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Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen Wissenschaftsförderung

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Herausgeber: <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V. Heft 63 · Mai 2007<br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />

MITTEILUNGEN DER WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG<br />

DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE E.V.<br />

▲<br />

DAS AKTUELLE INTERVIEW<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung e.V.<br />

bündelt Kompetenzen<br />

▲<br />

AUS DER FORSCHUNG<br />

Bedeutung der <strong>Sparkassen</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Region<br />

▲<br />

KREDIT UND KAPITAL<br />

Forschung auf höchstem<br />

Niveau


IMPRESSUM<br />

Herausgeber: <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V.<br />

Geschäftsstelle: Simrockstraße 4,<br />

53113 Bonn<br />

Postanschrift: Postfach 14 29,<br />

53004 Bonn<br />

Telefon: (02 28) 2 04-57 31<br />

Fax: (02 28) 2 04-57 35<br />

E-Mail: s-wissenschaft@dsgv.de<br />

Internet: www.s-wissenschaft.de<br />

Verantwortlich: Hartmut Forndran<br />

Redaktion: Klaus Krummrich,<br />

Roswitha Wirth<br />

Telefon: (02 28) 2 04-57 59<br />

Fax: (02 28) 2 04-57 35<br />

Gestaltung: Yvonne Smuda, Bonn<br />

Druck: www.warlichdruck.de<br />

Redaktionsschluss: 30. März 2007<br />

Die Mitteilungen erscheinen zweimal<br />

im Jahr und werden Mitgliedern der<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<br />

Finanzgruppe sowie der interessierten<br />

Fachöffentlichkeit unentgeltlich zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

ISSN 1864-2721<br />

Titelbild: <strong>Wissenschaft</strong>spark Gelsenkirchen<br />

Foto: DESIGNFAKTOR


Editorial<br />

HARTMUT FORNDRAN<br />

Mitglied des Vorstandes der<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der<br />

<strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V.<br />

Als Faustformel gilt immer noch: „Wenn es der Sparkasse gut<br />

geht, geht es auch der Kommune gut – und umgekehrt.“ Die<br />

Faustformel ist einprägsam, aber natürlich vereinfachend. Wäre<br />

sie ein „Gesetz“, dann hätte es den <strong>Sparkassen</strong> an der Ruhr<br />

lange Zeit sehr schlecht gehen müssen, oder dem Ruhrgebiet<br />

sehr gut. <strong>Wissenschaft</strong>lich differenzierter wird mit der Faustformel<br />

also kein „Zustand“ beschrieben, sondern eine langfristige<br />

Handlungsgemeinschaft. Weniger volksnah, aber genauer<br />

beschrieb der heutige Bundespräsident Horst Köhler als<br />

<strong>Sparkassen</strong>-Präsident den Zusammenhang als „Interessen-<br />

Identität“, was so viel heißt wie „Gemeinsam Handeln <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Zukunft der Region!“.<br />

Wie kraftvoll <strong>Sparkassen</strong> als „Motoren der Regionalentwicklung“<br />

tätig sind, zeigt ein wissenschaftliches Projekt des Instituts<br />

Arbeit und Technik in Gelsenkirchen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung.<br />

Der Endbericht wird im Mai 2007 vorgelegt werden,<br />

erste Ergebnisse stellen <strong>die</strong> Autoren in <strong>die</strong>sem Heft vor. Es<br />

besteht „Lesepflicht“ <strong>für</strong> alle Mitglieder der <strong>Sparkassen</strong>-<br />

Finanzgruppe und „Weitergabepflicht“ an <strong>die</strong> kommunalen<br />

Verwaltungsratsmitglieder.<br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />

4 Das aktuelle Interview<br />

Werner Netzel, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DSGV:<br />

Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

bündelt Kompetenzen<br />

5 Mitgliederversammlung/Kuratorium<br />

Bericht über Mitgliederversammlung und Kuratorium 2006<br />

6 Personalia<br />

7 Aus der Forschung<br />

Stefan Gärtner/PD Dr. Dieter Rehfeld: <strong>Sparkassen</strong> als umsetzende<br />

Akteure der regionalen Strukturpolitik<br />

Prof. Dr. Horst Gischer: Wettbewerbsposition der <strong>Sparkassen</strong><br />

im Bankenmarkt<br />

Newsticker<br />

12 Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

MBA-Stu<strong>die</strong>ngang „Management of Financial lnstitutions“<br />

14 Stipen<strong>die</strong>nprogramm der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

15 Unternehmensgeschichte<br />

Das Historische Archiv der DekaBank<br />

<strong>Sparkassen</strong>museen in Sachsen<br />

19 Institut <strong>für</strong> Kreditrecht Mainz<br />

20 Veranstaltungen<br />

Symposium „Aktuelle Rechtsfragen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong>“ 2007<br />

Symposium der Universität Lüneburg „Biogasanlagen – Recht<br />

und Finanzierung“<br />

UNEP-Fl/VfU-Roundtable im November 2006 und geschäftspolitische<br />

Konsequenzen <strong>für</strong> Kreditinstitute<br />

Workshop „Organisations- und Kooperationsformen bei Bankund<br />

<strong>Sparkassen</strong>archiven“<br />

26 Eberle-Butschkau-Stiftung<br />

30 Publikationen<br />

EDITORIAL/INHALT<br />

<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 3


DAS AKTUELLE INTERVIEW<br />

Förderung von Bildung und <strong>Wissenschaft</strong><br />

Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<br />

Finanzgruppe bündelt Kompetenzen<br />

Werner Netzel, Geschäftsführendes<br />

Vorstandsmitglied des Deutschen<br />

<strong>Sparkassen</strong>- und Giroverbandes, wurde<br />

im November vergangenen Jahres zum<br />

Vorsitzenden des Kuratoriums und des<br />

Vorstandes der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V. gewählt.<br />

Im nachstehenden Interview<br />

äußert er sich zu grundlegenden Fragen<br />

der Zusammenarbeit mit der <strong>Wissenschaft</strong>.<br />

Frage:<br />

Viele Institute der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

unterstützen bereits auf lokaler und regionaler<br />

Ebene <strong>die</strong> Forschung und Lehre an Hochschulen.<br />

Warum wird zusätzlich <strong>die</strong> bundesweite<br />

Einrichtung <strong>Wissenschaft</strong>sförderung e.V.<br />

benötigt?<br />

Als Vorsitzender des Kuratoriums und des<br />

Vorstandes der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung e.V.<br />

freue ich mich über <strong>die</strong>ses Engagement vor<br />

Ort. Es zeigt, dass <strong>die</strong> Mitglieder der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

gesellschaftliche Verantwortung<br />

<strong>für</strong> Bildung und <strong>Wissenschaft</strong><br />

übernehmen. Unsere im deutschen Kreditgewerbe<br />

einmalige Einrichtung <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

e.V. leistet hierzu subsidiär einen<br />

wichtigen Beitrag auf bundesweiter Ebene. Sie<br />

bündelt Kompetenzen, baut langfristig Netzwerke<br />

in der <strong>Wissenschaft</strong> auf und übernimmt<br />

Aufgaben, <strong>die</strong> gemeinschaftlich effizienter<br />

ausgefüllt werden können – clever outsourcen<br />

ist hier das Stichwort. Darüber hinaus stellt <strong>die</strong><br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung e.V. Transparenz über<br />

lokale und regionale Förderaktivitäten her und<br />

steigert damit <strong>die</strong> Reputation der <strong>Sparkassen</strong>-<br />

Finanzgruppe in der Hochschullandschaft.<br />

Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung e.V. liefert durch<br />

ihre vielfältigen Aktivitäten, <strong>die</strong> von Forschungsvorhaben<br />

über wissenschaftliche Symposien<br />

bis zur Förderung leistungsfähiger Führungsnachwuchs-<br />

und Fachkräfte reichen, als praktisch<br />

einzige Maßnahme im Förder- und Sponsorbereich<br />

auch einen geschäftspolitischen<br />

Nutzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gruppe und <strong>die</strong> Institute. Wir<br />

konzentrieren uns dabei auf Themenschwerpunkte,<br />

<strong>die</strong> dazu beitragen sollen, <strong>die</strong> Zukunftsfähigkeit<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

zu sichern. Beispiele sind das kürzlich abgeschlossene<br />

Projekt „<strong>Sparkassen</strong> als strukturpolitische<br />

Institutionen“ und <strong>die</strong> vom Kuratorium<br />

neu verabschiedete Untersuchung „Banking<br />

in schrumpfenden Regionen“.<br />

Aus meiner Sicht ergänzen sich <strong>die</strong> Fördermaßnahmen<br />

der Institute vor Ort und der<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung e.V. in hervorragender<br />

Weise. Der Verein ver<strong>die</strong>nt daher eine breite<br />

Unterstützung aus der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe.<br />

Frage:<br />

Welchen Stellenwert hat <strong>für</strong> Sie <strong>die</strong> Finanzierung<br />

von Stiftungsprofessuren durch Institute<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe?<br />

Zum Bereich der <strong>Wissenschaft</strong> gehört zweifellos<br />

auch <strong>die</strong> Unterstützung von Lehrstühlen,<br />

ideell und auch finanziell, als integraler<br />

Bestandteil und als „Juwel“ im lokalen Engagement.<br />

Ein Motiv <strong>für</strong> solche Unterstützungsleistungen<br />

liegt im öffentlichen Auftrag. Ein<br />

weiteres Motiv ist das Bestreben, Wirtschaft<br />

und <strong>Wissenschaft</strong> stärker miteinander zu verzahnen.<br />

Durch den Einbezug einer Sparkasse<br />

in den Prozess der Finanzierung eines Lehrstuhls<br />

erwachsen Chancen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukünftige<br />

Arbeit Anregungen und Impulse zu geben.<br />

Dies ist keineswegs eine Einbahnstraße. Nach<br />

unseren Erfahrungen profitiert sehr bald auch<br />

<strong>die</strong> Sparkasse. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

lassen sich, je nach Situation, auch<br />

vor Ort in der Sparkasse umsetzen. Darüber<br />

hinaus gibt es jenseits der Bankwirtschaft<br />

selbstverständlich in vielen Disziplinen Forschungsergebnisse,<br />

<strong>die</strong> zu interessanten Existenzgründungen<br />

führen. Es liegt nahe, <strong>die</strong>se<br />

Gründungen über <strong>die</strong> örtliche Sparkasse zu<br />

finanzieren. Geld <strong>für</strong> Bildung und <strong>Wissenschaft</strong><br />

hat somit investiven Charakter.<br />

Frage:<br />

Als einzige Institution in der <strong>Sparkassen</strong>-<br />

Finanzgruppe widmet sich <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>s-<br />

Werner Netzel, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />

des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>und<br />

Giroverbandes<br />

förderung e.V. systematisch der Erforschung<br />

und Dokumentation der <strong>Sparkassen</strong>geschichte.<br />

Warum ist <strong>die</strong>se Aufgabe Ihrer Meinung nach<br />

auch heute noch wichtig?<br />

<strong>Sparkassen</strong> gibt es seit mehr als 200 Jahren.<br />

Keine andere Institution der Finanzwirtschaft<br />

steht so lange erfolgreich im Wettbewerb, und<br />

keine andere Institution hat sich so viel Vertrauen<br />

bei den Menschen in Deutschland erworben.<br />

Wir können also mit Recht stolz auf<br />

unsere Vergangenheit sein.<br />

Wenn <strong>die</strong> Geschichte zur Stärkung der<br />

Unternehmenskultur und -identität der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

beitragen soll, muss sie<br />

jedoch lebendig gehalten werden, und wenn<br />

wir aus der Geschichte Lehren ziehen wollen,<br />

müssen wir <strong>die</strong> richtigen Fragen an sie stellen.<br />

Beides sind Ziele, welche <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

e.V. verfolgt, indem sie z.B. den<br />

Aufbau von Archiven und Museen unterstützt<br />

und auf den <strong>Sparkassen</strong>historischen Symposien<br />

– gegenwarts- und zukunftsbezogen – <strong>die</strong><br />

geschichtlichen Aspekte ihrer Programmschwerpunkte<br />

thematisiert. Mit zahlreichen<br />

eigenen Forschungsprojekten – erst jüngst<br />

4 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63


einem zur regionalen <strong>Sparkassen</strong>geschichte –<br />

hat <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung e.V. in den<br />

letzten Jahren den Kenntnisstand über <strong>die</strong><br />

Geschichte der <strong>Sparkassen</strong> enorm erweitert.<br />

Eine wichtige Aufgabe ist es jetzt, <strong>die</strong>se<br />

Erkenntnisse zu popularisieren und <strong>die</strong> Geschichte<br />

verstärkt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Image- und Markenpflege<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe zu<br />

nutzen.<br />

Frage:<br />

Herr Netzel, worin sehen Sie den Nutzen des<br />

Kollegs der Eberle-Butschkau-Stiftung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Institute?<br />

Das Kolleg ist das Studenten-Förderprogramm<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe und stellt <strong>die</strong><br />

dritte Säule der gezielten Talentförderung dar<br />

– neben dem Lehrinstitut und der eigenen<br />

Hochschule.<br />

Die Aufgabe des Kollegs besteht darin, ein<br />

Netzwerk aus ehemaligen Auszubildenden,<br />

<strong>die</strong> jetzt ein Studium aufgenommen haben, zu<br />

bilden. Die Talente von heute werden <strong>die</strong><br />

Leistungsträger von morgen sein. Wir müssen<br />

sie <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe begeistern<br />

und wieder gewinnen. Ziel des Kollegs ist<br />

es, aus „Studenten mit <strong>Sparkassen</strong>-Vergangenheit“<br />

idealtypisch „<strong>Sparkassen</strong>-Mitarbeiter,<br />

<strong>die</strong> derzeit stu<strong>die</strong>ren“, zu machen und so eine<br />

möglichst hohe Rückkehrerquote zu erreichen.<br />

Somit trägt <strong>die</strong> Eberle-Butschkau-<br />

Stiftung dazu bei, langfristig <strong>die</strong> Personalqualität<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> gesamte Gruppe zu sichern.<br />

Für <strong>die</strong> Institute der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

hat das den Vorteil, ein Netzwerk von<br />

akademischen Nachwuchskräften mit Doppelqualifikation<br />

(Ausbildung plus Studium) zu<br />

haben, <strong>die</strong> sich klar zur <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

bekennen und <strong>die</strong> ihre Leistungsfähigkeit<br />

und -bereitschaft über längere Zeit hinweg<br />

unter Beweis gestellt haben. Die Studenten<br />

können durch engagierte Mitarbeit im<br />

Kolleg ihre Persönlichkeit ausformen, eine<br />

enge Bindung zur <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

aufrechterhalten und damit ihre Chancen auf<br />

einen attraktiven Arbeitsplatz erhöhen. Eine<br />

bessere Win-win-Situation als das Kolleg ist<br />

kaum vorstellbar.<br />

Herr Netzel, wir danken Ihnen <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses<br />

Gespräch.<br />

MITGLIEDERVERSAMMLUNG/KURATORIUM<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V.<br />

Mitgliederversammlung und<br />

Kuratorium 2006<br />

Werner Netzel zum Vorsitzenden des Kuratoriums und des Vorstandes<br />

gewählt<br />

A<br />

m 9. November 2006 fanden in Bonn<br />

<strong>die</strong> 34. außerordentliche Mitglieder-<br />

Kuratoriumsausschuss EBuSti<br />

Zu neuen Mitgliedern des Kuratoriumsausversammlung<br />

und <strong>die</strong> 54. Sitzung des schusses <strong>für</strong> Aufgaben der Eberle-Butschkau-<br />

Kuratoriums der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung Stiftung wurden Dr. Dr. h.c. Jürgen Abend-<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V. statt. schein, Leiter der Deutschen <strong>Sparkassen</strong>akademie,<br />

Bonn, Dr. Jürgen Hartwig, Leiter<br />

Wahlen zum Kuratorium und<br />

Abteilung Personal der Bayerischen Landes-<br />

Vorstand<br />

bank – Girozentrale, München, und Joachim<br />

Werner Netzel, Geschäftsführendes Vorstands- Heimhold, stv. Direktor Bereich Personal der<br />

mitglied des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>- und<br />

Giroverbandes (DSGV), wurde im Rahmen der<br />

Landessparkasse zu Oldenburg, gewählt.<br />

Sitzungen zum neuen Vorsitzenden des Ku- Neue Förderaktivitäten<br />

ratoriums und des Vorstandes der Wissen- Das Kuratorium hat in seiner Sitzung <strong>die</strong><br />

schaftsförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgrup- Fortführung der 2005 beschlossenen Prope<br />

e.V. gewählt. Neben Netzel wurden Prof. Dr. gramme bzw. Themenschwerpunkte der<br />

Sonning Bredemeier, Leiter der Volkswirt- <strong>Wissenschaft</strong>sförderung bestätigt und neue<br />

schaftlichen Abteilung der NORD/LB Nord- Förderaktivitäten initiiert.<br />

deutsche Landesbank Girozentrale, Hannover, Für den Schwerpunkt „Zukunft der priva-<br />

und – nach vorheriger Wahl in das Kuratorium ten Haushalte – Zukunft des Privatkundenge-<br />

– Dr. Klaus Tiedeken, Mitglied des Vorstandes schäfts“ wurden unter anderem <strong>die</strong> For-<br />

der Kreissparkasse Köln, in den Vorstand des schungsvorhaben „Banking in schrumpfen-<br />

Vereins berufen. Zusätzlich in das Kuratorium den Regionen“ (Prof. Dr. Doris Neuberger,<br />

aufgenommen wurden Jörg-Dietrich Kamisch- Universität Rostock) und „Islamische Finanzke,<br />

Präsident des <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverprodukte im <strong>Sparkassen</strong>sektor“ (Federfühbandes<br />

<strong>für</strong> Schleswig-Holstein, Kiel, Thomas rung: Prof. Dr. Hans-Georg Ebert, Universität<br />

Laubenstein, Vorsitzender des Vorstandes der Leipzig/Prof. Dr. Friedrich Thießen, TU Chem-<br />

Sparkasse Gengenbach, Dr. Martin Lüdiger, nitz) verabschiedet. Zudem wurde beschlos-<br />

Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse sen, dass <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung künftig<br />

Holstein, Eutin, und Dr. Harry Streib, Direktor verstärkt das Thema „Vermittlung finanzieller<br />

beim <strong>Sparkassen</strong>Verband Baden-Württem- und ökonomischer Basiskompetenzen“ verberg,<br />

Stuttgart.<br />

folgen soll.<br />

Der Schwerpunkt „Netzwerk Mittelstands-<br />

Arbeitskreis <strong>für</strong> <strong>Sparkassen</strong>forschung“<br />

soll insbesondere durch das Progeschichtemotionsstipen<strong>die</strong>nprogramm<br />

2007 und durch<br />

Im Rahmen der Kuratoriumssitzung wurde Zusammenarbeit mit dem Institut <strong>für</strong> Mittel-<br />

darüber hinaus Prof. Dr. Günther Schulz, standsforschung an der Universität zu Köln<br />

Universität Bonn, zum neuen Vorsitzenden (zurzeit Bonn) ausgefüllt werden.<br />

des Arbeitskreises <strong>für</strong> <strong>Sparkassen</strong>geschichte Im Schwerpunkt „<strong>Sparkassen</strong>identität und<br />

gewählt. Als neue wissenschaftliche Mitglieder (künftige) Wirtschaftsordnung“ wurde <strong>die</strong><br />

des Arbeitskreises wurden Prof. Dr. Hans-Peter Unterstützung des geplanten Forschungs-<br />

Burghof, Universität Hohenheim, Prof. Dr. zentrums <strong>für</strong> <strong>Sparkassen</strong>entwicklung an der<br />

Christian Dirninger, Universität Salzburg, Prof. Universität Magdeburg beschlossen und das<br />

Dr. Dirk Ehlers, Universität Münster, Prof. Dr. Thema des <strong>Sparkassen</strong>historischen Sympo-<br />

Horst Gischer, Universität Magdeburg, Prof. Dr. siums 2007 „<strong>Sparkassen</strong> und regionale Ent-<br />

Thomas Hartmann-Wendels, Universität zu wicklung“ bestätigt. Darüber hinaus wurde das<br />

Köln, und Prof. Dr. Paul Thomes, RWTH Zukunftsthema „Nachhaltige Entwicklung“<br />

Aachen, bestellt.<br />

durch den Beschluss zur Erstellung eines<br />

<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 5


MITGLIEDERVERSAMMLUNG/KURATORIUM<br />

Werner Netzel (links), Vorsitzender des Kuratoriums und des Vorstandes<br />

der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V.,<br />

bei der Übergabe eines Buchpräsents an Dr. Ingo Ellgering, langjähriges<br />

Mitglied des Kuratoriums und des Vorstandes des Vereins.<br />

Wir gratulieren ...<br />

... Professor Dr. Hans Pohl, emeritierter Direktor der Abteilung<br />

Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte am Historischen<br />

Seminar der Universität Bonn, zur Verleihung der Ehrendoktorwürde<br />

durch <strong>die</strong> Fakultät <strong>für</strong> Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften<br />

der Universität Leipzig. Damit wurden <strong>die</strong> Ver<strong>die</strong>nste des renommierten<br />

Historikers um <strong>die</strong> deutsche und internationale Wirtschafts-,<br />

Sozial- und Unternehmensgeschichte sowie um den wissenschaftlichen<br />

Austausch zwischen deutschen und ausländischen Forschern<br />

gewürdigt. Herr Prof. Dr. Pohl ist auch Verfasser zahlreicher Bücher<br />

und Aufsätze zur Geschichte der <strong>Sparkassen</strong> in Deutschland und<br />

Europa und prägte lange Jahre <strong>die</strong> Tätigkeit des Arbeitskreises <strong>für</strong><br />

<strong>Sparkassen</strong>geschichte der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung e.V. R.W.<br />

... Johannes Werner zur Ernennung zum Ehrensenator. Johannes<br />

Werner, Vorsitzender des Vorstandes der Kreissparkasse Ostalb,<br />

Aalen, wurde von der Hochschule <strong>für</strong> Technik und Wirtschaft in Aalen<br />

zum Ehrensenator ernannt. Damit wurden Johannes Werners vielfältiges<br />

Engagement <strong>für</strong> <strong>die</strong> Belange <strong>die</strong>ser Hochschule, <strong>die</strong> in der<br />

Ausbildung qualifizierter Fach- und Führungskräfte <strong>für</strong> kleine und<br />

mittlere Betriebe in der Region eine wichtige Rolle einnimmt, und<br />

sein Einsatz <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stärkung des Hochschulstandortes Aalen gewürdigt.<br />

Genannt sei hier <strong>die</strong> Einrichtung und langjährige finanzielle<br />

Förderung einer Stiftungsprofessur <strong>für</strong> Existenzgründung, Existenzsicherung<br />

und Unternehmensnachfolge an der Hochschule<br />

Aalen und <strong>die</strong> intensive Kooperation der Kreissparkasse Ostalb mit<br />

<strong>die</strong>sem Lehrstuhl. Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung gratuliert herzlich zu<br />

der Ehrung. R.W.<br />

... Professor Dr. Hartmut Schmidt zum 65. Geburtstag. Am 27.<br />

Oktober 2006 feierte Hartmut Schmidt seinen 65. Geburtstag. Er stu-<br />

Evidenzhandbuchs „Finanzierungerneuerbarer<br />

Energien“ aufgegriffen.<br />

Ehrung<br />

Dr. Ellgering<br />

Zum Abschluss der Kuratoriumssitzungwurde<br />

Dr. Ingo Ellgering,<br />

Mitglied des Vorstandes<br />

der Kreissparkasse<br />

Köln i.R., der mit<br />

Ablauf der Sitzung seine<br />

Ämter im Kuratorium<br />

und im Vorstand<br />

der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

niederlegte, <strong>für</strong><br />

sein langjähriges Engagement im Verein<br />

geehrt. In seiner Dankrede wies der neue<br />

Kuratoriumsvorsitzende, Werner Netzel, darauf<br />

hin, dass <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung in<br />

Dr. Ellgering, der 1991 in das Kuratorium<br />

gewählt wurde und seit 1998 dem Vorstand<br />

des Vereins angehörte, stets einen äußerst<br />

aktiven und, wenn nötig, auch konstruktivkritischen<br />

Mitstreiter hatte. Dr. Ellgering wird<br />

seine Expertise weiterhin im Arbeitskreis <strong>für</strong><br />

<strong>Sparkassen</strong>geschichte und im Kuratoriumsausschuss<br />

<strong>für</strong> Aufgaben der Eberle-Butschkau-Stiftung<br />

einbringen.<br />

Marco Zieger<br />

<strong>die</strong>rte Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik an den<br />

