Gerechtigkeit ist ein Name Gottes - Amt für Mission, Ökumene und ...
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„<strong>Gerechtigkeit</strong> <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> <strong>Name</strong> <strong>Gottes</strong>“ (Dorothee Sölle)<br />
Gott loben mit Psalm 146 als Frauen <strong>und</strong> Männer<br />
Geleitwort 2<br />
Einführung 3<br />
Informationsteil<br />
Psalm 146 4<br />
Vorläufige Übersetzung aus<br />
Bibel in gerechter Sprache<br />
Chr<strong>ist</strong>ine Hoefermann 5<br />
Meditation zu Psalm 146<br />
Antje Röckemann 8<br />
Denn Gott bin ich, <strong>und</strong> k<strong>ein</strong> Mann<br />
<strong>Gottes</strong>bild <strong>und</strong> <strong>Gottes</strong>namen<br />
Antje Röckemann 9<br />
Psalm 146 <strong>und</strong><br />
der jüdische <strong>Gottes</strong>dienst<br />
Antje Röckemann 10<br />
<strong>Gottes</strong>poetinnen<br />
Dichterinnen, Kompon<strong>ist</strong>innen, Malerinnen<br />
Andreas Fröhling, Antje Röckemann 11<br />
Kirchenmusik von Frauen<br />
<strong>und</strong> moderne Musik heute<br />
Ein Gespräch mit der Kompon<strong>ist</strong>in<br />
Anna Ikramova<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Informationsteil<br />
Informationsteil<br />
Inhalt<br />
Inhalt<br />
Materialien <strong>für</strong><br />
den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienstentwurf 13<br />
zum 14. Sonntag nach Trinitatis,<br />
17. September 2006<br />
Lieder 18<br />
Predigtentwurf zu Psalm 146 21<br />
Werbeseite <strong>für</strong> den Gem<strong>ein</strong>debrief 25<br />
Literatur- <strong>und</strong> Linkl<strong>ist</strong>e 26<br />
– mit Kommentaren<br />
Impressum 28<br />
1
Informationsteil<br />
Informationsteil<br />
Informationsteil<br />
Geleitw Geleitwort Geleitw ort<br />
Superintendent Rüdiger Höcker<br />
2<br />
<strong>Gottes</strong>dienste fanden<br />
von Anbeginn an in<br />
der Gem<strong>ein</strong>schaft<br />
von Frauen <strong>und</strong> Männern<br />
statt.<br />
Dennoch galt Jahrh<strong>und</strong>erte<br />
lang, dass<br />
die Leitung der <strong>Gottes</strong>dienste<br />
in Männerhänden<br />
lag, Frauen<br />
ihren Platz ausschließlich<br />
in den<br />
Kirchenbänken hatten.<br />
Die Rollen <strong>und</strong> Aufgaben von Frauen <strong>und</strong> Männern<br />
haben jedoch in den vergangenen Jahrzehnten <strong>ein</strong>e<br />
Veränderung erfahren. Männer entscheiden sich <strong>für</strong><br />
die Kinder <strong>und</strong> bleiben zuhause, Frauen arbeiten<br />
erfolgreich in Berufen, die ihnen früher verschlossen<br />
waren. Dennoch sind die Rollen in der Kirche<br />
immer noch recht ungleich verteilt: Männer sitzen<br />
in den Entscheidungsgremien <strong>und</strong> Frauen engagieren<br />
sich ehrenamtlich vor Ort.<br />
In unserer Landeskirche arbeiten wir an diesen Fragen:<br />
Frauenarbeit <strong>und</strong> Männerarbeit sind gem<strong>ein</strong>sam<br />
am Thema engagiert, die Genderfrage bestimmt<br />
viele unserer Diskussionen, die Forderung<br />
nach gleichberechtigter Teilhabe von Männern <strong>und</strong><br />
Frauen hat Eingang in die Kirchenordnung gef<strong>und</strong>en.<br />
Auch im <strong>Gottes</strong>dienst müssen wir an jedem Sonn<strong>und</strong><br />
Feiertag genau hinschauen, denn die Gestaltung<br />
unserer <strong>Gottes</strong>dienste, die Sprache, die wir<br />
benutzen, sagt etwas aus über unser Verständnis<br />
gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
der Geschlechtergerechtigkeit. Ich unterstütze darum<br />
sehr den Beschluss der Landessynode, <strong>ein</strong>en<br />
Sonntag im Jahr bewusst <strong>und</strong> ausdrücklich dem<br />
Thema „Gerechte Gem<strong>ein</strong>schaft von Frauen <strong>und</strong><br />
Männern“ zu widmen.<br />
In diesem Jahr hat <strong>ein</strong> Team aus dem Kirchenkreis<br />
Gelsenkirchen <strong>und</strong> Wattenscheid die Materialien<br />
<strong>für</strong> diesen Sonntag erarbeitet. Ich freue mich, dass<br />
dabei – m<strong>ein</strong>es Wissens erstmalig – <strong>ein</strong> besonderer<br />
Schwerpunkt auf die Frage der Kirchenmusik<br />
gelegt wurde. In der Literaturl<strong>ist</strong>e finden sie Hinweise<br />
auf Orgelliteratur von weitgehend noch unbekannten<br />
<strong>und</strong> unentdeckten Kompon<strong>ist</strong>innen. Das Interview<br />
mit der Kirchenmusikerin Anna Ikramova verwe<strong>ist</strong><br />
darüber hinaus auf gr<strong>und</strong>sätzliche Fragen von<br />
neueren Kompositionen <strong>für</strong> den <strong>Gottes</strong>dienst. Ich<br />
würde mich freuen, wenn diese Vorschläge Sie bzw.<br />
Ihre Kirchenmusikerin oder Ihren Kirchenmusiker<br />
anregen, <strong>ein</strong>mal <strong>ein</strong> Präludium von Fanny Hensel-<br />
Mendelsohn oder Cecile Chaminade zu spielen.<br />
Die Materialien enthalten Vorschläge <strong>für</strong> Lieder,<br />
Gebete <strong>und</strong> <strong>ein</strong>e neue Übersetzung des Predigttextes<br />
Psalm 146. Ich wünsche Ihnen <strong>ein</strong>e anregende<br />
Lektüre, <strong>ein</strong>e gute Vorbereitung <strong>und</strong> gesegnete<br />
<strong>Gottes</strong>dienstfeiern mit den Frauen <strong>und</strong> Männern<br />
Ihrer Gem<strong>ein</strong>de.<br />
Rüdiger Höcker<br />
Superintendent des Kirchenkreises<br />
Gelsenkirchen <strong>und</strong> Wattenscheid<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen
Die Landessynode hat 1998 am Ende der Ökumenischen<br />
Dekade „Solidarität der Kirchen mit den<br />
Frauen“ beschlossen, die Tradition der sogenannten<br />
Dekade-<strong>Gottes</strong>dienste fortzusetzen. Als Termin<br />
wurde der 14. Sonntag nach Trinititatis festgelegt,<br />
der <strong>Gottes</strong>dienst steht unter dem Motto „Gerechte<br />
Gem<strong>ein</strong>schaft von Frauen <strong>und</strong> Männern in der Kirche“.<br />
Für dieses Jahr hat sich im Kirchenkreis Gelsenkirchen<br />
<strong>und</strong> Wattenscheid <strong>ein</strong> Team zusammengef<strong>und</strong>en,<br />
dass die Ihnen vorliegenden Materialien<br />
entwickelt <strong>und</strong> zusammengestellt hat. Wir sind:<br />
Andreas Fröhling, Kreiskantor, Chr<strong>ist</strong>ine Hoefermann,<br />
Theologiestudentin in Bochum (während der<br />
Herstellung der Materialien Praktikantin im Frauenreferat),<br />
Arnd Röbbelen, Pfarrer, Öffentlichkeitsreferent,<br />
Antje Röckemann, Pfarrerin, Frauenreferentin<br />
Wir legen Ihnen <strong>ein</strong>en fertigen <strong>Gottes</strong>dienst<br />
entwurf vor. Diesen können Sie als Gesamtentwurf<br />
benutzen oder auch als „Baustelle“. Der<br />
<strong>Gottes</strong>dienst enthält <strong>ein</strong>e Abendmahlsfeier,<br />
auch, weil es um das Thema „Gem<strong>ein</strong>schaft“<br />
geht.<br />
Der <strong>Gottes</strong>dienst soll in <strong>ein</strong>em „ganz normalen“<br />
Sonntagmorgengottesdienst zu feiern s<strong>ein</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>für</strong> die pastorale Normalsituation (in wenig<br />
Zeit <strong>ein</strong>en <strong>Gottes</strong>dienst all<strong>ein</strong>e vorzubereiten) geeignet<br />
s<strong>ein</strong>.<br />
Als besonderen Service bieten wir Ihnen <strong>ein</strong>en<br />
Vorlage <strong>für</strong> den Gem<strong>ein</strong>debrief, mit dem<br />
Sie auf diesen besonderen Sonntag hinweisen<br />
können.<br />
Wir möchten auch die KirchenmusikerInnen<br />
<strong>für</strong> diesen besonderen <strong>Gottes</strong>dienst <strong>und</strong> da<strong>für</strong><br />
interessieren, ungewohnte Orgelliteratur zu entdecken<br />
<strong>und</strong> neue Lieder zu finden.<br />
Im Mittelpunkt des <strong>Gottes</strong>dienstes steht Psalm 146,<br />
der Wochenpsalm. Uns hat gereizt, uns zum <strong>ein</strong>em<br />
am Thema des Sonntags zu orientieren, zum<br />
anderen haben wir uns herausfordern lassen, <strong>ein</strong>en<br />
– auf den ersten Blick – „geschlechtsneutralen“ Text<br />
zu bearbeiten. Wie Sie sehen werden, haben wir<br />
schnell entdeckt, dass auch dieser Psalm viele interessante<br />
Anknüpfungspunkte im Zusammenhang<br />
mit Geschlechtergerechtigkeit bietet.<br />
Diese Materialsammlung enthält auch die zentralen<br />
Themen, die uns bei der Vorbereitung beschäf-<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Informationsteil<br />
Informationsteil<br />
Einführun inführun inführung inführun<br />
tigten. So gehört selbstverständlich <strong>ein</strong>e exegetisch-assoziative<br />
Vorstellung des Psalms 146 dazu,<br />
ebenso <strong>ein</strong> Nachdenken über das Fehlen von<br />
Kompon<strong>ist</strong>innen in der (Kirchen-)Musik, Psalmen<br />
im jüdischen <strong>Gottes</strong>dienst. Genügend Material also,<br />
um den <strong>Gottes</strong>dienst ggf. auch mit <strong>ein</strong>er interessierten<br />
Gruppe vorzubereiten.<br />
Gerechte Gem<strong>ein</strong>schaft von Frauen <strong>und</strong> Männern<br />
in der Kirche – dazu gehört <strong>ein</strong>e gerechte Sprache,<br />
auch <strong>und</strong> gerade im <strong>Gottes</strong>dienst <strong>und</strong> in Bibelübersetzungen.<br />
Auch beim Lob <strong>Gottes</strong>. Frauen sind es<br />
leid, sich bei bei „Brüdern“ mitgem<strong>ein</strong>t zu fühlen<br />
(so noch in vielen Gesangbuchliedern), sie wollen<br />
auch in der Sprache vorkommen. Und auch Männer<br />
wissen längst,dass <strong>ein</strong> gesellschaftliches <strong>und</strong> kirchliches<br />
Engagement <strong>für</strong> gerechte Strukturen die<br />
Arbeit an <strong>ein</strong>er<br />
gerechten<br />
Sprache <strong>ein</strong>schließt.<br />
Zum Reformationstag<br />
2006<br />
ersch<strong>ein</strong>t die<br />
„Bibel in gerechterSprache“,<br />
<strong>ein</strong>e<br />
Übersetzung,<br />
die im Dialog<br />
mit der femin<strong>ist</strong>ischen<br />
Theologie<br />
steht <strong>und</strong> die<br />
die Anfragen<br />
des jüdisch-<br />
chr<strong>ist</strong>lichen Dialogs aufnimmt. Frauen werden hier<br />
also sprachlich sichtbar <strong>und</strong> nicht mehr „mitgem<strong>ein</strong>t“<br />
<strong>und</strong> der jüdischen Herkunft Jesu wird Rechnung getragen.<br />
Wir danken dem Gütersloher Verlagshaus,<br />
dass wir die vorläufige Übersetzung des Psalm 146<br />
abdrucken dürfen <strong>und</strong> Ihnen hiermit vorlegen können.<br />
Wir wünschen Ihnen <strong>ein</strong>en gelungenden <strong>Gottes</strong>dienst<br />
zum Lobe <strong>Gottes</strong> – <strong>und</strong> manche neue Einsicht<br />
über das <strong>Gottes</strong>lob aus Frauen- <strong>und</strong> Männerm<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> Neugierde auf Kompositionen von<br />
(Kirchen-)Musikerinnen.<br />
Für das Vorbereitungsteam<br />
Antje Röckemann<br />
Das Team des diesjährigen Materialheftes: von links: Andreas<br />
Fröhling, Antje Röckemann, Chr<strong>ist</strong>ine Hoefermann,<br />
Arnd Röbbelen.<br />
3
Informationsteil<br />
Informationsteil<br />
Informationsteil<br />
Psalm Psalm 146<br />
146<br />
Das Buch der Psalmen<br />
Vorläufige Übersetzung von Ulrike Bail, Michaela Geiger, Chr<strong>ist</strong>l M. Maier <strong>und</strong> Simone Pottmann, aus:<br />
„Bibel in gerechter Sprache“<br />
Hrsg. Von Ulrike Bail, Frank Crüsemann, Marlene Crüsemann, Erhard Domay, Jürgen Ebach, Claudia<br />
Janssen, Hanne Köhler, Helga Kuhlmann, Martin Leutzsch <strong>und</strong> Luise Schottroff.<br />
© Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München 2006<br />
1 Dies <strong>ist</strong> die wörtliche Übersetzung von Hallelujah. Jah <strong>ist</strong> <strong>ein</strong>e Kurzform des <strong>Gottes</strong>namens, der in der Hebräischen Bibel aus<br />
den vier Buchstaben j-h-w-h besteht.<br />
2 Die Übersetzerin hat sich entschieden, das Tetragramm/ den <strong>Gottes</strong>namen mit „der Heilige“ zu übersetzen.<br />
4<br />
Ps 104,33<br />
Ps 118,8-9<br />
Gen 3,19;<br />
Koh 3,20;<br />
Ps 104,29<br />
Jer 32,17<br />
Ps 107,9<br />
Ps 68,7;<br />
Jes 58,6<br />
Ps 145,14<br />
Ex 22,20-21;<br />
Dtn 10,18<br />
Ex 15,18;<br />
Ps 145,13<br />
Psalm 146<br />
1 Hallelujah! Lobt Jah! 1<br />
M<strong>ein</strong>e Lebenskraft lobe den Heiligen2 .<br />
2Ich will den Heiligen loben, solange ich lebe,<br />
ich will <strong>für</strong> m<strong>ein</strong>en Gott musizieren, solange ich bin.<br />
3Vertraut nicht auf Vornehme,<br />
auf Menschen, bei denen k<strong>ein</strong>e Hilfe <strong>ist</strong>.<br />
4Verlässt sie ihr Ge<strong>ist</strong>, werden sie wieder zu Erde,<br />
an jenem Tag, an dem ihre Pläne verloren gehen.<br />
5Glücklich die Menschen, deren Hilfe der Gott Jakobs <strong>ist</strong>,<br />
deren Hoffnung sich auf den Heiligen, ihren Gott, richtet,<br />
6der Himmel <strong>und</strong> Erde gemacht hat,<br />
das Meer <strong>und</strong> alles, was in ihm <strong>ist</strong>,<br />
der s<strong>ein</strong>e Zuverlässigkeit ewig bewahrt.<br />
7Er schafft den Unterdrückten Recht,<br />
gibt den Hungrigen Brot,<br />
der Heilige lässt die Gefangenen frei.<br />
8Der Heilige öffnet die Augen der Blinden,<br />
der Heilige richtet die Gebeugten auf,<br />
der Heilige liebt die, die gerecht handeln.<br />
9Der Heilige bewahrt die Fremden,<br />
Waisen <strong>und</strong> Witwen richtet er wieder auf,<br />
aber den Weg der Gewalttätigen macht er krumm.<br />
10Der Heilige herrscht ewig,<br />
d<strong>ein</strong> Gott, Zion, von Generation zu Generation.<br />
Hallelujah! Lobt Jah!<br />
gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
jah<br />
nefesch<br />
olam<br />
rascha<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen
Medit Meditation Medit ation zu zu Psalm Psalm 146<br />
146<br />
1 Hallelujah! Lobt Jah!<br />
M<strong>ein</strong>e Lebenskraft lobe den Heiligen.<br />
Ein Triller, <strong>ein</strong> Gesang, <strong>ein</strong> Jubel auf Gott. Heute<br />
kann man ihn oft hören, nicht nur in den Kirchen,<br />
auch im Fussballstadion, nach Prüfungen <strong>und</strong> in<br />
