Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen Wissenschaftsförderung
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Herausgeber: <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V. Heft 63 · Mai 2007<br />
<strong>Wissenschaft</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />
MITTEILUNGEN DER WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG<br />
DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE E.V.<br />
▲<br />
DAS AKTUELLE INTERVIEW<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung e.V.<br />
bündelt Kompetenzen<br />
▲<br />
AUS DER FORSCHUNG<br />
Bedeutung der <strong>Sparkassen</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Region<br />
▲<br />
KREDIT UND KAPITAL<br />
Forschung auf höchstem<br />
Niveau
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V.<br />
Geschäftsstelle: Simrockstraße 4,<br />
53113 Bonn<br />
Postanschrift: Postfach 14 29,<br />
53004 Bonn<br />
Telefon: (02 28) 2 04-57 31<br />
Fax: (02 28) 2 04-57 35<br />
E-Mail: s-wissenschaft@dsgv.de<br />
Internet: www.s-wissenschaft.de<br />
Verantwortlich: Hartmut Forndran<br />
Redaktion: Klaus Krummrich,<br />
Roswitha Wirth<br />
Telefon: (02 28) 2 04-57 59<br />
Fax: (02 28) 2 04-57 35<br />
Gestaltung: Yvonne Smuda, Bonn<br />
Druck: www.warlichdruck.de<br />
Redaktionsschluss: 30. März 2007<br />
Die Mitteilungen erscheinen zweimal<br />
im Jahr und werden Mitgliedern der<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
Finanzgruppe sowie der interessierten<br />
Fachöffentlichkeit unentgeltlich zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
ISSN 1864-2721<br />
Titelbild: <strong>Wissenschaft</strong>spark Gelsenkirchen<br />
Foto: DESIGNFAKTOR
Editorial<br />
HARTMUT FORNDRAN<br />
Mitglied des Vorstandes der<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der<br />
<strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V.<br />
Als Faustformel gilt immer noch: „Wenn es der Sparkasse gut<br />
geht, geht es auch der Kommune gut – und umgekehrt.“ Die<br />
Faustformel ist einprägsam, aber natürlich vereinfachend. Wäre<br />
sie ein „Gesetz“, dann hätte es den <strong>Sparkassen</strong> an der Ruhr<br />
lange Zeit sehr schlecht gehen müssen, oder dem Ruhrgebiet<br />
sehr gut. <strong>Wissenschaft</strong>lich differenzierter wird mit der Faustformel<br />
also kein „Zustand“ beschrieben, sondern eine langfristige<br />
Handlungsgemeinschaft. Weniger volksnah, aber genauer<br />
beschrieb der heutige Bundespräsident Horst Köhler als<br />
<strong>Sparkassen</strong>-Präsident den Zusammenhang als „Interessen-<br />
Identität“, was so viel heißt wie „Gemeinsam Handeln <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Zukunft der Region!“.<br />
Wie kraftvoll <strong>Sparkassen</strong> als „Motoren der Regionalentwicklung“<br />
tätig sind, zeigt ein wissenschaftliches Projekt des Instituts<br />
Arbeit und Technik in Gelsenkirchen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung.<br />
Der Endbericht wird im Mai 2007 vorgelegt werden,<br />
erste Ergebnisse stellen <strong>die</strong> Autoren in <strong>die</strong>sem Heft vor. Es<br />
besteht „Lesepflicht“ <strong>für</strong> alle Mitglieder der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
Finanzgruppe und „Weitergabepflicht“ an <strong>die</strong> kommunalen<br />
Verwaltungsratsmitglieder.<br />
<strong>Wissenschaft</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />
4 Das aktuelle Interview<br />
Werner Netzel, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DSGV:<br />
Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
bündelt Kompetenzen<br />
5 Mitgliederversammlung/Kuratorium<br />
Bericht über Mitgliederversammlung und Kuratorium 2006<br />
6 Personalia<br />
7 Aus der Forschung<br />
Stefan Gärtner/PD Dr. Dieter Rehfeld: <strong>Sparkassen</strong> als umsetzende<br />
Akteure der regionalen Strukturpolitik<br />
Prof. Dr. Horst Gischer: Wettbewerbsposition der <strong>Sparkassen</strong><br />
im Bankenmarkt<br />
Newsticker<br />
12 Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
MBA-Stu<strong>die</strong>ngang „Management of Financial lnstitutions“<br />
14 Stipen<strong>die</strong>nprogramm der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
15 Unternehmensgeschichte<br />
Das Historische Archiv der DekaBank<br />
<strong>Sparkassen</strong>museen in Sachsen<br />
19 Institut <strong>für</strong> Kreditrecht Mainz<br />
20 Veranstaltungen<br />
Symposium „Aktuelle Rechtsfragen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong>“ 2007<br />
Symposium der Universität Lüneburg „Biogasanlagen – Recht<br />
und Finanzierung“<br />
UNEP-Fl/VfU-Roundtable im November 2006 und geschäftspolitische<br />
Konsequenzen <strong>für</strong> Kreditinstitute<br />
Workshop „Organisations- und Kooperationsformen bei Bankund<br />
<strong>Sparkassen</strong>archiven“<br />
26 Eberle-Butschkau-Stiftung<br />
30 Publikationen<br />
EDITORIAL/INHALT<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 3
DAS AKTUELLE INTERVIEW<br />
Förderung von Bildung und <strong>Wissenschaft</strong><br />
Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
Finanzgruppe bündelt Kompetenzen<br />
Werner Netzel, Geschäftsführendes<br />
Vorstandsmitglied des Deutschen<br />
<strong>Sparkassen</strong>- und Giroverbandes, wurde<br />
im November vergangenen Jahres zum<br />
Vorsitzenden des Kuratoriums und des<br />
Vorstandes der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V. gewählt.<br />
Im nachstehenden Interview<br />
äußert er sich zu grundlegenden Fragen<br />
der Zusammenarbeit mit der <strong>Wissenschaft</strong>.<br />
Frage:<br />
Viele Institute der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
unterstützen bereits auf lokaler und regionaler<br />
Ebene <strong>die</strong> Forschung und Lehre an Hochschulen.<br />
Warum wird zusätzlich <strong>die</strong> bundesweite<br />
Einrichtung <strong>Wissenschaft</strong>sförderung e.V.<br />
benötigt?<br />
Als Vorsitzender des Kuratoriums und des<br />
Vorstandes der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung e.V.<br />
freue ich mich über <strong>die</strong>ses Engagement vor<br />
Ort. Es zeigt, dass <strong>die</strong> Mitglieder der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
gesellschaftliche Verantwortung<br />
<strong>für</strong> Bildung und <strong>Wissenschaft</strong><br />
übernehmen. Unsere im deutschen Kreditgewerbe<br />
einmalige Einrichtung <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
e.V. leistet hierzu subsidiär einen<br />
wichtigen Beitrag auf bundesweiter Ebene. Sie<br />
bündelt Kompetenzen, baut langfristig Netzwerke<br />
in der <strong>Wissenschaft</strong> auf und übernimmt<br />
Aufgaben, <strong>die</strong> gemeinschaftlich effizienter<br />
ausgefüllt werden können – clever outsourcen<br />
ist hier das Stichwort. Darüber hinaus stellt <strong>die</strong><br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung e.V. Transparenz über<br />
lokale und regionale Förderaktivitäten her und<br />
steigert damit <strong>die</strong> Reputation der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
Finanzgruppe in der Hochschullandschaft.<br />
Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung e.V. liefert durch<br />
ihre vielfältigen Aktivitäten, <strong>die</strong> von Forschungsvorhaben<br />
über wissenschaftliche Symposien<br />
bis zur Förderung leistungsfähiger Führungsnachwuchs-<br />
und Fachkräfte reichen, als praktisch<br />
einzige Maßnahme im Förder- und Sponsorbereich<br />
auch einen geschäftspolitischen<br />
Nutzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gruppe und <strong>die</strong> Institute. Wir<br />
konzentrieren uns dabei auf Themenschwerpunkte,<br />
<strong>die</strong> dazu beitragen sollen, <strong>die</strong> Zukunftsfähigkeit<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
zu sichern. Beispiele sind das kürzlich abgeschlossene<br />
Projekt „<strong>Sparkassen</strong> als strukturpolitische<br />
Institutionen“ und <strong>die</strong> vom Kuratorium<br />
neu verabschiedete Untersuchung „Banking<br />
in schrumpfenden Regionen“.<br />
Aus meiner Sicht ergänzen sich <strong>die</strong> Fördermaßnahmen<br />
der Institute vor Ort und der<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung e.V. in hervorragender<br />
Weise. Der Verein ver<strong>die</strong>nt daher eine breite<br />
Unterstützung aus der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe.<br />
Frage:<br />
Welchen Stellenwert hat <strong>für</strong> Sie <strong>die</strong> Finanzierung<br />
von Stiftungsprofessuren durch Institute<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe?<br />
Zum Bereich der <strong>Wissenschaft</strong> gehört zweifellos<br />
auch <strong>die</strong> Unterstützung von Lehrstühlen,<br />
ideell und auch finanziell, als integraler<br />
Bestandteil und als „Juwel“ im lokalen Engagement.<br />
Ein Motiv <strong>für</strong> solche Unterstützungsleistungen<br />
liegt im öffentlichen Auftrag. Ein<br />
weiteres Motiv ist das Bestreben, Wirtschaft<br />
und <strong>Wissenschaft</strong> stärker miteinander zu verzahnen.<br />
Durch den Einbezug einer Sparkasse<br />
in den Prozess der Finanzierung eines Lehrstuhls<br />
erwachsen Chancen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukünftige<br />
Arbeit Anregungen und Impulse zu geben.<br />
Dies ist keineswegs eine Einbahnstraße. Nach<br />
unseren Erfahrungen profitiert sehr bald auch<br />
<strong>die</strong> Sparkasse. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse<br />
lassen sich, je nach Situation, auch<br />
vor Ort in der Sparkasse umsetzen. Darüber<br />
hinaus gibt es jenseits der Bankwirtschaft<br />
selbstverständlich in vielen Disziplinen Forschungsergebnisse,<br />
<strong>die</strong> zu interessanten Existenzgründungen<br />
führen. Es liegt nahe, <strong>die</strong>se<br />
Gründungen über <strong>die</strong> örtliche Sparkasse zu<br />
finanzieren. Geld <strong>für</strong> Bildung und <strong>Wissenschaft</strong><br />
hat somit investiven Charakter.<br />
Frage:<br />
Als einzige Institution in der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
Finanzgruppe widmet sich <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>s-<br />
Werner Netzel, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />
des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>und<br />
Giroverbandes<br />
förderung e.V. systematisch der Erforschung<br />
und Dokumentation der <strong>Sparkassen</strong>geschichte.<br />
Warum ist <strong>die</strong>se Aufgabe Ihrer Meinung nach<br />
auch heute noch wichtig?<br />
<strong>Sparkassen</strong> gibt es seit mehr als 200 Jahren.<br />
Keine andere Institution der Finanzwirtschaft<br />
steht so lange erfolgreich im Wettbewerb, und<br />
keine andere Institution hat sich so viel Vertrauen<br />
bei den Menschen in Deutschland erworben.<br />
Wir können also mit Recht stolz auf<br />
unsere Vergangenheit sein.<br />
Wenn <strong>die</strong> Geschichte zur Stärkung der<br />
Unternehmenskultur und -identität der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
beitragen soll, muss sie<br />
jedoch lebendig gehalten werden, und wenn<br />
wir aus der Geschichte Lehren ziehen wollen,<br />
müssen wir <strong>die</strong> richtigen Fragen an sie stellen.<br />
Beides sind Ziele, welche <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
e.V. verfolgt, indem sie z.B. den<br />
Aufbau von Archiven und Museen unterstützt<br />
und auf den <strong>Sparkassen</strong>historischen Symposien<br />
– gegenwarts- und zukunftsbezogen – <strong>die</strong><br />
geschichtlichen Aspekte ihrer Programmschwerpunkte<br />
thematisiert. Mit zahlreichen<br />
eigenen Forschungsprojekten – erst jüngst<br />
4 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63
einem zur regionalen <strong>Sparkassen</strong>geschichte –<br />
hat <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung e.V. in den<br />
letzten Jahren den Kenntnisstand über <strong>die</strong><br />
Geschichte der <strong>Sparkassen</strong> enorm erweitert.<br />
Eine wichtige Aufgabe ist es jetzt, <strong>die</strong>se<br />
Erkenntnisse zu popularisieren und <strong>die</strong> Geschichte<br />
verstärkt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Image- und Markenpflege<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe zu<br />
nutzen.<br />
Frage:<br />
Herr Netzel, worin sehen Sie den Nutzen des<br />
Kollegs der Eberle-Butschkau-Stiftung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Institute?<br />
Das Kolleg ist das Studenten-Förderprogramm<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe und stellt <strong>die</strong><br />
dritte Säule der gezielten Talentförderung dar<br />
– neben dem Lehrinstitut und der eigenen<br />
Hochschule.<br />
Die Aufgabe des Kollegs besteht darin, ein<br />
Netzwerk aus ehemaligen Auszubildenden,<br />
<strong>die</strong> jetzt ein Studium aufgenommen haben, zu<br />
bilden. Die Talente von heute werden <strong>die</strong><br />
Leistungsträger von morgen sein. Wir müssen<br />
sie <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe begeistern<br />
und wieder gewinnen. Ziel des Kollegs ist<br />
es, aus „Studenten mit <strong>Sparkassen</strong>-Vergangenheit“<br />
idealtypisch „<strong>Sparkassen</strong>-Mitarbeiter,<br />
<strong>die</strong> derzeit stu<strong>die</strong>ren“, zu machen und so eine<br />
möglichst hohe Rückkehrerquote zu erreichen.<br />
Somit trägt <strong>die</strong> Eberle-Butschkau-<br />
Stiftung dazu bei, langfristig <strong>die</strong> Personalqualität<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> gesamte Gruppe zu sichern.<br />
Für <strong>die</strong> Institute der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
hat das den Vorteil, ein Netzwerk von<br />
akademischen Nachwuchskräften mit Doppelqualifikation<br />
(Ausbildung plus Studium) zu<br />
haben, <strong>die</strong> sich klar zur <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
bekennen und <strong>die</strong> ihre Leistungsfähigkeit<br />
und -bereitschaft über längere Zeit hinweg<br />
unter Beweis gestellt haben. Die Studenten<br />
können durch engagierte Mitarbeit im<br />
Kolleg ihre Persönlichkeit ausformen, eine<br />
enge Bindung zur <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
aufrechterhalten und damit ihre Chancen auf<br />
einen attraktiven Arbeitsplatz erhöhen. Eine<br />
bessere Win-win-Situation als das Kolleg ist<br />
kaum vorstellbar.<br />
Herr Netzel, wir danken Ihnen <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses<br />
Gespräch.<br />
MITGLIEDERVERSAMMLUNG/KURATORIUM<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V.<br />
Mitgliederversammlung und<br />
Kuratorium 2006<br />
Werner Netzel zum Vorsitzenden des Kuratoriums und des Vorstandes<br />
gewählt<br />
A<br />
m 9. November 2006 fanden in Bonn<br />
<strong>die</strong> 34. außerordentliche Mitglieder-<br />
Kuratoriumsausschuss EBuSti<br />
Zu neuen Mitgliedern des Kuratoriumsausversammlung<br />
und <strong>die</strong> 54. Sitzung des schusses <strong>für</strong> Aufgaben der Eberle-Butschkau-<br />
Kuratoriums der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung Stiftung wurden Dr. Dr. h.c. Jürgen Abend-<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V. statt. schein, Leiter der Deutschen <strong>Sparkassen</strong>akademie,<br />
Bonn, Dr. Jürgen Hartwig, Leiter<br />
Wahlen zum Kuratorium und<br />
Abteilung Personal der Bayerischen Landes-<br />
Vorstand<br />
bank – Girozentrale, München, und Joachim<br />
Werner Netzel, Geschäftsführendes Vorstands- Heimhold, stv. Direktor Bereich Personal der<br />
mitglied des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>- und<br />
Giroverbandes (DSGV), wurde im Rahmen der<br />
Landessparkasse zu Oldenburg, gewählt.<br />
Sitzungen zum neuen Vorsitzenden des Ku- Neue Förderaktivitäten<br />
ratoriums und des Vorstandes der Wissen- Das Kuratorium hat in seiner Sitzung <strong>die</strong><br />
schaftsförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgrup- Fortführung der 2005 beschlossenen Prope<br />
e.V. gewählt. Neben Netzel wurden Prof. Dr. gramme bzw. Themenschwerpunkte der<br />
Sonning Bredemeier, Leiter der Volkswirt- <strong>Wissenschaft</strong>sförderung bestätigt und neue<br />
schaftlichen Abteilung der NORD/LB Nord- Förderaktivitäten initiiert.<br />
deutsche Landesbank Girozentrale, Hannover, Für den Schwerpunkt „Zukunft der priva-<br />
und – nach vorheriger Wahl in das Kuratorium ten Haushalte – Zukunft des Privatkundenge-<br />
– Dr. Klaus Tiedeken, Mitglied des Vorstandes schäfts“ wurden unter anderem <strong>die</strong> For-<br />
der Kreissparkasse Köln, in den Vorstand des schungsvorhaben „Banking in schrumpfen-<br />
Vereins berufen. Zusätzlich in das Kuratorium den Regionen“ (Prof. Dr. Doris Neuberger,<br />
aufgenommen wurden Jörg-Dietrich Kamisch- Universität Rostock) und „Islamische Finanzke,<br />
Präsident des <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverprodukte im <strong>Sparkassen</strong>sektor“ (Federfühbandes<br />
<strong>für</strong> Schleswig-Holstein, Kiel, Thomas rung: Prof. Dr. Hans-Georg Ebert, Universität<br />
Laubenstein, Vorsitzender des Vorstandes der Leipzig/Prof. Dr. Friedrich Thießen, TU Chem-<br />
Sparkasse Gengenbach, Dr. Martin Lüdiger, nitz) verabschiedet. Zudem wurde beschlos-<br />
Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse sen, dass <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung künftig<br />
Holstein, Eutin, und Dr. Harry Streib, Direktor verstärkt das Thema „Vermittlung finanzieller<br />
beim <strong>Sparkassen</strong>Verband Baden-Württem- und ökonomischer Basiskompetenzen“ verberg,<br />
Stuttgart.<br />
folgen soll.<br />
Der Schwerpunkt „Netzwerk Mittelstands-<br />
Arbeitskreis <strong>für</strong> <strong>Sparkassen</strong>forschung“<br />
soll insbesondere durch das Progeschichtemotionsstipen<strong>die</strong>nprogramm<br />
2007 und durch<br />
Im Rahmen der Kuratoriumssitzung wurde Zusammenarbeit mit dem Institut <strong>für</strong> Mittel-<br />
darüber hinaus Prof. Dr. Günther Schulz, standsforschung an der Universität zu Köln<br />
Universität Bonn, zum neuen Vorsitzenden (zurzeit Bonn) ausgefüllt werden.<br />
des Arbeitskreises <strong>für</strong> <strong>Sparkassen</strong>geschichte Im Schwerpunkt „<strong>Sparkassen</strong>identität und<br />
gewählt. Als neue wissenschaftliche Mitglieder (künftige) Wirtschaftsordnung“ wurde <strong>die</strong><br />
des Arbeitskreises wurden Prof. Dr. Hans-Peter Unterstützung des geplanten Forschungs-<br />
Burghof, Universität Hohenheim, Prof. Dr. zentrums <strong>für</strong> <strong>Sparkassen</strong>entwicklung an der<br />
Christian Dirninger, Universität Salzburg, Prof. Universität Magdeburg beschlossen und das<br />
Dr. Dirk Ehlers, Universität Münster, Prof. Dr. Thema des <strong>Sparkassen</strong>historischen Sympo-<br />
Horst Gischer, Universität Magdeburg, Prof. Dr. siums 2007 „<strong>Sparkassen</strong> und regionale Ent-<br />
Thomas Hartmann-Wendels, Universität zu wicklung“ bestätigt. Darüber hinaus wurde das<br />
Köln, und Prof. Dr. Paul Thomes, RWTH Zukunftsthema „Nachhaltige Entwicklung“<br />
Aachen, bestellt.<br />
durch den Beschluss zur Erstellung eines<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 5
MITGLIEDERVERSAMMLUNG/KURATORIUM<br />
Werner Netzel (links), Vorsitzender des Kuratoriums und des Vorstandes<br />
der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V.,<br />
bei der Übergabe eines Buchpräsents an Dr. Ingo Ellgering, langjähriges<br />
Mitglied des Kuratoriums und des Vorstandes des Vereins.<br />
Wir gratulieren ...<br />
... Professor Dr. Hans Pohl, emeritierter Direktor der Abteilung<br />
Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte am Historischen<br />
Seminar der Universität Bonn, zur Verleihung der Ehrendoktorwürde<br />
durch <strong>die</strong> Fakultät <strong>für</strong> Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften<br />
der Universität Leipzig. Damit wurden <strong>die</strong> Ver<strong>die</strong>nste des renommierten<br />
Historikers um <strong>die</strong> deutsche und internationale Wirtschafts-,<br />
Sozial- und Unternehmensgeschichte sowie um den wissenschaftlichen<br />
Austausch zwischen deutschen und ausländischen Forschern<br />
gewürdigt. Herr Prof. Dr. Pohl ist auch Verfasser zahlreicher Bücher<br />
und Aufsätze zur Geschichte der <strong>Sparkassen</strong> in Deutschland und<br />
Europa und prägte lange Jahre <strong>die</strong> Tätigkeit des Arbeitskreises <strong>für</strong><br />
<strong>Sparkassen</strong>geschichte der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung e.V. R.W.<br />
... Johannes Werner zur Ernennung zum Ehrensenator. Johannes<br />
Werner, Vorsitzender des Vorstandes der Kreissparkasse Ostalb,<br />
Aalen, wurde von der Hochschule <strong>für</strong> Technik und Wirtschaft in Aalen<br />
zum Ehrensenator ernannt. Damit wurden Johannes Werners vielfältiges<br />
Engagement <strong>für</strong> <strong>die</strong> Belange <strong>die</strong>ser Hochschule, <strong>die</strong> in der<br />