Universitäten Freiburg, Köln und Saarbrücken. Im Mai 1966 wurde er<br />

Mitarbeiter von Wolfgang Stützel am Institut <strong>für</strong> Geld-, Bank- und<br />

Börsenwesen der Universität des Saarlandes. Nach seiner Promotion<br />

im Jahre 1969 war Hartmut Schmidt zunächst als Hochschullehrer an<br />

der Syracuse-University in den USA tätig und folgte dann 1974 einem<br />

Ruf an <strong>die</strong> Universität Hamburg auf den Lehrstuhl <strong>für</strong> Finanzierung<br />

und Bankbetriebslehre. Seit 1978 ist er zudem der Geschäftsführende<br />

Direktor des Instituts <strong>für</strong> Geld- und Kapitalverkehr. Am 1. Oktober<br />

2006 wurde er emeritiert. Hartmut Schmidt begründete <strong>die</strong> Deutsche<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Finanzwirtschaft (DGF) im Jahr 1993 mit und war<br />

deren Präsident im Jahre 1999. Vor allem aber widmete er sich als<br />

Geschäftsführender Mitherausgeber seit 1989 der Zeitschrift <strong>für</strong><br />

Bankrecht und Bankwirtschaft.<br />

Sein Wissen war auch stets in der <strong>Praxis</strong> und insbesondere bei den<br />

Börsen gefragt. So war Hartmut Schmidt von 1981 bis 1996 im<br />

Vorstand der Hanseatischen Wertpapierbörse in Hamburg tätig.<br />

Börsen waren immer ein zentrales Forschungsgebiet von Hartmut<br />

Schmidt, <strong>für</strong> das er grundlegende Konzepte und Perspektiven entwickelte.<br />

Mit dem Namen Hartmut Schmidt verbindet man auch <strong>die</strong><br />

Themengebiete Bank- und Kapitalmärkte, gerade wenn es um spezielle<br />

Aspekte wie Intermediation, Liquidität von Finanztiteln sowie<br />

Zins- und Bonitätsrisiken geht.<br />

Seinen Schülern war Hartmut Schmidt stets ein Vorbild. Mit seinem<br />

Denk- und Lehrgebäude hat er viele Stu<strong>die</strong>rende <strong>für</strong> einen erfolgreichen<br />

Berufsweg vorbereitet. Wir wünschen Hartmut Schmidt <strong>für</strong><br />

seine Zukunft vor allem Gesundheit und Schaffenskraft und Freude<br />

an den Herausforderungen des Lebens. Wolfgang Bessler<br />

6 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63


AUTOREN<br />

Stefan Gärtner<br />

ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Forschungsschwerpunktes<br />

Innovation, Raum,<br />

Kultur am Institut Arbeit und Technik der<br />

Fachhochschule Gelsenkirchen.<br />

Privatdozent Dr. Dieter Rehfeld<br />

ist Leiter des Forschungsschwerpunktes<br />

Innovation, Raum, Kultur am Institut<br />

Arbeit und Technik der Fachhochschule<br />

Gelsenkirchen.<br />

Stefan Gärtner<br />

Privatdozent Dr. Dieter Rehfeld<br />

Regionale Strukturpolitik benötigt<br />

Akteure, <strong>die</strong> vor Ort helfen, endogene<br />

Wachstumspotenziale zu entwickeln und<br />

zum regionalen Ausgleich beizutragen.<br />

Regionale Banken können in <strong>die</strong>sem<br />

Zusammenhang eine wichtige Funktion<br />

einnehmen: Insbesondere <strong>die</strong> in allen<br />

Regionen ansässigen und regional verankerten<br />

<strong>Sparkassen</strong> sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> Regional-<br />

entwicklung von großer Bedeutung. Es<br />

stellt sich allerdings <strong>die</strong> Frage, ob <strong>Sparkassen</strong><br />

auch in strukturschwachen Regionen<br />

hinreichend erfolgreich sein können,<br />

um dauerhaft zu einer ausgeglichenen<br />

Regionalentwicklung beizutragen. Ein<br />

von der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

e.V. gefördertes Forschungsprojekt<br />

ist <strong>die</strong>ser Frage nachgegangen<br />

und hat untersucht, welche Rolle<br />

den <strong>Sparkassen</strong> im Rahmen einer wachstums-<br />

und zugleich ausgleichsorientierten<br />

Strukturpolitik zukommt.<br />

Regionale Strukturpolitik zwischen<br />

Wachstum und Ausgleich<br />

Das Ziel gleichwertiger Lebensbedingungen in<br />

allen Teilräumen hat bis in <strong>die</strong> 1990er-Jahre<br />

<strong>die</strong> regionale Strukturpolitik in Deutschland<br />

geprägt. Anhaltend schwache wirtschaftliche<br />

Wachstumsraten, auf hohem Niveau verharrende<br />

Arbeitslosenquoten, eine abnehmende<br />

Bevölkerung, eine angespannte Lage der<br />

öffentlichen Haushalte, häufige Mitnahmeeffekte<br />

im Rahmen einer Ansiedlungspolitik<br />

und infolge einer flächendeckenden Verkehrsinfrastruktur<br />

zerschnittene Landschaften lassen<br />

allerdings <strong>die</strong> Frage aufkommen, ob eine<br />

Umverteilung der knappen Wachstumspotenziale<br />

in <strong>die</strong> Regionen bzw. deren breite<br />

Streuung gesamtwirtschaftlich noch sinnvoll<br />

sein kann. Aktuell wird daher auf allen strukturpolitisch<br />

wirksamen Ebenen, und insbesondere<br />

<strong>für</strong> Ostdeutschland, unter Stichworten<br />

wie Cluster- oder Kompetenzfeldpolitik darüber<br />

diskutiert, verstärkt vor Ort vorhandene<br />

Wachstumspotenziale zu fördern. Ziel einer<br />

stärker am Wachstum orientierten Strukturpolitik<br />

ist <strong>die</strong> Entwicklung gesamtwirtschaftlich<br />

relevanter Wachstumspotenziale, anstatt<br />

<strong>die</strong> knappen Ressourcen in schwache Regionen<br />

zu leiten.<br />

Wachstumspotenziale sind allerdings ungleich<br />

zwischen den Regionen verteilt und finden<br />

sich verstärkt in erfolgreichen Regionen<br />

und weniger häufig in schwächeren Räumen,<br />

<strong>die</strong> von einer auf Wachstum setzenden Struk-<br />

AUS DER FORSCHUNG<br />

Strukturpolitik zwischen Wachstum und Ausgleich:<br />

<strong>Sparkassen</strong> als umsetzende<br />

Akteure der regionalen<br />

Strukturpolitik<br />

turpolitik folglich benachteiligt werden. Eine<br />

solche Neuausrichtung gefährdet <strong>die</strong> traditionellen<br />

Ausgleichsziele der Strukturpolitik und<br />

ist aus folgenden Gründen problematisch:<br />

Erstens kann <strong>die</strong>s sozialpolitische Verwerfungen<br />

mit erheblichen gesamtwirtschaftlichen<br />

Folgekosten nach sich ziehen, zweitens<br />

besteht keine Gewissheit darüber, welche Räume<br />

in der Zukunft zu Wachstumsmotoren werden,<br />

und drittens ist eine persönliche Entfaltungsfreiheit,<br />

<strong>die</strong> Chancengleichheit voraussetzt,<br />

grundgesetzlich verankert.<br />

Also lässt sich eine ausschließlich auf<br />

Ausgleich setzende Strukturpolitik, <strong>die</strong>, wie in<br />

der Vergangenheit vielfach <strong>Praxis</strong>, versucht,<br />

strukturschwache Regionen durch eine Investitionsumlenkungspolitik<br />

zu entwickeln,<br />

ebenso wenig als Optimum der regionalen<br />

Strukturpolitik postulieren wie eine reine<br />

Wachstumspolitik.<br />

Unter Berücksichtigung der ökonomischen,<br />

strukturpolitischen und siedlungsstrukturellen<br />

Rahmenbedingungen erscheint eine<br />

Strukturpolitik sinnvoll, <strong>die</strong> einerseits überregional<br />

relevante Wachstumspotenziale fördert,<br />

wo sie vorhanden sind, und andererseits<br />

in schwächeren Räumen regionale Wertschöpfungsketten<br />

unterstützt, an den spezifischen<br />

endogenen Potenzialen ansetzt und<br />

basisorientierte Infrastrukturen des Sozialwesens,<br />

des Konsums, der Bildung und der<br />

Kultur entwickelt bzw. aufrechterhält.<br />

<strong>Sparkassen</strong> als umsetzende Akteure<br />

der regionalen Strukturpolitik<br />

Soll ein solches auf Wachstum und Ausgleich<br />

setzendes strukturpolitisches Konzept Leitlinie<br />

sein, bedarf es regionaler Akteure, <strong>die</strong><br />

bereit und fähig sind, einerseits den Standort<br />

gemeinsam mit anderen Akteuren zu entwickeln<br />

und andererseits zum flächendeckenden<br />

Ausgleich beizutragen. Regionalen Kreditinstituten<br />

und insbesondere dem dezentralen<br />

<strong>Sparkassen</strong>system in Deutschland kommt in<br />

<strong>die</strong>sem Zusammenhang eine besondere Rolle<br />

zu, <strong>die</strong> in der regionalwissenschaftlichen Diskussion<br />

bisher wenig Beachtung fand:<br />

<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 7


AUS DER FORSCHUNG<br />

Dass <strong>Sparkassen</strong> wichtige Akteure sind, hat <strong>die</strong><br />

im Rahmen des Forschungsprojekts durchgeführte<br />

Analyse von vier <strong>Sparkassen</strong> und ihren<br />

Geschäftsgebieten gezeigt. <strong>Sparkassen</strong> stellen<br />

sowohl in städtischen Agglomerationen, einschließlich<br />

der zum Teil mit erheblichen Entwicklungsdefiziten<br />

behafteten Stadtteile, in<br />

peripheren Regionen und in strukturschwachen<br />

Räumen <strong>die</strong> kreditwirtschaftliche Versorgung<br />

sicher.<br />

Die Bedeutung der <strong>Sparkassen</strong> als dezentrale<br />

Regionalbanken ist auch deshalb hoch,<br />

da räumliche Nähe bei der Kreditvergabe an<br />

kleinere und mittlere Unternehmen, trotz vielfältiger<br />

Finanzierungsangebote im Internet,<br />

wichtig ist und Bankenmärkte keineswegs<br />

raumlos sind. Um als regionalorientiertes<br />

Kreditinstitut erfolgreich zu sein, spielen <strong>die</strong><br />

Kenntnis von Werten, Kulturen, Symbolen und<br />

Einstellung im regionalen Kontext, Vertrauen<br />

und räumliche Nähe eine zentrale Rolle.<br />

Credere (lat.) steht <strong>für</strong> Vertrauen!<br />

Regionale Akteure mit hohem Interesse am<br />

Standort sind nicht nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kreditvergabe<br />

zentral, sondern ebenso <strong>für</strong> <strong>die</strong> gesamte<br />

Standortentwicklung. Sowohl im Hinblick auf<br />

eine ausgeglichene Regionalentwicklung als<br />

auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Inwertsetzung von endogenen<br />

Wachstumspotenzialen sind <strong>Sparkassen</strong> damit<br />

wichtige Akteure. Dies ist <strong>für</strong> ein dezentral<br />

strukturiertes Land wie Deutschland, in dem<br />

sich über einen langen Zeitraum viele wirtschaftliche<br />

Zentren entwickelt haben, von<br />

besonderem Interesse.<br />

Nachteile regionaler Bindungen?<br />

Um zu untersuchen, ob <strong>Sparkassen</strong> wichtige<br />

Akteure einer auf Wachstum und Ausgleich<br />

ausgerichteten Strukturpolitik sein können, ist<br />

jedoch nicht nur <strong>die</strong> Betrachtung ihrer strukturpolitischen<br />

Funktion ausschlaggebend,<br />

sondern von ganz zentraler Bedeutung ist <strong>die</strong><br />

Beantwortung der Frage, ob sie aus ökonomischer<br />

Sicht in der Lage sind, in schwächeren<br />

Räumen in gleichem Maße wie in prosperierenden<br />

Regionen <strong>die</strong> regionale Entwicklung zu<br />

unterstützen. Da <strong>die</strong> Entwicklungsmöglichkeit<br />

einer Sparkasse von der regionalen Situation<br />

determiniert ist, besteht zumindest bei einer<br />

vordergründigen Betrachtung <strong>die</strong> Gefahr, dass<br />

<strong>Sparkassen</strong> in strukturschwachen Regionen<br />

bescheidenere Betriebsergebnisse aufweisen<br />

und damit <strong>die</strong> Region nicht in gleichem Maße<br />

unterstützen können bzw. bei der Kreditvergabe<br />

nicht <strong>die</strong>selben Risiken eingehen<br />

können wie in prosperierenden Regionen.<br />

Eine schlechtere Ertragslage hätte aber nicht<br />

nur Auswirkungen auf eine schlechtere Kreditverfügbarkeit,<br />

sondern auch auf das gesamte<br />

Engagement der <strong>Sparkassen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> regionale<br />

Entwicklung. Wären <strong>Sparkassen</strong> in schwachen<br />

Regionen nicht ähnlich wettbewerbsfähig wie<br />

in starken Regionen, könnte sogar behauptet<br />

werden, dass sie indirekt Disparitäten zwischen<br />

Regionen erhöhen. Dies wird in Anlehnung<br />

an <strong>die</strong> Regionalökonomie als Lock-In-<br />

Effekt bezeichnet.<br />

Um festzustellen, ob <strong>Sparkassen</strong> auch in<br />

schwächeren und peripheren Regionen einen<br />

ausreichenden Ertrag erwirtschaften, wurden<br />

im Rahmen des Forschungsprojekts Ertragskennziffern<br />

aller 463 <strong>Sparkassen</strong> zwischen<br />

1999–2003 mit Regionalindikatoren auf Ebene<br />

der 439 Kreise und kreisfreien Städte ins<br />

Verhältnis gesetzt. Das unten stehende Streudiagramm<br />

stellt den Zusammenhang zwischen<br />

dem ökonomischen Erfolg der <strong>Sparkassen</strong> in<br />

Deutschland (hier gemessen mit dem Betriebsergebnis<br />

vor Bewertung) und der regionalwirtschaftlichen<br />

Situation ihrer Geschäftsgebiete<br />

dar, <strong>die</strong> mit sechs Variablen approximiert<br />

wurde. Der Regionalindikator wurde über<br />

Rangplätze gebildet und nimmt umso höhere<br />

Werte an, je schlechter <strong>die</strong> regionalwirtschaftliche<br />

Situation ist. Die in das Diagramm eingetragene<br />

Trendlinie zeigt einen schwachen<br />

Zusammenhang zwischen wirtschaftlich<br />

erfolgreichen <strong>Sparkassen</strong> und regionalwirtschaftlich<br />

schwachen Geschäftsgebieten.<br />

Mit <strong>die</strong>sem Ergebnis ist <strong>die</strong> Be<strong>für</strong>chtung,<br />

dass <strong>die</strong> Bindung der <strong>Sparkassen</strong> an <strong>die</strong><br />

Region negative Auswirkungen <strong>für</strong> eine ausge-<br />

<strong>Sparkassen</strong>-Indikator<br />

glichene Regionalentwicklung haben kann,<br />

bereits ausgeräumt. Für West- und Ostdeutschland<br />

getrennt durchgeführte Korrelationsanalysen<br />

(hier wurde der Erfolg von<br />

<strong>Sparkassen</strong> mit dem Betriebsergebnis vor<br />

Bewertung, der CIR und der Eigenkapitalrendite<br />

gemessen) zeigen, dass <strong>die</strong> ostdeutschen<br />

<strong>Sparkassen</strong> deutlich auf <strong>die</strong> regionalwirtschaftliche<br />

Stärke des Geschäftsgebietes<br />

reagieren und <strong>Sparkassen</strong> dort in strukturschwachen<br />

Regionen statistisch gesehen bessere<br />

Ertragsergebnisse erzielen. In Westdeutschland<br />

korreliert der <strong>Sparkassen</strong>ertrag<br />

hingegen kaum mit der regionalwirtschaftlichen<br />

Situation, was bedeutet, dass <strong>Sparkassen</strong><br />

im Westen statistisch gesehen nur eingeschränkt<br />

von der regionalwirtschaftlichen<br />

Situation abhängig sind. Ferner haben <strong>die</strong><br />

Analysen ergeben, dass <strong>die</strong> Institutsgröße<br />

deutlich mit der Einwohnerdichte und Regionsart<br />

(städtisch oder peripher) korrespon<strong>die</strong>rt<br />

und dass ostdeutsche <strong>Sparkassen</strong> in<br />

schwachen Regionen deutlich mehr Kredite an<br />

Privatkunden und etwas mehr an Geschäftskunden<br />

vergeben als in prosperierenden ostdeutschen<br />

Regionen. Im Westen verleihen <strong>die</strong><br />

<strong>Sparkassen</strong> nach den Analysen in schwächeren<br />

und ländlicheren Räumen etwas mehr<br />

Geld an Privatkunden und etwas weniger an<br />

Geschäftskunden als in prosperierenden Regionen.<br />

Zur Interpretation der Ergebnisse ist <strong>die</strong><br />

neue Bankentheorie heranzuziehen, <strong>die</strong> sich<br />

insbesondere auf informationsbedingte Marktunvollkommenheiten<br />

in der Kreditfinanzierung<br />

bezieht: Beziehungsspezifische Investi-<br />

Regional-Indikator<br />

Quelle: BBR 2004, 2005, DSGV 2006/eigene Berechnungen. (Aus Datenschutzgründen wurden<br />

vom Deutschen <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverband <strong>die</strong> Namen der <strong>Sparkassen</strong> gelöscht, sodass<br />

zwar <strong>die</strong> Korrelationen berechnet werden konnten, aber nicht ersichtlich war, welche Daten zu<br />

welcher Sparkasse gehören.)<br />

8 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63


tionen werden durch eine hohe Konkurrenz<br />

gefährdet, <strong>die</strong> ihrerseits den intertemporalen<br />

Margenausgleich verhindert. Investiert eine<br />

Bank im Rahmen einer Kreditwürdigkeitsprüfung<br />

in kreditnehmerspezifische Informationen,<br />

besteht <strong>die</strong> Gefahr, dass Konkurrenten<br />

das Ergebnis ihrer Prüfung beobachten, <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong>se Beobachtung jedoch deutlich geringere<br />

Kosten aufwenden. Es ist anzunehmen, dass<br />

der Zusammenhang zwischen regionaler<br />

Strukturschwäche und guten Ertragsaussichten<br />

von Banken vor allem in Verbindung mit<br />

einem Geschäftsmodell, das vor Ort eine enge<br />

regionale Bindung bei gleichzeitiger Nutzung<br />

von Skaleneffekten durch den Verbund ermöglicht,<br />

zum Tragen kommt. Somit wird <strong>die</strong>se<br />

Wirkungsweise durch das spezifische Verbundsystem<br />

der <strong>Sparkassen</strong> verstärkt und<br />

kann nicht als Erfolgsmodell auf alle Bankengruppen<br />

übertragen werden.<br />

Folglich ist es den <strong>Sparkassen</strong> nicht nur aus<br />

regionalökonomischer, sondern ebenso aus<br />

betriebswirtschaftlicher Perspektive zu empfehlen,<br />

an dem Regionalprinzip festzuhalten.<br />

Dies vor dem Hintergrund, dass erstens <strong>die</strong><br />

enge Bindung an <strong>die</strong> Region eine Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> den Erfolg von <strong>Sparkassen</strong> ist und<br />

es zweitens sinnvoll erscheint, in allen Regionen<br />

als Sparkasse aktiv zu sein, da ansonsten<br />

auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht Ressourcen<br />

ungenutzt blieben.<br />

Fazit:<br />

Das dezentrale <strong>Sparkassen</strong>system in Deutschland<br />

ist geeignet, Anregungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Regionalentwicklung<br />

in Europa zu liefern: <strong>Sparkassen</strong><br />

in Deutschland tragen zur Entwicklung<br />

von Wachstumspotenzialen bei, <strong>die</strong> im<br />

Rahmen der aktuellen Regionalpolitik eine<br />

zunehmende Rolle spielen. Zugleich sind sie<br />

aufgrund ihrer ubiquitären Präsenz auch in<br />

der Lage, Ausgleichsziele zu unterstützen,<br />

ohne dass <strong>die</strong>ses System eine staatliche<br />

Unterstützung erhält.<br />

Quelle:<br />

– BBR (2004): Indikatoren und Karten zur<br />

Raumentwicklung – Ausgabe 2004. CD-Rom<br />

– BBR (2005): Indikatoren und Karten zur<br />

Raumentwicklung – Ausgabe 2005. CD-Rom<br />

– DSGV (2006): Bilanzstatistik (Sonderauswertung)<br />

AUS DER FORSCHUNG<br />

Das Institut Arbeit und Technik ist eine international tätige wissenschaftliche Einrichtung<br />

der FH Gelsenkirchen in Kooperation mit der Ruhruniversität Bochum zur<br />

Erforschung und Gestaltung von Veränderungsprozessen in Wirtschaft, Politik und<br />

Gesellschaft.<br />

Die Kompetenzen des Instituts liegen in der problemorientierten Verknüpfung von<br />

Grundlagenforschung mit angewandter Forschung sowie der Entwicklung und<br />

Erprobung von innovativen Gestaltungslösungen. Das Institut sieht seine Aufgabe<br />

u.a. darin, neue Lösungswege <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bewältigung des Strukturwandels zu gestalten.<br />

Maßstäbe des Erfolges sind dabei vor allem <strong>die</strong> Verbesserung der Beschäftigungslage,<br />

<strong>die</strong> Nachhaltigkeit der Wertschöpfung und <strong>die</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Wirtschaft.<br />

Der interdisziplinäre Forschungsschwerpunkt „Innovation, Raum und Kultur“ erforscht<br />

und erprobt Innovationsprozesse im Kontext räumlicher Strukturen und<br />

kultureller Faktoren.<br />

AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGEN:<br />

• Falk, S./Rehfeld, D./Römmele, A./Thunert, M. (Hrsg.), 2006: Handbuch Politikberatung.<br />

Wiesbaden<br />

• Gärtner, S./Terstriep, J., 2006: Integrierte Wirtschaftsförderung: Lösungsansätze<br />

aus dem In- und Ausland. In: Gärtner, S./Terstriep, J./Widmaier, B. (Hrsg.):<br />

Wirtschaftsförderung im Umbruch. München, S. 149-171<br />

• Gärtner, S., 2006: Kompetenzbasierte Strukturpolitik: Positionierungsmöglichkeiten<br />

von Stadt, Land, Agglomerationsräumen und dem, was dazwischen liegt.<br />

In: Hangebruch, N./Kiehl, M./Prossek, A./Utku, Y./Weiß, K. (Hrsg.): Agglomerationen<br />

– Situation und Perspektiven: 8. Junges Forum der ARL. Hannover,<br />

S. 39-50<br />

• Gärtner, S., 2006: Public service in the financial sector: German Savings Banks<br />

and the effects on regional development. In: Services governance and public<br />

policies: RESER 2006, XVIth International Conference on Reser, Lisbon. Lisbon,<br />

p. 446-462<br />

• Hamburg, I./Terstriep, J./Rehfeld, D., 2006: Knowledge-based services for economic<br />

agencies. In: The Icfai Journal of Knowledge Management 4, no. 4, p. 15-27<br />

• Rehfeld, D., 2006: Kompetenzfeldwirtschaft im Ruhrgebiet In: Zeitschrift <strong>für</strong><br />

