02.12.2012 Aufrufe

Hochtechnologie-Gründungen - VDI/VDE-IT

Hochtechnologie-Gründungen - VDI/VDE-IT

Hochtechnologie-Gründungen - VDI/VDE-IT

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Mit einem Vorwort von Georg Licht


<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Gründungsgeschehen und Gründungsunterstützung<br />

unter besonderer Berücksichtigung des Bereichs<br />

Multimedia<br />

Christiane Kerlen, Sandra Prescher, Volker Wiedemer<br />

Mit einem Vorwort von Georg Licht


Impressum<br />

Institut für Innovation und Technik (iit)<br />

in der <strong>VDI</strong>/<strong>VDE</strong>-<strong>IT</strong><br />

Steinplatz 1<br />

10623 Berlin<br />

Tel.: +49 30 310078-111<br />

Tel.: +49 30 310078-222<br />

E-Mail: info@iit-berlin.de<br />

www.iit-berlin.de<br />

Druck: Druckhaus Köthen<br />

Berlin, Mai 2010<br />

ISBN: 978-3-89750-164-5


Danksagung<br />

Ein Großteil der Ergebnisse, die in dem vorliegenden Buch vorgestellt werden,<br />

beruht auf Arbeiten im Rahmen der Wirkungsanalyse zum „Gründerwettbewerb<br />

– Mit Multimedia erfolgreich starten“. Allein aufgrund<br />

der langen Laufzeit der Wirkungsanalyse ist es uns Autoren nicht möglich,<br />

alle Beteiligten zu nennen, die einen Beitrag zum Gelingen des Buchs<br />

geleistet haben, und ihnen entsprechend zu danken. Hierfür waren im<br />

Laufe der Jahre zu viele studentische sowie wissenschaftliche Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter an der Durchführung von Befragungen und deren<br />

Auswertungen beteiligt. Nichtsdestotrotz wollen wir im Folgenden<br />

genau diesen Versuch unternehmen und zumindest exemplarisch - wenn<br />

schon nicht vollständig - den Beteiligten danken.<br />

Wir danken dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, insbesondere<br />

Herrn Dr. Andreas Goerdeler und Herrn Dr. Klaus Glasmacher,<br />

die den „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia erfolgreich starten“ etabliert<br />

haben, für ihre Unterstützung. Ihr Verdienst ist es, den Wettbewerb<br />

von vornherein mit einer begleitenden Wirkungsanalyse gestartet zu haben.<br />

Ohne diesen wichtigen Bestandteil des Gründerwettbewerbs gäbe<br />

es dieses Buch nicht.<br />

Wir danken stellvertretend für die Wettbewerbsorganisation der <strong>VDI</strong>/<strong>VDE</strong><br />

Innovation + Technik GmbH Herrn Wolfram Groß für den hohen Einsatz<br />

und die gute Zusammenarbeit mit dem Team der Wirkungsanalyse. Nur<br />

so war es uns möglich, einen direkten Zugang zu Informationen zu bekommen.<br />

Wir danken Herrn Dr. Wolfgang Domröse für die Anfertigung der Landkarten.<br />

Wir danken Frau Claudia Brandt, Frau Anna Laugks und Frau Susanne<br />

Zindler für die umfassende Recherchearbeit, die Unterstützung bei<br />

den Befragungen und die redaktionelle Bearbeitung des Textes. Wir dan-<br />

3


4<br />

ken Frau Dr. Regina Buhr, die mit ihrem Sachverstand und ihrem kritischen<br />

Blick unsere Arbeit über viele Jahre begleitet hat, sowie Herrn Dr.<br />

Ernst Hartmann für die wertvollen Ratschläge aus wissenschaftlicher Sicht.<br />

Des Weiteren danken wir Herrn Dr. Georg Licht vom Zentrum für Europäische<br />

Wirtschaftsforschung für die Übernahme des Vorworts.<br />

Die Autoren, Berlin im Mai 2010<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Dr. Christiane Kerlen, Dipl.-Soz. tech. Sandra Prescher, Dr. Volker Wiedemer


Vorwort<br />

Unternehmensgründungen sind ein wesentliches Lebenselixier für dyna-<br />

mische Volkswirtschaften. In den letzten Jahren entstand mit jeder Gründungskohorte<br />

jeweils rund eine halbe Million Arbeitsplätze. Dies bezeichnet<br />

zwar nicht den Zuwachs an Arbeitsplätzen, der durch <strong>Gründungen</strong><br />

geschaffen wird, denn neue Unternehmen nehmen zum Teil den<br />

Platz existierender Unternehmen ein oder das neue Geschäftsmodell erweist<br />

sich nach kurzer Zeit als nicht trag- und wettbewerbsfähig und die<br />

Arbeitsplätze gehen wieder verloren. Andererseits schaffen die überlebenden<br />

Unternehmen weitere Arbeitsplätze und generieren neue Güter<br />

und Dienstleistungen. Innerhalb der Neugründungen stechen die Unternehmensgründungen<br />

im Hightechbereich hervor, denn bei ihnen sind die<br />

Verdrängungseffekte geringer, die Überlebenswahrscheinlichkeiten höher<br />

und auch das Wachstum in den Jahren nach Gründung fällt deutlich höher<br />

aus als bei <strong>Gründungen</strong> in anderen Bereichen der Volkswirtschaft. Deswegen<br />

ist das Interesse der Öffentlichkeit an dieser Unternehmensgruppe<br />

besonders hoch, und auch die Wirtschaftspolitik hat sich die Förderung<br />

solcher Unternehmen auf eine besondere Fahne geschrieben und<br />

stimuliert mit einer Reihe von Maßnahmen die Gründung und das Wachstum<br />

von jungen und kleinen Unternehmen im Bereich der <strong>Hochtechnologie</strong>.<br />

Im Mittelpunkt des vorliegenden Buchs stehen die Teilnehmenden am<br />

„Gründerwettbewerb – Mit Multimedia erfolgreich starten“ des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Technologie. Das Blickfeld der Untersuchung<br />

ist jedoch deutlich weiter als eine Analyse der Teilnehmer und<br />

Teilnehmerinnen an dieser Fördermaßnahme. Aufbauend auf vorliegenden<br />

Studien werden Erkenntnisse zur Gründungstätigkeit im <strong>Hochtechnologie</strong>sektor<br />

zusammengestellt und Unterschiede und Parallelen zu den<br />

am „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia erfolgreich starten“ Teilnehmenden<br />

herausgearbeitet. Darüber hinaus wird auch das wirtschafts- und<br />

5


6<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

innovationspolitische Instrument „Gründungswettbewerb“ in den Kontext<br />

der gesamten Förderlandschaft für <strong>Hochtechnologie</strong>unternehmen<br />

gestellt, und es werden seine spezifischen Vorzüge und Nachteile diskutiert.<br />

Das Buch macht der an Unternehmensgründungen und an der Gründungsförderpolitik<br />

in Deutschland interessierten Leserschaft den Einstieg<br />

in die einschlägige Literatur sehr leicht und bietet gleichwohl einen guten<br />

Einblick in die Vielfalt der Themenbereiche, die für ein Verständnis<br />

der aktuellen Entwicklungen im Gründungsgeschehen in Deutschland<br />

notwendig sind. Es ist daher nicht nur denjenigen zur Lektüre anempfohlen,<br />

die sich für Unternehmensgründungen im Bereich der Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien interessieren.<br />

Jedoch kommen auch die analytischen Elemente im Buch nicht zu kurz.<br />

Durch den detaillierten Vergleich von Ergebnissen aus der Wirkungsanalyse<br />

zum „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia erfolgreich starten“ mit<br />

Ergebnissen der Forschung zu <strong>Hochtechnologie</strong>gründungen in Deutschland<br />

liefert die Untersuchung wichtige Einblicke in das Verständnis der<br />

Wirkungen von Gründerwettbewerben allgemein. So wird am Beispiel<br />

des „Gründerwettbewerbs – Mit Multimedia erfolgreich starten“ gezeigt,<br />

dass Wettbewerbe wohl eine positive Auswahl von Unternehmensgründungen<br />

und Gründungsvorhaben besonders anziehen. Die Bewerber und<br />

Bewerberinnen verfolgen häufiger anspruchsvollere und auch größere<br />

Gründungsvorhaben als andere Gründer und Gründerinnen in diesem<br />

Technologiefeld. Entsprechend häufiger werden die Gründungsvorhaben<br />

von Gründerteams in Angriff genommen. Der „Gründerwettbewerb –<br />

Mit Multimedia erfolgreich starten“ leistet zum weiteren einen Beitrag<br />

zur Stimulierung des Gründerpotenzials hochqualifizierter Frauen, denn<br />

regelmäßig liegt der Anteil von Frauen an diesem Wettbewerb höher als<br />

die Beteiligung von Frauen an der Gründungstätigkeit vergleichbarer Unternehmen,<br />

die sich jedoch nicht am Wettbewerb beteiligt haben.<br />

Die Studie arbeitet aber auch einige wichtige Empfehlungen für die Weiterentwicklung<br />

des Instruments „Gründerwettbewerb“ heraus. So wird


Vorwort 7<br />

darauf hingewiesen, dass der Technologiefokus von Gründerwettbewerben<br />

stetig an die Entwicklung von Technologien und die Dynamik ihres<br />

Anwendungskontexts angepasst werden muss. Je stärker beispielsweise<br />

Multimediatechnologien verschmelzen und mit ihren Anwendungsfeldern<br />

in unterschiedlichen Branchen zusammenwachsen, desto stärker<br />

muss auch das Themenspektrum des Wettbewerbs erweitert werden. Der<br />

wirtschaftspolitisch interessierten Leserschaft wird sich nach der Lektüre<br />

wohl ein weiterer Gedanke aufdrängen: Wie wirkt das Gesamtinstrumentarium<br />

der Gründungsförderung in Deutschland? Lohnt sich der Einsatz<br />

der unterschiedlichen Instrumente, wenn diese nicht nur isoliert, sondern<br />

im Kontext bewertet werden? Auf diese Frage kann und will die<br />

vorliegende Studie keine Antwort geben. Aber es ist ein Verdienst der<br />

Studie, der Leserschaft die Notwendigkeit einer volkswirtschaftlichen Bewertung<br />

des Gesamtsystems der Gründungsförderung vor Augen zu<br />

führen.<br />

Es würde den Rahmen diese Vorworts sprengen, einen umfassenden und<br />

ausgewogenen Einblick in die vorliegende Studie zu geben. Die obigen<br />

Ausführungen zu den Inhalten und Hintergründen der Studie sind bewusst<br />

selektiv und verkürzt. Sie orientieren sich primär an dem, was ich<br />

persönlich als interessante Punkte der Studie aus der Lektüre mitgenommen<br />

habe. Der geneigte Leser findet sicher auch viele weitere, aus der<br />

jeweiligen Sichtweise möglicherweise auch interessantere Ergebnisse.<br />

Ich habe das Buch mit Gewinn gelesen und wünsche einen solchen auch<br />

vielen weiteren Lesern und Leserinnen.<br />

Leimen, im Mai 2010<br />

Dr. Georg Licht


8<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong>


Inhalt<br />

Danksagung..................................................................................3<br />

Vorwort...........................................................................................5<br />

1 Einführung: Warum noch ein Buch zu Unternehmensgründungen?.............................................................................13<br />

2 <strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong> in Deutschland.....................17<br />

2.1 Unternehmensgründungen in Deutschland –<br />

branchenübergreifend.......................................................20<br />

2.2 Unternehmensgründungen in Deutschland –<br />

technologiebezogen......................................................21<br />

2.3 Erholung im Bereich der hochwertigen Technik versus<br />

Sinkflug in der Spitzentechnologie....................................25<br />

2.4 Wachsende Bedeutung technologieorientierter<br />

Dienstleistungsgründungen...............................................27<br />

2.5 Gründungsdynamik im internationalen Vergleich.....................28<br />

3 Instrumente der Gründungsförderung....................................33<br />

3.1 Staatliche Finanzierungs- und Gründungsförderung................35<br />

3.2 Gründungsausbildung an Hochschulen...............................37<br />

3.3 Gründungs- und Businessplanwettbewerbe.......................40<br />

3.4 Beratungs- und Coachingmaßnahmen.............................45<br />

3.5 Förderung von Hightech-<strong>Gründungen</strong>.......................................49<br />

4 Das Hightechfeld Multimedia....................................................55<br />

4.1 Was ist Multimedia?.............................................................55<br />

4.2 Stabile Gründungsaktivität im Bereich Multimedia.................63<br />

4.3 Multimedia-Gründungscluster........................................67<br />

5 Erfolg von Multimedia-<strong>Gründungen</strong>.....................................73<br />

5.1 Volkswirtschaftlicher Erfolg der Multimedia-<strong>Gründungen</strong>.......74<br />

5.2 Weiterhin Wachstumspotenziale..................................79<br />

5.3 Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftkrise..................81<br />

6 Erfolgsfaktoren für Multimedia-<strong>Gründungen</strong>......................83<br />

6.1 Kompetenzen des Gründungsteams.....................................85<br />

9


10<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

6.2 Merkmale der Unternehmen................................................91<br />

7 Probleme in der Realisierung von <strong>Gründungen</strong>.......................99<br />

7.1 Gründe, nicht zu gründen.............................................................99<br />

7.2 Probleme in der Gründungsphase............................................103<br />

7.2.1 Auftragsakquisition, Kundensuche, Marketing.....................107<br />

7.2.2 Fehlendes Kapital, Finanzierungsengpässe......................108<br />

8 Fazit.............................................................................................113<br />

9 Literatur- und Quellenverzeichnis.......................................119<br />

Profile der Autorinnen und des Autoren.......................................128<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Gründungsdynamik in Deutschland 1995 bis 2008..........20<br />

Abbildung 2: Begrifflichkeiten aus dem Hightechbereich....................22<br />

Abbildung 3: Entwicklung des Gründungsgeschehens in<br />

Deutschland, Gesamtwirtschaft versus Hightechsektor..24<br />

Abbildung 4: Entwicklung des Gründungsgeschehens in Deutschland,<br />

Forschungsintensive Industrie................................26<br />

Abbildung 5: Entwicklung des Gründungsgeschehens in Deutschland,<br />

Technologieorientierte Dienstleistungen...................29<br />

Abbildung 6: Die Entwicklung der Gründungsaktivitäten in<br />

Deutschland 2004 bis 2008..................................30<br />

Abbildung 7: Der Anteil technologieorientierter <strong>Gründungen</strong> im<br />

internationalen Vergleich.........................................31<br />

Abbildung 8: Entrepreneurship-Professuren in Deutschland..........38<br />

Abbildung 9: Entwicklung der Zahl der Gründungswettbewerbe....41<br />

Abbildung 10: Ablaufkategorien der Vergleichswettbewerbe.............42<br />

Abbildung 11: Nutzen durch die Teilnahme am Gründerwettbewerb....44<br />

Abbildung 12: Gründe für die Auswahl des Coachs...............................49<br />

Abbildung 13: Konvergenz und Netzkonvergenz als Charakteristika<br />

des Bereiches Multimedia........................................58<br />

Abbildung 14: Zeitachse mit den Fokusthemen des „Gründerwettbewerbs<br />

– Mit Multimedia erfolgreich starten“........59<br />

Abbildung 15: Geschäftsfelder im Bereich Multimedia...................60


Inhalt 11<br />

Abbildung 16: Entwicklung der Geschäftsfelder gründender<br />

Unternehmen, E-Commerce, Webshop, Portale und<br />

im Bereich Multimediadienstleistungen im Vergleich<br />

2004 bis 2009.........................................................61<br />

Abbildung 17: Kundenbranchen................................................62<br />

Abbildung 18: Indexierte Entwicklung der Unternehmensgründungen<br />

in Deutschland im Bereich Multimedia im Vergleich<br />

zum Gründungsgeschehen in Deutschland..........65<br />

Abbildung 19: Entwicklung der Zahl der Unternehmensgründungen in<br />

Deutschland im Bereich Multimedia von 1995 bis 2008<br />

in absoluten Zahlen......................................67<br />

Abbildung 20: Regionale Verteilung der Multimedia-<strong>Gründungen</strong> der<br />

Jahre 2004 bis 2008....................................69<br />

Abbildung 21: Verteilung der Preisträgerinnen und Preisträger des „Gründerwettbewerbs<br />

– Mit Multimedia erfolgreich starten“...71<br />

Abbildung 22: Wachstumsdimensionen bei Unternehmen............73<br />

Abbildung 23: IKT-Markt in Deutschland für die Jahre 2006 bis 2010.....80<br />

Abbildung 24: Höchster Bildungsabschluss der Multimedia-<br />

Gründerinnen und Gründer.................................86<br />

Abbildung 25: Ausbildungsfachrichtung der Multimedia-Gründerinnen<br />

und Gründer.......................................................87<br />

Abbildung 26: Vorangegangene berufliche Tätigkeiten der<br />

Multimedia-Gründerinnen und Gründer..............88<br />

Abbildung 27: Alter der Multimedia-Gründerinnen und Gründer.....88<br />

Abbildung 28: Entwicklung des Gründungsalters im Hightechsektor....89<br />

Abbildung 29: Geschlecht der Multimedia-Gründerinnen und<br />

Gründer....................................................................90<br />

Abbildung 30: Gründungsverhalten der Multimedia-<strong>Gründungen</strong>:<br />

Einzelgründung versus Teamgründung...................92<br />

Abbildung 31: Rechtsformart nach Gründeralter..........................95<br />

Abbildung 32: Rechtsform von Multimediaunternehmen..........96<br />

Abbildung 33: Weltweite Verteilung der Kunden junger<br />

Multimediaunternehmen...............................97


12<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Abbildung 34: Gründungshemmnisse Studierender in Deutschland....101<br />

Abbildung 35: Gründe für Nichtgründung.......................................102<br />

Abbildung 36: Problembereiche in der Gründungsphase bei<br />

Erstgründungen....................................................104<br />

Abbildung 37: Probleme in der Realisierungsphase...................105<br />

Abbildung 38: Kapitalbedarf in der Startphase..........................109<br />

Abbildung 39: Probleme bei der Kapitalbeschaffung.................110<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Kurzbeschreibung des High-Tech Gründerfonds...............50<br />

Tabelle 2: Kurzbeschreibung von Bestandteilen des EXIST-Förderprogramms.............................................................51<br />

Tabelle 3: Ausgewählte Programme zur Innovationsförderung kleiner<br />

und junger Unternehmen............................................52<br />

Tabelle 4: Gründungsverhalten. Konsolidierte Gesamtbilanz der<br />

Wettbewerbsjahrgänge 2004 bis 2009..........................75<br />

Tabelle 5: Beschäftigung. Konsolidierte Gesamtbilanz der<br />

Wettbewerbsjahrgänge 2004 bis 2009..........................78<br />

Tabelle 6: Einflussfaktoren auf den Unternehmenserfolg.............83<br />

Tabelle 7: Vor- und Nachteile einer Teamgründung...........................93<br />

Tabelle 8: Bedeutung des Businessplans.....................................106


1 Einführung: Warum noch ein Buch zu<br />

Unternehmensgründungen?<br />

Die Literatur zu Unternehmensgründungen ist in den letzten Jahrzehnten<br />

auf einen beträchtlichen Umfang angewachsen. Aus theoretischem<br />

sowie praktischem Erkenntnisinteresse widmen sich zahlreiche Untersuchungen<br />

der Frage, wie Unternehmensgründungen erfolgreich vonstattengehen.<br />

Es gibt jedoch wenige Untersuchungen, die sich explizit mit<br />

technologieorientierten <strong>Gründungen</strong> befassen, insbesondere im Bereich<br />

der technologieorientierten Dienstleistungen. Das hier vorliegende Buch<br />

will helfen, diese Lücke zu schließen.<br />

Gerade der Bereich der technologieorientierten <strong>Gründungen</strong> stellt eine<br />

bedeutende Triebfeder für die Erneuerung und Weiterentwicklung von<br />

Volkswirtschaften dar. <strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong> stehen für den Erhalt<br />

der Wettbewerbsfähigkeit und für die Beschleunigung des Wachstums.<br />

Technologieorientierte Dienstleistungen bilden dabei die Brücke,<br />

die den Strukturwandel von der Industrie- zur Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft<br />

befördert und die Entfaltung der positiven Wirkungen<br />

von <strong>Hochtechnologie</strong>n verstärkt. Insofern sind technologieorientierte<br />

Dienstleistungen und Produkte von besonderem Interesse und stehen im<br />

Mittelpunkt dieser Untersuchung. Anhand des Hightechfeldes Multimedia<br />

werden exemplarisch für den Bereich der technologieorientierten<br />

Dienstleistungen und Produkte die Gründungsentwicklung in Deutschland<br />

analysiert sowie Erfolgskriterien für <strong>Gründungen</strong> in diesem Bereich<br />

vorgestellt.<br />

Hierbei wird ein Augenmerk auf die Möglichkeiten der Politik gerichtet,<br />

<strong>Gründungen</strong> in den wachstumsorientierten Hightechsektoren zielgerecht<br />

zu unterstützen. Die Politik hat reagiert und in den letzten Jahren<br />

verschiedene Instrumente der Gründungsunterstützung geschaffen.<br />

Nicht zuletzt haben sich Gründungswettbewerbe, in denen Ge-<br />

13


14<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

schäftsideen oder Businesspläne ausgewählt und prämiert werden, inzwischen<br />

als ein Angebot zur Förderung von <strong>Gründungen</strong> fest etabliert.<br />

1 Die Zahl der Förderinstrumente, die sich explizit auf <strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

beziehen, ist jedoch vergleichsweise gering.<br />

Dementsprechend liegen wenige Erfahrungswerte vor, sodass die Erfolgskriterien<br />

für die Förderung in diesem Bereich nicht in ausreichendem<br />

Maße bekannt sind. Auch hier will das vorliegende Buch einen<br />

Beitrag leisten und anhand des Hightechfeldes Multimedia klären, welche<br />

Elemente eine zielgerichtete Gründungsunterstützung beinhalten<br />

sollte.<br />

Die Ergebnisse des vorliegenden Buches basieren im Kern auf eigenen<br />

Untersuchungen im Rahmen der Wirkungsanalyse zum „Gründerwettbewerb<br />

– Mit Multimedia erfolgreich starten“, einem vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie geförderten, hightechspezifischen<br />

Instrument der Gründungsstimulierung und -unterstützung im Bereich<br />

Multimedia. Im Jahr 2004 in einer neukonzipierten Version gestartet, richtet<br />

sich der Wettbewerb an Gründungsinteressierte im Bereich Multimedia,<br />

die zur Wettbewerbsteilnahme ihre Gründungsidee einreichen. Alle<br />

Teilnehmenden erhalten ein professionelles Feedback zur eingereichten<br />

Geschäftsidee. Besonders erfolgversprechende Ideenskizzen werden mit<br />

Preisen ausgezeichnet; die Preisgelder stellen eine Finanzierungsmöglichkeit<br />

für die Unternehmensgründung dar. Jedem Preisträger werden<br />

zudem umfassende und zum Teil individualisierte Coaching- und Qualifizierungsmaßnahmen<br />

angeboten. Der Begriff „Multimedia“ wurde dabei<br />

von Beginn des Wettbewerbs an weit gefasst, er umfasst Gründungsideen<br />

für innovative Produkte und Dienstleistungen aus der Medien-,<br />

Kommunikations- und Informationswirtschaft, die mithilfe interaktiver<br />

1 Im Kontext dieses Buches wird Förderung als Oberbegriff für verschiedene Maßnahmen<br />

zur Stimulierung und Unterstützung von Unternehmensgründungen verwendet.<br />

Dazu zählen Anlaufstellen für Beratungsleistungen, finanzielle Zuwendungen<br />

und staatlich geförderte Kredite, Gründungsausbildungen an Hochschulen, Gründungswettbewerbe<br />

etc.


Einführung: Warum noch ein Buch zu Unternehmensgründungen? 15<br />

digitaler Medien private und geschäftliche Kommunikationsprozesse verbessern<br />

oder neu schaffen.<br />

Seit dem Start im Jahr 2004 wird der „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia<br />

erfolgreich starten“ einer Wirkungsanalyse unterzogen. Im Kern stehen<br />

hier die Ergebnisse einer Längsschnittuntersuchung zur Entwicklung der<br />

<strong>Gründungen</strong>, die aus dem „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia erfolgreich<br />

starten“ hervorgegangen sind, und die Ergebnisse einer jährlich wiederholten<br />

umfassenden Befragung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die<br />

sich auf unterschiedliche Aspekte der Gründungsvorhaben, den Gründungserfolg<br />

und mögliche Hemmnisse bezieht. Die Ergebnisse werden herangezogen,<br />

um die Entwicklung des Bereiches Multimedia in den vergangenen<br />

Jahren zu illustrieren und eine zielgerichtete (Weiter-)Entwicklung der<br />

Förderinstrumente zu ermöglichen.<br />

Wie ein Vergleich mit der Sonderauswertung des Zentrums für Europäische<br />

Wirtschaftsforschung (ZEW) zeigt, entspricht die Zahl der Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer am „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia erfolgreich<br />

starten“ rund zehn Prozent aller Multimedia-<strong>Gründungen</strong>. Da<br />

nicht alle Multimedia-<strong>Gründungen</strong> als innovativ einzuschätzen sind, diese<br />

Gruppe jedoch die Zielgruppe des Wettbewerbs ausmacht, ist der Anteil<br />

der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs an innovativen,<br />

technologieorientierten <strong>Gründungen</strong> als noch höher anzunehmen.<br />

Von daher können ausgehend von den Ergebnissen der Wirkungsanalyse<br />

Rückschlüsse auf Gründungsverhalten und -entwicklung des gesamten<br />

Multimediabereichs als Teil der <strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong> gezogen<br />

werden.<br />

Im Überblick verläuft der Gang der Untersuchung wie folgt: Zu Beginn<br />

des Buchs steht eine Bilanz des Gründungsgeschehens in Deutschland<br />

mit einem besonderen Fokus auf <strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong> und deren<br />

Fördernotwendigkeiten (Kapitel 2). Nach einem kurzen Überblick über<br />

vorhandene Instrumente staatlicher Gründungsförderung (Kapitel 3) wer-


16<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

den der Bereich Multimedia und seine Entwicklung näher charakterisiert<br />

(Kapitel 4). Anhand der Ergebnisse der Wirkungsanalyse zum „Gründerwettbewerb<br />

– Mit Multimedia erfolgreich starten“ werden der Erfolg und<br />

die Erfolgsaussichten von Multimedia-<strong>Gründungen</strong> aufgezeigt (Kapitel<br />

5) sowie die Faktoren, die diesen Erfolg begünstigen (Kapitel 6). Anschließend<br />

wird der Frage nachgegangen, warum viele, auch gute Gründungsideen<br />

nicht in die Tat umgesetzt werden und welchen Hindernissen<br />

sich Gründerinnen und Gründer in der ersten Phase nach erfolgter<br />

Gründung gegenübersehen (Kapitel 7). Im letzten Abschnitt wird ein Resümee<br />

gezogen, in dem insbesondere die Frage erörtert wird, wie die<br />

Voraussetzungen für <strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong> in Deutschland, insbesondere<br />

im Bereich der technologieorientierten Dienstleistungen, verbessert<br />

werden können (Kapitel 8).


2 <strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong> in<br />

Deutschland<br />

Unternehmensgründungen gelten als wichtige Antriebskräfte wirtschaftlichen<br />

Wachstums. Von <strong>Gründungen</strong> werden positive Effekte für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

von Volkswirtschaften, für Innovationen und für die Schaffung<br />

von Arbeitsplätzen erwartet. Dies gilt insbesondere, wenn <strong>Gründungen</strong><br />

in Märkten mit hohem Zukunfts- und Wachstumspotenzial erfolgen.<br />

Unternehmensgründungen erweitern und erneuern über innovative Geschäftsideen<br />

das Güter- und Dienstleistungsangebot sowie den Bestand<br />

der angewandten Technologien einer Volkswirtschaft. Zur Unterstützung<br />

von strukturellen Veränderungsprozessen einer Volkswirtschaft in Richtung<br />

einer Wissens- und Technologieorientierung spielen Unternehmensgründungen<br />

eine wesentliche Rolle.<br />

Für die erfolgreiche Bewältigung von strukturellem Wandel sind sowohl<br />

Selektions- als auch Erneuerungsprozesse notwendig. Während Unternehmensschließungen<br />

einen Teil des Selektionsprozesses darstellen, sind<br />

Unternehmensgründungen als wesentliche Instrumente des Erneuerungsprozesses<br />

einer Volkswirtschaft zu verstehen. Somit spielen Unternehmensgründungen<br />

eine entscheidende Rolle, um die Funktions- und<br />

Wandelfähigkeit einer Volkswirtschaft sicherzustellen.<br />

Für etablierte Unternehmen stellen Unternehmensgründungen zudem<br />

eine ständige Herausforderung dar, sich ebenfalls mit Innovationen auseinanderzusetzen.<br />

Auch von daher werden Unternehmensgründungen<br />

und Jungunternehmen als das Revitalisierungspotenzial einer Volkswirtschaft<br />

angesehen. Gleichzeitig wirken Unternehmensgründungen Marktkonzentrationsprozessen<br />

entgegen und leisten somit einen Beitrag für<br />

den Erhalt von Wettbewerb.<br />

Darüber hinaus beeinflussen Unternehmensgründungen den Arbeitsmarkt<br />

und sind damit auch aus beschäftigungspolitischer Sicht von Be-<br />

17


18<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

deutung. So ist mit jeder Gründung einer selbständigen Existenz eine Erwerbstätigkeit<br />

verbunden, die abhängige Beschäftigungsverhältnisse ersetzt<br />

oder ergänzt. Des Weiteren können durch das erhöhte volkswirtschaftliche<br />

Innovations- und Technologiepotenzial, das auf technologieorientierte<br />

Unternehmensgründungen zurückzuführen ist, bestehende<br />

Arbeitsplätze bei etablierten Unternehmen gehalten werden und dort<br />

auch zu zusätzlichen Arbeitsplätzen führen. In der Summe wird durch<br />

Die Ergebnisse des Kapitels auf einen Blick:<br />

Unternehmensgründungen sind von großer volkswirtschaftlicher und gesellschaftlicher<br />

Bedeutung. Sie fördern Beschäftigung, Wettbewerb, technologischen<br />

und strukturellen Wandel und erweitern die beruflichen Entfaltungsmöglichkeiten.<br />

Die Zahl der Unternehmensgründungen unterliegt zwischen den Jahren<br />

1995 und 2008 zyklischen Schwankungen; im Trend lässt sich ein Rückgang<br />

um circa 20 Prozentpunkte feststellen. Seit 2004 hat sich dieser Abwärtstrend<br />

verfestigt und beschleunigt.<br />

Das Gründungsgeschehen im Hightechsektor ist in der Zeitspanne von 1995<br />

bis 2008 im Vergleich zum gesamten Gründungsgeschehen noch stärker<br />

zurückgegangen. Besonders im Spitzentechnologiebereich lässt die Gründungsdynamik<br />

stark nach.<br />

Zu den sich vergleichsweise besser entwickelnden Bereichen des Hightechsektors<br />

gehören: hochwertige Technik sowie technologieorientierte Dienstleistungen,<br />

bei letzteren besonders die Teilbereiche Software und <strong>IT</strong>-Services.<br />

Allerdings sind die technologieorientierten Dienstleistungen stark von<br />

konjunkturellen Einbrüchen betroffen, dies belegen auch die Gründungszahlen<br />

des Jahres 2008.<br />

Im internationalen Vergleich fällt Deutschland in den Punkten <strong>Gründungen</strong><br />

und Gründungsneigung (vorletzter Platz von 18 vergleichbaren Industrienationen)<br />

weiter zurück. Hoffnung macht der zuletzt gestiegene und vergleichsweise<br />

hohe Anteil an technologieorientierten <strong>Gründungen</strong>. Hier liegt<br />

Deutschland sogar in der Spitzengruppe der vergleichbaren Industrienationen<br />

signifikant vor den USA und Großbritannien.<br />

Die Qualität der Unternehmensgründungen in Deutschland ist im internationalen<br />

Vergleich als hoch einzustufen, hier sind niedrige Schließungsquoten<br />

und lange Lebenszeiten insbesondere für <strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

zu nennen.