Krankenhäusern. Das Hallelu – Jah <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> echter<br />
Ruf der Erleichterung <strong>und</strong> der Freude.<br />
Luther übersetzt bekanntermaßen: Lobe den Herrn,<br />
m<strong>ein</strong>e Seele! Das Loben der Seele sch<strong>ein</strong>t selbstverständlich,<br />
aber was im griechischen zur Psyche<br />
geworden <strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> im Hebräischen Text der Bibel ôð<br />
(gesprochen nefesch) die Kehle, der Atem. Während<br />
die Seele doch eher dem Gewissen <strong>und</strong> dem<br />
inneren Zwiegespräch zugeschrieben wird, <strong>ist</strong> die<br />
Kehle der offensichtliche Ort des Lobes. Durch die<br />
Kehle muss der Atem, um den Ton der Sprache zu<br />
erzeugen, um lauthals loben zu können. Und wenn<br />
<strong>ein</strong>em manchmal das Wasser bis zum Hals steht,<br />
dann bleibt das Lob auch schon mal im Halse stecken.<br />
Die Übersetzung mit „Lebenskraft“ spiegelt<br />
stärker die Bedeutung des Atems, aber auch, dass<br />
der Antrieb des Lebens, das Begehren des Menschen<br />
in der Kehle sitzt. Am Ort der Kehle entsteht<br />
das Begehren nach Luft. Wenn mir die Kehle<br />
zugeschnürt <strong>ist</strong> vor Angst, bleibt der Antrieb zum<br />
Leben aus. Aus Angst <strong>und</strong> ohne Antrieb bleibt mir<br />
die Spucke weg, oder verschlägt es mir die Sprache.<br />
Die Verbindungen von Sprache <strong>und</strong> Empfindungen<br />
sind stark. Wer kann wann welche Empfindung<br />
zum Ausdruck bringen, <strong>und</strong> muss das immer<br />
Lob s<strong>ein</strong>?<br />
In dem Begriff der klingt auch Gen 2,7 mit.<br />
2 Ich will den Heiligen loben, solange ich lebe,<br />
ich will <strong>für</strong> m<strong>ein</strong>en Gott musizieren, solange ich bin.<br />
Die Psalmbeterin will Gott loben <strong>für</strong> die Dauer ihres<br />
ganzen Lebensatems oder Odems. Sie will <strong>für</strong> Gott<br />
musizieren <strong>für</strong> die ganze Zeit, die sie als Mensch<br />
<strong>ist</strong>. Was <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Aufgabe, täglich zu singen <strong>und</strong> zu<br />
spielen! Sie <strong>ist</strong> sich sicher, dass sie jeden Tag ihres<br />
Lebens etwas finden wird, was sie ihrem Gott<br />
zu Gehör bringen kann, manches Mal sicherlich<br />
<strong>ein</strong> „Lob trotzdem“. Einen Jubel über Gott mit ihrem<br />
Atem.<br />
Psalmen werden gesungen nach <strong>ein</strong>er bekanten<br />
Melodie. Einer Melodie, <strong>ein</strong>em Rhythmus, den jede<br />
<strong>und</strong> jeder mitsingen, mitgehen kann, ähnlich dem<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Informationsteil<br />
Informationsteil<br />
Loblied Mirjams. Mirjam nimmt die Handpauke, fängt<br />
an zu singen <strong>und</strong> die anderen trommeln <strong>und</strong> singen<br />
mit. Das Vorbild schlechthin <strong>für</strong> Psalmgesang mit<br />
Vorsängerin <strong>und</strong> Chor.<br />
Zum „Loben trotzdem“ bedenke Paul Gerhardts<br />
Lebensumstände im 30jährigen Krieg, währenddessen<br />
er „Du m<strong>ein</strong>e Seele singe“ schrieb.<br />
Während die ersten beiden Verse <strong>ein</strong>e Selbstaufforderung<br />
der Beterin oder des Beters sind, sind<br />
die folgenden Verse <strong>ein</strong>e Aufforderung an Andere,<br />
an Mitbetende <strong>und</strong> an Hörende, auf Gott zu vertrauen<br />
<strong>und</strong> Gott zu loben, sowie <strong>ein</strong>e Beschreibung der<br />
Beziehung <strong>Gottes</strong> zu den Menschen.<br />
3 Vertraut nicht auf Vornehme,<br />
auf Menschen, bei denen k<strong>ein</strong>e Hilfe <strong>ist</strong>.<br />
Die Beterin warnt, wie es sch<strong>ein</strong>t, aus Erfahrung.<br />
Vertraut nicht auf Vornehme… diese Warnung<br />
schlägt in zwei Richtungen aus. Erstens, vertraut<br />
auf Gott, den Barmherzigen, <strong>und</strong> den, der mit Ge<strong>ist</strong>kraft<br />
wirkt. Recht <strong>und</strong> Gesetz gehen von Gott aus.<br />
Zweitens aber auch, verlass dich nicht auf „die da<br />
oben“, die Mächtigen, die „die werden’s schon richten“,<br />
vertraut auf euch selbst, dass der göttliche<br />
Hauch in euch wirkt, dass Gott euch befähigt hat<br />
zu handeln, euch zu kümmern, zu leben.<br />
Sind hier bestimmte Menschen gem<strong>ein</strong>t? Kann man<br />
ihnen ansehen, dass sie k<strong>ein</strong>e Hilfe sind? Oder sind<br />
alle Menschen gem<strong>ein</strong>t? Aber sehen kann ich es<br />
nicht, ob ich mich auf <strong>ein</strong>e/n verlassen kann.<br />
In extremen Situationen neigen Menschen dazu,<br />
<strong>ein</strong>e/n zu überraschen: Die, denen ich Vertrauen<br />
entgegenbringe, sind plötzlich weg, <strong>und</strong> andere, die<br />
ich vorher kaum wahrgenommen habe, stehen mir<br />
treu zur Seite, helfen, kümmern sich, fragen nach.<br />
Gott bestimmt sich selbst, noch bevor die Zeit beginnt,<br />
zum „Gott mit den Menschen“, zum mitmenschlichen<br />
Gott. Warum sollen wir uns daran<br />
k<strong>ein</strong> Beispiel nehmen <strong>und</strong> uns in Mitmenschlichkeit<br />
üben?<br />
4 Verlässt sie ihr Ge<strong>ist</strong>, werden sie wieder zu Erde,<br />
an jenem Tag, an dem ihre Pläne verloren gehen<br />
Dieser Vers wirft uns auf nichts weiter zurück, als<br />
auf das, was alle Menschen gem<strong>ein</strong> haben, näm-<br />
5
Informationsteil<br />
Informationsteil<br />
lich dass sie sterben<br />
müssen. Das Leben<br />
hat <strong>ein</strong>e individuelle<br />
Zeitspanne, <strong>und</strong> es hat<br />
den Ansch<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>er<br />
gewissen Ordnung,<br />
wenn der Ge<strong>ist</strong> den Körper<br />
verlässt, dass der<br />
Körper wieder zu Erde<br />
wird. Der Ge<strong>ist</strong>, oder<br />
die Ge<strong>ist</strong>eskraft <strong>Gottes</strong>,<br />
die ç5ø (gesprochen<br />
ruach) <strong>ist</strong> hier das<br />
gleiche Wort wie etwa<br />
in Gen 1,2. Was hier<br />
mit Ge<strong>ist</strong> wiedergegeben<br />
<strong>ist</strong>, kann genauso<br />
gut <strong>ein</strong> böser wie der<br />
heilige Ge<strong>ist</strong> s<strong>ein</strong> oder<br />
aber <strong>ein</strong> Wind. Der<br />
Ge<strong>ist</strong>, der den Körper<br />
verlässt, kann der Ge<strong>ist</strong><br />
des Menschen s<strong>ein</strong>,<br />
kann aber genauso gut<br />
der Ge<strong>ist</strong> <strong>Gottes</strong> s<strong>ein</strong>,<br />
der in <strong>ein</strong>em jeden Menschen<br />
das Leben ausmacht.<br />
Manche sprechen vom göttlichen Funken<br />
in <strong>ein</strong>em jeden Menschen.<br />
Der Satz „wieder zu Erde werden“ <strong>ist</strong> uns aus den<br />
Beerdigungsliturgien bekannt, <strong>und</strong> verwe<strong>ist</strong> doch<br />
auch auf die Erfüllung <strong>ein</strong>es Plans, nämlich den<br />
<strong>Gottes</strong>, dass wir zur Erde zurückkehren, nicht<br />
wann, <strong>und</strong> nicht wo, sondern nur dass überhaupt<br />
<strong>ist</strong> der Plan. Die Zeitbestimmung sch<strong>ein</strong>t makaber,<br />
„an jenem Tag, an dem ihre Pläne scheitern“,<br />
besonders <strong>für</strong> die, deren Zeitspanne nicht besonders<br />
lang <strong>ist</strong>.<br />
Gen 3,17-19 klingt an.<br />
5Glücklich die Menschen, deren Hilfe der Gott Jakobs<br />
<strong>ist</strong>,<br />
deren Hoffnung sich auf den Heiligen, ihren Gott,<br />
richtet,<br />
Dem Glück nachspüren, wie fühlt es sich an? Das<br />
Glück vieler, das Glück aller kann man sich wünschen,<br />
aber wenn ich an Glücklichs<strong>ein</strong> denke, versuche<br />
ich in mich zu spüren, was mir gut tun könnte,<br />
was m<strong>ein</strong> Wohlbefinden steigern könnte. Wer<br />
r<strong>und</strong>herum glücklich <strong>ist</strong>, hat k<strong>ein</strong>en Schmerz, k<strong>ein</strong>e<br />
Zipperl<strong>ein</strong>, k<strong>ein</strong>e Unruhe <strong>und</strong> Unordnung.<br />
6<br />
gottesdienst gottesdienst 2006 2006<br />
2006<br />
Glücklich <strong>ist</strong> also der,<br />
der die Hilfe des <strong>Gottes</strong><br />
Jakobs hat. Die<br />
Bezeichnung „Gott Jakobs“<br />
hat <strong>ein</strong>en bestimmten<br />
Mitklang.<br />
Während in der Bezeichnung<br />
„Gott Israels“<br />
das Ergehen des<br />
ganzen Volkes <strong>und</strong><br />
s<strong>ein</strong>e Beziehung zu<br />
Gott thematisiert wird,<br />
steht die Bezeichnung<br />
„Gott Jakobs“ <strong>für</strong> das<br />
Einzelschicksal, <strong>für</strong><br />
die konkrete Lebensgeschichte<br />
Jakobs,<br />
aber auch <strong>für</strong> die Geschichte<br />
<strong>ein</strong>es/<strong>ein</strong>er<br />
Jeden mit Gott.<br />
Aus heutiger Perspektive<br />
stellt sich jedoch<br />
auch die Frage: Was<br />
<strong>ist</strong> mit dem Gott Sa-<br />
Foto: Karl F. Kruschel<br />
ras, dem Gott Deboras?<br />
Wie sollen, können<br />
Heutige (besonders Frauen) sich ausgerechnet<br />
auf Jakobs Gott berufen?<br />
6 der Himmel <strong>und</strong> Erde gemacht hat,<br />
das Meer <strong>und</strong> alles, was in ihm <strong>ist</strong>,<br />
der s<strong>ein</strong>e Zuverlässigkeit ewig bewahrt.<br />
Dieser Vers prägt in vielen Gem<strong>ein</strong>den die Eingangsliturgie<br />
– die Gem<strong>ein</strong>de bestätigt, dass sie<br />
sich diesem <strong>ein</strong>en Gott zugehörig fühlt. Sie bringt<br />
ihre Hoffnung auf diesen Gott zum Ausdruck.<br />
Gen 1,27 klingt an: Gott der Schöpfer, der die Menschen<br />
als Mann <strong>und</strong> Frau geschaffen hat.<br />
Hiob 12,7-9 klingt an.<br />
7 Er schafft den Unterdrückten Recht,<br />
gibt den Hungrigen Brot,<br />
der Heilige lässt die Gefangenen frei.<br />
Das Recht, èD*î (gesprochen mischpat) im Sinn<br />
von Urteil, Rechtsspruch, aufrichten, helfen, sch<strong>ein</strong>t<br />
<strong>für</strong> die folgenden Verse <strong>ein</strong>e thematische Überschrift<br />
zu s<strong>ein</strong>. Der Sollzustand wird hergestellt, was <strong>ein</strong>e<br />
Form des Schalom <strong>ist</strong>. Recht, <strong>Gerechtigkeit</strong> <strong>und</strong><br />
Friede hängen eng mit<strong>ein</strong>ander zusammen. Missstände<br />
werden abgeschafft, den Guten wird Liebe<br />
<strong>und</strong> Aufmerksamkeit entgegengebracht.<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen
8 Der Heilige öffnet die Augen der Blinden,<br />
der Heilige richtet die Gebeugten auf,<br />
der Heilige liebt die, die gerecht handeln.<br />
Gerecht ó÷æ (gesprochen zadik) bedeutet soviel<br />
wie gem<strong>ein</strong>schaftstreu <strong>und</strong> heilvoll s<strong>ein</strong>. Während<br />
das Substantiv me<strong>ist</strong>ens die Herrschaftsperspektive<br />
<strong>ein</strong>nimmt, kann das hier gebrauchte Adjektiv auch<br />
das Verhalten von Gleichberechtigten beschreiben.<br />
Die Bedeutungsdimension schwankt also zwischen<br />
Loyalität den Herrschenden gegenüber, wobei hier<br />
nur Gott gem<strong>ein</strong>t s<strong>ein</strong> kann, <strong>und</strong> dem heilvollen,<br />
gem<strong>ein</strong>schaftstreuen Handeln gegenüber den direkten<br />
Mitmenschen.<br />
9 Der Heilige bewahrt die Fremden,<br />
Waisen <strong>und</strong> Witwen richtet er wieder auf,<br />
aber den Weg der Gewalttätigen macht er krumm.<br />
An die Situation der Fremden wird im Ersten<br />
Testament immer wieder gedacht, teils in Erinnerung<br />
an Israels eigene Erfahrung in Ägypten.<br />
Auch Witwen <strong>und</strong> Waisen stehen im Ersten<br />
Testament unter besonderem Schutz. Innerhalb<br />
der patriarchalen Gesellschaftsordnung gibt<br />
es <strong>für</strong> Kinder <strong>und</strong> Frauen ohne männliche Rechtsvertretung<br />
dennoch Rechtsansprüche, um aufrecht,<br />
von Gott aufgerichtet das Leben zu leben.<br />
Diejenigen jedoch, die den Schutzbedürftigen Gewalt<br />
antun, erhalten von Gott <strong>ein</strong>en „krummen Weg“.<br />
Ein schöner Gedanke, dass Gewalttätig-S<strong>ein</strong> bedeutet,<br />
nicht auf dem schnellsten Weg geradeaus<br />
gehen zu können, ohne dass ihnen jemand Hindernisse<br />
vor die Füsse wirft oder ihnen jemand den<br />
Weg krümmt.<br />
Aber Achtung, der Umkehrschluss taugt gar nichts!<br />
Nicht jede, die <strong>ein</strong>en gekrümmten Weg vor oder<br />
hinter sich hat, <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> gewalttätiger Mensch.<br />
Zu den Versen 7-9<br />
Jesaja 42,5-13 klingt an, <strong>und</strong> auch Mt 25 („Weltgericht“),<br />
in dem <strong>ein</strong>e ähnliche Aufl<strong>ist</strong>ung zur Unterscheidung<br />
der Gerechten <strong>und</strong> der Nichtgerechten<br />
führen soll.<br />
10 Der Heilige herrscht ewig,<br />
d<strong>ein</strong> Gott, Zion, von Generation zu Generation.<br />
Hallelujah! Lobt Jah!<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen gottesdienst gottesdienst 2006 2006<br />
2006<br />
Informationsteil<br />
Informationsteil<br />
Wer <strong>ist</strong> dieser Gott, dessen <strong>Name</strong>n die Übersetzerin<br />
mit „der Heilige“ wiedergibt? Wo Gott s<strong>ein</strong>en <strong>Name</strong>n<br />
bekannt macht, da kann <strong>Gottes</strong>dienst gefeiert<br />
werden (vgl. Ex 3,14). Was bedeutet es dann, dass<br />
wir <strong>Gottes</strong> Eigennamen nicht kennen oder zumindest<br />
s<strong>ein</strong>en Klang nicht? Es <strong>ist</strong> jüdische Tradition,<br />
den Eigennamen <strong>Gottes</strong>, um ihn vor menschlichem<br />
Missbrauch zu schützen, nicht auszusprechen.<br />
„Heilig“ m<strong>ein</strong>t von der Wortbedeutung her, was dem<br />
menschlichen Bereich entzogen <strong>ist</strong>, was Gott gehört.<br />
Wenn die Übersetzerin das Tetragramm j-hw-h<br />
mit „der Heilige“ wiedergibt, zeigt dies zum <strong>ein</strong>en<br />
an, dass Gott überhaupt <strong>ein</strong>en <strong>Name</strong>n hat, was<br />
wir oft vergessen, zum anderen aber, dass dieser<br />
<strong>Name</strong> nicht zum menschlichen Gebrauch geeignet<br />
<strong>ist</strong>.<br />
Gott war vor der Zeit, Gott <strong>ist</strong> während der Zeit <strong>und</strong><br />