Wirtschaftsgeographie 50, S. 245-257<br />

• Rehfeld, D., 2006: Wirtschaftsförderung – Steuerungsinstrument oder Dienstleistung<br />

und immer wieder: Die Hoffnung auf den Jackpot. In: Gärtner,<br />

S./Terstriep, J./Widmaier, B. (Hrsg.): Wirtschaftsförderung im Umbruch.<br />

München, S. 53-76<br />

KONTAKTADRESSE:<br />

Institut Arbeit und Technik<br />

Munscheidstraße 14, 45886 Gelsenkirchen<br />

Telefon: (02 09) 17 07-0<br />

Telefax: (02 09) 17 07-110<br />

http://www.iatge.de<br />

<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 9


AUS DER FORSCHUNG<br />

Seit einigen Jahren befassen sich<br />

<strong>Wissenschaft</strong>ler an der Professur <strong>für</strong><br />

Volkswirtschaftslehre, insbesondere Geld<br />

und Kredit, der Otto-von-Guericke-Universität<br />

Magdeburg mit nachhaltiger<br />

Unterstützung der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V.<br />

mit der Analyse nationaler und internationaler<br />

Finanzmärkte. Inzwischen liegen<br />

erste Forschungsergebnisse vor, <strong>die</strong> <strong>für</strong><br />

eine konsequente Aufrechterhaltung des<br />

Drei-Säulen-Prinzips im deutschen Bankensektor<br />

sprechen.<br />

Ein wesentliches Merkmal marktwirtschaftlicher<br />

Systeme ist der möglichst unbehinderte<br />

Wettbewerb unter Anbietern und Nachfragern.<br />

Die theoretisch gestützte Vorstellung effizienter,<br />

preisgeräumter Märkte steht in einem<br />

engen Zusammenhang mit der simultanen<br />

Realisierung größtmöglicher gesamtwirtschaftlicher<br />

Wohlfahrt. Gleichwohl räumen<br />

Ökonomen ein, dass es einzelne Bereiche<br />

einer Volkswirtschaft geben kann, in denen<br />

das wohlfeile „freie Spiel der Kräfte“ aus unterschiedlichen<br />

Gründen nicht zum gewünschten<br />

Ergebnis führt. Ein derartiges Marktversagen<br />

erfordert begleitende oder korrigierende Maßnahmen,<br />

beispielsweise über staatliche Regulierung<br />

oder rechtliche Sonderregelungen.<br />

Bis in <strong>die</strong> 1990er-Jahre kannte das deutsche<br />

Wettbewerbsrecht sogenannte Ausnahmebereiche,<br />

in denen <strong>die</strong> allgemein festgelegten<br />

Regelungen nur eingeschränkt Anwendung<br />

finden sollten. Zu <strong>die</strong>sen gehörte auch<br />

<strong>die</strong> Kreditwirtschaft. Nicht zuletzt <strong>die</strong> Harmonisierung<br />

des Europäischen Binnenmarktes<br />

hat dazu geführt, dass der (deutsche) Gesetzgeber<br />

bei der Novellierung des Gesetzes<br />

gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB)<br />

auf <strong>die</strong> explizite Nennung von Ausnahmebereichen<br />

verzichtet hat. Damit unterliegt<br />

auch der Bankensektor prinzipiell allen Anforderungen<br />

des GWB.<br />

Ungeachtet der Änderungen im Wettbewerbsrecht<br />

wird der volkswirtschaftlichen<br />

Bedeutung des Kreditsektors in zahlreichen<br />

Industrieländern durch eine explizite Banken-<br />

aufsicht Rechnung getragen, nicht selten<br />

ergänzt durch umfangreiche Einzelvorschriften<br />

analog zum Gesetz über das Kreditwesen<br />

(KWG) in Deutschland. Zudem sind auch <strong>die</strong><br />

institutionellen Akteure auf den nationalen<br />

oder internationalen Kreditmärkten nicht<br />

homogen, sondern unterscheiden sich z.B.<br />

durch ihre spezifische Eigentümerstruktur.<br />

Dies gilt im Besonderen <strong>für</strong> <strong>die</strong> öffentlichrechtlichen<br />

Kreditinstitute in Deutschland.<br />

Ihre im internationalen Vergleich außergewöhnliche<br />

Rechtsform führt regelmäßig zu<br />

Fehlinterpretationen ihrer Stellung auf dem<br />

inländischen Bankenmarkt. Nicht selten wird<br />

das Regionalprinzip der deutschen <strong>Sparkassen</strong><br />

mit einer monopolähnlichen Marktposition<br />

gleichgesetzt, ohne zu berücksichtigen,<br />

dass alle einschlägigen Vorschriften von<br />

Kreditwesen- und Kartellgesetz auch <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

öffentlich-rechtlichen Institute gelten.<br />

Untersucht man daher <strong>die</strong> Wettbewerbsbedingungen<br />

genauer, so ergibt sich ein<br />

wesentlich differenzierteres Bild. Zur Auswahl<br />

stehen unterschiedliche Analyseverfahren,<br />

deren Anwendung freilich <strong>die</strong> verfügbare<br />

Datenlage mehr oder weniger enge Grenzen<br />

setzt. Orientiert man sich etwa am sogenannten<br />

Lerner-Index, so ergibt sich <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

gruppenspezifische Aussagen über längere<br />

Zeiträume zu machen. Der Lerner-Koeffizient<br />

setzt <strong>die</strong> Kostenspanne, d.h. <strong>die</strong> Differenz<br />

zwischen Preis und Grenzkosten, ins<br />

Verhältnis zum Marktpreis: je größer der<br />

Quotient, desto ausgeprägter <strong>die</strong> Marktmacht.<br />

Im Zeitraum nach der deutschen Wiedervereinigung<br />

ist <strong>die</strong>ser Wert <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong><br />

von rd. 0,35 (1991) auf knapp 0,5 (2005)<br />

gestiegen, <strong>die</strong> übrigen wesentlichen Gruppierungen<br />

am deutschen Bankenmarkt haben<br />

ihre Position aber in gleicher Weise verbessern<br />

können. Der Lerner-Index der Kreditbanken<br />

nahm zwischen 1991 und 2005 von 0,25 auf<br />

0,35 zu, <strong>die</strong> Kreditgenossenschaften weisen<br />

einen Anstieg von gut 0,35 auf mehr als 0,5<br />

aus.<br />

Anspruchsvollere, vornehmlich ökonometrische<br />

Verfahren kommen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wettbe-<br />

AUTOR<br />

Prof. Dr. Horst Gischer<br />

ist Inhaber des Lehrstuhls <strong>für</strong> Volkswirtschaftslehre,<br />

insb. Geld und Kredit, an der<br />

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.<br />

Die Wettbewerbsposition der <strong>Sparkassen</strong> im<br />

Bankenmarkt – Eine Bestandsaufnahme<br />

Prof. Dr. Horst Gischer<br />

werbsposition der deutschen <strong>Sparkassen</strong> zu<br />

ähnlichen Ergebnissen. In der Neuen Empirischen<br />

Industrieökonomik wird z.B. versucht,<br />

stilisierte Erlösfunktionen von Unternehmen<br />

zu ermitteln und auf <strong>die</strong>ser Basis den Einfluss<br />

von Kostensteigerungen bei den Inputfaktoren<br />

auf den Umsatz zu bestimmen. Neben<br />

einer Reihe von theoretisch-technischen<br />

Restriktionen spielt vor allem <strong>die</strong> Qualität der<br />

verfügbaren empirischen Daten eine entscheidende<br />

Rolle <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aussagekraft derartiger<br />

Modelle. Unter Verwendung eines ausführlichen,<br />

vollständig anonymisierten Datensatzes<br />

des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverbandes<br />

<strong>für</strong> den Zeitraum von 1993 bis 2002<br />

konnte festgestellt werden, dass öffentlichrechtliche<br />

Kreditinstitute in Deutschland weit<br />

von einer monopolähnlichen Stellung auf<br />

regionalen Märkten entfernt sind. Im Gegenteil,<br />

insbesondere <strong>die</strong> mittleren und großen<br />

<strong>Sparkassen</strong> befinden sich in einem wirksamen<br />

Wettbewerb mit ihren jeweiligen lokalen Konkurrenten.<br />

Es stellt sich nunmehr <strong>die</strong> Frage, ob <strong>die</strong>se<br />

Ergebnisse spezifisch deutscher Natur sind,<br />

oder ob vergleichbare Aussagen auch <strong>für</strong><br />

andere Länder getroffen werden können. Hier<br />

stehen <strong>die</strong> Forschungsbemühungen noch am<br />

10 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63


Anfang, allerdings gibt es bereits im Frühstadium<br />

einer umfangreicheren Analyse<br />

Hinweise darauf, dass sich <strong>die</strong> Wettbewerbsbedingungen<br />

in Ökonomien, <strong>die</strong> den <strong>Sparkassen</strong><br />

vergleichbare Institutsgruppen privatisiert<br />

haben, nicht nachhaltig geändert haben. Um<br />

belastbarere Schlussfolgerungen ableiten zu<br />

können, bedarf es allerdings einer angemessenen<br />

Berücksichtigung der spezifischen<br />

rechtlichen und regionalen Nebenbedingungen<br />

in den einzelnen Ländern.<br />

Um <strong>die</strong> Bedeutung des akademischen<br />

Untersuchungsgegenstandes „<strong>Sparkassen</strong>“<br />

noch deutlicher herauszustellen, wird an der<br />

Fakultät <strong>für</strong> Wirtschaftswissenschaft der Ottovon-Guericke-Universität<br />

ein „Forschungszentrum<br />

<strong>für</strong> <strong>Sparkassen</strong>entwicklung (FZSE)“<br />

gegründet, in dem sich vier Hochschullehrer<br />

aus den Bereichen Betriebs- und Volkswirtschaftslehre<br />

sowie Rechtswissenschaften zusammengeschlossen<br />

haben, um ihre wissenschaftlichen<br />

Aktivitäten rund um den öffentlich-rechtlichen<br />

Finanzsektor zu bündeln.<br />

Durch <strong>die</strong> Einbindung der lokalen Institute<br />

sowie der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

e.V. wird eine enge<br />

Verzahnung zwischen Theorie und <strong>Praxis</strong><br />

angestrebt. Das Forschungszentrum ist offen<br />

<strong>für</strong> Kooperationen mit interessierten Einrichtungen<br />

des <strong>Sparkassen</strong>verbundes über <strong>die</strong><br />

regionalen Grenzen hinaus.<br />

Newsticker<br />

Das 30. Symposium des Instituts <strong>für</strong> bankhistorische Forschung<br />

findet am 24. Mai 2007 bei der WestLB AG, Friedrichstraße 62–68,<br />

Düsseldorf, statt. Das Thema lautet: „Die Finanzierung von Innovationen<br />

– Historische Erfahrungen und aktuelle Entwicklungen“. Nähere Informationen:<br />

www.ibf-frankfurt.de, E-Mail: info@ ibf-frankfurt.de<br />

Am 22. Juni 2007 richtet das Bankseminar der Universität Lüneburg<br />

unter dem Oberthema „Bankenwettbewerb: Positionierung im<br />

Privatkundengeschäft“ den 8. Norddeutschen Bankentag aus. Zu den<br />

Referenten zählt Heinrich Haasis, Präsident des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>und<br />

Giroverbandes, Berlin. Nähere Informationen und Anmeldung:<br />

www.norddeutscher-bankentag.de oder www.bankseminar-lueneburg.de.<br />

Das 11. Duisburger Bankensymposium des european center for<br />

financial services am 11./12. September 2007 steht unter dem<br />

Generalthema „Organisches Wachstum und Rentabilitätsmanagement –<br />

Professur <strong>für</strong> Volkswirtschaftslehre,<br />

insbesondere Geld und Kredit<br />

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />

Fakultät <strong>für</strong> Wirtschaftswissenschaft<br />

Universitätsplatz 2 · 39106 Magdeburg<br />

Telefon: (0391) 6 71 83 93<br />

Telefax: (0391) 6 71 11 99<br />

www.uni-magdeburg.de/vwlgeld/<br />

LEITER:<br />

Univ.-Prof. Dr. Horst Gischer<br />

WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITER:<br />

Dipl. Kfm. Mike Stiele<br />

Dipl. Vw. Mirko Weiß<br />

AUS DER FORSCHUNG<br />

JÜNGERE VERÖFFENTLICHUNGEN ZUM BANKENMARKT:<br />

• Gischer, H.: Strukturwandel im Bankensektor – eine Bestandsaufnahme, in: Wirtschafts<strong>die</strong>nst,<br />

83. Jg. (2003), S. 318 – 324<br />

• Gischer, H.: Empirische Befunde und theoretische Anmerkungen zur Ertragsentwicklung<br />

deutscher Kreditinstitute, in: Sparkasse, 120. Jg. (2003), S. 368 – 371<br />

• Gischer, H./Stiele, M.: Testing for Banking Competition in Germany: Evidence<br />

from Savings Banks, FEMM Working Paper Series, No. 20/2005<br />

• Gischer, H./Stiele, M: Die Wettbewerbsposition der <strong>Sparkassen</strong> in Deutschland,<br />

in: Betriebswirtschaftliche Blätter, 54. Jg. (2006), S. 109–114<br />

• Gischer, H./Reichling, P./Stiele, M.: Marktzugang als Corporate-Governance-<br />

Element im deutschen Bankensystem, in: Zeitschrift <strong>für</strong> das gesamte Kreditwesen,<br />

60. Jg. (2007), S. 280–285<br />

• Gischer, H./Reichling, P./Stiele, M.: Germany’s three pillar system from a corporate<br />

governance perspective, (erscheint) in: Gup, B. (Hrsg.)(2007): Corporate<br />

Governance in the Banking Sector, Westport/London<br />

Perspektiven und Herausforderungen <strong>für</strong> deutsche Banken“. Nähere<br />

Einzelheiten unter www.bankensymposium.de.<br />

Die DGF Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Finanzwirtschaft veranstaltet<br />

ihre 14. Jahrestagung am 28./29. September 2007 in Dresden. Nähere<br />

Informationen unter www.dgf.info.<br />

Vom 9. – 12. Oktober 2007 findet unter dem Thema „Bildung und<br />

Innovation“ <strong>die</strong> <strong>die</strong>sjährige Jahrestagung des Vereins <strong>für</strong> Socialpolitik<br />

in München statt. Nähere Informationen unter www.vwl.uni-muenchen.de/socialpolitik07.<br />

Über <strong>die</strong> vom Center for Financial Stu<strong>die</strong>s (CFS), Frankfurt/Main,<br />

regelmäßig veranstalteten internationalen Konferenzen und Kolloquien,<br />

wissenschaftlichen Foren, Fachvorträge und Seminare informiert <strong>die</strong><br />

Internet-Homepage www.ifk-cfs.de.<br />

<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 11


HOCHSCHULE DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE<br />

Akademische Bildung auf Top-Niveau<br />

Der MBA-Stu<strong>die</strong>ngang „Management<br />

of Financial Institutions“<br />

Prof. Dr. Dieter Rohrmeier<br />

Die junge private Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

– University of<br />

Applied Sciences – Bonn bietet ab dem<br />

Wintersemester 2007/2008 mit dem<br />

Stu<strong>die</strong>ngang „Management of Financial<br />

Institutions“ einen MBA-Stu<strong>die</strong>ngang an,<br />

der im Bereich General Management seinen<br />

Schwerpunkt hat, jedoch in der<br />

Spezialisierung auf <strong>die</strong> Kredit- und Versicherungswirtschaftanwendungsorientiert<br />

ausgerichtet ist. Mit <strong>die</strong>sem Profil ist<br />

er am europäischen Bildungsmarkt einzigartig<br />

und hoch konkurrenzfähig. Die<br />

Hochschule setzt damit den Maßstab <strong>für</strong><br />

eine zukunftsfähige Weiterentwicklung<br />

der Qualifizierung des Managements in<br />

der Finanzwirtschaft.<br />

Als nicht konsekutiver Stu<strong>die</strong>ngang spricht er<br />

<strong>die</strong> Bachelor-Absolvent/innen der Hochschule<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe und alle interessierten<br />

Quereinsteiger/innen mit akademischem<br />

Abschluss an.<br />

Ein spezielles Zugangskonzept ermöglicht<br />

zudem diplomierten <strong>Sparkassen</strong>- und diplomierten<br />

Bankbetriebswirt/innen <strong>die</strong> Aufnahme<br />

des Studiums.<br />

Zielgruppe und Qualifizierungsniveau<br />

Der berufsbegleitende Master-Stu<strong>die</strong>ngang<br />

„Management of Financial Institutions“ ist ein<br />

Top-Qualifizierungsangebot <strong>für</strong> angehende<br />

Führungskräfte der Finanzwirtschaft und führt<br />

zum Abschluss „Master of Business Administration“<br />

(MBA). Das Studium bereitet auf <strong>die</strong><br />

Führung und das Management einzelner großer<br />

oder mehrerer Betriebsteile bis hin zur<br />

Übernahme der Gesamtverantwortung von<br />

Unternehmen der Kredit- und Versicherungswirtschaft<br />

vor. Im Kontext „lebenslanges<br />

Lernen“ legt der Stu<strong>die</strong>ngang <strong>die</strong> qualitativen<br />

Grundlagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Übernahme von Positionen<br />

auf der oberen Managementebene der Unternehmen.<br />

Das Stu<strong>die</strong>nprogramm ist auf eine Regelstu<strong>die</strong>nzeit<br />

von zwei Jahren ausgerichtet.<br />

Zentrale Vermittlungsform ist das Präsenzstudium,<br />

das in Blöcken von jeweils zwei<br />

Wochen pro Semester zusammengefasst am<br />

Campus der Hochschule stattfindet. In berufsbezogenen<br />

Stu<strong>die</strong>nphasen werden <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden<br />

über <strong>die</strong> Lern- und Betreuungsplattform<br />

der Hochschule begleitet. Einzelne gezielte<br />

Lehrveranstaltungen und Beratungsphasen<br />

ergänzen <strong>die</strong> Präsenzphasen.<br />

Struktur der Stu<strong>die</strong>nelemente<br />

Skills<br />

Persönliche Fähigkeiten<br />

Wahl-Bereich (Ausland)<br />

Finanzgruppe<br />

Hochschule<br />

AUTOR<br />

Grundlagen<br />

Wesentliche Funktionsgebiete<br />

im Management<br />

Schwerpunkt<br />

Geschäftsführung und<br />

Unternehmensstrategie<br />

Spezialisierung<br />

Kredit- und Versicherungswirtschaft<br />

Prof. Dr. Dieter Rohrmeier<br />

ist Inhaber der Professur <strong>für</strong> ABWL, insb.<br />

Management, Personalwirtschaft und<br />

Organisation, an der Hochschule<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe, Bonn.<br />

Zugangsvoraussetzungen<br />

Der erste Schritt ist das Bewerbungsverfahren.<br />

Hier werden im Rahmen einer Stu<strong>die</strong>nberatung<br />

<strong>die</strong> formalen Voraussetzungen <strong>für</strong> den<br />

Zugang zum Studium geprüft, der Stu<strong>die</strong>nablauf<br />

strukturiert und <strong>die</strong> Möglichkeiten im<br />

Wahlbereich (Auslandsstudium) erörtert. Ziel<br />

der Stu<strong>die</strong>nberatung ist <strong>die</strong> Vorbereitung des<br />

Auswahlverfahrens.<br />

Für <strong>die</strong> Zulassung zum MBA-Stu<strong>die</strong>ngang<br />

„Management of Financial Institutions“ sind<br />

folgende Voraussetzungen zu erfüllen:<br />

– Erster berufsqualifizierender Hochschulabschluss<br />

als Bachelor (mit mindestens 180<br />

ECTS-Leistungspunkten) oder von einer<br />

Universität bzw. Fachhochschule (z.B.<br />

Diplom, Diplom (FH), Magister, Staatsprüfung)<br />

mit einer Gesamtbewertung von mindestens<br />

„C“ (ECTS-Note) oder 2,7.<br />

– Englischkenntnisse auf dem Niveau C 1 des<br />

europäischen Referenzrahmens.<br />

– Logische Problemlösungsfähigkeit (z.B.<br />

durch den GMAT: Graduate Management Admission<br />

Test mit mindestens 500 Punkten).<br />

– Berufserfahrung von mindestens zwei<br />

Jahren, davon aktuelle einschlägige Berufstätigkeit<br />

seit mindestens einem Jahr<br />

Transfer<br />

Master-Thesis<br />

Projekt<br />

12 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63


mit erster Führungserfahrung oder als<br />

Spezialist.<br />

– Projektarbeit zu einer praktischen geschäftspolitischen<br />

Fragestellung mit Unterstützung<br />

aus der 1. oder 2. Managementebene<br />

des Arbeitgebers (Mentor).<br />

– Festlegung auf eine ausländische Hochschule<br />

<strong>für</strong> den Wahlbereich des Stu<strong>die</strong>ngangs<br />

unter Erfüllung deren Zugangsvoraussetzungen.<br />

– Persönliche Voraussetzungen: Stu<strong>die</strong>nmotivation,<br />

persönlicher und beruflicher Hintergrund,<br />

Interessengebiete.<br />

– Teilnahme am Auswahlverfahren der Hochschule<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe.<br />

Sofern <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>nphase im Ausland<br />

keine besonderen Anforderungen der jeweiligen<br />

ausländischen Hochschule gegeben<br />

sind, kann der Nachweis der logischen Problemlösungsfähigkeit<br />

im Zulassungsverfahren<br />

durch erbrachte Prüfungsleistungen an der<br />

Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

erfolgen.<br />

Aufbau und Inhalte des<br />

Stu<strong>die</strong>ngangs<br />

Die einzelnen Stu<strong>die</strong>nelemente sehen auf der<br />

Grundlage der Integration von Schlüsselqualifikationen<br />

und des beruflichen Umfeldes folgende<br />

Module vor:<br />

General Management<br />

Corporate Management I: Marketing and Sales,<br />

Accounting, Managerial Finance<br />

IT-Management und Entscheidungsprozesse:<br />

Management Information Systems, Managerial<br />

Decision Theory<br />

Weltwirtschaft und Märkte: World Economics,<br />

Internationale Geld- und Kapitalmärkte, Demografie<br />

Corporate Management II: National and<br />

International Business Law, Human Ressources<br />

Management, Wirtschafts- und Unternehmensethik,<br />

Taxation<br />

Management-Strategie und -Instrumente:<br />

Strategic Basics, Strategic Concepts and Strategic<br />

Planning, Change Management<br />

Organisational Skills: Teammanagement, Konfliktmanagement,<br />

Projektmanagement<br />

Kredit- und Versicherungswirtschaft<br />

Private Banking: Determinanten und Anforderungen,<br />

Anlageberatung und Finanzplanung,<br />

Vermögensverwaltung, Erb- und Stiftungsangelegenheiten<br />

Corporate Banking: Corporate Finance, Struc-<br />

Stu<strong>die</strong>nablauf<br />

Termine<br />

tured Finance, M & A, International Management<br />

Relations, Cross Cultural Management<br />

Asset and Treasury Management: Asset-Klassen,<br />

Refinanzierung von Kreditinstituten,<br />

Asset Management, Treasury Management,<br />

Corporate Treasury<br />

Risikomanagement: Grundlagen, Marktpreisrisiken,<br />

Liquiditätsrisiken, Absatzrisiken, Adressrisiken,<br />

Versicherungstechnische Risiken,<br />

Operationelle Risiken<br />

Vertriebsstrategie: Strategische Geschäftsfelder<br />

im Vertrieb, Beratungssegmentierung,<br />

Potenzialermittlung, Bedarfsfeldstrategien,<br />

Vertriebsplanung<br />

Finanz<strong>die</strong>nstleistungspolitik: Struktur-, Zielund<br />

Entscheidungskonzepte, Grundfragen der<br />

<strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe, Aktuelle Fragen<br />