<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong> in Deutschland<br />

Unternehmensgründungen mehr Beschäftigung geschaffen und der Arbeitsmarkt<br />

entlastet.<br />

Unternehmensgründungen leisten einen wichtigen Beitrag für den Wissens-<br />

und Technologietransfer. Jüngste Studien zeigen, dass insbesondere<br />

<strong>Gründungen</strong> im Hightechsektor zunehmend von erfahrenen Personen<br />

vorgenommen werden, die ein hohes Maß an Kompetenzen und Wissen<br />

im Rahmen ihrer mehrjährigen beruflichen oder wissenschaftlichen Laufbahn<br />

gesammelt haben (Metzger et al. 2010). Insbesondere durch diese<br />

Gründer und Gründerinnen wird das Know-how aus Wirtschaft und Wissenschaft<br />

weiterentwickelt und volkswirtschaftlich nutzbar.<br />

Die gesellschaftliche Bedeutung von Unternehmensgründungen besteht<br />

unter anderem darin, dass durch Unternehmensgründungen häufig Arbeitsplätze<br />

mit regionalem Bezug zum Wohnort entstehen. Damit spielen<br />

Unternehmensgründungen eine wichtige Rolle für die wirtschaftliche<br />

und beschäftigungsorientierte Entwicklung von Regionen.<br />

Auch in Bezug auf Arbeitsplatzzufriedenheit haben Unternehmensgründungen<br />

eine positive Wirkung. So ist in jungen Unternehmen die Arbeitsplatzzufriedenheit<br />

häufig höher als in etablierten Unternehmen. Dies<br />

ist auch auf die guten Entfaltungsmöglichkeiten der Beschäftigten in jungen<br />

sowie in kleinen und mittleren Unternehmen zurückzuführen (KfW<br />

Bankengruppe 2010). Des Weiteren führen Unternehmensgründungen<br />

dazu, dass wirtschaftliche Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt<br />

und die unternehmerische Freiheit gefördert wird. Somit wird Machtkonzentrationsprozessen<br />

entgegengewirkt und werden dadurch die Prinzipien<br />

der demokratischen Gesellschaftsordnung gestärkt.<br />

In diesem Kapitel werden <strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong> in Deutschland<br />

sowohl qualitativ als auch quantitativ analysiert. Hierzu wird zunächst die<br />

Entwicklung von Unternehmensgründungen in Deutschland – branchenübergreifend<br />

sowie technologiebezogen – aufgezeigt und reflektiert;<br />

die Entwicklung von technologieorientierten Dienstleistungsgründungen<br />

19


20<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

wird entsprechend ihrer besonderen Bedeutung vertiefend dargestellt.<br />

Zur weiteren Bewertung des Gründungsgeschehens in Deutschland wird<br />

das Gründungsgeschehen im internationalen Vergleich betrachtet.<br />

Aufgrund noch fehlender aktueller Datenbestände findet die derzeitige<br />

Wirtschafts- und Finanzkrise nur zum Teil Berücksichtigung. Als sicher gilt<br />

jedoch, dass diese globale Krise die Gründungsaktivitäten in Deutschland<br />

und anderen Ländern in den nächsten Jahren beeinflussen wird.<br />

2.1 Unternehmensgründungen in Deutschland –<br />

branchenübergreifend<br />

Branchenübergreifend wurden im Jahr 2008 in Deutschland 206 000 Unternehmen<br />

gegründet (Heger et al. 2009). Damit ging die Zahl der Unternehmensgründungen<br />

im Vergleich zum Vorjahr um etwa 8,8 Prozent<br />

zurück. Dies entspricht bereits dem vierten Rückgang in Folge (Abbildung<br />

1). Während die Rückgänge in den Jahren 2005 bis 2007 zum Teil auf<br />

die Ablösung des Ich-AG-Zuschusses zurückgeführt werden, sind im Jahr<br />

2008 die schlechten konjunkturellen Entwicklungen ausschlaggebend.<br />

Der Abwärtstrend der letzten vier Jahre steht im Gegensatz zu einigen<br />

Prognosen, die in diesem Zeitraum aufgestellt wurden. So prognostizier-<br />

Index (1995 = 100)<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

Alle Branchen<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Abbildung 1: Gründungsdynamik in Deutschland 1995 bis 2008<br />

Quelle: in Anlehnung an: ZEW Gründungsreport 2009 Jahrgang 9, Nr. 2, November 2009, S. 1


<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong> in Deutschland 21<br />

te der Global Entrepreneurship Monitor für das Jahr 2007 eine leichte<br />

Steigerung der Gründungszahlen (Sternberg et al. 2006). Gestützt wurde<br />

diese Prognose durch die Ergebnisse des KfW-Gründungsmonitors,<br />

der eine signifikant ansteigende Zahl von Gründungsplanungen für das<br />

Jahr 2007 (KfW 2007) auswies. Diese Planzahlen sind nicht in tatsächliche<br />

<strong>Gründungen</strong> umgesetzt worden. Dies kann mit der damals günstigen<br />

Situation auf dem Arbeitsmarkt erklärt werden, die Gründungswilligen<br />

gute Beschäftigungsalternativen bot und <strong>Gründungen</strong> aus der „Not<br />

heraus“ verhinderte (Metzger et al. 2008).<br />

Es besteht wenig Hoffnung, dass sich der Abwärtstrend im Gründungsgeschehen<br />

umkehren lässt. Das KfW/ZEW-Gründungspanel, die jährliche Befragung<br />

junger Unternehmen, zeigt, dass sich das wirtschaftliche Umfeld<br />

2008 für neue Unternehmen deutlich verschlechtert hat. So berichten junge<br />

Unternehmen 2008 häufiger von Schwierigkeiten bei der Gründungsfinanzierung<br />

als im Jahr zuvor. Auch die Auftragslage sowie die Umsatzund<br />

Gewinnsituation haben sich spürbar verschlechtert. Zudem ist 2008<br />

die durchschnittliche Gründungsgröße im Vergleich zum Vorjahr um 0,5<br />

auf zwei Personen gesunken (Heger et al. 2009).<br />

Bei Betrachtung der längerfristigen Entwicklung der Gründungsdynamik<br />

in Deutschland ist festzustellen, dass das momentane Gründungsniveau<br />

deutlich unterhalb des Niveaus von 1995 beziehungsweise 1996 liegt.<br />

Das Gründungsniveau hat 2008 einen historischen Tiefpunkt erreicht: So<br />

niedrig war das Gründungsgeschehen seit der Wiedervereinigung noch<br />

nie. Die Erholungsphase, die zwischen den Jahren 2002 und 2004 nach<br />

dem Abkühlen der Interneteuphorie einsetzte, findet bisher keine Fortsetzung.<br />

2.2 Unternehmensgründungen in Deutschland –<br />

technologiebezogen<br />

<strong>Gründungen</strong> in neuen Technologiefeldern und mit Geschäftstätigkeiten,<br />

die sich auf Frühphasen neuer technologischer Entwicklungen und


22<br />

Technologieorientierte<br />

Dienstleistungen<br />

Spitzentechnologie<br />

Hightechbereich<br />

Abbildung 2: Begrifflichkeiten aus dem Hightechbereich<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Forschungsintensive<br />

Industrie<br />

Hochwertige<br />

Technologie<br />

deren Umsetzung in neue Produkte und Verfahren konzentrieren, gelten<br />

als zentraler Motor für den technologischen Wandel einer Gesellschaft.<br />

<strong>Gründungen</strong> in technologieorientierten Bereichen, selbst wenn es sich<br />

um Kleinst- oder Kleingründungen handelt, verfügen dabei über ein<br />

hohes Marktdynamisierungspotenzial: „Trotz ihres geringen Gewichts<br />

im gesamten Gründungsgeschehen können diese innovativen <strong>Gründungen</strong>,<br />

wenn sie vom Markt akzeptiert werden, etablierte Marktstrukturen<br />

verändern, neuen Märkten und Technologien zum Durchbruch<br />

verhelfen und neue Arbeitsplätze schaffen.“ (KfW Bankengruppe<br />

2005). Nach einer aktuellen Studie des ZEW werden von <strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

häufig Marktnischen besetzt oder neue Märkte<br />

etabliert. Sie bergen somit eine gesteigerte Innovationskraft und können<br />

die Orientierung der Volkswirtschaft auf neue erfolgversprechende<br />

technologische Entwicklungen mit Wachstumspotenzial lenken. Zudem<br />

sind Hightechunternehmen forschungsintensive Unternehmen und


<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong> in Deutschland 23<br />

Infobox zu Begriffen aus dem Hightechbereich 2<br />

Hightechsektor: Hierzu gehören die Bereiche forschungsintensive Industrie<br />

und technologieorientierte Dienstleistungen.<br />

Forschungsintensive Industrie: Dieser Bereich umfasst die Spitzentechnologie<br />

und die hochwertige Technologie.<br />

Spitzentechnologie: Zu diesem Bereich zählen Wirtschaftszweige mit einer<br />

durchschnittlichen FuE-Intensität von mehr als acht Prozent. Hierzu gehören<br />

unter anderem der Luft- und Raumfahrzeugbau, die Herstellung von pharmazeutischen<br />

Grundstoffen, elektronischen Bauelementen, nachrichtentechnischen<br />

Geräten und Einrichtungen, industriellen Prozesssteueranlagen,<br />

Datenverarbeitungsgeräten und -einrichtungen.<br />

FuE-Intensität: Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE)<br />

am Umsatz eines Unternehmens oder einer Branche beziehungsweise am<br />

Bruttoinlandsprodukt eines Landes.<br />

Hochwertige Technologie: Hierunter fallen Wirtschaftszweige mit einer durchschnittlichen<br />

FuE-Intensität von 3,5 bis 8 Prozent. Dazu gehören unter anderem<br />

chemische Grundstoffe, chemische Erzeugnisse, Verbrennungsmotoren<br />

und Turbinen, land- und forstwirtschaftliche Maschinen, Werkzeugmaschinen,<br />

Bergwerks-, Bau- und Baustoffmaschinen, Elektromotoren, Generatoren,<br />

Transformatoren, Rundfunk-, Fernseh-, Phono- und Videogeräte,<br />

Kraftwagen und Kraftwagenmotoren.<br />

Wissensintensive Dienstleistungen: Zu diesem Bereich zählen im Wesentlichen<br />

Unternehmen, deren Anteil an Beschäftigten mit Hochschulabschluss<br />

überdurchschnittlich ist. Hierzu gehören unter anderem Hardwareberatung,<br />

Datenverarbeitungsdienste, Verlagsgewerbe, Zentralbanken und Kreditinstitute,<br />

Versicherungsgewerbe, Rundfunkveranstalter.<br />

Technologieorientierte Dienstleistungen: Dieser Bereich ist Teil der wissensintensiven<br />

Dienstleistungen und beinhaltet Unternehmen, deren Dienstleistungsangebot<br />

technologisch anspruchsvolle Tätigkeiten umfasst. Hierzu gehören<br />

Fernmeldedienste, Datenbanken, aber auch Architektur- und Ingenieurbüros<br />

sowie FuE in den Natur-, Ingenieur- und Agrarwissenschaften sowie der Medizin.<br />

von daher besonders wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft<br />

(Heger et al. 2009).<br />

2 Begrifflichkeiten orientieren sich an ZEW-Definitionen, siehe auch Heger et al. 2009.


24<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Aktuell zeigt sich eine deutlich nachlassende Gründungstätigkeit sowohl<br />

im gesamtwirtschaftlichen als auch im Hightechbereich. Im Jahr 2008<br />

wurden insgesamt 15 300 Hightechunternehmen gegründet. Dies entspricht<br />

einem Rückgang um elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zurückzuführen<br />

ist der Rückgang grundlegend auf die allgemeine konjunkturelle<br />

Situation im Jahr 2008. Das zuvor noch stabile Wirtschaftswachstum<br />

erlebte 2008 einen erheblichen Einbruch (Heger et al. 2009).<br />

Index (1995 = 100)<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

Abbildung 3: Entwicklung des Gründungsgeschehens in Deutschland, Gesamtwirtschaft versus<br />

Hightechsektor<br />

Quelle: Heger et al. 2009, S. 4<br />

Gesamtwirtschaft<br />

Werte für 2008 geschätzt<br />

Forschungsintensive Industrie<br />

Technologieorientierte Dienstleistungen<br />

1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008<br />

Das Gründungsgeschehen im Hightechsektor lässt sich anhand der Entwicklung<br />

der beiden Teilbereiche „forschungsintensive Industrie“ und<br />

„technologieorientierte Dienstleistungen“ erfassen. Die Gründungsdynamik<br />

in dem zukunftsträchtigen Hightechsektor hat sich in der Zeitspanne<br />

1995 bis 2008 negativ entwickelt. Das Gründungsgeschehen in<br />

diesem Bereich ist in dieser Zeitspanne im Vergleich zum gesamten Gründungsgeschehen<br />

in Deutschland noch stärker zurückgegangen.


<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong> in Deutschland 25<br />

Insbesondere die Zeitspanne 2000 bis 2002 ist von einer starken Abschwungphase<br />

gekennzeichnet, die auf das Abklingen der Interneteuphorie<br />

zurückzuführen ist. Im Hightechsektor fällt die Abschwungphase zwischen<br />

den Jahren 2000 und 2002 stärker aus als bei den <strong>Gründungen</strong> insgesamt.<br />

Wenn man sich die anschließende Erholungsphase von 2002 bis<br />

2004 genauer anschaut, dann wird deutlich, dass im Vergleich zum Anstieg<br />

bei den allgemeinen <strong>Gründungen</strong> der Anstieg im Hightechbereich eher unterdurchschnittlich<br />

ausfällt. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass<br />

auf den Hightechsektor arbeitsmarktpolitische Veränderungen wie die zu<br />

dieser Zeit gewährte Ich-AG-Förderung nur einen sehr begrenzten Einfluss<br />

haben. Im Jahr 2005 kam es zu einem erneuten Abschwung, der sich 2006<br />

fortsetzte. Lediglich die forschungsintensive Industrie erlebte 2006 einen<br />

leichten Anstieg. Der Anstieg 2006 kann mit der allgemeinen guten wirtschaftlichen<br />

Lage in den Jahren 2006 und 2007 begründet werden. Der generelle<br />

Abwärtstrend setzte sich jedoch in den Jahren 2007 und 2008 fort.<br />

Der Einbruch im Jahr 2008 steht im Kontext der einbrechenden gesamtwirtschaftlichen<br />

Entwicklung, der auch auf den Hightechbereich ausstrahlt.<br />

Für den Hightechsektor liegt das Gründungsniveau mit 15 300 <strong>Gründungen</strong><br />

im Jahr 2008 weit unter dem Niveau von 1995 (22 000 <strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong>).<br />

Dies entspricht einem Rückgang um insgesamt<br />

30 Prozent. Wie Abbildung 3 zeigt, hat sich der Gründungsverlauf<br />

in der forschungsintensiven Industrie im Vergleich zu den technologieorientierten<br />

Dienstleistungen noch ungünstiger entwickelt. Die unterschiedliche<br />

Entwicklung wird zum Anlass genommen, in den folgenden<br />

Kapiteln die beiden Teilbereiche forschungsintensive Industrie und technologierorientierte<br />

Dienstleistungen genauer zu untersuchen.<br />

2.3 Erholung im Bereich der hochwertigen Technik versus Sinkflug<br />

in der Spitzentechnologie<br />

Wie im vorherigen Kapitel gezeigt wurde, hat sich das Gründungsgeschehen<br />

im Hightechbereich insgesamt und ganz besonders im Bereich


26<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

der forschungsintensiven Industrie ungünstig entwickelt. Die Unterteilung<br />

der forschungsintensiven Industrie in Spitzentechnologie und hochwertige<br />

Technologie ermöglicht eine differenziertere Analyse der nachlassenden<br />

Gründungsdynamik.<br />

Wie Abbildung 4 zeigt, ist besonders die Spitzentechnologie von einem<br />

anhaltenden Abwärtstrend betroffen. In den Jahren 2000 bis 2008 sank<br />

hier die Gründungsaktivität kontinuierlich auf 600 <strong>Gründungen</strong> im Jahr<br />

2008. Dies entspricht einem weiteren Rückgang von zwölf Prozent im<br />

Vergleich zum Jahr 2007.<br />

Index (1995 = 100)<br />

Abbildung 4: Entwicklung des Gründungsgeschehens in Deutschland, Forschungsintensive<br />

Industrie<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

Werte für 2008 geschätzt<br />

Quelle: Heger et al. 2009, S. 6<br />

Forschungsintensive Industrie<br />

Spitzentechnologie<br />

Hochwertige Technologie<br />

1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008<br />

Dagegen ist eine Erholung des Gründungsgeschehens im Bereich der<br />

hochwertigen Technologie in den Jahren 2002 bis 2008 festzustellen. Betrachtet<br />

man aber auch hier die längerfristige Entwicklung (Vergleich der<br />

<strong>Gründungen</strong> im Jahre 2008 zum Jahr 1995), so lässt sich ebenfalls ein<br />

Rückgang des Gründungsgeschehens von deutlich über 20 Prozent feststellen.


<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong> in Deutschland 27<br />

Insgesamt zeigen die Befunde, dass die bisherigen Gründungsunterstützungen<br />

insbesondere in der Spitzentechnologie nicht ausgereicht haben,<br />

eine Dynamik in dem sehr kapitalintensiven Bereich zu initiieren. Hier können<br />

verbesserte Rahmenbedingungen für die Finanzierung (Wagniskapital,<br />

Business Angels) eine Möglichkeit der Initiierung darstellen. Allerdings<br />

folgt die rückläufige Gründungsdynamik in der forschungsintensiven Industrie<br />

auch einem überlagerten Trend in Richtung einer Dienstleistungsgesellschaft,<br />

wie dies die Analyse der technologieorientierten Dienstleistungen<br />

im folgenden Kapitel zeigt.<br />

2.4 Wachsende Bedeutung technologieorientierter<br />

Dienstleistungsgründungen<br />

In den Kapiteln 2.2 und 2.3 wurde deutlich, dass es innerhalb der technologieorientierten<br />

<strong>Gründungen</strong> zu Verschiebungen kommt. So lässt sich<br />

beobachten, dass sich der Anteil der <strong>Gründungen</strong> auf dem Gebiet der<br />

technologieorientierten Dienstleistungen im Vergleich zu denen auf dem<br />

Gebiet der industriellen <strong>Hochtechnologie</strong> günstiger entwickelt hat (Abbildung<br />

3).<br />

Ursachen für das weitaus höhere Niveau der Gründungsaktivitäten bei<br />

technologieorientierten Dienstleistungen gegenüber den industriellen<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>n liegen in den geringen Gründungskosten, so dass sich<br />

hier Wirkungen von Gründungsfördermaßnahmen wie zum Beispiel die<br />

frühere Ich-AG deutlicher zeigen. Des Weiteren lässt sich eine strukturelle<br />

Veränderung des Hightechsektors beobachten, die darin besteht,<br />

„dass die ‚traditionelle’ <strong>Hochtechnologie</strong> durch eine <strong>IT</strong>-bezogene <strong>Hochtechnologie</strong><br />

abgelöst wird, welche verstärkt Vorleistungen von Dienstleistungsunternehmen<br />

bezieht. Die Zunahme des Gewichts der Dienstleistungsgründungen<br />

am gesamten Gründungsgeschehen im Hightechsektor<br />

während der vergangenen Jahre steht exemplarisch für den sektoralen<br />

Strukturwandel in der gesamten Wirtschaft und verdeutlicht den<br />

Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft“ (Niefert et<br />

al. 2006a). 3


28<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Jüngere Zahlen für 2007 und 2008 zeigen einen zuletzt starken Einbruch<br />

im Bereich der technologieorientierten Dienstleistungen. So sank im Jahr<br />

2008 die Gründungsaktivität um etwa zwölf Prozent. Dieser Einbruch ist<br />

mit einer vergleichsweise hohen Abhängigkeit von einigen Wirtschaftssektoren<br />

zu erklären, die besonders stark konjunkturellen Einflüssen unterliegen.<br />

So sind beispielsweise die Dienstleistungsaktivitäten von Architektur-<br />

und Ingenieurbüros mit der konjunkturellen Situation auf dem<br />

Bausektor verknüpft. Es ist zu erwarten, dass die kurz- und mittelfristigen<br />

konjunkturellen Einflüsse den langfristigen positiven Trend im technologieorientierten<br />

Dienstleistungsbereich nicht entscheidend unterbrechen<br />

werden.<br />

Abbildung 5 veranschaulicht die Entwicklung des Gründungsgeschehens<br />

in technologieorientierten Dienstleistungen insgesamt sowie in den Unterbereichen<br />

Softwaresektor und <strong>IT</strong>-Services. Hervorzuheben ist, dass sich<br />

das Gründungsgeschehen in diesen beiden für die Multimediabranche<br />

äußerst relevanten Unterbereichen positiver entwickelt hat. Bei den <strong>IT</strong>-<br />

Services sind höhere Gründungszahlen vor allem in den Jahren 1998 bis<br />

2001 und 2003 bis 2007 zu verzeichnen. Und im Bereich Softwaresektor<br />

lagen die Gründungszahlen in allen Jahren über dem Gründungsniveau<br />

im Jahr 1995.<br />

2.5 Gründungsdynamik im internationalen Vergleich<br />

Für die Beurteilung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands<br />

spielt der internationale Vergleich des Gründungsgeschehens eine<br />

wichtige Rolle. Ein solcher Vergleich ist jedoch schwierig, da eine harmonisierte<br />

internationale Datenbasis fehlt. Somit sind die zur Verfügung<br />

3 In Anbetracht der steigenden Bedeutung von wissensintensiven Dienstleistungen<br />

und Forschungen in Deutschland wird in diesem Zusammenhang auch von der Wissens-<br />

und Informationsgesellschaft gesprochen. Durch die sich verstärkende wirtschaftliche<br />

Verlagerung von industriellen Fertigungstätigkeiten geraten der primäre<br />

und der sekundäre Wirtschaftssektor in Deutschland in den volkswirtschaftlichen<br />

Hintergrund.


<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong> in Deutschland 29<br />

Index (1995 = 100)<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

Werte für 2008 geschätzt<br />

Abbildung 5: Entwicklung des Gründungsgeschehens in Deutschland, Technologieorientierte<br />

Dienstleistungen<br />

Quelle: Heger et al. 2009, S. 7<br />

Forschungsintensive Industrie<br />

Spitzentechnologie<br />

Hochwertige Technologie<br />

1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008<br />

stehenden Zahlen zur Gründungsdynamik der einzelnen Länder nur schwer<br />

zu vergleichen. Für einige EU-Mitgliedstaaten hat Eurostat im Jahr 2002<br />

erstmals den Versuch unternommen, nationale Daten zusammenzuführen.<br />

Zusammen mit den nationalen Daten aus den USA und Japan analysierte<br />

das ZEW die Unternehmensdynamik in Deutschland zwischen den Jahren<br />

1995 und 2005 im internationalen Vergleich (Rammer 2007). Auch<br />

der Global Entrepreneurship Monitor erweitert die noch nicht vollständige<br />

und konsistente Datenlage zum internationalen Vergleich des Gründungsgeschehens.<br />

Die Ergebnisse lassen zusammengefasst das Resümee zu, dass sich die<br />

Position Deutschlands bezüglich der Gründungsaktivität in den letzten<br />

Jahren verschlechtert hat. Zu dem Schluss kommt beispielsweise der Global<br />

Entrepreneurship Monitor (Sternberg et al. 2009) in seinem Länderbericht<br />

2008. Die Gründungsneigung liegt bei den 18- bis 64-Jährigen


30<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

in Deutschland 2008 bei 3,8 Prozent (Summe aus neuen und werdenden<br />

4 Gründern und Gründerinnen) und nimmt damit unter 18 vergleichbaren<br />

Industrieländern 5 den vorletzten Rang ein.<br />

Die Gründungsaktivitäten in Deutschland unterliegen zudem einem Abwärtstrend.<br />

Im Zeitraum 2005 bis 2008 ist der Wert von 5,4 Prozent auf<br />

3,8 Prozent kontinuierlich gesunken (Abbildung 6).<br />

in Prozent der Bevölkerung (18 bis 64 Jahre)<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Die vertikalen Balken markieren den Bereich, in dem sich der Mittelwert der Grundgesamtheit<br />

mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent befindet. Die Überlappung der Balken zweier Mittelwerte<br />

ist ein Beleg dafür, dass die Unterschiede zwischen diesen Balken statistisch nicht signifikant<br />

sind.<br />

Total Early-Stage Entrepreneurial Activity: Prozentanteil derjenigen, die während der letzten 3,5 Jahre<br />

ein Unternehmen gegründet haben und/oder gerade dabei sind, ein Unternehmen zu gründen.<br />

Datenquelle: GEM-Bevölkerungsbefragungen 2004 bis 2006, 2008<br />

Abbildung 6: Die Entwicklung der Gründungsaktivitäten in Deutschland 2004 bis 2008<br />

Quelle: Sternberg et al 2009, S. 13<br />

2004 2005 2006 2008 2009<br />

4 Personen, die gerade dabei sind ein Unternehmen zu gründen.<br />

5 Von 43 im Global Entrepreneurship Monitor Ländervergleich genannten Industrieländern<br />

gehört Deutschland zu der Gruppe der hochentwickelten, innovationsbasierten<br />

Volkswirtschaften, der insgesamt 18 Industrieländer angehören (Japan, Finnland,<br />

Belgien, Großbritannien, Irland, Dänemark, Israel, Slowenien, Norwegen, Island,<br />

USA, Frankreich, Italien, Spanien, Südkorea, Griechenland und Niederlande).<br />

Sie bilden die Referenz für den Vergleich mit Deutschland.


<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong> in Deutschland 31<br />

Der schlechte Rangplatz Deutschlands im internationalen Vergleich relativiert<br />

sich jedoch, wenn der Bereich der <strong>Gründungen</strong> in technologieintensiven<br />

Branchen betrachtet wird, die besonders wichtig sind für Innovationen,<br />

nachhaltiges Wachstum und die Entstehung von hochwertigen<br />

Arbeitsplätzen. Bezüglich des Anteils der technologieorientierten Unternehmensgründungen<br />

am gesamten Gründungsaufkommen hat sich<br />

Deutschland verbessert und liegt hier zusammen mit Dänemark und Irland<br />

in der Spitzengruppe der 18 vergleichbaren Industrienationen. Mit<br />

einem Anteil von zwölf Prozent liegt Deutschland deutlich vor Großbritannien<br />

(sieben Prozent) oder den USA (sechs Prozent) (siehe Abbildung<br />

7).<br />

in Prozent der Total Early-Stage<br />

Entrepreneurial Activity<br />

16<br />

12<br />

8<br />

4<br />

0<br />

Die vertikalen Balken markieren den Bereich, in dem sich<br />

der Mittelwert der Grundgesamtheit mit einer Wahrscheinlichkeit<br />

von 95 Prozent befindet. Die Überlappung<br />

der Balken zweier Mittelwerte ist ein Beleg dafür, dass<br />

die Unterschiede zwischen diesen Balken statistisch nicht<br />

signifikant sind.<br />

Griechenland<br />

USA<br />

Frankreich<br />

Italien<br />

Spanien<br />

Total Early-Stage Entrepreneurial Activity: Prozentanteil derjenigen, die während der letzten 3,5 Jahre<br />

ein Unternehmen gegründet haben und/oder gerade dabei sind, ein Unternehmen zu gründen.<br />

Abgrenzung technologieorientierter <strong>Gründungen</strong> nach OECD (2003): Science, Technology and<br />

Industry Scoreboard. Paris: OECD. In der Darstellung wurden die Sektoren „medium high“ und<br />

„high“ technology zusammengefasst.<br />

Datenquelle: GEM Global report 2008 (Verändert). Zeitbezug 2002 bis 2008<br />

Abbildung 7: Der Anteil technologieorientierter <strong>Gründungen</strong> im internationalen Vergleich<br />

Quelle: Sternberg et al 2009, S. 15<br />

Großbritannien<br />

Finnland<br />

Island<br />

Belgien<br />

Japan<br />

Norwegen<br />

Niederlande<br />

Slowenien<br />

Deutschland<br />

Irland<br />

Dänemark


32<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Einige Untersuchungen (zum Beispiel Rammer 2007) zeigen noch eine<br />

weitere Stärke Deutschlands. So wird in Deutschland im internationalen<br />

Vergleich zwar vergleichsweise wenig gegründet (geringe Gründungsrate),<br />

allerdings werden auch vergleichsweise wenige Unternehmen geschlossen<br />

(geringe Schließungsrate). In einigen Hightechbereichen sind<br />

die Überlebensraten junger deutscher Unternehmen besonders hoch. So<br />

ergaben die Untersuchungen im Rahmen der Begleitforschung zum „Gründerwettbewerb<br />

– Mit Multimedia erfolgreich starten“, dass fünf Jahre<br />

nach der Gründung mehr als 80 Prozent der gegründeten Unternehmen<br />

am Markt aktiv sind. Dies weist auf eine hohe Qualität der in Deutschland<br />

erfolgten <strong>Gründungen</strong> insbesondere im <strong>Hochtechnologie</strong>bereich<br />

hin.<br />

In der Vergangenheit haben zahlreiche Untersuchungen – nationale wie<br />

internationale – die These bestätigt, dass Frauen generell seltener ein Unternehmen<br />

gründen als Männer. Die Diskriminierung setzt dabei schon<br />

zu einem sehr frühen Zeitpunkt ein, das heißt, Frauen ziehen Selbständigkeit<br />

von vorneherein weniger in Betracht als Männer. Insofern trugen<br />

bisher Frauen weniger als Männer zur Entlastung des Arbeitsmarktes bei,<br />

indem durch Gründung einer selbständigen Existenz die abhängigen Beschäftigungsverhältnisse<br />

ersetzt oder ergänzt werden.<br />

Für Deutschland ergibt sich jüngsten Untersuchungen zufolge ein verändertes<br />

Bild in Bezug auf das Gründungsverhalten von Frauen: So beträgt<br />

im Jahr 2008 der Anteil der Frauen an den Unternehmensgründungen<br />

knapp 45 Prozent (Sternberg et al. 2009), also knapp die Hälfte<br />

aller <strong>Gründungen</strong> in Deutschland. Damit ist in Deutschland das Verhältnis<br />

von Gründerinnen zu Gründern unter allen 43 Ländern, die im Global<br />

Entrepreneurship Monitor erfasst werden, am ausgewogensten (Sternberg<br />

et al. 2009). Inwieweit Deutschland hier eine Trendwende eingeleitet<br />

hat, bleibt Gegenstand künftiger Untersuchungen.


3 Instrumente der Gründungsförderung<br />

Wie in Kapitel 2 deutlich wurde, ist die Gründungsdynamik in Deutschland<br />

gemessen an ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung noch zu gering.<br />

Die weiterhin hohe Bedeutung von Unterstützungsleistungen für Unternehmensgründungen<br />

zeigt die von der neuen Bundesregierung unter Federführung<br />

des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie gestartete<br />

Initiative „Gründerland Deutschland“ (BMWi 2010). Diese Initiative<br />

verfolgt das Ziel, das Leitbild der unternehmerischen Selbständigkeit<br />

verstärkt in das öffentliche Bewusstsein zu rücken und das Hervorbringen<br />

von Innovationen und das Prägen von Leitmärkten zu stimulieren.<br />

Zusätzlich zu dem Aufsetzen staatlicher Förderprogramme sollte<br />

dies vor allem durch die Schaffung von attraktiven Rahmenbedingungen<br />

für Gründungsinteressierte und potenzielle Investoren erreicht werden.<br />

In der deutschen Wirtschaft sind (staatliche) Förderungen von herausragender<br />

Bedeutung, da sie wesentlich zur Unterstützung von <strong>Gründungen</strong><br />

beitragen können. Besonders bei kleinen und mittleren Unternehmen<br />

spielen Förderungen in allen Lebenszyklen des Unternehmens eine<br />

wichtige Rolle.<br />

Viele der staatlichen Fördermaßnahmen setzen daher bei der Beseitigung<br />

eines Haupthemmnisses in der Gründungsphase an, nämlich dem<br />

Aufbau einer stabilen Finanzierung. Eine Reihe von Fördermaßnahmen<br />

ist jedoch auch darauf ausgerichtet, das Gründerumfeld positiv zu beeinflussen<br />

und zum Gründen allgemein zu stimulieren. Hierzu gehört<br />

die Gründungsausbildung an Hochschulen, die Kompetenzen zur Unternehmensgründung<br />

vermittelt und die Selbständigkeit neben dem<br />

klassischen Angestelltenverhältnis als eine mögliche Option des Berufsweges<br />

für die Studierenden aufzeigt. Aber auch Beratungs- und<br />

Coachingangebote für die Phasen der Vorgründung und Gründung haben<br />

zunehmend an Bedeutung gewonnen, die Gründungswilligen mit<br />

praktischen Tipps zu Finanzierung und Recht zur Seite stehen und grün-<br />

33


34<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

dungsbedeutsame Kompetenzen vermitteln. Seit mittlerweile gut 15<br />

Jahren haben sich in Deutschland auch Wettbewerbe zu Unternehmensgründungen<br />

als ein weiteres erfolgreiches Instrument der Gründungsstimulierung<br />

und -unterstützung etabliert. Diese prämieren die<br />

besten Ideen und Businesspläne für Unternehmensgründungen und<br />

bieten mit Preisgeldern und Coachingmaßnahmen eine Kombination<br />

verschiedener Gründungsunterstützungsmaßnahmen.<br />

Die Ergebnisse des Kapitels auf einen Blick:<br />

Die staatliche Förderung ist in Deutschland von hoher Bedeutung, besonders<br />

in Bezug auf finanzielle Unterstützung.<br />

Die Gründungsausbildung an Hochschulen hat sich durch die verstärkte Einrichtung<br />

von Entrepreneurlehrstühlen sowie von Beratungs- und Serviceeinrichtungen<br />

verbessert. Schwächen sind jedoch in der Berücksichtigung<br />

der Bedürfnisse von Studierenden sowie Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen<br />

der Natur- und Ingenieurwissenschaften zu erkennen, da der überwiegende<br />

Teil der Gründungslehrstühle an wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten<br />

angesiedelt ist und Themen wie Technologietransfer deshalb nicht so<br />

stark, wie es wünschenswert wäre, adressiert werden. Dem hohen Interesse<br />

von Studierenden an einer Unternehmensgründung auch in den Naturund<br />

Ingenieurwissenschaften könnte durch die verstärkte Sensibilisierung<br />

der Hochschullehrkräfte begegnet werden, da sie eine Schlüsselrolle in der<br />

Motivation ihrer Studierenden einnehmen.<br />

In den letzten 15 Jahren haben sich Gründer- und Businessplanwettbewerbe<br />

in der Gründungslandschaft etabliert. Die Anzahl von bundesweiten<br />

Wettbewerben ist weiterhin steigend, während die Anzahl regionaler Wettbewerbe<br />

stagniert. Besonders bewährt hat sich dabei die Kombination von<br />

Preisgeldern und Coachingmaßnahmen.<br />

Coachings und Beratungsleistungen werden gern von Gründungsinteressierten<br />

angenommen und haben manche Unternehmensgründung erst ermöglicht.<br />

Bei Coachs wird jedoch oft die Branchenferne kritisiert, weshalb<br />

eine individuelle Auswahl von Coachs für die Gründungsinteressierten möglich<br />

sein beziehungsweise vorgenommen werden muss.<br />

Ein Großteil der Gründungsfördermaßnahmen in Deutschland ist auf alle<br />

Branchen ausgerichtet. Angesichts der Bedeutung der forschungs- und technologieintensiven<br />

Bereiche für die deutsche Volkswirtschaft sollte das bisherige<br />

Angebot von Fördermaßnahmen im Hightechbereich ausgebaut werden.


Instrumente der Gründungsförderung 35<br />

In den folgenden Kapiteln werden aktuelle Instrumente der staatlichen<br />

und nichtstaatlichen Gründungsförderung näher beschrieben, die dazu<br />

beitragen sollen, die Gründungsdynamik in Deutschland zu erhöhen.<br />

Zunächst werden diese allgemein und anschließend bezogen auf das Innovationsfeld<br />

Hightech und Dienstleistungen vorgestellt.<br />

3.1 Staatliche Finanzierungs- und Gründungsförderung<br />

Im Global Entrepreneurship Monitor Report 2006 (Sternberg et al. 2006)<br />

wurde Deutschland als Weltmeister öffentlicher Förderungen von kleinen<br />

und mittleren Unternehmen (KMU) 6 und Start-ups ausgewiesen. Die weiterhin<br />

hohe Bedeutung von Unterstützungen für Unternehmensgründungen<br />

hebt der Koalitionsvertrag der Regierungsfraktionen hervor. Dieser beschreibt<br />

den Wunsch, das Leitbild der unternehmerischen Selbständigkeit<br />

wieder verstärkt zu bewerben (CDU/CSU und FDP 2009). Zusätzlich zur<br />

Förderung durch Beratungsleistungen sind dafür besonders finanzielle Anreize,<br />

zum Beispiel Ausbau der Mikrokredite, Neuauflage des High-Tech<br />

Gründerfonds als Public-Private-Partnership, sowie Bürokratieabbau vorgesehen.<br />

Aber auch steuerliche Veränderungen für Business Angels und<br />

Venture Capital Fonds, wie das Angebot einer anteiligen „Garantiemöglichkeit<br />

zur Risikoabsicherung ihrer Fondseinlagen“ (ebd.), können Finanzierungs-<br />

und damit auch Gründungshemmnissen begegnen<br />

Eine zentrale Rolle bei der staatlichen Finanzierung von Unternehmensgründungen<br />

nimmt die KfW Mittelstandsbank ein. Zu ihren Kernaufgaben<br />

zählt die Förderung von <strong>Gründungen</strong> und anderen KMU durch Kredite<br />

und Haftungsfreistellungen bei nur geringen oder gar fehlenden Si-<br />

6 Die Europäische Kommission unterscheidet in Mikro-, Klein- und mittlere Unternehmen.<br />

Ein Mikrounternehmen umfasst dabei bis zu neun Beschäftigte, bei einer Bilanz<br />

von maximal zwei Millionen Euro. Kleine Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern<br />

weisen eine Bilanz von bis zu zehn Millionen Euro auf. Mittlere Unternehmen<br />

haben bis zu 250 Mitarbeiter und einen Umsatz von bis zu 50 Millionen Euro<br />

beziehungsweise eine Bilanz von maximal 43 Millionen Euro.


