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A NFORDERUNGSFAX Fax: 04263/200 74 verlagdermediziner gmbh

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42<br />

COVERSTORY<br />

6<br />

FORTBILDUNG<br />

Der Darm ist kein „Abflussrohr“<br />

Primar Dr. Michael Häfner<br />

Autonome und neuroendokrine Aktivierung nach Schlaganfall?<br />

Immundefizienz und kardiale Komplikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Dr. Viktoria Galler, OA PD Dr. Thomas Seifert-Held, MBA<br />

Compliance und Adherence, Schlüssel zum Erfolg in der<br />

Therapie chronischer Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Prim. Dr. Gert Klima, DI Fritz Bruner, Dr. Astrid Knopp MPH<br />

Parkinson und Sexualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Prim. Dr. Dieter Volc<br />

BPH – Bunter Pool der Heilmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Dr. Karl F. Diehl<br />

Osteoporose in der Physikalischen Medizin und Rehabilitation . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Preisinger<br />

Kongressbericht Eular <strong>200</strong>9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Dr. Thomas Schwingenschlögl<br />

Schmerz und Bewusstsein (Teil 7) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

Univ.-Prof. Dr. Gustav Bernroider, Univ.-Prof. Dr. Günther Bernatzky<br />

FORUM MEDICUM<br />

Splitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Hydrosan ® (Chlortalidon): Ist ein Diuretikum schon immer<br />

die beste Wahl in der initialen Hypertoniebehandlung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

Neue Spezialmatrix für Fentanylpflaster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Quetialan ® – Bewährt in der Psychiatrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Erfolgreiche Therapie bei über 30.000 Patienten1 Die zweite Impfung gegen Krebs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

SiKo-Pharma erweitert Palette mit Medizinprodukten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

GlucoMen LX von A. Menarini: Ohne Codieren –<br />

mit patentiertem Goldstreifen für höchste Messgenauigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

Neue Tablette für Kinder mit PAH: Tracleer ® 32 mg ist da . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

KineView – schnelle und einfache Bewegungsanalysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

Fachkurzinformationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30, 36, 43<br />

DOKTOR PRIVAT<br />

Steuern sparen durch Verlustbeteiligungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

MMag. Hafner<br />

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz. Medieninhaber: Verlag der Mediziner <strong>gmbh</strong>. Richtung der Zeitschrift: Medizinisch-pharmazeutisches<br />

Informationsjournal für österreichische Ärztinnen und Ärzte. Soweit in diesem Journal eine Dosierung oder eine<br />

Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf<br />

verwandt haben, dass diese Ausgabe dem Wissenstand bei Fertigstellung des Journals entspricht. Für Angaben über<br />

Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer<br />

ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation<br />

eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebenen Empfehlungen für Dosierung oder die Beachtung von Kontraindikationen<br />

gegenüber der Angabe in diesem Heft abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten<br />

oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers.<br />

Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen.<br />

Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht immer besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises<br />

kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Die mit FB (Firmenbeitrag) gekennzeichneten<br />

bzw. als Produktbeschreibung erkenntlichen Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen und geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Es handelt sich somit um „entgeltliche Einschaltungen“ im Sinne § 26 Mediengesetz.<br />

11/<strong>200</strong>9 DER MEDIZINER<br />

INHALT, IMPRESSUM<br />

Impressum: Verleger: Verlag der Mediziner<br />

<strong>gmbh</strong>. Herausgeber und Geschäftsführer: Peter<br />

Hübler. Projektleitung: Peter Hübler. Redaktion:<br />

Andrea Ballasch, Dr. Csilla Putz-Bankuti, Jutta<br />

Gruber, Anita Heilinger, Dr. Birgit Jeschek, Helga<br />

Rothenpieler. Anschrift von Verlag und Herausgeber:<br />

A-9375 Hüttenberg, Steirer Straße 24,<br />

Telefon: <strong>04263</strong>/<strong>200</strong> 34. <strong>Fax</strong>: <strong>04263</strong>/<strong>200</strong> <strong>74</strong>. Redaktion:<br />

A-8020 Graz, Payer-Weyprecht-Straße 33–<br />

35, Telefon: 0316/26 29 88, <strong>Fax</strong>: 0316/26 29 93. Produktion:<br />

Richard Schmidt. Druck: Medienfabrik<br />

Graz. E-Mail: office@mediziner.at. Homepage:<br />

www.mediziner.at. Einzelpreis: € 3,–. Erscheinungsweise:<br />

periodisch.<br />

Einladung in den<br />

Golden Club<br />

&<br />

und<br />

gratis für die<br />

Dauer des Abos<br />

Wer für ein<br />

Jahres-Abo € 39,–.<br />

investiert, wird mit<br />

„Goodies“ nahezu<br />

überschüttet.<br />

Siehe www.dinersclub.at<br />

Nähere Informationen auf<br />

Seite 42 und www.mediziner.at<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser! Auf vielfachen<br />

Wunsch verzichten wir für eine bessere Lesbarkeit auf<br />

das Binnen-I und auf die gesonderte weibliche und<br />

männliche Form bei Begriffen wie Patient oder Arzt.<br />

Wir hoffen auf Ihr Verständnis und Ihre Zustimmung!<br />

seite 3


ÖAMTC<br />

Notarzt mit Tempo<br />

Die neue Fertigspritze Solu-Volon ® A<br />

<strong>200</strong>-mg-Injektionslösung ist die Verbesserung<br />

des Klassikers Volon. Bei kaum<br />

einer ärztlichen Tätigkeit spielt die Zeit<br />

so eine zentrale Rolle wie beim Notarzt.<br />

Eine Minute Zeitgewinn kann entscheidend<br />

sein.<br />

Solu-Volon ® ist indiziert, wenn eine<br />

sehr schnell einsetzende Wirkung erzielt<br />

werden soll. Dazu gehören besonders:<br />

Glottisödem, Quinckeödem, Lungenödem<br />

infolge von Inhalation toxischer<br />

Substanzen, Behandlung und Prophylaxe<br />

eines Hirnödems bei Hirntumoren, nach<br />

Rückenmarkstraumen und bei Apople-<br />

FORUM MEDICUM<br />

Splitter<br />

xie. Solu-Volon ® ist hilfreich<br />

zur Prophylaxe von Kontrastmittel-Unverträglichkeit<br />

bei Patienten mit allergischer<br />

Disposition. Die<br />

Fertigspritze wird empfohlen<br />

bei anaphylaktischen<br />

Schockzuständen, sowie bei<br />

infektionstoxischem Schock<br />

zur Prophylaxe der Schocklunge.<br />

Solu-Volon ® sollte bei hypovolämischem<br />

Schock eingesetzt werden, wenn er<br />

nicht auf Volumensauffüllung, Sauerstoffzufuhr<br />

und Korrektur der Azidose anspricht.<br />

Perakute Formen und akute<br />

Schübe von Krankheiten mit hoher entzündlicher<br />

oder immunologischer Aktivität<br />

können Indikationen für eine zeitlich<br />

begrenzte hochdosierte intravenöse Therapie<br />

darstellen, wenn es auf einen möglichst<br />

raschen Wirkungseintritt ankommt.<br />

Die Dosierung richtet sich nach der<br />

Schwere des Krankheitsbildes und der<br />

Ansprechbarkeit des Patienten. Bei<br />

akut bedrohlichen Zuständen wie z.B.<br />

Quincke’sches Ödem, Insektenstiche<br />

werden 80–160 mg und mehr Solu-<br />

Volon ® intravenös appliziert.<br />

Schweinegrippe<br />

Die Politiker, die sich vor ein paar<br />

Tagen alle nicht impfen lassen wollten,<br />

schleichen sich jetzt in die Gesundheitsämter.<br />

Über die WHO, die im Boulevard<br />

eben noch als Welt-Mord-Organisation<br />

apostrophiert wurde, schreibt jetzt kein<br />

Schmutzfink mehr. Auch das Thema der<br />

geldgierigen Konzerne, die Krankheiten<br />

erfinden, um Profit daraus zu schlagen,<br />

ist in der Öffentlichkeit verschwunden.<br />

Seltsam, wenn Junge sterben, ist die<br />

Gefahr einer H1N1-Infektion überzeugend<br />

– wenn bisher Alte gestorben sind,<br />

war die Influenza für viele bloß ein<br />

durchschaubarer Marketing-Schmäh.<br />

Das Pasteur-Institut warnt jetzt die<br />

Ärzte: Mitarbeiter, die mit allen Patienten<br />

kurz in Kontakt kommen, übertragen<br />

deutlich mehr Erreger als jene, die<br />

mit wenigen Patienten mehr Zeit verbringen.<br />

Wenn das Händewaschen von<br />

Einzelnen vergessen wird, agieren Ärzte<br />

und Schwestern in der Folge als „Superüberträger“<br />

der neuen Grippe. Einige<br />

Experten verlangen deshalb für die<br />

Krankenhäuser rigide Kontrollen. Besser<br />

wäre wohl mehr Risikobewusstsein.