Gott wird nach der Zeit s<strong>ein</strong>. „D<strong>ein</strong> Gott, Zion“ spricht<br />
die jüdische Gem<strong>ein</strong>de in Jerusalem direkt an. Und<br />
damit <strong>ist</strong> deutlich, an wen sich die Aufforderungen<br />
ab Vers 3 richten <strong>und</strong> wer hier im Psalm aufgefordert<br />
<strong>ist</strong>, Gott zu loben.<br />
Das heisst nicht, dass Chr<strong>ist</strong>Innen vom <strong>Gottes</strong>lob<br />
ausgeschlossen oder etwa freigestellt wären. (Vgl.<br />
Jes 2,1-5 <strong>und</strong> Mi 4,1-3). In der Erzählung von der<br />
Völkerwanderung zum Zion heisst es, dass die<br />
Völker lernen, die Tora zu tun. Die Völker setzen<br />
sich <strong>Gottes</strong> <strong>Gerechtigkeit</strong> aus. Diese Erzählung<br />
nimmt die Völker – <strong>und</strong> damit auch uns - mit hin<strong>ein</strong><br />
in die Rechte <strong>und</strong> Pflichten, die man sich <strong>ein</strong>handelt,<br />
wenn man sich auf <strong>ein</strong>e Beziehung zu Gott<br />
<strong>ein</strong>lässt.<br />
Also auch <strong>für</strong> uns: Hallelu-Jah!<br />
Dass ich von <strong>ein</strong>er Beterin schreibe, <strong>ist</strong> <strong>ein</strong>e Annahme<br />
m<strong>ein</strong>erseits. Ob dieser Psalm ursprünglich<br />
das Gebet <strong>ein</strong>er Frau oder <strong>ein</strong>es Mannes <strong>ist</strong>, lässt<br />
sich aus m<strong>ein</strong>er Perspektive nicht feststellen. Fühlen<br />
Sie sich frei, dort wo ich „Beterin“ schreibe, Beter<br />
<strong>und</strong>/oder Beterin zu lesen. Ebenso können Sie „der<br />
Heilige“ durch „die Heilige“ ersetzen, wenn sie mögen.<br />
In der endgültigen Fassung der „Bibel in gerechter<br />
Sprache“ stehen ihnen zur „Übersetzung“<br />
des Tetragramms zwölf Varianten zur eigenen Wahl<br />
zur Verfügung.<br />
Chr<strong>ist</strong>ine Hoefermann<br />
7
Informationsteil<br />
Informationsteil<br />
Informationsteil<br />
Denn Denn Gott Gott bin bin ich, ich, <strong>und</strong> <strong>und</strong> k<strong>ein</strong> k<strong>ein</strong> Mann Mann (Hos (Hos 1<br />
1<br />
<strong>Gottes</strong>bild <strong>und</strong> <strong>Gottes</strong>namen<br />
Gott <strong>ist</strong> nicht auf <strong>ein</strong><br />
bestimmtes Bild <strong>und</strong><br />
<strong>ein</strong> bestimmtes Geschlecht<br />
festzulegen.<br />
Dennoch wird es<br />
kaum möglich s<strong>ein</strong>,<br />
im <strong>Gottes</strong>dienst statt<br />
Gott von der Göttin zu<br />
reden – die Tradition<br />
hat „entschieden“,<br />
dass „Gott“ der entsprechendeAusdruck<br />
<strong>für</strong> den biblischen<br />
Gott <strong>ist</strong>. Problematisch<br />
an dieser<br />
Tradition <strong>ist</strong> vor allem,<br />
dass dadurch männliche<br />
Pronomina nötig<br />
werden, <strong>und</strong> so <strong>ein</strong><br />
männliches <strong>Gottes</strong>bild<br />
zementiert wird,<br />
auch wenn die Inhalte<br />
mancher Predigt<br />
womöglich anderes<br />
sagen.<br />
Es gibt darum viele<br />
Versuche, gerade die<br />
Gebetssprache zu<br />
verändern. Von Dorothee<br />
Sölle kommt die<br />
Formulierung „Gott,<br />
Fre<strong>und</strong>in der Menschen“. Andere <strong>Gottes</strong>anreden<br />
könnten s<strong>ein</strong>:<br />
„Gott, du Quelle des Lebens... „<br />
„Gott, du b<strong>ist</strong> die Kraft, die Leben ermöglicht …“<br />
Carola Moosbach benutzt in ihren Gebeten das traditionelle<br />
Maskulinum Gott, aber sie verwendet es<br />
als Femininum, <strong>ein</strong> Beispiel: „Lobet die Eine, die<br />
uns stärkt <strong>und</strong> tröstet. (...) Gott sei gepriesen.“ Auch<br />
der (!) Ge<strong>ist</strong> kann leicht – <strong>und</strong> in Über<strong>ein</strong>stimmung<br />
mit dem hebräischen ruach (<strong>ein</strong> Femininum) – zur<br />
Ge<strong>ist</strong>kraft werden.<br />
8<br />
Sängerin des Chores <strong>ein</strong>er luth. Gem<strong>ein</strong>de bei <strong>ein</strong>em Chortreffen in Lubumbashi<br />
(im Süden der Demokratischen Republik Kongo) Foto: VEM/ H<strong>ein</strong>er H<strong>ein</strong>e<br />
gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
(Hos 11,9) 1,9)<br />
Besonders problematisch<br />
<strong>ist</strong> die häufige<br />
Benutzung der Übersetzung<br />
„Herr“, <strong>für</strong><br />
das hebräische Tetragramm<br />
JHWH. Dieser<br />
<strong>Gottes</strong>name wird<br />
aus Ehrfurcht von<br />
Jüdinnen <strong>und</strong> Juden<br />
nicht ausgesprochen,<br />
wo JHWH<br />
steht, wird häufig<br />
„adonai“ gelesen, zu<br />
deutsch eben: Herr.<br />
Jüdische ÜbersetzerInnen<br />
nutzen<br />
aber auch „der Ewige“<br />
oder „haSchem“<br />
– der <strong>Name</strong>, auch<br />
„Schechina“ – die<br />
Gegenwart <strong>Gottes</strong><br />
oder andere Begriffe<br />
sind möglich. Für<br />
aktuelle Übersetzungen<br />
sowie Neuformulierungen<br />
kann<br />
also mit Phantasie<br />
<strong>ein</strong>e Fülle von <strong>Gottes</strong>namen<br />
gewählt<br />
werden.<br />
Die ÜbersetzerInnen<br />
der „Bibel in gerechter Sprache“ haben sich darauf<br />
ge<strong>ein</strong>igt, sich nicht zu <strong>ein</strong>igen, d.h. sie machen die<br />
Unmöglichkeit, <strong>ein</strong>e „richtige“ Übersetzung zu finden<br />
deutlich, indem sie jeweils unterschiedliche<br />
Übersetzungen wählen, <strong>für</strong> Psalm 146 haben die<br />
Übersetzerinnen sich <strong>für</strong> „der Heilige“ entschieden,<br />
<strong>für</strong> andere biblische Bücher sind andere Übersetzungen<br />
gewählt worden.<br />
Antje Röckemann<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen
Die Psalmen gehören zu den biblischen<br />
Texten, die Chr<strong>ist</strong>en <strong>und</strong><br />
Juden, Chr<strong>ist</strong>innen <strong>und</strong> Jüdinnen<br />
gem<strong>ein</strong>sam sind. Die Beschäftigung<br />
mit Psalm 146 brachte uns<br />
darum schnell zu der Frage, ob<br />
<strong>und</strong> wie dieser Psalm im jüdischen<br />
<strong>Gottes</strong>dienst vorkommt.<br />
Ein Blick in die traditionellen Sidurim/<br />
Gebetbücher zeigt, dass<br />
die Lobpsalmen 145–150 vor dem<br />
eigentlichen Beginn des Schabbat-Morgengottesdienstesgesungen<br />
werden. Sie gehören zu den<br />
sogenannten Psuqe de-Simra,<br />
den gesungenen Versen, die in der<br />
Gem<strong>ein</strong>schaft der Betenden gesungen<br />
werden vor dem eigentlichen<br />
Beginn des <strong>Gottes</strong>dienstes.<br />
Sie dienen der Einstimmung auf<br />
das Gebet, sie sollen dabei hel-<br />
fen, den Übergang vom Alltag zum <strong>Gottes</strong>dienst zu<br />
gestalten. Dieser Teil <strong>ist</strong> beim Morgengottesdienst<br />
am Schabbat me<strong>ist</strong> länger, beim Freitagabendgebet<br />
<strong>und</strong> anderen Gebetszeiten me<strong>ist</strong> kürzer. Zu verschiedenen<br />
Zeiten <strong>und</strong> in verschiedenen Regionen variierten<br />
zudem die Gebete zur Einstimmung. 1 Im jüdischen<br />
Gebetbuch, das im Gütersloher Verlag erschien,<br />
werden etwa andere als die genannten Psalmen<br />
<strong>und</strong> auch nichtbiblische Lieder zur Einstimmung<br />
auf den Hauptteil des <strong>Gottes</strong>dienstes vorgeschlagen.<br />
Der eigentliche, das heißt, der verpflichtende, gebotene<br />
<strong>Gottes</strong>dienst beginnt mit dem Schma beziehungsweise<br />
dem Aufruf Barchu:<br />
„Lasst uns Gott preisen; Gott gebührt unsere Ehre!“<br />
(hebräisch: Barchu ...) – dazu fordert <strong>ein</strong> Vorbeter<br />
oder <strong>ein</strong>e Vorbeterin die Gem<strong>ein</strong>de auf. Nach weiteren<br />
Preisungen folgt dann das Schma Jisrael.<br />
„Höre Israel, der Ewige <strong>ist</strong> Gott, der Ewige <strong>ist</strong> <strong>ein</strong>zig.“<br />
(Deuteronomium 6,4) 2<br />
In der jüdischen Tradition kommt die Urform des<br />
Gebetes jedoch nicht aus dem Psalter, sondern <strong>ist</strong><br />
das Gebet der Hanna in 1. Samuel 1. „Die Rabbi-<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Informationsteil<br />
Informationsteil<br />
Psalm Psalm 146 146 <strong>und</strong> <strong>und</strong> der der jüdische jüdische <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
Solo <strong>ein</strong>er Sängerin des Chores <strong>ein</strong>er luth. Gem<strong>ein</strong>de<br />
– Chortreffen in Lubumbashi<br />
(im Süden der DR Kongo) Foto: VEM/H<strong>ein</strong>er H<strong>ein</strong>e<br />
nen stellten diese betende<br />
Frau als das Vorbild aller<br />
BeteR (!) dar <strong>und</strong> leiteten die<br />
religionsgesetzlichen Bestimmungen<br />
über die Ausführung<br />
des Gebets von ihr ab. (...) Jeder<br />
Mann ahmt auf diese<br />
Weise bis ins Detail das<br />
Handeln <strong>ein</strong>er betenden Frau<br />
nach.“ 3 Dieses weibliche Vorbild<br />
hat jedoch nicht verhindert,<br />
dass im orthodoxen Judentum<br />
bis heute nur männliche Erwachsenen<br />
zum Minjan zählen,<br />
also zu der Mindestzahl<br />
von Zehn, die <strong>ein</strong> Gem<strong>ein</strong>schaftsgebet<br />
ermöglichen. Traditionell<br />
<strong>ist</strong> ebenso das Vorbeten<br />
bzw. das <strong>Amt</strong> des Kantors<br />
Männern vorbehalten.<br />
Die Weiterentwicklung der Tra-<br />
dition wurde durch die Schoa brutal unterbrochen.<br />
Doch seit den 1990er Jahren entwickeln sich auch<br />
in Deutschland wieder liberale <strong>und</strong> Reform-Traditionen.<br />
Im Bereich des <strong>Gottes</strong>dienstes heißt das, dass<br />
in etlichen Gem<strong>ein</strong>den auch Rabbinerinnen <strong>und</strong> Kantorinnen<br />
<strong>ein</strong>en <strong>Gottes</strong>dienst leiten. In vielen Regionen<br />
entstehen zudem auf Eigeninitiative von Jüdinnen<br />
<strong>und</strong> Juden Egalitäre Minjanim, in denen Frauen<br />
<strong>und</strong> Männer gleichberechtigt den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
feiern, aus der Tora lesen <strong>und</strong> vorbeten bzw. vorsingen.<br />
4<br />
Psalmvertonungen gehören selbstverständlich zum<br />
„Standard-Repertoire“ jüdischer Kompon<strong>ist</strong>en,<br />
synagogale Musik <strong>ist</strong> jedoch in nichtjüdischen Kreisen<br />
kaum bekannt, auch nicht so <strong>ein</strong>flussreiche<br />
Kompon<strong>ist</strong>en wie Louis Lewandowski (1821 – 1894)<br />
aus Berlin, obgleich synagogale Musik selbstverständlich<br />
im Dialog mit den übrigen Musikströmungen<br />
stand <strong>und</strong> steht. Auch hier <strong>ist</strong> noch viel zu<br />
entdecken, unter anderem auch <strong>ein</strong>e Vertonung von<br />
Psalm 146 – wir konnten bisher k<strong>ein</strong>e ausfindig<br />
machen <strong>und</strong> würden uns über Hinweise freuen. 5<br />
Antje Röckemann<br />
1 Vgl. Annette Böckler, Jüdischer <strong>Gottes</strong>dienst. Wesen <strong>und</strong> Struktur. Berlin 2002. Eine sehr empfehlenswerte Einführung in den<br />
jüdischen <strong>Gottes</strong>dienst, die auch <strong>für</strong> nichtjüdische <strong>Gottes</strong>dienstbesucherInnen wertvolle Hinweise zum Verhalten in der Synagoge<br />
gibt.<br />
2 Deutsche Übersetzung zitiert nach: Seder hat-tefillot. Das jüdische Gebetbuch, hrsg. v. Jonathan Magonet in Zusammenarbeit<br />
mit Walter Homolka. Aus dem Hebräischen von Annette Böckler, Band I. Gebete <strong>für</strong> Schabbat, Wochentage <strong>und</strong> Pilgerfeste.<br />
Gütersloh 1997, S. 87.<br />
3 Annette M. Böckler, Jüdische Frauen beten. Abriss <strong>ein</strong>er Erfolgsstory, in: Schlangenbrut 89 (2005), S. 14-18, hier: S. 15.<br />
4 Der Ruhrgebiets-Minjan hat <strong>ein</strong>e Website: www.minjan.de<br />
5 Avitall Gerstetter, die erste deutsche jüdische Kantorin, hat Psalm 93 von Louis Lewandowski, Psalm 23 von Gerald Cohen <strong>und</strong><br />
Psalm 137 von D. Bagley aufgenommen. (CDs unter www.avitall.de)<br />
9
Informationsteil<br />
Informationsteil<br />
<strong>Gottes</strong>poetinnen<br />
<strong>Gottes</strong>poetinnen<br />
Dichterinnen, Kompon<strong>ist</strong>innen, Malerinnen<br />
Das Lob <strong>Gottes</strong> haben<br />
zu allen Zeiten<br />
Frauen genauso<br />
wie Männer gesungen.<br />
Das älteste <strong>Gottes</strong>lob<br />
kommt von der<br />
Prophetin Mirjam, Ex<br />
15,21 wird <strong>für</strong> den<br />
ältestens Text der Hebräischen<br />
Bibel gehalten.<br />
Es enthält alle<br />
klassischen Elemente<br />
<strong>ein</strong>es Psalmgesages<br />
<strong>und</strong> könnte insofern<br />
durchaus Vorlage<br />
<strong>für</strong> Ps 146 gewesen<br />
s<strong>ein</strong>: Eine Vorsängerin,<br />
<strong>ein</strong> Chor, Instrumente.<br />
Überliefert sind aber vor allem Gebete <strong>und</strong> Musik<br />
von Männern – in <strong>ein</strong>er patriarchalen Gesellschaft<br />
nicht überraschend. Das zeigt sich deutlich bis<br />
heute am Evangelischen Gesangbuch: Kompon<strong>ist</strong>innen<br />
<strong>und</strong> Liederdichterinnen gibt es kaum, die sicher<br />
geringere Anzahl von künstlerisch tätigen Frauen<br />
wurde – so steht zu vermuten – durch die Auswahl<br />
noch stärker reduziert. Dabei hätte die Revision<br />
des Gesangbuches die Chance geboten, hier<br />
mehr Ausgewogenheit zu schaffen, oder wenigstens<br />
die traditionellen Texte heutigen Bedürfnissen<br />
<strong>und</strong> sprachlichen Gepflogenheiten anzupassen,<br />
damit Frauen <strong>und</strong> Männer die Lieder auch gem<strong>ein</strong>sam<br />
singen können. 1<br />
Um die Aufmerksamkeit auf die Künstlerinnen unserer<br />
Zeit zu lenken, haben die Herausgeberinnen<br />
des FrauenKirchenKalenders <strong>ein</strong>en Preis <strong>für</strong> <strong>Gottes</strong>poetinnen<br />
gestiftet. Brigitte Enzner-Probst gibt <strong>ein</strong>e<br />
Definition: „Was <strong>ist</strong> <strong>ein</strong>e <strong>Gottes</strong>poetin? <strong>Gottes</strong>poetin<br />
zu s<strong>ein</strong> heißt, Frauen zu ermutigen, ihre Stimme<br />
zu finden, Gott zu besingen mit ihren Worten, mit<br />
ihrem künstlerischen Ausdruck zu beschreiben in<br />
ihren Erfahrungen. <strong>Gottes</strong>poetin zu s<strong>ein</strong>, heißt Frauen<br />