36<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

cherheiten. Zusätzlich zu einem Startgeld in Höhe von bis zu 50 000 Euro<br />

werden auch Finanzierungen über die Förderprogramme aus dem European<br />

Recovery Program (ERP) angeboten. Dieses wird durch die KfW<br />

seit ihrer Gründung 1948 verwaltet.<br />

Weiterhin vergibt die Bundesagentur für Arbeit Zuschüsse zu Unternehmensgründungen.<br />

Auf Landesebene kommen die ländereigenen oder gemischtwirtschaftlichen<br />

Staats-, Aufbau- oder Investitionsbanken hinzu. Diese staatlichen<br />

Förderinstrumente ermöglichen in vielen Fällen die Unternehmensgründung,<br />

falls private Banken das Finanzierungsrisiko nicht allein tragen können.<br />

Auch Venture Capital-Gesellschaften greifen auf haftungsbefreite<br />

Refinanzierungsoptionen der KfW zurück.<br />

Neben staatlicher Förderung gibt es auch privatwirtschaftliche Initiativen,<br />

die von Verbänden und Unternehmen getragen werden, sowie Unterstützung<br />

seitens der EU-Kommission.<br />

Zusätzlich zu diesem Fremdkapital wird Beteiligungskapital auf staatlicher<br />

Ebene durch Investitionen in staatliche oder staatsnahe Beteiligungsgesellschaften<br />

mittels stiller oder offener Beteiligung zur Verfügung<br />

gestellt. Führende Investoren sind dabei natürliche oder juristische Personen<br />

sowie Venture Capitals. Diese müssen eine ebenso hohe Einlage<br />

wie der Staat leisten und können zudem betriebswirtschaftliche oder<br />

technische Beratungsleistungen anbieten. Weiterhin übernehmen sie das<br />

Controlling der Investition für den Staat.<br />

Zudem werden weitere Zuschüsse, zum Beispiel zur Schaffung von Arbeitsplätzen,<br />

Erbringung von Forschungs- und Entwicklungsleistungen<br />

sowie Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, gewährt. Die KfW Mittelstandsbank<br />

fördert die Inanspruchnahme von Beratungsleistungen zur<br />

Existenzgründung.<br />

Beratungen werden überdies von den Wirtschaftsförderungsabteilungen<br />

der Stadtverwaltungen, den Handwerkskammern und Fachverbänden


Instrumente der Gründungsförderung 37<br />

sowie den Industrie- und Handelskammern angeboten. Das Bundesamt<br />

für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet Informations- und Schulungsveranstaltungen<br />

sowie Workshops zur Gründungsvorbereitung an<br />

und unterstützt zudem junge und kleine innovative Unternehmen bei der<br />

Teilnahme an internationalen Leitmessen in Deutschland.<br />

Die Durchführung von Gründungs- und Businessplanwettbewerben ermöglicht<br />

die Inanspruchnahme kombinierter Förderangebote in Form finanzieller<br />

Zuschüsse im Erfolgsfall beziehungsweise immaterieller Unterstützungsleistungen<br />

durch die Bereitstellung von Informationen und Beratungen<br />

(vgl. Kapitel 3.3).<br />

3.2 Gründungsausbildung an Hochschulen<br />

Gesamtwirtschaftlich werden besonders den <strong>Gründungen</strong> aus den Hochschulen<br />

heraus positive Effekte auf Wachstum, Beschäftigung und Innovationskraft<br />

zugeschrieben. Daher spielt die akademische Entrepreneurship-Ausbildung<br />

eine wichtige Rolle. Bis Ende der 90er Jahre war die Existenzgründerausbildung<br />

an deutschen Hochschulen nur eine Randerscheinung.<br />

Bedingt durch das steigende Gründungsinteresse, aber auch<br />

um ein solches auf Seiten der Studierenden und Universitätsbeschäftigten<br />

weiter zu stimulieren, sind Lehrstühle und Gründungszentren mit<br />

Kursangeboten, Gründungswettbewerben und anderen Unterstützungsmaßnahmen<br />

entstanden. Damit orientieren sich die deutschen Hochschulen<br />

am US-amerikanischen Vorbild, wo die Entrepreneurship-Ausbildung<br />

bereits seit den 80er Jahren etabliert ist. Zu den Pionieren zählen<br />

die University of California Berkeley an der San Francisco Bay, das Massachusetts<br />

Institute of Technology sowie die Stanford University und das<br />

Babson College in Massachusetts. Aber auch in europäischen Staaten lassen<br />

sich Beispiele für Entrepreneurship-Ausbildungen finden, wie in Cambridge<br />

(England) oder Göteborg (Schweden).<br />

2007 gab es in Deutschland 110 Entrepreneurship-Lehrstühle beziehungsweise<br />

an diese angegliederte Lehrstühle an 92 Universitäten (Ach-


38<br />

Düsseldorf<br />

Saarbrücken<br />

Mainz<br />

Wiesbaden<br />

Bremen<br />

Stuttgart<br />

Kiel<br />

Hamburg<br />

Hannover<br />

Abbildung 8: Entrepreneurship-Professuren in Deutschland<br />

Quelle: Förderkreis Gründungs-Forschung e.V. 2009<br />

Erfurt<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Schwerin<br />

Potsdam<br />

München<br />

Entrepreneurship-Professuren


Instrumente der Gründungsförderung 39<br />

leitner et al. 2007). Starke Konzentrationen an solchen Lehrstühlen gibt<br />

es in und um Berlin, in Bayern, Baden-Württemberg sowie Nordrhein-<br />

Westfalen, während die neuen Bundesländer vergleichsweise wenige<br />

Lehrstühle aufweisen (Abbildung 8). Es wird jedoch angemahnt, dass sich<br />

die Entrepreneurship-Ausbildung in Deutschland in den letzten Jahren<br />

zwar dynamisch entwickelt hat und mit steigender Anzahl an Lehrstühlen<br />

besonders in den Wirtschaftswissenschaften auch eine Vielfalt von Lehrveranstaltungen<br />

einhergeht, dass es aber nach wie vor zu wenige Gründungsprofessuren<br />

gibt und dies besonders in den Natur- und Ingenieurwissenschaften<br />

(Günther et al. 2007; Schmude et al. 2009).<br />

Gerade die Natur- und Ingenieurwissenschaften sind es auch, in denen<br />

innovative Ideen für technologieorientierte <strong>Gründungen</strong> existieren. Daher<br />

sind sie im Bereich des Technologietransfers sehr bedeutsam für hochschulische<br />

Gründungsaktivitäten. Hochschulische Angebote müssten also<br />

auch auf ihre Bedürfnisse verstärkt Rücksicht nehmen.<br />

Das Potenzial für Gründungsaktivitäten aus Universitäten heraus ist bei weitem<br />

noch nicht ausgeschöpft. Zwar bezeugen 40 Prozent der Studierenden<br />

ein Interesse an Selbständigkeit (Görisch 2002). Bisher konnte dieses<br />

Gründungsinteresse jedoch noch nicht erfolgreich in <strong>Gründungen</strong> umgesetzt<br />

werden. Lediglich neun Prozent der gründungsinteressierten Studierenden<br />

beschäftigt sich intensiver mit Fragestellungen zur Selbständigkeit<br />

(ebd.). Bei knapp zwei Millionen Studierenden (Statistisches Bundesamt<br />

2009) sind dies 180 000 potenzielle Gründer und Gründerinnen.<br />

Dieses ungenutzte Potenzial sollte durch eine verstärkte Sensibilisierung<br />

und eine gezielte Unterstützung der Hochschulangehörigen ausgeschöpft<br />

werden, denn „Entrepreneurship ist (zumindest partiell) erlernbar“ (Welter<br />

et al. 2007).<br />

Eine Orientierung hinsichtlich der Inhalte einer solchen Entrepreneurshipbeziehungsweise<br />

Gründerausbildung in den relevanten Kompetenzfeldern<br />

könnte die Idee der „Triade“ geben: Fach-, Methoden- sowie Sozialkompetenz.<br />

Unabhängig von praktischen Kursen und Seminaren soll-


40<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

te die Entrepreneurship-Förderung auch als Sozialisationsprozess durch<br />

unternehmerisches Denken verstanden werden und bereits während des<br />

Studiums Eingang in die Lehrpläne erhalten. Besonders Hochschullehrerinnen<br />

und -lehrern kommt eine Schlüsselrolle in ihrer Funktion als Promotoren<br />

unter den Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern zu. Als Wissensträger und Meinungsmultiplikatoren<br />

können sie entscheidend zur Gründungsausbildung beitragen (Isfan<br />

et al. 2005). Andernfalls besteht die Gefahr, dass das Studium selbst durch<br />

seine Theorielastigkeit und fehlende Vermittlung von Gründungsqualifikationen<br />

sogar eher gründungshemmend wirkt.<br />

Innerhalb des tertiären Bildungsbereichs gibt es auch Gründungsausbildungen<br />

an Berufsakademien, meist mit betriebswirtschaftlichem Schwerpunkt.<br />

Berufsschulen hingegen sind als „Produktionsstätten für Unternehmer<br />

praktisch bedeutungslos“, da die Formulierung eines entsprechenden<br />

Leitzieles fehlt, wenngleich sich Jugendliche die Thematisierung<br />

von Entrepreneurship in der dualen Ausbildung wünschen (Holtsch 2007,<br />

S. 205). Auch hier kann durch die Bewältigung des Defizits an mangelndem<br />

unternehmerischem Angebot die Unternehmensgründung in Deutschland<br />

weiter stimuliert werden. Um das Gründungsklima zu steigern, wäre<br />

es überlegenswert, bereits in den Abschlussklassen der Schulen Gründerprojekte<br />

zu etablieren. Wettbewerbe oder Planspiele – wie das an<br />

Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende im Alter von 16 bis 21<br />

Jahren gerichtete „Jugend gründet“ vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung – bieten die Möglichkeit, spielerisch alle Phasen einer Unternehmensentwicklung<br />

zu erleben. Deutschlandweit gibt es jedoch im<br />

Moment nur sechs Planspiele oder Wettbewerbe dieser Art. Dieser Bereich<br />

ist also noch stark ausbaufähig.<br />

3.3 Gründungs- und Businessplanwettbewerbe<br />

Gründungs- und Businessplanwettbewerbe sind ein inzwischen etabliertes<br />

Instrument im Repertoire der Gründungsstimulierung und -förderung,<br />

mit nach wie vor steigender Tendenz (vgl. Abbildung 9).


Instrumente der Gründungsförderung 41<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

3 0<br />

1996<br />

7 6<br />

8 7<br />

Abbildung 9: Entwicklung der Zahl der Gründungswettbewerbe<br />

Quelle: Kerlen/Prescher 2010<br />

bundesweit<br />

24<br />

13 14 12 13 14<br />

* vier Wettbewerbe finden nur alle zwei Jahre<br />

statt, einer nimmt eine Auszeit bis 2010<br />

regional<br />

46 46<br />

29 30 30<br />

25<br />

21 20<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Vor rund 30 Jahren wurde der erste Wettbewerb in den USA durchgeführt<br />

7 ; in Deutschland gilt 1996 als das erste Jahr, in dem ein solcher<br />

Wettbewerb veranstaltet wurde. Seitdem hat sich diese Form der Gründungsunterstützung<br />

schnell verbreitet, und immer noch ist die Zahl der<br />

Wettbewerbe steigend. Die Ausrichter erhoffen sich eine Stärkung der<br />

regionalen Wirtschaft durch Clusterbildung und Schaffung neuer Arbeitsplätze.<br />

Während konventionelle Existenzgründungsförderung meist lediglich der<br />

Überwindung finanzieller Barrieren dient, besitzen Gründungswettbewerbe<br />

ein weiterreichendes Unterstützungskonzept. Neben der Begleitung<br />

bei der Entwicklung der Geschäftsidee hin zu einem Businessplan<br />

und der Beratung durch Experten (Coaching, Mentoring) erhalten die Ge-<br />

7 Zur Geschichte der Entwicklung von Gründungswettbewerben siehe Kerlen/Prescher<br />

2010.<br />

29<br />

53<br />

34<br />

49 +5*


42<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

winner zudem in der Regel Geld- und Sachpreise. Gründungswettbewerbe<br />

verfolgen daher im Wesentlichen zwei Ziele: Die Erhöhung der<br />

Gründungsintensität durch die Mobilisierung potenzieller Gründer und<br />

Gründerinnen sowie die Erhöhung der Erfolgswahrscheinlichkeit angehender<br />

Neugründungen (Dippe/Müller 2005). Gleichzeitig erhöhen sie<br />

die Bekanntheit der Gewinner und Gewinnerinnen und ermöglichen Geschäftskontakte<br />

durch die Einbindung in neue Netzwerke. Ein gewonnener<br />

Businessplan- oder Gründerwettbewerb sichert aber nicht zwangsläufig<br />

ein erfolgreiches Unternehmen.<br />

Eine Klassifizierung der einzelnen Wettbewerbe (vgl. Abbildung 10) hebt<br />

die Bedeutung dieser besonderen Ziele der Gründungsförderung hervor,<br />

wenngleich in Deutschland im Gegensatz zur internationalen Wettbewerbssituation<br />

der Ideenwettbewerb zur Prämierung von Geschäftsideen<br />

die höchste Verbreitung gefunden hat (36 Wettbewerbe oder 43 Prozent).<br />

Bei einem Ideenwettbewerb reicht es, eine Skizze der Gründungs-<br />

24<br />

7<br />

9<br />

17<br />

Abbildung 10: Ablaufkategorien der Vergleichswettbewerbe<br />

Quelle: Kerlen/Prescher 2010<br />

43<br />

I Ideenwettbewerb<br />

II Einstufiger<br />

Businessplanwettbewerb<br />

III Mehrstufiger<br />

Businessplanwettbewerb<br />

IV Intensive Förderung<br />

selektiver Konzepte<br />

V Prämierung von<br />

Gründerpersönlichkeiten<br />

Angaben in Prozent


Instrumente der Gründungsförderung 43<br />

idee einzureichen. Die Hürde für eine Teilnahme ist damit bei dieser Wettbewerbsform<br />

wesentlich niedriger ein-<br />

zustufen als bei einem Businessplanwettbewerb.<br />

Beim einstufigen Businessplanwettbewerb<br />

(14 Wettbewerbe<br />

oder 17 Prozent) muss bereits ein<br />

fertiggestellter Businessplan vorliegen,<br />

während beim mehrstufigen Wettbe-<br />

„Ohne die Teilnahme am ,Gründerwettbewerb<br />

Multimedia’ und<br />

das ermutigende Feedback wäre es<br />

vermutlich gar nicht zur Gründung<br />

gekommen.“<br />

Preisträger beim<br />

„Gründerwettbewerb Multimedia“ 1999<br />

werb (20 Wettbewerbe oder 24 Prozent) dieser über Monate erst erarbeitet<br />

wird. Damit ist die Zielsetzung verbunden, Geschäftsideen in einem<br />

sehr frühen Stadium von Experten bewerten zu lassen und so durch<br />

ein positives Feedback und eine intensive Begleitung Personen zu einer<br />

Gründung zu motivieren, die diese Möglichkeit für sich eventuell noch<br />

nicht ernsthaft in Betracht gezogen hatten.<br />

Bei der intensiven Förderung selektierter Konzepte (sechs Konzepte oder<br />

sieben Prozent) werden wenige Gründungsteams über einen längeren<br />

Zeitraum durch eine Reihe von Unterstützungsleistungen individuell gefördert.<br />

Die Prämierung von Gründerpersönlichkeiten (sieben Prämierungen<br />

oder neun Prozent) zielt auf die öffentlichkeitswirksame Auszeichnung<br />

erfolgreicher Gründerinnen und Gründer ab, die eine Vorbildfunktion<br />

in puncto Unternehmertum übernehmen.<br />

In erster Linie sind Gründungswettbewerbe besonders aufgrund ihres<br />

Preisgeldes oder des Gewinns von Sachmitteln – etwa Büroräume, Marketingmaßnahmen<br />

etc. – für die Teilnehmenden interessant. In Deutschland<br />

variieren die Höhen der Preis- und Sachmittel zwischen 1 000 Euro<br />

und 300 000 Euro (WirtschaftsWoche Wettbewerb). Unternehmensgründungswettbewerbe<br />

bieten die Möglichkeit, sich mit der eigenen Geschäftsidee<br />

auseinanderzusetzen und einen Businessplan zu erstellen, der<br />

von Experten oder anerkannten Institutionen begutachtet wird.<br />

Die Ergebnisse der Wirkungsanalyse zum „Gründerwettbewerb – Mit<br />

Multimedia erfolgreich starten“ können an dieser Stelle stellvertretend


44<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

für andere Wettbewerbe betrachtet werden. Sie zeigen, dass dieses Feedback<br />

zur Geschäftsidee für die Teilnehmenden den Hauptnutzen des Wettbewerbs<br />

darstellt (vgl. Abbildung 11). Mithilfe eines solchen Feedbacks<br />

sollen Stärken und Schwächen einer Geschäftsidee oder eines Businessplans<br />

erkannt werden. Zwar gaben auch 221 Wettbewerbsteilnehmende<br />

an, dass die Teilnahme keinen erkennbaren Nutzen erbracht hat, jedoch<br />

waren dies Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die keinen Preis erhalten<br />

haben. Die Rückmeldung, dass ihnen die Teilnahme keinen er-<br />

Feedback zur Geschäftsidee<br />

Die Teilnahme am Wettbewerb hat mir<br />

keinen erkennbaren Nutzen gebracht<br />

Fokussierung der eigenen<br />

Geschäftsidee<br />

n=634, Antworten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Gründerwettbewerbs – Mit Multimedia<br />

erfolgreich starten“ auf die Frage „In folgenden Bereichen war die Wettbewerbsteilnahme für mich von<br />

deutlichem Nutzen“ (maximal drei Nennungen waren möglich)<br />

Abbildung 11: Nutzen durch die Teilnahme am Gründerwettbewerb<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

Preisgeld<br />

Öffentliche Aufmerksamkeit und PR<br />

durch den Gewinn/die Preisverleihung<br />

Unterstützung durch die Coachingund<br />

Qualifizierungsmaßnahmen<br />

Sonstiges<br />

Einbindung in ein nützliches Netzwerk<br />

Aufbau von Kontakten zu Investoren<br />

Aufbau von Kontakten zu<br />

Kooperationspartnern und Lieferanten<br />

Aufbau von Kontakten zu Kunden<br />

12<br />

7<br />

22<br />

33<br />

50<br />

0 50 100 150 200 250 300 350<br />

kennbaren Nutzen gebracht hat, steht zudem im Widerspruch zu der hohen<br />

Gründungsaktivität und der bislang überwiegend guten Unternehmensentwicklung<br />

auch der Nichtpreisträger. Hier könnte zum Teil die Ent-<br />

72<br />

80<br />

134<br />

192<br />

221<br />

328


Instrumente der Gründungsförderung 45<br />

täuschung über den Nichtgewinn des Preises den doch wirksamen Nutzen<br />

des professionellen Feedbacks zur Geschäftsidee vergessen lassen<br />

haben. Für die Preisträger und Preisträgerinnen erfüllte die Wettbewerbsteilnahme<br />

fast ausnahmslos einen hohen bis sehr hohen Nutzen.<br />

Im Falle des Preisgewinns wird den Gewinnern und Gewinnerinnen zudem<br />

öffentliche Aufmerksamkeit zuteil, die beim Aufbau von Netzwerken<br />

und Kontakten zu Kunden und Investoren hilfreich sein kann. Neben<br />

diesem Nutzen empfinden viele auch die Unterstützung durch Coachingund<br />

Qualifizierungsmaßnahmen als sehr hilfreich, wie sie der „Gründerwettbewerb<br />

– Mit Multimedia erfolgreich starten“ bietet. Diese Coachingund<br />

Qualifizierungsmaßnahmen werden so positiv von den Preisträgern<br />

und Preisträgerinnen wahrgenommen, dass die Kombination von Preisgeldern<br />

und diesem individuellen Unterstützungsangebot wesentlich zum<br />

Erfolg des Gründerwettbewerbs und den steigenden Teilnehmerzahlen<br />

beigetragen hat. Die steigende Nachfrage und das steigende Angebot<br />

an Gründungswettbewerben unterstreichen die positive Resonanz dieser<br />

Gründungsförderung insgesamt.<br />

3.4 Beratungs- und Coachingmaßnahmen<br />

Gerade in der Gründungsphase sind Unternehmensgründende oft auf<br />

Beratungen und Qualifizierungsmaßnahmen angewiesen, die ihnen bei<br />

strategischen und operativen Fragestellungen weiterhelfen. Manche Un-<br />

ternehmensgründung wäre ohne individuelle<br />

Unterstützungen durch andere<br />

Personen oder Institutionen möglicherweise<br />

gar nicht entstanden.<br />

Bei Unternehmensgründungen lassen<br />

sich allgemein drei Arten von Wissensbedarf<br />

bestimmen: Fachwissen,<br />

„Das individuelle Coaching des Gründerwettbewerbs<br />

hat uns in strategischer<br />

Hinsicht, aber auch bei sehr<br />

praxisnahen Fragen – beispielsweise<br />

bei der Sicherung der Schutzrechte<br />

unserer Idee – weitergeholfen.“<br />

Preisträger beim „Gründerwettbewerb –<br />

Mit Multimedia erfolgreich starten“ 2005<br />

über das (wirtschaftliche) Feld, in dem die Gründung stattfindet, über<br />

strategische Fragen der Unternehmensgründung (beispielsweise Recht,


46<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

betriebswirtschaftliche Kenntnisse) sowie über Gründung, Aufbau und<br />

weiteres Vorgehen im Falle des Erfolgs des Unternehmens (West/Noel<br />

2009). Dieses Wissen kann bereits aufgrund eigener persönlicher Erfahrungen<br />

und Kenntnisse vorhanden sein oder sich angeeignet werden. Eine<br />

weitere Option besteht in dem Zugang zu relevantem Wissen durch<br />

externe Beratung, Mentoring und Coaching.<br />

Externe Beratung kann einen profunden Einfluss auf den Gründungsprozess<br />

und auf eine bessere Vorbereitung und Begegnung gegenüber<br />

strategischen, administrativen und operativen Problemen haben, dabei<br />

auch bereits im Vorfeld der Gründung. Zusätzlich können diese Beratungen<br />

auch der Entwicklung von Kunden- und Geschäftspartnerkontakten<br />

sowie dem Zugang zu Kapital dienen.<br />

Da der Businessplan der Grundstein für die Planung und Gespräche mit<br />

Banken, Lieferanten und Beschäftigten ist und Existenzgründende meist<br />

keine Erfahrung in dessen Erstellung haben, ist das Engagement von (externen)<br />

Beratern und Beraterinnern gerade in dieser Phase sehr zu empfehlen.<br />

Die Herausforderungen der Identifizierung von real verfügbaren<br />

Möglichkeiten und Produkten sowie formaler Planungen beeinflussen die<br />

späteren Aufgaben und stellen die Basis der zukünftigen Entwicklungsrichtung<br />

des Unternehmens dar (Chrisman/McMullan 2000).<br />

Angebote zu allgemeinen Beratungsleistungen finden sich bei den Industrie-<br />

und Handelskammern (IHK), bei der Agentur für Arbeit und bei<br />

gewerblichen Unternehmensberatungen. Die Fragen erstrecken sich dabei<br />

von Finanzierungsmöglichkeiten über die Tragfähigkeit der Geschäftsidee<br />

und die Einschätzung der Konkurrenz bis hin zu Fragen der Preisgestaltung<br />

und der Buchhaltung. Neben Existenzgründerkursen sind individuelle<br />

Gründungberatungen und Coachingangebote für Gründer und Gründerinnen<br />

zum Beispiel zur Prüfung der Geschäftsidee hilfreich (siehe auch<br />

Kapitel 7.2).<br />

Ergänzend zu reinen Beratungsangeboten gibt es auch Coachingprogramme.<br />

Coachs können den Entrepreneuren nützliches Wissen und Er-


Instrumente der Gründungsförderung 47<br />

Infobox: Erfolgsfaktoren des individuellen Coachings<br />

Das Förderinstrument des individuellen Coachings wurde im Rahmen einer<br />

Preisträgerbefragung des „Gründerwettbewerbs – Mit Multimedia erfolgreich<br />

starten“ auf seine Wirksamkeit hin untersucht.<br />

Folgende drei Erfolgsfaktoren konnten ermittelt werden:<br />

Die Individualisierung des Coachings<br />

So unterschiedlich wie die Geschäftsmodelle der Gründer und Gründerinnen<br />

sind, so unterschiedlich sind auch deren Bedarfe hinsichtlich fachlicher<br />

Unterstützung bei der Umsetzung in ein tragfähiges Unternehmen.<br />

Die Coachs aus dem verschiedene Kompetenzen umfassenden Coach-Netzwerk<br />

der Wettbewerbsorganisation konnten dem Unternehmen gezielt weiterhelfen.<br />

Auch bei der Vermittlung von Kontakten waren die Coachs für<br />

die Jungunternehmer sehr nützlich. Der kompetente Blick von außen auf<br />

das Unternehmen wurde von den Befragten sehr geschätzt.<br />

Der Umfang der angebotenen Beratungsleistungen beziehungsweise<br />

Coachingtage<br />

Der Zeitaufwand für das Coaching sollte so gewählt werden, dass der Nutzen<br />

des Coachings den entstandenen Zeitverlust übersteigt. Um eine individuelle<br />

Betreuung zu gewährleisten, muss eine gewisse kritische Zeitgrenze<br />

überschritten werden, sodass das Coaching ausreichend nahe an den individuellen<br />

Bedürfnissen der Unternehmer und Unternehmerinnen orientiert<br />

werden kann. Ein Coachingumfang von insgesamt zehn Beratertagen<br />

über einen zum Teil individuell zu vereinbarenden Zeithorizont hat sich als<br />

eine angemessene Benchmark für den Umfang von Coachingmaßnahmen<br />

erwiesen.<br />

Die fachliche Unterstützung sowie längerfristige Begleitung durch<br />

die Wettbewerbsorganisation<br />

Eine kompetente Wettbewerbsorganisation sorgt unter anderem für ein erfolgreiches<br />

Coaching-Matching. Hier sind Organisationsgeschick sowie fachliche<br />

Kompetenz und auch Fingerspitzengefühl gefordert.<br />

fahrungen sowie Ressourcen zur Verfügung stellen, die einen positiven<br />

Einfluss auf die Start-up-Entscheidungen haben. In erster Linie sollen sie<br />

helfen, fehlende Fähigkeiten und Kompetenzen aufzubauen und dadurch<br />

die Erfolgschancen neu gegründeter Unternehmen erhöhen. Ziele sollen<br />

die „Weiterentwicklung von individuellen oder kollektiven Lern- und Leistungsprozessen<br />

bezüglich primär beruflicher Anliegen“ (DBVC 2009) sowie<br />

die Steigerung der Leistungsfähigkeit sein.


48<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Eine Erhebung des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn (May-<br />

Strobl/Clemens 2007) zeigte, dass der Nutzen von Coachingmaßnahmen<br />

besonders im Austausch mit diesen erfahrenen Unternehmern und Unternehmerinnen<br />

und im Beistand in schwierigen Unternehmenssituationen<br />

gesehen wird. Jeder vierte Befragte sah einen wichtigen Beitrag im<br />

Bereich seiner Persönlichkeitsentwicklung und den Verhandlungen mit<br />

Kreditinstituten. Die Aufgaben des Coachs sind entsprechend breit gestreut<br />

– von der Diagnose des Status quo und der Identifikation von Problemen<br />

über die Erarbeitung von Problemlösungen bis hin zur Realisierung<br />

von Lösungsschritten und der Erfolgskontrolle. Aber auch Kritikpunkte<br />

wurden deutlich: Die Branchenferne wurde neben der zu unkonkreten<br />

Unterstützung am meisten kritisiert.<br />

Um Branchenferne zu verhindern, werden bei der Wettbewerbsorganisation<br />

des „Gründerwettbewerbs – Mit Multimedia erfolgreich starten“<br />

sowohl die Wünsche der Preisträger und Preisträgerinnen berücksichtigt<br />

als auch eine Auswahl an Coachs zur Verfügung gestellt, die verschiedene<br />

Branchenkenntnisse aufweisen. Die fachliche Ausrichtung wird von<br />

den Preisträgern und Preisträgerinnen in den Befragungen der Begleitforschung<br />

als wichtigstes Auswahlkriterium angegeben (vgl. Abbildung<br />

12). Das zusätzliche Angebot von Coaching- und Qualifizierungsmaßnahmen<br />

für die Preisträger und Preisträgerinnen erhält eine hohe Akzeptanz<br />

– 82 Prozent der Teilnehmenden halten dieses Angebot für sinnvoll<br />

bis sehr sinnvoll – und unterstreicht daher die Bedeutung dieser Maßnahmen<br />

für Gründungsinteressierte als wichtigen Aspekt für die Teilnahme<br />

an Gründungswettbewerben.<br />

Neben Gründungswettbewerben und gewerblichen Anbietern stellen<br />

auch viele Universitäten Mentoring- und Coachingprogramme zur Unterstützung<br />

der Unternehmensgründung zur Verfügung. Staatliche<br />

Gründungsberatungen werden unter anderem durch die KfW-Mittelstandsbank<br />

sowie durch die Initiative Gründungsstarter.de, die von dem<br />

Europäischen Sozialfonds, der KfW-Mittelstandsbank sowie dem Bun-


Instrumente der Gründungsförderung 49<br />

desministerium für Wirtschaft und Technologie gestaltet wird, angeboten.<br />

Verfügt über die fachliche<br />

Richtung,<br />

die für mich wichtig ist<br />

Coach war mir bereits<br />

bekannt<br />

War mir vom <strong>VDI</strong>/<strong>VDE</strong>-<strong>IT</strong>-Team<br />

des StrategieWorkshops<br />

empfohlen worden<br />

Ist in meiner Region ansässig<br />

n=36, Antworten der Preisträgerinnen und Preisträger des „Gründerwettbewerbs – Mit Multimedia<br />

erfolgreich starten“ auf die Frage „Welches waren die entscheidenden Gründe für die Auswahl Ihres<br />

Coachs?“<br />

Abbildung 12: Gründe für die Auswahl des Coachs<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />

3.5 Förderung von Hightech-<strong>Gründungen</strong><br />

Gründungsförderung in Deutschland ist in der Hauptsache auf keine bestimmten<br />

industriellen oder Dienstleistungsbereiche beschränkt. Eine Ausnahme<br />

bildet der Hightechbereich, der neben allgemeinen Förderungen<br />

von Unternehmensgründungen durch spezifische Förderungen unterstützt<br />

wird. Zusätzlich zu speziellen Gründungswettbewerben sind dies<br />

vor allem die Finanzierung von Unternehmensgründungen durch den<br />

High-Tech Gründerfonds sowie die EXIST-Strategie für <strong>Gründungen</strong> aus<br />

Hochschulen.<br />

17<br />

19<br />

25<br />

39<br />

Angaben in Prozent


50<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Die Gründungs- und Businessplanwettbewerbe, die sich auf Förderungen<br />

von technologiegetriebenen Unternehmensgründungen konzentrieren,<br />

sind überwiegend regional begrenzt (zum Beispiel Hamburger IN-<br />

NOTECH-Preis, GründerCup K.E.R.N, CyberOne, CyberChampions sowie<br />

futureSAX). In der Informationstechnologie weisen in Bezug auf die Zielgruppe<br />

und die Ausrichtung der „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia<br />

erfolgreich starten“, start2grow <strong>IT</strong> und der IQ Innovationspreis Mitteldeutschland<br />

die höchste Ähnlichkeit auf. Der IQ Innovationspreis Mitteldeutschland<br />

bietet jedoch keine Coachingleistungen an, und bei start2grow<br />

<strong>IT</strong> ist die Auszahlung des vollen Preisgeldes abhängig von einer Ansiedlung<br />

des neugegründeten Unternehmens in der Region Dortmund. Damit<br />

hat der Ideenwettbewerb „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia erfolgreich<br />

starten“ in seiner Kombination der drei wesentlichen Merkmale<br />

– Fokussierung auf das Thema Multimedia, bundesweite Ausrichtung,<br />

intensive Coaching- und Qualifizierungsangebote für die Gewinner und<br />

Gewinnerinnen – ein einzigartiges Profil.<br />

Der High-Tech Gründerfonds wendet sich bundesweit an innovative Unternehmensgründungen,<br />

die unter die KMU-Definition der EU fallen und<br />

nicht älter als ein Jahr sind. Im Fonds werden durch das Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie, die KfW Bankengruppe, die Bosch<br />

High-Tech Gründerfonds Merkmale<br />

(gemeinsam von Bund, KfW<br />

Bankengruppe und Industrie<br />

aufgelegt)<br />

Wird abgelöst durch High-<br />

Tech Gründerfonds II.<br />

Tabelle 1: Kurzbeschreibung des High-Tech Gründerfonds<br />

- Finanzierung von FuE-Vorhaben bis zur Bereitstellung<br />

eines Prototypen beziehungsweise<br />

eines „proof of concepts“ oder bis zur<br />

Markteinführung<br />

- entsprechendes Know-how des Managements<br />

- nicht älter als ein Jahr<br />

- KMU nach EU-Definition<br />

- Betriebssitz: Deutschland


Instrumente der Gründungsförderung 51<br />

AG, die Siemens AG, die Daimler AG, BASF, die Deutsche Telekom AG<br />

sowie Zeiss 272 Millionen Euro bereitgestellt (Tabelle 1).<br />

Im EXIST-Gründerstipendium und im EXIST-Forschungstransfer, beide sind<br />

Teile des EXIST-Förderprgramms, werden technologisch-innovative Gründungsvorhaben<br />

mit guten wirtschaftlichen Erfolgsaussichten aus Hochschulen<br />

und außeruniversitären Forschungseinrichtungen gefördert. Finanziert<br />

wird dieses Förderprogramm durch das Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie und durch eine Ko-Finanzierung des Europäischen<br />

Sozialfonds (ESF) (Tabelle 2).<br />

EXIST-Gründerstipendium EXIST-Forschungstransfer<br />

- Stipendium zur Sicherung des<br />

persönlichen Lebensunterhalts<br />

(Studierende: 800 Euro pro Monat,<br />

Absolventen mit Hochschulabschluss:<br />

2 000 Euro pro Monat,<br />

promovierte Gründer und Gründerinnen<br />

2 500 Euro pro Monat)<br />

- Sachausgaben: bis zu 10 000 Euro<br />

für Einzelgründungen (bei<br />

Teams maximal 17 000 Euro)<br />

- Coaching: 5 000 Euro<br />

- Kinderzuschlag: 100 Euro pro<br />

Monat pro Kind<br />

Die maximale Förderdauer beträgt<br />

ein Jahr.<br />

zwei Förderphasen:<br />

1. Weiterentwicklung der Forschungsergebnisse,<br />

die Potenzial<br />

zur Unternehmensgründung besitzen<br />

- Finanzierung der Personalkosten<br />

(maximal vier Personalstellen)<br />

sowie von Sachkosten (bis<br />

zu 60 000 Euro)<br />

- Dauer: maximal 18 Monate<br />

2. Aufnahme der Geschäftstätigkeit<br />

sowie die Sicherung einer<br />

externen Anschlussfinanzierung<br />

des Unternehmens im Fokus<br />

- Gewährung bis 150 000 Euro,<br />

jedoch höchstens 75 Prozent<br />

der spezifischen Kosten des<br />

Vorhabens, Beitrag von Eigenoder<br />

Beteiligungskapital erforderlich<br />

(Verhältnis 1:3)<br />

- Dauer: maximal 18 Monate<br />

Tabelle 2: Kurzbeschreibung von Bestandteilen des EXIST-Förderprogramms


52<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Neben Förderungen zur Unternehmensgründung stehen Innovationsförderprogramme<br />

zur Unterstützung von Forschung und Entwicklung in<br />

(kleinen und jungen) Unternehmen zur Verfügung (Tabelle 3).<br />

Programm (Auswahl) Kurzbeschreibung<br />

Zentrales Innovationsprogramm<br />

Mittelstand<br />

SIGNO Unternehmen – InnovationMarket/Verwertungsaktion<br />

Energieeffiziente IKT für Mittelstand,<br />

Verwaltung und Wohnen<br />

– <strong>IT</strong>2Green<br />

KMU-innovativ: InformationsundKommunikationstechnologie<br />

(IKT)<br />

Mit dem „Zentralen Innovationsprogramm<br />

Mittelstand (ZIM)“ sollen die Innovationskraft<br />

und Wettbewerbsfähigkeit<br />

kleiner und mittlerer Unternehmen, einschließlich<br />

des Handwerks und der unternehmerisch<br />

tätigen freien Berufe,<br />

nachhaltig unterstützt werden.<br />

Im Rahmen der Verwertungsaktion werden<br />

die Kosten für die Erstellung von<br />

Inseraten (Summaries) in den InnovationMarket<br />

gefördert. Der InnovationMarket<br />

ist ein frei zugänglicher Internet-Marktplatz<br />

für Erfindungen, der<br />

Innovationsanbieter, Kapitalgeber und<br />

Unternehmen zusammenbringt.<br />

Der Förderwettbewerb „Energieeffiziente<br />

IKT für Mittelstand, Verwaltung<br />

und Wohnen – <strong>IT</strong>2Green“ des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Technologie<br />

zielt darauf ab, intelligente Lösungen<br />

für weniger energieverbrauchende<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

zu fördern.<br />

Mit dieser Fördermaßnahme verfolgt<br />

das Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung das Ziel, das Innovationspotenzial<br />

kleiner und mittlerer Unternehmen<br />

im Bereich Spitzenforschung zu<br />

stärken.<br />

Tabelle 3: Ausgewählte Programme zur Innovationsförderung kleiner und junger Unternehmen


Instrumente der Gründungsförderung 53<br />

Bisher beteiligen sich aber nur sehr wenige Jungunternehmen an diesen<br />

Innovationsförderungsprogrammen. Von allen Anträgen machen diese<br />

Unternehmen nur fünf bis sechs Prozent aller bewilligten Anträge aus.<br />

Gerade bei Neugründungen könnten diesen Förderprogramme Kapitalprobleme<br />

im Bereich Forschung und Enwicklung jedoch verringern.<br />

Gerade das Programm „KMU-innovativ“ richtet sich explizit auch an sehr<br />

junge Unternehmen. Wesentlich für die geringe Bewerbung von sehr jungen<br />

Unternehmen ist die mangelnde Kenntnis über vorhandene Fördermöglichkeiten<br />

sowie mangelnde Erfahrungen in der Antragstellung und<br />

mangelnde Kontakte zu etablierten Konsortien.<br />

Die Zahl von Unterstützungs- und Fördermaßnahmen von Unternehmensgründungen<br />

im Hightechbereich ist bislang eher als gering zu bewerten.<br />

Gründe mögen in der relativ kleinen Zielgruppe dieses Bereichs<br />

liegen. Die drei bundesweiten Gründer- und Businessplanwettbewerbe<br />

beschränken sich in ihrer Ausrichtung auf Software- und Webtechnologien<br />

sowie auf den Bereich Multimedia allgemein. Die Ausrichtung auf<br />

diese Felder der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)<br />

hat der Bedeutsamkeit dieser Branche auch auf der Ebene der Unterstützung<br />

für Unternehmensgründungen Rechnung getragen. Angesichts<br />

des prognostizierten Wachstums der IKT-Branche von 3,8 Prozent für<br />

2011 (B<strong>IT</strong>KOM 2010) und der hohen Bedeutung dieser Branche für die<br />

deutsche Volkswirtschaft ist die Konzentration von Gründerwettbewerben<br />

auf Multimedia oder Webtechnologien zu eng gefasst (vgl. Kapitel<br />

2.4). Eine Ausweitung der Förderung sowohl thematisch auf den gesamten<br />

IKT-Bereich als auch auf weitere Hightechbereiche ist wünschenswert.<br />

Die Möglichkeit zur Förderung von Forschung und Entwicklung für sehr<br />

junge Unternehmen sollte zudem öffentlichkeitswirksamer dargestellt<br />

werden. <strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong> können für die Umsetzung ihrer<br />

Gründungsidee und den Aufbau des neuen Unternehmens unter anderem<br />

die Teilnahme an den Innovationsförderprogrammen des Bundes nut-


54<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

zen. Die Beteiligung an diesen FuE-Programmen kann ein wichtiger Faktor<br />

sein, um Gründern und Gründerinnen in den ersten Jahren zu mehr<br />

beziehungsweise schnellerem Erfolg zu verhelfen und damit indirekt auch<br />

das Gründen selbst attraktiver zu machen.