Ausbildung qualifizierter Fach- und Führungskräfte <strong>für</strong> kleine und<br />
mittlere Betriebe in der Region eine wichtige Rolle einnimmt, und<br />
sein Einsatz <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stärkung des Hochschulstandortes Aalen gewürdigt.<br />
Genannt sei hier <strong>die</strong> Einrichtung und langjährige finanzielle<br />
Förderung einer Stiftungsprofessur <strong>für</strong> Existenzgründung, Existenzsicherung<br />
und Unternehmensnachfolge an der Hochschule<br />
Aalen und <strong>die</strong> intensive Kooperation der Kreissparkasse Ostalb mit<br />
<strong>die</strong>sem Lehrstuhl. Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung gratuliert herzlich zu<br />
der Ehrung. R.W.<br />
... Professor Dr. Hartmut Schmidt zum 65. Geburtstag. Am 27.<br />
Oktober 2006 feierte Hartmut Schmidt seinen 65. Geburtstag. Er stu-<br />
Evidenzhandbuchs „Finanzierungerneuerbarer<br />
Energien“ aufgegriffen.<br />
Ehrung<br />
Dr. Ellgering<br />
Zum Abschluss der Kuratoriumssitzungwurde<br />
Dr. Ingo Ellgering,<br />
Mitglied des Vorstandes<br />
der Kreissparkasse<br />
Köln i.R., der mit<br />
Ablauf der Sitzung seine<br />
Ämter im Kuratorium<br />
und im Vorstand<br />
der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
niederlegte, <strong>für</strong><br />
sein langjähriges Engagement im Verein<br />
geehrt. In seiner Dankrede wies der neue<br />
Kuratoriumsvorsitzende, Werner Netzel, darauf<br />
hin, dass <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung in<br />
Dr. Ellgering, der 1991 in das Kuratorium<br />
gewählt wurde und seit 1998 dem Vorstand<br />
des Vereins angehörte, stets einen äußerst<br />
aktiven und, wenn nötig, auch konstruktivkritischen<br />
Mitstreiter hatte. Dr. Ellgering wird<br />
seine Expertise weiterhin im Arbeitskreis <strong>für</strong><br />
<strong>Sparkassen</strong>geschichte und im Kuratoriumsausschuss<br />
<strong>für</strong> Aufgaben der Eberle-Butschkau-Stiftung<br />
einbringen.<br />
Marco Zieger<br />
<strong>die</strong>rte Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik an den<br />
Universitäten Freiburg, Köln und Saarbrücken. Im Mai 1966 wurde er<br />
Mitarbeiter von Wolfgang Stützel am Institut <strong>für</strong> Geld-, Bank- und<br />
Börsenwesen der Universität des Saarlandes. Nach seiner Promotion<br />
im Jahre 1969 war Hartmut Schmidt zunächst als Hochschullehrer an<br />
der Syracuse-University in den USA tätig und folgte dann 1974 einem<br />
Ruf an <strong>die</strong> Universität Hamburg auf den Lehrstuhl <strong>für</strong> Finanzierung<br />
und Bankbetriebslehre. Seit 1978 ist er zudem der Geschäftsführende<br />
Direktor des Instituts <strong>für</strong> Geld- und Kapitalverkehr. Am 1. Oktober<br />
2006 wurde er emeritiert. Hartmut Schmidt begründete <strong>die</strong> Deutsche<br />
Gesellschaft <strong>für</strong> Finanzwirtschaft (DGF) im Jahr 1993 mit und war<br />
deren Präsident im Jahre 1999. Vor allem aber widmete er sich als<br />
Geschäftsführender Mitherausgeber seit 1989 der Zeitschrift <strong>für</strong><br />
Bankrecht und Bankwirtschaft.<br />
Sein Wissen war auch stets in der <strong>Praxis</strong> und insbesondere bei den<br />
Börsen gefragt. So war Hartmut Schmidt von 1981 bis 1996 im<br />
Vorstand der Hanseatischen Wertpapierbörse in Hamburg tätig.<br />
Börsen waren immer ein zentrales Forschungsgebiet von Hartmut<br />
Schmidt, <strong>für</strong> das er grundlegende Konzepte und Perspektiven entwickelte.<br />
Mit dem Namen Hartmut Schmidt verbindet man auch <strong>die</strong><br />
Themengebiete Bank- und Kapitalmärkte, gerade wenn es um spezielle<br />
Aspekte wie Intermediation, Liquidität von Finanztiteln sowie<br />
Zins- und Bonitätsrisiken geht.<br />
Seinen Schülern war Hartmut Schmidt stets ein Vorbild. Mit seinem<br />
Denk- und Lehrgebäude hat er viele Stu<strong>die</strong>rende <strong>für</strong> einen erfolgreichen<br />
Berufsweg vorbereitet. Wir wünschen Hartmut Schmidt <strong>für</strong><br />
seine Zukunft vor allem Gesundheit und Schaffenskraft und Freude<br />
an den Herausforderungen des Lebens. Wolfgang Bessler<br />
6 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63
AUTOREN<br />
Stefan Gärtner<br />
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Forschungsschwerpunktes<br />
Innovation, Raum,<br />
Kultur am Institut Arbeit und Technik der<br />
Fachhochschule Gelsenkirchen.<br />
Privatdozent Dr. Dieter Rehfeld<br />
ist Leiter des Forschungsschwerpunktes<br />
Innovation, Raum, Kultur am Institut<br />
Arbeit und Technik der Fachhochschule<br />
Gelsenkirchen.<br />
Stefan Gärtner<br />
Privatdozent Dr. Dieter Rehfeld<br />
Regionale Strukturpolitik benötigt<br />
Akteure, <strong>die</strong> vor Ort helfen, endogene<br />
Wachstumspotenziale zu entwickeln und<br />
zum regionalen Ausgleich beizutragen.<br />
Regionale Banken können in <strong>die</strong>sem<br />
Zusammenhang eine wichtige Funktion<br />
einnehmen: Insbesondere <strong>die</strong> in allen<br />
Regionen ansässigen und regional verankerten<br />
<strong>Sparkassen</strong> sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> Regional-<br />
entwicklung von großer Bedeutung. Es<br />
stellt sich allerdings <strong>die</strong> Frage, ob <strong>Sparkassen</strong><br />
auch in strukturschwachen Regionen<br />
hinreichend erfolgreich sein können,<br />
um dauerhaft zu einer ausgeglichenen<br />
Regionalentwicklung beizutragen. Ein<br />
von der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
e.V. gefördertes Forschungsprojekt<br />
ist <strong>die</strong>ser Frage nachgegangen<br />
und hat untersucht, welche Rolle<br />
den <strong>Sparkassen</strong> im Rahmen einer wachstums-<br />
und zugleich ausgleichsorientierten<br />
Strukturpolitik zukommt.<br />
Regionale Strukturpolitik zwischen<br />
Wachstum und Ausgleich<br />
Das Ziel gleichwertiger Lebensbedingungen in<br />
allen Teilräumen hat bis in <strong>die</strong> 1990er-Jahre<br />
<strong>die</strong> regionale Strukturpolitik in Deutschland<br />
geprägt. Anhaltend schwache wirtschaftliche<br />
Wachstumsraten, auf hohem Niveau verharrende<br />
Arbeitslosenquoten, eine abnehmende<br />
Bevölkerung, eine angespannte Lage der<br />
öffentlichen Haushalte, häufige Mitnahmeeffekte<br />
im Rahmen einer Ansiedlungspolitik<br />
und infolge einer flächendeckenden Verkehrsinfrastruktur<br />
zerschnittene Landschaften lassen<br />
allerdings <strong>die</strong> Frage aufkommen, ob eine<br />
Umverteilung der knappen Wachstumspotenziale<br />
in <strong>die</strong> Regionen bzw. deren breite<br />
Streuung gesamtwirtschaftlich noch sinnvoll<br />
sein kann. Aktuell wird daher auf allen strukturpolitisch<br />
wirksamen Ebenen, und insbesondere<br />
<strong>für</strong> Ostdeutschland, unter Stichworten<br />
wie Cluster- oder Kompetenzfeldpolitik darüber<br />
diskutiert, verstärkt vor Ort vorhandene<br />
Wachstumspotenziale zu fördern. Ziel einer<br />
stärker am Wachstum orientierten Strukturpolitik<br />
ist <strong>die</strong> Entwicklung gesamtwirtschaftlich<br />
relevanter Wachstumspotenziale, anstatt<br />
<strong>die</strong> knappen Ressourcen in schwache Regionen<br />
zu leiten.<br />
Wachstumspotenziale sind allerdings ungleich<br />
zwischen den Regionen verteilt und finden<br />
sich verstärkt in erfolgreichen Regionen<br />
und weniger häufig in schwächeren Räumen,<br />
<strong>die</strong> von einer auf Wachstum setzenden Struk-<br />
AUS DER FORSCHUNG<br />
Strukturpolitik zwischen Wachstum und Ausgleich:<br />
<strong>Sparkassen</strong> als umsetzende<br />
Akteure der regionalen<br />
Strukturpolitik<br />
turpolitik folglich benachteiligt werden. Eine<br />
solche Neuausrichtung gefährdet <strong>die</strong> traditionellen<br />
Ausgleichsziele der Strukturpolitik und<br />
ist aus folgenden Gründen problematisch:<br />
Erstens kann <strong>die</strong>s sozialpolitische Verwerfungen<br />
mit erheblichen gesamtwirtschaftlichen<br />
Folgekosten nach sich ziehen, zweitens<br />
besteht keine Gewissheit darüber, welche Räume<br />
in der Zukunft zu Wachstumsmotoren werden,<br />
und drittens ist eine persönliche Entfaltungsfreiheit,<br />
<strong>die</strong> Chancengleichheit voraussetzt,<br />
grundgesetzlich verankert.<br />
Also lässt sich eine ausschließlich auf<br />
Ausgleich setzende Strukturpolitik, <strong>die</strong>, wie in<br />
der Vergangenheit vielfach <strong>Praxis</strong>, versucht,<br />
strukturschwache Regionen durch eine Investitionsumlenkungspolitik<br />
zu entwickeln,<br />
ebenso wenig als Optimum der regionalen<br />
Strukturpolitik postulieren wie eine reine<br />
Wachstumspolitik.<br />
Unter Berücksichtigung der ökonomischen,<br />
strukturpolitischen und siedlungsstrukturellen<br />
Rahmenbedingungen erscheint eine<br />
Strukturpolitik sinnvoll, <strong>die</strong> einerseits überregional<br />
relevante Wachstumspotenziale fördert,<br />
wo sie vorhanden sind, und andererseits<br />
in schwächeren Räumen regionale Wertschöpfungsketten<br />
unterstützt, an den spezifischen<br />
endogenen Potenzialen ansetzt und<br />
basisorientierte Infrastrukturen des Sozialwesens,<br />
des Konsums, der Bildung und der<br />
Kultur entwickelt bzw. aufrechterhält.<br />
<strong>Sparkassen</strong> als umsetzende Akteure<br />
der regionalen Strukturpolitik<br />
Soll ein solches auf Wachstum und Ausgleich<br />
setzendes strukturpolitisches Konzept Leitlinie<br />
sein, bedarf es regionaler Akteure, <strong>die</strong><br />
bereit und fähig sind, einerseits den Standort<br />
gemeinsam mit anderen Akteuren zu entwickeln<br />
und andererseits zum flächendeckenden<br />
Ausgleich beizutragen. Regionalen Kreditinstituten<br />
und insbesondere dem dezentralen<br />
<strong>Sparkassen</strong>system in Deutschland kommt in<br />
<strong>die</strong>sem Zusammenhang eine besondere Rolle<br />
zu, <strong>die</strong> in der regionalwissenschaftlichen Diskussion<br />
bisher wenig Beachtung fand:<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 7
AUS DER FORSCHUNG<br />
Dass <strong>Sparkassen</strong> wichtige Akteure sind, hat <strong>die</strong><br />
im Rahmen des Forschungsprojekts durchgeführte<br />
Analyse von vier <strong>Sparkassen</strong> und ihren<br />
Geschäftsgebieten gezeigt. <strong>Sparkassen</strong> stellen<br />
sowohl in städtischen Agglomerationen, einschließlich<br />
der zum Teil mit erheblichen Entwicklungsdefiziten<br />
behafteten Stadtteile, in<br />
peripheren Regionen und in strukturschwachen<br />
Räumen <strong>die</strong> kreditwirtschaftliche Versorgung<br />
sicher.<br />
Die Bedeutung der <strong>Sparkassen</strong> als dezentrale<br />
Regionalbanken ist auch deshalb hoch,<br />
da räumliche Nähe bei der Kreditvergabe an<br />
kleinere und mittlere Unternehmen, trotz vielfältiger<br />
Finanzierungsangebote im Internet,<br />
wichtig ist und Bankenmärkte keineswegs<br />
raumlos sind. Um als regionalorientiertes<br />
Kreditinstitut erfolgreich zu sein, spielen <strong>die</strong><br />
Kenntnis von Werten, Kulturen, Symbolen und<br />
Einstellung im regionalen Kontext, Vertrauen<br />
und räumliche Nähe eine zentrale Rolle.<br />
Credere (lat.) steht <strong>für</strong> Vertrauen!<br />
Regionale Akteure mit hohem Interesse am<br />
Standort sind nicht nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kreditvergabe<br />
zentral, sondern ebenso <strong>für</strong> <strong>die</strong> gesamte<br />
Standortentwicklung. Sowohl im Hinblick auf<br />
eine ausgeglichene Regionalentwicklung als<br />
auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Inwertsetzung von endogenen<br />
Wachstumspotenzialen sind <strong>Sparkassen</strong> damit<br />
wichtige Akteure. Dies ist <strong>für</strong> ein dezentral<br />
strukturiertes Land wie Deutschland, in dem<br />
sich über einen langen Zeitraum viele wirtschaftliche<br />
Zentren entwickelt haben, von<br />
besonderem Interesse.<br />
Nachteile regionaler Bindungen?<br />
Um zu untersuchen, ob <strong>Sparkassen</strong> wichtige<br />
Akteure einer auf Wachstum und Ausgleich<br />
ausgerichteten Strukturpolitik sein können, ist<br />
jedoch nicht nur <strong>die</strong> Betrachtung ihrer strukturpolitischen<br />
Funktion ausschlaggebend,<br />
sondern von ganz zentraler Bedeutung ist <strong>die</strong><br />
Beantwortung der Frage, ob sie aus ökonomischer<br />
Sicht in der Lage sind, in schwächeren<br />
Räumen in gleichem Maße wie in prosperierenden<br />
Regionen <strong>die</strong> regionale Entwicklung zu<br />
unterstützen. Da <strong>die</strong> Entwicklungsmöglichkeit<br />
einer Sparkasse von der regionalen Situation<br />
determiniert ist, besteht zumindest bei einer<br />
vordergründigen Betrachtung <strong>die</strong> Gefahr, dass<br />
<strong>Sparkassen</strong> in strukturschwachen Regionen<br />
bescheidenere Betriebsergebnisse aufweisen<br />
und damit <strong>die</strong> Region nicht in gleichem Maße<br />
unterstützen können bzw. bei der Kreditvergabe<br />
nicht <strong>die</strong>selben Risiken eingehen<br />
können wie in prosperierenden Regionen.<br />
Eine schlechtere Ertragslage hätte aber nicht<br />
nur Auswirkungen auf eine schlechtere Kreditverfügbarkeit,<br />
sondern auch auf das gesamte<br />
Engagement der <strong>Sparkassen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> regionale<br />
Entwicklung. Wären <strong>Sparkassen</strong> in schwachen<br />
Regionen nicht ähnlich wettbewerbsfähig wie<br />
in starken Regionen, könnte sogar behauptet<br />
werden, dass sie indirekt Disparitäten zwischen<br />
Regionen erhöhen. Dies wird in Anlehnung<br />
an <strong>die</strong> Regionalökonomie als Lock-In-<br />
Effekt bezeichnet.<br />
Um festzustellen, ob <strong>Sparkassen</strong> auch in<br />
schwächeren und peripheren Regionen einen<br />
ausreichenden Ertrag erwirtschaften, wurden<br />
im Rahmen des Forschungsprojekts Ertragskennziffern<br />
aller 463 <strong>Sparkassen</strong> zwischen<br />
1999–2003 mit Regionalindikatoren auf Ebene<br />
der 439 Kreise und kreisfreien Städte ins<br />
Verhältnis gesetzt. Das unten stehende Streudiagramm<br />
stellt den Zusammenhang zwischen<br />
dem ökonomischen Erfolg der <strong>Sparkassen</strong> in<br />
Deutschland (hier gemessen mit dem Betriebsergebnis<br />
vor Bewertung) und der regionalwirtschaftlichen<br />
Situation ihrer Geschäftsgebiete<br />
dar, <strong>die</strong> mit sechs Variablen approximiert<br />
wurde. Der Regionalindikator wurde über<br />
Rangplätze gebildet und nimmt umso höhere<br />
Werte an, je schlechter <strong>die</strong> regionalwirtschaftliche<br />
Situation ist. Die in das Diagramm eingetragene<br />
Trendlinie zeigt einen schwachen<br />
Zusammenhang zwischen wirtschaftlich<br />
erfolgreichen <strong>Sparkassen</strong> und regionalwirtschaftlich<br />
schwachen Geschäftsgebieten.<br />
Mit <strong>die</strong>sem Ergebnis ist <strong>die</strong> Be<strong>für</strong>chtung,<br />
dass <strong>die</strong> Bindung der <strong>Sparkassen</strong> an <strong>die</strong><br />
Region negative Auswirkungen <strong>für</strong> eine ausge-<br />
<strong>Sparkassen</strong>-Indikator<br />
glichene Regionalentwicklung haben kann,<br />
bereits ausgeräumt. Für West- und Ostdeutschland<br />
getrennt durchgeführte Korrelationsanalysen<br />
(hier wurde der Erfolg von<br />
<strong>Sparkassen</strong> mit dem Betriebsergebnis vor<br />
Bewertung, der CIR und der Eigenkapitalrendite<br />
gemessen) zeigen, dass <strong>die</strong> ostdeutschen<br />
<strong>Sparkassen</strong> deutlich auf <strong>die</strong> regionalwirtschaftliche<br />
Stärke des Geschäftsgebietes<br />
reagieren und <strong>Sparkassen</strong> dort in strukturschwachen<br />
Regionen statistisch gesehen bessere<br />
Ertragsergebnisse erzielen. In Westdeutschland<br />
korreliert der <strong>Sparkassen</strong>ertrag<br />
hingegen kaum mit der regionalwirtschaftlichen<br />
Situation, was bedeutet, dass <strong>Sparkassen</strong><br />
im Westen statistisch gesehen nur eingeschränkt<br />
von der regionalwirtschaftlichen<br />
Situation abhängig sind. Ferner haben <strong>die</strong><br />
Analysen ergeben, dass <strong>die</strong> Institutsgröße<br />
deutlich mit der Einwohnerdichte und Regionsart<br />
(städtisch oder peripher) korrespon<strong>die</strong>rt<br />
und dass ostdeutsche <strong>Sparkassen</strong> in<br />
schwachen Regionen deutlich mehr Kredite an<br />
Privatkunden und etwas mehr an Geschäftskunden<br />
vergeben als in prosperierenden ostdeutschen<br />
Regionen. Im Westen verleihen <strong>die</strong><br />
<strong>Sparkassen</strong> nach den Analysen in schwächeren<br />
und ländlicheren Räumen etwas mehr<br />
Geld an Privatkunden und etwas weniger an<br />
Geschäftskunden als in prosperierenden Regionen.<br />
Zur Interpretation der Ergebnisse ist <strong>die</strong><br />
neue Bankentheorie heranzuziehen, <strong>die</strong> sich<br />
insbesondere auf informationsbedingte Marktunvollkommenheiten<br />
in der Kreditfinanzierung<br />
bezieht: Beziehungsspezifische Investi-<br />
Regional-Indikator<br />
Quelle: BBR 2004, 2005, DSGV 2006/eigene Berechnungen. (Aus Datenschutzgründen wurden<br />
vom Deutschen <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverband <strong>die</strong> Namen der <strong>Sparkassen</strong> gelöscht, sodass<br />
zwar <strong>die</strong> Korrelationen berechnet werden konnten, aber nicht ersichtlich war, welche Daten zu<br />
welcher Sparkasse gehören.)<br />
8 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63
tionen werden durch eine hohe Konkurrenz<br />
gefährdet, <strong>die</strong> ihrerseits den intertemporalen<br />
Margenausgleich verhindert. Investiert eine<br />
Bank im Rahmen einer Kreditwürdigkeitsprüfung<br />
in kreditnehmerspezifische Informationen,<br />
besteht <strong>die</strong> Gefahr, dass Konkurrenten<br />
das Ergebnis ihrer Prüfung beobachten, <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong>se Beobachtung jedoch deutlich geringere<br />
Kosten aufwenden. Es ist anzunehmen, dass<br />
der Zusammenhang zwischen regionaler<br />
Strukturschwäche und guten Ertragsaussichten<br />
von Banken vor allem in Verbindung mit<br />
einem Geschäftsmodell, das vor Ort eine enge<br />
regionale Bindung bei gleichzeitiger Nutzung<br />
von Skaleneffekten durch den Verbund ermöglicht,<br />
zum Tragen kommt. Somit wird <strong>die</strong>se<br />
Wirkungsweise durch das spezifische Verbundsystem<br />
der <strong>Sparkassen</strong> verstärkt und<br />
kann nicht als Erfolgsmodell auf alle Bankengruppen<br />
übertragen werden.<br />
Folglich ist es den <strong>Sparkassen</strong> nicht nur aus<br />
regionalökonomischer, sondern ebenso aus<br />
betriebswirtschaftlicher Perspektive zu empfehlen,<br />
an dem Regionalprinzip festzuhalten.<br />
Dies vor dem Hintergrund, dass erstens <strong>die</strong><br />
enge Bindung an <strong>die</strong> Region eine Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> den Erfolg von <strong>Sparkassen</strong> ist und<br />
es zweitens sinnvoll erscheint, in allen Regionen<br />
als Sparkasse aktiv zu sein, da ansonsten<br />
auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht Ressourcen<br />
ungenutzt blieben.<br />
Fazit:<br />
Das dezentrale <strong>Sparkassen</strong>system in Deutschland<br />
ist geeignet, Anregungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Regionalentwicklung<br />
in Europa zu liefern: <strong>Sparkassen</strong><br />
in Deutschland tragen zur Entwicklung<br />
von Wachstumspotenzialen bei, <strong>die</strong> im<br />
Rahmen der aktuellen Regionalpolitik eine<br />
zunehmende Rolle spielen. Zugleich sind sie<br />
aufgrund ihrer ubiquitären Präsenz auch in<br />
der Lage, Ausgleichsziele zu unterstützen,<br />
ohne dass <strong>die</strong>ses System eine staatliche<br />
Unterstützung erhält.<br />
Quelle:<br />
– BBR (2004): Indikatoren und Karten zur<br />
Raumentwicklung – Ausgabe 2004. CD-Rom<br />
– BBR (2005): Indikatoren und Karten zur<br />
Raumentwicklung – Ausgabe 2005. CD-Rom<br />
– DSGV (2006): Bilanzstatistik (Sonderauswertung)<br />
AUS DER FORSCHUNG<br />
Das Institut Arbeit und Technik ist eine international tätige wissenschaftliche Einrichtung<br />
der FH Gelsenkirchen in Kooperation mit der Ruhruniversität Bochum zur<br />
Erforschung und Gestaltung von Veränderungsprozessen in Wirtschaft, Politik und<br />
Gesellschaft.<br />
Die Kompetenzen des Instituts liegen in der problemorientierten Verknüpfung von<br />
Grundlagenforschung mit angewandter Forschung sowie der Entwicklung und<br />
Erprobung von innovativen Gestaltungslösungen. Das Institut sieht seine Aufgabe<br />
u.a. darin, neue Lösungswege <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bewältigung des Strukturwandels zu gestalten.<br />
Maßstäbe des Erfolges sind dabei vor allem <strong>die</strong> Verbesserung der Beschäftigungslage,<br />
<strong>die</strong> Nachhaltigkeit der Wertschöpfung und <strong>die</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Wirtschaft.<br />
Der interdisziplinäre Forschungsschwerpunkt „Innovation, Raum und Kultur“ erforscht<br />
und erprobt Innovationsprozesse im Kontext räumlicher Strukturen und<br />
