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Modellierung des Filtrations - Lehrstuhl Mechanische ...

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<strong>Modellierung</strong> <strong>des</strong> <strong>Filtrations</strong>- und Fließverhaltens von ultrafeinen,<br />

kompressiblen, flüssigkeitsgesättigten Partikelpackungen<br />

Dissertation<br />

zur Erlangung <strong>des</strong> akademischen Gra<strong>des</strong><br />

Doktoringenieur<br />

(Dr.-Ing.)<br />

von: Dipl.-Ing. Theodor Mladenchev<br />

geb. am: 17.04.1977<br />

in: Sliven, Bulgarien<br />

genehmigt durch die Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik<br />

der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />

Gutachter:<br />

weitere Mitglieder:<br />

eingereicht am: 03.07.2007<br />

Promotionskolloquium am: 01.10.2007<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Tomas<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Thomas Neeße<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Eckehard Specht (Vorsitzender)<br />

Dr. rer. nat. Johann Dück


Vorwort<br />

Die vorliegende Arbeit entstand während meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

am <strong>Lehrstuhl</strong> für <strong>Mechanische</strong> Verfahrenstechnik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.<br />

An dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn Professor Dr.-Ing. habil. Jürgen Tomas für die<br />

Betreuung <strong>des</strong> Forschungsthemas und für die vielen wissenschaftlichen Anregungen ganz<br />

herzlich bedanken. Ohne seine fachlich kompetente Unterstützung wäre die Durchführung<br />

dieser Arbeit nicht möglich gewesen.<br />

Bei Herrn Professor Dr.-Ing. habil. Thomas Neeße und Dr. rer. nat. Johann Dück möchte ich<br />

mich für die wertvollen Ratschläge während der zahlreichen Diskussionen über die in der<br />

Dissertation behandelte Problematik bedanken.<br />

Ich bedanke mich bei allen Mitarbeitern und Kollegen <strong>des</strong> Institutes für Verfahrenstechnik.<br />

Mein besonderer Dang gilt Herrn Dr.-Ing. Wolfgang Schubert, Dr. rer. nat. Werner Hintz und<br />

Dr. rer. nat. Sergej Aman, die mich bei meinen Bemühungen stets unterstützt und somit wesentlich<br />

zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben.<br />

Mein Dank gilt auch meiner Familie und insbesondere meiner Oma, Frau Irmgard Mladentscheff,<br />

für den persönlichen Beistand.<br />

Für die finanzielle Unterstützung möchte ich mich bei dem Land Sachsen-Anhalt, dem Kompetenznetzwerk<br />

Pro 3 und dem <strong>Lehrstuhl</strong> für <strong>Mechanische</strong> Verfahrenstechnik der Otto-von-<br />

Guericke-Universität Magdeburg bedanken.<br />

II


Für meine Eltern<br />

III


KURZREFERAT<br />

Die Abscheidung der Flüssigkeit von Suspensionen aus festen kompressiblen Partikeln im<br />

Mikrometerbereich ist eine wichtige verfahrenstechnische Aufgabe mit ständig wachsender<br />

Bedeutung für die Industrie. Die Druckentwässerung wird in Pressfiltern realisiert und erfolgt<br />

in zwei Stufen: Filtration und Konsolidierung (Nachpressen <strong>des</strong> Filterkuchens). Am Ende <strong>des</strong><br />

Auspressprozesses von ultrafeinen Suspensionen entstehen in der Regel flüssigkeitsgesättigte,<br />

kompressible, kohäsive, schwer fließende und relativ dicht gepackte Partikelpackungen mit<br />

extrem niedrigen Permeabilitäten.<br />

In dieser Arbeit wurde die Entwässerungsdynamik von geflockten ultrafeinen Partikelsystemen<br />

mit Elektrolyteinsatz sowie das Fließverhalten und die mechanischen Eigenschaften der<br />

ausgepressten Filterkuchen experimentell bestimmt und miteinander verglichen. Außerdem<br />

wurden die mittleren charakteristischen interpartikulären Haftkräfte in den konsolidierten<br />

Packungen berechnet. Als Versuchsapparatur wurde eine Preßscherzelle angewandt, welche<br />

speziell für <strong>Filtrations</strong>- und Scherexperimente gebaut wurde.<br />

Die Auspressdynamik der Suspensionen wurde einerseits mit der klassischen <strong>Filtrations</strong>theorie<br />

und anderseits mit einem am <strong>Lehrstuhl</strong> entwickelten <strong>Filtrations</strong>- und Konsolidierungsmodell<br />

ausgewertet, welches die zeitliche und örtliche Variation der Packungsdichte und den<br />

Einfluss der Wandreibung auf den Prozessverlauf berücksichtigt. Die Modellergebnisse zeigten<br />

eine gute Übereinstimmung mit den Experimenten.<br />

Ein anderer Schwerpunkt der Arbeit war die experimentelle Untersuchung und <strong>Modellierung</strong><br />

<strong>des</strong> Fließverhaltens von undrainierten Pasten. Die Pasten stellen einen metastabilen Übergangszustand<br />

zwischen Suspension und flüssigkeitsgesättigter Partikelpackung dar. Der Pastenzustand<br />

ist als dünne, locker gepackte Grenzschicht zwischen der Suspension und dem<br />

wachsenden Filterkuchen während der Filtration zu bezeichnen. Die so definierte „Paste“ besitzt<br />

im Laufe <strong>des</strong> <strong>Filtrations</strong>prozesses eine konstante, vom Stoffsystem und Suspensionszustand<br />

abhängige Packungsdichte.<br />

Zusätzlich wurde ein numerisches 2D-Modell zur Beschreibung <strong>des</strong> Entwässerungsverhaltens<br />

entwickelt. Es ermöglicht die Simulation der <strong>Filtrations</strong>- und Konsolidierungsdynamik von<br />

ultrafeinen Partikelsystemen mittels Kombination von Diskrete-Elemente-Methode und Fluiddynamik.<br />

Die simulierte Prozessdynamik wurde mit der gemessenen verglichen, bewertet und<br />

eine gute Übereinstimmung gefunden. Diese neue Methodik hat sich als ausgesprochen sinnvoll<br />

und zukunftversprechend erwiesen.<br />

IV


INHALTSVERZEICHNIS<br />

1 EINLEITUNG UND AUFGABESTELLUNG .......................................................... 1<br />

2 STAND DER TECHNIK ............................................................................................ 5<br />

2.1 Filterpressen............................................................................................................. 5<br />

2.1.1 Prozessziele und Bedeutung der industriellen Anwendung von Filterpressen.. 5<br />

2.1.2 Rahmen- und Kammerfilterpressen ………………………………………….. 6<br />

2.1.3 Membrankammerfilterpressen……………………………………………....... 8<br />

2.2 Kennzeichen der Produktqualität der Filterkuchen nach der Druckentwässerung…………………………………………………………………………<br />

12<br />

2.3 Stand von Wissenschaft und Technik zur Messung <strong>des</strong> Fließverhaltens von<br />

Suspensionen und Pasten…………………………………………………………<br />

12<br />

2.4 Messgeräte zur Ermittlung der <strong>Filtrations</strong>dynamik…………………………… 16<br />

3 STAND DER WISSENSCHAFT ................................................................................ 17<br />

3.1 Suspensions- und Packungseigenschaften und Grundbegriffe ………..…........ 17<br />

3.2 Beschreibung der DLVO-Theorie ......................................................................... 21<br />

3.3 Fließverhalten von fest-flüssigen Partikelsystemen…………………………...... 27<br />

3.3.1 Fließverhalten von dünnen und konzentrierten Suspensionen……………….. 28<br />

3.3.2 Fließverhalten von drainierten flüssigkeitsgesättigten Partikelpackungen…… 32<br />

3.3.3 Fließverhalten von Pasten ................................................................................. 35<br />