Skills<br />

Personal Skills: Managerial Communication,<br />

Business Meetings, Media Handling/Public<br />

Relations<br />

Wahlbereich: Ziel des Auslandsstudiums ist es,<br />

<strong>die</strong> Kenntnisse im General Management oder<br />

in den Bereichen der Finanzwirtschaft zu vertiefen<br />

und <strong>die</strong> interkulturelle Kompetenz zu<br />

erweitern.<br />

Transfer<br />

Projekt: Im Rahmen des betrieblichen Projektes<br />

sollen konkrete geschäftspolitische<br />

Fragestellungen bearbeitet werden. Das Vorschlagsrecht<br />

zum Projektthema liegt bei dem<br />

Stu<strong>die</strong>renden in Abstimmung mit seinem<br />

Unternehmen.<br />

Abschlussarbeit: Die Master-Thesis hat zum<br />

Ziel, ein ungelöstes praktisches Problem aus<br />

einer realen Fragestellung zu Management,<br />

HOCHSCHULE DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE<br />

> Bewerbungsfrist: 31. Mai 2007<br />

> Auswahlverfahren: 03. Juli 2007<br />

> Block I: 15. Oktober – 27. Oktober 2007<br />

> MBA-Projekttuning 14. – 16. Februar 2008<br />

> Block II: 07. April – 19. April 2008<br />

> Ausland: Juni – August 2008<br />

> Block III: 13. Oktober – 25. Oktober 2008<br />

> MBA-Seminar 9. – 11. Januar 2009<br />

> Block IV: 23. März – 04. April 2009<br />

> Master-Kolloquien: 27./28. August 2009<br />

Finanzgruppe<br />

Hochschule<br />

Strategie und Führung von Unternehmen zu<br />

behandeln.<br />

Partnerinstitutionen im Ausland<br />

Internationale und interkulturelle Aspekte fördert<br />

insbesondere das integrierte Auslandsstudium<br />

an Partnerhochschulen in Japan,<br />

China und USA.<br />

Die Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

bietet im Rahmen einer Beteiligung<br />

am internationalen Kooperationsnetzwerk der<br />

Universität Duisburg-Essen mit den folgenden<br />

ausländischen Hochschulen zusammen Kurse<br />

auf Masterebene an:<br />

> Arkansas State University,<br />

> Indiana University of Pennsylvania,<br />

> Mississippi State University,<br />

> Lehigh University – Iacocca Institute,<br />

Bethlehem/Philadelphia,<br />

> Sophia University Tokyo und<br />

> Hong Kong Baptist University.<br />

Kontaktadresse:<br />

Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-<br />

Finanzgruppe – University of<br />

Applied Sciences – Bonn<br />

Simrockstraße 4<br />

53113 Bonn<br />

Telefon: (02 28) 2 04-9 01<br />

Fax: (02 28) 2 04-9 03<br />

E-Mail: s-hochschule@dsgv.de<br />

Internet: www.s-hochschule.de<br />

<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 13


STIPENDIENPROGRAMM<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung erforscht<br />

gesellschaftlichen Wandel<br />

Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

e.V. hat zum<br />

Wintersemester 2006/07 erstmals Promotionsstipen<strong>die</strong>n<br />

vergeben. Unter dem<br />

Motto „Geben Sie uns Impulse!“ wurden<br />

begabte Nachwuchswissenschaftler an<br />

deutschen Hochschulen gesucht, deren<br />

Dissertationsvorhaben einen bedeutenden<br />

Beitrag zur anwendungsorientierten<br />

Forschung auf dem Gebiet des Geld-, Bank-,<br />

<strong>Sparkassen</strong>- und Börsenwesens erwarten<br />

lässt.<br />

Das Stipen<strong>die</strong>nprogramm stand im vergangenen<br />

Jahr unter dem Generalthema „Gesellschaftlicher<br />

Wandel und das Privatkundengeschäft<br />

von Kreditinstituten“. Es konnten sich<br />

Nachwuchswissenschaftler aus verschiedenen<br />

Fachgebieten bewerben. Die Stipen<strong>die</strong>n werden<br />

<strong>für</strong> einen Zeitraum bis zu zwei Jahren vergeben<br />

und sind mit jeweils 920 Euro monatlich<br />

dotiert. Eine hochkarätig besetzte Jury aus<br />

<strong>Wissenschaft</strong>lern und <strong>Sparkassen</strong>-Praktikern<br />

vergab <strong>die</strong> Stipen<strong>die</strong>n an Claudia Maicher<br />

(Leipzig), Alexander Conrad (Rostock) und<br />

Peter Rösmann (Münster).<br />

Claudia Maicher ist Diplom-Soziologin und<br />

tätig am Institut <strong>für</strong> Soziologie der Universität<br />

Leipzig. Ihr Promotionsthema lautet „Individuelles<br />

Sparverhalten – eine soziologische<br />

Untersuchung von Vorsorgeentscheidungen<br />

mit weiten Horizonten“. Betreut wird sie vom<br />

Geschäftsführenden Direktor des Instituts,<br />

Prof. Dr. Georg Vobruba.<br />

Neue Ausschreibung zum Wintersemester 2007/2008<br />

Alexander Conrad, Diplom-Volkswirt, promoviert<br />

am Lehrstuhl <strong>für</strong> Volkswirtschaftslehre<br />

– Geld und Kredit – an der Universität<br />

Rostock über das Thema „Banking in<br />

schrumpfenden Regionen – Auswirkungen<br />

von Alterung und Abwanderung auf Regionalbanken<br />

unter besonderer Berücksichtigung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>“. Die Arbeit wird von<br />

der Inhaberin des Lehrstuhls, Prof. Dr. Doris<br />

Neuberger, betreut.<br />

Peter Rösmann hat im August letzten<br />

Jahres sein erstes juristisches Staatsexamen<br />

abgeschlossen und promoviert nun zum Thema<br />

„Kontrahierungspflichten der Kreditwirtschaft<br />

aufgrund von Selbstverpflichtungen<br />

und § 21 AGG“. Er wird betreut von Prof. Dr.<br />

Matthias Casper, Direktor des Instituts <strong>für</strong><br />

Arbeits-, Sozial- und Wirtschaftsrecht, Abt. I:<br />

Gesellschafts-, Bank- und Kapitalmarktrecht,<br />

an der Westfälischen Wilhelms-Universität<br />

Münster.<br />

Das Promotionsstipen<strong>die</strong>nprogramm der<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung trägt dazu bei, den<br />

Dialog zwischen der <strong>Wissenschaft</strong> und der<br />

<strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe zu vertiefen. Es<br />

weckt <strong>die</strong> Aufmerksamkeit und das Interesse<br />

junger <strong>Wissenschaft</strong>ler <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<br />

Finanzgruppe und ergänzt <strong>die</strong> vielfältigen<br />

Förderinitiativen vor Ort. Das Stipen<strong>die</strong>nprogramm<br />

wird 2007 fortgeführt. Es ist ein Beitrag<br />

zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung<br />

durch <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe.<br />

A. W.<br />

Im Wintersemester 2007/2008 lautet das Generalthema „Das Geschäft der<br />

Kreditinstitute mit dem gewerblichen Mittelstand im Spannungsfeld von<br />

Globalisierung, lokaler Verankerung und sozialer Verantwortung“. Auch <strong>die</strong>ses<br />

Mal können <strong>die</strong> von einer hochkarätig besetzten Jury ausgewählten Stipendiaten<br />

<strong>für</strong> einen Zeitraum bis zu zwei Jahren mit monatlich 920 Euro gefördert<br />

werden. Der Einsendeschluss <strong>für</strong> Einreichungen ist der 30. Juni 2007. Nähere<br />

Informationen erhalten interessierte <strong>Wissenschaft</strong>ler auf der Website der<br />

<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Wissenschaft</strong>sförderung unter www.s-wissenschaft.de.<br />

Claudia Maicher<br />

Alexander Conrad<br />

Peter Rösmann<br />

14 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63


AUTOREN<br />

Manfred Karg<br />

ist Generalbevollmächtigter und Bereichsleiter<br />

Strategie & Kommunikation der<br />

DekaBank, Frankfurt/M.<br />

Dr. Daniela Gniss<br />

ist Mitarbeiterin im Info-Center<br />

der DekaBank und betreut dort das<br />

Historische Archiv.<br />

Das Langzeitgedächtnis der DekaBank,<br />

des zentralen Asset-Managers der<br />

<strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe, liegt gut geschützt<br />

hinter einer dicken Stahltür. Das<br />

Historische Archiv ist – wohl als einziges<br />

Unternehmensarchiv in Deutschland –<br />

seit Januar 2005 im Kundentresorraum<br />

des Trianon untergebracht. Allerdings war<br />

nicht nur das <strong>für</strong> ein Archiv ungewöhnliche<br />

Ambiente <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wahl <strong>die</strong>ser Räumlichkeit<br />

ausschlaggebend. Vielmehr bietet<br />

der Tresorraum <strong>die</strong> richtigen Lagerungsbedingungen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> zum Teil durchaus<br />

fragilen Dokumente; eine Temperatur von<br />

18 °Celsius (± 2 °Celsius) und eine Luftfeuchtigkeit<br />

von 55 % (± 5 %) gewährleisten<br />

eine archivgerechte Lagerung der<br />

Bestände.<br />

Das Historische Archiv der DekaBank ist eine<br />

relativ junge Einrichtung. Jubiläumsvorbereitungen<br />

– <strong>die</strong> Bank blickte 2006 auf 75 Jahre<br />

rechtliche Selbstständigkeit der Deutschen<br />

Girozentrale (DGZ) und 50 Jahre Deutsche<br />

Kapitalanlagegesellschaft (Deka) zurück –<br />

waren 2003 der Anlass <strong>für</strong> den Vorstandsbeschluss,<br />

ein Historisches Archiv zu etablieren.<br />

Die Hauptaufgabe des Archivs besteht in<br />

der zentralen Verwaltung aller Unterlagen, <strong>die</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> geschichtliche Entwicklung des Hauses<br />

relevant sind. Das Historische Archiv versteht<br />

sich aber über <strong>die</strong>sen Sammlungsauftrag<br />

hinaus in besonderem Maße als Informations<strong>die</strong>nstleister,<br />

der <strong>für</strong> <strong>die</strong> eigenen Mitarbeiter<br />

recherchiert und zügig Daten sowie<br />

historische Fakten bereitstellt; damit trägt das<br />

Archiv auch zur Rechtssicherheit bei.<br />

Das Erbe der rund 90 Jahre umfassenden<br />

Geschichte des Hauses spiegelt sich in dem<br />

rund 200 Regalmeter umfassenden Bestand<br />

des Archivs wider. Hier finden sich Unterlagen<br />

von DGZ, Deka, Deutscher <strong>Sparkassen</strong>-Immobilien-Anlage-Gesellschaft<br />

(Despa), Deutscher<br />

Landesbankenzentrale (DLZ) und DekaBank.<br />

Die ältesten Dokumente reichen bis ins Jahr<br />

1918, dem Gründungsjahr der Deutschen<br />

Girozentrale, zurück. Von besonderem Wert<br />

Das historische Archiv der DekaBank hat seinen Platz im Kundentresorraum.<br />

UNTERNEHMENSGESCHICHTE<br />

Das Historische Archiv der<br />

DekaBank – <strong>Sparkassen</strong>geschichte<br />

im Kundentresor<br />

sind dabei <strong>die</strong> Unterlagen der DGZ, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Bank auf Druck der sowjetischen Besatzungsmacht<br />

im Herbst 1947 abgeben musste. Sie<br />

dokumentieren <strong>die</strong> Geschichte der DGZ bis<br />

zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Nach der<br />

Teilung Deutschlands wurden <strong>die</strong>se Akten ins<br />

Zentralarchiv der DDR in Potsdam überstellt.<br />

Dort erfolgte eine vorläufige Verzeichnung des<br />

Bestands, mit der Intention, eventuell belastende<br />

Fakten aus der Zeit des Nationalsozialismus<br />

gegen eine Vertreterin der bundesrepublikanischen<br />

Finanzwirtschaft ins Felde führen<br />

zu können. Dieses Vorhaben vermochte <strong>die</strong><br />

DDR jedoch nicht umzusetzen, da sich in den<br />

Dokumenten kein hinreichendes „Beweismaterial“<br />

fand, das publizistisch verwertbar<br />

erschien.<br />

Die Akten wurden in Potsdam bis zur deutschen<br />

Wiedervereinung aufbewahrt. Nach<br />

1990 wurden sie dann in das Bundesarchiv<br />

überführt und im brandenburgischen Außenlager<br />

Hoppegarten aufbewahrt. Von dort aus<br />

erfolgte im Januar 2005 der Transport nach<br />

<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 15


UNTERNEHMENSGESCHICHTE<br />

Frankfurt, nachdem <strong>die</strong> DekaBank zuvor mit<br />

der Bundesrepublik Deutschland <strong>die</strong> Rückgabe<br />

des Bestandes hatte vereinbaren können.<br />

Die Bank verpflichtete sich im Gegenzug,<br />

<strong>die</strong> externe Nutzung <strong>die</strong>ser Unterlagen sicherzustellen.<br />

Die Akten hatten <strong>die</strong>se Odyssee allerdings<br />

nicht unbeschadet überstanden: Kriegseinwirkungen<br />

sowie unsachgemäße Lagerung hatten<br />

ihren Tribut gefordert und <strong>die</strong> Unterlagen<br />

geschädigt, wie der Schimmelpilzbefall vieler<br />

Akten deutlich machte. Die zurückerstatteten<br />

Akten wurden deshalb zunächst gesäubert. Es<br />

schloss sich eine Gammabestrahlung an, um<br />

eine vom Schimmelpilzbefall ausgehende<br />

Gesundheitsgefährdung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzer auszuschließen.<br />

Nach einer abschließend durchgeführten<br />

Umbettung und sichergestellter<br />

archivgerechter Lagerung stehen nunmehr<br />

rund 80 Regalmeter <strong>für</strong> <strong>die</strong> interne und externe<br />

Nutzung zur Verfügung.<br />

Zwar bilden Akten den größten Teil des<br />

Archivbestands der DekaBank, doch werden<br />

darüber hinaus auch Geschäfts- und Rechenschaftsberichte<br />

sowie eigene Publikationen<br />

des Hauses aufbewahrt. Zum Sammlungsauftrag<br />

des Archivs gehören ferner Fotos und<br />

eine Multimedia-Sammlung. Dem Ausbau des<br />

Bestands an Filmaufnahmen sowie der Samm-<br />

lung von Werbeauftritten und Screenshots von<br />

Internet- und Intranetauftritten der Bank wird<br />

großes Gewicht beigemessen, denn das Archiv<br />

will nicht nur als Aktenaufbewahrungsort<br />

wahrgenommen werden. Vielmehr möchte das<br />

Historische Archiv der DekaBank mit seinem<br />

Bestand zur lebendigen Geschichtsvermittlung<br />

beitragen. Ziel ist es dabei, <strong>die</strong> Identifikation<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

mit der Historie ihres Hauses zu fördern und<br />

<strong>die</strong> Entwicklung der DekaBank als Teil der<br />

deutschen <strong>Sparkassen</strong>geschichte aufzuzeigen.<br />

Zur Geschichte der DekaBank<br />

Am 1. Februar 1918 wurde in Berlin <strong>die</strong> Deutsche Girozentrale<br />

(DGZ) als unselbstständige Bankanstalt des Deutschen<br />

Zentral-Giroverbandes gegründet. Das ursprüngliche<br />

Hauptaufgabengebiet – <strong>die</strong> Funktion als Geldvermittlungsstelle<br />

und <strong>die</strong> Förderung des bargeldlosen Verkehrs <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Sparkassen</strong> und Girozentralen – wurde bald durch <strong>die</strong><br />

Begebung von Anleihen und <strong>die</strong> Vergabe von Kommunalkrediten<br />

erweitert. Anfang Oktober 1931 wurde der DGZ <strong>die</strong><br />

rechtliche Selbstständigkeit verliehen. Ihrer Arbeit konnte<br />

<strong>die</strong> DGZ allerdings nur bis Herbst 1947 an ihrem Stammsitz<br />

in der Gertraudenstraße nachgehen. Die von der Sowjetischen<br />

Militäradministration verfügte Einstellung des<br />

Geschäftsbetriebs sowie <strong>die</strong> Ende Oktober 1947 angeordnete<br />

Abgabe aller Geschäftsunterlagen an <strong>die</strong> sogenannte<br />

Bankenkommission machten der DGZ eine Fortführung ihres<br />

Geschäftsbetriebs in Berlin unmöglich. In Düsseldorf fand<br />

<strong>die</strong> Bank ab November 1949 eine neue Heimat. Dort war <strong>die</strong><br />

DGZ bis zu ihrem Umzug nach Frankfurt im November 1965<br />

ansässig.<br />

Die Akten der DGZ vor bzw. nach der Eingliederung in den Archivbestand.<br />

Eine Führung durch das Historische Archiv,<br />

<strong>die</strong> Einblick in <strong>die</strong> Archivbestände und <strong>die</strong><br />

Geschichte der DekaBank gewährt, ist möglich.<br />

Anmeldungen richten Sie bitte schriftlich<br />

oder telefonisch an:<br />

DekaBank Deutsche Girozentrale<br />

Dr. Daniela Gniss<br />

Mainzer Landstraße 16<br />

60325 Frankfurt am Main<br />

Tel. (069) 7147-1068<br />

Vom Rhein an den Main zog es zeitgleich mit der Deutschen<br />

Girozentrale auch <strong>die</strong> am 17. August 1956 gegründete<br />

Deutsche Kapitalanlagegesellschaft (Deka), <strong>die</strong> Investmentfondsgesellschaft<br />

der <strong>Sparkassen</strong>organisation. In der Mainmetropole<br />

fassten beide Häuser rasch Fuß. Der mit bescheidensten<br />

Mitteln in Düsseldorf gegründeten Deka gelang es,<br />

durch eine Diversifizierung ihrer Produktpalette und unter<br />

Nutzung der Vertriebsstärke des flächendeckenden Netzes<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe zu einer der führenden deutschen<br />

Investmentgesellschaften aufzusteigen.<br />

Zum 31. Dezember 1998 wurde <strong>die</strong> Fusion von Deka und<br />

DGZ zur DGZ • DekaBank vollzogen. Ziel des Zusammenschlusses<br />

war eine Kräftebündelung innerhalb der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe,<br />

um sich im Zukunftsmarkt Investmentgeschäft<br />

neue Wachstums- und Ertragspotenziale<br />

erschließen zu können.<br />

Am 1. Juli 2002 firmierte das Haus in DekaBank Deutsche<br />

Girozentrale um.<br />

16 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63


AUTOREN<br />

Britta Weschke, M.A.<br />

ist Archivarin beim Ostdeutschen<br />

<strong>Sparkassen</strong>verband, Berlin.<br />

Claudia Wöhnl<br />

ist Mitarbeiterin im Archiv des Ostdeutschen<br />

<strong>Sparkassen</strong>verbandes, Berlin.<br />

Jana Hoffmann, M.A.<br />

ist Mitarbeiterin im Museum und<br />

Historischen Archiv der Sparkasse Leipzig.<br />

Gebt mir ein Museum, und ich werde es füllen. vielerorts geschehen, einfach vernichtet, son-<br />

(Pablo Picasso, 1881–1973) dern aufbewahrt wurden. Der historisch inte-<br />

Museen bauen Brücken. Brücken von<br />

der Vergangenheit über <strong>die</strong> Gegenressierte<br />

Vorstand war von der Sammlung so<br />

begeistert, dass er in der ehemaligen Dienstwohnung<br />

des <strong>Sparkassen</strong>direktors im Gebäuwart<br />

bis in <strong>die</strong> Zukunft, von historischen de der alten Hauptgeschäftsstelle ein Museum<br />

Objekten zum Betrachter, von der For- einrichtete.<br />

schung zur breiten Öffentlichkeit. Museen Heute sind in vier Räumen neben der kom-<br />

bieten unterschiedliche Wahrnehmungsplett erhaltenen Colditzer Geschäftsstelle mit<br />

möglichkeiten an und bilden gleichsam Mobiliar aus dem Jahr 1937 alte Plakate, Grün-<br />

informative Begegnungsstätten <strong>für</strong> verdungsurkunden, Kassenbücher, Stempel, Sparschiedenste<br />

Besuchergruppen. Über ihre dosen, Schreib- und Rechenmaschinen und<br />

Ausstellungen schaffen Museen eine ge- vieles mehr zu sehen. Das Museum verspricht<br />

meinsame Kommunikationsbasis.<br />

das Eintauchen in eine Zeit, in der es weder<br />

Nach dem Motto: „Nur wer <strong>die</strong> Vergangenheit Geldautomaten, noch Kontoauszugsdrucker<br />

kennt, hat eine Zukunft“ haben sich seit den oder Überweisungsterminals gab. Für Spar-<br />

1990er-Jahren auch drei <strong>Sparkassen</strong> in Sachkassenhistoriker ist das Museum ein Para<strong>die</strong>s,<br />

sen aufgemacht, ihre wechselvolle Geschichte da sich das umfangreiche Aktenarchiv in den-<br />

als museale Dauerausstellung aufzubereiten. selben Räumen befindet. Größere Schulpro-<br />

Ziel ist es, gleichermaßen das Interesse der jekte, in denen <strong>die</strong> Kinder „Sparkasse spielend<br />

Mitarbeiter, Kunden und vor allem natürlich erfahren“ und gleichzeitig etwas über das frü-<br />

der Kinder an sparkassenhistorischen Zusamhere Schulsparen lernen können, sind keine<br />

menhängen und Entwicklungen zu wecken. Seltenheit.<br />

Die erste Museumsgründung finden wir Immer wieder gern besuchen Schulklassen<br />

1997 in der Sparkasse Muldental in Grimma. auch das <strong>Sparkassen</strong>museum der Ostsächsi-<br />

<strong>Sparkassen</strong>mitarbeitern ist es zu verdanken, schen Sparkasse in Dresden, das 1999 eröffnet<br />

dass Maschinen, alte Werbemittel etc. in den wurde. Hier können Besucher ebenfalls vier<br />

unruhigen Wendezeiten 1989/90 nicht, wie Ausstellungsräume erleben. Die darin gezeigten<br />

historischen Objekte<br />

stammen aus<br />

<strong>Sparkassen</strong>filialen,<br />

von den Mitarbeitern<br />

oder von den<br />

Kunden selbst. Das<br />

wertvollste Dokument<br />

des Museums<br />

ist eine Arbeitsanweisung<br />

zur Aus-<br />

Grimma: ADREMA Adressiermaschine, rechts daneben Stanzmaschine<br />

(ca. 1930er-Jahre); <strong>die</strong> Maschinen waren auch noch zu DDR-Zeiten im<br />

stellung und Führung<br />

von <strong>Sparkassen</strong>büchern<br />

aus dem Jahr<br />

1845.<br />

Sehr sehenswert<br />

ist auch eine kompletteFilialeinrichtung<br />

aus den 1980er-<br />

Einsatz. Foto: Matthias Hagl<br />

Jahren. Das Mobiliar<br />

UNTERNEHMENSGESCHICHTE<br />

Vom Sammeln, Bewahren und<br />

Ausstellen historischer Schätze –<br />

<strong>Sparkassen</strong>museen in Sachsen<br />

war noch bis 1995 in der Sparkasse Striesen im<br />

Einsatz und umfasst u. a. einen sogenannten<br />

„Wurzener Tisch“, der zum Aufbewahren und<br />

Einsortieren der Überweisungsträger <strong>die</strong>nte.<br />

Anhand der gezeigten Filiale lässt sich sehr<br />

gut <strong>die</strong> Entwicklung von Arbeitserleichterungen<br />

demonstrieren. So waren <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>mitarbeiter<br />

bis in <strong>die</strong> 1970er-Jahre<br />

hinein im Stehen tätig. Erst dann kam man auf<br />

<strong>die</strong> Idee, Podeste hinter den Schaltervorrichtungen<br />

einzubauen, sodass <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />

ihre Kunden weiterhin auf Augenhöhe be<strong>die</strong>nen<br />

konnten, nun jedoch dabei saßen. Eine<br />

weitere Neuerung brachte der Einzug der EDV<br />

in den 1980er-Jahren. Ein Robotron-Schalterterminal<br />

mit einer noch immer funktionierenden<br />

Druckeranbindung aus dem Jahr 1987 ist<br />

im Museum ausgestellt.<br />

Die alten Buchungs- und Rechenautomaten<br />

sind in einem gesonderten Raum<br />

untergebracht, voll funktionstüchtig und vom<br />

Museumsdirektor sogar noch be<strong>die</strong>nbar.<br />

Zurückzuführen ist der große Bestand an alten<br />

Maschinen auf eine Anordnung aus der DDR-<br />

Zeit, <strong>die</strong> eine Reserve vorschrieb, um einen<br />

eventuellen Ausfall der EDV kompensieren zu<br />

können.<br />

Die bisher letzte Neugründung, das Museum<br />

der Sparkasse Leipzig, rührt aus dem<br />

Jahr 2006. Einem professionellen Ausstellungsteam<br />

ist es hier gelungen, eine<br />

große Galerie zu einem Wandelgang durch<br />

<strong>die</strong> Etappen der Leipziger <strong>Sparkassen</strong>geschichte<br />

umzufunktionieren. Das Besondere<br />

am Leipziger <strong>Sparkassen</strong>museum ist <strong>die</strong><br />

enge Verbindung von Dauerausstellung und<br />

täglichem Schalterhallengeschäft, das der<br />

Museumsbesucher quasi von oben in Ruhe<br />

beobachten kann. Eine weitere interessante<br />

Verbindung ist <strong>die</strong> Einbettung der <strong>Sparkassen</strong>geschichte<br />

in soziale, politische und wirtschaftliche<br />

Entwicklungen auf regionaler und<br />

nationaler Ebene. So werden nicht nur <strong>die</strong> fortschreitende<br />

Industrialisierung Sachsens ab<br />

der Mitte des 19. Jahrhunderts thematisiert,<br />

sondern auch <strong>die</strong> Weltkriege und <strong>die</strong> Teilung<br />

