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Handouts der eingesetzten Präsentationen - Jes-seminar.de

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Mitwirkung in wirtschaftlichenAngelegenheitenFunktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitwirkung undGrenzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitbestimmung© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Wirtschaftliche AngelegenheitenIm Prinzip sind alle Angelegenheiten imBetrieb und Unternehmen„wirtschaftlicher“ Natur.Der Unternehmer betreibt seinUnternehmen ja nicht ausaltruistischen Grün<strong>de</strong>n, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n weil ersich davon einen wirtschaftlichenNutzen verspricht.Daher sind alle Maßnahmen <strong>de</strong>sUnternehmers immer (zumin<strong>de</strong>st auch)von wirtschaftlicher Be<strong>de</strong>utung.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Wirtschaftliche AngelegenheitenInsofern erscheint es etwas weltfremd,wenn das BetrVG zwischen „wirtschaftlichen“,„sozialen“ und „personellen“Angelegenheiten unterschei<strong>de</strong>t.Alle „sozialen“ und „personellen“Angelegenheiten sind immer auch vonwirtschaftlicher Be<strong>de</strong>utung.Selbst wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber eineSozialeinrichtung wie eine Kantine, einenBetriebskin<strong><strong>de</strong>r</strong>garten etc. bereitstellt, tut erdas i. d. R., weil er sich davon auch einenwirtschaftlichen Nutzen verspricht.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>1


Wirtschaftliche AngelegenheitenWenn das BetrVG zwischen wirtschaftlichenund an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Angelegenheitenunterschei<strong>de</strong>t, ist damit gemeint:• „Wirtschaftliche Angelegenheiten“ sindnach <strong>de</strong>m Verständnis <strong>de</strong>s BetrVGunternehmerische Entscheidungen und<strong><strong>de</strong>r</strong>en Folgen.• Unternehmerische Entscheidungenbasieren auf <strong>de</strong>m Grundsatz <strong><strong>de</strong>r</strong> unternehmerischenFreiheit, <strong><strong>de</strong>r</strong> Privatautonomie,und können damit nicht ansich Gegenstand <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitbestimmung sein.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Wirtschaftliche AngelegenheitenDie Organe <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsverfassung (BR,GBR, KBR, Wirtschaftsausschuss, EU-Betriebsrat) haben daher keineMitbestimmungsrechte hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong>Inhalte <strong><strong>de</strong>r</strong> unternehmerischenhEntscheidungen selbst.Sie sollen aber die Interessen <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitnehmer im Hinblick auf dieFolgen dieser Entscheidungen vertretenkönnen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Wirtschaftliche AngelegenheitenDie Organe <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsverfassungmüssen darum• über die wirtschaftlichen Fragenunterrichtet wer<strong>de</strong>n,• die Möglichkeit haben, zumin<strong>de</strong>st ihreMeinung zu sagen, Kritik zu üben o<strong><strong>de</strong>r</strong>Vorschläge anzubringen und• über die Folgen mitbestimmen können,wenn die unternehmerischenEntscheidungen (nachteilige)Auswirkungen auf die Arbeitnehmerhaben.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>2


Grenzen <strong><strong>de</strong>r</strong> MitbestimmungDaher begrenzt das BetrVG dieMitbestimmungsmöglichkeiten <strong>de</strong>sBetriebsrats, z. B.:• Baumaßnahmen, neue Anlagen etc. sindunternehmerische Entscheidungen und dahernicht Gegenstand <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitbestimmung.ti• Der Betriebsrat ist aber zu unterrichten undanzuhören (§ 90 BetrVG).• Wenn als Ergebnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahme Folgen z. B.im Hinblick auf <strong>de</strong>n Arbeitsschutz eintreten,die für die Arbeitnehmer nicht zumutbar sind,hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat ein korrigieren<strong>de</strong>sMitbestimmungsrecht (§ 91 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Grenzen <strong><strong>de</strong>r</strong> MitbestimmungBetriebsschließungen, Umzüge und an<strong><strong>de</strong>r</strong>eBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen sind Ergebnisunternehmerischer Entscheidungen unddaher nicht Gegenstand <strong><strong>de</strong>r</strong>Mitbestimmung.Der Betriebsrat ist aber zu unterrichten undanzuhören (§ 111 BetrVG).Wenn als Ergebnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahmewirtschaftliche Nachteile für dieArbeitnehmer eintreten, hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratein Mitbestimmungsrecht über <strong>de</strong>nAusgleich dieser Nachteile (§ 112).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Grenzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitbestimmungdie (Ab-)Schaffung sozialer Einrichtungen(Kantine, Altersversorgung,Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>garten) ist eine unternehmerischeEntscheidung und daher nichtGegenstand <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitbestimmung.Die Ausgestaltung, Verwaltung etc.dieser Einrichtungen betreffen aber dieArbeitnehmer unmittelbar undunterliegen daher <strong><strong>de</strong>r</strong> zwingen<strong>de</strong>nMitbestimmung (§ 87 Abs. 1 Nr. 8BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>3


Grenzen <strong><strong>de</strong>r</strong> MitbestimmungDie Bestimmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Höhe <strong><strong>de</strong>r</strong> Entgelte istSache <strong><strong>de</strong>r</strong> Tarifparteien o<strong><strong>de</strong>r</strong> individuellzwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmernvertraglich zu regeln und daher nichtGegenstand <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitbestimmung.Die grundsätzliche Lohngerechtigkeit, dieVerteilung von Prämien etc. dienen aber<strong>de</strong>m sozialen Ausgleich und <strong><strong>de</strong>r</strong> gerechtenBehandlung aller Arbeitnehmer und wer<strong>de</strong>ndaher mitbestimmt (§ 87 Abs. 1 Nr. 10 und11 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Grenzen <strong><strong>de</strong>r</strong> MitbestimmungDie Entlassung eines Arbeitnehmers isteine unternehmerische Entscheidung<strong>de</strong>s Unternehmers und daher nichtGegenstand <strong><strong>de</strong>r</strong> zwingen<strong>de</strong>nMitbestimmung.Der Betriebsrat muss aber angehörtwer<strong>de</strong>n und kann sich für <strong>de</strong>nArbeitnehmer einsetzen (§ 102 BetrVG).Seine Ansprüche muss <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitnehmer allerdings ggf. selbstdurchsetzen – <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat ist nicht<strong><strong>de</strong>r</strong> Rechtsanwalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Aufgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> MitbestimmungDie Mitbestimmung soll die unternehmerischeFreiheit aber dort begrenzen, wounmittelbare Auswirkungen auf dieArbeitnehmer entstehen, z. B.• bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Wahrung <strong><strong>de</strong>r</strong> Persönlichkeitsrechte(§ 87 Abs. 1 Nr. 1 und 6, §§ 94 und 95 BetrVG),• beim Arbeits- und Gesundheitsschutz (§ 87Abs. 1 Nr. 7, § 91 BetrVG),• bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung von Ansprüchen <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitnehmer (§ 87 Abs. 1 Nr. 2, 3, 4 und 5BetrVG), insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e wenn ein Ausgleichzwischen <strong>de</strong>n Interessen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmernotwendig ist.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>4


ZusammenfassungDie unternehmerischenEntscheidungen selbst sind nichtGegenstand <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitbestimmung.Der Betriebsrat und die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Organe<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsverfassung (Wirtschaftsausschussetc.) sind aber umfassendüber die Inhalte <strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidungen,<strong><strong>de</strong>r</strong>en Hintergrün<strong>de</strong> und natürlich <strong><strong>de</strong>r</strong>enFolgen zu informieren (§§ 80, 89, 90,92, 96, 97, 108, 111 etc. BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>ZusammenfassungSobald durch die unternehmerischenEntscheidungen in „wirtschaftlichenAngelegenheiten“ Nachteile fürAb Arbeitnehmer eintreten (können),erhält <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat Mitwirkungso<strong><strong>de</strong>r</strong>zwingen<strong>de</strong> Mitbestimmungsrechte(z. B. §§ 87, 91, 97, 98, 99,102, 112 etc. BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>ZusammenfassungSachverhalte unterliegen in vollemUmfang <strong><strong>de</strong>r</strong> zwingen<strong>de</strong>n Mitbestimmung,wenn sie das sozialeMiteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmeruntereinan<strong><strong>de</strong>r</strong> und gegenüber <strong>de</strong>mArbeitgeber b betreffen (z. B. §87 Abs. 1Nr. 2, 3, 5, 8, 10, 11, §§ 95 und 98BetrVG) o<strong><strong>de</strong>r</strong> wenn sie unter <strong>de</strong>mAspekt <strong>de</strong>s Schutzes <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmerbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>s wichtig sind (z. B. § 87 Abs.1 Nr. 2, 3, 4, 5, 6, 7, §§ 94, 95, 97 Abs. 2BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>5


ZusammenfassungDabei ist generell nicht Gegenstand<strong><strong>de</strong>r</strong> Mitbestimmung, ob Gesetze o<strong><strong>de</strong>r</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Schutzvorschrifteneingehalten wer<strong>de</strong>n, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n es wirdmitbestimmt, ib i wieGestaltungsspielräume, dieSchutzvorschriften lassen o<strong><strong>de</strong>r</strong> diedadurch entstehen, dass eineVorschrift etwas nicht im Detailregelt, gefüllt wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>6


Unterrichtung <strong>de</strong>s BetriebsratsInformationspflichten <strong>de</strong>sArbeitgebers© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Informationspflichten <strong>de</strong>sArbeitgebers„Zur Erfüllung seiner Aufgaben ist<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat rechtzeitig undumfassend vom Arbeitgeber zuunterrichten“ (§ 80 Abs. 2 BetrVG)Der Arbeitgeber muss <strong>de</strong>mBetriebsrat also alle Informationengeben, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat für dieErfüllung seiner Aufgaben benötigt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Informationspflichten <strong>de</strong>sArbeitgebersDarüber hinaus wer<strong>de</strong>n in einzelnenParagraphen Informationsansprüche<strong>de</strong>s Betriebsrats in weiteren Detailsgeregelt, z. B. in• §89,• §90,• §92,• §§ 99 und 102,• § 110 und• § 111 BetrVG.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>7


Informationspflichten <strong>de</strong>sArbeitgebersWelche Informationen <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsrat jeweils benötigt,entschei<strong>de</strong>t nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber.Der Betriebsrat hat einenumfassen<strong>de</strong>n Informationsanspruch,im Zweifel sind ihm eher mehr alsweniger Informationen zu geben.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Informationspflichten <strong>de</strong>sArbeitgebersEntschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Kriterium für dieErfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Information istallein die Frage, ob die Informationfür eine Aufgabe <strong>de</strong>s Betriebsratsbenötigt t wird.Aus <strong>de</strong>n unterschiedlichen Aufgaben<strong>de</strong>s Betriebsrats ergeben sich sehrumfangreiche und ganzunterschiedlicheInformationsbedarfe.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Informationspflichten <strong>de</strong>sArbeitgebersDie Informationen dienen auch dazu,dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat prüft, ob und inwelcher Weise er zuständig ist.Diese Prüfung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zuständigkeit <strong>de</strong>sBetriebsrats obliegt nicht <strong>de</strong>mArbeitgeber.bEr darf also nicht mit <strong>de</strong>m Hinweis, erhalte <strong>de</strong>n Betriebsrat nicht fürzuständig, Informationen zurückhalten,wenn auch nur die Möglichkeit besteht,dass eine Zuständigkeit <strong>de</strong>sBetriebsrats berührt ist.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>8


Beispiele für Informationspflichten:ArbeitszeitDer Betriebsrat hat die Aufgabe, dieEinhaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schutzvorschriften zukontrollieren (§ 80 Abs. 1 Nr. 1 BetrVG), alsoz. B. auch die Einhaltung <strong>de</strong>sArbeitszeitgesetzes o<strong><strong>de</strong>r</strong> eines ggf.bestehen<strong>de</strong>n Tarifvertrags o<strong><strong>de</strong>r</strong> einerBetriebsvereinbarung über die Arbeitszeit.Darüber hinaus hat er ein zwingen<strong>de</strong>sMitbestimmungsrecht hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitszeiten und <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehr- o<strong><strong>de</strong>r</strong>Min<strong><strong>de</strong>r</strong>arbeit (§ 87 Abs. 1 Nr. 2 und 3BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beispiele für Informationspflichten:ArbeitszeitAlso muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber <strong>de</strong>mBetriebsrat z. B. folgen<strong>de</strong>Informationen geben:• Stand <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitszeitkonten allerArbeitnehmer;• Geleistete Arbeitszeiten für alle Tage undalle Arbeitnehmer;• Einblick in die Buchungen einzelnerArbeitnehmer, wenn es einen Grund gibt,Details zu prüfen;• Einblick in <strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>s Arbeitsvertrags, in<strong>de</strong>m die Arbeitszeit bestimmt wird.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beispiele für Informationspflichten:UrlaubAuch hier gilt die Aufsichtspflicht <strong>de</strong>sBetriebsrats aus § 80 Abs. 1 Nr. 1BetrVG, die sich auf die Einhaltung<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>surlaubsgesetzes, einesggf. bestehen<strong>de</strong>n Tarifvertrags o<strong><strong>de</strong>r</strong>einer Betriebsvereinbarung bezieht.Daneben hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat auchhier ein zwingen<strong>de</strong>s Mitbestimmungsrecht:§ 87 Abs. 1 Nr. 5 BetrVG.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>9


Beispiele für Informationspflichten:UrlaubAlso muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber <strong>de</strong>mBetriebsrat z. B. folgen<strong>de</strong>Informationen geben:• Stand <strong><strong>de</strong>r</strong> Urlaubskonten allerArbeitnehmer;• Einblick in die Buchungen einzelnerArbeitnehmer, wenn es einen Grund gibt,Details zu prüfen;• Stand <strong><strong>de</strong>r</strong> Urlaubsanträge, Bewilligungenund Ablehnungen;• Einblick in <strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>s Arbeitsvertrags, in<strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> Urlaub bestimmt wird.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Verweigerung aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>sDatenschutzesWenn die Angaben für die Tätigkeit<strong>de</strong>s Betriebsrats erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich sind,darf <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber sie nicht mit<strong>de</strong>m Hinweis auf <strong>de</strong>n Datenschutzverweigern.Es ist auch im Rahmen <strong>de</strong>sBun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetzes (BDSG)zulässig, <strong>de</strong>m Betriebsrat bestimmteInformationen zu geben.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Verweigerung aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>sDatenschutzesEine Weitergabe an <strong>de</strong>n Betriebsrat isteine zulässige Art <strong><strong>de</strong>r</strong> Nutzungpersonenbezogener Daten, wenn eseine gesetzliche Vorschrift gibt, diedies erlaubt o<strong><strong>de</strong>r</strong> anordnet (§ 4 Abs. 1BDSG).Wenn das BetrVG also eine Beteiligung<strong>de</strong>s Betriebsrats vorschreibt, ist diegesetzliche Erlaubnis, die nach § 4Abs. 1 BDSG erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich ist, gegeben.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>10


Verweigerung aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>sDatenschutzesDarüber hinaus erlaubt das BDSG in§ 28 Abs. 1 Nr. 1 die Weitergabe alsForm <strong><strong>de</strong>r</strong> Nutzung dann, wenn dies <strong><strong>de</strong>r</strong>Erfüllung eines Vertragsverhältnissesdient.Das ist dann <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall, wenn zurErfüllung <strong>de</strong>s Arbeitsvertrags <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsrat zu beteiligen ist (z. B. bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Zustimmung zur Einstellung,Mitbestimmung bei Arbeitszeiten etc.).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Verweigerung aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>sDatenschutzesSchließlich erlaubt das BDSG in § 28Abs. 1 Nr. 2 die Weitergabe als Form <strong><strong>de</strong>r</strong>Nutzung dann, wenn dies zur Wahrungberechtigter Interessen <strong><strong>de</strong>r</strong>verantwortlichen Stelle erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich ist.Die Einhaltung <strong>de</strong>s BetrVG ist alsgesetzliche Pflicht ein berechtigtesInteresse <strong><strong>de</strong>r</strong> verantwortlichen Stelle,die dafür erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche Weitergabepersonenbezogener Daten alsozulässig.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Verweigerung aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>sDatenschutzesLt. Bun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetz (§ 3Abs. 7 BDSG) ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat alsOrgan <strong><strong>de</strong>r</strong> verantwortlichen Stelle nicht„Dritter“ im datenschutzrechtlichenSinne.§ 3 Abs. 7 nennt als verantwortlicheStelle eine „Person“. Gemeint ist hierdie juristische Person <strong>de</strong>s Arbeitgebersbzw. Unternehmens. Der Betriebsrat istein Organ innerhalb dieser juristischenPerson und <strong>de</strong>mnach nicht Dritter,nämlich keine „an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Person“.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>11


Verweigerung aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>sDatenschutzesAllerdings darf <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber auchnur die Daten weitergeben, die fürdie Tätigkeit <strong>de</strong>s Betriebsratserfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich sind.Weitergehen<strong>de</strong> Informationen darf er<strong>de</strong>m Betriebsrat nicht geben, wenn<strong><strong>de</strong>r</strong> Betroffene nicht ausdrücklichsein Einverständnis erteilt hat.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Informationspflichten <strong>de</strong>sArbeitgebersWenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber gegen seineInformationspflicht verstößt,verstößt er damit gegen seinePflichten aus <strong>de</strong>m BetrVG.Daneben verstößt <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeberdamit gegen seine Pflicht zurvertrauensvollen Zusammenarbeit(§ 2 Abs. 1 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Informationspflichten <strong>de</strong>sArbeitgebersDaher kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat beimArbeitsgericht beantragen, <strong>de</strong>mArbeitgeber aufzuerlegen, ihm dieerfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen Informationen zugeben (§ 23 Abs. 3 BetrVG).Er muss aber zunächst versuchen,die Meinungsverschie<strong>de</strong>nheit gütlichbeizulegen (§ 74 Abs. 1 Satz 2BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>12


Informationspflichten <strong>de</strong>sArbeitgebersDie Information <strong>de</strong>s Betriebsrats durch<strong>de</strong>n Arbeitgeber muss• rechtzeitig und• umfassen<strong><strong>de</strong>r</strong>folgen.Sie hat gegenüber <strong>de</strong>m Mitglied zuerfolgen, das zur Entgegennahme vonErklärungen berechtigt ist, also i. d. R.<strong>de</strong>m Vorsitzen<strong>de</strong>n, ggf. auch eineman<strong><strong>de</strong>r</strong>en Mitglied, das <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratbenennt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>RechtzeitigkeitRechtzeitig be<strong>de</strong>utet, dass dieInformation so rechtzeitig erfolgt,dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat seine Aufgabennoch wirkungsvoll wahrnehmenkann.Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratdie Möglichkeit haben muss,• sich zu informieren,• sich eine Meinung zu bil<strong>de</strong>n und• dann seine Aufgaben wahrzunehmen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>RechtzeitigkeitEine Information ist dann rechtzeitig,wenn noch nicht mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzungeiner Maßnahme begonnen wur<strong>de</strong>.Ist eine Mitbestimmung bereits bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Einführung einer Maßnahmevorgesehen (z. B. bei § 87 Abs. 1 Nr. 6,10 und 11 BetrVG), ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratbereits zu <strong>de</strong>m Zeitpunkt zuinformieren, in <strong>de</strong>m erste Schritte zurVorbereitung unternommen wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>13


RechtzeitigkeitDer Arbeitgeber darf Informationen nichtmit <strong><strong>de</strong>r</strong> Begründung, dass Entscheidungennoch gar nicht (endgültig) gefallen seien,zurückhalten.Mitwirkung und Mitbestimmung be<strong>de</strong>utenEinflussnahme: Der Betriebsrat ist gera<strong>de</strong>am Entscheidungsprozess zu beteiligenund benötigt daher Informationen, sobaldsie verfügbar sind, und <strong><strong>de</strong>r</strong> ArbeitgeberMaßnahmen auch nur vorbereitend plant.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>RechtzeitigkeitDer Arbeitgeber muss <strong>de</strong>nBetriebsrat von sich aus informieren.Er kann sich nicht darauf berufen,dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat keineInformationen angefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t habe.Er kann sich auch nicht daraufberufen, dass er nicht wusste, dasser <strong>de</strong>n Betriebsrat zu informierenhat.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Umfassen<strong>de</strong> InformationenUmfassend be<strong>de</strong>utet, dass alleAspekte, die für die Beurteilungdurch <strong>de</strong>n Betriebsrat vonBe<strong>de</strong>utung sein können, in <strong><strong>de</strong>r</strong>Information berücksichtigt t wer<strong>de</strong>n.Einschränkungen wegen <strong><strong>de</strong>r</strong>Gefährdung von Betriebs- o<strong><strong>de</strong>r</strong>Geschäftsgeheimnissen, <strong>de</strong>sDatenschutzes etc. sind nichtzulässig.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>14


Informationspflichten <strong>de</strong>sArbeitgebersDer Arbeitgeber darf Informationennicht mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Begründung, dass damitBetriebs- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsgeheimnisseberührt wer<strong>de</strong>n, zurückhalten.Der Betriebsrat ist lt. § 79 Abs. 1 BetrVGzur Geheimhaltung verpflichtet, daherund aus <strong>de</strong>m Gebot <strong><strong>de</strong>r</strong> vertrauensvollenZusammenarbeit (§ 2 Abs. 2BetrVG) ist eine Zurückhaltung vonvertraulichen o<strong><strong>de</strong>r</strong> geheimenInformationen nicht zulässig.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Informationspflichten <strong>de</strong>sArbeitgebersVerfügt <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber über Informationennicht, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat für die Erfüllungseiner Aufgaben benötigt, muss er sienötigenfalls beschaffen bzw. erzeugen.Beispiel:• Eine wesentliche Aufgabe <strong>de</strong>s Betriebsrats istdie Einhaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schutzvorschriften und dieMitbestimmung über Fragen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitszeit.Wenn im Betrieb Vertrauensarbeitszeitpraktiziert wird, und <strong>de</strong>shalb keineArbeitszeiten erfasst wer<strong>de</strong>n, muss aufVerlangen <strong>de</strong>s Betriebsrats ein Verfahrenetabliert wer<strong>de</strong>n, das die Arbeitszeiten<strong>de</strong>nnoch dokumentiert, damit <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratinformiert wer<strong>de</strong>n kann.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Vorlage von UnterlagenWenn dies erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich ist, muss <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitgeber <strong>de</strong>m Betriebsrat auchbenötigte Unterlagen vorlegen (§ 80Abs. 2 Satz 2 BetrVG).Die Unterlagen müssen im Original zurEinsichtnahme vorgelegt o<strong><strong>de</strong>r</strong>, wenndies erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich ist, auch in Kopie zurVerfügung gestellt wer<strong>de</strong>n.Wenn die Unterlagen im Originalvorgelegt wer<strong>de</strong>n, dürfen dieBetriebsratsmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> sich Notizenanfertigen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>15


Vorlage von UnterlagenDer Arbeitgeber ist nicht verpflichtet, <strong>de</strong>mBetriebsrat Unterlagen von sich aus zurVerfügung zu stellen. Der Betriebsrat mussseinen Wunsch äußern.Die Unterlagen und an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Informationenmüssen verständlich sein. Der Betriebsratkann verlangen, dass• umfangreiche und <strong>de</strong>taillierte Informationenzusammengefasst wer<strong>de</strong>n,• komplizierte Informationen erläutert wer<strong>de</strong>n,• fremdsprachige Informationen übersetztwer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Information über EntgelteDer Betriebsrat hat wichtigeAufgaben im Zusammenhang mit <strong>de</strong>nArbeitsentgelten:• § 80 Abs. 1 Nr. 1: zu überwachen, dassdie Tarifverträge eingehalten wer<strong>de</strong>n;• § 75 Abs. 1: Darüber zu wachen, dassalle Arbeitnehmer gleich und gerechtbehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n;• u. U. Mitbestimmungsrechte nach § 87Abs. 1 Nr. 10 und 11 BetrVG.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Information über EntgelteDaher muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratgrundsätzlich prüfen können, welcheEntgelte an die verschie<strong>de</strong>nenAb Arbeitnehmer gezahlt wer<strong>de</strong>n.An<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits ist dies ein sehrempfindlicher Bereich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Sphäre<strong><strong>de</strong>r</strong> Persönlichkeitsrechte und <strong>de</strong>sDatenschutzes.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>16


Information über EntgelteDeshalb räumt § 80 Abs. 2 Satz 2, 2.Halbsatz BetrVG nicht <strong>de</strong>m gesamtenBetriebsrat, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n nur <strong>de</strong>mBetriebsausschuss o<strong><strong>de</strong>r</strong> einem an<strong><strong>de</strong>r</strong>enAusschuss nach § 28, <strong><strong>de</strong>r</strong> für diesenZweck gebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, einEinblicksrecht zu.Innerhalb <strong>de</strong>s Betriebsrats gibt esjedoch keine Geheimhaltungspflichten:Informationen und Erkenntnisse dürfenweitergegeben wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Information über EntgelteBei kleineren Gremien, in <strong>de</strong>nen keinBetriebsausschuss besteht, besteht<strong>de</strong>nnoch ein Einblicksrecht. Es wirdvom Vorsitzen<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> von einemvom Betriebsrat bestimmten Mitglied(§ 27 Abs. 3 BetrVG) wahrgenommen.Es gibt keinen Grund, warum <strong><strong>de</strong>r</strong>Schutzzweck kleineren Gremienversagt bleiben sollte.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Information über EntgelteDer Betriebsrat ist nur überBruttoentgelte zu informieren. Diesteuerliche Situation und an<strong><strong>de</strong>r</strong>enBelastungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer fallennicht in seine Zuständigkeit.Der Betriebsrat ist über alleEntgeltbestandteile zu informieren.Der Betriebsrat hat auch einenInformationsanspruch über die Entgelte<strong><strong>de</strong>r</strong> AT-Angestellten, nicht jedoch die<strong><strong>de</strong>r</strong> leiten<strong>de</strong>n Angestellten.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>17


Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e InformationsansprücheDer Arbeitgeber hat <strong>de</strong>n Betriebsratbei allen Fragen im Zusammenhangmit <strong>de</strong>m Arbeitsschutz undUnfallschutz hinzuzuziehen, alsoauch zu informieren i (§ 89 Abs. 2Satz 1 BetrVG).Der Betriebsrat ist zu allenBesichtigungen undBetriebsbegehungen in diesemZusammenhang hinzuzuziehen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e InformationsansprücheDer Arbeitgeber muss <strong>de</strong>n Betriebsratüber alle Auflagen und Anordnungen imHinblick auf Arbeitsschutz,Unfallverhütung und Umweltschutzunterrichten (§ 89 Abs. 2 BetrVG).Der Betriebsrat erhält Protokolle überUntersuchungen, Besichtigungen undBesprechungen zu diesen Themen(§ 89 Abs. 5 BetrVG).Dem Betriebsrat wird eine Kopie allerUnfallanzeigen gem. § 193 Abs. 5 SGBVII ausgehändigt (§ 89 Abs. 6 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Einschränkungen <strong>de</strong>sInformationsanspruchsDer Betriebsrat hat kein Einblicksrecht indie Personalakten.• § 83 BetrVG begrün<strong>de</strong>t einen Anspruch <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitnehmer auf Einblick in diePersonalakten, die dazu ein Mitglied <strong>de</strong>sBetriebsrats hinzuziehen dürfen.• Daraus, dass das hinzugezogene MitgliedStillschweigen (auch gegenüber an<strong><strong>de</strong>r</strong>enBetriebsratsmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n) zu wahren hat, ergibtsich, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat insgesamt keinenAnspruch auf Einblick in die Personalaktenhat.Der Betriebsrat ist nur über dieSachverhalte zu informieren, die in seinerZuständigkeit liegen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>18


Einschränkungen <strong>de</strong>sInformationsanspruchsEr hat keinen Anspruch darauf, etwaInformationen über leiten<strong>de</strong>Angestellte, Kun<strong>de</strong>n, Wettbewerber etc.o<strong><strong>de</strong>r</strong> über an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Fragen zu erhalten,für die er nicht zuständig istWenn seine Zuständigkeit doch berührtist (etwa im Wirtschaftsausschuss), hatauch einen Informationsanspruch z. B.über Kun<strong>de</strong>n, Wettbewerber etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Einschränkungen <strong>de</strong>sInformationsanspruchsÜber die wirtschaftliche Lage muss <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitgeber (nur) <strong>de</strong>n Wirtschaftsausschussumfassend informieren, <strong><strong>de</strong>r</strong>diese Informationen an <strong>de</strong>n Betriebsratweitergibt und sie mit ihm berät.Allerdings muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber <strong>de</strong>mWirtschaftsausschuss unter Beteiligung<strong>de</strong>s (gesamten) Betriebsrats <strong>de</strong>nJahresabschluss vorlegen und erläutern(§ 108 Abs. 5 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Einschränkungen <strong>de</strong>sInformationsanspruchsAber auch in Unternehmen, in <strong>de</strong>nenes keinen Wirtschaftsausschuss gibt,muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmer dieBelegschaft in Abstimmung mit <strong>de</strong>mBetriebsrat einmal imKalen<strong><strong>de</strong>r</strong>vierteljahr über diewirtschaftliche Lage <strong>de</strong>sUnternehmens unterrichten (§ 110BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>19


Einschränkungen <strong>de</strong>sInformationsanspruchsDaraus entsteht aber kein Anspruchauf Einblick in <strong>de</strong>n Jahresabschluss.Der Jahresabschluss <strong><strong>de</strong>r</strong> meistenUnternehmen muss imHan<strong>de</strong>lsregister und inelektronischer Form veröffentlichtwer<strong>de</strong>n:http://www.unternehmensregister.<strong>de</strong>© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Einschränkungen <strong>de</strong>sInformationsanspruchsDer Betriebsrat hat einen Anspruchdarauf, Informationen vom Arbeitgeberzu erhalten. Das be<strong>de</strong>utet nicht, dass ereinen Anspruch darauf hat, sich z. B.durch entsprechen<strong>de</strong> Zugriffsrechte aufDatenbestän<strong>de</strong> die benötigtenInformationen selbst zu beschaffen.Allerdings kann er sich Informationenselbst beschaffen, in<strong>de</strong>m er offenzugängliche Quellen nutzt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beschaffung von Informationen durch<strong>de</strong>n BetriebsratDer Betriebsrat kann sichInformationen z. B. dadurch selbstbeschaffen, dass er• Betriebsbegehungen durchführt,• Arbeitnehmer um Auskunft bittet,• öffentlich zugängliche Informationenrecherchiert,• Informationen bei an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Gremien,z. B. <strong>de</strong>m GBR o<strong><strong>de</strong>r</strong> KBR einholt,• Informationen bei Gewerkschaften etc.einholt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>20


