Permanente interstitielle Brachytherapie (Seed-Implantation) bei ...
Permanente interstitielle Brachytherapie (Seed-Implantation) bei ... Permanente interstitielle Brachytherapie (Seed-Implantation) bei ...
8. Datenlage zu Nebenwirkungen und Lebensqualität zu einer Abschwächung des Harnstrahls bis hin zum Harnverhalt führen, der eine Katheterisation erforderlich machen kann. Subakute Harnnebenwirkungen entwickeln sich 1-2 Wochen nach Implantation mit einem Maximum nach 4-6 Wochen. Diese dauern meist 6-12 Wochen an und verschwinden im zeitlichen Verlauf wieder, wobei diese Nebenwirkungen sich gut mit Alpha-Blockern therapeutisch beeinflussen lassen. Das Risiko für einen akuten Harnverhalt kann durch die prätherapeutische Größe der Prostata und durch das Ausmaß bereits vor Therapie bestehender Symptome (Prä-Implantations-Score) beeinflusst werden. Chronische Harnnebenwirkungen können nach 6 Monaten auftreten. Hierzu zählen Veränderung der Harnfrequenz, Inkontinenz, urethrale Strikturen und urethrale Nekrosen [Potters, 2003b]. Stone und Stock beschäftigen sich in ihrem narrativen Review mit den Nebenwirkungen nach PBT. Ein akute Veränderung der urethralen Funktion tritt fast immer (100%) 1 Monat nach PBT auf, geht aber bei den meisten Patienten (90%) innerhalb von 12 Monaten wieder auf Ausgangswerte zurück. Harnretention nach PBT tritt in einer Spanweite von 1,5-22% auf, eine Postimplantations-TURP aufgrund obstruktiver Symptome oder persistierender Harnretention wird in einer Spannweite von 0- 8,3% erforderlich. Harn-Inkontinenz tritt (ohne prätherapeutische TURP) in einer Spannweite von 0-19% auf [Stone und Stock, 2002a]. In der narrativen Übersichtsarbeit von Chauveinc et al. zur PBT beim Prostatakarzinom werden Fragen der diagnostischen Abklärung und Indikationsstellung erörtert und in diesem Zusammenhang auch auf potentielle Nebenwirkungen eingegangen. Mit Verweis auf eine Arbeit von Ragde et al. [1997] wird die Häufigkeit einer Urininkontinenz nach PBT auf 12,5% geschätzt, wenn der PBT eine TURP vorhergegangen sei. Mit Verweis auf eine Publikation von Terk et al. [1998] wird auf die Bedeutung anhand des IPSS objektivierbarer präoperativer Miktionsschwierigkeiten für urethrale Nebenwirkungen nach PBT bis hin zum Harnverhalt hingewiesen [Chauveinc et al., 2002b]. Zusammenfassung der urethralen Nebenwirkungen In der unmittelbar postoperativen Phase nach PBT können Dysurie, eine Änderung der Harnfrequenz und Hämaturie auftreten. Die Entzündung der Prostata und des Umgebungsgewebes können zu einer Abschwächung des Harnstrahls bis hin zum Harnverhalt führen, der eine Katheterisation erforderlich machen kann. Die Mehrheit der Patienten entwickelt diese obstruktiv-irritative Harnsymptomatik im postoperativen Verlauf 140/415 HTA zur permanenten interstitiellen Brachytherapie, copyright KBV und Bundesärztekammer [Stone und Stock,, 2002a]: Nebenwirkungen nach PBT [Chauveinc et al., 2002b] : Zitat von Angaben zur Häufigkeit einer Urininkontinenz nach PBT bei vorhergehender TURP Dysurie, Änderung der Harnfrequenz und Hämaturie in der unmittelbar postoperativen Phase