Deutschlands.<br />

<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 17


UNTERNEHMENSGESCHICHTE<br />

Gezeigt werden u. a. <strong>Sparkassen</strong>bücher aus<br />

verschiedenen Zeiten sowie Film- und Plakatwerbung<br />

der 1940er- und 1950er-Jahre. Anhand<br />

von Reichsbanknoten über das Inflationsgeld<br />

bis hin zum Euro kann <strong>die</strong> deutsche<br />

Währungsentwicklung nachvollzogen werden.<br />

Sparmarken, Heimsparbüchsen und Sparwände<br />

dokumentieren, wie und zu welchem Zweck<br />

<strong>Sparkassen</strong>kunden privat oder in Vereinen ihr<br />

Geld anlegten. Mit dem ersten Hauptbuch der<br />

Stadtsparkasse Leipzig aus den Jahren 1826<br />

bis 1838 sowie einem historischen Panzergeldschrank<br />

(um 1850) werden besonders<br />

wertvolle Ausstellungsstücke präsentiert.<br />

Alle drei Museen erfreuen sich großer<br />

Beliebtheit bei Kunden, Geschichtsinteressierten,<br />

Schulklassen sowie Mitarbeitern der<br />

Sparkasse. Für Auszubildende wird ein jährlicher<br />

Museumsbesuch angeboten, um Verständnis<br />

und Interesse <strong>für</strong> das Unternehmen,<br />

seine Entstehung und Entwicklung zu wecken.<br />

Immer mehr <strong>Sparkassen</strong> begreifen <strong>die</strong><br />

Bedeutung ihrer historischen Akten und<br />

Sammlungsstücke. Vielleicht machen <strong>die</strong> vorgestellten<br />

Beispiele Schule, und es beginnen<br />

auch andere Institute, einer interessierten<br />

Öffentlichkeit in musealen Dauerausstellungen<br />

ihre kostbarsten Archivschätze zu präsentieren.<br />

Denn letztendlich lassen sich Innovation<br />

und technischer Fortschritt nur im<br />

Vergleich mit der Vergangenheit richtig bewerten<br />

und einordnen.<br />

Blick in <strong>die</strong> Ausstellung des <strong>Sparkassen</strong>museums Leipzig.<br />

Foto: Matthias Hagl<br />

Dresden: Schalterhalle aus den 1980er-Jahren mit Podest und dem „Wurzener Tisch“<br />

(rechts i. B.) Foto: Matthias Hagl<br />

Was uns noch fehlt, ist ein überregionales<br />

Museum <strong>für</strong> <strong>die</strong> deutsche <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

und ihre Entwicklung im europäischen<br />

und weltweiten Kontext. Das wachsende<br />

Interesse an der <strong>Sparkassen</strong>geschichte und<br />

<strong>die</strong> damit verbundene Einrichtung regionaler<br />

<strong>Sparkassen</strong>museen lässt <strong>die</strong> Hoffnung größer<br />

werden, dass wir eines Tages auch ein solches<br />

Museum finden werden, z. B. in der Art des<br />

Berliner Museums <strong>für</strong> Kommunikation, das<br />

schon 1898 von der Reichspost gegründet<br />

wurde.<br />

Es gibt auch in<br />

den <strong>Sparkassen</strong> eine<br />

Vielzahl historisch einmaligerSammlungsgegenstände<br />

sowie<br />

wunderbare Geschichten<br />

und Anekdoten<br />

dazu, <strong>die</strong> nur darauf<br />

warten, präsentiert und<br />

erläutert zu werden.<br />

Eine spannende, lehrreiche<br />

und vor allem<br />

überregionale Schau<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> nachfolgenden<br />

Generationen aufzubauen,<br />

sollte das Ziel<br />

aller sparkassengeschichtlichInteressierten<br />

sein.<br />

Kontaktdaten im Überblick:<br />

<strong>Sparkassen</strong>museum Grimma<br />

Markt 13<br />

04668 Grimma<br />

Ansprechpartnerin: Angela Elsner<br />

Tel.: 03437 991-205, -208<br />

E-Mail: info@spk-muldental.de<br />

Eintritt und Führungen: kostenfrei<br />

Besuchszeiten: nach Vereinbarung, auch am<br />

Wochenende möglich<br />

<strong>Sparkassen</strong>museum der Ostsächsischen<br />

Sparkasse<br />

Leipziger Str. 116<br />

01127 Dresden<br />

Ansprechpartner: Dieter Lorenz<br />

(ehrenamtliche Leitung)<br />

Tel.: 0351 455-894339<br />

E-Mail: presse@ostsächsische-sparkassedresden.de<br />

Eintritt und Führungen: kostenfrei, Spende <strong>für</strong><br />

Kinderkrebshilfe möglich<br />

Besuchszeiten: nach telefonischer Vereinbarung<br />

<strong>Sparkassen</strong>museum Leipzig<br />

Schillerstr. 4 (Galerie)<br />

04109 Leipzig<br />

Ansprechpartnerinnen: Marga König und<br />

Jana Hoffmann<br />

Tel.: 0341 986-4600, 4601<br />

E-Mail: Museum@sparkasse-leipzig.de<br />

Eintritt und Führungen: kostenfrei<br />

Besuchszeiten: Di 13 –17 Uhr, Mi 10–15 Uhr<br />

und nach telefonischer Vereinbarung<br />

18 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63


Gutachterliche Stellungnahmen<br />

Bibliothek und gutachterliche Stellungnahmen<br />

Alle Mitglieder der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgrup-<br />

2. Zwangsvollstreckung in <strong>die</strong> USA<br />

3. Zwangsvollstreckung in Österreich<br />

pe e.V. haben <strong>die</strong> Möglichkeit, bei Rechts- 4. Zwangsvollstreckung in Kroatien<br />

fragen mit internationalem Bezug gutach- 5. Zwangsvollstreckung in Österreich<br />

terliche Stellungnahmen des Instituts ein- 6. Legitimation einer Firma mit Sitz in den USA<br />

zuholen. Darüber hinaus besteht <strong>die</strong> 7. Forderungsbeitreibung in Österreich<br />

Möglichkeit, <strong>die</strong> umfangreiche Bibliothek 8. Zwangsvollstreckung in Italien<br />

des Instituts zu nutzen. Der aktuelle Be- 9. Erwerb von Geldmarktfondsanteilen nach<br />

stand der Bibliothek ist auf der Homepage irischem Recht<br />

des Instituts einsehbar.<br />

In den vergangenen Monaten hat das Institut<br />

10. Zustellungsantrag in Frankreich<br />

unter anderem zu folgenden Themen Aus- Es sei noch einmal ausdrücklich darauf hingekünfte<br />

erteilt und Stellungnahmen erstellt: wiesen, dass weder <strong>für</strong> telefonische Auskünfte<br />

1. Recherchen zu Grundvermögen in Spanien noch <strong>für</strong> schriftliche Stellungnahmen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

und Vollstreckung in Spanien<br />

Mitarbeiter des Instituts nach bestem Wissen<br />

INSTITUT FÜR KREDITRECHT MAINZ<br />

Seminartermine im Sommersemester 2007<br />

Veranstaltungsort: Räume des Instituts, Wallstraße 11 (Bäumler-Haus), 55122 Mainz<br />

Veranstaltungszeit: Mittwoch, 19.00 Uhr<br />

02.05.2007<br />

Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz –<br />

Auswirkungen auf Versicherungen, Banken<br />

und <strong>Sparkassen</strong><br />

Prof. Dr. Gregor Thüsing, LL.M., Institut <strong>für</strong><br />

Arbeitsrecht und Recht der sozialen Sicherheit,<br />

Universität Bonn<br />

09.05.2007<br />

Das neue REITG – Kommen Immobilie und<br />

Kapitalmarkt wirklich zusammen?<br />

Dr. Heiko Beck, Geschäftsführer Commerz<br />

Grundbesitz-Investmentgesellschaft mbH,<br />

Wiesbaden<br />

16.05.2007<br />

Gesellschaftsrecht und Kapitalmarktrecht –<br />

Nutzbringende Partnerschaft oder „Kalter<br />

Krieg“?<br />

Dr. Markus Kaum, LL.M., Abteilungsleiter<br />

Group Legal, Münchener Rückversicherungsgesellschaft<br />

AG, München<br />

23.05.2007<br />

Die EU-Zahlungs<strong>die</strong>nsterichtlinie<br />

Wulf Hartmann, Direktor im Geschäftsbereich<br />

Recht, Bundesverband deutscher Banken e.V.,<br />

Berlin<br />

06.06.2007<br />

Das neue Investmentgesetz<br />

Stefan Seip, Rechtsanwalt, Hauptgeschäftsführer<br />

BVI Bundesverband Investment und<br />

Asset Management e.V., Frankfurt am Main<br />

13.06.2007<br />

Zivilrechtliche Implikationen der MiFID<br />

Dr. Frank Zingel, Rechtsanwalt, Bereichsleiter<br />

Kapitalmärkte, Bundesverband Öffentlicher<br />

Banken Deutschlands, VÖB, e.V., Berlin<br />

20.06.2007<br />

Leasing im <strong>Sparkassen</strong>verbund<br />

Nicolaus Newiger, Mitglied der Geschäftsleitung,<br />

Deutsche Leasing AG, Bad Homburg v. d. H.<br />

27.06.2007<br />

Kein Seminar wegen der 5. EU-Gesellschaftsrechts-<br />

und Corporate-Governance-Konferenz<br />

in Berlin<br />

04.07.2007<br />

The settlement of securities class actions<br />

and the consequences for the corporations<br />

James D. Cox, Brainerd Currie Professor of Law,<br />

Law School, Duke University, Durham, USA<br />

Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Insti-<br />

tute for Law and Finance an der Johann Wolfgang<br />

Goethe-Universität, Frankfurt am Main<br />

Der Vortrag findet um 18.30 Uhr im Institute<br />

for Law and Finance, Johann Wolfgang<br />

Goethe-Universität, Georg-Voigt-Straße 4,<br />

60325 Frankfurt am Main, statt.<br />

11.07.2007<br />

Financial Assistance bei der Übernahme<br />

einer Aktiengesellschaft<br />

Dr. Maximilian Schießl, Rechtsanwalt,<br />

HengelerMueller, Düsseldorf<br />

Institut <strong>für</strong> deutsches und internationales<br />

Recht des Spar-, Giro- und<br />

Kreditwesens an der<br />

Johannes Gutenberg-Universität<br />

55099 Mainz<br />

Telefon: (0 61 31) 39 31-7 09<br />

Fax: (0 61 31) 39 31-7 18<br />

E-Mail: info@institut-kreditrecht.de<br />

Internet: www.institut-kreditrecht.de<br />

Direktoren: Prof. Dr. Mathias Habersack<br />

Prof. Dr. Peter 0. Mülbert<br />

Prof. Dr. Uwe H. Schneider<br />

Assoziiert: Prof. Dr. Reinhard Welter<br />

<strong>Wissenschaft</strong>licher Mitarbeiter:<br />

Geschäftsführender Assistent<br />

Dr. Michael Nietsch<br />

geben, eine Haftung übernommen werden<br />

kann. Ist im Einzelfall der Haftungsausschluss<br />

mit dem Zweck einer Anfrage nicht vereinbar,<br />

kann das Institut behilflich sein, eine im üblichen<br />

Rahmen verbindliche Stellungnahme zu<br />

erhalten.<br />

Im Wintersemester 2006/2007 haben <strong>die</strong><br />

Professoren Habersack, Mülbert und Schneider<br />

an zahlreichen Veröffentlichungen mitgewirkt<br />

und ebenso wie Professor Welter als<br />

Vertreter des Instituts an einer Reihe von wichtigen<br />

Veranstaltungen teilgenommen. Nähere<br />

Informationen können der Homepage des<br />

Instituts (www.institut-kreditrecht.de) entnommen<br />

oder beim Institut direkt erfragt werden.<br />

<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 19


VERANSTALTUNGEN<br />

„Aktuelle Rechtsfragen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong>“<br />

„Forum Recht“ der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung am 8. Februar 2007 in Bonn<br />

Auch in <strong>die</strong>sem Jahr folgten zahlreiche<br />

Vorstände und Juristen der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

der Einladung der<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<br />

Finanzgruppe e.V., um sich in Bonn über<br />

aktuelle Rechtsentwicklungen informieren<br />

zu lassen.<br />

Nach den einleitenden Worten von Hartmut<br />

Forndran, Vorstandsmitglied der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

e.V., sprach Professor Dr.<br />

Gregor Thüsing, Bonn, zum Thema „AGG –<br />

mögliche Auswirkungen auf Versicherungen,<br />

Banken und <strong>Sparkassen</strong>“. Er verdeutlichte <strong>die</strong><br />

Reichweite des brandneuen Allgemeinen<br />

Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) mit einprägsamen<br />

Fallbeispielen. So stellte er z. B. <strong>die</strong><br />

Frage, ob es zulässig sei, einem Rechtsradikalen<br />

aufgrund seiner Gesinnung <strong>die</strong> Kontoeröffnung<br />

zu verweigern (es ist zulässig!).<br />

Grundsätzlich befasste er sich mit den sich aus<br />

§ 19 AGG ergebenden Verboten, den rechtfertigbaren<br />

bzw. erlaubten Ungleichbehandlungen<br />

nach § 20 AGG und den Folgen von<br />

Verstößen gegen das Gesetz, <strong>die</strong> aus § 21 AGG<br />

folgen. Unter § 5 AGG, der als Rechtfertigungsgründe<br />

„positive Maßnahmen“ nennt,<br />

sei auch der Fall des „jungen Kontos“ ohne<br />

Kontoführungsgebühren zu fassen, sodass<br />

<strong>die</strong>s zulässig sei. Auf <strong>die</strong> Frage nach der<br />

Erforderlichkeit des AGG in der vorliegenden<br />

Form ließ Thüsing zwar Kritik an einzelnen<br />

Regelungen gelten, hielt es aber <strong>für</strong> legitim,<br />

<strong>die</strong>sen Rechtsbereich umfassend zu regeln.<br />

Anschließend referierte Astrid Fenner,<br />

Abteilung Bank- und Kapitalmarktrecht der<br />

DekaBank, zum Thema „MiFID“, insbesondere<br />

zu „Best Execution“ und „Zuwendungen“. Die<br />

Umsetzung der MiFID-Richtlinie (Markets in<br />

Financial Instruments Directive) in nationales<br />

Recht ist <strong>für</strong> Mai <strong>die</strong>ses Jahres geplant. Durch<br />

<strong>die</strong> Änderung des Wertpapierhandelsgesetzes<br />

(WpHG) gilt <strong>die</strong> Anlageberatung als Wertpapier<strong>die</strong>nstleistung.<br />

Ferner gehen mit der<br />

Richtlinienumsetzung auch umfangreiche<br />

neue Verhaltens- und Aufbewahrungspflichten<br />

einher. „Best Execution“ sei nach Art. 21 MiFID/<br />

§ 33a WpHG-E <strong>die</strong> generelle Verpflichtung zur<br />

Ermittlung der kundengünstigsten Auftragsausführung<br />

in Finanz<strong>die</strong>nstleistungsgeschäften.<br />

Das Wertpapier<strong>die</strong>nstleistungsunternehmen<br />

muss <strong>die</strong> Grundsätze der Auftragsausführung<br />

schriftlich fixieren („Execution Policy“)<br />

und <strong>die</strong>se den Kunden mitteilen. Es muss <strong>die</strong><br />

Execution Policy auch regelmäßig überwachen<br />

und jährlich prüfen. Grundsätzlich darf nach<br />

§ 31d I WpHG-E das Wertpapier<strong>die</strong>nstleistungsunternehmen<br />

im Zusammenhang mit der<br />

Erbringung der Dienstleistungen nur unter<br />

bestimmten Voraussetzungen Zuwendungen<br />

von Dritten annehmen oder an Dritte gewähren.<br />

So soll <strong>die</strong> Zuwendung darauf angelegt<br />

sein, <strong>die</strong> Qualität der Dienstleistung gegenüber<br />

dem Kunden zu verbessern, nicht gegen<br />

das Interesse des Kunden zu handeln und <strong>die</strong><br />

Art und Höhe der Zuwendung gegenüber dem<br />

Kunden offenzulegen. Der Abschluss der vom<br />

„Committee of European Securities Regulators“<br />

(CESR) gestarteten Konsultationsverfahren<br />

bezüglich der Auslegungs- und Leitlinien<br />

hinsichtlich der Richtlinienvorschriften sowie<br />

<strong>die</strong> CESR-Empfehlungen durch <strong>die</strong> Aufsicht<br />

bleiben abzuwarten. Die Erfüllung der Transparenzvorschriften<br />

dürfte jedoch den Spar-<br />

kassen keine großen Schwierigkeiten bereiten.<br />

Barbara Mayen, Richterin am XI. Zivilsenat des<br />

Bundesgerichtshofs (BGH), rief den Zuhörern<br />

sodann <strong>die</strong> Rechtsprobleme bei der „Abwicklung<br />

fehlgeschlagener Immobilienkapitalanlagen“<br />

in Erinnerung und erörterte <strong>die</strong> BGH-<br />

Urteile vom 25. April und 16. Mai 2006.<br />

Probleme bei Immobilienkapitalanlagen traten<br />

auf, als sich <strong>die</strong> Kapitalanlagen als wertlos<br />

herausstellten, <strong>die</strong> Anleger <strong>die</strong> Kredite dennoch<br />

rückzahlen mussten und sich von den<br />

Geschäften wieder lösen wollten. Unter anderem<br />

geht es um <strong>die</strong> Frage, ob Kredit- und<br />

Kaufvertrag ein verbundenes Geschäft darstellen.<br />

Liegt ein verbundenes Geschäft vor, dann<br />

können sich <strong>die</strong> Anleger von einem in einer<br />

Haustürsituation geschlossenen Darlehensvertrag<br />

lösen, und es besteht kein Zahlungsanspruch<br />

gegenüber dem Darlehensnehmer.<br />

Dasselbe gilt im Falle eines verbundenen<br />

Geschäfts bei Vorliegen einer arglistigen<br />

Täuschung des Anlegers über das Anlageobjekt.<br />

In <strong>die</strong>sem Fall können <strong>die</strong> Anleger der<br />

finanzierenden Bank <strong>die</strong> Ansprüche gegen <strong>die</strong><br />

Fondsgesellschaft im Wege des Einwendungsdurchgriffs<br />

entgegenhalten, sie können auch<br />

Barbara Mayen, Richterin am BGH, sprach zum Problem „fehlgeschlagener Immobilienkapitalanlagen“.<br />

20 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63


den Darlehensvertrag nach § 123 BGB anfechten<br />

bzw. gegen <strong>die</strong> finanzierende Bank einen<br />

Schadensersatzanspruch aus vorsätzlichem<br />

Verschulden bei Vertragsschluss geltend<br />

machen, wenn <strong>die</strong> Täuschung <strong>für</strong> den Abschluss<br />

des Vertrages kausal war. Bilden<br />

Darlehen und Anlage ein verbundenes Geschäft,<br />

verlagert sich das Anlagerisiko in <strong>die</strong>sen<br />

Fällen also letztlich auf das Kreditinstitut.<br />

Große Bedeutung haben <strong>die</strong> Urteile vom<br />

16. Mai 2006 zu möglichen Schadensersatzansprüchen<br />

der Darlehensnehmer. Erfolgt in<br />

Haustürsituationen keine Widerrufsbelehrung,<br />

so hat <strong>die</strong> Bank bei einem Widerruf zwar einen<br />

Anspruch auf Rückzahlung des Kreditbetrages<br />

nebst Zinsen, allerdings kann der Anleger<br />

gegenüber der Bank dann unter bestimmten<br />

Voraussetzungen einen Schadensersatzanspruch<br />

wegen unterbliebener Widerrufsbelehrung<br />

geltend machen. Bei einem institutionalisierten<br />

Zusammenwirken zwischen der kreditgebenden<br />

Bank und dem Vermittler des<br />

finanzierten Objekts kann dem Anleger in<br />

Fällen arglistiger Täuschung über das<br />

Anlageobjekt zudem unter erleichterten<br />

Voraussetzungen ein Schadensersatzanspruch<br />

wegen Aufklärungsverschuldens der finanzierenden<br />

Bank zustehen. In solchen Fällen wird<br />

<strong>die</strong> Kenntnis der Bank von evident falschen<br />

Angaben zu dem Erwerbsobjekt widerleglich<br />

vermutet, wenn sie u. a. mit dem Vermittler<br />

des Objekts in institutionalisierter Weise<br />

zusammengewirkt hat. Dies setzt etwa voraus,<br />

dass der Vermittler u. a. auch <strong>die</strong> Finanzierung<br />

anbietet.<br />

Am Nachmittag begrüßte Forndran Dr. Jens<br />

Fürhoff, Gruppenleiter <strong>für</strong> „Geldwäscheprävention“<br />

bei der Bundesanstalt <strong>für</strong> Finanz<strong>die</strong>nstleistungsaufsicht<br />

(BaFin) in Bonn. Sein Thema<br />

war <strong>die</strong> „Umsetzung der 3. EU-Geldwäscherichtlinie“.<br />

Diese Richtlinie soll <strong>die</strong> Nutzung<br />

des Finanzsystems zum Zwecke der Geldwäsche<br />

und der Terrorismusfinanzierung verhindern.<br />

Als Verpflichtete aus <strong>die</strong>ser Richtlinie<br />

ergeben sich nach Art. 2 Abs. 1 der 3. GW-RL<br />

auch Kredit- und Finanzinstitute. Es ist<br />

geplant, dass Deutschland bei der Umsetzung<br />

der Richtlinie nicht über deren Anforderungen<br />

hinausgeht. Ein Referentenentwurf liegt noch<br />

nicht vor. Statt der staatlichen Aufsichtsbehörden<br />

obliegt es zukünftig den Instituten, <strong>die</strong><br />

Erkennung und Gewichtung ihrer eigenen<br />

Risiken und <strong>die</strong> spezifische Anpassung ihrer<br />

Kriterien vorzunehmen. Die Vorteile <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Institute bestünden vor allem in der Flexibilität<br />

bei der Modellierung des internen Konzepts<br />

Dialog zwischen <strong>Wissenschaft</strong> und <strong>Praxis</strong> im Innenhof des DSGV in Bonn.<br />

gegen Geldwäsche und der Überwachung der<br />

einzelnen Kundenbeziehungen. Der BaFin<br />

obliegt eine Plausibilitätsprüfung. Ferner<br />

ergeben sich aus der Richtlinie besondere<br />

Sorgfaltspflichten gegenüber Kunden („customer<br />

due diligence“ CDD). Fürhoff be<strong>für</strong>wortete<br />

den risikoorientierten Ansatz hinsichtlich der<br />

Produkte <strong>für</strong> ein vereinfachtes CDD, wies allerdings<br />

hinsichtlich der Durchführungsbestimmungen<br />

darauf hin, dass sie teilweise<br />

nicht <strong>die</strong> wünschenswerte Klarheit mit sich<br />

brächten.<br />

Abschließend sprach Professor Dr. Mathias<br />

Habersack, Direktor des Instituts <strong>für</strong> Kreditrecht<br />

in Mainz, zum Thema „Darlehensvergabe<br />

durch Kreditinstitute und <strong>die</strong> Regeln über den<br />

Kapitalersatz“. Kreditinstitute sind aufgrund<br />

der extensiven Auslegung des Begriffs „Gesellschafter“<br />

vielfach von <strong>die</strong>sen Regelungen<br />

betroffen. Vom sachlichen Anwendungsbereich<br />

würden Darlehen, wirtschaftlich entsprechende<br />

Geschäfte wie <strong>die</strong> Stundung,<br />

gesellschafterbesicherte Drittdarlehen und<br />

Gebrauchsüberlassungen erfasst. Er referierte<br />

ferner zur Rechtslage de lege ferenda und<br />

damit zum Gesetzentwurf zur Modernisierung<br />

des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von<br />

Missbräuchen (MoMiG). Das Kapitalersatzrecht<br />

wird nunmehr in das Insolvenz- und Anfechtungsrecht<br />

verlagert, <strong>die</strong> Rechtsprechungsregeln<br />

werden abgeschafft, und es erfolgt ein<br />

Verzicht auf das Erfordernis einer Krise.<br />

Rückzahlungen und Besicherungen seien<br />

zukünftig nur noch anfechtbar und das<br />

Sanierungsprivileg werde beibehalten. Auch<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