4 Das Hightechfeld Multimedia<br />

Ein inhaltliches Gebiet, das als besonders chancenreich für die Unterstützung<br />

von <strong>Gründungen</strong> identifiziert wurde, war im Jahr 1997 das Themenfeld<br />

Multimedia. Deutschland befand sich nach Ansicht der Experten<br />

auf dem Weg von der Industrie- in die Wissensgesellschaft. Kennzeichnend<br />

für diese Entwicklung sei eine „... Wirtschafts- und Gesellschaftsform,<br />

in der die Gewinnung, Speicherung, Verarbeitung, Vermittlung,<br />

Verbreitung und Nutzung von Informationen und Wissen einschließlich<br />

wachsender technischer Möglichkeiten der interaktiven Kommunikation<br />

eine entscheidende Rolle spielen“ (Technologierat 1995). Mit<br />

dem damals gestarteten Gründerwettbewerb Multimedia sollten vor diesem<br />

Hintergrund drei Ziele erreicht werden (Teilnahmerichtlinie 1997):<br />

Motivation zur Existenzgründung in einem zukunftsweisenden Hightech-<br />

feld<br />

Schaffung neuer dauerhafter Arbeitsplätze durch Auslösung einer Grün-<br />

dungswelle<br />

Entwicklung neuer Multimediaprodukte und -dienstleistungen<br />

Die Dienstleistungen und Produkte im Bereich Multimedia sollen dazu<br />

beitragen, neuartige Kommunikationsprozesse zu ermöglichen beziehungsweise<br />

vorhandene zu verbessern. Im Vordergrund standen die interaktive<br />

Nutzung und die Integration verschiedener Medientypen.<br />

4.1 Was ist Multimedia?<br />

„Multimedia“ steht zunächst für Inhalte, die mit Hilfe mehrerer Medien<br />

dargestellt werden: Text, Fotografie, Grafik, Animation, Audio und Video.<br />

Der inzwischen vielfach verwendete Begriff Multimedia unterlag in<br />

den letzten Jahren einem Bedeutungswandel. Vielfach wurden unter Multimediaentwicklungen<br />

und -anwendungen vorrangig Printmedien und<br />

elektronische Medien, das grafische und das Druckgewerbe, der Werbemarkt<br />

und die freien Medienschaffenden verstanden (ConM/MIL 2004).<br />

55


56<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Der Fortschritt und die Geschwindigkeit der Entwicklungen in allen Bereichen<br />

der digitalen Kommunikation führen dazu, dass es verstärkt schwieriger<br />

wird, Multimediatechnik in erster Linie dem Mediensektor zuzuordnen.<br />

Dieser mit dem Schlagwort Konvergenz gefasste Integrations-<br />

Die Ergebnisse des Kapitels auf einen Blick:<br />

Multimedia kennzeichnet Inhalte, die aus der Kombination mehrerer digitaler<br />

Medien resultieren, die sich durch Vernetzung, Integration und Interaktivität<br />

auszeichnen und sowohl den Mediensektor als auch den Markt der<br />

Informations- und Kommunikationstechnik umfassen.<br />

Die technologische Konvergenz führt zu einer steigenden Bedeutung von<br />

Multimediaprodukten und -dienstleistungen in klassischen Wirtschaftsbereichen.<br />

Trends wie die Verlagerung von Diensten in das Internet (zum Beispiel Cloud<br />

Computing, Software as a Service), Ubiquitous Computing, mobile Anwendungen<br />

oder Virtualisierung/Simulation, die feste Bestandteile der übergreifenden<br />

Trends der Informations- und Kommunikationstechnologiebranche<br />

sind, zeigen den Wandel, der sich unter dem Oberbegriff „Multimedia“<br />

in den letzten Jahren vollzogen hat.<br />

Bis zum Jahr 2000 erfolgte ein regelrechter Gründungsboom im Multimediabereich.<br />

Trotz des Einbruchs nach dem Platzen der Internetblase hielt sich<br />

das Niveau der Multimedia-<strong>Gründungen</strong> weit über dem der allgemeinen<br />

<strong>Gründungen</strong>.<br />

Die leicht rückläufige Gesamtzahl der Multimedia-<strong>Gründungen</strong> seit 2004<br />

kann als ein Indiz gewertet werden, dass sich das Feld Multimedia weiterentwickelt<br />

hat und nicht mehr unter einem eng gefassten Multimedia-Begriff<br />

zu subsumieren ist. Der „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia erfolgreich<br />

starten“, der im Gegensatz dazu einen breit gefassten Multimedia-Begriff<br />

zugrunde legt, hat steigende Teilnehmerzahlen zu verzeichnen.<br />

Insgesamt lassen sich innovative IKT-<strong>Gründungen</strong> heutzutage mit anderen<br />

Schlagworten als Multimedia besser charakterisieren.<br />

2008 haben die Multimedia-<strong>Gründungen</strong> einen deutlichen Rückgang erfahren,<br />

der auch auf die Finanz- und Wirtschaftskrise zurückzuführen sein<br />

dürfte.<br />

Multimedia-<strong>Gründungen</strong> sind in der Tendenz nicht auf einige wenige Regionen<br />

konzentriert. Vielmehr verteilen sie sich über das gesamte Bundesgebiet.<br />

Insofern macht es Sinn, im Bereich Multimedia bundesweite Fördermaßnahmen<br />

einzurichten.


Das Hightechfeld Multimedia 57<br />

prozess von Nachrichtentechnik, Informationstechnik und Unterhaltungselektronik<br />

führt zu neuen Wertschöpfungsketten, die von Content-<br />

Providern/Producern über Plattformhersteller, Netzbetreiber, Endgerätehersteller<br />

bis zu Anbietern von Kommunikationsdiensten reichen. Dabei<br />

handelt es sich um einen in der Regel evolutionären Prozess des Zusammenwachsens<br />

der vormals sehr unterschiedlichen Bereiche Informationstechnologie,<br />

Telekommunikation, Medienwirtschaft sowie unternehmensorientierte<br />

Dienstleistungen und damit um die Verschmelzung unterschiedlicher<br />

Kommunikationswege und Ausdrucksformen der Medien<br />

auf Basis des Internets (Läpple et al. 2004).<br />

Insofern bezeichnet der Begriff Multimedia Inhalte, die aus der Kombination<br />

mehrerer digitaler Medien resultieren, die sich durch Vernetzung,<br />

Integration und Interaktivität auszeichnen und sowohl den Mediensektor<br />

als auch den Markt der Informations- und Kommunikationstechnik<br />

umfassen. In steigendem Maße führt dieser Konvergenztrend dabei zum<br />

Einzug von Multimedia in eher klassische Wirtschaftsbereiche wie dem<br />

Automobil- sowie Maschinen- und Anlagenbau, der Logistik und dem<br />

Gesundheitswesen (<strong>VDI</strong>/<strong>VDE</strong>-<strong>IT</strong>/Prognos 2004). Im industriellen Umfeld<br />

spielt der Einsatz von Multimediatechnologien vor allem in der Produktentwicklung<br />

eine wirtschaftlich bedeutsame Rolle, im Service- und Dienstleistungsbereich<br />

geht es um Qualitätsverbesserung, die effizientere Gestaltung<br />

von Abläufen und um Innovationen im Hinblick auf neue Geschäftsmodelle.<br />

Seit einiger Zeit wird im Zusammenhang mit dem Konvergenzbegriff der<br />

Begriff der Netzkonvergenz ergänzend verwendet (siehe Abbildung 13).<br />

Die sogenannte Netzkonvergenz – das Verschmelzen verschiedener, einstmals<br />

getrennter Netze zu einem für Anbieter und Kunden transparenten<br />

großen Netz – ermöglicht eine parallele Benutzung unterschiedlicher Kommunikationsdienste<br />

unabhängig davon, über welches Netz der Dienst abgerufen<br />

wird. So können mit einen Handy neben der Nutzung der mobilen<br />

Telefonie sowohl Musikdownloads erfolgen als auch Fernsehkanäle<br />

empfangen werden. Ebenso kann ein TV-Kabel zum Herunterladen von


58<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Daten verwendet werden. Durch die Netzkonvergenz wird der Prozess<br />

der Konvergenz als Verschmelzung einstmals getrennter Branchen ermöglicht<br />

beziehungsweise verstärkt (Schmidt 2007; BMWi 2007).<br />

Netzkonvergenz<br />

Verschmelzen<br />

einstmals getrennter<br />

Netze<br />

Konvergenz<br />

Integrationsprozess von<br />

Nachrichten- und<br />

Informationstechnik<br />

sowie<br />

Unterhaltungselektronik<br />

Charakteristika des Bereichs Multimedia<br />

Abbildung 13: Konvergenz und Netzkonvergenz als Charakteristika des Bereiches Multimedia<br />

Quelle: Eigene Erstellung<br />

Der „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia erfolgreich starten“ kann<br />

stellvertretend für die Entwicklung des Hightechbereichs Multimedia betrachtet<br />

werden. 8 Er hat von Beginn an ein breit gefasstes Multimediaverständnis<br />

zugrunde gelegt. Der thematische Schwerpunkt setzte einen<br />

„Fokus auf Gründungsideen für innovative Produkte und Dienstleistungen<br />

aus der Medien-, Kommunikations- und Informationswirtschaft,<br />

die mithilfe interaktiver digitaler Medien private und geschäftliche<br />

Kommunikationsprozesse verbessern oder neu schaffen“ (BMWi<br />

8 Ein Vergleich mit der Sonderauswertung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung<br />

(ZEW) zeigt, dass die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am „Gründerwettbewerb<br />

– Mit Multimedia erfolgreich starten“ rund zehn Prozent aller Multimedia-<strong>Gründungen</strong><br />

entspricht. Da nicht alle Multimedia-<strong>Gründungen</strong> als innovativ<br />

einzuschätzen sind, diese Gruppe jedoch die Zielgruppe des Wettbewerbs ausmacht,<br />

ist der Anteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs an innovativen,<br />

technologieorientierten <strong>Gründungen</strong> als noch höher anzunehmen. Von<br />

daher können ausgehend von den Ergebnissen der Wirkungsanalyse Rückschlüsse<br />

auf Gründungsverhalten und -entwicklung des gesamten Multimediabereichs als<br />

Teilbereich der <strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong> gezogen werden.


Das Hightechfeld Multimedia 59<br />

2004, S. 6). Der Wettbewerb hat der inhaltlichen Entwicklung des Multimediafeldes<br />

zudem Rechnung getragen, indem er mit Fokusthemen<br />

auf jeweils aktuelle Teilaspekte aufmerksam gemacht hat. Die Chronologie<br />

dieser Fokusthemen (Abbildung 14) zeigt, dass von Beginn an Anwendungen<br />

für Felder außerhalb einer eng gefassten Definition von Multimedia<br />

mit betrachtet wurden (zum Beispiel Smart Home, Multimedia<br />

in der Logistik, im Auto und in Dienstleistungsprozessen sowie für intelligente<br />

Energieversorgung), in den verschiedenen Wettbewerbsrunden<br />

aber auch immer wieder der Blick auf klassische Multimediabereiche<br />

geworfen wurde (zum Beispiel Spiele & Entertainment, Multimedia<br />

in der Unterhaltungselektronik oder Multimedia in der Werbung).<br />

Intelligentes<br />

Haus<br />

Mobile Anwendungen<br />

Abbildung 14: Zeitachse mit den Fokusthemen des „Gründerwettbewerbs – Mit Multimedia er-<br />

folgreich starten“<br />

Multimedia in<br />

der Logistik<br />

Medizin &<br />

Gesundheit<br />

Quelle: Eigene Erstellung<br />

Multimedia<br />

im Auto<br />

E-Commerce<br />

2004 2005 2006<br />

Multimedia in<br />

Breitbandanwendungen<br />

Spiel &<br />

Entertainment<br />

Mobile<br />

Anwendungen<br />

Social Webs<br />

in Media and<br />

Commerce<br />

2007<br />

Multimedia<br />

in der Unterhaltungselektronik<br />

Multimedia<br />

in Dienstleistungsprozessen<br />

2008<br />

Multimedia in<br />

Breitbandanwendungen<br />

Multimedia<br />

in der<br />

Werbung<br />

2009<br />

Multimedia<br />

für intelligenteEnergieversorgung<br />

Auch die Geschäftsfelder, denen die Gründerinnen und Gründer des<br />

„Gründerwettbewerbs – Mit Multimedia erfolgreich starten“ ihre Geschäftsideen<br />

zuordnen, liefern einen Eindruck von der Breite des Felds<br />

Multimedia (siehe Abbildung 15).<br />

Die Auswertung zeigt die Bandbreite der geschäftlichen Aktivitäten, die<br />

von der Erstellung von Webportalen über Aktivitäten in der Telematik und


60<br />

E-Commerce, Webshop, Portale<br />

Multimediadienstleistungen<br />

(Agenturen, Softwareentwicklung...)<br />

Angebot von Inhalten<br />

(Informationsdienste, Datenbanken...)<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

n=603, Antworten der Teilnehmenden des „Gründerwettbewerbs – Mit Multimedia erfolgreich starten“<br />

auf die Frage „Das gegründete Unternehmen ist (wird) überwiegend tätig (sein) in dem Geschäftsfeld“<br />

Abbildung 15: Geschäftsfelder im Bereich Multimedia<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

Sonstiges<br />

Multimediale Software/Systemlösungen<br />

Mobile Anwendungen/Telematik/<br />

Location Based Services<br />

Spiele/Simulationen<br />

Computer Based Training, Lernsoftware,<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

Multimediakunst<br />

Hardware<br />

Entwicklungs- und Applikationstools (Autorenprogramme,<br />

Werkzeuge zur Generierung von Oberflächen...)<br />

Nicht-technische Dienstleistungen<br />

(Erlebnisgastronomie, Vermittlung von Personal,...)<br />

Sprachtechnologien<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

die Entwicklung von Multimediakunst bis hin zu Sprachtechnologien<br />

reicht. Die Ausschöpfung der vorgegebenen Antwortkategorien durch<br />

die Antwortenden macht deutlich, dass Multimedia heute weit mehr umfasst<br />

als in klassischen Definitionen abgebildet wird.<br />

Während im Jahr 2004 Multimediadienstleistungen und das Angebot von<br />

Inhalten dominierten, haben in den darauffolgenden Jahren die Aktivitäten<br />

in den Geschäftsfeldern E-Commerce, Webshops und Webportale<br />

stark an Bedeutung gewonnen und sich als wichtigstes Feld für Multimedia-<strong>Gründungen</strong><br />

etabliert (vgl. Abbildung 16). Dies spiegelt die zunehmende<br />

Verbreitung von Aktivitäten wider, die sich unter den Begriffen<br />

Web 2.0 und Communities zusammenfassen lassen.<br />

4,1<br />

3,8<br />

2,8<br />

2,2<br />

1,8<br />

1,8<br />

0,7<br />

6,5<br />

9,1<br />

13,6<br />

13,3<br />

12,3<br />

28,0<br />

Angaben in Prozent


Das Hightechfeld Multimedia 61<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

17<br />

24<br />

28<br />

45<br />

Antworten der Teilnehmenden des „Gründerwettbewerbs – Mit Multimedia erfolgreich starten“ auf die<br />

Frage „Das gegründete Unternehmen ist (wird) überwiegend tätig (sein) in dem Geschäftsfeld…“, n=169<br />

für E-Commerce/Webshop/Portale, n=82 für Multimediadienstleistungen<br />

Abbildung 16: Entwicklung der Geschäftsfelder gründender Unternehmen im Bereich E-Com-<br />

merce, Webshop, Portale und im Bereich Multimediadienstleistungen im Vergleich 2004 bis 2009<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

29<br />

26<br />

Verstärkt wird der Eindruck über die Vielfalt des Bereichs Multimedia und<br />

dessen Verschränkung mit den verschiedenen Wirtschaftsbereichen und<br />

Anwendungsfeldern durch einen Blick auf die Kunden der jungen Multimediaunternehmen<br />

(Abbildung 17).<br />

Die Ergebnisse auf die Frage nach den Bereichen, in denen die Kunden<br />

der jungen Multimediaunternehmen angesiedelt sind, zeigen den Trend<br />

zur Konvergenz und die Ausweitung von Multimedia aus dem klassischen<br />

Multimediafeld im Mediensektor hin zur Vernetzung mit anderen<br />

Wirtschaftssegmenten. Zwar fallen nach wie vor die meisten Nennungen<br />

auf Antwortvorgaben, die klassischerweise im Bereich Multimedia<br />

zu erwarten sind: Ganz vorn stehen Medien/Werbung/Marketing<br />

sowie Informations- und Kommunikationstechnik. Unter „Sonsti-<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

0<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Überwiegende Tätigkeit gegründeter Unternehmen<br />

im Geschäftsfeld E-Commerce,<br />

Webshop, Portale (2004 bis 2009)<br />

5<br />

21<br />

13<br />

16<br />

Angaben in Prozent<br />

8<br />

15<br />

12<br />

Überwiegende Tätigkeit gegründeter Unternehmen<br />

im Geschäftsfeld Multimediadienstleistungen<br />

(Agenturen, Softwareentwicklung...),<br />

(2004 bis 2009)


62<br />

Medien, Werbung und Marketing<br />

Informations- und<br />

Kommunikationstechnik<br />

Sonstiges<br />

Veranstaltungen, Kunst und Kultur<br />

Bildung, Ausbildung und Schulung<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

n=571; Antworten der Gründerinnen und Gründer des „Gründerwettbewerbs – Mit Multimedia erfolgreich<br />

starten“ auf die Frage „In welchen Bereichen sind Ihre Kunden vorwiegend angesiedelt? (maximal<br />

drei Nennungen möglich)“<br />

Abbildung 17: Kundenbranchen<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

Handel<br />

Gesundheit, Soziales und Sport<br />

Gastgewerbe und Tourismus<br />

Öffentliche Verwaltung<br />

Sonstiges verarbeitendes Gewerbe<br />

Transport, Logistik und Verkehr<br />

Maschinenbau<br />

Beratung, Recht und<br />

Personalwesen<br />

Finanzen und Versicherung<br />

Herstellung von Kraftwagen und<br />

Kraftwagenteilen<br />

Chemische Industrie<br />

2,3<br />

5,4<br />

5,1<br />

4,7<br />

4,6<br />

3,3<br />

7,2<br />

6,7<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />

ges“ verbergen sich vorwiegend Angebote für private Haushalte. Es folgen<br />

mit Veranstaltungen/Kunst/Kultur sowie Bildung, Handel, Gesundheit<br />

und Gastgewerbe die Bereiche, in denen der Einsatz von Multimedia<br />

bereits heute stark verbreitet ist. Es schließt sich jedoch bald das sonstige<br />

verarbeitende Gewerbe an, und auch die Bereiche Logistik/Transport/Verkehr<br />

sowie Maschinenbau und Fahrzeugbau weisen auf eine<br />

Ausdehnung der Multimediatechnologien in die klassischen Wirtschaftsbranchen<br />

hin.<br />

10,9<br />

15,8<br />

15,2<br />

14,7<br />

13,1<br />

26,8<br />

26,4<br />

39,8<br />

Angaben in Prozent


Das Hightechfeld Multimedia 63<br />

Insgesamt lässt sich festhalten, dass der Begriff „Multimedia“ heute etabliert<br />

ist. Junge Multimediaunternehmen benennen als wichtigste Zukunftstrends:<br />

Produkt- und Prozessinnovationen sowie innovative Dienstleistungen durch<br />

die Konvergenz der elektronischen Medien<br />

Verlagerung von Diensten in das Internet (zum Beispiel Cloud Computing,<br />

Software as a Service)<br />

Ubiquitous Computing<br />

Mobile Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

Kreativwirtschaft, Gaming und Medien<br />

Virtualisierung/Simulation.<br />

All diese Entwicklungen lassen sich einem eingrenzenden Begriff „Multimedia“<br />

nicht mehr zuordnen, sondern sind feste Bestandteile der übergreifenden<br />

Trends der Informations- und Kommunikationstechnologiebranche.<br />

Diese entfaltet ihre Funktion als Wachstumsmotor zum einen<br />

durch die Innovationen in diesem Feld, die zu einer Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

der IKT-Branche selbst beitragen, zum anderen durch<br />

die Transmissionswirkung in andere Branchen über ihre Produkte und<br />

Leistungen, die deren Wertschöpfung durch effektivere und effizientere<br />

Prozesse verbessern helfen. Daher ist – ungeachtet der Tatsache, dass in<br />

Deutschland im internationalen Vergleich eine Stärkung der Gründungsaktivitäten<br />

geboten ist – gerade in dieser Branche eine Stimulierung von<br />

Unternehmensgründungen wichtig.<br />

4.2 Stabile Gründungsaktivität im Bereich Multimedia<br />

Die allgemeine Gründungsdynamik in Deutschland hat sich seit 1995 ungünstig<br />

entwickelt. Dies gilt insbesondere für den Hightechsektor. Es gibt<br />

allerdings auch Teilbereiche, die sich von dem allgemeinen Trend positiv<br />

abheben. Hier sind aus den technologieorientierten Dienstleistungen insbesondere<br />

die Teilbereiche Software und <strong>IT</strong>-Services zu nennen. Bei diesen<br />

liegen Überschneidungen zum Bereich Multimedia vor. Insofern ist<br />

das Multimedia-Gründungsgeschehen vor dem Hintergrund eines zu-


64<br />

nehmend an Bedeutung gewinnenden Teilbereichs des Hightechsektors<br />

zu sehen.<br />

Einen Eindruck von der Größenordnung, in der sich das Multimedia-Gründungsgeschehen<br />

in Deutschland bewegt, ermöglicht die explizit <strong>Gründungen</strong><br />

im Bereich Multimedia betrachtende Sonderauswertung des<br />

Mannheimer Unternehmenspanels. Diese Sonderauswertung basiert auf<br />

einer vom ZEW durchgeführten Textfeldanalyse von firmenspezifischen<br />

Tätigkeitsbeschreibungen und ist nach Ost- und Westdeutschland gegliedert.<br />

Zur Identifizierung von Multimediaunternehmen wurden dabei<br />

eigene Suchbegriffe in Form von Einzelbegriffen und Begriffsgruppen entwickelt.<br />

Die Analyse nach Einzelbegriffen bezieht sich auf eine Auswahl<br />

von Wörtern, deren Auftreten in der Tätigkeitsbeschreibung direkt auf<br />

ein Multimediaunternehmen schließen lässt. Es handelt sich hierbei um<br />

Einzelbegriffe wie zum Beispiel:<br />

Multimedia<br />

Mehrwertdienst<br />

Virtual Reality<br />

Computer Mediated Communication.<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Bei der Analyse nach Begriffsgruppen wird jeweils eine Kombination aus<br />

Begriffen mehrerer Gruppen zusammengestellt, ehe ein Unternehmen als<br />

Multimediaunternehmen klassifiziert wird. Ein Beispiel für eine Begriffsgruppe<br />

ist die Kombination des Begriffs „Kommunikation“ mit dem Multiwortelement<br />

„interaktiv“ und ergänzt um den Begriff „Netzwerk“ oder<br />

andere Worte, die für das Internet stehen. Ein anderes Beispiel ist die Kombination<br />

von „Software“, „interaktiv“, „Netzwerk“, „Grafik“ und „Teaching“<br />

(ZEW 2005, internes Papier).<br />

Die Auswertung dieser Daten macht deutlich, wie die Gründungsdynamik im<br />

Bereich Multimedia in den Strukturwandel des technologieorientierten Sektors<br />

eingebettet ist (Abbildung 18).<br />

So kann für den Zeitraum von 1998 bis Anfang 2000 von einem regelrechten<br />

Gründungsboom gesprochen werden. Damit unterscheidet sich


Das Hightechfeld Multimedia 65<br />

<strong>Gründungen</strong> in Prozent (1995 = 100 Prozent)<br />

280<br />

260<br />

240<br />

220<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Abbildung 18: Indexierte Entwicklung der Unternehmensgründungen in Deutschland im Bereich<br />

Multimedia im Vergleich zum Gründungsgeschehen in Deutschland<br />

Quellen: ZEW. Anzahl der <strong>Gründungen</strong> im Multimediasektor. Berechnung des ZEW auf Basis der<br />

Daten des Mannheimer Unternehmenspanels Juli 2009 (Multimedia-<strong>Gründungen</strong>); Heger et al.<br />

2009; Metzger et al. 2008<br />

Multimedia-<strong>Gründungen</strong> alle Branchen Hightech gesamt<br />

die Gründungsdynamik in dieser Phase und in diesem Feld deutlich von<br />

der Entwicklung des allgemeinen Gründungsgeschehens, aber auch von<br />

der in anderen Hightechbereichen. Die Entwicklung des Gründungsgeschehens<br />

im Bereich Multimedia übersteigt auch die in den sich vergleichsweise<br />

positiv entwickelnden Teilbereichen der technologieorientierten<br />

Dienstleistungen (Software-Sektor und <strong>IT</strong>-Services). Allerdings ist<br />

auch im Multimediabereich ein krisenbedingter Einbruch im Jahr 2008<br />

zu verzeichnen.<br />

Nach dem Boom von 1998 bis Anfang 2000 brach die Multimedia-Gründungsneigung<br />

im Zeitraum 2000 bis 2002 jedoch relativ stark ein. Im Vergleich<br />

zu den <strong>Gründungen</strong> insgesamt handelt es sich dabei aber um einen<br />

Einbruch auf hohem Niveau. Während die <strong>Gründungen</strong> generell sowie<br />

die <strong>Gründungen</strong> im Hightechsegment auf einen Tiefststand sanken,


66<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

der unter dem des Jahres 1995 lag, bewegte sich das Multimedia-Gründungsgeschehen<br />

trotz des Abschwungs auf einem weitaus höheren Niveau<br />

und erreichte den Stand von 1998. Damit lag es wieder auf der<br />

Höhe von vor dem Gründungsboom und erreichte keinesfalls einen als<br />

Tiefststand zu charakterisierenden Zustand. Von 2002 bis 2004 konnte<br />

die Gründungsaktivität im Bereich Multimedia wieder einen leichten Aufwärtstrend<br />

verzeichnen. Das Gründungsniveau stieg auf einen Wert, der<br />

etwa 80 Prozentpunkte oberhalb des allgemeinen Gründungsniveaus lag.<br />

Seit 2004 ist eine rückläufige Tendenz des Gründungsgeschehens zu verzeichnen,<br />

mit einem deutlichen Einbruch im Jahr 2008, der auch auf die<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise zurückzuführen sein dürfte, die in diesem<br />

Jahr ihren Anfang nahm. Die rückläufige Entwicklung kann ihren Ursprung<br />

aber auch in einer Veränderung des Feldes „Multimedia“ haben.<br />

Das Verfahren zur Bestimmung der Gesamtzahl der Multimedia-<strong>Gründungen</strong><br />

wurde im Laufe der Jahre beibehalten, sodass die Ergebnisse dieser<br />

Analyse eher Ausdruck eines enger gefassten Multimedia-Begriffes<br />

sind. Die Begriffe, mit denen Multimedia für diese Darstellung erfasst<br />

wird, treffen immer weniger auf die Geschäftsfelder zu, in denen innovative<br />

Unternehmensgründungen in den Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

heutzutage stattfinden.<br />

Der Blick auf die absoluten Zahlen zeigt die Größenordnungen, in denen<br />

sich das Multimedia-Gründungsgeschehen in Deutschland bislang abspielte<br />

(Abbildung 19). Mit mehr als 4 600 <strong>Gründungen</strong> im Jahre 2000<br />

erreichte das Multimedia-Gründungsgeschehen seinen bisherigen Höchststand.<br />

Die Entwicklung für die Jahre ab 2002 zeigt, dass sich der Abwärtstrend<br />

nicht weiter fortsetzte und die jährlichen Gründungszahlen<br />

sich in der Größenordnung zwischen 2 600 und über 3 000 <strong>Gründungen</strong><br />

pro Jahr bewegen. Im Jahr 2008 sank die Zahl der Multimedia-<strong>Gründungen</strong><br />

auf unter 2 000. Damit beträgt im Jahr 2008 in Deutschland der<br />

Anteil des Gründungsvolumens im Multimediabereich am Gründungsvolumen<br />

insgesamt etwa 0,9 Prozent.


Das Hightechfeld Multimedia 67<br />

5 000<br />

4 500<br />

4 000<br />

3 500<br />

3 000<br />

2 500<br />

2 000<br />

1 500<br />

1 000<br />

500<br />

0<br />

1 729<br />

2 103<br />

2 466<br />

2 903<br />

3 738<br />

4 621<br />

3 306<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Abbildung 19: Entwicklung der Zahl der Unternehmensgründungen in Deutschland im Bereich<br />

Multimedia von 1995 bis 2008 in absoluten Zahlen<br />

neue Bundesländer alte Bundesländer<br />

Quelle: ZEW. Anzahl der <strong>Gründungen</strong> im Multimediasektor. Berechnung des ZEW auf Basis der<br />

Daten des Mannheimer Unternehmenspanels Juli 2009<br />

2 789<br />

2 662<br />

3 095<br />

2 823<br />

2 570 2 553<br />

1 846<br />

4.3 Multimedia-Gründungscluster<br />

Kann man in Deutschland von Multimedia-Gründungsclustern sprechen?<br />

Diese Frage ist von Interesse, da sich Cluster stimulierend auf Wirtschaftsaktivitäten<br />

auswirken. Die Gründungsintensität und Wirtschaftskraft<br />

einer Region verstärken sich gegenseitig in positiver Weise. Prosperierende<br />

Regionen ziehen neue Unternehmen an und profitieren ihrerseits<br />

von den Wachstums- und Wettbewerbsimpulsen, die von <strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

ausgehen (Niefert et al. 2006).<br />

Eine generelle Eigenschaft von Clustern ist, dass die Akteure ein geografisch<br />

begrenztes System bilden, das von eigendynamischem Wachs-


68<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

tum und zunehmender Spezialisierung gekennzeichnet ist: Unternehmensgründungen<br />

tragen ihrerseits zur Steigerung der Vielfalt und des<br />

Spezialisierungsgrades des (regionalen) Clusters bei, wodurch sich die Innovationsfähigkeit<br />

des Clusters erhöht und der Nährboden für weitere<br />

Unternehmensgründungen gelegt wird. So kann von einer wechselseitig<br />

sich begünstigenden Beziehung zwischen der Entwicklung eines Clusters<br />

und <strong>Gründungen</strong> ausgegangen werden (Menzel/Fornahl 2005). Nachteilig<br />

kann sich eine zu hohe Abgeschlossenheit eines Clusters gegenüber<br />

Ideen und Entwicklungen von außen auswirken. Dies kann auch eine<br />

geringere Anpassungsfähigkeit an veränderte Rahmenbedingungen<br />

zur Folge haben (Nusser 2007). Zu dem Erfolg eines Clusters beziehungsweise<br />

Netzwerkes trägt ein Management bei, das die spezifischen<br />

Bedürfnisse der Clusterakteure kennt und auf die Mitglieder zugeschnittene<br />

Angebote entwickelt (Meier zu Köcker/Buhl 2008; Buhl/Meier zu<br />

Köcker 2009).<br />

Die Standortwahl, insbesondere die räumliche Nähe und Anbindung an<br />

prosperierende Regionen und Cluster, kann für den Erfolg einer Unternehmensgründung<br />

entscheidend sein (Porter 1999). Die Bedeutung der<br />

Bildung und Entwicklung von Clustern wird durch eine B<strong>IT</strong>KOM-Branchenanalyse<br />

unterstrichen, die zeigt, dass vorwiegend innerhalb von erfolgreichen<br />

Clustern neue Arbeitsplätze entstehen (B<strong>IT</strong>KOM 2007).<br />

Während klassische Industriecluster dadurch gekennzeichnet sind, dass<br />

annähernd die komplette Wertschöpfungskette innerhalb des Clusters<br />

abgebildet wird, spricht man bei Multimediaclustern von einem Wertschöpfungsnetz<br />

(Belzer/Michel 1998). Dies liegt darin begründet, dass im<br />

Bereich Multimedia die Kunden die Möglichkeit haben, in allen Wertschöpfungsstufen<br />

mit den Produzenten zu interagieren. Infolgedessen<br />

entsteht eine hohe Anzahl an unterschiedlichen und innovativen Multimediaprodukten,<br />

die an die spezifischen Bedürfnisse der Kunden angepasst<br />

sind. Obwohl es sich bei Multimediaprodukten um digitale Güter<br />

handelt, spielt die geografische Nähe zu den Kunden für die Multimediaunternehmen<br />

zumeist eine große Rolle (Fröschle et al. 1998). Dies gilt


Das Hightechfeld Multimedia 69<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Saarland<br />

Abbildung 20: Regionale Verteilung der Multimedia-<strong>Gründungen</strong> der Jahre 2004 bis 2008<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Bremen<br />

Schleswig-Holstein<br />

Hamburg<br />

Niedersachsen<br />

Hessen<br />

Baden-Württemberg<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Thüringen<br />

Bayern<br />

Berlin<br />

Brandenburg<br />

Sachsen<br />

Gründungsintensität < 0,5 0,5-0,7 0,7-0,9 0,9-1,1 1,1-1,3 >1,3


70<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

insbesondere für junge Unternehmen, die ihre Produktentwicklung häufig<br />

in Zusammenarbeit mit wenigen Pilotkunden betreiben, bevor sie breitere<br />

Kundengruppen ansprechen und diversifizieren. Auch die Nähe zu<br />

wissensproduzierenden Institutionen ist für Multimediaunternehmen besonders<br />

wichtig, da sie häufig Beschäftigte mit einem besonders hohen<br />

und oft sehr spezifischen Qualifikationsprofil suchen (Belzer/Michel 1998).<br />

Regionale Netzwerke können einen wichtigen Beitrag für den Erfolg von<br />

<strong>Gründungen</strong> liefern, indem sie zum einen direkt für Gründungsteams als<br />

Ansprechpartner zur Verfügung stehen und Kontakte zu kompetenten<br />

und erfahrenen Experten herstellen. Zum anderen können sie in der<br />

Wachstumsphase eines Jungunternehmens Hilfestellung bieten, indem<br />

sie kleinen und mittleren Unternehmen innovationsunterstützende<br />

Dienstleistungen bieten. Kleinen und mittleren Unternehmen fehlt es<br />

häufig an eigenen FuE-Abteilungen oder den finanziellen Möglichkeiten<br />

für Entwicklungsaktivitäten. Auch für diese Aspekte können von<br />

Netzwerken Leistungen konzipiert werden, die die Erfolgschancen bei<br />

der Umsetzung von der Idee zum Produkt verbessern (Buhl/Meier zu<br />

Köcker 2009).<br />

Die Analyse der Multimedia-<strong>Gründungen</strong> der Jahre 2004 bis 2008 zeigt,<br />

dass sich die gründungsintensiven Regionen über das gesamte Bundesgebiet<br />

verteilen (vgl. Abbildung 20). Diesbezüglich ragt auch kein<br />

bestimmtes Bundesland heraus. Auch liegen Regionen mit der höchsten<br />

Gründungsintensität bei maximal drei Multimedia-<strong>Gründungen</strong><br />

pro 10 000 Erwerbstätigen und damit weniger als eine Zehnerpotenz<br />

über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 0,5 <strong>Gründungen</strong> pro<br />

10 000 Erwerbstätigen. Dies lässt den Schluss zu, dass Multimedia-<strong>Gründungen</strong><br />

sich nicht nur auf bestimmte Regionen konzentrieren, wie beispielsweise<br />

den starken Industrieclusterregionen. Insofern ist es sinnvoll,<br />

im Bereich Multimedia bundesweite Fördermaßnahmen einzurichten.<br />

Abbildung 20 zeigt die bundesweite Verteilung der gründungsintensiven<br />

Regionen (Landkreise) der Jahre 2004 bis 2008.