kultureller Faktoren.<br />
AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGEN:<br />
• Falk, S./Rehfeld, D./Römmele, A./Thunert, M. (Hrsg.), 2006: Handbuch Politikberatung.<br />
Wiesbaden<br />
• Gärtner, S./Terstriep, J., 2006: Integrierte Wirtschaftsförderung: Lösungsansätze<br />
aus dem In- und Ausland. In: Gärtner, S./Terstriep, J./Widmaier, B. (Hrsg.):<br />
Wirtschaftsförderung im Umbruch. München, S. 149-171<br />
• Gärtner, S., 2006: Kompetenzbasierte Strukturpolitik: Positionierungsmöglichkeiten<br />
von Stadt, Land, Agglomerationsräumen und dem, was dazwischen liegt.<br />
In: Hangebruch, N./Kiehl, M./Prossek, A./Utku, Y./Weiß, K. (Hrsg.): Agglomerationen<br />
– Situation und Perspektiven: 8. Junges Forum der ARL. Hannover,<br />
S. 39-50<br />
• Gärtner, S., 2006: Public service in the financial sector: German Savings Banks<br />
and the effects on regional development. In: Services governance and public<br />
policies: RESER 2006, XVIth International Conference on Reser, Lisbon. Lisbon,<br />
p. 446-462<br />
• Hamburg, I./Terstriep, J./Rehfeld, D., 2006: Knowledge-based services for economic<br />
agencies. In: The Icfai Journal of Knowledge Management 4, no. 4, p. 15-27<br />
• Rehfeld, D., 2006: Kompetenzfeldwirtschaft im Ruhrgebiet In: Zeitschrift <strong>für</strong><br />
Wirtschaftsgeographie 50, S. 245-257<br />
• Rehfeld, D., 2006: Wirtschaftsförderung – Steuerungsinstrument oder Dienstleistung<br />
und immer wieder: Die Hoffnung auf den Jackpot. In: Gärtner,<br />
S./Terstriep, J./Widmaier, B. (Hrsg.): Wirtschaftsförderung im Umbruch.<br />
München, S. 53-76<br />
KONTAKTADRESSE:<br />
Institut Arbeit und Technik<br />
Munscheidstraße 14, 45886 Gelsenkirchen<br />
Telefon: (02 09) 17 07-0<br />
Telefax: (02 09) 17 07-110<br />
http://www.iatge.de<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 9
AUS DER FORSCHUNG<br />
Seit einigen Jahren befassen sich<br />
<strong>Wissenschaft</strong>ler an der Professur <strong>für</strong><br />
Volkswirtschaftslehre, insbesondere Geld<br />
und Kredit, der Otto-von-Guericke-Universität<br />
Magdeburg mit nachhaltiger<br />
Unterstützung der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V.<br />
mit der Analyse nationaler und internationaler<br />
Finanzmärkte. Inzwischen liegen<br />
erste Forschungsergebnisse vor, <strong>die</strong> <strong>für</strong><br />
eine konsequente Aufrechterhaltung des<br />
Drei-Säulen-Prinzips im deutschen Bankensektor<br />
sprechen.<br />
Ein wesentliches Merkmal marktwirtschaftlicher<br />
Systeme ist der möglichst unbehinderte<br />
Wettbewerb unter Anbietern und Nachfragern.<br />
Die theoretisch gestützte Vorstellung effizienter,<br />
preisgeräumter Märkte steht in einem<br />
engen Zusammenhang mit der simultanen<br />
Realisierung größtmöglicher gesamtwirtschaftlicher<br />
Wohlfahrt. Gleichwohl räumen<br />
Ökonomen ein, dass es einzelne Bereiche<br />
einer Volkswirtschaft geben kann, in denen<br />
das wohlfeile „freie Spiel der Kräfte“ aus unterschiedlichen<br />
Gründen nicht zum gewünschten<br />
Ergebnis führt. Ein derartiges Marktversagen<br />
erfordert begleitende oder korrigierende Maßnahmen,<br />
beispielsweise über staatliche Regulierung<br />
oder rechtliche Sonderregelungen.<br />
Bis in <strong>die</strong> 1990er-Jahre kannte das deutsche<br />
Wettbewerbsrecht sogenannte Ausnahmebereiche,<br />
in denen <strong>die</strong> allgemein festgelegten<br />
Regelungen nur eingeschränkt Anwendung<br />
finden sollten. Zu <strong>die</strong>sen gehörte auch<br />
<strong>die</strong> Kreditwirtschaft. Nicht zuletzt <strong>die</strong> Harmonisierung<br />
des Europäischen Binnenmarktes<br />
hat dazu geführt, dass der (deutsche) Gesetzgeber<br />
bei der Novellierung des Gesetzes<br />
gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB)<br />
auf <strong>die</strong> explizite Nennung von Ausnahmebereichen<br />
verzichtet hat. Damit unterliegt<br />
auch der Bankensektor prinzipiell allen Anforderungen<br />
des GWB.<br />
Ungeachtet der Änderungen im Wettbewerbsrecht<br />
wird der volkswirtschaftlichen<br />
Bedeutung des Kreditsektors in zahlreichen<br />
Industrieländern durch eine explizite Banken-<br />
aufsicht Rechnung getragen, nicht selten<br />
ergänzt durch umfangreiche Einzelvorschriften<br />
analog zum Gesetz über das Kreditwesen<br />
(KWG) in Deutschland. Zudem sind auch <strong>die</strong><br />
institutionellen Akteure auf den nationalen<br />
oder internationalen Kreditmärkten nicht<br />
homogen, sondern unterscheiden sich z.B.<br />
durch ihre spezifische Eigentümerstruktur.<br />
Dies gilt im Besonderen <strong>für</strong> <strong>die</strong> öffentlichrechtlichen<br />
Kreditinstitute in Deutschland.<br />
Ihre im internationalen Vergleich außergewöhnliche<br />
Rechtsform führt regelmäßig zu<br />
Fehlinterpretationen ihrer Stellung auf dem<br />
inländischen Bankenmarkt. Nicht selten wird<br />
das Regionalprinzip der deutschen <strong>Sparkassen</strong><br />
mit einer monopolähnlichen Marktposition<br />
gleichgesetzt, ohne zu berücksichtigen,<br />
dass alle einschlägigen Vorschriften von<br />
Kreditwesen- und Kartellgesetz auch <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
öffentlich-rechtlichen Institute gelten.<br />
Untersucht man daher <strong>die</strong> Wettbewerbsbedingungen<br />
genauer, so ergibt sich ein<br />
wesentlich differenzierteres Bild. Zur Auswahl<br />
stehen unterschiedliche Analyseverfahren,<br />
deren Anwendung freilich <strong>die</strong> verfügbare<br />
Datenlage mehr oder weniger enge Grenzen<br />
setzt. Orientiert man sich etwa am sogenannten<br />
Lerner-Index, so ergibt sich <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
gruppenspezifische Aussagen über längere<br />
Zeiträume zu machen. Der Lerner-Koeffizient<br />
setzt <strong>die</strong> Kostenspanne, d.h. <strong>die</strong> Differenz<br />
zwischen Preis und Grenzkosten, ins<br />
Verhältnis zum Marktpreis: je größer der<br />
Quotient, desto ausgeprägter <strong>die</strong> Marktmacht.<br />
Im Zeitraum nach der deutschen Wiedervereinigung<br />
ist <strong>die</strong>ser Wert <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong><br />
von rd. 0,35 (1991) auf knapp 0,5 (2005)<br />
gestiegen, <strong>die</strong> übrigen wesentlichen Gruppierungen<br />
am deutschen Bankenmarkt haben<br />
ihre Position aber in gleicher Weise verbessern<br />
können. Der Lerner-Index der Kreditbanken<br />
nahm zwischen 1991 und 2005 von 0,25 auf<br />
0,35 zu, <strong>die</strong> Kreditgenossenschaften weisen<br />
einen Anstieg von gut 0,35 auf mehr als 0,5<br />
aus.<br />
Anspruchsvollere, vornehmlich ökonometrische<br />
Verfahren kommen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wettbe-<br />
AUTOR<br />
Prof. Dr. Horst Gischer<br />
ist Inhaber des Lehrstuhls <strong>für</strong> Volkswirtschaftslehre,<br />
insb. Geld und Kredit, an der<br />
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.<br />
Die Wettbewerbsposition der <strong>Sparkassen</strong> im<br />
Bankenmarkt – Eine Bestandsaufnahme<br />
Prof. Dr. Horst Gischer<br />
werbsposition der deutschen <strong>Sparkassen</strong> zu<br />
ähnlichen Ergebnissen. In der Neuen Empirischen<br />
Industrieökonomik wird z.B. versucht,<br />
stilisierte Erlösfunktionen von Unternehmen<br />
zu ermitteln und auf <strong>die</strong>ser Basis den Einfluss<br />
von Kostensteigerungen bei den Inputfaktoren<br />
auf den Umsatz zu bestimmen. Neben<br />
einer Reihe von theoretisch-technischen<br />
Restriktionen spielt vor allem <strong>die</strong> Qualität der<br />
verfügbaren empirischen Daten eine entscheidende<br />
Rolle <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aussagekraft derartiger<br />
Modelle. Unter Verwendung eines ausführlichen,<br />
vollständig anonymisierten Datensatzes<br />
des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverbandes<br />
<strong>für</strong> den Zeitraum von 1993 bis 2002<br />
konnte festgestellt werden, dass öffentlichrechtliche<br />
Kreditinstitute in Deutschland weit<br />
von einer monopolähnlichen Stellung auf<br />
regionalen Märkten entfernt sind. Im Gegenteil,<br />
insbesondere <strong>die</strong> mittleren und großen<br />
<strong>Sparkassen</strong> befinden sich in einem wirksamen<br />
Wettbewerb mit ihren jeweiligen lokalen Konkurrenten.<br />
Es stellt sich nunmehr <strong>die</strong> Frage, ob <strong>die</strong>se<br />
Ergebnisse spezifisch deutscher Natur sind,<br />
oder ob vergleichbare Aussagen auch <strong>für</strong><br />
andere Länder getroffen werden können. Hier<br />
stehen <strong>die</strong> Forschungsbemühungen noch am<br />
10 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63
Anfang, allerdings gibt es bereits im Frühstadium<br />
einer umfangreicheren Analyse<br />
Hinweise darauf, dass sich <strong>die</strong> Wettbewerbsbedingungen<br />
in Ökonomien, <strong>die</strong> den <strong>Sparkassen</strong><br />
vergleichbare Institutsgruppen privatisiert<br />
haben, nicht nachhaltig geändert haben. Um<br />
belastbarere Schlussfolgerungen ableiten zu<br />
können, bedarf es allerdings einer angemessenen<br />
Berücksichtigung der spezifischen<br />
rechtlichen und regionalen Nebenbedingungen<br />
in den einzelnen Ländern.<br />
Um <strong>die</strong> Bedeutung des akademischen<br />
Untersuchungsgegenstandes „<strong>Sparkassen</strong>“<br />
noch deutlicher herauszustellen, wird an der<br />
Fakultät <strong>für</strong> Wirtschaftswissenschaft der Ottovon-Guericke-Universität<br />
ein „Forschungszentrum<br />
<strong>für</strong> <strong>Sparkassen</strong>entwicklung (FZSE)“<br />
gegründet, in dem sich vier Hochschullehrer<br />
aus den Bereichen Betriebs- und Volkswirtschaftslehre<br />
sowie Rechtswissenschaften zusammengeschlossen<br />
haben, um ihre wissenschaftlichen<br />
Aktivitäten rund um den öffentlich-rechtlichen<br />
Finanzsektor zu bündeln.<br />
Durch <strong>die</strong> Einbindung der lokalen Institute<br />
sowie der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
e.V. wird eine enge<br />
Verzahnung zwischen Theorie und <strong>Praxis</strong><br />
angestrebt. Das Forschungszentrum ist offen<br />
<strong>für</strong> Kooperationen mit interessierten Einrichtungen<br />
des <strong>Sparkassen</strong>verbundes über <strong>die</strong><br />
regionalen Grenzen hinaus.<br />
Newsticker<br />
Das 30. Symposium des Instituts <strong>für</strong> bankhistorische Forschung<br />
findet am 24. Mai 2007 bei der WestLB AG, Friedrichstraße 62–68,<br />
Düsseldorf, statt. Das Thema lautet: „Die Finanzierung von Innovationen<br />
– Historische Erfahrungen und aktuelle Entwicklungen“. Nähere Informationen:<br />
www.ibf-frankfurt.de, E-Mail: info@ ibf-frankfurt.de<br />
Am 22. Juni 2007 richtet das Bankseminar der Universität Lüneburg<br />
unter dem Oberthema „Bankenwettbewerb: Positionierung im<br />
Privatkundengeschäft“ den 8. Norddeutschen Bankentag aus. Zu den<br />
Referenten zählt Heinrich Haasis, Präsident des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>und<br />
Giroverbandes, Berlin. Nähere Informationen und Anmeldung:<br />
www.norddeutscher-bankentag.de oder www.bankseminar-lueneburg.de.<br />
Das 11. Duisburger Bankensymposium des european center for<br />
financial services am 11./12. September 2007 steht unter dem<br />
Generalthema „Organisches Wachstum und Rentabilitätsmanagement –<br />
Professur <strong>für</strong> Volkswirtschaftslehre,<br />
insbesondere Geld und Kredit<br />
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />
Fakultät <strong>für</strong> Wirtschaftswissenschaft<br />
Universitätsplatz 2 · 39106 Magdeburg<br />
Telefon: (0391) 6 71 83 93<br />
Telefax: (0391) 6 71 11 99<br />
www.uni-magdeburg.de/vwlgeld/<br />
LEITER:<br />
Univ.-Prof. Dr. Horst Gischer<br />
WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITER:<br />
Dipl. Kfm. Mike Stiele<br />
Dipl. Vw. Mirko Weiß<br />
AUS DER FORSCHUNG<br />
JÜNGERE VERÖFFENTLICHUNGEN ZUM BANKENMARKT:<br />
• Gischer, H.: Strukturwandel im Bankensektor – eine Bestandsaufnahme, in: Wirtschafts<strong>die</strong>nst,<br />
83. Jg. (2003), S. 318 – 324<br />
• Gischer, H.: Empirische Befunde und theoretische Anmerkungen zur Ertragsentwicklung<br />
deutscher Kreditinstitute, in: Sparkasse, 120. Jg. (2003), S. 368 – 371<br />
• Gischer, H./Stiele, M.: Testing for Banking Competition in Germany: Evidence<br />
from Savings Banks, FEMM Working Paper Series, No. 20/2005<br />
• Gischer, H./Stiele, M: Die Wettbewerbsposition der <strong>Sparkassen</strong> in Deutschland,<br />
in: Betriebswirtschaftliche Blätter, 54. Jg. (2006), S. 109–114<br />
• Gischer, H./Reichling, P./Stiele, M.: Marktzugang als Corporate-Governance-<br />
Element im deutschen Bankensystem, in: Zeitschrift <strong>für</strong> das gesamte Kreditwesen,<br />
60. Jg. (2007), S. 280–285<br />
• Gischer, H./Reichling, P./Stiele, M.: Germany’s three pillar system from a corporate<br />
governance perspective, (erscheint) in: Gup, B. (Hrsg.)(2007): Corporate<br />
Governance in the Banking Sector, Westport/London<br />
Perspektiven und Herausforderungen <strong>für</strong> deutsche Banken“. Nähere<br />
Einzelheiten unter www.bankensymposium.de.<br />
Die DGF Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Finanzwirtschaft veranstaltet<br />
ihre 14. Jahrestagung am 28./29. September 2007 in Dresden. Nähere<br />
Informationen unter www.dgf.info.<br />
Vom 9. – 12. Oktober 2007 findet unter dem Thema „Bildung und<br />
Innovation“ <strong>die</strong> <strong>die</strong>sjährige Jahrestagung des Vereins <strong>für</strong> Socialpolitik<br />
in München statt. Nähere Informationen unter www.vwl.uni-muenchen.de/socialpolitik07.<br />
Über <strong>die</strong> vom Center for Financial Stu<strong>die</strong>s (CFS), Frankfurt/Main,<br />
regelmäßig veranstalteten internationalen Konferenzen und Kolloquien,<br />
wissenschaftlichen Foren, Fachvorträge und Seminare informiert <strong>die</strong><br />
Internet-Homepage www.ifk-cfs.de.<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 11
HOCHSCHULE DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE<br />
Akademische Bildung auf Top-Niveau<br />
Der MBA-Stu<strong>die</strong>ngang „Management<br />
of Financial Institutions“<br />
Prof. Dr. Dieter Rohrmeier<br />
Die junge private Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
– University of<br />
Applied Sciences – Bonn bietet ab dem<br />
Wintersemester 2007/2008 mit dem<br />
Stu<strong>die</strong>ngang „Management of Financial<br />
Institutions“ einen MBA-Stu<strong>die</strong>ngang an,<br />
der im Bereich General Management seinen<br />
Schwerpunkt hat, jedoch in der<br />
Spezialisierung auf <strong>die</strong> Kredit- und Versicherungswirtschaftanwendungsorientiert<br />
ausgerichtet ist. Mit <strong>die</strong>sem Profil ist<br />
er am europäischen Bildungsmarkt einzigartig<br />
und hoch konkurrenzfähig. Die<br />
Hochschule setzt damit den Maßstab <strong>für</strong><br />
eine zukunftsfähige Weiterentwicklung<br />
der Qualifizierung des Managements in<br />
der Finanzwirtschaft.<br />
Als nicht konsekutiver Stu<strong>die</strong>ngang spricht er<br />
<strong>die</strong> Bachelor-Absolvent/innen der Hochschule<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe und alle interessierten<br />
Quereinsteiger/innen mit akademischem<br />
Abschluss an.<br />
Ein spezielles Zugangskonzept ermöglicht<br />
zudem diplomierten <strong>Sparkassen</strong>- und diplomierten<br />
Bankbetriebswirt/innen <strong>die</strong> Aufnahme<br />
des Studiums.<br />
Zielgruppe und Qualifizierungsniveau<br />
Der berufsbegleitende Master-Stu<strong>die</strong>ngang<br />
„Management of Financial Institutions“ ist ein<br />
Top-Qualifizierungsangebot <strong>für</strong> angehende<br />
Führungskräfte der Finanzwirtschaft und führt<br />
zum Abschluss „Master of Business Administration“<br />
(MBA). Das Studium bereitet auf <strong>die</strong><br />
Führung und das Management einzelner großer<br />
oder mehrerer Betriebsteile bis hin zur<br />
Übernahme der Gesamtverantwortung von<br />
Unternehmen der Kredit- und Versicherungswirtschaft<br />
vor. Im Kontext „lebenslanges<br />
Lernen“ legt der Stu<strong>die</strong>ngang <strong>die</strong> qualitativen<br />
Grundlagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Übernahme von Positionen<br />
auf der oberen Managementebene der Unternehmen.<br />
Das Stu<strong>die</strong>nprogramm ist auf eine Regelstu<strong>die</strong>nzeit<br />
von zwei Jahren ausgerichtet.<br />
Zentrale Vermittlungsform ist das Präsenzstudium,<br />
das in Blöcken von jeweils zwei<br />
Wochen pro Semester zusammengefasst am<br />
Campus der Hochschule stattfindet. In berufsbezogenen<br />
Stu<strong>die</strong>nphasen werden <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden<br />
über <strong>die</strong> Lern- und Betreuungsplattform<br />
der Hochschule begleitet. Einzelne gezielte<br />
Lehrveranstaltungen und Beratungsphasen<br />
ergänzen <strong>die</strong> Präsenzphasen.<br />
Struktur der Stu<strong>die</strong>nelemente<br />
Skills<br />
Persönliche Fähigkeiten<br />
Wahl-Bereich (Ausland)<br />
Finanzgruppe<br />
Hochschule<br />
AUTOR<br />
Grundlagen<br />
Wesentliche Funktionsgebiete<br />
im Management<br />
Schwerpunkt<br />
Geschäftsführung und<br />
Unternehmensstrategie<br />
Spezialisierung<br />
Kredit- und Versicherungswirtschaft<br />
Prof. Dr. Dieter Rohrmeier<br />
ist Inhaber der Professur <strong>für</strong> ABWL, insb.<br />
Management, Personalwirtschaft und<br />
Organisation, an der Hochschule<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe, Bonn.<br />
Zugangsvoraussetzungen<br />
Der erste Schritt ist das Bewerbungsverfahren.<br />
Hier werden im Rahmen einer Stu<strong>die</strong>nberatung<br />
<strong>die</strong> formalen Voraussetzungen <strong>für</strong> den<br />
Zugang zum Studium geprüft, der Stu<strong>die</strong>nablauf<br />
strukturiert und <strong>die</strong> Möglichkeiten im<br />
Wahlbereich (Auslandsstudium) erörtert. Ziel<br />
der Stu<strong>die</strong>nberatung ist <strong>die</strong> Vorbereitung des<br />
Auswahlverfahrens.<br />
Für <strong>die</strong> Zulassung zum MBA-Stu<strong>die</strong>ngang<br />
„Management of Financial Institutions“ sind<br />
folgende Voraussetzungen zu erfüllen:<br />
– Erster berufsqualifizierender Hochschulabschluss<br />
als Bachelor (mit mindestens 180<br />
ECTS-Leistungspunkten) oder von einer<br />
Universität bzw. Fachhochschule (z.B.<br />
Diplom, Diplom (FH), Magister, Staatsprüfung)<br />
mit einer Gesamtbewertung von mindestens<br />
„C“ (ECTS-Note) oder 2,7.<br />
– Englischkenntnisse auf dem Niveau C 1 des<br />
europäischen Referenzrahmens.<br />
– Logische Problemlösungsfähigkeit (z.B.<br />
durch den GMAT: Graduate Management Admission<br />
Test mit mindestens 500 Punkten).<br />
– Berufserfahrung von mindestens zwei<br />
Jahren, davon aktuelle einschlägige Berufstätigkeit<br />
seit mindestens einem Jahr<br />
Transfer<br />
Master-Thesis<br />
Projekt<br />
12 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63
mit erster Führungserfahrung oder als<br />
Spezialist.<br />
– Projektarbeit zu einer praktischen geschäftspolitischen<br />
Fragestellung mit Unterstützung<br />
aus der 1. oder 2. Managementebene<br />
des Arbeitgebers (Mentor).<br />
– Festlegung auf eine ausländische Hochschule<br />
<strong>für</strong> den Wahlbereich des Stu<strong>die</strong>ngangs<br />
unter Erfüllung deren Zugangsvoraussetzungen.<br />
– Persönliche Voraussetzungen: Stu<strong>die</strong>nmotivation,<br />
persönlicher und beruflicher Hintergrund,<br />
Interessengebiete.<br />
– Teilnahme am Auswahlverfahren der Hochschule<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe.<br />
Sofern <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>nphase im Ausland<br />
keine besonderen Anforderungen der jeweiligen<br />
ausländischen Hochschule gegeben<br />
sind, kann der Nachweis der logischen Problemlösungsfähigkeit<br />
im Zulassungsverfahren<br />
durch erbrachte Prüfungsleistungen an der<br />
Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
erfolgen.<br />
Aufbau und Inhalte des<br />
Stu<strong>die</strong>ngangs<br />
Die einzelnen Stu<strong>die</strong>nelemente sehen auf der<br />
Grundlage der Integration von Schlüsselqualifikationen<br />
und des beruflichen Umfeldes folgende<br />
Module vor:<br />
General Management<br />
Corporate Management I: Marketing and Sales,<br />
Accounting, Managerial Finance<br />
IT-Management und Entscheidungsprozesse:<br />
Management Information Systems, Managerial<br />
Decision Theory<br />
Weltwirtschaft und Märkte: World Economics,<br />
Internationale Geld- und Kapitalmärkte, Demografie<br />
Corporate Management II: National and<br />
International Business Law, Human Ressources<br />
Management, Wirtschafts- und Unternehmensethik,<br />
Taxation<br />
Management-Strategie und -Instrumente:<br />
Strategic Basics, Strategic Concepts and Strategic<br />
Planning, Change Management<br />
Organisational Skills: Teammanagement, Konfliktmanagement,<br />
Projektmanagement<br />
Kredit- und Versicherungswirtschaft<br />