3.3.4 Literaturübersicht zum Fließverhalten von Filterkuchen und Pasten ............... 36<br />

3.4 Vorausberechnung der charakteristischen Haftkräfte zwischen den Primärpartikeln<br />

im verdichteten Filterkuchen…………………………………………<br />

38<br />

3.5 Physikalische Vorstellungen zum Auspressprozess.............................................. 40<br />

3.5.1 Beschreibung der Teilprozesse Filtration und Konsolidierung……….……… 41<br />

3.5.2 Physikalische Grundlagen zur kontinuumsmechanischen <strong>Modellierung</strong> der<br />

Entwässerung………………………………………………………………….<br />

42<br />

3.5.3 Durchgeführte Arbeiten zum Entwässerungsverhalten von Filterkuchen……. 47<br />

3.6 Beschreibung der in dieser Arbeit angewandten Prozessmodelle……………... 51<br />

3.6.1 Beschreibung <strong>des</strong> klassischen Entwässerungsmodells von TILLER / SHI-<br />

RATO…………………………………………………………………………<br />

51<br />

3.6.1.1 TILLER / SHIRATO Modell für den Teilprozess Filtration unter konstantem<br />

Pressdruck……………………………………………………..<br />

54<br />

3.6.1.2 Beschreibung <strong>des</strong> klassischen Konsolidierungsmodells von SHIRATO.. 57<br />

3.6.1.3 TILLER / SHIRATO Modell zum Auspressen………………………...... 58<br />

3.6.2 Beschreibung <strong>des</strong> dynamischen Prozessmodells von REICHMANN………... 60<br />

3.6.3 Beschreibung <strong>des</strong> Porositätsmodells von NEEßE und DÜCK…….………… 62<br />

3.7 Kombination der Diskrete-Elemente-Methode (DEM) mit der Fluiddynamik 66<br />

V


3.7.1 Literaturübersicht über die bisherigen Anwendungen der Diskrete-Elemente-<br />

Methode auf dem Gebiet der Fest-Flüssig-Trennung…………………………<br />

66<br />

3.7.2 Fluidschema in den DEM-Berechnungen ……………………………………. 68<br />

3.7.2.1 Allgemein…………..…………………………………………............. 68<br />

3.7.2.2 Wechselwirkungen zwischen den Partikeln und der Fluidströmung….. 68<br />

3.7.2.3 Beschreibung <strong>des</strong> Fluidschemas………………………………………. 72<br />

4 BESCHREIBUNG DER VERSUCHSAPPARATUR …………………………...... 77<br />

5 BESCHREIBUNG DER VERSUCHSDURCHFÜHRUNG………………………. 81<br />

5.1 Probenvorbereitung…..…………………………………………………………... 81<br />

5.1.1 Suspensionsvorbereitung……………………………………………………... 81<br />

5.1.2 Herstellung der Pasten……………………………………………………....... 82<br />

5.2 Messmethoden zur Bestimmung der mechanischen Packungseigenschaften 82<br />

5.2.1 Bestimmung der Packungsdichte und der Permeabilität…………………....... 82<br />

5.2.2 Bestimmung von Fließorten drainierter Partikelpackungen…….……………. 84<br />

5.2.3 Bestimmung <strong>des</strong> Wandfließverhaltens von Filterkuchen………….…………. 86<br />

5.2.4. Bestimmung <strong>des</strong> Fließverhaltens von undrainierten Partikelpackungen…….. 87<br />

6 ERGEBNISSE UND DISKUSSION………………………………………………... 88<br />

6.1 Granulometrische Eigenschaften der untersuchten ultrafeinen Partikelsysteme………………………………………………………………………………...<br />

88<br />

6.2 Materialeigenschaften der ausgepressten Filterkuchen………………………... 90<br />

6.2.1 Packungsdichte und Kompressibilität der ausgepressten Filterkuchen………. 90<br />

6.2.2 Trockensubstanzgehalt der ausgepressten Filterkuchen……………………… 92<br />

6.2.3 Permeabilität der ausgepressten Filterkuchen………………………………... 94<br />

6.2.4 Filterkuchenwiderstand……………………………………………………….. 98<br />

6.2.5 Mittlerer hydraulischer Durchmesser im ausgepressten Filterkuchen………... 100<br />

6.2.6 Charakteristische mittlere Haftkräfte zwischen den Primärpartikeln im ausgepressten<br />

Filtertuchen………………………………………………………..<br />

102<br />

6.2.7 Modifizierung der Oberflächeneigenschaften der Partikeln im ausgepressten<br />

Filterkuchen …………………………………………………………………..<br />

104<br />

6.2.7.1 Doppelschichtpotentiale im Filterkuchen……………………………. 104<br />

6.2.7.2 Vergrößerung <strong>des</strong> wirksamen Porenquerschnitts……………………. 108<br />

6.2.7.3 Wirksame Porosität im geflockten Filterkuchen……………………... 109<br />

6.3 Fließverhalten der drainierten Partikelpackungen ……………………………. 111<br />

6.3.1 Fließorte und Fließparameter…………………………………………………. 111<br />

6.3.2 Einaxiale Druckfestigkeit und Kohäsion……………………………………... 115<br />

6.3.3 Anscherwiderstand……………………………………………………........... 116<br />

6.3.4 Fließfähigkeit………………………………………………………….……… 119<br />

6.3.5 Einfluss der Schergeschwindigkeit auf das Fließverhalten….……………...... 121<br />

6.3.6 Wandfließverhalten.………………………………………………….……...... 122<br />

VI


6.4 <strong>Modellierung</strong> <strong>des</strong> Fließverhaltens der undrainierten Partikelpackungen……. 123<br />

6.4.1 Das kohäsive stationäre Fließen undrainierter Partikelpackungen…………… 123<br />

6.4.2 Durchführung der Variationsversuche……………….……………………...... 124<br />

6.4.3 Bestimmung der Modellparameter…………………………………………… 127<br />

6.4.4 Approximation der Fließfunktionen der undrainierten Kalksteinpackungen… 129<br />

6.5 Kontinuumsmechanische Bewertung der Entwässerungsdynamik der untersuchten<br />

ultrafeinen Partikelsysteme<br />

132<br />

6.5.1 Auswertung der Prozessdynamik mit dem Modell von TILLER / SHIRATO. 132<br />

6.5.1.1 Teilprozess Filtration………………………………………...……….. 132<br />

6.5.1.2 Teilprozess Konsolidierung……………………………………………. 133<br />

6.5.2 Auswertung der Prozessdynamik mit dem <strong>Filtrations</strong>- und Konsolidierungsmodell<br />

von REICHMANN……………………………………………………<br />

135<br />

6.5.3 Filtratvolumen, Kuchenhöhe und Vorhersage der <strong>Filtrations</strong>zeit…………….. 137<br />

6.6 Einfluss der Elektrolyten und Flockungsmittel auf die Prozessverläufe und<br />

die Zykluszeit in industriellen Filterpressen…………………………………….<br />

143<br />

6.7 Einfluss der Elektrolyten und Flockungsmitteln auf die Effizienz in industriellen<br />

Filterpressen…………………………………………………………….<br />

151<br />

6.8 2D-DEM Simulation der Entwässerungsdynamik mittels Kombination der<br />

Diskrete-Elemente-Methode und Fluiddynamik………………………………..<br />

152<br />

7 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK……………………………………...... 165<br />

8 LITERATURVERZEICHNIS .................................................................................... 169<br />

9 NOMENKLATUR…………………………………………………………………… 183<br />

VII


1 EINLEITUNG UND AUFGABENSTELLUNG<br />

Das Aufkommen an feinen bis ultrafeinen Partikelsystemen in der wässrigen Phase hat in den<br />

letzten Jahren ständig zugenommen und wird in Zukunft noch erheblich wachsen. Kostengünstig<br />

können diese Systeme durch Druckfiltration entwässert (drainiert) werden. Ein Nachpressen,<br />

d.h. die anschließende Konsolidierung <strong>des</strong> kompressiblen Filterkuchens, ist in den<br />

meisten Fällen zu empfehlen, um zusätzliches Porenwasser aus der bereits entstandenen Partikelpackung<br />

zu verdrängen. Je nach Entwässerungsapparat kann man im Wesentlichen die<br />

Teilprozesse Filtration (Filterkuchenwachstum) und Kuchenkonsolidierung unterscheiden.<br />

Der gesamte Prozess wird als Auspressen, bzw. als Druckentwässerung bezeichnet und wird<br />

industriell in den so genannten Pressfiltern [1] realisiert. Die beiden Teilprozesse Filtration<br />

und Konsolidierung werden durch Fließvorgänge der Partikel- und Fluidphasen (Scherströmungen)<br />

unterstützt oder auch behindert. Ziel <strong>des</strong> Auspressprozesses ist die optimale Trennung<br />

der Feststoffpartikel von der flüssigen Phase einer Suspension. Als Endergebnis werden<br />

hoher Trockensubstanzgehalt, kleines Volumen und hohe Festigkeiten der erzeugten komprimierten<br />

Partikelpackung angestrebt.<br />

Die Poren <strong>des</strong> nach der Filtration durch eine Druckdifferenz gebildeten Filterkuchens sind mit<br />

dem Fluid (auch Mutterflüssigkeit genannt) gesättigt. Deshalb folgt nach der Kuchenbildung<br />

in der Regel die Kuchenkonsolidierungsphase. Um die Restfeuchte weiter zu reduzieren, werden<br />

während der Konsolidierung höhere Pressdrücke im Vergleich zur Filtration angewandt.<br />

In Abhängigkeit von der angewandten Druckdifferenz, der erzielten Kuchenhöhe und der<br />

Nachpresszeit bleibt immer noch ein bestimmter Restanteil an Flüssigkeit im Filterkuchen.<br />

Wenn ein trockener Feststoff verlangt wird, muss diese Restflüssigkeit mittels Nachschalten<br />

einer thermischen Trocknung vom Filterkuchen entfernt werden.<br />

Oft stellt das Fluid in der Suspension ein Wertstoff dar, welcher möglichst vollständig zurückgewonnen<br />

werden soll, oder die Flüssigkeit enthält unerwünschte gelöste Verunreinigungen,<br />

die zu entfernen sind. Als Beispiel ist eine gesättigte Suspension zu nennen, die durch Kristallisation<br />

erzeugt wird. In solchen Fällen soll der Kuchen meistens vor dem Nachpressen mit<br />

der so genannten Waschflüssigkeit gewaschen werden. Dabei wird die Mutterflüssigkeit in<br />

Abhängigkeit vom Waschdruck und von der Waschflüssigkeitsmenge zum größten Teil aus<br />

dem Filterkuchen verdrängt. Je nach dem konkreten Prozessziel der Druckentwässerung kann<br />

der Feststoff in der ausgepressten Partikelpackung ein wertvolles Produkt darstellen (z. B. bei<br />

der Herstellung von TiO2-Pigmenten oder von Beschichtungs- und Veredelungsmaterialien<br />

für die Papierindustrie wie Kaolin und Kalkstein). In solchen Fällen wird der Filterkuchen aus<br />

dem <strong>Filtrations</strong>apparat entnommen, transportiert, verarbeitet und anschließend verkauft. Andernfalls<br />

stellt der Kuchen ein Abfallprodukt dar und muss entsorgt werden, siehe Abb. 1.1.<br />

1


p<br />

Filtration<br />

Kuchenwachstum Kuchenbildung<br />

Transport<br />

p<br />

€<br />

€<br />

€ €<br />

Euro € €<br />

€<br />

€<br />

€<br />

€<br />

€<br />

Waschen<br />

(Wasserzugabe)<br />

Abb. 1.1: Schematische Darstellung der einzelnen Prozessschritte der Druckentwässerung von<br />

Suspensionen in der Praxis<br />

Die Auspressdynamik wird grundsätzlich von den Materialeigenschaften <strong>des</strong> gebildeten Filterkuchens<br />

beeinflusst. Dazu zählen der Feststoffanteil im Filterkuchen, die Permeabilität <strong>des</strong><br />

Filterkuchens bei der Durchströmung mit Filtratflüssigkeit und sein Fließverhalten. Wandreibungseffekte<br />

in Abhängigkeit von der Geometrie eines industriellen Auspressapparates oder<br />

einer Versuchsanlage müssen berücksichtigt werden, da der Filterkuchen von Wänden, welche<br />

eine definierte Rauhigkeit besitzen, begrenzt ist. Weiterhin ist der Filtermittelwiderstand<br />

für die Prozessdynamik eine sehr wichtige Größe.<br />

Die vorliegende Dissertation stellt eine inhaltliche Fortsetzung der Arbeit von REICHMANN<br />

