Sprechzettel - Dr. Clemens Große Frie - VitaMiral
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Bilanz-Pressekonferenz der AGRAVIS Raiffeisen AG<br />
am 8. März 2012<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Clemens</strong> <strong>Große</strong> <strong>Frie</strong>, Vorsitzender des Vorstandes<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
Es gilt das gesprochene Wort<br />
vielen Dank, dass Sie nach Münster – zur AGRAVIS – gekommen sind. Ich<br />
verspreche Ihnen in den kommenden Minuten einen kompakten Abriss über das<br />
AGRAVIS-Geschäftsjahr 2011 sowie einen Ausblick auf das Jahr 2012.<br />
Lassen Sie uns zunächst auf das vergangene Jahr und die Ergebnisse des<br />
AGRAVIS Raiffeisen-Konzerns zurückschauen.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
die Agrarbranche erfreut sich derzeit einer hohen Aufmerksamkeit – mit Risiken und<br />
Chancen. Das derzeitige Marktgeschehen lässt den Schluss zu, dass die Branche<br />
aktuell und auch künftig ein Wachstumsmarkt sein wird. Die Gründe sind schnell<br />
genannt – die Megatrends<br />
� höherer Nahrungsmittelbedarf – weltweit<br />
� mehr Energiebedarf<br />
� und steigender Rohstoffbedarf<br />
sind ungebrochen. Diese Megatrends lassen die Agrar- und Ernährungsbranche –<br />
und somit auch die AGRAVIS – auf eine stabile Markt- und<br />
Unternehmensentwicklung in den nächsten Jahren, ja Dekaden bauen. Trotzdem,<br />
nur strahlend blau ist der Himmel nicht.<br />
Die Finanz- und Staatsschuldenkrise wird in 2012 weiter für Volatilitäten und<br />
Währungsschwankungen sorgen. Das wiederum kann <strong>Dr</strong>uck in die Märkte bringen,<br />
branchenfremdes Kapital anziehen und Warenströme verändern.<br />
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Daneben macht uns das „öffentliche Bild“ der Landwirtschaft Sorge. In der<br />
gesellschaftlichen Entwicklung und in den Diskussionen um die Landwirtschaft muss<br />
sich die Branche „Landwirtschaft“ noch stärker zeigen und sich noch mehr erklären.<br />
Die Landwirtschaft, das Agribusiness, in Deutschland hat Zukunft. Das ist ein<br />
wichtiger Wirtschaftszweig. Aber: Die Branche leidet unter einer gesellschaftlichen<br />
Diskussion, die immer wieder Fragezeichen aufwirft. Deshalb ist es wichtig, dass die<br />
Land- und Ernährungsbranche in Deutschland mit Transparenz, Leistung und<br />
Vertrauen ihren Stellenwert sichert.<br />
Und damit sind alle am Agribusiness beteiligten Unternehmen gemeint – eben auch<br />
die AGRAVIS.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
2011 hat sich die AGRAVIS-Gruppe in den Marktgegebenheiten gut bewegt. Wir<br />
haben vor allem in der ersten Jahreshälfte die Situation im Getreidegeschäft genutzt,<br />
Futtermittel-Kapazitäten auf hohem Niveau ausgelastet und die logistischen<br />
Anforderungen erfüllen können.<br />
Mit einem deutlichen Umsatzsprung auf rund 6,5 Mrd. Euro, plus 19 Prozent<br />
gegenüber dem Vorjahr, konnten wir eine neue Umsatzdimension erreichen – fußend<br />
auf Wachstum durch Preissteigerungen, Marktanteilsgewinnen und neuen<br />
Geschäftsfeldern.<br />
Das Ergebnis vor Steuern mit 48,2 Mio. Euro ist erfreulich mitgestiegen. Das ist ein<br />
Plus von 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />
Das Jahr 2011 hat uns gefallen. Positive Marktsignale, starke<br />
Investitionsbereitschaft, gute Rahmenbedingungen für alle Geschäftsfelder – trotz<br />
aller Einflussfaktoren wie Staatsschulden, Wetterkapriolen, Dioxin und Antibiotika-<br />