zu ermutigen, als Mystikerinnen des Alltags ihr<br />
Leben, ihre Arbeit, ihre Weise zu glauben, ernst zu<br />
nehmen <strong>und</strong> auszusprechen.“ 2<br />
10 10<br />
10<br />
gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Der erste Preis wurde<br />
1999 ausgelobt<br />
<strong>und</strong> ging an die<br />
österreichische LiederdichterinClaudia<br />
Mitscha-Eibl (bekannt<br />
<strong>ist</strong> das „Mirjamlied“,<br />
eg 680), die<br />
zweite Pre<strong>ist</strong>rägerin<br />
<strong>ist</strong> Carola Moosbach,<br />
von der mittlerweile<br />
drei Gedichtbände<br />
erschienen sind, die<br />
indische Malerin<br />
Lucy D’Souza-Krone<br />
erhielt 2001 den<br />
Preis, es folgte die<br />
katholische Theologin <strong>und</strong> Dichterin Chr<strong>ist</strong>a Peikert-<br />
Flaspöhler, dann die Dichterin <strong>und</strong> Kompon<strong>ist</strong>in<br />
Gertrud Hanefeld <strong>und</strong> 2004 die schweizer Dichterin<br />
Susanne Kramer-Friedrich.<br />
Kirchentag 2005: Symbol des Heiligen Ge<strong>ist</strong>es. Foto: Karl F. Kruschel<br />
Im vergangenen Jahr wurden die Autorinnen <strong>und</strong><br />
Illustratorinnen der Gütersloher Erzählbibel geehrt:<br />
die westfälischen Theologinnen Diana Klöpper <strong>und</strong><br />
Kerstin Schiffner als Autorinnen <strong>und</strong> die Malerin<br />
Juliana Heidenreich. 2006 ging der Preis an die<br />
Autorin Chr<strong>ist</strong>a Mathies, 2007 wird der Preis an die<br />
Übersetzerinnen der Psalmen der Bibel in gerechter<br />
Sprache gehen.<br />
Der FrauenKirchenKalender wurde zunächst vom<br />
eigens gegründeten Hanna-Strack-Verlag publiziert,<br />
seit der Ausgabe 2006 hat der Claudius-Verlag diese<br />
Aufgabe übernommen. Herausgeberinnen sind<br />
Pfarrerin Dr.Brigitte Enzer-Probst <strong>und</strong> die katholische<br />
Theologin Dr. Gertraud Ladner. Sie wollen<br />
<strong>Gottes</strong>poesie durch den Kalender auch in den Alltag<br />
bringen – viele Nutzerinnen schätzen gerade<br />
diesen Aspekt <strong>und</strong> nutzen die vielen Segensworte<br />
<strong>und</strong> Gebete des Kalenders auch <strong>für</strong> ihre ehrenamtliche<br />
Tätigkeit.<br />
Der FrauenKirchenKalender <strong>ist</strong> übrigens <strong>ein</strong>e gute<br />
Geschenkidee <strong>für</strong> Ehrenamtliche.<br />
Antje Röckemann<br />
1 Vgl. Britta Martini, Lieder <strong>und</strong> Texte im Ev. Gesangbuch, Eine femin<strong>ist</strong>ische Lektüre, in: Renate Jost, Ulrike Schweiger, Femin<strong>ist</strong>ische<br />
Impulse <strong>für</strong> den <strong>Gottes</strong>dienst, Stuttgart u.a. 2002, S. 59 - 74.<br />
2 www.hanna-strack-verlag.de. Hier sind Informationen über die Pre<strong>ist</strong>rägerinnen bis 2005 zu finden. (18.04.2006)<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen
Kir Kirchenmusik Kir chenmusik v vvon<br />
v on F FFrauen<br />
F auen <strong>und</strong> <strong>und</strong> moderne<br />
moderne<br />
Musik Musik heute<br />
heute<br />
Ein Gespräch mit der Kompon<strong>ist</strong>in Anna Ikramova<br />
Am Anfang war die Frage: Was gibt es eigentlich<br />
an Kirchenmusik von Frauen? Wo sind die Kompon<strong>ist</strong>innen<br />
<strong>für</strong> Orgelwerke? Welche Musikliteratur von<br />
Frauen können wir <strong>für</strong> unseren <strong>Gottes</strong>dienst-Entwurf<br />
vorschlagen?<br />
Obgleich wir – die beiden PfarrerInnen im Team –<br />
unter anderem deswegen Andreas Fröhling, <strong>ein</strong>en<br />
hochqualifizierten Kirchenmusiker, um die Mitarbeit<br />
gebeten hatten, kamen wir hier erst mal nicht weiter.<br />
Aus den unbeantworteten Fragen entwickelte<br />
sich die Idee, <strong>ein</strong>e Fachfrau anzufragen, die war<br />
schnell gef<strong>und</strong>en: Anna Ikramova <strong>ist</strong> Kirchenmusikerin<br />
<strong>und</strong> Kompon<strong>ist</strong>in – <strong>und</strong> wir unterstellten,<br />
dass sie sich auch <strong>für</strong> ihre komponierenden Geschlechtsgenossinnen<br />
interessierte. Anna Ikramova<br />
war uns allen zudem gut bekannt: sie war <strong>ein</strong>ige<br />
Jahre als Kirchenmusikerin im Kirchenkreis tätig.<br />
In diese Zeit fiel auch die Uraufführung ihrer Kantate<br />
„Actus XII“. Seit 2006 arbeitet Anna Ikramova als<br />
Kantorin der evangelischen Friedenskirchengem<strong>ein</strong>de<br />
Troisdorf.<br />
„Wo könnten wir Orgelliteratur von Frauen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en<br />
<strong>Gottes</strong>dienst finden?“ begannen wir unser Gespräch<br />
mit Anna Ikramova. „Also, da gäbe es Fanny Mendelssohn<br />
oder Germaine Tailleferre oder vielleicht<br />
Sofia Gubaidulina – aber eigentlich gibt es vor allem<br />
große Werke, die sich <strong>für</strong> <strong>ein</strong> Orgelkonzert eignen,<br />
<strong>und</strong> eben nicht <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en <strong>Gottes</strong>dienst.“ Abgesehen<br />
davon, dass wir erst mal nachfragen mussten,<br />
wie sich denn Sofia G. schreibt, klang das nicht<br />
vielversprechend. Also fragten wir, ob sie selbst<br />
denn etwas komponiert habe, was zum Beispiel<br />
als Orgelvorspiel zu benutzen wäre. „Ehrlich gesagt,<br />
n<strong>ein</strong>. Ich habe da wohl mal was angefangen, aber<br />
dann habe ich das immer wieder zur Seite gelegt,<br />
weil es Wichtigeres gab, ‚große Werke’ eben. Die<br />
zeitgenössische Kirchenmusik <strong>ist</strong> me<strong>ist</strong>ens <strong>ein</strong>e<br />
‚Gelegenheitskomposition’, me<strong>ist</strong>ens <strong>für</strong> <strong>ein</strong> bestimmtes<br />
Konzert oder <strong>ein</strong> Festival.“ Aha. Anna<br />
Ikramova berichtete dann von ihrem Werdegang. Sie<br />
hat Kirchenmusik <strong>und</strong> Komposition studiert an der<br />
Folkwang-Hochschule in Essen. Als <strong>ein</strong>e von wenigen<br />
Frauen neben etlichen Männern. (Mittlerweile<br />
sieht das Verhältnis Frauen-Männer etwas anders<br />
aus, Frauen haben aufgeholt).<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Informationsteil<br />
Informationsteil<br />
Kirchenmusik spielt <strong>für</strong> die Kompon<strong>ist</strong>Innen in den<br />
Kompositionsklassen k<strong>ein</strong>e große Rolle. „Die heutige<br />
praktizierte Kirchenmusik wird von zeitgenössischen<br />
Kompon<strong>ist</strong>Innen nicht ernst genommen,<br />
das hat auch damit zu tun, dass die Orgel nicht<br />
mehr als Improvisationsinstrument <strong>für</strong> ‚Neue Musik’,<br />
<strong>für</strong> das Ausprobieren neuer Klänge gesehen<br />
wird, da sind andere Instrumente wie Synthesizer<br />
an die Stelle getreten. Ich hatte Glück, ich habe<br />
bei Wolfgang Hufschmid studiert, der beides vertrat<br />
– ‚neue’ Kirchenmusik <strong>und</strong> ‚säkulare’ Musik,“<br />
erklärte die Musikerin.<br />
Von da ging es zu <strong>ein</strong>em Exkurs über allgem<strong>ein</strong>e<br />
Entwicklungen in der Kirchenmusik, die Auffassung<br />
der h<strong>ist</strong>orischen Aufführungspraxis (also Bach so<br />
spielen, wie er selbst es zu s<strong>ein</strong>er Zeit getan hat –<br />
<strong>und</strong> <strong>ein</strong>ige h<strong>und</strong>ert Jahre Weiterentwicklung vergessen),<br />
die Ablehnung von Mendelssohn <strong>und</strong> anderen<br />
‚jüdischen’ Kompon<strong>ist</strong>en noch lange nach der<br />
Nazizeit. „Und die Orgelbewegung in den 1920er<br />
Jahren, die ihre Fortführung nach dem 2. Weltkrieg<br />
fand, ereignete sich praktisch nur innerhalb der Kirchenmusik<br />
<strong>und</strong> be<strong>ein</strong>flusste die zeitgenössische<br />
Komposition gar nicht“, führte Andreas Fröhling aus.<br />
Dazu Anna Ikramova: „Die Wege der experimentellen<br />
Musik <strong>und</strong> der quasi ‚angewandten’ Kirchenmusik<br />
kreuzten sich nur gelegentlich, viel zu wenig.“<br />
Es wurde schnell deutlich, dass das Problem gravierender<br />
<strong>ist</strong>, als wir ahnten. Natürlich gibt es weniger<br />
Kompon<strong>ist</strong>innen als Kompon<strong>ist</strong>en – in der Musik<br />
waren Frauen genauso von Ausbildungsmöglichkeiten<br />
ausgeschlossen wie in anderen Bereichen,<br />
gleichzeitig wurden Veröffentlichungen bzw.<br />
Aufführungen von Frauen in der Regel kritischer<br />
betrachtet als die von Männern <strong>und</strong> seltener der<br />
Nachwelt überliefert.<br />
In der Neuzeit wird das Problem aber dadurch verschärft,<br />
dass kaum noch Kirchenmusik komponiert<br />
wird. Ist das auch <strong>ein</strong> geschlechtsspezifisches Problem,<br />
<strong>ist</strong> denn im Kirchenmusikstudium der Frauenanteil<br />
geringer? Andreas Fröhling, der ab 1982 studierte,<br />
hatte vier Frauen <strong>und</strong> vierzehn Männer in<br />
s<strong>ein</strong>em Jahrgang – durchaus typisch <strong>für</strong> die Zeit.<br />
11<br />
11
Informationsteil<br />
Informationsteil<br />
Informationsteil<br />
Materialien Materialien <strong>für</strong> <strong>für</strong> den den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
Anna Ikramova bei ihrer Einführung in die Gem<strong>ein</strong>de Wattenscheid-<br />
Leithe. Foto: Cornelia Fischer<br />
Anna Ikramova erklärte: „Es studieren heute viel<br />
mehr Frauen, manchmal mehr als 50%. Aber Frauen<br />
studieren seltener Komposition. Sie trauen sich<br />
oft weniger zu. Und sie werden auch nicht so<br />
gefördert. Hier gäbe es gute Möglichkeiten, z.B. in<br />
Verbindung mit <strong>ein</strong>em Kirchenmusik-Studium. Denn<br />
12<br />
12<br />
gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Improvisation gehört natürlich zum Studium dazu,<br />
<strong>und</strong> Improvisieren <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> erster Schritt zum Komponieren.<br />
Aber so wird das nicht gesehen – viele<br />
angehende Kirchenmusikerinnen lernen streng die<br />
Improvisations-Regeln anstatt etwas Eigenes zu probieren,<br />
leider wird das von vielen Lehrenden auch<br />
noch gefördert.“<br />
Was bräuchte es denn, damit es mehr Kirchenmusik-Kompositionen<br />
gäbe? „Die Kompon<strong>ist</strong>innen <strong>und</strong><br />
Kompon<strong>ist</strong>en müssen bereit s<strong>ein</strong>, sich mit der Symbolik<br />
<strong>und</strong> den Inhalten der Religion, der Kirche<br />
aus<strong>ein</strong>ander zu setzen. Das heißt nicht unbedingt,<br />
dass man religiös s<strong>ein</strong> muss – die Aus<strong>ein</strong>andersetzung<br />
kann ja auch in Abgrenzung geschehen.<br />
Aber die Bereitschaft, sich darauf <strong>ein</strong>zulassen, <strong>ist</strong><br />
<strong>ein</strong>e Voraussetzung.“<br />
Neue Musik <strong>ist</strong> ja oft gewöhnungsbedürftig; wenn<br />
man immer nur Bach hört, dann sind das doch ziemlich<br />
schräge Töne. „Es <strong>ist</strong> nicht so leicht, diese<br />
Musik <strong>ein</strong>fach <strong>ein</strong>er <strong>Gottes</strong>dienstgem<strong>ein</strong>de ‚vorzusetzen’.<br />
Aber die Bereitschaft, sich Neuer Musik<br />
zu öffnen wird geweckt, wenn man selber an <strong>ein</strong>er<br />
Aufführung beteiligt <strong>ist</strong>. Wer selbst in <strong>ein</strong>em Chor<br />
versucht hat, <strong>ein</strong>e neue Komposition zu singen,<br />
versteht diese Musik dann auch besser. Hier gibt<br />
es <strong>ein</strong>e große pädagogische Aufgabe.“<br />
Und wohl noch <strong>ein</strong>e große Forschungsaufgabe, denn<br />
neben Fanny Mendelssohn wird es sicher auch ältere<br />
Kompon<strong>ist</strong>innen gegeben haben, deren Werke<br />
noch in den Archiven auf ihre Entdeckung warten.<br />
Für Neugierige <strong>ist</strong> <strong>ein</strong>e erste Quelle der Furore-Verlag<br />
(www. furore-verlag.de), der ausschließlich<br />
Muik von Frauen publiziert - als Noten <strong>und</strong> auf<br />
CD. Und natürlich unser Literaturverzeichnis.<br />
Andreas Fröhling, Antje Röckemann<br />
Anna Ikramova, Jahrgang 1966, wuchs in der Sowjetunion auf, sie studierte in Moskau Komposition<br />
<strong>und</strong> Klarinette. 1990 kam sie nach Deutschland <strong>und</strong> setzte ihr Studium an der Folkwang-<br />
Hochschule in Essen fort. Sie erhielt viele Preise <strong>und</strong> Auszeichnungen, gerade auch <strong>für</strong> ihren<br />
experimentellen Umgang mit Musik, Tönen, Sprache <strong>und</strong> Bewegung. Eine wichtige Facette<br />
Ikramovas künstlerischer Persönlichkeit <strong>ist</strong> ihre vielseitige pädagogische Aktivität. Sie versteht<br />
die Zusammenarbeit mit musikalischen Laien als künstlerische Tätigkeit im Sinne <strong>ein</strong>er<br />
Kunstwerkstatt. So entstanden innerhalb von musikpädagogischen Projekten unter ihrer Leitung<br />
<strong>ein</strong>e Reihe von Gem<strong>ein</strong>schaftskunstwerken; z.B. im Auftrag des Landesmusikrates NRW<br />
(Kompositionsworkshop <strong>für</strong> Mädchen), der Tonhalle Düsseldorf (Kompositionsprojekt in der<br />
Schule), der Musikschule Bochum (So<strong>und</strong>-Art-Net-Work - Klangkunstwerke im Netz). Die<br />
Kompon<strong>ist</strong>in betrachtet ihre pädagogische Tätigkeit als Gestaltung, die dem Prozess des<br />
Komponierens nahe kommt. Seit 2006 arbeitet sie als Kantorin in Troisdorf.<br />
Website: www.anna-ikramova.de.vu<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen
<strong>Gottes</strong>dienstentwurf<br />
<strong>Gottes</strong>dienstentwurf<br />
Orgelvorspiel<br />
Eingangsvotum<br />
Wir feiern diesen <strong>Gottes</strong>dienst im <strong>Name</strong>n <strong>Gottes</strong>,<br />
der uns geschaffen hat mit unserer Sehnsucht nach<br />
<strong>Gerechtigkeit</strong>, Frieden <strong>und</strong> Würde <strong>für</strong> alle Menschen,<br />
<strong>für</strong> Frauen <strong>und</strong> Männer,<br />
im <strong>Name</strong>n Jesu Chr<strong>ist</strong>i, unserem Bruder <strong>und</strong> Heiland,<br />
der mit Zöllnern <strong>und</strong> Sünderinnen aß <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />
das Ende von Gewalt <strong>und</strong> Unterdrückung s<strong>ein</strong> Leben<br />