AuskunftspersonenDer Arbeitgeber hat <strong>de</strong>m Betriebsratbei Bedarf kompetenteinnerbetriebliche Auskunftspersonenzur Verfügung zu stellen. (§ 80Abs. 2 Satz 3 BetrVG).Wenn es möglich ist, muss er dabeidie Wünsche <strong>de</strong>s Betriebsratsberücksichtigen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>AuskunftspersonenDie Auskunftspersonen haben keineGeheimhaltungspflichten gegenüber<strong>de</strong>m Betriebsrat.Sie genießen im Hinblick auf dieInformationen und Auskünfte, die sie<strong>de</strong>m Betriebsrat geben, <strong>de</strong>n Schutz<strong>de</strong>s § 78 BetrVG.Dies gilt aber nur fürAuskunftspersonen, die <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitgeber benennt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>SachverständigeWenn dies erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich ist, kann <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsrat nach näherer Vereinbarung mit<strong>de</strong>m Arbeitgeber auch externeSachverständige hinzuziehen.Dafür ist Voraussetzung,• dass die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen Kenntnisse imGremium nicht vorhan<strong>de</strong>n sind,• dass eine kompetente Auskunftsperson, <strong><strong>de</strong>r</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat vertraut, im Betrieb o<strong><strong>de</strong>r</strong>Unternehmen nicht zur Verfügung steht und• dass Arbeitgeber und Betriebsrat sich über diePerson, <strong>de</strong>n Zeitpunkt und Zeitrahmen und dieKosten einigen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>21


SachverständigeDer Betriebsrat darf <strong>de</strong>nSachverständigen nichteigenmächtig bestellen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>nmuss zuvor eine Einigung i mit <strong>de</strong>mArbeitgeber herbeiführen.Der Arbeitgeber muss die Kosten für<strong>de</strong>n Sachverständigen übernehmen(§ 40 Abs. 1 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>SachverständigeSachverständige wer<strong>de</strong>n z. B. häufigbenötigt:• wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat eine Betriebsvereinbarungabschließen will, aberunsicher darüber ist, wie sie gestaltetwer<strong>de</strong>n und welche Inhalte sie habensollte;• wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat über bestimmtetechnische Einrichtungen mitbestimmensoll, aber nicht über ausreichen<strong>de</strong>technische Kenntnisse verfügt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>SachverständigeDer Arbeitgeber darf seineZustimmung zur Hinzuziehung einesSachverständigen nicht nur zu <strong>de</strong>mZweck verweigern, um <strong>de</strong>nBetriebsrat t bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Wahrnehmunghseiner Aufgaben zu behin<strong><strong>de</strong>r</strong>n.Wenn ein Sachverständigererfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich ist, muss <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitgeber seiner Bestellungzustimmen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>22


SachverständigeVerweigert er ohne ausreichen<strong>de</strong>nGrund seine Zustimmung, kann <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsrat die Zustimmung gem.§ 23 Abs. 3 vom Arbeitsgerichti ersetzen lassen, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeberdamit gegen seine Pflichten aus § 80Abs. 3 BetrVG und § 2 Abs. 1 BetrVGverstößt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>23


Weitere Organe <strong><strong>de</strong>r</strong>BetriebsverfassungGesamtbetriebsrat,Konzernbetriebsrat und EU-Betriebsrat© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Bildung <strong>de</strong>s GesamtbetriebsratsLt. § 47 Abs. 1 BetrVG ist in Unternehmen,in <strong>de</strong>nen mehrere Betriebsrätebestehen, die Bildung einesGesamtbetriebsrats obligatorisch.Der Begriff <strong>de</strong>s Unternehmens zielt aufdie Rechtsträgerschaft <strong>de</strong>s Betriebesab.Das Unternehmen ist die juristischePerson (Einzelkaufmann, OHG, KG,GmbH, AG, Stiftung, e. V. etc.), <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>Betrieb gehört bzw. das ihn betreibt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Bildung <strong>de</strong>s GesamtbetriebsratsDie Initiative geht vom Betriebsrat <strong><strong>de</strong>r</strong>Hauptverwaltung o<strong><strong>de</strong>r</strong>, wenn es einensolchen Betriebsrat nicht gibt, vomBetriebsrat <strong>de</strong>s Betriebes mit <strong><strong>de</strong>r</strong> größtenZahl <strong><strong>de</strong>r</strong> wahlberechtigten Arbeitnehmeraus (§ 51 Abs. 2 BetrVG).Es ist im Gesetz keine Frist genannt – dieGründung hat unverzüglich zu erfolgen.Keine Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong>de</strong>n Gesamtbetriebsratzu entsen<strong>de</strong>n ist eine Pflichtverletzung, dieeine Amtsenthebung nach § 23 Abs. 1BetrVG rechtfertigen kann.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>24


Bildung <strong>de</strong>s GesamtbetriebsratsDer Gesamtbetriebsrat hat keineAmtszeit, er ist eineDauereinrichtung.Allerdings verlieren die Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>,die nicht mehr Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> imBetriebsrat sind, ihre Mitgliedschaftauch im Gesamtbetriebsrat (§ 49BetrVG); in diesem Fall muss <strong><strong>de</strong>r</strong>entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Betriebsrat neueMitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> bestimmen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s GesamtbetriebsratsJe<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat <strong>de</strong>s Unternehmensentsen<strong>de</strong>t ein o<strong><strong>de</strong>r</strong> zwei Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> in<strong>de</strong>n Gesamtbetriebsrat (§ 47 Abs. 2BetrVG).• Betriebsräte mit nur einem o<strong><strong>de</strong>r</strong> dreiMitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n entsen<strong>de</strong>n ein Mitglied.• Betriebsräte mit mehr als drei Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>nentsen<strong>de</strong>n zwei Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>.Durch Tarifvertrag o<strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsvereinbarung kann eineabweichen<strong>de</strong> Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>zahl bestimmtwer<strong>de</strong>n (§ 47 Abs. 4 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s GesamtbetriebsratsDie Geschlechter sollen, müssen abernicht angemessen berücksichtigtwer<strong>de</strong>n.Die entsandten Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> wer<strong>de</strong>njeweils durch Beschluss <strong>de</strong>sentsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Betriebsrats bestimmt.Der Betriebsrat kann entschei<strong>de</strong>n, ob erfür je<strong>de</strong>s Mitglied einen einzelnenBeschluss fasst o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>gemeinsam durch einen Beschlussentsen<strong>de</strong>t.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>25


Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s GesamtbetriebsratsFür je<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>n GBR entsandteMitglied muss min<strong>de</strong>stens einErsatzmitglied benannt wer<strong>de</strong>n, dasdas entsandte Mitglied im Falle <strong>de</strong>ssenVerhin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung vertritt (§ 47 Abs. 3BetrVG).Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat mehrereErsatzmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> für ein in <strong>de</strong>n GBRentsandtes Mitglied bestimmt, istfestzulegen, in welcher Reihenfolge siedas verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>te Mitglied vertreten.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s GesamtbetriebsratsErsatzmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> für <strong>de</strong>nGesamtbetriebsrat können nuror<strong>de</strong>ntliche Betriebsratsmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>sein (§ 47 Abs. 2 BetrVG: „…seinerMitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>…“).Erst wenn kein or<strong>de</strong>ntlichesBetriebsratsmitglied mehr als Ersatzfür ein entsandtes Mitglied verfügbarist, darf ein Ersatzmitglied <strong>de</strong>sBetriebsrats entsandt wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Verteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Stimmrechte im GBRJe<strong>de</strong> Delegation hat imGesamtbetriebsrat so viele Stimmen,wie bei <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten BetriebsratswahlWähler auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Wählerliste stan<strong>de</strong>n(§ 47 Abs. 7 Satz 1 BetrVG).Die Stimmen wer<strong>de</strong>n zu gleichenTeilen auf die Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>Delegation verteilt (§ 47 Abs. 7Satz 2 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>26


Verteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Stimmrechte im GBRJe<strong>de</strong>s Mitglied <strong>de</strong>s Gesamtbetriebsrats gibtbei einer Abstimmung die Stimmen, die esvertritt im Block ab – eine Aufteilung <strong><strong>de</strong>r</strong>Stimmen eines Mitglieds ist nicht möglich.Es ist im Prinzip <strong>de</strong>nkbar, dass die bei<strong>de</strong>nMitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s selben Betriebsratsunterschiedlich abstimmen.Die Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Gesamtbetriebsratshaben kein imperatives Mandat: Sie könnenfrei entschei<strong>de</strong>n, wie sie jeweils abstimmen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Vorsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong> und Ausschüsse <strong>de</strong>sGBRDer Gesamtbetriebsrat wählt einenVorsitzen<strong>de</strong>n und einen Stellvertreter(§ 51 BetrVG).Er bil<strong>de</strong>t einenGesamtbetriebsausschuss, wenn ermehr als neun Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> hat (§ 51Abs. 1 BetrVG).Er kann analog zu § 28 Abs. 1 BetrVGweitere Ausschüsse bil<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Geschäftsführung <strong>de</strong>s GBRDie Beschlüsse wer<strong>de</strong>n mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Stimmrechte gefasst –§ 51 Abs. 3 BetrVG ist da etwas unklarformuliert.Hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschlussfähigkeit istzu beachten (§ 51 Abs. 3 BetrVG):• Der Gesamtbetriebsrat ist nurbeschlussfähig, wenn mehr als die Hälfteseiner Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> an <strong><strong>de</strong>r</strong> Abstimmungteilnimmt und• die Teilnehmen<strong>de</strong>n min<strong>de</strong>stens die Hälftealler Stimmen vertreten.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>27


Geschäftsführung <strong>de</strong>s GBRAnsonsten gelten für die Beschlussfassung<strong>de</strong>s Gesamtbetriebsrats dieentsprechen<strong>de</strong>n Regeln wie für dieBeschlussfassung eines Betriebsrats(§ 51 Abs. 4 BetrVG).Auch die meisten an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Vorschriftenfür die Rechte und Pflichtengelten analog zu <strong>de</strong>nen einesBetriebsrats (§ 51 Abs. 5 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Protokollführung imGesamtbetriebsratAuch im Gesamtbetriebsrat muss über je<strong>de</strong>Sitzung ein Protokoll geführt wer<strong>de</strong>n.Nur die Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Gesamtbetriebsratshaben ein Einblicksrecht in die Protokolle(§ 34 Abs. 3 BetrVG), die übrigen Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Betriebsräte habendiesen Anspruch nicht.Allerdings sind die in <strong>de</strong>n Gesamtbetriebsratentsandten Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> verpflichtet, <strong>de</strong>nBetriebsrat über die Sitzungen <strong>de</strong>sGesamtbetriebsrats zu unterrichten.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Originäre Zuständigkeit <strong>de</strong>s GBRDer Gesamtbetriebsrat ist zwingendzuständig für Angelegenheiten (§ 50Abs. 1 Satz 1 BetrVG), die• mehr als einen Betrieb betreffen und• von <strong>de</strong>n Betriebsräten nicht selbstgeregelt wer<strong>de</strong>n können.Er ist also nicht zuständig fürAngelegenheiten, für die er sichzuständig fühlt, o<strong><strong>de</strong>r</strong> die er gernregeln wür<strong>de</strong>.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>28


Originäre Zuständigkeit <strong>de</strong>s GBRDer Gesamtbetriebsrat ist <strong>de</strong>nBetriebsräten nicht übergeordnet(§ 50 Abs. 1 Satz 2 BetrVG).Wenn es also möglich ist, dass einörtlicher Betriebsrat einenSachverhalt regelt, dann ist auch <strong><strong>de</strong>r</strong>örtliche Betriebsrat zuständig.Der Gesamtbetriebsrat ist in diesemFall nicht berechtigt, eine Regelungzu treffen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Keine Überordnung <strong>de</strong>sGesamtbetriebsratsOft kommt es vor, dass <strong><strong>de</strong>r</strong>Gesamtbetriebsrat sich als eineübergeordnete Stelle versteht undRegelungen g an sich zieht.Das ist nicht zulässig: DieZuständigkeit <strong>de</strong>sGesamtbetriebsrats ergibt sichausschließlich aus § 50 Abs. 1BetrVG.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Keine Überordnung <strong>de</strong>sGesamtbetriebsratsWenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtbetriebsrat z. B. eineBetriebsvereinbarung abschließt,obwohl er nicht zuständig ist, sind dieörtlichen Betriebsräte nicht nur nicht andiese Betriebsvereinbarung i b gebun<strong>de</strong>n– sie ist vielmehr schlicht unwirksam.Der Gesamtbetriebsrat sollte daherjeweils sehr sorgfältig prüfen, ob er füreinen bestimmten Sachverhalttatsächlich zuständig ist.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>29


Originäre Zuständigkeit <strong>de</strong>s GBREine bloße Zweckmäßigkeit begrün<strong>de</strong>tkeine Zuständigkeit <strong>de</strong>sGesamtbetriebsrats.Auch wenn es also sinnvoll wäre, füralle Betriebe die gleiche Regelunganzuwen<strong>de</strong>n, ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtbetriebsratnur dann zuständig, wenn es ausorganisatorischen, rechtlichen o<strong><strong>de</strong>r</strong>technischen Grün<strong>de</strong>n unmöglich ist, fürverschie<strong>de</strong>ne Betriebe unterschiedlicheRegelungen zu treffen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Originäre Zuständigkeit <strong>de</strong>s GBRBeispiele für typischerweise originäreZuständigkeiten <strong>de</strong>s GBR:• Mitbestimmung bei betrieblicherAltersversorgung, die für alle Arbeitnehmer<strong>de</strong>s Unternehmens besteht;• Personalplanung auf Unternehmensebene;• Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, die das gesamteUnternehmen betrifft;• Arbeitnehmerüberwachung beitechnischen Einrichtungen, die zentral fürdas gesamte Unternehmen bereitgestelltund betrieben wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Keine originäre Zuständigkeit <strong>de</strong>sGBRBeispiele für typischerweise originäreZuständigkeiten <strong><strong>de</strong>r</strong> örtlichenBetriebsräte:• personelle Maßnahmen;• Mitbestimmung bei Arbeitszeiten e te undÜberstun<strong>de</strong>n;• Sozialeinrichtungen, die nur im Betrieb zurVerfügung stehen;• Regelungen zur Unfallverhütung und zumGesundheitsschutz;• Personalfragebogen, Auswahlrichtlinienetc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>30


Zuständigkeit durch MandatEin Betriebsrat kann <strong>de</strong>n Gesamtbetriebsratdamit beauftragen, eineAngelegenheit für ihn zu regeln (§ 50Abs. 2 BetrVG).Dazu ist ein Beschluss, <strong><strong>de</strong>r</strong> mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>sBetriebsrats gefasst wird, erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich.Der Betriebsrat kann sich vorbehalten,zu entschei<strong>de</strong>n, ob er sich <strong><strong>de</strong>r</strong> vomGesamtbetriebsrat getroffenenRegelung anschließt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>BetriebsräteversammlungEinmal pro Kalen<strong><strong>de</strong>r</strong>jahr hat <strong><strong>de</strong>r</strong>Gesamtbetriebsrat die Pflicht, eineBetriebsräteversammlungdurchzuführen (§ 53 BetrVG).Er hat dazu einzula<strong>de</strong>n:• die Vorsitzen<strong>de</strong>n und Stellvertreter <strong><strong>de</strong>r</strong>Vorsitzen<strong>de</strong>n aller Betriebsräte <strong>de</strong>sUnternehmens sowie• die Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsausschüssealler Betriebsräte <strong>de</strong>s Unternehmens.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>BetriebsräteversammlungEs ist zulässig, dass ein örtlicherBetriebsrat an<strong><strong>de</strong>r</strong>e seiner Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> als<strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n, seinen Stellvertreterund die Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>sBetriebsausschusses entsen<strong>de</strong>t.Dazu muss er einen entsprechen<strong>de</strong>nBeschluss fassen.Er darf aber nicht mehr Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>entsen<strong>de</strong>n, als <strong><strong>de</strong>r</strong> BetriebsausschussMitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> hat bzw., wenn es keinenBetriebsausschuss gibt, nicht mehr alszwei Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> entsen<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>31


BetriebsräteversammlungIn <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsräteversammlung hat<strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtbetriebsrat einenTätigkeitsbericht abzugeben (§ 53Abs. 2 Nr. 1 BetrVG).Der Unternehmer hat einen Berichtüber das Personal- und Sozialwesen,die wirtschaftliche Lage undEntwicklung <strong>de</strong>s Unternehmens etc.zu leisten (§ 53 Abs. 2 Nr. 2 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>BetriebsräteversammlungEs ist zulässig, Teilversammlungendurchzuführen (§ 53 Abs. 3 BetrVG).Das bietet sich insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e an,wenn• im Unternehmen ganz unterschiedlicheSparten vertreten sind o<strong><strong>de</strong>r</strong>• das Unternehmen regional sehr striktgeglie<strong><strong>de</strong>r</strong>t ist.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Bildung eines KonzernbetriebsratsEin Konzernbetriebsrat kann, mussaber nicht in einem Konzern gem. § 18Abs. 1 AktG gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n (§ 54Abs. 1 BetrVG).In <strong>de</strong>n Konzernbetriebsrat entsen<strong>de</strong>ndie Gesamtbetriebsräte Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> (§ 55Abs. 1 BetrVG).Gibt es in einem Unternehmen nureinen Betriebsrat, so entsen<strong>de</strong>t <strong><strong>de</strong>r</strong>Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong>de</strong>n Konzernbetriebsrat(§ 54 Abs. 2 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>32


KonzernEin<strong>de</strong>utige Kriterien für einAbhängigkeitsverhältnis sind z. B.:• Bildung einer gemeinsamen(„konsolidierten“) Konzernbilanz;• Bestehen eines Beherrschungsvertrags;• Stimmenmehrheit <strong>de</strong>s beherrschen<strong>de</strong>nUnternehmens in <strong><strong>de</strong>r</strong> Hauptversammlung<strong>de</strong>s beherrschten Unternehmens;• Einglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s beherrschtenUnternehmens in das beherrschen<strong>de</strong>Unternehmen (§ 319 AktG – nur bei AGen).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>KonzernDie Leitung muss tatsächlicheinheitlich sein und ausgeübtwer<strong>de</strong>n, z. B. in <strong><strong>de</strong>r</strong> Form• einheitlicher Software für dieUnternehmensführung;• einer Personalunion in <strong>de</strong>n Vorstän<strong>de</strong>no<strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsführungen;• einer Steuerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftspolitik<strong>de</strong>s abhängigen Unternehmens durchdas beherrschen<strong>de</strong> Unternehmen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Bildung eines KonzernbetriebsratsDie Errichtung eines Konzernbetriebsratserfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t Beschlüsse <strong><strong>de</strong>r</strong>Gesamtbetriebsräte, wobei erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichist, dass Gesamtbetriebsräte, die mehrals die Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer <strong>de</strong>sKonzerns vertreten, die Bildung eines KBRbeschließen (§ 54 Abs. 1 Satz 2 BetrVG).Für die Entsendung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong>de</strong>nKonzernbetriebsrat gelten analoge Regelnzu <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s Gesamtbetriebsrats.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>33


Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s KBRJe<strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtbetriebsrat entsen<strong>de</strong>tzwei seiner Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>, die durchBeschluss bestimmt wer<strong>de</strong>n (§ 55Abs. 1 BetrVG).Für je<strong>de</strong>s entsandte Mitglied musswenigstens ein Ersatzmitgliedbestimmt wer<strong>de</strong>n (§ 55 Abs. 2 BetrVG).Je<strong>de</strong>s entsandte Mitglied stimmtjeweils mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Summe <strong><strong>de</strong>r</strong>Stimmen <strong>de</strong>s Gesamtbetriebsrats, dasihn entsen<strong>de</strong>t.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Zuständigkeit <strong>de</strong>s KBRFür die Zuständigkeit <strong>de</strong>s KBR geltenentsprechen<strong>de</strong> Regeln zu <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>sGBR:• Er ist originär nur für solche Angelegen-heiten zuständig (§ 58 Abs. 1 BetrVG),• die mehrere Unternehmen <strong>de</strong>s Konzernsbetreffen und• nicht durch die jeweiligen Gesamtbetriebsrätegeregelt wer<strong>de</strong>n können.• Er kann von einem Gesamtbetriebsratbeauftragt wer<strong>de</strong>n, eine Angelegenheit fürihn zu regeln (§ 58 Abs. 2 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Keine Überordnung <strong>de</strong>s KBRAuch <strong><strong>de</strong>r</strong> Konzernbetriebsrat ist <strong>de</strong>nGesamtbetriebsräten o<strong><strong>de</strong>r</strong> örtlichenBetriebsräten nicht übergeordnet.Er kann ebenso wenig Sachverhaltean sich ziehen, wenn er nichtzuständig ist.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>34


Keine Überordnung <strong>de</strong>s KBRÜblich ist oft, dass <strong><strong>de</strong>r</strong>Konzernbetriebsrat „Rahmen-Betriebsvereinbarungen“ abschließt,in <strong>de</strong>nen Leitlinien i für die Gesamto<strong><strong>de</strong>r</strong>örtlichen Betriebsräte genanntsind.Die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Gremien sind daran abernicht zwingend gebun<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Unterlassung <strong><strong>de</strong>r</strong> MitbestimmungWenn ein Konzernbetriebsrat in einemSachverhalt ein zwingen<strong>de</strong>sMitbestimmungsrecht hat, aber keineRegelung herbeiführt, haben dieGesamt- o<strong><strong>de</strong>r</strong> örtlichen Betriebsrätekeine Möglichkeit, dasMitbestimmungsrecht anstelle <strong>de</strong>sKonzernbetriebsrats auszuüben.Das Gesetz sieht nach herrschen<strong><strong>de</strong>r</strong>Meinung keine „Auffangzuständigkeit“vor.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Unterlassung <strong><strong>de</strong>r</strong> MitbestimmungDer Konzernbetriebsrat übt seinMitbestimmungsrecht ja aus, und zwarin <strong><strong>de</strong>r</strong> Form, dass er <strong>de</strong>n Arbeitgebergewähren lässt.Das Entsprechen<strong>de</strong> gilt für die örtlichenBetriebsräte, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong>Gesamtbetriebsrat in einemSachverhalt seiner Zuständigkeit seinMitbestimmungsrecht nicht nutzt, umeine Regelung herbeizuführen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>35


Unvorteilhafte RegelungenWenn in einem Sachverhalt, <strong><strong>de</strong>r</strong> originär indie Zuständigkeit <strong>de</strong>s Konzern- o<strong><strong>de</strong>r</strong>Gesamtbetriebsrats fällt, eine Regelunggetroffen wird, mit <strong><strong>de</strong>r</strong> ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>es Gremiumnicht einverstan<strong>de</strong>n ist, ist es <strong>de</strong>nnochdaran gebun<strong>de</strong>n.Die Folge ist, dass die Konzernunternehmenbzw. Unternehmensbetriebe mit<strong>de</strong>n jeweils größten Zahlen von Arbeitnehmerndie jeweiligen Gremien <strong>de</strong>utlichdominieren und ggf. Regelungen vor allemnach ihren Interessen durchsetzen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>SchulungenEin Konzern- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtbetriebsrathat keinen Anspruch auf die Schulungseiner Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>.Wenn ein Mitglied eines Konzern- o<strong><strong>de</strong>r</strong>Gesamtbetriebsrats zu einer Schulungentsandt wer<strong>de</strong>n möchte, in <strong><strong>de</strong>r</strong>Themen zum Konzern- o<strong><strong>de</strong>r</strong>Gesamtbetriebsrat behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n,ist ein Beschluss <strong>de</strong>s örtlichenBetriebsrats, <strong>de</strong>m dieses Mitgliedangehört, erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>EU-BetriebsratFür die Bildung von Betriebsräten imRahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> EuropäischenGemeinschaft gilt das Gesetz überEuropäische Betriebsräte(„Europäische Betriebsräte-Gesetz“t –EBRG).Es ist anzuwen<strong>de</strong>n für innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong>Europäischen Gemeinschaft tätigeUnternehmen mit Betrieben inDeutschland.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>36


EU-BetriebsratEine gemeinschaftsweite Tätigkeit einesUnternehmens besteht, wenn esinsgesamt min<strong>de</strong>stens 1.000Arbeitnehmer in <strong>de</strong>n EU-Mitgliedstaatenund min<strong>de</strong>stens jeweils 150 Arbeitnehmerin zwei verschie<strong>de</strong>nen Mitgliedstaatenbeschäftigt (§ 3 EBRG).Das EBRG ist also z. B. nicht anzuwen<strong>de</strong>n,wenn nur einige Außenstellen mit nurjeweils wenigen Arbeitnehmern in an<strong><strong>de</strong>r</strong>enMitgliedstaaten bestehen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>EU-BetriebsratEine gemeinschaftsweite Tätigkeit giltauch für Unternehmensgruppen, z. B.Konzernen, die die in § 3 Abs. 1 EBRGgenannten Zahlen erreichen(§ 3 Abs. 2), wenn also mehrereUnternehmen bestehen.Der Konzernbegriff <strong>de</strong>s § 18 AktG isthier nicht anzuwen<strong>de</strong>n. Statt<strong>de</strong>ssenwird in § 6 EBRG bestimmt, wieherrschen<strong>de</strong> Unternehmen <strong>de</strong>finiertwer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>EU-BetriebsratIn <strong>de</strong>n Unternehmen bzw.Unternehmensgruppen, auf die dasEBRG anzuwen<strong>de</strong>n ist, wer<strong>de</strong>nEuropäische Betriebsräte gebil<strong>de</strong>t.Ein Europäischer Betriebsrat kannentwe<strong><strong>de</strong>r</strong> aufgrund einerVereinbarung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> zentralenLeitung (§ 18 EBRG) o<strong><strong>de</strong>r</strong> kraftGesetzes (§ 21 EBRG) gebil<strong>de</strong>twer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>37


EU-BetriebsratDer Konzernbetriebsrat, wenn nichtvorhan<strong>de</strong>n, Gesamtbetriebsrat, wennnicht vorhan<strong>de</strong>n, Betriebsrat,entsen<strong>de</strong>t das o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> in<strong>de</strong>n Europäischen Betriebsrat t durchBeschluss.Die Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> zu entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nMitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> ergibt sich entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> aus<strong><strong>de</strong>r</strong> Vereinbarung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> zentralenLeitung o<strong><strong>de</strong>r</strong> aus § 22 EBGR.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>EU-BetriebsratDer Europäische Betriebsrat (EBR) istzuständig für Angelegenheiten, dieUnternehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebe inmehreren Mitgliedstaaten betreffen(§ 31 EBRG).Zwingen<strong>de</strong> Mitbestimmungsrechte wirdman im EBRG vergeblich suchen.Der EBR ist mehr so etwas wie ein„europäischer Wirtschaftsausschuss“.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>EU-BetriebsratDer EBR hat vor allem AnhörungsundInformationsansprüche.Er soll auch die Tätigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong>unterschiedlichenArbeitnehmervertretungen in Europakoordinieren, damit dasUnternehmen z. B. dieunterschiedlichen Standorte nichtgegeneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> ausspielen kann.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>38


Der WirtschaftsausschussGründung, Zusammensetzung,Aufgaben undInformationsansprüche© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Funktion <strong>de</strong>s WirtschaftsausschussesDer Wirtschaftsausschuss berät <strong>de</strong>nBetriebsrat bzw. Gesamtbetriebsrat.Er hat keine eigene Entscheidungskompetenz,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n ist ein Hilfsorgan.Er dient als „Katalysator Katalysator“ zwischenUnternehmensleitung und Betriebsrat:• Er for<strong><strong>de</strong>r</strong>t Informationen bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Unternehmensleitung an;• Er bewertet, analysiert und interpretiert dieInformationen;• Er unterrichtet <strong>de</strong>n Betriebsrat un<strong><strong>de</strong>r</strong>läutert ihm die Informationen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Bildung <strong>de</strong>s Wirtschaftsausschusses§106 Abs. 1 BetrVG:„In allen Unternehmen mit in <strong><strong>de</strong>r</strong>Regel mehr als einhun<strong><strong>de</strong>r</strong>t ständigbeschäftigten Arbeitnehmern ist einWirtschaftsausschuss zu bil<strong>de</strong>n.“© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>39


Bildung <strong>de</strong>s WirtschaftsausschussesEinen Wirtschaftsausschuss zubil<strong>de</strong>n ist obligatorisch („In allen ...ist ein Wirtschaftsausschuss zubil<strong>de</strong>n“). ) Die Bildung liegt also nichtim Ermessen <strong>de</strong>s Betriebsrats.Ein Wirtschaftsausschuss wird nichtauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Ebene <strong>de</strong>s Betriebs, son<strong><strong>de</strong>r</strong>nauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Ebene <strong>de</strong>s Unternehmensgebil<strong>de</strong>t.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Bildung <strong>de</strong>s WirtschaftsausschussesDer Wirtschaftsausschuss wird vomGesamtbetriebsrat gebil<strong>de</strong>t, wenn esihn gibt.Gibt es keinen Gesamtbetriebsrat,weil das Unternehmen nur einenBetrieb bzw. einen Betriebsrat hat,wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschuss vomBetriebsrat gebil<strong>de</strong>t.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Bildung <strong>de</strong>s WirtschaftsausschussesDer Wirtschaftsausschuss ist dannzu bil<strong>de</strong>n, wenn das Unternehmenmehr als 100 Arbeitnehmer hat.Maßgeblich ist die normale Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong>Ab Arbeitnehmer, also nicht ih einevorübergehen<strong>de</strong> Spitze o<strong><strong>de</strong>r</strong>kurzfristig geringere Zahl vonArbeitnehmern.Es wäre nicht korrekt, eineDurchschnittszahl zu bil<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>40


Arbeitnehmer (§ 5 BetrVG)Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Bestimmung <strong><strong>de</strong>r</strong> Größe <strong>de</strong>sUnternehmens gilt <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitnehmerbegriff <strong>de</strong>s § 5 Abs. 1BetrVG.Also zählen zu <strong>de</strong>n Arbeitnehmernauch Teilzeitbeschäftigte, befristetBeschäftigte, Leiharbeitnehmer,Aushilfen etc.Teilzeitkräfte zählen voll.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Größe <strong>de</strong>s WirtschaftsausschussesDie Größe <strong>de</strong>s Wirtschaftsausschussesbeträgt zwischen drei und siebenMitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n (§ 107 Abs. 1 Satz 1 BetrVG).Wie groß <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschusstatsächlich ist, bestimmt das Gremium,das ihn beruft.Je kleiner <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschuss ist,<strong>de</strong>sto größer ist die Gefahr, dass er ein„exklusiver Zirkel“ wird, <strong><strong>de</strong>r</strong> nichtrichtig mit <strong>de</strong>m Betriebsratzusammenarbeitet.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>sWirtschaftsausschussesMitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> im Wirtschaftsausschusskönnen sein (§ 107 Abs. 1 Satz 2 undSatz 3):• Betriebsratsmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>,• an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arbeitnehmer <strong>de</strong>sUnternehmens,• Leiten<strong>de</strong> Angestellt <strong>de</strong>s Unternehmens(gem. § 5 Abs. 3 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>41