Das Hightechfeld Multimedia 71<br />

Düsseldorf<br />

Mainz<br />

Saarbrücken<br />

Bremen<br />

Wiesbaden<br />

Abbildung 21: Verteilung der Preisträger und Preisträgerinnen des „Gründerwettbewerbs – Mit<br />

Multimedia erfolgreich starten“<br />

Quelle: Eigene Untersuchung und Darstellung<br />

Kiel<br />

Hamburg<br />

Hannover<br />

Stuttgart<br />

Erfurt<br />

Schwerin<br />

Magdeburg<br />

Potsdam<br />

München<br />

Berlin<br />

Dresden


72<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Während in den Ballungsräumen regional agierende Netzwerke zu einem<br />

gründungsförderlichen Klima beitragen, fehlt den verbleibenden <strong>Gründungen</strong><br />

in der Regel die Möglichkeit, sich einem thematisch orientierten<br />

Netzwerk anzuschließen und so die förderlichen Bedingungen im Hinblick<br />

auf Kundengewinnung und Austausch unter Gleichgesinnten zu<br />

nutzen. Gerade für diese Gruppe ist es wichtig, auf bundesweit angebotene<br />

Unterstützungsleistungen zurückgreifen zu können.<br />

Durch den Gewinn eines Preises in einem bundesweiten Wettbewerb<br />

oder einer bundesweiten gründungsunterstützenden Maßnahme können<br />

die <strong>Gründungen</strong> durch die damit verbundene öffentliche Aufmerksamkeit<br />

auch potenzielle Kunden ansprechen, die nicht in ihrer Nähe angesiedelt<br />

sind und die gegebenenfalls nicht in ihrer direkten Marketingstrategie<br />

als Zielgruppe definiert sind. Regionale und bundesweit ausgerichtete<br />

gründungsunterstützende Maßnahmen sollten aufeinander<br />

abgestimmt und eng miteinander verzahnt sein, um sich gegenseitig zu<br />

ergänzen und ihre Wirkungen wechselseitig zu verstärken.<br />

Analysiert man die regionale Verteilung der Preisträger und Preisträgerinnen<br />

des „Gründerwettbewerbs – Mit Multimedia erfolgreich starten“<br />

(Abbildung 21), so stellt man fest, dass in allen Bundesländern preisgekrönte<br />

Ideen zu Multimedia-<strong>Gründungen</strong> zu verzeichnen sind. Dieses Ergebnis<br />

entspricht dem Charakter der bundesweiten Verteilung der Multimedia-<strong>Gründungen</strong><br />

insgesamt (Abbildung 20). Die beiden Auswertungen<br />

(Verteilung der Preisträger/Preisträgerinnen und der Multimedia-<strong>Gründungen</strong><br />

insgesamt) weisen darauf hin, dass sich sowohl Qualität als auch<br />

Quantität von Multimedia-<strong>Gründungen</strong> nicht auf einige wenige Regionen<br />

beschränken. Zu vermuten ist ein Bias in Richtung bildungsstärkeren<br />

Regionen. Diese Vermutung wird durch die Untersuchung zum Bildungsund<br />

Qualifikationsprofil der Multimediagründer (vgl. Kapitel 6) weiter gestärkt.


5 Erfolg von Multimedia-<strong>Gründungen</strong><br />

Die empirische Forschung über Entrepreneurship hat gezeigt, dass die Umsetzung<br />

eigener Ideen und das Führen eines selbstbestimmten Lebens die<br />

vorrangigen Motive sind, ein eigenes Unternehmen zu gründen. So handelt<br />

es sich bei einem Drittel aller <strong>Gründungen</strong> um „Chancen-getriebene<br />

<strong>Gründungen</strong>, die primär der Umsetzung einer Geschäftsidee oder der Ausnutzung<br />

einer entdeckten Marktlücke dienen sollen“ (KfW/ZEW 2008).<br />

Zwar gründet auch fast ein Viertel der Befragten aus der Arbeitslosigkeit<br />

oder fehlender abhängiger Beschäftigung heraus, diese „Notgründungen“<br />

schaffen jedoch weniger Arbeitsplätze und wachsen weniger stark.<br />

Insgesamt lassen sich drei Wachstumsdimensionen erkennen, mit deren<br />

Hilfe der Erfolg eines Unternehmens bestimmt werden kann: Organisatorisches,<br />

strategisches sowie finanzielles Wachstum. Die positive Verknüpfung<br />

dieser drei Bereiche ermöglicht ein positives Unternehmenswachstum.<br />

Insgesamt lässt sich keine einzelne Kennziffer definieren, die den Erfolg eines<br />

Unternehmens beschreiben könnte. Aus einzelbetrieblicher Sicht lässt<br />

sich der Gründungserfolg anhand eines Sets betriebswirtschaftlicher Indi-<br />

Ressourcen<br />

strategisches Wachstum<br />

(Marktanteile, Bekanntheit)<br />

Abbildung 22: Wachstumsdimensionen bei Unternehmen<br />

Quelle: Fueglistaller/Müller/Volery 2007, S. 463<br />

finanzielles Wachstum<br />

(Umsatz, Gewinn, ROI)<br />

Performance<br />

Kapazitäten<br />

Richtung<br />

Anhäufung von<br />

Vermögenswerten<br />

Gebrauch von<br />

Vermögenswerten<br />

organisatorisches Wachstum<br />

(Angestellte, Abteilungen)<br />

73


74<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

katoren wie Gewinn, Cashflow, Produktivität etc. bestimmen. Aus Sicht<br />

der Veranstalter und Förderer von Gründungswettbewerben rücken – insbesondere<br />

bei öffentlich geförderten Wettbewerben – wirtschaftspolitische<br />

Größen wie die Zahl der erfolgten <strong>Gründungen</strong> und der geschaffenen Arbeitsplätze<br />

sowie die Überlebensquote der Unternehmen in den Vordergrund<br />

(Hemer et al. 2006).<br />

5.1 Volkswirtschaftlicher Erfolg der Multimedia-<strong>Gründungen</strong><br />

Die <strong>Gründungen</strong> im Bereich Multimedia können als sehr erfolgreich gelten,<br />

zumindest wenn der Teil der Gründungsvorhaben betrachtet wird,<br />

der sich am „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia erfolgreich starten“<br />

beteiligt hat. Im Folgenden wird die konsolidierte Gesamtbilanz 2004 bis<br />

2009 des Wettbewerbs dargestellt. Die konsolidierte Gesamtbilanz erfasst<br />

alle durch Befragungen ermittelten Unternehmensgründungen in<br />

den Wettbewerbsjahrgängen 2004 bis 2009. Gleiches gilt für die Anzahl<br />

der geplanten <strong>Gründungen</strong>. Auf Basis der Antworten können die Gründungsquoten<br />

für die einzelnen Runden des Wettbewerbsjahres bestimmt<br />

werden. Die Gründungsquote gibt Aufschluss darüber, wie hoch der Anteil<br />

der Teilnehmenden ist, die zu einer Unternehmensgründung motiviert<br />

werden konnten.<br />

Die Ergebnisse des Kapitels auf einen Blick:<br />

Multimedia-<strong>Gründungen</strong> sind erfolgreich: die Überlebensrate liegt bei 80<br />

bis 90 Prozent, im Schnitt schaffen sie 4,9 Arbeitsplätze.<br />

Die Wachstumsaussichten für Multimediaunternehmen sind gut: Insbesondere<br />

für den Bereich der Informationstechnologie wird eine weiterhin positive<br />

Marktentwicklung prognostiziert.<br />

Die IKT-Branche ist in ihrem Kern gesund. Multimediaunternehmen waren<br />

von der Wirtschaftskrise kaum betroffen und blicken positiv in die Zukunft,<br />

insbesondere wegen ihres technologischen Vorsprungs.


Erfolg von Multimedia-<strong>Gründungen</strong> 75<br />

Von insgesamt 878 antwortenden und nachrecherchierten Teilnehmern<br />

und Teilnehmerinnen der Wettbewerbsjahre 2004 bis 2009 haben 498<br />

Teilnehmende ein Unternehmen gegründet, 237 Teilnehmende gaben<br />

an, eine Unternehmensgründung in Planung zu haben. Dies ergibt eine<br />

mittlere Gründungsquote für die Wettbewerbsjahre 2004 bis 2009 von<br />

57 Prozent, nimmt man an, dass auch die Gründungsvorhaben realisiert<br />

wurden, kommt man auf eine Quote von 83 Prozent. Der Vergleich der<br />

einzelnen Gründungsquoten der Wettbewerbsjahrgänge 2004 bis 2009<br />

zeigt, dass die Gründungsquote der weiter zurückliegenden Jahre signifikant<br />

höher liegt: Beginnend bei 35 Prozent für den Wettbewerbsjahr-<br />

Wettbewerbsjahrgang 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2004-2009<br />

Eingereichte Ideenskizzen<br />

Zahl der Antwortenden<br />

<strong>Gründungen</strong><br />

(Angabe aus Befragung)<br />

Geplante <strong>Gründungen</strong><br />

(Angabe aus Befragung)<br />

Tabelle 4: Gründungsverhalten. Konsolidierte Gesamtbilanz der Wettbewerbsjahrgänge 2004 bis<br />

2009<br />

Gründungsquote<br />

Quote der <strong>Gründungen</strong><br />

und Gründungsvorhaben<br />

<strong>Gründungen</strong> (Schätzung<br />

auf die Grundgesamtheit)<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

268<br />

157<br />

112<br />

22<br />

0,72<br />

0,86<br />

194-<br />

232<br />

201<br />

96<br />

59<br />

12<br />

0,61<br />

0,74<br />

124-<br />

149<br />

230<br />

111<br />

61<br />

26<br />

0,54<br />

0,77<br />

124-<br />

177<br />

295<br />

177<br />

100<br />

44<br />

0,56<br />

0,81<br />

167-<br />

240<br />

327<br />

174<br />

109<br />

49<br />

0,63<br />

0,91<br />

205-<br />

297<br />

423<br />

163<br />

57<br />

84<br />

0,35<br />

0,87<br />

148-<br />

366<br />

1 744<br />

878<br />

498<br />

237<br />

0,57<br />

0,84<br />

989-<br />

1 460


76<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

gang 2009 hin zu 72 Prozent für den Wettbewerbsjahrgang 2004. Diese<br />

Tendenz stützt die These, dass viele der angegebenen Gründungsplanungen<br />

sukzessive über die Zeit in tatsächliche Unternehmensgründungen<br />

umgesetzt werden.<br />

Auf dieser Grundlage lässt sich die Anzahl an Unternehmensgründungen<br />

belastbar schätzen: Bei einer mittleren Gründungsquote von 57 Prozent,<br />

hochgerechnet auf die Gesamtteilnehmerzahl von 1 744 sind in den<br />

Wettbewerbsjahrgängen 2004 bis 2009 insgesamt 989 Unternehmen<br />

gegründet worden. Geht man davon aus, dass die angegebenen Planungen<br />

auch in die Tat umgesetzt werden, ergeben sich maximal 1 460<br />

Unternehmensgründungen.<br />

Wichtig für die Belastbarkeit der Schätzung ist es festzustellen, ob davon<br />

auszugehen ist, dass das Gründungsverhalten der auf die Befragung nicht<br />

antwortenden Teilnehmer und Teilnehmerinnen von dem Gründungsverhalten<br />

der antwortenden abweicht. Es konnte durch eine Kontrolluntersuchung<br />

gezeigt werden, dass Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die<br />

auf die Bitte zur Teilnahme an der Befragung nicht spontan antworten,<br />

fast ebenso häufig ein Multimediaunternehmen gründen wie diejenigen,<br />

die spontan geantwortet haben. Hierzu wurde das Gründungsverhalten<br />

derjenigen, die an einer Befragungswelle nicht teilgenommen haben, mit<br />

weiteren, zu etwas späteren Zeitpunkten durchgeführten Befragungswellen<br />

verglichen. Es zeigten sich keine systematischen Unterschiede im<br />

Gründungsverhalten.<br />

Als Minimalkriterium des Gründungserfolges kann das Fortbestehen der<br />

Gründung über die ersten fünf Jahre hinaus gewertet werden. Immerhin<br />

40 bis 50 Prozent der Start-ups (Moor 2004) müssen innerhalb von fünf<br />

Jahren nach der Geschäftsaufnahme wieder geschlossen werden, da diese<br />

erste Phase stark vom Kampf um Aufträge, der Suche nach Personal und<br />

später der Tilgung der Gründungsfinanzierung geprägt ist. Die Überlebenschancen<br />

junger Multimediaunternehmen wurden über eine Recherche<br />

zu allen <strong>Gründungen</strong> des Teilnehmerjahrgangs 2004 9 ermittelt. Neben


Erfolg von Multimedia-<strong>Gründungen</strong> 77<br />

den vier Personen, die das Scheitern ihres Unternehmens im Rahmen der<br />

Befragung gemeldet haben, konnten weitere sechs Unternehmen identifiziert<br />

werden, die nicht mehr existieren. Da eines dieser Unternehmen an<br />

ein bedeutendes Internetunternehmen weiterverkauft wurde, ist dieses<br />

nicht als Unternehmensschließung zu werten. Mithin konnten hier zehn<br />

von 108 Unternehmen identifiziert werden, die nicht mehr existieren. Dies<br />

entspricht einer Überlebensrate von 90,7 Prozent. Die Überlebensrate von<br />

<strong>Gründungen</strong> in Deutschland liegt bei 75,8 Prozent, dem von der KfW als<br />

Durchschnitt für alle Unternehmensgründungen nach drei Jahren ermittelten<br />

Wert. Daher erscheint der ermittelte Wert insgesamt immer noch<br />

recht hoch zu sein. Zwei weitere im Rahmen der Wirkungsanalyse zum<br />

„Gründerwettbewerb – Mit Multimedia erfolgreich starten“ ermittelte Werte<br />

(Befragung aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gründerwettbewerbs<br />

Multimedia in den Jahren 1997 bis 2001 sowie Ex-post-Befragung<br />

der Gewinner und Gewinnerinnen der Wettbewerbsjahrgänge 1997 bis<br />

2001) ergaben Werte von 89,4 Prozent und 80 Prozent, hier allerdings für<br />

Unternehmen mit einer noch höheren Lebensdauer. Die Überlebensquote<br />

von Multimediaunternehmen liegt daher wahrscheinlich zwischen 80 und<br />

90 Prozent und ist damit im Vergleich zu anderen <strong>Gründungen</strong> sehr hoch.<br />

Dies weist daraufhin, dass die Chancen der jungen Multimediaunternehmen,<br />

am Markt längerfristig zu bestehen, hoch sind und die betrachteten<br />

Unternehmen hierfür gut vorbereitet sind.<br />

Das Schaffen von Arbeitsplätzen in zukunftsträchtigen Bereichen ist von<br />

zentraler volkswirtschaftlicher Bedeutung (Hemer et al. 2006). Im Folgenden<br />

wird die konsolidierte Gesamtbilanz 2004 bis 2009 des Wettbewerbs<br />

mit Blick auf die Schaffung von Arbeitsplätzen dargestellt (siehe Tabelle 5).<br />

9 Recherchiert wurden alle 91 im Jahr 2009 angeschriebenen Unternehmen, die sich<br />

in diesem Jahr nicht an der Befragung beteiligt haben. Dies sind alle Teilnehmer und<br />

Teilnehmerinnen des Wettbewerbsjahrgangs 2004, die nicht in einer früheren Befragung<br />

angegeben haben, dass sie kein Unternehmen gründen werden oder dass<br />

das von ihnen gegründete Unternehmen nicht mehr existiert oder dass sie nicht an<br />

der Befragung teilnehmen wollen.


78<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Die konsolidierte Gesamtbilanz erfasst alle durch die Befragungen ermittelten<br />

Arbeitsplätze in den Wettbewerbsjahrgängen 2004 bis 2009. Die<br />

Summation der freien und festen Mitarbeiterzahlen im Verhältnis zu den<br />

Antworten ergibt die durchschnittliche Mitarbeiterzahl pro Unternehmen.<br />

Die 878 antwortenden Teilnehmenden der Wettbewerbsjahre 2004 bis<br />

2009 gaben an, insgesamt 2 471 Arbeitsplätze geschaffen zu haben. Darunter<br />

befinden sich 1 343 (54,4 Prozent) Festangestellte und 1 128 (45,6<br />

Prozent) freie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Dies ergibt eine mittlere<br />

Zahl von 5,0 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen pro Unternehmen. Mit der<br />

im Rahmen der Befragungen ermittelten durchschnittlichen Mitarbeiterzahl<br />

pro Unternehmen und den Gründungsquoten können die im Rahmen<br />

des Gründerwettbewerbs 2004 bis 2009 entstandenen Arbeitsplätze belastbar<br />

geschätzt werden: Wie in Tabelle 5 dargestellt wurde, ist davon auszugehen,<br />

dass aus den Wettbewerbsjahrgängen 2004 bis 2009 insgesamt<br />

Zahl der Antworten<br />

feste Mitarbeiter/innen<br />

(Angabe aus Befragung)<br />

freie Mitarbeiter/innen<br />

(Angabe aus Befragung)<br />

Gesamtzahl der<br />

Mitarbeiter/innen<br />

(Angabe aus Befragung)<br />

Durchschnittliche<br />

Mitarbeiterzahl pro Unternehmen<br />

Gründer, die keine Angaben<br />

zur Zahl der Mitarbeiter/innen<br />

machten<br />

157<br />

357<br />

191<br />

548<br />

4,9<br />

4<br />

96<br />

119<br />

127<br />

246<br />

4,2<br />

9<br />

111<br />

194<br />

170<br />

364<br />

6,0<br />

4<br />

177<br />

289<br />

371<br />

660<br />

6,6<br />

8<br />

174<br />

250<br />

182<br />

432<br />

4,0<br />

11<br />

163<br />

134<br />

87<br />

221<br />

3,9<br />

0<br />

878<br />

1 343<br />

1 128<br />

2 471<br />

Tabelle 5: Beschäftigung. Konsolidierte Gesamtbilanz der Wettbewerbsjahrgänge 2004 bis 2009<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2004-2009<br />

5,0<br />

35


Erfolg von Multimedia-<strong>Gründungen</strong> 79<br />

zwischen 989 bis 1 460 Unternehmen hervorgehen. Bei einer durchschnittlichen<br />

Mitarbeiterzahl von 5,0 ist entsprechend anzunehmen, dass<br />

in den Wettbewerbsjahrgängen 2004 bis 2009 – vorsichtig geschätzt – etwa<br />

5 000 Arbeitsplätze geschaffen wurden 10 .<br />

Insgesamt zeichnen sich beim Beschäftigtenwachstum von jungen Unternehmen<br />

deutliche Unterschiede ab. Weniger als die Hälfte der Start-ups<br />

kann ein positives Beschäftigungswachstum aufweisen (Moor 2004). Angesichts<br />

stagnierender Beschäftigtenzahlen definiert Birch (1987) diese Unternehmen<br />

als „Income Substitutors“, deren Ziel lediglich die dauerhafte<br />

Sicherung des bisherigen Einkommens ist. „Entrepreneurs“ hingegen streben<br />

seiner Meinung nach von Beginn an ein Wachstum an. Multimediaunternehmen<br />

können mithin zur Gruppe der „Entrepreneurs“ gezählt<br />

werden, da sie schnell Arbeitsplätze schaffen.<br />

Des Weiteren ist davon auszugehen, dass noch weitere Arbeitsplätze – sogenannte<br />

indirekte Arbeitsplätze – bei den Geschäftspartnern und Auftraggebern<br />

der jungen Multimediaunternehmen entstanden sind. Diese<br />

Zahl ist schwierig zu ermitteln. Als qualitative Einschätzung kann man festhalten,<br />

dass die jungen Multimediaunternehmen innovative Produkte und<br />

Technologien in verschiedenen Branchen verbreiten und damit einen Beitrag<br />

zu einer Erhöhung des Technologieniveaus und der Wettbewerbsfähigkeit<br />

deutscher Unternehmen leisten. Dies sichert bestehende und<br />

schafft zusätzliche Arbeitsplätze.<br />

5.2 Weiterhin Wachstumspotenziale<br />

Angesichts der engen Verbindung von Multimediatechnologien und -anwendungen<br />

mit den entsprechenden Bereichen in der Informations- und<br />

Kommunikationstechnologie lassen aktuelle B<strong>IT</strong>KOM-Daten über die all-<br />

10 Die Hochrechnung ergibt bei 989 gegründeten Unternehmen und durchschnittlich<br />

5,0 Mitarbeitern pro Unternehmen eine Schätzgröße von 4908 geschaffenen Arbeitplätzen.


80<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

gemeine Marktentwicklung bei den Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

(Abbildung 23) die Annahme zu, dass sich der positive Gründungstrend<br />

im Bereich Multimedia fortsetzen dürfte.<br />

Marktvolumen in Milliarden Euro<br />

135<br />

130<br />

125<br />

70<br />

65<br />

60<br />

Abbildung 23: IKT-Markt in Deutschland für die Jahre 2006 bis 2010<br />

Quelle: B<strong>IT</strong>KOM 2009a<br />

2006 2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

Prognose<br />

Summe <strong>IT</strong>K Informationstechnik Telekommunikation<br />

Die Abbildung zeigt, wie sich in Deutschland vor dem Hintergrund der<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise das Marktvolumen in der Informations- und<br />

Kommunikationstechnologie gesteigert hat und damit der Trend der vorangegangenen<br />

Jahre fortgesetzt wurde. Im Jahr 2008 betrug das Marktvolumen<br />

133 Milliarden Euro. Im Jahr 2009 war aufgrund der Krise ein<br />

Rückgang von 2,5 Prozent zu verzeichnen. Im Vergleich zum Rückgang<br />

des Bruttoinlandprodukts um fünf Prozent war die IKT-Branche damit von


Erfolg von Multimedia-<strong>Gründungen</strong> 81<br />

der Rezession weniger stark betroffen als andere Wirtschaftszweige (Statistisches<br />

Bundesamt 2010). Bereits für das Jahr 2010 wird wieder mit einem<br />

leichten Marktwachstum von 0,2 Prozent gerechnet. Insbesondere<br />

bei den kleinen und mittleren <strong>IT</strong>- und Telekommunikationsunternehmen<br />

ist die Stimmung gut. 72 Prozent von ihnen rechnen mit einer steigenden<br />

Nachfrage im Jahr 2010 (<strong>VDI</strong> nachrichten.com 2009b). Diese Entwicklung<br />

lässt eine weiterhin stimulierende Wirkung auf das Gründungsgeschehen<br />

im Bereich Multimedia beziehungswseise in der IKT-<br />

Branche insgesamt vermuten.<br />

5.3 Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftkrise<br />

Auch für die jungen Multimediaunternehmen sind die Auswirkungen der<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise weniger ausgeprägt als in anderen Wirtschaftszweigen.<br />

Jungen Multimediaunternehmen in Deutschland geht es<br />

trotz Krise weitestgehend gut, und auch der Blick in die Zukunft signalisiert<br />

eine positive Grundstimmung. Das ergibt eine schriftliche Befragung<br />

unter 165 ehemaligen Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus den Jahren<br />

2004 bis 2008 des „Gründerwettbewerbs – Mit Multimedia erfolgreich<br />

starten“, die im Frühjahr 2009 durchgeführt wurde.<br />

Rund 32 Prozent der befragten Unternehmen sehen sich von der Finanzkrise<br />

gar nicht betroffen, 30 Prozent nur leicht, was die Umsätze anbelangt.<br />

Dies sind vor allem Unternehmen, die Leistungen für öffentliche<br />

Auftraggeber, Auftraggeber aus dem Kreis der Energieversorger oder für<br />

den privaten Endverbraucher erbringen. Bei von der Krise stärker betroffenen<br />

Unternehmen schlägt häufig eine mangelnde Diversifizierung des<br />

Kundenkreises negativ zu Buche, was oft daran liegt, dass gerade junge<br />

Unternehmen stark mit einem wichtigen Kunden oder einer speziellen<br />

Kundengruppe wachsen. Gerade in Zeiten der Krise verschärft sich hier<br />

aber das Risiko der Abhängigkeit von nur einem oder wenigen Auftraggebern.<br />

Auch Unternehmen, deren Geschäftsmodelle stark von Werbung<br />

oder durch Werbung generierte Einnahmen abhängen, sowie solche, die<br />

im Wesentlichen auf den Web 2.0-Hype setzen, spüren die Rezession


82<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

stärker. Weniger betroffen oder sogar als Gewinner der Rezession anzusehen<br />

sind Unternehmensgründungen, die mit Multimedia Leistungen<br />

kostengünstiger als traditionelle Mitbewerber anbieten sowie Dienstleistungen<br />

oder Software vertreiben, die zur unmittelbaren Kostenreduktion<br />

beim Kunden führen. Auch das Rekrutieren von Personal über Multimedia<br />

und intelligente Produkte, die sich der Endverbraucher gerade dann<br />

leistet, wenn er vielleicht an anderer Stelle spart, sind Geschäftsmodelle,<br />

die der Krise weitestgehend trotzen. Die Zahlen des B<strong>IT</strong>KOM bestätigen<br />

diese Analyse. 58 Prozent der antwortenden Unternehmen auf eine Frage<br />

dieses Branchenverbandes gaben im Mai 2009 an, keine direkten Auswirkungen<br />

der Finanzkrise zu spüren (B<strong>IT</strong>KOM 2009a).<br />

Trotz der Krise blicken über 48 Prozent der befragten Unternehmen positiv<br />

in die Zukunft und werden ihr Wachstum nach eigenen Angaben erfolgreich<br />

fortsetzen können. Nur rund sieben Prozent rechnen infolge der<br />

bereits feststellbaren Umsatzrückgänge auch für die nahe Zukunft mit einer<br />

negativen Entwicklung. Die schriftliche Befragung der 165 ehemaligen<br />

Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Gründerwettbewerbs wurde<br />

ergänzt durch knapp 30 Telefoninterviews mit Unternehmen (fast ausschließlich<br />

Preisträger des Wettbewerbs) und Stakeholdern. Aus den Gesprächen<br />

ging hervor, dass erste Reaktionen auf die Krise Kurzarbeit oder<br />

auch Entlassungen sind und dass gerade bei der Entwicklung gespart<br />

werden muss – auch die KfW bezeichnete diesen Trend zu geringeren Innovationsaktivitäten<br />

junger Unternehmen als besorgniserregend (KfW-<br />

Bankengruppe 2009). Aber selbst die von der Krise stärker gebeutelten<br />

jungen Unternehmen gehen optimistisch von einer raschen Erholung aus<br />

und verlassen sich dabei vor allem auf ihren technologischen Vorsprung,<br />

mit dem sie sich mit ihren Produkten und Dienstleistungen nach wie vor<br />

als auf dem Markt gut aufgestellt sehen.


6 Erfolgsfaktoren für Multimedia-<br />

<strong>Gründungen</strong><br />

Die Gründungsforschung (Jacobsen 2003, Malek/Ibach 2004, Moor<br />

2004) hat herausgearbeitet, dass sich Erfolgsfaktoren für Unternehmensgründungen<br />

drei Bereichen zuordnen lassen: dem Umfeld, den<br />

persönlichen Kompetenzen der Gründerin oder des Gründers beziehungsweise<br />

des Gründerteams sowie dem Unternehmen (siehe Tabelle<br />

6). Keiner dieser Faktoren garantiert für sich allein den Erfolg einer<br />

Umfeld<br />

- Wachstumsbranche<br />

- eventuell Standort<br />

- positives Klima<br />

- moralische Unterstüt-<br />

zung<br />

Persönlichkeit/<br />

Humankapital<br />

- Managementerfah-<br />

rung/Selbstsicherheit<br />

- Netzwerke<br />

- gute Intuition für Er-<br />

kennen von Verände-<br />

rungen und von<br />

(Markt-)Chancen<br />

- betriebswirtschaftli-<br />

che Kenntnisse (ge-<br />

gebenenfalls externe<br />

Hilfe holen)<br />

- fachspezifische<br />

Kenntnisse<br />

- Social Skills: Motivati-<br />

on der Beschäftigten<br />

- Flexibilität, Kreativität<br />

- hohe formale Bildung<br />

- Risikobewusstsein<br />

Tabelle 6: Einflussfaktoren auf den Unternehmenserfolg<br />

Unternehmen<br />

- gute Geschäftsidee<br />

- gutes Geschäftsmo-<br />

Quelle: Eigene Darstellung (basierend auf Jacobsen 2003, Malek/Ibach 2004, Moor 2004)<br />

dell<br />

- solide Gründungsfi-<br />

nanzierung<br />

- guter Businessplan<br />

(darunter Zeithorizont<br />

83<br />

von drei bis vier Jahren<br />

für Negativszenarien)<br />

für klare Strategie<br />

- Rechtsform<br />

- Teamgründung<br />

- Marketing<br />

- Internationalisierung


84<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Gründung. Erst die Kombination lässt die einzelnen Faktoren wirksam<br />

werden.<br />

Dass Multimedia-<strong>Gründungen</strong> sich in einer boomenden Branche (bis<br />

2000) und danach immerhin noch in einer Branche mit hohem Gründungsniveau<br />

bewegt haben, konnte in den vorangegangenen Kapiteln<br />

gezeigt werden. Die Gründungsteams, die am „Gründerwettbewerb<br />

– Mit Multimedia erfolgreich starten“ teilgenommen haben,<br />

können im Vergleich zu anderen <strong>Gründungen</strong> sogar als besonders erfolgreich<br />

beurteilt werden. Im Folgenden soll der Frage nachgegangen<br />

werden, welche persönlichen Eigenschaften und welche Unternehmenscharakteristika<br />

besonders hervorstechen, die sich positiv auf<br />

den Erfolg dieser <strong>Gründungen</strong> ausgewirkt haben könnten. Zunächst<br />

sollen daher das Alter, die Ausbildung und die vorliegende Berufserfahrung<br />

der Gründerinnen und Gründer im Bereich Multimedia als<br />

Faktoren ihrer persönlichen Kompetenzen betrachtet und anschließend<br />

die auf das Unternehmen bezogenen Aspekte der Teamgründung,<br />

der Rechtsform sowie der Internationalisierung beleuchtet werden.<br />

Die Ergebnisse des Kapitels auf einen Blick:<br />

Multimedia-Gründerinnen und Gründer verfügen selbst im Vergleich zu<br />

Gründerinnen und Gründern im Hightechbereich über sehr hohe Bildungsabschlüsse.<br />

Mit einer wirtschaftlichen oder juristischen Ausbildung bringen<br />

sie sehr häufig allgemein gründungsrelevantes Know-how und mit Elektrotechnik<br />

oder Informatik fachspezifisches Wissen mit. Sie sind zudem deutlich<br />

jünger sowohl als Gründerpersonen im allgemeinen als auch als Gründerpersonen<br />

im Hightechbereich.<br />

Multimediaunternehmen werden mit über drei Viertel überdurchschnittlich<br />

häufig im Team gegründet. Dies verbessert ihre Erfolgsaussichten. Die am<br />

häufigsten gewählte Rechtsform ist die GmbH. Die jungen Multimediaunternehmen<br />

agieren bereits in hohem Maße international.


Erfolgsfaktoren für Multimedia-<strong>Gründungen</strong> 85<br />

6.1 Kompetenzen des Gründungsteams<br />

Ein Unternehmer ist nach dem Ökonomen Joseph Schumpeter eine Person,<br />

„die bereit und fähig ist, neue Ideen oder Erfindungen in erfolgreiche<br />

Innovationen umzusetzen“ und die sich erfolgreich gegen äußere<br />

und innere Widerstände durchsetzt. Die Neuartigkeit einer Unternehmensgründung<br />

kann dabei in der Herstellung eines neuen Produkts, einer<br />

neuen Qualität, neuer Absatzmärkte, einer neuen Produktionsmethode<br />

oder einer Branchenneuorganisation liegen (Schumpeter 1952).<br />

Die Ablösung von Altem durch Neues ist nach Schumpeter Grundbedingung<br />

einer Unternehmensgründung. Er bezeichnet dies auch als „schöpferische<br />

Zerstörung“. Die innovationsbezogene Durchsetzungskompetenz<br />

ist für Schumpeter eine kritische Managementkompetenz in Unternehmensgründungen.<br />

Das so genannte Humankapital der Gründerpersonen kann ein entscheidender<br />

Faktor für den Erfolg des Unternehmens sein. Dazu zählt<br />

neben dem formalen Bildungsabschluss auch das informelle Wissen,<br />

das sich die Gründer und Gründerinnen im Laufe ihres (beruflichen)<br />

Lebens aneignen. Eine höhere Qualifikation kann indirekte Folgen für<br />

die Unternehmensgründung haben, so kann beispielsweise eine höhere<br />

Qualifikation ein höheres Einkommen und damit eine bessere finanzielle<br />

Ausstattung bei der Unternehmensgründung zur Folge haben.<br />

Entgegen dem weit verbreiteten Bild von umfassend ausgebildeten Hightech-Gründern<br />

und Gründerinnen verfügen diese nur in knapp über der<br />

Hälfte der Fälle über einen Hochschulabschluss (Metzger et al. 2010). Ältere<br />

Gründerpersonen haben dabei tendenziell höhere Bildungsabschlüsse<br />

(65 Prozent mit Hochschulreife oder höherer akademischer Qualifikation)<br />

als jüngere (44,4 Prozent). Bei wissensintensiven Dienstleistungen<br />

steigt der Akademikeranteil bei den <strong>Gründungen</strong> auf zwei Drittel (KfW/ZEW<br />

2008). Erfolgreiche Entrepreneure verfügen meist über eine überdurchschnittliche<br />

Ausbildung (Jacobsen 2006).