Diskussionen. Und: Wir wollen und werden weiter wachsen.<br />
Ausdruck dieses Wachstumskurses ist unsere Investitionsbereitschaft – in Standorte,<br />
in Marktleistung, in Qualitätssicherungssysteme, Produktionsanlagen und<br />
Schlagkraft.<br />
In 2011 lagen – ähnlich wie bereits in den vergangenen fünf Geschäftsjahren – die<br />
Investitionen deutlich über den Abschreibungen. Insgesamt haben wir im<br />
abgelaufenen Geschäftsjahr rund 65 Mio. Euro investiert – die Abschreibungen lagen<br />
bei 42 Mio. Euro.<br />
2
Im laufenden Geschäftsjahr werden wir unsere Investitionstätigkeit bei aktuell<br />
erwarteten rund 60 Mio. Euro auf hohem Niveau fortsetzen.<br />
Im vergangenen Jahr konnten wir beispielsweise Handels- und Lageraktivitäten in<br />
Riesa, Mehltheuer und Mühlberg übernehmen. Darüber hinaus haben wir in<br />
Fürstenwalde bei unserer Tochtergesellschaft FGL (Fürstenwalder Getreide<br />
Landhandel GmbH) ein 100.000 Tonnen-Getreidelager fertig gestellt. Aber auch in<br />
Qualitätssicherung und Qualitätsmanagementprozesse haben wir flächendeckend<br />
investiert.<br />
2012 werden wir unsere Investitionstätigkeit in ähnlichen Dimensionen fortsetzen –<br />
durch Standortoptimierungen wie beispielsweise den Neubau eines Agrarstandortes<br />
in Bockenem bei unserer Tochtergesellschaft AGRAVIS Niedersachsen-Süd GmbH<br />
oder die Standorterweiterung in Vienenburg (Niedersachsen). In der Einheit<br />
AGRAVIS Sachsen-Anhalt/Brandenburg wird zudem in die Infrastruktur, in<br />
Getreidetrocknungs- und Lagerkapazitäten an verschiedenen Standorten investiert.<br />
Hier in Münster liegt unser Augenmerk auf dem Bau einer neuen Produktionsanlage<br />
für Prestarter sowie auf dem Neubau eines Verladegebäudes mit 80 Zellen zur<br />
Schnellverladung an unserem Kraftfutterwerk. Diese Investitionen dienen der<br />
Stärkung unserer Marktleistung, aber auch der Qualitätssicherung, in die wir – nicht<br />
erst seit den Diskussionen um Dioxin – dauerhaft investieren.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
das abgelaufene Geschäftsjahr wurde in der AGRAVIS-Gruppe von unterschied-<br />
lichen Entwicklungen in den einzelnen Segmenten und Geschäftsfeldern begleitet.<br />
Pflanzen Der Bereich Pflanzen (Düngemittel, Pflanzenschutz,<br />
Saaten, Agrarerzeugnisse) musste 2011 mit<br />
schwierigen Rahmenbedingungen umgehen –<br />
einerseits Blockwetterlagen mit Trockenheit und<br />
Regen, andererseits regional sehr unterschiedlichen<br />
Ernteergebnissen, volatilen Marktentwicklungen und<br />
weiter steigendem Wettbewerbsdruck.<br />
3
Der Geschäftsbereich konnte aber mit 3,06 Mrd.<br />
Euro eine positive Umsatzentwicklung mit einem<br />
Plus von 22 Prozent gegenüber dem<br />
Produktumsatz vom Vorjahr darstellen und im<br />
Absatz eine stabile Entwicklung fortschreiben.<br />
Wichtig im Vergleich zum Vorjahr ist zu erläutern,<br />
dass wir unsere Umsätze aus dem Bereich<br />
Futterrohstoffe dem Bereich Agrarerzeugnisse<br />
zugeteilt und somit im Geschäftsbereich Pflanzen<br />
zeigen. Das ist anders als in den Vorjahren. Die<br />
angegebenen Zahlen berücksichtigen das aber.<br />
Um die Dimension zu beschreiben: Wir haben in<br />
2011 über 6 Mio. Tonnen Getreide gehandelt und<br />
bewegt. Damit zählen wir in Deutschland zu den<br />
großen Getreidehändlern.<br />
Tiere Hohe Volatilität und schlechte Ernteprognosen führten im<br />
abgelaufenen Geschäftsjahr auf der einen Seite zu<br />
gestiegenen Rohstoffpreisen, andererseits wirkten sich<br />