Voraussetzungen für dieMitgliedschaftDie Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>sWirtschaftsausschusses müssen<strong>de</strong>m Unternehmen angehören (§ 107Abs. 1 Satz 1 BetrVG).Sie sollen (nicht: müssen!) dieerfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche fachliche undpersönliche Eignung besitzen (§ 107Abs. 1 Satz 3 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Fachliche EignungDas Mitglied ist in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage, die imWirtschaftsausschuss behan<strong>de</strong>ltenThemen zu verstehen.Das Mitglied verfügt über betriebswirt-schaftliche h Grundkenntnisse.Das Mitglied kann gezielt Fragenstellen.Das Mitglied versteht <strong>de</strong>nJahresabschluss anhand vonErläuterungen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Persönliche EignungDas Mitglied ist• zuverlässig,• verschwiegen und• charakterlich geeignetund verfügt lt. BAG über „gesun<strong>de</strong>nMenschenverstand“ (was immer dassein mag).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>42


Auch leiten<strong>de</strong> Angestellte?Leiten<strong>de</strong> Angestellte verfügenvermutlich über die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichenbetriebswirtschaftlichen Kenntnisse.Sie sind aber i. d. R. <strong>de</strong>m Arbeitgebernäher als <strong>de</strong>m Betriebsrat, weshalbnicht immer damit zu rechnen ist,dass sie ihre Aufgabe imWirtschaftsausschuss <strong>de</strong>n Interessen<strong>de</strong>s Betriebsrats entsprechendwahrnehmen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Berufung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>Die Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>sWirtschaftsausschusses wer<strong>de</strong>n –wenn vorhan<strong>de</strong>n – durch <strong>de</strong>nGesamtbetriebsrat, sonst durch <strong>de</strong>nBetriebsrat bestellt.Sie wer<strong>de</strong>n durch einen einfachenBeschluss bestimmt.Es kann jeweils über je<strong>de</strong>s einzelneMitglied o<strong><strong>de</strong>r</strong> über eine Gruppe vonMitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n beschlossen wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Berufung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>Ein Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitenschutz ist nichtvorgesehen.Es ist nicht bestimmt, dass einebestimmte Verteilung <strong><strong>de</strong>r</strong>Mitgliedschaften aus <strong>de</strong>n einzelnenBetriebsräten einzuhalten ist.Es kann für je<strong>de</strong>s Mitglied einErsatzmitglied bestimmt wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>43


AmtszeitJe<strong>de</strong>s Mitglied <strong>de</strong>sWirtschaftsausschusses kann durchdas Gremium, das über dieMitgliedschaft bestimmt, durcheinfachen Beschluss abberufenwer<strong>de</strong>n (§ 107 Abs. 2 Satz 3 BetrVG).Ansonsten entspricht die Amtszeit<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschussmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> Amtszeit <strong>de</strong>s Gremiums, das sieberuft.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>GeheimhaltungspflichtenDie Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsausschussessind – entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> als Betriebsratsmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>(§ 79 Abs. 1 BetrVG) o<strong><strong>de</strong>r</strong>als Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsaus-schusses (§ 79 Abs. 2 BetrVG) – zurVerschwiegenheit verpflichtet.Das be<strong>de</strong>utet, dass Betriebs- undGeschäftsgeheimnisse <strong>de</strong>s Unternehmensdurch die Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>sWirtschaftsausschusses nichtgefähr<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Sitzungen <strong>de</strong>sWirtschaftsausschussesDer Wirtschaftsausschuss solleinmal monatlich eine Sitzungdurchführen (§ 108 Abs. 1 BetrVG).An <strong>de</strong>n Sitzungen hat <strong><strong>de</strong>r</strong>Unternehmer o<strong><strong>de</strong>r</strong> sein Vertreterteilzunehmen.Der Unternehmer ist bei Kapitalgesellschaften<strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsführerbzw. Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>44


Aufgaben <strong>de</strong>sWirtschaftsausschussesDer Wirtschaftsausschuss informiertund berät <strong>de</strong>n Betriebsrat und/o<strong><strong>de</strong>r</strong>Gesamtbetriebsrat über diewirtschaftlichen Angelegenheiten<strong>de</strong>s Unternehmens und Betriebs.Der Wirtschaftsausschuss hilft <strong>de</strong>mBetriebsrat, wirtschaftlicheHintergrün<strong>de</strong>, Bedingungen undKonsequenzen seines Han<strong>de</strong>lnseinzuschätzen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Wirtschaftliche AngelegenheitenLt. § 106 Abs. 3 BetrVG gehören zu <strong>de</strong>nwirtschaftlichen Angelegenheiten:1. die wirtschaftliche und finanzielle Lage<strong>de</strong>s Unternehmens;2. die Produktions- und Absatzlage;3. das Produktions- undInvestitionsprogramm;4. Rationalisierungsvorhaben;5. Fabrikations- und Arbeitsmetho<strong>de</strong>n,insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die Einführung neuerArbeitsmetho<strong>de</strong>n;5a. Fragen <strong>de</strong>s betrieblichenUmweltschutzes;© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Wirtschaftliche Angelegenheitensowie6. die Einschränkung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Stilllegung vonBetrieben o<strong><strong>de</strong>r</strong> von Betriebsteilen;7. die Verlegung von Betrieben o<strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsteilen;8. <strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenschluss o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Spaltungvon Unternehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Betrieben;9. die Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsorganisationo<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Betriebszwecks sowie10.sonstige Vorgänge und Vorhaben, welchedie Interessen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer <strong>de</strong>sUnternehmens wesentlich berührenkönnen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>45


Wirtschaftliche AngelegenheitenDie wirtschaftliche und finanzielle Lage<strong>de</strong>s Unternehmen, z. B.:• Verluste, Gewinne,• monatliche Erfolgsrechnung,• Liquiditätssituation, Außenstän<strong>de</strong>,• Risikolage,ik • Versorgungslage,• Marktsituation,• Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Branche etc.Diese Unterrichtung erfolgt laufend undzusätzlich zur Erläuterung <strong>de</strong>sJahresabschlusses.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Wirtschaftliche AngelegenheitenDas Produktions- undInvestitionsprogramm, z. B.:• Produktionsplanung,• Kapazitätsplanung,• Investitionsplanung,• Auswirkungen auf die Personalplanungetc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Wirtschaftliche AngelegenheitenRationalisierungsvorhaben, z. B.:• Geplante Rationalisierungsinvestitionenetwa in neue Maschinen, Anlagen etc.,• geplante Optimierungen <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsorganisation,• geplante Verbesserungen <strong><strong>de</strong>r</strong>betrieblichen Abläufe,• geplante qualitätsverbessern<strong>de</strong>Maßnahmen etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>46


Wirtschaftliche AngelegenheitenFabrikations- und Arbeitsmetho<strong>de</strong>n,insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die Einführung neuerArbeitsmetho<strong>de</strong>n, z. B.:• geplante Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an <strong>de</strong>nProduktionsverfahren,• geplante Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen beim Einsatz vonMaschinen, Anlagen etc.,• technische Fragen ebenso wie Fragen<strong><strong>de</strong>r</strong> Gestaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsplätze undArbeitsabläufe.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Wirtschaftliche AngelegenheitenDie Einschränkung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Stilllegung vonBetrieben o<strong><strong>de</strong>r</strong> von Betriebsteilen:• im Unterschied zu einer Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung,über die <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat gem. § 111 BetrVGnur unter bestimmten Voraussetzungen zuunterrichten ist:• auch für betriebsratslose Betriebe,• auch, wenn nicht wesentliche Betriebsteilebetroffen sind,• auch, wenn keine Nachteile für Arbeitnehmer zuerwarten sind.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Wirtschaftliche AngelegenheitenDie Verlegung von Betrieben o<strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsteilen:• im Unterschied zu einerBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, über die <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsrat gem. § 111 BetrVG nur unterbestimmten Voraussetzungen zuunterrichten ist:• auch für betriebsratslose Betriebe,• auch, wenn nicht wesentliche Betriebsteilebetroffen sind,• auch, wenn keine Nachteile fürArbeitnehmer zu erwarten sind.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>47


Wirtschaftliche AngelegenheitenDer Zusammenschluss o<strong><strong>de</strong>r</strong> dieSpaltung von Unternehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong>Betrieben:• im Unterschied zu einer Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung,über die <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat gem. § 111 BetrVGnur unter bestimmten Voraussetzungen zuunterrichten ist:• auch für betriebsratslose Betriebe,• auch, wenn nicht wesentliche Betriebsteilebetroffen sind,• auch, wenn keine Nachteile für Arbeitnehmer zuerwarten sind;• Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Umwandlung.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Wirtschaftliche AngelegenheitenDie Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsorganisation o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>sBetriebszwecks, z. B.:• Je<strong>de</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsorganisationo<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Betriebszwecks,• Betriebsorganisation ist dasbestehen<strong>de</strong> Ordnungsgefüge,• Betriebszweck ist die Aufgabe <strong>de</strong>sBetriebs, die dazu dient, dieUnternehmensziele im Betrieb zuverwirklichen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Wirtschaftliche AngelegenheitenSonstige Vorgänge und Vorhaben,welche die Interessen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<strong>de</strong>s Unternehmens wesentlichberühren können, z. B.:• Rechtsstreitigkeiten, die vongrundlegen<strong><strong>de</strong>r</strong> Be<strong>de</strong>utung für dasUnternehmen sind,• Steuerliche Probleme,• die Auswirkungen aktueller politischerGeschehnisse,• Outsourcing-Vorhaben,• Übergang auf einen an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Inhaber.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>48


Wirtschaftliche AngelegenheitenDiese Auflistung ist aber nichtabschließend:• Es heißt in § 106 Abs. 3: „Zu <strong>de</strong>nwirtschaftlichen Angelegenheitengehören insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e“– also könnenauch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Themen dazugehören.• Die Generalklausel in Ziffer 10 öffnet dieZuständigkeit für alle weiterenSachverhalte, die die Interessen <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitnehmer o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Unternehmenswesentlich berühren können.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>JahresabschlussDer Jahresabschluss ist <strong>de</strong>m Wirtschaftsausschussunter Beteiligung<strong>de</strong>s Betriebsrats (bzw. Gesamtbetriebsrats)zu erläutern (§ 108Abs. 5 BetrVG).Dazu gehören• die (Han<strong>de</strong>ls-)Bilanz,• die Gewinn- und Verlustrechnung,• bei Kapitalgesellschaften auch <strong><strong>de</strong>r</strong>Anhang zur Bilanz, <strong><strong>de</strong>r</strong> einenLagebericht gibt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Information <strong><strong>de</strong>r</strong> BelegschaftDie Belegschaft muss einmal imQuartal über die wirtschaftliche Lage<strong>de</strong>s Unternehmens informiert wer<strong>de</strong>n,wenn mehr als 20 Arbeitnehmer imUnternehmen ständig beschäftigttwer<strong>de</strong>n (§ 110 BetrVG).Wenn in einem Unternehmen einWirtschaftsausschuss nicht besteht,hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber diese Pflicht<strong>de</strong>nnoch zu erfüllen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>49


Information <strong><strong>de</strong>r</strong> BelegschaftDie Unterrichtung erfolgt schriftlich,wenn im Unternehmen mehr als1.000 Arbeitnehmer ständigbeschäftigt wer<strong>de</strong>n.Sind mehr als 20 aber weniger als1.000 Arbeitnehmer im Unternehmenständig beschäftigt, kann dieUnterrichtung mündlich (z. B. aufeiner Betriebsversammlung)erfolgen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Information <strong><strong>de</strong>r</strong> BelegschaftDie Unterrichtung erfolgt „nachvorheriger Abstimmung mit <strong>de</strong>m […]Betriebsrat“ (§ 110 Abs. 1 BetrVG).Demnach darf <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber <strong>de</strong>nBetriebsrat nicht mit einerunerwarteten Informationüberraschen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n muss in vorabdarüber aufklären, wie und worüberer beabsichtigt, die Belegschaft zuinformieren.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Unternehmen ohneWirtschaftsausschussDie Unterrichtung muss aber nichtunter Vorlage <strong>de</strong>s Jahresabschlusseserfolgen.Wenn es keinen Wirtschaftsaus-schuss gibt, kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratalso aus § 110 BetrVG nicht <strong>de</strong>nAnspruch ableiten, <strong>de</strong>nnoch <strong>de</strong>nJahresabschluss vorgelegt zubekommen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>50


Informationspflichten <strong>de</strong>sArbeitgebersDer Arbeitgeber ist verpflichtet, <strong>de</strong>nWirtschaftsausschuss• rechtzeitig und• umfassendzu informieren (§ 106 Abs. 2 BetrVG)Er hat auch die dafür erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichenUnterlagen vorzulegen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Rechtzeitige InformationRechtzeitig erfolgt eine Informationan <strong>de</strong>n Wirtschaftsausschuss dann,wenn er <strong>de</strong>n Betriebsrat sorechtzeitig informieren kann, dassdieser seine Aufgaben wirkungsvollwahrnehmen kann.Erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich ist eine Information <strong>de</strong>sWirtschaftsausschuss also bereits in<strong><strong>de</strong>r</strong> Phase <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung vonMaßnahmen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Rechtzeitige InformationDa <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschuss einHilfsorgan <strong>de</strong>s Betriebsrats ist, und er<strong>de</strong>n Betriebsrat informiert, ist eineInformation <strong>de</strong>s Wirtschaftsausschussvor <strong><strong>de</strong>r</strong> Information <strong>de</strong>s Betriebsratstbzw. Gesamtbetriebsrats erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich.Dies gilt insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e für vomArbeitgeber geplante Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen.(§ 106 Abs. 3 Ziffern 5 bis 9BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>51


Umfassen<strong>de</strong> InformationDie Information ist dann umfassend,wenn sie• erschöpfend,• wahrheitsgetreu hh und glaubwürdig,• verständlich,• in überschaubarer und zumutbarerForm aufbereitetist.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Einsicht in UnterlagenErfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche Unterlagen sind z. B.:• Jahresabschluss, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Bilanz,Gewinn- und Verlustrechnung,• Ausschreibungsunterlagen, Bestellungetc. bei Investitionsvorhaben,• Analysen, Berechnungen,Projektunterlagen etc. beiRationalisierungsvorhaben,• Verkaufs- und Umsatzstatistiken,• Statistiken über Personal,Personalkosten, Gehälter etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>VerschwiegenheitspflichtDie Verschwiegenheitspflichten <strong><strong>de</strong>r</strong>Wirtschaftsausschussmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>bestehen nicht• untereinan<strong><strong>de</strong>r</strong>,• gegenüber <strong>de</strong>m Betriebsrat,• gegenüber <strong>de</strong>m Gesamtbetriebsrat und• gegenüber <strong>de</strong>n Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>sAufsichtsrats.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>52


StreitigkeitenWenn zwischen Arbeitgeber undWirtschaftsausschuss Uneinigkeitdarüber besteht, welcheInformationen <strong>de</strong>mWirtschaftsausschuss gegebenwer<strong>de</strong>n müssen und in welcheUnterlagen er Einblick erhaltenmuss, so entschei<strong>de</strong>t dieEinigungsstelle (§ 109 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>StreitigkeitenZuerst müssen <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmer unddas Gremium, das <strong>de</strong>nWirtschaftsausschuss bestellt (BR o<strong><strong>de</strong>r</strong>GBR), versuchen, sich darüber einig zuwer<strong>de</strong>n, ob <strong><strong>de</strong>r</strong> Informationsanspruchbesteht.Die Einigungsstelle kann danach vomUnternehmer o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>m BR/GBR, nichtjedoch vom Wirtschaftsausschussangerufen wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>StreitigkeitenDie Einigungsstelle entschei<strong>de</strong>t nichtdarüber, über welche Sachverhalte<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschussunterrichtet wer<strong>de</strong>n mussDie Frage, ob eine bestimmteAuskunft zu <strong>de</strong>n wirtschaftlichenAngelegenheiten i. S. d. § 106 Abs. 3gehört, obliegt ggf. einerEntscheidung durch das zuständigeArbeitsgericht.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>53


SchulungenNur Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Betriebsrats habeneinen Anspruch auf Teilnahme anSchulungen gem. § 37 Abs. 6 BetrVG.Wirtschaftsausschussmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>, dienicht Betriebsratsmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> sind,haben diesen Anspruch nicht, weilvorausgesetzt wird, dass sie dieerfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen fachlichen Kenntnissebesitzen – sonst wären sie ja nicht in<strong>de</strong>n Wirtschaftsausschuss berufenwor<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>SchulungenDer Beschluss zur Entsendung kannnicht vom Wirtschaftsausschuss undauch nicht vom Gesamtbetriebsratgefasst wer<strong>de</strong>n.Er muss von <strong>de</strong>m Betriebsrat gefasstwer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m das betreffen<strong>de</strong>Mitglied <strong>de</strong>s WirtschaftsausschussMitglied ist.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m BetriebsratDer Wirtschaftsausschussunterrichtet• <strong>de</strong>n Gesamtbetriebsrat und• die Betriebsräte<strong>de</strong>s Unternehmens.Die Unterrichtung erfolgt• nach je<strong><strong>de</strong>r</strong> Sitzung <strong>de</strong>s Wirtschaftsausschusses(§ 108 Abs. 4 BetrVG),• laufend und nach Bedarf (§ 106 Abs. 1Satz 2 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>54


Unterrichtung <strong>de</strong>s BetriebsratsZwischen <strong>de</strong>n Gremien besteht keineVerschwiegenheitspflicht.Der Wirtschaftsausschuss muss dasgesamte jeweilige Gremiumunterrichten, nicht z. B. nur <strong>de</strong>nVorsitzen<strong>de</strong>n.Wie die Unterrichtung organisiert wird(z. B. durch das jeweils entsandte BR-Mitglied in <strong>de</strong>n einzelnenBetriebsräten), ist nicht weitervorgeschrieben.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Unterrichtung <strong>de</strong>s BetriebsratsEs reicht nicht aus, <strong>de</strong>m GBR bzw. <strong>de</strong>nBetriebsräten lediglich die Protokolle<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschusssitzungenzukommen zu lassen.Vielmehr muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschuss<strong>de</strong>n GBR und die Betriebsräteüber die sie betreffen<strong>de</strong>n Sachverhalteumfassend unterrichten, sie ihnenerläutern und für Fragen zur Verfügungstehen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Unterrichtung <strong>de</strong>s BetriebsratsEs ist auch zulässig, dass einBetriebsrat <strong>de</strong>nWirtschaftsausschuss beauftragt,bestimmte Informationen zubeschaffen.Das ist z. B. beiRationalisierungsvorhaben o<strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen oft beson<strong><strong>de</strong>r</strong>swichtig.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>55


Zusammenarbeit mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>enGremienGgf. unterrichtet <strong><strong>de</strong>r</strong>Wirtschaftsausschuss auchMitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Aufsichtsrats, dienicht Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> eines Betriebsratssind.Gegenüber Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>sAufsichtsrats besteht keineVerschwiegenheitspflicht (§ 79 Abs. 1Satz 4 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Parallele Ansprüche vonWirtschaftsausschuss und BetriebsratIn bestimmten Sachverhalten habenWirtschaftsausschuss und Betriebsratparallele Auskunfts- undBeratungsansprüche:• § 89 Abs. 2 und Abs. 5,• §90,• §92,• § 92a Abs. 2,• §§ 111 ff.Hier ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschussprinzipiell zuerst zu unterrichten.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>56


Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, Interessenausgleich,Sozialplan und BetriebsübergangBeteiligung <strong>de</strong>s Betriebsrats© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung (§ 111 BetrVG)„In Unternehmen mit in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel mehrals zwanzig wahlberechtigtenArbeitnehmern hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmer<strong>de</strong>n Betriebsrat über geplanteBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, die wesentlicheNachteile für die Belegschaft o<strong><strong>de</strong>r</strong>erhebliche Teile <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft zurFolge haben können, rechtzeitig undumfassend zu unterrichten und diegeplanten Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen mit <strong>de</strong>mBetriebsrat zu beraten.“© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungEine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ist eineÄn<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Betriebs, die wesentlicheNachteile für die Belegschaft o<strong><strong>de</strong>r</strong>erhebliche Teile <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft habenkann (§ 111 BetrVG).Es muss sich um eine Maßnahmehan<strong>de</strong>ln, durch die die Funktion <strong>de</strong>sBetriebs in außergewöhnlicher Weisegeän<strong><strong>de</strong>r</strong>t wird.Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> alltäglichenGeschäftsführung sind daher keineBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>57


Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungDer Arbeitgeber ist verpflichtet, <strong>de</strong>nBetriebsrat über dieBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zu unterrichtenund sie mit ihm zu beraten.Zwingen<strong>de</strong> Mitbestimmungsrechteentstehen unmittelbar aus <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung noch nicht, dieMitwirkung ist zunächst daraufbeschränkt, die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungmit <strong>de</strong>m Betriebsrat zu beraten.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungDies ist wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Beispiel für dieTrennlinie zwischen unternehmerischerFreiheit und Mitbestimmung.Die Entscheidung <strong>de</strong>s Unternehmers,<strong>de</strong>n Betrieb zu schließen, zu verlegeno<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>s zu än<strong><strong>de</strong>r</strong>n, ist nichtGegenstand <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitbestimmung.Erzwingbar ist eine Mitbestimmung nurhinsichtlich ggf. eintreten<strong><strong>de</strong>r</strong> Folgen fürdie Arbeitnehmer.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung (§ 111 BetrVG):VoraussetzungenDer Betriebsrat besteht bereits zu <strong>de</strong>mZeitpunkt, in <strong>de</strong>m sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmerdazu entschließt, die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungdurchzuführen.Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat also als Reaktion aufeine angekündigte Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>unggegrün<strong>de</strong>t wird, hat er keineMitwirkungsmöglichkeiten mehr.Im Zweifel muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber darlegen,dass er <strong>de</strong>n Entschluss zurBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung schon vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Gründung<strong>de</strong>s Betriebsrats gefasst hat.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>58


Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung (§ 111 BetrVG):VoraussetzungenIm Unternehmen wer<strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel mehrals 20 wahlberechtigte Arbeitnehmerbeschäftigt.Entschei<strong>de</strong>nd ist nicht die Größe <strong>de</strong>sBetriebs, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die <strong>de</strong>s Unternehmens.Maßgeblich ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmerbegriffi. S. d. § 5 Abs. 1 BetrVG.Entschei<strong>de</strong>nd ist nicht die zum Zeitpunkt<strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungbeschäftigte Zahl, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong>regelmäßig beschäftigten Arbeitnehmer.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung (§ 111 BetrVG):VoraussetzungenEs können „wesentliche Nachteile fürdie Belegschaft o<strong><strong>de</strong>r</strong> erhebliche Teile<strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft“ auftreten.Es muss zum Zeitpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong>Bekanntgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungnoch nicht feststehen, ob tatsächlichNachteile auftreten, worin die Nachteilebestehen o<strong><strong>de</strong>r</strong> wer davon betroffen ist.Ausreichend ist, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Eintritt <strong><strong>de</strong>r</strong>Nachteile nicht ausgeschlossenerscheint.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>„Wesentliche Nachteile“Nachteile können Verschlechterungenmaterieller und immaterieller Art sein,z.B.• Verlust <strong>de</strong>s Arbeitsplatzes,• Versetzung im Betrieb mit vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>temEinkommen,• vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>te o<strong><strong>de</strong>r</strong> erhöhteQualifikationsanfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,• Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Einkommens durchHerabstufungen bei geän<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Tätigkeit,• Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> Belastung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<strong>de</strong>s Einkommens durch leistungsbezogeneEntlohnung,© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>59


„Wesentliche Nachteile“Nachteile können Verschlechterungenmaterieller und immaterieller Art sein,z.B.• psychische und/o<strong><strong>de</strong>r</strong> physische Belastungdurch verschlechterte Arbeitsbedingungenwie Lärm, Staub, Hitze, Kälte etc.,• psychische und/o<strong><strong>de</strong>r</strong> physischeBelastungen durch Leistungsverdichtung,• längere Anfahrtswege, erhöhteWegekosten,• ungünstigere Arbeitszeiten,• Verschlechterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialeinrichtungen(Kantine, Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>garten, betrieblicheAltersversorgung etc.).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>„Erhebliche Teile“ <strong><strong>de</strong>r</strong> BelegschaftEine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung löst nur dannBeteiligungsrechte aus, wenn dieganze Belegschaft o<strong><strong>de</strong>r</strong> erheblicheTeile <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft von <strong><strong>de</strong>r</strong>Maßnahme betroffen sind.Gemeint ist hier aber nicht dieBelegschaft <strong>de</strong>s Unternehmens,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die <strong>de</strong>s von <strong><strong>de</strong>r</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungbetroffenen Betriebs.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>„Erhebliche Teile“ <strong><strong>de</strong>r</strong> BelegschaftDas Gesetz lässt offen, was„erhebliche Teile“ <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaftsind.Richtschnur: Zahlen- undProzentangaben <strong>de</strong>s § 17 Abs. 1KSchG, jedoch mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßgabe,dass min<strong>de</strong>stens 5 % <strong><strong>de</strong>r</strong>Belegschaft <strong>de</strong>s Betriebes betroffensein müssen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>60


Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung: „erheblicher Teil“<strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft21 bis 59 Arbeitnehmer: sechs o<strong><strong>de</strong>r</strong>mehr Arbeitnehmer.60 bis 250 Arbeitnehmer: mehr als 10%<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer.251 bis 499 Arbeitnehmer: 26 o<strong><strong>de</strong>r</strong>mehr Arbeitnehmer.500 bis 600 Arbeitnehmer: 30 o<strong><strong>de</strong>r</strong>mehr Arbeitnehmer.Mehr als 600 Arbeitnehmer: 5% <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitnehmer o<strong><strong>de</strong>r</strong> mehr.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>ArbeitnehmerBei <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsgröße ist die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong>normalerweise im Betriebbeschäftigten Arbeitnehmer zuberücksichtigen, kurzzeitige Spitzensind zu vernachlässigen.Es gilt <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmerbegriff <strong>de</strong>s§ 5 Abs. 1 BetrVG, also zählenTeilzeitbeschäftigte, geringfügigBeschäftigte etc. mit.Teilzeitbeschäftigte zählen voll.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>ArbeitnehmerWenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachteil im Verlust <strong>de</strong>sArbeitsplatzes liegt, sind bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Ermittlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> betroffenenArbeitnehmer diejenigen, die ohnehinausschei<strong>de</strong>n, z. B. wegen Renteneintrittt itto<strong><strong>de</strong>r</strong> durch Fristablauf, nichtmitzuzählen.Ebenso zählen nicht die Arbeitnehmermit, die verhaltens- o<strong><strong>de</strong>r</strong>personenbedingt gekündigt wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>61


ArbeitnehmerZu berücksichtigen sind aber• betriebsbedingte Kündigungen,• Aufhebungsverträge und• u. U. Kündigungen durch Arbeitnehmer.Kündigungen durch Arbeitnehmer sinddann zu berücksichtigen, wenn sie ineinem Zusammenhang mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung stehen, etwa weil <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitgeber Bedingungen schafft, dieeinem Arbeitnehmer nahe legen, selbstzu kündigen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>„Wesentliche Nachteile“Für das Vorliegen einer Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungist nicht erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich, dass nur für dieunmittelbar betroffenen ArbeitnehmerNachteile entstehen.Auch für an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arbeitnehmer können sichNachteile ergeben, die z. B. darausresultieren können, dass sie• zusätzliche Aufgaben übernehmen müssen,• an<strong><strong>de</strong>r</strong>e organisatorische Abläufe beachtenmüssen, die möglicherweise dieArbeitsabläufe beeinträchtigen,• an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arbeitszeiten einhalten müssen etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Geltung für KleinbetriebeIn Betrieben mit 20 o<strong><strong>de</strong>r</strong> wenigerArbeitnehmern ist <strong><strong>de</strong>r</strong> § 111 <strong>de</strong>nnochanzuwen<strong>de</strong>n, wenn dasUnternehmen mehr als 20Arbeitnehmer hat.Hierzu gibt es noch keineRechtsprechung, die Literatur nenntWerte von min<strong>de</strong>stens drei bis sechsbetroffene Arbeitnehmern.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>62


Arten von Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungenDas BetrVG nennt in § 111 eine Reihevon Beispielen für Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen.Wenn einer dieser Fälle vorliegt,han<strong>de</strong>lt es sich in je<strong>de</strong>m Fall um eineBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, es muss nicht weitergeprüft wer<strong>de</strong>n, ob wesentlicheNachteile eintreten können („Fiktionswirkung“<strong>de</strong>s § 111 BetrVG).Die in § 111 genannten Beispiele sindaber keine abschließen<strong>de</strong> Liste, eskann auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arten vonBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen geben.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Stilllegung <strong>de</strong>s ganzen Betriebs o<strong><strong>de</strong>r</strong>von wesentlichen BetriebsteilenDie Stilllegung ist die Einstellung <strong><strong>de</strong>r</strong>wirtschaftlichen Betätigung in <strong><strong>de</strong>r</strong>Absicht, <strong>de</strong>n bisherigen Betriebszweckfür lange Zeit nicht o<strong><strong>de</strong>r</strong> gar nicht mehrweiterzuverfolgen.Der Betriebsrat hat gem. §21 b BetrVGein Restmandat bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>sBestehens <strong>de</strong>s Betriebs.„Wesentlicher Betriebsteil“: Wenn dieZahlenwerte <strong>de</strong>s § 17 Abs. 1 KSchGerreicht und im Betriebsteil min<strong>de</strong>stens5% <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft tätig sind.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Verlegung <strong>de</strong>s ganzen Betriebs o<strong><strong>de</strong>r</strong>von wesentlichen BetriebsteilenEine Verlegung ist je<strong>de</strong> nicht nurgeringfügige Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong>örtlichen Lage <strong>de</strong>s Betriebes o<strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsteils.t ilBAG (AP Nr. 11 zu § 111 BetrVG): EineEntfernung von 4,3 km istausreichend, um eine Verlegung zubegrün<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>63