gab,<br />
im <strong>Name</strong>n der Heiligen Ge<strong>ist</strong>kraft, die uns Mut<br />
macht, uns <strong>für</strong> <strong>Gerechtigkeit</strong> <strong>und</strong> Wahrheit <strong>ein</strong>zusetzen.<br />
Amen.<br />
(Quelle unbekannt)<br />
Begrüßung/Einführung ins Thema<br />
„Gerechte Gem<strong>ein</strong>schaft von Frauen <strong>und</strong> Männern“<br />
- unter dieser Überschrift feiern wir den heutigen<br />
<strong>Gottes</strong>dienst am 14. Sonntag nach Trinitatis. In<br />
Fortführung der Dekade „ Solidarität der Kirchen mit<br />
den Frauen“ hat die Landessynode von Westfalen<br />
beschlossen, diesen <strong>Gottes</strong>dienst dem Thema der<br />
Geschlechter-<strong>Gerechtigkeit</strong> zu widmen.<br />
Lied: Wecke Atem, wecke Töne<br />
(in: Singen von d<strong>ein</strong>er <strong>Gerechtigkeit</strong>, Nr. 129) 1<br />
[Alle Liedvorschläge -außer EG- sind ab S. 18<br />
abgedruckt]<br />
Improvisation mit Psalm 146<br />
<strong>für</strong> sieben SprecherInnen, zwei MusikerInnen <strong>und</strong><br />
<strong>ein</strong>e summende Gem<strong>ein</strong>de<br />
Vorbereitung:<br />
Die Gem<strong>ein</strong>de „summt“ nach <strong>ein</strong>em Improvisationsmodell:<br />
Jede/r summt <strong>ein</strong>en anderen Ton, entwe-<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Materialien Materialien <strong>für</strong> <strong>für</strong> den den den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
zum 14. Sonntag nach Trinitatis, 17. September 2006<br />
„<strong>Gerechtigkeit</strong> <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> <strong>Name</strong> <strong>Gottes</strong>“<br />
Dorothee Sölle<br />
Gott loben mit Psalm 146<br />
als Frauen <strong>und</strong> Männer<br />
der gehalten oder als Glissando auf/abwärts, als<br />
„Welle“ (wie <strong>ein</strong>e Sirene), als Melodie o.ä. Wichtig<br />
<strong>ist</strong>, dass niemand sich nach der/dem Nachbarn/in<br />
richtet, die/der neben ihr/ihm sitzt. Falls der Summklang<br />
zu leise oder „dünn“ <strong>ist</strong>, kann auch <strong>ein</strong>e leicht<br />
geöffnete Tonsilbe „o“ oder „u“ gesungen werden.<br />
Es soll zwar <strong>ein</strong> leiser, aber auch möglichst intensiver<br />
Klang <strong>ein</strong>es „Clusters“ entstehen. Auf <strong>ein</strong> verabredetes<br />
Zeichen geht es los. Ebenfalls verabredet<br />
wird <strong>ein</strong> Zeichen, auf das hin der Klang abrupt<br />
abbricht.<br />
Weitere Vorbereitung: Der Psalm wird aufgeteilt auf<br />
sechs SprecherInnen wie folgt:<br />
SprecherIn 1: (Vers 1-2)<br />
Hallelujah! Lobt Jah!<br />
M<strong>ein</strong>e Lebenskraft lobe den Heiligen.<br />
Ich will den Heiligen loben, solange ich lebe,<br />
ich will <strong>für</strong> m<strong>ein</strong>en Gott musizieren, solange ich bin.<br />
SprecherIn 2: (Vers 3-4)<br />
Vertraut nicht auf Vornehme,<br />
auf Menschen, bei denen k<strong>ein</strong>e Hilfe <strong>ist</strong>.<br />
Verlässt sie ihr Ge<strong>ist</strong>, werden sie wieder zu Erde,<br />
an jenem Tag, an dem ihre Pläne verloren gehen.<br />
SprecherIn 3: (Vers 5-6)<br />
Glücklich die Menschen, deren Hilfe der Gott Jakobs<br />
<strong>ist</strong>,<br />
deren Hoffnung sich auf den Heiligen, ihren Gott,<br />
richtet,<br />
der Himmel <strong>und</strong> Erde gemacht hat,<br />
das Meer <strong>und</strong> alles, was in ihm <strong>ist</strong>,<br />
der s<strong>ein</strong>e Zuverlässigkeit ewig bewahrt.<br />
SprecherIn 4: (Vers 7-8a)<br />
Er schafft den Unterdrückten Recht,<br />
gibt den Hungrigen Brot,<br />
der Heilige lässt die Gefangenen frei.<br />
Der Heilige öffnet die Augen der Blinden,<br />
SprecherIn 5: (Vers 8b-9)<br />
der Heilige richtet die Gebeugten auf,<br />
der Heilige liebt die, die gerecht handeln.<br />
Der Heilige bewahrt die Fremden,<br />
1 Alternative Eingangslieder: Komm, Heilger Ge<strong>ist</strong> (in: Singen von d<strong>ein</strong>er <strong>Gerechtigkeit</strong>, Nr. 50) oder Aus den Dörfern (in: a.a.O.,<br />
Nr. 51). Diese Eingangslieder können auch nach <strong>ein</strong>em kurzen Choralvorspiel als Eröffnungslieder zum <strong>Gottes</strong>dienst gesungen<br />
werden.<br />
13 13<br />
13
Materialien Materialien <strong>für</strong> <strong>für</strong> den den den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
Waisen <strong>und</strong> Witwen richtet er wieder auf,<br />
aber den Weg der Gewalttätigen; macht er krumm.<br />
SprecherIn 6: (Vers 10)<br />
Der Heilige herrscht ewig,<br />
d<strong>ein</strong> Gott, Zion, von Generation zu Generation.<br />
Hallelujah! Lobt Jah!<br />
Die SprecherInnen sind in der Gem<strong>ein</strong>de verteilt. 1)<br />
<strong>und</strong> 6) sprechen ihren Psalmtext von vorne in Richtung<br />
der Gem<strong>ein</strong>de. Zusätzlich wird <strong>ein</strong>e siebte<br />
SprecherIn <strong>für</strong> den Anfangstext benötigt.<br />
Und nun zur Ausführung:<br />
Alle SprecherInnen stehen auf. Nachfolgend wird<br />
nur die Nummer der jeweiligen Sprecherin angegeben,<br />
stellvertretend <strong>für</strong> den jeweils zu sprechenden<br />
Textabschnitt des Psalms.<br />
Sprecherin 7 beginnt:<br />
„Der Weg von der Kehle zur Seele war weniger weit,<br />
als es vorerst den Ansch<strong>ein</strong> machte, <strong>und</strong> der Weg<br />
zurück <strong>ist</strong> ebenso kurz; denn viele in der Seele<br />
aufgestauten Ängste <strong>und</strong> Sehnsüchte drängen nach<br />
<strong>ein</strong>em Ausdruck durch die Kehle. Wenn sie nicht<br />
wie zugeschnürt <strong>ist</strong>, leiht sie der Seelenstimmung<br />
ihre Stimme: im Jodeln <strong>und</strong> Singen, im Schluchzen<br />
<strong>und</strong> W<strong>ein</strong>en (..), im Brummen, Raunen oder<br />
Summen.“ 2<br />
Fakultativ:<br />
Die Orgel setzt unmittelbar <strong>ein</strong> mit leisen „brummenden“<br />
Tönen, sehr luftig (wenn möglich mit halbgezogenen<br />
Schleifen), Improvisationsmodell im Hintergr<strong>und</strong><br />
sollte s<strong>ein</strong>: EG 302, Du m<strong>ein</strong>e Seele, singe.<br />
Die Orgel spielt während des gesamten Psalms.<br />
Nachdem der Orgelklang steht, beginnt die Gem<strong>ein</strong>de<br />
nach der obigen Anweisung zu summen.<br />
In das SUMMEN hin<strong>ein</strong> beginnt 1) laut mit dem<br />
Text (Halleluja!...). Danach hört das Summen auf<br />
(Zeichen).<br />
2) beginnt ihren Text zu lesen (Vertraut nicht...),<br />
nach ca. 3 Sek<strong>und</strong>en spricht 1) (gleichzeitig) ihren<br />
Text dazu (Halleluja!...). Beide beenden ihren Text<br />
in Ruhe <strong>und</strong> unabhängig von<strong>ein</strong>ander.<br />
Das Summen setzt auf Zeichen wieder <strong>ein</strong>, 1) beginnt,<br />
nach ca. 3 Sek<strong>und</strong>en spricht 3) dazu. Beide<br />
beenden ihren Text. Das Summen endet.<br />
2 Aus: Silvia Schroer/ Thomas Straubli, Die Körpersymbolik der Bibel. Darmstadt 1998, S. 67-68.<br />
14 14<br />
14<br />
gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
6) spricht gem<strong>ein</strong>sam mit 1) den Text gleichzeitig<br />
von vorne.<br />
Das Summen setzt wieder <strong>ein</strong>, 6) beginnt erneut,<br />
nach ca. 3 Sek<strong>und</strong>en setzt 4) dazu <strong>ein</strong>. Beide<br />
beenden ihren Text. Das Summen endet.<br />
5) beginnt, nach ca. 3 Sek<strong>und</strong>en spricht 6) dazu.<br />
Beide beenden ihren Text.<br />
Das Summen setzt <strong>ein</strong>, 6) spricht den Text. Wenn<br />
der Text beendet <strong>ist</strong> (Halleluja! Lobt Jah!), geht das<br />
Summen weiter, 1) <strong>und</strong> 6) sprechen noch <strong>ein</strong>mal<br />
gleichzeitig ihren Text. Das Summen endet ca. 3<br />
Sek<strong>und</strong>en nach diesem gleichzeitigen Einsatz von<br />
1) <strong>und</strong> 6). Beide SprecherInnen 1) <strong>und</strong> 6) sprechen<br />
ihren Text in Ruhe zu Ende.<br />
(Hier endet die Psalm-Improvisation, falls k<strong>ein</strong>e<br />
Orgel beteiligt <strong>ist</strong> - siehe unten.)<br />
Die Orgel beendet ihre Improvisation allmählich <strong>und</strong><br />
leitet über in <strong>ein</strong>e kurze Intonation, danach wird<br />
gesungen:<br />
Lied: Du, m<strong>ein</strong>e Seele singe<br />
(in: Singen von d<strong>ein</strong>er <strong>Gerechtigkeit</strong>, Nr. 39)<br />
Wenn nur <strong>ein</strong>/e Musiker/in mitwirken kann, kann<br />
der Orgelpart entfallen. In diesem Fall beginnt der<br />
Chor mit dem Summen unmittelbar nach dem Lesen<br />
des ersten Textes von SprecherIn 7: „Der Weg<br />
von der Kehle...“. Am Ende der Psalm-Improvisation<br />
folgt dann nach <strong>ein</strong>er kurzen Pause die Intonation<br />
zum Lied „Du, m<strong>ein</strong>e Seele, singe“.<br />
Sündenbekenntnis<br />
Gott, du hast Frau <strong>und</strong> Mann zu d<strong>ein</strong>em Bild geschaffen.<br />
Du willst, dass wir d<strong>ein</strong>em Bild entsprechen.<br />
Doch zu oft entsprechen wir nur dem Bild, das andere<br />
sich von uns machen.<br />
Wir glauben den anderen, die uns laut <strong>und</strong> leise<br />
zuflüstern,<br />
wie <strong>ein</strong>e richtige Frau <strong>und</strong> <strong>ein</strong> richtiger Mann zu<br />
s<strong>ein</strong> haben.<br />
Gott, wir brauchen Befreiung von diesen Bildern,<br />
die uns <strong>ein</strong>engen.<br />
Gib uns neue Bilder von Würde <strong>und</strong> Schönheit.<br />
Hilf uns, zu uns selbst <strong>und</strong> zu dir zu finden.<br />
Bahne den Weg zu <strong>ein</strong>er Gem<strong>ein</strong>schaft,<br />
in der wir unsere Ängste <strong>und</strong> unser Hoffnungen,<br />
unsere Schwächen <strong>und</strong> unser Vermögen mit<strong>ein</strong>ander<br />
teilen.<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen
Damit wir <strong>ein</strong>ander <strong>und</strong> dir neu begegnen können.<br />
Gott, erbarme dich. Amen.<br />
(Antje Röckemann, unter Verwendung <strong>ein</strong>es<br />
Gebetes von Berthild Boueke-von Waldthausen) 3<br />
Kyrie-Lied: Die dir, Gott, vertrauen<br />
(in: Wenn Himmel <strong>und</strong> Erde, Nr. 75)<br />
Gnadenzuspruch<br />
Durch den Propheten Hesekiel spricht Gott zu uns:<br />
„Ich will m<strong>ein</strong>en Ge<strong>ist</strong> in euch geben<br />
<strong>und</strong> will solche Frauen <strong>und</strong> solche Männer aus euch<br />
machen,<br />
die in m<strong>ein</strong>en Geboten wandeln<br />
<strong>und</strong> m<strong>ein</strong>e Rechte halten <strong>und</strong> danach tun.“<br />
(Ez 36,27 nach Luther, leicht verändert)<br />
Gloria-Lied: Ehre sei Gott<br />
(in: Singen von d<strong>ein</strong>er <strong>Gerechtigkeit</strong>, Nr. 61) 4<br />
Kollektengebet<br />
Du, Gott des Lebens<br />
kommst in unsere Welt,<br />
damit wir sehen,<br />
wie es um uns steht,<br />
damit wir erkennen,<br />
worum es wirklich geht,<br />
damit wir finden,<br />
was dem Leben dient.<br />
Bringe uns zurecht, Gott,<br />
durch d<strong>ein</strong>e Weisheit,<br />
durch d<strong>ein</strong>en Ge<strong>ist</strong>.<br />
(Birgit Brügge-Lauterjung, in: <strong>Gottes</strong>dienstpraxis<br />
Serie A, IV/1, hrsg. Von E. Domay, Gütersloh 1993,<br />
zitiert nach: der <strong>Gottes</strong>dienst Band 1 (1997), S. 326)<br />
Schriftlesungen<br />
Ep<strong>ist</strong>el: 1. Johannes 3,1-3 5<br />
Seht, welche Liebe uns der Vater gegeben hat, daß<br />
wir Kinder <strong>Gottes</strong> gerufen werden - <strong>und</strong> wir sind es.<br />
Darum erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Materialien Materialien <strong>für</strong> <strong>für</strong> den den den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder <strong>Gottes</strong>.<br />
Noch <strong>ist</strong> aber nicht zum Vorsch<strong>ein</strong> gekommen, was<br />
wir s<strong>ein</strong> werden. Wir wissen, dass wir, wenn er ersch<strong>ein</strong>t,<br />
ihm gleich s<strong>ein</strong> werden - denn wir werden<br />
ihn sehen, wie er <strong>ist</strong>.<br />
(Das Neue Testament, übersetzt von Fridolin Stier,<br />
Körel-Verlag, München/Düsseldorf 1989)<br />
Halleluja.<br />
Alles Land bete dich an <strong>und</strong> lobsinge dir, lobsinge<br />
d<strong>ein</strong>em <strong>Name</strong>n.<br />
Halleluja.<br />
(Ps 66,4 – aus: <strong>Gottes</strong>dienstbuch in gerechter<br />
Sprache, 2003, S. 118)<br />
Lied: Da wohnt <strong>ein</strong> Sehnen tief in uns<br />
(in: LebensWeisen, hg. DEKT, Hannover 2005 Nr.<br />
19) 6<br />
Evangelium: Lukas 8,1-3 7<br />
In der nun folgenden Zeit zog Jesus von Stadt zu<br />
Stadt <strong>und</strong> von Dorf zu Dorf. Überall verkündete er<br />
die Gute Nachricht, daß Gott jetzt s<strong>ein</strong>e Herrschaft<br />
aufrichten <strong>und</strong> s<strong>ein</strong> Werk vollenden werde. Dabei<br />
begleiteten ihn ständig die Zwölf <strong>und</strong> <strong>ein</strong>ige Frauen,<br />
die er von bösen Ge<strong>ist</strong>ern befreit <strong>und</strong> von anderen<br />
Leiden geheilt hatte. Es waren Maria aus<br />
Magdala, aus der er sieben böse Ge<strong>ist</strong>er ausgetrieben<br />
hatte, Johanna, die Frau von Chuzas, <strong>ein</strong>em<br />
Beamten in der Verwaltung des Fürsten<br />
Herodes, sowie Susanne; dazu kamen noch viele<br />
andere Frauen. Sie alle sorgten aus ihren eigenen<br />
Mitteln <strong>für</strong> Jesus <strong>und</strong> den Kreis der Zwölf.<br />
(Gute Nachricht Bibel, 1997)<br />
Glaubensbekenntnis als Lied:<br />
Wir glauben: Gott <strong>ist</strong> in der Welt<br />
(Gerhard Bauer) 8<br />
[Das Glaubensbekenntnis befindet sich auf S. 20.]<br />
Predigt<br />
[Die Predigt findet sich auf S. 21.]<br />
3 Berthild Boueke-von Waldthausen, in: <strong>Gottes</strong>dienstpraxis Serie A, iC/1, hrsg. V. E. Domay, Gütersloh 1993, wieder abgedruckt<br />
in ‚der <strong>Gottes</strong>dienst Band 1 (1997), S. 97-98. Das Gebet von Berthild Boueke wird im Wechsel von <strong>ein</strong>em Mann <strong>und</strong> <strong>ein</strong>er Frau<br />
gesprochen <strong>und</strong> wäre <strong>ein</strong>e mögliche Alternative.<br />