Private Banking: Determinanten und Anforderungen,<br />
Anlageberatung und Finanzplanung,<br />
Vermögensverwaltung, Erb- und Stiftungsangelegenheiten<br />
Corporate Banking: Corporate Finance, Struc-<br />
Stu<strong>die</strong>nablauf<br />
Termine<br />
tured Finance, M & A, International Management<br />
Relations, Cross Cultural Management<br />
Asset and Treasury Management: Asset-Klassen,<br />
Refinanzierung von Kreditinstituten,<br />
Asset Management, Treasury Management,<br />
Corporate Treasury<br />
Risikomanagement: Grundlagen, Marktpreisrisiken,<br />
Liquiditätsrisiken, Absatzrisiken, Adressrisiken,<br />
Versicherungstechnische Risiken,<br />
Operationelle Risiken<br />
Vertriebsstrategie: Strategische Geschäftsfelder<br />
im Vertrieb, Beratungssegmentierung,<br />
Potenzialermittlung, Bedarfsfeldstrategien,<br />
Vertriebsplanung<br />
Finanz<strong>die</strong>nstleistungspolitik: Struktur-, Zielund<br />
Entscheidungskonzepte, Grundfragen der<br />
<strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe, Aktuelle Fragen<br />
Skills<br />
Personal Skills: Managerial Communication,<br />
Business Meetings, Media Handling/Public<br />
Relations<br />
Wahlbereich: Ziel des Auslandsstudiums ist es,<br />
<strong>die</strong> Kenntnisse im General Management oder<br />
in den Bereichen der Finanzwirtschaft zu vertiefen<br />
und <strong>die</strong> interkulturelle Kompetenz zu<br />
erweitern.<br />
Transfer<br />
Projekt: Im Rahmen des betrieblichen Projektes<br />
sollen konkrete geschäftspolitische<br />
Fragestellungen bearbeitet werden. Das Vorschlagsrecht<br />
zum Projektthema liegt bei dem<br />
Stu<strong>die</strong>renden in Abstimmung mit seinem<br />
Unternehmen.<br />
Abschlussarbeit: Die Master-Thesis hat zum<br />
Ziel, ein ungelöstes praktisches Problem aus<br />
einer realen Fragestellung zu Management,<br />
HOCHSCHULE DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE<br />
> Bewerbungsfrist: 31. Mai 2007<br />
> Auswahlverfahren: 03. Juli 2007<br />
> Block I: 15. Oktober – 27. Oktober 2007<br />
> MBA-Projekttuning 14. – 16. Februar 2008<br />
> Block II: 07. April – 19. April 2008<br />
> Ausland: Juni – August 2008<br />
> Block III: 13. Oktober – 25. Oktober 2008<br />
> MBA-Seminar 9. – 11. Januar 2009<br />
> Block IV: 23. März – 04. April 2009<br />
> Master-Kolloquien: 27./28. August 2009<br />
Finanzgruppe<br />
Hochschule<br />
Strategie und Führung von Unternehmen zu<br />
behandeln.<br />
Partnerinstitutionen im Ausland<br />
Internationale und interkulturelle Aspekte fördert<br />
insbesondere das integrierte Auslandsstudium<br />
an Partnerhochschulen in Japan,<br />
China und USA.<br />
Die Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
bietet im Rahmen einer Beteiligung<br />
am internationalen Kooperationsnetzwerk der<br />
Universität Duisburg-Essen mit den folgenden<br />
ausländischen Hochschulen zusammen Kurse<br />
auf Masterebene an:<br />
> Arkansas State University,<br />
> Indiana University of Pennsylvania,<br />
> Mississippi State University,<br />
> Lehigh University – Iacocca Institute,<br />
Bethlehem/Philadelphia,<br />
> Sophia University Tokyo und<br />
> Hong Kong Baptist University.<br />
Kontaktadresse:<br />
Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
Finanzgruppe – University of<br />
Applied Sciences – Bonn<br />
Simrockstraße 4<br />
53113 Bonn<br />
Telefon: (02 28) 2 04-9 01<br />
Fax: (02 28) 2 04-9 03<br />
E-Mail: s-hochschule@dsgv.de<br />
Internet: www.s-hochschule.de<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 13
STIPENDIENPROGRAMM<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung erforscht<br />
gesellschaftlichen Wandel<br />
Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
e.V. hat zum<br />
Wintersemester 2006/07 erstmals Promotionsstipen<strong>die</strong>n<br />
vergeben. Unter dem<br />
Motto „Geben Sie uns Impulse!“ wurden<br />
begabte Nachwuchswissenschaftler an<br />
deutschen Hochschulen gesucht, deren<br />
Dissertationsvorhaben einen bedeutenden<br />
Beitrag zur anwendungsorientierten<br />
Forschung auf dem Gebiet des Geld-, Bank-,<br />
<strong>Sparkassen</strong>- und Börsenwesens erwarten<br />
lässt.<br />
Das Stipen<strong>die</strong>nprogramm stand im vergangenen<br />
Jahr unter dem Generalthema „Gesellschaftlicher<br />
Wandel und das Privatkundengeschäft<br />
von Kreditinstituten“. Es konnten sich<br />
Nachwuchswissenschaftler aus verschiedenen<br />
Fachgebieten bewerben. Die Stipen<strong>die</strong>n werden<br />
<strong>für</strong> einen Zeitraum bis zu zwei Jahren vergeben<br />
und sind mit jeweils 920 Euro monatlich<br />
dotiert. Eine hochkarätig besetzte Jury aus<br />
<strong>Wissenschaft</strong>lern und <strong>Sparkassen</strong>-Praktikern<br />
vergab <strong>die</strong> Stipen<strong>die</strong>n an Claudia Maicher<br />
(Leipzig), Alexander Conrad (Rostock) und<br />
Peter Rösmann (Münster).<br />
Claudia Maicher ist Diplom-Soziologin und<br />
tätig am Institut <strong>für</strong> Soziologie der Universität<br />
Leipzig. Ihr Promotionsthema lautet „Individuelles<br />
Sparverhalten – eine soziologische<br />
Untersuchung von Vorsorgeentscheidungen<br />
mit weiten Horizonten“. Betreut wird sie vom<br />
Geschäftsführenden Direktor des Instituts,<br />
Prof. Dr. Georg Vobruba.<br />
Neue Ausschreibung zum Wintersemester 2007/2008<br />
Alexander Conrad, Diplom-Volkswirt, promoviert<br />
am Lehrstuhl <strong>für</strong> Volkswirtschaftslehre<br />
– Geld und Kredit – an der Universität<br />
Rostock über das Thema „Banking in<br />
schrumpfenden Regionen – Auswirkungen<br />
von Alterung und Abwanderung auf Regionalbanken<br />
unter besonderer Berücksichtigung<br />
der <strong>Sparkassen</strong>“. Die Arbeit wird von<br />
der Inhaberin des Lehrstuhls, Prof. Dr. Doris<br />
Neuberger, betreut.<br />
Peter Rösmann hat im August letzten<br />
Jahres sein erstes juristisches Staatsexamen<br />
abgeschlossen und promoviert nun zum Thema<br />
„Kontrahierungspflichten der Kreditwirtschaft<br />
aufgrund von Selbstverpflichtungen<br />
und § 21 AGG“. Er wird betreut von Prof. Dr.<br />
Matthias Casper, Direktor des Instituts <strong>für</strong><br />
Arbeits-, Sozial- und Wirtschaftsrecht, Abt. I:<br />
Gesellschafts-, Bank- und Kapitalmarktrecht,<br />
an der Westfälischen Wilhelms-Universität<br />
Münster.<br />
Das Promotionsstipen<strong>die</strong>nprogramm der<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung trägt dazu bei, den<br />
Dialog zwischen der <strong>Wissenschaft</strong> und der<br />
<strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe zu vertiefen. Es<br />
weckt <strong>die</strong> Aufmerksamkeit und das Interesse<br />
junger <strong>Wissenschaft</strong>ler <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<br />
Finanzgruppe und ergänzt <strong>die</strong> vielfältigen<br />
Förderinitiativen vor Ort. Das Stipen<strong>die</strong>nprogramm<br />
wird 2007 fortgeführt. Es ist ein Beitrag<br />
zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung<br />
durch <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe.<br />
A. W.<br />
Im Wintersemester 2007/2008 lautet das Generalthema „Das Geschäft der<br />
Kreditinstitute mit dem gewerblichen Mittelstand im Spannungsfeld von<br />
Globalisierung, lokaler Verankerung und sozialer Verantwortung“. Auch <strong>die</strong>ses<br />
Mal können <strong>die</strong> von einer hochkarätig besetzten Jury ausgewählten Stipendiaten<br />
<strong>für</strong> einen Zeitraum bis zu zwei Jahren mit monatlich 920 Euro gefördert<br />
werden. Der Einsendeschluss <strong>für</strong> Einreichungen ist der 30. Juni 2007. Nähere<br />
Informationen erhalten interessierte <strong>Wissenschaft</strong>ler auf der Website der<br />
<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Wissenschaft</strong>sförderung unter www.s-wissenschaft.de.<br />
Claudia Maicher<br />
Alexander Conrad<br />
Peter Rösmann<br />
14 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63
AUTOREN<br />
Manfred Karg<br />
ist Generalbevollmächtigter und Bereichsleiter<br />
Strategie & Kommunikation der<br />
DekaBank, Frankfurt/M.<br />
Dr. Daniela Gniss<br />
ist Mitarbeiterin im Info-Center<br />
der DekaBank und betreut dort das<br />
Historische Archiv.<br />
Das Langzeitgedächtnis der DekaBank,<br />
des zentralen Asset-Managers der<br />
<strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe, liegt gut geschützt<br />
hinter einer dicken Stahltür. Das<br />
Historische Archiv ist – wohl als einziges<br />
Unternehmensarchiv in Deutschland –<br />
seit Januar 2005 im Kundentresorraum<br />
des Trianon untergebracht. Allerdings war<br />
nicht nur das <strong>für</strong> ein Archiv ungewöhnliche<br />
Ambiente <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wahl <strong>die</strong>ser Räumlichkeit<br />
ausschlaggebend. Vielmehr bietet<br />
der Tresorraum <strong>die</strong> richtigen Lagerungsbedingungen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> zum Teil durchaus<br />
fragilen Dokumente; eine Temperatur von<br />
18 °Celsius (± 2 °Celsius) und eine Luftfeuchtigkeit<br />
von 55 % (± 5 %) gewährleisten<br />
eine archivgerechte Lagerung der<br />
Bestände.<br />
Das Historische Archiv der DekaBank ist eine<br />
relativ junge Einrichtung. Jubiläumsvorbereitungen<br />
– <strong>die</strong> Bank blickte 2006 auf 75 Jahre<br />
rechtliche Selbstständigkeit der Deutschen<br />
Girozentrale (DGZ) und 50 Jahre Deutsche<br />
Kapitalanlagegesellschaft (Deka) zurück –<br />
waren 2003 der Anlass <strong>für</strong> den Vorstandsbeschluss,<br />
ein Historisches Archiv zu etablieren.<br />
Die Hauptaufgabe des Archivs besteht in<br />
der zentralen Verwaltung aller Unterlagen, <strong>die</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> geschichtliche Entwicklung des Hauses<br />
relevant sind. Das Historische Archiv versteht<br />
sich aber über <strong>die</strong>sen Sammlungsauftrag<br />
hinaus in besonderem Maße als Informations<strong>die</strong>nstleister,<br />
der <strong>für</strong> <strong>die</strong> eigenen Mitarbeiter<br />
recherchiert und zügig Daten sowie<br />
historische Fakten bereitstellt; damit trägt das<br />
Archiv auch zur Rechtssicherheit bei.<br />
Das Erbe der rund 90 Jahre umfassenden<br />
Geschichte des Hauses spiegelt sich in dem<br />
rund 200 Regalmeter umfassenden Bestand<br />
des Archivs wider. Hier finden sich Unterlagen<br />
von DGZ, Deka, Deutscher <strong>Sparkassen</strong>-Immobilien-Anlage-Gesellschaft<br />
(Despa), Deutscher<br />
Landesbankenzentrale (DLZ) und DekaBank.<br />
Die ältesten Dokumente reichen bis ins Jahr<br />
1918, dem Gründungsjahr der Deutschen<br />
Girozentrale, zurück. Von besonderem Wert<br />
Das historische Archiv der DekaBank hat seinen Platz im Kundentresorraum.<br />
UNTERNEHMENSGESCHICHTE<br />
Das Historische Archiv der<br />
DekaBank – <strong>Sparkassen</strong>geschichte<br />
im Kundentresor<br />
sind dabei <strong>die</strong> Unterlagen der DGZ, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Bank auf Druck der sowjetischen Besatzungsmacht<br />
im Herbst 1947 abgeben musste. Sie<br />
dokumentieren <strong>die</strong> Geschichte der DGZ bis<br />
zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Nach der<br />
Teilung Deutschlands wurden <strong>die</strong>se Akten ins<br />
Zentralarchiv der DDR in Potsdam überstellt.<br />
Dort erfolgte eine vorläufige Verzeichnung des<br />
Bestands, mit der Intention, eventuell belastende<br />
Fakten aus der Zeit des Nationalsozialismus<br />
gegen eine Vertreterin der bundesrepublikanischen<br />
Finanzwirtschaft ins Felde führen<br />
zu können. Dieses Vorhaben vermochte <strong>die</strong><br />
DDR jedoch nicht umzusetzen, da sich in den<br />
Dokumenten kein hinreichendes „Beweismaterial“<br />
fand, das publizistisch verwertbar<br />
erschien.<br />
Die Akten wurden in Potsdam bis zur deutschen<br />
Wiedervereinung aufbewahrt. Nach<br />
1990 wurden sie dann in das Bundesarchiv<br />
überführt und im brandenburgischen Außenlager<br />
Hoppegarten aufbewahrt. Von dort aus<br />
erfolgte im Januar 2005 der Transport nach<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 15
UNTERNEHMENSGESCHICHTE<br />
Frankfurt, nachdem <strong>die</strong> DekaBank zuvor mit<br />
der Bundesrepublik Deutschland <strong>die</strong> Rückgabe<br />
des Bestandes hatte vereinbaren können.<br />
Die Bank verpflichtete sich im Gegenzug,<br />
<strong>die</strong> externe Nutzung <strong>die</strong>ser Unterlagen sicherzustellen.<br />
Die Akten hatten <strong>die</strong>se Odyssee allerdings<br />
nicht unbeschadet überstanden: Kriegseinwirkungen<br />
sowie unsachgemäße Lagerung hatten<br />
ihren Tribut gefordert und <strong>die</strong> Unterlagen<br />
geschädigt, wie der Schimmelpilzbefall vieler<br />
Akten deutlich machte. Die zurückerstatteten<br />
Akten wurden deshalb zunächst gesäubert. Es<br />
schloss sich eine Gammabestrahlung an, um<br />
eine vom Schimmelpilzbefall ausgehende<br />
Gesundheitsgefährdung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzer auszuschließen.<br />
Nach einer abschließend durchgeführten<br />
Umbettung und sichergestellter<br />
archivgerechter Lagerung stehen nunmehr<br />
rund 80 Regalmeter <strong>für</strong> <strong>die</strong> interne und externe<br />
Nutzung zur Verfügung.<br />
Zwar bilden Akten den größten Teil des<br />
Archivbestands der DekaBank, doch werden<br />
darüber hinaus auch Geschäfts- und Rechenschaftsberichte<br />
sowie eigene Publikationen<br />
des Hauses aufbewahrt. Zum Sammlungsauftrag<br />
des Archivs gehören ferner Fotos und<br />
eine Multimedia-Sammlung. Dem Ausbau des<br />
Bestands an Filmaufnahmen sowie der Samm-<br />
lung von Werbeauftritten und Screenshots von<br />
Internet- und Intranetauftritten der Bank wird<br />
großes Gewicht beigemessen, denn das Archiv<br />
will nicht nur als Aktenaufbewahrungsort<br />
wahrgenommen werden. Vielmehr möchte das<br />
Historische Archiv der DekaBank mit seinem<br />
Bestand zur lebendigen Geschichtsvermittlung<br />
beitragen. Ziel ist es dabei, <strong>die</strong> Identifikation<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
mit der Historie ihres Hauses zu fördern und<br />
<strong>die</strong> Entwicklung der DekaBank als Teil der<br />
deutschen <strong>Sparkassen</strong>geschichte aufzuzeigen.<br />
Zur Geschichte der DekaBank<br />
Am 1. Februar 1918 wurde in Berlin <strong>die</strong> Deutsche Girozentrale<br />
(DGZ) als unselbstständige Bankanstalt des Deutschen<br />
Zentral-Giroverbandes gegründet. Das ursprüngliche<br />
Hauptaufgabengebiet – <strong>die</strong> Funktion als Geldvermittlungsstelle<br />
und <strong>die</strong> Förderung des bargeldlosen Verkehrs <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Sparkassen</strong> und Girozentralen – wurde bald durch <strong>die</strong><br />
Begebung von Anleihen und <strong>die</strong> Vergabe von Kommunalkrediten<br />
erweitert. Anfang Oktober 1931 wurde der DGZ <strong>die</strong><br />
rechtliche Selbstständigkeit verliehen. Ihrer Arbeit konnte<br />
<strong>die</strong> DGZ allerdings nur bis Herbst 1947 an ihrem Stammsitz<br />
in der Gertraudenstraße nachgehen. Die von der Sowjetischen<br />
Militäradministration verfügte Einstellung des<br />
Geschäftsbetriebs sowie <strong>die</strong> Ende Oktober 1947 angeordnete<br />
Abgabe aller Geschäftsunterlagen an <strong>die</strong> sogenannte<br />
Bankenkommission machten der DGZ eine Fortführung ihres<br />
Geschäftsbetriebs in Berlin unmöglich. In Düsseldorf fand<br />
<strong>die</strong> Bank ab November 1949 eine neue Heimat. Dort war <strong>die</strong><br />
DGZ bis zu ihrem Umzug nach Frankfurt im November 1965<br />
ansässig.<br />
Die Akten der DGZ vor bzw. nach der Eingliederung in den Archivbestand.<br />
Eine Führung durch das Historische Archiv,<br />
<strong>die</strong> Einblick in <strong>die</strong> Archivbestände und <strong>die</strong><br />
Geschichte der DekaBank gewährt, ist möglich.<br />
Anmeldungen richten Sie bitte schriftlich<br />
oder telefonisch an:<br />
DekaBank Deutsche Girozentrale<br />
Dr. Daniela Gniss<br />
Mainzer Landstraße 16<br />
60325 Frankfurt am Main<br />
Tel. (069) 7147-1068<br />
Vom Rhein an den Main zog es zeitgleich mit der Deutschen<br />
Girozentrale auch <strong>die</strong> am 17. August 1956 gegründete<br />
Deutsche Kapitalanlagegesellschaft (Deka), <strong>die</strong> Investmentfondsgesellschaft<br />
der <strong>Sparkassen</strong>organisation. In der Mainmetropole<br />
fassten beide Häuser rasch Fuß. Der mit bescheidensten<br />
Mitteln in Düsseldorf gegründeten Deka gelang es,<br />
durch eine Diversifizierung ihrer Produktpalette und unter<br />
Nutzung der Vertriebsstärke des flächendeckenden Netzes<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe zu einer der führenden deutschen<br />
Investmentgesellschaften aufzusteigen.<br />
Zum 31. Dezember 1998 wurde <strong>die</strong> Fusion von Deka und<br />
DGZ zur DGZ • DekaBank vollzogen. Ziel des Zusammenschlusses<br />
war eine Kräftebündelung innerhalb der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe,<br />
um sich im Zukunftsmarkt Investmentgeschäft<br />
neue Wachstums- und Ertragspotenziale<br />
erschließen zu können.<br />
Am 1. Juli 2002 firmierte das Haus in DekaBank Deutsche<br />
Girozentrale um.<br />
16 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63
AUTOREN<br />
Britta Weschke, M.A.<br />
ist Archivarin beim Ostdeutschen<br />
<strong>Sparkassen</strong>verband, Berlin.<br />
Claudia Wöhnl<br />
ist Mitarbeiterin im Archiv des Ostdeutschen<br />
<strong>Sparkassen</strong>verbandes, Berlin.<br />
Jana Hoffmann, M.A.<br />
ist Mitarbeiterin im Museum und<br />
Historischen Archiv der Sparkasse Leipzig.<br />
Gebt mir ein Museum, und ich werde es füllen. vielerorts geschehen, einfach vernichtet, son-<br />
(Pablo Picasso, 1881–1973) dern aufbewahrt wurden. Der historisch inte-<br />
Museen bauen Brücken. Brücken von<br />
der Vergangenheit über <strong>die</strong> Gegenressierte<br />
Vorstand war von der Sammlung so<br />
begeistert, dass er in der ehemaligen Dienstwohnung<br />
des <strong>Sparkassen</strong>direktors im Gebäuwart<br />
bis in <strong>die</strong> Zukunft, von historischen de der alten Hauptgeschäftsstelle ein Museum<br />
Objekten zum Betrachter, von der For- einrichtete.<br />
schung zur breiten Öffentlichkeit. Museen Heute sind in vier Räumen neben der kom-<br />
bieten unterschiedliche Wahrnehmungsplett erhaltenen Colditzer Geschäftsstelle mit<br />
möglichkeiten an und bilden gleichsam Mobiliar aus dem Jahr 1937 alte Plakate, Grün-<br />
informative Begegnungsstätten <strong>für</strong> verdungsurkunden, Kassenbücher, Stempel, Sparschiedenste<br />
Besuchergruppen. Über ihre dosen, Schreib- und Rechenmaschinen und<br />
Ausstellungen schaffen Museen eine ge- vieles mehr zu sehen. Das Museum verspricht<br />
meinsame Kommunikationsbasis.<br />
das Eintauchen in eine Zeit, in der es weder<br />
Nach dem Motto: „Nur wer <strong>die</strong> Vergangenheit Geldautomaten, noch Kontoauszugsdrucker<br />
kennt, hat eine Zukunft“ haben sich seit den oder Überweisungsterminals gab. Für Spar-<br />
1990er-Jahren auch drei <strong>Sparkassen</strong> in Sachkassenhistoriker ist das Museum ein Para<strong>die</strong>s,<br />
sen aufgemacht, ihre wechselvolle Geschichte da sich das umfangreiche Aktenarchiv in den-<br />
als museale Dauerausstellung aufzubereiten. selben Räumen befindet. Größere Schulpro-<br />
Ziel ist es, gleichermaßen das Interesse der jekte, in denen <strong>die</strong> Kinder „Sparkasse spielend<br />
Mitarbeiter, Kunden und vor allem natürlich erfahren“ und gleichzeitig etwas über das frü-<br />
der Kinder an sparkassenhistorischen Zusamhere Schulsparen lernen können, sind keine<br />
menhängen und Entwicklungen zu wecken. Seltenheit.<br />
Die erste Museumsgründung finden wir Immer wieder gern besuchen Schulklassen<br />
1997 in der Sparkasse Muldental in Grimma. auch das <strong>Sparkassen</strong>museum der Ostsächsi-<br />
<strong>Sparkassen</strong>mitarbeitern ist es zu verdanken, schen Sparkasse in Dresden, das 1999 eröffnet<br />
dass Maschinen, alte Werbemittel etc. in den wurde. Hier können Besucher ebenfalls vier<br />
unruhigen Wendezeiten 1989/90 nicht, wie Ausstellungsräume erleben. Die darin gezeigten<br />
historischen Objekte<br />
stammen aus<br />
<strong>Sparkassen</strong>filialen,<br />
von den Mitarbeitern<br />
oder von den<br />
Kunden selbst. Das<br />
wertvollste Dokument<br />
des Museums<br />
ist eine Arbeitsanweisung<br />
zur Aus-<br />
Grimma: ADREMA Adressiermaschine, rechts daneben Stanzmaschine<br />
(ca. 1930er-Jahre); <strong>die</strong> Maschinen waren auch noch zu DDR-Zeiten im<br />
stellung und Führung<br />
von <strong>Sparkassen</strong>büchern<br />
aus dem Jahr<br />
1845.<br />
Sehr sehenswert<br />
ist auch eine kompletteFilialeinrichtung<br />
aus den 1980er-<br />
Einsatz. Foto: Matthias Hagl<br />
Jahren. Das Mobiliar<br />
UNTERNEHMENSGESCHICHTE<br />
Vom Sammeln, Bewahren und<br />
Ausstellen historischer Schätze –<br />
<strong>Sparkassen</strong>museen in Sachsen<br />