Zusammenschluss mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>enBetriebenDabei kann es sich um dieEinglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung eines Betriebes in <strong>de</strong>nbestehen<strong>de</strong>n Betriebs han<strong>de</strong>ln.Es kann durch <strong>de</strong>n Zusammenschlussauch ein neuer Betriebentstehen, was z. B. <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall ist,wenn eine ganz neue I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>sBetriebs entsteht, etwa weil dieProduktpalette sich entschei<strong>de</strong>ndän<strong><strong>de</strong>r</strong>t.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Spaltung von BetriebenEs kann sich um eine unternehmensinterneAufspaltung han<strong>de</strong>ln, in<strong>de</strong>mz. B. eine neue Leitung für einenBetriebsteil eingerichtet wird, <strong><strong>de</strong>r</strong> einenganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Zweck verfolgt, als <strong><strong>de</strong>r</strong>übrige Betrieb.Es kann sich auch um einenBetriebsteilübergang gemäß § 613aBGB, also z. B. durch Verkauf einesBetriebsteils an einen Dritten han<strong>de</strong>ln.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Grundlegen<strong>de</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsorganisation,<strong>de</strong>s Betriebszwecks o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> BetriebsanlagenEine grundlegen<strong>de</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung liegt vor,wenn sie erhebliche Auswirkungen auf<strong>de</strong>n Betriebsablauf hat bzw. einen„Sprung“ in <strong><strong>de</strong>r</strong> technischwirtschaftlichenEntwicklung darstellt.Beispielsfall BAG (AP Nr. 32 zu § 111BetrVG): Grundlegen<strong>de</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>sBetriebszwecks, wenn in einemSchlachthof, in <strong>de</strong>m bisher Rin<strong><strong>de</strong>r</strong> undSchweine geschlachtet wur<strong>de</strong>n, künftignur noch Schweine geschlachtetwer<strong>de</strong>n sollen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>64


Grundlegen<strong>de</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsorganisation,<strong>de</strong>s Betriebszwecks o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> BetriebsanlagenAn<strong><strong>de</strong>r</strong>e Beispiele:• Umstellung von 2- auf 3-Schicht-Betrieb;• Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Folge,dass aus einer produktbezogenenOrganisation eine geografisch g geordneteOrganisation wird;• Umstellung von Linien- aufMatrixorganisation;• Umstellung eines Bekleidungsgeschäftsvon Herrenmo<strong>de</strong>n auf Damenmo<strong>de</strong>n;• Neueinführung von SAP (erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>licheÄn<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Einführung grundlegend neuerArbeitsmetho<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> FertigungsverfahrenUnter „Arbeitsmetho<strong>de</strong>“ ist zuverstehen, wie im Betrieb diemenschliche Arbeitskraft und dieTechnik als Hilfestellung <strong><strong>de</strong>r</strong>menschlichen Arbeitskraft zurErreichung <strong>de</strong>s Betriebszwecksverwertet wird.„Fertigungsverfahren“ sind die ArbeitsundProduktionsabläufe, wie sie imkonkreten Betrieb zur Herstellung <strong><strong>de</strong>r</strong>Produkte bzw. zur Erbringung vonDienstleistungen angewandt wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Einführung grundlegend neuerArbeitsmetho<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> FertigungsverfahrenBeispiele:• Einführung eines automatisiertenHochregallagers statt <strong><strong>de</strong>r</strong> bisherigenmanuellen Lagerführung;• Einführung von RFID zur I<strong>de</strong>ntifizierungvon Waren;• Einführung eines vollautomatisiertenProduktionsverfahrens;• Neueinführung von SAP (erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>licheUmstellungen bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>65


An<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arten vonBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungenNeben <strong>de</strong>n in § 111 BetrVG genanntenFällen sind auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arten vonBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>de</strong>nkbar, z. B.• Einsatz neuer Maschinen, die zwar keinneues Fertigungsverfahren darstellen,aber die Arbeitsdichte erhöhen,• Anwendung von MTM o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>enVerfahren zur Optimierung von(ansonsten unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>ten)Arbeitsabläufen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>„Schleichen<strong>de</strong>“ Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungWenn die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung nicht in einemZug, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n mehreren „Schüben“durchgeführt wird, die je<strong>de</strong> für sich nichtdie Voraussetzungen z. B. im Hinblick aufdie Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> betroffenen Arbeitnehmererfüllen, han<strong>de</strong>lt es sich <strong>de</strong>nnoch imGanzen um eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, wenndie Schritte auf einer einheitlichenunternehmerischen Entscheidung beruhen.Problematisch wird dabei <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachweis <strong><strong>de</strong>r</strong>einheitlichen Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>„Schleichen<strong>de</strong>“ Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungGera<strong>de</strong> für solche Fälle ist einWirtschaftsausschuss wichtig.Er muss ja auch über Sachverhalteunterrichtet wer<strong>de</strong>n, die nicht dieVoraussetzungen <strong>de</strong>s § 111 BetrVGerfüllen.Daher kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsausschussmeistens recht gut beurteilen, ob evt.doch eine einheitliche Strategie vomArbeitgeber verfolgt wird.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>66


Keine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungEin reiner Betriebsübergang (§ 613aBGB), also z. B. <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkauf <strong>de</strong>sBetriebs an ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>es Unternehmen,ist (noch) keine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.Ebenso han<strong>de</strong>lt es sich nicht um eineBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, wenn dasUnternehmen <strong>de</strong>n Inhaber wechselt.Auch die Umwandlung eines Unternehmens,z. B. die Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Rechtsform,ist keine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Keine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungAls Folgen solch einesBetriebsübergangs o<strong><strong>de</strong>r</strong> einerUmwandlung können aber wie<strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen entstehen.Wenn z. B. <strong><strong>de</strong>r</strong> neue Besitzer einenBetriebsteil verlagert o<strong><strong>de</strong>r</strong> in einenBetrieb in seinem bisherigenUnternehmen integriert, han<strong>de</strong>lt essich um eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, diein Folge <strong>de</strong>s Übergangs eintritt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat eineBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n?Eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung löst eineBeratungspflicht aus, sie ist aberselbst nicht Gegenstand <strong><strong>de</strong>r</strong>Mitbestimmung.Die unternehmerische Entscheidung,die <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zugrun<strong>de</strong>liegt, entzieht sich <strong><strong>de</strong>r</strong>Mitbestimmung durch <strong>de</strong>nBetriebsrat.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>67


Kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat eineBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n?Grundsätzlich liegt es imDirektionsrecht <strong>de</strong>s Arbeitgebers,seinen Betrieb, sein Unternehmenund seinen Konzern so zu organi-sieren, wie er es für angebracht hält.Der Betriebsrat kannMitbestimmungsrechte nurhinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Folgen für dieArbeitnehmer ausüben.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat eineBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n?Eine (allerdings in mancher Hinsichteingeschränkte) Form <strong><strong>de</strong>r</strong>zwingen<strong>de</strong>n Mitbestimmung sind diein §§ 112 BetrVG vorgesehenenVerfahrensweisen:• Interessenausgleich und• Sozialplan.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat eineBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n?Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Wahrnehmung seinerBeteiligungsrechte kann <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsrat versuchen,• Alternativen zur Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zuentwickeln und vorzuschlagen o<strong><strong>de</strong>r</strong>• Härten für die Arbeitnehmer weitgehendzu vermei<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> abzufe<strong><strong>de</strong>r</strong>n,• die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung so teuer wer<strong>de</strong>nzu lassen, dass sie für <strong>de</strong>n Arbeitgeberunattraktiv wird.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>68


Ausnahmen von <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialplanpflicht(§ 112a BetrVG)Unter bestimmten Bedingungen geltendie Beschränkungen <strong>de</strong>s § 112a BetrVG,nach <strong>de</strong>nen ein Sozialplan nichterzwungen wer<strong>de</strong>n kann:• wenn die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ausschließlichhin einem Personalabbau besteht undbestimmte Min<strong>de</strong>stzahlen von betroffenenArbeitnehmern unterschritten wer<strong>de</strong>n(Abs. 1);• in <strong>de</strong>n ersten vier Jahren nach Neugründungeines Unternehmens (Abs. 2).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Reiner Personalabbau(§ 112a Abs. 1 BetrVG)Min<strong>de</strong>stzahlen:• Betrieb mit 21 bis 30 Arbeitnehmern:min<strong>de</strong>stens 6 Arbeitnehmer;• Betrieb mit 31 bis 59 Arbeitnehmern: 20%<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer;• Betrieb mit 60 bis 249 Arbeitnehmern:20% o<strong><strong>de</strong>r</strong> min<strong>de</strong>stens 37 Arbeitnehmer;• Betrieb mit 250 bis 499 Arbeitnehmern:15% o<strong><strong>de</strong>r</strong> min<strong>de</strong>stens 60 Arbeitnehmer;• Betrieb mit 500 o<strong><strong>de</strong>r</strong> bis 600 Arbeitnehmern:min<strong>de</strong>stens 60 Arbeitnehmer;• Betrieb mit mehr als 600 Arbeitnehmern:10% <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Reiner Personalabbau(§ 112a Abs. 1 BetrVG)Selbst wenn scheinbar nur einPersonalabbau eintritt, kann <strong>de</strong>nnocheine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung vorliegen, wennmit <strong>de</strong>m Personalabbau z. B.• erhebliche Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisationo<strong><strong>de</strong>r</strong> Metho<strong>de</strong>n,• eine Übertragung o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Abbau vonBetriebsmitteln,• die Schließung eines Betriebsteils o<strong><strong>de</strong>r</strong>• an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Nachteile für an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Arbeitnehmereinhergehen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>69


Neu gegrün<strong>de</strong>te Unternehmen(§ 112a Abs. 2 BetrVG)Maßgeblich ist das Datum <strong><strong>de</strong>r</strong>Anzeige <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufnahme einerErwerbstätigkeit beim Finanzamt.Ausgenommen sind Neugründungenim Rahmen von Umstrukturierungenbestehen<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong>Konzerne – die Vorschrift greift alsonur bei vollkommen neugegrün<strong>de</strong>ten Unternehmen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,Interessenausgleich, SozialplanInteressenausgleich© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>VerfahrensschritteArbeitgeber und Betriebsrat verhan<strong>de</strong>lnüber die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, um einenAusgleich <strong><strong>de</strong>r</strong> Interessen vonArbeitgeber und Belegschaft zuerzielen.Wenn (wirtschaftliche) Nachteile fürArbeitnehmer zu erwarten sind,verhan<strong>de</strong>ln Arbeitgeber und Betriebsrat(zusätzlich) über einen Sozialplan.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>70


VerfahrensschritteWenn die Verhandlungen scheitern,kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitgeber (o<strong><strong>de</strong>r</strong> bei<strong>de</strong> gemeinsam)die Einigungsstelle anrufen.Hinsichtlich <strong>de</strong>s Interessenausgleichskann die Einigungsstelle nurEmpfehlungen abgeben, aber keinezwingen<strong>de</strong> Regelung („durch Spruch“)herbeiführen.• § 112 Abs. 4 BetrVG: Die Einigungsstelleentschei<strong>de</strong>t nur über <strong>de</strong>n Sozialplan, nichtüber <strong>de</strong>n Interessenausgleich.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>VerfahrensschritteWenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber eineBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durchführt, ohne dasses zu einer Einigung mit <strong>de</strong>m Betriebsratgekommen ist, und Arbeitnehmer dadurchNachteile erlei<strong>de</strong>n, können diebetroffenen Arbeitnehmer beimArbeitsgericht <strong>de</strong>n Ausgleich dieserNachteile erzwingen.Das kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber nur verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n,in<strong>de</strong>m er die Einigungsstelle anruft, umeinen Sozialplan zu erwirken.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>InteressenausgleichEin Interessenausgleich ist eine„Kollektivvereinbarung beson<strong><strong>de</strong>r</strong>er Art“zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat.Er muss wie eine Betriebsvereinbarungschriftlich festgehalten und von bei<strong>de</strong>nSeiten unterschrieben wer<strong>de</strong>n (§ 112Abs. 1 Satz 1 BetrVG).Er ist aber keine Betriebsvereinbarung.• § 112 Abs. 1 Satz 3 BetrVG: „Der Sozialplanhat die Wirkung einer Betriebsvereinbarung“– <strong>de</strong>mnach hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Interessenausgleichdiese Wirkung nicht!© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>71


InteressenausgleichDas hat zur Folge, dass § 77 Abs. 4BetrVG („Betriebsvereinbarungengelten unmittelbar und zwingend“) füreinen Interessenausgleich nicht gilt.Demnach kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat nichterzwingen, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber <strong>de</strong>nInteressenausgleich auch einhält.Lösung: Der Interessenausgleich wirdals (allerdings freiwillige) Betriebsvereinbarungi. S. d. § 77 BetrVGabgeschlossen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Inhalt <strong>de</strong>s InteressenausgleichsInhalt eines Interessenausgleichs istdie Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung selbst.Ziel ist dabei, die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung sozu gestalten, dass• Nachteile für Arbeitnehmer möglichst garnicht erst entstehen und• die verbleiben<strong>de</strong>n Nachteile so gering wiemöglich gehalten wer<strong>de</strong>n.Sollten <strong>de</strong>nnoch Nachteile eintreten, ist<strong><strong>de</strong>r</strong>en Ausgleich Gegenstand einesSozialplans.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Vorgehen: VorbereitungDer Arbeitgeber informiertüber die vorgeseheneBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungZuständigkeit?BetrifftmehrereBetriebe undkann nichtörtlich geregeltwer<strong>de</strong>nBetrifft nur <strong>de</strong>nBetrieb o<strong><strong>de</strong>r</strong>kann örtlichgeregeltwer<strong>de</strong>nÖrtlicherBetriebsratBetrifft <strong>de</strong>nKonzern undmusskonzernweitgeregeltwer<strong>de</strong>nGesamtbetriebsratKonzernbetriebsrat© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>72


Vorgehen: VorbereitungDer Arbeitgeber informiert<strong>de</strong>n Betriebsrat über dievorgeseheneBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungNeinInformationausreichend?JaGgf. prüfen: Kann dieBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung durcheinstweilige Verfügungaufgeschoben wer<strong>de</strong>n?Betriebsrat bereitetVerhandlung überInteressenausgleich undSozialplan vor.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Vorgehen: VorbereitungWelche Nachteilekönnen (!) fürArbeitnehmer eintreten?Wie viele und welcheArbeitnehmer sindbetroffen?Gibt es mehrere„Schübe“?Sind Arbeitnehmerindirekt betroffen?Möglichst viele Beispielesuchen und benennen!Den Kreis möglichst weitfassen!Kritisch und zusammenmit WA prüfen!Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungbe<strong>de</strong>nken!© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Vorgehen: VorbereitungGibt es Alternativen zurBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung?Möglichst viele eigeneVorschläge entwickeln!Können Nachteilevermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n?Wie?Können Nachteileabgemil<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n?Wie?© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>73


Vorgehen: InteressenausgleichVerhandlung mit <strong>de</strong>mArbeitgeber über einenInteressenausgleichNeinErgebnis?JaVermittlung durchBun<strong>de</strong>sagentur für ArbeitErgebnis schriftlichfesthalten (möglichst inForm einerBetriebsvereinbarung!).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Vorgehen: InteressenausgleichVermittlung durchBun<strong>de</strong>sagentur für ArbeitNeinVermittlungerfolgreich?JaEinigungsstelle wird vonBetriebsrat und/o<strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitgeber angerufen.Ergebnis schriftlichfesthalten (möglichst inForm einerBetriebsvereinbarung!).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Vorgehen: InteressenausgleichEinigungsstelle überInteressenausgleich (kannnur Vorschläge machen!)NeinEinigungsstelle überSozialplan anrufen.KommtInteressenausgleichzustan<strong>de</strong>?JaErgebnis schriftlichfesthalten (möglichst inForm einerBetriebsvereinbarung!).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>74


Vorgehen: InteressenausgleichInteressenausgleich istzustan<strong>de</strong> gekommenNeinEntstehen<strong>de</strong>nnoch(wirtschaftliche)Nachteile fürArbeitnehmer?JaBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung kanndurchgeführt wer<strong>de</strong>n.Verhandlung überSozialplan beginnen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Interessenausgleich und SozialplanIn <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis überschnei<strong>de</strong>n sich dieVerhandlungen über einenInteressenausgleich und einenSozialplan meistens, bzw. siewer<strong>de</strong>n gleich gemeinsam geführt.Meistens entsteht ein Dokument, in<strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> Interessenausgleich und <strong><strong>de</strong>r</strong>Sozialplan gemeinsam geregeltwer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Inhalt <strong>de</strong>s InteressenausgleichsDie erste Frage, die verhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>nsollte, ist, ob die Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungüberhaupt notwendig ist, o<strong><strong>de</strong>r</strong> ob esnicht Möglichkeiten gibt, sie ganz zuverhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n.Wenn es sich zeigt (und nicht, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitgeber das behauptet!), dass dieBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung unvermeidbar ist,gilt es, Wege zu suchen und zuvereinbaren, die Nachteile für dieArbeitnehmer verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong>möglichst gering halten.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>75


Inhalt <strong>de</strong>s InteressenausgleichsWas sinnvolle Inhalte <strong>de</strong>s Interessenausgleichsind, ergibt sich natürlichaus <strong><strong>de</strong>r</strong> Art <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung:• Bei einem beabsichtigen Personalabbauo<strong><strong>de</strong>r</strong> Stilllegungen von Betriebsteilen gehtes natürlich um die Sicherung <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitsplätze,• bei einem Umzug um die Vermeidung vonfinanziellen o<strong><strong>de</strong>r</strong> zeitlichen Nachteilen <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitnehmer,• bei organisatorischen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Verfahrensän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungenist das Ziel, die Belastungen fürArbeitnehmer möglichst gering zu halten.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Inhalt <strong>de</strong>s InteressenausgleichsDer Betriebsrat sollte im Vorfeldnach Lösungsmöglichkeiten suchen.Er sollte nicht allein die Optionen,die <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber nennt, inBetracht ziehen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n eigeneI<strong>de</strong>en entwickeln.Sachzwänge, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgebernennt, sind meistens keine wirklichsachlichen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n von Menschengemachte Zwänge!© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beispiele für Inhalte: PersonalabbauHan<strong>de</strong>lt es sich um vorübergehen<strong>de</strong>Probleme <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterauslastung, sindfolgen<strong>de</strong> Maßnahmen zurÜberbrückung <strong>de</strong>nkbar:• Erweiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lagerhaltung von HalbundFertigprodukten – Produktion „aufHal<strong>de</strong>“;• Vorziehen von Reparatur-, WartungsundInstandhaltungsarbeiten;• Rücknahme von Fremdaufträgen;• Abbau von Leiharbeit;© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>76


Beispiele für Inhalte: PersonalabbauHan<strong>de</strong>lt es sich um vorübergehen<strong>de</strong>Probleme <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterauslastung, sindfolgen<strong>de</strong> Maßnahmen zurÜberbrückung <strong>de</strong>nkbar:• Abbau von Mehrarbeit;• Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Urlaubsplanung;• Einführung von Kurzarbeit;• Durchführung vonQualifizierungsmaßnahmen;• freiwillige längereArbeitsunterbrechung etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beispiele für Inhalte: PersonalabbauWenn langfristig Überkapazitätenbestehen, können folgen<strong>de</strong>Maßnahmen in Erwägung gezogenwer<strong>de</strong>n:• Rücknahme von Fremdaufträgen;• Abbau von Leiharbeit;• Abbau von Mehrarbeit;• Erweiterung <strong>de</strong>sProduktionsprogramms;• Umwandlung von Vollzeit- inTeilzeitstellen;© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beispiele für Inhalte: PersonalabbauWenn langfristig Überkapazitätenbestehen, können folgen<strong>de</strong>Maßnahmen in Erwägung gezogenwer<strong>de</strong>n:• Absenkung <strong><strong>de</strong>r</strong> regelmäßigen(tariflichen) Arbeitszeit;• geför<strong><strong>de</strong>r</strong>te Anpassungsmaßnahmen(Beschäftigungs- undQualifizierungsgesellschaften);• Vorruhestandsregelungen, Altersteilzeitetc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>77


Beispiele für Inhalte: organisatorischeo<strong><strong>de</strong>r</strong> Verfahrensän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungenUm Nachteile zu vermei<strong>de</strong>n, könnenfolgen<strong>de</strong> Maßnahmen vereinbartwer<strong>de</strong>n:• Qualifikation <strong><strong>de</strong>r</strong> betroffenenArbeitnehmer;• Reglementierung von Mehrarbeit;• Regelungen über Versetzungeninnerhalb <strong>de</strong>s Betriebs, Unternehmenso<strong><strong>de</strong>r</strong> Konzerns etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Generelle RegelungenEs ist nicht wünschenswert, dass <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitgeber die Kostenersparnisse, die<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat im Rahmen <strong>de</strong>sInteressenausgleichs ermöglicht,mitnimmt, dabei aber nicht dieGegenleistung erbringt, <strong>de</strong>n Schutz <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitsplätze verbindlich zuzusichern.Daher sollte ein Verbot o<strong><strong>de</strong>r</strong> eineReglementierung betriebsbedingterKündigungen für die Laufzeit <strong>de</strong>s Interessenausgleichsaufgenommenwer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Generelle RegelungenNeben einem Verbot o<strong><strong>de</strong>r</strong> einerReglementierung betriebsbedingterKündigungen sollten auchVerfahrensvorschriften hinsichtlich(mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> min<strong><strong>de</strong>r</strong>) einvernehmlicherAuflösungsvereinbarungen in <strong>de</strong>nInteressenausgleich aufgenommenwer<strong>de</strong>n, z. B.• die Pflicht, <strong>de</strong>n Betriebsrat in je<strong>de</strong>m Fall zubeteiligen,• Min<strong>de</strong>ststandards fürAuflösungsvereinbarungen etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>78


Generelle RegelungenWie erwähnt sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Interessenaus-gleichin Form einer Betriebsvereinbarungabgeschlossen wer<strong>de</strong>n, damit <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratdie Einhaltung erzwingen kann.Ein Konfliktmechanismus für <strong>de</strong>n Fall, dass<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat Verstöße gegen Vorschriften<strong>de</strong>s Interessenausgleichs vermutet, istsinnvoll.Zu empfehlen ist dazu die Einrichtung einerEinigungsstelle, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Spruch sich dieBetriebsparteien vorab unterwerfen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,Interessenausgleich, SozialplanSozialplan© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Verhältnis von Sozialplan undInteressenausgleichDer Interessenausgleich behan<strong>de</strong>lt dieBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung an sich, also dieFrage, wie sie durchgeführt wird, umNachteile für Arbeitnehmer ganz zuvermei<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> so gering wie möglichzu halten.Der Sozialplan regelt <strong>de</strong>n „Ausgleicho<strong><strong>de</strong>r</strong> die Mil<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> wirtschaftlichenNachteile, die <strong>de</strong>n Arbeitnehmerninfolge <strong><strong>de</strong>r</strong> geplanten Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungentstehen“ (§ 112 Abs. 1 Satz 2 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>79


Zustan<strong>de</strong>kommen eines SozialplansEin Sozialplan wird – separat o<strong><strong>de</strong>r</strong>zusammen mit einemInteressenausgleich – zwischenArbeitgeber und Betriebsratverhan<strong>de</strong>lt.Kommt es zu einem Ergebnis, wird<strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialplan schriftlichfestgehalten und von bei<strong>de</strong>n Seitenunterschrieben.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Zustan<strong>de</strong>kommen eines SozialplansEin Sozialplan kann vom Betriebsratund vom Arbeitgeber nötigenfallsdurch Anrufen <strong><strong>de</strong>r</strong> Einigungsstelleerzwungen wer<strong>de</strong>n (§ 112 Abs. 4BetrVG).Die Einigungsstelle kann einenbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Sozialplan festlegen undnicht nur, wie bei einem Interessenausgleich,Vorschläge machen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Wirkung eines SozialplansEin Sozialplan hat die gleiche Wirkung wieeine Betriebsvereinbarung (§ 112 Abs. 1Satz 3 BetrVG).Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat seineEinhaltung erzwingen kann.• Ein Verstoß <strong>de</strong>s Arbeitgebers gegen eineBetriebsvereinbarung ist ein Verstoß gegen§ 77 Abs. 4 BetrVG.• Bei einem Verstoß <strong>de</strong>s Arbeitgebers gegenseine betriebsverfassungsrechtlichenPflichten kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat gem. § 23Abs. 3 BetrVG beim Arbeitsgericht beantragen,ihm aufzugeben, <strong>de</strong>n Verstoß zu unterlassen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>80


Wirkung eines SozialplansFür einen Sozialplan gilt <strong><strong>de</strong>r</strong>Tarifvorbehalt <strong>de</strong>s § 77 Abs. 3 BetrVGnicht (§ 112 Abs. 1 Satz 4 BetrVG).Das be<strong>de</strong>utet aber auch, dass indiesem Fall tarifliche Rationalisierungsschutzabkommennicht gelten.Betriebsrat und Arbeitgeber könnenvon diesen Abkommen ebenso wie vonan<strong><strong>de</strong>r</strong>en tarifvertraglichen Regelungenabweichen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Inhalte eines SozialplansInhalt eines Sozialplans ist dieBeseitigung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ungwirtschaftlicher Nachteile, die <strong>de</strong>nArbeitnehmern durch dieBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung entstehen.t Dabei geht es nicht immer nur umdie Regelung <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfindungshöhe,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n es können auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>eFragen in diesem Zusammenhanggeregelt wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Regelungen bei betriebsbedingtenKündigungenSollten in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungbetriebsbedingte Kündigungeneintreten, sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> SozialplanRegelungen g darüber enthalten:• Gesamtumfang <strong>de</strong>s Stellenabbaus,• ggf. Min<strong>de</strong>st-Abfindungen und an<strong><strong>de</strong>r</strong>eRegelungen bei freiwilligem Ausschei<strong>de</strong>n,• Kriterien für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> betroffenenArbeitnehmer bei betriebsbedingtenKündigungen,© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>81


Regelungen bei betriebsbedingtenKündigungenSollten in Folge <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungbetriebsbedingte Kündigungeneintreten, sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> SozialplanRegelungen darüber enthalten:• Erweiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitbestimmung ti gem.§ 102 Abs. 6 BetrVG bei betriebsbedingtenKündigungen,• Regeln für die Ermittlung <strong><strong>de</strong>r</strong>Abfindungshöhe bei Kündigungen,• weitere Regelungen über das Verfahren beibetriebsbedingten Kündigungen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Gesamtumfang <strong>de</strong>s StellenabbausDer Sozialplan sollte unbedingtObergrenzen über <strong>de</strong>n Stellenabbauenthalten.Es wird bestimmt,• welche Zahl an Stellen höchstensabgebaut wird und• von welcher Zahl von Arbeitnehmern<strong><strong>de</strong>r</strong> Betrieb sich höchstens trennt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Regelungen zum freiwilligemAusschei<strong>de</strong>nEs wird allen Arbeitnehmern <strong><strong>de</strong>r</strong>verschie<strong>de</strong>nen Gruppen ein jeweils gleichlauten<strong>de</strong>s Angebot unterbreitet, dasArbeitsverhältnis freiwillig zu been<strong>de</strong>n.Dazu wer<strong>de</strong>n Min<strong>de</strong>stbedingungen fürAufhebungsvereinbarungen bestimmt.Ggf. wird ein Muster für einenAufhebungsvertrag entwickelt.Dabei kann die Höhe <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfindung nachverschie<strong>de</strong>nen Kriterien, die jeweils imSozialplan vereinbart wer<strong>de</strong>n, variieren.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>82


Regeln für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmerbei betriebsbedingten KündigungenEs können gem. § 95 BetrVG Regelnfür die Sozialauswahl beibetriebsbedingten Kündigungenaufgestellt wer<strong>de</strong>n.Die Auswahl fin<strong>de</strong>t jeweils innerhalb<strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppen vergleichbarerArbeitnehmer statt.Generell sind bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialauswahldie Arbeitnehmer auszuwählen, diedie Kündigung „weniger hart“ trifft.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Regeln für die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmerbei betriebsbedingten KündigungenAls Kriterien für die Sozialauswahl müssengelten:• Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebszugehörigkeit,• Unterhaltspflichten,• Schwerbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung und• (in begrenztem Umfang wg. AGG) LebensalterDabei sind auch die Chancen auf <strong>de</strong>mArbeitsmarkt (z. B. wegen einer höhereno<strong><strong>de</strong>r</strong> niedrigeren Qualifikation, wegenBerufskrankheiten, wegen <strong>de</strong>s Alters) zuberücksichtigen.Es kann ein Verfahren vereinbart wer<strong>de</strong>n,nach <strong>de</strong>m die Sozialauswahl erfolgt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Namentliche Nennung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmerim Interessenausgleich/SozialplanEs ist auch möglich, die Arbeitnehmer,die gekündigt wer<strong>de</strong>n sollen,namentlich zu benennen.Das hat für die betroffenenArbeitnehmer aber <strong>de</strong>n Nachteil, dasseine Kündigungsschutzklage für siekaum noch Aussicht auf Erfolg hat:• § 1 Abs. 5 KSchG: Es wird vermutet, dassdie Kündigung durch dringen<strong>de</strong>betriebliche Erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nisse bedingt ist; dieSozialauswahl kann nur auf grobeFehlerhaftigkeit überprüft wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>83


Erweiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitbestimmung§ 102 Abs. 6 BetrVG erlaubt <strong>de</strong>nBetriebsparteien, zu vereinbaren,dass Kündigungen g <strong><strong>de</strong>r</strong> Zustimmung<strong>de</strong>s Betriebsrats bedürfen.Sie können auch vereinbaren, dassbei Streitigkeiten über Kündigungendie Einigungsstelle entschei<strong>de</strong>t.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Regeln für AbfindungenEin Sozialplan enthält regelmäßigRegelungen über die Berechnung vonAbfindungen.Dabei gibt es keine starre Obergrenzefür Sozialpläne.Zulässig ist eine Höchstbetragsklausel(„Die Abfindung beträgt max.75.000 €“).Sie ist vom Gesetzgeber aber nichtvorgesehen und auch nicht unbedingtsinnvoll.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Regeln für AbfindungenDie Höhe und Struktur <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfindungkönnen die Betriebsparteien bzw. dieEinigungsstelle nach eigenen Vorstellungenbestimmen.Dabei müssen Sie aber bestimmte Regelnbeachten.Ein Sozialplan, <strong><strong>de</strong>r</strong> für alle Arbeitnehmerohne Unterschied eine Abfindungvereinbart, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Höhe sich nur aus <strong>de</strong>mMonatseinkommen und <strong><strong>de</strong>r</strong> Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebszugehörigkeit errechnet, ist nichtzulässig (BAG v. 14.09.1994).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>84