42<br />

Anzeige Plus<br />

Fieber senken?<br />

Einen neuen Diskussionsbeitrag zur<br />

Körperwärme brachte die Untersuchung<br />

von 4.000 Pilzstämmen bei verschiedenen<br />

Temperaturen. Dabei zeigte sich,<br />

dass bei 30 Grad Celsius optimale Bedingungen<br />

für fast alle Stämme herrschen,<br />

während höhere Temperaturen das<br />

Wachstum hemmen und oft die Erreger<br />

inaktivieren. „Ab dieser Temperatur bewirkt<br />

jedes weitere Grad ein Absterben<br />

von 6% der Pilzstämme“, so der Studienleiter<br />

Vincent A. Robert. Nur wenige<br />

Erreger von Mykosen überleben Temperaturen<br />

jenseits der 37°C-Grenze.<br />

11/<strong>200</strong>9 DER MEDIZINER<br />

Die Fieberreaktion des Körpers erhöht<br />

so im Krankheitsfall die Abwehrfähigkeit<br />

gegenüber Pilzen und anderen<br />

Mikroorganismen. Verständlich wird<br />

auch, warum Säugetiere und Vögel so<br />

viel „Aufwand“ betreiben, um eine konstant<br />

hohe Körpertemperatur zu erhalten.<br />

Die Warmblütigkeit durch regelmäßiges<br />

Essen dürfte entscheidend dafür<br />

sein, dass Menschen nur von einigen<br />

hundert der über 1,5 Mio. Pilzstämme<br />

infiziert werden können. Lebewesen<br />

ohne solche Körperwärme haben sehr<br />

viel mehr Feinde.<br />

Verträgliche Option für Kopfschmerzpatienten<br />

Manche Menschen haben über Wochen<br />

oder Monate einseitige Kopfschmerzen –<br />

bis zu drei Stunden täglich oder fast täglich<br />

– oft in schier unerträglicher Intensität.<br />

Diese Patienten haben oft Triptan-<br />

Missbrauch betrieben und durch eine<br />

Wanderschaft von Arzt zu Arzt Arzneimittelmengen<br />

konsumiert, die durch keinen<br />

Beipackzettel gedeckt waren. Diese<br />

Kopfschmerzpatienten brauchen eine verträgliche<br />

Therapie.<br />

Die Neurologen sind jetzt gerüstet,<br />

Patienten mit Cluster-Kopfschmerz therapeutisch<br />

so zu betreuen, dass in der<br />

Regel keine Dauerkrankenstände notwendig<br />

sind. Mit der Sauerstofftherapie<br />

Conoxia ® werden die Anfälle kupiert<br />

und ein schöner Tag wird gerettet. Die<br />

Patienten sind arbeitsfähig und lebensfähig.<br />

In der Regel haben sie eine Sauerstoffreserve<br />

im Schlafzimmer und mobilen<br />

Sauerstoff (Linde Healthcare) dabei,<br />

wenn sie mit Freunden im Gasthaus sitzen.<br />

Linde, seit 30 Jahren führend bei<br />

medizinischem Sauerstoff, beliefert den<br />

Patienten an seiner Wohnadresse und<br />

schult ihn im richtigen Gebrauch der<br />

Sauerstoffflaschen. Der Arzt erhält auf<br />

Wunsch einen Bericht über den Sauerstoffverbrauch<br />

des Patienten von Linde<br />

Healthcare.<br />

Infos unter Telefon 050/4273-2<strong>200</strong><br />

FORUM MEDICUM<br />

„Windbeutel ...“<br />

Splitter<br />

Die Rechtsordnung im Gesundheitswesen<br />

hat schon einen Sinn. Zwar können<br />

therapeutische Interventionen nicht<br />

nur vom Arzt, sondern u.U. auch von<br />

Kräuterhexen, Wünschelrutengängern<br />

oder Diätaposteln kommen. Aber in<br />

den allermeisten Fällen hat der Patient<br />

beim Arzt mehr davon. Wer nämlich<br />

einmal das Jus practicandi erworben<br />

hat, der hat lang und hart dafür gearbeitet.<br />

Der kann mit dem Wissensgebäude<br />

der Medizin Klavier spielen. Und alle<br />

anderen nicht.<br />

Ähnlich ergeht es den zugelassenen<br />

Arzneimitteln, für die die Firmen gute<br />

Studien vorlegen müssen. Sie dürfen<br />

therapeutisch angewendet werden – und<br />

Lebensmittel eben nicht.<br />

Doch in den letzten Jahren haben uns<br />

die Werbesprüche für das Milchregal im<br />

Supermarkt erheitert. Unglaublich, was<br />

so ein „probiotischer Joghurt“ nicht<br />

alles kann. Er stärkt das Immunsystem?<br />

Spät, aber doch will die EU jetzt die<br />

Beweise sehen. Die Schweiz plant gar<br />

ein Werbeverbot. Die britische Werbeaufsicht<br />

ASA hat wegen ungenügender<br />

Studien die Ausstrahlung von Fernsehspots<br />

schon verboten, in denen schwadroniert<br />

wurde: „Es ist wissenschaftlich<br />

erwiesen, xy stärkt die Abwehrkräfte<br />

Ihrer Kinder.“<br />

Die deutschen Verbraucherschützer<br />

von Foodwatch verliehen dem tüchtigen<br />

Konzern im Frühjahr den „Goldenen<br />

Windbeutel – einen Publikumspreis für<br />

die dreisteste Werbelüge“. Scheinbar zu<br />

recht, denn die Wiener Ernährungswissenschafter<br />

verglichen normalen<br />

Joghurt mit dem werbelauten probiotischen<br />

Joghurtgetränk in Plastikfläschchen:<br />

Der Effekt auf das Immunsystem<br />

war absolut vergleichbar…<br />

Neben diesen Milchprodukten mit<br />

medizinischem Werbe-Singsang haben<br />

sich übrigens auch in der Apotheke<br />

„Probiotika“ eingeschlichen. Sie sehen<br />

exakt so aus wie Arzneimittel, werben<br />

auch so – und unterstellen sogar in Fachzeitungen,<br />

sie würden so wirken wie probiotische<br />

Medikamente. Tatsächlich sind<br />

diese Trittbrettfahrer bloß Nahrungsergänzungsmittel<br />

(also Lebensmittel),<br />

die für therapeutische Anwendungen<br />

gar nicht zugelassen sind. Cave!<br />

tr<br />

seite 5


GASTROENTEROLOGIE<br />

Coverstory<br />

Der Darm ist kein „Abflussrohr“<br />

Prim. Dr. Michael Häfner<br />

Das Krankenhaus St. Elisabeth in der<br />

Wiener Landstraße hat ein neues, ambitioniertes<br />

Management erhalten. Als<br />

Folge der Reorganisation sind eine Zahl<br />

von Spezialisten zum bewährten Team<br />

dazugestoßen. Auch die Gastroenterologie<br />

und die assoziierte Chirurgie sind<br />

neu besetzt. Der Autor hat das Wiener<br />

AKH verlassen, um mit den Elisabethinen<br />

ein großes Projekt in Angriff zu<br />

nehmen: Es gilt neue Formen der Diagnostik<br />

für die Niedergelassenen aufzubauen.<br />

Antibiotika-Colitis im Endoskop<br />

„Nichts Menschliches ist mir fremd.“<br />

Cicero<br />

Chronische Darmbeschwerden<br />

abklären<br />

Der Darm, lange ein schwarzer Fleck<br />

in der medizinischen Forschung, wird<br />

zunehmend besser ausgeleuchtet und<br />

verstanden. Die menschliche Mikroflora<br />

enthält zehn Mal mehr Keime als wir<br />

Körperzellen haben, ohne sie wären wir<br />

nicht lebensfähig. Ihre Beschädigung<br />

durch Infekte, aber auch durch Antibiotika<br />

und andere Medikamente, fördert<br />

chronische Darmbeschwerden, die abgeklärt<br />

werden sollten. Fast immer lassen<br />

sich Ursachen und Co-Faktoren diagnostisch<br />

festmachen, etwa eine Kohlenhydratmalabsorption<br />

oder ein Morbus<br />

Crohn oder eine Fehlbesiedelung der<br />

Darmmukosa. Der Patient kommt zum<br />

Hausarazt mit einer Therapieempfehlung<br />

zurück.<br />

Mit dem zunehmenden Verständnis<br />

der Funktionen der Darmflora gewinnen<br />

auch probiotische Arzneimittel an<br />

Bedeutung. In der Regel glänzen diese<br />

nicht mit einer spektakulären Sofortwirkung,<br />

aber immer mehr Daten zeigen<br />

einen nachhaltigen Nutzen bei einer<br />

ungewöhnlich guten Verträglichkeit.<br />

Für das junge Team in unserem Haus<br />

ist der Darm kein „schmutziges Abflussrohr“.<br />

Wir alle wissen, dass der Gastrointestinaltrakt<br />

ein äußerst komplexes<br />

Wunderwerk des menschlichen Körpers<br />

bildet, der oft die Gesundheit und das<br />

Wohlbefinden bestimmt.<br />

Das St. Elisabeth Spital hat sich den<br />

Darm zum Schwerpunkt gemacht: Die<br />

nötige Infrastruktur und ein Funktionslabor<br />

sind gegeben. Atemtests für die<br />

Kohlenhydratmalabsorptionen werden<br />

angeboten, natürlich auch die Endoskopie.<br />

Selbst Färbemethoden und Methoden<br />

der Bildmanipulation, mit denen<br />

schlecht sichtbare Läsionen besser entdeckt<br />

werden können, kommen zum<br />

Einsatz.<br />

Verlässlich sanfte Koloskopie<br />

Menschen haben oft Angst vor<br />

Schmerzen, die heute nicht mehr notwendig<br />

sind. Der Patient wird sediert<br />

und schläft während der Untersuchung.<br />

Danach bleibt er üblicherweise, je nachdem<br />

welche Medikamente er bekommen<br />

hat, für eine Stunde zur Observanz<br />

und geht dann nach Hause. Für die<br />

Sedierung wird Propofol verwendet, ein<br />

gut steuerbares Hypnotikum mit kurzer<br />

Erholungszeit. Richtig dosiert kann man<br />

so auch sehr alte und schwerkranke<br />

Patienten koloskopieren. Viele von den<br />

Senioren wissen noch nicht, dass eine<br />

Koloskopie ohne Angst und Schrecken<br />

möglich ist. Das ist eine große Herausforderung<br />

für die allgemeine Aufklärung<br />

und Akzeptanz.<br />

Die Darmspiegelung ab einem Alter<br />

von 50 und dann alle sieben bis zehn<br />

Jahre ist die beste Methode, um Vorstufen<br />

des Kolonkarzinoms zu erkennen<br />

und gleich zu entfernen. Darmkrebs,<br />

zurzeit noch einer der häufigsten malignen<br />

Neubildungen, könnte somit weitestgehend<br />

vermieden werden.<br />

Bei der Koloskopie werden regelmäßig<br />

Polypen gefunden, manchmal auch<br />

advanced adenomas (sehr große Polypen<br />

oder Polypen mit Dyplasien, die<br />

hochgradig malignitätsverdächtig sind)<br />

und auch Karzinome, die klinisch noch<br />

keine Beschwerden gemacht haben. Der<br />

seite 6 DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9


Patient kann in mehrfacher Weise dabei<br />

profitieren: Polypen werden endoskopisch<br />

abgetragen und können sich deshalb<br />

nicht mehr zu einem Karzinom entwickeln.<br />

Auch wenn dies nicht möglich<br />

ist und eine chirurgische Sanierung<br />

gemacht werden muss, profitiert der<br />

Patient von der Endoskopie, denn er<br />

erspart sich die Komplikation einer<br />

onkologischen Erkrankung, womöglich<br />

eine Bestrahlung oder eine Chemotherapie.<br />

Hat der Patient bereits ein Karzinom,<br />

dann wird es bei der Koloskopie<br />

oft in einem asymptomatischen Stadium<br />

gefunden, und die Chancen stehen gut,<br />

dass man es interdisziplinär – also in<br />

Zusammenarbeit zwischen Chirurgen<br />

und Onkologen – heilen kann. Das<br />

Schlüsselwort ist also das frühe Stadium.<br />

Die Koloskopie ist in einem spezialisierten<br />

Zentrum sehr sicher. Internationale<br />

Studien zeigen, dass es bei der<br />

Vorsorgekoloskopie in 0,1 bis 0,2 Promille<br />

zu Perforationen kommt, die einen<br />

chirurgischen Eingriff erfordern. Ich<br />

selbst hatte weder im AKH noch im St.<br />

Elisabeth Spital ein solches Missgeschick<br />

zu verantworten.<br />

Die manchmal diskutierte Alternative,<br />

die virtuelle Koloskopie per CT, hat den<br />

Nachteil, dass kleine und flache Läsionen<br />

nicht entdeckt werden und wenn doch, so<br />

muss der Patient doch endoskopiert werden<br />

um diese entfernen oder biopsieren<br />

zu können.<br />

Die Koloskopie hat sich auch in<br />

Österreich zunehmend verbessert, es<br />

gibt ein Qualitätssicherungsprogramm,<br />

bei dem wir mitarbeiten. Unsere Daten<br />

daraus liegen gut im internationalen<br />

Vergleich. Der Untersucher muss eine<br />

Mindestanzahl an Untersuchungen pro<br />

Jahr und eine Mindestanzahl an Polypektomien<br />

vorweisen. Er muss zeigen,<br />

dass die Patienten sediert werden kön-<br />

11/<strong>200</strong>9 DER MEDIZINER<br />

nen. Zusätzlich werden die Befunde<br />

stichprobenartig überprüft. Das heißt, es<br />

wird kontrolliert, ob der Patient wirklich<br />

vollständig untersucht wurde; auch das<br />

fließt in die Auswertung ein. Jeder Untersucher<br />

erfährt wie gut seine Zökum-<br />

Erreichsrate und seine Polypdetektionsrate<br />

im Vergleich zu allen anderen ist. Es<br />

gibt darüber hinaus eine Reihe von<br />

Daten die sagen, wie eine gute Koloskopie<br />

auszusehen hat. Ein guter Parameter<br />

für die Qualität der Untersuchung ist die<br />

sogenannte Rückzugsdauer, d. h. vom Erreichen<br />

des des Zökalpols wieder hinunter.<br />

Für eine gute Visualisierung des Darmes<br />

sind dazu nämlich mindestens sieben<br />

Minuten notwendig.<br />

Ösophaguskarzinome –<br />

immer häufiger<br />

Karzinome der Speiseröhre nehmen<br />

in den letzten Jahren auffallend zu.<br />

Wesentlich dafür sind Lifestyle-Faktoren:<br />

Mit steigendem Body-Mass-Index<br />

häufen sich bei vielen Refluxbeschwerden,<br />

10–30% aller Menschen in Industrieländern<br />

leiden unter Refluxsymptomen<br />

wie Sodbrennen, Dysphagie oder<br />

Regurgitation. Ein weiterer Grund für<br />

den Anstieg ist, dass Helicobacter pylori<br />

vermehrt entdeckt und eradiziert werden<br />

muss, was zu einer vermehrten Säureproduktion<br />

im Magen führt.<br />

Bei „einfachem Sodbrennen“ sollte<br />

der Hausarzt eine Probetherapie mit<br />

einem Protonenpumpen-Blocker über<br />

zwei Wochen anordnen. Er kann so<br />

überprüfen, ob die Beschwerden darunter<br />

verschwinden. Wenn es dem Patienten<br />

dann gut geht und er nicht immer<br />

wiederkehrende Beschwerden hat, kann<br />

man es belassen. Hat der Patient rezidivierende<br />

Beschwerden oder Warnsymptome<br />

wie eine Blutarmut, Schluckbeschwerden<br />

oder Gewichtsverlust, muss<br />

er rasch zu einer Gastroskopie überwie-<br />

Risikoreduktion durch Vorsorge-Koloskopie (Saarland)<br />

Frühere Endoskopie Tumorlokalisation – relatives Risiko:<br />

im Rahmen der Vorsorge Rektum und Sigma sonstige Lokalisation<br />

Nein (Referenz) 100 % 100 %<br />

Ja 25 % 43 %<br />

In den letzten 10 Jahren 21 % 29 %<br />

Vor mehr als 10 Jahren 34 % 70 %<br />

Brenner et al, <strong>200</strong>2<br />

GASTROENTEROLOGIE<br />

Prim. Dr. Michael Häfner<br />

Vorstand der Inneren Medizin<br />

Krankenhaus St. Elisabeth<br />

Landstraßer Hauptstraße 4a<br />

A-1030 Wien<br />

Tel.: +43/1/71126-28<br />

michael.haefner@elisabethinenwien.at<br />

Coverstory<br />

sen werden. Ein Ösophaguskarzinom<br />

könnte die Ursache sein. Darüber hinaus<br />

suchen wir gezielt nach Vorstufen wie<br />

dem Barrettösophagus, der im Rahmen<br />

einer Refluxösophagitis entstehen kann.<br />

Sie äußert sich klinisch durch nichts<br />

anderes als durch einen simplen Reflux<br />

oder Brustschmerz. Ein Patient mit einer<br />

Barrettschleimhaut sollte in regelmäßigen<br />

Abständen endoskopisch überwacht<br />

werden!<br />

In Kooperation mit dem Wiener AKH<br />

betreibe ich dort die Endomikroskopie.<br />

Das ist eine Methode, wo man im lebenden<br />

Patienten mit einem speziellen<br />

Laser mikroskopartige Schnittbilder der<br />

Schleimhaut gewinnt, ohne Gewebsprobe<br />

entnehmen zu müssen. Diese<br />

neue Methode erlaubt eine exaktere<br />

Diagnose und Identifizierung von Dysplasien<br />

oder Frühkarzinomen, was für<br />

die weitere Therapie wichtig ist: Aufgrund<br />

dieser Speiseröhrenentzündungen<br />

entstehen Adenokarzinome; wenn<br />

die betroffenen Areale auf die Schleimhaut<br />

beschränkt bleiben, können sie in<br />

Expertenhänden gut endoskopisch behandelt<br />

werden, ohne dass der Patient<br />

einen Teil seiner Speiseröhre einbüßen<br />

muss. Auch hier gilt: Findet man ein<br />

suspektes Areal in der Gastroskopie,<br />

schickt man den Patienten an ein entsprechendes<br />

Zentrum weiter! In vielen<br />

Fällen kann der Patient die Speiseröhre<br />

behalten und geht am nächsten Tag nach<br />

Hause.<br />

Wenn der Patient mit Schluckbeschwerden<br />

kommt, bleibt oft nur noch die<br />

palliative Medizin wie die Implantation<br />

von selbstexpandierenden Stents. Selbst<br />

wenn sich die Patienten in einem operablen<br />

Stadium befinden – und das sind nur<br />

etwa 10% – bedeutet das meist eine Entfernung<br />

der Speiseröhre, ein Rieseneingriff<br />

mit einer entsprechenden Mortalität.<br />

Deswegen ist einer der Schwerpunkte, die<br />

das St. Elisabeth Spital anbietet, auch die<br />

Reflux-Abklärung.<br />

seite 7


ISCHÄMISCHER SCHLAGANFALL<br />

Fortbildung<br />

Autonome und neuroendokrine Aktivierung nach Schlaganfall<br />

Immundefizienz und kardiale Komplikationen<br />

Dr. Viktoria Galler, OA PD Dr. Thomas Seifert-Held, MBA<br />

Infektionen sind in der ersten Woche<br />

nach einem akuten ischämischen Schlaganfall<br />

eine häufige, bei bis zu einem Drittel<br />

der Patientinnen und Patienten auftretende<br />

Komplikation. Insbesondere sind<br />

Pneumonien in dieser Phase mit schlechteren<br />

neurologischen Langzeitergebnissen<br />

und einer höheren Mortalität assoziiert.<br />

Die Häufigkeit von Infektionen nach<br />

einem Schlaganfall ist dabei höher als die<br />

Häufigkeit von Infektionen bei Patientinnen<br />

und Patienten, die wegen anderer<br />

Grunderkrankungen stationär betreut<br />

werden. Neben den durch den Schlaganfall<br />

bedingten, für Infektionen prädisponierenden<br />

Faktoren wie Immobilisation,<br />

Schluckstörung und Aspiration ist eine<br />

herabgesetzte Immunabwehr für das gehäufte<br />

Auftreten von Infektionen entscheidend.<br />

Als „CNS injury-induced immunodepression<br />

syndrome (CIDS)“ bezeichnet<br />

umfasst diese Einschränkung in<br />

Zahl und Funktion der zirkulierenden<br />

Zellen des Immunsystems. Wenige Stunden<br />

nach dem Schlaganfall setzt eine<br />

Lymphopenie durch apoptotischen Untergang<br />

der Lymphozyten ein. Während<br />

die proinflammatorischen Th1-Lymphozyten<br />

in ihrer Funktion gehemmt werden,<br />

kommt es zu einem Überwiegen der antiinflammatorischen<br />

Th2-Lymphozyten.<br />

Darüber hinaus verlieren Makrophagen<br />

Abbildung 1<br />

Interaktion zwischen Nervensystem, Immunsystem und Endokrinium nach<br />

akutem ischämischemSchlaganfall<br />

ihre Fähigkeit, über Antigen-Präsentation<br />

proinflammatorische Th1-Lymphozyten<br />

zu aktivieren.Die Ursache für diese<br />

Prozesse findet sich in der Rolle des zentralen<br />

Nervensystems (ZNS) als Regulator<br />

des Immunsystems.<br />

Das ZNS steht in bidirektionalem<br />

Kontakt mit den sekundären lymphatischen<br />

Organen. Kommt es peripher zu<br />

einem Entzündungsprozess, so aktivieren<br />

die dabei freigesetzten Zytokine das<br />

ZNS über Rezeptoren am peripheren<br />

sensorischen N. vagus oder zentral über<br />

Rezeptoren im Gehirn oder an der Blut-<br />

Hirn-Schranke. Nach ischämischem<br />

Schlaganfall werden wiederum zentral<br />

proinflammatorische Zytokine freigesetzt,<br />

die die vegetativen Regulationszentren<br />

im Gehirn (periventrikuläre<br />

Organe) stimulieren. Während eine Afferenz<br />

über den Parasympathikus eher<br />

zu einer lokalisierten peripheren Immunsuppression<br />

führt, bedingt die zentrale<br />

Aktivierung efferenter vegetativer<br />

Mechanismen eine generalisierte systemische<br />

Immundepression.<br />

Der Hypothalamus als Schaltstelle vegetativer<br />

und hormoneller Regelkreise<br />

hemmt das Immunsystem über sympathische<br />

(Locus coeruleus, Grenzstrang) und<br />

parasympathische Efferenzen (Nucleus<br />

tractus solitarii, N. vagus) sowie durch<br />

Aktivierung der Hypophysen-Nebennierenrinden<br />

(HNR)-Achse. Die immunsuppressive<br />

Wirkung von Glukokortikoiden<br />

als Endprodukt der HNR-Achse ist<br />

lange bekannt und wird therapeutisch genutzt.<br />

Neueren Untersuchungen zufolge<br />

beeinflussen das sympathische und parasympathische<br />

Nervensystem das Immunsystem<br />

in spezifischer Weise. Sowohl<br />

seite 8 DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9


Sympathikus als auch Parasympathikus<br />

innervieren sekundäre lymphatische Organe<br />

und vermitteln ihre Wirkung über<br />

die Freisetzung der Neurotransmitter<br />

Noradrenalin, Neuropeptid Y (NPY)<br />

und Acetylcholin (ACh) und deren Anbindung<br />

an Beta2-, NPY-Y1- und alpha7nikotinerge<br />

ACh-Rezeptoren auf immunologischen<br />

Zellen. Die Stimulation dieser<br />

Rezeptoren führt zu verringerter<br />

Produktion proinflammatorischer und<br />

gesteigerter Produktion antiinflammatorischer<br />

Zytokine.<br />

Neben infektiösen Komplikationen in<br />

der frühen Phase nach einem Schlaganfall<br />

finden sich bei einem Fünftel der Patientinnen<br />

und Patienten erhöhte Werte<br />

für Troponin T oder Troponin I. Diese<br />

sind mit schlechteren klinischen und neurologischen<br />

Langzeitverläufen und einer<br />

erhöhten Mortalität assoziiert. Erhöhte<br />

Troponin-Werte gehen teilweise mit<br />

EKG-Veränderungen einher, die eine<br />

kardiale Ischämie anzeigen, oder können<br />

auf nicht-ST-Hebungs-Infarkte hinweisen.<br />

Eine diffuse Schädigung des Myokards<br />

kann aber auch mit den nach<br />

Schlaganfall ansteigenden Plasmaspiegeln<br />

von Noradrenalin und Adrenalin im<br />

Zusammenhang stehen, bedingt durch<br />

die Sympathikusaktivierung nach ischämischer<br />

Schädigung des ZNS. Im Rahmen<br />

von Obduktionen fanden sich bei<br />

Schlaganfallpatientinnen und -patienten<br />

spezifische myokardiale Schädigungen<br />

ohne arteriosklerotische Veränderungen<br />

der Koronargefäße. Eine sehr seltene,<br />

aber fulminante kardiale Komplikation<br />

einer neuroendokrinen Aktivierung nach<br />

akuter Schädigung des ZNS ist die Takotsubo-Kardiomyopathie<br />

(left ventricular<br />

apical ballooning syndrome). Dabei<br />

kommt es zu einer akuten massiven Einschränkung<br />

der linksventrikulären Funktion<br />

durch eingeschränkte Kontraktilität<br />

des linken Ventrikels in den apikalen Abschnitten<br />

bei erhaltener Kontraktilität<br />

basal im Bereich der Herzklappen. Ursache<br />

ist das durch massive Katecholaminausschüttung<br />

hervorgerufene „myocardial<br />

stunning“. Wird die akute Situation<br />

beherrscht, dann kommt es im Verlauf zu<br />

einer vollständigen Restitution der linksventrikulären<br />

Funktion. Die Takotsubo-<br />

Kardiomyopathie tritt meist im Rahmen<br />

einer Subarachnoidalblutung oder eines<br />

Schädel-Hirn-Traumas auf, kann aber<br />

auch Folge eines akuten ischämischen<br />

Schlaganfalls sein.<br />

Kardiale Komplikationen nach Schlaganfall<br />

finden sich vermehrt bei Patientin-<br />

11/<strong>200</strong>9 DER MEDIZINER<br />

nen und Patienten mit ischämischem Infarkt<br />

in der rechtsseitigen Inselregion.<br />

Dies impliziert eine Lateralisation der<br />

autonomen Funktionen im Hirn, wobei<br />

die Inselregion als Kontrollorgan kardiovaskulärer<br />

Funktionen eine besonders<br />

Rolle spielt. Experimentelle Läsionen<br />

der rechten Inselregion im Tierexperiment<br />

führen ebenso wie die Stimulation<br />

dieser Region bei chirurgischen Interventionen<br />

zu einem Anstieg der Herzfrequenz<br />

sowie des Blutdrucks. Läsionen<br />

der linksseitigen Inselregion bewirken<br />

eine Senkung von Herzfrequenz und<br />

Blutdruck im Tiermodell. Diese Beobachtungen<br />

sprechen für eine Prädominanz<br />

des Sympathikus auf der rechten<br />

und des Parasympathikus auf der linken<br />

Hirnhemisphäre. Die an kardialen Komplikationen<br />

beobachtete Lateralisation<br />

autonomer Funktionen wirft die Frage<br />

auf, inwieweit auch die immunologischen<br />

Veränderungen nach einem Schlaganfall<br />

von der betroffenen Hemisphäre abhängen.<br />

Klinische Studien erbrachten jedoch<br />

bisher keinen eindeutigen Hinweis auf<br />

eine Beziehung zwischen Infarkttopographie<br />

und Infektionsrisiko.<br />

Infektionen in der frühen Phase nach<br />

ischämischem Schlaganfall korrelieren<br />

mit dem klinischen Schweregrad des Infarkts<br />

und sind mit einem schlechteren<br />

neurologischen Langzeitverlauf assoziiert.Dieser<br />

ist auch dann schlechter,wenn<br />

auftretende Infektionen suffizient behandelt<br />

wurden. Ein tierexperimentelles Modell<br />

liefert eine mögliche Erklärung.<br />

Tiere, bei denen eine postischämische Infektion<br />

simuliert wurde, entwickelten<br />

überdurchschnittlich häufig eine Th1-geprägte<br />

autoimmunologische Reaktion<br />

auf hirnspezifische Antigene. Man vermutet<br />

daher, dass entzündliche Begleitprozesse,<br />

wie sie im Falle einer Infektion<br />

auftreten, die Entstehung von autoimmunologischen<br />

Prozessen gegen neuronale<br />

Strukturen begünstigen.<br />

Die neuen Erkenntnisse über die pathophysiologischen<br />

Vorgänge,welche nach einem<br />

Schlaganfall für das vermehrte Auftreten<br />

von Infektionen verantwortlich<br />

sind, führten zu neuen therapeutischen<br />

Ansätzen. Eine antibiotische Prophylaxe<br />

mit Moxifloxacin (Avelox ® ) erwies sich im<br />

Tierexperiment als wirksam. Der Nutzen<br />

einer Antibiotika-Prophylaxe konnte in<br />

klinischen Placebo-kontrollierten Studien<br />

mit Patientinnen und Patienten jedoch bisher<br />

nicht eindeutig belegt werden. Die<br />

prophylaktische Gabe von Moxifloxacin<br />

in der PANTHERIS-Studie zeigte in der<br />

ISCHÄMISCHER SCHLAGANFALL<br />

Fortbildung<br />

per-protocol- Analyse, nicht jedoch in der<br />

intention-to-treat-Analyse eine signifikante<br />

Reduktion der Infektionen nach<br />

Schlaganfall.Mortalität und neurologische<br />

Langzeitergebnisse blieben in dieser Studie<br />

unbeeinflußt von der Gabe des Antibiotikums.<br />

In der ESPIAS-Studie mit prophylaktischer<br />

Gabe von Levofloxacin (Tavanic<br />

® ) zeigte sich kein Unterschied in der<br />

Häufigkeit von Infektionen im Vergleich<br />

zu Placebo, jedoch ergaben sich schlechtere<br />

neurologische Langzeitergebnisse für<br />

die Patientinnen und Patienten, die Levofloxacin<br />

erhielten. Dies könnte auf mögliche<br />

exzitatorische Effekte dieser Substanz<br />

im ZNS zurückzuführen sein. Demgegenüber<br />

zeigte die prophylaktische Gabe von<br />

Mezlocillin/Sulbactam unmittelbar nach<br />

Schlaganfall in der MISS-Studie signifikant<br />

weniger Infektionen und bessere<br />

neurologische Langzeitergebnisse im Vergleich<br />

zu Placebo. Gegenwärtig kann aus<br />

diesen Studien keine Empfehlung zur prophylaktischen<br />

Gabe eines Antibiotikums<br />

in der frühen Phase nach Schlaganfall abgeleitet<br />

werden. Die Hemmung der sympathischen<br />

Aktivierung durch den unspezifischen<br />

Betablocker Propranolol (Inderal<br />

® ) im Tiermodell bewirkt eine<br />

signifikante Reduktion der Infektionsrate<br />

und eine verminderte Mortalität. Eine retrospektive<br />

Untersuchung ergab eine geringere<br />

Mortalität und weniger Pneumonien<br />

bei Patientinnen und Patienten, die<br />

nach einem akuten ischämischen Schlaganfall<br />

mit Betablockern behandelt wurden.<br />

Prospektive klinische Studien mit der<br />

Gabe von Propranolol in der frühen Phase<br />

nach ischämischem Schlaganfall werden<br />

gegenwärtig durchgeführt. Ziel all der beschriebenen<br />

tierexperimentellen und klinischen<br />

Untersuchungen ist es, für die<br />

Akutbehandlung des Schlaganfalls über<br />

Maßnahmen zur Reperfusion hinaus weitere<br />

therapeutische Konzepte zu entwikkeln,<br />

um die Mortalität zu senken und die<br />

neurologischen Langzeitergebnisse zu<br />

verbessern.Die Mechanismen der autonomen<br />

und neuroendokrinen Aktivierung<br />

bieten dafür mögliche Ansatzpunkte.<br />

Dr. Viktoria Galler<br />

OA PD Dr.Thomas Seifert-Held, MBA<br />

Univ.-Klinik für Neurologie,<br />

Medizinische Universität Graz<br />

Auenbruggerplatz 22, A-8036 Graz<br />

Tel.: +43/316/385 817 84<br />

thomas.seifert@meduni-graz.at<br />

seite 9


COMPLIANCE UND ADHERENCE<br />

Fortbildung<br />

Compliance und Adherence, Schlüssel zum Erfolg<br />

in der Therapie chronischer Erkrankungen<br />

Prim. Dr. Gert Klima, DI Fritz Bruner, Dr. Astrid Knopp MPH<br />

Einleitung<br />

In den letzten Jahrzehnten vollzog sich<br />

die epidemiologische Verlagerung der<br />

Krankheitslast von akuten zu chronischen<br />

Erkrankungen.Die Prävalenz chronischer<br />

Erkrankungen ist im fortgeschrittenen<br />

Lebensalter beträchtlich: in der aktuellsten<br />

österreichischen Gesundheitsbefragung<br />

(Abb. 1) gaben 70% der Frauen und<br />

62% der Männer in der Altersgruppe über<br />

75 an, an mindestens einer chronischen<br />

Erkrankung zu leiden. Krankenversicherungsdaten<br />

aus Deutschland zeigen eine<br />

noch größere Krankheitslast (Abb. 2) und<br />

die demographische Entwicklung lässt ein<br />

weiteres Ansteigen chronischer Erkrankungen<br />

erwarten. Das traditionell auf die<br />

Akutversorgung ausgerichtete Gesundheitssystem<br />

hinkt in seiner Anpassung<br />

hinterher und orientiert sich noch nicht<br />

ausreichend am geänderten Bedarf der<br />

Bevölkerung.<br />

Charakteristika chronischer<br />

Erkrankungen sind<br />

• Ursachen oft nicht bekannt – meist<br />

multifaktoriell<br />

• Fehlen einer kausalen Therapiemöglichkeit<br />

• Unvorhersagbarkeit des Krankheitsverlaufs,<br />

oft nicht völlig umkehrbar –<br />

meist keine Heilung<br />

Ihre Folgen sind<br />

• Vielfältige Auswirkungen und Verluste<br />

in persönlicher und sozialer Hinsicht<br />

• Erhalt von Lebensqualität und Selbstständigkeit<br />

rücken als Behandlungsziele<br />

in den Mittelpunkt<br />

• Mitarbeit der Betroffenen für Therapieerfolg<br />

(mit)entscheidend<br />

• Dauerhafter Abhängigkeit von medizinischen<br />

Spezialisten<br />

Abbildung 1<br />

Anteil der Personen mit chronischer Krankheit nach Alter und Geschlecht<br />

Quelle: Österreichische Gesundheitsbefragung <strong>200</strong>6/<strong>200</strong>7<br />