86<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Auch bei den Multimedia-Gründern und Gründerinnen handelt es sich in<br />

der Regel um hochqualifizierte Personen, wie Abbildung 24 zeigt. Zwei<br />

Drittel von ihnen verfügen über einen Fachhochschul- oder Hochschulabschluss<br />

oder eine höhere akademische Qualifikation. Sie liegen damit gleichauf<br />

mit dem Bildungsniveau bei den wissensintensiven Dienstleistungen.<br />

Viele Unternehmen werden im Bereich der vorherigen beruflichen Tätigkeit<br />

des Gründungsteams gegründet, sodass die Jungunternehmen von<br />

diesen Vorerfahrungen profitieren. Für das Feld Multimedia zeigt sich,<br />

dass viele der Gründer und Gründerinnen einen wirtschaftlichen oder juristischen<br />

Fachhintergrund vorweisen können (31,8 Prozent), als näch-<br />

Universität<br />

Abitur<br />

Fachhochschule<br />

Promotion<br />

Berufsausbildung<br />

Fachschule<br />

mittlere Reife<br />

Meister<br />

kein Abschluss<br />

0,4<br />

0,3<br />

2,8<br />

1,6<br />

n=703, Angaben von (späteren) Gründerinnen und Gründern, die am „Gründerwettbewerb – Mit<br />

Multimedia erfolgreich starten“ teilgenommen haben, zum Zeitpunkt der Teilnahme am Wettbewerb<br />

Abbildung 24: Höchster Bildungsabschluss der Multimedia-Gründerinnen und Gründer<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

4,9<br />

8,8<br />

17,1<br />

20,3<br />

43,7<br />

Angaben in Prozent<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50


Erfolgsfaktoren für Multimedia-<strong>Gründungen</strong> 87<br />

stes folgen mit 30,3 Prozent die Fächer Elektrotechnik und Informatik<br />

(vgl. Abbildung 25). Da viele der <strong>Gründungen</strong> in Teams erfolgen (siehe<br />

unten), können damit viele der <strong>Gründungen</strong> sowohl auf allgemein gründungsrelevantes<br />

Know-how zurückgreifen als auch auf fachspezifisches<br />

Know-how aus dem Bereich Multimedia beziehungsweise der Informations-<br />

und Kommunikationstechnologie.<br />

Wirtschaft und Recht<br />

Elektrotechnik und<br />

Informatik<br />

Ingenieur- und<br />

Naturwissenschaften<br />

Geistes- und<br />

Sozialwissenschaften<br />

Bildende Künste, Design,<br />

visuelle Medien<br />

Kommunikation<br />

Sonstiges<br />

Architektur, Bautechnik<br />

Human- und<br />

Veterinärmedizin<br />

Geowissenschaften<br />

n=692, Angaben von (späteren) Gründerinnen und Gründern, die am „Gründerwettbewerb – Mit<br />

Multimedia erfolgreich starten“ teilgenommen haben, zum Zeitpunkt der Teilnahme am Wettbewerb<br />

Abbildung 25: Ausbildungsfachrichtung der Multimedia-Gründerinnen und Gründer<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

1,2<br />

2,6<br />

2,2<br />

4,1<br />

4,0<br />

7,2<br />

8,7<br />

7,9<br />

0 5 10 15 20 25 30 35<br />

Ebenfalls positiv für den Erfolg der <strong>Gründungen</strong> kann sich erweisen,<br />

dass der Großteil der Gründerinnen und Gründer Erfahrungen aus einer<br />

vorangegangenen beruflichen Selbständigkeit mitbringt (rund 41<br />

30,3<br />

31,8<br />

Angaben in Prozent


88<br />

Selbständig<br />

Berufstätig<br />

Ausbildung<br />

Arbeitslos<br />

Existenzgründer<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

n=711, Angaben von (späteren) Gründerinnen und Gründern, die am „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia<br />

erfolgreich starten“ teilgenommen haben, zum Zeitpunkt der Teilnahme am Wettbewerb<br />

Abbildung 26: Vorangegangene berufliche Tätigkeiten der Multimedia- Gründerinnen und Gründer<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

Prozent) oder auf Berufserfahrung aus einer angestellten Tätigkeit (rund<br />

30 Prozent) zurückgreifen kann. Der durchschnittliche Umfang der Be-<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0,3<br />

0,7<br />

0 5 10 15 20 25 30 35<br />

40,8<br />

bis 20 20-29 30-39 40-49 50-59 60-69 70-79<br />

n=711, Angaben von (späteren) Gründerinnen und Gründern, die am „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia<br />

erfolgreich starten“ teilgenommen haben, zum Zeitpunkt der Teilnahme am Wettbewerb<br />

Abbildung 27: Alter der Multimedia-Gründerinnen und Gründer<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

7,3<br />

41,7<br />

14,2<br />

20,7<br />

2,3<br />

30,4<br />

Angaben in Prozent<br />

40 45<br />

Angaben in Prozent<br />

0,4<br />

0,3<br />

41,4


Erfolgsfaktoren für Multimedia-<strong>Gründungen</strong> 89<br />

rufserfahrung beträgt bei den Gründerinnen und Gründern, die am<br />

„Gründerwettbewerb – Mit Multimedia erfolgreich starten“ teilgenommen<br />

haben, zum Zeitpunkt der Teilnahme 6,8 Jahre. Nur ungefähr<br />

20 Prozent der Gründer und Gründerinnen befinden sich zum Zeitpunkt<br />

der Teilnahme am Wettbewerb noch in der Ausbildung, und lediglich<br />

sieben Prozent gründen aus der Arbeitslosigkeit heraus (siehe Abbildung<br />

26).<br />

Obwohl es sich bei Multimedia um ein Feld handelt, das den technologieorientierten<br />

Dienstleistungen oder der Softwareentwicklung zugeordnet<br />

werden kann, sind die Gründerinnen und Gründer deutlich jünger<br />

als in diesen Segmenten. Das Durchschnittsalter der Gründerinnen<br />

und Gründer, die am „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia erfolgreich<br />

starten“ teilgenommen haben, liegt bei 31,9 Jahren (vgl. Abbildung 27).<br />

Auch wenn hier eine Verzerrung der Angaben vorliegt, da sich das Alter<br />

Lebensalter (Jahre)<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Forschungsintensive Industrie Technologieorientierte Dienstleistungen Software<br />

Abbildung 28: Entwicklung des Gründungsalters im Hightechsektor<br />

Quelle: in Anlehnung an Metzger et al. 2010, S. 3


90<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

auf die Teilnahme am Wettbewerb bezieht und die Gründung in der Regel<br />

später erfolgt 11 , sind sie damit vermutlich jünger als in der Softwareindustrie<br />

und deutlich jünger als Gründerpersonen im Hightechbereich,<br />

die im Durchschnitt 40,8 Jahre alt sind (vgl. Abbildung 28), und<br />

deutlich jünger als Gründer und Gründerinnen in Deutschland insgesamt,<br />

deren Alter sich nicht von denen im Hightechbereich unterscheidet (Metzger<br />

et al. 2010).<br />

Der Anteil der Frauen an den Gründerinnen und Gründern, die am „Gründerwettbewerb<br />

– Mit Multimedia erfolgreich starten“ teilgenommen haben,<br />

beträgt 12,5 Prozent (vgl. Abbildung 29).<br />

weiblich<br />

0 10 20<br />

n=727, Angaben von (späteren) Gründerinnen und Gründern, die am „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia<br />

erfolgreich starten“ teilgenommen haben<br />

Abbildung 29: Geschlecht der Multimedia-Gründerinnen und Gründer<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

12,5 Angaben in Prozent<br />

männlich 87,5<br />

30<br />

40<br />

50 60<br />

Damit liegt die Frauenquote bei den Multimedia-<strong>Gründungen</strong> leicht höher<br />

als im Hightechbereich, wo der Anteil der Frauengründungen bei acht<br />

Prozent liegt (Metzger et al. 2008). 12 Der Anteil der weiblichen Studie-<br />

11 Maximal kann die Differenz fünf Jahre betragen, und zwar für die Teilnehmenden<br />

des Jahres 2004, die erst im Jahr 2009 gegründet haben.<br />

12 Die Anteil der Frauen an den Gründerinnen und Gründern, die am „Gründerwettbewerb<br />

– Mit Multimedia erfolgreich starten“ teilgenommen haben, und die Quote<br />

der Frauengründungen lässt sich nur eingeschränkt miteinander vergleichen. Für<br />

den ersten Quotienten wurde die Zahl der an <strong>Gründungen</strong> beteiligten Frauen ins<br />

Verhältnis zu den beteiligten Männern gesetzt. Als Frauengründungen sind hingegen<br />

<strong>Gründungen</strong> definiert, bei denen Frauen (mehrheitlich) die Geschäftsführung<br />

bilden oder Anteilseignerinnen sind. Diese besser zutreffenden Angaben liegen für<br />

den Bereich Multimedia dem Autorenteam jedoch nicht vor.<br />

70<br />

80<br />

90<br />

100


Erfolgsfaktoren für Multimedia-<strong>Gründungen</strong> 91<br />

renden im Fach Informatik liegt bei unter 20 Prozent. Wie bei der Zahl<br />

der <strong>Gründungen</strong> allgemein und bei der Zahl der <strong>Gründungen</strong> im Hightechbereich<br />

besteht also auch im Bereich Multimedia noch ein großes Reservoir<br />

an potenziellen Gründerinnen, das es aus volkswirtschaftlicher<br />

Sicht von der Schule über alle darauf aufbauenden Stufen hinweg zu erschließen<br />

gälte.<br />

6.2 Merkmale der Unternehmen<br />

Neben den persönlichen Kompetenzen des Gründungsteams gibt es eine<br />

Reihe von Erfolgsfaktoren, die dem Unternehmen zuzuordnen sind.<br />

Im Folgenden soll das Augenmerk auf drei Erfolgsfaktoren gelegt werden:<br />

Es wird der Frage nachgegangen, ob Multimedia-<strong>Gründungen</strong> im<br />

Team erfolgen oder als Einzelgründungen vorgenommen werden, welche<br />

Rechtsform Gründer und Gründerinnen im Bereich Multimedia bevorzugen,<br />

und in welchen Regionen die Kunden der jungen Multimediaunternehmen<br />

angesiedelt sind.<br />

Ein besonders auffälliges Merkmal von jungen Multimediaunternehmen<br />

besteht darin, dass im Team gegründet wird. So erfolgen die wenigsten<br />

<strong>Gründungen</strong> im Bereich Multimedia durch Einzelpersonen, fast 80 Prozent<br />

aller <strong>Gründungen</strong> hingegen werden im Team vorgenommen (siehe<br />

Abbildung 30).<br />

Um die verschiedenen (notwendigen) Fähigkeiten und Erfahrungen bei<br />

einer Unternehmensgründung gut abzudecken, stellt eine Teamgründung<br />

einen Vorteil dar. Wissenschaftlich gilt es als erwiesen, dass Teamgründungen<br />

erfolgreicher sind als Einzelgründungen (Metzger et al. 2010).<br />

Im Vergleich zu einer Einzelgründung verfügen sie über eine höhere Kapazität<br />

aufgrund der gleich oder ähnlich hoch motivierten Teammitglieder.<br />

Zudem können die komplementären Erfahrungen der verschiedenen<br />

Personen im Gründungsteam gebündelt werden und führen so zu besseren<br />

und schnelleren Entscheidungen. Banken, Lieferanten und Kunden,<br />

die relevanten Stakeholder, bringen Teamgründungen ein höheres Vertrauen<br />

entgegen, was wiederum den Zugang zu Ressourcen und Auf-


92<br />

im Team<br />

alleine<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

n=709, Angaben von (späteren) Gründerinnen und Gründern, die am „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia<br />

erfolgreich starten“ teilgenommen haben, zum Zeitpunkt der Teilnahme am Wettbewerb<br />

Abbildung 30: Gründungsverhalten der Multimedia-<strong>Gründungen</strong>: Einzelgründung versus Team-<br />

gründung<br />

0 10 20<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

20,7<br />

30<br />

40<br />

50 60<br />

trägen erleichtern kann. Gerade in technisch ausgerichteten Unternehmen<br />

hat sich eine Kombination aus technischer und kaufmännischer Ausbildung<br />

als Vorteil für die Wachstumsrate des Unternehmens erwiesen<br />

(Gemünden/Konrad 2005).<br />

Gleichwohl verbleiben neben den vielfältigen Chancen einer Teamgründung<br />

auch Risiken. Eine Summierung der Fähigkeiten der beteiligten Personen<br />

ist nicht möglich; Widersprüchlichkeiten in Soft und Hard Skills<br />

können auftreten, Differenzen sich negativ auswirken und die Vorteile<br />

gesteigerter kognitiver Ressourcen durch größeres Konfliktpotenzial aufheben.<br />

Der konstruktive Austausch und die Zusammenarbeit nehmen daher<br />

in Teamgründungen einen hohen Stellenwert ein. Die Kommunikationsfähigkeit<br />

bezüglich Häufigkeit, Rechtzeitigkeit und Genauigkeit bleibt<br />

daher die Schlüsselkomponente besonders in heterogenen Gründerteams.<br />

Unter den Bedingungen, dass sich die Gründerinnen und Gründer in ihrem<br />

Humankapital ergänzen und gemeinsam Entscheidungen herbeiführen,<br />

betonen verschiedene Studien den förderlichen Beitrag von Teamgründungen<br />

für den Unternehmenserfolg (Jacobsen 2006), zumindest auf Basis<br />

der Ressourcenerweiterung und von Signaling-Effekten und weniger<br />

70<br />

80<br />

79,3<br />

Angaben in Prozent<br />

90


Erfolgsfaktoren für Multimedia-<strong>Gründungen</strong> 93<br />

durch interne Teamprozesse (Schwarz et al. 2007). Tabelle 7 gibt einen<br />

Überblick über die Chancen und Gefahren der Gründung im Team.<br />

Vorteile der Teamgründung Nachteile der Teamgründung<br />

Teamgründungen kompensieren die<br />

Schwächen Einzelner<br />

Es stehen mehr Kapazitäten zur Unternehmensteuerung<br />

zur Verfügung<br />

(größere persönliche Netzwerke, mehr<br />

Kapital, Vertretungsmöglichkeit)<br />

Fähigkeiten und Erfahrungen der Gründer<br />

können kombiniert werden, um so<br />

besser zu entscheiden und schneller<br />

zu innovieren<br />

Gründung im Team ist sozialpsychologisch<br />

vorteilhaft (Unterstützung, Sicherheit,<br />

Motivation)<br />

Tabelle 7: Vor- und Nachteile einer Teamgründung<br />

Quelle: Kollmann 2005<br />

Es existiert ein höheres Konfliktpotenzial<br />

(Mobbing, Group-, Think-, Risikoverschiebung)<br />

Fluktuation im Gründerteam kann zur<br />

Auflösung des Unternehmens führen<br />

Entscheidungsprozesse gestalten sich<br />

tendenziell länger<br />

Kommunikation ist potenziell ineffizient<br />

Zu homogene Teams tendieren zu Einseitigkeit<br />

Mit mehr als drei Viertel aller <strong>Gründungen</strong> als Teamgründungen ist die<br />

Quote bei den jungen Multimediaunternehmen sehr hoch. Als Vergleich<br />

können beispielsweise <strong>Gründungen</strong> herangezogen werden, die aus der<br />

Arbeitslosigkeit heraus erfolgen. Hier ist die Teamgründung die absolute<br />

Ausnahme. Über 90 Prozent dieser <strong>Gründungen</strong> werden als Einzelgründung<br />

vollzogen (Kleinen et al. 2004). Bei einer Längsschnittuntersuchung<br />

von <strong>Gründungen</strong> in Nordrhein-Westfalen wurde eine Quote von<br />

44,8 Prozent <strong>Gründungen</strong> ermittelt, bei denen zwei oder mehr Personen


94<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

das Gründungsteam bildeten (Kay et al. 2001). Bei Hightech-<strong>Gründungen</strong><br />

beträgt die Quote der <strong>Gründungen</strong> im Team 47 Prozent (Metzger et<br />

al. 2010).<br />

Die Wahl der Rechtsform ist für ein neu gegründetes Unternehmen entscheidend,<br />

da sie das Unternehmen lange prägen wird. Die Vor- und<br />

Nachteile der verschiedenen Rechtsformen sollten daher stark gegeneinander<br />

abgewogen werden. Durch die Unternehmensform bestimmte<br />

Aspekte sind: Haftung, Finanzierungsmöglichkeiten, Gründungskosten,<br />

Gewinn- und Verlustverteilungen, Informationspflichten, Überschaubarkeit<br />

sowie Möglichkeiten der Firmierung. Grob unterteilt gibt es in Deutschland<br />

drei Unternehmensformen: Einzelunternehmen, Personengesellschaft<br />

und Kapitalgesellschaft.<br />

Der organisatorische Aufwand einer AG ist hoch. Während in einer GmbH<br />

Gesellschafterversammlung und Geschäftsführer zusammenarbeiten,<br />

müssen bei einer AG Vorstand, Aufsichtsrat und Hauptversammlung einberufen<br />

werden. Eine AG eignet sich daher eher für Unternehmen mit<br />

schwankendem und hohem Kapitalbedarf sowie bei wechselnden Geldgebern.<br />

Seit dem 1. November 2008 steht mit dem Gesetz zur Modernisierung<br />

des GmbH-Rechts deutschen Gründerinnen und Gründern auch die Mini-<br />

GmbH – die korrekte Bezeichnung lautet „Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)“<br />

– zur Wahl. Vorteile sind dabei, dass Unternehmen<br />

bereits mit einem Euro Stammkapital gegründet werden können und die<br />

Haftung dennoch beschränkt bleibt. Die Gründungskosten sind damit<br />

geringer als im Vergleich zu einer GmbH. Nachteilig ist jedoch, dass auch<br />

die Mini-GmbH körperschafts- und gewerbesteuerpflichtig ist, was einen<br />

höheren buchhalterischen Aufwand bedeutet. Zudem können die Gründerpersonen<br />

nur über einen Teil des Jahresüberschusses verfügen, da bis<br />

zum Erreichen der benötigten 25 000 Euro für eine normale GmbH, ein<br />

Viertel des Gewinns in Rücklagen investiert werden muss. Daher eignet<br />

sich die Mini-GmbH besonders für Unternehmen, die nur wenige finanzielle<br />

Mittel benötigen oder als Einstiegsvariante für die GmbH. Bisher


Erfolgsfaktoren für Multimedia-<strong>Gründungen</strong> 95<br />

hat sich das Konzept bewährt, denn bis Mitte September 2009 wurden<br />

knapp 18 000 Mini-GmbHs ins Handelsregister eingetragen. Sie haben<br />

damit der britischen Rechtsform Limited, die für ein Pfund zu haben ist,<br />

den Rang abgelaufen. Bisher gibt es aber noch keine wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen, inwiefern die Rechtsform tatsächlich Einfluss auf den<br />

späteren Unternehmenserfolg oder -misserfolg hat.<br />

Es hat sich jedoch gezeigt, dass im Hightechbereich ältere Gründerinnen<br />

und Gründer eher Rechtsformen mit beschränkter Haftung wählen,<br />

während jüngere Gründerpersonen häufiger Rechtsformen mit unbeschränkter<br />

Haftung wählen (Metzger et al. 2010) (vgl. Abbildung 31). Als<br />

Gründe für diese Beobachtung werden angeführt, dass ältere Personen<br />

häufig eine geringere Risikoneigung aufweisen, was unter anderem daran<br />

liegt, dass familiäre Verpflichtungen und das Privatvermögen mit dem<br />

Alter zunehmen, und dass haftungsbeschränkte Rechtsformen in der Re-<br />

Unternehmen<br />

älterer<br />

Gründerpersonen<br />

Unternehmen<br />

von<br />

Gründerpersonen<br />

mittleren Alters<br />

Unternehmen<br />

jüngerer<br />

Gründerpersonen<br />

0 20<br />

Abbildung 31: Rechtsformart nach Gründeralter<br />

Quelle: Metzger et al. 2010, S. 15<br />

55,1<br />

62,2 37,8<br />

70,2 29,9<br />

40<br />

Rechtsformen mit<br />

unbeschränkter Haftung<br />

Anteil Rechtsformart<br />

44,9<br />

Angaben in Prozent<br />

Rechtsformen mit<br />

beschränkter Haftung<br />

Zu den Rechtsformen mit unbeschränkter Haftung zählen beispielsweise GbR,<br />

Einzelunternehmen, OHG oder KG. Als haftungsbeschränkt gelten Rechtsformen<br />

wie GmbH & Co. KG, GmbH, UG, Ltd. oder AG.<br />

Unternehmensebene: Unternehmen, die von mehreren Personen gegründet werden,<br />

gehen nur einmal in die Berechnung ein.<br />

Quelle: KfW/ZEW-Gründungspanel<br />

60<br />

80<br />

100


96<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

gel einen Mindestkapitaleinsatz erfordern, der wiederum mit zunehmendem<br />

Alter leichter aufzubringen ist.<br />

Bei den Multimedia-<strong>Gründungen</strong> sind mit rund 65 Prozent die haftungsbeschränkten<br />

Rechtsformen13 diejenigen, die von den Gründerinnen<br />

und Gründern bevorzugt gewählt werden (siehe Abbildung 32). Damit<br />

wählen viel mehr Multimedia-Gründerpersonen Gesellschaftsformen<br />

mit beschränkter Haftung als Gründerpersonen im Hightechbereich. Ein<br />

überraschender Befund, wenn in Betracht gezogen wird, dass die Grün-<br />

GmbH<br />

GbR<br />

Einzelunternehmen<br />

Unternehmensgesellschaft<br />

(UG)<br />

Ltd.<br />

GmbH & Co. KG<br />

Freiberuflich<br />

e.K.<br />

AG<br />

gGmbH<br />

OHG<br />

KG<br />

Sonstiges<br />

n=311, Antwort der (potenziellen) Gründerinnen und Gründer, die am „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia<br />

erfolgreich starten“ teilgenommen haben, auf die Frage „Welche Rechtsform hat (wird) das von<br />

Ihnen gegründete Unternehmen (haben)?“<br />

Abbildung 32: Rechtsform von Multimediaunternehmen<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

5,14<br />

4,18<br />

3,54<br />

2,57<br />

2,57<br />

2,25<br />

1,61<br />

0,97<br />

0,32<br />

0,32<br />

0 10<br />

9,33<br />

20<br />

18,65<br />

50 60<br />

13 Als haftungsbeschränkte Rechtsformen wurden hier GmbH, GmbH & Ko. KG, Ltd.,<br />

AG und gGmbH gewertet.<br />

30<br />

40<br />

48,55<br />

Angaben in Prozent


Erfolgsfaktoren für Multimedia-<strong>Gründungen</strong> 97<br />

derinnen und Gründer im Bereich Multimedia eher zu den jungen Gründerpersonen<br />

zählen und diese eher Rechtsformen mit unbeschränkter<br />

Haftung wählen. Eine mögliche Erklärung besteht darin, dass die Hauptpreisträger<br />

des „Gründerwettbewerbs – Mit Multimedia erfolgreich starten“<br />

das Kapital zur Gründung einer GmbH erhalten. Aus diesem Grund<br />

könnten sich auch gerade diejenigen potenziellen Gründer und Gründerinnen<br />

gehäuft am Wettbewerb beteiligen, die planen, eine haftungsbeschränkte<br />

Rechtsformart zu wählen.<br />

Im Hinblick auf die Internationalisierung der deutschen Multimedia-Gründungszene<br />

zeichnet sich das in Abbildung 33 dargestellte Bild:<br />

Die Antworten zeigen, dass sich die Kunden der neu gegründeten Multimediaunternehmen<br />

überwiegend in Deutschland befinden. Bemerkenswert<br />

ist jedoch, dass auch diese jungen Unternehmen bereits in ho-<br />

Deutschland insgesamt<br />

EU<br />

USA<br />

Sonstiges Europa<br />

überwiegend regional<br />

in Deutschland<br />

Asien<br />

Sonstiges (übriges<br />

Nord- und Südamerika,<br />

Australien/Ozeanien,<br />

Afrika)<br />

n=560; Antworten der Gründerinnen und Gründer, die am „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia erfolgreich<br />

starten“ teilgenommen haben, auf die Frage „Woher kommen Ihre Kunden?“ (Mehrfachnennungen<br />

möglich)<br />

Abbildung 33: Weltweite Verteilung der Kunden junger Multimediaunternehmen<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

14,7<br />

12,6<br />

0 10<br />

19,7<br />

16,2<br />

26,7<br />

20<br />

49,7<br />

30<br />

76,0<br />

Angaben in Prozent<br />

40<br />

50


98<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

hem Maße international agieren. Diese international agierenden jungen<br />

<strong>Gründungen</strong> scheinen Vorboten eines „souveränen Nutzers in einer vernetzten<br />

Welt“ zu sein, einem Zukunftsszenario für die IKT-Branche, das<br />

gleichermaßen von einer hohen Technikakzeptanz wie von einem hohen<br />

sozialen Zusammenhalt ausgeht (Haasis/Buchholz 2009).


7 Probleme in der Realisierung von<br />

<strong>Gründungen</strong><br />

Ist eine Person gründungsinteressiert, ist sie verschiedenen externen wie<br />

internen Reaktionen ausgesetzt. Positiven Reaktionen oder Signalen<br />

kommt dabei eine Katalysatorfunktion zu, während negative zu Verzögerungen<br />

oder gar zur Aufgabe des Gründungswunsches führen. Die<br />

Zahl an Unternehmensgründungswettbewerben in Deutschland legt nahe,<br />

dass es an kreativen Ideen und Gründungsinteresse nicht mangelt.<br />

Dennoch ist die Zahl der Existenzgründungen in Deutschland im Vergleich<br />

zu anderen europäischen Ländern geringer. Dabei ist zwischen Gründungshemmnissen<br />

vor der Realisierung, die dazu führen, eine Gründungsidee<br />

gar nicht erst umzusetzen, und Problemen im Verlauf der Realisierung<br />

der Unternehmensgründung zu unterscheiden.<br />

7.1 Gründe, nicht zu gründen<br />

Gründe, kein Unternehmen zu gründen, beschreiben meist hemmende<br />

Einflüsse, die verhindern, das grundsätzlich vorhandene Potenzial für<br />

Gründungsentstehungen umzusetzen. Diese behindernden Faktoren, wie<br />

externe Hemmnisse, Vorbehalte oder negative Erfolgsfaktoren, werden<br />

in der Entrepreneurship-Forschung in einer großen Vielzahl aufgezählt.<br />

Zum einen gelten bürokratische Hürden durch rechtliche und staatliche<br />

Vorschriften und das finanzielle Risiko als hemmend. Zum anderen werden<br />

auch das Fehlen einer (guten) Geschäftsidee, das Fehlen einer geregelten<br />

Arbeitszeit oder psychologische Faktoren, wie die Angst zu scheitern<br />

und der Verlust des Kontaktes zu Freunden und Familie, häufig genannt.<br />

Auch die gesellschaftliche Stimmung in Bezug auf Selbständigkeit<br />

kann entscheidend auf das Gründungsvorhaben einwirken.<br />

Das internationale Forschungsprojekt International Survey on Collegiate<br />

Entrepreneurship (ISCE) untersuchte die Gründungsneigung von 3 189 Studierenden<br />

in Deutschland und wies die oben genannten Annahmen aus<br />

99


100<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

der wissenschaftlichen Literatur empirisch nach (vgl. Abbildung 34). Allein<br />

die Unterstützung durch Freunde und Familie wurde neutral bewertet. Als<br />

besonders große Hürde wurde von den Studierenden das eigene finanzielle<br />

Risiko eingeschätzt, ebenso große Bedeutung hat fehlendes Eigen- oder<br />

Fremdkapital. Aber auch psychologische Faktoren wie fehlender Mut und<br />

Angst vor dem Scheitern spielen eine herausragende Rolle.<br />

An diesen Punkten könnte die Entrepreneurship-Ausbildung an den Hochschulen<br />

ansetzen, um die fehlende unternehmerische Qualifikation und<br />

das Know-how-Defizit in rechtlichen und steuerlichen Belangen abzubauen<br />

sowie durch Beratungen Wege zu Kapital aufzuweisen. Zusätzlich<br />

sind Beispiele erfolgreicher <strong>Gründungen</strong> als Anregung für lohnenswerte<br />

berufliche Optionen möglich, zum Beispiel in Form von Gastvorträgen an<br />

Hochschulen und Schulen, Praktika und der Kommunikation in den Me-<br />

Die Ergebnisse des Kapitels auf einen Blick:<br />

Die Gründe für das Unterlassen einer Gründung sind besonders in dem finanziellen<br />

eigenen Risiko beziehungsweise in fehlendem Kapital zu finden.<br />

Aber auch fehlendes Wissen und die Angst zu scheitern sind verbreitet. Diese<br />

Probleme spiegeln sich auch in der Realisierung der Unternehmensgründung<br />

wider, ergänzt um Probleme bei der Akquisition von Kunden und<br />

Aufträgen.<br />

Die Problemfelder „fehlendes Kapital“ und „Akquisition von Kunden und<br />

Aufträgen“ sind mit dem Erstellen eines Businessplans eng verbunden, deshalb<br />

sollte diesem ein hoher Stellenwert bei der Vorbereitung einer Unternehmensgründung<br />

eingeräumt werden. Der Businessplan ist Ausgangslage<br />

für die Bewertung durch potenzielle Kapitalgeber, auch dient er zur strategischen<br />

Analyse der potenziellen Kunden.<br />

Die Finanzierungsprobleme haben sich durch die Finanzkrise und die dadurch<br />

erschwerte Aufnahme von Krediten verstärkt. Eigenkapitalfinanzierungen<br />

durch Dritte sind in Deutschland noch immer unbedeutend, könnten<br />

durch den staatlichen Ausbau von Anreizen für Venture Capital Gesellschaften<br />

aber an Bedeutung gewinnen und möglicherweise die Probleme<br />

beim Zugang zu Kapital verringern. Bei fehlendem Wissen könnte die prominentere<br />

Herausstellung von dem Vorhandensein von Coaching- und Beratungsmaßnahmen<br />

Abhilfe schaffen.


