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Andrea Kracht posiert vor einem Porträt seines Ur-Ur-GrossvatersTheodor Baur (um 1860). Der Hotelier der zweiten Generationhatte zwei Töchter. Eine erbte das damalige Baur au Ville, dieandere das Baur au Lac. Die Erbin des Baur au Lac heiratetespäter den Kölner Hotelier Karl Kracht. Das Baur au Lac wurde1844 eröffnet und ist eines der ältesten Fünfstern-Hotels weltweit,das sich noch im Besitz der Gründerfamilie befindet.26 03I2011

<strong>Andrea</strong> <strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong> <strong>posiert</strong> <strong>vor</strong> <strong>einem</strong> <strong>Porträt</strong> <strong>seines</strong> <strong>Ur</strong>-<strong>Ur</strong>-GrossvatersTheodor Baur (um 1860). Der Hotelier der zweiten Generationhatte zwei Tö<strong>ch</strong>ter. Eine erbte das damalige Baur au Ville, dieandere das Baur au Lac. Die Erbin des Baur au Lac heiratetespäter den Kölner Hotelier Karl <strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong>. Das Baur au Lac wurde1844 eröffnet und ist eines der ältesten Fünfstern-Hotels weltweit,das si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> im Besitz der Gründerfamilie befindet.26 03I2011


HOtelier Talk <strong>Andrea</strong> <strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong>Hotelier <strong>Andrea</strong> <strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong>Baur au lAc Züri<strong>ch</strong>Mit Charme und Stilzum ErfolgDas Baur au Lac hat 120 Zimmer und Suiten – und 250 Mitarbeitende. Kein anderes Luxushaus in Züri<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>äftigtso viele Mitarbeiter. Sogar eine eigene Autowerkstatt (mit Tankstelle) gehört zum Portfolio des Hotels.Es ist eines der ältesten Fünfstern-Hotels weltweit, das si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> im Besitzder Gründerfamilie befindet: <strong>Andrea</strong> <strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong> führt das Baur au Lac inZüri<strong>ch</strong> in se<strong>ch</strong>ster Generation – zusammen mit Hoteldirektor Mi<strong>ch</strong>el Rey(zweite Generation). Mehr als 160 Mio. Franken hat die Familie in denletzten 15 Jahren in ihr Traditionshaus investiert. Mit 120 Zimmern und45 Suiten und Junior-Suiten ist das Baur au Lac das führende GrandHotel von Züri<strong>ch</strong>. «Hotelier»-Chefredaktor Hans R. Amrein spra<strong>ch</strong> mit<strong>Andrea</strong> <strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong> über die einzigartige Erfolgsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te.Interview: Hans R. Amrein<strong>Porträt</strong>-Bilder: Raja Läubli03I201127


High Tea in einer Baur-au-Lac-Suite. <strong>Andrea</strong> <strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong> und Mi<strong>ch</strong>el Rey führen dasHaus gemeinsam. Rey übernahm den Direktionsposten <strong>vor</strong> fast 30 Jahren vons<strong>einem</strong> Vater, Georges Rey, der das Luxushaus damals zusammen mit dem Vatervon <strong>Andrea</strong> <strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong> führte.28 03I2011


Deluxe Junior Suite – S<strong>ch</strong>lafzimmer.Wohnraum einer Deluxe Suite.Badezimmer einer Delux Junior Suite.Bad einer Delux Suite.Hotell-Rolls-Royce.Aperitif in einer Suite.Concierge.30 03I2011