Die Beeinflussbarkeit des Krankheitsgeschehens<br />

durch die medizinische Therapie<br />

allein ist bei chronischen Leiden<br />

deutlich reduziert. Im Gegensatz dazu<br />

kommt der aktiven Mitarbeit des Patienten<br />

zunehmende Bedeutung zu. Die –<br />

durchaus provokanten – Schätzungen<br />

reichen bis zu 20% Beeinflussbarkeit<br />

durch die medizinische Therapie und<br />

80% Beeinflussbarkeit durch die Betroffenen.<br />

Patienten tragen also bei chronischen<br />

Erkrankungen entscheidend zum<br />

Behandlungserfolg bei, sie sind die wichtigsten<br />

„Koproduzenten“ ihrer eigenen<br />

Gesundheit und Lebensqualität und das<br />

nicht erst nach der klinischen Manifestation<br />

einer Erkrankung. Bereits in den<br />

Vorstadien bzw. bei bestehenden Risikofaktoren<br />

liegen mögliche präventive<br />

Maßnahmen häufig im Verhaltensbereich<br />

der Patienten.<br />

Begriffsdefinitionen<br />

Compliance (Folgsamkeit, Therapietreue)<br />

ist definiert als Ausmaß, in dem<br />

das Verhalten des Patienten den Empfehlungen<br />

des verschreibenden (Arztes)<br />

entspricht. Eine gute Compliance entspricht<br />

dem konsequenten Befolgen<br />

ärztlicher Ratschläge. Der Terminus wird<br />

heute, insbesondere bei chronischen<br />

Erkrankungen nicht mehr als zeitgemäß<br />

angesehen, da er die Rolle des Patienten<br />

als passiven Ausführenden der Empfehlungen<br />

definiert.<br />

Adherence (Einhaltung) wird definiert<br />

als Ausmaß, in dem das Verhalten<br />

des Patienten den mit dem Verschreiber<br />

gemeinsam beschlossenen Empfehlungen<br />

entspricht. Die Bedeutung des Einverständnisses<br />

des Patienten wird hervorgehoben.<br />

Der Ausdruck soll be-<br />

seite 10 DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9<br />

Anzeige Plus<br />

42


COMPLIANCE UND ADHERENCE<br />

Fortbildung<br />

tonen, dass der Patient frei entscheiden<br />

kann, ob er den Empfehlungen des Arztes<br />

folgt.<br />

Concordance wird in jüngster Zeit vor<br />

allem in Großbritannien verwendet.<br />

Der Begriff beschreibt ein diagnostischtherapeutisches<br />

Vorgehen, das die Wünsche<br />

und Vorstellungen des Patienten in<br />

die therapeutischen Entscheidungen<br />

einfließen lässt, und in einem weiteren<br />

Sinn, die Patienten bei der Umsetzung<br />

der Verordnungen unterstützt, z.B. der<br />

Medikamenteneinnahme im Gegensatz<br />

zur reinen Verschreibung.<br />

Anbietercompliance: Compliance wird<br />

nicht nur von den Patienten (Consumer-<br />

Compliance) gefordert, sondern auch von<br />

den Ärzten und ggf. anderen Gesundheitsdienstanbietern<br />

(GDA) (Provider-<br />

Compliance). Unter Arztcompliance wird<br />

die Einhaltung von Leitlinien und Best<br />

Practice Modellen in der Patientenversorgung<br />

verstanden. Der Terminus ist nicht<br />

so verbreitet, häufig werden die inhaltlichen<br />

Ansprüche unter dem Überbegriff<br />

der Qualitätssicherung und – Entwicklung<br />

thematisiert.<br />

Hier wird auf die Anbietercompliance<br />

nicht weiter eingegangen. Es steht jedoch<br />

außer Frage, dass ein evidenz- und leitlinienbasiertes<br />

Vorgehen des Arztes und<br />

ggf. weiterer GDA, eine Voraussetzung<br />

einer guten Prozess- und Ergebnisqualität<br />

in der medizinischen Diagnostik und<br />

Therapie darstellt.<br />

Internationale Studien belegen, dass<br />

Handlungsbedarf besteht: in einer skandinavischen<br />

Untersuchung war ein Viertel<br />

aller verordneten Medikamente<br />

Mit dem Alter steigt die Anzahl …<br />

… der chronischen Erkrankungen … der verordneten Medikamente!<br />

Abbildung 2<br />

nicht korrekt verschrieben oder schlicht<br />

falsch für die Patienten. Eine deutsche<br />

Studie ergab, dass rund ein Viertel aller<br />

Internisten Bluthochdruckpatienten<br />

nach veralteten Methoden behandelten.<br />

Aktuell wird in einer Studie der deutschen<br />

Bundesärztekammer versucht, die<br />

in der täglichen Praxis relevanten Determinanten<br />

der Leitlinienumsetzung zu<br />

ermitteln.<br />

Größenordnung des Problems<br />

Laut Schätzungen der WHO liegt die<br />

Adherence in der medikamentösen<br />

Langzeittherapie in den Industrieländern<br />

bei durchschnittlich 50%. Zahlen für<br />

Lebensstilmaßnahmen sind nicht verfügbar,<br />

dürften aber noch wesentlich niedriger<br />

sein. Gesundheitsgewinne, die aus<br />

Studiendaten erwartet werden (efficacy),<br />

können bei mangelnder Adherence nicht<br />

erreicht werden. Die Folgen mangelnder<br />

Adherence sind schlechte Behandlungsergebnisse,<br />

erhöhte Morbidität und Mortalität<br />

sowie daraus resultierende Kosten,<br />

sodass sich dieses Thema sowohl aus der<br />

Perspektive der Lebensqualität als auch<br />

aus jener der Gesundheitsökonomie kritisch<br />

darstellt.<br />

Interventionen zur Steigerung der<br />

Adherence könnten zweifellos Verbesserungen<br />

bewirken, sowohl in der primären<br />

Prävention (Risikofaktoren) als<br />

auch in der Therapie und/oder sekundären<br />

Prävention bei Erkrankten. Der Autor<br />

eines Cochrane Reviews über Maßnahmen<br />

zur Erhöhung der Adherence<br />

bei der Medikamenteneinnahme kommt<br />

zum Schluss, dass die Steigerung der<br />

Adherence zu bereits verfügbaren Therapien<br />

für die betroffenen Patienten<br />

einen größeren Nutzen zur Folge hätte<br />

als die Neuentwicklung wirksamerer<br />

Medikamente.<br />

Die Erhöhung der Adherence ist auch<br />

ein Beitrag zur Patientensicherheit, insbesondere<br />

wenn das bei vielen chronischen<br />

Erkrankungen entscheidende Selbstmanagement<br />

der Patienten unterstützt wird.<br />

Verhalten und Verhältnisse<br />

Adherence ist ein dynamischer Prozess.<br />

Aus der Verhaltensforschung weiß<br />

man, dass sich Patienten hinsichtlich<br />

ihrer Bereitschaft, Empfehlungen anzunehmen<br />

und umzusetzen, unterscheiden<br />

und im Zeitablauf entwickeln können.<br />

Es ist daher Aufgabe des Arztes, immer<br />

wieder nach der Umsetzung zu fragen<br />

und ggf. die Empfehlung/Verschreibung<br />

zu wiederholen (vgl. z.B. „5 E“ zur<br />

Tabakentwöhnung in der Vorsorgeuntersuchung).<br />

Patienten brauchen Unterstützung,<br />

nicht Vorwürfe. Trotz gegenteiliger Evidenz<br />

besteht nach wie vor die Tendenz,<br />

sich auf patientenbezogene Faktoren als<br />

Ursache mangelnder Compliance/ Adherence<br />

zu konzentrieren und Determinanten,<br />

die mit dem Gesundheitssystem und<br />

seinen Professionals zusammenhängen,<br />

zu vernachlässigen.<br />

Familie, Gesellschaft und Patientenorganisationen<br />

kommt ebenfalls eine<br />

Schlüsselposition in der Verbesserung<br />

der Adherence zu. So ist z.B. die soziale<br />

Unterstützung im persönlichen Umfeld<br />

ein wesentlicher Faktor für die Änderung<br />

des Gesundheitsverhaltens. Eine<br />

Unterstützung durch „Peers“ kann die<br />

Adherence verbessern und zusätzlich<br />

die GDA entlasten.<br />

Komponenten der Adherence<br />

Bei vielen chronischen Erkrankungen,<br />

insbesondere bei den sog. „Volkskrankheiten“<br />

wie Hypertonie, Diabetes melli-<br />

Abbildung 3<br />

seite 12 DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9


tus Typ-2 oder Koronare Herzerkrankung<br />

entscheiden Patienten in zwei<br />

Bereichen maßgeblich über den Erfolg<br />

der Therapie bzw. über den weiteren<br />

Verlauf ihrer Krankheit:<br />

1. Lebensstil, in den Bereichen<br />

• Ernährung<br />

• Bewegung<br />

• Gewichtsmanagement<br />

• Rauchen<br />

• Alkoholkonsum<br />

2. Medikamenteneinnahme<br />

Lebensstil<br />

Die erste Säule, oder besser die Basis<br />

der Prävention und Therapie vieler chronischer<br />

Erkrankungen sind Lebensstilmaßnahmen.<br />

Die Entwicklung des allgemeinen<br />

Lebensstils in Österreich ebenso<br />

wie im übrigen Europa und auch weltweit<br />

läuft in die entgegengesetzte Richtung.<br />

Unverändertes Rauchverhalten,<br />

zunehmende Bewegungsarmut und steigendes<br />

Körpergewicht sind nicht nur die<br />

Ursache oder zumindest ein wesentlicher<br />

Faktor in der Pathogenese vieler<br />

chronischer Erkrankungen, zusätzlich<br />

behindert die weite Verbreitung dieser<br />

Verhaltensweisen Lebensstiländerungen<br />

bei Auftreten von Risikofaktoren bzw.<br />

Manifestation der Erkrankung.<br />

Erschreckend sind die Ergebnisse der<br />

drei EUROASPIRE-Studien an Patienten<br />

mit manifester KHK, definiert als<br />

Myokardinfarkt oder Indikation zur<br />

Koronarintervention. Die Untersuchungen<br />

erfolgten jeweils an Betroffenen<br />

sechs Monate nach dem Ereignis. Zwischen<br />

der ersten (1995/1996) und der<br />

dritten (<strong>200</strong>6/<strong>200</strong>7) Querschnittsstudie<br />

liegt ein Zeitraum von mehr als zehn Jahren:<br />

in dieser Hochrisikogruppe änderte<br />

sich die Raucherquote nicht, das Gewicht<br />

und insbesondere die abdominelle Adipositas<br />

nahmen deutlich zu, und der Blutdruck<br />

blieb unverändert unbefriedigend<br />

eingestellt trotz wesentlich höherer<br />

Medikation. Einzig die Verschreibequoten<br />

von Statinen konnten gesteigert werden<br />

und damit erhöhte sich die Anzahl<br />

11/<strong>200</strong>9 DER MEDIZINER<br />

COMPLIANCE UND ADHERENCE<br />

Fortbildung<br />

der Personen mit Cholesterinwerten im<br />

Zielbereich.<br />

In Anbetracht des epidemieartigen<br />

Ausmaßes und der gesamtgesellschaftlichen<br />

Bedeutung sind wirksame Maßnahmen<br />

zu einer Trendumkehr erforderlich.<br />

Dass diese Entwicklungen auch für<br />

Patienten mit sehr hohem Risiko und<br />

nach einem Schlüsselereignis zutreffen,<br />

unterstreicht den dringlichen Handlungsbedarf.<br />

Medikamenteneinnahme<br />

Es gibt unzählige Studien zur Wirksamkeit<br />

von Medikamenten unter Studienbedingungen<br />

(efficacy) und immerhin<br />

noch vereinzelte zur Wirksamkeit in der<br />

„normalen“, alltäglichen Versorgungssituation<br />

(effectiveness). Im Gegensatz<br />

dazu gibt es kaum Untersuchungen zum<br />

richtigen Verschreibeverhalten und zur<br />

adäquaten Medikamenteneinnahme.<br />

Die Fragestellung verkompliziert sich<br />

weiter dadurch, dass Adherence per se<br />

kein therapeutisches Ziel ist, sondern<br />

nur ein Mittel zum Zweck, nämlich dem<br />

patientenrelevanten klinischen Nutzen.<br />

Eine klassische medikamentös gut<br />

behandelbare Erkrankung, bei der seit<br />

vielen Jahren die schlechte Patientendisziplin<br />

beklagt wird, ist der Hypertonus.<br />

Laut einer neueren Studie erreichen nur<br />

30% neu entdeckter Hypertoniker nach<br />

einem Jahr ihren Zielblutdruck, 50%<br />

nehmen keine Antihypertensiva mehr<br />

ein und vom Rest nimmt die Hälfte die<br />

Medikation nur unregelmäßig.<br />

Eine der wenigen verfügbaren Studien<br />

aus Österreich zeigt, dass im Hochrisikokollektiv<br />

der Patienten nach Myokardinfarkt<br />

in den ersten 120 Tagen nach KH-<br />

Entlassung, nur 41% der Patienten die<br />

drei empfohlenen Substanzgruppen in<br />

einer Apotheke bezogen, 34% bezogen<br />

zwei, 16% eine Substanzklasse. Für 9%<br />

der Betroffenen wurde im Beobachtungszeitraum<br />

keine einzige Verschreibung<br />

eingelöst (Abb. 3).Tabelle 1 zeigt die Ein-<br />

Tabelle 1<br />

Patientengruppe Alter (Median) Interquartilbereich<br />

Männer 66 56–75<br />

Frauen 76 67–82<br />

Versorgung mit der jeweiligen Mittelwert 95% Vertrauensbereich in %<br />

Medikamentenklasse<br />

Betablocker <strong>74</strong> 72,6–<strong>74</strong>,3<br />

ACE-Hemmer/ARB 67 65,5–68,3<br />

Statin 67 65,3–68,1<br />

ASS (Rezeptgebührenbefreite) 71<br />

lösequoten für die einzelnen Substanzklassen.<br />

Der Bezug des 4. Medikaments<br />

aus der Standardmedikation, der Acetyl-<br />

Salicyl-Säure (ASS) konnte wegen des<br />

unter der Rezeptgebühr liegenden Abgabepreises<br />

nur für rezeptgebührbefreite<br />

Personen erhoben werden. Die Studie<br />

lässt keinen Schluss darüber zu, in welchem<br />

Ausmaß die Non-Compliance beim<br />

Patienten und in welchem sie beim Arzt<br />

liegt. Es ist auch zu beachten, dass der<br />

Bezug in der Apotheke und nicht die tatsächliche<br />

Einnahme als Adherence-Surrogat<br />

gewertet wird.<br />

Patientenempowerment<br />

Wie kann die Adherence langfristig<br />

verbessert werden? In den Lebensstilmaßnahmen,<br />

bei der Medikamenteneinnahme?<br />

Leider gibt es dazu keine einfache<br />

Antwort.<br />

Die Bewertung der Wirksamkeit von<br />

(Einzel) Maßnahmen, die die Adherence<br />

verbessern, gestaltet sich wegen der zahlreichen<br />

Einflussfaktoren schwierig. Studien<br />

liefern häufig Daten zur Adherence<br />

per se, nicht jedoch zu Lebensqualität,<br />

Morbidität und Mortalität. In einigen Studien<br />

konnte zwar die Adherence verbessert<br />

werden, die patientenrelevanten<br />

Ergebnisparameter änderten sich dadurch<br />

aber nicht. Die wenigen verfügbaren,<br />

methodisch oft nicht idealen Studien widmen<br />

sich speziellen Fragestellungen und<br />

die Übertragbarkeit der Ergebnisse ist<br />

entsprechend begrenzt. Ein aktueller<br />

Cochrane Review zur Adherence in der<br />

Medikamenteneinnahme ergab, dass alle<br />

langfristig effektiven Interventionen komplex<br />

sind und eine Reihe von Maßnahmen<br />

einschließen.<br />

Insbesondere für Änderungen des<br />

Lebensstils müssen Patienten dort abgeholt<br />

werden, wo sie sich in ihrem Krankheits-<br />

und Gesundheitsverständnis befinden.<br />

Geplante Maßnahmen müssen<br />

vom Patienten verstanden und akzeptiert<br />

werden, und er muss die Möglichkeit<br />

haben, sie umzusetzen. Mit anderen<br />

Worten sie sind seinem Bedarf und seinen<br />

Bedürfnissen anzupassen.<br />

seite 13


Elemente, die sich als Teil eines<br />

Maßnahmenpakets für<br />

Patienten bewährt haben, sind<br />

Verbesserung des Patientenwissens<br />

durch Schulungen<br />

Patientenschulungen sind insbesondere<br />

dann wirksam, wenn Selbstmanagement<br />

ein entscheidender Faktor für<br />

den Behandlungserfolg ist (Beispiele:<br />

Diabetes mellitus Typ-1 und Typ-2,<br />

schweres Asthma bronchiale oder Hypertonie).<br />

Entscheidend sind relevante<br />

Schulungsinhalte, die ein eigenständiges<br />

Handeln des Patienten ermöglichen, wie<br />

z.B. das Düsseldorfer Schulungsmodell<br />

für Diabetes. Krankheitsunspezifische<br />

Schulungsprogramme, die vorrangig die<br />

Adherence per se verbessern wollen, haben<br />

keine oder nur minimale Wirkung<br />

(z.B. sog. „expert patient“ Programme).<br />

Auch bei Erkrankungen, für die Behandlungen<br />

wenig wirksam sind und<br />

Patienten auf den Behandlungserfolg<br />

kaum Einfluss nehmen können, führt<br />

Patientenwissen allein zu keiner Verbesserung<br />

der Behandlungsergebnisse. Ein<br />

Beispiel dafür sind Schulungsprogramme<br />

für Gelenkserkrankungen.<br />

Zielvereinbarungen<br />

Patient und Arzt vereinbaren gemeinsam<br />

ein oder mehrere Ziele sowie den<br />

Zeitraum, in dem sie erreicht werden sollen,<br />

z.B. Gewichtsverlust von 3 kg in zwei<br />

Monaten; täglich eine halbe Stunde flott<br />

spazieren gehen, mindestens fünfmal pro<br />

Woche. Ziele sollen in einem absehbaren<br />

Zeitraum erreichbar sein und dadurch<br />

ein Erfolgserlebnis vermitteln. Bei der<br />

Definition von Fernzielen sollten Etappenziele<br />

am Weg festgelegt werden. Ziel-<br />

COMPLIANCE UND ADHERENCE<br />

Fortbildung<br />

vereinbarungen haben sich in einer<br />

Reihe von Studien an Suchtkranken bewährt,<br />

aber auch bei Hypertonie und im<br />

Gewichtsmanagement.<br />

Erinnerungen (Reminder)<br />

Sie können auf unterschiedlichen Wegen<br />

erfolgen – schriftlich, z.B. die Erinnerung<br />

an die jährliche Fußuntersuchung bei<br />

Diabetikeren. Dies funktioniert ebenso<br />

elektronisch bei Patienten, die über dieses<br />

Medium erreichbar sind. Regelmäßige<br />

elektronische Reminder eignen sich<br />

auch für die Einhaltung des vereinbarten<br />

Bewegungsprogramms. In Studien<br />

konnten mit telefonischen Remindern,<br />

z.B. durch Pflegedienste oder Callcenter<br />

positive Effekte erzielt werden.<br />

Motivierende Ansprachen<br />

Die erzielbaren Effekte sind klein,<br />

aber können durchaus relevant werden –<br />

wie z.B. bei der Motivation zum Rauchstopp.<br />

Wichtig sind Wiederholungen und<br />

die Berücksichtigung der Gesamtsituation<br />

des Patienten.<br />

Regelmäßige Kontrollen<br />

Regelmäßige, dem Krankheitsstadium<br />

angepasste ärztliche Kontrollen unterstützen<br />

und begleiten chronisch Kranke.<br />

Ein Patient mit einem neu entdeckten,<br />

schwer einstellbaren Hypertonus braucht<br />

häufigere ärztliche Kontrollen als ein<br />

Patient, bei dem der Blutdruck gut eingestellt<br />

ist, der idealerweise selbst seinen<br />

Blutdruck misst und die Messwerte interpretieren<br />

kann.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die in guten Studien belegte Wirksamkeit<br />

