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Soziale Faktoren im Laufe der Kranken-Karriere Sommersemester ...

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a) Soziologische Stresstheorien♦ Ungelöste pathologische Trauerreaktionen (z.B. bei funktionellen Syndromen <strong>im</strong>gastrointestinalen Bereich)♦ Scheidung o<strong>der</strong> Trennung♦ lebensgeschichtlich wichtige Umstellungen (wie Pubertät, Heirat, Geburt von Kin<strong>der</strong>n,Kl<strong>im</strong>akterium und Alter)♦ funktionelle Oberbauchbeschwerden werden gehäuft bei Gastarbeitern mit Erstmanifestation3-6 Monate nach <strong>der</strong> Umsiedlung beschrieben♦ soziale Schicht bzw. sozialökonomischer Status (aus Beschäftigung, Schulbildung,Einkommen und Mietkosten ermittelt) hat den größten Einfluss auf die Ausbildungeiner Adipositaserkrankung (Adipositas ist bei Frauen mit niedrigem Status sechsmalhäufiger als bei Frauen mit hohem Staus)♦ Arbeitslosigkeit als Auslöser emotionaler Spannungszustände und physiologischerReaktionen♦ Schichtarbeit (Nachtarbeit kann psychische und soziale Folgen, sowie psychosomatischeStörungen nach sich ziehen).b) Sozialisationstheoretischer Ansatz♦ Frostige und spannungsgeladene Beziehungen <strong>im</strong> Elternhaus (Anorexia nervosa)♦ unpersönliche soziale Beziehungen (Migräne)♦ gehemmte Sexualität♦ eine überprotektive Haltung <strong>der</strong> Familienmitglie<strong>der</strong> (Anorexia nervosa)♦ eine ausgeprägte Rigidität <strong>der</strong> Familienorganisation (Anorexia nervosa)♦ Abwehr gegen die Übernahme weiblicher Rollenattribute (Anorexia nervosa).c) Gesundheitssoziologischer Ansatz♦ Unfähigkeit, Konflikte zu lösen (Patienten mit Hyperventilationssyndrom lösen ihrenKonflikt nicht, sie “atmen ihn ab“, bzw. “seufzen ihn aus“)♦ mit Panik konditionierte Reaktionen auf best<strong>im</strong>mte Situationen wie Menschenansammlungen,Lifte o<strong>der</strong> Autofahren (be<strong>im</strong> Hyperventilationssyndrom)♦ Umgang mit Ängsten (z.B. Kastrationsangst kann für die größere Verbreitung vasovagalerSynkopen bei Männern ursächlich sein)♦ geringe Frustrationstoleranz (Migräne)♦ Feindseligkeit, Abhängigkeit, Depressivität und eine Häufung psychosozialer Konflikte(Spannungskopfschmerz).Kommentar: Es ließen sich zwar noch eine Vielzahl an<strong>der</strong>er sozialer <strong>Faktoren</strong> aufzählen,die bei verschiedensten Krankheitsbil<strong>der</strong>n eine Rolle spielen. Die hier genanntenAspekte zeigen unseres Erachtens jedoch, dass Uexküll dem Anspruch <strong>der</strong> Aufwertungsozialer Gesundheitsdeterminanten gegenüber physisch-somatischen weitgehend gerechtwird.33

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