[2] „<strong>Modellierung</strong> der <strong>Filtrations</strong>- und Konsolidierungsdynamik feindisperser Partikelsysteme“<br />

zur Bewertung der Entwässerungsdynamik ultrafeiner Partikelpackungen durch Druckfiltration<br />

dar. In der Arbeit wurden ultrafeine Stoffsysteme (gewöhnlich d < 10 μm) untersucht,<br />

die in Folge ihrer Feinheit bis in den Submikrometerbereich dominante interpartikulare<br />

Wechselwirkungen aufwiesen, wobei allerdings keine grenzflächen-modifizierenden<br />

Flockungsmittel bzw. Elektrolyten zugegeben wurden. Es wurde ein geschlossenes eindimensionales<br />

Modell zur Porendurchströmung und Verdichtung hergeleitet und anhand von<br />

Messungen bewertet [2].<br />

p<br />

Nachpressen<br />

(Konsolidierung)<br />

Produkt Abfall<br />

Produkt<br />

Verkauf Transport<br />

p<br />

Abfall<br />

Filtratfluss<br />

Entsorgung<br />

2


Gegenstand der vorliegenden Dissertation ist die Weiterführung dieser Arbeit unter Einsatz<br />

von Elektrolyten- und Flockungsmitteln, die in der verfahrenstechnischen Praxis eine wichtige<br />

Rolle spielen [3, 4]. Der Einfluss dieser Zusatzstoffe auf das Entwässerungsverhalten der<br />

Suspensionen, auf das Fließverhalten bzw. auf die Fließkennwerte der ausgepressten, ultrafeinen,<br />

flüssigkeitsgesättigten Partikelsysteme und auf die resultierenden charakteristischen<br />

Haftkräfte der interpartikulären Kontakte im verdichteten Filterkuchen soll eingeschätzt werden.<br />

Bei der experimentellen Bewertung der Auspress- und Scherdynamik sind folgende Zielgrößen<br />

nach der Filtration und der nachfolgenden Konsolidierung zu bestimmen und physikalisch<br />

zu interpretieren: Permeabilität, Packungsdichte, Filterkuchenwiderstand, Kompressibilität,<br />

<strong>Filtrations</strong>geschwindigkeit, <strong>Filtrations</strong>zeit, Trockensubstanzgehalt, innerer Reibungswinkel,<br />

Wandreibungswinkel, stationärer Reibungswinkel, Druck- und Scherfestigkeiten,<br />

Fließfunktion.<br />

Die Auspressdynamik der geflockten / nicht geflockten, mit / ohne Elektrolyteneinsatz erzeugten<br />

Suspensionen der untersuchten Partikelsysteme ist mit Hilfe <strong>des</strong> von REICHMANN<br />

[2] entwickelten <strong>Filtrations</strong>- und Konsolidierungsmodells sowie auch mit den klassischen<br />

Modellvorstellungen von TILLER / SHIRATO [5, 6] zu beschreiben und mit den experimentellen<br />

Ergebnissen zu vergleichen. Somit kann der Einfluss der Zusatzstoffe auf die zeitlichen<br />

Verläufe der Kuchenhöhen und der Filtratvolumenströme bestimmt und die Leistungsfähigkeit<br />

<strong>des</strong> etablierten Prozessmodells von REICHMANN [2] zur Beschreibung der Entwässerungsdynamik<br />

in Bezug auf die Anwesenheit von Elektrolyten und Flockungsmittel in den<br />

Suspensionen festgestellt werden.<br />

Der Pastenzustand lässt sich als ein metastabiler Zustand mit einer konstanten Packungsdichte<br />

definieren, die von der Art <strong>des</strong> Partikelsystems und der verwendeten Zusatzstoffe (Elektrolyte,<br />

Flockungsmittel) abhängt. Als Filterkuchengrenzschicht zur Suspension beeinflusst dieser<br />

„pastöse“ Bereich unmittelbar den <strong>Filtrations</strong>prozess. Zudem entstehen als Ergebnis der festflüssig<br />

Trennung oftmals „pastöse“ Filterkuchen, die im Anschluss <strong>des</strong> Prozesses aus dem<br />

Apparat ausgetragen und weitertransportiert werden müssen. Deswegen sollen die Fließkennwerte<br />

der metastabilen Übergangsbereiche der untersuchten Partikelsysteme im undrainierten<br />

Zustand kontinuumsmechanisch ermittelt und bewertet werden. Um dies zu realisieren,<br />

wurde die am <strong>Lehrstuhl</strong> vorhandene Pressscherzelle so umgebaut, so dass sie auch für<br />

Scherversuche mit undrainierten Partikelpackungen geeignet ist. Im Einzelnen müssen die<br />

druck- und geschwindigkeitsabhängigen Fließkennwerte (Scherspannungen, Schergeschwindigkeitsgradienten,<br />

Reibungswinkel, Druck- und Zugfestigkeiten) experimentell bestimmt<br />

werden. Diese Fließkennwerte sind gezielt mittels Zugabe von Elektrolyten und Flockungsmittel<br />

zu beeinflussen. Da beim Fließverhalten von Pasten sowohl die Coulomb- (Festkörperreibung)<br />

als auch die viskose Fluidreibung eine Rolle spielen, ist dieses als besonders problematisch<br />

anzusehen. Deshalb sollen die Fließfunktionen der Pasten in Analogie sowohl zur<br />

3


Suspensionsrheologie als auch zur Schüttgutmechanik modelliert und mit den experimentellen<br />

Verläufen verglichen werden.<br />

Um die praktischen Anwendungsmöglichkeiten der erzielten Ergebnisse zu verdeutlichen, soll<br />

demonstriert werden, wie sich die Anwesenheit von Elektrolyten und Flockungsmitteln in den<br />

Suspensionen auf die Auspressdynamik, auf die Filterkuchenwaschung und auf die Filterleistung<br />

in einer modernen industriellen Membranfilterpresse auswirkt. Da die Festigkeit einer<br />

Partikelpackung deren Fließverhalten bestimmt, soll anhand der gemessenen Festigkeiten der<br />

ausgepressten Filterkuchen deren Transport- und Lagerverhalten diskutiert werden.<br />

Anschließend soll ein numerisches Modell zur Simulation der Auspressdynamik der untersuchten<br />

Partikelsysteme auf mikroskopischer Ebene mittels Kombination der Diskrete-<br />

Elemente-Methode (DEM) und Fluiddynamik in 2D entwickelt werden. Mit Hilfe dieser Vorgehensweise<br />

erscheint es möglich, die Fluiddynamik innerhalb der Entwässerungsdynamik<br />

von Suspensionen „mikroskopisch“ zu simulieren. Die Ergebnisse aus diesen Simulationen<br />

sind wiederum mit den kontinuumsmechanischen Prozessmodellen von REICHMANN [2]<br />

und TILLER / SHIRATO [5, 6] sowie auch mit den Experimenten zu vergleichen. Es werden<br />

die Vorteile dieses neuen Ansatzes aus der Kombination der Diskrete-Elemente-Methode und<br />

Fluiddynamik gegenüber der kontinuumsmechanischen <strong>Modellierung</strong> herausgearbeitet. Weitere<br />

Anwendungsmöglichkeiten der Methodik werden in dieser Arbeit vorgeschlagen und<br />

diskutiert.<br />

4


2 STAND DER TECHNIK<br />

2.1 Filterpressen<br />

2.1.1 Prozessziele und Bedeutung der industriellen Anwendung von Filterpressen<br />

Die mechanische Entwässerung durch Auspressen ultrafeiner Suspensionen, um ein möglichst<br />

sauberes Filtrat und trockenen Filterkuchen zu bekommen, ist von großer betriebswirtschaftlicher<br />

Bedeutung. Der Grund dafür ist in erster Linie die Energieeinsparung, wenn der Filterkuchen<br />

einer nachgeschalteten thermischen Trocknung unterzogen werden muss. So wird<br />

z. B. nahezu die Hälfte der Trocknungsenergie eingespart, wenn ein Filterkuchen, filtriert bis<br />

zu 45 Massenprozent Restfeuchte, mechanisch nachgepresst wird bis zu einer Endfeuchte von<br />

30 Massenprozent [7]. Für die thermische Abtrennung einer Mengeneinheit Wasser muss<br />

min<strong>des</strong>tens das Fünfzigfache <strong>des</strong> Energieverbrauchs gegenüber der mechanischen Abtrennung<br />

durch Filtration aufgewendet werden [7]. Zum Beispiel beträgt der spezifische<br />

Energieverbrauch W = 500 kJ / t für das mechanische Auspressen einer wässrigen Suspension<br />

mit p = 5 bar. Dieser Wert ist ca. 4500 Mal kleiner als der Energieaufwand bei einer thermischen<br />

Trocknung durch Verdampfung der Porenflüssigkeit (Verdampfungsenthalpie <strong>des</strong> Wassers<br />

ΔHV = 2,26·10 6 kJ / t). Weiterhin werden durch die Verminderung der Restfeuchte infolge<br />

<strong>des</strong> Nachpressens der abfiltrierten Filterkuchen die Zwischentransportmittel entlastet und<br />

somit die Transportprobleme vermindert. Es werden außerdem durch das Nachpressen eine<br />

vollständigere Abnahme <strong>des</strong> Kuchens vom Filtermittel, hohe Festigkeiten, Verminderungen<br />

der Rissbildungen, Reduzierung <strong>des</strong> Transportkostens, Erlangung der Deponieakzeptanz und<br />

Verminderung unerwünschter Anteile an Mutterflüssigkeit im Filterkuchen gewährleistet<br />

[7, 8]. Um diese Vorteile zu nutzen, werden in der industriellen Verfahrenstechnik Pressfilter<br />

angewandt, welche sich als Stand der Technik zur effizienten mechanischen Entwässerung<br />

von ultrafeinen Suspensionen durchgesetzt haben.<br />

Bei dem mechanischen Auspressen von ultrafeinen Suspensionen mit Filterpressen werden im<br />

Vergleich zu anderen <strong>Filtrations</strong>prozessen die niedrigsten Restfeuchtewerte im Filterkuchen<br />

erreicht. Deshalb sind diese Apparate die technisch am häufigsten und wirtschaftlich effektivsten<br />

angewandten Entwässerungsapparate. Bei der Degussa werden beispielsweise weltweit<br />