03I2011Der wAHRe Luxus ist vieLLei<strong>ch</strong>tder grosse HoteLPARk und DIe tRAum-HAfte sI<strong>ch</strong>t auf den ZüRI<strong>ch</strong>see.Aber was ma<strong>ch</strong>en Sie besonders gut?Die Bereits<strong>ch</strong>aft der Besitzerfamilie, die gesamtenGewinne des Hotels immer wieder in den Betriebund in neue Projekte zu investieren, ist si<strong>ch</strong>er einwi<strong>ch</strong>tiger Erfolgsfaktor. Allein in den letzten dreiJahren haben wir 45 Millionen in 22 Suiten undZimmer sowie in die Gastronomie investiert.Stimmt es, dass Sie alle Projekte und Umbautenaus eigenen Mitteln finanzieren?Ja, das stimmt. Seit 1995 haben wir total zwis<strong>ch</strong>en150 und 160 Millionen Franken in unser Hausinvestiert. Das ist eine unglaubli<strong>ch</strong>e Summe fürein Hotel mit nur gerade 120 Zimmern!Der Umbau des Dolder Grand am Züri<strong>ch</strong>berg hatfast 500 Millionen gekostet.Das ist ein anderer Fall, das können Sie ni<strong>ch</strong>t verglei<strong>ch</strong>en.Nä<strong>ch</strong>stens investieren Sie s<strong>ch</strong>on wieder Millionenin Zimmer, die ni<strong>ch</strong>t mehr ganz so neu sind.Diese Zimmer aus den Neunzigerjahren sindimmer no<strong>ch</strong> komfortabel und in sehr gutemZustand, do<strong>ch</strong> sie entspre<strong>ch</strong>en in puncto Stilund Ästhetik ni<strong>ch</strong>t mehr unseren Vorstellungen.Wenn i<strong>ch</strong> <strong>einem</strong> Kettenhotelier sagen würde,wel<strong>ch</strong>e Summen wir in ein Zimmer investieren,würde der die Welt ni<strong>ch</strong>t mehr verstehen. Damitbauen andere ganze Hotels!Sie investieren langfristig und na<strong>ch</strong>haltig.Und nur das Beste ist gut genug.Es ist unsere langfristige Unternehmens- undInvestitionspolitik, die am Ende den Erfolg bringt.Erfolg haben Sie in der Tat. Die Zimmerauslastungim Baur au Lac ist überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>, der dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Zimmerpreisebenso.Mit einer Auslastung von 80 bis 90 Prozent erzielenwir derzeit dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Zimmertarifevon über 900 Franken.Von sol<strong>ch</strong>en Zahlen können andere Hoteliers nurträumen. Wie ma<strong>ch</strong>en Sie das?Unters<strong>ch</strong>ätzen Sie die Tradition des Hauses ni<strong>ch</strong>t!60 bis 70 Prozent unserer Kunden sind Stammgäste.Viele steigen s<strong>ch</strong>on seit Jahrzehnten imBaur au Lac ab. Ja, s<strong>ch</strong>on ihre Eltern und Grosselternwaren hier.Ma<strong>ch</strong>en Sie überhaupt no<strong>ch</strong> klassis<strong>ch</strong>e Werbungfür Ihr Haus?Nein, Werbung in der Presse ma<strong>ch</strong>en wir ni<strong>ch</strong>t.Wir setzen auf Mund-zu-Mund-Propaganda undPublic Relations. In New York, Moskau, Mün<strong>ch</strong>en,Mumbai und London sorgen PR-Agenturenfür eine gewisse Präsenz in den Medien. Zudemunterhalten wir gute Beziehungen zu Reiseorganisatorenund Firmenkunden.Spre<strong>ch</strong>en wir über Zimmerpreise.Ihr Freund Jean-JacquesGauer vertritt eine völlig andereMeinung als Sie, wenn es umPreisgestaltung und Preisstabilitätgeht.Ja, da habe i<strong>ch</strong> in der Tat eineandere Auffassung als der guteJean-Jacques.Gauer sagte im Interview mit«Hotelier»: «Wir ma<strong>ch</strong>en heuteEasy-Jet. Die Preise passen si<strong>ch</strong>laufend Angebot und Na<strong>ch</strong>fragean.» Bieten Sie Ihren