von Maßnahmen zur Erhöhung der<br />

Adherence ist beschränkt, und liegt<br />

jeweils bei spezifischen Erkrankungen,<br />

wie Asthma, Diabetes oder akuten Psychosen<br />

vor.Wegen der Vielzahl an beeinflussenden<br />

Komponenten, kulturellen<br />

Faktoren, die die Übertragbarkeit von<br />

Studienergebnissen in Frage stellen und<br />

der Komplexizität des Reaktionsmusters<br />

wird sich dies bis auf Weiteres nicht<br />

ändern. In der täglichen Praxis kann nur<br />

die pragmatische Konsequenz gezogen<br />

werden, in einem multifaktoriellen und<br />

wiederholten Ansatz zu versuchen, die<br />

Adherence zu verbessern.<br />

Strukturierte Behandlungsprogramme,<br />

wie das Disease Management Programm<br />

„Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ tragen<br />

diesen Erkenntnissen Rechnung und<br />

setzen eine Reihe von Akzenten zur<br />

Erhöhung der Patientenadherence. Darüber<br />

hinaus fördern sie die Arztcompliance,<br />

in dem sie den Arzt und sein Team<br />

durch Behandlungspfade und Checklisten<br />

bei der leitlinienkonformen Betreuung<br />

der Patienten unterstützen.<br />

Für die Zukunft liegt die Herausforderung<br />

in der Prävention chronischer<br />

Erkrankungen und deren Risikofaktoren<br />

in einer alternden Gesellschaft. Aufgerufen<br />

ist dazu jeder einzelne in der<br />

Bevölkerung sowie jeder GDA, aber<br />

auch Gesellschaft und Politik, die Rahmenbedingungen<br />

schaffen müssen, die<br />

eine Adherence zu einem gesünderen<br />

Lebensstil begünstigen. Nur so ist ein<br />

längeres Leben bei guter Gesundheit<br />

für möglichst große Teile der Bevölkerung<br />

realisierbar.<br />

Literatur beim Verfasser.<br />

Prim. Dr. Gert Klima (Ärztlicher<br />

Leiter der STGKK, medizinischer<br />

Projektleiter „Therapie Aktiv –<br />

Diabetes im Griff“)<br />

DI Fritz Bruner (Leiter der Verwaltung<br />

der medizinischen Einrichtungen<br />

der STGKK, Projektleiter „Therapie<br />

Aktiv – Diabetes im Griff“)<br />

Dr. Astrid Knopp, MPH (STGKK)<br />

Steiermärkische Gebietskrankenkasse<br />

Josef-Pongratz-Platz 1, A-8011 Graz,<br />

Disease Management – Therapie<br />

Aktiv<br />

Tel.: +43/316/8035-1390<br />

<strong>Fax</strong>: +43/316/8035-661390<br />

office@therapie-aktiv.at<br />

www.stgkk.at<br />

DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9<br />

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42


11/<strong>200</strong>9 DER MEDIZINER<br />

FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

seite 15


PARKINSON<br />

Fortbildung<br />

Parkinson und Sexualität<br />

Prim. Dr. Dieter Volc<br />

Kaum ein Thema ist so tabuisiert in<br />

der Neurologischen Sprechstunde, wie<br />

die Sexualität. Der Grundsatz Parkinsonpatienten<br />

sind alt, Alte haben keine<br />

Sexualität und Parkinsonpatienten sind<br />

behindert und Behinderte haben keine<br />

Sexualität führt zum Trugschluss: Alt<br />

und behindert ist sexuell inaktiv und es<br />

muss uns nicht bekümmern.<br />

Zunächst sind 15% der Parkinsonpatienten<br />

am Beginn ihrer Erkrankung jünger<br />

als 50 und viele Patienten sind weit<br />

davon entfernt, sich behindert zu fühlen.<br />

Dazu hat auch die Verbesserung der<br />

medizinischen Möglichkeiten viel beigetragen.<br />

Zudem ist eine Personengruppe<br />

betroffen, die schon ein sehr viel aktiveres<br />

Leben geführt hat und nicht mehr<br />

durch Kriege und Krisen existentiell<br />

bedroht war. Überdies handelt es sich um<br />

die Generation der sexuellen Aufklärung<br />

bis – jetzt bei den Jüngsten – der Generation<br />

der Babyboomer.<br />

Trotzdem wird das Thema Sexualität<br />

zu wenig angesprochen. Und es muss<br />

angesprochen werden, denn die Schwelle<br />

von der Seite der Betroffenen ist hoch<br />

und der Zugang muss erleichtert werden.<br />

Zunächst gehört die Frage nach der<br />

Libidostörung und der Vollzugsstörung,<br />

besonders die Frage nach der erektilen<br />

Dysfunktion in die Anamnese. Differentialdiagnostisch<br />

ist dies zur Abgrenzung<br />

von der MSA (Multisystematrophie) ein<br />

brauchbarer Parameter, aber es eröffnet<br />

auch den Betroffenen und Angehörigen<br />

weiter auf Probleme einzugehen.<br />

Statistiken in diesem Bereich traue ich<br />

nicht wirklich. Nach der großen Durex-<br />

Umfrage mit immerhin 23.000 Teilnehmern<br />

sollen Herr und Frau Österreicher<br />

163 Mal pro Jahr Sex haben, durchschnittlich,<br />

über alle Altersklassen hinweg,<br />

Alleinstehende mit eingeschlossen. Ich<br />

vertraue mehr der Ehrlichkeit der Japaner,<br />

die angeben, 48 Mal pro Jahr Sex zu<br />

haben. Aber die haben auch einen längeren<br />

Anfahrtsweg zur Arbeit.<br />

Darum möchte ich nicht die (wenigen)<br />

Statistiken zitieren, die es zum Thema<br />

Parkinson und Sexualität gibt, sondern<br />

meine Erfahrungen aus der Praxis als<br />

Beispiel dafür nehmen, was „in freier<br />

Wildbahn“ an Problemen zu Tage tritt.<br />

Es sind vorwiegend Libidoprobleme,<br />

einerseits eine Verminderung, durch<br />

Medikamente bedingt auch eine Steigerung,<br />

davon später. Die Erektionsstörung<br />

beim Mann und die verminderte<br />

Lubrikation bei der Frau sind gar nicht<br />

krankheitsspezifisch, sondern im mittleren<br />

Lebensalter häufige Bettgenossen.<br />

Selbstverständlich spielen Orgasmusstörungen<br />

auch hier die größte Rolle, ist<br />

es in unserer Leistungsgesellschaft doch<br />

ein oberstes Gebot, ein gestecktes Ziel<br />

zu erreichen und, wenn nicht, als Versager<br />

dazustehen.<br />

Zunächst steht fest, dass auch Erkrankte<br />

und ihre Partner eine gemeinsame<br />

Anamnese haben und daher alle<br />

Möglichkeiten der Partnerproblematik<br />

eine große Rolle spielen. Dies wird verstärkt<br />

durch die allmählich fortschreitende<br />

Parkinsonerkrankung, die eine vor<br />

bestehende Distanz sehr verstärken<br />

kann, wohl eher nicht zu einer Besserung<br />

des sexuellen Zusammenseins führt.<br />

Dazu kommt die Behinderung durch die<br />

verminderte Beweglichkeit (Hypo- und<br />

Bradykinese), die gerade bei repetitiven<br />

Bewegungen besonders störend ist.<br />

Die Steifigkeit (Rigor) vermindert die<br />

Körperelastizität zudem, was die mechanische<br />

Möglichkeit, den Geschlechtsverkehr<br />

zu vollziehen, weiter einschränkt.<br />

Auch das Zittern (Ruhetremor) ist<br />

nicht gerade hilfreich. Dazu kommen nun<br />

die vegetativen Begleiterscheinungen wie<br />

Hypersalivation, kalte Hände durch die<br />

Raynaud-Symptomatik, Blasenprobleme<br />

bis zur Inkontinenz, Schweißausbrüche<br />

und Maskengesicht.<br />

Auf Schlafstörungen des Patienten reagieren<br />

manche Paare, indem sie getrennte<br />

Schlafzimmer beziehen, was die Wahrscheinlichkeit<br />

intimer Begegnungen verringert.<br />

Was ist dagegen zu tun?<br />

Die meisten Parkinson-Kranken benötigen<br />

nicht nur neurologische Betreuung<br />

und soziale Unterstützung, sondern auch<br />

eine eingehende Sexualberatung. Aber<br />

schon ein offenes ärztliches Gespräch<br />

kann Türen öffnen und Informationen<br />

liefern, die man normalerweise nicht<br />

bekommen wird.<br />

Zwei Drittel der Betroffenen und ihrer<br />

Angehörigen in meiner Klientel geben<br />

an, dass ihr Gesundheitszustand die<br />

Sexualität beeinträchtigt. Gut ein Fünftel<br />

der Parkinson-Patienten ist aufgrund des<br />

neurologischen Leidens nicht mehr sexuell<br />

aktiv. Allerdings gaben diese Personen<br />

vergleichsweise häufiger an, schon<br />

vor der Parkinson-Erkrankung ver-<br />

seite 16 DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9


11/<strong>200</strong>9 DER MEDIZINER<br />

PARKINSON<br />

Fortbildung<br />

mehrt unter sexuellen Dysfunktionen gelitten zu haben.<br />

Die Dauer der Erkrankung und die Gabe dopaminerger<br />

Substanzen scheinen sexuelle Störungen zu<br />

beeinflussen.<br />

Interessanterweise sind sexuelle Phantasien häufig<br />

anzutreffen. Parkinson-Patienten sind oft weiter stark<br />

an Sexualität interessiert, leiden aber unter der Vollzugsstörung.<br />

Die dopaminerge Stimulation führt zu einer verbesserten<br />

Beweglichkeit, aber auch zu einer Steigerung<br />

der Libido, was besonders bei gleichzeitiger mechanischer<br />

Behinderung, die Lust ausleben zu können, neue<br />

Probleme aufwirft. Ebenso sind Partner und Partnerinnen<br />

nicht immer verständnisvoll, wenn der längst<br />

entschlafene Johannistrieb nach Jahren plötzlich neu<br />

erwacht und täglich der Befriedigung bedarf, was dann<br />

ohnehin nicht möglich ist und die Frustration weiter<br />

steigert.<br />

Ich erinnere mich an eine Dame am Beginn ihrer<br />

Achtziger, deren Parkinson kranker Mann nach Therapieerhöhung<br />

eine gewaltige sexuelle Energie hervorbrachte.<br />

Sie fand es anfangs gar nicht so übel,<br />

konnte aber mit der Zeit nicht mithalten und begann<br />

so sehr zu leiden, dass SIE sich einen Termin in der<br />

Praxis nahm um das Problem zu besprechen.<br />

Der Umgang mit der durch Dopaminergika induzierten<br />

Hypersexualität ist gar nicht einfach. Wenn<br />

Sie nicht danach fragen, wird das Thema kaum<br />

besprochen: Betroffene fühlen sich selten davon<br />

beeinträchtigt, Angehörige scheuen das Gespräch<br />

und zögern sehr lang, so lange, bis schon ein bizarres<br />

Sexualverhalten aufgetreten und die Grenze der Sittlichkeit,<br />

manchmal auch des Gesetzes überschritten<br />

wird. Exhibitionistische Züge, exzentrische Praktiken<br />

und ungewöhnliches Verhalten treten dabei überproportional<br />

häufig auf. Und die Angehörigen „mauern“,<br />

weil sie sich genieren und den Zusammenhang<br />

mit Krankheit und Medikation nicht sehen.<br />

Gerade hier ist das proaktive Gespräch in der Praxis<br />

wichtig. Geben Sie den Menschen die Chance,<br />

ihre Probleme darzulegen und ermöglichen Sie sich<br />

selbst, rechtzeitig eine Therapieoption zu ergreifen:<br />

Am 3.9.<strong>200</strong>9 wurde in Ohio/USA ein 68-Jähriger, seit<br />

12 Jahren Parkinsonkranker Akademiker zu zehn<br />

Jahren Gefängnis verurteilt, weil er einen sexuellen<br />

Übergriff auf einen 14-Jährigen begangen hatte. Sein<br />

sexuelles Fehlverhalten war der Familie seit Jahren<br />

aufgefallen. Die Frau hatte seinen behandelnden<br />

Neurologen nicht in Kenntnis gesetzt und dieser<br />

hatte nicht danach gefragt. Eine einfache Dosisanpassung<br />

hätte viel Leid verhindern können.<br />

Prim. Dr. Dieter Volc<br />

Schottenfeldgasse 45, A-1070 Wien<br />

Tel.: +43/1/5221309, <strong>Fax</strong>-DW: 20<br />

dieter.volc@parkinsonzentrum.at<br />

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42<br />

Fachkurzinformation siehe Seite 43<br />

seite 17


PROSTATAHYPERPLASIE<br />

Fortbildung<br />

BPH – Bunter Pool der Heilmethoden<br />

Dr. Karl F. Diehl<br />

30 Millionen europäische Männer mit<br />

vergrößerter Prostata sind keine Kleinigkeit.<br />

Nehmen wir an, dass jeder<br />

zweite europäische Urologe zum EAU-<br />

Kongress fährt. Bei 15.000 Teilnehmern<br />

heißt das, dass auf jede/n von uns 1.000<br />

Patienten mit dieser Entität kommen.<br />

Das ist natürlich nur eine Zahlenspielerei.<br />

Sie führt uns aber die enorme Relevanz<br />

der BPH vor Augen.<br />

Die BPH betrifft altersabhängig 60%<br />

der Männer in der 6. Lebensdekade als<br />

histologisch nachweisbare Veränderung.<br />

Davon hat etwa die Hälfte eine vergrößerte<br />

Prostata (über 30 ml: BPE = benign<br />

prostatic enlargement) und von diesen<br />

wird wiederum etwa jeder zweite mit<br />

LUTS (lower urinary tract symptoms)<br />

symptomatisch. Die urodynamische Evaluation<br />

kann dann eine BPO (benigne<br />

prostatische Obstruktion) ergeben.<br />

Wie so oft in unserem Beruf führen<br />

viele Wege nach Rom, wenn es um den<br />

Umgang mit der BPH geht. Vom watchful<br />

waiting über Phytotherapien bis zu<br />

verschiedenen semiinvasiven und operativen<br />

Behandlungsmethoden spannt<br />

sich ein breiter Bogen. Da die Frage,<br />

welche Methode wo zum Einsatz kommen<br />

soll, oft kontroversiell beurteilt<br />

werden kann, wird sicher auch die Sicht<br />

des Autors subjektiv beeinflusst sein.<br />

Dennoch soll versucht werden, einen<br />

kompakten Überblick über die derzeitigen<br />

therapeutischen Werkzeuge zu geben.<br />

Ende der achtziger Jahre des vorigen<br />

Jahrhunderts war die Sachlage recht einfach:<br />

Phytotherapie oder Operation, das<br />

war´s auch schon. Bei letzterer war<br />

immerhin noch die Entscheidung zwischen<br />

TUR/P und suprapubischer Adenomektomie<br />

zu treffen. Wen wundert es<br />

daher, dass in jenen Tagen oft sogar<br />

mehr transurethrale Prostataresektionen<br />

als Circumcisionen durchgeführt<br />

wurden. Zwanzig Jahre zuvor gab es<br />

noch namhafte Klinikchefs, die die TUR<br />

für einen Irrweg hielten und meinten,<br />

diese sei etwas für Leute, die die suprapubische<br />

Methode nicht beherrschen.<br />

Dennoch, der Siegeszug der TUR schien<br />

unaufhaltsam, und bis heute wird der<br />

Begriff „Goldstandard“ an dem sich<br />

alles andere zu messen hat, mit ihr in<br />

einem Atemzug genannt.Allerdings gibt<br />

es da durchaus einiges an Konkurrenz<br />

und das mag der Grund sein, warum<br />

zumindest im Patientenkollektiv des<br />

Autors die TUR heute schon einigermaßen<br />

in den Hintergrund getreten ist.<br />

Zunächst haben die Alphablocker und<br />

die 5-α-Reduktaseinhibitoren die medikamentöse<br />

Therapie revolutioniert. Mit<br />

ihnen war es plötzlich möglich, sowohl<br />

symptomatisch als auch ursächlich nichtoperativ<br />

wirkungsvoll zu behandeln und<br />

die Effektivität auch noch durch valide<br />

Studienergebnisse zu untermauern.<br />

Obwohl durch die beiden verschiedenen<br />

therapeutischen Ansatzpunkte der<br />

Blasenhalsrelaxation durch den Alphablocker<br />

und die Prostataverkleinerung<br />

durch die 5-ARI eine Wirkungssynergie<br />

auf der Hand liegt, sollte nicht jeder<br />

Patient gleich mit einer Kombinationsbehandlung<br />

therapiert werden.<br />

Eine initiale alleinige (symptomatische)<br />

Alphablockertherapie empfiehlt<br />

sich beim Patienten mit niedrigem Pro-<br />

gressionsrisiko – also jenem mit nicht<br />

allzu großer Prostata, niedrigem PSA,<br />

wenig Restharn und einem Uroflow von<br />

noch nicht nennenswert unter 10 ml/sec.<br />

Wie so oft ist die richtige Patientenauswahl<br />

der Schlüssel zum Erfolg. Bei korrekter<br />

Indikation sind jedoch Verbesserungen<br />

der objektiven und subjektiven<br />

Parameter um 50% absolut realistisch.<br />

Auch nach einer Harnverhaltung ist mittels<br />

Beginn einer Alphablockerbehandlung<br />

ein Katheterauslassversuch und das<br />

in Gang kommen einer suffizienten<br />

Spontanmiktion durchaus im Bereich des<br />

Möglichen – das Dogma einer unbedingten<br />

Operationsnotwendigkeit konnte in<br />

diesem Fall relativiert werden.<br />

Grundsätzlich kann man zum Wirkungs-<br />

und Nebenwirkungsprofil der<br />

Alphablocker sagen, dass sie einander<br />

stark ähneln. Im Hinblick auf die Kreislaufverträglichkeit<br />

scheint die Retardformulierung<br />

des Tamsulosin voran zu liegen.<br />

Betreffend das Auftreten keiner retrograden<br />

Ejakulation gibt es vorteilhafte<br />

Berichte für Alfuzosin. Eine ernsthafte<br />

Problematik im Zusammenhang mit der<br />

parallelen Einnahme von PDE-5-Hemmern<br />

ist dem Autor noch nie bekannt<br />

geworden; es ist aber bestimmt nicht von<br />

Nachteil, wenn die Einnahme nicht ganz<br />

zeitgleich erfolgt. Interessanterweise gibt<br />

es neuerdings auch Beobachtungen, die<br />

bestätigen, dass LUTS-Patienten, die<br />

PDE-5-Hemmer einnehmen, damit ihre<br />

Miktionssymptomatik verbessern. Entsprechende<br />

Rezeptoren sind auch am Blasenhals<br />

zu finden und das macht diese<br />

Beobachtungen plausibel. Dennoch ist leider<br />

nicht anzunehmen, dass letztere Präparate<br />

demnächst als BPH-Therapeutika<br />

von der Krankenkasse bezahlt werden.<br />

seite 18 DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9<br />

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42


Fachkurzinformation siehe Seite 43


PROSTATAHYPERPLASIE<br />

Fortbildung<br />

Einen anderen Therapieansatz stellen<br />

die 5-α-Reduktaseinhibitoren dar. Unter<br />

Einnahme einer der beiden bei uns verfügbaren<br />

Substanzen Finasterid oder<br />

Dutasterid kommt es über mehrere<br />

Monate zu einer deutlichen Volumsverringerung<br />

der Prostata um bis zu 25%.<br />

Das Wirkungsmaximum erreicht man<br />

nach etwa einem Jahr. Diese Präparate<br />

eignen sich vor allem für größere, drüsige<br />

Adenome bei Patienten mit höherem<br />

Progressionsrisiko. Bei diesen macht dann<br />

auch eine Kombinationstherapie Sinn,<br />

wobei im Falle einer solchen natürlich<br />

auch die Frage berechtigt ist, ob der<br />

Patient nach einer 6- bis 12-monatigen<br />

Kombinationstherapie weiter beide Medikamente<br />

benötigt, oder beispielsweise der<br />

Alphablocker einmal probeweise weggelassen<br />

werden kann. Da es immer klug ist,<br />

nur so viele Medikamente einzunehmen<br />

wie nötig, sollten wir immer wieder den<br />

„Speisezettel“ unserer Patienten durchforsten,<br />

und nachsehen, ob nicht einmal<br />

auch wieder das eine oder andere weggelassen<br />

werden kann.<br />

Die Nebenwirkungen der 5-ARI sind<br />

meist tolerabel, aber vorhanden. Man<br />

muss den Patienten über die bekannte<br />

mögliche Libidoreduktion aufklären,<br />

sollte aber dabei auch erwähnen, dass<br />

diese in weniger als 10% der Fälle auftritt<br />

und gegebenenfalls reversibel ist. Naturgemäß<br />

wird es dann allerdings auch<br />

Patienten geben, die ihre ohnehin bestehende<br />

und mit der Zeit schlechter werdende<br />

erektile Dysfunktion auf den 5-<br />

ARI schieben, obwohl sie diese ohne<br />

Prostatatherapie genauso hätten. Diese<br />

Fragen muss man dann im individuellen<br />

Patientengespräch klären.<br />

Zwei nicht zu unterschätzende weitere<br />

Wirkungen der 5-ARI dürfen nicht unerwähnt<br />

bleiben: zum einen die Reduktion<br />

der Vaskularisation am Blasenhals, welche<br />

die die Inzidenz von unliebsamen<br />

BPH – bedingten Hämaturieepisoden<br />

verringert.<br />

Das zweite große Thema ist die mögliche<br />

präventive Wirkung gegen ein eventuelles<br />

späteres Prostatakarzinom. Hier<br />

ist die Datenlage besonders für das<br />

Dutasterid aufgrund der REDUCE-Studie<br />

an 8.000 Männern besonders gut. Das<br />

mag mit der Tatsache zusammenhängen,<br />

dass mit Dutasterid beide Isoenzyme des<br />

Dihydrotestosteron gehemmt werden:<br />

Typ I, welches in stärkerem Maß von<br />

PCA-Gewebe exprimiert wird und Typ<br />

II, welches mehr der BPH zuzuordnen<br />

ist. Finasterid hemmt hauptsächlich das<br />

Isoenzym II. Da allerdings das Thema<br />

Chemoprävention des Prostatakarzinoms<br />

mit 5-ARI noch nicht vollständig ausdiskutiert<br />

ist, muss man hier noch vieles im<br />

Konjunktiv sagen. Der Autor selbst setzt<br />

das wesentlich teurere Dutasterid daher<br />

derzeit selektiv für Patienten bei Zustand<br />

nach negativer Biopsie mit höherem PSA<br />

ein. Die „unverdächtigen“ Patienten mit<br />

BPH und Indikation für einen 5-ARI<br />

erhalten weiterhin Finasterid. Vor einer<br />

schlüssigen Beurteilung sind hier sicher<br />

noch die Ergebnisse weiterer Untersuchungen<br />

abzuwarten. Insbesondere wissen<br />

wir noch nicht genau ob mit einer<br />

„Chemoprävention“ dieser Art wirklich<br />

Karzinome verhindert oder nur klinisch<br />

inapparente Tumoren in Schach gehalten<br />

(oder gar behandelt?) werden.<br />

Ein interessanter Aspekt im Hinblick<br />

auf die Lebensqualität des Patienten ist<br />

auch der früher wegen des Risikos erhöhter<br />

Restharnmengen streng verpönte<br />

Einsatz von Anticholinergika bei der<br />

BPH. Bei starker OAB-Symptomatik<br />

(overactive bladder) ist unter sorgfältiger<br />

Überwachung des Patienten und häufiger<br />

sonografischer Restharnkontrolle ein<br />

wohldosierter Einsatz, meist in Kombination<br />

mit Alphablockern oft hilfreich.<br />

Phytotherapeutika sind im Allgemeinen<br />

auch heute noch Glaubenssache.<br />

Nach wie vor gibt es kaum valide Studien,<br />

dennoch haben sie weiter ihren Platz in<br />

der BPH-Therapie. Warum auch nicht?<br />

Wenn es dem Patienten subjektiv besser<br />

geht und sich seitens des Urologen keine<br />

objektive Notwendigkeit einer intensiveren<br />

Behandlung aufdrängt, dann ist es<br />

letztlich nicht so wichtig, wie viel Placeboeffekt<br />

am Behandlungserfolg beteiligt ist.<br />

Man darf auch die günstigen Therapiekosten<br />

nicht übersehen und deshalb sollten<br />

auch in Zukunft einige dieser Therapeutika<br />

weiter kassenfrei verschreibbar bleiben.<br />

Wenn allerdings klinische Symptomatik<br />

und/oder Restharnmengen das tolerable<br />

Maß überschreiten, dann ist die Zeit für<br />

eine chirurgische Intervention gekommen.<br />

Dabei ist auch immer eine gewisse<br />

Antizipationsfähigkeit des behandelnden<br />

Urologen gefragt, da unsere Patienten<br />

durch die Jahre nicht jünger werden. Das<br />

heißt: eine eventuell trotz umfassender<br />

konservativer Therapie festzustellende<br />

Progredienz einer symptomatischen BPH<br />

sollte nicht versucht werden „auszusitzen“<br />

bis der Patient dann eines Tages weder<br />

urinieren kann, noch eine Operationsfreigabe<br />

bekommt und schließlich seinen<br />

Lebensabend mit einer Harnableitung<br />

zubringen muss, weil seine mittlerweile<br />

eingetretene Multimorbidität jede invasivere<br />

Maßnahme verunmöglicht.<br />

Die transurethrale Prostataresektion<br />

(TUR/P) und, bei entsprechender Größe<br />

die suprapubische Adenomektomie<br />

(SPE) sind nach wie vor die Urmeter der<br />

operativen Therapie. Dennoch hat sich in<br />

den letzten Jahren sehr deutlich gezeigt,<br />

in welche Richtung der Zug innovativer<br />

Operationstechniken nun fährt.<br />

Nach vielen, teilweise sogar noch existierenden<br />

minimal invasiven Behandlungsformen<br />

wie der transurethralen<br />

Mikrowellentherapie der Prostata<br />

(TUMT) – vom Autor selbst seit 15 Jahren<br />

durchgeführt – haben manche Methoden,<br />

wie die genannte, als Nischenprodukt<br />

überlebt und können bei<br />

sorgfältiger Indikationsstellung auch<br />

gute Erfolge bringen. Für einen Patienten<br />

mit einem BPH-Stadium-I bis -II,<br />

der nicht gerne (noch mehr) Medikamente<br />

nimmt, ist die TUMT sicher eine<br />

sinnvolle Alternative. Von anderen, wie<br />

beispielsweise der Ballondilatation der<br />

Prostata hört man gar nichts mehr.<br />

Es sieht aber ganz sicher so aus, als<br />

würden die nächsten Jahre im Hinblick<br />

auf neue OP-Techniken der BPH in<br />

erster Linie den Lasermethoden gehören.<br />

Eine umfassende Darstellung der<br />

zurzeit in Verwendung befindlichen<br />

Methoden gab es auf der heurigen bayrisch-österreichischen<br />

Urologentagung<br />

im Juni in Salzburg.<br />

Zu unterscheiden sind hier Methoden<br />

mit und ohne Gewebsgewinnung. Es<br />

wurde schon öfters kritisiert, dass im<br />

Gegensatz zur TUR/P bei der Laservaporisation,<br />

beispielsweise mit dem KTP-<br />

(„Green Light“)-Laser kein Gewebe<br />

gewonnen wird. Nun, das geschieht auch<br />

bei der medikamentösen Behandlung<br />

oder der TUMT nicht. Und wenn man<br />

Grund hat, Verdacht in Richtung eines<br />

PCA zu schöpfen, muss ohnehin biopsiert<br />

werden.Augenscheinlich ist das also<br />

kein Grund, der Methode allzu reserviert<br />

gegenüber zu stehen.<br />

Des Weiteren gibt es mehrere OP-<br />

Techniken, die mit einem Diodenlaser<br />

auch eine resezierende Vorgangsweise<br />

mit histologischem Befund zulassen,<br />

gleichzeitig aber von der beeindrucken-<br />

seite 20 DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9


den Blutungsarmut des Lasers profitieren,<br />

die vor allem dem älteren, multimorbiden<br />

Patienten zugute kommt.<br />

Eine interessante Option für größere<br />

Adenome stellt die HoLEP (Holmium-<br />

Laser-Enukleation der Prostata dar. Bei<br />

dieser wird die Prostata ähnlich der SPE<br />

endoskopisch buchstäblich aus der chirurgischen<br />

Kapsel enukleiert und die Lappen<br />

dann in der Blase morcelliert und<br />

abgesaugt.<br />

Vieles ist hier von Kosten, Machbarkeit<br />

in der Infrastruktur und schließlich auch<br />

von persönlicher Erfahrung abhängig.<br />

Der Trend für die nächste Zukunft<br />

scheint jedoch klar:<br />

Viele Patienten, die früher operiert<br />

wurden, finden heute mit einer passenden<br />

medikamentösen Therapie das Auslangen.<br />

Manch einer, für den die alleinige<br />

Pharmakotherapie nicht den<br />

gewünschten Behandlungserfolg garantieren<br />

kann, hat die Möglichkeit der<br />

Wahl zwischen alten und neuen Operationsmethoden.<br />

Und last but not least<br />

werden vor allem minimal invasive<br />

Lasermethoden zunehmend an Bedeutung<br />

gewinnen.<br />

Dr. Karl F. Diehl<br />

Facharzt für Urologie<br />

Staasdorfer Straße 15, A-3430 Tulln<br />

Tel.: +43/2272/65144, <strong>Fax</strong>-Dw. 4<br />

Tel.: +43/664/912 20 20<br />

diehl@aon.at<br />

11/<strong>200</strong>9 DER MEDIZINER<br />

PROSTATAHYPERPLASIE<br />

Fortbildung<br />

Neue Spezialmatrix für Fentanylpflaster<br />

Mit Matrifen ® erweitert Grünenthal<br />

ab 1. Oktober <strong>200</strong>9 sein Produktportfolio<br />

um ein transdermales Matrixpflaster<br />

zur Behandlung von mittelstarken bis<br />

starken chronischen Schmerzen. Das<br />

Schmerzpflaster enthält den Wirkstoff<br />

Fentanyl und zeichnet sich durch eine innovative<br />

Matrixtechnologie sowie durch<br />

eine neuartige Silikon-Klebeschicht aus.<br />

Matrifen ® steht in fünf Wirkstärken von<br />

12, 25, 50, 75, 100 µg pro Stunde zur Verfügung.<br />

Spezialmatrix als Besonderheit<br />

Im Unterschied zu den anderen opioidhaltigen,<br />

transdermalen Pflastern enthält<br />

Matrifen ® den Wirkstoff Fentanyl in<br />

Dipropylen-Glykoltröpfchen; eingebettet<br />

in einer innovativen Silikonmatrix.<br />

Eine speziell entwickelte Diffusions-<br />

Kontrollmembran reguliert die Diffusionsgeschwindigkeit<br />

des Wirkstoffs in<br />

die Haut. Durch die spezielle Novo-Matrix-Technologie<br />

wird eine optimale<br />

Wirkstoffnutzung und konstante Wirkstoffabgabe<br />

über 72 Stunden sichergestellt.<br />

Klinische Wirksamkeit<br />

Studien belegen, dass Matrifen ® einer<br />

Behandlung mit oralem Opioid 1 oder<br />

Durogesic gleichwertig bzw. nicht unterlegen<br />

ist. Das Sicherheitsprofil und das<br />

Lebensqualitätsergebnis entsprechen<br />

jenem von Durogesic und den oralen<br />

Opioiden. 1 Die Bioäquivalenz von Matrifen<br />

® und Durogesic konnte in Studien<br />

nachgewiesen werden. 2<br />

Anwendungssicherheit<br />

für den Patienten<br />

Jede Pflasterstärke weist einen unterschiedlichen<br />

Farbcode auf. Des weiteren<br />

sind die Primärverpackung und das Pflaster<br />

beschriftbar. Dies erhöht die Erkennbarkeit<br />

für den Patienten und senkt<br />

die Verwechslungsgefahr zwischen den<br />

Pflasterstärken. 3<br />

Über Grünenthal<br />

Grünenthal ist Experte für Arzneimittel<br />

in Schmerztherapie und Gynäkologie<br />

sowie Vorreiter für intelligente, anwenderfreundliche<br />

Darreichungsformen.Das<br />

Unternehmen erforscht, entwickelt, produziert<br />

und vermarktet Medikamente<br />

mit hohem therapeutischen Wert, die<br />

dazu beitragen,dass die Patienten selbstbestimmt<br />

leben können. Grünenthal ist<br />

ein unabhängiges, deutsches Familienunternehmen,<br />

das weltweit in 32 Ländern<br />

Gesellschaften hat.<br />

FB<br />

Literatur<br />

1. Kress HG, Von der Laage D, Hoerauf KH, et al. A randomised,<br />

open, parallel-group, multi-center trial to investigate analgesic<br />

efficacy and safety of a transdermal fentanyl patch compared to<br />

standard opioid treatment in cancer pain, Journal of Pain and<br />

Symptom Management <strong>200</strong>8; 36 (3): 268-279<br />

2. Marier JF, Lor M, Morin J, et al. Comparative bioequivalence<br />

study between a novel matrix transdermal delivery system of<br />

fentanyl and a commercially available reservoir formulation. Br<br />

Clin Pharmacol. <strong>200</strong>7; 63(1):121-4<br />

3. Austria Codex Matrifen 12 µg/h Fentanyl, Stand Oktober<br />

<strong>200</strong>9<br />

Weitere Informationen unter:<br />

Claudia Tuhy<br />

Tel.: +43/2236/379 550 - 23;<br />

<strong>Fax</strong>: +43/2236/379 504;<br />

claudia.tuhy@grunenthal.com<br />

Grünenthal Ges.m.b.H<br />

Brunn am Gebirge, Österreich<br />

www.grunenthal.at


OSTEOPOROSE<br />

Fortbildung<br />

Osteoporose in der Physikalischen Medizin<br />

und Rehabilitation<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Preisinger<br />

Osteoporose ist eine chronische<br />

Krankheit und erfordert ein interdisziplinäres<br />

Management. Die FachärztInnen<br />

für Physikalische Medizin und allgemeine<br />

Rehabilitation (PM&R) behandeln<br />

mit Bedacht auf Funktionalität und<br />

Lebensqualität weitgehend die Konsequenzen<br />

beziehungsweise Folgen dieser<br />

Krankheit. Die heutige medikamentöse<br />

Osteoporosetherapie hilft Frakturen zu<br />

verhindern. Akute und chronische<br />

Schmerzen, funktionelle Defizite und<br />

das Sturzrisiko erfordern jedoch eine<br />

zusätzliche Behandlung.<br />

Osteoporose ist durch Verlust an Knochenqualität<br />

und Knochendichte definiert.<br />

Durch die Verminderung der Trabekel<br />

und die Ausdünnung der Kortikalis<br />

wird der Knochen fragil und bricht bei<br />

geringer Krafteinwirkung, wie beispielsweise<br />

beim Sturz aus dem Stand. Die<br />

Fraktur ist die klinische Manifestation<br />

der Osteoporose. Die Folgen sind oft<br />

Schmerzen, Funktionseinschränkungen<br />

bis zu schweren Behinderungen im Alltag<br />

und die Angst vor der nächsten Fraktur,<br />

dem nächsten Sturz.<br />

Tabelle 1<br />

Eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine<br />

manifeste Osteoporose besteht bei:<br />

• Frakturen nach dem 50. Lebensalter, insbesondere<br />

bei Radius-, Humerus-, Rippen- und<br />

Hüftfrakturen (Ausnahmen: Sport- und Verkehrsunfälle)<br />

• Chronischen Rückenschmerzen nach dem<br />

50. Lebensjahr<br />

• Verlust and Körpergrößen von ≥ 4 cm<br />

• Zunehmende Rundrückenbildung<br />

Frakturen als erster Hinweis<br />

auf Osteoporose<br />

Frakturen sind in den meisten Fällen<br />

unfallchirurgisch und rehabilitativ zu<br />

versorgen. Sie können der erste Hinweis<br />

auf eine manifeste Osteoporose sein.<br />

(Tabelle 1) Ein heftiger akuter Rückenschmerz<br />

kann durch einen spontan eingebrochenen<br />

Wirbel verursacht sein. Etwa<br />

30% aller osteoporosebedingter Wirbeleinbrüche<br />

sind akut schmerzhaft. Sie entstehen<br />

häufig durch ruckartige Belastungen,<br />

wie beispielsweise beim Öffnen einer<br />

klemmenden Tür. Der Schmerz kann<br />

unerträglich heftig sein, sodass sich der<br />

Patient kaum bewegen und nur noch liegen<br />

möchte. Etwa 50% aller Patienten<br />

nach multiplen Wirbeleinbrüchen leiden<br />

unter chronischen Rückenschmerzen und<br />

cirka 60% sind dadurch in ihren Alltagstätigkeiten<br />

behindert.<br />

Der Sturz als Frakturursache<br />

bei Osteoporose<br />

Ein erhöhtes Sturzrisiko kann durch<br />

unterschiedliche Faktoren begründet<br />

sein. (Tabelle 2) Die Risikoabklärung und<br />

das Setzen geeigneter Interventionen ist<br />

ein wesentlicher Teil des Osteoporosemanagements.<br />

Denn bis auf wenige Ausnahmen<br />

werden alle nicht-vertebralen<br />

Frakturen beim Osteoporosepatienten<br />

durch Stürze verursacht.<br />

Frührehabilitation ist<br />

Frakturprävention<br />

Immobilisation und Inaktivität, wie<br />

beispielsweise durch lange Bettruhe oder<br />

chronische Bewegungsarmut bedingt<br />

durch M. Parkinson, Hemi-, Para oder<br />

Tetraparesen, COPD oder entzündlich<br />

rheumatische Erkrankungen, sind Risikofaktoren<br />

für Osteoporose. (Tabelle 3)<br />

Die frühzeitige Mobilisation, die Teil der<br />

Frührehabilitation ist, kann viele Folgeschäden<br />

am muskuloskelettalen und<br />

kardiovaskulären System verhindern.<br />

Sobald es die vitalen Parameter erlauben,<br />

sollten die PatientInnen aus dem<br />

Bett heraus remobilisiert werden.<br />

Das Widererlernen eines selbständigen<br />

Lagewechsels zum Sitz und Stand,<br />

der Transfer vom Bett in den Lehnstuhl<br />

und die selbständige Fortbewegung sind<br />

erste Ziele der Rehabilitation. Dies<br />

sollte im Akutkrankenhaus begonnen<br />

werden. Durch Einsatz von Gehhilfen,<br />

Orthesen und Hilfsmittel kann der Behandlungserfolg<br />

beschleunigt werden.<br />

Die Verbesserung der muskulären Leistungsfähigkeit<br />

und Körperbalance helfen<br />

in der Folge die Knochenfestigkeit<br />

zu erhalten und Stürze zu vermeiden.<br />

Physikalische Medizin<br />

und allgemeine Rehabilitation<br />

in der interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit<br />

PatientInnen mit funktionellen Beeinträchtigungen,<br />

nach Frakturen, PatientInnen<br />

mit Rückenschmerzen, PatientInnen<br />

mit einem hohen Sturzrisiko und<br />

immobile bettlägerige PatientInnen aufgrund<br />

unterschiedlichster Krankheiten<br />

werden den Fachärztinnen und Fachärzten<br />

für PM&R in der Praxis,in der Ambulanz<br />

oder bei Kosiliarvisiten an den<br />

Abteilungen zur Behandlung vorgestellt.<br />

Bei vielen PatientInnen mit chronischen<br />

Krankheiten sind begleitende remobilisierende<br />

Maßnahmen für die Erhaltung<br />

seite 22 DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9<br />

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42


Fachkurzinformation siehe Seite 43


OSTEOPOROSE<br />

Fortbildung<br />

ihrer Lebensqualität und zur Senkung<br />

des Sturzrisikos notwendig. Osteoporose<br />

als Begleiterkrankung wird im Rahmen<br />

der Erstvorstellung von den FachärztInnen<br />

für PM&R nicht selten<br />

diagnostiziert.<br />

Jeder Patientin und jedem<br />

Patienten gebührt ein individuelles<br />

Behandlungsprogramm<br />

Die medikamentöse Osteoporosetherapie<br />

ist effizient, wenn die Betroffenen<br />

die Medikamente regelmäßig und wie<br />

vorgeschrieben einnehmen oder sich<br />

applizieren lassen, auf die Medikation<br />

ansprechen und diese für die Betroffenen<br />

gut verträglich ist.<br />

Frische Frakturen sind schmerzhaft<br />

und dies betrifft zu etwa 30% alle Wirbeleinbrüche.<br />

Akute Schmerzen erfordern<br />

eine rasch wirksame, d.h. eine überwiegend<br />

medikamentöse Therapie. Der<br />

Einsatz von Opioiden ist laut WHO-Stufenschema<br />

nach Wirbeleinbrüchen für<br />

eine rasche Schmerzlinderung und Remobilisierung<br />

sinnvoll. Bei chronischen<br />

Schmerzen sollte versucht werden, die<br />

medikamentöse Therapie weitgehend zu<br />

reduzieren. Dies kann durch geeignete<br />

Übungen, durch eine spezielle Orthesenversorgung,<br />

durch passive physikalische<br />

Maßnahmen und gegebenenfalls durch<br />

Hilfsmittel und Gehhilfen unterstützt<br />

werden.<br />

Sämtliche Therapien beziehungsweise<br />

Rehabilitationsmaßnahmen, wie die<br />

Bewegungstherapie, das Wiedererlernen<br />

von Alltagstätigkeiten, müssen an die<br />

Knochenfestigkeit anpasst werden. Das<br />

Einholen von Zusatzbefunden kann<br />

dafür sinnvoll sein. Die Effizienz jeder<br />

Trainingstherapie ist von der Intensität<br />

und Frequenz abhängig. Bei Osteopo-<br />

Tabelle 2<br />

Sturzassessment nach Tinetti <strong>200</strong>3<br />

• Sturzanamnese, Frequenz, Ursache<br />

• Krankheiten<br />

• Medikamente: v.a. psychotrope Pharmaka,<br />

Polypharmazie<br />

• Visus<br />

• RR-Änderung bei Lagewechsel vom Liegen<br />

zum Stand<br />

• Umfeldfaktoren<br />

• Neurologischer Status<br />

• Muskelfunktion<br />

• Balance<br />

• Gangsicherheit<br />

Tabelle 3<br />

Risikofaktoren für Osteoporose sind<br />

• Alter<br />

• Ethnische Zugehörigkeit<br />

• Immobilisation<br />

• Lebensstil:<br />

� Mangelernährung: insbesondere Kalzium-, Vitamin D-, Proteinmangel<br />

� Body mass Index < 19 kg/m2 � Mangelnde Sonnenexposition<br />

� Rauchen<br />

� Alkohol von > 3 IE täglich<br />

� Bewegungsmangel<br />

• Hormonstörungen: Menopause ≤ 45. Lebensjahr, verspätete Pubertät, Hyperthyreose,<br />

Testosteronmangel beim Mann<br />

• Chronische Krankheiten, wie COPD, rheumatoide Arthritis, Leber- und Nierenerkrankungen,<br />

Laktoseintoleranz, M. Crohn, Anorexia nervosa, Bulimie, Hemiplegie, Z. n. Querschnittläsionen<br />

• Ossäre Metastasen sind die maligne Form der Osteoporose<br />

• Medikamente: Kortison, Zytostatika, Antikonvulsiva, Immunsuppresiva<br />

rose muss die Intensität der Muskelleistung<br />

auch der Knochenqualität angepasst<br />

werden. Beispielsweise wäre ein<br />

„high impact“ Training mit mehrdimensionalen<br />

Sprüngen das effizienteste<br />

Osteoporoseturnen. Dadurch entstehen<br />

hohe Knochenverformungen und die<br />

Knochenformation wird angeregt. Nur,<br />

beim Osteoporosepatienten würde dadurch<br />

das Frakturrisiko signifikant steigen.<br />

Auch ein Muskelaufbautraining,<br />

d.h. ein progressives Widerstands- oder<br />

Gewichtstraining, in Kombination mit<br />

„weight bearing“ Ausdauersportarten<br />

ist ein sehr effizientes Training zur<br />

Erhaltung der Knochenfestigkeit und<br />

Senkung des Sturzrisikos.<br />

Beim Osteoporosepatienten ist ein<br />

derartiges Training eine Gradwanderung.<br />

Es müssen die Trainingsintensität<br />

mit der medikamentösen Therapie abgestimmt<br />

und die Durchführung kontrolliert<br />

werden. Vorsicht! Es sind Fälle<br />

beschrieben, wobei das Wegdrücken von<br />

Gewichten einen Wirbeleinbruch verursacht<br />

hat.<br />

Dalys (Disability adjusted life<br />

years) reduzieren<br />

Die FachärztInnen für PM&R sind<br />

nicht ausschließlich für die Verordnung<br />

der physikalischen Therapien zuständig,<br />

sondern auch für die Diagnosesicherung,<br />

das Abwägen der Therapieformen zueinander,<br />

für die Behandlungsplanung und<br />

die Evaluierung des Behandlungserfolges.<br />

Diese fächerübergreifende Tätigkeit<br />

in interdisziplinärer Zusammenarbeit hat<br />

zum Ziel Osteoporose-bedingte Behinderungen<br />

im Alltag zu minimieren und<br />

damit die s.g. DALYs (disability adjusted<br />

life years) durch Osteoporose zu reduzieren.<br />

Dies ist im Sinne einer qualitativ<br />

hochwertigen modernen Patientenversorgung.<br />

Prim. Univ.-Prof.<br />

Dr. Elisabeth Preisinger<br />

Physikalische Medizin und<br />

Rehabilitation<br />

KH Hietzing mit Neurologischem<br />

Zentrum Rosenhügel<br />

Wolkersbergenstraße 1, A-1130 Wien<br />

elisabeth.preisinger@wienkav.at<br />

seite 24 DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9<br />

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Fachkurzinformation siehe Seite 43


