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Soziale Faktoren im Laufe der Kranken-Karriere Sommersemester ...

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Fremdanamnese:Bei Bewusstlosen/ Bewusstseinsgetrübten, Notfallpatienten, Kleinkin<strong>der</strong>n, Debilen/Dementen, Unfallpatienten, müssen zur Krankheits- und <strong>Kranken</strong>geschichte Angehörige,Rettungssanitäter, Unfallzeugen, Polizisten und bei Unfällen (je nach Ort) auch Mit-Patienten o<strong>der</strong> Arbeitskollegen befragt werden.Krankheitsanamnese:Dabei wird eingeschränkt die Geschichte <strong>der</strong> Krankheit erhoben, was in best<strong>im</strong>mtensehr klaren Fällen auch ausreichend sein mag. Die vollständige biopsychosoziale A-namnese umfasst jedoch die gesamte Geschichte des <strong>Kranken</strong> (also nicht nur seinerKrankheit). Zur Krankheitsanamnese gehört auch die "Medikamenten-Anamnese", diebeson<strong>der</strong>s bei chronisch <strong>Kranken</strong> und alten Menschen sehr wichtig ist.Für das Erheben einer biopsychosozialen Gesamtanamnese, also einschließlichSozialanamnese o<strong>der</strong> einzelner spezifischer sozialer o<strong>der</strong> psychologischer Komponenten<strong>der</strong> Sozialanamnese, gibt es einige handfeste Gründe:Für die ambulante Medizin ist vielfach nachgewiesen, dass sich ein hoher Prozentsatz(je nach Praxis zwischen ein Drittel und zwei Drittel) aller Patienten, mit funktionellen/psychosomatischen/vegetativenBeschwerden an den Arzt wendet. Hinter diesenBeschwerden stecken oft psychosoziale Probleme.Untersuchungen in Allgemeinpraxen zeigen, dass ca. ein Drittel <strong>der</strong> Patienten unterKrankheiten leidet, die <strong>der</strong> sog. "kleinen Psychiatrie" zugerechnet werden: verschiedeneSüchte und Abhängigkeiten, Depressionen, Ängste, Zwangshandlungen und Persönlichkeitsstörungen.Depressionen gehören zu den häufigen Problemen. Ebenso wie Ängste, werden siedem Arzt häufig als somatische bzw. psychosomatische Störungen präsentiert. Die vielenchronischen Störungen, die <strong>der</strong> Arzt kontinuierlich betreuen muss, haben häufigpsychosoziale Begleitprobleme. Sowohl für die Prävention wie auch für die Rehabilitationspielen Risikofaktoren bzw. eine gesundheitsgerechte Lebensweise eine große Rolle.Auch <strong>im</strong> stationären Bereich zeigen Untersuchungen, dass bei 30% bis 60% <strong>der</strong> Erkrankungenpsychosoziale <strong>Faktoren</strong>, sei es bei <strong>der</strong> Entstehung o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Bewältigungchronischer Krankheiten, eine Rolle spielen.Indikationen für eine ausführliche Sozialanamnese sind insbeson<strong>der</strong>e:(nach Blohmke, 1979:34)♦ Erhebung von Informationen als Entscheidungsgrundlagen für Gutachten, z. B. zurEinstufung bei Pflegebedarf durch den MDK♦ „unklare“ Befunde (Beschwerden ohne diagnostischen Befund, wan<strong>der</strong>nde o<strong>der</strong> therapieresistenteSymptome, ungewöhnliche Symptomkonstellationen, chronischeVerläufe usw.)♦ so genannte Umwelt- o<strong>der</strong> Verhaltenskrankheiten♦ psychosomatische Krankheiten♦ Patienten mit offenkundigen psychosozialen Problemen (Bewohner von Obdachlosenunterkünften,Migranten, Abhängige usw.)27

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