über 100.000 Filterpressen für verschiedene Zwecke, wie z.B. Wasseraufbereitung, angewandt<br />

[9]. Die relativ hohen Pressdrücke sichern eine effiziente Überwindung der hohen<br />

Durchströmungswiderstände <strong>des</strong> Filterkuchens und die Erzeugung von relativ trockenen Partikelpackungen<br />

nach dem Ablauf der Filtration. Von großem Vorteil ist bei diesen Auspressapparaten<br />

die Tatsache, dass die Filterpressen sehr kompakt aufgebaut sind, d. h. die Gesamtfilterfläche<br />

ist groß und der Platzbedarf gering. Die Weiterentwicklung der konventionellen<br />

Rahmen- und Kammerfilterpressen zu Membrankammerfilterpressen [10-14], zu Hochdruckpressen<br />

(High Intensity Press, HIP) [15] und zu vollautomatischen Filterpressen [16]<br />

5


gewährleistet eine deutliche Steigerung <strong>des</strong> Trockensubstanzgehaltes im Filterkuchen durch<br />

Nachpressen bei höheren Drücken nach der Filtration. In einigen Fällen ist eine thermische<br />

Nachtrocknung nach der Entwässerung gar nicht mehr nötig.<br />

Abhängig von der Art <strong>des</strong> Plattenpakets unterscheidet man die Filterpressen in drei Hauptgruppen:<br />

Rahmenfilterpressen, Kammerfilterpressen, Membranfilterpressen. Drei verschiedenen<br />

Fahrweisen: konstanter Druck, konstanter Filtratvolumenstrom und variabler Druck / variabler<br />

Filtratvolumenstrom sind realisierbar. Der in der Industrie am häufigsten angewandter<br />

Prozessmodus ist der mit konstantem Druck. Alternativ werden die Suspensionen bei niedrigeren<br />

Drücken filtriert und im Teilprozess Konsolidierung unter höheren Drücken nachgepresst<br />

[16].<br />

2.1.2 Rahmen- und Kammerfilterpressen<br />

Die Rahmen- und Kammerfilterpressen bestehen aus Filterplattenpaketen, begrenzt von einer<br />

End- und einer Kopfplatte. Die Suspension wird mit Hilfe von Druck, der von der<br />

Beschickungspumpe erzeugt wird, durch Zentral- bzw. Eckeinlauf in die Filterkammern gefördert.<br />

Dabei dringt die Flüssigkeit durch die Filtertücher und läuft über den Filtratablauf ab.<br />

Beide konstruktiven Ausführungen, offener oder geschlossener Filtratablauf, sind möglich.<br />

Der offene ist bevorzugt nicht nur wegen der Verfügbarkeit <strong>des</strong> Filtrats sondern auch wegen<br />

der Tatsache, dass Prozessstörungen schneller zu erkennen sind. Als Beschickungspumpen<br />

zur Förderung von Dünnschlämmen kommen Kreisel, Exzenterschnecken– und Kolbenmembranpunkten<br />

in Frage [24, 25]. Eine völlig neuartige Pumpe ist die Pumpe DacaDrain der<br />

Hiller GmbH, Vilsbiburg [25]. Der Schlamm wird dabei gleichzeitig gefördert und eingedickt.<br />

Sie stellt eine Kombination aus Siebtrommeleindicker und Dickstoffpumpe mit einem Durchsatz<br />

von 15 m 3 /h dar. Der <strong>Filtrations</strong>prozess muss gegen den steigenden <strong>Filtrations</strong>widerstand<br />

solange fortgesetzt werden, bis die Filterkammern mit Feststoff gefüllt sind und entleert werden<br />

können. In der Industrie sind derzeit Filterpressen mit Gesamtfilterflächen bis zu 1700 m 2<br />

zu finden [23] Das Filterpaket der Rahmenfilterpresse besteht aus abwechselnd angeordneten<br />

Filter- und Rahmenplatten (Abb. 2.1):<br />

6


Abbildung 2.1: Plattenpaket einer Rahmenfilterpresse<br />

Wegen der instabilen Rahmenplatte, welcher mit der Filterplatte mehr oder weniger eine<br />

kompakte Einheit bildet, ist der Kuchenaustrag schwierig. Der Filterkuchen kann auf dem<br />

Rahmen aufsitzen und nicht vollständig aus der Kammer herausfallen. Ein weiterer Nachteil<br />

ist die begrenzte Druckstabilität der Rahmen, so dass der <strong>Filtrations</strong>druck üblicherweise auf<br />

10 bar begrenzt ist. Deswegen ist die Anwendung von Rahmenfilterpressen hauptsächlich auf<br />

die Klärfiltration begrenzt und zwar nur dann, wenn Filterpapiere erforderlich sind, die auf<br />

Kammerfilterpressen nicht einsetzbar sind [10].<br />

Die Kammerfilterpresse (Abb. 2.2) ist eine verbesserte Variante der Rahmenfilterpresse. Die<br />

Ursache dafür ist, dass ohne Rahmenplatte eine kompaktere Anordnung der Filterplatten erreicht<br />

wird. Damit können höhere Pressdrücke angewandt werden und der Kuchenaustrag<br />

wird wesentlich verbessert [10].<br />

Filtertuch Filterplatte<br />

Filtratablauf<br />

Druck<br />

Suspension<br />

Filtratablauf<br />

a) Filterpresse<br />

mit Suspension<br />

b) Filterkuchenaufbau<br />

c) Filterkuchen konsolidieren<br />

Abb. 2.2: Prinzipieller Aufbau und Funktionsweise einer Kammerfilterpresse<br />

7<br />

d) Filterkuchenaustrag


Abb. 2.2 zeigt den Aufbau und die prinzipielle Funktionsweise einer Kammerfilterpresse.<br />

Zum Anfang <strong>des</strong> <strong>Filtrations</strong>prozesses werden die Kammern von der Beschickungspumpe befüllt<br />

(a). Das ist der Beginn der Filterkuchenbildung. Der Durchsatz ist hoch. Die Feststoffpartikel<br />

werden von den Filtertüchern zurückgehalten, das Filtrat wird durch die Filtertücher<br />

gedrückt und verlässt den Prozessraum. Das Anfangsstadium zeichnet sich oft durch einen<br />

Trübeauslauf aus, der aber mittels Auswahl geeigneter Filtermedien verhindert werden kann<br />

[26]. Weiterhin erfolgt während der Filtration das Filterkuchenwachstum, verbunden mit<br />

ständig steigerndem Durchströmungswiderstand. Der Durchsatz fällt ab (b). Zum Ende der<br />

Filtration (c) sind die Kammern komplett mit Filterkuchen ausgefüllt. Üblich sind Kammerhöhen<br />

von 20 bis 50 mm [12]. Nach dem Ende der Filtration kann der Kuchen zusätzlich gewaschen<br />

werden. Wenn ein Waschen notwendig ist, sollte jede zweite Filterplatte als Waschplatte<br />

ausgeführt werden. Anschließend wird der Kuchen ausgetragen (d). Dabei ist zu erwähnen,<br />

dass die Adhäsionskräfte zwischen den nassen Partikeln und dem Filtermedium Probleme<br />

beim Kuchenabwurf nach der Entwässerung verursachen können [27, 28].<br />

2.1.3 Membrankammerfilterpressen<br />

Die Membranfilterpressen funktionieren wie die Kammerfilterpressen mit einem wesentlichen<br />

Vorteil. Im Anschluss an die Filtration kann der Filterkuchen durch Beaufschlagung von undurchlässigen<br />

Membranen mit Nachpressdruck, welcher mittels Druckluft oder geeigneter<br />

Flüssigkeit erzeugt wird, zusätzlich entwässert werden [10, 11, 24], siehe Abb. 2.3. Das führt<br />

zu einer beträchtlichen Steigerung <strong>des</strong> Trockensubstanzgehaltes bis zu 15 % [29] und somit<br />

zur Verbesserung der Endproduktqualität und deutlicher Einsparung an Transport- und Entsorgungskosten.<br />

Die Realisierung von einseitigem oder doppelseitigem Filtratfluss sowie<br />

Waschprozesse sind möglich. Als Plattenformate werden auf dem Markt alle quadratischen<br />

Plattenformate von 100 bis zu 2000 mm Kantenlänge angeboten. Es gibt aber auch Sonderkonstruktionen<br />

wie z. B. 1500 X 2000 mm sowie auch teilweise runde Platten [12]. Die Auswahl<br />

ist folglich mehr als ausreichend sowohl für Labor- als auch für Industriezwecke. Das<br />

größte Format wird derzeitig von der Fa. Rittershaus & Blecher Filterpressen angeboten<br />

(2000 x 2400 mm) [23]. Die Möglichkeit zur Konsolidierung <strong>des</strong> abfiltrierten Filterkuchens<br />

bringt auch weitere wichtige Vorteile der Membranfilterpressen zu konventionellen Kammerfilterpressen.<br />

Dazu zählen Verkürzung der Zykluszeit (bis zu 40%), die wesentliche, in einigen<br />

Fällen sogar doppelte Steigerung <strong>des</strong> Durchsatzes und leichterer Kuchenabwurf. Außerdem<br />

ist die lange Verdichtungsphase und Laufzeit der Beschickungspumpe bei Membranfilterpressen<br />

nicht mehr notwendig.<br />

8


Membrane (Filtration)<br />

Abb. 2.3: Aufbau und Funktionsweise einer Membranfilterpresse sowie der Durchsatzsteigerung<br />

bei Membranfilterpressen während der Konsolidierung<br />

Nachpressdrücke bis 100 bar sind heutzutage möglich. In den so genannten Hochdruck-<br />

Röhrenfilterpressen kann ein Konsolidierungsdruck von 110 bar erreicht werden [30]. Üblich<br />

sind horizontale und waagerechte Anordnungen <strong>des</strong> Filtermittels. Die waagerechte Anordnung<br />

wird bei den Pressfilterautomaten [17-19, 23] mit in der Regel vollautomatischem<br />

Kuchenaustrag [16] eingesetzt. Das Entwässerungsprinzip ist dasselbe wie bei den üblichen<br />