RHEUMATOLOGIE<br />

Fortbildung<br />

Kongressbericht Eular <strong>200</strong>9<br />

Dr. Thomas Schwingenschlögl<br />

Bei der heurigen Jahrestagung der<br />

European League against Rheumatism<br />

(EULAR) im Juni im kühlen Kopenhagen<br />

diskutierten knapp 14.000 Teilnehmer<br />

über die Diagnostik und Therapie<br />

rheumatischer Erkrankungen. Besonders<br />

die großen Fortschritte bei der Therapie<br />

der Rheumatoiden Arthritis (RA)<br />

und neue Managementempfehlungen<br />

für andere Bereiche wie die Osteoarthritis<br />

und den SLE (EULAR und<br />

NICE-Guidelines) machten den Kongress<br />

äußerst attraktiv.<br />

Eines der Hauptthemen bleibt die RA,<br />

deren oberstes Behandlungsziel der<br />

Erhalt gesunder Gelenke ist. Eine Gelenksdestruktion<br />

kann aber nur über eine<br />

vollständige Unterdrückung der entzündlichen<br />

Krankheitsaktivität (Remission)<br />

erreicht werden. Dies ist durch den frühzeitigen<br />

Therapiebeginn und den raschen<br />

Einsatz moderner Medikamente durchaus<br />

erzielbar. Ein verspäteter Behandlungsbeginn<br />

ist in der Regel nicht mehr<br />

aufholbar.<br />

Remission als Realität<br />

In den letzten 20 Jahren hat sich in der<br />

Rheumatologie viel getan. 1985 wurden<br />

Basismedikamente wie Methotrexat<br />

(MTX) und Sulfasalazin (SSZ) erstmalig<br />

großflächig zur Behandlung chronischer<br />

Gelenksentzündungen eingesetzt.<br />

1995 arbeitete man verstärkt mit Kombinationen<br />

traditioneller DMARDs<br />

(= disease modifying antirheumatic<br />

drugs). Zusätzlich wurde Leflunomid<br />

(LEF) eingeführt. Im Jahr <strong>200</strong>0 setzte<br />

die Entwicklung und immer breiter werdende<br />

Verwendung der TNF-α-Blocke<br />

einen weiteren Meilenstein in der<br />

Geschichte der Rheumatologie. Zudem<br />

wurde das Konzept der Notwendigkeit<br />

einer frühen oft aggressiven Therapie<br />

entwickelt, um die gefürchteten Schädigungen<br />

an den Gelenken erfolgreich zu<br />

verhindern.<br />

Die RA hat eine sehr heterogene<br />

Genese (Gene, Mikroorganismen, Rauchen,<br />

Stress usw.), weshalb jeder Fall<br />

auch von der Behandlung sehr unterschiedlich<br />

ist. Neben der Bestimmung<br />

der klassischen Entzündungsparameter<br />

und der Rheumafaktoren ist die Ermittlung<br />

der anticytoplasmatischen Antikörper<br />

(ACPA) – gemessen wird derzeit<br />

routinemäßig die Konzentration des<br />

anti-cyklischen citrullinierten Peptids<br />

(anti-CCP) – ein weiteres wichtiges<br />

Instrument für die Prognose und die<br />

Therapieauswahl.<br />

Das oberste Ziel jeder RA-Therapie<br />

ist das Erreichen einer Remission oder<br />

zumindest niedrigen Krankheitsaktivität,<br />

wobei letztere doch mit einer oft<br />

signifikanten radiologischen Progression<br />

der Gelenkszerstörung verbunden ist.<br />

Eine mittlere oder sogar hohe Krankheitsaktivität<br />

führen unweigerlich in den<br />

meisten Fällen zu dramatischen radiologischen<br />

Veränderungen.<br />

Aber der Begriff Remission ist nicht<br />

einheitlich. Manche Rheumatologen verstehen<br />

darunter eine klinische Remission<br />

(DAS 28 ≥ 2,6), bei der die Patienten<br />

zwar kaum Beschwerden haben, im Farbdoppler-Ultraschall<br />

aber sehr wohl subklinische<br />

Synovitiden in den Gelenken<br />

nachgewiesen werden können, und damit<br />

auch eine radiologische Progression zu<br />

erwarten ist.<br />

Interessanter ist da schon eine radiologische<br />

Remission, bei der eben keine<br />

Veränderungen an den Gelenkröntgen<br />

auftreten. Noch besser ist eine echte<br />

Remission, bei der weder klinisch noch<br />

subklinisch noch radiologisch eine Weiterentwicklung<br />

der RA stattfindet. Eine<br />

solche ist natürlich am Schwierigsten zu<br />

erzielen.<br />

Eine engmaschige Kontrolle der Krankheitsaktivität<br />

der RA mittels diverser klinischer<br />

und radiologischer Aktivitäts-<br />

Scores ist eine wichtige Voraussetzung für<br />

den Behandlungserfolg.<br />

Frühe Therapie der RA<br />

Alle Experten sind sich einig, dass<br />

jede RA so früh wie möglich behandelt<br />

werden muss. Diverse traditionelle<br />

DMARDs und die Gruppe der Biologika<br />

stehen hierfür zur Verfügung. Dabei<br />

gilt die Persistenz der klinischen<br />

Symptome von zwölf Wochen als Grenze<br />

zwischen einer guten oder schlechten<br />

Langzeitprognose. Nützt man dieses<br />

therapeutische Fenster in den ersten<br />

drei Monaten, ist eine Remission viel<br />

wahrscheinlicher.<br />

Das Vorliegen einer undifferenzierten<br />

Arthritis zu Beginn der Erkrankung, die<br />

sich in bis zu 40% der Fälle in eine RA<br />

weiter entwickelt, erschwert frühe therapeutische<br />

Entscheidungen und erfordert<br />

den Einsatz aller biologischen und klinischen<br />

Marker sowie diverser bildgebender<br />

Verfahren. Sobald die Diagnose der<br />

RA aber feststeht, ist der sofortige Einsatz<br />

von DMARDs absolut indiziert und<br />

dem alleinigen Gebrauch von NSAR<br />

und Analgetika weit überlegen.<br />

seite 26 DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9<br />

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42


Fachkurzinformation siehe Seite 30


RHEUMATOLOGIE<br />

Fortbildung<br />

Alarmsignale für eine potentielle<br />

Früharthritis sind folgende Kriterien:<br />

• ≥ 3 geschwollene Gelenke<br />

• Beteiligung der MCP/MTP Gelenke<br />

(positiver Squeeze Test)<br />

• Morgensteifheit 30 Minuten<br />

Der Beginn einer Basistherapie sollte<br />

grundsätzlich nur nach gesicherter Diagnose<br />

erfolgen. Allerdings sind bei einer<br />

„Early-RA“ Standardröntgen in 80%<br />

negativ, CRP in 50% negativ und<br />

CCP/RF in 40% negativ. Power-Doppler<br />

Ultraschall und MRI erweisen sich<br />

wesentlich sensitiver als Standardröntgen<br />

und sollten in unklaren Fällen<br />

schnell eingesetzt werden.<br />

Erfüllt eine Early-RA die ACR-Kriterien,<br />

ist die sofortige Therapie mit<br />

DMARDs (MTX) und Glucocorticoiden<br />

(GC) indiziert. Bei einer undifferenzierten<br />

Synovitis wird anfänglich mit Corticosteroiden<br />

ia. oder im. und NSAR gearbeitet.<br />

Bei Nichtansprechen ist aber auch<br />

hier der frühe Einsatz von MTX zu überlegen,<br />

um die 12 Wochen-Grenze nicht zu<br />

überschreiten.<br />

Als Standardbasismittel hat sich in den<br />

letzten Jahren Methotrexat (MTX) in<br />

einer einmal Wochengabe von 10–30 mg<br />

(je nach Körpergewicht) oral, im. oder sc.<br />

etabliert. Eine MTX Monotherapie zeigt<br />

bei etwa 50% der RA Patienten eine<br />

gute Ansprechrate, wobei die Effektivität<br />

einer im. Therapie etwas höher als einer<br />

oralen Behandlung ist. Der Erfolg wird<br />

generell höher mit steigender Krankheitsaktivität<br />

zu Beginn der Therapie, bei<br />

Frauen, bei Rauchern und einem seropositiven<br />

Verlauf. Ist ein Patient nach einer<br />

dreimonatigen MTX-Monotherapie inadäquat<br />

eingestellt, ist die Kombination<br />

mit einem TNF-Blocker angezeigt, wenn<br />

der DAS 28 Score ≥ 5,1 oder bei gleichzeitiger<br />

Gabe von GC ≥ 3,2 ist.<br />

Alternativ sind eine sequentielle<br />

Monotherapie mit mehreren traditionellen<br />

DMARDs (SSZ, LEF, Hydroxychloroquin,<br />

Cyclosporin A [CsA]) oder eine<br />

Kombination dieser Produkte möglich.<br />

Großangelegte Studien zeigen bessere<br />

Daten bei der TNF-Variante, die auch<br />

von Patientenseite klar bevorzugt wird.<br />

Der frühe Einsatz von GC als Zusatz<br />

zu einer MTX-Therapie hat sich in mehreren<br />

Studien bewährt. Auch GC sind<br />

definitiv DMARDs im Sinne einer Langzeitwirkung<br />

bei entzündlich-rheumati-<br />

schen Erkrankungen mit einer Verhinderung<br />

der radiologischen Progression und<br />

einer Verbesserung der Befindlichkeit mit<br />

Schmerzreduktion und Steigerung der<br />

Beweglichkeit und des Allgemeinzustandes.<br />

Im Gegensatz zu früher üblichen<br />

Meinung ändern GC den Verlauf der<br />

Krankheit sogar dann, wenn sie zwischendurch<br />

abgesetzt werden. Zugleich sind sie<br />

nicht toxischer als andere DMARDs,<br />

wobei auf häufige Nebenwirkungen wie<br />

die cortisoninduzierte Osteoporose, eine<br />

Gewichtszunahme, eine Wachstumsretardierung<br />

bei Kindern und eine Hyperglykämie<br />

zu achten ist, und von Beginn an<br />

eine Gegenstrategie getroffen werden<br />

sollte.<br />

Als langfristige Monotherapie sind sie<br />

allerdings weniger geeignet. Die Stärke<br />

der GC liegt in der Kombination mit<br />

anderen DMARDs, wobei einer low-dose<br />

Therapie mit weniger als 7,5 mg Prednisonäquivalent<br />

der Vorzug gegeben wird.<br />

Beim Wirkstoff Prednison gibt es eine<br />

Neuzulassung: Lodotra ® Tabletten enthalten<br />

1,2 oder 5 mg Prednison, welches<br />

bei abendlicher Einnahme erst Stunden<br />

später im Körper freigesetzt wird und<br />

damit optimal auf das frühmorgendliche<br />

Schmerzmaximum, wenn die Entzündungskaskade<br />

in Gang kommt, Einfluss<br />

nimmt. Zugelassen zur Behandlung einer<br />

moderaten bis schweren RA, vor allem<br />

bei Morgensteifheit. Der Preis liegt allerdings<br />

wesentlich höher als bei den herkömmlichen<br />

Standardpräparaten.<br />

Die Biologika-Familie<br />

hat Nachwuchs<br />

Unter einer alleinigen Therapie mit<br />

MTX kommt es bei den meisten Patienten<br />

zu einer beträchtlichen radiologischen<br />

Progression, selbst wenn klinisch<br />

niedrige Krankheitsaktivitätsscores gemessen<br />

werden. Die Kombination von<br />

MTX mit einem TNF-Blocker ist in vielen<br />

Studien signifikant besser als eine<br />

MTX-Monotherapie, vor allem bei der<br />

radiologischen Progression. Eine frühe<br />

Remission heißt aber eine radiologische<br />

Stabilisierung, das Erhalten der Funktionsfähigkeit<br />

der Gelenke und damit der<br />

Arbeitsfähigkeit und auch des subjektiven<br />

Wohlbefindens.<br />

Der schnelle Einsatz einer effektiven<br />

Basistherapie ist damit unverzichtbar.<br />

Selbst wenn anfänglich die Kosten für<br />

Medikamente höher sind, sind die Auswirkungen<br />

eines Langzeitarbeitslosen<br />

infolge gebrauchsunfähiger Gelenke für<br />

die Volkswirtschaft langfristig höher.<br />

Denn ist ein Patient in einer Remission,<br />

kann die Dosis der Basismedikamente<br />

wieder reduziert oder bei länger andauernden<br />

Remissionen sogar pausiert werden,<br />

was einiges an Kosten wieder hereinbringt.<br />

Bei der Behandlung der Früharthritis<br />

in den ersten drei Monaten kann mit<br />

einer Kombination MTX/TNF-Blocker<br />

in etwa 90% relativ schnell eine klinische<br />

Remission erzielt werden. Zum Erzielen<br />

einer radiologischen Remission muss<br />

man offenbar viel länger behandeln. Ist<br />

eine solche erreicht, erlaubt das einen<br />

Stopp der TNF-Blocker.<br />

Eine frühe aggressive Therapie muss<br />

natürlich auch die Sicherheit der verwendeten<br />

Arzneien garantieren, wofür engmaschige<br />

Kontrollen und die Überwachung<br />

von Laborparametern, klinischen<br />

Aktivitätsscores sowie Röntgen- oder<br />

Ultraschallkontrollen notwendig sind.<br />

Power Doppler-Ultraschall und MRI<br />

sind zum Aufdecken von Erosionen viel<br />

sensitiver als Standardröntgen. Die Verfügbarkeit<br />

dieser Untersuchungen ist<br />

aber limitiert.<br />

Bei den Biologika wird zwischen den<br />

TNF- und den NON-TNF-Blockern<br />

unterschieden:<br />

• Adalimumab (Humira ® ), ein rein<br />

humaner TNF-α-Antikörper, der alle<br />

zwei Wochen subcutan (40 mg) injiziert<br />

wird.<br />

• Infliximab (Remicade ® ), ein chimerer<br />

monoklonaler Antikörper gegen TNF.<br />

Nach einer Aufsättigungsphase von<br />

drei Infusionen erhält der Patient eine<br />

Infusion dieses Antikörpers alle sechs<br />

bis acht Wochen (3 mg/kg KG).<br />

• Etanercept (Enbrel ® ), ein rekombinantesTNF-α-Rezeptor-Fusionsprotein.<br />

Die Substanz wird ein- bis zweimal<br />

wöchentlich (je nachdem ob 25<br />

oder 50 mg) subcutan injiziert.<br />

• Anakinra (Kineret ® ), ein Interleukin-<br />

1-Rezeptor-Antagonist, der täglich<br />

subcutan mit einem Applikator injiziert<br />

wird. Die Erfolgsrate ist niedriger<br />

als bei den TNF-Blockern. Aufgrund<br />

seiner guten Verträglichkeit wird Anakinra<br />

aber in der Kinderrheumatologie<br />

häufiger verwendet.Auch bei der adulten<br />

Form eines Morbus Still hat sich<br />

Anakinra bewährt.<br />

• Rituximab (Mab Thera ® ), ein monoklonaler<br />

Anti-CD20-Antikörper, der<br />

seite 28 DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9


selektiv auf jene Untergruppe der B-<br />

Zellen wirkt, welche das für die Entzündung<br />

maßgebliche Protein CD20<br />

exprimieren, während Stammzellen,<br />

Plasmazellen und Pro-B-Zellen nicht<br />

beeinflusst werden. Rituximab wird als<br />

Zyklus von zwei Infusionen zu je 1.000<br />

mg im Abstand von zwei Wochen verabreicht.<br />

Je nach Ansprechen und<br />

Krankheitsverlauf wird dieser Zyklus<br />

nach Bedarf wiederholt. Rituximab ist<br />

in Österreich seit Juli <strong>200</strong>6 offiziell zur<br />

Therapie der rheumatoiden Arthritis in<br />

Kombination mit Methotrexat (15 mg)<br />

für jene Patienten zugelassen, die auf<br />

konventionelle DMARDs und eine<br />

Anti-TNF-Therapie ungenügend angesprochen<br />

haben.<br />

• Abatacept (Orencia ® ), ein Fusionsprotein,<br />

welches die Ko-Stimulation zwischen<br />

den Antigen-präsentierenden<br />

Zellen und den T-Zellen blockiert. Die<br />

T-Zellen spielen eine zentrale Rolle in<br />

der Immunantwort, die die entzündliche<br />

Kaskade des Immunsystems in<br />

Gang setzen (Stimulierung von B-Zellen,<br />

Makrophagen, Neutrophilen…).<br />

Abatacept ist seit Juni <strong>200</strong>7 zur Therapie<br />

der rheumatoiden Arthritis zugelassen<br />

für jene Patienten, die auf herkömmliche<br />

DMARDs wie Methotrexat<br />

und zumindest ein Anti-TNF-<br />

Biological nicht ausreichend angesprochen<br />

haben. Abatacept wird<br />

monatlich als Infusion mit einer 30<br />

minütigen Infusionsdauer (10 mg/kg<br />

KG) nach einer Aufsättigungsphase<br />

von den ersten drei Infusionen in<br />

einem Abstand von zwei Wochen verabreicht.<br />

• Tocilizumab (Actemra ® ), ein monoklonaler<br />

IL-6-Rezeptor-Antikörper,<br />

ist seit März <strong>200</strong>9 in Österreich zugelassen<br />

sowohl als Monotherapie als<br />

auch als Kombinationstherapie mit<br />

einem DMARD. Die jüngst veröffentlichten<br />

Daten über einen Beobachtungszeitraum<br />

von 2,5 Jahren zeigen<br />

ansteigende DAS28-Remissionsraten<br />

und eine signifikante Hemmung der<br />

radiologischen Progression der RA.<br />

In Erwartung<br />

• Golimumab, ein neuer Anti-TNF-Antikörper<br />

mit FDA-Zulassung, der sowohl<br />

subcutan als auch intravenös verabreicht<br />

werden kann, zeigte in mehreren<br />

Phase-III-Studien gute Ergebnisse bei<br />

Patienten mit aktiver RA, auch bei<br />

MTX- und TNF-α-Non-Respondern.<br />

• Certolizumab-Pegol (Cimzia ® ), ein<br />

weiterer TNF-Blocker, der subcutan<br />

11/<strong>200</strong>9 DER MEDIZINER<br />

verabreicht wird und in den USA zur<br />

Behandlung der RA bereits zugelassen<br />

ist, zeigte bei den zwei Jahres<br />

Daten der RAPID-1-Studie eine<br />

anhaltende Verbesserung des klinischen<br />

Responses als auch eine Hemmung<br />

der radiologischen Progression.<br />

Die europäische Zulassung wird<br />

Anfang Herbst erwartet.<br />

Grundsätzlich sollten alle TNF-Blokker<br />

mit MTX kombiniert werden, da<br />

damit die Ansprechraten wesentlich<br />

größer sind als bei einer Monotherapie.<br />

Trotz dieses enormen Fortschrittes ist<br />

der Therapieerfolg nur bei ca. 60% aller<br />

Patienten zufrieden stellend (bei 40%<br />

keine Effektivität oder Toxizität), gleich<br />

welcher TNF-Blocker verwendet wird.<br />

Ein Wechsel unter den einzelnen TNF-<br />

Blockern kann durchaus sinnvoll sein,<br />

speziell bei sekundärem Therapieversagen<br />

oder Intoleranz. Die GO-AFTER-<br />

Studie (mit Golimumab) ist ein eindeutiger<br />

Beleg dafür, dass eine Anti-<br />

TNF-Therapie auch nach mehrmaligem<br />

Versagen eines vorangegangenen TNF-<br />

Inhibitors erfolgreich ist. Die andere<br />

Alternative ist die Verwendung der<br />

neuen NON-TNF-Blocker. Ein Zurückgehen<br />

bei TNF-Versagen auf traditionelle<br />

DMARDs ist dagegen nur selten<br />

erfolgreich.<br />

Cardio-vasculäres (CV)<br />

Risiko bei RA<br />

Sei Jahren ist bewiesen, dass die Mortalität<br />

durch cardio-vasculäre Erkrankungen<br />

bei RA Patienten deutlich erhöht ist,<br />

besonders bei Frauen und Patienten mit<br />

hohem Rheumafaktor. Dies führt man<br />

auf vasculäre Effekte der systemischen<br />

Entzündung zurück. Selbst ohne CV-Probleme<br />

ist ein regelmäßiges Monitoring<br />

von Blutdruck, Cholesterin und Triglyceriden,<br />

Blutzucker, Homocystein, Gewicht<br />

und Bauchumfang wichtig. Rauchen<br />

wirkt sich besonders negativ auf die Entwicklung<br />

und die Persistenz der RA aus<br />

und potenziert zugleich die Gefährlichkeit<br />

der anderen Risikofaktoren für die<br />

Entwicklung CV-Erkrankungen.<br />

Viele Medikamente haben in ihrem<br />

Nebenwirkungsprofil auch eine negative<br />

Beeinflussung bestehender CV-<br />

Krankheiten. GC erhöhen Blutzucker<br />

und Blutdruck. Tagesdosen ≥ 7,5 mg<br />

sollten bei einer Herzinsuffizienz NYHA<br />

III-IV und bei instabiler Angina Pectoris<br />

vermieden werden. NSAR verursachen<br />

ähnliche Nebenwirkungen.<br />

RHEUMATOLOGIE<br />

Fortbildung<br />

TNF-Blocker und MTX dagegen senken<br />

signifikant die Rate von Herzinfarkten.<br />

Bei einer höhergradigen Herzinsuffizienz<br />

sollte man TNF-Blocker niedrig<br />

dosieren und engmaschig kontrollieren.<br />

Beim Einsatz von Statinen zur Therapie<br />

der Hypercholesterinämie muss man<br />

unbedingt auf die bei bis zu 10% der<br />

Behandelten auftretende Statin-induzierte<br />

Myopathie (Muskelschwäche und<br />

CK-Erhöhung) achten.<br />

Seronegative<br />

Spondylarthropathien (SpA)<br />

Dieser Begriff umfasst eine heterogene<br />

Gruppe von Krankheiten wie die Psoriasis-Arthritis,<br />

diverse reaktive und enteropathische<br />

Arthritiden (Inflammatory<br />

Bowel Disease related arthritis), die<br />

Spondylitis ankylosans (M. Bechterew)<br />

sowie die undifferenzierten Spondylarthropathien.<br />

Vom klinischen Erscheinungsbild<br />

wird grundsätzlich zwischen<br />

einer prädominant axialen und einer peripheren<br />

Spondylarthopathie mit Gelenksbeteiligung,<br />

Enthesiopathien und extraartikulären<br />

Symptomen unterschieden,<br />

was wichtige therapeutische Konsequenzen<br />

hat.<br />

Allen gemeinsam ist eine häufige Mitbeteiligung<br />

der Wirbelsäule, vor allem<br />

der Sacroiliacalgelenke, ein typisches<br />

peripheres Gelenkmuster im Sinne einer<br />

asymmetrischen Oligoarthritis, häufige<br />

extraartikuläre Manifestationen wie<br />

Enthesiopathien sowie Darmentzündungen<br />

und Augenerkrankungen wie Uveitis<br />

und Iritis. Die Seronegativität beim<br />

Rheumafaktor und eine hohe Präsenz<br />

des genetischen Markers HLA-B27 sind<br />

weitere gemeinsame Merkmale dieser<br />

Gruppe. Im Formenkreis der SpA können<br />

sich die klinischen Zeichen schnell<br />

ändern.<br />

Eine MRI ist der Goldstandard zum<br />

Aufdecken von einer axialen und peripheren<br />

Beteiligung sowie bei Polyenthesiopathien.US<br />

mit Power-Doppler erlaubt auch<br />

das Erkennen einer subklinischen Synovitis.<br />

Humorale Entzündungsmarker wie<br />

CRP, die Serum-Elektrophorese und die<br />

Blutsenkung geben den aktuellen Entzündungsstand<br />

an.<br />

Zur Diagnosestellung werden die<br />

AMOR- oder ESSG-Kriterien herangezogen.<br />

Für die Beurteilung des Krankheitsverlaufes<br />

stehen diverse Aktivitätsindizes<br />

wie z.B. der PsACR, der DAS28<br />

seite 29


RHEUMATOLOGIE<br />

Fortbildung<br />

oder der BASDAI zur Verfügung, wobei<br />

eine Reihe von neuen klinischen Scores<br />

derzeit evaluiert wird.<br />

Je nachdem, welche Klinik im Vordergrund<br />

steht, wird unterschiedlich behandelt:<br />

NSAR sowie die topische Verabreichung<br />

von Steroiden bilden fast immer<br />

die Therapiegrundlage. Bei der Psoriasis-<br />

Arthritis, die über erosive und deformierende<br />

Gelenkveränderungen rasch zu<br />

einem Funktionsverlust führen kann,<br />

oder generell bei einer peripheren<br />

Arthritis werden frühzeitig DMARDs<br />

wie MTX, SSZ, LEF und CsA eingesetzt.<br />

Bei Therapieversagen auf diese<br />

Behandlung sollte der baldige Wechsel<br />

auf einen TNF-α-Blocker (Etanercept,<br />

Adalimumab, Infliximab) unbedingt erwogen<br />

werden. In Zukunft könnten auch<br />

die beiden neuen Biologicals Abatacept<br />

und Rituximab, der neue humane TNF-<br />

Antikörper Golimumab aber ebenso IL-<br />

6- und IL-12/IL-23-Antagonisten eine<br />

Rolle spielen.<br />

Der Mb. Bechterew (Spondylitis<br />

ankylosans) war historisch gesehen eine<br />

schwer behandelbare und die Lebensqualität<br />

sehr beeinträchtigende Erkrankung.<br />

Eine Kombination aus nicht-pharmakologischen<br />

Maßnahmen wie diverse<br />

physikalische Therapien (Trocken- und<br />

Unterwassergymnastik sowie Radonbehandlungen<br />

im Heilstollen) mit pharmakologischen<br />

Substanzen wie Analgetika,<br />

NSAR aber auch dem Einsatz von<br />

DMARDs gilt bislang als das optimale<br />

Management dieser Erkrankung. Die<br />

Wirkung der traditionellen DMARDs<br />

wie SSZ und MTX ist allerdings von der<br />

Wirkung sehr limitiert.<br />

Alle Studien und Beobachtungen zeigen<br />

dagegen eine hervorragende Wirkung<br />

aller TNF-α-Blocker (Etanercept,<br />

Infliximab und Adalimumab) auf Entzündung<br />

und Schmerz. Infliximab und<br />

seite 30<br />

Adalimumab eignen sich auch zur Therapie<br />

des Morbus Crohn.<br />

Der Einsatz von TNF-Blockern bei<br />

einer AS ist gerechtfertigt bei einer gesicherten<br />

Diagnose, einem BASDAI ≥ 4,<br />

einem Therapieversagen auf zumindest<br />

zwei NSAR und im Falle einer peripheren<br />

Gelenksbeteiligung nach einem Therapieversagen<br />

auf SSZ und intraartikuläre<br />

Corticosteroide.<br />

Der frühe Einsatz der TNF-Blocker<br />

ist bei schnellen aggressiven Verläufen<br />

angezeigt. Doch leider liegt schon das<br />

durchschnittliche Intervall zwischen den<br />

ersten Symptomen und der Diagnosestellung<br />

immer noch bei sechs bis zehn<br />

Jahren, weshalb in Zukunft der Aufklärung<br />

und Früherkennung mehr Beachtung<br />

gewidmet werden muss.<br />

Beim Absetzen der TNF-Blocker ist<br />

zwar ein Schub wahrscheinlich, bei neuerlicher<br />

Gabe der Arzneien sprechen die<br />

Patienten gewöhnlich wieder gut an.<br />

Daher sollte man die Medikamente<br />

grundsätzlich lange belassen, bei Eintreten<br />

einer Remission aber die Dosis reduzieren.<br />

Zusätzlich sollten nach neuesten<br />

Erkenntnissen auch immer NSAR verordnet<br />

werden, da diese Medikamente<br />

die Osteoproliferation und damit die<br />

Verknöcherungen hemmen.<br />

Bei vorwiegendem Haut- und Nagelbefall<br />

der Psoriasis sind MTX und CsA<br />

teilweise effektiv. Die Wirkung der TNF-<br />

Blocker überzeugt aber auch hier. Das<br />

gilt auch für die Enthesitis.<br />

Arthritis urica<br />

Die Notwendigkeit einer stationären<br />

Aufnahme bei Gicht und damit die<br />

Kosten für das Gesundheitssystem sind<br />

in den USA in den letzten Jahren explodiert.<br />

Bei uns werden ähnliche Daten<br />

erwartet.<br />

Allopurinol ist das gängigste Mittel<br />

zum Senken erhöhter Harnsäurespiegel.<br />

Bei 2–8% der Patienten sind jedoch<br />

Nebenwirkungen wie Hautreaktionen,<br />

Anstieg der Transaminasen, das Entwikkeln<br />

einer renalen Insuffizienz, Fieber<br />

oder gastrointestinale Reizungen zu<br />

beobachten. Die gleichzeitige Einnahme<br />

von Statinen erhöht das Risiko für NW.<br />

Ebenso der Einnahmebeginn während<br />

einem akuten Gichtanfall.<br />

Alternativ kommt Benzbromaron,<br />

welches aufgrund einer nicht zu vernachlässigbaren<br />

Lebertoxizität teilweise vom<br />

Markt genommen wurde, in Frage. Laut<br />

neuesten Studien ist eine Tagesdosis von<br />

100 mg Benzbromaron einer Dosis von<br />

300 mg Allopurinol zumindest gleichwertig<br />

und auch gleich sicher.<br />

Als Neuzulassung <strong>200</strong>9 ist Febuxostat<br />

(Adenuric ® ) hervorzuheben. Dieses neue<br />

Mittel funktioniert so wie Allopurinol<br />

durch eine Hemmung der Xanthinoxidase,<br />

womit die Metabolisierung von<br />

Hypoxanthin zu Harnsäure blockiert<br />

wird. Febuxostat wird zukünftig eine<br />

Alternative zu Allopurinol bei Nebenwirkungen<br />

oder Therapieversagen darstellen.<br />

Speziell bei niereninsuffizienten<br />

Patienten scheint es deutlich weniger<br />

Probleme zu machen. Die Dosierung<br />

liegt bei 80 oder 120 mg/d per os (FACT<br />

Trial).<br />

Schwierigkeiten bereitet generell auch<br />

oft die Diagnosestellung einer akuten<br />

Arthritis urica, denn 32% der Patienten<br />

haben während eines akuten Gichtanfalls<br />

einen Harnsäurespiegel ≥ 8 mg/dl<br />

und immerhin noch 14% einen Wert<br />

≥ 6 mg/dl. Das ist zugleich jener Spiegel,<br />

der von der EULAR offiziell als Ober-<br />

Pantip. Anwendungsgebiete: 20 mg Tabletten: Zur Behandlung der milden Refluxkrankheit und damit verbundener Symptome (z.B. Sodbrennen, Säureregurgitation, Schluckschmerz). Langzeittherapie und Prävention der Refluxösophagitis.<br />