Probleme in der Realisierung von <strong>Gründungen</strong> 101<br />

dien oder über die Alumni-Vereinigungen an den Hochschulen. Durch<br />

diese Ausbildung könnten zudem Kontakte mit potenziellen Gründungspartnern<br />

entstehen.<br />

Um die psychologischen Hürden abzubauen, muss gleichzeitig das gesellschaftliche<br />

Bild einer gescheiterten Gründung als gleichbedeutend mit einem<br />

persönlichen Scheitern aufgegeben werden.<br />

Eigenes finanzielles Risiko<br />

Abbildung 34: Gründungshemmnisse Studierender in Deutschland (Angabe von Mittelwerten<br />

auf einer Fünfer-Skala)<br />

Fehlendes Eigenkapital<br />

Fehlendes Fremdkapital<br />

Fehlen der richtigen Businessidee<br />

Aufwendiger Behördenweg<br />

Know-how-Defizit<br />

(rechtlich, steuerlich)<br />

Fehlende Kundenkontakte<br />

Fehlender Mut<br />

Angst vor dem Scheitern<br />

Fehlende unternehmerische<br />

Qualifikation<br />

Nicht die richtigen Gründungspartner<br />

Konjunkturelle Lage<br />

Wirtschaftspolitisches Umfeld<br />

Fehlende Zeit<br />

Unterstützung Familie und Freunden<br />

0 0,5 1,0 1,5<br />

2,0 2,5<br />

2,51<br />

Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Chlosta et al. 2006, S. 16<br />

3,0 3,5<br />

4,0 4,5<br />

Auch in der Befragung der Teilnehmer und Teilnehmerinnen des „Gründerwettbewerbs<br />

– Mit Multimedia erfolgreich starten“ war die fehlende<br />

Klärung der Gründungsfinanzierung der größte Hindernisgrund auf dem<br />

Weg zur Gründung und damit auch letztlich der Hauptgrund, nicht zu<br />

gründen (56 Prozent). In deutlichem Abstand folgen die bessere Karrie-<br />

3,16<br />

4,43<br />

4,30<br />

4,14<br />

4,12<br />

4,06<br />

3,94<br />

3,80<br />

3,79<br />

3,78<br />

3,72<br />

3,63<br />

4,74<br />

4,68<br />

5,0


102<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

reperspektive durch eine Festanstellung sowie die Unsicherheit der Einkommenshöhe.<br />

Wissensbasierte Faktoren wie fehlendes technisches Wissen<br />

oder fehlende Erfahrung in Mitarbeiterführung sind eher unbedeutend<br />

(siehe Abbildung 35).<br />

Fehlendes Kapital/Finanzierungsengpässe<br />

Günstige/bessere Aufstiegschancen und Verdienstmöglichkeiten<br />

in bisheriger/in anderer Stellung<br />

Unsicherheit der Einkommenshöhe<br />

Schwierigkeiten bei Auftragsakquisition,<br />

Kundensuche, Marketing<br />

Höhe des Arbeitsaufwands<br />

Suche nach/Rückzug von<br />

Kooperationspartnern<br />

Nicht ausreichende Vertriebserfahrung<br />

Zu große persönliche Belastung<br />

Bürokratische Hemmnisse<br />

Unzureichendes kaufmännisches Wissen<br />

Fehlendes technisches Wissen<br />

Fehlende Einbindung in Netzwerke<br />

Große beziehungsweise starke Konkurrenz<br />

Fehlen der erforderlichen familiären<br />

Unterstützung<br />

Konflikte im Gründerteam<br />

Fehlende Schulungs- oder<br />

Coachingangebote<br />

Schwierige Personalrekrutierung<br />

Fehlende Erfahrung in der<br />

Mitarbeiterführung<br />

n=127; Antworten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die am „Gründerwettbewerb - Mit Multimedia<br />

erfolgreich starten“ teilgenommen haben, auf die Frage „Welche Gründe gibt es dafür, dass Sie kein<br />

Unternehmen gründen?“ (Mehrfachnennungen möglich)<br />

Abbildung 35: Gründe für Nichtgründung<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

6,3<br />

6,3<br />

5,5<br />

4,7<br />

3,9<br />

3,9<br />

3,1<br />

1,6<br />

0 10<br />

50 60<br />

Das Durchstehen der Vorgründungsphase mit all ihren Hemmnissen und<br />

anderen negativen Einflüssen bis zur eigentlichen Gründung kann demnach<br />

bereits als kleiner Erfolg der Unternehmensgründung angesehen<br />

werden.<br />

9,4<br />

8,7<br />

17,3<br />

16,5<br />

14,2<br />

13,4<br />

11,8<br />

20<br />

22,0<br />

21,3<br />

30<br />

40<br />

55,9<br />

Angaben in Prozent


Probleme in der Realisierung von <strong>Gründungen</strong> 103<br />

Damit dies geschehen kann, müssen die positiven Signale die negativen<br />

Signale aus der Umwelt überwiegen. Veränderungen der gesellschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen sind dafür sehr bedeutend. Zu diesen zählen<br />

leichterer Zugang zu Fremd- und Beteiligungskapital, Abbau oder transparentere<br />

Gestaltung der Bürokratie sowie Veränderungen der negativen<br />

Wahrnehmungen von gescheiterten <strong>Gründungen</strong>. Durch das Angebot<br />

von Unterstützungsmaßnahmen in Form von kostenlosen Coachings bei<br />

den Arbeitsagenturen, den IHKs oder an den Hochschulen und Universitäten<br />

könnten neue berufliche Perspektiven für Gründungsinteressierte<br />

eröffnet werden.<br />

7.2 Probleme in der Gründungsphase<br />

Wenn die ersten Hemmnisse einer Gründung genommen sind, ergeben<br />

sich häufig Probleme in der Realisierung der Gründung, die den Hemmnissen<br />

vor der Gründung sehr ähnlich sind.<br />

Der Mittelstandsmonitor (KfW 2007) identifizierte die Problembereiche<br />

besonders in der Auftragsakquisition, der Kundensuche und dem Marketing<br />

sowie in der Finanzierungslage/Existenzsicherung allgemein. Aber<br />

auch die Bürokratie stellt für fast 30 Prozent der Befragten einen großen<br />

Problembereich dar. Hinzu kommen bürokratische Probleme bei Information<br />

und Beratung zu staatlichen Förderungen, der Auszahlung von<br />

staatlichen Fördermitteln und bei der Bearbeitung von Förderanträgen<br />

durch die Arbeitsagenturen (siehe Abbildung 36). Hier scheint noch großes<br />

Potenzial vorhanden zu sein, die bürokratischen Rahmenbedingungen zu<br />

vereinfachen und zu verbessern, um den Gründungswunsch zu stärken.<br />

Trotz der vielfach von Gründerinnen und Gründern beklagten Bürokratie<br />

liegt das arithmetische Mittel einer Gründungsdauer in Deutschland – 6,3<br />

Tage – unter dem EU-Durchschnitt von 10,2 bis 12,8 Tagen. Die administrativen<br />

Gründungskosten hingegen liegen in Deutschland mit durchschnittlich<br />

792 Euro über dem EU-Mittelwert von 485 Euro (IfM 2008:<br />

35f). Zwar wird damit die vorgegebene Obergrenze der Gründungskosten<br />

vom Europäischen Rat von 800 Euro knapp unterlaufen, die Eu-


104<br />

Auftragsakquisition, Kundensuche,<br />

Marketing<br />

Finanzlage, Existenzsicherung allgemein<br />

Abbildung 36: Problembereiche in der Gründungsphase bei Erstgründungen<br />

Quelle: KfW 2007, S. 76<br />

Bürokratie allgemein<br />

Buchhaltung, Steuern<br />

Finanzierung durch Hausbank<br />

Liquiditätsplanung, Vorfinanzierung<br />

Beratungsqualität<br />

Fördermittel<br />

(Information, Beantragung, Auszahlung)<br />

Bearbeitung von Förderanträgen<br />

durch Arbeitsagentur<br />

Standortsuche/Bau<br />

Persönliche Absicherung<br />

(Kranken-, Rentenversicherung)<br />

Lieferanten<br />

Sonstiges<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Angaben in Prozent<br />

ropäische Kommission empfiehlt dennoch Kostenreduzierungen. Durch<br />

die Modernisierung des GmbH-Rechts am 1. November 2008 (vgl. Kapitel<br />

6.2) wurde dieser Forderung auch Rechnung getragen, und es wird<br />

den Gründerpersonen erleichtert, mit weniger Kapital eine haftungsbeschränkte<br />

Unternehmensgesellschaft zu gründen.<br />

Die Ergebnisse der Befragung der Teilnehmer und Teilnehmerinnen der<br />

Jahrgänge 2005 bis 2008 des „Gründerwettbewerbs – Mit Multimedia<br />

erfolgreich starten“ stimmen mit diesen Ergebnissen überein. Auch hier<br />

werden das fehlende Kapital sowie Auftragsakquisition, Kundensuche<br />

und Marketing als größte Problemfelder bei der Unternehmensgründung<br />

gewertet (siehe Abbildung 37).<br />

Eng mit den Problemfeldern „fehlendes Kapital“ und „Akquisition von<br />

Kunden beziehungsweise Aufträgen“ ist die Erstellung eines Business-<br />

5,8<br />

8,5<br />

8,1<br />

10,1<br />

0 5 10 15<br />

17,9<br />

16,7<br />

15,9<br />

14,3<br />

20<br />

22,5<br />

25 30<br />

29,2<br />

33,3<br />

32,7<br />

35 40<br />

39,1<br />

45


Probleme in der Realisierung von <strong>Gründungen</strong> 105<br />

plans verbunden, der besonders Kapitalgebern zur Beurteilung des Unternehmens<br />

dient. Durch die im Businessplan festgeschriebene Marketingstrategie<br />

wirkt diese zugleich auf potenzielle Kunden und deren Wahrnehmung<br />

des Unternehmens ein. Es besteht ein enger positiver Zusammenhang<br />

zwischen der vollständigen Bearbeitung aller Aspekte, die in<br />

einem Businessplan zu bedenken sind, und dem späteren Markterfolg<br />

des gegründeten Unternehmens (Willer et al. 2006).<br />

Fehlendes Kapital/Finanzierungsengpässe<br />

Auftragsakquisition, Kundensuche,<br />

Marketing<br />

Höhe des Arbeitsaufwands<br />

Bürokratische Hemmnisse<br />

Nicht ausreichende Vertriebserfahrung<br />

Unsicherheit der Einkommenshöhe<br />

Personalrekrutierung<br />

Suche nach/Halten von<br />

Kooperationspartnern<br />

Unzureichendes kaufmännisches Wissen<br />

Fehlende Einbindung in Netzwerke<br />

Große beziehungsweise starke<br />

Konkurrenz<br />

Fehlendes technisches Wissen<br />

Konflikte im Gründerteam<br />

Zu große persönliche Belastung<br />

n=597; Antworten der Gründerinnen und Gründer, die am „Gründerwettbewerb - Mit Multimedia erfolgreich<br />

starten“ teilgenommen haben, auf die Frage „Was sind/waren für Sie die größten Probleme bei<br />

der Realisierung Ihres Gründungsvorhabens?“ (Mehrfachnennungen möglich)<br />

Abbildung 37: Probleme in der Realisierungsphase<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

Sonstiges<br />

Fehlende Erfahrung in der<br />

Mitarbeiterführung<br />

Fehlende Schulungs- oder<br />

Coachingangebote<br />

Fehlen der erforderlichen familiären<br />

Unterstützung<br />

5,7<br />

5,4<br />

4,0<br />

3,4<br />

2,8<br />

1,8<br />

0,7<br />

0 10<br />

8,7<br />

8,7<br />

7,7<br />

17,4<br />

16,8<br />

16,4<br />

14,6<br />

12,6<br />

20<br />

20,3<br />

30<br />

40<br />

40,5<br />

55,9<br />

Angaben in Prozent<br />

50 60


106<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Das Fehlen eines betriebswirtschaftlichen Fundaments der Geschäftsidee<br />

verhindert in fast der Hälfte der Gründungswünsche die Überführung der<br />

(potenziellen) Geschäftsidee in die Durchführungsphase. Dabei hat ein<br />

gut formulierter Businessplan eine herausragende Bedeutung in der Gründungsphase<br />

von Unternehmen. Er artikuliert die unternehmerische Vision<br />

und zwingt dazu, sich umfassend mit den eigenen Produkt- und Dienstleistungsvorstellungen<br />

sowie den Wachstums- und Vermarktungsstrategien<br />

auseinanderzusetzen. Ein guter Businessplan muss auch eventuelle<br />

Probleme berücksichtigen, Negativszenarien und ein längerer Zeithorizont,<br />

etwa drei bis vier Jahre, enthalten. Weiterhin kann er bei der Heranziehung<br />

von Kapital hilfreich sein, da er die Gesprächsbasis mit Geschäftspartnern<br />

darstellt und die Kapitalgeber in ihm ein wichtiges Beurteilungsinstrument<br />

sehen.<br />

Inhalt Businessplan<br />

Executive Summary/Gesamtdarstellung<br />

Produktbeschreibung<br />

Markt (Wettbewerb, Kunden)<br />

Werbung und Vertrieb<br />

Personal<br />

Geschäftsrisiken<br />

Mittel- und langfristige Finanzplanung<br />

Tabelle 8: Bedeutung des Businessplans<br />

Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Nagl 2009, S. 206<br />

Eingang in den<br />

Unternehmensalltag<br />

Imagebroschüre, Pressemappe, Website,<br />

Unternehmensziele<br />

Datenblätter, Kataloge, White Papers<br />

Marktforschung (als interne Entscheidungsgrundlage)<br />

Marketing<br />

Preisgestaltung, Werbe-/Vertriebskonzept<br />

Personalplanung und -entwicklung<br />

Risikomanagement<br />

Finanzplanung, Buchhaltung, Investitionen


Probleme in der Realisierung von <strong>Gründungen</strong> 107<br />

Die nachhaltige Bedeutung eines gut formulierten Businessplans offenbart<br />

sich in dem Eingang der Ideen und Konzepte in das Geschäftsleben<br />

des Unternehmens (vgl. Tabelle 8).<br />

Daher ist es auch notwendig, den Businessplan kontinuierlich weiterzuschreiben,<br />

um sich den exogenen Gegebenheiten (zum Beispiel Veränderung<br />

der Kundenwünsche) anzunehmen. Gleichzeitig kann er zur Messung<br />

des eigenen Unternehmenserfolgs dienen.<br />

7.2.1 Auftragsakquisition, Kundensuche, Marketing<br />

Klare Vorstellungen über den Markt und die Ansprüche der Kunden helfen<br />

dabei, Aufträge zu akquirieren, Kunden zu finden und Marketing zu betreiben.<br />

Den Faktoren Auftragsakquisition und Kundengewinnung wird bei<br />

den Unternehmen die größte Bedeutung zugemessen. Gerade die Bedeutsamkeit<br />

der Kundengewinnung und der Akquisition für ein junges Unternehmen<br />

werden durch verschiedene Analysen und Befragungen gedeckt.<br />

An erster Stelle der Faktoren, denen die Unternehmen große Bedeutung für<br />

den Erfolg ihres Unternehmens beimessen, stehen daher auch die Kunden<br />

und die Aufträge (Niefert et al. 2006; Fraunhofer ISI/Söstra 2005).<br />

Eine Kundenanalyse, das heißt eine Analyse der Zielgruppe und ihrer Bedürfnisse,<br />

sollte deshalb bereits Bestandteil der Vorüberlegungen zum<br />

Businessplan sein. In diesem Zusammenhang können drei wesentliche<br />

Vorüberlegungen für die Planung der Produktstrategie identifiziert werden<br />

(Wien 2009):<br />

1. Dem Kunden sollten durch das Produkt mehrere Faktoren der Bedürf-<br />

nisbefriedigung ermöglicht werden (zum Beispiel Sicherheit, Bequem-<br />

lichkeit, Ansehen).<br />

2. Die regionale Orientierung, das heißt die Herkunft der potenziellen Käu-<br />

fer, muss berücksichtigt werden.<br />

3. Der Kunde muss den Aspekt der Bedürfnisbefriedigung vermittelt be-<br />

kommen oder ihn selbst entdecken.<br />

Neben der Gewinnung von Kunden wird der Kundenbindung ein besonderer<br />

Stellenwert eingeräumt. Da im Multimediabereich zu fast zwei


108<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Dritteln die Kunden aus Unternehmen bestehen, ist eine enge Zusammenarbeit<br />

besonders wichtig und leichter zu etablieren, da maßgeschneiderte<br />

Ergebnisse erzielt werden sollen. Deshalb ist es bei den Faktoren<br />

Gewinnung von Kunden und Kundenbindung bei <strong>Gründungen</strong> im<br />

Technologiebereich meist erfolgversprechender, wenn eine Strategie der<br />

Differenzierung statt der Kostenführerschaft gewählt wird (Kerlen/Buhr<br />

2007). Wenngleich die Kundenbindung wichtig ist, sollte bei der Strategie<br />

auch auf ein ausgewogenes Kundenportfolio geachtet werden, um<br />

nicht in Abhängigkeitsverhältnisse zu einzelnen Kunden zu geraten. Dadurch<br />

können die Risiken des Scheiterns minimiert werden und gleichzeitig<br />

die Wachstumschancen gesteigert werden.<br />

7.2.2 Fehlendes Kapital, Finanzierungsengpässe<br />

Die Sicherung einer tragfähigen Finanzierungsgrundlage steht im Zentrum<br />

jedes neu gegründeten Unternehmens. Eine solide Gründungsfinanzierung<br />

hat sich in vielen Studien als essentiell für das Unternehmen<br />

herausgestellt. Zugleich klagen viele Gründer und Gründerinnen während<br />

der Startphase häufig über Finanzierungsprobleme aufgrund ungünstiger<br />

Rahmenbedingungen oder mangelnder Beratung. Höheres Anfangskapital<br />

erhöht den Zeithorizont, um auftretende Probleme bei bestehender<br />

Liquidität zu lösen.<br />

Das Gründungspanel der KfW/ZEW belegte, dass 95 Prozent aller 2007<br />

erfolgten Unternehmensgründungen neben den vorhandenen Sachmitteln,<br />

wie zum Beispiel Auto oder Computer, finanzielle Ressourcen benötigen.<br />

Die Menge an benötigtem Kapital variiert allerdings stark: Etwa ein<br />

Viertel der Befragten kommt mit weniger als 5 000 Euro aus, während<br />

gleichzeitig ein Drittel mehr als 25 000 Euro benötigt (KfW/ZEW 2008).<br />

Allerdings reichen in rund zwei Drittel der Fälle die Eigenmittel der Gründerpersonen<br />

aus, und nur 35 Prozent müssen auf externe Finanzmittel<br />

zurückgreifen.<br />

Im Bereich Multimedia ist ebenfalls meist ein niedriges Startkapital erforderlich,<br />

ein Großteil der Antworten (55,4 Prozent) aus der Befragung


Probleme in der Realisierung von <strong>Gründungen</strong> 109<br />

der Teilnehmerjahrgänge 2004 bis 2009 des „Gründerwettbewerbs – Mit<br />

Multimedia erfolgreich starten“ sieht einen Kapitalbedarf von unter 50 000<br />

Euro, lediglich 27,6 Prozent benötigen 100 000 Euro und mehr (vgl. Abbildung<br />

38).<br />

bis 20 000 Euro<br />

20 001 – 50 000 Euro<br />

50 001 – 100 000 Euro<br />

100 001 – 250 000 Euro<br />

> 250 000 Euro<br />

n=569, Antworten der Gründerinnen und Gründer des „Gründerwettbewerbs – Mit Multimedia erfolgreich<br />

starten“ auf die Frage „Wie hoch ist/war der Kapitalbedarf in der Gründungsphase Ihres Unternehmens<br />

(Startphase)?“<br />

Abbildung 38: Kapitalbedarf in der Startphase<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

0 5<br />

10<br />

10,6<br />

25 30 35<br />

Für die Wachstumsphase (drei Jahre nach der Gründung) ihres Unternehmens<br />

gehen 43 Prozent der Gründer und Gründerinnen dieses Gründerwettbewerbs<br />

von stagnierenden oder sinkenden Kapitalbedarfen aus.<br />

Da die Gründer aber meist noch über keine Erfahrungswerte verfügen,<br />

sind solche Prognosen mit Vorsicht zu betrachten. Die Begleitung des<br />

Wettbewerbs zeigte, dass der Kapitalbedarf für die ersten beiden Jahre<br />

nach der Gründung einzelner Unternehmen durchaus eine Größenordnung<br />

von 500 000 Euro annehmen kann.<br />

Wird nach den konkreten Umsetzungsproblemen bei der Kapitalbeschaffung<br />

gefragt, relativiert sich dieses sehr hoch empfundene Hemmnis:<br />

Mehr als ein Drittel der Teilnehmer und Teilnehmerinnen des „Gründerwettbewerbs<br />

– Mit Multimedia erfolgreich starten“ gaben an, gar kei-<br />

15<br />

17,0<br />

17,0<br />

20<br />

Angaben in Prozent<br />

23,1<br />

32,2


110<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

ne oder nur geringe Probleme bei der Kapitalbeschaffung zu haben (34<br />

Prozent) (vgl. Abbildung 39).<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

19<br />

(1)<br />

gar nicht<br />

n=551, Antworten der Gründerinnern und Gründer des „Gründerwettbewerbs – Mit Multimedia erfolgreich<br />

starten“ auf die Frage „Hatten/Haben Sie Probleme bei der Kapitalbeschaffung?“<br />

Abbildung 39: Probleme bei der Kapitalbeschaffung<br />

Quelle: Eigene Untersuchung<br />

15<br />

(2) (3) (4)<br />

Angaben in Prozent<br />

(5)<br />

in sehr<br />

hohem Maße<br />

Die empirischen Befunde zum Problem der Gründungsfinanzierung sind daher<br />

widersprüchlich. Sie werden einerseits als großes Problem genannt, aber<br />

auch nur von einem Teil der Gründer und Gründerinnen. Dieser Befund provoziert<br />

die Frage, ob neben finanzieller Förderung nicht auch Unterstützungsbedarf<br />

bezüglich Coaching und Qualifizierung besteht, der dann auch<br />

direkt und indirekt positiv auf Finanzierungsfragen wirken kann. Unter Berücksichtigung<br />

von anderen Studien (Pleschak et al. 2004, Fraunhofer ISI/Söstra<br />

2005, Kerlen/Buhr 2007) kann die These formuliert werden, dass bei jungen<br />

Technologieunternehmen die Ursachen von Finanzierungsproblemen<br />

in Problemen auch im Bereich des Marketings, des Vertriebs, von Forschung<br />

und Entwicklung sowie in der Zusammensetzung der Gründungsteams be-<br />

23<br />

22<br />

21


Probleme in der Realisierung von <strong>Gründungen</strong> 111<br />

ziehungsweise in der Persönlichkeit der Gründerperson zu suchen sind. Unabhängig<br />

von den Ursachen der Finanzierungsproblematik, bleibt die Problematik<br />

bei der Unternehmensgründung sehr relevant.<br />

Die Finanzierungsstrategien von Unternehmen folgen meist einer „Hackordnung“<br />

(Myers/Majluf 1984), in dem zunächst interne Finanzierungsquellen,<br />

gefolgt von Formen der traditionellen Fremdfinanzierung eingesetzt werden.<br />

Daher dominieren in der Gründungsfinanzierung Bankdarlehen; Beteiligungsfinanzierungen<br />

sind weniger bedeutsam. Externes Eigenkapital<br />

war nur von Bedeutung, wenn keine anderen Optionen mehr zur Verfügung<br />

standen.<br />

Gerade für <strong>IT</strong>-Firmen bleibt jedoch die Finanzierung mit Bankkrediten<br />

nach der Finanzkrise schwierig (<strong>VDI</strong> 2010). Aufgrund mangelnder Sicherheiten,<br />

hoher Ausfallwahrscheinlichkeiten und Informationsasymmetrien<br />

sind Bankkredite für viele Existenzgründer und -gründerinnen<br />

nicht mehr so einfach verfügbar. Gerade innovative Produkte bergen ein<br />

hohes Risiko des kommerziellen Misserfolgs und werden daher von Banken<br />

wegen fehlender Sicherheiten oft nicht als kreditwürdig akzeptiert. 14<br />

Nach der Finanzkrise sind zudem die Zinssätze bei den Banken aufgrund<br />

von Risikozuschlägen gestiegen, Kreditlinien wurden gekürzt. Staatliche<br />

Maßnahmen15 konnten diese sich nach der Finanzkrise weiter verschlechternde<br />

Situation noch nicht ausgleichen (<strong>VDI</strong> 2010).<br />

Die durch die restriktive Kreditpolitik der Banken entstandene Lücke in der<br />

Finanzierung könnte daher mitunter von Venture Capital und Business An-<br />

14 Nach einer Unternehmensbefragung durch die KfW Bank sprachen bereits im Mai<br />

2009 17 Prozent der Unternehmen über Schwierigkeiten, einen Kredit zu erhalten.<br />

Allein bei Jungunternehmen beklagt jedes Zweite die Kreditsituation. Zudem rechnet<br />

die KfW nicht mit einer Entspannung der Situation (<strong>VDI</strong> Nachrichten 2009). Eine<br />

Umfrage der DIHK zeigte sogar, dass zwei Drittel der Existenzgründer Probleme<br />

bei der Finanzierung ihrer Firma haben (DIHK 2009).<br />

15 Seit September 2009 gewährt der Staat Globaldarlehen in Höhe von zehn Milliarden<br />

Euro, die von den Kreditinstituten in Form von Krediten an die Unternehmen weitergereicht<br />

werden müssen. Zu Beginn des Jahres 2010 greifen zudem die staatlichen Hilfen<br />

für Warenkreditversicherungen.


112<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

gels gefüllt (EFI 2010, Block/Sandner 2009) werden. In Deutschland ist der<br />

Markt für externes Beteiligungskapital wie es Business Angel und Venture<br />

Capitals zur Verfügung stellen, jedoch im „Vergleich zur deutschen Volkswirtschaft<br />

deutlich unterentwickelt“ (EFI 2010). Diese mangelnde Eigenkapitalausstattung<br />

wird von der Expertenkommission Forschung und Innovation<br />

(EFI) deshalb bereits als „bedeutendes Innovationshemmnis“ (EFI 2010,<br />

S. 8) gewertet, das sich durch die Finanzkrise noch verschärft hat. Angesichts<br />

der geringen Finanzierung durch Venture Capital und Business Angels<br />

sowie der erschwerten Kreditinanspruchnahme bei Banken und Sparkassen<br />

wird der förderpolitische Bedarf an Finanzierungsformen jedoch bestehen<br />

bleiben. Die EFI spricht sich deshalb für eine nachhaltige Verbesserung<br />

der Rahmenbedingungen für Business Angels und Venture Capital Gesellschaften<br />

aus. Durch das Zusammenbringen von jungen Unternehmern<br />

beispielsweise mit Business Angels, die Wissen durch jahrelange Wirtschaftsund<br />

Markterfahrung angesammelt haben, bekämen innovative Unternehmen<br />

nicht nur Kapital, sondern auch wichtige Erfahrungen vermittelt, was<br />

einen weiteren Vorteil darstellt.<br />

Die staatlich aufgelegten Förderprogramme, zum Beispiel der High-Tech<br />

Gründerfonds beziehungsweise der High-Tech Gründerfonds II, stellen<br />

weiterhin ein wichtiges Glied in der Kette von gründungsfördernden Maßnahmen<br />

bei Finanzfragen dar. Durch das Konzept der Bereitstellung von<br />

Risikokapital für die Entwicklung von Prototypen oder eines Machbarkeitsnachweises<br />

können Hürden bei der Umsetzung technologischer Innovationen<br />

in marktfähige Produkte genommen werden.


8 Fazit<br />

113<br />

Die Analyse zum Gründungsgeschehen in Deutschland ergibt zwei zentrale<br />

Befunde: Auf der einen Seite sind Unternehmensgründungen von hoher<br />

volkswirtschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung. Sie entfalten positive<br />

Wirkungen mit Blick auf Beschäftigung, Wettbewerb, technologischen<br />

und strukturellen Wandel und erweitern die beruflichen Entfaltungsmöglichkeiten.<br />

Dies ist in der öffentlichen und fachbezogenen Diskussion unbestritten.<br />

Auf der anderen Seite hat Deutschland seit Jahren Aufholbedarf<br />

bezüglich der Gründungsdynamik. Die rückläufige Entwicklung führt dazu,<br />

dass Deutschland im internationalen Vergleich einen hinteren Rangplatz unter<br />

den vergleichbaren Industrienationen einnimmt.<br />

In der Politik ist diese Botschaft angekommen, und die Unterstützungsleistungen<br />

zur Stimulation des Gründungsgeschehens erfuhren einen Zuwachs. Zuletzt zeigen<br />

sich in einigen Bereichen positive Anzeichen einer einsetzenden Wirkung. So<br />

ist beispielsweise der Anteil der technologieorientierten <strong>Gründungen</strong> am gesamten<br />

Gründungsaufkommen höher als in vielen anderen Ländern. Auch die technologieorientierten<br />

Dienstleistungen, <strong>IT</strong>-Services und der Softwaresektor haben<br />

sich vergleichsweise günstig entwickelt. Des Weiteren weisen hohe Überlebensdauer<br />

und geringe Schließungsraten darauf hin, dass die Qualität der Unternehmensgründungen<br />

in Deutschland, insbesondere im <strong>Hochtechnologie</strong>bereich, hoch<br />

ist. Dies spricht auch für die Qualität der Förderinstrumente und -maßnahmen.<br />

Die Analyse der in Deutschland zur Stimulation von Unternehmensgründungen<br />

eingesetzten Förderinstrumente ergibt, dass deren Zahl zwar hoch<br />

ist, allerdings gibt es vergleichsweise wenige Förderinstrumente mit explizitem<br />

Fokus auf technologieorientierte <strong>Gründungen</strong>. Instrumente zur Förderung<br />

von Forschung und Entwicklung in sehr jungen und kleinen Unternehmen<br />

werden von diesen kaum in Anspruch genommen.<br />

Als Instrumente zur Stimulierung von <strong>Gründungen</strong> haben sich in Deutschland<br />

verschiedene Maßnahmen fest etabliert. Dazu zählen neben staatlichen Förderungen<br />

auch Gründungsausbildungen an Hochschulen und Schulen,


114<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Coachingmaßnahmen sowie Gründungs- und Businessplanwettbewerbe.<br />

Staatliche Fördermaßnahmen bieten in vielen Fällen Unterstützung bei der<br />

Gründungsfinanzierung, aber auch der Zugang zu Beratungen und Informationsstellen<br />

wird ermöglicht. In den letzten Jahren wurden zudem viele Entrepreneurship-Lehrstühle<br />

errichtet, die ebenso wie die Gründungszentren an<br />

den Hochschulen Gründungsausbildung anbieten. Allerdings bestehen noch<br />

Defizite, Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

der Natur- und Ingenieurwissenschaften zum Gründen zu stimulieren. Für die<br />

Erhöhung der Zahl technologieorientierter Unternehmensgründungen und<br />

die Ausweitung des Technologie-/Forschungstransfers aus den Universitäten<br />

müssen die Bedürfnisse dieser Zielgruppe stärker berücksichtigt werden.<br />

Als ein wichtigstes Förderinstrument haben sich in den letzten 15 Jahren<br />

Gründungs- und Businessplanwettbewerbe fest in der Gründungslandschaft<br />

etabliert. Der „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia erfolgreich starten“<br />

ist einer der wenigen Wettbewerbe, der Gründungsstimulierung und -förderung<br />

abgestimmt auf den Hightechbereich anbietet. Diese Maßnahme<br />

hat sich in den letzten Jahren als erfolgreich erwiesen. Angesichts der Wachstumsaussichten<br />

der IKT-Branche und hier insbesondere der <strong>IT</strong>-Services einerseits<br />

und der Bedeutung der Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

als Rückgrat (zur Prozessoptimierung und Unterstützung von Innovationen)<br />

für die gesamte Wirtschaft andererseits ist eine Förderung dieses<br />

speziellen Sektors besonders wünschenswert.<br />

Das Themenfeld „Multimedia“ ist dabei inzwischen aus seinen Kinderschuhen<br />

herausgewachsen und hat seine Bedeutung weit über einen enger umschriebenen<br />

Bereich <strong>IT</strong> und Medien hinaus in weitere wichtige Wirtschaftszweige gesteigert.<br />

Die jungen Multimediaunternehmen stehen heute vor Herausforderungen<br />

und setzen Trends, die sich besser in die allgemeinen Entwicklungslinien<br />

der Informationstechnologiebranche insgesamt einfügen lassen, als dass<br />

sie sich noch unter dem Begriff „Multimedia“ subsumieren ließen. Die technologische<br />

Konvergenz der Medien und die rasante Entwicklung im IKT-Sektor haben<br />

dazu geführt, dass Multimedia heute nahezu zum Standard gehört. Als


Fazit 115<br />

neue Herausforderung gilt es nun, multimediale Methoden und Konzepte in<br />

möglichst alle Branchen und Anwendungsfelder so einzubringen, dass ein höherer<br />

Nutzen entstehen kann. Beispielsweise kann dies gelingen, wenn man das<br />

Internet künftig nicht als ein neues Geschäftsmodell begreift, sondern es als technologischen<br />

Bestandteil in neue Geschäftsmodelle integriert. Unter den Schlagworten<br />

„Software as a Service“ oder „Internet der Dinge“ lassen sich hier operationale<br />

Umsetzungen finden. Insgesamt geht es also in Zukunft nicht mehr<br />

darum, verschiedene Medien zu integrieren, sondern innovativ die Möglichkeiten<br />

der Informationstechnologien zu nutzen und weiterzuentwickeln.<br />

Eine speziell auf diese Hightechbranche zugeschnittene gründungsunterstützende<br />

und öffentlichkeitswirksame Maßnahme erscheint besonders lohnend.<br />

Gerade die Gründung eines Hightechunternehmens ist in der Regel<br />

mit hohem Risiko behaftet, das durch den Eingriff des Staates abgemildert<br />

werden kann. Insofern wäre es volkswirtschaftlich bedenklich, wenn Zahl<br />

und Umfang der Gründungsförderungen im Hightechsektor zurückgehen<br />

würden. Jedoch steht der Nachweis noch aus, welche Form der Unterstützung<br />

für Gründungswillige und junge Gründer und Gründerinnen die wirkungsvollste<br />

ist. Die Erfolgsbilanz des „Gründerwettbewerbs – Mit Multimedia<br />

erfolgreich starten“ legt nahe, dass sich eine enge Verzahnung von<br />

unterschiedlichen Unterstützungsangeboten als förderlich für die jungen<br />

Unternehmen erweist. Neben der Unterstützung der Gründungsfinanzierung<br />

durch den Gewinn von Preisgeldern haben sich die folgenden Unterstützungsangebote<br />

im Rahmen des Gründerwettbewerbs bewährt:<br />

fachkundiges Feedback zu einer skizzierten Geschäftsidee;<br />

eine strategische Bewertung des Businessplans, die Vermittlung der geeig-<br />

neten Coachs für eine Phase des individuellen Coachings;<br />

die öffentlichkeitswirksame Darstellung preisgekrönter Geschäftsideen bis<br />

hin zur Vermittlung zu anschließenden Fördermöglichkeiten wie dem High-<br />

Tech Gründerfonds.<br />

Die Vielzahl an Wettbewerben, die sich mittlerweile in Deutschland herausgebildet<br />

hat, birgt jedoch die Gefahr, dass die Mittel für den einzelnen<br />

Wettbewerb nicht mehr ausreichen, um mehr zu tun, als einen guten


116<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Businessplan oder eine gute Geschäftsidee auszuzeichnen. Sofern die Verzahnung<br />

von Unterstützungsangeboten entfällt, droht den Gründerwettbewerben<br />

eine Minderung ihres Wirkungspotenzials. Darüber hinaus fehlt<br />

in vielen Fällen die Erfolgskontrolle, die auch die Legitimation für die Verwendung<br />

(öffentlicher) Gelder bedeutet. Nur eine Handvoll der in Deutschland<br />

durchgeführten Wettbewerbe legt Rechenschaft über ihren Erfolg und<br />

die Entwicklung der von ihnen unterstützten <strong>Gründungen</strong> ab. Eine wissenschaftliche<br />

Begleitforschung zu einem Wettbewerb sollte demnach den<br />

Regelfall darstellen und nicht die Ausnahme.<br />

Die Auszeichnung einer guten Idee durch ein Expertengremium, wie dies im<br />

Rahmen von Gründungswettbewerben der Fall ist, ist ein Mittel, um potenziellen<br />

Gründern und Gründerinnen Mut zu machen, ihre Ideen in die Tat umzusetzen.<br />

Sicherlich ist es auch richtig, weniger gute Ideen als solche zu kennzeichnen<br />

und dem Gründungswilligen die Aspekte aufzuzeigen, an denen noch<br />

zu arbeiten ist, bevor eine Idee Gründungsreife erlangt hat. Vermieden werden<br />

sollte jedoch in jedem Fall, Gründungswillige durch ein unqualifiziertes Feedback<br />

zu demotivieren. Das Aufzeigen von Erfolgsgeschichten in der Öffentlichkeit<br />

soll dazu motivieren, über die Gründung eines Unternehmens nachzudenken.<br />

Da die Zahl der Unternehmensgründungen insgesamt gesteigert werden<br />

soll, ist jeder Einzelne wichtig, der für sich im Unternehmertum eine Zukunft<br />

sieht. Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit ist auch für die Fördermöglichkeiten<br />

für sehr kleine und junge Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung<br />

zu leisten, da sie bisher kaum an diesen Möglichkeiten partizipieren.<br />

Die Analyse einer möglichen Clusterbildung hat gezeigt, dass viele der Neugründungen<br />

im Multimediabereich nicht in einem ausgewiesenen IKT-Ballungsgebiet<br />

erfolgen. Eine bundesweit zugängliche Fördermöglichkeit, die öffentliche<br />

Aufmerksamkeit und die Möglichkeit der Vernetzung bietet, ist daher<br />

von besonderer Bedeutung. Die Ergebnisse der Clusterforschung haben<br />

mittlerweile zudem gezeigt, dass eine enge Verknüpfung mit Ausbildungseinrichtungen<br />

beziehungsweise Hochschulen wichtig für das weitere Wachstum<br />

eines jungen Unternehmens ist. Die Vernetzung mit anderen Mitgliedern


Fazit 117<br />

der Wertschöpfungskette trägt dazu bei, neue Kundengruppen ansprechen<br />

zu können oder die Internationalisierung des Unternehmens entscheidend<br />

voranzutreiben. Gerade die Vorteile, die informelle Netzwerke für junge Unternehmen<br />

bieten können, sind für Gründer und Gründerinnen, die nicht in<br />

einem IKT-Zentrum aktiv sind, von besonderer Bedeutung. Für junge Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer in der Informationstechnologie ist das Internet<br />

ein alltägliches Kommunikationsmedium geworden. Es gehört selbstverständlich<br />

zu ihrer Arbeitskultur, über große geografische Distanzen miteinander<br />

zu kommunizieren und zu arbeiten. Gerade für sie ist es jedoch schwieriger,<br />

die Qualität dieser zumeist virtuellen Kontakte zu beurteilen. Daher ist die<br />

Unterstützung beim Aufbau eines Netzwerks für sie von hoher Bedeutung und<br />

sollte bei der Konzeption von Fördermaßnahmen Berücksichtigung finden.<br />

Eines der Erfolgskriterien der jungen Multimedia-<strong>Gründungen</strong> ist, dass in sehr<br />

viel höherem Maß Teamgründungen erfolgen als in anderen Bereichen. Dieser<br />

Tatsache sollte auch in Form der Unterstützungsmaßnahmen Rechnung getragen<br />

werden. Während die Vorteile der Teamgründung aufgrund sich ergänzender<br />

fachlicher Kompetenzen und höherer zeitlicher, bei kleinen <strong>Gründungen</strong><br />

auch höherer finanzieller Ressourcen auf der Hand liegen, bergen Teamgründungen<br />

aber auch Risiken. Es ist ein höherer Abstimmungs- und Kommunikationsbedarf<br />

erforderlich. Dieser übersteigt gerade bei heterogenen Teams (hinsichtlich<br />

der Ausbildung, des Alters, der Berufserfahrung etc.) häufig die Erwartungen.<br />

Gute Kommunikation ist in vielen Fällen erlernbar, aber zeitaufwändig.<br />

Diese „Investition“ lohnt sich jedoch bei Neugründungen, um das Risiko des<br />

Scheiterns zu verringern. Da viele junge Unternehmerinnen und Unternehmer<br />

diesen Aspekt unterschätzen, sollten zum Beispiel die Coachingmaßnahmen<br />

Elemente enthalten, die sich speziell dieser Fragestellung widmen.<br />

Insgesamt haben sich individuelle Coachingmaßnahmen als ein sehr nützliches<br />

Element der Gründungsförderung erwiesen, wie auch die Rückmeldungen<br />

der Preisträger und Preisträgerinnen des „Gründerwettbewerbs –<br />

Mit Multimedia erfolgreich starten“ zeigen. Wichtig bei der Auswahl eines<br />

geeigneten Coachs ist, dass er mit seinen Kompetenzen zu den Bedürfnis-


118<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

sen des Gründungsteams passt. Dabei sind Faktoren wie räumliche Nähe<br />

und zeitliche Verfügbarkeit ebenso wesentlich wie das fachliche Know-how<br />

in Bezug auf die wesentlichen Schritte im Rahmen eines Gründungsvorhabens<br />

– und, nicht zuletzt, entscheidend sind Akzeptanz und Vertrauen zwischen<br />

Coach und Coachee. Wenn Coachingleistungen Teile eines Gründungsförderungsprozesses<br />

bilden, dann sollte ein Augenmerk darauf gelegt<br />

werden, dass die Passung systematisch ermittelt wird. Dann kann der<br />

Coach auch beim Überwinden einer der größten Hürden im Gründungsprozess<br />

helfen, nämlich der erfolgreichen Auftragsakquisition und Kundensuche.<br />

Diese stellt nach wie vor – bei <strong>Gründungen</strong> generell wie bei <strong>Gründungen</strong><br />

im Hightechbereich – die schwierigste Aufgabe von Jungunternehmen<br />

dar. Häufig erfolgt das Wachstum junger Hightechunternehmen<br />

mit einem oder wenigen Kunden. In diesem Fall ist eine rechtzeitige Erweiterung<br />

des Kundenstamms erforderlich, um nicht in zu große Abhängigkeiten<br />

zu geraten. Auf der anderen Seite ist die Gewinnung neuer Kunden<br />

in der Regel mit einem sehr hohen Zeitaufwand und häufig auch mit viel<br />

längeren Zeiträumen verbunden, als allgemein erwartet wird.<br />

Die Frage der Finanzierung des jungen Unternehmens stellt das zweite Hemmnis<br />

dar, dem sich Gründerinnen und Gründer gegenübersehen. Die fehlende<br />

Finanzierung ist auch der Hauptgrund für Gründungsinteressierte, ihr Vorhaben<br />

nicht in die Tat umzusetzen. Alternative Karrieremöglichkeiten in sicheren<br />

Beschäftigungsverhältnissen stehen der mit einer Gründung entstehenden finanziellen<br />

Unsicherheit in Bezug auf regelmäßige Auszahlung und Höhe des<br />

Gehalts im Weg. Neben der Vermittlung von Finanzierungsmöglichkeiten wäre<br />

hier sicherlich auch ein stärker ausgeprägtes Unternehmertum in der gesamten<br />

Gesellschaft notwendig, um diese Barriere überwinden zu können.<br />

Die Schaffung eines positiven Gründungsklimas sowie Gründungsstimulierung<br />

und Gründungsunterstützung, insbesondere im <strong>Hochtechnologie</strong>bereich,<br />

bleiben damit auch in Zukunft ein wichtiges Betätigungsfeld der deutschen<br />

Politik. Einige erfolgversprechende Ansätze hierfür konnten in dem<br />

vorliegenden Buch aufgezeigt werden.


