Permanente interstitielle Brachytherapie (Seed-Implantation) bei ...

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02.12.2012 Aufrufe

9. Diskussion und dass für eine Prüfung auf Gleichwirksamkeit sehr große Stichprobenumfänge notwendig wären, um hinreichend sichere Schlussfolgerungen ziehen zu können. Offenbar aufgrund von damit zusammenhängenden Rekrutierungsschwierigkeiten wurde vor kurzem die SPIRIT- Studie (USA, Kanada, Großbritannien) zum Vergleich von radikaler Prostatektomie und PBT bei lokal begrenztem Prostatakarzinom (T1c-T2a N0 M0; American College of Surgeons Oncology Group, Protokolle Z0070 bzw. Z0071 zu klinischer Wirksamkeit bzw. Lebensqualität) eingestellt. Es existiert eine prospektive, randomisierte, kontrollierte Evaluationsstudie [Wallner et al., 2002a], [Wallner et al., 2003] zur vergleichenden Bewertung der Wirksamkeit zweier Radionuklide ( 125 Jod vs. 103 Palladium), welche bezüglich des Drei-Jahres-bNED keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen fand. Es fanden sich jedoch – insbesondere für die mit 125 Jod behandelten Patienten - differentielle Wirk- unterschiede in Abhängigkeit unterschiedlicher verabreichter Strahlendosen und unterschiedliche unerwünschte Effekte über den kurz- bis mittelfristigen Zeitverlauf hinweg. Ob diese Effekte möglicherweise mit dem präoperativen Prostatavolumen zusammenhängen, wurde in der Studie von Wallner et al. nicht untersucht [Wallner et al., 2003]. Da in die Studie keine der oben genannten Kontroll- oder Vergleichsbedingungen eingeschlossen wurde, kann diese Studie nicht als Beleg für eine genuine, klinisch relevante Wirksamkeit der PBT gelten; die Ergebnisdaten mit besserer klinischer Wirksamkeit höherer Strahlendosen können jedoch als indirekte Hinweise für eine genuine Wirksamkeit der PBT angesehen werden. Neben prospektiven randomisierten kontrollierten Studien mit adäquaten Kontrollgruppen zum Wirksamkeitsnachweis fehlen auch prospektive nicht-randomisierte Studien zu dieser Fragestellung. Vergleichende Evaluationsstudien mit Gegenüberstellung der PBT zu anderen Therapieoptionen wie radikaler Prostatektomie oder EBRT wurden lediglich in Form retrospektiver Kohortenstudien oder extendierter retrospektiver Fallserien – dann allerdings mit teils sehr umfangreichen Patientenzahlen – durchgeführt [Kupelian et al., 2004], [Potters et al., 2004a]. Diese Art von Prüfplan beinhaltet neben anderen Formen möglicher Verzerrungen jedoch insbesondere die Gefahr eines Selektionsbias. Therapieergebnisse sind dann nicht eindeutig auf die zu evaluierenden Interventionen zu beziehen, sondern könnten auch mit (unterschiedlichen) Charakteristika der Patientengruppen zusammenhängen. 172/415 HTA zur permanenten interstitiellen Brachytherapie, copyright KBV und Bundesärztekammer RCT zum Vergleich PBT vs radikale Prostatektomie bei lokal begrenztem Prostatakarzinom wegen Rekrutierungsproblemen abgebrochen Vorliegendes RCT: Effekte unterschiedlicher Strahlendosen Keine prospektiven nicht-randomisierten Studien Zum Vergleich zwischen PBT und radikaler Prostatektomie bzw. EBRT liegen retrospektive Kohortenstudien und Fallserien vor

9. Diskussion Therapieempfehlungen oder differentielle Indikationsstellungen zur PBT aus HTAs und Leitlinien beziehen sich häufig auf das lokal begrenzte Prostatakarzinom mit niedriger Risikogruppierung. Anhand der kürzlich publizierten Vergleichsdaten von Kupelian et al. lassen sich derartige Empfehlungen teilweise stützen: bei Patienten mit der niedrigen Risikogruppierung T1-T2a, PSA