Gäste, jena<strong>ch</strong> Situation, au<strong>ch</strong> Rabattevon bis zu 40 Prozent?Nein. Im Baur au Lac gibt es nurzwei Preiskategorien: Die Rack-Rate und eine Rate für Corporate-Kundenund gute Stammgäste.Wir spre<strong>ch</strong>en da von viellei<strong>ch</strong>tfünf Prozent.Revenue Management ist imBaur au Lac ein Fremdwort.Ja, wenn es um die Preisgestaltunggeht. Je na<strong>ch</strong> Bu<strong>ch</strong>ungsstandund Zimmerbelegungbieten wir unseren guten Gästennatürli<strong>ch</strong> Mehrleistungenan, zum Beispiel in Form einesUpgrades. Gerade langjährigeStammgäste s<strong>ch</strong>ätzen unserePreisstabilität.Trotzdem verändern si<strong>ch</strong> heutedie Preise fast tägli<strong>ch</strong> – undzwar in allen Konsum- undLebensberei<strong>ch</strong>en. Beispiel Airlines,Computer, Hotels …Stopp! Eine von Hand genähteTas<strong>ch</strong>e von Hermès kostetimmer glei<strong>ch</strong> viel – ob sie diein Paris, New York oder Züri<strong>ch</strong>kaufen. Qualitativ ho<strong>ch</strong>wertigePremium-Produkte habenihren festen Preis.Aber was sagen Sie Jean-JacquesGauer, wenn er seine Zimmeram Wo<strong>ch</strong>enende bis zu 30oder 40 Prozent billiger verkauft?Jean-Jacques Gauer hat einanderes Produkt. Man darf seinLausanne Palace, was Standort,Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, Gästesegmentund Marktverhältnisse betrifft,ni<strong>ch</strong>t mit dem Baur au Lac inZüri<strong>ch</strong> verglei<strong>ch</strong>en. ›HOtelier Talk <strong>Andrea</strong> <strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong>historyDIE GESCHICHTEDas Baur au Lac wurde 1844 von dem Österrei<strong>ch</strong>er JohannesBaur eröffnet. Als Zweithotel neben dem StadthotelBaur en Ville geda<strong>ch</strong>t, stand die Villa am See Reisenden zurVerfügung, die «inkognito» bleiben wollten. Mit dem Baurau Lac s<strong>ch</strong>rieb Johannes Baur Hotelges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te: Als Ersterging er das Wagnis ein, sein Hotel unmittelbar am Uferdes Züri<strong>ch</strong>sees zu bauen. Vom ersten Tag an war das Baurau Lac ein Beispiel an Luxus, Grosszügigkeit und Diskretionund si<strong>ch</strong>erte si<strong>ch</strong> einen Platz in der Spitzengruppe internationalerGrand Hotels. 1852 übergab Johannes Baur dieLeitung des Hotels an seinen Sohn Theodor. Wie sein Vaterstellte au<strong>ch</strong> Theodor hö<strong>ch</strong>ste Ansprü<strong>ch</strong>e an exzellentenService und Dienstleistung und sah die Notwendigkeit, mitdem Forts<strong>ch</strong>ritt mitzuhalten: No<strong>ch</strong> im selben Jahr führte erein Telegrammbüro im Baur au Lac ein.Mit dem Baur au Lac hatte Europas Ho<strong>ch</strong>- und Geldadelein neues Stammdomizil in Züri<strong>ch</strong>. Die Mä<strong>ch</strong>tigen der Weltera<strong>ch</strong>teten das Hotel als veritable Adresse bei ihren Reisenin oder dur<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>weiz. Neben König Ludwig I. vonBayern, dem König von S<strong>ch</strong>weden, dem König von Norwegenund dem Kaiser von Äthiopien zählte au<strong>ch</strong> KaiserinElisabeth von Österrei<strong>ch</strong>, besser bekannt als Sissi, samtGefolge zu den Stammgästen. Zu ihnen gesellten si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>onbald die S<strong>ch</strong>önen und Berühmten. Ri<strong>ch</strong>ard Wagner feiertehier am 22. Oktober 1856 die