gestiegene Tierzahlen, verstärkte Investitionen in die<br />
Tierproduktion und höhere Milch- sowie Fleischpreise<br />
positiv auf den Absatz von Mischfutter und Futtermittel-<br />
Spezialprodukten aus. Insgesamt verzeichnete der<br />
Bereich Tiere (Mischfutter, Futtermittel-Spezialprodukte)<br />
2011 einen Produktumsatz von 983 Mio. Euro (Vorjahr:<br />
733 Mio. Euro). Hier gilt ebenfalls der eben gemachte<br />
Hinweis zum Segment Futterrohstoffe.<br />
Auch hier einige illustrierende Zahlen: Die AGRAVIS-<br />
Futtermittelgesellschaften sowie Beteiligungsunternehmen<br />
haben 2011 über 3,4 Mio. Tonnen Futtermittel produziert –<br />
damit sind wir mengenmäßig in Deutschland unter den<br />
führenden Produzenten zu finden.<br />
4
Aber: Wir wissen in diesem Segment auch um unsere<br />
Verantwortung. Deshalb investieren wir – wie schon<br />
beschrieben – dauerhaft in die Qualitätssicherung und die<br />
Qualitätsmanagementprozesse.<br />
Technik Die AGRAVIS Technik-Gruppe mit ihren 15<br />
Gesellschaften und 83 Standorten hat das abgelaufene<br />
Geschäftsjahr oberhalb der Planungen abgeschlossen.<br />
Nach 602 Mio. Euro in 2010 wurde der Produktumsatz<br />
2011 um 13 Prozent auf 681 Mio. Euro gesteigert. Durch<br />
weitere Beteiligungen an Gesellschaften, die nicht im<br />
Konzern konsolidiert werden, ist der Umsatz bei ca. 840<br />
Mio. Euro anzusiedeln – um eine vergleichbare Zahl zum<br />
Agrartechnik-Markt in Deutschland zu haben.<br />
Zum guten Ergebnis im Technik-Bereich trugen<br />
verschiedene Faktoren wie die günstigen<br />
landwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die<br />
fortlaufenden Investitionen der Landwirte, das Mitarbeiter-<br />
Know-how und die Servicequalität bei.<br />
Ein starker Vertrieb von Neu- und Gebrauchtmaschinen<br />
sowie die neue Online-Plattform atc-trader.com, auf der<br />
alle Technik-Angebote der AGRAVIS-Gruppe präsent<br />
sind, schlugen positiv zu Buche.<br />
Auch hier noch einige erklärende Zahlen, die<br />
unterstreichen, warum die AGRAVIS Technik-Gruppe zu<br />
Deutschlands wichtigsten Händlern für Agrartechnik<br />
gehört: Insgesamt konnten wir im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr in Deutschland 2022 Traktoren, 103<br />
Feldhäcksler und 217 Mähdrescher verkaufen. Über die<br />
Konzerngesellschaft Raiffeisen Agro-Technika (Raitech) in<br />
Polen wurden dort ebenfalls nochmals 100 Mähdrescher<br />
und 430 Schlepper verkauft.<br />
5
Bauservice Die Baubranche entwickelte sich im vergangenen<br />
Geschäftsjahr stabil, die Bautätigkeit hat nach einer<br />
jahrelangen Durststrecke wieder zugelegt. Davon konnte<br />
der Bereich Bauservice – bestehend aus den Segmenten<br />
Baustoffhandel und Projektbau – profitieren. Der<br />
Baustoffhandel innerhalb der AGRAVIS liegt mit seinem<br />
Umsatzwachstum im Branchentrend. Der Projektbau<br />
realisierte 2011 ein Umsatzplus von knapp 30 Prozent –<br />
und schloss das Geschäftsjahr außerordentlich positiv ab.<br />
Grund dafür war die rege Bautätigkeit der<br />
genossenschaftlichen Partner, die im vergangenen<br />
Geschäftsjahr viele Projekte mit dem AGRAVIS-<br />
Bauservice verwirklicht haben.<br />
Darüber hinaus hat sich die Restrukturierung des<br />
Geschäftsgebietes im Baustoffhandel positiv ausgewirkt:<br />
Wir haben uns im Frühjahr 2011 aus der Region<br />
Berlin/Brandenburg zurückgezogen und die vier Standorte<br />
der AGRAVIS Baustoffhandel Berlin/Brandenburg GmbH<br />
in Glindow, Brandenburg, Dahlewitz und Fürstenwalde an<br />