Regeln für AbfindungenDer Zweck <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfindung besteht imWesentlichen darin, diewirtschaftlichen Nachteile zu min<strong><strong>de</strong>r</strong>n:• Verringertes Einkommen während <strong><strong>de</strong>r</strong>Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitslosigkeit,• möglicherweise geringeres Anfangsgehaltin einem neuen Arbeitsverhältnis,• Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> gesetzlichen Altersrentewegen <strong><strong>de</strong>r</strong> o. g. Einkommenseinbußen,• ggf. Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ung einer betrieblichenAltersversorgung durch <strong>de</strong>n Wegfallzukünftiger Zuwächse.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Berechnungsmetho<strong>de</strong>n fürAbfindungenDas BetrVG schreibt in § 112 Abs. 5 Nr. 1und 2 vor, dass mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfindung nichtvorrangig die Treue <strong>de</strong>s Arbeitnehmerszum Betrieb belohnt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n diewirtschaftlichen Nachteile, die durchdie Arbeitslosigkeit i drohen, gemin<strong><strong>de</strong>r</strong>twer<strong>de</strong>n soll.Es gibt verschie<strong>de</strong>ne Metho<strong>de</strong>n für dieBerechnung von Abfindungen:• Berechnungen nach einer Formel,• Berechnung nach einem Punkteverfahren,• Berechnung nach einer Tabelle© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Abfindungsberechnung nach einerFormelEine Formel, die einfach lautetMonatseinkommen * Betriebszugehörigkeit * Faktorwird <strong><strong>de</strong>r</strong> For<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, die jeweilsunterschiedlichen individuellenwirtschaftlichen Nachteile möglichstgerecht auszugleichen, nicht gerechtund ist auch nicht zulässig.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>85


Abfindungsberechnung nach einerFormelEine sinnvolle Formel könnte lauten:Sockelbetrag +Monatseinkommen * Alter * Betriebszugehörigkeit* FaktorDabei beträgt <strong><strong>de</strong>r</strong> Faktor zwischen0,0075 bis 0,015.Diese Formel berücksichtigt das Einkommen,das Alter und die Betriebszugehörigkeitgleichermaßen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>AbfindungsberechnungDaneben sind weitere, ggf. weitauskompliziertere Formeln und an<strong><strong>de</strong>r</strong>eVerfahren möglich.Es können auch zusätzliche Beträgefür beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Härten vereinbartwer<strong>de</strong>n, z. B. bei für behin<strong><strong>de</strong>r</strong>teArbeitnehmer etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Vertretbarkeit <strong>de</strong>sSozialplanvolumensLt. § 112 Abs. 5 Nr. 3 BetrVG darf durchdie Höhe <strong>de</strong>s Sozialplans <strong><strong>de</strong>r</strong>Fortbestand <strong>de</strong>s Unternehmens und <strong><strong>de</strong>r</strong>Bestand <strong><strong>de</strong>r</strong> verbleiben<strong>de</strong>nArbeitsplätze nicht gefähr<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.Es ist aber Aufgabe <strong>de</strong>s Arbeitgebers,ggf. schlüssig darzulegen, warum durchdas Volumen <strong>de</strong>s Sozialplans dasUnternehmen in seiner Existenzgefähr<strong>de</strong>t wird.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>86


Vertretbarkeit <strong>de</strong>sSozialplanvolumensDer Betriebsrat sollte <strong>de</strong>nnoch bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Formulierung seiner For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungenprüfen, wie hoch das Volumen <strong>de</strong>s vonihm gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Sozialplans ist.• Die Einigungsstelle wird einen Sozialplan,<strong><strong>de</strong>r</strong> die Existenz <strong>de</strong>s Unternehmensgefähr<strong>de</strong>t, nicht verabschie<strong>de</strong>n.• Es kann taktisch geschickt sein, <strong>de</strong>nSozialplan so teuer zu machen, dass dieEinsparungen, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber sich von<strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahme verspricht, erst nach Jahrenwirksam wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Vertretbarkeit <strong>de</strong>sSozialplanvolumensDer Betriebsrat sollte <strong>de</strong>nWirtschaftsausschuss bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Beurteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Vertretbarkeit <strong>de</strong>sSozialplans l hinzuziehen.i hDer Wirtschaftsausschuss sollte ambesten beurteilen können, welcheMittel für <strong>de</strong>n Sozialplan zurVerfügung stehen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Steuerliche Behandlung vonAbfindungenDer Freibetrag für Abfindungen nach§ 3 Nr. 9 EStG ist ab 01.01.2006entfallen – Abfindungen sind also involler Höhe zu versteuern!© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>87


Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>einstellungsklauselIn <strong>de</strong>n Sozialplan sollte auch eine Klauselaufgenommen wer<strong>de</strong>n, die ausgeschie<strong>de</strong>nenArbeitnehmern eine Bevorzugung beiEinstellungen innerhalb <strong>de</strong>s Unternehmenso<strong><strong>de</strong>r</strong> Konzerns garantiert.Diese Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>einstellungsklausel i skl s l ist eineAuswahlrichtlinie gem. § 95 BetrVG. Dasbe<strong>de</strong>utet, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat eineEinstellung ablehnen kann, wenn einan<strong><strong>de</strong>r</strong>er Bewerber als <strong><strong>de</strong>r</strong> sich neubewerben<strong>de</strong> aus-geschie<strong>de</strong>ne Arbeitnehmervom Arbeitgeber bevorzugt wird (§ 99Abs. 2 Nr. 2 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Versetzungen im Unternehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong>KonzernMan kann auch versuchen, eineRegelung im Sozialplanunterzubringen, die <strong>de</strong>n Arbeitgeberverpflichtet, für betroffeneArbeitnehmer zunächst an<strong><strong>de</strong>r</strong>eAb Arbeitsplätze im Unternehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong>Konzern zu suchen.Ggf. muss dann auch geklärt wer<strong>de</strong>n,wie Mehrbelastungen ausgeglichenwer<strong>de</strong>n (Umzug, doppelteHaushaltsführung, Einarbeitung,längerer Weg zur Arbeit etc.).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Weitere Regelungen im SozialplanFreistellung für VorstellungsgesprächeOutplacementWeiterbildung o<strong><strong>de</strong>r</strong> UmschulungUmzugskosten und MietbeihilfenAusgleichzahlung bei geringererVergütung am neuen ArbeitsplatzFahrgel<strong><strong>de</strong>r</strong>stattung undTrennungsentschädigungLängere Kündigungsfristen, Kündigungälterer Arbeitnehmer ausgeschlossen© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>88


Geltung auch bei einerKündigungsschutzklage?Lt. ständiger BAG-Rechtsprechung istes unzulässig, in <strong>de</strong>n Sozialplan eineKlausel aufzunehmen, <strong><strong>de</strong>r</strong> zufolgeArbeitnehmer, die eineKündigungsschutzklage erheben, von<strong>de</strong>n Vergünstigungen <strong>de</strong>s Sozialplanslausgenommen sind.Allerdings ist es zulässig, die Fälligkeit<strong><strong>de</strong>r</strong> Ansprüche aus <strong>de</strong>m Sozialplan solange hinauszuschieben, bis dasKündigungsschutzverfahren endgültigabgeschlossen ist.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Regelungen in Sozialplänen ohnePersonalabbauNicht immer geht es bei einerBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung umPersonalabbau.Auch z. B. ein Umzug <strong>de</strong>s Betriebs,die Einführung von SAP ® o<strong><strong>de</strong>r</strong>organisatorische Umstrukturierungensind Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,bei <strong>de</strong>nen aber meistens keineArbeitsplätze wegfallen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Regelungen in Sozialplänen ohnePersonalabbauAuch in solchen Fällen kann einSozialplan vereinbart wer<strong>de</strong>n.Er dient ebenfalls dazu,wirtschaftliche Nachteile, die <strong>de</strong>nArbeitnehmern durch dieBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung entstehen,auszugleichen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>89


Regelungen in Sozialplänen ohnePersonalabbauWirtschaftliche Nachteile könnenz. B. sein• längere Fahrtwege zur Arbeit (erhöhterZeitaufwand, höhere Fahrtkosten),• Aufwand für Schulungen außerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitszeit,• Belastung und erhöhter Aufwand bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensführung wegenSchichtarbeit, Nachtschichten etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,Interessenausgleich, SozialplanBetriebsbedingte Kündigungenim Rahmen vonBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Information bei Kündigungen(§ 102 Abs. 1 BetrVG)Auch für eine betriebsbedingteKündigung im Rahmen einesSozialplans gilt:• Der Betriebsrat ist vor je<strong><strong>de</strong>r</strong> Kündigung zuhören (Satz 1).• Der Arbeitgeber hat <strong>de</strong>m Betriebsrat dieGrün<strong>de</strong> für die Kündigung mitzuteilen(Satz 2).• Eine Kündigung, die ausgesprochenwur<strong>de</strong>, ohne dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat (vorher!)angehört wur<strong>de</strong>, ist unwirksam.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>90


Be<strong>de</strong>nken o<strong><strong>de</strong>r</strong> Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchDer Betriebrat kann gegen eineKündigung Be<strong>de</strong>nken erheben o<strong><strong>de</strong>r</strong>ihr wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen.Zwischen „Be<strong>de</strong>nken“ und „Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>-spruch“ besteht nicht nur sprachlich,hson<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> rechtlichenWirkung ein erheblicher Unterschied.Ein Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch gegen eineKündigung hat eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>erechtliche Wirkung.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Be<strong>de</strong>nken und <strong>de</strong>sWi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchs (§ 102 Abs. 4 BetrVG)Der Arbeitgeber kann trotz <strong><strong>de</strong>r</strong>Be<strong>de</strong>nken o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchs<strong>de</strong>s Betriebsrats die Kündigungaussprechen.Der Arbeitnehmer kann in je<strong>de</strong>m Fallbeim Arbeitsgericht beantragen,feststellen zu lassen, dass dasArbeitsverhältnis weiter besteht.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch: Anspruch aufWeiterbeschäftigung (§ 102 Abs. 5 BetrVG)Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber trotz einesWi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchs <strong>de</strong>s Betriebsrats dieKündigung ausgesprochen und <strong><strong>de</strong>r</strong>betroffene ArbeitnehmerKündigungsschutzklage erhobenhat, kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmerverlangen, dass er bis zumrechtskräftigen Abschluss seinesVerfahrens zu gleichen Bedingungenweiter beschäftigt wird.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>91


Kündigungsschutz ohne Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch<strong>de</strong>s BetriebsratsNatürlich kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmerauch dann einKündigungsschutzverfahrenbeantragen, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratnicht wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprochen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n nurBe<strong>de</strong>nken o<strong><strong>de</strong>r</strong> sich gar nichtgeäußert hat.Er hat dann aber eine schwächerePosition.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Be<strong>de</strong>nken o<strong><strong>de</strong>r</strong> Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchBe<strong>de</strong>nken o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchgegen eine or<strong>de</strong>ntliche Kündigungmuss <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat <strong>de</strong>mArbeitgeber ggf. innerhalb einerWoche schriftlich mitteilen.Die Be<strong>de</strong>nken o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchmüssen begrün<strong>de</strong>t sein.Es ist ein or<strong>de</strong>ntlicher Beschlusserfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich.Keine Äußerung gilt als Zustimmung.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch(§ 102 Abs. 3 BetrVG)Be<strong>de</strong>nken darf <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat aufje<strong>de</strong> Weise begrün<strong>de</strong>n.Für <strong>de</strong>n Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch gegen eineor<strong>de</strong>ntliche Kündigung kann <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsrat nur einen <strong><strong>de</strong>r</strong> in § 102Abs. 3 genannten Grün<strong>de</strong> geltendmachen.Es muss konkret angegeben wer<strong>de</strong>n,worin <strong><strong>de</strong>r</strong> genaue Grund für einenWi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch besteht.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>92


Folgen <strong>de</strong>s Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchs(§ 102 Abs. 4 BetrVG)Der Arbeitgeber muss <strong>de</strong>mArbeitnehmer die Stellungnahme <strong>de</strong>sBetriebsrats mitteilen.Um sicherzustellen, dass <strong><strong>de</strong>r</strong>Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch <strong>de</strong>s Betriebsrats dort auchankommt, sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat <strong>de</strong>mbetroffenen Arbeitnehmer seinenBeschluss zukommen lassen.Das ist nicht verboten, <strong>de</strong>nn es wirddamit ja kein Betriebsgeheimnisverraten.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Betriebsvereinbarung überKündigungenDer Betriebsrat kann auch im Rahmen<strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialplanverhandlung versuchen,eine (allerdings freiwillige!)Betriebsvereinbarung gem. § 102Abs. 6 BetrVG abzuschließen.In ihr könnte festgelegt wer<strong>de</strong>n, dasseine Kündigung nur mit Zustimmung<strong>de</strong>s Betriebsrats ausgesprochenwer<strong>de</strong>n darf.Es könnte vereinbart wer<strong>de</strong>n, dass beiStreitigkeiten die Einigungsstelleentschei<strong>de</strong>t.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>AuflösungsvereinbarungenBei einer Auflösungsvereinbarunghat <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat keinerleiMitwirkungs- o<strong><strong>de</strong>r</strong>Mitbestimmungsrechte.ti Er kann nur versuchen, <strong>de</strong>mArbeitnehmer zu helfen, nicht unterDruck gesetzt o<strong><strong>de</strong>r</strong> „über <strong>de</strong>n Tischgezogen“ zu wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>93


AuflösungsvereinbarungenDer Betriebsrat sollte alle Arbeitnehmerdazu anhalten, ihn im Fall, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeberan <strong>de</strong>n Arbeitnehmer mit <strong>de</strong>mWunsch herantritt, eine Auflösungs-vereinbarung abzuschließen,schnellstmöglich hinzuzuziehen undnichts sofort zu unterschreiben.Das kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat z. B. durchAushang o<strong><strong>de</strong>r</strong> auf einer Betriebsversammlungtun.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>AuflösungsvereinbarungenDer Betriebsrat kann verlangen, dass<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber ihn gem. § 80 Abs. 2BetrVG über eineAuflösungsvereinbarung g unterrichtet:• Es gehört zu <strong>de</strong>n Aufgaben <strong>de</strong>s Betriebsrats,darüber zu wachen, dass Schutzvorschrifteneingehalten wer<strong>de</strong>n (§ 80 Abs. 1BetrVG), möglicherweise verstößt eineRegelung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Auflösungsvereinbarunggegen eine solche Schutzvorschrift.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>AuflösungsvereinbarungenDer Betriebsrat kann verlangen, dass<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber ihn gem. § 80 Abs. 2BetrVG über eineAuflösungsvereinbarung unterrichtet:• Der Betriebsrat ist über Maßnahmen imRahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Personalplanung zuunterrichten. Die Auflösung einesArbeitsverhältnisses kann in diesemZusammenhang für die Personalplanungvon Be<strong>de</strong>utung sein.• Es entspricht <strong>de</strong>m Grundsatz <strong><strong>de</strong>r</strong>vertrauensvollen Zusammenarbeit (§ 2Abs. 1 BetrVG), dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratunterrichtet wird.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>94


AuflösungsvereinbarungenIm Rahmen einer Sozialplanverhandlungsollten auchRegelungen über Auflösungs-vereinbarungen bestimmt t wer<strong>de</strong>n.Z. B. sollten Min<strong>de</strong>stbedingungen(Abfindungen, Rahmenbedingungen,Fristen), Musterverträge etc. in <strong>de</strong>nSozialplan aufgenommen wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen,Interessenausgleich, SozialplanBetriebsübergang© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Betriebsübergang (§ 613a BGB)Ein Betriebsübergang ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Wechsel<strong>de</strong>s Inhabers eines Betriebs o<strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsteils.Ein Betriebsübergang ist noch keineBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.Daher löst <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsübergangselbst noch keine Beteiligungsrechte<strong>de</strong>s Betriebsrats gem. § 111 BetrVGaus.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>95


Betriebsübergang (§ 613a BGB)Als Folge <strong>de</strong>s Betriebsübergangskann aber eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungeintreten.Daneben hat ein Betriebsübergangan<strong><strong>de</strong>r</strong>e individuell-arbeitsrechtlicheund betriebsverfassungsrechtlicheKonsequenzen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Betriebsübergang (§ 613a BGB)Bei einem Betriebsübergang könnenverschie<strong>de</strong>ne negativen Folgeneintreten:• Fortfall <strong><strong>de</strong>r</strong> Tarifbindung,• Fortfall <strong>de</strong>s Betriebsrats,• Fortfall von Betriebsvereinbarungen,• Fortfall <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialplanpflicht,• Fortfall <strong>de</strong>s Wirtschaftsausschusses,• vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Kündigungsschutz,• verschlechterte Arbeitsbedingungen für<strong>de</strong>n Betriebsrat.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>§ 613a BGB Abs. 1 Satz 1„Geht ein Betrieb o<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsteildurch Rechtsgeschäft auf einenan<strong><strong>de</strong>r</strong>en Inhaber über, so tritt dieser indie Rechte und Pflichten aus <strong>de</strong>n imZeitpunkt <strong>de</strong>s Übergangs bestehen<strong>de</strong>nArbeitsverhältnissen ein.“© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>96


Folgen eines BetriebsübergangsIndividuell-arbeitsrechtlich ergibt sichdie Folge, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> neue Inhaber „in dieRechte und Pflichten aus <strong>de</strong>n imZeitpunkt <strong>de</strong>s Übergangs bestehen<strong>de</strong>nArbeitsverhältnissen“ eintritt (§ 613aAbs. 1 Satz 1 BGB).Das be<strong>de</strong>utet, dass die Arbeitsverträgeweiter unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>t gelten.Es ergeben sich aber einige Fragen, dieberücksichtigt wer<strong>de</strong>n sollten.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Individuell-arbeitsrechtliche FragenWie wird die Zeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebszugehörigkeitbeim Veräußerer berücksichtigt?Was geschieht mit Ansprüchen auseiner betrieblichen Altersversorgung?Was geschieht mit ggf. vom Veräußererausgegebenen Aktienoptionen?Wie wirkt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsübergangauf ein nachvertraglichesWettbewerbsverbot aus?Wer<strong>de</strong>n Mitarbeiterrabatte weiterhingewährt?© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Folgen eines BetriebsübergangsKollektiv-arbeitsrechtlich ergebensich Fragen im Hinblick auf• das (weitere) Bestehen einesBetriebsrats,• die Geltung vonBetriebsvereinbarungen und• die Tarifbindung bzw. die Geltung vonTarifverträgen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>97


Konsequenzen fürBetriebsvereinbarungenBetriebsvereinbarungen gelten beieinem Betriebsüberganggrundsätzlich kollektivrechtlich fort.Entschei<strong>de</strong>nd ist dabei dieAufrechterhaltung <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsi<strong>de</strong>ntität.Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Betrieb in seiner I<strong>de</strong>ntitätverän<strong><strong>de</strong>r</strong>t wird (z. B. vollkommenan<strong><strong>de</strong>r</strong>e Produkte), gilt dies nicht.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Konsequenzen fürBetriebsvereinbarungenIm Falle, dass die Betriebsi<strong>de</strong>ntitätverloren geht (aber nur dann!), greiftdie Vorschrift <strong>de</strong>s § 613a Abs. 1 Satz 2BGB.In diesem Fall wer<strong>de</strong>n dieBetriebsvereinbarungen Inhalt <strong><strong>de</strong>r</strong>individuellen Arbeitsverträge.Diese Vereinbarungen dürfen für einenZeitraum von einem Jahr nichtverschlechtert wer<strong>de</strong>n (§ 613a Abs. 1Satz 2 BGB).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Konsequenzen fürBetriebsvereinbarungenWenn es beim ErwerberBetriebsvereinbarungen gibt, die diegleichen Sachverhalte regeln, wieBetriebsvereinbarungen i b beimübernommenen Betrieb, gelten dieseBetriebsvereinbarungen <strong>de</strong>sErwerbers ( § 613a Abs. 1 Satz 3BGB).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>98


Konsequenzen fürBetriebsvereinbarungenIn diesem Fall kommt einGünstigkeitsprinzip nicht zurAnwendung: DieBetriebsvereinbarung beim Erwerbergeht grundsätzlich auch dann vor,wenn diese auch Sicht <strong>de</strong>sArbeitnehmers im Vergleich zu <strong>de</strong>nbeim bisherigen Betriebsinhabergelten<strong>de</strong>n Betriebsvereinbarungenungünstiger ist.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Haftung beim Betriebsübergang§ 613a Abs. 2 BGB: Der Veräußererhaftet für ein Jahr weiter, allerdingsabgestuft.§ 613a Abs. 3 BGB: Wenn einejuristische Person o<strong><strong>de</strong>r</strong> einePersonenhan<strong>de</strong>lsgesellschaft durchUmwandlung erlischt, haftet sienicht weiter (wie auch).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>KündigungsverbotEs besteht nach § 613a Abs. 4 BGB einVerbot, Arbeitnehmer wegen <strong>de</strong>sBetriebsübergangs zu kündigen.Der mit § 613a BGB bezweckteBestandsschutz für dieArbeitsverhältnisse wäre für diebetroffenen Arbeitnehmer völligwertlos, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsvertrag ohneweiteres gekündigt wer<strong>de</strong>n könnte.Allerdings kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsvertrag ausan<strong><strong>de</strong>r</strong>en Grün<strong>de</strong>n gekündigt wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>99


Unterrichtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer(§ 613a Abs. 5 BGB)Die betroffenen Arbeitnehmermüssen schriftlich unterrichtetwer<strong>de</strong>n über:• <strong>de</strong>n (geplanten) Zeitpunkt <strong>de</strong>sÜbergangs,• <strong>de</strong>n Grund für <strong>de</strong>n Übergang,• rechtliche, wirtschaftliche und sozialeFolgen <strong>de</strong>s Übergangs,• geplante Maßnahmen, die dieArbeitnehmer betreffen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruchsrecht(§ 613a Abs. 6 BGB)Arbeitnehmer können <strong><strong>de</strong>r</strong> Übernahme<strong>de</strong>s Arbeitsverhältnisses durch <strong>de</strong>nneuen Inhaber wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen.Sie müssen schriftlich wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen.Sie müssen <strong>de</strong>n Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch nichtbegrün<strong>de</strong>n.Sie können sich aussuchen, ob siebeim alten o<strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Inhaberwi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen.Grundsätzlich ist auch ein kollektiverWi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch zulässig (z. B. vomBetriebsrat koordiniert).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Auswirkungen auf <strong>de</strong>n BetriebsratDer Fortbestand <strong>de</strong>s Betriebsrats setzt<strong>de</strong>n Erhalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsi<strong>de</strong>ntität voraus.Hiervon ist stets dann auszugehen,wenn• <strong><strong>de</strong>r</strong> Betrieb unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>t auf <strong>de</strong>n Erwerberübergeht o<strong><strong>de</strong>r</strong>• ein Unternehmen nach <strong>de</strong>mUmwandlungsgesetz gespalten wird und<strong>de</strong>nnoch die betriebliche Organisation imWesentlichen unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>t fortbesteht.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>100


Personelle AngelegenheitenMitwirkung und Mitbestimmung beiPersonalplanung,Beschäftigungssicherung undWeiterbildung© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beratungspflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers(§ 92 BetrVG)Der Arbeitgeber hat mit <strong>de</strong>mBetriebsrat alle Maßnahmen imHinblick auf die Personalplanung zuberaten.Daraus ergeben sich verschie<strong>de</strong>neInformationsansprüche <strong>de</strong>sBetriebsrats.Auch hier liegt jedoch wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einewirtschaftliche Angelegenheit vor, überdie <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat kein zwingen<strong>de</strong>sMitbestimmungsrecht hat.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Informationsansprücheaus § 92 BetrVGKonkrete Informationsansprüche aus§ 92 sind z. B.:• Stellenpläne, Stellenbeschreibungen;• tatsächlicher und möglicher Umfangvon Teilzeitarbeit, Job-Sharing undan<strong><strong>de</strong>r</strong>en Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Flexibilisierung;• voraussichtlicher mittel- undlangfristiger Personalbedarf;• zu erwarten<strong><strong>de</strong>r</strong> Personalabbau;• zukünftigen Größe <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft;© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>101


Informationsansprücheaus § 92 BetrVGKonkrete Informationsansprüche aus§ 92 sind z. B.:• (geplanter) Einsatz von Leiharbeitnehmern;• geplante Rationalisierungsvorhaben;• an<strong><strong>de</strong>r</strong>e geplante Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, z. B. dieUmstellung <strong>de</strong>s Schichtbetriebs;• Fremdvergabe von Aufträgen;• zusätzliche Produkte o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>eÄn<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Tätigkeit, die eineAusweitung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Verringerung <strong><strong>de</strong>r</strong>Belegschaft zur Folge haben (können).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Ansprüche aus § 92 BetrVGDie Informationen müssen konkret,plausibel und tragfähig sein.Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber vorgibt, dasser keine Angaben machen könne,weil er <strong>de</strong>n zukünftigen Personalbedarfnicht absehen könne,empfiehlt es sich, sich mit <strong>de</strong>mWirtschaftsausschuss abzustimmen,um die Aussage zu prüfen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Ansprüche aus § 92 BetrVGIn diesem Zusammenhang kann auchein Hinweis auf § 121 BetrVG hilfreichsein.Demnach ist es eine Ordnungswidrigkeit,<strong>de</strong>n Betriebsrat entgegen<strong><strong>de</strong>r</strong> Vorschrift <strong>de</strong>s § 92 BetrVGverspätet, unrichtig, unvollständigo<strong><strong>de</strong>r</strong> gar nicht zu informieren.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>102


Beratungspflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers(§ 92 BetrVG)Der Arbeitgeber hat <strong>de</strong>n Betriebsratnicht nur zu informieren, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n aus<strong><strong>de</strong>r</strong> Personalplanung resultieren<strong>de</strong>Maßnahmen mit ihm zu beraten.Dabei sind insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Möglichkeitenzu beraten, Härten, z. B. durchKündigungen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Versetzungen, zuvermei<strong>de</strong>n.Der Betriebsrat hat die Möglichkeit,Vorschläge einzubringen, um dieMaßnahmen <strong>de</strong>s Arbeitgebersabzuän<strong><strong>de</strong>r</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> abzumil<strong><strong>de</strong>r</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beratungspflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers(§ 92 BetrVG)Ob <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber <strong>de</strong>n Vorschlägen<strong>de</strong>s Betriebsrats folgt, bleibt ihm aberüberlassen.Der Betriebsrat kann prüfen, ob sichaus <strong>de</strong>n geplanten Maßnahmenmöglicherweise Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungenergeben.Er sollte sich mit <strong>de</strong>m Wirtschaftsausschussabstimmen, um <strong>de</strong>ssenInformationen mit seinen zuvergleichen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Ansprüche aus § 92 BetrVGDer Wirtschaftsausschuss kannweitere Auskünfte verlangen, z. B.über• geplante Investitionen,• geplante Rationalisierungsmaßnahmen,• Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, die (noch) keineBetriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen sind,• die Produktions- und Absatzplanung,• die mittel- und langfristigeFinanzplanung etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>103


Antragsrechte <strong>de</strong>s Betriebsrats(§ 92a Abs. 1 BetrVG)§ 92a Abs.1: „Der Betriebsrat kann <strong>de</strong>mArbeitgeber Vorschläge zur Sicherungund För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschäftigungmachen.“Solche Vorschläge können z. B.betreffen:• Flexibilisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitszeit,• Job-Sharing,• Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> Teilzeitarbeit,• Rückgängigmachen von Outsourcing-Maßnahmen,• Qualifizierungsmaßnahmen für dieArbeitnehmer.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Antragsrechte <strong>de</strong>s Betriebsrats(§ 92a Abs. 1 BetrVG)Die Vorschrift <strong>de</strong>s § 92a berührt auch einigeMitbestimmungstatbestän<strong>de</strong>, z. B. aus§§ 97, 98, 111 ff BetrVG etc.Diese verschie<strong>de</strong>nen Rechte kollidierennicht: Das Antragsrecht <strong>de</strong>s § 92a ist z. B.nicht an die Voraussetzungen, die sich aus§ 97 Abs. 2 ergeben, gebun<strong>de</strong>n. Die Rechte<strong>de</strong>s Betriebsrats ergänzen sich also.Der Betriebsrat kann einen Vertreter <strong><strong>de</strong>r</strong>Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit hinzuziehen(§ 92a Abs. 2 Satz 3 BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Antragsrechte <strong>de</strong>s Betriebsrats§ 2 Abs. 1 und § 74 Abs. 1 BetrVG verpflichten<strong>de</strong>n Arbeitgeber, sichernsthaft mit <strong>de</strong>n Anträgen undAnregungen <strong>de</strong>s Betriebsratauseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>zusetzen.Der Betriebsrat kann nicht erzwingen,dass seine Anträge befolgt wer<strong>de</strong>n – ob<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber ihnen folgt, bleibtletztlich ihm überlassen, da er wie<strong><strong>de</strong>r</strong>die Freiheit unternehmerischerEntscheidung genießt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>104


Antragsrechte <strong>de</strong>s Betriebsrats(§ 92a BetrVG)Der Arbeitgeber ist verpflichtet, dieVorschläge mit <strong>de</strong>m Betriebsrat zuberaten und eine ggf. erfolgteAblehnung zu begrün<strong>de</strong>n – auch darausentsteht aber keine Möglichkeit für <strong>de</strong>nBetriebsrat, die Durchsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong>Vorschläge zu erzwingen.In Betrieben mit mehr als 100Arbeitnehmern ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeberverpflichtet, die Begründung für dieAblehnung schriftlich zu verfassen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>För<strong><strong>de</strong>r</strong>pflichten von Arbeitgeber undBetriebsrat (§ 96 BetrVG)Arbeitgeber und Betriebsrat haben diebetriebliche Berufsbildung zu för<strong><strong>de</strong>r</strong>n.Diese Vorschrift ist in engem Zusam-menhang mit <strong>de</strong>n Beratungspflichtenaus <strong>de</strong>n §§ 92 und 92a BetrVG zusehen.Auch daraus kann aber keineMöglichkeit <strong>de</strong>s Betriebsrats abgeleitetwer<strong>de</strong>n, Maßnahmen zu erzwingen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beratungspflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers(§ 96 BetrVG)Auf Verlangen <strong>de</strong>s Betriebsrats ist<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber verpflichtet, <strong>de</strong>nBedarf an betrieblicherBerufsbildung zu ermitteln, z. B.durch• Umfragen (§ 94 Abs. 1 BetrVG!),• Erhebung über <strong>de</strong>n Ausbildungsstand<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer,• Vergleich mit Wettbewerbern etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>105


Beratungspflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers(§ 96 BetrVG)Gem. § 96 Abs. 1 Satz 2 hat <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitgeber mit <strong>de</strong>m BetriebsratFragen <strong><strong>de</strong>r</strong> betrieblichenBerufsbildung zu beraten.Der Arbeitgeber muss aber nicht vonsich aus auf <strong>de</strong>n Betriebsratzugehen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n hat dieBeratungspflicht nur auf Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<strong>de</strong>s Betriebsrats.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Teilnahme an Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong>Berufsbildung (§ 96 Abs. 2 BetrVG)Arbeitgeber und Betriebsrat habengemeinsam darauf zu achten, dassmöglichst allen Arbeitnehmern <strong><strong>de</strong>r</strong>Zugang zu Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong>Berufsbildung gewährt wird.Dabei dürfen keineDiskriminierungen stattfin<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Teilnahme an Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong>Berufsbildung (§ 96 Abs. 2 BetrVG)In diesem Zusammenhang sind auchdie Gebote <strong>de</strong>s § 75 BetrVG undVerbote <strong>de</strong>s AGG zu beachten.Auch aus dieser Vorschrift ergibt sichaber noch keine Möglichkeit,Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Berufsbildung zuerzwingen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>106


