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Soziale Faktoren im Laufe der Kranken-Karriere Sommersemester ...

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5.5 Bevölkerungsmedizin/ Public Health/ Bekämpfung sozialerUngleichheitBevölkerungsmedizin und Public Health zielen vor allem darauf ab, dass Maßnahmenentwickelt und durchgeführt werden, die sich nicht unmittelbar an das Individuumrichten, son<strong>der</strong>n auf die Bevölkerung, die Öffentlichkeit allgemein. Die Ursprünge liegenin <strong>der</strong> frühen "Sozialmedizin" und "Sozialhygiene" des vergangenen und vorvergangenenJahrhun<strong>der</strong>ts. Die ursprünglich ausschließlich pathogene Sichtweise wurde inzwischendurch eine salutogenetische Perspektive, d.h. die Frage nach den <strong>Faktoren</strong>, dieGesundheit för<strong>der</strong>n können, ergänzt. Eine aktuelle umfassende Definition lautet:Public Health ...... umfasst alle analytischen und organisatorischen Anstrengungen, die sich mit <strong>der</strong> Erkennungvon Gesundheitsproblemen, ihrer Beseitigung o<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung befassen.Public Health bezieht sich auf Populationen und organisierte Systeme <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung,<strong>der</strong> Krankheitsverhütung (Prävention), <strong>der</strong> Krankheitsbekämpfung, <strong>der</strong> Rehabilitationund <strong>der</strong> Pflege. Die gewählten Mittel sollen dabei angemessen, wirksam undökonomisch vertretbar sein. Public Health hat sich dem Ziel verpflichtet, die Gesundheitsverbesserungdurch Bedarfs-, Bedürfnis-, Ressourcen- und sozial adäquate Anstrengungen<strong>im</strong> jeweiligen kulturellen und gesellschaftlichen Kontext zu erreichen.(Schwartz u.a. 1998:2-3)Da das Medizinstudium die hierfür notwendigen Kenntnisse nur in allgemeinen Grundzügenbehandelt, gibt es inzwischen in Deutschland 7 Orte, an denen man als Arzt (zusammenmit Graduierten aus an<strong>der</strong>en Studiengängen) ein Postgraduierten-Studium inPublic Health absolvieren kann.Bekämpfung sozialer Ungleichheit...... <strong>im</strong> Gesundheitsbereich gehört zu den Aufgaben von Public Health. In <strong>der</strong> internationalenDiskussion haben sich vier Typen von Ansatzmöglichkeiten herauskristallisiert:♦ Verbesserung von Ausbildung, Beschäftigungs- und Einkommensraten <strong>der</strong> ärmstenBevölkerungsgruppen. Dieses ist <strong>der</strong> fundamentalste und natürlich auch schwierigsteAnsatz. Er entspricht ziemlich genau dem, was Rudolf Virchow vor über 150 Jahrenangesichts <strong>der</strong> Typhusepidemie in Schlesien als "Medizin" empfahl: "Bildungund Wohlstand".♦ Verringerung <strong>der</strong> Effekte von Krankheit auf soziale Abwärtsmobilität, d.h. den Abstiegin eine niedrigere soziale Schicht durch Verarmung aufgrund von Krankheiten.Dieses Problem könnte sich durch Privatisierungstendenzen in <strong>der</strong> "solidarischen"<strong>Kranken</strong>versicherung in Zukunft sehr viel verschärfter als heutzutage darstellen.♦ Verringern, dass benachteiligte Gruppen beson<strong>der</strong>s stark und häufig gesundheitsschädlichenBelastungen ausgesetzt sind. Dies bezieht sich natürlich insbeson<strong>der</strong>eauf physische Umwelt- und Verkehrsbelastungen sowie soziale Benachteiligungenv.a. ökonomischer Art.♦ Angebot spezifischer Gesundheitsdienste für niedrige sozio-ökonomische Gruppen.Dieser Ansatz ist <strong>der</strong> relativ einfachste. Er richtet sich darauf, die Zugangsbarrierenzum Gesundheitssystem, z.B. für Obdachlose, Drogenabhängige und an<strong>der</strong>e stigmatisierteGruppen herabzusetzen.56

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