Welturaufführung des erstenAkts seiner Walküre. Künstler wie Marc Chagall und HenryMoore residierten hier und au<strong>ch</strong> Thomas Mann und AlfredHit<strong>ch</strong>cock zählten zu den Stammgästen. Sophia Loren, GinaLollobrigida, Audrey Hepburn, Jayne Mansfield und BrigitteBardot versprühten den Glamour des europäis<strong>ch</strong>en Kinosder 60er- und 70er-Jahre, während heute Hollywoodstarswie Renée Zellweger, Ri<strong>ch</strong>ard Gere und Daniel Craig dasBaur au Lac s<strong>ch</strong>ätzen.DIE GrünDERFAMILIEJohannes Baur hatte 1844 das Hotel eröffnet, a<strong>ch</strong>t Jahrespäter übergab er es an seinen Sohn Theodor. 1889 ändertesi<strong>ch</strong> zwar der Name des Besitzers des Hotels, die Familiejedo<strong>ch</strong> blieb die glei<strong>ch</strong>e: Emmy, die To<strong>ch</strong>ter von TheodorBaur, heiratete den Kölner Hotelbesitzer Karl <strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong>.Unter seiner Führung wurde das Baur au Lac 1898 aufseine heute bekannte Grösse von 17 000 Quadratmeter ausgebaut(plus 1400 Quadratmeter Aussenberei<strong>ch</strong>). 1914,na<strong>ch</strong> der Fertigstellung des neuen Pavillons, verstirbt Karl<strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong> und sein Neffe Hans Kern übernimmt die Ges<strong>ch</strong>äftein der folgenden s<strong>ch</strong>wierigen Zeit. 1916 übernehmen Fritzund Hermann <strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong>, die beiden Söhne von Karl <strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong>,die Führung. 1949 tritt Charles <strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong> die Leitung an undunterzieht das Hotel <strong>einem</strong> umfangrei<strong>ch</strong>en Investitionsprogramm.Er baut und gründet den Club Baur au Lac – der erste seinerArt in der S<strong>ch</strong>weiz – sowie die Kellerei in <strong>Ur</strong>dorf, in der700 000 Flas<strong>ch</strong>en lagern – und er initiiert den Jahrhundertumbau,dessen Planung bereits Ende der 80er-Jahreanläuft. Das Baur au Lac feiert 2009 sein 165-jähriges Jubiläumund zählt damit zu den weltweit ältesten Fünfstern-Hotels, die no<strong>ch</strong> im Besitz der Gründerfamilie sind, mittlerweilein se<strong>ch</strong>ster Generation: 1990, na<strong>ch</strong> dem Tod desVaters, ging das Baur au Lac in den Besitz von <strong>Andrea</strong><strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong>, seiner Mutter Marguita <strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong> und S<strong>ch</strong>wester GabrielleFeldhahn-<strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong> über. <strong>Andrea</strong> <strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong> wirkt heuteunter anderem als Delegierter des Verwaltungsrates, währendsi<strong>ch</strong> Marguita <strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong> der Innengestaltung desHotels in Zusammenarbeit mit Viviane Rey und den Innenar<strong>ch</strong>itektenwidmet; Gabrielle Feldhahn-<strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong> ist stilleTeilhaberin.31


