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Permanente interstitielle Brachytherapie (Seed-Implantation) bei ...

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9. Diskussion<br />

Bei der überwiegenden Anzahl der Primärpublikationen wurde<br />

<strong>bei</strong> der Auswertung nicht hinreichend auf Behandlungsgleichheit<br />

kontrolliert, obwohl durchgeführte Begleittherapien<br />

dies erfordert hätten. So wurde z.B. trotz Begleittherapie mit<br />

EBRT oder Antiandrogen-Gabe keine stratifizierte Auswertung<br />

durchgeführt, die eine differenzierte Zuordnung der<br />

Therapieeffekte zugelassen hätte. In einer retrospektiven<br />

Kohortenvergleichsstudie, <strong>bei</strong> deren Auswertung einer<br />

antiandrogenen Zusatztherapie Rechnung getragen wurde,<br />

zeigten sich jedoch ähnliche Ergebnisse für die Zielgrößen der<br />

verschiedenen Behandlungsgruppen (s. Daten <strong>bei</strong> [Kupelian et<br />

al., 2004] und [Potters et al., 2004a].<br />

Die in den vergangenen Jahren insbesondere in skandinavischen<br />

und teilweise auch angloamerikanischen Ländern<br />

realisierte Option des Watchful Waiting bzw. Expectant<br />

Management ist vor dem Hintergrund kürzlich publizierter<br />

Verlaufsdaten offenbar nur für Patienten mit vergleichsweise<br />

geringer Restlebenserwartung und mit einem lokal begrenzten<br />

Prostatakarzinom niedriger Risikogruppierung ein gangbarer<br />

Weg [Albertsen et al., 2005], [Johansson et al., 2004]. In den<br />

USA hat sich der Anteil derjenigen Patienten, die sich <strong>bei</strong><br />

einem lokal begrenzten Prostatakarzinom mit günstigen<br />

Prognosefaktoren gegen eine umgehende Behandlung und für<br />

ein Zuwarten entschieden, in den letzten Jahren halbiert und<br />

liegt nun deutlich unter 10 % [Cooperberg et al., 2004b].<br />

Auch in Deutschland stellt Watchful Waiting (kontrolliertes<br />

Zuwarten) offenbar nur für einen geringen Prozentsatz der<br />

Patienten eine realisierte Vorgehensweise dar; allerdings<br />

liegen hierzu keine naturalistischen Daten aus der Versorgungspraxis<br />

vor.<br />

Als Fazit zum derzeitigen Wirksamkeitsnachweis kann<br />

festgehalten werden:<br />

In der Literaturrecherche für den Zwischenzeitraum 2001 –<br />

06/2004 konnte keine definitiv beweiskräftige Evaluationsstudie<br />

mit adäquater Kontrollgruppe zum therapeutischen Nutzen der<br />

PBT gefunden werden konnte (Evidenzstufe I oder II). In einer<br />

vergleichenden retrospektiven Kohortenstudien [Kupelian et<br />

al., 2004] der Evidenzklasse III fanden sich hinsichtlich des<br />

Surrogat-Zielpunkts bNED <strong>bei</strong> niedriger Risikogruppierung<br />

keine Wirksamkeitsunterschiede zwischen PBT, EBRT und<br />

radikaler Prostatektomie. In einer vergleichenden retrospektiven<br />

Studie [Potters et al., 2004a] wurden auch Gesamtund<br />

krankheitsfreies Überleben untersucht, ohne dass<br />

Unterschiede zwischen PBT, EBRT und radikaler Prostatektomie<br />

nachweisbar waren.<br />

174/415<br />

HTA zur permanenten <strong>interstitielle</strong>n <strong>Brachytherapie</strong>, copyright KBV und Bundesärztekammer<br />

Behandlungsgleichheit<br />

/ Begleittherapien<br />

nicht hinreichend <strong>bei</strong><br />

der Auswertung<br />

berücksichtigt<br />

Untergeordnete<br />

Bedeutung des<br />

Watchful Waiting in<br />

Deutschland<br />

Fazit zur Wirksamkeit<br />

keine Wirksamkeitsunterschiede<br />

zwischen PBT, EBRT<br />

und radikaler<br />

Prostatektomie<br />

hinsichtlich bNED<br />

und Gesamt- und<br />

krankheitsfreies<br />

Überleben<br />

(Evidenzstufe III)

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