Membranfilterpressen. Zur Auslegung von Pressfiltern werden im Labormaßstab Kolbenpressen<br />

benutzt (Abb. 2.4), deren Durchmesser von 40 bis 250 mm variieren [30]:<br />

Beschickung mit<br />

Suspension<br />

Druckluft (Membrane<br />

beaufschlagt, Konsolidierung)<br />

Abb. 2.4: Aufbau und Funktionsweise einer Kolbenpresse für Laborversuche<br />

Filtratdurchsatz<br />

Filtratfluss<br />

Filtration<br />

(p F = const)<br />

Eine Übersicht über die derzeit verwendeten Pressfilter und deren Einsatzbereiche gibt<br />

REICHMANN [2]:<br />

Zeit<br />

9<br />

Konsolidierung<br />

(pc pF )<br />

Kamerfilterpressen, Membranfilterpressen Membranfilterpressen<br />

Filtermedium<br />

Presskolben<br />

Suspension<br />

Filterkuchen


Tabelle 2.1: Stand der Technik und Entwicklungstendenzen bei der Entwässerung ultrafeinerer Suspensionen [2]<br />

Entwässerungsapparat /<br />

Hersteller<br />

Kammerfilterpresse (KFP)<br />

Hoesch<br />

Kammerfilterpresse<br />

Rittershaus & Blecher<br />

Membranfilterpresse (MKFP)<br />

Hoesch<br />

Pressfilterautomat (PFA)<br />

Hoesch, Larox, Dorr- Oliver)<br />

Röhrenfilterpresse<br />

ETHA<br />

Schumacher<br />

Röhrenpresse<br />

Allis<br />

Siebbandpressen (SBP)<br />

Andritz<br />

High- Intensity- Press<br />

(HIP)<br />

Andritz<br />

SICO- WAP<br />

BOKELA / Siempelkamp<br />

Continuous Area Press<br />

BOKELA / Siempelkamp<br />

Druckbereich Betriebsart Pressen (P) Restfeuchte<br />

[bar]<br />

Scheren (S) [ % ]<br />

kontin. diskont.<br />

16 × P Abwasserschlamm 51,5<br />

Belebtschlamm 75<br />

Fe- Hydroxidschlamm 79<br />

Weinhefesuspension 38,3<br />

Anwendungsgebiete<br />

Chemie<br />

Nahrungsmittelind.<br />

Metallurgie / Bergbau<br />

Umweltschutz<br />

Abwasseraufbereitung<br />

60 × P Kaolinschlamm 26 Aufbereitungsindustrie<br />

16 × P Abwasserschlamm 48,9<br />

Belebtschlamm 78,8<br />

Fe- Hydroxidschlamm 71,1<br />

Weinhefesuspension 38,9<br />

Chemie<br />

Nahrungsmittelindustrie<br />

Metallurgie / Bergbau<br />

Umweltschutz<br />

Abwasseraufbereitung<br />

16 × P, S z.T. etwas besser als MKFP gleichartig mit KFP, MKFP<br />

110 × P org. Farbpigmente 32-35<br />

Alu- Paste 17-18<br />

Rotschlamm 19<br />

140 × P Titandioxid 20<br />

Chromhydroxide 59<br />

REA- Gips 25<br />

Mineralaufbereitung<br />

Pigmentindustrie<br />

Abwasseraufbereitung<br />

Mineralaufbereitung<br />

Pigmentindustrie<br />

Abwasseraufbereitung<br />

8 × P, S Kommunaler Schlamm 70-80 Abwasseraufbereitung<br />

8 × P Hafenschlamm 44<br />

biol. Überschußschlamm 78<br />

100 × P, S Klärschlämme < 60<br />

Pigmentschlamm 30<br />

Papierschlämme 30-50<br />

30 × P Papierschlamm 30<br />

Faulschlamm 45<br />

Chemie<br />

Abwassertechnik<br />

Abwassertechnik<br />

Papierindustrie<br />

Abwassertechnik<br />

10<br />

10


Der von REICHMANN [2] dargestellte Stand der Technik ist zunächst um die Firmen<br />

Netzsch [17] und Filox [18] ergänzt. Netzsch [17] hat sich in den letzten Jahren zu einem der<br />

größten Hersteller von Filterpressen in Deutschland entwickelt. Die Firma bietet vollautomatische<br />

Filterpressen bis zu 1,2 t/h Trockensubstanzdurchsatz pro Stunde an. Dabei sind Betriebsdrücke<br />

bis zu 100 bar und vollautomatischer Filterkuchenaustrag realisierbar, wenn in<br />

der Filterpresse eine Filtertuchwaschvorrichtung integriert ist. Außerdem ist Netzsch als Anbieter<br />

von den so genannten Dampf-Druck-Entwässerungssystemen bekannt (DDE). DDE<br />

entwässert zunächst wie eine Kammerfilterpresse, presst wie eine Membranfilterpresse und<br />

trocknet wie ein thermischer Trockner, wodurch der Trockensubstanzgehalt im Filterkuchen<br />

frei einstellbar ist. Die Anwendungsbereiche der Netzsch- Filterpressen erstrecken sich von<br />

Abwasserschlämmen, der Trinkwasseraufbereitung, der Lebensmittel- und Getränkindustrie,<br />

über die Chemie, Pharmazie, den Bergbau bis hin zur Papierherstellung. Die Filterpressen der<br />

Fa. Filox [18] finden bei der Zuckerherstellung, Labor- und Abwassertechnik und in der Getränkeindustrie<br />

Anwendung. Der maximale Nachpressdruck beträgt hier 30 bar.<br />

Optimal geeignet zur Filtration von schwerfiltrierbaren Suspensionen (z. B. aus Titandioxid)<br />

sind die Pressfilterautomaten der Fa. Larox [19] aufgrund ihrer Filterplattenkonstruktion und<br />

der horizontalen Anordnung. Die Leistungsfähigkeit dieser Apparate beruht auf der besonderen<br />

Ausführung der Filterkammer. Jede Filterkammer besteht aus einer oberen und unteren<br />

Filtratsammelplatte, die jeweils von einem Teil <strong>des</strong> Endlosfilterkuchens bedeckt ist. Dies ermöglicht<br />

eine doppelseitige Filtration, da in die Filterkammer der Filterkuchen beidseitig aufgebaut<br />

wird. Nach Beenden der Filtration können wahlweise die Teilschritte Filterkuchenwäsche,<br />

Nachpressen sowie Trockenblasen <strong>des</strong> Filterkuchens angewandt werden. Konsolidierungsdrücke<br />

bis 60 bar sind realisierbar. Die derzeitigen Anwendungen umfassen Farbstoffe,<br />

Pigmente, pharmazeutische Zwischenprodukte, Enzyme, Hefen, Nahrungsmittel, Fein- und<br />

Spezialchemikalien.<br />

Der neuste Stand der Technik stellt die so genannte Filterpresse mit heißen Filterplatten dar,<br />

welche die Prozessschritte Filtration, Filterkuchenwäsche, mechanische Entfeuchtung durch<br />

Auspressen und thermische Trocknung in einem Apparat kombiniert [20-22]. Die technische<br />

Ausführung entspricht in der Grundversion einer normalen Filterpresse mit einem Plattenpaket<br />

aus Membranplatten im Wechsel mit metallischen Heizplatten. Die Letzteren bestehen aus<br />

filtrierenden Kammerfilterplatten mit metallischen Heizkammern. Dadurch wird gegenüber<br />

den bisher bekannten Heizplatten eine beidseitige Filtration bei gleichzeitiger Reduktion der<br />

<strong>Filtrations</strong>zeiten möglich. Bei der metallischen Heizplatte liegt die Trocknungstemperatur bei<br />

100°C mit heißem Wasser bzw. 120°C mit Wasserdampf. Der größte Vorteil der Apparatur ist<br />

die eindeutige Energieeinsparung verglichen mit einem nachgeschalteten Trockner. Die Betriebskosten<br />

werden aufgrund der deutlichen Verkürzung der <strong>Filtrations</strong>zeiten wesentlich reduziert.<br />

11


2.2 Kennzeichen der Produktqualität der Filterkuchen nach der Druckentwässerung<br />

Ausgepresste Filterkuchen können entweder wertvolle Produkte zur Nutzung oder Abfälle zur<br />

Deponierung bzw. Verbrennung sein (siehe Abb. 1.1). Der Qualitätszustand eines Produkts<br />

wird durch seinen Trockensubstanzgehalt charakterisiert. Je höher die TS-Gehalte sind, die<br />

nach der mechanischen Druckentwässerung erreicht werden, <strong>des</strong>to geringer sind die Energiekosten<br />

für die thermische Trocknung <strong>des</strong> Filterkuchens. Durch das kleinere Endkuchenvolumen<br />

wird gleichzeitig auch der Transport erleichtert. Sollte die entwässerte Partikelpackung<br />

als Abfall behandelt werden, so muss sie neben dem hohen Trockensubstanzgehalt in Bezug<br />

auf ihre Deponierung auch hohe Festigkeiten aufweisen. Dadurch können Rutschungen <strong>des</strong><br />

Materials verhindert werden. Die Qualitätsanforderungen entstehen nicht nur seitens der<br />

Betreiber von Deponien und Verbrennungsanlagen, sondern werden auch durch die Gesetzgebung<br />

vorbestimmt. Derzeitig hat der Filterkuchen einen Min<strong>des</strong>twert von 35% TS-Gehalt<br />

aufzuweisen, damit er deponiert und 40% TS-Gehalt damit er verbrannt werden darf. Die Laborflügelscherfestigkeit<br />

unmittelbar vor dem Ablagern auf Deponien sollte min<strong>des</strong>tens 100<br />

kPa für Mono- und 25 kPa für Mehrstoffdeponien betragen [2].<br />

Die Bestimmung Scherfestigkeit <strong>des</strong> Filterkuchens nach der Entwässerung erfolgt in der Deponiepraxis<br />

durch Laborflügelsonden, Hil<strong>des</strong>heimer Prüfstempeln, Fallkegelgeräten und Laststempeln<br />

[2]. Alle diese Geräte haben zwei wesentliche Nachteile. Zum ersten erfordert die<br />