war noch bis 1995 in der Sparkasse Striesen im<br />
Einsatz und umfasst u. a. einen sogenannten<br />
„Wurzener Tisch“, der zum Aufbewahren und<br />
Einsortieren der Überweisungsträger <strong>die</strong>nte.<br />
Anhand der gezeigten Filiale lässt sich sehr<br />
gut <strong>die</strong> Entwicklung von Arbeitserleichterungen<br />
demonstrieren. So waren <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>mitarbeiter<br />
bis in <strong>die</strong> 1970er-Jahre<br />
hinein im Stehen tätig. Erst dann kam man auf<br />
<strong>die</strong> Idee, Podeste hinter den Schaltervorrichtungen<br />
einzubauen, sodass <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />
ihre Kunden weiterhin auf Augenhöhe be<strong>die</strong>nen<br />
konnten, nun jedoch dabei saßen. Eine<br />
weitere Neuerung brachte der Einzug der EDV<br />
in den 1980er-Jahren. Ein Robotron-Schalterterminal<br />
mit einer noch immer funktionierenden<br />
Druckeranbindung aus dem Jahr 1987 ist<br />
im Museum ausgestellt.<br />
Die alten Buchungs- und Rechenautomaten<br />
sind in einem gesonderten Raum<br />
untergebracht, voll funktionstüchtig und vom<br />
Museumsdirektor sogar noch be<strong>die</strong>nbar.<br />
Zurückzuführen ist der große Bestand an alten<br />
Maschinen auf eine Anordnung aus der DDR-<br />
Zeit, <strong>die</strong> eine Reserve vorschrieb, um einen<br />
eventuellen Ausfall der EDV kompensieren zu<br />
können.<br />
Die bisher letzte Neugründung, das Museum<br />
der Sparkasse Leipzig, rührt aus dem<br />
Jahr 2006. Einem professionellen Ausstellungsteam<br />
ist es hier gelungen, eine<br />
große Galerie zu einem Wandelgang durch<br />
<strong>die</strong> Etappen der Leipziger <strong>Sparkassen</strong>geschichte<br />
umzufunktionieren. Das Besondere<br />
am Leipziger <strong>Sparkassen</strong>museum ist <strong>die</strong><br />
enge Verbindung von Dauerausstellung und<br />
täglichem Schalterhallengeschäft, das der<br />
Museumsbesucher quasi von oben in Ruhe<br />
beobachten kann. Eine weitere interessante<br />
Verbindung ist <strong>die</strong> Einbettung der <strong>Sparkassen</strong>geschichte<br />
in soziale, politische und wirtschaftliche<br />
Entwicklungen auf regionaler und<br />
nationaler Ebene. So werden nicht nur <strong>die</strong> fortschreitende<br />
Industrialisierung Sachsens ab<br />
der Mitte des 19. Jahrhunderts thematisiert,<br />
sondern auch <strong>die</strong> Weltkriege und <strong>die</strong> Teilung<br />
Deutschlands.<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 17
UNTERNEHMENSGESCHICHTE<br />
Gezeigt werden u. a. <strong>Sparkassen</strong>bücher aus<br />
verschiedenen Zeiten sowie Film- und Plakatwerbung<br />
der 1940er- und 1950er-Jahre. Anhand<br />
von Reichsbanknoten über das Inflationsgeld<br />
bis hin zum Euro kann <strong>die</strong> deutsche<br />
Währungsentwicklung nachvollzogen werden.<br />
Sparmarken, Heimsparbüchsen und Sparwände<br />
dokumentieren, wie und zu welchem Zweck<br />
<strong>Sparkassen</strong>kunden privat oder in Vereinen ihr<br />
Geld anlegten. Mit dem ersten Hauptbuch der<br />
Stadtsparkasse Leipzig aus den Jahren 1826<br />
bis 1838 sowie einem historischen Panzergeldschrank<br />
(um 1850) werden besonders<br />
wertvolle Ausstellungsstücke präsentiert.<br />
Alle drei Museen erfreuen sich großer<br />
Beliebtheit bei Kunden, Geschichtsinteressierten,<br />
Schulklassen sowie Mitarbeitern der<br />
Sparkasse. Für Auszubildende wird ein jährlicher<br />
Museumsbesuch angeboten, um Verständnis<br />
und Interesse <strong>für</strong> das Unternehmen,<br />
seine Entstehung und Entwicklung zu wecken.<br />
Immer mehr <strong>Sparkassen</strong> begreifen <strong>die</strong><br />
Bedeutung ihrer historischen Akten und<br />
Sammlungsstücke. Vielleicht machen <strong>die</strong> vorgestellten<br />
Beispiele Schule, und es beginnen<br />
auch andere Institute, einer interessierten<br />
Öffentlichkeit in musealen Dauerausstellungen<br />
ihre kostbarsten Archivschätze zu präsentieren.<br />
Denn letztendlich lassen sich Innovation<br />
und technischer Fortschritt nur im<br />
Vergleich mit der Vergangenheit richtig bewerten<br />
und einordnen.<br />
Blick in <strong>die</strong> Ausstellung des <strong>Sparkassen</strong>museums Leipzig.<br />
Foto: Matthias Hagl<br />
Dresden: Schalterhalle aus den 1980er-Jahren mit Podest und dem „Wurzener Tisch“<br />
(rechts i. B.) Foto: Matthias Hagl<br />
Was uns noch fehlt, ist ein überregionales<br />
Museum <strong>für</strong> <strong>die</strong> deutsche <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
und ihre Entwicklung im europäischen<br />
und weltweiten Kontext. Das wachsende<br />
Interesse an der <strong>Sparkassen</strong>geschichte und<br />
<strong>die</strong> damit verbundene Einrichtung regionaler<br />
<strong>Sparkassen</strong>museen lässt <strong>die</strong> Hoffnung größer<br />
werden, dass wir eines Tages auch ein solches<br />
Museum finden werden, z. B. in der Art des<br />
Berliner Museums <strong>für</strong> Kommunikation, das<br />
schon 1898 von der Reichspost gegründet<br />
wurde.<br />
Es gibt auch in<br />
den <strong>Sparkassen</strong> eine<br />
Vielzahl historisch einmaligerSammlungsgegenstände<br />
sowie<br />
wunderbare Geschichten<br />
und Anekdoten<br />
dazu, <strong>die</strong> nur darauf<br />
warten, präsentiert und<br />
erläutert zu werden.<br />
Eine spannende, lehrreiche<br />
und vor allem<br />
überregionale Schau<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> nachfolgenden<br />
Generationen aufzubauen,<br />
sollte das Ziel<br />
aller sparkassengeschichtlichInteressierten<br />
sein.<br />
Kontaktdaten im Überblick:<br />
<strong>Sparkassen</strong>museum Grimma<br />
Markt 13<br />
04668 Grimma<br />
Ansprechpartnerin: Angela Elsner<br />
Tel.: 03437 991-205, -208<br />
E-Mail: info@spk-muldental.de<br />
Eintritt und Führungen: kostenfrei<br />
Besuchszeiten: nach Vereinbarung, auch am<br />
Wochenende möglich<br />
<strong>Sparkassen</strong>museum der Ostsächsischen<br />
Sparkasse<br />
Leipziger Str. 116<br />
01127 Dresden<br />
Ansprechpartner: Dieter Lorenz<br />
(ehrenamtliche Leitung)<br />
Tel.: 0351 455-894339<br />
E-Mail: presse@ostsächsische-sparkassedresden.de<br />
Eintritt und Führungen: kostenfrei, Spende <strong>für</strong><br />
Kinderkrebshilfe möglich<br />
Besuchszeiten: nach telefonischer Vereinbarung<br />
<strong>Sparkassen</strong>museum Leipzig<br />
Schillerstr. 4 (Galerie)<br />
04109 Leipzig<br />
Ansprechpartnerinnen: Marga König und<br />
Jana Hoffmann<br />
Tel.: 0341 986-4600, 4601<br />
E-Mail: Museum@sparkasse-leipzig.de<br />
Eintritt und Führungen: kostenfrei<br />
Besuchszeiten: Di 13 –17 Uhr, Mi 10–15 Uhr<br />
und nach telefonischer Vereinbarung<br />
18 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63
Gutachterliche Stellungnahmen<br />
Bibliothek und gutachterliche Stellungnahmen<br />
Alle Mitglieder der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgrup-<br />
2. Zwangsvollstreckung in <strong>die</strong> USA<br />
3. Zwangsvollstreckung in Österreich<br />
pe e.V. haben <strong>die</strong> Möglichkeit, bei Rechts- 4. Zwangsvollstreckung in Kroatien<br />
fragen mit internationalem Bezug gutach- 5. Zwangsvollstreckung in Österreich<br />
terliche Stellungnahmen des Instituts ein- 6. Legitimation einer Firma mit Sitz in den USA<br />
zuholen. Darüber hinaus besteht <strong>die</strong> 7. Forderungsbeitreibung in Österreich<br />
Möglichkeit, <strong>die</strong> umfangreiche Bibliothek 8. Zwangsvollstreckung in Italien<br />
des Instituts zu nutzen. Der aktuelle Be- 9. Erwerb von Geldmarktfondsanteilen nach<br />
stand der Bibliothek ist auf der Homepage irischem Recht<br />
des Instituts einsehbar.<br />
In den vergangenen Monaten hat das Institut<br />
10. Zustellungsantrag in Frankreich<br />
unter anderem zu folgenden Themen Aus- Es sei noch einmal ausdrücklich darauf hingekünfte<br />
erteilt und Stellungnahmen erstellt: wiesen, dass weder <strong>für</strong> telefonische Auskünfte<br />
1. Recherchen zu Grundvermögen in Spanien noch <strong>für</strong> schriftliche Stellungnahmen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
und Vollstreckung in Spanien<br />
Mitarbeiter des Instituts nach bestem Wissen<br />
INSTITUT FÜR KREDITRECHT MAINZ<br />
Seminartermine im Sommersemester 2007<br />
Veranstaltungsort: Räume des Instituts, Wallstraße 11 (Bäumler-Haus), 55122 Mainz<br />
Veranstaltungszeit: Mittwoch, 19.00 Uhr<br />
02.05.2007<br />
Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz –<br />
Auswirkungen auf Versicherungen, Banken<br />
und <strong>Sparkassen</strong><br />
Prof. Dr. Gregor Thüsing, LL.M., Institut <strong>für</strong><br />
Arbeitsrecht und Recht der sozialen Sicherheit,<br />
Universität Bonn<br />
09.05.2007<br />
Das neue REITG – Kommen Immobilie und<br />
Kapitalmarkt wirklich zusammen?<br />
Dr. Heiko Beck, Geschäftsführer Commerz<br />
Grundbesitz-Investmentgesellschaft mbH,<br />
Wiesbaden<br />
16.05.2007<br />
Gesellschaftsrecht und Kapitalmarktrecht –<br />
Nutzbringende Partnerschaft oder „Kalter<br />
Krieg“?<br />
Dr. Markus Kaum, LL.M., Abteilungsleiter<br />
Group Legal, Münchener Rückversicherungsgesellschaft<br />
AG, München<br />
23.05.2007<br />
Die EU-Zahlungs<strong>die</strong>nsterichtlinie<br />
Wulf Hartmann, Direktor im Geschäftsbereich<br />
Recht, Bundesverband deutscher Banken e.V.,<br />
Berlin<br />
06.06.2007<br />
Das neue Investmentgesetz<br />
Stefan Seip, Rechtsanwalt, Hauptgeschäftsführer<br />
BVI Bundesverband Investment und<br />
Asset Management e.V., Frankfurt am Main<br />
13.06.2007<br />
Zivilrechtliche Implikationen der MiFID<br />
Dr. Frank Zingel, Rechtsanwalt, Bereichsleiter<br />
Kapitalmärkte, Bundesverband Öffentlicher<br />
Banken Deutschlands, VÖB, e.V., Berlin<br />
20.06.2007<br />
Leasing im <strong>Sparkassen</strong>verbund<br />
Nicolaus Newiger, Mitglied der Geschäftsleitung,<br />
Deutsche Leasing AG, Bad Homburg v. d. H.<br />
27.06.2007<br />
Kein Seminar wegen der 5. EU-Gesellschaftsrechts-<br />
und Corporate-Governance-Konferenz<br />
in Berlin<br />
04.07.2007<br />
The settlement of securities class actions<br />
and the consequences for the corporations<br />
James D. Cox, Brainerd Currie Professor of Law,<br />
Law School, Duke University, Durham, USA<br />
Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Insti-<br />
tute for Law and Finance an der Johann Wolfgang<br />
Goethe-Universität, Frankfurt am Main<br />
Der Vortrag findet um 18.30 Uhr im Institute<br />
for Law and Finance, Johann Wolfgang<br />
Goethe-Universität, Georg-Voigt-Straße 4,<br />
60325 Frankfurt am Main, statt.<br />
11.07.2007<br />
Financial Assistance bei der Übernahme<br />
einer Aktiengesellschaft<br />
Dr. Maximilian Schießl, Rechtsanwalt,<br />
HengelerMueller, Düsseldorf<br />
Institut <strong>für</strong> deutsches und internationales<br />
Recht des Spar-, Giro- und<br />
Kreditwesens an der<br />
Johannes Gutenberg-Universität<br />
55099 Mainz<br />
Telefon: (0 61 31) 39 31-7 09<br />
Fax: (0 61 31) 39 31-7 18<br />
E-Mail: info@institut-kreditrecht.de<br />
Internet: www.institut-kreditrecht.de<br />
Direktoren: Prof. Dr. Mathias Habersack<br />
Prof. Dr. Peter 0. Mülbert<br />
Prof. Dr. Uwe H. Schneider<br />
Assoziiert: Prof. Dr. Reinhard Welter<br />
<strong>Wissenschaft</strong>licher Mitarbeiter:<br />
Geschäftsführender Assistent<br />
Dr. Michael Nietsch<br />
geben, eine Haftung übernommen werden<br />
kann. Ist im Einzelfall der Haftungsausschluss<br />
mit dem Zweck einer Anfrage nicht vereinbar,<br />
kann das Institut behilflich sein, eine im üblichen<br />
Rahmen verbindliche Stellungnahme zu<br />
erhalten.<br />
Im Wintersemester 2006/2007 haben <strong>die</strong><br />
Professoren Habersack, Mülbert und Schneider<br />
an zahlreichen Veröffentlichungen mitgewirkt<br />
und ebenso wie Professor Welter als<br />
Vertreter des Instituts an einer Reihe von wichtigen<br />
Veranstaltungen teilgenommen. Nähere<br />
Informationen können der Homepage des<br />
Instituts (www.institut-kreditrecht.de) entnommen<br />
oder beim Institut direkt erfragt werden.<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 19
VERANSTALTUNGEN<br />
„Aktuelle Rechtsfragen <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong>“<br />
„Forum Recht“ der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung am 8. Februar 2007 in Bonn<br />
Auch in <strong>die</strong>sem Jahr folgten zahlreiche<br />
Vorstände und Juristen der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
der Einladung der<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
Finanzgruppe e.V., um sich in Bonn über<br />
aktuelle Rechtsentwicklungen informieren<br />
zu lassen.<br />
Nach den einleitenden Worten von Hartmut<br />
Forndran, Vorstandsmitglied der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
e.V., sprach Professor Dr.<br />
Gregor Thüsing, Bonn, zum Thema „AGG –<br />
mögliche Auswirkungen auf Versicherungen,<br />
Banken und <strong>Sparkassen</strong>“. Er verdeutlichte <strong>die</strong><br />
Reichweite des brandneuen Allgemeinen<br />
Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) mit einprägsamen<br />
Fallbeispielen. So stellte er z. B. <strong>die</strong><br />
Frage, ob es zulässig sei, einem Rechtsradikalen<br />
aufgrund seiner Gesinnung <strong>die</strong> Kontoeröffnung<br />
zu verweigern (es ist zulässig!).<br />
Grundsätzlich befasste er sich mit den sich aus<br />
§ 19 AGG ergebenden Verboten, den rechtfertigbaren<br />
bzw. erlaubten Ungleichbehandlungen<br />
nach § 20 AGG und den Folgen von<br />
Verstößen gegen das Gesetz, <strong>die</strong> aus § 21 AGG<br />
folgen. Unter § 5 AGG, der als Rechtfertigungsgründe<br />
„positive Maßnahmen“ nennt,<br />
sei auch der Fall des „jungen Kontos“ ohne<br />
Kontoführungsgebühren zu fassen, sodass<br />
<strong>die</strong>s zulässig sei. Auf <strong>die</strong> Frage nach der<br />
Erforderlichkeit des AGG in der vorliegenden<br />
Form ließ Thüsing zwar Kritik an einzelnen<br />
Regelungen gelten, hielt es aber <strong>für</strong> legitim,<br />
<strong>die</strong>sen Rechtsbereich umfassend zu regeln.<br />
Anschließend referierte Astrid Fenner,<br />
Abteilung Bank- und Kapitalmarktrecht der<br />
DekaBank, zum Thema „MiFID“, insbesondere<br />
zu „Best Execution“ und „Zuwendungen“. Die<br />
Umsetzung der MiFID-Richtlinie (Markets in<br />
Financial Instruments Directive) in nationales<br />
Recht ist <strong>für</strong> Mai <strong>die</strong>ses Jahres geplant. Durch<br />
<strong>die</strong> Änderung des Wertpapierhandelsgesetzes<br />
(WpHG) gilt <strong>die</strong> Anlageberatung als Wertpapier<strong>die</strong>nstleistung.<br />
Ferner gehen mit der<br />
Richtlinienumsetzung auch umfangreiche<br />
neue Verhaltens- und Aufbewahrungspflichten<br />
einher. „Best Execution“ sei nach Art. 21 MiFID/<br />
§ 33a WpHG-E <strong>die</strong> generelle Verpflichtung zur<br />
Ermittlung der kundengünstigsten Auftragsausführung<br />
in Finanz<strong>die</strong>nstleistungsgeschäften.<br />
Das Wertpapier<strong>die</strong>nstleistungsunternehmen<br />
muss <strong>die</strong> Grundsätze der Auftragsausführung<br />
schriftlich fixieren („Execution Policy“)<br />
und <strong>die</strong>se den Kunden mitteilen. Es muss <strong>die</strong><br />
Execution Policy auch regelmäßig überwachen<br />
und jährlich prüfen. Grundsätzlich darf nach<br />
§ 31d I WpHG-E das Wertpapier<strong>die</strong>nstleistungsunternehmen<br />
im Zusammenhang mit der<br />
Erbringung der Dienstleistungen nur unter<br />
bestimmten Voraussetzungen Zuwendungen<br />
von Dritten annehmen oder an Dritte gewähren.<br />
So soll <strong>die</strong> Zuwendung darauf angelegt<br />
sein, <strong>die</strong> Qualität der Dienstleistung gegenüber<br />
dem Kunden zu verbessern, nicht gegen<br />
das Interesse des Kunden zu handeln und <strong>die</strong><br />
Art und Höhe der Zuwendung gegenüber dem<br />
Kunden offenzulegen. Der Abschluss der vom<br />
„Committee of European Securities Regulators“<br />
(CESR) gestarteten Konsultationsverfahren<br />
bezüglich der Auslegungs- und Leitlinien<br />
hinsichtlich der Richtlinienvorschriften sowie<br />
<strong>die</strong> CESR-Empfehlungen durch <strong>die</strong> Aufsicht<br />
bleiben abzuwarten. Die Erfüllung der Transparenzvorschriften<br />
dürfte jedoch den Spar-<br />
kassen keine großen Schwierigkeiten bereiten.<br />
Barbara Mayen, Richterin am XI. Zivilsenat des<br />
Bundesgerichtshofs (BGH), rief den Zuhörern<br />
sodann <strong>die</strong> Rechtsprobleme bei der „Abwicklung<br />
fehlgeschlagener Immobilienkapitalanlagen“<br />
in Erinnerung und erörterte <strong>die</strong> BGH-<br />
Urteile vom 25. April und 16. Mai 2006.<br />
Probleme bei Immobilienkapitalanlagen traten<br />
auf, als sich <strong>die</strong> Kapitalanlagen als wertlos<br />
herausstellten, <strong>die</strong> Anleger <strong>die</strong> Kredite dennoch<br />
rückzahlen mussten und sich von den<br />
Geschäften wieder lösen wollten. Unter anderem<br />
geht es um <strong>die</strong> Frage, ob Kredit- und<br />
Kaufvertrag ein verbundenes Geschäft darstellen.<br />
Liegt ein verbundenes Geschäft vor, dann<br />
können sich <strong>die</strong> Anleger von einem in einer<br />
Haustürsituation geschlossenen Darlehensvertrag<br />
lösen, und es besteht kein Zahlungsanspruch<br />
gegenüber dem Darlehensnehmer.<br />
Dasselbe gilt im Falle eines verbundenen<br />
Geschäfts bei Vorliegen einer arglistigen<br />
Täuschung des Anlegers über das Anlageobjekt.<br />
In <strong>die</strong>sem Fall können <strong>die</strong> Anleger der<br />
finanzierenden Bank <strong>die</strong> Ansprüche gegen <strong>die</strong><br />
Fondsgesellschaft im Wege des Einwendungsdurchgriffs<br />
entgegenhalten, sie können auch<br />
Barbara Mayen, Richterin am BGH, sprach zum Problem „fehlgeschlagener Immobilienkapitalanlagen“.<br />
20 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63
den Darlehensvertrag nach § 123 BGB anfechten<br />
bzw. gegen <strong>die</strong> finanzierende Bank einen<br />
Schadensersatzanspruch aus vorsätzlichem<br />
Verschulden bei Vertragsschluss geltend<br />
machen, wenn <strong>die</strong> Täuschung <strong>für</strong> den Abschluss<br />
des Vertrages kausal war. Bilden<br />
Darlehen und Anlage ein verbundenes Geschäft,<br />
verlagert sich das Anlagerisiko in <strong>die</strong>sen<br />
Fällen also letztlich auf das Kreditinstitut.<br />
Große Bedeutung haben <strong>die</strong> Urteile vom<br />
16. Mai 2006 zu möglichen Schadensersatzansprüchen<br />
der Darlehensnehmer. Erfolgt in<br />
Haustürsituationen keine Widerrufsbelehrung,<br />
so hat <strong>die</strong> Bank bei einem Widerruf zwar einen<br />
Anspruch auf Rückzahlung des Kreditbetrages<br />
nebst Zinsen, allerdings kann der Anleger<br />
gegenüber der Bank dann unter bestimmten<br />
Voraussetzungen einen Schadensersatzanspruch<br />
wegen unterbliebener Widerrufsbelehrung<br />
geltend machen. Bei einem institutionalisierten<br />
Zusammenwirken zwischen der kreditgebenden<br />
Bank und dem Vermittler des<br />
finanzierten Objekts kann dem Anleger in<br />
Fällen arglistiger Täuschung über das<br />
Anlageobjekt zudem unter erleichterten<br />
Voraussetzungen ein Schadensersatzanspruch<br />
wegen Aufklärungsverschuldens der finanzierenden<br />
Bank zustehen. In solchen Fällen wird<br />
<strong>die</strong> Kenntnis der Bank von evident falschen<br />
Angaben zu dem Erwerbsobjekt widerleglich<br />
vermutet, wenn sie u. a. mit dem Vermittler<br />
des Objekts in institutionalisierter Weise<br />
zusammengewirkt hat. Dies setzt etwa voraus,<br />
dass der Vermittler u. a. auch <strong>die</strong> Finanzierung<br />
anbietet.<br />
Am Nachmittag begrüßte Forndran Dr. Jens<br />
Fürhoff, Gruppenleiter <strong>für</strong> „Geldwäscheprävention“<br />
bei der Bundesanstalt <strong>für</strong> Finanz<strong>die</strong>nstleistungsaufsicht<br />
(BaFin) in Bonn. Sein Thema<br />
war <strong>die</strong> „Umsetzung der 3. EU-Geldwäscherichtlinie“.<br />
Diese Richtlinie soll <strong>die</strong> Nutzung<br />
des Finanzsystems zum Zwecke der Geldwäsche<br />
und der Terrorismusfinanzierung verhindern.<br />
Als Verpflichtete aus <strong>die</strong>ser Richtlinie<br />
ergeben sich nach Art. 2 Abs. 1 der 3. GW-RL<br />
auch Kredit- und Finanzinstitute. Es ist<br />
geplant, dass Deutschland bei der Umsetzung<br />
der Richtlinie nicht über deren Anforderungen<br />
hinausgeht. Ein Referentenentwurf liegt noch<br />
nicht vor. Statt der staatlichen Aufsichtsbehörden<br />
obliegt es zukünftig den Instituten, <strong>die</strong><br />
Erkennung und Gewichtung ihrer eigenen<br />
Risiken und <strong>die</strong> spezifische Anpassung ihrer<br />
Kriterien vorzunehmen. Die Vorteile <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Institute bestünden vor allem in der Flexibilität<br />
bei der Modellierung des internen Konzepts<br />
Dialog zwischen <strong>Wissenschaft</strong> und <strong>Praxis</strong> im Innenhof des DSGV in Bonn.<br />
gegen Geldwäsche und der Überwachung der<br />