Aktiengesellschaften werden von den Neuregelungen<br />

des Kapitalersatzes erfasst, wenn<br />

der Aktionär über 10 % der Aktien verfügt.<br />

Auch bei MoMiG bleibt es im Ergebnis wie bisher<br />

bei der Einbeziehung von gesellschaftergleichen<br />

Dritten. Grundlage da<strong>für</strong> dürfte § 138<br />

InsO sein, der nicht nur mit § 135 InsO, sondern<br />

auch im Rahmen des § 39 I Nr. 5 InsO<br />

Anwendung finden muss. Gleichgestellt werden<br />

danach insbesondere Personen, <strong>die</strong> zu<br />

mehr als einem Viertel am Schuldnerkapital<br />

beteiligt sind.<br />

Abschließend dankte Forndran dem Institut<br />

<strong>für</strong> deutsches und internationales Recht<br />

des Spar-, Giro- und Kreditwesens an der<br />

Universität Mainz <strong>für</strong> <strong>die</strong> inhaltliche Vorbereitung<br />

der Tagung, <strong>die</strong> sich auch <strong>die</strong>ses Mal wieder<br />

durch <strong>die</strong> geschäftspolitische Bedeutung<br />

der Themen auszeichnete. Umso besser, dass<br />

<strong>für</strong> das kommende Jahr wieder eine Rechtstagung<br />

geplant ist.<br />

A.W.<br />

<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 21


VERANSTALTUNGEN<br />

Biogasanlagen werden immer wichtiger.<br />

Im Jahr 2005 waren laut Angaben<br />

des Fachverbandes Biogas e.V. bereits ca.<br />

2.700 Biogasanlagen in Deutschland zugelassen.<br />

Allein <strong>die</strong> Bauinvestitionen in<br />

Biogasanlagen <strong>für</strong> 2005 wurden auf insgesamt<br />

650 Mio. Euro geschätzt. 1 Das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG) schreibt<br />

eine Erhöhung des Anteils Erneuerbarer<br />

Energien an der Stromversorgung bis zum<br />

Jahr 2020 von jetzt ca. 11 % auf mindestens<br />

20 % vor. Ein weiterer Bedeutungszuwachs<br />

sei somit absehbar, so Prof. Dr.<br />

Thomas Schomerus im Rahmen eines von<br />

der Professur Öffentliches Recht, insbesondere<br />

Energie- und Umweltrecht, in<br />

Kooperation mit der Professur <strong>für</strong> Bankund<br />

Finanzwirtschaft an der Universität<br />

Lüneburg veranstalteten Symposiums<br />

zum Thema „Biogasanlagen – Recht und<br />

Finanzierung“. Vor dem Hintergrund<br />

immer knapperer Energieressourcen stelle<br />

sich nicht mehr <strong>die</strong> Frage, ob Biomasse<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Energieerzeugung genutzt werde,<br />

sondern nur in welcher Menge.<br />

Die Umwandlung von Biomasse in Strom und<br />

Wärme durch Biogasanlagen befindet sich<br />

genehmigungsrechtlich in einem komplizierten<br />

Spannungsfeld. Auf der einen Seite stehen<br />

insbesondere bau- und immissionsschutzrechtliche<br />

Vorgaben. Dem gegenüber stehen<br />

ökonomische Anreize und politische Zwänge.<br />

Dabei werden kleinere Einzelanlagen gegenüber<br />

größeren Gemeinschaftsanlagen bevorzugt.<br />

So richtet sich <strong>die</strong> Genehmigungsbedürftigkeit<br />

grundsätzlich nach der Feuerungswärmeleistung<br />

der Anlage. Nur bei einer<br />

Wärmeleistung von mehr als 1 MW ist stets ein<br />

Verfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz<br />

durchzuführen, ansonsten ist<br />

lediglich eine Genehmigung nach dem Baugesetzbuch<br />

(BauGB) notwendig. Im Rahmen<br />

des immissionsschutzrechtlichen Verfahrens<br />

sind daneben aber weitere öffentlich-rechtliche<br />

Vorschriften zu beachten. Auch Vorschriften<br />

des Gefahrstoffrechts, der Wasser-<br />

und Abfallwirtschaft, der Veterinärhygiene, des<br />

Arbeitsschutzes usw. können zur Anwendung<br />

kommen und <strong>die</strong> Inbetriebnahme erschweren.<br />

Diesen strengen Anforderungen im Genehmigungsverfahren<br />

stehen z. B. Anreize durch<br />

das EEG gegenüber. Das Gesetz sieht <strong>für</strong><br />

Strom aus Biomasse, der in Anlagen mit einer<br />

Leistung bis einschließlich 20 MW gewonnen<br />

wird, eine degressive Mindestvergütung vor,<br />

deren Höhe sich nach der jeweiligen Anlagengröße<br />

richtet. Zusätzlich besteht <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

verschiedene Boni zu erhalten, z. B. <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Verwendung ausschließlich nachwachsender<br />

Rohstoffe zur Stromerzeugung.<br />

Nach dem BauGB besteht zudem <strong>die</strong><br />

Möglichkeit einer Privilegierung <strong>für</strong> Biogasanlagen<br />

im Außenbereich, wenn bestimmte<br />

Voraussetzungen erfüllt sind. Die Privilegierung<br />

gilt nur <strong>für</strong> Anlagen, deren elektrische<br />

Leistung 0,5 MW nicht überschreitet.<br />

Schließlich bestehen steuerrechtliche Erleichterungen,<br />

soweit der Einzellandwirt <strong>die</strong><br />

verwendete Biomasse überwiegend selbst<br />

erzeugt und das Biogas überwiegend <strong>für</strong> eigene<br />

Zwecke verwendet. In dem Fall handelt es<br />

sich um beschränkt steuerpflichtige Einnahmen<br />

aus der Land- und Forstwirtschaft.<br />

Kleinere Anlagen sind Gegenstand der<br />

klassischen Unternehmensfinanzierung landwirtschaftlicher<br />

Betriebe. Insofern sind <strong>die</strong><br />

Biogasanlagen aus Sicht der <strong>Sparkassen</strong> sehr<br />

interessant. Ihre Finanzierung fällt auch unter<br />

<strong>die</strong> regionalpolitische Aufgabenstellung der<br />

<strong>Sparkassen</strong>. Schließlich sei der Einsatz von<br />

Erneuerbaren Energien <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<br />

Finanzgruppe auch unter Umweltaspekten<br />

besonders förderungswürdig, so Klaus<br />

Krummrich, Geschäftsführung der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

e.V.<br />

Aus Sicht der Landwirtschaft gestaltet sich<br />

<strong>die</strong> Finanzierung der kleineren Anlagen aufgrund<br />

des knappen verfügbaren Eigenkapitals<br />

der Landwirte, der langfristigen Kapitalbindung<br />

und der langfristigen Lieferverpflichtungen<br />

von Biomasse zum Betrieb der Anlage<br />

schwierig, so Rechtsanwalt Harald Wedemeyer<br />

AUTORIN<br />

Biogasanlagen – genehmigungsfähig<br />

und finanzierbar?<br />

Sabine Clausen Ass. iur., LL.M.<br />

ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der<br />

Professur <strong>für</strong> Bank- und Finanzwirtschaft<br />

der Universität Lüneburg, Bereich<br />

Wirtschaftsrecht.<br />

Die Universität Lüneburg veranstaltete am 13. Oktober 2006 mit Unterstützung der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der<br />

<strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V. ein Symposium zum Thema Biogasanlagen.<br />

vom Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband<br />

e.V. Der Landwirt stehe vor zwei<br />

schweren Entscheidungen: Zum einen muss er<br />

sich entscheiden, ob er das verfügbare Eigenkapital<br />

<strong>für</strong> seinen Kernbetrieb oder <strong>für</strong> den<br />

Bau und Betrieb einer Biogasanlage verwenden<br />

möchte. Zum anderen steht er vor der<br />

Wahl, seine Biomasse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erzeugung von<br />

Nahrungsmitteln oder Biogas zu verwenden.<br />

In Anbetracht der steigenden Nachfrage nach<br />

landwirtschaftlichen Erzeugnissen infolge der<br />

stets anwachsenden Weltbevölkerung und der<br />

deutlich sinkenden Lagerbestände, insbesondere<br />

beim Weizen, spreche aus Sicht des<br />

Landwirts einiges <strong>für</strong> <strong>die</strong> bevorzugte Nutzung<br />

der landwirtschaftlichen Produktionskapazität<br />

zur Nahrungsmittelerzeugung.<br />

Im Gegensatz zu den kleineren Einzelanlagen<br />

kommen <strong>für</strong> <strong>die</strong> größeren Gemeinschaftsanlagen<br />

Projektfinanzierungen durch<br />

<strong>die</strong> Banken in Betracht. Nach Aussage von Dr.<br />

Nikolai Ulrich von der HSH Nordbank AG im<br />

Rahmen des oben erwähnten Symposiums sei<br />

<strong>die</strong> Projektfinanzierung aufgrund des relativ<br />

hohen Betriebs- sowie Inputrisikos allerdings<br />

erst ab einem Finanzierungsvolumen von<br />

ca. 20– 40 Mio. Euro sinnvoll. Auch hier ergeben<br />

sich gute Perspektiven: Wie in einer vom<br />

Mitveranstalter des Symposiums, Prof. Dr.<br />

Heinrich Degenhart, durchgeführten Stu<strong>die</strong> an<br />

der Universität Lüneburg festgestellt, 2 äußerten<br />

sich neun von dreizehn befragten europäischen<br />

Projektfinanzierungsbanken optimistisch<br />

hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung<br />

von größeren Biogasprojekten und deren<br />

Finanzierung.<br />

Bei den größeren Anlagen ist jedoch zu<br />

berücksichtigen, dass <strong>die</strong> Genehmigungsverfahren<br />

oftmals sehr viel komplexer sind als bei<br />

kleineren Anlagen. Der Bau einer größeren<br />

Anlage bringt regelmäßig <strong>die</strong> Betroffenheit<br />

einer Vielzahl von Rechten und damit grundsätzlich<br />

<strong>die</strong> Notwendigkeit der Durchführung<br />

einer Umweltverträglichkeitsprüfung mit sich.<br />

Zu berücksichtigen ist, dass <strong>für</strong> <strong>die</strong> großen<br />

Anlagen keine Außenbereichsprivilegierung<br />

nach dem BauGB vorgesehen ist und auch <strong>die</strong><br />

22 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63


Förderung nach dem EEG erheblich niedriger<br />

ausfällt als bei kleinen Anlagen.<br />

Die Vielzahl der bestehenden Biogasanlagen<br />

zeigt aber, dass der Bau und der Betrieb<br />

solcher Anlagen trotz der aufgezeigten<br />

Schwierigkeiten im Rahmen der Genehmigung<br />

und Finanzierung realisierbar ist. Aufgrund der<br />

politischen Vorgaben ist mit einer stetigen<br />

Zunahme der Anzahl an Biogasanlagen und<br />

dementsprechend auch mit einem erhöhten<br />

Finanzierungsbedarf zu rechnen. So besteht in<br />

Deutschland nach Einschätzung des Bundesministeriums<br />

<strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und<br />

Reaktorsicherheit ein Potenzial <strong>für</strong> ca. 200.000<br />

Biogasanlagen mit Reststoffen aus der<br />

Landwirtschaft. 3<br />

1 www.biogas.org/datenbank/file/notmember/presse/<br />

Pressegespr_Hintergrunddaten1.pdf.<br />

2 So Degenhart/Spallek, Biogasanlagen müssen größer<br />

werden, Erneuerbare Energien, 2006, S. 12.<br />

3 Vgl. Schomerus/Sanden/Dietrich, Die Betreiberproblematik<br />

bei der bauplanungsrechtlichen Zulassung des<br />

Betriebs von Biogasanlagen im Außenbereich unter<br />

besonderer Berücksichtigung der niedersächsischen<br />

Rechtslage, NordÖR 2006, S. 177 (178).<br />

AUTORIN<br />

Susanne Bergius<br />

ist Fachjournalistin <strong>für</strong> nachhaltiges<br />

Wirtschaften und Investieren.<br />

ichtstun beim Klimaschutz wird<br />

„N richtig teuer!“ Diese Erkenntnis<br />

erreicht allmählich auch <strong>die</strong> deutsche<br />

Finanzwelt. Der Roundtable des Vereins<br />

<strong>für</strong> Umweltmanagement in Banken, <strong>Sparkassen</strong><br />

und Versicherungen (VfU) und<br />

der Finanzinitiative des UN-Umweltprogramms<br />

(UNEP FI) im November 2006 war<br />

ganz <strong>die</strong>sem Thema gewidmet – was feststand,<br />

bevor der Klimabericht von Sir<br />

Nicolas Stern Ende Oktober 2006 Furore<br />

machte. Stern warnte, der Klimawandel<br />

könne eine katastrophale Rezession und<br />

Kosten von knapp sieben Billionen Dollar<br />

bewirken. Das sei vermeidbar, wenn der<br />

jährliche Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) bis 2050 um wenigstens 25 % sinke, was<br />

<strong>für</strong> 356 Mrd. Dollar machbar sei. Anfang<br />

Februar überzeugte der Weltklimabericht<br />

der UNO <strong>die</strong> letzten Zweifler, dass der<br />

Klimawandel vom Menschen gemacht<br />

und nur vom Menschen zu bremsen ist.<br />

Beim Roundtable in Berlin stellten Institute<br />

Strategien und Innovationen vor. Die Diskussionsrunden<br />

verdeutlichten, dass im Betriebsablauf<br />

und im Kerngeschäft zwar einiges<br />

begonnen wird, aber Finanzinstitute noch viel<br />

tun müssen, um ihrer Verantwortung als<br />

Mitfinanzierer der Umweltbelastung gerecht<br />

zu werden.<br />

Risiken und Hebel<br />

Die Finanzinstitute müssten erstens ihre<br />

Emissionen senken, um ein Vorbild zu sein.<br />

Nur dann könnten sie von Kunden Klimaschutz<br />

verlangen, so <strong>die</strong> Referenten. Zweitens müssten<br />

<strong>die</strong> Financiers der Wirtschaft Kredite,<br />

Versicherungen, Kapitalanlagen entsprechend<br />

ausrichten. Der Klimawandel berge Versicherungs-,<br />

Kreditausfall- sowie Anlagerisiken.<br />

Kreditsicherheit und Anlagewert steigen,<br />

wenn Firmen Kosten vermeiden und Chancen<br />

des Klimawandels nutzen.<br />

Die Risiken bekamen Rückversicherer beim<br />

Hurrikan-Rekord von 2005 zu spüren. Allein<br />

„Katrina“ verursachte 125 Mrd. Dollar Schäden,<br />

davon waren 45 Milliarden versichert. In<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

Finanzinstitute erkennen, welche<br />

großen Risiken der Klimawandel<br />

birgt – und welche Chancen<br />

Susanne Bergius<br />

Deutschland könnten <strong>die</strong> Kosten des Klimawandels<br />

bis 2050 auf jährlich 27 Mrd. Euro<br />

steigen, warnt das Hamburger Max-Planck-<br />

Institut <strong>für</strong> Meteorologie.<br />

„Doch deutsche Finanzmarktakteure stehen<br />

den Risiken noch eher nachlässig und<br />

unbedarft gegenüber“, kritisiert Professor<br />

Carlo Jäger vom „Potsdam-Institut <strong>für</strong> Klimafolgenforschung“<br />

(PIK): „Hiesige Finanz<strong>die</strong>nstleister<br />

haben zwar nach dem Stern-Bericht<br />

und dem UN-Weltklimareport das Risiko<br />

erkannt, doch bis zu inhaltlich fun<strong>die</strong>rten<br />

Strategien ist es noch ein weiter Weg. Es gibt<br />

ein gefährliches Missverhältnis zwischen<br />

galoppierender Rhetorik, wie wichtig Klimaschutz<br />

sei, und der tatsächlichen <strong>Praxis</strong>.“ Die<br />

Institute sollen das Thema dringend auf ihren<br />

Radarschirm nehmen, meint der Ökonom.<br />

Wie groß ihr Hebel ist, machte Carsten<br />

Schirmeisen, Risikomanager der niederländischen<br />

ABN Amro, während des Roundtable<br />

klar. „Nach Basel II können wir 12-mal so viel<br />

verleihen, wie wir zurücklegen müssen, das<br />

heißt, wir können 12-mal so viel Einfluss nehmen!“<br />

Daran orientiere sein Institut <strong>die</strong><br />

Kreditpolitik und sei weiter als mancher Wettbewerber.<br />

<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 23


VERANSTALTUNGEN<br />

Klimaneutralität<br />

Die geplante zehnprozentige Senkung der CO2- Emissionen der ABN Amro sei hingegen nicht<br />

ausreichend, räumte er ein. „Die BayernLB wird<br />

ab 2007 zu 60 % klimaneutral arbeiten“, kündigte<br />

deren Umweltreferent Wolfgang Kugler<br />

an. Sie werde nur noch Strom aus zertifizierter<br />

Wasserkraft beziehen. Die Kreditanstalt <strong>für</strong><br />

Wiederaufbau (KfW) erreichte schon 2006 volle<br />

Klimaneutralität. Die britische HSBC hatte 2005<br />

als erstes großes Finanzinstitut der Welt angekündigt,<br />

klimaneutral zu wirtschaften, und realisiert<br />

das bereits. Credit Suisse, Swiss Re und<br />

andere folgten.<br />

Klimaneutralität bedeutet, den direkten und<br />

indirekten Energieverbrauch aller Aktivitäten<br />

drastisch zu senken, zweitens Strom-, Heizund<br />

Kühlenergie aus Erneuerbaren Energiequellen<br />

(EE) zu beziehen und drittens nur <strong>die</strong><br />

wirklich unvermeidbaren CO2-Emissionen durch Investitionen in zertifizierte Klimaschutzprojekte<br />

zu „neutralisieren“. Deutsche<br />

Großbanken sind noch nicht so weit. Die<br />

Deutsche Bank hat jetzt immerhin eine systematische<br />

Klimastrategie und beginnt,<br />

unvermeidbare Emissionen zu neutralisieren.<br />

Seit Januar 2006 bezieht sie ein<br />

Fünftel ihres Strombedarfs aus Erneuerbaren<br />

Energien.<br />

Die niederländische Rabobank will ihre<br />

2,5 Millionen Privatkunden aufrütteln. Sie bietet<br />

ihnen seit März 2007 ein „Klimakonto“:<br />

Über Scheck- und Kreditkarte werden <strong>die</strong> CO2- Emissionen ihrer Einkäufe berechnet und von<br />

der Bank durch Finanzierung von Klimaschutzprojekten<br />

kompensiert, erläutert Ingo Puhl,<br />

Geschäftsführer von 500ppm. Er hat das auf<br />

dem Roundtable vorgestellte Konzept inhaltlich<br />

und technisch entwickelt. Die Bank koste<br />

das ähnlich wie Miles & More-Karten weniger<br />

als ein Prozent des Umsatzes. Die Kontoauszüge<br />

informieren über <strong>die</strong> Klimapunkte, deren<br />

Neutralisierung und geben Verhaltens- und<br />

Produkttipps. Verhandlungen mit weiteren<br />

ausländischen Banken seien fortgeschritten,<br />

sagt Puhl.<br />

Investoren machen Druck –<br />

Aktienanalyse erweitern<br />

Die Institute handeln auch, weil Großanleger<br />

Druck machen, wie Kugler sagt. So fordert <strong>die</strong><br />

weltgrößte Investorengruppe „Carbon Disclosure<br />

Project“ (CDP), <strong>die</strong> 280 Institutionelle mit<br />

einem verwalteten Vermögen von sagenhaften<br />

40 Billionen Euro vereint, von den 2.400 größten<br />

Konzernen Transparenz zu Emissionen<br />

und Klimastrategien. Am CDP beteiligten sich<br />

unter anderem Allianz, Commerzbank, Hypo-<br />

Vereinsbank, Münchener Rück, WestLB und<br />

der Bundesverband Investment und Asset<br />

Management (BVI). Um Anlagerisiken und<br />

-chancen zu erkennen, fordern sie von den<br />

Unternehmen, Klimabilanz und Risiken offenzulegen,<br />

Klimastrategien zu entwickeln und<br />

Emissionen zu senken. Die Gruppe stellt <strong>die</strong> an<br />

den Pranger, <strong>die</strong> nicht antworten oder untätig<br />

sind. Top-Firmen kommen in den „Climate<br />

Leadership Index“.<br />

Die „Enhanced Analytics Initiative“ (EAI)<br />

von Vermögensverwaltern und Institutionellen<br />

mit einem Anlagevolumen von 1,8 Billionen<br />

Euro vergibt mindestens fünf Prozent mehr<br />

Aufträge an Broker, <strong>die</strong> nachhaltige Aspekte<br />

wie den Klimaschutz analysieren. „Klimarisiken<br />

sollten regulärer Teil der konventionellen<br />

Aktienanalyse sein“, betont Joachim Faber,<br />

Vorstand der daran beteiligten Allianz.<br />

Doch das gibt es fast nur bei der Münchener<br />

Rück. „Klimaschutzaktivitäten sind bei<br />

der Prüfung neuer Beteiligungen als zusätzliches<br />

Anlagekriterium hinzugekommen. Das<br />

CDP liefert da<strong>für</strong> wichtige Informationen. Auch<br />

beim Screening bestehender Beteiligungen<br />

spielt Klimaschutz eine Rolle“, erläutert Rolf<br />

Häßler, bis vor kurzem Umweltmanager des<br />

Rückversicherers. Eine mangelnde Klimastrategie<br />

sei zwar kein Ausschlusskriterium, könne<br />

aber den Ausschlag geben, heißt es bei britischen<br />

Investoren.<br />

Klimarelevante Faktoren flössen nicht breit,<br />

aber immer häufiger in Investmentbeschlüsse<br />

der Mitglieder ein, berichtet BVI-Vorstandssprecher<br />

Markus Rieß. „Wir prüfen gerade, ob<br />

und wie wir Klimarisiken in <strong>die</strong> Finanzanalyse<br />

integrieren können“, so Stefan Löbbert, Nachhaltigkeitsmanager<br />

der HypoVereinsbank.<br />

„Institutionelle Anleger erwarten zunehmend,<br />

dass wir Klimaaspekte berücksichtigen und<br />

einige lassen hier aktive Anlageentscheidungen<br />

zu“, sagt Carsten Eckert, bei Allianz Global<br />

Investors <strong>für</strong> Institutionelle zuständig.<br />

Kreditvergabe und Versicherungen<br />

Für Kreditvergabe und Versicherungen ist<br />

künftig ein besseres Risikomanagement erforderlich.<br />

Zu beachten und quantifizieren sind<br />

Kosten des CO2-Emissionshandels sowie Risiken<br />

und Chancen von Branchen und Produktentwicklungen.<br />

„Noch steckt <strong>die</strong> Branche hier<br />

in den Anfängen“, meint Armin Sandhövel,<br />

Umweltmanager der Allianz-Tochter Dresdner<br />

Bank. Die Klimagruppe der Allianz beschloss<br />

unlängst eine konzernweite Klimastrategie mit<br />

17 Zielen und 80 konkreten Vorhaben <strong>für</strong> alle<br />

Geschäftsbereiche, wie Sandhövel auf dem<br />

Roundtable berichtete. Finanzierungs- und<br />

Versicherungsaktivitäten und Produkte werden<br />

integriert und aufeinander abgestimmt.<br />

Versicherer verlagern Risiken zunehmend<br />

mittels Katastrophenbonds an den Kapitalmarkt.<br />

„Cat Bonds“ haben jährliche Ausschüttung,<br />

verfallen aber bei Katastrophen. „Investoren<br />

können von attraktiven Anlagemöglichkeiten<br />

profitieren, solange <strong>die</strong> Katastrophe<br />

ausbleibt“, heißt es bei der Credit Suisse, <strong>die</strong><br />

„Cat Bonds“ seit 2002 anbietet. „So hat der<br />

Investor sein Portfolio diversifiziert und der<br />

Versicherer sich gegen wirtschaftliche Schäden<br />

abgesichert“, erläutert Professor Jäger.<br />

Ein auch <strong>für</strong> Klimafolgen nützliches Instrument,<br />

meint der Klimaforscher aus Potsdam.<br />

Chancen und Geldanlage<br />

Einige Institute nutzen durch innovative<br />

Anlage-, Finanzierungs- und Beratungsinstrumente<br />

<strong>die</strong> Chancen des Klimawandels, <strong>die</strong> in<br />

emissionsarmen Technologien, Produkten,<br />

Verfahren und Dienstleistungen liegen. Die<br />

Dresdner Bank testete als erstes deutsches<br />

Institut den CO2-Emissionshandel. „Die Emissionsminderungsprojekte<br />

brachten uns einen<br />

Gewinn und den Kunden einen Vorsprung“,<br />

berichtet Sandhövel. Die BayernLB profitiert<br />

von der Finanzierung der weltgrößten Photovoltaik-Anlage<br />

ihrer Art.<br />

Investmentprodukte und Vermögensverwaltungen<br />

beachten zunehmend Klimaaspekte<br />

und Nachhaltigkeitsresearch, denn auf<br />

Firmen ohne Klimastrategien kommen Ertragseinbußen<br />

zu. Bei Autoherstellern betragen<br />

<strong>die</strong> Ertragseinbußen teils 15–30 %, wenn<br />

sie keine „Klima-Compliance“ erreichen, berichtet<br />

Markus Scholand von der WestLB.<br />

„Nachhaltigkeitsratings, -indizes und -fonds<br />

haben eine ungeheure Wirkung auf Unternehmen,<br />

denn sie beeinflussen deren Reputation,<br />

<strong>die</strong> mehr ist als ein weiches Asset. Sie<br />

sind sehr wichtig <strong>für</strong> den Klimaschutz“, urteilt<br />

Professor Jäger. Anfang März 2007 legte <strong>die</strong><br />

BayernLB ihren ersten nachhaltigen Investmentfonds<br />

<strong>für</strong> institutionelle Anleger auf.<br />

Gleiches tat <strong>die</strong> LB Baden-Württemberg mit<br />

anderem Konzept Mitte Oktober 2006. Beide<br />

folgen der WestLB, <strong>die</strong> bereits seit 2001<br />

Investoren nachhaltige Fonds anbietet. Einer<br />

steht auch Privatanlegern offen.<br />

24 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63


AUTOR<br />

Dr. Thorsten Wehber<br />

leitet das <strong>Sparkassen</strong>historische Dokumentationszentrum<br />

des Deutschen<br />

<strong>Sparkassen</strong>- und Giroverbandes in Bonn.<br />

Organisations- und Kooperationsformen<br />

bei Bank- und <strong>Sparkassen</strong>archiven<br />

Workshop <strong>für</strong> Bank- und <strong>Sparkassen</strong>archivare am 16. November 2006 im Hause der DekaBank Deutsche<br />