So traditionell das Haus ist, so traditionell oder gar konservativ istdie Preispolitik im Baur au Lac.Das hat mit Tradition und Konservatismus ni<strong>ch</strong>ts zu tun. Hier gehtes um Fairness gegenüber dem Stammkunden. Er bezahlt fürs glei<strong>ch</strong>eProdukt immer den glei<strong>ch</strong>en Preis – und ni<strong>ch</strong>t einmal mehroder einmal weniger.Petit Palais.Warum steigt jemand im Baur au Lac ab und bezahlt 1000 oder2000 Franken für ein Zimmer mit Frühstück? Er könnte ja eineMenge Geld sparen, wenn er im Dreistern-Hotel für 300 Frankenüberna<strong>ch</strong>ten würde.Da gibt es vers<strong>ch</strong>iedene Gründe. Erstens: die her<strong>vor</strong>ragende Lage.Wel<strong>ch</strong>es Zür<strong>ch</strong>er Fünfstern-Hotel bietet seinen Gästen einen Parkmit altem Baumbestand mitten im Zentrum und direkt am See?Zweitens: Wir bieten ein Produkt auf sehr hohem, internationalemNiveau. Wir investieren ja ni<strong>ch</strong>t umsonst viele Millionen in dasHaus. Drittens: es gibt hier eine qualitativ ho<strong>ch</strong>stehende, innovativeGastronomie, bestehend aus zwei Top-Restaurants. Ein weitererGrund sind unsere Mitarbeitenden. Das Baur au Lac hat 120Zimmer und bes<strong>ch</strong>äftigt 250 Mitarbeiter. Ein überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>motiviertes, gut ausgebildetes und professionelles Team sorgt si<strong>ch</strong>mit Herzblut und Engagement um die Gäste.Was tun Sie konkret für Ihre Mitarbeiter?Wir bilden sie laufend weiter, wir bieten ihnen gute Löhne, und wirUnser Ziel ist es, DAs HausweiteRHIn ALs fAmILIenhotelzu füHRen.bringen ihnen die notwendige Werts<strong>ch</strong>ätzung entgegen. Rund 50unserer Mitarbeiter sind bereits seit mehr als zehn Jahren im Baurau Lac tätig, drei von ihnen sind uns sogar s<strong>ch</strong>on seit über 40 Jahrentreu verbunden.Stadtrestaurant Rive Gau<strong>ch</strong>e.Uns erinnert das «Baur au Lac» an ein typis<strong>ch</strong> britis<strong>ch</strong>es, etwaskonservatives, stilles und privat geführtes Luxushotel. Könnteau<strong>ch</strong> im Londoner Stadtteil Mayfair liegen – wäre da ni<strong>ch</strong>t derZüri<strong>ch</strong>see.Wer abends spät hier ankommt, überna<strong>ch</strong>tet und am andern Morgenfrüh aus<strong>ch</strong>eckt, spürt das Hotel (no<strong>ch</strong>) ni<strong>ch</strong>t. Wenn er immerwieder hier wohnt, spürt er plötzli<strong>ch</strong>, um was es uns allen geht: umdie vielen Kleinigkeiten in Zimmer und Service, die vielen Details,das Lä<strong>ch</strong>eln an der Rezeption, die Vertrautheit, die von unserenMitarbeitern ausgeht. Irgendwann fühlt si<strong>ch</strong> der Gast zu Hause.Und genau das ist unser Ziel.Mehr als 80 Prozent Ihrer Gäste sind Businessleute, die ein Luxushotelin der Regel gar ni<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>tig geniessen können, weil ihnendie Zeit dafür fehlt.Moment! Unsere Gäste sind ni<strong>ch</strong>t «normale Ge s<strong>ch</strong>äftsreisende»,sondern Unternehmer, CEOs, Künstler, Ar<strong>ch</strong>itekten. Sie ents<strong>ch</strong>eidenselber, wohin sie reisen und wo sie absteigen. Das sind Ents<strong>ch</strong>eidungsträger,die si<strong>ch</strong> einen gewissen Luxus oder Lebensstilgewohnt sind.Da muss im Badezimmer alles aus Gold undMarmor sein.Nein, eben gerade ni<strong>ch</strong>t. Der wahre Luxus ist viellei<strong>ch</strong>t der grosseMammutbaum im Hotelpark, die traumhafte Si<strong>ch</strong>t auf den See, dieAufmerksamkeit des Portiers, die hohe Qualität des Essens. DiesenLeuten geht es um Zeit, Raum und Atmosphäre – und ni<strong>ch</strong>tum oberflä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Luxus.Festli<strong>ch</strong>es Gedeck im «Salon I & II».Was ist Ihnen im Hotel besonders wi<strong>ch</strong>tig?32 03I2011