einzelnen Kundenbeziehungen. Der BaFin<br />
obliegt eine Plausibilitätsprüfung. Ferner<br />
ergeben sich aus der Richtlinie besondere<br />
Sorgfaltspflichten gegenüber Kunden („customer<br />
due diligence“ CDD). Fürhoff be<strong>für</strong>wortete<br />
den risikoorientierten Ansatz hinsichtlich der<br />
Produkte <strong>für</strong> ein vereinfachtes CDD, wies allerdings<br />
hinsichtlich der Durchführungsbestimmungen<br />
darauf hin, dass sie teilweise<br />
nicht <strong>die</strong> wünschenswerte Klarheit mit sich<br />
brächten.<br />
Abschließend sprach Professor Dr. Mathias<br />
Habersack, Direktor des Instituts <strong>für</strong> Kreditrecht<br />
in Mainz, zum Thema „Darlehensvergabe<br />
durch Kreditinstitute und <strong>die</strong> Regeln über den<br />
Kapitalersatz“. Kreditinstitute sind aufgrund<br />
der extensiven Auslegung des Begriffs „Gesellschafter“<br />
vielfach von <strong>die</strong>sen Regelungen<br />
betroffen. Vom sachlichen Anwendungsbereich<br />
würden Darlehen, wirtschaftlich entsprechende<br />
Geschäfte wie <strong>die</strong> Stundung,<br />
gesellschafterbesicherte Drittdarlehen und<br />
Gebrauchsüberlassungen erfasst. Er referierte<br />
ferner zur Rechtslage de lege ferenda und<br />
damit zum Gesetzentwurf zur Modernisierung<br />
des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von<br />
Missbräuchen (MoMiG). Das Kapitalersatzrecht<br />
wird nunmehr in das Insolvenz- und Anfechtungsrecht<br />
verlagert, <strong>die</strong> Rechtsprechungsregeln<br />
werden abgeschafft, und es erfolgt ein<br />
Verzicht auf das Erfordernis einer Krise.<br />
Rückzahlungen und Besicherungen seien<br />
zukünftig nur noch anfechtbar und das<br />
Sanierungsprivileg werde beibehalten. Auch<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
Aktiengesellschaften werden von den Neuregelungen<br />
des Kapitalersatzes erfasst, wenn<br />
der Aktionär über 10 % der Aktien verfügt.<br />
Auch bei MoMiG bleibt es im Ergebnis wie bisher<br />
bei der Einbeziehung von gesellschaftergleichen<br />
Dritten. Grundlage da<strong>für</strong> dürfte § 138<br />
InsO sein, der nicht nur mit § 135 InsO, sondern<br />
auch im Rahmen des § 39 I Nr. 5 InsO<br />
Anwendung finden muss. Gleichgestellt werden<br />
danach insbesondere Personen, <strong>die</strong> zu<br />
mehr als einem Viertel am Schuldnerkapital<br />
beteiligt sind.<br />
Abschließend dankte Forndran dem Institut<br />
<strong>für</strong> deutsches und internationales Recht<br />
des Spar-, Giro- und Kreditwesens an der<br />
Universität Mainz <strong>für</strong> <strong>die</strong> inhaltliche Vorbereitung<br />
der Tagung, <strong>die</strong> sich auch <strong>die</strong>ses Mal wieder<br />
durch <strong>die</strong> geschäftspolitische Bedeutung<br />
der Themen auszeichnete. Umso besser, dass<br />
<strong>für</strong> das kommende Jahr wieder eine Rechtstagung<br />
geplant ist.<br />
A.W.<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 21
VERANSTALTUNGEN<br />
Biogasanlagen werden immer wichtiger.<br />
Im Jahr 2005 waren laut Angaben<br />
des Fachverbandes Biogas e.V. bereits ca.<br />
2.700 Biogasanlagen in Deutschland zugelassen.<br />
Allein <strong>die</strong> Bauinvestitionen in<br />
Biogasanlagen <strong>für</strong> 2005 wurden auf insgesamt<br />
650 Mio. Euro geschätzt. 1 Das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
(EEG) schreibt<br />
eine Erhöhung des Anteils Erneuerbarer<br />
Energien an der Stromversorgung bis zum<br />
Jahr 2020 von jetzt ca. 11 % auf mindestens<br />
20 % vor. Ein weiterer Bedeutungszuwachs<br />
sei somit absehbar, so Prof. Dr.<br />
Thomas Schomerus im Rahmen eines von<br />
der Professur Öffentliches Recht, insbesondere<br />
Energie- und Umweltrecht, in<br />
Kooperation mit der Professur <strong>für</strong> Bankund<br />
Finanzwirtschaft an der Universität<br />
Lüneburg veranstalteten Symposiums<br />
zum Thema „Biogasanlagen – Recht und<br />
Finanzierung“. Vor dem Hintergrund<br />
immer knapperer Energieressourcen stelle<br />
sich nicht mehr <strong>die</strong> Frage, ob Biomasse<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Energieerzeugung genutzt werde,<br />
sondern nur in welcher Menge.<br />
Die Umwandlung von Biomasse in Strom und<br />
Wärme durch Biogasanlagen befindet sich<br />
genehmigungsrechtlich in einem komplizierten<br />
Spannungsfeld. Auf der einen Seite stehen<br />
insbesondere bau- und immissionsschutzrechtliche<br />
Vorgaben. Dem gegenüber stehen<br />
ökonomische Anreize und politische Zwänge.<br />
Dabei werden kleinere Einzelanlagen gegenüber<br />
größeren Gemeinschaftsanlagen bevorzugt.<br />
So richtet sich <strong>die</strong> Genehmigungsbedürftigkeit<br />
grundsätzlich nach der Feuerungswärmeleistung<br />
der Anlage. Nur bei einer<br />
Wärmeleistung von mehr als 1 MW ist stets ein<br />
Verfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz<br />
durchzuführen, ansonsten ist<br />
lediglich eine Genehmigung nach dem Baugesetzbuch<br />
(BauGB) notwendig. Im Rahmen<br />
des immissionsschutzrechtlichen Verfahrens<br />
sind daneben aber weitere öffentlich-rechtliche<br />
Vorschriften zu beachten. Auch Vorschriften<br />
des Gefahrstoffrechts, der Wasser-<br />
und Abfallwirtschaft, der Veterinärhygiene, des<br />
Arbeitsschutzes usw. können zur Anwendung<br />
kommen und <strong>die</strong> Inbetriebnahme erschweren.<br />
Diesen strengen Anforderungen im Genehmigungsverfahren<br />
stehen z. B. Anreize durch<br />
das EEG gegenüber. Das Gesetz sieht <strong>für</strong><br />
Strom aus Biomasse, der in Anlagen mit einer<br />
Leistung bis einschließlich 20 MW gewonnen<br />
wird, eine degressive Mindestvergütung vor,<br />
deren Höhe sich nach der jeweiligen Anlagengröße<br />
richtet. Zusätzlich besteht <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
verschiedene Boni zu erhalten, z. B. <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Verwendung ausschließlich nachwachsender<br />
Rohstoffe zur Stromerzeugung.<br />
Nach dem BauGB besteht zudem <strong>die</strong><br />
Möglichkeit einer Privilegierung <strong>für</strong> Biogasanlagen<br />
im Außenbereich, wenn bestimmte<br />
Voraussetzungen erfüllt sind. Die Privilegierung<br />
gilt nur <strong>für</strong> Anlagen, deren elektrische<br />
Leistung 0,5 MW nicht überschreitet.<br />
Schließlich bestehen steuerrechtliche Erleichterungen,<br />
soweit der Einzellandwirt <strong>die</strong><br />
verwendete Biomasse überwiegend selbst<br />
erzeugt und das Biogas überwiegend <strong>für</strong> eigene<br />
Zwecke verwendet. In dem Fall handelt es<br />
sich um beschränkt steuerpflichtige Einnahmen<br />
aus der Land- und Forstwirtschaft.<br />
Kleinere Anlagen sind Gegenstand der<br />
klassischen Unternehmensfinanzierung landwirtschaftlicher<br />
Betriebe. Insofern sind <strong>die</strong><br />
Biogasanlagen aus Sicht der <strong>Sparkassen</strong> sehr<br />
interessant. Ihre Finanzierung fällt auch unter<br />
<strong>die</strong> regionalpolitische Aufgabenstellung der<br />
<strong>Sparkassen</strong>. Schließlich sei der Einsatz von<br />
Erneuerbaren Energien <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<br />
Finanzgruppe auch unter Umweltaspekten<br />
besonders förderungswürdig, so Klaus<br />
Krummrich, Geschäftsführung der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
e.V.<br />
Aus Sicht der Landwirtschaft gestaltet sich<br />
<strong>die</strong> Finanzierung der kleineren Anlagen aufgrund<br />
des knappen verfügbaren Eigenkapitals<br />
der Landwirte, der langfristigen Kapitalbindung<br />
und der langfristigen Lieferverpflichtungen<br />
von Biomasse zum Betrieb der Anlage<br />
schwierig, so Rechtsanwalt Harald Wedemeyer<br />
AUTORIN<br />
Biogasanlagen – genehmigungsfähig<br />
und finanzierbar?<br />
Sabine Clausen Ass. iur., LL.M.<br />
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der<br />
Professur <strong>für</strong> Bank- und Finanzwirtschaft<br />
der Universität Lüneburg, Bereich<br />
Wirtschaftsrecht.<br />
Die Universität Lüneburg veranstaltete am 13. Oktober 2006 mit Unterstützung der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der<br />
<strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V. ein Symposium zum Thema Biogasanlagen.<br />
vom Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband<br />
e.V. Der Landwirt stehe vor zwei<br />
schweren Entscheidungen: Zum einen muss er<br />
sich entscheiden, ob er das verfügbare Eigenkapital<br />
<strong>für</strong> seinen Kernbetrieb oder <strong>für</strong> den<br />
Bau und Betrieb einer Biogasanlage verwenden<br />
möchte. Zum anderen steht er vor der<br />
Wahl, seine Biomasse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erzeugung von<br />
Nahrungsmitteln oder Biogas zu verwenden.<br />
In Anbetracht der steigenden Nachfrage nach<br />
landwirtschaftlichen Erzeugnissen infolge der<br />
stets anwachsenden Weltbevölkerung und der<br />
deutlich sinkenden Lagerbestände, insbesondere<br />
beim Weizen, spreche aus Sicht des<br />
Landwirts einiges <strong>für</strong> <strong>die</strong> bevorzugte Nutzung<br />
der landwirtschaftlichen Produktionskapazität<br />
zur Nahrungsmittelerzeugung.<br />
Im Gegensatz zu den kleineren Einzelanlagen<br />
kommen <strong>für</strong> <strong>die</strong> größeren Gemeinschaftsanlagen<br />
Projektfinanzierungen durch<br />
<strong>die</strong> Banken in Betracht. Nach Aussage von Dr.<br />
Nikolai Ulrich von der HSH Nordbank AG im<br />
Rahmen des oben erwähnten Symposiums sei<br />
<strong>die</strong> Projektfinanzierung aufgrund des relativ<br />
hohen Betriebs- sowie Inputrisikos allerdings<br />
erst ab einem Finanzierungsvolumen von<br />
ca. 20– 40 Mio. Euro sinnvoll. Auch hier ergeben<br />
sich gute Perspektiven: Wie in einer vom<br />
Mitveranstalter des Symposiums, Prof. Dr.<br />
Heinrich Degenhart, durchgeführten Stu<strong>die</strong> an<br />
der Universität Lüneburg festgestellt, 2 äußerten<br />
sich neun von dreizehn befragten europäischen<br />
Projektfinanzierungsbanken optimistisch<br />
hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung<br />
von größeren Biogasprojekten und deren<br />
Finanzierung.<br />
Bei den größeren Anlagen ist jedoch zu<br />
berücksichtigen, dass <strong>die</strong> Genehmigungsverfahren<br />
oftmals sehr viel komplexer sind als bei<br />
kleineren Anlagen. Der Bau einer größeren<br />
Anlage bringt regelmäßig <strong>die</strong> Betroffenheit<br />
einer Vielzahl von Rechten und damit grundsätzlich<br />
<strong>die</strong> Notwendigkeit der Durchführung<br />
einer Umweltverträglichkeitsprüfung mit sich.<br />
Zu berücksichtigen ist, dass <strong>für</strong> <strong>die</strong> großen<br />
Anlagen keine Außenbereichsprivilegierung<br />
nach dem BauGB vorgesehen ist und auch <strong>die</strong><br />
22 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63
Förderung nach dem EEG erheblich niedriger<br />
ausfällt als bei kleinen Anlagen.<br />
Die Vielzahl der bestehenden Biogasanlagen<br />
zeigt aber, dass der Bau und der Betrieb<br />
solcher Anlagen trotz der aufgezeigten<br />
Schwierigkeiten im Rahmen der Genehmigung<br />
und Finanzierung realisierbar ist. Aufgrund der<br />
politischen Vorgaben ist mit einer stetigen<br />
Zunahme der Anzahl an Biogasanlagen und<br />
dementsprechend auch mit einem erhöhten<br />
Finanzierungsbedarf zu rechnen. So besteht in<br />
Deutschland nach Einschätzung des Bundesministeriums<br />
<strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und<br />
Reaktorsicherheit ein Potenzial <strong>für</strong> ca. 200.000<br />
Biogasanlagen mit Reststoffen aus der<br />
Landwirtschaft. 3<br />
1 www.biogas.org/datenbank/file/notmember/presse/<br />
Pressegespr_Hintergrunddaten1.pdf.<br />
2 So Degenhart/Spallek, Biogasanlagen müssen größer<br />
werden, Erneuerbare Energien, 2006, S. 12.<br />
3 Vgl. Schomerus/Sanden/Dietrich, Die Betreiberproblematik<br />
bei der bauplanungsrechtlichen Zulassung des<br />
Betriebs von Biogasanlagen im Außenbereich unter<br />
besonderer Berücksichtigung der niedersächsischen<br />
Rechtslage, NordÖR 2006, S. 177 (178).<br />
AUTORIN<br />
Susanne Bergius<br />
ist Fachjournalistin <strong>für</strong> nachhaltiges<br />
Wirtschaften und Investieren.<br />
ichtstun beim Klimaschutz wird<br />
„N richtig teuer!“ Diese Erkenntnis<br />
erreicht allmählich auch <strong>die</strong> deutsche<br />
Finanzwelt. Der Roundtable des Vereins<br />
<strong>für</strong> Umweltmanagement in Banken, <strong>Sparkassen</strong><br />
und Versicherungen (VfU) und<br />
der Finanzinitiative des UN-Umweltprogramms<br />
(UNEP FI) im November 2006 war<br />
ganz <strong>die</strong>sem Thema gewidmet – was feststand,<br />
bevor der Klimabericht von Sir<br />
Nicolas Stern Ende Oktober 2006 Furore<br />
machte. Stern warnte, der Klimawandel<br />
könne eine katastrophale Rezession und<br />
Kosten von knapp sieben Billionen Dollar<br />
bewirken. Das sei vermeidbar, wenn der<br />
jährliche Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) bis 2050 um wenigstens 25 % sinke, was<br />
<strong>für</strong> 356 Mrd. Dollar machbar sei. Anfang<br />
Februar überzeugte der Weltklimabericht<br />
der UNO <strong>die</strong> letzten Zweifler, dass der<br />
Klimawandel vom Menschen gemacht<br />
und nur vom Menschen zu bremsen ist.<br />
Beim Roundtable in Berlin stellten Institute<br />
Strategien und Innovationen vor. Die Diskussionsrunden<br />
verdeutlichten, dass im Betriebsablauf<br />
und im Kerngeschäft zwar einiges<br />
begonnen wird, aber Finanzinstitute noch viel<br />
tun müssen, um ihrer Verantwortung als<br />
Mitfinanzierer der Umweltbelastung gerecht<br />
zu werden.<br />
Risiken und Hebel<br />
Die Finanzinstitute müssten erstens ihre<br />
Emissionen senken, um ein Vorbild zu sein.<br />
Nur dann könnten sie von Kunden Klimaschutz<br />
verlangen, so <strong>die</strong> Referenten. Zweitens müssten<br />
<strong>die</strong> Financiers der Wirtschaft Kredite,<br />
Versicherungen, Kapitalanlagen entsprechend<br />
ausrichten. Der Klimawandel berge Versicherungs-,<br />
Kreditausfall- sowie Anlagerisiken.<br />
Kreditsicherheit und Anlagewert steigen,<br />
wenn Firmen Kosten vermeiden und Chancen<br />
des Klimawandels nutzen.<br />
Die Risiken bekamen Rückversicherer beim<br />
Hurrikan-Rekord von 2005 zu spüren. Allein<br />
„Katrina“ verursachte 125 Mrd. Dollar Schäden,<br />
davon waren 45 Milliarden versichert. In<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
Finanzinstitute erkennen, welche<br />
großen Risiken der Klimawandel<br />
birgt – und welche Chancen<br />
Susanne Bergius<br />
Deutschland könnten <strong>die</strong> Kosten des Klimawandels<br />
bis 2050 auf jährlich 27 Mrd. Euro<br />
steigen, warnt das Hamburger Max-Planck-<br />
Institut <strong>für</strong> Meteorologie.<br />
„Doch deutsche Finanzmarktakteure stehen<br />
den Risiken noch eher nachlässig und<br />
unbedarft gegenüber“, kritisiert Professor<br />
Carlo Jäger vom „Potsdam-Institut <strong>für</strong> Klimafolgenforschung“<br />
(PIK): „Hiesige Finanz<strong>die</strong>nstleister<br />
haben zwar nach dem Stern-Bericht<br />
und dem UN-Weltklimareport das Risiko<br />
erkannt, doch bis zu inhaltlich fun<strong>die</strong>rten<br />
Strategien ist es noch ein weiter Weg. Es gibt<br />
ein gefährliches Missverhältnis zwischen<br />
galoppierender Rhetorik, wie wichtig Klimaschutz<br />
sei, und der tatsächlichen <strong>Praxis</strong>.“ Die<br />
Institute sollen das Thema dringend auf ihren<br />
Radarschirm nehmen, meint der Ökonom.<br />
Wie groß ihr Hebel ist, machte Carsten<br />
Schirmeisen, Risikomanager der niederländischen<br />
ABN Amro, während des Roundtable<br />
klar. „Nach Basel II können wir 12-mal so viel<br />
verleihen, wie wir zurücklegen müssen, das<br />
heißt, wir können 12-mal so viel Einfluss nehmen!“<br />
Daran orientiere sein Institut <strong>die</strong><br />
Kreditpolitik und sei weiter als mancher Wettbewerber.<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 23
VERANSTALTUNGEN<br />
Klimaneutralität<br />
Die geplante zehnprozentige Senkung der CO2- Emissionen der ABN Amro sei hingegen nicht<br />
ausreichend, räumte er ein. „Die BayernLB wird<br />
ab 2007 zu 60 % klimaneutral arbeiten“, kündigte<br />
deren Umweltreferent Wolfgang Kugler<br />
an. Sie werde nur noch Strom aus zertifizierter<br />
Wasserkraft beziehen. Die Kreditanstalt <strong>für</strong><br />
Wiederaufbau (KfW) erreichte schon 2006 volle<br />
Klimaneutralität. Die britische HSBC hatte 2005<br />
als erstes großes Finanzinstitut der Welt angekündigt,<br />
klimaneutral zu wirtschaften, und realisiert<br />
das bereits. Credit Suisse, Swiss Re und<br />
andere folgten.<br />
Klimaneutralität bedeutet, den direkten und<br />
indirekten Energieverbrauch aller Aktivitäten<br />
drastisch zu senken, zweitens Strom-, Heizund<br />
Kühlenergie aus Erneuerbaren Energiequellen<br />
(EE) zu beziehen und drittens nur <strong>die</strong><br />
wirklich unvermeidbaren CO2-Emissionen durch Investitionen in zertifizierte Klimaschutzprojekte<br />
zu „neutralisieren“. Deutsche<br />
Großbanken sind noch nicht so weit. Die<br />
Deutsche Bank hat jetzt immerhin eine systematische<br />
Klimastrategie und beginnt,<br />
unvermeidbare Emissionen zu neutralisieren.<br />
Seit Januar 2006 bezieht sie ein<br />
Fünftel ihres Strombedarfs aus Erneuerbaren<br />
Energien.<br />
Die niederländische Rabobank will ihre<br />
2,5 Millionen Privatkunden aufrütteln. Sie bietet<br />
ihnen seit März 2007 ein „Klimakonto“:<br />
Über Scheck- und Kreditkarte werden <strong>die</strong> CO2- Emissionen ihrer Einkäufe berechnet und von<br />
der Bank durch Finanzierung von Klimaschutzprojekten<br />
kompensiert, erläutert Ingo Puhl,<br />
Geschäftsführer von 500ppm. Er hat das auf<br />
dem Roundtable vorgestellte Konzept inhaltlich<br />
und technisch entwickelt. Die Bank koste<br />
das ähnlich wie Miles & More-Karten weniger<br />
als ein Prozent des Umsatzes. Die Kontoauszüge<br />
informieren über <strong>die</strong> Klimapunkte, deren<br />
Neutralisierung und geben Verhaltens- und<br />
Produkttipps. Verhandlungen mit weiteren<br />
ausländischen Banken seien fortgeschritten,<br />
sagt Puhl.<br />
Investoren machen Druck –<br />
Aktienanalyse erweitern<br />
Die Institute handeln auch, weil Großanleger<br />
Druck machen, wie Kugler sagt. So fordert <strong>die</strong><br />
weltgrößte Investorengruppe „Carbon Disclosure<br />
Project“ (CDP), <strong>die</strong> 280 Institutionelle mit<br />
einem verwalteten Vermögen von sagenhaften<br />
40 Billionen Euro vereint, von den 2.400 größten<br />
Konzernen Transparenz zu Emissionen<br />
und Klimastrategien. Am CDP beteiligten sich<br />
unter anderem Allianz, Commerzbank, Hypo-<br />
Vereinsbank, Münchener Rück, WestLB und<br />
der Bundesverband Investment und Asset<br />
Management (BVI). Um Anlagerisiken und<br />
-chancen zu erkennen, fordern sie von den<br />
Unternehmen, Klimabilanz und Risiken offenzulegen,<br />
Klimastrategien zu entwickeln und<br />
Emissionen zu senken. Die Gruppe stellt <strong>die</strong> an<br />
den Pranger, <strong>die</strong> nicht antworten oder untätig<br />
sind. Top-Firmen kommen in den „Climate<br />
Leadership Index“.<br />
Die „Enhanced Analytics Initiative“ (EAI)<br />
von Vermögensverwaltern und Institutionellen<br />
mit einem Anlagevolumen von 1,8 Billionen<br />
Euro vergibt mindestens fünf Prozent mehr<br />
Aufträge an Broker, <strong>die</strong> nachhaltige Aspekte<br />
wie den Klimaschutz analysieren. „Klimarisiken<br />
sollten regulärer Teil der konventionellen<br />
Aktienanalyse sein“, betont Joachim Faber,<br />
Vorstand der daran beteiligten Allianz.<br />
Doch das gibt es fast nur bei der Münchener<br />
Rück. „Klimaschutzaktivitäten sind bei<br />
der Prüfung neuer Beteiligungen als zusätzliches<br />
Anlagekriterium hinzugekommen. Das<br />
CDP liefert da<strong>für</strong> wichtige Informationen. Auch<br />
beim Screening bestehender Beteiligungen<br />
spielt Klimaschutz eine Rolle“, erläutert Rolf<br />
Häßler, bis vor kurzem Umweltmanager des<br />
Rückversicherers. Eine mangelnde Klimastrategie<br />
sei zwar kein Ausschlusskriterium, könne<br />
aber den Ausschlag geben, heißt es bei britischen<br />
Investoren.<br />
Klimarelevante Faktoren flössen nicht breit,<br />
aber immer häufiger in Investmentbeschlüsse<br />
der Mitglieder ein, berichtet BVI-Vorstandssprecher<br />
Markus Rieß. „Wir prüfen gerade, ob<br />
und wie wir Klimarisiken in <strong>die</strong> Finanzanalyse<br />
integrieren können“, so Stefan Löbbert, Nachhaltigkeitsmanager<br />
der HypoVereinsbank.<br />
„Institutionelle Anleger erwarten zunehmend,<br />
dass wir Klimaaspekte berücksichtigen und<br />
einige lassen hier aktive Anlageentscheidungen<br />
zu“, sagt Carsten Eckert, bei Allianz Global<br />
Investors <strong>für</strong> Institutionelle zuständig.<br />
Kreditvergabe und Versicherungen<br />
Für Kreditvergabe und Versicherungen ist<br />
künftig ein besseres Risikomanagement erforderlich.<br />
Zu beachten und quantifizieren sind<br />
Kosten des CO2-Emissionshandels sowie Risiken<br />