4 Eine Alternative wäre das Gloria nach Taizé, z.B. in: Singen von d<strong>ein</strong>er <strong>Gerechtigkeit</strong>, Nr. 60.<br />
5 Die Ep<strong>ist</strong>ellesung ergab sich aus der Entscheidung <strong>für</strong> das Fürbittengebet von Dorothee Sölle, das 1. Joh 3,2 aufgreift. Sie zitiert<br />
dabei <strong>ein</strong>e alte Lutherübersetzungen.<br />
6 Alternativ: Wir haben <strong>Gottes</strong> Spuren festgestellt (eg 648)<br />
7 Die Evangeliumslesung <strong>ist</strong> der „westfälischen Perikopenreihe“ entnommen:<br />
Und schuf sie als Mann <strong>und</strong> als Frau. Eine Perikopenreihe zu den Lebenswirklichkeiten von Frauen <strong>und</strong> Männern <strong>für</strong> die Sonn<strong>und</strong><br />
Feiertage des Kirchenjahres. Hg. v. Sabine Ahrens, Ulrike Eichler, Martina Gerlach, Thomas Grebe, Ilona Klaus, Hanns<br />
Lessing, Gütersloh 1995.<br />
Die erste Hälfte der Predigtmediationen erschien s<strong>ein</strong>erseits als Beigabe zum Pfarrinfo.<br />
Im „<strong>Gottes</strong>dienstbuch in gerechter Sprache“ <strong>ist</strong> diese westfälische Perikopenreihe als Reihe VIII aufgenommen.<br />
8 Pfarrer Gerhard Bauer, Jahrgang 1928, war von 1976 bis zu s<strong>ein</strong>em Tod 1986 Studienleiter am Praktisch-Theologischen<br />
Ausbildungsinstitut (PTA) der EkiBB (Berlin West). Das Credo entstand im Kontext s<strong>ein</strong>es Dialogs mit dem Judentum. Die<br />
Recht<strong>ein</strong>haber konnten leider nicht ausfindig gemacht werden. Für Hinweise sind Herausgeber <strong>und</strong> Redaktion dankbar.<br />
15 15<br />
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Materialien Materialien <strong>für</strong> <strong>für</strong> den den den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
Lied: Sonne der <strong>Gerechtigkeit</strong><br />
(in: Singen von d<strong>ein</strong>er <strong>Gerechtigkeit</strong>, Nr. 87)<br />
Fürbittengebet 9<br />
Ein Gebet nach dem ersten Johannesbrief 3 Vers 2<br />
Und <strong>ist</strong> noch nicht erschienen was wir s<strong>ein</strong> werden<br />
o gott der du auftust <strong>und</strong> offenbar machst<br />
wann wird es so weit s<strong>ein</strong><br />
wann werden wir sichtbar<br />
wann wird die wahrheit an uns sichtbar?<br />
wann wird man an unsern städten sehen<br />
hier wohnen die söhne <strong>und</strong> töchter gottes<br />
die schwarze nicht von weißen apart halten<br />
<strong>und</strong> türken nicht von deutschen separieren<br />
<strong>und</strong> frauen nicht von der wahrheitsfindung ausschließen<br />
wann werden wir sichtbar gott,<br />
als d<strong>ein</strong>e töchter <strong>und</strong> söhne<br />
Und <strong>ist</strong> noch nicht erschienen was wir s<strong>ein</strong> werden<br />
o gott die du leben hervorbringst <strong>und</strong> lachen<br />
wann wird es so weit s<strong>ein</strong><br />
wann werden wir offenbar<br />
wann wird die wahrheit uns sichtbar<br />
wann wird man an unserm fernsehprogramm erkennen<br />
hier wohnen die fre<strong>und</strong>e gottes<br />
sie schrecken niemanden ab sie laden <strong>ein</strong><br />
sie spielen handball mit denen<br />
die sie früher f<strong>ein</strong>de nannten<br />
<strong>und</strong> trauen ihnen die d<strong>ein</strong>e kinder sind wie wir<br />
wann werden wir sichtbar gott<br />
als d<strong>ein</strong>e töchter <strong>und</strong> söhne<br />
Und <strong>ist</strong> noch nicht erschienen was wir s<strong>ein</strong> werden<br />
o gott die du uns besser kennst als wir uns selber<br />
kennen<br />
wann müssen wir unser gesicht nicht mehr verstecken<br />
vor den verhungernden<br />
wann werden wir sichtbar<br />
wann wird die wahrheit durch uns hindurchleuchten<br />
wann wird man an unsern handelsbeziehungen sehen<br />
hier wohnen die neuen menschen die schwesterlichen<br />
wann wird die sonne der gerechtigkeit über uns<br />
aufgehen<br />
<strong>und</strong> die ausplünderungsnacht zu ende gehen<br />
wann werden wir sichtbar gott<br />
söhne <strong>und</strong> töchter in d<strong>ein</strong>em Reich<br />
16 16<br />
16<br />
gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Und <strong>ist</strong> noch nicht erschienen was wir s<strong>ein</strong> werden<br />
o gott der du alles geschaffen hast<br />
wann wird es so weit s<strong>ein</strong><br />
daß wir es sehr gut nennen wie du<br />
wann werden wir sichtbar<br />
wann wird die wahrheit sch<strong>ein</strong>en<br />
wann wird man an unsern gärten <strong>und</strong> feldern sehen<br />
hier wohnen die sanften kinder der erde<br />
die das vergewaltigen nicht gelernt haben<br />
<strong>und</strong> das plündern verlernten<br />
hier wohnen kl<strong>ein</strong>e menschen<br />
die die türme nicht in den himmel bauen<br />
<strong>und</strong> die tiere nicht zu tode testen<br />
Gott fre<strong>und</strong>in der menschen fre<strong>und</strong> der erde<br />
komm bald<br />
maranatha beeil dich<br />
mach uns sichtbar<br />
töchter <strong>und</strong> söhne<br />
in d<strong>ein</strong>em Reich<br />
(Dorothee Sölle, in: Dies., Und <strong>ist</strong> noch nicht erschienen,<br />
was wir s<strong>ein</strong> werden. Stationen femin<strong>ist</strong>ischer<br />
Theologie, München 2. Aufl. 1988)<br />
Lied vor dem Abendmahl:<br />
Du hast zu d<strong>ein</strong>em Abendmahl<br />
(eg 224)<br />
Lobgebet<br />
Wir danken dir <strong>für</strong> die Einladung zu d<strong>ein</strong>em Mahl<br />
der Hoffnung,<br />
<strong>für</strong> den W<strong>ein</strong>, der uns erfreut <strong>und</strong> <strong>für</strong> das Brot, das<br />
uns nährt.<br />
So danken wir dir auch <strong>für</strong> die Worte d<strong>ein</strong>er Heiligen<br />
Schrift.<br />
Für die Bilder von der Zeit des Heils,<br />
wenn Frieden <strong>und</strong> <strong>Gerechtigkeit</strong> regieren,<br />
wenn die Unterdrückten Recht erhalten<br />
<strong>und</strong> die Gebeugten aufgerichtet werden.<br />
Wir hoffen darauf, dass du uns führen <strong>und</strong> begleiten<br />
mögest in <strong>ein</strong>e Zukunft,<br />
in der wir <strong>ein</strong>ander als Schwestern <strong>und</strong> Brüder begegnen,<br />
als Söhne <strong>und</strong> Töchter in d<strong>ein</strong>em Reich.<br />
Wir loben dich mit den Worten der hebräischen<br />
Bibel: ...(Sanctus)<br />
(Antje Röckemann)<br />
9 Das Gebet kann ggf. gekürzt werden (z.B. um die dritte Strophe) oder auch umgeschrieben werden. Ein Beispiel <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e<br />
Aktualisierung findet sich unter http://www.reformiertestadtkirche.at/reportpages/2004/nachtgebet21-04-04.htm<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen
Trompetenspielerin bei <strong>ein</strong>er Trauerfeier in Goma/ DR Kongo<br />
Foto: Marion Zwanzig/ VEM<br />
Dankgebet alle (nach dem mahl)<br />
jetzt nach dem mahl<br />
stehen wir hier<br />
nicht völlig verändert<br />
nicht alles wissend<br />
<strong>und</strong> dennoch in berührung mit dir<br />
<strong>und</strong> d<strong>ein</strong>em wort.<br />
neue fragen<strong>und</strong> neue möglichkeiten<br />
sind aufgetaucht.<br />
wir wissen<br />
dass unsere möglichkeiten<br />
<strong>und</strong> chancen<br />
auf d<strong>ein</strong> reich hinzuwirken<br />
viel größer <strong>und</strong> vielfältiger sind<br />
als wir es vermuten.<br />
wir wollen uns immer wieder<br />
bei dir erfrischen<br />
uns infrage stellen lassen.<br />
wenn wir an d<strong>ein</strong>em tisch versammelt sind<br />
leuchtet etwas von d<strong>ein</strong>er gnade auf<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Materialien Materialien <strong>für</strong> <strong>für</strong> den den den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
daran erinnern wir uns bei jedem abendmahl<br />
<strong>und</strong> auch daran dass du alles gegeben hast<br />
da<strong>für</strong> danken wir dir.<br />
amen.<br />
(Julia Strecker, Der Sehnsucht Sprache geben.<br />
Liturgische Texte <strong>für</strong> den <strong>Gottes</strong>dienst, Gütersloh<br />
2000, S. 123-124)<br />
Lied nach dem Abendmahl: Selig seid ihr<br />
(eg 666) 10<br />
Abkündigungen<br />
Lied: Gib Frieden, Gott, erfülle mich (in: Singen<br />
von d<strong>ein</strong>er <strong>Gerechtigkeit</strong>, Nr. 74)<br />
Segen<br />
Gott segne d<strong>ein</strong>e Hände,<br />
d<strong>ein</strong>e Freude an<br />
Gestaltung <strong>und</strong> Kreativität<br />
Gott segne d<strong>ein</strong>e Schultern<br />
<strong>und</strong> gebe dir Kraft <strong>für</strong> das,<br />
was du dir vornimmst<br />
Gott stärke d<strong>ein</strong>en Rücken,<br />
dass du <strong>für</strong> d<strong>ein</strong>e Visionen<br />
<strong>ein</strong>stehen kannst.<br />
Gott segne d<strong>ein</strong>e Stirne,<br />
d<strong>ein</strong>en wachen Verstand <strong>und</strong><br />
schenke dir segensreiche Ideen<br />
Gott segne d<strong>ein</strong> Herz,<br />
es schlage <strong>für</strong> die <strong>Gerechtigkeit</strong><br />
<strong>und</strong> sei offen <strong>für</strong> andere<br />
Gott stehe dir zu Seite<br />
wie Fre<strong>und</strong>innen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e,<br />
die dich lieben <strong>und</strong> begleiten<br />
Gott segne d<strong>ein</strong> Leben.<br />
Orgelnachspiel<br />
10 Alternativ: M<strong>ein</strong>e Hoffnung <strong>und</strong> m<strong>ein</strong>e Freude (in: Singen von d<strong>ein</strong>er <strong>Gerechtigkeit</strong>, Nr. 99.<br />
(mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung<br />
von Herta Le<strong>ist</strong>ner)<br />
17 17<br />
17
Materialien Materialien <strong>für</strong> <strong>für</strong> den den den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
Lieder Lieder / / Glaubensbekenntnis<br />
Glaubensbekenntnis<br />
Wecke Atem, wecke Töne<br />
Die dir, Gott, vertrauen<br />
18 18<br />
18<br />
gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen
Ehre sei Gott<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Materialien Materialien <strong>für</strong> <strong>für</strong> den den den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
Da wohnt <strong>ein</strong> Sehnen tief in uns Du, m<strong>ein</strong>e Seele singe<br />
Originaltitel: There Is A Longing, Text & Melodie: Anne Quigley<br />
Dt. Text: Eugen Eckert<br />
© 1992 Oregon Catholic Press Publications,<br />
adm. by Unisong Music Publishers B.V.<br />
Printrechte <strong>für</strong> D, A, CH: Hänssler Verlag, 71087 Holzgerlingen<br />
19 19<br />
19
Materialien Materialien <strong>für</strong> <strong>für</strong> den den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
Wir glauben<br />
Wir glauben: Gott <strong>ist</strong> in der Welt,<br />
der Leben gibt <strong>und</strong> Treue hält.<br />
Er fügt das All <strong>und</strong> trägt die Zeit:<br />
Erbarmen bis in Ewigkeit.<br />
Wir glauben: Gott hat ihn erwählt,<br />
den Juden Jesus <strong>für</strong> die Welt,<br />
der schrie am Kreuz nach s<strong>ein</strong>em Gott,<br />
der sich verbirgt in Not <strong>und</strong> Tod.<br />
Wir glauben: <strong>Gottes</strong> Schöpfermacht<br />
hat Leben neu ans Licht gebracht,<br />
denn alles, was der Glaube sieht,<br />
spricht s<strong>ein</strong>e Sprache, singt s<strong>ein</strong> Lied.<br />
Wir glauben: Gott wirkt durch den Ge<strong>ist</strong>,<br />
was Jesu Taufe uns verheißt:<br />
Umkehr aus der verwirkten Zeit<br />
<strong>und</strong> Trachten nach <strong>Gerechtigkeit</strong>.<br />
Wir glauben: Gott ruft durch die Schrift<br />
das Wort, das unser Leben trifft.<br />
Das Abendmahl mit Brot <strong>und</strong> W<strong>ein</strong><br />
lädt Hungrige zur Hoffnung <strong>ein</strong>.<br />
Wenn unser Leben Antwort gibt<br />
darauf, dass Gott die Welt geliebt,<br />
wächst <strong>Gottes</strong> Volk in dieser Zeit<br />
<strong>und</strong> Weggenossen sind nicht weit.<br />
Amen.<br />
Sonne der <strong>Gerechtigkeit</strong><br />
20<br />
20<br />
Text: Gerhard Bauer (1928-1986)<br />
Melodie: Chr<strong>ist</strong>ian Lahusen 1948 (eg 184)<br />
gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Du hast zu d<strong>ein</strong>em Abendmahl<br />
Selig seid ihr<br />
Gib Frieden, Gott, erfülle mich<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen
Predi edi edigtentwurf edi gtentwurf zu zu Psalm Psalm 146<br />
146<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Materialien Materialien <strong>für</strong> <strong>für</strong> den den den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
Chorsängerinnen bei <strong>ein</strong>er Hochzeit in Ruanda Foto: Burkhard Bartel / VEM<br />
„Du m<strong>ein</strong>e Seele, singe, wohlauf <strong>und</strong> singe schön“,<br />
so hat Paul Gerhardt sich selbst aufgefordert in<br />
s<strong>ein</strong>er Nachdichtung unseres Wochenpsalmes, des<br />
Psalms 146. Paul Gerhardt war nicht nur Dichter,<br />
er war Pfarrer <strong>und</strong> Theologe – <strong>und</strong> wusste, dass<br />
hier im hebräischen Originaltext das Wort nefesch<br />
steht. Dieses Wort, dass me<strong>ist</strong> mit „Seele“ übersetzt<br />
wird, bedeutet wörtlich „Kehle“, also den Ort<br />
im Körper, aus dem das Lob erklingt, die Sprache,<br />
der Gesang. Gott loben, Gott singen, <strong>ist</strong> etwas<br />
Ganzheitliches, m<strong>ein</strong> ganzer Körper <strong>ist</strong> gefordert<br />
<strong>und</strong> m<strong>ein</strong>e Gefühle sind auch angesprochen. Genau<br />
darum kann Paul Gerhardt hier die Seele zum Singen<br />
auffordern, denn Kehle <strong>und</strong> Seele haben<br />
durchaus etwas mit<strong>ein</strong>ander zu tun: Viele Ängste<br />
<strong>und</strong> Sehnsüchte, viele seelische Empfindungen<br />
werden mit Hilfe m<strong>ein</strong>er Kehle ausgedrückt. Die Kehle<br />
kann wie zugeschnürt s<strong>ein</strong>, aber sie kann auch<br />
die eigene Stimmung, die Stimme hindurchlassen<br />
<strong>und</strong> w<strong>ein</strong>en oder schluchzen, brummen oder summen,<br />
oder auch singen, lachen, juchzen, jubeln <strong>und</strong><br />
loben.<br />
Paul Gerhardts geniale Nachdichtung des Psalms<br />