den regionalen Marktführer übertragen.<br />
Insgesamt erzielte der Bereich Bauservice 2011 einen<br />
Produktumsatz von rund 121 Mio. Euro um – Vorjahr 119<br />
Mio. Euro.<br />
Märkte Die Raiffeisen-Märkte konnten in einem positiven<br />
Handelsumfeld durch ihre Kundenorientierung, einem auf<br />
die Anforderungen vor Ort angepassten Sortimentsmix<br />
und Dienstleistungen punkten. Der AGRAVIS-Bereich<br />
Märkte verzeichnete einen Umsatzanstieg auf rund 136<br />
Mio. Euro – bei einem Produktumsatz von 133 Mio. Euro<br />
im Vorjahr.<br />
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Energie 2011 war für den Energiesektor ein Jahr mit gravierenden<br />
Meine Damen und Herren,<br />
Entwicklungen und dem historisch höchsten Preisniveau<br />
bei Mineralölen. Schon zu Beginn des Jahres ließen<br />
Aufruhr und Revolten in der arabischen Welt den<br />
Rohölpreis in die Höhe schnellen. Ein schneereicher,<br />
kalter Winter 2010/2011 in Deutschland machte eine lange<br />
Heizperiode nötig.<br />
Im März sorgte die Atomkatastrophe von Fukushima für<br />
ein politisches Umdenken beim Thema Atomenergie – mit<br />
allen langfristigen Konsequenzen für den deutschen<br />
Energiemarkt.<br />
Mit dem Regierungsbeschluss, vorzeitig aus der<br />
Produktion von Atomstrom auszusteigen und die<br />
Energiewende in Richtung erneuerbarer Energien sowie<br />
Energieeffizienz zu forcieren, wird insbesondere der<br />
Wärmemarkt nachhaltig beeinflusst.<br />
In diesem Marktumfeld mit starken Volatilitäten hat der<br />
AGRAVIS Raiffeisen-Konzern einen Produktumsatz von<br />
1,45 Mrd. Euro –Vorjahr: 1,32 Mrd. Euro – erwirtschaftet.<br />
dieser Abriss der Geschäftsentwicklung in den verschiedenen AGRAVIS-Bereichen<br />
dokumentiert, dass die AGRAVIS-Gruppe eine hohe Präsenz im Markt hat. Darüber<br />
hinaus sehen wir in diesen Zahlen genügend Anlass, in der Umsatz- und<br />
Ergebnisentwicklung unseren Wachstumskurs fortzusetzen.<br />
Das unterstreicht auch unsere verbesserte Eigenkapitalquote. Wir konnten in<br />
den vergangenen Jahren – dank der operativen Ergebnisse, aber auch<br />
aufgrund von Kapitalerhöhungen – die Eigenkapitalbasis der AGRAVIS deutlich<br />
stärken.<br />
In 2011 stieg die Eigenkapitalquote auf 25,4 Prozent – in absoluten Zahlen lag<br />
das Eigenkapital zum 31. Dezember 2011 bei 343 Mio. Euro, im Vorjahr waren<br />
es noch 271 Mio. Euro. Das ist fast eine Verdoppelung seit dem Start der<br />
AGRAVIS!<br />
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Die Hauptversammlung hatte im Mai 2011 neues genehmigtes Kapital in Höhe<br />
von 30 Mio. Euro beschlossen, von denen 10 Mio. Euro mittels eines<br />
aufwändigen Wertpapierprospektes öffentlich – schwerpunktmäßig an<br />
Landwirte – angeboten worden ist. Und das mit guter Resonanz. Mit Ablauf der<br />
Angebotslaufzeit am 28. Februar 2012 waren wir nahezu ausverkauft.<br />
Wir wollen unsere Aktionäre natürlich an der Entwicklung der AGRAVIS-<br />
Gruppe teilhaben lassen. Die erreichten Umsatz- und Ergebniszahlen für 2011<br />
ermöglichen es Aufsichtsrat und Vorstand, der Hauptversammlung am 3. Mai<br />
2012 einen Dividendenvorschlag von 6 Prozent zu unterbreiten. Ein Wert, der<br />
bei heutigem Zinsniveau für Anlagen auffällt und den Vergleich zu<br />
Unternehmen – jedweder Branche – am Kapitalmarkt nicht scheuen muss.<br />
„Vertriebskonzept funktioniert“<br />
Die AGRAVIS ist Großhandelspartner der selbständigen Primärgenossenschaften,<br />
die das Geschäft mit den Landwirten verantworten. Daneben beliefert die AGRAVIS<br />