Unsere Gäste reisen dur<strong>ch</strong> die ganze Welt undsteigen in den besten Häusern in Paris, London,Tokio oder New York ab. Was sie in Londonoder New York <strong>vor</strong>finden, wollen wir ihnen hierim Baur au Lac ebenfalls bieten. InternationalenFünfstern-Standard auf hö<strong>ch</strong>stem Niveau. Manverglei<strong>ch</strong>t uns direkt mit <strong>einem</strong> Ritz oder FourSeasons George V in Paris, mit <strong>einem</strong> Dor<strong>ch</strong>esteroder Savoy in London. Es ist meine Aufgabeals Besitzer, Investor und Hotelier zu s<strong>ch</strong>auen,dass wir dieses hohe Niveau stets halten können.Sie sind ein Perfektionist.Wir versu<strong>ch</strong>en, so perfekt wie mögli<strong>ch</strong> zu sein,au<strong>ch</strong> wenn wir ab und zu Fehler ma<strong>ch</strong>en.Die Luxushotellerie wird si<strong>ch</strong> laut Trendfors<strong>ch</strong>ernverändern. Motto: weg vom materiellen Luxus,hin zu mehr Erlebnis, Authentizität, Sinnli<strong>ch</strong>keitund Emotionen. Wie sehen Sie das?Genau davon spre<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong>! In der Hotellerie gehtes immer um Emotionen, Stimmungen, Ambiente,um ganz persönli<strong>ch</strong>e Dinge. Wenn wir dasdem Gast bieten, ma<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> mir für die Zukunftkeine Sorgen.Seit November 2010 sind Sie Chairman von «TheLeading Hotels of the World», einer weltweitführenden Allianz von Luxushotels, Resorts undSpas. Nun, heute gehören Peninsula, Four Seasons,Park Hyatt oder Orient Express zu den fünfbesten Hotelmarken der Welt. Und «The LeadingHotels oft the World»?Es ist ganz klar unser Ziel, wieder zu den drei Bestenzu gehören.Und wie errei<strong>ch</strong>en Sie das?Das Qualitätsniveau der über 450 Mitgliedhotelssoll in vier Jahren fünf Prozent über den heutigenQualitäts-Standards liegen. Zudem wollenwir den Umsatz von heute 550 Millionen Dollar(2010) in den nä<strong>ch</strong>sten fünf Jahren verdoppeln,ohne dass mehr Hotels dazukommen.Ist es überhaupt mögli<strong>ch</strong>, diese Qualitäts-Standardsin allen 450 Hotels weltweit umzusetzen?Ja. Die Standards müssen aber messbar sein. Neumessen wir den «Wow-Effekt». Das sind überras<strong>ch</strong>ende,einzigartige Dinge im Hotel. Denken Siezum Beispiel an die fantastis<strong>ch</strong>e Ar<strong>ch</strong>itektur vonSir Norman Foster im Dolder Grand. Wenn i<strong>ch</strong>die Hotelfassade sehe, sage i<strong>ch</strong> spontan «Wow!».Wo steht das Baur au Lac Züri<strong>ch</strong> in zwanzigJahren?Gute Frage!Haben Sie eine Vision?Unser Ziel ist es, das Haus weiterhin als Familienhotelzu führen – auf dem heutigen, sehr hohenNiveau. Zudem wollen wir stets in der Lage, inunser Haus zu investieren und das Beste darauszu ma<strong>ch</strong>en. Und i<strong>ch</strong> wüns<strong>ch</strong>e mir, dass meineTo<strong>ch</strong>ter das Hotel eines Tages mit Erfolg weiterführenkann.Das Baur au Lac bleibt das Baur au Lac. Eine völligneue Positionierung können Sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t <strong>vor</strong>stellen…03I2011Die Bedürfnisse unserer Gästewerden si<strong>ch</strong> in den kommendenJahren ni<strong>ch</strong>t wesentli<strong>ch</strong> verändern.Komfort, beste