Messung eine Probeentnahme vom Filterkuchen. Zweitens kann die Druckfestigkeit bei einaxialer<br />

Belastung mit diesen Messmethoden nicht ermittelt werden. Außerdem erfolgt die<br />

Bestimmung der Scherfestigkeit eher empirisch und ohne Rücksicht auf den physikalischen<br />

Hintergrund. Erst nach der Entwicklung der Preßscherzelle von REICHMANN [31] wurde es<br />

möglich, die physikalisch begründeten Druck- und Scherfestigkeiten vorverdichteter Filterkuchen<br />

im Labor direkt nach dem Entwässerungsprozess durch Scherversuche und nachfolgende<br />

Auswertung der Fließorte zu bestimmen (siehe noch Kapitel 4). Dabei ist eine Probenentnahme,<br />

verbunden mit mehr oder weniger Zerstörung der Filterkuchenstruktur, nicht mehr<br />

nötig.<br />

2.3 Stand von Wissenschaft und Technik zur Messung <strong>des</strong> Fließverhaltens von Suspensionen<br />

und Pasten<br />

Der Stand von Wissenschaft und Technik zur Bestimmung <strong>des</strong> Fließverhaltens von Suspensionen<br />

ist von GLEISSLE [32] sowie von TOMAS [33] zusammengefasst worden. Für die<br />

Messungen der Suspensionsfließeigenschaften werden die so genannten Rheometer benutzt<br />

(Abb. 2.5). Die üblichen Messgeräte sind die Kegel-Kegel, Kegel-Platte, Couette- und Kapillar-<br />

Rheometer, die sich durch ihre Bauart und Wirkprinzipien unterscheiden. Es wird auf<br />

zwei verschiedenen Weisen verfahren. Bei der ersten Methode wird die zu untersuchende<br />

12


Suspension mit vorgegebener Schergeschwindigkeit γ& deformiert und die zur Deformation<br />

notwendigen Kräfte, bzw. Schubspannungen τ werden gemessen. Die zweite Methode ist umgekehrt<br />

zur ersten und besteht darin, dass die Kräfte bzw. die Schubspannungen vorgegeben<br />

werden und als Antwort die resultierende Deformation (Schergeschwindigkeitγ& ) gemessen<br />

wird.<br />

ω<br />

H<br />

R<br />

M d<br />

ω<br />

F N<br />

a) Kegel-Platte Rheometer b) Platte-Platte Rheometer<br />

ω<br />

M d<br />

R i<br />

R A<br />

Abb. 2.5: Aufbau und Wirkprinzipien typischer Rheometer für Suspensionen<br />

Das am meisten verbreitete und vorteilhafte Rheometer im Vergleich zu den anderen Typen<br />

ist das Kegel-Platte Rheometer (Abb. 2.5a). Vorteilhaft sind die homogene Schergeschwindigkeit<br />

im ganzen Scherspalt und die Durchführbarkeit fast aller rheometrischen Grundversuche.<br />

Außerdem kann das Normalspannungsverhalten τ = f (FN) gemessen werden. Allerdings<br />

kann die Abhängigkeit der Fließeigenschaften von der Normalspannung bei dünnen Suspensionen<br />

vernachlässigt werden. Das Gerät kann zur Messung sowohl von Fließgrenzen als auch<br />

zur Bestimmung <strong>des</strong> gesamten Fliessverhaltens von konzentrierten Suspensionen und Pasten<br />

eingesetzt werden (τ = f (τ0, σ,γ& )), wobei τ0 die Fließgrenze und σ die Normalspannung ist.<br />

Wenn die Kegeloberfläche und die Fläche der Platte ungefähr gleich groß sind (wenn also der<br />

Öffnungswinkel α klein ist), ist auch die Schubspannung an der Platte und am Kegel gleich<br />

H<br />

M d<br />

R<br />

D k<br />

V<br />

13<br />

p L<br />

c) Couette Rheometer d) Kapillar Rheometer<br />

D


groß. Dann sind die Schergeschwindigkeitγ& und somit auch die Schubspannung τ unabhängig<br />

vom Ort. Bei den verschiedenen Rheometerarten lassen sich die Schergeschwindigkeit und<br />

die dazugehörige Schubspannung von den durch die Achsendrehung verursachten Moment<br />

Md, Winkelgeschwindigkeit ω, der Schichthöhe und den geometrischen Abmessungen <strong>des</strong><br />

konkreten Rheometers berechnen (Tabelle 2.2). Die Schergeschwindigkeit wird durch verschiedene<br />

Winkelgeschwindigkeiten eingestellt. Bei dem Platte-Platte Rheometer muss aber<br />

die Fließfunktion τ(γ& ) selbst bekannt sein, um Schubspannungen bei vorgegebenen Schergeschwindigkeiten<br />

berechnen zu können. Man muss also vorher wissen, ob sich die zu untersuchende<br />

Suspension mit dem Newtonschen, Ostwald-de-Waale, Binghamfließgesetz etc. beschreiben<br />

lässt. Sollte das Fließgesetz völlig unbekannt sein, ist die so genannte Rabinowitsch-Weissenberg<br />

Korrektur [32] bei der Auswertung der Messungen anzuwenden.<br />

Tabelle 2.2: Berechnung der Schergeschwindigkeit γ& , der Schubspannung τ und wählbare<br />

Schergeschwindigkeiten (Messbereich) bei den verschiedenen Rheometertypen [32, 33]<br />

Rheometertyp Schergeschwindigkeit γ& Schubspannung τ Messbereich γ&<br />

Kegel-Platte Rheometer<br />

γ& = ω / α τ = 3Md / 2π R 3<br />

τR = 2Md / π R 3<br />

γ& = 1–10 4 s -1<br />

Platte-Platte Rheo- & γ R = Rω<br />

/ H<br />

meter (Newtonsches Fließgesetz) (Newtonsches<br />

Fließgesetz)<br />

Couette Rheometer γ& = 2ω Ra 2 / (Ra 2 – Ri 2 ) τi = Md / 2π Ri 2 H γ& = 10 -6 –10 3 s -1<br />

Kapillar Rheometer<br />

γ& = 1–10 4 s -1<br />

3 2 3<br />

& = 32V / πD<br />

= 8vDk<br />

/ D τ = Δp D / 4L γ& = 10 -6 –1 s -1<br />

γ<br />

&<br />

Die Pionierarbeiten zur Messung <strong>des</strong> Fließverhaltens von gesättigten undrainierten Partikelpackungen<br />

im pastösen Bereich sind von STADLER [34] und FELDER [35] durchgeführt<br />

worden. Die Autoren entwickelten ein so genanntes Pastenschergerät, welches für Scherversuche<br />

mit nassen Partikelsystemen im geschlossenen Prozessraum geeignet ist (Abb. 2.6).<br />

14


O-Ring<br />

Ränderschrauben<br />

(zum Anziehen der Dichtung)<br />

DMS<br />

Klebedichtung<br />

(zur Abdichtung der Deckelbereiche)<br />

160<br />

M essaufnehmer<br />

Probevolumen<br />

abnehmbarer Topf<br />

Abb. 2.6: Aufbau <strong>des</strong> Pastenschergerätes nach FELDER [35]<br />

M<br />

Temperaturaufnehmer<br />

Pyramidenprofil<br />

Normalspannung σ = 5 - 400 kPa<br />

Scherspannung τ < 140 kPa<br />

Schergeschwindigkeit v s = 0,05 - 250 mm/s<br />

Der Hauptteil <strong>des</strong> Pastenschergerätes besteht aus zwei parallelen, konzentrischen und gegeneinander<br />

verdrehbaren Platten, zwischen denen sich das Probevolumen befindet. Die untere<br />

Platte (der Topf) dreht sich mit einer bestimmten Umfangsgeschwindigkeit von 0,05 bis 250<br />

mm / s. Die obere Platte (Deckel) ist unbeweglich. Ein einstellbarer Dichtungsring zwischen<br />

dem Topf und der oberen Platte gewährleistet die Abdichtung, sichert einen geschlossenen<br />

Prozessraum für die Messungen und verhindert eine Leckage. Topf und Deckel sind mit einem<br />

rauen pyramidenförmigen Profil verkleidet, damit das Wandgleiten verhindert wird und<br />

Scherdeformationen im Partikelsystem erzwungen werden können. Normalkraft und Moment<br />

werden über einen Messring eingestellt und die Schubspannung wird als Antwort gemessen.<br />

Als maßgebend für die Auswertung der Scherversuche ist die Schergeschwindigkeit in der<br />

Mitte <strong>des</strong> Messringes anzunehmen. In der vorliegenden Arbeit wird eine dünne Scherzone in<br />

einer Preßscherzelle erzeugt (siehe Kapitel 4).<br />

Den neusten Stand der Technik stellt die von GÖTZ und BUGGISCH entwickelte Methode<br />

zur Messung <strong>des</strong> Pastenfließverhaltens durch Kombination <strong>des</strong> Couette- Rheometers mit der<br />

Kernspintomographie dar [36, 37]. Damit kann man zu jedem Zeitpunkt <strong>des</strong> Prozesses berührungslos<br />

wichtige Informationen über Strukturänderungen innerhalb der Paste bekommen,<br />

wie z.B. Geschwindigkeits-, Feucht- und lokale Konzentrationsprofile. Die Schergeschwindigkeit<br />

ist in jedem gewünschten Ort bestimmbar und somit ist die Annahme einer mittleren<br />

Schergeschwindigkeit über die Pastenschicht für die Auswertung der Messergebnisse nicht<br />

mehr nötig. Die Pastenrheologie stellt nur einen Zwischenstand bei der Erzeugung von gepressten<br />

Filterkuchen dar. Deshalb wird in dieser Arbeit eine pragmatische und einfache<br />

Messmethode für die In-Situ-Messung <strong>des</strong> Pastenfließverhaltens bevorzugt.<br />