Literatur- und Quellenverzeichnis<br />

Achleitner, Ann-Kristin/Kaserer, Christoph/Jarchow, Svenja/Wilson, Karen (2007)<br />

Entrepreneurship Education in German Speaking Europe – A Mapping, Working Paper<br />

No. 2007-01, München, URL: www.cefs.de/files/200701-cefs-wp.pdf (Zugriff:<br />

24.11.2009).<br />

Achleitner, Ann-Kristin/Kaserer, Christoph/Wagner, Niklas/Poech, Angela/<br />

Brixner, Martin/Buchner, Axel/Moldenhauer, Benjamin (2004)<br />

Charakteristika und Erfolgsmerkmale junger, deutscher Unternehmen – Schwerpunkt<br />

Finanzierung, Working Paper No. 2004-07, München, URL: www.cefs.de/files/200407cefswp.pdf<br />

(Zugriff: 30.11.2009).<br />

Belzer, Volker/Michel, Lutz P. (1998)<br />

Der Multimedia-Standort Düsseldorf, Projekt: Regionale Erneuerung durch Multimedia?<br />

Arbeitsbericht Nr. 98, Düsseldorf.<br />

Birch, David L. (1987)<br />

Job creation in America. How our smallest Companies put the most People to Work.<br />

New York: The Free Press.<br />

B<strong>IT</strong>KOM (2010)<br />

Stimmung in der <strong>IT</strong>K-Branche hellt sich deutlich auf, URL: www.bitkom.org/de/pre<br />

se/8477_62618.aspx (Zugriff: 14.03.2010).<br />

B<strong>IT</strong>KOM (2009)<br />

Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die <strong>IT</strong>K-Branche, Aktuelle Ergebnisse der B<strong>IT</strong>-<br />

KOM-Marktforschung für Mitgliedsunternehmen, Berlin.<br />

B<strong>IT</strong>KOM (2009A)<br />

<strong>IT</strong>K-Marktzahlen Oktober 2009, www.bitkom.org/files/documents/<strong>IT</strong>K-Marktzahlen_<br />

Oktober_2009_Kurzfassung.pdf (Zugriff: 20.02.2010).<br />

B<strong>IT</strong>KOM (2007)<br />

B<strong>IT</strong>KOM-Branchenbarometer Q2-2007, Berlin.<br />

B<strong>IT</strong>KOM (2007A)<br />

Presseinformation B<strong>IT</strong>KOM Juli 2007, Berlin.<br />

B<strong>IT</strong>KOM (2006)<br />

Kennzahlen zur IKT-Branchenentwicklung Frühjahr 2006, März 2006, Berlin.<br />

119<br />

B<strong>IT</strong>KOM (2006A)<br />

Für einen leistungsfähigen Mittelstand – Innovation und Wachstum stärken. Das B<strong>IT</strong>-<br />

KOM-Programm für den <strong>IT</strong>K-Mittelstand 2006/2007, Berlin.


120<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Block, Jörn/Sander, Philipp (2009)<br />

Wie wirkt sich die Finanzkrise auf Venture-Capital-Finanzierungen aus?, Corporate Finance<br />

BIZ, Heft 7/8, Fachverlag der Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH, S. 427-432.<br />

Buhl, Claudia/Meier zu Köcker, Gerd (2009)<br />

Innovative Netzwerkservices – Netzwerk- und Clusterentwicklung durch maßgeschneiderte<br />

Dienstleistungen, herausgegeben vom BMWi, Januar 2009, Berlin.<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.) (2006)<br />

Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands 2006, Bonn/Berlin.<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.) (2005)<br />

Wissens- und technologieorientiertes Gründungsgeschehen. Kienbaum-Bestandsaufnahme<br />

für eine Weiterentwicklung von EXIST, Bonn/Berlin.<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.) (2007)<br />

Konvergenz gestalten – Chancen nutzen. AG2: Konvergenz der Medien – Zukunft der<br />

Netze und Dienste, Berlin.<br />

CDU/CSU und FDP (2009)<br />

Wachstum. Bildung. Zusammenhalt. Der Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und<br />

FDP. 17. Legislaturperiode, Berlin.<br />

Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg (2006)<br />

Abschlussbericht des BPW 2006, www.b-p-w.de/2006/downloads/bpw2006-abschluss<br />

bericht.pdf (Zugriff: 21.09.2006).<br />

Chlosta, Simone/Klandt, Heinz/Johann, Tobias (2006)<br />

Gründungsneigung deutscher Studierender, ISCE 2006, URL: www.isce.ch/pages/nat<br />

berichted.html (Zugriff: 23.11.2009).<br />

Chrisman, James J./McMullan, W. ED (2000)<br />

A Preliminary Assessment of Outsider Assistance as a Knowledge Resource: The Longer-Term<br />

Impact of New Venture Counseling, In: Entrepreneurship: Theory and Practice,<br />

Waco (USA), URL: www.entrepreneur.com/tradejournals/article/63669992_5.html<br />

(Zugriff: 30.11.2009).<br />

CONM GmbH; Mil Marketing Information Yola Laupheimer GmbH (2004)<br />

IuK-Studie 2004. IuK-Standort München. Im Auftrag der IHK für München und Oberbayern<br />

und der Landeshauptstadt München, Referat für Arbeit und Wirtschaft, München.<br />

DBVC – Deutscher Bundesverband Coaching e. V.<br />

Definition Coaching, URL: www.dbvc.de/cms/index.php?id=361 (Zugriff: 17.09.2009).<br />

Dippe, Andreas/Müller, Thilo Andreas (2005)<br />

Unternehmensgründungen und ihre Unterstützung durch Gründungswettbewerbe.


Literatur- und Quellenverzeichnis 121<br />

In: Hans Georg Gemünden/Sören Salomo/Thilo Müller (Hrsg.): Entrepreneurial Excellence,<br />

Deutscher Universitäts-Verlag Wiesbaden, S.293-327.<br />

Dorenkamp, Ansgar/Mossig, Ivo (2006)<br />

Die Gründungsregionen Köln und Mainz: Zur Rolle von <strong>Gründungen</strong> im Zuge der Clusterevolution<br />

am Beispiel der TV-Branche. In: Rolf Sternberg (Hrsg.): Deutsche Gründungsregionen,<br />

Berlin, S. 281-308.<br />

Ernst & Young (Hrsg.) (2005)<br />

Kräfte der Evolution. Deutscher Biotechnologie-Report 2005. Mannheim.<br />

Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) (Hrsg.) (2010)<br />

Gutachten zur Forschung und Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit<br />

Deutschlands 2010.<br />

Förderkreits Gründungs-Forschung e. V. (2009)<br />

Landkarte der Entrepreneurship-Professuren in Deutschland; www.fgf-ev.de/structu<br />

re_default/main.asp?G=111327&A=1&S=Y1kUJDK95DbBP58053lyB03RhM31x2I3B466FQaB<br />

23Q4Xyh4K150O30&N=1&ID=157482&P=0&O=-1&M=2&L=1031 (Zugriff: 21.04.2010).<br />

Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI);<br />

Söstraforschungs-GmbH (2005)<br />

Erfolgsfaktoren für Unternehmensausgründungen aus der Wissenschaft, Berlin.<br />

Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI) (2002)<br />

Wettbewerbe zur Förderung des Gründungsgeschehens. Dokumentation von Gründerwettbewerben<br />

im Rahmen des Projekts „Evaluation des Gründerwettbewerbs Multimedia“.<br />

6. Zwischenbericht an das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie,<br />

Februar 2002, Karlsruhe.<br />

Fröschle, Hans-Peter/Hauptmann, Eckhard/Horky, Bernhard (1998)<br />

Zukunftsmarkt Multimedia: Erfahrungen von Existenzgründern in Baden-Württemberg.<br />

Arbeitsbericht, Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement<br />

Universität Stuttgart, Nr. 96, Januar 1998, Stuttgart.<br />

Fueglistaller, Urs/Müller, Christoph/Volery, Thierry (2008)<br />

Entrepreneurship. Modelle – Umsetzung – Perspektiven. Mit Fallbeispielen aus Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, GWV<br />

Fachverlage GmbH, Wiesbaden.<br />

Gemünden, Hans Georg/Konrad, Elmar D. (2005)<br />

Unternehmerisches Verhalten: Eine kritische Würdigung und Bestandsaufnahme verschiedener<br />

Erklärungsansätze, In: Hans Georg Gemünden/Sören Salomo/Thilo Müller<br />

(Hrsg.): Entrepreneurial Excellence, Deutscher Universitäts-Verlag Wiesbaden, S. 1-38.<br />

Görisch, Jens (2002)<br />

Studierende und Selbständigkeit. Ergebnisse der EXIST-Studierendenbefragung, BMBF


122<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

EXIST-Bericht Nr. 2, Bonn, URL: www.bmbf.de/pub/studierende_und_selbstaendig<br />

keit.pdf (Zugriff: 24.11.2009).<br />

Gottschalk, Sandra/Fryges, Helmut/Metzger, Georg/Heger, Diana/<br />

Licht, Georg (2007)<br />

Start-ups zwischen Forschung und Finanzierung: Hightech-<strong>Gründungen</strong> in Deutschland,<br />

ZEW.<br />

Günther, Jutta/Wagner, Kerstin/Ritter, Ilka (2007)<br />

Zehn Jahre Entrepreneurship-Ausbildung in Deutschland: eine positive Bilanz, In: Wirtschaft<br />

im Wandel 9/2007, 13. Jahrgang, Institut für Wirtschaftsforschung, Halle.<br />

Haasis, Klaus/Buchholz, Andrea (Hrsg.) (2009)<br />

Digitale Wege zu neuen Märkten – <strong>IT</strong>- und Medientrends erkennen und nutzen, Stuttgart<br />

Heger, Diana/Höwer, Daniel/Licht, Georg/Metzger, Georg/<br />

Sofka, Wolfgang (2009)<br />

High-Tech-<strong>Gründungen</strong> in Deutschland – Optimismus trotz Krise, Mannheim<br />

Hemer, Joachim/Bertheit, Herbert/Walter, Gerd/Göthner, Maximilian (2006)<br />

Erfolgsfaktoren für Unternehmensausgründungen aus der Wissenschaft, Stuttgart.<br />

Holtsch, Doreen (2007)<br />

Die Berufsschule als Produktionsstätte von Unternehmern. Unternehmerische Intention<br />

von Jugendlichen im dualen System, Waxmann Verlag GmbH, Münster.<br />

Isfan, Katrin/Moog, Petra/Backes-Gellner, Uschi (2005)<br />

Die Rolle der Hochschullehrer für <strong>Gründungen</strong> aus deutschen Hochschulen – erste<br />

empirische Erkenntnisse, In: Ann-Kristin Achleitner/Heinz Klandt/Lambert Koch/Voigt<br />

Koch/Kai-Ingo Voigt (Hrsg.): Jahrbuch Entrepreneurship. Gründungsforschung und<br />

Gründungsmanagement, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, S. 339-362.<br />

Holz, Michael/Icks, Annette (2008)<br />

Dauer und Kosten von administrativen Gründungsverfahren in Deutschland, Institut<br />

für Mittelstandsforschung Bonn, Bonn.<br />

Jacobsen, Liv Kirsten (2006)<br />

Erfolgsfaktoren bei der Unternehmensgründung. Entrepreneurship in Theorie und Praxis,<br />

Deutscher Universitätsverlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden.<br />

Kay, Rosemarie/May-Strobl, Eva/Maaß, Frank (2001)<br />

Neue Ergebnisse der Existenzgründungsforschung, in: Institut für Mittelstandsforschung<br />

Bonn (Hrsg.), Schriften zur Mittelstandsforschung, Nr. 89 NF, Wiesbaden.<br />

Kerlen, Christiane (2005)<br />

Ex-post Befragung der Gewinner der Gründerwettbewerbe Multimedia der Jahre 1997<br />

bis 2001, Teltow.


Literatur- und Quellenverzeichnis 123<br />

Kerlen, Christiane/Buhr, Regina (2007)<br />

Erfolgsfaktoren für <strong>Gründungen</strong> im Bereich Multimedia. Evaluation des Gründerwettbewerbs<br />

– Mit Multimedia erfolgreich starten, Arbeitspapier Nr. 2/2007, Berlin.<br />

Kerlen, Christiane/Prescher, Sandra (2010)<br />

Gründungswettbewerbe als Instrument der Gründungsförderung, Berlin.<br />

KfW-Bankengruppe (Hrsg.) (2010)<br />

Mittelstandsmonitor 2010. Konjunkturelle Stabilisierung im Mittelstand – Aber viele<br />

Belastungsfaktoren bleiben. Jährlicher Bericht zu Konjunktur- und Strukturfragen kleiner<br />

und mittlerer Unternehmen, veröffentlicht März 2010, Frankfurt am Main.<br />

KfW-Bankengruppe (2009)<br />

Konjunkturschwäche bedroht Innovationen im Mittelstand, Pressemitteilung vom<br />

29.04.2009, www.kfw.de/DE_Home/Presse/Pressearchiv/2009/20090429.jsp?logo=<br />

logo_bankengruppe.gif (Zugriff: 08.05.2009).<br />

KfW-Mittelstandsbank (2009A)<br />

<strong>Gründungen</strong>/Junge Unternehmen – Early Stage, URL: www.kfw-mittelstandsbank.de<br />

/DE_Home/Beteiligungsfinanzierung/Early_Stage/index.jsp (Zugriff: 17.09.2009).<br />

KfW-Bankengruppe/Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH<br />

(ZEW)/Verband der Vereine Creditreform e. V. (2008)<br />

KfW/ZEW-Gründungspanel für Deutschland. Beschäftigung, Finanzierung und Markteintrittstrategien<br />

junger Unternehmen – Resultate einer ersten Befragungswelle, Jahrgang<br />

1, Oktober 2008, URL: ftp://ftp.zew.de/pub/.../KfW_ZEW_Gruendungspa<br />

nel_102008.pdf (Zugriff: 14.03.2010).<br />

KfW-Bankengruppe (Hrsg.) (2007)<br />

Gründungsmonitor 2007, Frankfurt am Main.<br />

KfW-Mittelstandsbank (2007A)<br />

Mittelstandsmonitor 2007, URL: ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/mimo/Mittelstands<br />

Monitor_2007.pdf (Zugriff: 23.11.2009).<br />

KfW-Bankengruppe (Hrsg.) (2005)<br />

Mittelstandsmonitor 2005. Den Aufschwung schaffen – Binnenkonjunktur und Wettbewerbsfähigkeit<br />

stärken. Jährlicher Bericht zu Konjunktur- und Strukturfragen kleiner<br />

und mittlerer Unternehmen, Frankfurt am Main.<br />

Kollmann, Tobias (Hrsg.) (2005)<br />

„Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgründung“, Gabler.<br />

Küsell, Felix (2006)<br />

Praxishandbuch Unternehmensgründung. Unternehmen erfolgreich gründen und<br />

managen, Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler | GWV Fachverlage, Wiesbaden.


124<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Läpple, Dieter/Thiel, Joachim/Wixforth, Jürgen (2004)<br />

Neue Medien – Neue Arbeit? Hamburg im Vergleich mit internationalen Metropolen.<br />

Dokumentation vom April 2004 der Tagung zur lokalen Perspektive am 13. Juni 2003.<br />

Läpple, Dieter/Thiel, Joachim/Wixforth, Jürgen (2004A)<br />

Chancen und Risiken in neuen Arbeitsfeldern der Informationsgesellschaft: Das Beispiel<br />

der Multimedia-Branche. Schlussbericht. Februar 2004, Hamburg.<br />

Malek, Miroslaw/Ibach, Peter K. (2004)<br />

Entrepreneurship. Prinzipien, Ideen und Geschäftsmodelle zur Unternehmensgründung<br />

im Informationszeitalter, dpunkt.verlag GmbH, Heidelberg.<br />

May-Strobl, Eva/Clemens, Reinhard (2007)<br />

Der Beitrag von Senior Coaches zur Gründung, Entwicklung und Weitergabe von Unternehmen,<br />

Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM), IfM-Materialien Nr. 175, URL:<br />

www.ifm-bonn.org/assets/documents/IfM-Materialien-175.pdf (Zugriff: 01.12.2009).<br />

Meier zu Köcker, Gerd/Buhl, Claudia (2008)<br />

Kompetenznetze initiieren und weiterentwickeln – Netzwerke als Instrument der Innovationsförderung,<br />

des Wirtschaftswachstums und Standortmarketings, herausgegeben<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Berlin.<br />

Menzel, Max-Peter/Fornahl, Dirk (2005)<br />

Unternehmensgründungen und regionale Cluster – Ein Stufenmodell mit quantitativen,<br />

qualitativen und systemischen Faktoren. Zeitschrift für Wirtschaftsgeographie 39,<br />

S. 131-149.<br />

Metzger, Georg/Heger, Diana/Höwer, Daniel/Licht, Georg (2010)<br />

High-Tech-<strong>Gründungen</strong> in Deutschland. Zum Mythos des jungen High-Tech-Gründers,<br />

Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) GmbH; Microsoft Deutschland<br />

GmbH; Mannheim, URL: ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/gutachten/hightechgruendun<br />

gen10.pdf (Zugriff: 17.02.2010).<br />

Metzger, Georg/Heger, Diana/Höwer, Daniel/Licht, Georg (2008)<br />

High-Tech-<strong>Gründungen</strong> in Deutschland. Trends, Strukturen, Potenziale, Mannheim.<br />

Metzger, Georg/Heger, Diana (2006)<br />

Unternehmensgründung in Deutschland. Spitzentechnik stagniert weiter. In: ZEW<br />

Gründungsreport, Jahrgang 6, Nr. 1, Mai 2006, Mannheim.<br />

Moor, Petra (2004)<br />

Humankapital des Gründers und Erfolg der Unternehmensgründung, Deutscher Universitätsverlag,<br />

Wiesbaden.<br />

Myers, Stewart/Maljuf, Nicholas (1984)<br />

Corporate Financing and Investment Decisions when Firms have Information that Investors<br />

do not have, in: Journal of Financial Economics, 13 (2), S. 187-221.


Literatur- und Quellenverzeichnis 125<br />

Nagl, Anna (2009)<br />

Der Businessplan. Geschäftspläne professionell erstellen. Mit Checklisten und Fallbeispielen,<br />

4. überarbeitete und erweiterte Auflage, GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden.<br />

Niefert, Michaela/Metzger, Georg/Heger, Diana/Licht, Georg (2006)<br />

Hightech-<strong>Gründungen</strong> in Deutschland: Trends und Entwicklungsperspektiven. Endbericht,<br />

Juni 2006, Mannheim.<br />

Niefert, Michaela/Metzger, Georg/Heger, Diana/Licht, Georg (2006A)<br />

dortmund-project/IVAM Research 2006 Gründungsmonitor Mikro-/Nanotechnik 2006,<br />

Dortmund.<br />

Nusser, Michael (2007)<br />

Optionen zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit forschungs- und<br />

wissensintensiver Branchen in Deutschland. In: TAB (Hrsg.): TAB-Brief Nr. 32, November<br />

2007, S. 22-27.<br />

Pleschak, Franz/Ossendorf, Birgit/Wolf, Björn (2004)<br />

Ursachen des Scheiterns von Technologieunternehmen. In: KfW Bankengruppe (Hrsg.):<br />

Was erfolgreiche Unternehmen ausmacht. Erkenntnis aus Wissenschaft und Praxis,<br />

Heidelberg, S. 139-170.<br />

Porter, Michael (1999)<br />

Wettbewerb und Strategie, Econ, München.<br />

Rammer, Christian (2007)<br />

Unternehmensdynamik in Deutschland 1995-2005 im internationalen Vergleich. Studien<br />

zum deutschen Innovationssystem Nr. 14-2007.<br />

Roberts, Edward B./Eesley, Charles (2009)<br />

Entrepreneurial Impact: The Role of M<strong>IT</strong>, Kaufmann - The Foundation of Entrepreneurship,<br />

Boston, URL: entrepreneurship.mit.edu/Downloads/Entrepreneurial_Im<br />

pact_The_Role_of_M<strong>IT</strong>.pdf (Zugriff: 24.11.2009).<br />

Schmidt, Artur P. (2007)<br />

Konvergenz: Erdbeben für bestehende Business-Modelle. In: Wechselwirkung Nr.140,<br />

29. Jg. 2007.<br />

Schmude Jürgen/Heumann Stefan/Wagner Kerstin (2009)<br />

Vom Studenten zum Unternehmer: Welche Universität bietet die besten Chancen? –<br />

Ranking 2009, München, URL: www.geographie.uni-muenchen.de/department/ad<br />

min/publikation/dateien/Factsheet_Ranking2009.pdf (Zugriff: 03.01.2010).<br />

Schumpeter, Joseph (1952)<br />

Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung. Eine Untersuchung über Unternehmergewinn,<br />

Kapital, Kredit, Zins und den Konjunkturzyklus, 6. Auflage, Duncker & Humboldt,<br />

Berlin.


126<br />

Schwarz, Erich J./Almer-Jarz, Daniela A./Harms, Rainer/<br />

Breitenecker, Robert J. (2007)<br />

Strukturen und Prozesse in Gründungsteams als Determinanten des frühen Unternehmenserfolgs.<br />

In: Peter Letmathe, Joachim Eigler, Friederike Welter, Daniel Kathan,<br />

Thomas Heupel (Hrsg.): Management kleiner und mittlerer Unternehmen. Stand und<br />

Perspektiven der KMU-Forschung, Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden.<br />

Statistisches Bundesamt (2010)<br />

Deutschland erlebte 2009 stärkste Rezession der Nachkriegszeit, Pressemitteilung Nr.<br />

012 vom 13.01.2010, www.destatis.de/jet speed/portal/cms/Sites/destatis/Inter<br />

net/DE/Presse/pm/2010/01/PD10__012__811,templateId=renderPrint.psml (Zugriff:<br />

20.02.2010).<br />

Statistisches Bundesamt (2009)<br />

Studierende, URL: www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Con<br />

tent/Statistiken/BildungForschung Kultur/Hochschulen/Tabellen/Content50/Studieren<br />

deInsgesamtBundeslaender,templateId=renderPrint.psml (Zugriff: 24.11.2009).<br />

Sternberg, Rolf/Brixy, Udo/Hundt, Christian (2009)<br />

Global Entrepreneurship Monitor (GEM) Länderbericht Deutschland 2008, Hannover/Nürnberg.<br />

Sternberg, Rolf/Brixy, Udo/Schlapfner, Jan-Florian (2006)<br />

Global Entrepreneurship Monitor (GEM) Länderbericht Deutschland. März 2006, Hannover/Nürnberg.<br />

Sternberg, Rolf (Hrsg.) (2006A)<br />

Deutsche Gründungsregionen, Berlin.<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Teilnahmerichtlinien (1997)<br />

Richtlinie für die Teilnahme am Gründerwettbewerb Multimedia, Oktober 1997.<br />

<strong>VDI</strong> Nachrichten (2010)<br />

Finanzierung bleibt für viele <strong>IT</strong>-Firmen schwierig, 04.02.2010, URL: www.vdi-nachrich<br />

ten.com/vdi-nachrichten/startzeit/article.asp?id=1974 (Zugriff: 17.02.2010).<br />

<strong>VDI</strong> Nachrichten (2010A)<br />

Hightech-Gründer in Deutschland werden immer älter, 11.02.2010, URL: www.vdinachrichten.com/vdi-nachrichten/startzeit/article.asp?id=1990<br />

(Zugriff: 17.02.2010).<br />

<strong>VDI</strong> Nachrichten (2009)<br />

KfW: Jungunternehmen spüren Kreditklemme besonders, 15.05.2009; URL: www.vdinachrichten.com/vdi-nachrichten/startzeit/ar<br />

ticle.asp?id=1481 (Zugriff: 17.02.2010).<br />

<strong>VDI</strong> Nachrichten (2009A)<br />

Befragung: Team ist entscheidend für Gründungserfolg, 20.03.2009, URL: www.vdinachrichten.com/vdi-nachrichten/startzeit/article.asp?id=1419<br />

(Zugriff: 21.02.2010).


Literatur- und Quellenverzeichnis 127<br />

<strong>VDI</strong>/<strong>VDE</strong> Innovation + Technik GmbH/Prognos AG (2004)<br />

Anforderungen an die Technologie- und Wirtschaftspolitik durch die Konvergenz der<br />

elektronischen Medien. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />

Arbeit, Berlin.<br />

Welter, Friederike/Althoff, Kai/Pinkwart, Andreas/Hill, Martin (2007)<br />

Vom Studium zur Gründung – eine typisch deutsche Hochschulkarriere? Bestandsaufnahme<br />

und Perspektiven der Gründungsförderung an Hochschulen, In: Peter Letmathe,<br />

Joachim Eigler, Friederike Welter, Daniel Kathan, Thomas Heupel (Hrsg.): Management<br />

kleiner und mittlerer Unternehmen. Stand und Perspektiven der KMU Forschung,<br />

Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden.<br />

West, G. Page/Noel, Terry W. (2009)<br />

The impact of knowledge resources on new venture performance, In: Journal of Small<br />

Business Management, Volume 47, Number 1/Januar 2009, pp. 1-22(22), Blackwell<br />

Publishing, URL: www.allbusin ess.com/company-activities-management/product-ma<br />

nagement/11778104-1.html (Zugriff: 01.12.2009).<br />

Wien, Andreas (2009)<br />

Existenzgründung, Oldenbourg Verlag, München.<br />

Willer, Philipp /Voigt, Kai-Ingo/Krehl, Harald/Gemünden, Hans Georg (2006)<br />

Die formale Qualität eines Businessplans als Indikator für den Markterfolg eines Geschäftskonzepts.<br />

Eine empirische Analyse. Vortrag auf der G-Forum-Jahreskonferenz,<br />

9. bis 10. November 2006, Berlin.<br />

Wixforth, Jürgen (2004)<br />

Neue Medien – alte Muster? Diskriminierungen nach Alter und Geschlecht in der Hamburger<br />

Multimedia-Branche. In: Zeitschrift für Frauenforschung Geschlechterstudien,<br />

Heft 4, 2004. Bielefeld, S. 110-126.<br />

Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW) (2009)<br />

ZEW Gründungsreport, Jahrgang 9, Nr. 2.<br />

Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW) (2007)<br />

ZEW Gründungsreport, Jahrgang 7, Nr. 1.<br />

Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW) (2005)<br />

Die Bereitstellung von Standardauswertungen zum Gründungsgeschehen in Deutschland<br />

und Österreich für externe Datennutzer. Internes Papier, Version 2005-01, Januar<br />

2005, Mannheim.


128<br />

Profile der Autorinnen und des Autoren<br />

<strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong><br />

Dr. Christiane Kerlen<br />

bearbeitete nach dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der<br />

TU Berlin mit der technischen Fachrichtung Kommunikationstechnik<br />

von 1995 bis 1997 Projekte zur Geschäfts- und Organisationsentwicklung<br />

in einer Saarbrücker Unternehmensberatung. Anschließend<br />

wechselte sie an das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.<br />

Seit 2001 ist sie bei der <strong>VDI</strong>/<strong>VDE</strong> Innovation + Technik GmbH tätig. Ihre<br />

Themenschwerpunkte liegen in der Evaluation von Innovationsprogrammen<br />

und -projekten für Unternehmen und Institutionen und in<br />

der Begleitforschung von Hightechförderprogrammen. Sie leitet seit<br />

2003 die prozessbegleitend angelegte Wirkungsforschung zum „Gründerwettbewerb –<br />

Mit Multimedia erfolgreich starten“. Frau Kerlen ist Sprecherin der Sektion Evaluation im<br />

Institut für Innovation und Technik (iit) der <strong>VDI</strong>/<strong>VDE</strong> Innovation + Technik GmbH. Sie lebt<br />

und arbeitet überwiegend in Kiel.<br />

Sandra Prescher<br />

studierte an der TU Berlin Soziologie technikwissenschaftlicher Richtung<br />

mit dem Abschluss Diplom-Soz. tech. Als studentische Mitarbeiterin<br />

hat sie bei der <strong>VDI</strong>/<strong>VDE</strong> Innovation + Technik GmbH unter anderem<br />

in der Evaluation des „Gründerwettbewerbs – Mit Multimedia erfolgreich<br />

starten“ sowie des Programms „next generation media“ des<br />

Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie mitgewirkt. Anfang<br />

2009 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Charité Universitätsmedizin<br />

Berlin im Bereich Gesundheitsförderung von strukturschwachen<br />

ländlichen Regionen tätig. Seit Januar 2010 arbeitet sie<br />

an der Umsetzung des Telemedizinprojekts „Gesundheitsregion der Zukunft Nordbrandenburg<br />

– FONTANE“ mit.<br />

Dr. Volker Wiedemer<br />

wurde in Eberbach (Baden) geboren. Studierte Physik und Volkswirtschaftslehre<br />

an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Anschließend<br />

promovierte er in Volkswirtschaftslehre im Fach Innovationsökonomie<br />

bei Prof. Dr. Frank C. Englmann an der Universität Stuttgart. Dort forschte<br />

und lehrte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter von 2000 bis 2007 am<br />

Institut für Volkswirtschaftslehre und Recht. Im Rahmen seiner Lehraufgaben<br />

führte er unter anderem computergestützte Start-up-Planspiele<br />

durch. Seit 2007 arbeitet Volker Wiedemer als wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

bei der <strong>VDI</strong>/<strong>VDE</strong> Innovation + Technik GmbH im Bereich Gesellschaft<br />

und Wirtschaft sowie als Sektionsverantwortlicher im Institut für Innovation und Technik<br />

(iit) der <strong>VDI</strong>/<strong>VDE</strong> Innovation + Technik GmbH. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Wirkungsanalyse<br />

von Förderungen zu Unternehmensgründungen, Studien für regionale Wirtschaftsförderungen,<br />

Impact-Analysen von FuE-Förderprogrammen und die Projektträgerschaften<br />

zur Vorausschau von technischen und sozioökonomischen Entwicklungen.


Das Institut für Innovation und Technik (iit) ist eine Einrichtung<br />

der <strong>VDI</strong>/<strong>VDE</strong> Innovation + Technik GmbH (<strong>VDI</strong>/<strong>VDE</strong>-<strong>IT</strong>). Das iit<br />

bietet kompetente Ansprechpartner für die in sieben Sektionen<br />

organisierten Themenfelder Innovationssysteme und Cluster,<br />

Evaluationen, Innovationsbegleitung, Erfolgsbedingungen kollaborativer<br />

Forschung und Entwicklung, Safety and Security<br />

Systems, Innovation Life Sciences und Technische Bildung.<br />

Für die Bearbeitung unserer Projekte stehen mehr als 70 wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>VDI</strong>/<strong>VDE</strong>-<strong>IT</strong> zur<br />

Verfügung. Deren Fachkompetenzen umfassen verschiedenste<br />

natur-, ingenieur-, sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Disziplinen.<br />

So fließt die 30-jährige Erfahrung der <strong>VDI</strong>/<strong>VDE</strong>-<strong>IT</strong> in die<br />

Arbeit des iit ein.


Unternehmensgründungen, insbesondere im Hightechsektor, sind von hoher volkswirtschaftlicher<br />

und förderpolitischer Bedeutung, da sie für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und für die<br />

Beschleunigung des Wachstums stehen. In dem vorliegenden Buch werden die derzeitigen<br />

Förderinstrumente der Gründungsstimulierung und -unterstützung analysiert und auf ihre<br />

Besonderheiten sowie ihre Wirkungen hin untersucht. Am Beispiel des Hightechbereichs<br />

Multimedia wird gezeigt, dass eine geeignete Kombination von Unterstützungsmaßnahmen einen<br />

echten Beitrag zur nachhaltigen Förderung von <strong>Hochtechnologie</strong>-<strong>Gründungen</strong> liefert. Erste Erfolge<br />

der Förderpolitik lassen sich auch an der Entwicklung des Gründungsgeschehens in Deutschland<br />

insgesamt ablesen. So liegt Deutschland zwar in Bezug auf die Quantität der erfolgten<br />

Unternehmensgründungen weiter hinter anderen Industrienationen. In Bezug auf die Qualität der<br />

erfolgten <strong>Gründungen</strong> jedoch liegt Deutschland – je nach Indikator – in der Spitzengruppe der<br />

Industrienationen.<br />

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie basieren auf Untersuchungen im Rahmen der Wirkungsanalyse<br />

zum „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia erfolgreich starten“, einem vom<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten, hightechspezifischen Instrument<br />

der Gründungsstimulierung und -unterstützung. Der „Gründerwettbewerb – Mit Multimedia<br />

erfolgreich starten“ ist ein Ideenwettbewerb, der sich an Gründungsinteressierte im Bereich<br />

Multimedia richtet.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!