Prävention von gastrointestinalen Ulcera, die durch nichtselektive, nichtsteroidale antientzündliche Substanzen (NSAID) induziert werden, bei Risikopatienten, die eine andauernde NSAID-Therapie benötigen. 40 mg Tabletten: Ulcus<br />

duodeni; Ulcus ventriculi; moderate und schwere Refluxösophagitis; Zollinger-Ellison-Syndrom und andere pathologisch hypersekretorische Zustände. Zusammensetzung: Eine magensaftresistente Tablette enthält Pantoprazol-Natrium<br />

Sesquihydrat entsprechend 20 mg bzw. 40 mg Pantoprazol. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Maltitol E 965 ( 38,425 mg bzw. 76.85 mg), Crospovidon, Carmellose Natrium, Calciumstearat, Natriumcarbonat. Tablettenüberzug:<br />

Polyvinylalkohol, Talkum, Titandioxid (E-171), Macrogol, Lecithin, Eisenoxid-gelb (E-172), Natriumcarbonat, Methacrylsäure-ethylacrylat-Copolymer (1:1), Natriumdodecylsulfat, Polysorbat 80, Triethylcitrat. Gegenanzeigen: Pantip<br />

20 mg- bwz. 40 mg-magensaftresistente Tabletten dürfen nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe von Pantip 20 mg- bzw. 40 mg-magensaftresistente Tabletten. Pantoprazol sollte, wie<br />

andere Protonenpumpenhemmer, nicht zusammen mit Atazanavir verabreicht werden. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Protonenpumpeninhibitor. ATC-Code: A02B C02. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Pakkungsgrößen:<br />

20 mg Tabletten: 14 und 30 Stück. 40 mg Tabletten: 7, 14 und 30 Stück. Pharmazeutischer Unternehmer: LANNACHER HEILMITTEL Ges.m.b.H., 8502 Lannach. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen<br />

für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Angaben über Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte der veröffentlichten<br />

Fachinformation!<br />

RoActemra 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jeder ml des Konzentrats enthält 20 mg Tocilizumab ® . Jede Durchstechflasche enthält 80 mg Tocilizumab<br />

® in 4 ml (20 mg/ml). Jede Durchstechflasche enthält <strong>200</strong> mg Tocilizumab ® in 10 ml (20 mg/ml). Jede Durchstechflasche enthält 400 mg Tocilizumab ® in 20 ml (20 mg/ml). *humanisierter monoklonaler IgG1-Antikörper gegen den<br />

humanen Interleukin-6-(IL-6)-Rezeptor produziert mit rekombinanter DNA-Technologie in Ovarialzellen des chinesischen Hamsters. Sonstige Bestandteile: Jede 80 mg Durchstechflasche enthält 0,10 mmol (2,21 mg) Natrium. Jede <strong>200</strong><br />

mg Durchstechflasche enthält 0,20 mmol (4,43 mg) Natrium. Jede 400 mg Durchstechflasche enthält 0,39 mmol (8,85 mg) Natrium. Anwendungsgebiete: RoActemra ist, in Kombination mit Methotrexat (MTX), für die Behandlung<br />

erwachsener Patienten mit mäßiger bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis (RA) angezeigt, die unzureichend auf eine vorangegangene Behandlung mit einem oder mehreren krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARDs)<br />

oder Tumornekrosefaktor-(TNF)-Inhibitoren angesprochen oder diese nicht vertragen haben. RoActemra kann bei diesen Patienten als Monotherapie verabreicht werden, falls eine Methotrexat-Unverträglichkeit vorliegt oder eine Fortsetzung<br />

der Therapie mit Methotrexat unangemessen erscheint. Gegenanzeigen: • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. • Aktive, schwere Infektionen (siehe veröffentlichte Fachinformation<br />

Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“). Liste der sonstigen Bestandteile: Sucrose, Polysorbat 80, Dinatriumhydrogenphosphat 12 H 2 O, Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat,<br />

Wasser für Injektionszwecke. Inhaber der Zulassung: Roche Registration Limited, 6 Falcon Way, Shire Park, Welwyn Garden City, AL7 1TW, Vereinigtes Königreich. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezept- und apothekenpflichtig,<br />

wiederholte Abgabe verboten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Immunsuppressiva, Interleukin-Inhibitoren, ATC-Code: L04AC07. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen<br />

mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen sowie Informationen zu Schwangerschaft und Stillzeit und zu Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9<br />