8. Datenlage zu Nebenwirkungen und Lebensqualität nach PBT, wobei diese bei den meisten Patienten innerhalb von 12 Monaten vollständig rückläufig zu sein scheint. Harnnebenwirkungen werden in den Publikationen oft mit Alpha- Blockern therapeutisch beeinflusst. Problematisch bei der Interpretation der Studienergebnisse ist der technische Fortschritt des Verfahrens der PBT, der in den letzten Jahren zu immer weiteren Modifikationen beim Verfahren der PBT geführt hat. Modernere Verfahren der PBT führen zu besseren dosimetrischen Outcome-Parametern und haben so tendenziell einen günstigeren Einfluss auf die Entstehung und die Entwicklung von Nebenwirkungen nach PBT als technisch ältere Verfahrensanwendungen der PBT. Die dargestellten Studien beziehen sich überwiegend auf Verfahrensanwendungen, die in der Zwischenzeit weiter hinsichtlich dosimetrischer Outcomeparameter optimiert worden sind. Deshalb sind die Ergebnisse nur eingeschränkt übertragbar auf den heutigen Stand der Verfahrenstechnik. Dieser Effekt wird noch ausgeprägter bei Studien, die ein längeres Follow-up zur Erhebung von Spätkomplikationen nach PBT aufweisen. Da aber bei Erhebungen von Strahlentherapie-Nebenwirkungen, die oft erst mit zeitlicher Latenz auftreten, längere Follow-up-Zeiträume unabdingbar sind, können solche Studien zwangsläufig nur mit Techniken durchgeführt worden sein, die in der Zwischenzeit eine erhebliche technische Verfahrensmodifikation erfahren haben. Auf der anderen Seite können Studien, die auf Erhebungen mit aktuellen technischen Verfahrensmodifikationen aufgebaut sind, zwangsläufig keine langen Followup-Zeiträume produzieren, ohne technisch wieder überholt zu werden. Der technische Fortschritt wird auch bei den Einschlusskriterien für eine PBT deutlich, da auch Patienten mit erhöhtem Risikoprofil, z.B. TURP in der Vorgeschichte oder erhöhtes präoperatives Prostatavolumen inzwischen eher mit PBT aufgrund verbesserter dosimetrischer Modifikationen therapiert werden. Ein weiterer Punkt, der die Interpretation der Studienergebnisse erschwert, liegt in der Heterogenität der Patientenkollektive. Bei vielen Studien sind die Patientenkollektive meist sehr heterogen hinsichtlich der angewandten Therapie, da die Patienten oft nicht nur PBT als Monotherapie erhalten haben, sondern neben der PBT mit zusätzlicher HT und / oder EBRT- Kombinationstherapie behandelt worden sind. Dies erschwert die Interpretation, welche Wirkung isoliert der PBT hinsichtlich der Nebenwirkungen zuzuschreiben ist. In vielen Studien erfolgte keine exakte Trennung diesbezüglich, es wird nur teilweise in univariaten und / oder multivariaten Analysen untersucht, ob HT und / oder EBRT Einflussfaktoren für das Auftreten von den jeweils untersuchten Nebenwirkungen waren. 141/415 HTA zur permanenten interstitiellen Brachytherapie, copyright KBV und Bundesärztekammer Verfahrensmodifikation der PBT mit besseren dosimetrischen Outcome-Parametern Auftreten von Strahlentherapienebenwirkungen mit zeitlicher Latenz Heterogenität der Patientenkollektive keine exakte Trennung zwischen PBT-Monotherapie und Kombinationstherapien mit HT und/oder EBRT
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8. Datenlage zu Nebenwirkungen und Lebensqualität<br />
zu einer Abschwächung des Harnstrahls bis hin zum<br />
Harnverhalt führen, der eine Katheterisation erforderlich<br />
machen kann. Subakute Harnnebenwirkungen entwickeln sich<br />