Qualitätund Top-Service sind au<strong>ch</strong>in zwanzig Jahren die wi<strong>ch</strong>tigstenErfolgsfaktoren.Experten und Trendfors<strong>ch</strong>ersagen: Hotels sollen Erlebnisses<strong>ch</strong>affen, Emotionen auslösen,ein persönli<strong>ch</strong>es Ambiente bieten…Für uns ni<strong>ch</strong>ts Neues! Dasma<strong>ch</strong>en wir seit Jahren. Das sindfür uns elementare Dinge. VieleHotels ma<strong>ch</strong>en Werbung fürihre Spezialbetten. Die habenwir s<strong>ch</strong>on lange!Die digitale Welt, Internet,Facebook, Twitter & Co. beherrs<strong>ch</strong>enimmer mehr au<strong>ch</strong> dieHotellerie. Wie ist das im traditionsrei<strong>ch</strong>enBaur au Lac?Wir waren das erste Hotel derS<strong>ch</strong>weiz, das seinen GästenWLAN angeboten hat – langebe<strong>vor</strong> es die Hot Spots der Swisscomgab. Und das war für denGast immer gratis.Viele Fünfstern-Hotels verlangenimmer no<strong>ch</strong> Geld für denInternet-Zugang.Ärgerli<strong>ch</strong>! Kostenloses Internetgehört heute einfa<strong>ch</strong> dazu.Zum S<strong>ch</strong>luss meine Standard-Frage: Was ist Ihnen als Hotelierbesonders wi<strong>ch</strong>tig?Ganz einfa<strong>ch</strong>: Der Hotelier istGastgeber, er ge hört an dieFront. Finanzen, Personalwesenund Marketing kann erdelegieren, die Gastgeberrolleni<strong>ch</strong>t. Hotellerie ist ein People-Business. Es geht immer umMens<strong>ch</strong>en.Wel<strong>ch</strong>en Hotelier s<strong>ch</strong>ätzen Sieganz besonders?Mi<strong>ch</strong>el Rey, unseren Direktor.Ein her<strong>vor</strong>ragender Gastgeber,Freund und Partner. Und natürli<strong>ch</strong>Jean-Jacques Gauer. Er istfür mi<strong>ch</strong> einer der kompetentestenHoteliers, die i<strong>ch</strong> kenne. Erverkörpert alle wi<strong>ch</strong>tigen Eigens<strong>ch</strong>afteneines erfolgrei<strong>ch</strong>enund <strong>ch</strong>arismatis<strong>ch</strong>en Gastgebers.Er ist professionell, intelligent,klug, <strong>ch</strong>armant, offen undstellt immer sein Hotel in denVordergrund – nie seine Person.Für mi<strong>ch</strong> ein Vorbild. Ebender perfekte Hotelier, wie Sie inIhrem Magazin <strong>vor</strong> <strong>einem</strong> Jahrges<strong>ch</strong>rieben haben. HHOtelier Talk <strong>Andrea</strong> <strong>Kra<strong>ch</strong>t</strong>backgroundDAS HEUTIGE HOTELHinter der bis ins Detail restaurierten, klassizistis<strong>ch</strong>en Baurau-Lac-Fassadesind zwis<strong>ch</strong>en Juli 2008 und September2009 auf vier Etagen neue Suiten und Zimmer entstanden.Im Dezember 2008 wurde der komplett neu gestaltete Bankettberei<strong>ch</strong>eingeweiht. Renommierte Designer haben denSalons ein neues Gesi<strong>ch</strong>t verliehen, no<strong>ch</strong> eleganter, no<strong>ch</strong>prestigebewusster. Im Mai 2009 erstrahlten das RestaurantPavillon und die legendäre Terrasse im neuen Glanz.Die gesamte Umbauphase umfasst ein Investitionsvolumenvon 45 Millionen Franken. In den 90er-Jahren war bereitsim Rahmen eines gewaltigen Bauprojekts die Substanz desHotels, also das über 165 Jahre alte Fundament und Mauerwerk,saniert worden. Der Pariser Hotelar<strong>ch</strong>itekt Pierre-YvesRo<strong>ch</strong>on war verantwortli<strong>ch</strong> für die Neugestaltung des SalonI und Salon II, der Terrasse und des GourmetrestaurantsPavillon. Ro<strong>ch</strong>on, der bereits im Four