und Chancen von Branchen und Produktentwicklungen.<br />
„Noch steckt <strong>die</strong> Branche hier<br />
in den Anfängen“, meint Armin Sandhövel,<br />
Umweltmanager der Allianz-Tochter Dresdner<br />
Bank. Die Klimagruppe der Allianz beschloss<br />
unlängst eine konzernweite Klimastrategie mit<br />
17 Zielen und 80 konkreten Vorhaben <strong>für</strong> alle<br />
Geschäftsbereiche, wie Sandhövel auf dem<br />
Roundtable berichtete. Finanzierungs- und<br />
Versicherungsaktivitäten und Produkte werden<br />
integriert und aufeinander abgestimmt.<br />
Versicherer verlagern Risiken zunehmend<br />
mittels Katastrophenbonds an den Kapitalmarkt.<br />
„Cat Bonds“ haben jährliche Ausschüttung,<br />
verfallen aber bei Katastrophen. „Investoren<br />
können von attraktiven Anlagemöglichkeiten<br />
profitieren, solange <strong>die</strong> Katastrophe<br />
ausbleibt“, heißt es bei der Credit Suisse, <strong>die</strong><br />
„Cat Bonds“ seit 2002 anbietet. „So hat der<br />
Investor sein Portfolio diversifiziert und der<br />
Versicherer sich gegen wirtschaftliche Schäden<br />
abgesichert“, erläutert Professor Jäger.<br />
Ein auch <strong>für</strong> Klimafolgen nützliches Instrument,<br />
meint der Klimaforscher aus Potsdam.<br />
Chancen und Geldanlage<br />
Einige Institute nutzen durch innovative<br />
Anlage-, Finanzierungs- und Beratungsinstrumente<br />
<strong>die</strong> Chancen des Klimawandels, <strong>die</strong> in<br />
emissionsarmen Technologien, Produkten,<br />
Verfahren und Dienstleistungen liegen. Die<br />
Dresdner Bank testete als erstes deutsches<br />
Institut den CO2-Emissionshandel. „Die Emissionsminderungsprojekte<br />
brachten uns einen<br />
Gewinn und den Kunden einen Vorsprung“,<br />
berichtet Sandhövel. Die BayernLB profitiert<br />
von der Finanzierung der weltgrößten Photovoltaik-Anlage<br />
ihrer Art.<br />
Investmentprodukte und Vermögensverwaltungen<br />
beachten zunehmend Klimaaspekte<br />
und Nachhaltigkeitsresearch, denn auf<br />
Firmen ohne Klimastrategien kommen Ertragseinbußen<br />
zu. Bei Autoherstellern betragen<br />
<strong>die</strong> Ertragseinbußen teils 15–30 %, wenn<br />
sie keine „Klima-Compliance“ erreichen, berichtet<br />
Markus Scholand von der WestLB.<br />
„Nachhaltigkeitsratings, -indizes und -fonds<br />
haben eine ungeheure Wirkung auf Unternehmen,<br />
denn sie beeinflussen deren Reputation,<br />
<strong>die</strong> mehr ist als ein weiches Asset. Sie<br />
sind sehr wichtig <strong>für</strong> den Klimaschutz“, urteilt<br />
Professor Jäger. Anfang März 2007 legte <strong>die</strong><br />
BayernLB ihren ersten nachhaltigen Investmentfonds<br />
<strong>für</strong> institutionelle Anleger auf.<br />
Gleiches tat <strong>die</strong> LB Baden-Württemberg mit<br />
anderem Konzept Mitte Oktober 2006. Beide<br />
folgen der WestLB, <strong>die</strong> bereits seit 2001<br />
Investoren nachhaltige Fonds anbietet. Einer<br />
steht auch Privatanlegern offen.<br />
24 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63
AUTOR<br />
Dr. Thorsten Wehber<br />
leitet das <strong>Sparkassen</strong>historische Dokumentationszentrum<br />
des Deutschen<br />
<strong>Sparkassen</strong>- und Giroverbandes in Bonn.<br />
Organisations- und Kooperationsformen<br />
bei Bank- und <strong>Sparkassen</strong>archiven<br />
Workshop <strong>für</strong> Bank- und <strong>Sparkassen</strong>archivare am 16. November 2006 im Hause der DekaBank Deutsche<br />
Girozentrale, Frankfurt/M.<br />
Warum braucht man <strong>für</strong> <strong>die</strong> Arbeit in<br />
einem Archivkeller <strong>die</strong> Höhentauglichkeit<br />
eines Reinhold Messner?<br />
Antworten auf <strong>die</strong>se und viele andere<br />
Fragen erhielten <strong>die</strong> Teilnehmer eines<br />
Workshops, den <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe und<br />
das Institut <strong>für</strong> bankhistorische Forschung<br />
am 16. November 2006 in Frankfurt/M.<br />
veranstalteten. Mitarbeiter von historischen<br />
Archiven aus allen Bereichen<br />
der Kreditwirtschaft waren der Einladung<br />
ins Trianon-Hochhaus der DekaBank<br />
Deutsche Girozentrale gefolgt, um sich<br />
über „Organisations- und Kooperationsformen<br />
bei Bank- und <strong>Sparkassen</strong>archiven“<br />
zu informieren und auszutauschen.<br />
Manfred Karg, Generalbevollmächtigter und<br />
Bereichsleiter Strategie & Kommunikation der<br />
DekaBank, begrüßte <strong>die</strong> Anwesenden im<br />
Namen des zentralen Fonds<strong>die</strong>nstleisters der<br />
<strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe und brachte ihnen<br />
dessen aktuelle geschäftspolitische Ausrichtung<br />
näher. Im Anschluss daran erläuterte <strong>die</strong><br />
Archivleiterin Dr. Daniela Gniss <strong>die</strong> Geschichte<br />
der Bank, <strong>die</strong> 2006 gleich zwei Jubiläen ihrer<br />
Rechtsvorgänger feiern konnte: Vor 75 Jahren<br />
erhielt <strong>die</strong> Deutsche Girozentrale (DGZ) <strong>die</strong><br />
rechtliche Selbstständigkeit, und vor 50 Jahren<br />
wurde <strong>die</strong> Deka Deutsche Kapitalanlagegesellschaft<br />
gegründet. Die Jubiläen gaben<br />
auch den Anlass <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gründung des historischen<br />
Archivs als „Langzeitgedächtnis“ und<br />
kompetente Anlaufstelle <strong>für</strong> <strong>die</strong> Geschichte<br />
der DekaBank. Nachdem <strong>die</strong> Aufbauarbeiten<br />
weitgehend abgeschlossen sind, steht momentan<br />
<strong>die</strong> Erweiterung des internen Dienstleistungsspektrums<br />
im Fokus. Langfristig soll<br />
das Archiv <strong>für</strong> eine gezielte historische Öffentlichkeitsarbeit<br />
eingesetzt werden.<br />
Das Archiv der Bayerischen HypoVereinsbank<br />
in München kann schon auf eine längere<br />
Tradition zurückblicken, wie dessen Leiterin<br />
Elke Pfnür im folgenden Referat berichtete.<br />
Nach der Fusion von Bayerischer Vereinsbank<br />
und Bayerischer Hypotheken- und Wechselbank<br />
kam es jedoch zu einer Neubewertung<br />
des Archivs. Es wurde in den größeren Zusammenhang<br />
der „Corporate History“ gestellt.<br />
„Corporate History“ bezeichnet dabei einen<br />
strategischen Wert, der das Verhalten in<br />
Sachen Unternehmensgeschichte beschreibt.<br />
Ziel ist es, durch einen seriösen Umgang mit<br />
der eigenen Vergangenheit ein vertrauensvolles<br />
Verhältnis zu den verschiedenen Zielgruppen<br />
der HypoVereinsbank zu schaffen. Der<br />
Arbeitsbereich „Corporate History“ versteht<br />
sich nicht nur als Kompetenzcenter „Bankgeschichte“,<br />
sondern als vertriebsunterstützende<br />
Einheit. Zu <strong>die</strong>sem Zweck unterhält er<br />
engen Kontakt mit Kundenbetreuern, er bietet<br />
Unterstützung bei Filialjubiläen oder der<br />
Präsentation in Stadtchroniken und entlastet<br />
den Vertrieb durch <strong>die</strong> Sichtung und Übernahme<br />
von Altakten. Ein permanentes Reporting<br />
sorgt da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong> Leistungen, <strong>die</strong> „Corporate<br />
History“ <strong>für</strong> interne und externe Nutzer<br />
erbringt, transparent werden.<br />
Im zweiten Teil des Workshops ging es um<br />
Kooperationsformen zwischen den Archiven<br />
der Kreditwirtschaft. Zunächst stellte Dr. Peter<br />
Gleber, Geschäftsführer der Stiftung GIZ –<br />
Genossenschaftshistorisches Informationszentrum<br />
in Berlin, das Projekt „Genofinder“<br />
vor. Es bietet allen Genossenschaftsbanken,<br />
Verbundunternehmen sowie regionalen und<br />
überregionalen Geschichtsinitiativen <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
ihre historischen Archive und Sammlungen<br />
in einer gemeinsamen Datenbank zu<br />
erschließen und – sofern <strong>die</strong>s gewünscht ist –<br />
im Internet zugänglich zu machen. Auf <strong>die</strong>se<br />
Weise soll im Laufe der Zeit ein umfangreicher<br />
Datenpool entstehen, auf den <strong>die</strong> Genossenschaftsbanken<br />
vor allem <strong>für</strong> PR-Aktivitäten<br />
zurückgreifen können. Aktuell werden bereits<br />
<strong>die</strong> von der Stiftung GIZ betreuten Archivbestände<br />
der DZ Bank, <strong>die</strong> bedeutende Bibliothek<br />
<strong>die</strong>ser Bank und <strong>die</strong> Archivalien mehrerer<br />
Kreditgenossenschaften in „Genofinder“ eingepflegt.<br />
Welche Formen der Archivkooperation gegenwärtig<br />
bestehen und welche darüber<br />
hinaus denkbar sind, war Thema des abschließenden<br />
Vortrags von Dr. Thorsten Wehber,<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
Leiter des <strong>Sparkassen</strong>historischen Dokumentationszentrums<br />
beim Deutschen <strong>Sparkassen</strong>und<br />
Giroverband. Nach seiner Einschätzung<br />
gibt es heute schon eine gute Zusammenarbeit<br />
auf den Feldern des Erfahrungs- und<br />
Informationsaustauschs sowie der Vernetzung<br />
durch Archivverzeichnisse im Internet. Beide<br />
Kooperationsformen seien jedoch noch ausbaufähig.<br />
Zum Beispiel könnten <strong>die</strong> Internetverzeichnisse<br />
zu Archivportalen mit einem verbesserten<br />
Informations- und Rechercheangebot<br />
erweitert werden. Um mehr Dienstleistungen<br />
effizienter und effektiver erbringen zu<br />
können, seien auch neue Kooperationsmodelle<br />
vorstellbar. So könnten sich mehrere<br />
Archive am selben Standort zu einer „Archivgemeinschaft“<br />
zusammenschließen und<br />
Ressourcen wie Magazine, Benutzerräume<br />
und Restaurierungs- und Reproduktionswerkstätten<br />
gemeinsam nutzen. Gerade <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Verbünde seien zudem regionale „Gemeinschaftsarchive“,<br />
in denen jeweils mehrere<br />
benachbarte <strong>Sparkassen</strong> bzw. Kreditgenossenschaften<br />
ihre Archivtätigkeiten bündeln,<br />
eine interessante Option.<br />
Und was hat es nun mit der Höhentauglichkeit<br />
des Archivars auf sich? Die Antwort<br />
verriet Elke Pfnür: Im Archivmagazin der Hypo-<br />
Vereinsbank ist aus Brandschutzgründen der<br />
Sauerstoffgehalt der Luft so extrem gering wie<br />
sonst nur im tibetischen Hochland.<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 25
EBERLE-BUTSCHKAU-STIFTUNG<br />
„EBuSti-Relaunch“ zeigt Wirkung<br />
Werner Netzel betont Bedeutung des Kollegs <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
Der Erfahrungsaustausch und das<br />
gegenseitige Kennenlernen der Förderkreissprecher<br />
und Neukollegiaten des<br />
Kollegs der Eberle-Butschkau-Stiftung<br />
(EBuSti) fanden am 7./8. Dezember 2006<br />
wie bereits im Jahr zuvor im Hause des<br />
Deutschen <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverbandes<br />
in Berlin statt. Interessante Fachvorträge<br />
und Berichte von erfolgreichen<br />
Rückkehrern in <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
rundeten das Programm ab.<br />
Zu Beginn des Austausches der Förderkreissprecher<br />
stellten <strong>die</strong> drei studentischen Bundessprecher<br />
ihren Tätigkeitsbericht <strong>für</strong> das<br />
Jahr 2006 vor. Die Wahl von zwei neuen<br />
Bundessprechern stand ebenfalls auf der<br />
Tagesordnung. Turnusmäßig schieden Sebastian<br />
Heuel, Köln, und Thorsten Webering,<br />
Münster, aus. Neu gewählt wurden Peter von<br />
Kleinsorgen, München, und Sebastian Platz,<br />
Bielefeld. Bis zum Halbjahrestreffen im Sommer<br />
2007 amtiert weiterhin Susanne Lindner aus<br />
Nürnberg als Bundessprecherin. Anschließend<br />
wurden mit den Vertrauenspersonen der<br />
regionalen <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverbände und<br />
den Mentoren der Förderkreise verschiedene<br />
aktuelle Themen diskutiert.<br />
Die Förderkreissprecher und Neukollegiaten,<br />
<strong>die</strong> aus dem gesamten Bundesgebiet<br />
anreisten, wurden von Werner Netzel, Geschäftsführendes<br />
Vorstandsmitglied des Deutschen<br />
<strong>Sparkassen</strong>- und Giroverbandes und<br />
Vorsitzender des Vorstandes der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
e.V., Hartmut Forndran, Mitglied des<br />
Vorstandes der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung und<br />
Vorsitzender des Kuratoriumsausschusses <strong>für</strong><br />
Aufgaben der Eberle-Butschkau-Stiftung, und<br />
Bärbel Kaatz, EBuSti-Kollegleitung, herzlich<br />
begrüßt. Netzel forderte alle Kollegiaten auf,<br />
durch aktive Mitarbeit im Kolleg das im vergangenen<br />
Jahr beschlossene Konzept „Fördern<br />
und Fordern“ umzusetzen. Daneben<br />
betonte er, dass der mittel- und langfristige<br />
Bedarf der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe an Fachund<br />
Führungskräften nur durch <strong>die</strong> Koexistenz<br />
von <strong>Sparkassen</strong>-Hochschule, Lehrinstitut und<br />
dem Kolleg Eberle-Butschkau-Stiftung gedeckt<br />
werden kann. Kaatz stellte in ihrem<br />
Vortrag wesentliche Eckpfeiler des neu ausgerichteten<br />
Kollegs vor. Sie betonte, dass insbesondere<br />
<strong>die</strong> zentral organisierten Veranstaltungen<br />
in <strong>die</strong>sem Jahr ein voller Erfolg waren.<br />
Neben der Ausweitung <strong>die</strong>ser Veranstaltungen<br />
sind <strong>für</strong> das Jahr 2007 erstmals Unternehmensplanspiele<br />
und Projektarbeiten in Zusammenarbeit<br />
mit den <strong>Sparkassen</strong> vorgesehen.<br />
Damit sei <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
im Hinblick auf den von vielen Experten prognostizierten<br />
„War for Talents“ gut aufgestellt.<br />
Anschließend präsentierte der renommierte<br />
Hirnforscher Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer in<br />
einem begeisternden Vortrag wirtschaftswissenschaftliche<br />
Zusammenhänge anhand aktueller<br />
neuronaler Erkenntnisse. Beschlossen<br />
wurde der Tag mit einem abendlichen Empfang<br />
im <strong>Sparkassen</strong>haus.<br />
Der zweite Tag wurde von Dr. Karl-Peter<br />
Schackmann-Fallis, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />
des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>und<br />
Giroverbandes, eröffnet. Er berichtete<br />
über <strong>die</strong> Einigung der Bundesregierung mit<br />
der EU-Kommission bezüglich des Streites<br />
über § 40 des Kreditwesengesetzes. In bewährter<br />
Art und Weise referierte anschließend<br />
AUTOREN<br />
Peter von Kleinsorgen, Förderkreis München,<br />
und Sebastian Platz, Förderkreis<br />
Bielefeld, sind Bundessprecher des<br />
Kollegs der Eberle-Butschkau-Stiftung.<br />
Hartmut Forndran zu dem Thema „Was sind<br />
<strong>Sparkassen</strong>?“. Dr. Ulf-Theo Fuhrmeister, ehemaliger<br />
Kollegiat der Eberle-Butschkau-Stiftung,<br />
stellte ausgewählte Aspekte seiner<br />
Dissertation „Langfristige Wachstumsperspektiven<br />
im Kreditgewerbe“ vor. Er ging dabei<br />
insbesondere auf das Wettbewerbsumfeld der<br />
Kreditwirtschaft ein und erläuterte mögliche<br />
Szenarien <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukünftige Entwicklung im<br />
Bankensektor. Zum Abschluss der Vortragsreihe<br />
wurde den Kollegiaten mit dem ehemaligen<br />
Olympiazweiten im Zehnkampf, Frank<br />
Busemann, ein echtes Highlight präsentiert. Er<br />
gewährte Einblick in seine sportliche Karriere<br />
mit allen Höhen und Tiefen. Gekonnt zeigte er<br />
auf, wie positives Denken <strong>die</strong> Leistung im<br />
Studium und im Beruf fördern kann. Abschließend<br />
standen einige „Alumnis“, <strong>die</strong> nach<br />
ihrem Studium in <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
zurückgekehrt sind, den zahlreichen Fragen<br />
des Plenums Rede und Antwort. Sie gaben<br />
Auskunft über ihre Erfahrungen im Studium,<br />
den Nutzen der EBuSti <strong>für</strong> ihre berufliche<br />
Entwicklung sowie <strong>die</strong> derzeit ausgeübten<br />
Jobs und <strong>die</strong> Vergütungen. Fazit: Die <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
ist ein attraktiver Arbeitgeber,<br />
zu dem sich nach erfolgreich absolviertem<br />
Studium <strong>die</strong> Rückkehr lohnt.<br />
Ehemalige und amtierende Bundessprecher des Kollegs der EBuSti (v.l.n.r.): Thorsten Webering,<br />
Sebastian Heuel (ehemalige Bundessprecher) und <strong>die</strong> amtierenden Bundessprecher Sebastian<br />
Platz, Susanne Lindner und Peter von Kleinsorgen<br />
26 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63
AUTOREN<br />
Carsten Kaulfuss<br />
ist stellvertretender Personalleiter der<br />
Sparkasse Bochum und Mentor <strong>für</strong> den<br />
Förderkreis Bochum des Kollegs der<br />
Eberle-Butschkau-Stiftung.<br />
Martin Kimmeskamp<br />
ist Mitarbeiter der Sparkasse Bochum und<br />
Kollegiat des Förderkreises Bochum des<br />
Kollegs der Eberle-Butschkau-Stiftung.<br />
Ein Mentor und ein Kollegiat berichten über ihre Erfahrungen.<br />
Carsten Kaulfuss:<br />
Engagement der Kollegiaten<br />
unabdingbare Voraussetzung<br />
Als Mentor der Sparkasse Bochum betreue ich<br />
in der Funktion des stellvertretenden Personalleiters<br />
derzeit 15 Kollegiatinnen und Kollegiaten<br />
im Förderkreis Bochum der Eberle-<br />
Butschkau-Stiftung (EBuSti). Unter dem Motto<br />
„Fördern und Fordern“ sehen wir in dem<br />
Förderkreis Bochum der EBuSti eine Möglichkeit,<br />
dem aufgrund der demografischen Entwicklung<br />
prognostizierten Mangel an hoch<br />
qualifizierten Mitarbeitern bereits heute aktiv<br />
entgegenzuwirken.<br />
Unser Haus engagiert sich daher seit Jahren<br />
erfolgreich in der Begleitung akademischer<br />
Nachwuchskräfte, wobei <strong>die</strong> Betreuung der<br />
Kollegiaten im Förderkreis Bochum eine wesentliche<br />
Rolle spielt. Durchschnittlich werden<br />
aus jedem Ausbildungsjahrgang unseres<br />
Hauses ein bis zwei ehemalige Azubis, <strong>die</strong> im<br />
Anschluss an ihre Berufsausbildung eine akademische<br />
Weiterqualifizierung absolvieren,<br />
Kollegiat des Förderkreises. Eine quantitative<br />
und qualitative Bereicherung erfährt der<br />
Förderkreis durch <strong>die</strong> Begleitung weiterer<br />
Kollegiaten, <strong>die</strong> am Universitätsstandort Bochum<br />
stu<strong>die</strong>ren und vormals eine Berufsausbildung<br />
in der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
erfolgreich absolviert haben.<br />
Neuerdings ist bei der Entscheidung zur<br />
Aufnahme in den Kollegiatenkreis nicht mehr<br />
nur das Votum der entsendenden Sparkasse<br />
ausschlaggebend. Vielmehr wird <strong>die</strong> entsendende<br />
Sparkasse durch ein von der EBuSti-<br />
Kollegleitung zur „Bestenauslese“ durchgeführten<br />
Auswahlkolloquium wirksam unterstützt.<br />
Äußerst spannend ist es, als Mentor zu erleben,<br />
wenn beispielsweise norddeutsche Kollegiaten<br />
im Förderkreis Bochum auf Ruhrgebietler treffen<br />
und sie im gemeinsamen Austausch als<br />
Ergebnis festhalten: Die <strong>Sparkassen</strong> in Deutschland<br />
sind doch irgendwie alle gleich „Gut“!<br />
Für <strong>die</strong> Umsetzung des Ziels, Kollegiaten in<br />
ihren personalen und sozialen Kompetenzen<br />
zu stärken, ist ein enger und reger Austausch<br />
über Projekte und Veranstaltungen mit dem<br />
EBERLE-BUTSCHKAU-STIFTUNG<br />
Verknüpfung von <strong>Sparkassen</strong>praxis und<br />
akademischer Weiterbildung<br />
Martin Kimmeskamp (l.), Student der Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe und Mitarbeiter<br />
der Sparkasse Bochum, und sein Mentor Carsten Kaulfuss, stv. Personalleiter der Sparkasse<br />
Bochum.<br />
Förderkreissprecher unerlässlich. Meine Aufgabe<br />
als Mentor ist es, neben der methodischen<br />
Weiterentwicklung der Nachwuchskräfte<br />
in erster Linie auch <strong>die</strong> Verzahnung mit der<br />
<strong>Sparkassen</strong>praxis herzustellen. Daher ist es<br />
mein Anliegen, <strong>die</strong> Kollegiaten des Förderkreises<br />
insbesondere mit geschäftspolitischen<br />
Herausforderungen der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
zu konfrontieren und über allgemeine<br />
Trends in der Kreditwirtschaft zu informieren<br />
und da<strong>für</strong> zu sensibilisieren.<br />
Der entscheidende Faktor <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere<br />
Entwicklung leistungsorientierter und fachlich<br />
exzellent ausgebildeter Nachwuchskräfte ist<br />
und bleibt jedoch das persönliche Engagement<br />
des einzelnen Kollegiaten. Der folgende<br />
<strong>Praxis</strong>bericht unseres letztjährigen Förderkreissprechers<br />
verdeutlicht eindrucksvoll, mit<br />
welchem Engagement und mit welcher Motivation<br />
<strong>die</strong> Kollegiaten der Eberle-Butschkau-<br />
Stiftung ihren Beitrag leisten, leistungsstarke<br />
Nachwuchskräfte zu gewinnen.<br />
Deshalb lautet mein Fazit als Personalverantwortlicher<br />
eindeutig: Ebusti – Gut <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe!<br />
Martin Kimmeskamp:<br />
Internetbasiertes Studium ermöglicht<br />
Weiterbildung und Vollzeit-<br />
Berufstätigkeit<br />
Seit März 2005 bin ich aktiver Kollegiat der<br />
Eberle-Butschkau-Stiftung. Im Jahre 2006<br />
wurde ich in das Amt des Förderkreissprechers<br />
in Bochum gewählt – eine zusätzliche Verantwortung,<br />