1-2 Wochen nach <strong>Implantation</strong> mit einem Maximum nach 4-6<br />
Wochen. Diese dauern meist 6-12 Wochen an und<br />
verschwinden im zeitlichen Verlauf wieder, wo<strong>bei</strong> diese<br />
Nebenwirkungen sich gut mit Alpha-Blockern therapeutisch<br />
beeinflussen lassen. Das Risiko für einen akuten Harnverhalt<br />
kann durch die prätherapeutische Größe der Prostata und<br />
durch das Ausmaß bereits vor Therapie bestehender<br />
Symptome (Prä-<strong>Implantation</strong>s-Score) beeinflusst werden.<br />
Chronische Harnnebenwirkungen können nach 6 Monaten<br />
auftreten. Hierzu zählen Veränderung der Harnfrequenz,<br />
Inkontinenz, urethrale Strikturen und urethrale Nekrosen<br />
[Potters, 2003b].<br />
Stone und Stock beschäftigen sich in ihrem narrativen Review<br />
mit den Nebenwirkungen nach PBT. Ein akute Veränderung<br />
der urethralen Funktion tritt fast immer (100%) 1 Monat nach<br />
PBT auf, geht aber <strong>bei</strong> den meisten Patienten (90%) innerhalb<br />
von 12 Monaten wieder auf Ausgangswerte zurück. Harnretention<br />
nach PBT tritt in einer Spanweite von 1,5-22% auf, eine<br />
Postimplantations-TURP aufgrund obstruktiver Symptome oder<br />
persistierender Harnretention wird in einer Spannweite von 0-<br />
8,3% erforderlich. Harn-Inkontinenz tritt (ohne<br />
prätherapeutische TURP) in einer Spannweite von 0-19% auf<br />
[Stone und Stock, 2002a].<br />
In der narrativen Übersichtsar<strong>bei</strong>t von Chauveinc et al. zur PBT<br />
<strong>bei</strong>m Prostatakarzinom werden Fragen der diagnostischen<br />
Abklärung und Indikationsstellung erörtert und in diesem<br />
Zusammenhang auch auf potentielle Nebenwirkungen<br />
eingegangen. Mit Verweis auf eine Ar<strong>bei</strong>t von Ragde et al.<br />
[1997] wird die Häufigkeit einer Urininkontinenz nach PBT auf<br />
12,5% geschätzt, wenn der PBT eine TURP vorhergegangen<br />
sei. Mit Verweis auf eine Publikation von Terk et al. [1998] wird<br />
auf die Bedeutung anhand des IPSS objektivierbarer<br />
präoperativer Miktionsschwierigkeiten für urethrale<br />
Nebenwirkungen nach PBT bis hin zum Harnverhalt<br />
hingewiesen [Chauveinc et al., 2002b].<br />
Zusammenfassung der urethralen Nebenwirkungen<br />
In der unmittelbar postoperativen Phase nach PBT können<br />
Dysurie, eine Änderung der Harnfrequenz und Hämaturie auftreten.<br />
Die Entzündung der Prostata und des Umgebungsgewebes<br />
können zu einer Abschwächung des Harnstrahls bis hin<br />
zum Harnverhalt führen, der eine Katheterisation erforderlich<br />
machen kann. Die Mehrheit der Patienten entwickelt diese<br />
obstruktiv-irritative Harnsymptomatik im postoperativen Verlauf<br />
140/415<br />
HTA zur permanenten <strong>interstitielle</strong>n <strong>Brachytherapie</strong>, copyright KBV und Bundesärztekammer<br />
[Stone und Stock,,<br />
2002a]:<br />
Nebenwirkungen<br />
nach PBT<br />
[Chauveinc et al.,<br />
2002b] :<br />
Zitat von Angaben<br />
zur Häufigkeit einer<br />
Urininkontinenz nach<br />
PBT <strong>bei</strong><br />
vorhergehender<br />
TURP<br />
Dysurie, Änderung<br />
der Harnfrequenz<br />
und Hämaturie in der<br />
unmittelbar<br />
postoperativen<br />
Phase