Seasons Hotel GeorgeV Paris und im Hotel Hermitage in Monte Carlo kreativtätig war, s<strong>ch</strong>uf gemäss der Tradition und den Werten desBaur au Lac eine Atmosphäre, die generationsübergreifendAkzeptanz findet: Die zeitgemässe Ästhetik der Neugestaltungbildet eine Symbiose zwis<strong>ch</strong>en Klassik und Moderne.Frédéric d'Haufayt kreierte das neue Design des BallsaalsPetit Palais sowie der Zimmer und Suiten: Aus 26 bisherigenZimmern entstanden 16 neue Suiten und Junior-Suitensowie se<strong>ch</strong>s Zimmer. Das Baur au Lac verfügt über 120 Zimmerund Suiten, davon 75 Gästezimmer, 27 Junior Suiten,18 Suiten. Alle Möbel und Teppi<strong>ch</strong>e wurden von Frédéricd’Haufayt speziell für das Baur au Lac kreiert und von denweltbesten Ateliers in Frankrei<strong>ch</strong>, Deuts<strong>ch</strong>land, Österrei<strong>ch</strong>,den USA und der S<strong>ch</strong>weiz angefertigt. Luxuriöse Stoffe ausThailand, Italien, Frankrei<strong>ch</strong> und den USA wurden aufwendigzu voluminösen Vorhängen verarbeitet.RESTAURAnTS & BARSDas Rive Gau<strong>ch</strong>e Restaurant und Bar im Baur au Lac,unter der gastronomis<strong>ch</strong>en Leitung von Jens Jeppessengehört seit seiner Neugestaltung im modernen Design vonInnenar<strong>ch</strong>itekt Cornelius de Fries zu den Trendrestaurantsder Stadt. Dunkle Holztis<strong>ch</strong>e und mintfarbene Ledersofas,gepaart mit passender Beleu<strong>ch</strong>tung, lassen die Inspirationdur<strong>ch</strong> angesagte Adressen in New York, Paris oder Londonerahnen. Kulinaris<strong>ch</strong> haben Chefko<strong>ch</strong> Olivier Rais undsein Team an die 100-jährige Tradition des Baur au Lac GrillRooms angeknüpft: Der moderne, mediterrane Grill bieteteine lei<strong>ch</strong>te und abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong>e Kü<strong>ch</strong>e.Das von Starar<strong>ch</strong>itekt Pierre-Yves Ro<strong>ch</strong>on neu gestalteteGourmetrestaurant Pavillon, das kulinaris<strong>ch</strong>e Herz desBaur au Lac, wurde im Mai 2009 wiedereröffnet. Nahezurundum verglast, bezieht <strong>vor</strong> allem die prä<strong>ch</strong>tige, fünf Meterhohe Rotonde mit filigranen Stuckarbeiten und dem selbstfür Kenner spektakulären Lalique-Lüster aus den 20er-Jahrendie Natur zu allen Jahreszeiten in das Gestaltungskonzeptmit ein. Farbli<strong>ch</strong> dominieren neben Weiss- und Platintönen<strong>vor</strong> allem die Polstermöbel im lila- und mintfarbenenArt-Déco-Design, wel<strong>ch</strong>e speziell für das Baur au Lacna<strong>ch</strong> dem Entwurf vom Pariser Starar<strong>ch</strong>itekten angefertigtwurden. Das Blumenmuster der Teppi<strong>ch</strong>e und Vorhänge,ebenfalls von Pierre-Yves Ro<strong>ch</strong>on kreiert, findet si<strong>ch</strong> im vonRosenthal exklusiv hergestellten, weissgrauen Ges<strong>ch</strong>irr mitPlatinrand wieder. Ein besonderer Blickfang sind die zweiGemälde des S<strong>ch</strong>weizer Künstlers John Armleder beim Eingangzum Pavillon. Die Kü<strong>ch</strong>e von Chefko<strong>ch</strong> Laurent Eperonim Pavillon zeugt von <strong>einem</strong> fris<strong>ch</strong>en, dynamis<strong>ch</strong>en undzeitgemässen Stil: «Contemporary Fine Dining» ist seinelei<strong>ch</strong>te, offene Interpretation der klassis<strong>ch</strong>en Haute Cuisine.33

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