Girozentrale, Frankfurt/M.<br />

Warum braucht man <strong>für</strong> <strong>die</strong> Arbeit in<br />

einem Archivkeller <strong>die</strong> Höhentauglichkeit<br />

eines Reinhold Messner?<br />

Antworten auf <strong>die</strong>se und viele andere<br />

Fragen erhielten <strong>die</strong> Teilnehmer eines<br />

Workshops, den <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe und<br />

das Institut <strong>für</strong> bankhistorische Forschung<br />

am 16. November 2006 in Frankfurt/M.<br />

veranstalteten. Mitarbeiter von historischen<br />

Archiven aus allen Bereichen<br />

der Kreditwirtschaft waren der Einladung<br />

ins Trianon-Hochhaus der DekaBank<br />

Deutsche Girozentrale gefolgt, um sich<br />

über „Organisations- und Kooperationsformen<br />

bei Bank- und <strong>Sparkassen</strong>archiven“<br />

zu informieren und auszutauschen.<br />

Manfred Karg, Generalbevollmächtigter und<br />

Bereichsleiter Strategie & Kommunikation der<br />

DekaBank, begrüßte <strong>die</strong> Anwesenden im<br />

Namen des zentralen Fonds<strong>die</strong>nstleisters der<br />

<strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe und brachte ihnen<br />

dessen aktuelle geschäftspolitische Ausrichtung<br />

näher. Im Anschluss daran erläuterte <strong>die</strong><br />

Archivleiterin Dr. Daniela Gniss <strong>die</strong> Geschichte<br />

der Bank, <strong>die</strong> 2006 gleich zwei Jubiläen ihrer<br />

Rechtsvorgänger feiern konnte: Vor 75 Jahren<br />

erhielt <strong>die</strong> Deutsche Girozentrale (DGZ) <strong>die</strong><br />

rechtliche Selbstständigkeit, und vor 50 Jahren<br />

wurde <strong>die</strong> Deka Deutsche Kapitalanlagegesellschaft<br />

gegründet. Die Jubiläen gaben<br />

auch den Anlass <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gründung des historischen<br />

Archivs als „Langzeitgedächtnis“ und<br />

kompetente Anlaufstelle <strong>für</strong> <strong>die</strong> Geschichte<br />

der DekaBank. Nachdem <strong>die</strong> Aufbauarbeiten<br />

weitgehend abgeschlossen sind, steht momentan<br />

<strong>die</strong> Erweiterung des internen Dienstleistungsspektrums<br />

im Fokus. Langfristig soll<br />

das Archiv <strong>für</strong> eine gezielte historische Öffentlichkeitsarbeit<br />

eingesetzt werden.<br />

Das Archiv der Bayerischen HypoVereinsbank<br />

in München kann schon auf eine längere<br />

Tradition zurückblicken, wie dessen Leiterin<br />

Elke Pfnür im folgenden Referat berichtete.<br />

Nach der Fusion von Bayerischer Vereinsbank<br />

und Bayerischer Hypotheken- und Wechselbank<br />

kam es jedoch zu einer Neubewertung<br />

des Archivs. Es wurde in den größeren Zusammenhang<br />

der „Corporate History“ gestellt.<br />

„Corporate History“ bezeichnet dabei einen<br />

strategischen Wert, der das Verhalten in<br />

Sachen Unternehmensgeschichte beschreibt.<br />

Ziel ist es, durch einen seriösen Umgang mit<br />

der eigenen Vergangenheit ein vertrauensvolles<br />

Verhältnis zu den verschiedenen Zielgruppen<br />

der HypoVereinsbank zu schaffen. Der<br />

Arbeitsbereich „Corporate History“ versteht<br />

sich nicht nur als Kompetenzcenter „Bankgeschichte“,<br />

sondern als vertriebsunterstützende<br />

Einheit. Zu <strong>die</strong>sem Zweck unterhält er<br />

engen Kontakt mit Kundenbetreuern, er bietet<br />

Unterstützung bei Filialjubiläen oder der<br />

Präsentation in Stadtchroniken und entlastet<br />

den Vertrieb durch <strong>die</strong> Sichtung und Übernahme<br />

von Altakten. Ein permanentes Reporting<br />

sorgt da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong> Leistungen, <strong>die</strong> „Corporate<br />

History“ <strong>für</strong> interne und externe Nutzer<br />

erbringt, transparent werden.<br />

Im zweiten Teil des Workshops ging es um<br />

Kooperationsformen zwischen den Archiven<br />

der Kreditwirtschaft. Zunächst stellte Dr. Peter<br />

Gleber, Geschäftsführer der Stiftung GIZ –<br />

Genossenschaftshistorisches Informationszentrum<br />

in Berlin, das Projekt „Genofinder“<br />

vor. Es bietet allen Genossenschaftsbanken,<br />

Verbundunternehmen sowie regionalen und<br />

überregionalen Geschichtsinitiativen <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

ihre historischen Archive und Sammlungen<br />

in einer gemeinsamen Datenbank zu<br />

erschließen und – sofern <strong>die</strong>s gewünscht ist –<br />

im Internet zugänglich zu machen. Auf <strong>die</strong>se<br />

Weise soll im Laufe der Zeit ein umfangreicher<br />

Datenpool entstehen, auf den <strong>die</strong> Genossenschaftsbanken<br />

vor allem <strong>für</strong> PR-Aktivitäten<br />

zurückgreifen können. Aktuell werden bereits<br />

<strong>die</strong> von der Stiftung GIZ betreuten Archivbestände<br />

der DZ Bank, <strong>die</strong> bedeutende Bibliothek<br />

<strong>die</strong>ser Bank und <strong>die</strong> Archivalien mehrerer<br />

Kreditgenossenschaften in „Genofinder“ eingepflegt.<br />

Welche Formen der Archivkooperation gegenwärtig<br />

bestehen und welche darüber<br />

hinaus denkbar sind, war Thema des abschließenden<br />

Vortrags von Dr. Thorsten Wehber,<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

Leiter des <strong>Sparkassen</strong>historischen Dokumentationszentrums<br />

beim Deutschen <strong>Sparkassen</strong>und<br />

Giroverband. Nach seiner Einschätzung<br />

gibt es heute schon eine gute Zusammenarbeit<br />

auf den Feldern des Erfahrungs- und<br />

Informationsaustauschs sowie der Vernetzung<br />

durch Archivverzeichnisse im Internet. Beide<br />

Kooperationsformen seien jedoch noch ausbaufähig.<br />

Zum Beispiel könnten <strong>die</strong> Internetverzeichnisse<br />

zu Archivportalen mit einem verbesserten<br />

Informations- und Rechercheangebot<br />

erweitert werden. Um mehr Dienstleistungen<br />

effizienter und effektiver erbringen zu<br />

können, seien auch neue Kooperationsmodelle<br />

vorstellbar. So könnten sich mehrere<br />

Archive am selben Standort zu einer „Archivgemeinschaft“<br />

zusammenschließen und<br />

Ressourcen wie Magazine, Benutzerräume<br />

und Restaurierungs- und Reproduktionswerkstätten<br />

gemeinsam nutzen. Gerade <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Verbünde seien zudem regionale „Gemeinschaftsarchive“,<br />

in denen jeweils mehrere<br />

benachbarte <strong>Sparkassen</strong> bzw. Kreditgenossenschaften<br />

ihre Archivtätigkeiten bündeln,<br />

eine interessante Option.<br />

Und was hat es nun mit der Höhentauglichkeit<br />

des Archivars auf sich? Die Antwort<br />

verriet Elke Pfnür: Im Archivmagazin der Hypo-<br />

Vereinsbank ist aus Brandschutzgründen der<br />

Sauerstoffgehalt der Luft so extrem gering wie<br />

sonst nur im tibetischen Hochland.<br />

<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 25


EBERLE-BUTSCHKAU-STIFTUNG<br />

„EBuSti-Relaunch“ zeigt Wirkung<br />

Werner Netzel betont Bedeutung des Kollegs <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

Der Erfahrungsaustausch und das<br />

gegenseitige Kennenlernen der Förderkreissprecher<br />

und Neukollegiaten des<br />

Kollegs der Eberle-Butschkau-Stiftung<br />

(EBuSti) fanden am 7./8. Dezember 2006<br />

wie bereits im Jahr zuvor im Hause des<br />

Deutschen <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverbandes<br />

in Berlin statt. Interessante Fachvorträge<br />

und Berichte von erfolgreichen<br />

Rückkehrern in <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

rundeten das Programm ab.<br />

Zu Beginn des Austausches der Förderkreissprecher<br />

stellten <strong>die</strong> drei studentischen Bundessprecher<br />

ihren Tätigkeitsbericht <strong>für</strong> das<br />

Jahr 2006 vor. Die Wahl von zwei neuen<br />

Bundessprechern stand ebenfalls auf der<br />

Tagesordnung. Turnusmäßig schieden Sebastian<br />

Heuel, Köln, und Thorsten Webering,<br />

Münster, aus. Neu gewählt wurden Peter von<br />

Kleinsorgen, München, und Sebastian Platz,<br />

Bielefeld. Bis zum Halbjahrestreffen im Sommer<br />

2007 amtiert weiterhin Susanne Lindner aus<br />

Nürnberg als Bundessprecherin. Anschließend<br />

wurden mit den Vertrauenspersonen der<br />

regionalen <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverbände und<br />

den Mentoren der Förderkreise verschiedene<br />

aktuelle Themen diskutiert.<br />

Die Förderkreissprecher und Neukollegiaten,<br />

<strong>die</strong> aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

anreisten, wurden von Werner Netzel, Geschäftsführendes<br />

Vorstandsmitglied des Deutschen<br />

<strong>Sparkassen</strong>- und Giroverbandes und<br />

Vorsitzender des Vorstandes der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

e.V., Hartmut Forndran, Mitglied des<br />

Vorstandes der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung und<br />

Vorsitzender des Kuratoriumsausschusses <strong>für</strong><br />

Aufgaben der Eberle-Butschkau-Stiftung, und<br />

Bärbel Kaatz, EBuSti-Kollegleitung, herzlich<br />

begrüßt. Netzel forderte alle Kollegiaten auf,<br />

durch aktive Mitarbeit im Kolleg das im vergangenen<br />

Jahr beschlossene Konzept „Fördern<br />

und Fordern“ umzusetzen. Daneben<br />

betonte er, dass der mittel- und langfristige<br />

Bedarf der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe an Fachund<br />

Führungskräften nur durch <strong>die</strong> Koexistenz<br />

von <strong>Sparkassen</strong>-Hochschule, Lehrinstitut und<br />

dem Kolleg Eberle-Butschkau-Stiftung gedeckt<br />

werden kann. Kaatz stellte in ihrem<br />

Vortrag wesentliche Eckpfeiler des neu ausgerichteten<br />

Kollegs vor. Sie betonte, dass insbesondere<br />

<strong>die</strong> zentral organisierten Veranstaltungen<br />

in <strong>die</strong>sem Jahr ein voller Erfolg waren.<br />

Neben der Ausweitung <strong>die</strong>ser Veranstaltungen<br />

sind <strong>für</strong> das Jahr 2007 erstmals Unternehmensplanspiele<br />

und Projektarbeiten in Zusammenarbeit<br />

mit den <strong>Sparkassen</strong> vorgesehen.<br />

Damit sei <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

im Hinblick auf den von vielen Experten prognostizierten<br />

„War for Talents“ gut aufgestellt.<br />

Anschließend präsentierte der renommierte<br />

Hirnforscher Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer in<br />

einem begeisternden Vortrag wirtschaftswissenschaftliche<br />

Zusammenhänge anhand aktueller<br />

neuronaler Erkenntnisse. Beschlossen<br />

wurde der Tag mit einem abendlichen Empfang<br />

im <strong>Sparkassen</strong>haus.<br />

Der zweite Tag wurde von Dr. Karl-Peter<br />

Schackmann-Fallis, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />

des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>und<br />

Giroverbandes, eröffnet. Er berichtete<br />

über <strong>die</strong> Einigung der Bundesregierung mit<br />

der EU-Kommission bezüglich des Streites<br />

über § 40 des Kreditwesengesetzes. In bewährter<br />

Art und Weise referierte anschließend<br />

AUTOREN<br />

Peter von Kleinsorgen, Förderkreis München,<br />

und Sebastian Platz, Förderkreis<br />

Bielefeld, sind Bundessprecher des<br />

Kollegs der Eberle-Butschkau-Stiftung.<br />

Hartmut Forndran zu dem Thema „Was sind<br />

<strong>Sparkassen</strong>?“. Dr. Ulf-Theo Fuhrmeister, ehemaliger<br />

Kollegiat der Eberle-Butschkau-Stiftung,<br />

stellte ausgewählte Aspekte seiner<br />

Dissertation „Langfristige Wachstumsperspektiven<br />

im Kreditgewerbe“ vor. Er ging dabei<br />

insbesondere auf das Wettbewerbsumfeld der<br />

Kreditwirtschaft ein und erläuterte mögliche<br />

Szenarien <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukünftige Entwicklung im<br />

Bankensektor. Zum Abschluss der Vortragsreihe<br />

wurde den Kollegiaten mit dem ehemaligen<br />

Olympiazweiten im Zehnkampf, Frank<br />

Busemann, ein echtes Highlight präsentiert. Er<br />

gewährte Einblick in seine sportliche Karriere<br />

mit allen Höhen und Tiefen. Gekonnt zeigte er<br />

auf, wie positives Denken <strong>die</strong> Leistung im<br />

Studium und im Beruf fördern kann. Abschließend<br />

standen einige „Alumnis“, <strong>die</strong> nach<br />

ihrem Studium in <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

zurückgekehrt sind, den zahlreichen Fragen<br />

des Plenums Rede und Antwort. Sie gaben<br />

Auskunft über ihre Erfahrungen im Studium,<br />

den Nutzen der EBuSti <strong>für</strong> ihre berufliche<br />

Entwicklung sowie <strong>die</strong> derzeit ausgeübten<br />

Jobs und <strong>die</strong> Vergütungen. Fazit: Die <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

ist ein attraktiver Arbeitgeber,<br />

zu dem sich nach erfolgreich absolviertem<br />

Studium <strong>die</strong> Rückkehr lohnt.<br />

Ehemalige und amtierende Bundessprecher des Kollegs der EBuSti (v.l.n.r.): Thorsten Webering,<br />

Sebastian Heuel (ehemalige Bundessprecher) und <strong>die</strong> amtierenden Bundessprecher Sebastian<br />

Platz, Susanne Lindner und Peter von Kleinsorgen<br />

26 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63


AUTOREN<br />

Carsten Kaulfuss<br />

ist stellvertretender Personalleiter der<br />

Sparkasse Bochum und Mentor <strong>für</strong> den<br />

Förderkreis Bochum des Kollegs der<br />

Eberle-Butschkau-Stiftung.<br />

Martin Kimmeskamp<br />

ist Mitarbeiter der Sparkasse Bochum und<br />

Kollegiat des Förderkreises Bochum des<br />

Kollegs der Eberle-Butschkau-Stiftung.<br />

Ein Mentor und ein Kollegiat berichten über ihre Erfahrungen.<br />

Carsten Kaulfuss:<br />

Engagement der Kollegiaten<br />

unabdingbare Voraussetzung<br />

Als Mentor der Sparkasse Bochum betreue ich<br />

in der Funktion des stellvertretenden Personalleiters<br />

derzeit 15 Kollegiatinnen und Kollegiaten<br />

im Förderkreis Bochum der Eberle-<br />

Butschkau-Stiftung (EBuSti). Unter dem Motto<br />

„Fördern und Fordern“ sehen wir in dem<br />

Förderkreis Bochum der EBuSti eine Möglichkeit,<br />

dem aufgrund der demografischen Entwicklung<br />

prognostizierten Mangel an hoch<br />

qualifizierten Mitarbeitern bereits heute aktiv<br />

entgegenzuwirken.<br />

Unser Haus engagiert sich daher seit Jahren<br />

erfolgreich in der Begleitung akademischer<br />

Nachwuchskräfte, wobei <strong>die</strong> Betreuung der<br />

Kollegiaten im Förderkreis Bochum eine wesentliche<br />

Rolle spielt. Durchschnittlich werden<br />

aus jedem Ausbildungsjahrgang unseres<br />

Hauses ein bis zwei ehemalige Azubis, <strong>die</strong> im<br />

Anschluss an ihre Berufsausbildung eine akademische<br />

Weiterqualifizierung absolvieren,<br />

Kollegiat des Förderkreises. Eine quantitative<br />

und qualitative Bereicherung erfährt der<br />

Förderkreis durch <strong>die</strong> Begleitung weiterer<br />

Kollegiaten, <strong>die</strong> am Universitätsstandort Bochum<br />

stu<strong>die</strong>ren und vormals eine Berufsausbildung<br />

in der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

erfolgreich absolviert haben.<br />

Neuerdings ist bei der Entscheidung zur<br />

Aufnahme in den Kollegiatenkreis nicht mehr<br />

nur das Votum der entsendenden Sparkasse<br />

ausschlaggebend. Vielmehr wird <strong>die</strong> entsendende<br />

Sparkasse durch ein von der EBuSti-<br />

Kollegleitung zur „Bestenauslese“ durchgeführten<br />

Auswahlkolloquium wirksam unterstützt.<br />

Äußerst spannend ist es, als Mentor zu erleben,<br />

wenn beispielsweise norddeutsche Kollegiaten<br />

im Förderkreis Bochum auf Ruhrgebietler treffen<br />

und sie im gemeinsamen Austausch als<br />

Ergebnis festhalten: Die <strong>Sparkassen</strong> in Deutschland<br />

sind doch irgendwie alle gleich „Gut“!<br />

Für <strong>die</strong> Umsetzung des Ziels, Kollegiaten in<br />

ihren personalen und sozialen Kompetenzen<br />

zu stärken, ist ein enger und reger Austausch<br />

über Projekte und Veranstaltungen mit dem<br />

EBERLE-BUTSCHKAU-STIFTUNG<br />

Verknüpfung von <strong>Sparkassen</strong>praxis und<br />

akademischer Weiterbildung<br />

Martin Kimmeskamp (l.), Student der Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe und Mitarbeiter<br />

der Sparkasse Bochum, und sein Mentor Carsten Kaulfuss, stv. Personalleiter der Sparkasse<br />

Bochum.<br />

Förderkreissprecher unerlässlich. Meine Aufgabe<br />

als Mentor ist es, neben der methodischen<br />

Weiterentwicklung der Nachwuchskräfte<br />

in erster Linie auch <strong>die</strong> Verzahnung mit der<br />

<strong>Sparkassen</strong>praxis herzustellen. Daher ist es<br />

mein Anliegen, <strong>die</strong> Kollegiaten des Förderkreises<br />

insbesondere mit geschäftspolitischen<br />

Herausforderungen der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

zu konfrontieren und über allgemeine<br />

Trends in der Kreditwirtschaft zu informieren<br />

und da<strong>für</strong> zu sensibilisieren.<br />

Der entscheidende Faktor <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere<br />

Entwicklung leistungsorientierter und fachlich<br />

exzellent ausgebildeter Nachwuchskräfte ist<br />

und bleibt jedoch das persönliche Engagement<br />

des einzelnen Kollegiaten. Der folgende<br />

<strong>Praxis</strong>bericht unseres letztjährigen Förderkreissprechers<br />

verdeutlicht eindrucksvoll, mit<br />

welchem Engagement und mit welcher Motivation<br />

<strong>die</strong> Kollegiaten der Eberle-Butschkau-<br />

Stiftung ihren Beitrag leisten, leistungsstarke<br />

Nachwuchskräfte zu gewinnen.<br />

Deshalb lautet mein Fazit als Personalverantwortlicher<br />

eindeutig: Ebusti – Gut <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe!<br />

