Hochtechnologie-Gründungen - VDI/VDE-IT

Erfolgsfaktoren für Multimedia-Gründungen 85
6.1 Kompetenzen des Gründungsteams
Ein Unternehmer ist nach dem Ökonomen Joseph Schumpeter eine Person,
„die bereit und fähig ist, neue Ideen oder Erfindungen in erfolgreiche
Innovationen umzusetzen“ und die sich erfolgreich gegen äußere
und innere Widerstände durchsetzt. Die Neuartigkeit einer Unternehmensgründung
kann dabei in der Herstellung eines neuen Produkts, einer
neuen Qualität, neuer Absatzmärkte, einer neuen Produktionsmethode
oder einer Branchenneuorganisation liegen (Schumpeter 1952).
Die Ablösung von Altem durch Neues ist nach Schumpeter Grundbedingung
einer Unternehmensgründung. Er bezeichnet dies auch als „schöpferische
Zerstörung“. Die innovationsbezogene Durchsetzungskompetenz
ist für Schumpeter eine kritische Managementkompetenz in Unternehmensgründungen.
Das so genannte Humankapital der Gründerpersonen kann ein entscheidender
Faktor für den Erfolg des Unternehmens sein. Dazu zählt
neben dem formalen Bildungsabschluss auch das informelle Wissen,
das sich die Gründer und Gründerinnen im Laufe ihres (beruflichen)
Lebens aneignen. Eine höhere Qualifikation kann indirekte Folgen für
die Unternehmensgründung haben, so kann beispielsweise eine höhere
Qualifikation ein höheres Einkommen und damit eine bessere finanzielle
Ausstattung bei der Unternehmensgründung zur Folge haben.
Entgegen dem weit verbreiteten Bild von umfassend ausgebildeten Hightech-Gründern
und Gründerinnen verfügen diese nur in knapp über der
Hälfte der Fälle über einen Hochschulabschluss (Metzger et al. 2010). Ältere
Gründerpersonen haben dabei tendenziell höhere Bildungsabschlüsse
(65 Prozent mit Hochschulreife oder höherer akademischer Qualifikation)
als jüngere (44,4 Prozent). Bei wissensintensiven Dienstleistungen
steigt der Akademikeranteil bei den Gründungen auf zwei Drittel (KfW/ZEW
2008). Erfolgreiche Entrepreneure verfügen meist über eine überdurchschnittliche
Ausbildung (Jacobsen 2006).