15


2.4 Messgeräte zur Ermittlung der <strong>Filtrations</strong>dynamik<br />

Die <strong>Filtrations</strong>dynamik von ultrafeinen Suspensionen sowie die druckabhängigen Materialeigenschaften<br />

der ausgepressten Filterkuchen wie Packungsdichte, Permeabilität und Durchströmungswiderstand<br />

werden gewöhnlich in so genannten Kompressions-Permeabilitätszellen<br />

ermittelt, siehe Abb. 2.7.<br />

p p<br />

Filtrat<br />

Gewichtsmessung<br />

Presskolben<br />

Abb. 2.7: Schematische Darstellung einer Kompressions-Permeabilitätszelle<br />

Filterzelle<br />

m it zylindrischer<br />

Form<br />

Filterkuchen und<br />

Suspension<br />

In der Kompressions-Permeabilitätszelle wird die Suspension mittels eines beweglichen Kolbens<br />

mit einem konstanten <strong>Filtrations</strong>druck p beaufschlagt. Der Boden der Filterzelle stellt ein<br />

poröses Medium (Filtermittel) dar, welches für die Feststoffphase undurchlässig ist. Die <strong>Filtrations</strong>dynamik<br />

bzw. die zeitliche Änderung <strong>des</strong> ausgepressten Filtratvolumens wird aus der<br />

Kolbenpositionsänderung während <strong>des</strong> Prozessverlaufs berechnet. Während <strong>des</strong> Teilprozesses<br />

Konsolidierung lassen sich mit Hilfe der Kolbenverschiebung die Packungsdichte εs und mittels<br />

Durchströmungsversuche die Permeabilität k der entwässerten Partikelpackung in Abhängigkeit<br />

vom Pressdruck p bestimmen. Die genaue Messmethodik dazu ist dem Abschnitt<br />

5.2.1 zu entnehmen. Als Voraussetzung gilt, dass die Struktur <strong>des</strong> Filterkuchens homogen und<br />

allein vom Pressdruck p abhängig ist. Unter der Annahme, dass der Pressdruck in der Kompressions-Permeabilitätszelle<br />

die gleiche Wirkung auf die Filterkuchenstruktur hat wie der<br />

Partikeldruck ps im Filterkuchen, können aus den Messdaten für die Packungsdichte und für<br />

die Permeabilität bei verschiedenen Pressdrücken die Parameter der Materialgesetze bestimmt<br />

werden. Die Beschreibung der Materialgesetze für die Packungseigenschaften findet man im<br />

Abschnitt 3.5.2.<br />

16


3. STAND DER WISSENSCHAFT<br />

3.1 Suspensions- und Packungseigenschaften und Grundbegriffe<br />

Bei der Druckentwässerung eines zweiphasigen Systems aus Flüssigkeit und in dieser Flüssigkeit<br />

dispergierte Partikeln wird die Dispersion durch einen äußeren vertikalen Pressdruck p<br />

beansprucht. Im Prozessraum sind drei Zustände unterscheidbar: Suspension, Paste und Filterkuchen.<br />

Im Falle einer stabilen Suspension befinden sich die Partikel kaum in Kontakt.<br />

Innerhalb der dünnen Grenzschicht, welche den Filterkuchen von der Suspension während <strong>des</strong><br />

Teilprozesses Filtration abgrenzt, berühren sich die Partikel an ihren Kontaktstellen ohne<br />

Kontaktdeformation. Dieser Grenzzustand wird als Paste bezeichnet. Der Filterkuchen stellt<br />

eine vorverfestigte flüssigkeitsgesättigte Partikelpackung dar und wird mikroskopisch durch<br />

Partikelkontaktdeformation charakterisiert (Abb. 3.1).<br />

p<br />

Abb. 3.1: Entwicklung der fest-flüssig Zustände während der Pressfiltration<br />

Der Feststoffvolumenanteil einer Suspension φs wird als Verhältnis <strong>des</strong> Feststoffvolumens Vs<br />

zum Gesamtvolumen der Suspension V definiert:<br />

V s<br />

Suspension<br />

p p p<br />

Paste<br />

Entwässerung mittels Druckfiltration<br />

s<br />

V<br />

= ϕ (3.1)<br />

Um den Suspensions- vom Filterkuchen und Pastenzustand zu unterscheiden, werden anstelle<br />

der Partikelkonzentration φs für die komprimierte flüssigkeitsgesättigte Partikelpackung die<br />

Packungsdichte εs und für die Pastengrenzschicht die kritische Packungsdichte εs,0 angewandt.<br />

εs und εs,0 werden genauso wie φs als Verhältnis <strong>des</strong> Feststoffvolumens zum Gesamtvolumen<br />

entsprechend für den Filterkuchen oder für die Paste definiert. Die Verdichtung zu einer bestimmten<br />

Packungsdichte εs durch Entwässerung (Drainage) erfordert somit eine Steigerung<br />

der Suspensionskonzentration ϕs über die kritische Konzentration εs,0 hinaus.<br />

p p<br />

Filterkuchen<br />

17


Die Gesamtporosität einer Suspension bzw. einer Packung ε ergibt sich aus dem Verhältnis<br />

<strong>des</strong> Flüssigkeitsvolumens VL zum Gesamtvolumen V:<br />

V<br />

= 1 ε s<br />

(3.2)<br />

V<br />

L ε = −<br />

Anstelle der Porosität und der Packungsdichte kann auch die Porenziffer e angewandt werden:<br />

V<br />

e =<br />

V<br />

L<br />

s<br />

ε 1−<br />

ε s<br />

= =<br />

ε ε<br />

s<br />

s<br />

18<br />

(3.3)<br />

Wenn eine Suspension durch Einsatz von Elektrolyten oder Flockungsmittel <strong>des</strong>tabilisiert<br />

wird, kommt es zur Agglomerat- bzw. Flockenbildung. In solchen Fällen, z.B. für polymer<br />

geflockte Suspensionen, kann man den Begriff externe Porosität εex einführen [38, 39]. Es<br />

kann unter diesen Bedingungen davon ausgegangen werden, dass nicht die Primärpartikel,<br />

sondern die aus Primärpartikeln bestehenden Flocken die Packung bilden. Die externe Porosität<br />

εex berücksichtigt somit den Hohlraum zwischen den Flocken in der Packung. Man erhält<br />

für die externe Porosität:<br />

V f<br />

ε ex = 1−<br />

, (3.4)<br />

V<br />

In Gl. (3.4) stellt Vf das Gesamtvolumen aller Flocken dar. Die Gesamtporosität eines geflockten<br />

Filterkuchens ε lässt sich dann mit Rücksicht auf die Flockenporosität εf berechnen<br />

(siehe Abschnitt 3.6.3).<br />

Aus dem Verhältnis <strong>des</strong> Flüssigkeitsvolumens VL zum Porenvolumen Vp bekommt man den<br />

so genannten Sättigungsgrad der Partikelpackung S (siehe Gl. 3.5). Die ausgepressten Filterkuchen<br />

sind in der Regel flüssigkeitsgesättigt, d.h. die Poren sind komplett mit Fluid ausgefüllt.<br />

Der Sättigungsgrad S beträgt in diesem Fall 1.<br />

V<br />

L<br />

S = (3.5)<br />

V p<br />

Der Feststoffmasseanteil <strong>des</strong> Filterkuchens μs (Verhältnis der Feststoffmasse ms zur Gesamt-<br />

masse m in der ausgepressten Partikelpackung) wird oft als Trockensubstanzgehalt (TS) bezeichnet<br />

und kann über die Packungsdichte berechnet werden:


ms<br />

ρ s ⋅ε<br />

s<br />

μ s = =<br />

(3.6)<br />

ms<br />

+ mL<br />

ρ s ⋅ε<br />

s + ρ L ⋅ ( 1−<br />

ε s )<br />

Als charakteristisches Maß für die Durchlässigkeit einer Partikelpackung beim Durchströmen<br />

mit Flüssigkeit wird die Permeabilität benutzt. Die Permeabilität ist für zylindrische Poren<br />

nach CARMAN-KOZENY [40] wie folgt zu berechnen:<br />

3<br />

( 1−εs) 1<br />

k =<br />

ε K A<br />

2 2<br />

s CK sV ,<br />

KCK Carman-Kozeny-Konstante<br />

dh<br />

2<br />

dh<br />

= ( 1−ε<br />

s )<br />

(3.7)<br />

16K<br />

CK<br />

mittlerer hydraulischer Durchmesser<br />

As,V volumenspezifische Oberfläche, As,V = As / Vs<br />

Die CARMAN-KOZENY-Konstante ist dabei von der Partikelgröße und -form sowie von der<br />

Porengröße und –form und von der spezifischen Oberfläche abhängig. Für Kugeln wird sie<br />

häufig mit KCK = 5 angenommen. Die Gl. (3.7) kann nur dann verwendet werden, wenn gesicherte<br />

Durchströmungsmessungen für die Partikelpackung vorliegen. Der mittlere hydraulische<br />

Durchmesser dh lässt sich aus Gl. (3.7) direkt berechnen, wenn die Permeabilität und die<br />

CARMAN-KOZENY-Konstante bekannt sind:<br />

d<br />

h<br />

⎛16K<br />

CK ⋅ k ⎞<br />

=<br />

⎜<br />

1 ⎟<br />

⎝ − ε s ⎠<br />

1/<br />

2<br />

19<br />

(3.8)<br />

Der Durchströmungswiderstand <strong>des</strong> Filterkuchens α wird als Filterkuchenwiderstand bezeichnet<br />

und kann mit Kenntnis der Feststoffdichte ρs aus der Permeabilität k und der<br />

Packungsdichte εs ermittelt werden [6]:<br />

1<br />

α =<br />

k ⋅ε<br />

⋅ ρ<br />

s<br />

s<br />

(3.9)<br />

Die Permeabilitäts- bzw. die Filterkuchenwiderstandswerte einer ausgepressten Packung bestimmen<br />

die Filtrierbarkeit <strong>des</strong> entsprechenden Partikelsystems, siehe Tabelle 3.1:<br />

Tabelle 3.1: Beurteilung der Filtrierbarkeit von Partikelsystemen in Abhängigkeit von der<br />

Permeabilität und dem Durchströmungswiderstand der ausgepressten Packung [6]<br />