146 haben wir schon gesungen, das heißt, es war<br />
die bekannte Melodie, aber es war nicht genau Paul<br />
Gerhardts Text, sondern <strong>ein</strong>e moderne Nachdich-<br />
tung. Paul Gerhardt sah sich als <strong>ein</strong>er, der eigentlich<br />
kl<strong>ein</strong> <strong>und</strong> „zu wenig“ <strong>ist</strong>, um <strong>Gottes</strong> Ruhm zu<br />
singen. Die Dichterin Esther Schmid hat sich wohl<br />
gefragt: Warum muss ich mich kl<strong>ein</strong> machen, damit<br />
Gott groß wird? Hat er, hat sie das nötig? Und<br />
so hat sie die Sängerin, den Sänger dieser Verse<br />
als „blühend’ Blum“ beschrieben. Und <strong>ist</strong> damit<br />
durchaus näher an Psalm 146 als Paul Gerhardt.<br />
Der Wochenpsalm <strong>ist</strong> heute auch unser Predigttext.<br />
Ich lese Psalm 146, den Sie zum Eingang<br />
bereits gehört haben, in der Übersetzung der „Bibel<br />
in gerechter Sprache“. Eine neue Übersetzung, die<br />
als Buch erst im Oktober ersch<strong>ein</strong>t. In dieser Übersetzung<br />
wird nefesch, die Kehle oder die Seele als<br />
„Lebenskraft“ übersetzt, aber hören Sie selbst:<br />
(Textlesung, siehe S. 4)<br />
„Du m<strong>ein</strong>e Seele, singe, wohlauf <strong>und</strong> singe schön“,<br />
so hat Paul Gerhardt gedichtet. Und auch in der<br />
Nachdichtung von Esther Schmid, die zwar <strong>ein</strong>iges<br />
verändert hat, bleibt diese Aufforderung stehen:<br />
„Sing, m<strong>ein</strong>e Seele, singe schön.“ Und wie <strong>ist</strong> es<br />
bei mir? Müssten die Werke <strong>Gottes</strong>, wie sie im<br />
Psalm aufgezählt sind, nicht auch bei mir <strong>ein</strong>en<br />
Lobgesang auslösen?<br />
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21
Materialien Materialien <strong>für</strong> <strong>für</strong> den den den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
Die Worte gehen in m<strong>ein</strong> Ohr, aber wenn ich ehrlich<br />
bin, gelangen sie kaum in m<strong>ein</strong> Herz. Sie lösen<br />
k<strong>ein</strong>en unmittelbaren Lobgesang aus. Woran<br />
liegt das? Ich glaube, es liegt schlicht daran, dass<br />
diese Zusagen mich in Wirklichkeit kaum betreffen.<br />
Ich bin weder unterdrückt, noch leide ich Hunger,<br />
ich bin weder blind noch von <strong>ein</strong>er schweren<br />
Sängerin <strong>ein</strong>es lutherischen Kirchenchores bei <strong>ein</strong>em Chortreffen in Lubumbashi<br />
(im Süden der DR Kongo) Foto: H<strong>ein</strong>er H<strong>ein</strong>e / VEM<br />
Krankheit betroffen, ich bin nicht fremd in diesem<br />
Land <strong>und</strong> musste auch nicht als Waisenkind aufwachsen.<br />
Es geht mir so gut, dass ich immer Gefahr<br />
laufe, Gott zu vergessen <strong>und</strong> ihm <strong>für</strong> s<strong>ein</strong>e<br />
Werke zu danken. Wenn ich ehrlich bin, gibt es<br />
immer wieder Zeiten in m<strong>ein</strong>em Leben, in denen<br />
Gott bestenfalls vorkommt als <strong>ein</strong>er, der im fernen<br />
Himmel thront, überirdisch <strong>und</strong> unnahbar, <strong>ein</strong> Gott,<br />
von dem ich gar nicht unbedingt möchte, dass er in<br />
m<strong>ein</strong> Leben <strong>ein</strong>greift.<br />
Ich glaube, <strong>für</strong> Menschen wie uns, die wir in <strong>ein</strong>em<br />
reichen, mitteleuropäischen Land leben, <strong>ist</strong> es nicht<br />
22 22<br />
22<br />
gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
leicht, die Kraft der Worte des Psalms 146 nachzuspüren.<br />
Vielleicht haben wir sogar Angst davor,<br />
dass dieser Gott sich mir zu sehr nähert. Denn dann<br />
könnte es ja s<strong>ein</strong>, dass er mich <strong>und</strong> m<strong>ein</strong> geordnetes<br />
Leben stört. Vielleicht bin ich ganz zufrieden<br />
mit m<strong>ein</strong>em Bild von <strong>ein</strong>em lieben Gott im Hintergr<strong>und</strong>,<br />
der mit s<strong>ein</strong>er Allmacht da<strong>für</strong> sorgt, dass<br />
alles so bleibt, wie es <strong>ist</strong>? Der m<strong>ein</strong>e<br />
Familie <strong>und</strong> mich ges<strong>und</strong> erhält, der<br />
da<strong>für</strong> sorgt, dass der Frieden in m<strong>ein</strong>em<br />
Heimatland erhalten bleibt <strong>und</strong> der <strong>für</strong><br />
wirtschaftliche Sicherheit sorgt?<br />
Ein Gott, der mir nahe kommt, könnte<br />
m<strong>ein</strong> geordnetes Leben gehörig durch<strong>ein</strong>ander<br />
bringen. Er könnte mich daran<br />
erinnern, dass ich mit m<strong>ein</strong>em Sicherheitsbedürfnis<br />
nicht all<strong>ein</strong> bin auf der<br />
Welt, daran, dass in unserem Land <strong>und</strong><br />
unserer Stadt viele Menschen leben, die<br />
auf m<strong>ein</strong>e Hilfe oder Solidarität angewiesen<br />
sind <strong>und</strong> denen ich Unterstützung<br />
schulde, oder der mir zeigt, dass die<br />
Welt nicht vor m<strong>ein</strong>er Haustür aufhört<br />
<strong>und</strong> es überhaupt viel zu tun gibt auf diesem<br />
Planeten.<br />
Wer Gott in <strong>ein</strong>en entlegenen Himmelswinkel<br />
entrückt, tut damit zweierlei.<br />
Erstens: Er verlässt sich auf sich<br />
selbst <strong>und</strong>/oder auf andere Menschen,<br />
Machthaber, Aufschwungversprecher<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsversicherer. Die Beterin<br />
oder der Beter des 146. Psalms warnt<br />
<strong>ein</strong>dringlich vor <strong>ein</strong>er solchen Haltung.<br />
Es <strong>ist</strong> gefährlich, sagt sie, sich auf Menschen<br />
zu verlassen, bei denen es am<br />
Ende eben doch k<strong>ein</strong>e Hilfe gibt.<br />
Das Zweite <strong>ist</strong>, dass ich mich von Gott<br />
nicht mehr ansprechen lasse auf m<strong>ein</strong>e<br />
Verantwortung <strong>für</strong> Frieden <strong>und</strong> <strong>Gerechtigkeit</strong><br />
in dieser Welt <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Bewahrung<br />
der Schöpfung.<br />
Dabei sollten wir Chr<strong>ist</strong>innen <strong>und</strong> Chr<strong>ist</strong>en wissen,<br />
dass Gott k<strong>ein</strong> ferner Gott <strong>ist</strong>. Dass unser Gott sich<br />
nicht in <strong>ein</strong>e entlegene Ecke verdrängen lässt.<br />
Mindestens an Weihnachten <strong>und</strong> in der Passions<strong>und</strong><br />
Osterzeit erinnern wir uns daran, dass unser<br />
Gott <strong>ein</strong> menschennaher Gott <strong>ist</strong>, <strong>ein</strong> Gott, der auf<br />
der Seite der Menschen steht, die in <strong>und</strong> an ihrem<br />
Leben leiden. Gott <strong>ist</strong> nicht im Himmel zu suchen,<br />
sondern auf der Erde! Und hier begegnet er uns<br />
nicht in erster Linie in der schönen Natur beim Anblick<br />
<strong>ein</strong>es klaren Sternenhimmels. Er kommt uns<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Materialien Materialien <strong>für</strong> <strong>für</strong> den den den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
Chorsängerinnen in der Kirche von Beni (DR Kongo) Foto: Matthias Buschmann / VEM<br />
nahe, wo wir ihn möglicherweise gar nicht erwarten:<br />
in <strong>ein</strong>em Hungernden, in <strong>ein</strong>er Gefangenen, in<br />
<strong>ein</strong>er Fremden, in <strong>ein</strong>em sexuell missbrauchten<br />
Mädchen oder <strong>ein</strong>em kl<strong>ein</strong>en Jungen, der ohne Vater<br />
aufwachsen muss, weil s<strong>ein</strong>e Eltern sich getrennt<br />
haben. Vielleicht wird Gott uns in ihnen richtig lästig,<br />
er stört uns in unserem Alltags-Leben. Weil Gott<br />
will, dass wir an der <strong>Gerechtigkeit</strong> in dieser Welt<br />
mitwirken. Er möchte nicht nur unsere Augen öffnen<br />
<strong>für</strong> die schreiende Ungerechtigkeit in dieser<br />
Welt. Er möchte, dass wir dagegen angehen, dass<br />
wir <strong>ein</strong>treten <strong>für</strong> mehr Frieden <strong>und</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Zukunft,<br />
in der unsere <strong>und</strong> alle Kinder in Freiheit <strong>und</strong> ohne<br />
Angst aufwachsen können.<br />
Dieser <strong>Gottes</strong>dienst steht unter dem Titel „Gerechte<br />
Gem<strong>ein</strong>schaft von Frauen <strong>und</strong> Männern“. Es gibt<br />
viele Gründe, warum es gut <strong>ist</strong>, dass wir dieses<br />
Thema in <strong>ein</strong>em <strong>Gottes</strong>dienst ansprechen: Warum<br />
gibt es überhaupt den Geschlechterkonflikt? Warum<br />
sind Frauen nur vor dem Gesetz gleichberechtigt?<br />
Wieso sind sie in der Regel all<strong>ein</strong> <strong>für</strong> die Erziehung<br />
der Kinder zuständig? Warum haben viele<br />
Männer Angst vor Frauen? Warum wird aus Sexualität<br />
<strong>ein</strong>e Ware? Waum haben Frauen fast überall<br />
auf der Welt weniger Rechte? Warum gibt es so<br />
viele Profilneurosen bei Männern? Warum definieren<br />
sich gerade Männer über ihren beruflichen Erfolg?<br />
Diese Fragen sollen <strong>und</strong> können nicht alle heute<br />
beantwortet werden. Es geht mir aber darum, darauf<br />
aufmerksam zu machen, dass wir selbst, wir<br />
alle da<strong>für</strong> verantwortlich sind, dass Männer <strong>und</strong> Frauen<br />
gerecht mit<strong>ein</strong>ander umgehen, dass es <strong>Gerechtigkeit</strong><br />
<strong>für</strong> Frauen <strong>und</strong> <strong>Gerechtigkeit</strong> <strong>für</strong> Männer gibt.<br />
„<strong>Gerechtigkeit</strong> <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> <strong>Name</strong> <strong>für</strong> Gott in der Hebräischen<br />
Bibel“ hat Dorothee Sölle, die viel zu früh<br />
verstorbene <strong>Gottes</strong>lehrerin <strong>und</strong> <strong>Gottes</strong>poetin zusammenfassend<br />
über das Alte Testament, die Hebräische<br />
Bibel, gesagt. Auch unser Psalm <strong>ist</strong> solch<br />
<strong>ein</strong>e Zusammenfassung. Gott <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> Gott der <strong>Gerechtigkeit</strong>,<br />
das wird hier aufgedröselt <strong>und</strong> konkretisiert:<br />
Die Unterdrückten sollen Recht erhalten,<br />
Hungrige zu essen bekommen, Gefangene frei werden<br />
<strong>und</strong> Blinde sehen. Gebeugte werden aufgerichtet<br />
<strong>und</strong> Fremde – wir würden heute sagen: Migrantinnen,<br />
Flüchtlinge <strong>und</strong> Asylsuchende – bewahrt,<br />
Waisen <strong>und</strong> Witwen – die in alttestamentlicher Zeit<br />
ohne erwachsenen Mann in der Familie rechtlos<br />
waren – wird geholfen. Gott liebt Gerechte, diejenigen,<br />
die s<strong>ein</strong>e <strong>Gerechtigkeit</strong> tun, in s<strong>ein</strong>em Ge<strong>ist</strong><br />
handeln. Die die Tora, die Worte der Schrift, nicht<br />
nur hören, sondern auch tun.<br />
Jeder Blick in die Zeitung, aber oft auch schon <strong>ein</strong><br />
Blick über den Zaun, in die Nachbarwohnung zeigt<br />
mir, wie ungerecht es auf der Welt zugeht. Gewalt<br />
gegen Frauen <strong>und</strong> Kinder, Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> Entlassungen,<br />
damit der Konzern noch größere Gewinne<br />
<strong>ein</strong>fährt, sklavenähnliche Produktionsbedingungen<br />
<strong>für</strong> Millionen Frauen <strong>für</strong> unsere billigen<br />
T-Shirts <strong>und</strong> Turnschuhe... Von <strong>Gerechtigkeit</strong> sind<br />
wir weit entfernt.<br />
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Materialien Materialien <strong>für</strong> <strong>für</strong> den den den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
Frauen der lutherischen Gem<strong>ein</strong>de Sinai singen <strong>und</strong> tanzen während <strong>ein</strong>es <strong>Gottes</strong>dienstes in Lubumbashi (DR Kongo) Foto: H<strong>ein</strong>er H<strong>ein</strong>e / VEM<br />
Gott steht auf der Seite der Unterdrückten, derjenigen,<br />
denen Unrecht geschieht. Aber Gott <strong>ist</strong> nicht<br />
allmächtig, sie beseitigt dieses Unrecht nicht durch<br />
<strong>ein</strong> Fingerschnipsen. „Gott <strong>ist</strong> stärker als alles Leid<br />
dieser Welt <strong>und</strong> kann es trotzdem nicht verhindern.<br />
Das verstehe, wer will oder kann. Ich verstehe es<br />
nicht. Aber es <strong>ist</strong> das, was ich erlebe.“ hat die<br />
Dichterin Carola Moosbach gesagt. Und vielleicht<br />
haben Dichter <strong>und</strong> Dichterinnen mehr Möglichkeiten,<br />
mit ihren Mitteln die Widersprüchlichkeit der<br />
Welt <strong>und</strong> die Wirklichkeiten <strong>Gottes</strong> auszudrücken<br />
als Theologinnen <strong>und</strong> Theologen.<br />
Gerade weil die Welt nicht gerecht <strong>ist</strong>, sind die<br />
Lobgesänge so wichtig. Im Lobpreis der <strong>Gerechtigkeit</strong><br />
<strong>Gottes</strong> erinnern wir uns an unsere Vision, unsere<br />
Hoffnung auf <strong>ein</strong>e gerechte Welt. In der die<br />
Herrschaft <strong>Gottes</strong> aufgerichtet <strong>ist</strong>, wie der letzte<br />
Vers unseres Psalmes sagt. Die Erinnerung an diese<br />
Vision erinnert uns auch daran, dass wir es sind,<br />
die an dieser Vision mitarbeiten können. Auch in<br />
unserer Kirche, auch im <strong>Gottes</strong>dienst.<br />
„Gott will in tausend Sprachen <strong>und</strong> Weisen, Tanzschritten<br />
<strong>und</strong> Düften gelobt werden“, hat Dorothee<br />
Sölle gewusst. Durch die Texte <strong>und</strong> Lieder, die<br />
Männer aufgeschrieben <strong>und</strong> komponiert haben<br />
genauso wie durch die Gedichte, Gebete <strong>und</strong> Musik<br />
von Frauen. <strong>Gerechtigkeit</strong> heißt auch, alle Kinder<br />
<strong>Gottes</strong> zu Wort kommen zu lassen – <strong>und</strong> mit<br />
dem Ausschluss der Frauen von Orgelbank <strong>und</strong><br />
Kanzel <strong>ein</strong> <strong>für</strong> alle Mal Schluss zu machen. Auf<br />
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24<br />
gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
unserem Weg zu <strong>Gerechtigkeit</strong> wollen wir hören,<br />
was Männern fehlt, was sie <strong>ein</strong>klagen <strong>und</strong> was sie<br />
lobenswert finden - genauso wie wir hören wollen,<br />
