Angelika Semmler - KOPS - Universität Konstanz
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3 Sollbruchstellen<br />
Da die gewünschte Spaltung der Trp-Xaa-Bindung nicht in zufriedenstellenderweise<br />
erzielt werden konnte, wurde diese Methode der Peptidzyklusöffnung als<br />
unzureichend selektiv bewertet und verworfen.<br />
3.4 Enzymatische Sollbruchstelle<br />
Eine weitere Möglichkeit, Peptide selektiv zu spalten, bietet der enzymatische<br />
Verdau. Ein hierzu häufig genutztes Enzym ist Trypsin. Trypsin gehört zur Gruppe<br />
der Endopeptidasen, also der Gruppe von Enzymen, die bestimmte Aminosäuren<br />
erkennen und innerhalb der Peptidkette selektiv die Peptidbindung spalten. Die<br />
Trypsin-katalysierte Spaltung der Peptidbindung erfolgt C-terminal nach Lysin,<br />
Arginin und modifiziertem Cystein. Aufgrund der strukturellen Anordnung im aktiven<br />
Zentrum, und dem daraus resultierenden Spaltmechanismus, gehört Trypsin in die<br />
Unterfamilie der Serinproteasen, bei denen ein Serin-Rest das Peptid nucleophil in<br />
der katalytischen Spaltung angreift. Unter basischen Bedingungen, pH 7-8, arbeitet<br />
das Enzym am effektivsten.<br />
Trypsin besteht aus 224 Aminosäuren (23,8 kDa) und ist somit ein eher kleines<br />
Protein. Dennoch stellt sich die Frage, ob Trypsin überhaupt in der Lage ist, ins<br />
Innere der TentaGel-Harzkugel vorzudringen. Dieser Frage gingen Quarrell et al.<br />
nach. [70] Anhand ihrer Ergebnisse aus konfokaler Lasermikroskopie und NMR-<br />
Studien treffen sie die Aussage, dass Enzyme in der Lage sind, TentaGel zu<br />
durchdringen und dabei ihre biologische Aktivität nicht verlieren. Einen guten<br />
Überblick zum Thema „enzymatische Reaktionen an der festen Phase“ gibt ein<br />
Übersichtsartikel von Basso. [71]<br />
Zur Überprüfung der Anwendbarkeit einer enzymatischen Sollbruchstelle in unserem<br />
System wurde am Peptidsynthesizer das lineare Vorläuferpeptid 67 unter Standard-<br />
Fmoc-SPPS-Bedingungen an TentaGel-Harz synthetisiert (Abb. 3.26). Als Linker<br />
diente Methionin. Nach Abspaltung der Allyl-Schutzgruppe am C-terminalen Ende<br />
der Glutaminsäure, sowie der Abspaltung der Fmoc-Schutzgruppe am N-Terminus,<br />
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