<strong>die</strong> sich lohnt.<br />
Dem Förderkreissprecher obliegen insbesondere<br />
folgende Aufgaben:<br />
– Koordination und Führung des Förderkreises,<br />
– Konzeption, Organisation und Moderation<br />
von Veranstaltungen,<br />
– Kommunikation und Kontaktpflege zu lokalen<br />
Unternehmen sowie anderen Förderkreisen.<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 27
EBERLE-BUTSCHKAU-STIFTUNG<br />
Mit den Herausforderungen wachsen auch<br />
<strong>die</strong> persönlichen Fähigkeiten. Oft sind es jene<br />
„soft-skills“, <strong>die</strong> im Berufsleben über Erfolg oder<br />
Nichterfolg entscheiden. Aus meiner Erfahrung<br />
heraus kann ich sagen, dass mir <strong>die</strong> Tätigkeit als<br />
Förderkreissprecher erheblich geholfen hat,<br />
Arbeitsablaufprozesse zu optimieren.<br />
Meine akademische Weiterbildung absolviere<br />
ich an der Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
Finanzgruppe. Kompetenzen in den Bereichen<br />
Moderation, Gesprächsführung und Projekt-<br />
Management werden in Form von Modulen<br />
vermittelt. Der Schwerpunkt liegt jedoch in<br />
dem Transfer von Fachwissen. Da ich den international<br />
anerkannten Abschluss „Bachelor of<br />
Finance“ sowohl in der vorgesehenen Regelstu<strong>die</strong>nzeit<br />
(3 1/2 Jahre) als auch mit einem<br />
guten Ergebnis erreichen möchte, investiere<br />
ich wochentags 2 bis 3 Stunden in mein Studium.<br />
An Wochenenden und in Klausurphasen<br />
liegt mein Pensum bei 5 Stunden täglich. Der<br />
entscheidende Vorteil dabei ist: Die praxisnahen<br />
Modulinhalte ermöglichen von Beginn an<br />
eine dynamische Interaktion von Beruf und<br />
Studium. Somit fördern meine Kenntnisse aus<br />
der täglichen <strong>Praxis</strong> das Verständnis der<br />
Stu<strong>die</strong>nskripte und vice versa.<br />
Wie aber gehe ich mit Terminen um, <strong>die</strong><br />
sich zeitlich überschneiden? Schließlich bin<br />
ich als Vollzeitbeschäftigter in der Geschäftsstelle<br />
Bochum-Stiepel tätig. Die Sparkasse<br />
Bochum steht in meiner Zeitplanung natürlich<br />
an erster Stelle. Vor meiner Immatrikulation<br />
habe ich gemeinsam mit meinem Geschäftsstellenleiter<br />
<strong>die</strong> veränderte Situation diskutiert<br />
und analysiert. Mir war es sehr wichtig, weiterhin<br />
am Zielsystem der ertragsorientierten,<br />
kundengerechten Beratung partizipieren zu<br />
können. Meine Kunden will ich selbstverständlich<br />
trotz <strong>Sparkassen</strong>-Hochschule und EBuSti<br />
auch zukünftig konzeptionell und „up to date“<br />
bedarfsgerecht und persönlich betreuen. Letztendlich<br />
ist <strong>die</strong> erfolgreiche Symbiose meiner<br />
Tätigkeiten aber dadurch möglich, dass das<br />
internetbasierte Studium und auch <strong>die</strong> Arbeit<br />
im Förderkreis weitestgehend unabhängig von<br />
Tageszeit und Wochentag geleistet werden<br />
können. Demnach sind es der Abend und das<br />
Wochenende, <strong>die</strong> dem Studium und der<br />
EBuSti „geopfert“ werden. Der Arbeitsablauf in<br />
der Sparkasse wird nicht beeinträchtigt.<br />
Dabei ist es wichtig, sich auf <strong>die</strong> jeweilige<br />
Aufgabe konzentrieren zu können. Ein hohes<br />
Maß an Selbstständigkeit, Disziplin und Leistungsbereitschaft<br />
gehören unabdingbar zum<br />
Profil eines erfolgsorientierten <strong>Sparkassen</strong>-<br />
Hochschülers. Der große Bedarf an fachlich<br />
und <strong>die</strong> Persönlichkeit betreffend exzellent<br />
ausgebildeten Mitarbeitern in der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
Finanzgruppe ist unstrittig. Das Ziel besteht<br />
meiner Meinung nach in der kontinuierlichen<br />
Qualitätsverbesserung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe.<br />
Nur so können wir unseren Mitbewerbern<br />
„1 Voraus“ sein. Wir haben festgestellt:<br />
Die Sparkasse ist gut <strong>für</strong> Deutschland!<br />
Wichtig ist es, dass <strong>die</strong>s auch in Zukunft so<br />
bleibt. Denn: „Wer aufhört besser zu werden,<br />
hat aufgehört gut zu sein.“ (Philipp Rosenthal)<br />
Ich bin stolz darauf, an der Erreichung <strong>die</strong>ses<br />
Ziels mitwirken zu dürfen, und bedanke mich<br />
<strong>für</strong> das mir von der Sparkasse Bochum sowie<br />
der Eberle-Butschkau-Stiftung entgegengebrachte<br />
Vertrauen.<br />
Eberle-Butschkau-Stiftung<br />
Kollegleitung: Bärbel Kaatz<br />
Postfach 14 29<br />
53004 Bonn<br />
Telefon: (02 28) 2 04-57 57<br />
Fax: (02 28) 2 04-57 54<br />
E-Mail: baerbel.kaatz@ebusti.de<br />
baerbel.kaatz@dsgv.de<br />
Internet: wvvw.ebusti.de<br />
28 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63
AUTOREN<br />
Peter von Kleinsorgen, Förderkreis München,<br />
und Sebastian Platz, Förderkreis<br />
Bielefeld, sind Bundessprecher des<br />
Kollegs der Eberle-Butschkau-Stiftung.<br />
Fast zweihundert Absolventen und<br />
Alumni des Kollegs der Eberle-<br />
Butschkau-Stiftung (EBuSti) mit Begleitung<br />
sowie zahlreiche Vertrauensleute<br />
und Mentoren trafen sich am<br />
25. November 2006 im Kongresshotel<br />
am Templiner See in Potsdam, um <strong>die</strong><br />
Absolventen der Jahre 2005 und 2006<br />
feierlich aus dem Kolleg zu verabschieden.<br />
Die Organisatoren der Veranstaltung, Angela<br />
Worm, Hauke Christian Öynhausen, Kai Zahrte<br />
und Björn Gribbe, stellten ein rundes Programm<br />
auf, das <strong>die</strong> vielfältigen Aspekte eines<br />
EBuSti-Lebens widerspiegelte. Herzlich begrüßt<br />
wurden <strong>die</strong> Gäste von Hartmut Forndran,<br />
Vorstandsmitglied der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V., und<br />
Randolf Müller, Referent im Ostdeutschen<br />
<strong>Sparkassen</strong>verband und Vertrauensmann <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Förderkreise Leipzig und Brandenburg.<br />
Der von Professor Dr. Herfried Münkler von<br />
der Humboldt-Universität zu Berlin gehaltene<br />
Festvortrag zum gesellschaftlichen Nutzen<br />
und Nachteil von Eliten, in dem er aus seiner<br />
Forschung berichtete, zeigte den Teilnehmern<br />
neue Denkansätze zur aktuellen Diskussion<br />
auf. Bärbel Kaatz, Leiterin des Kollegs, überreichte<br />
gemeinsam mit Hartmut Forndran den<br />
anwesenden Absolventen ein Buchpräsent.<br />
Viele der ehemaligen Kollegiaten sind wieder<br />
in Institute der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
zurückgekehrt.<br />
Jessica Heimeier, Alumna und ehemalige<br />
Sprecherin des Förderkreises Lüneburg, gab in<br />
ihrer Absolventenrede, stellvertretend <strong>für</strong> alle<br />
Absolventen, einen lebendigen und frischen<br />
Einblick in ihre Zeit als Kollegiatin. Um das<br />
Netzwerk auch nach dem Studium zu erhalten<br />
und auszubauen, stellte Andreas Knopf, Vorsitzender<br />
des EBuSti-alumni e.V., <strong>die</strong> Ziele des<br />
schon über 160 Mitglieder zählenden Vereins<br />
vor.<br />
Der festliche Höhepunkt war der erste<br />
EBuSti-Absolventenball, der nach der Verabschiedung<br />
Gelegenheit zu sportlicher Bewegung<br />
sowie zum zwanglosen Gedankenaustausch<br />
bot.<br />
Dank gebührt der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V., dem<br />
Ostdeutschen <strong>Sparkassen</strong>verband und dem<br />
EBuSti-alumni e.V., <strong>die</strong> mit ihrer finanziellen<br />
Unterstützung maßgeblich dazu beitrugen,<br />
dass „der Ball sicher im Netz“ landete.<br />
EBERLE-BUTSCHKAU-STIFTUNG<br />
Der Ball im Netz<br />
Erster EBuSti-Absolventenball 2006<br />
in Potsdam<br />
Jessica Heimeier, ehemalige Sprecherin<br />
des Förderkreises Lüneburg, bei ihrer<br />
Absolventenrede.<br />
Die Absolventen der Jahre 2005 und 2006 des Kollegs der Eberle-Butschkau-Stiftung mit Bärbel Kaatz, Leiterin des Kollegs der EBuSti (vordere<br />
Reihe, 2. v.r.), und Hartmut Forndran, Mitglied des Vorstandes der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung (2. Reihe, 4. v.r.).<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 29
PUBLIKATIONEN<br />
Neue Veröffentlichungen<br />
Reihe „<strong>Sparkassen</strong> in der Geschichte“<br />
Der konservative Modernisierer<br />
Eine neue Veröffentlichung der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung würdigt <strong>die</strong> Lebensleistung Johann Christian Eberles<br />
Vor 70 Jahren, am 7. Dezember 1937,<br />
verstarb in Dresden Dr. Johann<br />
Christian Eberle, der bedeutendste <strong>Sparkassen</strong>reformer<br />
in der ersten Hälfte des<br />
20. Jahrhunderts. Er hatte insbesondere<br />
da<strong>für</strong> gesorgt, dass <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong> ab<br />
1909 den bargeldlosen Überweisungsverkehr<br />
aufnahmen und damit den entscheidenden<br />
Schritt auf dem Weg zu Universalkreditinstituten<br />
taten. Auch <strong>die</strong> programmatische<br />
Ausrichtung der <strong>Sparkassen</strong> auf<br />
<strong>die</strong> Förderung mittelständischer Wirtschaftsstrukturen<br />
ist sein bleibendes<br />
Ver<strong>die</strong>nst.<br />
Wer war <strong>die</strong>ser Johann Christian Eberle, der<br />
sich mit außergewöhnlicher Zähigkeit, Zielstrebigkeit<br />
und Leidenschaft <strong>für</strong> <strong>die</strong> Modernisierung<br />
des <strong>Sparkassen</strong>wesens und dessen<br />
Anpassung an <strong>die</strong> Bedingungen des hochindustriellen<br />
Zeitalters einsetzte? Was trieb ihn<br />
an? Welche sozialen, politischen und allgemein<br />
weltanschaulichen Überzeugungen lagen<br />
seinem Handeln zugrunde? In welchen<br />
personellen und institutionellen Netzwerken<br />
bewegte er sich? Allen <strong>die</strong>sen Fragen ist<br />
Dr. Barbara Hillen in ihrer 2004 erschienenen<br />
umfangreichen Biografie Eberles nachgegangen.<br />
Die <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
e.V., <strong>die</strong> über ihre unselbstständige<br />
Einrichtung Eberle-Butschkau-Stiftung<br />
eng mit dem Namen des <strong>Sparkassen</strong>reformers<br />
verbunden ist, veröffentlicht <strong>die</strong><br />
wichtigsten Ergebnisse <strong>die</strong>ser wissenschaftlichen<br />
Stu<strong>die</strong> jetzt in einer kompakten und<br />
repräsentativ gestalteten Fassung. Im Zentrum<br />
der Publikation, <strong>die</strong> im Sommer 2007 erscheint,<br />
stehen <strong>die</strong> Leistungen Eberles <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Sparkassen</strong> in Deutschland und speziell in<br />
Sachsen, seinem wichtigsten Wirkungsfeld.<br />
Eberles Nachleben in den <strong>Sparkassen</strong>organisationen<br />
der beiden deutschen Staaten nach<br />
1945 wird ebenfalls in den Blick genommen.<br />
Schließlich analysiert <strong>die</strong> Autorin auch den<br />
vermeintlichen Widerspruch zwischen Eberles<br />
skeptischer bis offen ablehnender Haltung<br />
gegenüber der industriellen Moderne und seiner<br />
Aufgeschlossenheit <strong>für</strong> zukunftsträchtige<br />
Konzeptionen im <strong>Sparkassen</strong>wesen.<br />
Dr. Thorsten Wehber<br />
Schriftenreihe „Untersuchungen über das Spar-, Giro- und Kreditwesen“<br />
Abt. B: Rechtswissenschaft<br />
Bd. 171 Frank Pfeuffer<br />
Verschmelzungen und Spaltungen als nachteilige Rechtsgeschäfte<br />
im Sinne von § 311 Abs. 1 AktG?<br />
Bd. 172 Nikolaus Werhahn<br />
Der Kreditvertrag in der Umwandlung<br />
Bd. 173 Mihai Vuia<br />
Die Verantwortlichkeit von Banken in der Krise von Unternehmen<br />
Johann Christian Eberle (1869–1937), der<br />
bedeutendste <strong>Sparkassen</strong>reformer in der<br />
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.<br />
Bibliothek:<br />
Deutscher <strong>Sparkassen</strong>- und<br />
Giroverband e.V.<br />
Kaiserstraße 221<br />
53113 Bonn<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo–Do 9.00–16.00 Uhr<br />
Fr 9.00–15.00 Uhr<br />
Telefon: (02 28) 2 04-57 46<br />
-57 47<br />
Fax: (02 28) 2 04-57 45<br />
E-Mail: bibliothek@dsgv.de<br />
Bibliotheks-Katalog (OPAC):<br />
www.s-wissenschaft.de<br />
30 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63
AUTOR<br />
Dr. Eberhart Ketzel<br />
ist Chefredakteur der Zeitschrift<br />
KREDIT und KAPITAL.<br />
KREDIT und KAPITAL erscheint im 40. Jahrgang<br />
Ein wissenschaftliches „Juwel“ <strong>für</strong><br />
Volks- und Betriebswirte<br />
<strong>Wissenschaft</strong>ler oder wissenschaftlich<br />
interessierte Praktiker finden<br />
in KREDIT und KAPITAL eine quantitativ<br />
und qualitativ ergiebige Quelle <strong>für</strong> alle<br />
Themen des finanzwirtschaftlichen Sektors.<br />
Die Zeitschrift zeichnet sich dadurch<br />
aus, dass volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche<br />
Fragestellungen problemorientiert<br />
verzahnt und auf den Finanzmarkt<br />
fokussiert sind.<br />
Seit ihrer Gründung im Jahre 1968 präsentierte<br />
<strong>die</strong> Zeitschrift über 1000 Beiträge,<br />
darunter richtungweisende Arbeiten zu<br />
Stabilitäts- und Entwicklungsprozessen an<br />
den Finanzmärkten, speziell zur Geld- und<br />
Währungstheorie und -politik sowie der<br />
Analyse und Politik der Kapitalmärkte, der<br />
Bankwirtschaft und Bankordnung. Autoren<br />
sind kompetente <strong>Wissenschaft</strong>ler und wissenschaftlich<br />
arbeitende Experten aus der<br />
<strong>Praxis</strong> des Finanzmarktbereichs. Die Beiträge<br />
– in deutscher oder englischer Sprache –<br />
durchlaufen vor ihrer Veröffentlichung ein<br />
strenges, doppelt verdecktes Begutachtungsverfahren,<br />
d. h., Autoren und Gutachter erfahren<br />
ihre Identität gegenseitig nicht. Der anerkannt<br />
hohe Qualitätsstandard der Zeitschrift<br />
befruchtet und fun<strong>die</strong>rt <strong>die</strong> wissenschaftliche<br />
Diskussion. In dem vom Verband der Hochschullehrer<br />
<strong>für</strong> Betriebswirtschaft veröffentlichten<br />
Ranking <strong>für</strong> Publikationen im Bereich<br />
Finanzierung und Bankbetriebslehre nimmt<br />
KREDIT und KAPITAL den hervorragenden 25.<br />
Platz und <strong>die</strong> Bewertungskategorie B ein – <strong>für</strong><br />
eine nicht englischsprachige Zeitschrift das<br />
höchste erreichbare Ranking. In einem Ranking<br />
der FIBAA, der Akkreditierungsagentur<br />
<strong>für</strong> Stu<strong>die</strong>ngänge, steht KREDIT und KAPITAL<br />
bei den volkswirtschaftlich orientierten Zeitschriften<br />
auf einem sehr guten 9. Platz.<br />
Mit dem Ziel einer stärkeren <strong>Praxis</strong>orientierung<br />
wurde – beginnend mit dem Jahrgang<br />
2006 – eine besondere Rubrik „Policy Issues“<br />
eingerichtet, in der Experten aus <strong>Wissenschaft</strong><br />
und Politik in kurzen wissenschaftlichen Beiträgen<br />
zu aktuellen Problemen der Finanzmarkt-,<br />
Geld- oder Währungspolitik richtung-<br />
weisende Analysen und Positionen, aber auch<br />
kritische Thesen präsentieren – nicht zuletzt<br />
um weiterführende wissenschaftliche Diskussionen<br />
und Forschungen anzuregen. Die<br />
Orientierung an aktuellen Problemlösungen in<br />
Politik und Wirtschaft fördert den notwendigen<br />
Transfer mit der <strong>Praxis</strong>.<br />
Der Fokus auf Themen des Geld-, Bank- und<br />
Börsenwesens und der Finanzmärkte sowie <strong>die</strong><br />
gehaltvolle Verknüpfung von mikro- und<br />
makroökonomischen Aspekten und der aktuelle<br />
Bezug zur wissenschaftlichen Forschung und<br />
Lehre machen KREDIT und KAPITAL zu einer<br />
exzellenten Informations- und Arbeitsgrundlage<br />
<strong>für</strong> das fortgeschrittene Studium, Forschung<br />
und Lehre. Ein Blick auf ausgewählte<br />
Veröffentlichungen im 39. Jahrgang von KREDIT<br />
und KAPITAL unterstreicht <strong>die</strong>se Aussage. So<br />
sind allein im Jahre 2006 folgende bedeutsame<br />
Fragestellungen behandelt worden:<br />
Zum Themenkreis Finanzmärkte/Finanzmarktstrukturen:<br />
> Still Overbanked and Unprofitable? Two<br />
Decades of German Banking<br />
> Braucht Deutschland eine starke private<br />
deutsche Bank?<br />
> Kapitalmarkt- versus Bankenfinanzierung –<br />
Falsche Antworten auf das deutsche Dilemma<br />
> Größeneffekte von Unternehmen auf das<br />
Investitionsverhalten<br />
Zu Steuerungsfragen in Finanzinstitutionen:<br />
> Die Diskussion um Prozyklizität versus<br />
Risikosensitivität im Basler Konsultationsprozess<br />
> Kapitalmarktorientierte Risikosteuerung in<br />
Banken: Marktwertsteuerung statt Marktzinsmethode<br />
> Entscheidungsprobleme bei Kleinkrediten<br />
am Beispiel des Pfandkredits<br />
> Hat <strong>die</strong> Wahl des Performancemaßes einen<br />
Einfluss auf <strong>die</strong> Beurteilung von Hedgefonds-Indizes?<br />
> Hedgefonds-Strategien und Assetbased<br />
Style-Faktoren<br />
Dr. Eberhart Ketzel<br />
PUBLIKATIONEN<br />
Deutsch- und englischsprachige Zusammenfassungen<br />
der in vier Jahrzehnten veröffentlichten<br />
Beiträge, <strong>die</strong> auf der Internetseite<br />
www.kredit-und-kapital.de nach Autorennamen<br />
oder Stichwörtern gesucht und aufgerufen<br />
werden können, geben einen Überblick<br />
über das inhaltlich und zeitlich breite Spektrum<br />
der behandelten Themen.<br />
KREDIT und KAPITAL erscheint viermal pro<br />
Jahr mit einem Umfang von mehr als 600 Seiten.<br />
Das Jahresabonnement beträgt 88,– Euro; <strong>für</strong><br />
Privatpersonen und Studenten gilt ein ermäßigter<br />
Preis von 58,– Euro. Der Betrag ist<br />
erschwinglich – dank aktiver Unterstützung<br />
durch <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe<br />
e.V., <strong>die</strong> nicht allein<br />
finanzielle Zuschüsse leistet, sondern auch<br />
operativ in der Redaktion der Zeitschrift mitarbeitet.<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63 31
PUBLIKATIONEN<br />
Zeitschrift „KREDIT und KAPITAL“<br />
Die Hefte 4/2006 und 1/2007 enthalten folgende<br />
Abhandlungen:<br />
Patrick Behr und Steffen Sebastian<br />
Risikoexposure deutscher Universal- und Hypothekenbanken gegenüber<br />
makroökonomischen Schocks<br />
Bernd Kempa, Hans-Jürgen Holtrup and Torben Hendricks<br />
A Differential View on the Credit Channel of Monetary Policy Transmission<br />
Sven Meincke, Kai Nekat und Peter Nippel<br />
Aktienrückkauf, Kapitalverwässerung und <strong>die</strong> Bedeutung von Transferable<br />
Put Rights<br />
Friedrich Thießen<br />
Entscheidungsprobleme bei Kleinkrediten am Beispiel des Pfandkredits<br />
Hans Ulrich Buhl, Ulrich Faisst und Ralph Pfaller<br />
Allokation der Ausfälle von Stu<strong>die</strong>ngebührendarlehen<br />
Hannah Sabine Hempell<br />
Credit Constraints in the Euro Area? – Bankers’ Perceptions. Analysis of<br />
First Results from the Bank Lending Survey of the Eurosystem<br />
Wolfgang Bessler und Matthias Stanzel<br />
Qualität und Effizienz der Gewinnprognosen von Analysten. Eine empirische<br />
Untersuchung <strong>für</strong> den deutschen Kapitalmarkt<br />
Jochen Bigus<br />
Die ökonomischen Kosten von Kreditsicherheiten im Zweigläubigerfall<br />
Eine Veröffentlichung <strong>die</strong>ser Aufsätze ist u. a. <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Hefte 2/2007 und 3/2007 vorgesehen:<br />
Jacob A. Bikker and Paul A. J. Metzemakers<br />
Is Bank Capital Procyclical? A Cross-Country Analysis<br />
André Güttler and Helge G. Liedtke<br />
Calibration of Internal Rating Systems: The Case of Dependent Default<br />
Events<br />
Frank Heid, Thorsten Nestmann, Beatrice Weder and Natalja von<br />
Westernhagen<br />
German Bank Lending during Emerging Market Crises: A Bank Level<br />
Analysis<br />
Andreas Horsch und Stefan Sturm<br />
Disintermediation durch Mikroanleihen<br />
Jörg Mußhoff, Christopher Jahns und Dirk Schiereck<br />
Wertschaffung durch feindliche M&A-Transaktionen in der europäischen<br />
Bankenindustrie? – Das Beispiel BNP und Paribas<br />
Tobias Schütz und Manfred Schwaiger<br />
Der Einfluss der Unternehmensreputation auf Entscheidungen privater<br />
Anleger<br />
Olaf Stotz<br />
Regression Betas and Implied Betas: Their Respective Implications for<br />
the Equity Risk Premium<br />
„KREDIT und KAPITAL“<br />
Herausgegeben von<br />
Prof. Dr. Werner Ehrlicher, Freiburg,<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Hermann Francke,<br />
Freiburg (geschäftsführend),<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Jacob Krümmel,<br />
Bonn,<br />
Prof. Dr. Bernd Rudolph, München<br />
(geschäftsführend).<br />
Chefredakteur: Dr. Eberhart Ketzel<br />
Redaktionsbüro: Roswitha Wirth,<br />
Postfach 14 29, 53004 Bonn<br />
Telefon: 02 28 /2 04-57 58<br />
Fax: 02 28 /2 04-57 35<br />
E-Mail: redaktion@kredit-und kapital.de<br />
roswitha.wirth@dsgv.de<br />
Weitere Angaben über <strong>die</strong> kreditwissenschaftliche<br />
Zeitschrift „KREDIT und KAPITAL“ sowie Informationen<br />
zu allen bisher erschienenen Beiträgen unter<br />
www.kredit-und-kapital.de.<br />
Vertrieb <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe:<br />
Deutscher <strong>Sparkassen</strong>verlag GmbH, Lothar Barthel,<br />
Telefon: (07 11) 7 82-16 93, Fax: (07 11) 7 82-22 08<br />
E-Mail: lothar.barthel@dsv-gruppe.de<br />
32 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 63