Martin Kimmeskamp:<br />

Internetbasiertes Studium ermöglicht<br />

Weiterbildung und Vollzeit-<br />

Berufstätigkeit<br />

Seit März 2005 bin ich aktiver Kollegiat der<br />

Eberle-Butschkau-Stiftung. Im Jahre 2006<br />

wurde ich in das Amt des Förderkreissprechers<br />

in Bochum gewählt – eine zusätzliche Verantwortung,<br />

<strong>die</strong> sich lohnt.<br />

Dem Förderkreissprecher obliegen insbesondere<br />

folgende Aufgaben:<br />

– Koordination und Führung des Förderkreises,<br />

– Konzeption, Organisation und Moderation<br />

von Veranstaltungen,<br />

– Kommunikation und Kontaktpflege zu lokalen<br />

Unternehmen sowie anderen Förderkreisen.<br />

<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 27


EBERLE-BUTSCHKAU-STIFTUNG<br />

Mit den Herausforderungen wachsen auch<br />

<strong>die</strong> persönlichen Fähigkeiten. Oft sind es jene<br />

„soft-skills“, <strong>die</strong> im Berufsleben über Erfolg oder<br />

Nichterfolg entscheiden. Aus meiner Erfahrung<br />

heraus kann ich sagen, dass mir <strong>die</strong> Tätigkeit als<br />

Förderkreissprecher erheblich geholfen hat,<br />

Arbeitsablaufprozesse zu optimieren.<br />

Meine akademische Weiterbildung absolviere<br />

ich an der Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-<br />

Finanzgruppe. Kompetenzen in den Bereichen<br />

Moderation, Gesprächsführung und Projekt-<br />

Management werden in Form von Modulen<br />

vermittelt. Der Schwerpunkt liegt jedoch in<br />

dem Transfer von Fachwissen. Da ich den international<br />

anerkannten Abschluss „Bachelor of<br />

Finance“ sowohl in der vorgesehenen Regelstu<strong>die</strong>nzeit<br />

(3 1/2 Jahre) als auch mit einem<br />

guten Ergebnis erreichen möchte, investiere<br />

ich wochentags 2 bis 3 Stunden in mein Studium.<br />

An Wochenenden und in Klausurphasen<br />

liegt mein Pensum bei 5 Stunden täglich. Der<br />

entscheidende Vorteil dabei ist: Die praxisnahen<br />

Modulinhalte ermöglichen von Beginn an<br />

eine dynamische Interaktion von Beruf und<br />

Studium. Somit fördern meine Kenntnisse aus<br />

der täglichen <strong>Praxis</strong> das Verständnis der<br />

Stu<strong>die</strong>nskripte und vice versa.<br />

Wie aber gehe ich mit Terminen um, <strong>die</strong><br />

sich zeitlich überschneiden? Schließlich bin<br />

ich als Vollzeitbeschäftigter in der Geschäftsstelle<br />

Bochum-Stiepel tätig. Die Sparkasse<br />

Bochum steht in meiner Zeitplanung natürlich<br />

an erster Stelle. Vor meiner Immatrikulation<br />

habe ich gemeinsam mit meinem Geschäftsstellenleiter<br />

<strong>die</strong> veränderte Situation diskutiert<br />

und analysiert. Mir war es sehr wichtig, weiterhin<br />

am Zielsystem der ertragsorientierten,<br />

kundengerechten Beratung partizipieren zu<br />

können. Meine Kunden will ich selbstverständlich<br />

trotz <strong>Sparkassen</strong>-Hochschule und EBuSti<br />

auch zukünftig konzeptionell und „up to date“<br />

bedarfsgerecht und persönlich betreuen. Letztendlich<br />

ist <strong>die</strong> erfolgreiche Symbiose meiner<br />

Tätigkeiten aber dadurch möglich, dass das<br />

internetbasierte Studium und auch <strong>die</strong> Arbeit<br />

im Förderkreis weitestgehend unabhängig von<br />

Tageszeit und Wochentag geleistet werden<br />

können. Demnach sind es der Abend und das<br />

Wochenende, <strong>die</strong> dem Studium und der<br />

EBuSti „geopfert“ werden. Der Arbeitsablauf in<br />

der Sparkasse wird nicht beeinträchtigt.<br />

Dabei ist es wichtig, sich auf <strong>die</strong> jeweilige<br />

Aufgabe konzentrieren zu können. Ein hohes<br />

Maß an Selbstständigkeit, Disziplin und Leistungsbereitschaft<br />

gehören unabdingbar zum<br />

Profil eines erfolgsorientierten <strong>Sparkassen</strong>-<br />

Hochschülers. Der große Bedarf an fachlich<br />

und <strong>die</strong> Persönlichkeit betreffend exzellent<br />

ausgebildeten Mitarbeitern in der <strong>Sparkassen</strong>-<br />

Finanzgruppe ist unstrittig. Das Ziel besteht<br />

meiner Meinung nach in der kontinuierlichen<br />

Qualitätsverbesserung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe.<br />

Nur so können wir unseren Mitbewerbern<br />

„1 Voraus“ sein. Wir haben festgestellt:<br />

Die Sparkasse ist gut <strong>für</strong> Deutschland!<br />

Wichtig ist es, dass <strong>die</strong>s auch in Zukunft so<br />

bleibt. Denn: „Wer aufhört besser zu werden,<br />

hat aufgehört gut zu sein.“ (Philipp Rosenthal)<br />

Ich bin stolz darauf, an der Erreichung <strong>die</strong>ses<br />

Ziels mitwirken zu dürfen, und bedanke mich<br />

<strong>für</strong> das mir von der Sparkasse Bochum sowie<br />

der Eberle-Butschkau-Stiftung entgegengebrachte<br />

Vertrauen.<br />

Eberle-Butschkau-Stiftung<br />

Kollegleitung: Bärbel Kaatz<br />

Postfach 14 29<br />

53004 Bonn<br />

Telefon: (02 28) 2 04-57 57<br />

Fax: (02 28) 2 04-57 54<br />

E-Mail: baerbel.kaatz@ebusti.de<br />

baerbel.kaatz@dsgv.de<br />

Internet: wvvw.ebusti.de<br />

28 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63


AUTOREN<br />

Peter von Kleinsorgen, Förderkreis München,<br />

und Sebastian Platz, Förderkreis<br />

Bielefeld, sind Bundessprecher des<br />

Kollegs der Eberle-Butschkau-Stiftung.<br />

Fast zweihundert Absolventen und<br />

Alumni des Kollegs der Eberle-<br />

Butschkau-Stiftung (EBuSti) mit Begleitung<br />

sowie zahlreiche Vertrauensleute<br />

und Mentoren trafen sich am<br />

25. November 2006 im Kongresshotel<br />

am Templiner See in Potsdam, um <strong>die</strong><br />

Absolventen der Jahre 2005 und 2006<br />

feierlich aus dem Kolleg zu verabschieden.<br />

Die Organisatoren der Veranstaltung, Angela<br />

Worm, Hauke Christian Öynhausen, Kai Zahrte<br />

und Björn Gribbe, stellten ein rundes Programm<br />

auf, das <strong>die</strong> vielfältigen Aspekte eines<br />

EBuSti-Lebens widerspiegelte. Herzlich begrüßt<br />

wurden <strong>die</strong> Gäste von Hartmut Forndran,<br />

Vorstandsmitglied der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V., und<br />

Randolf Müller, Referent im Ostdeutschen<br />

<strong>Sparkassen</strong>verband und Vertrauensmann <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Förderkreise Leipzig und Brandenburg.<br />

Der von Professor Dr. Herfried Münkler von<br />

der Humboldt-Universität zu Berlin gehaltene<br />

Festvortrag zum gesellschaftlichen Nutzen<br />

und Nachteil von Eliten, in dem er aus seiner<br />

Forschung berichtete, zeigte den Teilnehmern<br />

neue Denkansätze zur aktuellen Diskussion<br />

auf. Bärbel Kaatz, Leiterin des Kollegs, überreichte<br />

gemeinsam mit Hartmut Forndran den<br />

anwesenden Absolventen ein Buchpräsent.<br />

Viele der ehemaligen Kollegiaten sind wieder<br />

in Institute der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

zurückgekehrt.<br />

Jessica Heimeier, Alumna und ehemalige<br />

Sprecherin des Förderkreises Lüneburg, gab in<br />

ihrer Absolventenrede, stellvertretend <strong>für</strong> alle<br />

Absolventen, einen lebendigen und frischen<br />

Einblick in ihre Zeit als Kollegiatin. Um das<br />

Netzwerk auch nach dem Studium zu erhalten<br />

und auszubauen, stellte Andreas Knopf, Vorsitzender<br />

des EBuSti-alumni e.V., <strong>die</strong> Ziele des<br />

schon über 160 Mitglieder zählenden Vereins<br />

vor.<br />

Der festliche Höhepunkt war der erste<br />

EBuSti-Absolventenball, der nach der Verabschiedung<br />

Gelegenheit zu sportlicher Bewegung<br />

sowie zum zwanglosen Gedankenaustausch<br />

bot.<br />

Dank gebührt der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V., dem<br />

Ostdeutschen <strong>Sparkassen</strong>verband und dem<br />

EBuSti-alumni e.V., <strong>die</strong> mit ihrer finanziellen<br />

Unterstützung maßgeblich dazu beitrugen,<br />

dass „der Ball sicher im Netz“ landete.<br />

EBERLE-BUTSCHKAU-STIFTUNG<br />

Der Ball im Netz<br />

Erster EBuSti-Absolventenball 2006<br />

in Potsdam<br />

Jessica Heimeier, ehemalige Sprecherin<br />

des Förderkreises Lüneburg, bei ihrer<br />

Absolventenrede.<br />

Die Absolventen der Jahre 2005 und 2006 des Kollegs der Eberle-Butschkau-Stiftung mit Bärbel Kaatz, Leiterin des Kollegs der EBuSti (vordere<br />

Reihe, 2. v.r.), und Hartmut Forndran, Mitglied des Vorstandes der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung (2. Reihe, 4. v.r.).<br />

<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 29


PUBLIKATIONEN<br />

Neue Veröffentlichungen<br />

Reihe „<strong>Sparkassen</strong> in der Geschichte“<br />

Der konservative Modernisierer<br />

Eine neue Veröffentlichung der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung würdigt <strong>die</strong> Lebensleistung Johann Christian Eberles<br />

Vor 70 Jahren, am 7. Dezember 1937,<br />

verstarb in Dresden Dr. Johann<br />

Christian Eberle, der bedeutendste <strong>Sparkassen</strong>reformer<br />

in der ersten Hälfte des<br />

20. Jahrhunderts. Er hatte insbesondere<br />

da<strong>für</strong> gesorgt, dass <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong> ab<br />

1909 den bargeldlosen Überweisungsverkehr<br />

aufnahmen und damit den entscheidenden<br />

Schritt auf dem Weg zu Universalkreditinstituten<br />

taten. Auch <strong>die</strong> programmatische<br />

Ausrichtung der <strong>Sparkassen</strong> auf<br />

<strong>die</strong> Förderung mittelständischer Wirtschaftsstrukturen<br />

ist sein bleibendes<br />

Ver<strong>die</strong>nst.<br />

Wer war <strong>die</strong>ser Johann Christian Eberle, der<br />

sich mit außergewöhnlicher Zähigkeit, Zielstrebigkeit<br />

und Leidenschaft <strong>für</strong> <strong>die</strong> Modernisierung<br />

des <strong>Sparkassen</strong>wesens und dessen<br />

Anpassung an <strong>die</strong> Bedingungen des hochindustriellen<br />

Zeitalters einsetzte? Was trieb ihn<br />

an? Welche sozialen, politischen und allgemein<br />

weltanschaulichen Überzeugungen lagen<br />

seinem Handeln zugrunde? In welchen<br />

personellen und institutionellen Netzwerken<br />

bewegte er sich? Allen <strong>die</strong>sen Fragen ist<br />

Dr. Barbara Hillen in ihrer 2004 erschienenen<br />

umfangreichen Biografie Eberles nachgegangen.<br />

Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

e.V., <strong>die</strong> über ihre unselbstständige<br />

Einrichtung Eberle-Butschkau-Stiftung<br />

eng mit dem Namen des <strong>Sparkassen</strong>reformers<br />

verbunden ist, veröffentlicht <strong>die</strong><br />

wichtigsten Ergebnisse <strong>die</strong>ser wissenschaftlichen<br />

Stu<strong>die</strong> jetzt in einer kompakten und<br />

repräsentativ gestalteten Fassung. Im Zentrum<br />

der Publikation, <strong>die</strong> im Sommer 2007 erscheint,<br />

stehen <strong>die</strong> Leistungen Eberles <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Sparkassen</strong> in Deutschland und speziell in<br />

Sachsen, seinem wichtigsten Wirkungsfeld.<br />

Eberles Nachleben in den <strong>Sparkassen</strong>organisationen<br />

der beiden deutschen Staaten nach<br />

1945 wird ebenfalls in den Blick genommen.<br />

Schließlich analysiert <strong>die</strong> Autorin auch den<br />

vermeintlichen Widerspruch zwischen Eberles<br />

skeptischer bis offen ablehnender Haltung<br />

gegenüber der industriellen Moderne und seiner<br />

Aufgeschlossenheit <strong>für</strong> zukunftsträchtige<br />

Konzeptionen im <strong>Sparkassen</strong>wesen.<br />

Dr. Thorsten Wehber<br />

Schriftenreihe „Untersuchungen über das Spar-, Giro- und Kreditwesen“<br />

Abt. B: Rechtswissenschaft<br />

Bd. 171 Frank Pfeuffer<br />

Verschmelzungen und Spaltungen als nachteilige Rechtsgeschäfte<br />

im Sinne von § 311 Abs. 1 AktG?<br />

Bd. 172 Nikolaus Werhahn<br />

Der Kreditvertrag in der Umwandlung<br />

Bd. 173 Mihai Vuia<br />

Die Verantwortlichkeit von Banken in der Krise von Unternehmen<br />

Johann Christian Eberle (1869–1937), der<br />

bedeutendste <strong>Sparkassen</strong>reformer in der<br />

ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.<br />

Bibliothek:<br />

Deutscher <strong>Sparkassen</strong>- und<br />

Giroverband e.V.<br />

Kaiserstraße 221<br />

53113 Bonn<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo–Do 9.00–16.00 Uhr<br />

Fr 9.00–15.00 Uhr<br />

Telefon: (02 28) 2 04-57 46<br />

-57 47<br />

Fax: (02 28) 2 04-57 45<br />

E-Mail: bibliothek@dsgv.de<br />

Bibliotheks-Katalog (OPAC):<br />

www.s-wissenschaft.de<br />

30 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63


AUTOR<br />

Dr. Eberhart Ketzel<br />

ist Chefredakteur der Zeitschrift<br />

KREDIT und KAPITAL.<br />

KREDIT und KAPITAL erscheint im 40. Jahrgang<br />

Ein wissenschaftliches „Juwel“ <strong>für</strong><br />

Volks- und Betriebswirte<br />

<strong>Wissenschaft</strong>ler oder wissenschaftlich<br />

interessierte Praktiker finden<br />

in KREDIT und KAPITAL eine quantitativ<br />

und qualitativ ergiebige Quelle <strong>für</strong> alle<br />

Themen des finanzwirtschaftlichen Sektors.<br />

Die Zeitschrift zeichnet sich dadurch<br />

aus, dass volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche<br />

Fragestellungen problemorientiert<br />

verzahnt und auf den Finanzmarkt<br />

fokussiert sind.<br />

Seit ihrer Gründung im Jahre 1968 präsentierte<br />

<strong>die</strong> Zeitschrift über 1000 Beiträge,<br />

darunter richtungweisende Arbeiten zu<br />

Stabilitäts- und Entwicklungsprozessen an<br />

den Finanzmärkten, speziell zur Geld- und<br />

Währungstheorie und -politik sowie der<br />

Analyse und Politik der Kapitalmärkte, der<br />

Bankwirtschaft und Bankordnung. Autoren<br />

sind kompetente <strong>Wissenschaft</strong>ler und wissenschaftlich<br />

arbeitende Experten aus der<br />

<strong>Praxis</strong> des Finanzmarktbereichs. Die Beiträge<br />

– in deutscher oder englischer Sprache –<br />

durchlaufen vor ihrer Veröffentlichung ein<br />

strenges, doppelt verdecktes Begutachtungsverfahren,<br />

d. h., Autoren und Gutachter erfahren<br />

ihre Identität gegenseitig nicht. Der anerkannt<br />

hohe Qualitätsstandard der Zeitschrift<br />

befruchtet und fun<strong>die</strong>rt <strong>die</strong> wissenschaftliche<br />

Diskussion. In dem vom Verband der Hochschullehrer<br />

<strong>für</strong> Betriebswirtschaft veröffentlichten<br />

Ranking <strong>für</strong> Publikationen im Bereich<br />

Finanzierung und Bankbetriebslehre nimmt<br />

KREDIT und KAPITAL den hervorragenden 25.<br />

Platz und <strong>die</strong> Bewertungskategorie B ein – <strong>für</strong><br />

eine nicht englischsprachige Zeitschrift das<br />

höchste erreichbare Ranking. In einem Ranking<br />

der FIBAA, der Akkreditierungsagentur<br />

<strong>für</strong> Stu<strong>die</strong>ngänge, steht KREDIT und KAPITAL<br />

bei den volkswirtschaftlich orientierten Zeitschriften<br />

auf einem sehr guten 9. Platz.<br />

Mit dem Ziel einer stärkeren <strong>Praxis</strong>orientierung<br />

wurde – beginnend mit dem Jahrgang<br />

2006 – eine besondere Rubrik „Policy Issues“<br />

eingerichtet, in der Experten aus <strong>Wissenschaft</strong><br />

und Politik in kurzen wissenschaftlichen Beiträgen<br />

zu aktuellen Problemen der Finanzmarkt-,<br />

Geld- oder Währungspolitik richtung-<br />

weisende Analysen und Positionen, aber auch<br />

kritische Thesen präsentieren – nicht zuletzt<br />

um weiterführende wissenschaftliche Diskussionen<br />

und Forschungen anzuregen. Die<br />

Orientierung an aktuellen Problemlösungen in<br />

Politik und Wirtschaft fördert den notwendigen<br />

Transfer mit der <strong>Praxis</strong>.<br />

Der Fokus auf Themen des Geld-, Bank- und<br />

Börsenwesens und der Finanzmärkte sowie <strong>die</strong><br />

gehaltvolle Verknüpfung von mikro- und<br />

makroökonomischen Aspekten und der aktuelle<br />

Bezug zur wissenschaftlichen Forschung und<br />

Lehre machen KREDIT und KAPITAL zu einer<br />

exzellenten Informations- und Arbeitsgrundlage<br />

<strong>für</strong> das fortgeschrittene Studium, Forschung<br />

und Lehre. Ein Blick auf ausgewählte<br />

Veröffentlichungen im 39. Jahrgang von KREDIT<br />

und KAPITAL unterstreicht <strong>die</strong>se Aussage. So<br />

sind allein im Jahre 2006 folgende bedeutsame<br />

Fragestellungen behandelt worden:<br />

Zum Themenkreis Finanzmärkte/Finanzmarktstrukturen:<br />

> Still Overbanked and Unprofitable? Two<br />

Decades of German Banking<br />

> Braucht Deutschland eine starke private<br />

deutsche Bank?<br />

> Kapitalmarkt- versus Bankenfinanzierung –<br />

Falsche Antworten auf das deutsche Dilemma<br />

> Größeneffekte von Unternehmen auf das<br />

Investitionsverhalten<br />

Zu Steuerungsfragen in Finanzinstitutionen:<br />

> Die Diskussion um Prozyklizität versus<br />

Risikosensitivität im Basler Konsultationsprozess<br />

> Kapitalmarktorientierte Risikosteuerung in<br />

Banken: Marktwertsteuerung statt Marktzinsmethode<br />

> Entscheidungsprobleme bei Kleinkrediten<br />

am Beispiel des Pfandkredits<br />

> Hat <strong>die</strong> Wahl des Performancemaßes einen<br />

Einfluss auf <strong>die</strong> Beurteilung von Hedgefonds-Indizes?<br />

> Hedgefonds-Strategien und Assetbased<br />

Style-Faktoren<br />

Dr. Eberhart Ketzel<br />

PUBLIKATIONEN<br />

Deutsch- und englischsprachige Zusammenfassungen<br />

der in vier Jahrzehnten veröffentlichten<br />

Beiträge, <strong>die</strong> auf der Internetseite<br />

www.kredit-und-kapital.de nach Autorennamen<br />

oder Stichwörtern gesucht und aufgerufen<br />

werden können, geben einen Überblick<br />

über das inhaltlich und zeitlich breite Spektrum<br />

der behandelten Themen.<br />

KREDIT und KAPITAL erscheint viermal pro<br />

Jahr mit einem Umfang von mehr als 600 Seiten.<br />

Das Jahresabonnement beträgt 88,– Euro; <strong>für</strong><br />

Privatpersonen und Studenten gilt ein ermäßigter<br />

Preis von 58,– Euro. Der Betrag ist<br />

erschwinglich – dank aktiver Unterstützung<br />

durch <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />

e.V., <strong>die</strong> nicht allein<br />

finanzielle Zuschüsse leistet, sondern auch<br />

operativ in der Redaktion der Zeitschrift mitarbeitet.<br />

<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 31


PUBLIKATIONEN<br />

Zeitschrift „KREDIT und KAPITAL“<br />

Die Hefte 4/2006 und 1/2007 enthalten folgende<br />

Abhandlungen:<br />

Patrick Behr und Steffen Sebastian<br />

Risikoexposure deutscher Universal- und Hypothekenbanken gegenüber<br />

makroökonomischen Schocks<br />

Bernd Kempa, Hans-Jürgen Holtrup and Torben Hendricks<br />

A Differential View on the Credit Channel of Monetary Policy Transmission<br />

Sven Meincke, Kai Nekat und Peter Nippel<br />

Aktienrückkauf, Kapitalverwässerung und <strong>die</strong> Bedeutung von Transferable<br />

Put Rights<br />

Friedrich Thießen<br />

Entscheidungsprobleme bei Kleinkrediten am Beispiel des Pfandkredits<br />

Hans Ulrich Buhl, Ulrich Faisst und Ralph Pfaller<br />

Allokation der Ausfälle von Stu<strong>die</strong>ngebührendarlehen<br />

Hannah Sabine Hempell<br />

Credit Constraints in the Euro Area? – Bankers’ Perceptions. Analysis of<br />

First Results from the Bank Lending Survey of the Eurosystem<br />

Wolfgang Bessler und Matthias Stanzel<br />

Qualität und Effizienz der Gewinnprognosen von Analysten. Eine empirische<br />

Untersuchung <strong>für</strong> den deutschen Kapitalmarkt<br />

Jochen Bigus<br />

Die ökonomischen Kosten von Kreditsicherheiten im Zweigläubigerfall<br />

Eine Veröffentlichung <strong>die</strong>ser Aufsätze ist u. a. <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Hefte 2/2007 und 3/2007 vorgesehen:<br />

Jacob A. Bikker and Paul A. J. Metzemakers<br />

Is Bank Capital Procyclical? A Cross-Country Analysis<br />

André Güttler and Helge G. Liedtke<br />

Calibration of Internal Rating Systems: The Case of Dependent Default<br />

Events<br />

Frank Heid, Thorsten Nestmann, Beatrice Weder and Natalja von<br />

Westernhagen<br />

German Bank Lending during Emerging Market Crises: A Bank Level<br />

Analysis<br />

Andreas Horsch und Stefan Sturm<br />

Disintermediation durch Mikroanleihen<br />

Jörg Mußhoff, Christopher Jahns und Dirk Schiereck<br />

Wertschaffung durch feindliche M&A-Transaktionen in der europäischen<br />

Bankenindustrie? – Das Beispiel BNP und Paribas<br />

Tobias Schütz und Manfred Schwaiger<br />

Der Einfluss der Unternehmensreputation auf Entscheidungen privater<br />

Anleger<br />

Olaf Stotz<br />

Regression Betas and Implied Betas: Their Respective Implications for<br />

the Equity Risk Premium<br />

„KREDIT und KAPITAL“<br />

Herausgegeben von<br />

Prof. Dr. Werner Ehrlicher, Freiburg,<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Hermann Francke,<br />

Freiburg (geschäftsführend),<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Jacob Krümmel,<br />

Bonn,<br />

Prof. Dr. Bernd Rudolph, München<br />

(geschäftsführend).<br />

Chefredakteur: Dr. Eberhart Ketzel<br />

Redaktionsbüro: Roswitha Wirth,<br />

Postfach 14 29, 53004 Bonn<br />

Telefon: 02 28 /2 04-57 58<br />

Fax: 02 28 /2 04-57 35<br />

E-Mail: redaktion@kredit-und kapital.de<br />

roswitha.wirth@dsgv.de<br />

Weitere Angaben über <strong>die</strong> kreditwissenschaftliche<br />

Zeitschrift „KREDIT und KAPITAL“ sowie Informationen<br />

zu allen bisher erschienenen Beiträgen unter<br />

www.kredit-und-kapital.de.<br />

Vertrieb <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe:<br />

Deutscher <strong>Sparkassen</strong>verlag GmbH, Lothar Barthel,<br />

Telefon: (07 11) 7 82-16 93, Fax: (07 11) 7 82-22 08<br />

E-Mail: lothar.barthel@dsv-gruppe.de<br />

32 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63

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