Beratung über Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong>Berufsbildung (§ 97 Abs. 1 BetrVG)Der Arbeitgeber muss mit <strong>de</strong>mBetriebsrat alle Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong>betrieblichen Berufsbildung beraten.Es han<strong>de</strong>lt sich aber nur um eineBeratung.Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber keinerleiBildungsmaßnahmen durchführto<strong><strong>de</strong>r</strong> anbietet, muss er auch darübermit <strong>de</strong>m Betriebsrat beraten, es ihmgegenüber z. B. begrün<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beratung über Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong>Berufsbildung (§ 97 Abs. 1 BetrVG)Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> betrieblichenBerufsbildung sind:• Erstausbildung,• Weiterbildung,• sofern <strong><strong>de</strong>r</strong> Betrieb sich an <strong>de</strong>n Kostenbeteiligt o<strong><strong>de</strong>r</strong> sie ganz übernimmt, <strong>de</strong>nArbeitnehmer freistellt o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Maßnahmeselbst durchführt und• Gegenstand <strong><strong>de</strong>r</strong> Weiterbildung beruflicheFähigkeiten und Kompetenzen sind,• betriebliche Umschulung.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beratung über Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong>Berufsbildung (§ 97 Abs. 1 BetrVG)Die Beratungspflicht umfasst z. B.• Art <strong><strong>de</strong>r</strong> angebotenenBildungsmaßnahmen (z. B.berufsbegleiten<strong>de</strong> Weiterbildung,Erstausbildung, Umschulung etc.);• Umfang, z. B. Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong>Bildungsmaßnahmen;• Inhalte <strong><strong>de</strong>r</strong> Bildungsmaßnahmen;• Ausstattung <strong><strong>de</strong>r</strong> Einrichtungen, die fürdie Bildungsmaßnahmen zur Verfügunggestellt wer<strong>de</strong>n etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>107


Beratung über Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong>Berufsbildung (§ 97 Abs. 1 BetrVG)Der Betriebsrat hat in <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage, obüberhaupt Bildungsmaßnahmendurchgeführt wer<strong>de</strong>n, im Prinzip keinMitbestimmungsrecht.Er kann aber u. U. Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong>betrieblichen Berufsbildung nach§ 97 Abs. 2 BetrVG erzwingen.Über die Durchführung hat er nach§ 98 BetrVG mitzubestimmen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Erzwingung von Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong>Berufsbildung (§ 97 Abs. 2 BetrVG)„Hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber technische Anlagen,Arbeitsverfahren und Arbeitsabläufe o<strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitsplätze geplant, die dazu führen,dass sich die Tätigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> betroffenenArbeitnehmer än<strong><strong>de</strong>r</strong>n wird und ihreberuflichen Kenntnisse und Fähigkeitenzur Erfüllung ihrer Aufgaben nicht mehrausreichen, so hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Einführung von Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong>betrieblichen Berufsbildungmitzubestimmen.“© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Erzwingung von Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong>Berufsbildung (§ 97 Abs. 2 BetrVG)Beispiele:• Einführung von SAP ® ;• Einführung neuer Produktionsmetho<strong>de</strong>nund neuer Fertigungsanlagen;• Einführung neuer Produkte, die an<strong><strong>de</strong>r</strong>shergestellt wer<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> bei <strong>de</strong>nen imVertrieb an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Beratungsleistungenerbracht wer<strong>de</strong>n müssen;• Einführung eines Call-Centers.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>108


Erzwingung von Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong>Berufsbildung (§ 97 Abs. 2 BetrVG)Ziel dieses Mitbestimmungsrechts ist,dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat dafür sorgen kann,dass Arbeitnehmer nach Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungenihrer Arbeit nicht in die Situationgeraten, <strong>de</strong>n Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen nicht mehrgerecht wer<strong>de</strong>n zu können und sowomöglich ihren Arbeitsplatz zuverlieren.Es han<strong>de</strong>lt sich um ein Initiativrecht:Der Betriebsrat kann erzwingen, dassBildungsmaßnahmen durchgeführtwer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Berufsbildung (§ 98 BetrVG)Der Betriebsrat hat bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Durchführung von Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong>betrieblichen Berufsbildungmitzubestimmen.Damit sind alle Aspekte <strong><strong>de</strong>r</strong>betrieblichen Berufsbildung gemeint.Es han<strong>de</strong>lt sich um zwingen<strong>de</strong>Mitbestimmung, weil in <strong>de</strong>n einzelnenAbsätzen jeweils Möglichkeiten <strong><strong>de</strong>r</strong>Erzwingung genannt sind.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Berufsbildung (§ 98 Abs. 1 BetrVG)Das Mitbestimmungsrecht umfasstz. B. die Fragen:• welche Maßnahmen überhauptdurchgeführt wer<strong>de</strong>n;• wo die Maßnahmen durchgeführtwer<strong>de</strong>n;• ob die Maßnahmen während o<strong><strong>de</strong>r</strong>außerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitszeit stattfin<strong>de</strong>no<strong><strong>de</strong>r</strong> als Arbeitszeit behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n;© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>109


Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Berufsbildung (§ 98 Abs. 1 BetrVG)Das Mitbestimmungsrecht umfasstz. B. die Fragen:• ob die Maßnahmen ganz o<strong><strong>de</strong>r</strong> teilweisevon <strong>de</strong>n Arbeitnehmern bezahlt wer<strong>de</strong>nmüssen;• wie an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Kosten behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n,die <strong>de</strong>n Arbeitnehmern dadurchentstehen (z. B. Fahrtkosten).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Berufsbildung (§ 98 Abs. 2 BetrVG)„Der Betriebsrat kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Bestellungeiner mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong>betrieblichen Berufsbildungbeauftragten Person wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprecheno<strong><strong>de</strong>r</strong> ihre Abberufung verlangen, wenndiese die persönliche o<strong><strong>de</strong>r</strong> fachliche,insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die berufs- undarbeitspädagogische Eignung im Sinne<strong>de</strong>s Berufsbildungsgesetzes nichtbesitzt o<strong><strong>de</strong>r</strong> ihre Aufgabenvernachlässigt.“© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Berufsbildung (§ 98 Abs. 2 BetrVG)Damit hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat dieMöglichkeit, dafür zu sorgen, dassunqualifizierte o<strong><strong>de</strong>r</strong> (insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>epädagogisch) g ungeeignete g Ausbil<strong><strong>de</strong>r</strong>abberufen wer<strong>de</strong>n.Kommt eine Einigung nicht zustan<strong>de</strong>,so entschei<strong>de</strong>t nicht dieEinigungsstelle, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n dasArbeitsgericht (§ 98 Abs. 5).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>110


Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Berufsbildung (§ 98 Abs. 3 BetrVG)„Führt <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber betrieblicheMaßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Berufsbildung durch o<strong><strong>de</strong>r</strong>stellt er für außerbetriebliche Maßnahmen<strong><strong>de</strong>r</strong> Berufsbildung Arbeitnehmer frei o<strong><strong>de</strong>r</strong>trägt er die durch die Teilnahme vonArbeitnehmern an solchen Maßnahmenentstehen<strong>de</strong>n Kosten ganz o<strong><strong>de</strong>r</strong> teilweise,so kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat Vorschläge für dieTeilnahme von Arbeitnehmern o<strong><strong>de</strong>r</strong>Gruppen von Arbeitnehmern <strong>de</strong>s Betriebsan diesen Maßnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> beruflichenBildung machen.“© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Berufsbildung (§ 98 Abs. 3 BetrVG)Damit kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratsicherstellen, dass alle Arbeitnehmergleichmäßig in <strong>de</strong>n Genuss <strong><strong>de</strong>r</strong>Weiterbildung kommen.Diese Regelung dient vor allem <strong>de</strong>mZweck, dafür zu sorgen, dassUngleichbehandlungen unterbleiben.Auch hier müssen die Vorschriften<strong>de</strong>s § 75 BetrVG und <strong>de</strong>s AGGbeachtet wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>111


Arbeitnehmerüberlassung undMitbestimmungRechtliche Stellung <strong><strong>de</strong>r</strong>Leiharbeitnehmer imEntleihbetrieb© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Arbeitnehmer (§ 5 Abs. 1 BetrVG)Arbeitnehmer sind alle im BetriebBeschäftigten, die in dieBetriebsorganisation eingeglie<strong><strong>de</strong>r</strong>tsind.Betriebszugehörige Arbeitnehmersind nach herrschen<strong><strong>de</strong>r</strong> Meinungsolche Arbeitnehmer, die zusätzlichin einem Arbeitsverhältnis mit <strong>de</strong>mArbeitgeber stehen(„Zweikomponententheorie“).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Arbeitnehmer (§ 5 Abs. 1 BetrVG)Merkmale eines Arbeitnehmers:• weisungsgebun<strong>de</strong>ne Tätigkeit;• Verfolgung <strong>de</strong>s Betriebszwecks;• Einglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung in die betrieblicheArbeitsorganisation;• Benutzung von Betriebsmitteln;• Pflicht zur persönlichenLeistungserbringung;• wirtschaftliche Abhängigkeit;• keine freie Entscheidung über Art undUmfang <strong><strong>de</strong>r</strong> Leistungserbringung.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>112


Arbeitnehmer (§ 5 Abs. 1 BetrVG)Es müssen nicht alle Merkmalegleichzeitig erfüllt sein, damit einePerson als Arbeitnehmer gilt.Es gibt keine ein<strong>de</strong>utige Richtschnurnach <strong>de</strong>m Schema „Wenndrei/vier/fünf Merkmale erfüllt sind,dann ist es ein Arbeitnehmer“.Vielmehr kommt es auf dieBetrachtung im Einzelfall an.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>LeiharbeitnehmerZu <strong>de</strong>n Arbeitnehmern i. S. d. § 5Abs. 1 BetrVG gehören auchLeiharbeitnehmer, da sieentschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kriterien erfüllen.Dies gilt insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e dann, wennLeiharbeitnehmer Tätigkeitenverrichten, die auch vonbetriebsangehörigen Arbeitnehmerngeleistet wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>LeiharbeitnehmerLeiharbeitnehmer wer<strong>de</strong>n daher vomBetriebsrat mit vertreten.Die Beteiligungsrechte <strong>de</strong>sBetriebsrats sind auch im Hinblickauf Leiharbeitnehmer anzuwen<strong>de</strong>n.Betriebsvereinbarungen gelten auchfür Leiharbeitnehmer.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>113


LeiharbeitnehmerLeiharbeitnehmer gehören jedoch nachMeinung <strong>de</strong>s BAG nicht zu <strong>de</strong>nbetriebszugehörigen Arbeitnehmern,da es gemäß <strong><strong>de</strong>r</strong>Zweikomponententheorie th i an einemindividuell-arbeitsrechtlichenVerhältnis fehlt.Das hat vor allem Auswirkung aufFragen <strong><strong>de</strong>r</strong> Größe <strong>de</strong>s Betriebsrats, dieStimmenzahl im Gesamtbetriebsrat etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>WerkvertragWenn Personen mit einemWerkvertrag beschäftigt wer<strong>de</strong>n,gelten vergleichbare Regeln.Es wird auch hier geprüft, obArbeitnehmereigenschaften erfülltsind.Ist das <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall, ist die betreffen<strong>de</strong>Person Arbeitnehmer i. S. d. § 5Abs. 1 BetrVG.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>WerkvertragGgf. muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat auch prüfen, obeine Umgehung sozialversicherungsrechtlicherVorschriften („Scheinselbständigkeit“)vorliegt, da es nach § 80Abs. 1 Nr. 1 BetrVG zu seinen Aufgabengehört, die Einhaltung von zum Schutz <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitnehmer gelten<strong>de</strong>n Vorschriften zuüberwachen.Allerdings hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat selbst keineHandhabe, die Durchsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong>sozialversicherungsrechtlichenVorschriften zu erzwingen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>114


Outsourcing im BetriebSchwierig wird es, wenn bestimmteArbeiten ausschließlich durchexterne Arbeitnehmer geleistetwer<strong>de</strong>n.Möglicherweise gelingt es <strong>de</strong>mArbeitgeber damit, die betrieblichenArbeitsplätze vollständig durchexterne Arbeitsplätze zu ersetzen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Outsourcing im BetriebIn diesem Fall muss man genau prüfen,ob Merkmale vorliegen, die auf eineArbeitnehmereigenschaft imEntleihbetrieb schließen lassen, vorallem• Einbindung in die betrieblicheOrganisation und die betrieblichenAbläufe,• Erteilung von Weisungen durchArbeitnehmer <strong>de</strong>s Betriebs,• Verfolgung <strong>de</strong>s Betriebszwecks,• Benutzung von Betriebsmitteln.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Aktives WahlrechtGem. § 7 Satz 2 BetrVG habenLeiharbeitnehmer dann ein aktivesWahlrecht bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Wahl <strong>de</strong>s Betriebsrats<strong>de</strong>s Entleihbetriebs, wenn sie mehr alsdrei Monate im Entleihbetrieb beschäftigtwer<strong>de</strong>n.Entschei<strong>de</strong>nd ist nicht, dass sie zumZeitpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Wahl drei Monate im Betriebeingesetzt waren, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n dass ihrEinsatz (voraussichtlich) mehr als dreiMonate andauern wird.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>115


Kein passives WahlrechtLeiharbeitnehmer können nicht in<strong>de</strong>n Betriebsrat <strong>de</strong>s Entleihbetriebsi bgewählt wer<strong>de</strong>n (§ 14 Abs. 2 Satz 1AÜG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Arbeitnehmerüberlassung undMitbestimmungAnsprüche <strong><strong>de</strong>r</strong>Leiharbeitnehmer, Pflichten <strong>de</strong>sEntleihbetriebs© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Grundsatz <strong>de</strong>s § 75 Abs. 1 BetrVG§ 75 Abs. 1 enthält ausdrücklich dieFormulierung „alle im Betrieb tätigenPersonen“.Damit gelten die dort genanntenPflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers undBetriebsrats ausdrücklich auch fürLeiharbeitnehmer.Leiharbeitnehmer dürfen nichtdiskriminiert wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>116


Pflichten <strong>de</strong>s EntleihbetriebsArbeitgeber <strong>de</strong>s Leiharbeitnehmers istzwar <strong><strong>de</strong>r</strong> Verleihbetrieb.Da das Weisungsrecht an <strong>de</strong>n Entleih-betrieb übertragen wird, hat <strong><strong>de</strong>r</strong> abereine faktische Arbeitgeberposition.Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>n Entleihbetrieballe Fürsorge- und Schutzpflichtentreffen, die auch gegenüber <strong>de</strong>nregulären Arbeitnehmern gelten.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Pflichten <strong>de</strong>s EntleihbetriebsDer Entleihbetrieb ist verpflichtet,Leben, Gesundheit, Wür<strong>de</strong> undEigentum <strong>de</strong>s Leiharbeitnehmerswährend <strong><strong>de</strong>r</strong> Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong> Überlassungzu schützen.Er kann diese Pflichten nicht auf <strong>de</strong>nVerleihbetrieb abwälzen o<strong><strong>de</strong>r</strong> sichfür „nicht zuständig“ erklären.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Pflichten <strong>de</strong>s EntleihbetriebsDer Entleihbetrieb hat dieVorschriften über <strong>de</strong>n Arbeitsschutzeinzuhalten (§ 11 Abs. 6 AÜG).Der Entleihbetrieb hat daher auchBeschäftigungsverbote (z. B.MuSchG, JArbSchG) zu beachten.Auch für Leiharbeitnehmer gelten dieArbeitsschutzvorschriften (incl.Betriebsvereinbarungen), die für <strong>de</strong>nEntleihbetrieb anzuwen<strong>de</strong>n sind.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>117


Pflichten <strong>de</strong>s Entleihbetriebs(§ 11 Abs. 6 Satz 2 AÜG)Der Entleihbetrieb hat die Leiharbeitnehmerüber Gefahren <strong>de</strong>sArbeitsplatzes und Maßnahmen zurAbwendung dieser Gefahren zuunterrichten.Er hat bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterrichtung die Vorschriften<strong>de</strong>s § 81 BetrVG und <strong>de</strong>s § 12ArbSchG zu beachten (§ 14 Abs. 2Satz 3 AÜG und § 12 Abs. 2 ArbSchG).Er hat <strong>de</strong>n LeiharbeitnehmernAnsprechpartner für Fragen <strong>de</strong>sArbeitsschutzes zu nennen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Pflichten <strong>de</strong>s Entleihbetriebs(§ 11 Abs. 6 Satz 3 AÜG)Der Entleihbetrieb hat <strong>de</strong>nLeiharbeitnehmer über dieErfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichkeit beson<strong><strong>de</strong>r</strong>erQualifikationen, z. B. bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Benutzung von Maschinen undGeräten, zu informieren.Er hat die Leiharbeitnehmer ggf. überdie Erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nis einer beson<strong><strong>de</strong>r</strong>enärztlichen Überwachung zuunterrichten.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Pflichten <strong>de</strong>s EntleihbetriebsDer Entleihbetrieb hat <strong>de</strong>nLeiharbeitnehmern auf eigeneKosten die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichenSchutzausrüstungen zur Verfügungzu stellen (§ 11 Abs. 6 Satz 1 AÜG):• Schutzkleidung,• Helme,• Sicherheitsschuhe,• Atemmasken etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>118


Pflichten <strong>de</strong>s EntleihbetriebsDer Entleihbetrieb hat dieVorschriften <strong>de</strong>s ArbZG einzuhalten.Das gilt im Hinblick auf• die Höchstarbeitszeiten,• die Ausgleichszeiträume,• die Ruhezeiten,• die Betriebsruhe am Wochenen<strong>de</strong>,• die Nachtarbeit,• die Dokumentationspflichten (§ 16Abs. 2 ArbZG) etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Pflichten <strong>de</strong>s EntleihbetriebsDie Grenzen <strong>de</strong>s ArbZG sind aucheinzuhalten, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong>Leiharbeitnehmer Tätigkeiten anmehreren Stellen ausübt.Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Entleihbetrieb dienotwendigen Informationen imHinblick auf Höchstarbeitszeit,Ausgleichszeiträume, Ruhezeiten,die Dokumentationspflicht etc. nichthat, muss er sie sich beschaffen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Pflichten <strong>de</strong>s EntleihbetriebsAuch für Leiharbeitnehmer gelten dieArbeitszeitvorschriften <strong>de</strong>sEntleihbetriebs.Es sind ausschließlich die ggf.anzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Ausnahmevorschriftenbzw. vorliegen<strong>de</strong>nAusnahmegenehmigungenanzuwen<strong>de</strong>n, die für <strong>de</strong>nEntleihbetrieb gelten.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>119


Pflichten <strong>de</strong>s EntleihbetriebsDer Entleihbetrieb hat <strong>de</strong>nLeiharbeitnehmern die Möglichkeitzu geben, ihre mitgebrachten Sachensicher aufzubewahren (Spin<strong>de</strong>,Schränke etc.).Der Entleihbetrieb hat imbetriebsüblichen MaßeParkmöglichkeiten zur Verfügung zustellen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Grenzen <strong>de</strong>s WeisungsrechtsDer Entleihbetrieb kann <strong>de</strong>nLeiharbeitnehmer im Rahmen <strong>de</strong>sWeisungsrechts innerhalb seinerBetriebsorganisation nach <strong>de</strong>n eigenenBedürfnissen einsetzen.Er darf ihn aber nicht für Tätigkeiteneinsetzen, die nicht imArbeitnehmerüberlassungsvertragvereinbart sind.Der Betriebsrat kann zu diesem ZweckEinblick in <strong>de</strong>n Überlassungsvertragnehmen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Verbot <strong><strong>de</strong>r</strong> DiskriminierungLeiharbeitnehmer dürfen nichtdiskriminiert wer<strong>de</strong>n (§ 75 Abs. 1BetrVG).Daher sind Leiharbeitnehmer zubehan<strong>de</strong>ln wie die Stammbelegschaft.Das gilt auch im Hinblick auf• die ausgeübten Tätigkeiten,• die Arbeitszeiten,• die Nutzung von Sozialeinrichtungen(Kantine etc.),• die Ausstattung mit Hilfsmitteln,Schutzausrüstung etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>120


Gleiche Arbeitsbedingungen§ 9 Abs. 2 AÜG schreibt vor, dass fürLeiharbeitnehmer die gleichen„wesentlichen“ Arbeitsbedingungengelten wie für vergleichbare reguläreArbeitnehmer, z. B. im Hinblick auf:• Entlohnung,• Zulagen, Zuschläge, Prämien undan<strong><strong>de</strong>r</strong>e Entgeltbestandteile,• Urlaub,• Arbeitszeiten etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Gleiche ArbeitsbedingungenDie regulären Arbeitnehmer müssenim Hinblick auf die ausgeübteTätigkeit vergleichbar sein.Das be<strong>de</strong>utet, dass sie einei<strong>de</strong>ntische o<strong><strong>de</strong>r</strong> zumin<strong>de</strong>stvergleichbare Tätigkeit ausüben.Eine nur „gleichwertige“ Tätigkeitreicht nicht aus.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Gleiche ArbeitsbedingungenGibt es keine vergleichbarenregulären Arbeitnehmer, weil z. B.von <strong>de</strong>n Leiharbeitnehmern nurTätigkeiten ausgeübt wer<strong>de</strong>n, diereguläre Arbeitnehmer nicht leisten,muss nach einer vergleichbarenTätigkeit gesucht wer<strong>de</strong>n• im Unternehmen,• in an<strong><strong>de</strong>r</strong>en einschlägigenTarifverträgen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>121


Gleiche ArbeitsbedingungenWenn im Betrieb ungleicheBedingungen gelten, weil z. B. neueingestellte Stammarbeitnehmeran<strong><strong>de</strong>r</strong>s entlohnt wer<strong>de</strong>n alslangfristig i Beschäftigte, gelten fürLeiharbeitnehmer die Bedingungen,die für die Arbeitnehmer gelten, diein <strong>de</strong>m Zeitraum eingestellt wur<strong>de</strong>n,in <strong>de</strong>m auch die Leiharbeitnehmerhinzugezogen wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Gleiche ArbeitsbedingungenAllerdings gilt ein Tarifvorbehalt: Für<strong>de</strong>n Verleihbetrieb kann ein Tarifvertraggelten (§ 9 Nr. 2 AÜG), <strong><strong>de</strong>r</strong> i. d. R.ungünstigere Regelungen enthält.Das „Günstigkeitsprinzip Günstigkeitsprinzip“ gilt hiernicht.Auch wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Verleihbetrieb nichttarifgebun<strong>de</strong>n ist, kann er mit seinenArbeitnehmern die Anwendung einesTarifvertrags vereinbaren, wenn er in<strong>de</strong>ssen Geltungsbereich tätig ist.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Gleiche ArbeitsbedingungenEine Organisation hat sich im Hinblickauf <strong>de</strong>n Abschluss ungünstigerTarifverträge sehr um die Arbeitgeberverdient gemacht.Es ist aber umstritten, ob es sich dabeiüberhaupt um Tarifverträge han<strong>de</strong>lt,weil bezweifelt wer<strong>de</strong>n kann, dass z. B.die „Tarifgemeinschaft ChristlicheGewerkschaft Zeitarbeit“ eineGewerkschaft und damit tariffähig ist.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>122


Gleiche ArbeitsbedingungenVoraussetzung dafür, tariffähigeGewerkschaft zu sein, ist eine gewisseDurchsetzungskraft, die zumin<strong>de</strong>steiner entsprechen<strong>de</strong>n Anzahl vonMitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n bedarf.Das unterliegt aber nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Überwachungdurch <strong>de</strong>n Betriebsrats <strong>de</strong>sEntleihbetriebs, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> nach § 80Abs. 1 Nr. 1 BetrVG nur für dieDurchführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schutzvorschriftenim Betrieb zuständig ist.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Besuch <strong><strong>de</strong>r</strong> Sprechstun<strong>de</strong>nDa Leiharbeitnehmer imbetriebsverfassungsrechtlichenSinne Arbeitnehmer <strong>de</strong>sEntleihbetriebs sind, dürfen sie dieSprechstun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Betriebsrats <strong>de</strong>sEntleihbetriebs besuchen.Das stellt auch § 14 Abs. 2 Satz 2AÜG klar.§ 39 Abs. 3 BetrVG ist auch in Bezugauf Leiharbeitnehmer einzuhalten.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Teilnahme anBetriebsversammlungenAus <strong>de</strong>m gleichen Grund dürfenLeiharbeitnehmer auch die BetriebsundAbteilungsversammlungen beimEntleihbetrieb t i b besuchen (§ 11 Abs. 2Satz 2 AÜG).Die entsprechen<strong>de</strong>n Vorschriften <strong>de</strong>sBetrVG (§ 44) gelten auch fürLeiharbeitnehmer.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>123


Beschwer<strong><strong>de</strong>r</strong>echtDie Leiharbeitnehmer haben diegleichen Beschwer<strong><strong>de</strong>r</strong>echte beimArbeitgeber und Betriebsrat wie dieregulären Arbeitnehmer (§§ 84 und 85BetrVG).Dies wird ausdrücklich auch durch §14Abs. 2 Satz 3 AÜG bestimmt.Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat darf Leiharbeitnehmernicht diskriminieren (§ 75Abs. 1 BetrVG), muss sich also <strong><strong>de</strong>r</strong>Beschwer<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Leiharbeitnehmerannehmen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>MitbestimmungDie Mitbestimmungsaufgaben <strong>de</strong>sBetriebsrat (z. B. aus §§ 87, 91, 94,95 BetrVG) gelten auch im Hinblickauf Leiharbeitnehmer.Da Leiharbeitnehmer imbetriebsverfassungsrechtlichenSinne Arbeitnehmer <strong>de</strong>sEntleihbetriebs sind, gelten dieBetriebsvereinbarungen auch für sie.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Betriebsvereinbarung über LeiharbeitDer Betriebsrat kann versuchen, eineBetriebsvereinbarung überLeiharbeit abzuschließen.Diese Betriebsvereinbarung ist abernicht erzwingbar.Damit ist fraglich, ob <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgebersich auf eine solcheBetriebsvereinbarung einlassenwird.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>124


Betriebsvereinbarung über LeiharbeitWesentliche Punkte einerBetriebsvereinbarung überLeiharbeit könnten sein:• Betriebliche Voraussetzungen für <strong>de</strong>nEinsatz von Leiharbeitnehmern, z. B.Personalengpass, Ab<strong>de</strong>ckung vonSpitzen,• Verpflichtung, freie Stellen möglichstmit eigenen Arbeitnehmern zubesetzen,© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Betriebsvereinbarung über LeiharbeitWesentliche Punkte einerBetriebsvereinbarung überLeiharbeit könnten sein:• Voraussetzungen für die Auswahl <strong>de</strong>sVerleihunternehmens, z. B.Tarifgebun<strong>de</strong>nheit mit DGB-Tarifvertrag,Qualitätskriterien etc.,• Einbeziehung <strong><strong>de</strong>r</strong> Leiharbeit in dieinnerbetriebliche Personalplanung,© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Betriebsvereinbarung über LeiharbeitWesentliche Punkte einerBetriebsvereinbarung überLeiharbeit könnten sein:• Schutz <strong><strong>de</strong>r</strong> Stammbelegschaft vorPersonalabbau,• Kriterien für Neueinstellungen, z. B.Umfang und Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong> Leiharbeit, ab<strong><strong>de</strong>r</strong> Neueinstellungen durchgeführtwer<strong>de</strong>n müssen,• Regeln für die Übernahme vonLeiharbeitnehmern und an<strong><strong>de</strong>r</strong>es mehr.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>125


Mitwirkung <strong>de</strong>s Betriebsrats beiOutsourcing-MaßnahmenMitwirkung bei personellenAngelegenheiten beim Einsatzvon Leiharbeitnehmern© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung bei personellenEinzelmaßnahmen (§ 99 BetrVG)§ 99 BetrVG wird auf Betriebe mitmehr als 20 wahlberechtigtenArbeitnehmern angewandt.Personelle Einzelmaßnahmen sind:• Einstellung;• Versetzung;• Eingruppierung;• Umgruppierung.Der Arbeitnehmerbegriff i. S. d. § 5Abs. 1 BetrVG ist zugrun<strong>de</strong> zu legen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>EinstellungEinglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung einer Person in <strong>de</strong>nBetrieb, um <strong>de</strong>n arbeitstechnischenZweck <strong>de</strong>s Betriebs durchweisungsgebun<strong>de</strong>ne g Tätigkeit zuverwirklichen.Die Art <strong>de</strong>s Beschäftigungsverhältnissesspielt keine Rolle, sofern essich um einen Arbeitnehmer i. S. d.§ 5 Abs. 1 BetrVG han<strong>de</strong>lt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>126


Einstellung§ 99 ist also auch auf die Einstellungvon Leiharbeitnehmern anzuwen<strong>de</strong>n.Dies wird in § 14 Abs. 3 AÜG auchausdrücklich klargestellt.Der Betriebsrat ist also vor <strong><strong>de</strong>r</strong>Hinzuziehung vonLeiharbeitnehmern zu unterrichten.Seine Zustimmung muss vorliegen,bevor Leiharbeitnehmer beschäftigtwer<strong>de</strong>n dürfen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Verweigerung <strong><strong>de</strong>r</strong> ZustimmungDer Betriebsrat kann seineZustimmung zu einer personellenMaßnahme verweigern, wenn erdafür Grün<strong>de</strong> sieht.Diese Verweigerung ist aber nur auseinem <strong><strong>de</strong>r</strong> Grün<strong>de</strong> möglich, die in§ 99 Abs. 2 BetrVG vorgesehen sind.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mögliche Grün<strong>de</strong> für die Verweigerung <strong><strong>de</strong>r</strong>Zustimmung (§ 99 Abs. 2 Nr. 1 BetrVG)Die personelle Maßnahme verstößtgegen eine Schutzvorschrift –Beispiele:• die Leiharbeitnehmer sollen entgegen <strong><strong>de</strong>r</strong>Vorschriften <strong>de</strong>s § 9 Abs. 2 AÜG schlechterbezahlt wer<strong>de</strong>n als dieStammarbeitnehmer;• sie sollen im Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch zumDiskriminierungsverbot <strong>de</strong>s § 75 Abs. 1BetrVG nur mit Arbeiten beschäftigtwer<strong>de</strong>n, die die Stammbelegschaft nichtleisten will o<strong><strong>de</strong>r</strong> soll, weil sie beson<strong><strong>de</strong>r</strong>sunangenehm sind, z. B. beson<strong><strong>de</strong>r</strong>sschmutzige Arbeiten, Nachtarbeit etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>127