Raiffeisen AG über Tochtergesellschaften – in Regionen ohne<br />
Primärgenossenschaften – die Landwirte direkt. Einen weiteren Schwerpunkt bildet<br />
das sogenannte <strong>Dr</strong>ittgeschäft, beispielsweise der direkte Handel mit Mühlen, der<br />
Industrie, dem Bioenergie-Bereich, Mälzereien, Brauereien sowie der Export.<br />
In dieser <strong>Dr</strong>eiteilung der Vertriebsstruktur sieht sich der Konzern marktgerecht<br />
aufgestellt.<br />
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft und damit auch im genossenschaftlichen<br />
Sektor führt logischerweise immer wieder zu Verschiebungen innerhalb der<br />
einzelnen Gruppen.<br />
Dieses Modell der <strong>Dr</strong>eiteilung hat jedoch für uns Bestand. Wir sind in allen drei<br />
Bereichen gefragt und jederzeit handlungsfähig, die Kundenbedürfnisse professionell<br />
nebeneinander zu bedienen.<br />
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Ausrichtung<br />
Meine Damen und Herren,<br />
wir haben klar definiert, dass wir im Agribusiness zuhause sind – und da auch unsere<br />
Zukunft sehen. Wir haben uns ebenso klar zum Wachstum verpflichtet – durch<br />
operative Leistungen in den bestehenden Bereichen, durch Kooperationen und<br />
Allianzen, aber auch durch internationale Zusammenarbeit.<br />
Um eventuelle Fragen vorweg zu beantworten: Nein, es stehen derzeit keine<br />
Fusionen an. Wir pflegen gute nachbarschaftliche Beziehungen zu anderen<br />
genossenschaftlichen Großhändlern – nicht mehr und nicht weniger.<br />
Darüber hinaus pflegen wir seit Jahren mit der dänischen DLA-Group mit Sitz in<br />
Galten/Dänemark eine erfolgreiche Kooperation beim weltweiten Einkauf<br />
beispielsweise von Rohstoffen für die Futtermittel-Produktion oder bei Saatgut und<br />
nutzen Synergieeffekte. Diese Zusammenarbeit wollen wir nun aktiv<br />
weiterentwickeln.<br />
Qualität<br />
Meine Damen und Herren,<br />
zurück auf den heimischen Markt. Wir haben als AGRAVIS – zusammen mit weiteren<br />
Partnern – im Dezember 2011 eine Umfrage unter 1.000 Landwirten durchführen<br />
lassen. Dabei ging es um Themenfelder wie „Qualität“, „Qualitätssicherung“, aber<br />
auch „Öffentlichkeitsarbeit“.<br />
Der Begriff „Qualität“ hat im allgemeinen Sprachgebrauch leider an Qualität<br />
eingebüßt. Die Verwendung dieses Begriffs ist jedenfalls inzwischen der Beliebigkeit<br />
anheim gefallen. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht bei jedem tatsächlichen oder<br />
scheinbaren Problem oder Problemchen reflexartig Forderungen nach „Qualität“,<br />
„Qualitätssicherung“ und „Nachhaltigkeit“ im medialen oder politischen Raum<br />
aufstellen, ohne ganz offensichtlich genau zu wissen, was und auf welch hohem<br />
Niveau in dieser Hinsicht in der Kette der Lebensmittelproduktion gearbeitet wird. Die<br />
Forderung nach immer neuen Datenbanken – so wie jüngst beim Thema Antibiotika<br />
– kann populär sein, führt aber im Kern nicht weiter. Sie sind wichtige Hilfsmittel<br />
beispielsweise für die Rückverfolgbarkeit von Produktwegen, aber eben auch nur ein<br />
Teil im Gesamtprozess.<br />
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Qualitätssicherungssysteme spielen unserer Meinung nach DIE zentrale Rolle<br />
schlechthin in der gesamten Kette der Lebensmittelproduktion. Dabei stellt die<br />
Mischfutterproduktion ein wesentliches Glied dar.<br />
Qualitätssicherungssysteme oder besser noch: Qualitätsmanagementsysteme – weil<br />