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42


Fachkurzinformation siehe Seite 30


RHEUMATOLOGIE<br />

Fortbildung<br />

grenze bei chronischer Gicht empfohlen<br />

wird.<br />

Erste ermutigende Studienergebnisse<br />

bei der chronischen Gicht gab es auch<br />

zu Rilonacept, einem dimeren Fusionsprotein<br />

mit IL-1-Antagonismus, welches<br />

subcutan verabreicht wird.<br />

Weitere Kurzmeldungen<br />

Einen hervorragenden Überblick und<br />

eine Bewertung der Therapiemethoden<br />

für die Arthrose (Osteoarthritis) bieten<br />

die NICE-Guidelines.Auf die Wichtigkeit<br />

einer regelmäßigen Bewegungstherapie<br />

zur Muskelstärkung und Gelenksmobilisierung<br />

sowie gewichtsregulierender<br />

Maßnahmen sei nochmals hingewiesen.<br />

Für viele in der täglichen Praxis durchgeführte<br />

Behandlungen sind studienmäßig<br />

keine eindeutig positiven Resultate<br />

erzielt worden. Kritisch gesehen wird die<br />

in den letzten Jahren stark angestiegene<br />

Quetialan ® – bewährt in der Psychiatrie<br />

Erfolgreiche Therapie bei über 30.000 Patienten 1<br />

Quetialan ® im psychiatrischen<br />

Alltag<br />

Die Therapie mit Quetialan ® hat sich<br />

im ersten Jahr der Markteinführung in<br />

der Psychiatrie überzeugend durchgesetzt:<br />

Quetialan ® bewährte sich bereits<br />

bei über 30.000 Patienten im Praxisall-<br />

tag 1 . Die Compliance kann durch die<br />

individuelle, optimal auf Patientenbedürfnisse<br />

zugeschnittene Therapie mit<br />

teilbaren Tabletten und durch die breite<br />

Palette der Wirkstärken und Packungsgrößen<br />

erhöht werden. Die vertraute<br />

Form, Farbe und Oberflächenbeschaffenheit<br />

der Tabletten unterstützen eine<br />

problemlose Umstellung.<br />

Frequenz von arthroskopischen Eingriffen<br />

am Kniegelenk zur reinen Lavage<br />

und Knorpelglättung.<br />

Für die Therapie der Osteoporose, der<br />

cortisoninduzierten Osteoporose und<br />

der Osteoporose des Mannes steht ein<br />

weiteres Präparat aus der Gruppe der<br />

Bisphosphonate zur Verfügung: Zoledronat<br />

(Aclasta ® ) 5 mg iv. einmal jährlich<br />

verabreicht liefert in der HORIZON-<br />

Studie gute Daten.<br />

Vorgestellt wurden auch die beeindruckenden<br />

Daten von DECIDE, einer<br />

doppelblinden Phase-III-Studie von<br />

Denosumab, einem vollhumanen monoklonalen<br />

Antikörper, der über eine Inaktivierung<br />

des RANK-Liganden in den<br />

Knochenstoffwechsel eingreift und die<br />

Bildung der Osteoklasten verhindert.<br />

Generell ist ein ausreichend hoher Kalzium-<br />

und Vit-D-Spiegel zu beachten.<br />

Bioäquivalenz bestätigt<br />

Die moderne Galenik der Quetialan ®<br />

Filmtabletten hat sich in der Therapie<br />

bewährt. Pharmakokinetische Parameter<br />

wie AUC und die maximale Plasma-Konzentration<br />

der Wirksubstanz sind mit dem<br />

Referenzpräparat deckungsgleich, damit<br />

ist die Austauschbarkeit gewährleistet 2 .<br />

Qualität und Wirksamkeit entsprechen<br />

den hohen Anforderungen im psychiatrischen<br />

Therapiealltag.<br />

Quetialan zum neuen Preis<br />

Quetialan ® – die wirksame antipsychotische<br />

Therapie ab sofort mit noch<br />

mehr Kosteneffizienz! Quetialan ® ist bis<br />

zu 56% günstiger als Seroquel ®3 .<br />

Ein Preisbeispiel:<br />

Mit der<br />

Einstellung eines<br />

bipolaren oder<br />

schizophrenen<br />

Patienten auf<br />

eine Tagesdosis<br />

von z.B. 600 mg<br />

Quetiapin in der<br />

Erhaltungstherapie<br />

sparen Sie mit<br />

Bei der Behandlung der Fibromyalgie<br />

ist wieder auf die Wichtigkeit einer frühen<br />

Intervention und eines multidisziplinären<br />

Therapieschemas (Aufklärung, Physiotherapie,<br />

Bewegungstraining, kognitive<br />

Verhaltenstherapie, pharmakologische<br />

Maßnahmen, Alternativmedizin) hingewiesen<br />

worden. Die zusätzliche Verwendung<br />

von Antidepressiva wirkt sich auf<br />

Schmerz, Müdigkeit und Schlafstörungen<br />

positiv aus.<br />

Dr. Thomas Schwingenschlögl<br />

Facharzt für Innere Medizin und<br />

Rheumatologie<br />

Ernährungsmediziner<br />

Reisenbauerring 5/1/5<br />

A-2351 Wiener Neudorf<br />

Tel.: +43/2236/865 910<br />

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Krankenkassen 5 .<br />

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GEROT LANNACH /<br />

G.L. Pharma GmbH,<br />

Dr. Kristina Johnsen<br />

johnsen@gerot.co.at<br />

Quelle<br />

1. IMS estimates - DPMÖ Oktober <strong>200</strong>8-August <strong>200</strong>9<br />

2. Studenik Ch.: Bioäquivalenz von atypischen Antipsychotika,<br />

Facharzt Neurologie Psychiatrie, <strong>200</strong>9, Nr. 2<br />

3. Warenverzeichnis I., Öst. Apothekertaxe, November <strong>200</strong>9,<br />

Vergleichspreise Quetialan ® – Seroquel ® 25 mg 6 Stk. Pakkung<br />

4. Warenverzeichnis I., Öst. Apothekertaxe, Ausgabe November<br />

<strong>200</strong>9, Vergleichspreise Quetialan ® – Seroquel ® 300 mg<br />

60 Stk. Packung, Betrag aufgerundet<br />

5. IMS estimates, ETH TOTAL Q4/<strong>200</strong>8 Seroquel ®<br />

seite 32 DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9


Die zweite Impfung gegen Krebs<br />

Vor der letzten Jahrhundertwende gelang<br />

der spezifischen Prophylaxe erstmals<br />

ein Schlag gegen eine Krebserkrankung:<br />

Die Hepatitis-B-Impfung schützt<br />

seither viele vor Infektion der leicht<br />

übertragbaren Viruserkrankung, erspart<br />

chronisches Leiden und oftmals Leberkrebs.<br />

Auch medizinische Berufe kann<br />

man seit diesem Quantensprung der<br />

Medizin entspannter betreiben.<br />

Gynäkologie ist auch<br />

Prophylaxe-Medizin<br />

Kein anderes Fach wird für Kontrolle<br />

und Vorsorge so geschätzt.Vom Frauenarzt<br />

erwartet die Patientin – mehr als<br />

von anderen Ärzten – Vorausschau. Der<br />

4fach-Impfstoff gegen Papillomviren erweitert<br />

diese besondere Kompetenz des<br />

Gynäkologen.<br />

Der jährliche PAP-Abstrich hat die<br />

Anzahl der Gebärmutterhalskrebserkrankungen<br />

massiv gesenkt. Die Anzahl<br />

der früh erkannten Krebsvorstufen stieg<br />

durch das Routinescreening<br />

deutlich an, die Mortalität sinkt<br />

aber seit einigen Jahren nicht<br />

mehr. Die Gründe dafür sind<br />

vielfältig: Die Treffsicherheit des<br />

zytologischen Abstrichs liegt bei<br />

nur 60%; viele HPV-Infektionen<br />

werden so nicht erkannt<br />

und auch das Risiko auf „falschpositive“<br />

Befunde ist erheblich.<br />

Der PAP-Abstrich kann aber<br />

nicht nur Gewebsveränderungen<br />

durch HP-Viren, sondern<br />

auch Clamydien, Gardnerella<br />

vaginalis oder Candida aldicans<br />

entdecken.<br />

Jährlich sterben in Österreich<br />

trotz der routinemäßiger PAP-<br />

Vorsorgeuntersuchung etwa 300<br />

Frauen an Gebärmutterhalskrebs.<br />

Allerdings nehmen ca.<br />

24% aller Frauen nicht und weitere<br />

6% kaum an den Vorsorgeuntersuchungen<br />

teil.<br />

Die HPV-Impfung mit Gardasil<br />

® gibt dem Frauenarzt erstmals<br />

die Möglichkeit, Prophylaxe mit<br />

„zwei Händen“ zu betreiben.<br />

Der tetravalente Impfstoff gegen<br />

die Typen 6, 11, 16 und 18<br />

kann bis zu 75% der Fälle von<br />

11/<strong>200</strong>9 DER MEDIZINER<br />

Gebärmutterhalskrebs und 90% der<br />

Fälle von Genitalwarzen verhindern.<br />

Gemeinsam mit dem regelmäßigen<br />

PAP-Abstrich wird die Impfung mit<br />

Gardasil ® sexuell aktive Frauen um vieles<br />

besser schützen, als es bisher denkbar<br />

war. Das hat auch die Nobelpreiskommission<br />

<strong>200</strong>8 erkannt und dem deutschen<br />

Wissenschafter Harald zur Hausen<br />

für die Entdeckung der Verbindung<br />

von Zervixkarzinomen und Papillomaviren<br />

den Nobelpreis für Medizin zuerkannt.<br />

Gutes Sicherheitsprofil<br />

Nach über 50 Millionen weltweit verwendeten<br />

Dosen, kann die Impfung als<br />

sehr sicher eingestuft werden. Die häufigsten<br />

Nebenwirkungen sind Fieber, sowie<br />

Schmerzen, Rötungen und Schwellungen<br />

and der Einstichstelle. Festzuhalten<br />

bleibt jedoch, dass die Impfung nicht<br />

vor Infektionen mit HPV Stämmen, die<br />

nicht im Impfstoff enthalten sind, schüt-<br />

FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

zen kann. Daher sollten auch weiterhin<br />

Maßnahmen zur Vermeidung sexuell<br />

übertragbarer Krankheiten getroffen<br />

werden.<br />

Wurde die HPV-Vierfachimpfung<br />

Gardasil ® bisher vor allem für Mädchen<br />

und junge Frauen bis 26 Jahre empfohlen,<br />

zeigen neue Untersuchungen auch<br />

Nutzen für Frauen zwischen 24 und 45<br />

Jahren. Gardasil ® bietet auch bereits sexuell<br />

aktiven Frauen Schutz vor Gebärmutterhalskrebs,<br />

Genitalwarzen sowie<br />

vor anderen genitalen Erkrankungen,<br />

die von den HPV-Typen 6, 11, 16 und 18<br />

verursacht werden.Die Wirksamkeit und<br />

Sinnhaftigkeit der Impfung endet nicht<br />

mit dem ersten Sexualkontakt: auch bereits<br />

mit den HPV-Typen 6, 11, 16 oder 18<br />

- infizierte Frauen können durch Schutz<br />

vor den anderen drei HPV-Impfstofftypen<br />

oder durch Schutz vor Reaktivierung<br />

beziehungsweise Reinfektion von<br />

der HPV-Impfung profitieren.<br />

Diesbezügliche Daten wurden erst vor<br />

kurzem in die Fachinformation aufgenommen.<br />

P.H.<br />

42<br />

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SCHMERZ<br />

Fortbildung<br />

Schmerz und Bewusstsein (Teil 7)<br />

Univ.-Prof. Dr. Gustav Bernroider, Univ.-Prof. Dr. Günther Bernatzky<br />

Unter allen sensorischen Modalitäten<br />

nimmt ‚Schmerz‘ eine bemerkenswerte<br />

Sonderstellung ein. Schmerz ist eine<br />

Wahrnehmung und das Schmerzsystems<br />

gilt als eine ‚Submodalität‘ von somatischer<br />

Wahrnehmung. Die Empfindung<br />

von Schmerz ist ein bewusstes Erleben<br />

von Schmerz. Bewusstsein und Schmerz<br />

sind also Wahrnehmungen und die qualitative<br />

Natur dieser Wahrnehmung ist ein<br />

Phänomen (wie es sich anfühlt eine<br />

bestimmte Erfahrung zu machen, ‚phänomenologisches<br />

Bewusstsein’). Insofern ist<br />

von den Erkenntnissen der Bewusstseinsforschung<br />

auch ein wesentlicher Beitrag<br />

zur Schmerzforschung zu erwarten. In<br />

diesem Artikel wollen wir einerseits die<br />

Gemeinsamkeiten des Phänomens<br />

Schmerz mit anderen Prozessen der<br />

Wahrnehmung (sensorische Wahrnehmung,<br />

Emotion und Kognition) besprechen,<br />

andererseits die erkennbaren<br />

Besonderheiten der Schmerzsensorik in<br />

Beziehung auf Bewusstsein darstellen.<br />

Bewusstsein<br />

Obwohl die Bewusstseinsforschung<br />

selbst noch weitgehend in der Entwicklung<br />

ist und viele, kontroversielle<br />

Aspekte bestehen, so scheint es als<br />

sicher, dass Bewusstsein mit einer Prozessorganisation<br />

des Gehirns verbunden<br />

ist. Ein eindeutiges 1 neurales Korrelat<br />

von Bewusstsein ist aber noch nicht<br />

gefunden. Die nicht-invasiven Methoden<br />

der Gehirnforschung (z.B. EEG, fMRI,<br />

MEG) haben aber in den letzten Jahren<br />

viele ‚notwendige’ Prozessbedingungen<br />

für bewusste Wahrnehmung geliefert.<br />

Schlaf und Traumforschung, psychophysikalische<br />

Experimente der Wahrnehmung<br />

(Illusionen, binokulare Rivalität,<br />

Neglect, Mustervervollständigung, Bewegungswahrnehmung,<br />

Maskieren) zeigen<br />

‚Dissoziationen’ der neuronalen<br />

Signale, je nachdem ob eine bewusste<br />

oder nicht-bewusste Erfahrung duch den<br />

Probanden gemacht wird. Unter den<br />

gefundenen notwendigen Bedingungen<br />

für Bewusstsein fallen zum Beispiel das<br />

Vorhandensein einer extensiven ‚kortikalen<br />

Integration’, Vorhandensein eines<br />

aus dem Hirnstamm ausgehenden geeigneten<br />

Erregungsmusters oder das Fehlen<br />

eines bi-stabilen ‚Burst-Pause’<br />

Musters in der Aktivität von einzelnen<br />

kortikalen Neuronen. Sehr bekannt als<br />

notwendiges Korrelat von Bewusstsein<br />

ist weiters die Phasen-Synchronie von<br />

oszillatorischer Nerven-Zell Aktivität im<br />

Gamma Frequenzbereich. Was kann<br />

man aus diesen Erkenntnissen über<br />

Schmerz lernen?<br />

Schmerz und bewusste<br />

Wahrnehmung – gibt es<br />

‚nicht-bewussten Schmerz’?<br />

Eine wesentliche und übereinstimmende<br />

Erkenntnis der Bewusstseinsforschung<br />

ist, dass Bewusstsein etwas<br />

‚Besonderes’ und ‚Zusätzliches’ ist. Bewusstes<br />

Erleben kann bei allen Wahrnehmungen<br />

‚dabei sein’ (bewusste Wahrnehmung)<br />

oder fehlen (nicht-bewusste oder<br />

‚subliminale’ Wahrnehmung). In der subliminalen<br />

Wahrnehmung haben wir keine<br />

bewusste Erfahrung des Wahrgenommenen,<br />

obwohl die gesamte Hierarchie der<br />

Sensorik (von der Rezeptorebene bis zu<br />

allen kortikalen Gebieten des Gehirns)<br />

aktiviert ist und diese Information auch<br />

‚konsolidierbar’ d.h. erlernbar ist. Diese<br />

Aktivierung der gesamten Sensorik ist<br />

eine notwendige aber keine hinreichende<br />

Eigenschaft dieser Sensorik, eine bewusste<br />

Erfahrung zu haben.Visuelle kortikale<br />

Akvitität zeigt zum Beispiel ohne<br />

Hinzunahme von parietaler und präfrontaler<br />

Aktivierung keine Korrelation mit<br />

bewusster visueller Wahrnehmung. Es<br />

drängt sich die Frage auf, ob es diese Dissoziation<br />

zwischen bewusster und nichtbewusster<br />

Wahrnehmung auch auf subkortikaler<br />

Ebene gibt, etwa auf der<br />

Ebene der Emotionen?<br />

Schmerz und Gefühl<br />

Eine Trennung zwischen Emotion und<br />

Gefühl ist seit mehreren Jahren gut<br />

bekannt. Emotionen sind Wahrnehmungen<br />

von Körperänderungen, interoceptive<br />

Zustände, die, wenn sie bewusst wahrgenommen<br />

werden,zum ‚Gefühl’ (engl.‚feeling’)<br />

werden. Im Verhalten zeigen sich<br />

Emotionen als Aktionstendenzen zur<br />

Aufrechterhaltung der körperlichen Integrität,<br />

etwa Angst-, Aggressions-, Eckelund<br />

Affiliationsverhalten. Dieses Verhalten,<br />

zum Beispiel Angst, lässt sich auch<br />

dann beobachten, wenn das bewusste<br />

Erleben der Emotion (das Gefühl der<br />

Angst) nicht vorhanden ist. Aber wie ist<br />

das mit Schmerz?<br />

Die Schmerzorganisation ist weitgehend<br />

ähnlich der Organisation des<br />

somato-sensorischen Systems, hat aber<br />

auch ‚Ähnlichkeiten’ und Beziehungen<br />

zum subcortikalen, emotionellen System.<br />

Schmerz ist also zunächst eine sensorische<br />

Modalität mit einer speziellen protektiven<br />

Funktion. Mit dem emotionellen<br />

System andererseits verbindet<br />

Schmerz die rein ‚interoceptive Seite der<br />

Erfahrung’ d.h. Schmerz ist immer ‚nach<br />

innen’ gerichtet 2 .<br />

seite 34 DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9<br />

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42


SCHMERZ<br />

Fortbildung<br />

Eine weitere Gemeinsamkeit mit dem<br />

emotionellen System ist vor allem die<br />

offensichtliche ‚Affekt-Valenz’, d.h. der<br />

immer negative und unangenehme Charakter<br />

der Erfahrung. Schmerz könnte<br />

demnach als eine Art von Emotion gelten<br />

die durch die Übernahme in eine kortikale<br />

Organisation des Endhirns auch<br />

die Charakteristik der allgemeinen Körpersensorik<br />

angenommen hat. Nachdem<br />

sowohl sensorische Wahrnehmung als<br />

auch das emotionelle System sowohl<br />

bewusst als auch nicht-bewusst funktionieren,<br />

kann jedenfalls erwartet werden,<br />

dass es ‚unbewussten’ Schmerz gibt und<br />

dies auch bei Aktivierung der gesamten<br />

Schmerzorganisation. Schmerzempfinden<br />

ist etwas ‚Zusätzliches’ das mit der<br />

Aktivierung der Sensorik Schmerz verbunden<br />

sein kann, aber nicht muss. Wir<br />

wissen tatsächlich, dass nicht jede nociceptive<br />

Aktivierung auch zur Empfindung<br />

von Schmerz führt.<br />

Schmerzerleben und Lernen<br />

Die Konsolidierung der Erfahrung<br />

von Schmerz stellt einen wichtigen<br />

Punkt in der Behandlung und Umgang<br />

mit Schmerz dar. Kann man Schmerz lernen?<br />

Gerade zu dieser Frage kann wahrscheinlich<br />

die Bewusstseinsforschung<br />

wichtige Aspekte beibringen. Zunächst<br />

stehen zwei Erkenntnisse im Mittelpunkt:<br />

a) bewusste Erfahrung (wie es sich<br />

anfühlt etwas zu sehen, zum Beispiel eine<br />

Farbe) ist ein Prozess der immer Gegenwart<br />

des zu Erfahrenden benötigt und<br />

b) die (entscheidende) Rolle von Aufmerksamkeit<br />

(engl. attention). Speziell<br />

der Punkt (a) ist nicht sofort einzusehen<br />

und erfordert eine Unterscheidung zwischen<br />

der Erfahrung selber (das unmittelbare<br />

Erleben von Schmerz) und dem<br />

Wissen über die Erfahrung. Die unmittelbare<br />

sensorische Erfahrung selber<br />

kann nicht in ein Gedächtnis kodiert<br />

werden, das Wissen über die Erfahrung<br />

(die neurale Repräsentation von Erfah-<br />

rung) schon. Nur durch Erinnerung an<br />

ein Schmerzerleben kann man den<br />

Schmerz als sensorische Qualität selbst<br />

nicht erzeugen (zum Beispiel erzeugt die<br />

Erinnerung an die Geburt des Kindes<br />

nicht den mit der Geburt verbundenen<br />

Schmerz). Diese Seite hat der Schmerz<br />

mit allen übrigen sensorischen Modalitäten<br />

gemeinsam.<br />

Schmerz hat aber, wie erwähnt, auch<br />

eine ‚emotionelle Seite’. Speziell der<br />

affektive Teil der Emotionen mit einer<br />

negativen Valenz (z.B. Furcht) kann<br />

‚erlernt’ werden (dieses ‚Engramm’ kann<br />

aus einem emotionellen Gedächtnis<br />

(Mandelkern) in ‚Kooperation’ mit einem<br />

kortikalen, episodischen Gedächtnis wieder<br />

reaktiviert werden. Wir können uns<br />

durch ‚Vorstellen’ wieder fürchten. Das<br />

Lernen der rein affektiven Seite von<br />

Emotionen hat keinen ‚adaptiven’ Wert.<br />

In diese Kategorie fällt sicher chronischer<br />

Schmerz (zu unterscheiden von persistierendem<br />

Schmerz bei dem eine andauernde<br />

nociceptive oder neuropathische<br />

Aktivierung der aufsteigenden Schmerzsensorik<br />

vorhanden ist). Kann persistierender<br />

Schmerz also ausgeschlossen werden,<br />

so sollte chronischer Schmerz vor<br />

allem aus dem Aspekt eines nicht-adaptiven,<br />

emotionellen Lernens gesehen (und<br />

behandelt) werden.<br />

Der zweite wichtige Aspekt ist Aufmerksamkeit.<br />

Die Trennung von bewusster<br />

und nicht bewusster Erfahrung ist sehr<br />

wahrscheinlich eine Frage von‚ Aufmerksamkeit’.<br />

Es ist diese Transition von<br />

Selektion des Inhaltes und mögliche<br />

Übergabe in ein Gedächtnis das mit<br />

Bewusstsein verbunden ist. Die Erfahrung<br />

selbst aber wird dabei nicht ‚gespeichert’<br />

sondern nur das Wissen über die<br />

Erfahrung. Die Graduierung von Aufmerksamkeit<br />

ist wahrscheinlich wesentlich<br />

dafür verantwortlich, dass sowohl<br />

sensorische Prozesse als auch Emotionen<br />

einmal mit und einmal ohne Bewusstsein<br />

einhergehen können.Aufmerksamkeit ist<br />

nicht nur eine ‚top-down’ Selektion von<br />

Input sondern wird natürlich auch von<br />

der Stimulusstärke ‚bottom-up’ reguliert.<br />

Jedenfalls kann damit gut erklärt werden,<br />

dass eine Reduktion von Aufmerksamkeit<br />

(„Aufmerksamkeitslenkung“) auch<br />

eine Reduktion des Schmerzerlebens<br />

bedingt. Positive Emotionen reduzieren<br />

die Schmerzwahrnehmung, negative<br />

Emotionen verstärken diese.<br />

Literatur auf Anfrage<br />

Fußnote<br />

1. Unter einem eindeutigen neuralen Korrelat von<br />

Bewusstsein ist ein minimales neurales System zu verstehen,<br />

das hinreichend ist, um die Zustände des<br />

Systems auf die Zustände des Bewusstseins eindeutig<br />

abbilden zu können. Ein solches Korrelat ist auch für die<br />

bewusste Schmerzwahrnehmung noch nicht bekannt.<br />

2. Hier lässt sich Schmerzerleben auch deutlich von<br />

somato-sensorischen Qualitäten unterscheiden. So<br />

erzeugt zum Beispiel das Berühren einer Nadelspitze die<br />

somatotope Information über die Position der Nadel in<br />

interoceptiver Form, die ‚Empfindung selbst’ aber (das<br />

bewusste Erleben der Nadelspitze) wird nach ‚aussen’,<br />

auf die Nadelspitze projiziert. Erreicht die Nadelspitze<br />

aber an gleicher Position die Schmerzrezeptoren, wird<br />

diese Empfindung (Schmerz) spontan nach innen projiziert<br />

(gleichzeitig wird die somatotope Zuordnung der<br />

genauen Position schwächer) – eine deutliche Segregation<br />

von somatosensorischer Wahrnehmung und<br />

Schmerz.<br />

Univ.-Prof. Dr. Gustav Bernroider<br />

Univ.-Prof. Dr. Günther Bernatzky<br />

Universität Salzburg, Fachbereich für<br />

Organismische Biologie, ArGe für<br />

Neurodynamics und Neurosignaling<br />

Hellbrunner Str. 34, A-5020 Salzburg<br />

Tel.: +43/662/80 44-5604<br />

guenther.bernatzky@sbg.ac.at<br />

gustav.bernroider@sbg.ac.at<br />

1) Jarde O et al. Clin Drug Invest 1997; 14(6): 4<strong>74</strong>-8. 2) Whitcomb DC. et al. JAMA 1994; 272 (23): 1845-50. 3) Henrich WL. et al. Am J Kidney Dis 1996; 27 (1): 163-5<br />

Bezeichnung des Arzneimittels: PERFALGAN ® 10 mg/ml - Infusionslösung. Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Analgetika und Antipyretika, ATC-Code: N02BE01. Qualitative und quantitative Zusammensetzung:<br />

1 ml enthält 10 mg Paracetamol. 1 Durchstechflasche mit 50 ml enthält 500 mg Paracetamol. 1 Durchstechflasche mit 100 ml enthält 1000 mg Paracetamol. Sonstige Bestandteile: Natrium 0,04 mg/ml.<br />

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: Mannitol, Cystein??hydrochlorid-Monohydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumhydroxid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete:<br />

PERFALGAN ® ist angezeigt für die Kurzzeitbehandlung von mittelstarken Schmerzen, besonders nach Operationen und für die Kurzzeitbehandlung von Fieber, wenn die intravenöse Anwendung aufgrund einer<br />

dringend erforderlichen Schmerz- oder Hyperthermiebehandlung klinisch gerechtfertigt ist und/oder wenn andere Formen der Verabreichung nicht möglich sind. Gegenanzeigen: PERFALGAN ® ist kontraindiziert bei:<br />

Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Paracetamol oder gegen Propacetamolhydrochlorid (Vorstufe von Paracetamol) oder gegen einen der sonstigen Bestandteile; schwerer Leberinsuffizienz. Inhaber der Zulassung:<br />

Bristol-Myers Squibb GesmbH, Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand: August <strong>200</strong>8. Weitere Angaben zu den besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen<br />

für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie den Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation<br />

zu entnehmen.<br />

seite 36 DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9<br />

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42


FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

SiKo-Pharma erweitert Palette mit Medizinprodukten<br />

Mag. Siegfried Köstenberger (vorher<br />

10 Jahre bei Eli Lilly in Österreich, USA<br />

und Deutschland, zuletzt 20 Jahre<br />

Geschäftsführer von Mundipharma) verfolgt<br />

mit der von ihm im Jänner <strong>200</strong>6<br />

gegründeten SiKo-Pharma ein „neuartiges<br />

Konzept“ bei der Bewerbung von<br />

Arzneimitteln.<br />

Mit einem Team von Pharmareferenten<br />

werden für GlaxoSmithKline und Nycomed<br />

ein Sortiment von ausgewählten,<br />

bekannten und gut etablierten Arzneimitteln<br />

bei Allgemeinmedizinern, Fachärzten<br />

sowie Ärzten im Krankenhaus beworben<br />

und alle notwendigen Marketing<br />

maßnahmen getätigt. Durch diese auf<br />

Synergien aufgebaute Kooperation wird<br />

der Lebenszyklus der bewährten Präparate<br />

verlängert und positiv beeinflusst.<br />

Bei diesem innovativen Konzept profitieren<br />

beide Partner: Die Arzneimittel<br />

bleiben beim jeweiligen Zulassungsinhaber,<br />

der weiterhin für alle behördlichen<br />

Belange, Distribution und die Pharmakovigilanz<br />

zuständig ist. Auch der Umsatz<br />

verbleibt beim Hersteller. Die SiKo-<br />

Pharma erhält für die erbrachten Leistungen<br />

eine Provision vom realisierten<br />

Mehrumsatz ab einer gemeinsam festgelegten<br />

Basis-Trendlinie.<br />

Neu im Programm der Siko-Pharma<br />

sind Medizinprodukte mit EU-Zertifizierung,<br />

für die SiKo-Pharma die Vertriebsrechte<br />

in Österreich hat:<br />

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• Easyfoam ® Kit: Doppelspritzensystem<br />

zur einfachen und raschen Herstellung<br />

von sterilem und standardisiertem<br />

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mit Polidocanol (Aethoxysklerol ® ).<br />

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enzymreicher medizinischer Honig<br />

für die Pflege und Behandlung von gereizter<br />

Haut, oberflächlichen und infizierten<br />

(offenen) Wunden, Verletzungen<br />

und anderen Hauterkrankungen.<br />

• NasuMel ® Nasensalbe 15 g: Reiner,<br />

enzymreicher medizinischer Honig bei<br />

rhinologischen Beschwerden, Wunden<br />

und Schrunden in der Nase und zur Wiederherstellung<br />

beschädigter, infizierter<br />

und/oder entzündeter Nasenschleimhaut.<br />

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Kronfeldgasse 6, A-1230 Wien<br />

Telefon: +43/664/83 22 036<br />

mag.koestenberger@aon.at<br />

www.sikopharma.at<br />

„Ich kann Blinde<br />

sehend machen.“<br />

Frau Gertrude Nikischer aus Breitenfurt, Spenderin seit <strong>200</strong>6<br />

Mit nur 30 EURO geben Sie einem blinden Menschen in der Dritten Welt das Augenlicht<br />

zurück. Spenden Sie Licht für die Welt. PSK 92.011.650. Danke. www.licht-fuer-die-welt.at<br />

seite 38 DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9


GlucoMen LX von A. Menarini: Ohne Codieren –<br />

mit patentiertem Goldstreifen für höchste Messgenauigkeit<br />

Die Richtigkeit und Reproduzierbarkeit<br />

des gemessenen Blutzuckerwertes<br />

bestimmt unter anderem den Therapieerfolg<br />

eines Diabetikers. Immerhin ist<br />

von diesem Wert die Dosis des Insulins<br />

und der verordneten Medikamente abhängig.<br />

Umso wichtiger ist die Qualität<br />

des verwendeten Messinstruments.<br />

Patienten erwarten<br />

Für die optimale Blutzuckerselbstkontrolle<br />

erwarten Patienten Messgenauigkeit,<br />

reproduzierbare Ergebnisse,<br />

einfache Handhabung, großes Display,<br />

kurze Messzeit und attraktives, modernes<br />

Design.<br />

Das Blutzuckermessgerät GlucoMen<br />

LX von A. Menarini muss nicht mehr<br />

vom Anwender codiert werden. Dadurch<br />

fällt eine der häufigsten Fehlerquellen<br />

in der Blutzuckerselbstkontrolle<br />

weg. Der einzigartige patentierte Goldstreifen<br />

sorgt außerdem durch die herausragenden<br />

Eigenschaften des Edelmetalls<br />

für höchste Messgenauigkeit bei<br />

jeder Messung.<br />

Neue Tablette für Kinder mit PAH: Tracleer ® 32 mg ist da<br />

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Tablette zur Herstellung einer Suspension<br />

zum Einnehmen erhältlich.<br />

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• löslich und<br />

• mit Tutti-Frutti-Geschmack<br />

Die Tablette erlaubt dadurch eine einfachere,<br />

flexible Dosierung je nach Körpergewicht.<br />

11/<strong>200</strong>9 DER MEDIZINER<br />

Die wichtigsten Vorteile<br />

vereint in einem Gerät<br />

• Ohne Codieren – höchste Sicherheit<br />

ohne Codes und Chips.<br />

• Kleinste Blutprobe – winziger Tropfen<br />

von nur 0,3 µl.<br />

• Kurze Messzeit – Ergebnis bereits in<br />

vier Sekunden.<br />

• Blutvolumenkontrolle – Garantierte<br />

Messung nur mit ausreichender Blutprobe<br />

– keine falsch negativen Ergebnisse.<br />

• Hohe Speicherkapazität – automatische<br />

Speicherung von 400 Ergebnissen;<br />

Berechnung von Mittelwerten über 1,<br />

7, 14 und 30 Tage.<br />

• PC Schnittstelle – Datenübertragung<br />

auf PC für perfektes Blutzuckermanagement.<br />

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auch an alternativen Stellen.<br />

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Die Dosierung für Kinder mit pulmonal-arterieller<br />

Hypertonie (PAH) ab<br />

zwei Jahren sind 2 mg/kg Körpergewicht<br />

zweimal täglich.<br />

Diese Formulierung ist auch für Erwachsene<br />

mit Schluckproblemen eine<br />

Erleichterung ihrer täglichen Medikamenteneinnahme.<br />

Mit dieser Zulassung ist Tracleer ® die<br />

erste PAH-Therapie, für die eine pädiatrische<br />

Formulierung für die Behandlung<br />

von Kindern ab dem zweiten Lebensjahr<br />

zur Verfügung steht.<br />

Schon in der frühen Entwicklungsphase<br />

von Tracleer ® hat das Führungsteam von<br />

Actelion beschlossen, sich mit der Entwicklung<br />

einer Formulierung für die tägliche<br />

Behandlung von Kindern, die unter<br />

PAH leiden, zu befassen, selbst wenn<br />

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diese Patientenpopulation sehr klein ist.<br />

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seite 39


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Fortbildung<br />

KineView – schnelle und einfache Bewegungsanalysen<br />

• KineView – eine tragbare, digitale<br />

Software zur Bewegungsanalyse.<br />

• Fortschrittliche Aufnahme- und<br />

Datenverarbeitungstechniken.<br />

• Leicht bedienbare Windows-basierte<br />

Software.<br />

• Erkennung und Analyse verschiedener<br />

Bewegungsphasen.<br />

• Hohe Präzision und Auflösung durch<br />

digitale Videoaufnahmen.<br />

• Anzeige von Videos mit je einem halben<br />

Vollbild, frei von Bewegungsartefakten<br />

und mit höherer Bildqualität.<br />

Produktbeschreibung<br />

KineView ist eine Windows-basierte<br />

Software zur 2D-Bewegungsanalyse, bei<br />

der Einfachheit und Effizienz im Mittelpunkt<br />

stehen. KineView ist leicht erlernbar<br />

und ermöglicht daher schnellste<br />

Datenauswertung.<br />

KineView zeigt die erfassten Daten<br />

sofort auf den Bildschirm an. Die Software<br />

generiert und speichert AVI-<br />

Dateien.<br />

KineView erstellt dank seiner hoch<br />

innovativen Funktionen in nur fünf<br />

Minuten, Berichte über Ganganalysen.<br />

Genauso einfach können Benutzer<br />

komplexere Berichte Ganganalysen<br />

anfertigen, die neben den Raum-Zeit-<br />

Parametern auch Grafen aus allen relevanten<br />

Winkeln enthalten.<br />

KineView bietet Ihnen die Möglichkeit,<br />

kundenspezifische Berichte und<br />

grafische Darstellungen von Daten anzufertigen.<br />

Ein Mausklick genügt, um<br />

Daten und Bilder auszuschneiden und<br />

zur weiteren Dokumentation in Microsoft<br />

Exel, Word oder andere Programmen<br />

Ihrer Wahl einzufügen.<br />

KineView hat vier verschiedene interaktive<br />

Tools zur Videoanalyse, dazu<br />

gehört auch die automatisch konfigurierbare<br />

Tracking-Option. Das tragbare<br />

Design macht KineView zu einem hochgradig<br />

flexiblen Hilfsmittel für Bewegungsanalysen.<br />

Alles was Sie brauchen<br />

ist eine Videokamera, die bei der Datenaufnahme<br />

noch nicht mit dem Computer<br />

verbunden sein muss. Dank seiner<br />

hohen Vielseitigkeit eignet sich Kine-<br />

View ausgezeichnet für Studien zur<br />

Bewegungsanalyse und Biomechanik,<br />

für die Rehabilitation sowie für Physio-<br />

therapie, Sportwissenschaft und Ergonomiestudien.<br />

Das Softwareprogramm<br />

verarbeitet alle Ebenen der Bewegungsmessungen.<br />

Deshalb ist KineView nicht<br />

nur ein herausragendes Hilfsmittel für<br />

die Forschung und ein praktisches<br />

Instrument für Kliniken, sondern auch<br />

bestens für Ausbildungszwecke geeignet.<br />

All diese Funktionen vereint in nur<br />

einem System!<br />

KineView wird mit Hilfe eines Upgrades<br />

zu KinePro, unserer voll integrierten<br />

Lösung für Bewegungsanalysen, mit der<br />

sich Videodaten mit EMG-Daten synchronisieren<br />

lassen.<br />

Merkmale<br />

• Sofortige Anzeige der erfassten<br />

Daten auf dem Bildschirm;<br />

• Interaktive Tools auf dem Bildschirm;<br />

• Automatisches Tracking;<br />

• Automatische Berichte zur Gait-Analyse;<br />

• Automatische Geschwindigkeits- und<br />

Beschleunigungsberechnungen;<br />

• Messungen innerhalb und zwischen<br />

Bildrahmen;<br />

• Leicht und einfach zu erlernen;<br />

• Grafische Darstellung der Daten;<br />

• Integrierte Datenbank;<br />

• Mehrfach Optionen für Datenexport/-import;<br />

• Kein Videorecorder oder Fernseher<br />

erforderlich.<br />

Vorteile<br />

• Schnelle und leichte Datenauswertung;<br />

• Wissenschaftlich zuverlässige Daten;<br />

• Leichte Laptop-Installation;<br />

• Gutes Preis-/Leistungsverhältnis;<br />

• Bereitstellung von DV-Videoaufnahmen;<br />

• Ermöglicht Video-Import aus anderen<br />

Quellen;<br />

• Wertvolles Hilfsmittel für die Ausbildung;<br />

• Beitrag zur Objektivität beim Einsatz<br />

in Kliniken;<br />

• Effektives Hilfsmittel für Forschungsarbeiten.<br />

Anwendungen<br />

• Forschungen zur Bewegungsanalyse;<br />

• Sportwissenschaft;<br />

• Rehabilitation<br />

• Ergonomie<br />

• Psychomotorische Forschung<br />

• Biomechanik<br />

Spezifikationen<br />

• Anzahl der Videoeingänge: 1 (Firewire)<br />

PAL oder NTSC<br />

• Tracking: manuell und automatisch<br />

• Visuelle Tools: Lesezeichen, Lineal,<br />

Goniometer, Zeitmesser<br />

• Messbare Größen: Positionen (x, y),<br />

Länge, Winkel und Zeitspanne (ms)<br />

• Analysefähigkeiten:Vollbilder, X- und<br />

Y-Koordinaten, Längen, Winkel, Zeit<br />

und abgeleitete Geschwindigkeitsund<br />

Beschleunigungsdaten.<br />

• Import/Export: Messungen können im<br />

ASCII-Format exportiert werden.<br />

Videodateien können importiert und<br />

für andere Programmanwendungen<br />

abgerufen werden.<br />

• Nutzung des Clipboard: Tools, Bilder<br />

und EMG-Daten können zum Clipboard<br />

kopiert und in andere Anwendungen<br />

Eingefügt werden.<br />

• Modi/Windows: Aufnahme, Voranzeige,<br />

Messung, Graph-Fenster. Überspringen<br />

von einem oder mehreren<br />

Bildern.<br />

• Organisation: Datenbank mit Gruppe,<br />

Patient, Forschung und Messung in<br />

hierarchischer Reihenfolge.<br />

• Kalibrierung: Koordinatenursprung<br />

kann an jede Stelle auf dem Bildschirm<br />

platziert werden. Die Skala<br />

lässt sich auf einen bekannte Länge im<br />

Bild kalibrieren.<br />

seite 40 DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9<br />

FB<br />

Dr. med. Susanne Breuer, MBA<br />

Geschäftsführerin<br />

TRB CHEMEDICA (Austria) GmbH<br />

IZ NOE-Sued, Straße 7<br />

Obj.58D/1/2.OG<br />

A-2355 Wiener Neudorf<br />

Tel: +43/22 36/66 06 00-12<br />

<strong>Fax</strong>: +43/22 36/66 06 00/10


Steuern sparen durch Verlustbeteiligungen<br />

Immer wieder liest man Angebote von<br />

steuerschonenden Verlustbeteiligungen<br />

– was steckt dahinter?<br />

Grundkonzept der<br />

Verlustbeteiligung<br />

Ganz allgemein versteht man unter<br />

Verlustbeteiligungen Beteiligungen an<br />

einem Unternehmen oder einer Immobilie,<br />

aus dem der Beteiligte einen steuerlichen<br />

Verlustanteil zugewiesen bekommt.<br />

Diese zugewiesenen Verluste<br />

kann er mit seinem übrigen (positiven)<br />

Einkommen eines Jahres ausgleichen<br />

und somit die Steuerlast reduzieren.<br />

Die Finanzverwaltung hat in den letzten<br />

Jahren die Möglichkeiten der Verlustverwertung<br />

stark eingeschränkt.Viel<br />

mehr als vorher ist daher auf eine möglichst<br />

gute Modellauswahl zu achten.<br />

Nicht alle Verluste sind<br />

verwertbar…<br />

Ist von Anfang an nicht mit steuerlichen<br />

Gesamtüberschüssen zu rechnen,<br />

liegt eine sogenannte „Liebhaberei“ vor,<br />

bei der anfallende Verluste steuerlich<br />

nicht verwertet werden können. Typische<br />

Liebhabereitätigkeiten sind teure<br />

Hobbies, in deren Zusammenhang auch<br />

Einnahmen erzielt werden, beispielsweise<br />

Pferdesport, Jagden oder die entgeltliche<br />

Überlassung von Segeljachten.<br />

Auch ist bei Verlustbeteiligungen, bei<br />

denen das Erzielen steuerlicher Vorteile<br />

im Vordergrund steht, der Verlustausgleich<br />

ausgeschlossen. Das wird angenommen,<br />

wenn Beteiligungen allgemein<br />

angeboten werden und nach dem<br />

Gesamtkonzept – ohne Anwendung des<br />

Verlustausgleichsverbotes – Renditen<br />

erreichbar wären, die nach Steuern mehr<br />

als das Doppelte der entsprechenden<br />

Renditen vor Steuern betragen.<br />

Gewerbliche Verlustbeteiligungen<br />

Bei der gewerblichen Verlustbeteiligung<br />

ist man an einem Unternehmen,<br />

zumeist in Form eines Kommanditisten<br />

beteiligt. Man leistet eine Einlage, welche<br />

zum Aufbau oder Erweitern eines Unternehmens<br />

verwendet wird. Die Verluste,<br />

welche durch Aufwendungen im Zusammenhang<br />

mit dem Aufbau des Unternehmens<br />

in den Anfangsjahren entstehen,<br />

11/<strong>200</strong>9 DER MEDIZINER<br />

werden auf die Kommanditisten im Verhältnis<br />

ihrer Beteiligung aufgeteilt und<br />

können beim Anleger mit positiven Einkünften<br />

ausgeglichen werden. Werden in<br />

den Folgejahren Gewinne erzielt, sind<br />

diese konsequenterweise steuerpflichtig.<br />

Achtung…<br />

… wenn das Geschäft nach der Verlustphase<br />

nicht gewinnbringend wird, ist<br />

auch das eingesetzte Kapital verloren.<br />

Im Extremfall werden dann die Verluste<br />

auch steuerlich nicht anerkannt, wenn<br />

nämlich eine steuerliche Liebhaberei<br />

vorliegt oder ein Verlustverwertungsverbot<br />

dem entgegensteht.<br />

Immobilienveranlagung<br />

Die Immobilienveranlagung dient<br />

neben der Verwertung der steuerlichen<br />

Anlaufverluste auch dem langfristigen<br />

Vermögensaufbau und gleich auch der<br />

Altersversorgung. Dabei gibt es häufig<br />

zwei unterschiedliche Varianten:<br />

• Bauherrenmodelle<br />

• Vorsorgewohnungen<br />

Bauherrenmodell<br />

Beim Bauherrenmodell erwirbt der<br />

Investor ideelle Miteigentumsanteile an<br />

einer bebauten, sanierungsbedürftigen<br />

Liegenschaft. Diese Liegenschaft wird<br />

daraufhin saniert, wobei in diesen Modellen<br />

zumeist öffentliche Sanierungsförderungen<br />

einen nicht unwesentlichen<br />

Beitrag zur Finanzierung des Projektes<br />

darstellen. Bei der anschließenden Vermietung<br />

können die Sanierungskosten<br />

dann beschleunigt über fünfzehn Jahre<br />

abgeschrieben werden. Auch die Finanzierungs-<br />

und Konzeptionierungskosten<br />

können in den Anfangsjahren abgesetzt<br />

werden. Die daraus resultierenden Verluste<br />

werden auf die Miteigentümer im<br />

Tipp<br />

Zur Minimierung des Risikos der<br />

steuerlichen Nichtanerkennung der<br />

Verluste empfiehlt sich jedenfalls ein<br />

Gespräch mit dem Steuerberater ihres<br />

Vertrauens. Die Höhe des möglichen<br />

Steuervorteiles hängt auch von den<br />

individuellen Verhältnissen, insbesondere<br />

von der Höhe des übrigen Einkommens<br />

ab.<br />

DOKTOR PRIVAT<br />

MMag. Dieter Hafner<br />

Verhältnis ihrer Anteile aufgeteilt. Nach<br />

spätestens 28 Jahren (inklusive drei Jahre<br />

Bauzeit) müssen mit dem Modell Gesamtüberschüsse<br />

erzielt werden, damit<br />

ein Verlustausgleich möglich ist. Die<br />

Investoren selbst können nicht einzelne<br />

Wohnungen nutzen, da die Begründung<br />

von Wohnungseigentum vertraglich ausgeschlossen<br />

wird.<br />

Vorsorgewohnungen<br />

Bei der Vorsorgewohnung wird Wohnungseigentum<br />

an einer konkreten Wohnungseinheit<br />

erworben und daraufhin<br />

vermietet. Zumeist entsteht hier nur bei<br />

Einsatz von Fremdkapital ein Verlust in<br />

den ersten Jahren. Die Anschaffungskosten<br />

des Gebäudeanteiles sind auf 67<br />

Jahre abzuschreiben Dieses Modell dient<br />

primär der sicheren Anlage in Immobilien<br />

und eine steuerliche Verlustverwertung<br />

steht im Hintergrund. Im Unterschied<br />

zum Bauherrenmodell kann nach<br />

Einstellung der Vermietung die Wohnung<br />

auch für den Eigenbedarf genutzt<br />

werden. Wird die Wohnung nach mehr<br />

als zehn Jahren verkauft (Spekulationsfrist),<br />

können bis dahin eingetretene<br />

Wertsteigerungen steuerfrei lukriert werden.<br />

Für nähere Auskünfte stehe ich Ihnen<br />

gerne zur Verfügung.<br />

MMag. Dieter Hafner, Steuerberater<br />

Am Leonhardbach 10b, A-8010 Graz<br />

Telefon: 0316/32 51 37, <strong>Fax</strong>: 32 51 70<br />

hafner@dh-treuhand.at<br />

seite 41


FORUM MEDICUM<br />

Fortbildung<br />

Titel, Name, Vorname<br />

Straße<br />

PLZ/Ort<br />

Datum<br />

Unterschrift und Stempel (falls vorhanden)<br />

� Ja, ich möchte dem MEDIZINER-<br />

Club beitreten. Es entstehen für<br />

mich dabei keine Kosten.<br />

Als Abonnent des MEDIZINERs erhalte<br />

ich nach Einsendung dieser Karte ein<br />

spezielles Antragsformular auf Ausstellung<br />

einer DINERS CLUB GOLD<br />

CARD von AIRPLUS, Rainerstraße 1,<br />

A-1040 Wien.<br />

� Ich möchte für die Dauer meines<br />

Abonnements kostenlos die Diners<br />

Club Gold Card beziehen.<br />

Mir ist klar, dass mein Antrag den<br />

üblichen Kriterien für Privatkarten<br />

entsprechen muss und gegebenenfalls<br />

auch abgelehnt werden kann.<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