EinschränkungenDer Betriebsrat hat nicht dieAufgabe, darüber zu wachen, ob diegesetzlichen Vorschriften auch imVerleihbetrieb eingehalten wer<strong>de</strong>n.Wenn er z. B. vorbringt, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> vomVerleihbetrieb angewandteTarifvertrag nicht <strong>de</strong>n Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungengenügt, die an einen Tarifvertraggestellt wer<strong>de</strong>n, wird er mit dieserArgumentation scheitern.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mögliche Grün<strong>de</strong> für die Verweigerung <strong><strong>de</strong>r</strong>Zustimmung (§ 99 Abs. 2 Nr. 2 BetrVG)die personelle Maßnahme verstößtgegen eine Richtlinie nach § 95 BetrVG(sofern es eine solche Richtlinie gibt) –Beispiel:• <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat hat mit <strong>de</strong>m Arbeitgebereine Richtlinie vereinbart, <strong><strong>de</strong>r</strong> zufolgeLeiharbeitnehmer nur für die Ab<strong>de</strong>ckungvon Spitzen o<strong><strong>de</strong>r</strong> als Urlaubsvertretungherangezogen wer<strong>de</strong>n dürfen. Dievorgesehenen Leiharbeitnehmer sollenaber regulär und für sehr lange Zeiteingesetzt wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Auswahlrichtlinien(§ 95 Abs. 1 BetrVG)§ 95 Abs. 1 BetrVG schreibt einzwingen<strong>de</strong>s Mitbestimmungsrecht<strong>de</strong>s Betriebsrats bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Festlegungvon Auswahlrichtlinien vor.Damit sind z. B. Richtlinien über diepersönliche o<strong><strong>de</strong>r</strong> fachlicheQualifikation, über die Bevorzugungbestimmter Personengruppen etc.gemeint.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>128


Auswahlrichtlinien(§ 95 Abs. 1 BetrVG)In einer Auswahlrichtlinie kann aberauch vereinbart wer<strong>de</strong>n, in welchenFällen Leiharbeitnehmerherangezogen wer<strong>de</strong>n (dürfen).Damit kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratversuchen zu erreichen, dassLeiharbeit nur in <strong>de</strong>n Fällen(Ab<strong>de</strong>ckung von Spitzen,Urlaubsvertretung) herangezogenwird, die er gutheißt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Auswahlrichtlinien(§ 95 Abs. 1 BetrVG)In Betrieben mit bis zu 500Arbeitnehmern hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratallerdings keine Möglichkeit, solcheine Regelung im Wege <strong><strong>de</strong>r</strong>Einigungsstelle i zu erzwingen.Nur <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber kann dieEinigungsstelle anrufen, wenn eineEinigung nicht zustan<strong>de</strong> kommt (§ 95Abs. 1 Satz 2 BetrVG). Das wird ervermutlich nicht tun.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Auswahlrichtlinien(§ 95 Abs. 2 BetrVG)In Betrieben mit mehr als 500Arbeitnehmern hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat einInitiativrecht zur Einführung vonAuswahlrichtlinien (§ 95 Abs. 2 BetrVG).Er kann nötigenfalls die Einigungsstelleanrufen.Es ist allerdings fraglich, ob es ihmgelingt, durch einen Spruch <strong><strong>de</strong>r</strong>Einigungsstelle seine Wünscheweitgehend durchzusetzen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>129


Mögliche Grün<strong>de</strong> für die Verweigerung <strong><strong>de</strong>r</strong>Zustimmung (§ 99 Abs. 2 Nr. 3 BetrVG)Es besteht die durch Tatsachenbegrün<strong>de</strong>te Besorgnis, dass einan<strong><strong>de</strong>r</strong>er Arbeitnehmer im Betriebgekündigt wird o<strong><strong>de</strong>r</strong> einen an<strong><strong>de</strong>r</strong>enNachteil erlei<strong>de</strong>t – Beispiele:• eine Person soll für eine Stelle eingestelltwer<strong>de</strong>n, die schon besetzt ist;• <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber zieht Leiharbeitnehmerheran, obwohl genügend eigeneArbeitnehmer zur Verfügung stehen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>EinschränkungWenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber im Rahmenseiner unternehmerischenEntscheidungsfreiheit allerdingsArbeitsplätze ganz auslagert o<strong><strong>de</strong>r</strong> dieArbeitsplätze abschafft und dieArbeiten nur noch vonLeiharbeitnehmern durchführen lässt,wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat mit dieserArgumentation vermutlich auchscheitern, da <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber dieseArbeitsplätze nicht mehr für eigeneArbeitnehmer vorhält.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mögliche Grün<strong>de</strong> für die Verweigerung <strong><strong>de</strong>r</strong>Zustimmung (§ 99 Abs. 2 Nr. 4 BetrVG)Der betroffene Arbeitnehmer wirddurch die Maßnahmeungerechtfertigt benachteiligt –Beispiel:• für die Leiharbeitnehmer sollen ohnesachlichen Grund schlechtereBedingungen gelten als fürvergleichbare Arbeitnehmer im Betrieb.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>130


EinschränkungDieses Argument kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratnur vorbringen, wenn tatsächlich keinsachlicher Grund vorliegt.Es ist aber aus betriebswirtschaftlicherSicht vernünftig und damit begrün<strong>de</strong>t,Kosten einzusparen.Der Betriebsrat kann allenfalls miteinem Verstoß gegen § 9 Abs. 2 AÜGargumentieren.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mögliche Grün<strong>de</strong> für die Verweigerung <strong><strong>de</strong>r</strong>Zustimmung (§ 99 Abs. 2 Nr. 5 BetrVG)Eine nach § 93 BetrVG vomBetriebsrat gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>teAusschreibung ist unterblieben.Die Ausschreibung selbst nach § 93ist nicht erzwingbar, <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratkann allerdings seine Zustimmungbei einer Einstellung verweigern,wenn die interne Ausschreibungnicht erfolgt ist.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>EinschränkungWenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber dieArbeitsplätze nicht mehr für eigeneArbeitnehmer vorhält, ist dieAusschreibung ein reinerFormalismus.Da die Arbeitsplätze nicht vomArbeitgeber, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n vomVerleihbetrieb vergeben wer<strong>de</strong>n,müsste die Stelle dortausgeschrieben wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>131


Mögliche Grün<strong>de</strong> für die Verweigerung <strong><strong>de</strong>r</strong>Zustimmung (§ 99 Abs. 2 Nr. 6 BetrVG)Es besteht die begrün<strong>de</strong>teBesorgnis, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> betroffeneArbeitnehmer <strong>de</strong>n betrieblichenFrie<strong>de</strong>n stört – Beispiele:• ein zur Einstellung vorgesehenerBewerber ist ein stadtbekannterNeonazi;• <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewerber ist dafür bekannt, dass erFrauen sexuell belästigt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Frist (§ 99 Abs. 3 BetrVG)Der Betriebsrat muss die ggf.erfolgen<strong>de</strong> Verweigerung <strong><strong>de</strong>r</strong>Zustimmung innerhalb einer Wochenach <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitteilung <strong>de</strong>s Arbeitgebersbeschließen und <strong>de</strong>m Arbeitgebermitteilen.Die Frist kann einvernehmlichverlängert wer<strong>de</strong>n (Schriftformempfehlenswert).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Form (§ 99 Abs. 3 BetrVG)Es ist ein or<strong>de</strong>ntlicher Beschlusserfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich.Der Beschluss muss <strong>de</strong>m Arbeitgeberschriftlich innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Fristmitgeteilt wer<strong>de</strong>n.Der Beschluss muss begrün<strong>de</strong>t sein.Kein Beschluss gilt als Zustimmung.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>132


Begründung (§ 99 Abs. 3 BetrVG)Es können nur die in § 99 Abs. 2BetrVG genannten Grün<strong>de</strong> geltendgemacht wer<strong>de</strong>n.Die Begründung muss die konkreteTatsache, auf <strong><strong>de</strong>r</strong> sie beruht, nennen– es genügt also nicht, einfach aufdie Ziffer <strong>de</strong>s § 99 Abs. 2 BetrVG zuverweisen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Ersetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zustimmung(§ 99 Abs. 4 BetrVG)Verweigert <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat seineZustimmung, kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeberbeim Arbeitsgericht beantragen, dieZustimmung zu ersetzen.Das Gericht prüft, ob dieVerweigerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zustimmung durch<strong>de</strong>n Betriebsrat form- undfristgerecht erfolgt ist und dieBegründung berechtigt ist.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Ersetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zustimmung(§ 99 Abs. 4 BetrVG)Wenn das Arbeitsgericht zu <strong>de</strong>mSchluss kommt, dass dieZustimmung berechtigt verweigertwur<strong>de</strong>, darf die personelleMaßnahme nicht durchgeführtwer<strong>de</strong>n.Kommt das Arbeitsgericht zu <strong>de</strong>mSchluss, dass die Zustimmungunbegrün<strong>de</strong>t verweigert wur<strong>de</strong>, darfdie Maßnahme durchgeführt wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>133


Vorläufige personelle MaßnahmeWenn sachliche Grün<strong>de</strong> es zwingen<strong><strong>de</strong>r</strong>for<strong><strong>de</strong>r</strong>lich machen, kann <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitgeber eine personelleMaßnahme auch vorläufigdurchführen (§ 100 Abs. 1 BetrVG).Der betroffene Arbeitnehmer mussdarüber aufgeklärt wer<strong>de</strong>n, dass dieMaßnahme unter <strong>de</strong>m Vorbehalt <strong><strong>de</strong>r</strong>Verweigerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zustimmung <strong>de</strong>sBetriebsrats steht.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Vorläufige personelle MaßnahmeEine zu späte Entscheidung <strong>de</strong>sArbeitgebers, fehlen<strong>de</strong> Planung etc.sind keine dringen<strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>.Der Arbeitgeber hat <strong>de</strong>n Betriebsratunverzüglich über die vorläufigepersonelle Maßnahme zu unterrichten(§ 100 Abs. 2 BetrVG).Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung ist,dass die Grün<strong>de</strong> keine vorläufigeMaßnahme rechtfertigen, muss er dies<strong>de</strong>m Arbeitgeber unverzüglich mitteilen(Beschluss erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich!).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Vorläufige personelle MaßnahmeWenn Uneinigkeit zwischen <strong>de</strong>mArbeitgeber und <strong>de</strong>m Betriebsratüber die Frage besteht, ob dieGrün<strong>de</strong> eine vorläufige personelleMaßnahme rechtfertigen, muss <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitgeber innerhalb von drei Tagenbeim Arbeitsgericht beantragen,festzustellen, dass die Maßnahmeerfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich war.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>134


Vorläufige personelle MaßnahmeTut er dies nicht, darf er dieMaßnahme nicht aufrecht erhalten.Entschei<strong>de</strong>t das Arbeitsgericht, dassdie Grün<strong>de</strong> die vorläufige Maßnahmenicht rechtfertigen o<strong><strong>de</strong>r</strong> ersetzt esdie fehlen<strong>de</strong> Zustimmung <strong>de</strong>sBetriebsrats nicht, muss <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitgeber die Maßnahmespätestens zwei Wochen nach <strong>de</strong>mGerichtsbeschluss zurücknehmen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Zwangsgeld (§ 101 BetrVG)Führt <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber eineMaßnahme durch, obwohl <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsrat die Zustimmungverweigert hat und dasAb Arbeitsgericht ih die Verweigerungnicht ersetzt hat, kann <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsrat beim Arbeitsgerichtbeantragen, <strong>de</strong>n Arbeitgeber miteinem Zwangsgeld zur Aufhebung<strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahme zu zwingen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Informationsansprüche <strong>de</strong>sBetriebsratsDer Betriebsrat ist über vorgeseheneEinstellungen umfassend zuunterrichten.Der Arbeitgeber hat <strong>de</strong>m Betriebsratalle Informationen zu geben, die füreine Beurteilung <strong>de</strong>s Betriebsratshinsichtlich § 99 von Be<strong>de</strong>utung sind.Das beinhaltet bei Leiharbeitnehmernauch ein Einblicksrecht in <strong>de</strong>nEntleihvertrag.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>135


Informationsansprüche beiEinstellungenDer Betriebsrat hat Anspruch auffolgen<strong>de</strong> Informationen:• Name, genaue Personalien,• Zeitpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Einstellung,• Tätigkeit,• tarifliche Eingruppierung,• fachliche und persönliche Eignung,• Schwerbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>tenstatus,• alle weiteren Informationen, die für eineBeurteilung <strong>de</strong>s Betriebsrats hinsichtlich§ 99 Abs. 2 BetrVG erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich sind und<strong>de</strong>m Arbeitgeber zur Verfügung stehen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>EinschränkungDer Arbeitgeber muss <strong>de</strong>mBetriebsrat nur die Informationengeben, die ihm selbst bekannt sind.Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e nähere Angaben zurPerson liegen <strong>de</strong>m Arbeitgeber b z. B.bei Leiharbeitnehmern regelmäßignicht vor.Der Arbeitgeber ist nicht verpflichtet,diese Informationen vomVerleihbetrieb zu beschaffen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Informationsansprüche <strong>de</strong>sWirtschaftsausschussesDer Wirtschaftsausschuss hat weitergehen<strong>de</strong> Informationsansprüche als<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat.tEr sollte versuchen, z. B. Einblick inRahmenvereinbarungen mit <strong>de</strong>mEntleihbetrieb zu erhalten.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>136


Informationsansprüche <strong>de</strong>sWirtschaftsausschussesInsbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e sind wirtschaftlicheFragen interessant, z. B.• die Kosten für Leiharbeitnehmer imVergleich zu <strong>de</strong>n kalkulierten Kosten füreigene Arbeitnehmer;• Verrechnungssätze, mit <strong>de</strong>nenGemeinkosten auf die Arbeitskostenumgelegt wer<strong>de</strong>n:• wer<strong>de</strong>n z. B. die Kosten <strong>de</strong>s Betriebsrats, <strong><strong>de</strong>r</strong>Sozialräume, <strong><strong>de</strong>r</strong> Kantine etc. auch auf dieKosten für Leiharbeitnehmer umgelegt?Schließlich kommen diese Einrichtungen auch<strong>de</strong>n Leiharbeitnehmern zugute.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitwirkung <strong>de</strong>s Betriebsrats beiOutsourcing-MaßnahmenFormen <strong>de</strong>s Outsourcing© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>OutsourcingUnter Outsourcing (Kürzel für„Outsi<strong>de</strong> Resource Using“) wird dieAbgabe von Aufgaben und/o<strong><strong>de</strong>r</strong>Strukturen an an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Stellenverstan<strong>de</strong>n.Diese an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Stellen sind meistens,aber nicht immer an<strong><strong>de</strong>r</strong>eUnternehmen.Sie können innerhalb o<strong><strong>de</strong>r</strong> außerhalb<strong>de</strong>s Konzerns angesie<strong>de</strong>lt sein.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>137


Gängige Ausprägungen <strong>de</strong>sOutsourcingEs gibt beim Outsourcing unterschiedlicheVarianten.Die Unterschie<strong>de</strong> sind insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>ehinsichtlich ihrer rechtlichen Konsequenzenvon Be<strong>de</strong>utung.Wichtig sind dabei jeweils die Fragen, ob essich um• eine Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung,• einen Betriebsübergang und/o<strong><strong>de</strong>r</strong>• eine Umwandlunghan<strong>de</strong>lt, weil daraus ggf. unterschiedlicheKonsequenzen für die Arbeitnehmer und<strong>de</strong>n Betriebsrat entstehen können.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Gängige Ausprägungen:„Auszug“BetriebUnternehmenBereich ITAuslagerung in separaten BetriebBetrieb ITBetriebsteil wird abgespalten und zieht mit Betriebsmitteln undArbeitnehmern in einen neuen Betrieb umEvt. Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung (§ 111 BetrVG)Ggf. Versetzungen (§ 99 BetrVG)Übergangsmandat <strong>de</strong>s BR (§ 21a BetrVG)© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Gängige Ausprägungen:„Umzug“BetriebABereich ITUnternehmenVerlagerung in an<strong><strong>de</strong>r</strong>en BetriebBetriebBBereich ITBetriebsteil zieht (mit Betriebsmitteln und Arbeitnehmern) in einen an<strong><strong>de</strong>r</strong>enBetrieb umEvt. Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung (§ 111 BetrVG)Ggf. Versetzungen (§ 99 BetrVG) o<strong><strong>de</strong>r</strong> Kündigungen (§ 102 BetrVG)Kein Übergangsmandat <strong>de</strong>s BR A, wenn in Betrieb B ein BR bestehtGgf. Einstellungen im Betrieb B (§ 99 BetrVG – Zuständigkeit <strong>de</strong>s BR B)© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>138


Gängige Ausprägungen:„Zentralisierung“BetriebABereich ITUnternehmenBetrieb B (z. B.Hauptverwaltung)Bereich ITFunktionsübergang in an<strong><strong>de</strong>r</strong>en BetriebSchließung eines Betriebsteils in A, nur die Funktionen gehen auf B überEvt. Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung (§ 111 BetrVG, aber ggf. § 112a BetrVG!)Ggf. Versetzungen (§ 99 BetrVG) o<strong><strong>de</strong>r</strong> Kündigungen (§ 102 BetrVG)Kein Übergangsmandat <strong>de</strong>s BR A, wenn in Betrieb B ein BR bestehtGgf. Einstellungen in Betrieb B (§ 99 BetrVG – Zuständigkeit <strong>de</strong>s BR B)© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Gängige Ausprägungen:„Verselbständigung“Betrieb undUnternehmenBereich IT Abspaltung in separates UnternehmenIT GmbHAbspaltung eines Betriebsteils, Betriebsmittel und Arbeitnehmer gehen aufneue GmbH überEvt. Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung (§ 111 BetrVG)Ggf. Versetzungen (§ 99 BetrVG)Übergangsmandat <strong>de</strong>s BR (§ 21a BetrVG)§123 Abs. 2 UmwG© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Gängige Ausprägungen:Son<strong><strong>de</strong>r</strong>fall: „IT-GmbH im Haus“BetriebU. U. gemeinsamer BetriebUnternehmen zweier Unternehmen?Bereich ITAbspaltung in separates UnternehmenIT GmbHWie „ Verselbständigung“, aber wenn bei<strong>de</strong> GmbHen untereinheitlicher Leitung stehen und <strong>de</strong>n selben Betriebszweckverfolgen, kann u. U. ein gemeinsamer Betrieb zweierUnternehmen vorliegen (§ 1 Abs. 1 Satz 2 BetrVG)In diesem Fall bleibt <strong><strong>de</strong>r</strong> BR für die IT GmbH zuständig© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>139


Gängige Ausprägungen:„Eigene IT-GmbH“KonzernBetrieb undUnternehmenBereich IT Abspaltung in separates UnternehmenIT GmbHWie „Verselbständigung“, aber u. U. gehenbestimmte Zuständigkeiten an einen ggf.vorhan<strong>de</strong>nen Konzernbetriebsrat über.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Gängige Ausprägungen:„Übergang auf Dienstleister“Betrieb undUnternehmenBereich ITAbspaltungAn<strong><strong>de</strong>r</strong>esUnternehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>er KonzernIT GmbHo<strong><strong>de</strong>r</strong>Bereich ITBetriebsteilveräußerung (§ 613a BGB), wenn Betriebsmittelübertragen wer<strong>de</strong>nEvt. Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung (§ 111 BetrVG, wenn Betriebsmittel übertragenwer<strong>de</strong>n, greift § 112a BetrVG nicht!)Ggf. Kündigungen (§ 102 BetrVG)© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Gängige Ausprägungen:„Einkauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Leistung“Betrieb undUnternehmenBereich ITFunktionsnachfolgeAn<strong><strong>de</strong>r</strong>esUnternehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>er KonzernIT GmbHo<strong><strong>de</strong>r</strong>Bereich ITKeine Betriebsteilveräußerung (§ 613a BGB), wenn keineBetriebsmittel übertragen wer<strong>de</strong>n, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n nur die Funktionübertragen wirdEvt. Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung (§ 111 BetrVG, aber: § 112a BetrVG!)Ggf. Kündigungen (§ 102 BetrVG)© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>140


Kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat Outsourcingverhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n?Grundsätzlich liegt es imDirektionsrecht <strong>de</strong>s Arbeitgebers,seinen Betrieb, sein Unternehmenund seinen Konzern so zuorganisieren, i wie er es fürangebracht hält.Der Betriebsrat kannMitbestimmungsrechte nurhinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Folgen für dieArbeitnehmer ausüben.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat Outsourcingverhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n?Dabei kann er versuchen,• Härten für die Arbeitnehmer weitgehendzu vermei<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> abzufe<strong><strong>de</strong>r</strong>n,• Alternativen zu Umstrukturierungen zuentwickeln o<strong><strong>de</strong>r</strong>• die Umstrukturierungen so teuerwer<strong>de</strong>n zu lassen, dass sie für <strong>de</strong>nArbeitgeber unattraktiv wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat Outsourcingverhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n?Ein Instrument, mit <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsrat versuchen kann,Nachteile für die Arbeitnehmer zubeschränken, ist § 92a BetrVG.Allerdings bietet § 92a BetrVG keinezwingen<strong>de</strong> Handhabe, umUmstrukturierungen und dasOutsourcing von Funktionen undBetriebsteilen zu verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>141


Weitere Mitwirkungsrechte undBeteiligungspflichtenBauten und Anlagen,Arbeits- und Umweltschutz© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>ArbeitsschutzDas BetrVG weist <strong>de</strong>m Betriebsrat anverschie<strong>de</strong>nen Stellen beson<strong><strong>de</strong>r</strong>eAufgaben im Zusammenhang mit <strong>de</strong>mArbeitsschutz zu:• § 80 Abs. 1 Nr. 1 (Aufsichtspflichten, u. a.auch hinsichtlich i h h <strong><strong>de</strong>r</strong> Einhaltung <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitsschutzvorschriften; UVVen sind dortausdrücklich genannt);• § 87 Abs. 1 Nr. 7 (Zwingen<strong>de</strong>Mitbestimmung bei Regelungen zurVerhütung von Arbeitsunfällen undBerufskrankheiten, sowie über <strong>de</strong>nGesundheitsschutz);© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>ArbeitsschutzDas BetrVG weist <strong>de</strong>m Betriebsrat anverschie<strong>de</strong>nen Stellen beson<strong><strong>de</strong>r</strong>eAufgaben im Zusammenhang mit<strong>de</strong>m Arbeitsschutz zu:• § 89 (Pflicht <strong>de</strong>s Betriebsrats, sich für<strong>de</strong>n Arbeitsschutz einzusetzen und mit<strong>de</strong>n Aufsichtsbehör<strong>de</strong>nzusammenzuarbeiten; beson<strong><strong>de</strong>r</strong>eInformationspflichten <strong>de</strong>sArbeitgebers);© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>142


ArbeitsschutzDas BetrVG weist <strong>de</strong>m Betriebsrat anverschie<strong>de</strong>nen Stellen beson<strong><strong>de</strong>r</strong>eAufgaben im Zusammenhang mit<strong>de</strong>m Arbeitsschutz zu:• § 90 (Unterrichtung und Beratung übergeplante Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen anArbeitsplätzen);• § 91 (Zwingen<strong>de</strong> Mitbestimmung beiunzumutbaren Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitsplätze).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beratungspflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers(§ 90 BetrVG)Die Vorschrift <strong>de</strong>s § 90 zielt auf diePlanung künftiger Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen ab– nicht auf die Verbesserungbestehen<strong><strong>de</strong>r</strong> Einrichtungen.i Die Verbesserung bestehen<strong><strong>de</strong>r</strong>Einrichtungen wäre ggf. Gegenstandzwingen<strong><strong>de</strong>r</strong> Mitbestimmung z. B.nach § 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beratungspflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers(§ 90 BetrVG)Gegenstän<strong>de</strong> dieser Planung sind• alle Baumaßnahmen im Hinblick aufsämtliche betrieblich genutzten Räume,ob Neu- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Umbauten, Erweiterungeno<strong><strong>de</strong>r</strong> auch ein Abriss;• alle technischen Anlagen (in <strong><strong>de</strong>r</strong>Produktion, <strong><strong>de</strong>r</strong> Lagerung, in baulichenEinrichtungen, IT- und Kommunikationssystemeetc.), jedoch keine Ersatzbeschaffungenund nicht dieBeschaffung einzelner, einfacherWerkzeuge;© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>143


Beratungspflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers(§ 90 BetrVG)Gegenstän<strong>de</strong> dieser Planung sind• Arbeitsverfahren und Arbeitsabläufe(also sowohl technische Einrichtungenwie organisatorische Maßnahmen zurVerbesserung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Rationalisierung <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitsprozesse);• räumliche, technische und an<strong><strong>de</strong>r</strong>eAnordnung und Gestaltung <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitsplätze.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beratungspflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers(§ 90 BetrVG)§ 90 schreibt vor, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber auf<strong>de</strong>n Betriebsrat zugehen und mit ihm diedort genannten Maßnahmen bereits in <strong><strong>de</strong>r</strong>Phase <strong><strong>de</strong>r</strong> Planung beraten muss.Der Betriebsrat hat also kein Antragsrecht,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber hat die Pflicht, dasGespräch mit <strong>de</strong>m Betriebsrat zu suchen.Die Planung ist das Anstreben eines<strong>de</strong>finierten Ziels. Sobald also ein Zielbestimmt wird, muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber dasGespräch mit <strong>de</strong>m Betriebsrat suchen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beratungspflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers(§ 90 BetrVG)Die Beratung muss rechtzeitigerfolgen, also sobald <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeberbeginnt, die Maßnahmen zu planen.Eine Beratung erst zu einemZeitpunkt, zu <strong>de</strong>m die Maßnahmenund <strong><strong>de</strong>r</strong>en Ausführung bereitsbeschlossen sind, ist nichtrechtzeitig, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratdamit keinen Einfluss mehr auf sienehmen kann.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>144


Beratungspflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers(§ 90 BetrVG)Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Beratung müssen alleGesichtspunkte erörtert wer<strong>de</strong>n, alsoz. B.: B:• technische Fragen;• wirtschaftliche Fragen;• organisatorische Fragen;• Auswirkungen auf die Arbeitsplätze;© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beratungspflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers(§ 90 BetrVG)Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Beratung müssen alleGesichtspunkte erörtert wer<strong>de</strong>n, alsoz. B.:• Auswirkungen auf die Art <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit undAnfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an die Arbeitnehmer;• Bedarf an Qualifizierungsmaßnahmen;• Auswirkungen auf die Arbeitsentgelteund die Arbeitszeiten;• Auswirkungen auf <strong>de</strong>n betrieblichenUmweltschutz etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beratungspflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers(§ 90 BetrVG)Die Beratung dient insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e auchdazu, <strong>de</strong>m Betriebsrat zu ermöglichen,einzuschätzen und zu planen, welcheMitbestimmungstatbestän<strong>de</strong> durch dieMaßnahmen <strong>de</strong>s Arbeitgebers berührtsind und welche Regelungen <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsrat anstreben will, z. B. imHinblick• auf seine Mitbestimmungsrechte zumArbeitsschutz,• auf <strong>de</strong>n Umweltschutz,• auf die Mitbestimmung bei betrieblichenSozialeinrichtungen wie Kantinen etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>145


Beratungspflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers(§ 90 BetrVG)Die Beratung dient insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e auchdazu, <strong>de</strong>m Betriebsrat zu ermöglichen,einzuschätzen und zu planen, welcheMitbestimmungstatbestän<strong>de</strong> durch dieMaßnahmen <strong>de</strong>s Arbeitgebers berührt sindund welche Regelungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratanstreben will, z. B. im Hinblick• auf die Erzwingung bzw. Mitbestimmung bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführung von Schulungsmaßnahmen,• auf die Personalplanung,• auf mögliche Betriebsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen und damiterfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche Sozialpläne etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beratungspflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers(§ 90 BetrVG)Im Unterschied zu <strong>de</strong>nInformationspflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebersaus § 80 Abs. 2 wird in § 90 BetrVGausdrücklich darauf hingewiesen, dass<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber <strong>de</strong>m Betriebsrat vonsich aus die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen Unterlagenvorlegen muss.Auch daraus ergibt sich, dass dasGesetz <strong>de</strong>n Themen, die in § 90genannt sind, eine beson<strong><strong>de</strong>r</strong>eBe<strong>de</strong>utung beimisst.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beratungspflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers(§ 90 BetrVG)Im Hinblick auf die Qualität <strong><strong>de</strong>r</strong>Unterlagen und <strong>de</strong>n Anspruch <strong>de</strong>sBetriebsrats auf Abschriften etc. giltdas gleiche wie zu § 80 Abs. 2BetrVG:• Die Unterlagen müssen vollständigsein;• die Unterlagen müssen verständlich,ggf. in <strong>de</strong>utscher Sprache sein;• die Unterlagen müssen übersichtlichsein;© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>146


Beratungspflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers(§ 90 BetrVG)Im Hinblick auf die Qualität <strong><strong>de</strong>r</strong>Unterlagen und <strong>de</strong>n Anspruch <strong>de</strong>sBetriebsrats auf Abschriften etc. giltdas gleiche wie zu § 80 Abs. 2 BetrVG:• <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat hat einen Anspruch aufKopien, wenn dies erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich ist;• <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat kann sich in je<strong>de</strong>m FallNotizen machen, wenn ihm die Unterlagenim Original vorgelegt wer<strong>de</strong>n und er z. B.aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Geheimnisschutzeskeinen Anspruch auf Kopien hat.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Folgen eines Verstoßes gegen§ 90 BetrVG (§ 121 BetrVG)Die beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Be<strong>de</strong>utung, die das Gesetz<strong>de</strong>n in § 90 genannten Beratungspflichtenbeimisst, ergibt sich auch daraus, dass esin § 121 bei Verstößen eine Geldbußevorsieht.Die Geldbuße kann verhängt wer<strong>de</strong>n, wenn<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber <strong>de</strong>n Betriebsrat entgegen<strong><strong>de</strong>r</strong> Pflicht aus § 90• verspätet,• falsch,• unvollständig o<strong><strong>de</strong>r</strong>• gar nichtinformiert.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Folgen eines Verstoßes gegen§90 BetrVGDer Betriebsrat kann bei Verstößen<strong>de</strong>s Arbeitgebers gegen seinePflichten aus § 90 BetrVG in je<strong>de</strong>mFall ein Beschluss-verfahren h vor <strong>de</strong>mArbeitsgericht (§ 23 Abs. 3 BetrVG)beantragen, um ihn zu zwingen,seine Informations- undBeratungspflichten zu erfüllen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>147