9. Diskussion<br />

und dass für eine Prüfung auf Gleichwirksamkeit sehr große<br />

Stichprobenumfänge notwendig wären, um hinreichend sichere<br />

Schlussfolgerungen ziehen zu können.<br />

Offenbar aufgrund von damit zusammenhängenden<br />

Rekrutierungsschwierigkeiten wurde vor kurzem die SPIRIT-<br />

Studie (USA, Kanada, Großbritannien) zum Vergleich von<br />

radikaler Prostatektomie und PBT <strong>bei</strong> lokal begrenztem<br />

Prostatakarzinom (T1c-T2a N0 M0; American College of<br />

Surgeons Oncology Group, Protokolle Z0070 bzw. Z0071 zu<br />

klinischer Wirksamkeit bzw. Lebensqualität) eingestellt.<br />

Es existiert eine prospektive, randomisierte, kontrollierte<br />

Evaluationsstudie [Wallner et al., 2002a], [Wallner et al., 2003]<br />

zur vergleichenden Bewertung der Wirksamkeit zweier<br />

Radionuklide ( 125 Jod vs. 103 Palladium), welche bezüglich des<br />

Drei-Jahres-bNED keine Unterschiede zwischen den <strong>bei</strong>den<br />

Gruppen fand. Es fanden sich jedoch – insbesondere für die<br />

mit<br />

125 Jod behandelten Patienten - differentielle Wirk-<br />

unterschiede in Abhängigkeit unterschiedlicher verabreichter<br />

Strahlendosen und unterschiedliche unerwünschte Effekte<br />

über den kurz- bis mittelfristigen Zeitverlauf hinweg. Ob diese<br />

Effekte möglicherweise mit dem präoperativen Prostatavolumen<br />

zusammenhängen, wurde in der Studie von Wallner<br />

et al. nicht untersucht [Wallner et al., 2003].<br />

Da in die Studie keine der oben genannten Kontroll- oder<br />

Vergleichsbedingungen eingeschlossen wurde, kann diese<br />

Studie nicht als Beleg für eine genuine, klinisch relevante<br />

Wirksamkeit der PBT gelten; die Ergebnisdaten mit besserer<br />

klinischer Wirksamkeit höherer Strahlendosen können jedoch<br />

als indirekte Hinweise für eine genuine Wirksamkeit der PBT<br />

angesehen werden.<br />

Neben prospektiven randomisierten kontrollierten Studien mit<br />

adäquaten Kontrollgruppen zum Wirksamkeitsnachweis fehlen<br />

auch prospektive nicht-randomisierte Studien zu dieser<br />

Fragestellung.<br />

Vergleichende Evaluationsstudien mit Gegenüberstellung der<br />

PBT zu anderen Therapieoptionen wie radikaler<br />

Prostatektomie oder EBRT wurden lediglich in Form<br />

retrospektiver Kohortenstudien oder extendierter retrospektiver<br />

Fallserien – dann allerdings mit teils sehr umfangreichen<br />

Patientenzahlen – durchgeführt [Kupelian et al., 2004], [Potters<br />

et al., 2004a].<br />

Diese Art von Prüfplan <strong>bei</strong>nhaltet neben anderen Formen<br />

möglicher Verzerrungen jedoch insbesondere die Gefahr eines<br />

Selektionsbias. Therapieergebnisse sind dann nicht eindeutig<br />

auf die zu evaluierenden Interventionen zu beziehen, sondern<br />

könnten auch mit (unterschiedlichen) Charakteristika der<br />

Patientengruppen zusammenhängen.<br />

172/415<br />

HTA zur permanenten <strong>interstitielle</strong>n <strong>Brachytherapie</strong>, copyright KBV und Bundesärztekammer<br />

RCT zum Vergleich<br />

PBT vs radikale<br />

Prostatektomie <strong>bei</strong><br />

lokal begrenztem<br />

Prostatakarzinom<br />

wegen Rekrutierungsproblemen<br />

abgebrochen<br />

Vorliegendes RCT:<br />

Effekte unterschiedlicher<br />

Strahlendosen<br />

Keine prospektiven<br />

nicht-randomisierten<br />

Studien<br />

Zum Vergleich<br />

zwischen PBT und<br />

radikaler Prostatektomie<br />

bzw. EBRT<br />

liegen<br />

retrospektive<br />

Kohortenstudien und<br />

Fallserien<br />

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