was Frauen dazu zu sagen haben. Und während<br />
der legale Ausschluss von Frauen aus Leitungsämtern<br />
in unser Kirche wohl endgültig vorbei <strong>ist</strong> –<br />
mit den Anstrengungen, Frauen gleichberechtigten<br />
Zugang zu den wichtigen Positionen zu geben <strong>und</strong><br />
Männern die Chance, ihre Kinder zu erziehen, dürfen<br />
wir noch nicht nachlassen.<br />
<strong>Gerechtigkeit</strong> heißt mehr als <strong>Gerechtigkeit</strong> zwischen<br />
Frauen <strong>und</strong> Männern. <strong>Gerechtigkeit</strong> in biblischem<br />
Verständnis heißt nicht nur – obgleich das schon<br />
viel <strong>ist</strong> – gleiche Rechte <strong>und</strong> Gesetze <strong>für</strong> alle. Wir<br />
müssen genauer hinschauen, wer was braucht, um<br />
zu s<strong>ein</strong>em, zu ihrem Recht zu kommen. Nicht <strong>für</strong><br />
alle das gleiche, sondern <strong>für</strong> jede das, was sie, <strong>für</strong><br />
jeden das, was er braucht <strong>für</strong> <strong>ein</strong> erfülltes Leben,<br />
<strong>ein</strong> Leben in Fülle. Das <strong>ist</strong> die <strong>Gerechtigkeit</strong> <strong>Gottes</strong>.<br />
Hallelluja. Diesen Gott der <strong>Gerechtigkeit</strong> will ich<br />
gerne mit m<strong>ein</strong>er ganzen Lebenskraft loben, solange<br />
ich lebe. Und ich möchte mit Ihnen zusammen<br />
diesem Gott singen in neuen <strong>und</strong> in alten Weisen.<br />
Lobt Gott, lobt den Heiligen! Halleluja!<br />
Arnd Röbbelen, Antje Röckemann<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen
Herzliche Einladung<br />
zu <strong>ein</strong>em besonderen <strong>Gottes</strong>dienst<br />
unter dem Titel<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Materialien Materialien <strong>für</strong> <strong>für</strong> den den den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
„<strong>Gerechtigkeit</strong> <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> <strong>Name</strong> <strong>Gottes</strong>“<br />
Gott loben mit Psalm 146 als Frauen <strong>und</strong> Männer<br />
am 14. Sonntag nach Trinitatis,<br />
17. September 2006, um _______ Uhr<br />
in der ____________-Kirche, _____________Straße<br />
in _________________<br />
Seit 1998 steht dieser Sonntag unter dem Thema „Gerechte<br />
Gem<strong>ein</strong>schaft von Frauen <strong>und</strong> Männern in der Kirche“. Dazu<br />
gehört <strong>ein</strong>e gerechte Sprache, auch <strong>und</strong> gerade beim Lob<br />
<strong>Gottes</strong>.<br />
Zum Reformationstag 2006 ersch<strong>ein</strong>t die „Bibel in gerechter<br />
Sprache“, <strong>ein</strong>e Übersetzung, die Frauen sprachlich sichtbar<br />
macht <strong>und</strong> die das Judes<strong>ein</strong> Jesu berücksichtigt. Das<br />
Gütersloher Verlagshaus hat bereits jetzt die vorläufige<br />
Übersetzung des Psalm 146 zur Verfügung gestellt.<br />
Die <strong>Gerechtigkeit</strong> <strong>Gottes</strong> wollen wir mit neuen Worten, Liedern<br />
<strong>und</strong> Melodien feiern – gem<strong>ein</strong>sam, als Frauen <strong>und</strong> Männer.<br />
25 25<br />
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Materialien Materialien <strong>für</strong> <strong>für</strong> den den den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
Liter Literatur- Liter atur- <strong>und</strong> <strong>und</strong> Linkl<strong>ist</strong>e Linkl<strong>ist</strong>e – – mit mit K KKomment<br />
K omment ommentar omment ar aren ar en<br />
Bibelübersetzungen<br />
Bibel in gerechter Sprache, ersch<strong>ein</strong>t Oktober 2006.<br />
(Bis zum Ersch<strong>ein</strong>en viele Informationen auf der<br />
Website: www.bibel-in-gerechter-sprache.de()<br />
Diana Klöpper, Kerstin Schiffner, Gütersloher Erzählbibel.<br />
Mit Bildern von Juliana Heidenreich,<br />
Gütersloh 2004<br />
(S. 223 – die Übersetzerinnen wählten an dieser<br />
Stelle GOTT <strong>für</strong> jhwh)<br />
Die Heilige Schrift ins Deutsche übertragen von<br />
Naftali Herz Tur-Sinai, Neuhausen-Stuttgart 3. Aufl.<br />
1997<br />
(Übersetzung von 1954 durch den jüdischen Wissenschaftler<br />
<strong>für</strong> semitische Sprachen. Tur-Sinai<br />
übersetzt jhwj in der Tradition Moses Mendelssohns<br />
mit ‚der Ewige’)<br />
Liturgische Texte<br />
Carola Moosbach, Himmelsspuren. Gebete durch<br />
Jahr <strong>und</strong> Tag, Neukirchen-Vluyn 2001.<br />
Carola Moosbach, Lobet die Eine. Schweige- <strong>und</strong><br />
Schreigebete, Mainz 2000.<br />
Carola Moosbach, Gottflamme Du Schöne. Lob- <strong>und</strong><br />
Klagegebete, Gütersloh 1997.<br />
(Carola Moosbach gelingt es, die alten Bilder aus<br />
Bibel <strong>und</strong> Gesangbuch aufzugreifen <strong>und</strong> doch ganz<br />
neu zum Klingen zu bringen. Sehr zu empfehlen!<br />
Sie erhielt 2000 den <strong>Gottes</strong>poetinnen-Preis, die<br />
Laudatio hielt Dorothee Sölle. Im November 2002<br />
war Carola Moosbach in unserem Kirchenkreis zu<br />
<strong>ein</strong>er Lesung, begleitet von Anna Ikramova. Die<br />
Laudatio <strong>und</strong> <strong>ein</strong> Artikel zur Lesung sowie weitere<br />
Informationen auf der Website der Autorin:<br />
www.carola-moosbach.de)<br />
Julia Strecker, Der Sehnsucht Sprache geben. Liturgische<br />
Texte <strong>für</strong> den <strong>Gottes</strong>dienst, Gütersloh<br />
2000<br />
Der <strong>Gottes</strong>dienst. Liturgische Texte in gerechter<br />
Sprache. Hg. von Erhard Domay <strong>und</strong> Hanne Köhler.<br />
Band I: Der <strong>Gottes</strong>dienst, Gütersloh 1997<br />
(auch als – sehr gut gemachte - CD-ROM)<br />
26 26<br />
26<br />
gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Heidi Rosenstock, Hanne Köhler, Du Gott, Fre<strong>und</strong>in<br />
der Menschen. Neue Texte <strong>und</strong> Lieder <strong>für</strong> Andacht<br />
<strong>und</strong> <strong>Gottes</strong>dienst, Stuttgart 1991.<br />
(Klassiker!)<br />
Literatur zum Kirchenjahr<br />
<strong>Gottes</strong>dienstbuch in gerechter Sprache. Gebete,<br />
Lesungen, Fürbitten <strong>und</strong> Segenssprüche <strong>für</strong> die<br />
Sonn- <strong>und</strong> Feiertage des Kirchenjahres. Hg. v.<br />
Erhard Domay <strong>und</strong> Hanne Köhler. Gütersloh 2003<br />
Der <strong>Gottes</strong>dienst im chr<strong>ist</strong>lich-jüdischen Gespräch.<br />
Liturgische Anregungen, Spannungsfelder, Stolperst<strong>ein</strong>e.<br />
Hg. im Auftrag des Zentralver<strong>ein</strong>s <strong>für</strong><br />
Begegnung von Chr<strong>ist</strong>en <strong>und</strong> Juden <strong>und</strong> von BCJ.<br />
Bayern von Alexander Deeg, unter Mitarbeit von<br />
Sabine Bayreuther, Hans-Jürgen Müller <strong>und</strong> Axel<br />
Töllner. Gütersloh 2003.<br />
(Enthält interessante Anregungen auch zum 14.<br />
Sonntag nach Trinitatis, Stichwort „erinnere dich“ ,<br />
falls aufgr<strong>und</strong> der zeitlich nahen jüdischen Hohen<br />
Feste die Verbindung zum Judentum stärker betont<br />
werden soll)<br />
femin<strong>ist</strong>isch predigen. Predigen mit femin<strong>ist</strong>ischem<br />
Hintergr<strong>und</strong>.<br />
(Predigtentwürfe zur Perikopenreihe mit Gebeten<br />
<strong>und</strong> Liedvorschlägen. Information unter:<br />
www. femin<strong>ist</strong>isch-predigen.de)<br />
Und schuf sie als Mann <strong>und</strong> als Frau. Eine Perikopenreihe<br />
zu den Lebenswirklichkeiten von Frauen<br />
<strong>und</strong> Männern <strong>für</strong> die Sonn- <strong>und</strong> Feiertage des Kirchenjahres.<br />
Hg. v. Sabine Ahrens, Ulrike Eichler,<br />
Martina Gerlach, Thomas Grebe, Ilona Klaus, Hanns<br />
Lessing, Gütersloh 1995.<br />
Weitere theologische<br />
Literatur<br />
Beat Weber, Werkbuch Psalmen II. Stuttgart 2003<br />
Klaus Seybold, Poetik der Psalmen, Stuttgart 2003<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen
Dorothee Sölle, <strong>Gerechtigkeit</strong> <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> <strong>Name</strong> <strong>für</strong> Gott.<br />
Ein Porträt in Interviews, Gesprächen, O-Tönen,<br />
Doppel-CD, Hamburg 2004.<br />
Fernkurs Femin<strong>ist</strong>ische Theologie, hg. v. Frauenstudien-<br />
<strong>und</strong> –bildungszentraum der EKD/ Evangelische<br />
Frauenarbeit in Deutschland e.V., Studien<strong>ein</strong>heit<br />
Spiritualität von Hildburg Wegener/ Herta<br />
Le<strong>ist</strong>ner, Gelnhausen 2005<br />
Renate Jost, Ulrike Schweiger, Femin<strong>ist</strong>ische Impulse<br />
<strong>für</strong> den <strong>Gottes</strong>dienst, Stuttgart u.a. 2002<br />
Liederbücher<br />
Singen von d<strong>ein</strong>er <strong>Gerechtigkeit</strong>. Das Gesangbuch<br />
in gerechter Sprache. Hg. v. Erhard Domay,<br />
Burkhard Jungcurt <strong>und</strong> Hanne Köhler, Gütersloh<br />
2005<br />
(Das Gesangbuch enthält neben unveröffentlichten<br />
viele bekannte Melodien aus dem Gesangbuch<br />
mit Neudichtungen oder moderaten Umdichtungen.)<br />
Wenn Himmel <strong>und</strong> Erde sich berühren. Lieder <strong>für</strong><br />
Frauenliturgien. Hg. v. Brigitte Enzner-Probst <strong>und</strong><br />
Andrea Felsenst<strong>ein</strong>-Roßberg, Gütersloh 1993<br />
(Ungeachtet des Titels nicht nur <strong>für</strong> Frauengruppen<br />
brauchbar. Viele Lieder sind durch Kirchentage bekannt<br />
geworden)<br />
Die Kirchentagsliederhefte sind <strong>ein</strong>e gute Quelle<br />
<strong>für</strong> neuere Lieder <strong>und</strong> Liedtexte in gerechter<br />
Sprache.<br />
Orgelliteratur von Frauen<br />
Die folgenden Werke sind in chronologischer Ordnung<br />
aufgeführt. Ein Kriterium war die Zugänglichkeit<br />
der Noten – wenn Sie Zeit <strong>und</strong> Lust haben,<br />
in Archiven zu suchen, freuen wir uns aber natürlich<br />
über <strong>ein</strong>e Rückmeldung.<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Materialien Materialien Materialien Materialien <strong>für</strong> <strong>für</strong> <strong>für</strong> <strong>für</strong> den den den den den den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
Wir danken sehr herzlich Renate Wirth, Kirchenmusikerin<br />
aus Berlin-Dahlem, die die me<strong>ist</strong>en der<br />
folgenden Werke beigesteuert hat <strong>und</strong> natürlich<br />
Anna Ikramova.<br />
Fanny Hensel- Mendelssohn (1805-1847)<br />
Prelude <strong>für</strong> Orgel (Furore-Edition 124)<br />
Clara Schumann (1819-1896)<br />
Praeludium <strong>und</strong> Fuge d-Moll (Furore- Edition 122)<br />
Cecile Chaminade (1857-1944)<br />
La Nef Sacree (Enoch & Cie)<br />
Mel Bonis (1858-1937)<br />
Composizioni per Organo (Edizioni Carrara-Bergamo)<br />
Germaine Tailleferre (1892-1983)<br />
Nocturne (1977) aus „Das neue Orgelalbum II“ (Universal<br />
Edition 17480)<br />
Erzsebet Szönyi (geb. 1924)<br />
Majdnem Tanc (Tänzerische Weise) aus dem<br />
Orgelheft 89 zum Kirchentag in Berlin (Strube Verlag<br />
3056)<br />
Ruth Zechlin (geb. 1926)<br />
Impulse (1985) (Verlag Breitkopf)<br />
Traum <strong>und</strong> Wirklichkeit (1982/83) (Verlag Breitkopf)<br />
Sofia Gubaidulina (geb. 1931)<br />
In croce (1979) <strong>für</strong> Cello <strong>und</strong> Orgel (Sikorski Verlag)<br />
Hell <strong>und</strong> Dunkel (1976) <strong>für</strong> Orgel (Sikorski Verlag)<br />
Maria Scharwiess (geb. 1942)<br />
Choralvorspiele <strong>und</strong> 6 Miniaturen <strong>für</strong> Orgel (Strube<br />
Verlag 3069)<br />
Adriana Hölszky (geb. 1953)<br />
„…<strong>und</strong> ich sah wie <strong>ein</strong> gläsernes Meer, mit Feuer<br />
gemischt…“ (1996/97) (Verlag Breitkopf <strong>und</strong> Härtel)<br />
Rebecca Sa<strong>und</strong>ers (geb. 1967)<br />
Rubricare <strong>für</strong> Streichorchester <strong>und</strong> Orgel (Peters<br />
Verlag)<br />
27<br />
27
Materialien Materialien <strong>für</strong> <strong>für</strong> den den den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
<strong>Gottes</strong>dienst<br />
Impressum<br />
Materialen <strong>für</strong> den <strong>Gottes</strong>dienst<br />
Gerechte Gem<strong>ein</strong>schaft von Frauen <strong>und</strong><br />
Männern<br />
14. Sonntag nach Trinitatis, 17. September 2006<br />
„<strong>Gerechtigkeit</strong> <strong>ist</strong><br />
<strong>ein</strong> <strong>Name</strong> <strong>Gottes</strong>“<br />
Gott loben mit Psalm 146 als Frauen <strong>und</strong> Männer<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Amt</strong> <strong>für</strong> <strong>Mission</strong>-<strong>Ökumene</strong>-Kirchliche Weltverantwortung<br />
(MÖWe)<br />
der Evangelischen Kirche von Westfalen:<br />
Ute Hedrich, Gabriele Walz<br />
Layout:<br />
Gisela Lieberknecht-Krinke<br />
Redaktion:<br />
Antje Röckemann, Arnd Röbbelen, Chr<strong>ist</strong>ine Hoefermann,<br />
Andreas Fröhling<br />
Kirchenkreis Gelsenkirchen <strong>und</strong> Wattenscheid<br />
Kontakt:<br />
Antje Röckemann<br />
Arnd Röbbelen<br />
Pastoratstr. 10<br />
45879 Gelsenkirchen<br />
Tel. 0209-1798-0<br />
Email: arnd.roebbelen@kk-ekvw.de<br />
<strong>und</strong> antje.roeckemann@kk-ekvw.de<br />
Bezug kostenlos innerhalb der EKvW bei:<br />
<strong>Amt</strong> <strong>für</strong> MÖWe<br />
Olpe 35<br />
44135 Dortm<strong>und</strong><br />
Tel. 0231-5409-70<br />
Fax 0231-5409-21<br />
Email: info@moewe-westfalen.de<br />
Bildnachweise:<br />
S. 2, 12 Cornelia Fischer<br />
S.3 Katharina Blätgen<br />
S. 6, 10 Karl F. Kruschel<br />
S. 8, 9, 17, 21, 22, 23, 24 Ver<strong>ein</strong>te Evangelische<br />
<strong>Mission</strong>, Bildarchiv, Wuppertal<br />
Dem Material-Heft liegt <strong>ein</strong> Beileger des Gütersloher<br />
Verlagshauses bei. Wir bitten um fre<strong>und</strong>liche Beachtung.<br />
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gottesdienst gottesdienst 2006<br />
2006<br />
Für die private Nutzung kann <strong>ein</strong>e elektronische<br />
Fassung des Materialheftes (pdf-Datei) bei der<br />
MÖWe angefordert werden.<br />
Email: info@moewe-westfalen.de<br />
gerechte gem<strong>ein</strong>schaft von männern <strong>und</strong> frauen