Folgen eines Verstoßes gegen§90 BetrVGGgf. kommt in Betracht, die geplanteMaßnahme <strong>de</strong>s Arbeitgebers durcheine einstweilige Verfügung so langeaufzuhalten, bis <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeberseine Informationspflichten erfüllthat und <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat seine Rechteund Aufgaben wahrnehmen konnte.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Folgen eines Verstoßes gegen§90 BetrVGVermutet <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat eineOrdnungswidrigkeit, kann erbeschließen, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> zuständigenBehör<strong>de</strong> zu beantragen, ein Ordnungs-verfahren gegen <strong>de</strong>n Arbeitgeber inGang zu setzen (§ 121 Abs. 1 BetrVG).Eine ggf. fällige Geldbuße von bis zu10.000 € (§ 121 Abs. 2 BetrVG) wird von<strong><strong>de</strong>r</strong> zuständigen Behör<strong>de</strong> verhängt undkommt lei<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht <strong>de</strong>m Betriebsratzugute.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beratungspflichten (§ 90 BetrVG)Aus <strong>de</strong>n Vorschriften <strong>de</strong>s § 90BetrVG ergibt sich noch keinMitbestimmungsrecht <strong>de</strong>sBetriebsrats.Dieses entsteht ggf. erst dann, wenndurch die geplante Maßnahme <strong>de</strong>sArbeitgebers an<strong><strong>de</strong>r</strong>eMitbestimmungstatbestän<strong>de</strong> berührtsind.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>148


Beratungspflichten (§ 90 BetrVG)Die Konstruktion <strong><strong>de</strong>r</strong> §§ 90 und 91BetrVG entspricht <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> §§ 111 und112 BetrVG:• Die unternehmerische Entscheidung,die <strong><strong>de</strong>r</strong> Maßnahme zugrun<strong>de</strong> liegt, istnicht Gegenstand <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitbestimmung.• Daher kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat über dieMaßnahme selbst nicht mitbestimmen.• Der Betriebsrat muss aber so früh wiemöglich umfassend über die Maßnahmeinformiert wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beratungspflichten (§ 90 BetrVG)Die Konstruktion <strong><strong>de</strong>r</strong> §§ 90 und 91BetrVG entspricht <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> §§ 111 und112 BetrVG:• Die Maßnahme muss, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>ehinsichtlich ihrer Folgen für dieArbeitnehmer, mit <strong>de</strong>m Betriebsratberaten wer<strong>de</strong>n, wobei <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>s Vorschläge zur Vermeidungvon Nachtgeilen machen kann (wiebeim Interessenausgleich).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beratungspflichten (§ 90 BetrVG)Die Konstruktion <strong><strong>de</strong>r</strong> §§ 90 und 91BetrVG entspricht <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> §§ 111 und112 BetrVG:• Wenn die Maßnahme zur Folge hat,dass unzumutbare Nachteilehinsichtlich <strong>de</strong>s Arbeitsschutzes für dieArbeitnehmer entstehen, hat <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsrat ein korrigieren<strong>de</strong>szwingen<strong>de</strong>s Mitbestimmungsrecht(ähnlich <strong>de</strong>m Sozialplan).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>149


Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Mitbestimmungsrecht beiÄn<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsplätze (§ 91 BetrVG)Nur wenn durch die Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitsplätze, <strong>de</strong>s Arbeitsablaufs o<strong><strong>de</strong>r</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsumgebung Bedingungenentstehen, die <strong>de</strong>n „gesichertenarbeitswissenschaftlichenErkenntnissen über diemenschengerechte Gestaltung <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeit offensichtlich wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprechen“,so dass Arbeitnehmer „in beson<strong><strong>de</strong>r</strong>erWeise belastet“ wer<strong>de</strong>n, sieht § 91 einMitbestimmungsrecht vor.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Mitbestimmungsrecht beiÄn<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsplätze (§ 91 BetrVG)Voraussetzungen für diesesMitbestimmungsrecht sind:• eine Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsplätze, <strong>de</strong>sArbeitsablaufs o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitsumgebung,g• ein offensichtlicher Verstoß gegen„gesicherte arbeitswissenschaftlicheErkenntnisse über diemenschengerechte Gestaltung <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeit“ und• eine daraus entstehen<strong>de</strong> beson<strong><strong>de</strong>r</strong>eBelastung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Mitbestimmungsrecht beiÄn<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsplätze (§ 91 BetrVG)Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufzählung „Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitsplätze, <strong>de</strong>s Arbeitsablaufs o<strong><strong>de</strong>r</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsumgebung“ zielt das Gesetzauf die Aufzählung <strong>de</strong>s § 90 Abs. 1BetrVG ab.Das Mitbestimmungsrecht entstehtalso nur, wenn eine Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitsplätze geplant ist o<strong><strong>de</strong>r</strong>durchgeführt wur<strong>de</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> wird.Ist dies nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall, kommt u. U. einMitbestimmungsrecht nach § 87 Abs. 1Nr. 7 BetrVG in Frage.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>150


Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Mitbestimmungsrecht beiÄn<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsplätze (§ 91 BetrVG)Ein Problem ist, dass nicht ein<strong>de</strong>utigbestimmt ist, was „gesicherte arbeitswissenschaftlicheErkenntnisseüber die menschengerechte ht Gestaltung<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit“ überhaupt sind.Diese Floskel fin<strong>de</strong>t sich auch inan<strong><strong>de</strong>r</strong>en Gesetzen, z. B. <strong>de</strong>m Arbeitsschutzgesetz(§ 4 Abs. 1 Nr. 3).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Mitbestimmungsrecht beiÄn<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsplätze (§ 91 BetrVG)Gesichert sind arbeitswissenschaftlicheErkenntnisse je<strong>de</strong>nfallsdann, wenn sie• sich aus Verordnungen (auch infrüheren Fassungen) ergeben,• in UVVen <strong><strong>de</strong>r</strong> Berufsgenossenschaftenveröffentlicht wer<strong>de</strong>n,• von <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sanstalt für Arbeitsschutzund Arbeitsmedizin (www.baua.<strong>de</strong>)veröffentlicht wer<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Mitbestimmungsrecht beiÄn<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsplätze (§ 91 BetrVG)Sind die Voraussetzungen <strong>de</strong>s § 91erfüllt, kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat im Wege<strong><strong>de</strong>r</strong> zwingen<strong>de</strong>n MitbestimmungMaßnahmen durchsetzen, die diebeson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Belastungen <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitnehmer• ausgleichen,• abmil<strong><strong>de</strong>r</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong>• am besten ganz abwen<strong>de</strong>n.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>151


Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Mitbestimmungsrecht beiÄn<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsplätze (§ 91 BetrVG)Denkbare Maßnahmen sind:• Rückgängigmachen <strong><strong>de</strong>r</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung;• Erholzeiten und häufigere Ablösung;• Verlängerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Pausen, Verkürzung<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitszeit;• Mischarbeitsplätze, Gruppenarbeit;• Einsatz von Sonnenschutz;• Bereitstellung von Getränken bei großerHitze;© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Mitbestimmungsrecht beiÄn<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsplätze (§ 91 BetrVG)Denkbare Maßnahmen sind:• Lärm dämmen<strong>de</strong> Maßnahmen;• Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Schichtzeiten o<strong><strong>de</strong>r</strong>Schichtplanung;• Anschaffung zusätzlicher Geräte;• zusätzliche Schutzeinrichtungen anMaschinen und an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Anlagen;• zusätzliche Beleuchtung;• Schutzkleidung und Schutzausrüstungetc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>ArbeitsschutzAuch über die eher seltenanwendbare Vorschrift <strong>de</strong>s § 91BetrVG hinaus weist das BetrVG <strong>de</strong>mBetriebsrat beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Aufgaben imZusammenhang mit <strong>de</strong>m Arbeitsschutzzu, nämlich vor allem in• §89 und• § 87 Abs. 1 Nr. 7.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>152


Arbeitsschutz(§ 89 BetrVG)Der Betriebsrat hat sich dafüreinzusetzen, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber diegesetzlichen Vorschriften zumArbeitsschutz einhält.Er hat mit <strong>de</strong>n zuständigen Stellen auchaußerhalb <strong>de</strong>s Betriebszusammenzuarbeiten und kann sie ggf.hinzuziehen, z. B.:• Gewerbeaufsicht,• Gesundheitsamt,• Feuerwehr,• TÜV,• Berufsgenossenschaften etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Arbeitsschutz(§ 89 BetrVG)Dabei hat er die Prinzipien <strong><strong>de</strong>r</strong> §§ 2Abs. 1 und 74 Abs. 1 BetrVG zubeachten: Er muss zunächst versuchen,sich mit <strong>de</strong>m Arbeitgeberinnerbetrieblich auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>zusetzenund zu einigen, bevor er Unterstützungvon außen einholt.Der Betriebsrat hat Einrichtungen zumArbeitsschutz zu prüfen (auch: § 80Abs. 1 Nr. 1 BetrVG!).Er kann an Kontrollen <strong><strong>de</strong>r</strong>Aufsichtsstellen teilnehmen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Arbeitsschutz(§ 89 BetrVG)Der Betriebsrat muss bei allenBetriebsbegehungen undUnfalluntersuchungen hinzugezogenwer<strong>de</strong>n (§ 89 Abs. 2 BetrVG).Er unterschreibt eine Unfallanzeige(§ 89 Abs. 6 BetrVG und § 193 Abs. 5SGB VII) und erhält eine Durchschriftdieser Anzeige.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>153


§193 SGB VII(1) Die Unternehmer haben Unfälle vonVersicherten in ihren Unternehmen<strong>de</strong>m Unfallversicherungsträgeranzuzeigen, wenn Versichertegetötet o<strong><strong>de</strong>r</strong> so verletzt sind, dasssie mehr als drei Tage arbeitsunfähigwer<strong>de</strong>n. Satz 1 gilt entsprechend fürUnfälle von Versicherten, <strong><strong>de</strong>r</strong>enVersicherung we<strong><strong>de</strong>r</strong> eineBeschäftigung noch eineselbständige Tätigkeit voraussetzt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>§193 SGB VII(4)Die Anzeige ist binnen drei Tagen zuerstatten, nach<strong>de</strong>m die Unternehmervon <strong>de</strong>m Unfall o<strong><strong>de</strong>r</strong> von <strong>de</strong>nAnhaltspunkten für eineBerufskrankheit Kenntnis erlangthaben. Der Versicherte kann vomUnternehmer verlangen, dass ihmeine Kopie <strong><strong>de</strong>r</strong> Anzeige überlassenwird.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>§193 SGB VII(5) Die Anzeige ist vom Betriebs- o<strong><strong>de</strong>r</strong>Personalrat mit zu unterzeichnen. DerUnternehmer hat die Sicherheitsfachkraftund <strong>de</strong>n Betriebsarzt über je<strong>de</strong> Unfall- o<strong><strong>de</strong>r</strong>Berufskrankheitenanzeige in Kenntnis zusetzen. Verlangt <strong><strong>de</strong>r</strong> Unfallversicherungsträgerzur Feststellung, ob eineBerufskrankheit vorliegt, Auskünfte übergefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Tätigkeiten von Versicherten,haben die Unternehmer <strong>de</strong>n Betriebs- o<strong><strong>de</strong>r</strong>Personalrat über dieses Auskunftsersuchenunverzüglich zu unterrichten.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>154


SicherheitsbeauftragteGem. § 22 SGB VII muss <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitgeber in Unternehmen mitmehr als 20 BeschäftigtenSicherheitsbeauftragte bestellen.Die Bestellung ist mit <strong>de</strong>mBetriebsrat zu beraten.Er hat kein Mitbestimmungsrecht,u. U. ist die Bestellung jedoch eineVersetzung i. S. d. § 95 Abs. 3BetrVG.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung beim Unfall- undGesundheitsschutz (§ 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG)Sobald Gefahren für Arbeitnehmerdrohen, hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat einzwingen<strong>de</strong>s Mitbestimmungsrecht.Gefahren können z. B. entstehen• durch Umgang mit gefährlichen Gütern,• durch die beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Art <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit,• durch die Handhabung von Maschineno<strong><strong>de</strong>r</strong> Geräten,• durch ungünstige Arbeitszeiten,• durch ungünstige Gestaltung <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitsplätze,• durch beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e psycho-sozialeBelastungen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung beim Unfall- undGesundheitsschutz (§ 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG)Dass Gesetze (Arbeitsschutzgesetz,Arbeitszeitgesetz, Arbeitssicherheitsgesetz,Bildschirmarbeitsverordnung,Gefahrstoffverordnung etc.)eingehalten wer<strong>de</strong>n müssen, ist nichtGegenstand <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitbestimmung.Es liegt in <strong><strong>de</strong>r</strong> alleinigen Verantwortung<strong>de</strong>s Arbeitgebers, diese Vorschrifteneinzuhalten.Der Betriebsrat hat hier nur eineAufsichtspflicht (§ 80 Abs. 1 Nr. 1BetrVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>155


Mitbestimmung beim Unfall- undGesundheitsschutz (§ 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG)Die gesetzlichen und an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Vorschriftenlassen aber oft Ermessensspielräume zu.Zweck <strong>de</strong>s Mitbestimmungsrechtes nach§ 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG ist, sicherzustellen,dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber diese Gestaltungsspielräumenicht ausschließlich zu seinemVorteil auslegt.Daher bezieht sich das Mitbestimmungsrechtauf konkrete Regelungen, betrieblicheAnweisungen etc., die dazu dienen,die Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> gesetzlichenVorschriften im Betrieb zu konkretisieren.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung beim Unfall- undGesundheitsschutz (§ 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG)Der Betriebsrat kann eine Betriebsvereinbarungerzwingen, in <strong><strong>de</strong>r</strong>Regelungen zum Unfall- und Gesundheitsschutzfestgelegt wer<strong>de</strong>n, z. B.• über die Bestellung <strong>de</strong>s nach § 11 ArbSichGzu bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Arbeitsschutzausschussesund seine Aufgaben und Befugnisse;• über die Bestellung und Ausbildung vonFachkräften für Arbeitsschutz,Arbeitssicherheitsbeauftragte,Betriebsärzte, Krankenschwestern undErsthelfer;© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung beim Unfall- undGesundheitsschutz (§ 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG)Der Betriebsrat kann eine Betriebsvereinbarungerzwingen, in <strong><strong>de</strong>r</strong>Regelungen zum Unfall- und Gesundheitsschutzfestgelegt wer<strong>de</strong>n, z. B.• über ärztliche Untersuchungen und an<strong><strong>de</strong>r</strong>emedizinische i i Maßnahmen zurVorbeugung;• über die Durchführung <strong><strong>de</strong>r</strong> nach § 5ArbSchG vorgeschriebenen ArbeitsplatzundGefährdungsanalysen;• über die bei Arbeitsplatz- undGefährdungsanalysen zu verwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nFragebögen und Checklisten;© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>156


Mitbestimmung beim Unfall- undGesundheitsschutz (§ 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG)Der Betriebsrat kann eine Betriebsvereinbarungerzwingen, in <strong><strong>de</strong>r</strong>Regelungen zum Unfall- und Gesundheitsschutzfestgelegt wer<strong>de</strong>n, z. B.• über <strong>de</strong>n Umgang mit Gefahrstoffen;• über die Unterweisung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer;• über die Bereitstellung von Schutzkleidungund an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Schutzmitteln;• über die Gestaltung von an<strong><strong>de</strong>r</strong>enSchutzmaßnahmen, z. B. an Maschinen;• über Notfallpläne und Notfallübungen;© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung beim Unfall- undGesundheitsschutz (§ 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG)Der Betriebsrat kann eine Betriebsvereinbarungerzwingen, in <strong><strong>de</strong>r</strong>Regelungen zum Unfall- und Gesundheitsschutzfestgelegt wer<strong>de</strong>n, z. B.• über Min<strong>de</strong>ststandards beimArbeitsschutz, z. B. die Min<strong>de</strong>stgröße vonFlächen und Wegen, Höchstgrenzen fürLärm und Temperatur etc.;• über die Gestaltung bestimmter Arten vonArbeitsplätzen, z. B. Bildschirmarbeitsplätzen,Arbeitsplätzen mitüberwiegend stehen<strong><strong>de</strong>r</strong> Tätigkeit etc.;© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung beim Unfall- undGesundheitsschutz (§ 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG)Der Betriebsrat kann eine Betriebsvereinbarungerzwingen, in <strong><strong>de</strong>r</strong>Regelungen zum Unfall- und Gesundheitsschutzfestgelegt wer<strong>de</strong>n, z. B.• über die Vermeidung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>ungpsycho-sozialer Belastungen, die z. B. zuStress führen;• über die Gestaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsabläufe;• über beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Pausenregelungen zurMin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Belastungen;• über die Auswahl von Betriebsmitteln, z. B.Software, Maschinen, Werkzeugen etc.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>157


Mitbestimmung beim Unfall- undGesundheitsschutz (§ 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG)Der Betriebsrat kann eine Betriebsvereinbarungerzwingen, in <strong><strong>de</strong>r</strong>Regelungen zum Unfall- und Gesundheitsschutzfestgelegt wer<strong>de</strong>n, z. B.• über ein betriebliches Vorschlagswesenzum Arbeitsschutz;• über allgemeine Pflichten <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitnehmer;• über Prämien o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>eVergünstigungen;• über weitere Maßnahmen <strong>de</strong>sArbeitgebers.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung beim Unfall- undGesundheitsschutz (§ 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG)Die Grenzen <strong><strong>de</strong>r</strong> zwingen<strong>de</strong>nMitbestimmung beim Arbeits- undGesundheitsschutz fin<strong>de</strong>n sich dort, wobereits abschließen<strong>de</strong> gesetzlicheRegelungen bestehen, z. B. beimMutterschutz (MuSchG).Hier kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat versuchen, imWege <strong><strong>de</strong>r</strong> freiwilligen Mitbestimmungverbessern<strong>de</strong> Betriebsvereinbarungenzu erreichen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Betrieblicher Umweltschutz(§ 89 BetrVG)Betrieblicher Umweltschutz sind alleMaßnahmen, Anlagen und Verfahren<strong>de</strong>s Betriebes, die <strong>de</strong>m Umweltschutzdienen (§ 89 Abs. 3 BetrVG).Aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitwirkungspflicht ergibtsich kein allgemeines umweltpolitischesMandat, <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratist nur für <strong>de</strong>n betrieblichenUmweltschutz zuständig.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>158


Betrieblicher Umweltschutz(§ 89 BetrVG)Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsratkein Mitbestimmungsrecht beimUmweltschutz, er hat nur beraten<strong>de</strong>und überwachen<strong>de</strong> Funktion.Sobald durch die Umwelteinflüssedie Sicherheit o<strong><strong>de</strong>r</strong> Gesundheit vonArbeitnehmern in Gefahr geraten,greift aber ein Mitbestimmungsrechtnach § 87 Abs. 1 Nr. 7, ggf. auch nach§91 BetrVG.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>159


Mitwirkung und Mitbestimmung bei<strong><strong>de</strong>r</strong> betrieblichen AltersversorgungGesetzliche Vorschriften,Möglichkeiten und Grenzen <strong><strong>de</strong>r</strong>Mitwirkung© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong>AltersversorgungAngesichts <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>mographischenEntwicklung und <strong><strong>de</strong>r</strong> Situation <strong><strong>de</strong>r</strong>öffentlichen Rentenversicherungssystemegewinnt eine betrieblicheAltersversorgung immer mehr anBe<strong>de</strong>utung.Ansprüche <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer undPflichten <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber dazu sind imGesetz zur Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong>betrieblichen Altersversorgung(„Betriebsrentengesetz“ – BetrAVG)bestimmt.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>BetrAVGWesentliche Vorschriften <strong>de</strong>sBetrAVG sind u. a.:• ein Anspruch <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer aufEntgeltumwandlung (§ 1a BetrAVG);• die Unverfallbarkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansprüche (§ 1bBetrAVG);• die möglichen Arten <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausgestaltung(Direktzusage, Direktversicherung,Pensionskasse, Pensionsfonds,Unterstützungskasse) (§ 1 Abs. 2BetrAVG);© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>160


BetrAVGWesentliche Vorschriften <strong>de</strong>sBetrAVG sind u. a.:• Höhe <strong><strong>de</strong>r</strong> unverfallbarenAnwartschaften (§ 2 BetrAVG);• Abfindungen von Anwartschaften z. B.bei vorzeitiger Beendigung <strong>de</strong>sArbeitsverhältnisses (§ 3 BetrAVG);• Übertragung von Anwartschaften z. B.beim Wechsel <strong>de</strong>s Arbeitsplatzes (§ 4BetrAVG);© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>BetrAVGWesentliche Vorschriften <strong>de</strong>sBetrAVG sind u. a.:• Auszehrungsverbot (§ 5 BetrAVG);• Altersgrenzen und vorzeitige Leistung(§ 6 BetrAVG);• Pflicht <strong>de</strong>s Arbeitgebers zum Schutz vorVerlust z. B. durch Insolvenz (§ 7BetrAVG);• Regelungen in Tarifverträgen (§ 17BetrAVG).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong>AltersversorgungDa die gesetzlichen Regelungen zurbetrieblichen Altersversorgungabschließen<strong><strong>de</strong>r</strong> Natur sind, besteht indiesen Fragen kein Mitbestimmungs-recht <strong>de</strong>s Betriebsrats.Der Betriebsrat hat z. B. keineMöglichkeit, im Wege <strong><strong>de</strong>r</strong> zwingen<strong>de</strong>nMitbestimmung durchzusetzen, dassüberhaupt eine Einrichtung <strong><strong>de</strong>r</strong>betrieblichen Altersversorgunggeschaffen wird.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>161


Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong>AltersversorgungZur Einrichtung einer betrieblichen Altersversorgungist <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber ohnehingesetzlich verpflichtet, sobald Arbeitnehmerihren Anspruch auf Entgeltumwandlunggeltend machen (§ 1a BetrAVG).Der Betriebsrat hat auch kein Mitbestimmungsrechtbei <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage, welche Art vonAltersversorgung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber einrichtet(Direktzusage, Direktversicherung,Pensionskasse, Pensionsfonds o<strong><strong>de</strong>r</strong>Unterstützungskasse – sog.„Durchführungsweg“).© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong>AltersversorgungDer Betriebsrat hat auch keinzwingen<strong>de</strong>s Mitbestimmungsrechthinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage, wer in <strong>de</strong>nGenuss <strong><strong>de</strong>r</strong> betrieblichenAltersversorgung kommt – <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitgeber ist neben seinerVerpflichtung aus § 1a BetrAVG zurEinhaltung <strong>de</strong>sGleichbehandlungsgrundsatzesverpflichtet.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong>AltersversorgungSchließlich kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat keinzwingen<strong>de</strong>s Mitbestimmungsrecht in<strong><strong>de</strong>r</strong> Frage, ob und in welcher Höhe<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber eigene Mittel zurAufstockung <strong><strong>de</strong>r</strong> betrieblichenAltersversorgung bereitstellt,geltend machen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>162


Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong>AltersversorgungDer Betriebsrat kann nur versuchen,im Wege einer freiwilligenBetriebsvereinbarung Regelungen zudiesen Fragen herbeizuführen.Ein zwingen<strong>de</strong>s Mitbestimmungsrecht<strong>de</strong>s Betriebsrats entsteht aberentwe<strong><strong>de</strong>r</strong> aus § 87 Abs. 1 Nr. 8 o<strong><strong>de</strong>r</strong>Nr. 10 BetrVG.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Altersversorgung(§ 87 Abs. 1 Nr. 8 BetrVG)Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber selbst Trägereiner Einrichtung zu einer BAV ist, alsoz. B. eine Unterstützungskasse, einePensionskasse o<strong><strong>de</strong>r</strong> einenPensionsfond einrichtet, greift dasMitbestimmungsrecht gemäß §87Abs. 1 Nr. 8 BetrVG, da eine solcheEinrichtung eine Sozialeinrichtung <strong>de</strong>sArbeitgebers ist, über <strong><strong>de</strong>r</strong>en Form,Ausgestaltung und Verwaltung <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsrat ein zwingen<strong>de</strong>sMitbestimmungsrecht hat.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Altersversorgung(§ 87 Abs. 1 Nr. 10 BetrVG)Wird die BAV bei einer mittelbarenZusage durch einen externen Trägerabgewickelt, entsteht ein Mitbestimmungsrechtdurch § 87 Abs. 1 Nr. 10BetrVG, weil die Leistungen einer BAVEntgeltcharakter haben und lt. §87Abs. 1 Nr. 10 BetrVG Fragen <strong><strong>de</strong>r</strong>betrieblichen Lohngestaltung, dieAufstellung von Entlohnungsgrundsätzensowie Entlohnungsmetho<strong>de</strong>nGegenstand zwingen<strong><strong>de</strong>r</strong>Mitbestimmung sind.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>163


Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Altersversorgung(§ 87 Abs. 1 Nr. 10 BetrVG)Im Falle einer Direktzusage greiftebenfalls das zwingen<strong>de</strong>Mitbestimmungsrecht nach § 87Abs. 1 Nr. 10 BetrVG, <strong>de</strong>nn auch hiergilt das Argument, dass dieVersorgungsleistungen ein erdientesEntgelt sind, über <strong>de</strong>ssenGrundsätze wie im eben dargelegt<strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat mitzubestimmen hat.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Altersversorgung(§ 87 Abs. Nr. 8 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 10 BetrVG)Regelungen im Rahmen einerBetriebsvereinbarung über diebetriebliche Altersversorgung könnenz. B. sein:• die Art <strong><strong>de</strong>r</strong> abzu<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Risiken (Alter,Tod, Berufsunfähigkeit);• die Verteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Leistungen auf dieeinzelnen Begünstigten innerhalb <strong>de</strong>sDotierungsrahmens;• ggf. Regelungen darüber, welcheHinterbliebenen im To<strong>de</strong>sfall welcheLeistungen empfangen;© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Altersversorgung(§ 87 Abs. Nr. 8 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 10 BetrVG)Regelungen im Rahmen einerBetriebsvereinbarung über diebetriebliche Altersversorgungkönnen z. B. sein:• ggf. Regelungen über dieVersorgungsleistung im Falle einerBerufsunfähigkeit;• Regelungen über Abschläge bei einervorzeitigen Altersleistung;© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>164


Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Altersversorgung(§ 87 Abs. Nr. 8 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 10 BetrVG)Regelungen im Rahmen einerBetriebsvereinbarung über diebetriebliche Altersversorgungkönnen z. B. sein:• Art <strong><strong>de</strong>r</strong> Auszahlung: als Kapitalleistungo<strong><strong>de</strong>r</strong> Rente;• Auszahlungsmodalitäten wieZahlungszeitpunkte etc.;• Voraussetzungen wie Wartezeiten etc.sowie• Nebenpflichten.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Altersversorgung(§ 87 Abs. Nr. 8 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 10 BetrVG)Nicht erzwingbar, aber einen Versuch wertist, <strong>de</strong>n Arbeitgeber davon zu überzeugen,dass er die Beiträge, die die Arbeitnehmerdurch eine Entgeltumwandlung erbringen,aufstockt.Ein Argument, das dafür spricht, ist <strong><strong>de</strong>r</strong>Umstand, dass die Beiträge (je<strong>de</strong>nfalls bisEn<strong>de</strong> 2008) sozialversicherungsfrei sind,<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber also auch seinen Anteil an<strong>de</strong>n Sozialversicherungsbeiträgen einspartund <strong>de</strong>n an die Arbeitnehmer weitergebenkann.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Mitbestimmung bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Altersversorgung(§ 87 Abs. Nr. 8 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 10 BetrVG)Der Betriebsrat muss natürlich in je<strong>de</strong>mFall die Grenzen <strong>de</strong>s Tarifvorbehaltsbeachten (§ 77 Abs. 3 BetrVG).Bestehen gültige tarifvertraglicheRegelungen zur betrieblichenAltersversorgung, darf <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsrat keine konkurrieren<strong>de</strong>Betriebsvereinbarung abschließen.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>165


Interessen <strong>de</strong>s ArbeitgebersViele Arbeitgeber bemühen sichgera<strong>de</strong> in jüngerer Zeit verstärkt,betriebliche Zusagen für neueingetretene Arbeitnehmerabzuschaffen o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine betrieblicheRegelung z. B. in eineDirektversicherung auszulagern.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Interessen <strong>de</strong>s ArbeitgebersGegen die Schlechterstellung neueingetretener Arbeitnehmer hat <strong><strong>de</strong>r</strong>Betriebsrat lei<strong><strong>de</strong>r</strong> keine zwingen<strong>de</strong>Handhabe.Eine Schlechterstellung ist zwar einVerstoß gegen <strong>de</strong>n Gleichbehandlungsgrundsatz,<strong><strong>de</strong>r</strong> ist aber zulässig, weil esdafür einen sachlichen Grund gibt.Es muss <strong>de</strong>m Arbeitgeber möglich sein,sich von freiwilligen Regelungen beineuen Arbeitsverhältnissen zu befreien.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Interessen <strong>de</strong>s ArbeitgebersDer Wunsch, betriebliche Lösungen<strong><strong>de</strong>r</strong> Altersversorgung auszulagern,hat betriebswirtschaftliche Grün<strong>de</strong>.Der Arbeitgeber ist verpflichtet, fürPensionszusagen Rückstellungen zubil<strong>de</strong>n.Eine Rückstellung ist in <strong><strong>de</strong>r</strong> Bilanzauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Passivseite auszuweisen.Eine Rückstellung ist Fremdkapital.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>166


Interessen <strong>de</strong>s ArbeitgebersDadurch wird die Eigenkapitalquotein <strong><strong>de</strong>r</strong> Bilanz gemin<strong><strong>de</strong>r</strong>t, und daswirkt sich negativ auf die Bewertung<strong>de</strong>s Unternehmens aus.Das hat zur Folge, dassFinanzierungskosten höher sind, weildas Rating (die Bewertung durchKreditinstitute) um so niedriger ist, jekleiner <strong><strong>de</strong>r</strong> Eigenkapitalanteil ist.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>Interessen <strong>de</strong>s ArbeitgebersAußer<strong>de</strong>m wecken hoheRückstellungen Begehrlichkeiten beipotentiellen feindlichen Übernehmern(„Heuschrecken“), weil sie die soverborgenen „Schätze“ zu hebenwissen.Durch die Auslagerung <strong><strong>de</strong>r</strong>Altersversorgung an externe Trägerkann sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber also gegensolche feindlichen Übernahmenschützen, was ja auch im Interesse <strong><strong>de</strong>r</strong>Arbeitnehmer ist.© Axel Janssen, JES GmbH, Berlin 2008 - http://www.jes-<strong>seminar</strong>.<strong>de</strong>167

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