A <strong>NFORDERUNGSFAX</strong><br />

ABONNEMENT<br />

� Ich bestelle den MEDIZINER zum<br />

1-Jahres-Abonnement-Preis von<br />

€ 39,– inkl. Porto.<br />

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€ 76,– inkl. Porto.<br />

Falls ich mein Abonnement nicht verlängern<br />

will, werde ich dies bis spätestens<br />

sechs Wochen vor Auslaufen des<br />

Abos per Einschreiben oder E-Mail<br />

mitteilen. Erhalten Sie keine Nachricht<br />

von mir, verlängert sich mein Abonnement<br />

automatisch um ein Jahr.<br />

Um die DINERS CLUB GOLD<br />

CARD zu erhalten, ist es erforderlich,<br />

dem MEDIZINER-Club (s.u.) beizutreten<br />

(Beitritt und Mitgliedschaft<br />

sind kostenlos).<br />

CLUB-<br />

ANMELDUNG<br />

11/<strong>200</strong>9<br />

Durch Ankreuzen des gewünschten Produktes können Sie bequem Literatur<br />

bzw. ein Informationsgespräch bestellen. Das ausgefüllte und unterschriebene<br />

Blatt schicken oder faxen Sie einfach an die untenstehende<br />

Adresse. Wir leiten Ihre Anfrage sofort weiter.<br />

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Wichtig!<br />

Titel, Name, Vorname<br />

Straße, PLZ/Ort<br />

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Bei Literaturanforderung bitte<br />

unbedingt hier (Absender) signieren!<br />

<strong>Fax</strong>: <strong>04263</strong>/<strong>200</strong> <strong>74</strong><br />

<strong>verlagdermediziner</strong> <strong>gmbh</strong> Steirer Straße 24, A-9375 Hüttenberg<br />

seite 42 DER MEDIZINER 11/<strong>200</strong>9


Bonviva ® 3 mg Injektionslösung. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Eine Fertigspritze mit 3 ml Lösung enthält 3 mg Ibandronsäure (entsprechend 3,375 mg Mononatriumibandronat 1 H2O).Die Konzentration an Ibandronsäure<br />

in der Injektionslösung beträgt 1 mg pro ml. Anwendungsgebiete: Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen mit erhöhtem Frakturrisiko (siehe veröffentlichte Fachinformation Abschnitt 5.1 "Pharmakodynamische Eigenschaften").<br />

Eine Reduktion des Risikos vertebraler Frakturen wurde gezeigt, eine Wirksamkeit hinsichtlich Oberschenkelhalsfrakturen ist nicht ermittelt worden. Gegenanzeigen: - Hypokalzämie (siehe veröffentlichte Fachinformation<br />

Abschnitt 4.4 "Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung"). • Überempfindlichkeit gegen Ibandronsäure oder einen der sonstigen Bestandteile. Liste der sonstigen Bestandteile: Natriumchlorid, Eisessig,<br />

Natriumacetat 3 H2O, Wasser für Injektionszwecke. Inhaber der Zulassung: Roche Registration Limited, 6 Falcon Way, Shire Park, Welwyn Garden City, AL7 1TW, Vereinigtes Königreich. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezept-<br />

und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Bisphosphonate, ATC-Code: M05B A06. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit<br />

anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen sowie Informationen zu Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Gardasil, Injektionssuspension in einer Fertigspritze, Humaner Papillomvirus-Impfstoff [Typen 6, 11, 16, 18] (rekombinant, adsorbiert); Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 1 Dosis (0,5 ml) enthält ca.: Humanes<br />

Papillomvirus 3 -Typ-6 L1-Protein a,b 20 Mikrogramm, Humanes Papillomvirus 3 -Typ 11 L1-Protein b,c 40 Mikrogramm, Humanes Papillomvirus 3 -Typ 16 L1-Protein b,c 40 Mikrogramm, Humanes Papillomvirus 3 -Typ 18 L1-Protein b,c 20 Mikrogramm.<br />

Anwendungsgebiete: Gardasil ist ein Impfstoff zur Prävention von Vorstufen maligner Läsionen im Genitalbereich (Zervix, Vulva und Vagina), Zervixkarzinomen und äußeren Genitalwarzen (Condylomata acuminata), die durch die Typen<br />

6, 11, 16 und 18 des humanen Papillomvirus (HPV) verursacht werden. Die Indikation beruht auf dem Nachweis der Wirksamkeit von Gardasil bei erwachsenen Frauen von 16 bis 26 Jahren und dem Nachweis der Immunogenität von Gardasil<br />

bei Kindern und Jugendlichen von 9 bis 15 Jahren. Die protektive Wirksamkeit bei Männern wurde nicht untersucht. Gardasil sollte entsprechend den offiziellen Impfempfehlungen angewendet werden. Gegenanzeigen:<br />

Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder gegen einen der sonstigen Bestandteile. Personen, die nach der Gabe einer Dosis Gardasil Symptome entwickeln, die auf eine Überempfindlichkeit hinweisen, sollten keine weitere Dosis<br />

Gardasil erhalten. Die Verabreichung von Gardasil sollte verschoben werden, wenn die zu impfende Person an einer akuten, schweren, fieberhaften Erkrankung leidet. Eine leichte Infektion, zum Beispiel der oberen Atemwege, oder eine<br />

leichte Temperaturerhöhung ist jedoch keine Kontraindikation für eine Impfung. Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid, L-Histidin, Polysorbat 80, Natriumborat, Wasser für Injektionszwecke. Inhaber der Zulassung: Sanofi Pasteur<br />

MSD SNC, 8 rue Jonas Salk, F-69007 Lyon, Frankreich. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Weitere Informationen betreffend Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung,<br />

Wechselwirkung mit anderen Mitteln, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

a) Humanes Papillomvirus = HPV b) L1-Protein in Form von virusähnlichen Partikeln, hergestellt in Hefezellen (Saccharomyces cerevisiae CANADE 3C-5 (Stamm 1895)) mittels rekombinanter DNA-Technologie c) adsorbiert an amorphes<br />

Aluminiumhydroxyphosphatsulfat-Adjuvans (225 Mikrogramm Al). Sanofi Pasteur MSD GmbH, 2345 Brunn am Gebirge, Campus 21, Europaring F11/402. Stand: 09/<strong>200</strong>9.<br />

Hydrosan-Tabletten. Zusammensetzung (arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge): 1 Tablette enthält: 25 mg Chlortalidon. Hilfsstoffe: Lactose-Monohydrat, mikrokristalline Cellulose, Kartoffelstärke, hochdisperses Siliciumdioxid,<br />

Magnesiumstearat. Anwendungsgebiete: Essentielle oder renale Hypertonie, sofern die Kreatinin-Clearance über 30 ml/min beträgt. Zur Monotherapie oder in Kombination mit anderen Antihypertensiva. Chronische Herzinsuffizienz<br />

leichten bis mittleren Grades (Beschwerdestadien II und III), sofern die Kreatinin-Clearance über 30 ml/min beträgt. Zur Kurzzeitbehandlung von Ödemen spezifischen Ursprungs. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Chlortalidon<br />

und andere Sulfonamidderivate. Anurie, schwere Nieren- und Leberinsuffizienz. Therapieresistente Hypokaliämie, Hyponatriämie und Hyperkalzämie. Symptomatische Hyperurikämie (Gicht oder Uratsteine in der Anamnese). Hypertonie während<br />

der Schwangerschaft. Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min. Zustände mit erhöhtem Kaliumverlust, z.B. renales Salzverlustsyndrom und prärenale (kardiogene) Störung der Nierenfunktion. Schwere Zerebral- und Koronarsklerose. Schwangerschaft<br />

und Stillzeit: Die Anwendung von Hydrosan in anderen Indikationen (z.B. Herzkrankheit) sollte in der Schwangerschaft unterbleiben, es sei denn, es gibt keine Alternative, die mehr Sicherheit bietet. Da Chlortalidon in die Muttermilch<br />

übertritt, sollten stillende Mütter sicherheitshalber auf seine Anwendung verzichten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Diuretika, Thiazide und Thiazid-Analoge. ATC-Code: CO3BA04. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht:<br />

Rezept- und apothekenpflichtig. Packungsgröße: PVC-Aluminium-Blisterpackung mit 30 Tabletten. Name oder Firma und Adresse des pharmazeutischen Unternehmers: WABOSAN Arzneimittelvertriebs GmbH, Anton Anderer Platz 6/1,<br />

A-1210 Wien. Stand der Information: 20.01.<strong>200</strong>5. Weitere Angaben zu Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und zu den besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Inkontan Filmtabletten. Zulassungsinhaber: Pharm. Fabrik Montavit Ges.m.b.H., 6060 Absam/Tirol. Zusammensetzung: 1 Filmtablette enthält 15 mg Trospiumchlorid (1 Filmtablette enthält 30 mg Trospiumchlorid). Hilfsstoffe: Titandioxid,<br />

mikrokristalline Zellulose, Methylhydroxypropylcellulose, Lactose, Maisstärke, Natrium-Stärkeglykolat, Polyvidon K25, hochdisperses Siliziumdioxid, Stearinsäure. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung der Detrusorinstabilität<br />

oder Detrusorhyperreflexie mit den Symptomen häufiges Harnlassen, Harndrang und unfreiwilliger Harnabgang mit oder ohne Harndrang. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen einen Bestandteil des Präparates, Harnverhaltung,<br />

Engwinkelglaukom, Tachyarrhythmien, Myasthenia gravis, schwere Colitis ulcerosa, toxisches Megacolon, dialysepflichtige Niereninsuffizienz (Kreatininclearance unter 10ml/min/1,73 m 2 ), Kinder unter 12 Jahre. Abgabe: Rezept- und<br />

apothekenpflichtig. ATC-Code: G04BD. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

IXEL 25 mg und 50 mg - Kapseln. Zusammensetzung: Jede Hartkapsel enthält 25 mg bzw. 50 mg Milnacipran-Hydrochlorid, entsprechend 21,77 mg bzw. 43,55 mg Milnacipran freie Base. Hilfsstoffe: Calciumhydrogenphosphat-<br />

Dihydrat, Carmellose-Calcium, Povidon K 30, wasserfreies hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, Talkum; Kapselhülle 25 mg: Oberteil und Unterteil (rosa): Titandioxid (E 171), rotes Eisenoxid (E 172), gelbes Eisenoxid (E 172),<br />

Gelatine; Kapselhülle 50 mg: Oberteil (rosa): Titandioxid (E 171), rotes Eisenoxid (E 172), gelbes Eisenoxid (E 172), Gelatine; Unterteil (rostfarben): Titandioxid (E 171), rotes Eisenoxid (E 172), gelbes Eisenoxid (E 172), Gelatine. Anwendungsgebiete:<br />

Behandlung von depressiven Episoden („Major Depression“) bei Erwachsenen. Gegenanzeigen: Dieses Medikament darf in folgenden Fällen nicht eingesetzt werden: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder<br />

einen der sonstigen Bestandteile; in Verbindung mit nichtselektiven MAO-Hemmern, selektiven MAO-B-Hemmern, Digitalis und 5-HT1D-Agonisten (Sumatriptan...); in der Stillperiode. Dieses Medikament darf in folgenden Fällen im Allgemeinen<br />

nicht eingesetzt werden: in Verbindung mit parenteralem Adrenalin und Noradrenalin, Clonidin und verwandten Stoffen und selektiven MAO-A-Hemmern; bei Prostatahypertrophie und anderen urogenitalen Störungen. Warnhinweis:<br />

Milnacipran sollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. Die Informationen bez. Warnhinweisen, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen sowie Gewöhnungseffekten sind<br />

der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. ATC-Klasse: N06AX17. Zulassungsinhaber: Pierre Fabre Medicament, Boulogne, Frankreich; Vertrieb: Germania<br />

Pharmazeutika GesmbH, 1150 Wien. Referenzen: 1) siehe Austria Codex, Fachinformation 2) D. L.Musselman, et al.: Relationship of Depression to Diabetes Types 1 and 2: Epidemiology, Biology and Treatment, Biol. Psychiatrie<br />

<strong>200</strong>3;54:317-329<br />

Matrifen 12 µg/h - transdermales Pflaster: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Matrifen 12 µg/h - transdermales Pflaster enthält 1,38 mg Fentanyl in einem Pflaster mit 4,2 cm 2 und setzt 12,5 Mikrogramm Fentanyl<br />

pro Stunde frei. Sonstiger Bestandteil: 6,2 mg Dipropylenglycol. Matrifen 25 µg/h - transdermales Pflaster: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Matrifen 25 µg/h - transdermales Pflaster enthält 2,75 mg Fentanyl in<br />

einem Pflaster mit 8,4 cm 2 und setzt 25 Mikrogramm Fentanyl pro Stunde frei. Sonstiger Bestandteil: 12,3 mg Dipropylenglycol. Matrifen 50 µg/h - transdermales Pflaster: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Matrifen<br />

50 µg/h - transdermales Pflaster enthält 5,50 mg Fentanyl in einem Pflaster mit 16,8 cm 2 und setzt 50 Mikrogramm Fentanyl pro Stunde frei. Sonstiger Bestandteil: 24,6 mg Dipropylenglycol. Matrifen 75 µg/h - transdermales Pflaster:<br />

Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Matrifen 75 µg/h - transdermales Pflaster enthält 8,25 mg Fentanyl in einem Pflaster mit 25,2 cm 2 und setzt 75 Mikrogramm Fentanyl pro Stunde frei. Sonstiger Bestandteil: 37,0<br />

mg Dipropylenglycol. Matrifen 100 µg/h - transdermales Pflaster: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Matrifen 100 µg/h - transdermales Pflaster enthält 11,0 mg Fentanyl in einem Pflaster mit 33,6 cm 2 und setzt 100<br />

Mikrogramm Fentanyl pro Stunde frei. Sonstiger Bestandteil: 49,3 mg Dipropylenglycol. Weitere sonstige Bestandteile: Hydroxypropylcellulose, Dimeticon, Siliconadhäsiva (Amin-resistent), Freisetzungsmembran: Ethylen-Vinylacetat<br />

(EVA), Film auf der Rückseite: Polyethylenterephthalatfilm (PET), Entfernbarer Schutzfilm: Fluorpolymerbedeckter Polyesterfilm Anwendungsgebiete: Das Arzneimittel ist indiziert bei schweren chronischen Schmerzen, die nur mit Opioid-<br />

Analgetika ausreichend behandelt werden können. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Schwere Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems. Gleichzeitige Anwendung<br />

von MAO-Hemmern oder Anwendung innerhalb von 14 Tagen nach Absetzen von MAO-Hemmern. Die Applikation während der Geburt ist wegen möglicher Atemdepression beim Föten/Neugeborenen kontraindiziert. Pharmakotherapeutische<br />

Gruppe: Analgetika, Opioide. ATC-Code: N02AB03. Inhaber der Zulassung: Nycomed Austria GmbH, Linz. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe nur auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Informationen<br />

zu Besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten<br />

sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. [0409]<br />

Quetialan ® 25 mg Filmtabletten, Quetialan ® 100 mg Filmtabletten, Quetialan ® <strong>200</strong> mg Filmtabletten, Quetialan ® 300 mg Filmtabletten, Quetialan ® 4-Tage Startpackung Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe:<br />

Antipsychotika, Diazepine, Oxazepine und Thiazepine. ATC-Code: N05A H04. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Eine Quetialan ® Filmtablette enthält Quetiapinfumarat entsprechend 25/100/<strong>200</strong>/300 mg Quetiapin. Die<br />

Quetialan ® 4-Tage Startpackung enthält 6 Quetialan ® 25 mg Filmtabletten, 5 Quetialan ® 100 mg Filmtabletten. Anwendungsgebiete: Behandlung von Schizophrenie. Behandlung moderater bis schwerer manischer Episoden. Es wurde<br />

nicht gezeigt, dass Quetialan ® das wiederholte Auftreten manischer oder depressiver Episoden verhindern kann. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels. Die<br />

gleichzeitige Anwendung von Cytochrom P450 3A4-Inhibitoren wie HIV-Proteaseinhibitoren, Azol-Antimykotika, Erythromycin, Clarithromycin und Nefazodon ist kontraindiziert. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern 25/100/<strong>200</strong>/300<br />

mg/Startpackung: Calciumhydrogenphosphat wasserfrei, Lactose Monohydrat, mikrokristalline Cellulose, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), Povidon, Magnesiumstearat. Tablettenüberzug: 25 mg: Hypromellose, Titandioxid (E171),<br />

Macrogol 400, Eisenoxid gelb (E172), Eisenoxid rot (E172). 100 mg: Hypromellose, Titandioxid (E171), Macrogol 400, Eisenoxid gelb (E172). <strong>200</strong> mg/300 mg: Hypromellose, Titandioxid (E171), Macrogol 400. Inhaber der Zulassung:<br />

Gerot Pharmazeutika, 1160 Wien. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen<br />

Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Angaben über Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte den veröffentlichten Fachinformationen. Pakkungsgrößen:<br />

25 mg: 6, 60 Stück, 100 mg: 30, 60, 90 Stück, <strong>200</strong> mg: 30, 60 Stück, 300 mg: 30, 60 Stück, Startpackung: 6 x 25 mg, 5x100 mg. 02/<strong>200</strong>9<br />

Solu-Volon A 40 mg: Zusammensetzung: 1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält 54,4 mg Triamcinolonacetonid-dikaliumphosphat, entsprechend 40 mg Triamcinolonacetonid. Solu-Volon A 80 mg: 1 Ampulle mit 2 ml Injektionslösung<br />

enthält 108,8 mg Triamcinolonacetonid-dikaliumphosphat, entsprechend 80 mg Triamcinolonacetonid. Solu-Volon A <strong>200</strong> mg: 1 Ampulle mit 5 ml Injektionslösung enthält 272 mg Triamcinolonacetonid-dikaliumphosphat, entsprechend<br />

<strong>200</strong> mg Triamcinolonacetonid. Sonstige Bestandteile: Natriumcitrat, Macrogol 300, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: 40 mg/80 mg/<strong>200</strong> mg Ampulle: Eine Glucocorticoidbehandlung mit Solu-Volon A ist angezeigt,<br />

wenn eine sehr schnell einsetzende Wirkung erzielt werden soll: Dazu gehören besonders: Glottisödem, Quinckeödem, Lungenödem infolge Inhalation oder Aufnahme toxischer Substanzen (z.B. Chlorgase, Paraquat, Isocyanid, Schwefelwasserstoff,<br />

Phosgen, Nitrosegase). Wenn möglich sollten außerdem frühzeitig hohe Dosen von Glucocorticoiden inhaliert bzw. aus Dosieraerosolen verabreicht werden, Behandlung und Prophylaxe eines Hirnödems bei Hirntumoren<br />

(postoperativ und nach Röntgenbestrahlung), nach Schädeltraumen und bei Apoplexie, Anaphylaktische Schockzustände (z.B. Kontrastmittelzwischenfall) Kombination mit Epinephrin (Adrenalin), Antihistaminika und Volumens-substitution<br />

(cave Mischspritze!), Infektionstoxischer Schock zur Prophylaxe der Schocklunge, Hypovolämischer Schock (peripheres Kreislaufversagen), der nicht allein auf Volumensauffüllung, Sauerstoffzufuhr und Korrektur der Azidose anspricht.<br />

Bei anderen Schockformen, wie polytraumatischer Schock und vor allem kardiogener Schock ist die Wirkung von Glucocorticoiden nicht gesichert, Perakute Formen und akute Schübe von Krankheiten mit hoher entzündlicher oder immunologischer<br />

Aktivität können Indikationen für eine zeitlich begrenzte hochdosierte intravenöse Therapie darstellen, wenn es auf einen möglichst raschen Wirkungseintritt ankommt oder eine perorale Applikation unmöglich ist. Das sind<br />

u.a. akute schwere Dermatosen (z.B. Pemphigus vulgaris, Erythrodermie, Lyell-Syndrom), akute hämatologische Krankheiten (akute idiopathische thrombozyto-penische Purpura, hämolytische Anämie mit schwerer Hämolyse und Hb-Werten<br />

unter 6 g%), akute rheumatische Karditis, Bei thyreotoxischen und Addison Krisen muss zusätzlich zu Solu-Volon A ein Corticoid mit mineralocorticotroper Wirkung verabreicht werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen<br />

den Wirkstoff Triamcinolonacetonid. Für eine kurzdauernde Notfalltherapie gibt es keine Gegenanzeigen, ausgenommen systemische Pilzinfektionen, septischer Schock und Sepsis. In jedem Fall sind die Risiken gegen den zu erwartenden<br />

Nutzen abzuwägen. Besondere Vorsicht bei Magen-Darm-Ulcera, ausgeprägter Osteoporose und Psychosen. Bei längerdauernder Glucocorticoid-Anwendung, die über die Notfalltherapie hinaus geht, gelten die Gegenanzeigen einer<br />

systemischen Glucocorticoid-Therapie. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Pharmazeutischer Unternehmer: Dermapharm GmbH, 1090 Wien. Weitere Angaben<br />

zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der “Austria-Codex-Fachinformation” zu entnehmen.<br />

Tamiflu ® 30 / 45 / 75 mg Hartkapseln. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Hartkapsel enthält Oseltamivirphosphat, entsprechend 30 / 45 / 75 mg Oseltamivir. Tamiflu ® 12 mg/ml Pulver zur Herstellung einer Suspension<br />

zum Einnehmen. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 1 g Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen enthält Oseltamivirphosphat, entsprechend 30 mg Oseltamivir. ≠Nach der Zubereitung enthält<br />

jeder ml der Suspension 12 mg Oseltamivir. Eine Flasche der zubereiteten Suspension (75 ml) enthält 900 mg Wirkstoff (Oseltamivir). Eine Flasche mit 30 g Tamiflu Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen enthält 26 g<br />

Sorbitol. Eine Dosis von 45 mg Oseltamivir, zweimal täglich gegeben, liefert 2,6 g Sorbitol. Anwendungsgebiete: Therapie der Influenza. Bei Patienten ab einem Jahr mit influenzatypischen Symptomen, wenn das Influenzavirus in der<br />

Bevölkerung auftritt. Die Wirksamkeit konnte nachgewiesen werden, wenn die Behandlung innerhalb von zwei Tagen nach erstmaligem Auftreten der Symptome begonnen wurde. Diese Indikation basiert auf klinischen Studien an natürlich<br />

vorkommender Influenza, bei welcher die vorherrschende Infektion Influenza A war (siehe veröffentlichte Fachinformation Abschnitt "Pharmakodynamische Eigenschaften"). Prophylaxe der Influenza • Postexpositions-Prophylaxe<br />

bei Personen im Alter von einem Jahr oder älter nach Kontakt mit einem klinisch diagnostizierten Influenzafall, wenn das Influenzavirus in der Bevölkerung zirkuliert. • Die angemessene Anwendung von Tamiflu zur Prophylaxe einer<br />

Influenza sollte von Fall zu Fall auf Basis der Umstände und der Populationen, welche einen Schutz benötigen, beurteilt werden. In Ausnahmesituationen (z.B. in Fällen einer Diskrepanz zwischen den zirkulierenden und den im Impfstoff<br />

enthaltenen Virusstämmen, und einer pandemischen Situation) kann eine saisonale Prophylaxe bei Personen im Alter von einem Jahr oder älter erwogen werden. Tamiflu ist kein Ersatz für eine Grippeschutzimpfung. Über die Anwendung<br />

von antiviralen Arzneimitteln für die Behandlung und Prophylaxe von Influenza sollte auf der Basis offizieller Empfehlungen entschieden werden. Die Entscheidung hinsichtlich des Einsatzes von antiviralen Arzneimitteln zur Behandlung<br />

und Prophylaxe sollte die Erkenntnisse über die Eigenschaften des zirkulierenden Influenzaviruses und das Ausmaß der Krankheit in verschiedenen geographischen Gebieten und Patientengruppen berücksichtigen. Gegenanzeigen:<br />

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Liste der sonstigen Bestandteile: Tamiflu 30 / 45 / 75 mg Hartkapseln: Kapselinhalt: Vorverkleisterte Stärke (gewonnen aus Maisstärke), Talk,<br />

Povidon, Croscarmellose-Natrium, Natriumstearylfumarat. Tamiflu 30 mg Hartkapseln: Kapselhülle: Gelatine, Eisenoxidhydrat (E 172), Eisen(III)-oxid (E172), Titandioxid (E 171). Tamiflu 45 mg Hartkapseln: Kapselhülle: Gelatine, Eisen(II,III)oxid<br />

(E 172), Titandioxid (E 171). Tamiflu 75 mg Hartkapseln: Kapselhülle: Gelatine, Eisenoxidhydrat (E 172), Eisen(III)-oxid (E 172), Eisen(II,III)-oxid (E 172), Titandioxid (E 171). Tamiflu 30 / 45 / 75 mg Hartkapseln: Drucktinte: Schellack,<br />

Titandioxid (E 171), FD und C Blau 2 (Indigocarmin, E 132). Tamiflu 12 mg/ml Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen: Sorbitol (E 420), Natriumdihydrogencitrat (E 331[a]), Xanthan-Gummi (E 415), Natriumbenzoat (E 211),<br />

Saccharin-Natrium (E 954), Titandioxid (E 171), Tutti-Frutti-Aroma (enthält Maltodextrine [Mais], Propylenglycol, Arabisches Gummi [E 414] und naturidentische Aromastoffe [hauptsächlich bestehend aus Bananen-, Ananas- und Pfirsich-<br />

Aroma]). Inhaber der Zulassung: Roche Registration Limited, 6 Falcon Way, Shire Park, Welwyn Garden City, AL7 1TW, Vereinigtes Königreich. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte<br />

Abgabe verboten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antivirales Arzneimittel, ATC-Code: J05AH02. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige<br />

Wechselwirkungen sowie Informationen zu Schwangerschaft und Stillzeit und zu Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.


Fachkurzinformation siehe Seite 43

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