das Thema Qualität integraler Bestandteil des gesamten Managementprozesses ist –<br />
begleiten uns von der Beschaffung der Rohware bis hin zur Fütterung der Tiere auf<br />
dem landwirtschaftlichen Betrieb.<br />
In Deutschland werden pro Jahr rund 22 Mio. Tonnen Futter industriell hergestellt.<br />
AGRAVIS ist mit einem Anteil von mehr als 3,4 Mio. Tonnen ein wesentlicher<br />
Hersteller in diesem Markt.<br />
Seit mehr als 15 Jahren arbeiten wir auf der Basis verschiedener Qualitätsmana-<br />
gementsysteme von HACCP, ISO über GMP+ bis hin zu QS, die allesamt jedes für<br />
sich die gleichen hohen internationalen Standards repräsentieren. Der jeweilige<br />
Unterschied bezieht sich eher auf den Geltungsbereich – national oder international<br />
oder beteiligte Partner. Das Verständnis, Teil der Lebensmittelproduktion zu sein, ist<br />
in allen Systemen bindend.<br />
Zur Herstellung sicherer und qualitativ hochwertiger Futtermittel sind drei<br />
Voraussetzungen von entscheidender Bedeutung:<br />
- Einsatz qualitativ hochwertiger Produkte von verlässlichen Lieferanten<br />
- Stabile Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfung<br />
- Qualifizierte Mitarbeiter<br />
Um langfristig erfolgreich auf dem Markt zu bestehen, sind Einsatz und<br />
Beherrschung der Qualitätsmanagementsysteme die Voraussetzung.<br />
Wenn ich Ihnen sage, dass AGRAVIS für jedes seiner Qualitätssicherungssysteme<br />
siebenstellige Beträge ausgibt und wenn ich Ihnen sage, dass wir jedes Jahr mehr<br />
als 170.000 Produktanalysen in verschiedenen Laboren machen lassen, was rund<br />
460 pro Arbeitstag sind, so sagt Ihnen das vermutlich nicht viel.<br />
Nehmen Sie es aber als Indiz dafür, wie ernst wir das Thema Qualität nehmen.<br />
Wir setzen auf transparente und kontrollierte Produktionsketten. Aber es darf auch<br />
nicht unerwähnt bleiben – Kontrollen kosten Geld und sie müssen machbar bleiben.<br />
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Das muss jedem, der fordert, auch klar sein. Trotzdem: Wir stellen uns den<br />
Anforderungen. Wir sagen aber auch: Die Forderungen dürfen nicht überzogen<br />
werden und müssen für alle Marktteilnehmer gelten – nicht nur in Deutschland und<br />
nicht nur für das deutsche Agribusiness. Wir wollen damit keine Diskussionen<br />
verlagern, aber auf mögliche Marktverschiebungen hinweisen.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
lassen Sie mich – losgelöst von Qualitätsthemen – die wichtigsten Ergebnisse des<br />
Geschäftsjahres 2011 für die AGRAVIS-Gruppe zusammenfassen:<br />
� Die AGRAVIS hat 2011 ihr Wachstum fortgesetzt – hat mit rund 6,5 Mrd. Euro<br />
Umsatz eine neue Umsatzdimension erreicht.<br />
� Das Ergebnis vor Steuern von 48,2 Mio. Euro ist erfreulicherweise mitgewachsen.<br />
� Das Eigenkapital konnte gestärkt werden – die finanzielle Basis des Konzerns<br />
konnte damit ausgebaut werden. 25,4 Prozent Eigenkapitalquote entspricht<br />
erstmals unseren Vorstellungen.<br />
Aber: Es könnte im laufenden Geschäftsjahr 2012 schwieriger werden. Im Fußball<br />
heißt es „das nächste Spiel ist immer das schwerste“. Wir haben in 2012 veränderte<br />
Rahmenbedingungen: Marktentwicklungen, Wettbewerb, Währung, Energiepreise,<br />
Staatsschuldenkrise, Wetter sind hier als Unwägbarkeiten zu nennen. Davon wollen<br />
wir – und der Markt – uns nicht zu sehr steuern lassen. AGRAVIS wird und will das<br />
Geschäftsniveau halten. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben.<br />
- Ende -<br />
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