Filtrierbarkeit<br />

Permeabilität<br />

k in m 2<br />

Filterkuchenwiderstand<br />

α in m / kg<br />

Beispiel<br />

sehr gut >10 -12 < 2 . 10 9 Sandbett<br />

gut 10 -12 ... 10 -13 2 . 10 9 ... 2 . 10 10 Filterhilfsmittel<br />

mäßig 10 -13 ... 10 -14 2 . 10 10 ... 2 . 10 11 Tone<br />

schlecht 2 . 10 11 Gelatine


In einer stabilen Suspension der Feststoffvolumenkonzentration φs < εs,0, in welcher die Parti-<br />

kelabstände in Größenordnung <strong>des</strong> Partikeldurchmessers liegen, wird der durch den Presskolben<br />

eingeleitete Gesamtdruck p vollständig von der Flüssigkeit getragen (p = pL). Die Partikel<br />

übertragen keine Spannungen untereinander, da es kaum zur Kontaktausbildung kommt. Im<br />

Gegensatz dazu übertragen die Partikel an ihren Kontaktstellen in einem verdichteten, flüs-<br />

sigkeitsgesättigten Filterkuchen der Packungsdichte εs > εs,0 die so genannten „effektive“<br />

Spannungen untereinander [41]. In den Porenräumen wirkt der Porenwasserdruck pL und an<br />

den Partikelkontaktstellen der Feststoffdruck ps. Unter der Voraussetzung, dass die Suspension<br />

nur in vertikaler Richtung beaufschlagt wird, setzt sich der Gesamtdruck p aus dem Porenwasserdruck<br />

pL und dem vertikalen Partikeldruck ps,v zusammen, p = pL + ps,v.<br />

Eine stabile dünne Suspension verhält sich wie Flüssigkeit, d.h. die Suspension übt in allen<br />

Raumrichtungen denselben Druck aus. Deswegen beträgt bei solchen Suspensionen das Horizontallastverhältnis<br />

λ = ph / pv, definiert als Verhältnis von der Horizontalspannungs- zur Vertikalspannungskomponente<br />

[42], eins (λ = λL = 1). Im Gegensatz dazu liegt das Horizontallastverhältnis<br />

λs in einer verdichteten aber immer noch flüssigkeitsgesättigten Partikelpackung<br />

zwischen 0 und 1, siehe Abbildung 3.2. Bei ansonsten konstanten Druck p = const (dp = 0)<br />

wird bei der Druckentwässerung die Vertikallast zunehmend auf die Partikel übertragen, d.h<br />

dp = 0 = dps + dpL bzw. dps = - dpL. Die erzeugte Packung zeigt jedoch im flüssigkeitsgesättigten<br />

Zustand ein anisotropes mechanisches Verhalten ph < pv, wie es auch bei Böden<br />

oder Schüttungen bekannt ist.<br />

Feststoffvolumenkonzentration<br />

φs < εs,0 Paste<br />

ε s > ε s,0<br />

ε s,0<br />

Packungsdichte<br />

V&<br />

l<br />

Abb. 3.2: Druckausbreitung während der Pressfiltration in der Suspension und im Filterkuchen<br />

p<br />

Suspension<br />

p = p L,V = p L,h<br />

Filterkuchen<br />

ps<br />

0 < λs<br />

=<br />

p<br />

, h<br />

<<br />

s,<br />

v<br />

20<br />

1


Der Einsatz von Elektrolyten und Flockungsmitteln in einer fest-flüssig Dispersion kann den<br />

<strong>Filtrations</strong>verlauf sowie die mechanischen Eigenschaften <strong>des</strong> ausgepressten Filterkuchens<br />

entscheidend beeinflussen. Wenn eine Suspension durch Elektrolyt- bzw. Flockungsmittelzugabe<br />

<strong>des</strong>tabilisiert wird, entstehen Agglomerate bzw. Flocken, die durch Haftkräfte zusammengehalten<br />

werden. Die Mechanismen der Flockenbildung sind beispielsweise von<br />

LUCKERT [11] zusammengefasst und detailliert erläutert worden. Dabei handelt es sich um<br />

Doppelschichtkompression, elektrostatischem Flockungsmechanismus oder Brückenbildung.<br />

Die physikalische Erklärung aller diesen Mechanismen beruht auf der DLVO-Theorie, welche<br />

im Folgenden beschrieben werden soll.<br />

3.2 Beschreibung der DLVO-Theorie<br />

Die Grenzflächenkräfte zwischen den suspendierten Partikeln können eine entscheidende Rolle<br />

beim Trennverhalten einer ultrafeinen Suspension spielen. Als ultrafein werden Partikeln<br />

mit Durchmessern von 1 nm bis 10 μm bezeichnet. Diese Kräfte sind Resultat der Wechselwirkung<br />

zwischen der Van-der-Waals-Anziehung und der elektrostatischen Abstoßung. Einen<br />

Überblick über den Einfluss der Grenzflächenkräfte auf die wichtigsten Prozesse der mechanischen<br />

Flüssigkeitsabtrennung wie Filtration, Waschen und Entfeuchten gibt GÖSELE [43,<br />

44]. Bei seiner Betrachtungen geht der Autor von der DLVO-Theorie aus [45, 46].<br />

Die physikalische Erklärung der DLVO (Derjaguin, Landau, Overbeek, Verwey)-Theorie<br />

erfordert zunächst die Betrachtung von in elektrolytfreiem Wasser dispergierten Partikeln,<br />

welche an der Oberfläche dissoziationsfähige Gruppen besitzen [47]. Häufig gehen die Kationen<br />

an den Partikeloberflächen in die Lösung, so dass die anionischen Gruppen übrig bleiben.<br />

Daraus resultiert eine negative Oberflächenladung. In dem umgebenden Wasser befinden sich<br />

die dazugehörigen Kationen, die das Partikel als eine „Wolke“ aus Gegenionen umgeben<br />

(Abb. 3.3). Diese Kationen sind wiederum von einer Schicht orientierter Wassermoleküle<br />

(sog. Hydratschicht) umgeben. Diese Gegenionen bilden die so genannte diffuse Schicht, welche<br />

die negative Oberflächenladung kompensiert, so dass das Partikel nach außen neutral ist.<br />

Die hydratisierten Kationen, die sich unmittelbar an der Oberfläche <strong>des</strong> dispergierten Partikels<br />

befinden, bilden die Sternschicht. Sie haben eine gleichmäßige räumliche Verteilung. Der<br />

Potentialabfall in dieser Schicht verläuft <strong>des</strong>halb linear. In der diffusen Schicht nimmt die<br />

Ionenkonzentration mit wachsendem Abstand vom Partikel exponentiell ab.<br />

Das Potential direkt an der Partikeloberfläche bezeichnet man als Nernst-Potential (ψ0). Das<br />

Potential an der Grenze zwischen der Sternschicht und der diffusen Schicht wird Sternpotential<br />

(ψs) genannt. Da die diffuse Schicht aus nicht fixierten, beweglichen Ionen besteht, wird<br />

bei der Bewegung im elektrischen Feld aufgrund von Reibungskräften ein Teil der diffusen<br />

schicht ständig abgestreift. Die Reibungskraft wächst proportional zum Partikeldurchmesser,<br />

21


zur Partikelgeschwindigkeit und zur Viskosität der Flüssigkeit. Das Potential, welches an der<br />

Scherebene zur diffusen Schicht entsteht, nennt man Zeta-Potential (Zp). Es kann durch die<br />

Methode der Elektrophorese gemessen und für praktische Zwecke anstatt <strong>des</strong> Stern-Potentials<br />

verwendet werden, da die diffuse Schicht fast völlig abgestreift wird. Der Aufbau der diffusen<br />

Doppelschicht und die Potentialverläufe in den einzelnen Schichten sind in Abb. 3.3 dargestellt.<br />

Zeta - Potential<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

Nernst-Potential<br />

Stern. Potential<br />

negativ<br />

geladenes<br />

Teilchen<br />

Sternschicht<br />

Scherebene<br />

δ<br />

Diffuse Schicht<br />

Abb. 3.3: Doppelschichtmodell nach der DLVO- Theorie [48]<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+ _<br />

+ _<br />

+<br />

_<br />

+<br />

+<br />

Das gemessene Zeta-Potential stellt ein indirektes Maß für das Nernst-Potential dar (Zp~ ψ0)<br />

und dient als Maß für die Stabilität einer Suspension (siehe Tabelle 3.2). Die Suspensionen<br />

werden als stabil bezeichnet, wenn sich die Partikelgrößenverteilung innerhalb der vorgesehenen<br />

Lagerzeit nicht oder nur geringfügig ändert.<br />

Tabelle 3.2: Stabilität einer Suspension in Abhängigkeit vom Zeta-Potential [47]<br />

Stabilität Zetapotential Zp in mV<br />

Starke Agglomeration, instabile Suspension 0 bis 5<br />

Beginnende Stabilität, geringe Agglomeration 10 bis 30<br />

Mittlere Stabilität, keine Agglomeration 31 bis 40<br />

+<br />

_ _<br />

_<br />

+<br />

+<br />

Gute bis sehr gute Stabilität 41 bis 60<br />

Hervorragende Stabilität > 60<br />

+<br />

+<br />

_<br />

+<br />

+<br />

+<br />

_<br />

+<br />

+<br />

_<br />

+<br />

ψ 0<br />

ψ S<br />

+<br />

_+<br />

_<br />

_ +<br />

_ +<br />

Z P<br />

ψ 0 /e<br />

+<br />

+<br />

+<br />

Abstand<br />

22


Obwohl verschiedene Berechnungsformeln für das Zeta-Potential in Abhängigkeit der Elektrolytenkonzentration<br />

im Dispersionsmedium, der Art der aufgelösten Elektrolyte und der Partikelgröße<br />

vorhanden sind, kann Zp vereinfachend in vielen Fällen mit Hilfe der Formel von<br />

Helmholtz-Smoluchowski berechnet werden:<br />

Z p<br />

= v /( η ⋅ε<br />

⋅ E)<br />

(3.10)<br />

In Gl. (3.10) ist v die Partikelgeschwindigkeit, η die Viskosität <strong>des</strong> Dispersionsmediums, ε die<br />

Dielektrizitätskonstante (nicht zu verwechseln mit der Porosität ε) und E die elektrische Feldstärke.<br />

Die Dicke der diffusen Schicht δ wird mit demjenigen Abstand von der Partikeloberfläche<br />

1<br />

definiert, in dem das Sternpotential ψs auf ⋅ Ψ0<br />

abfällt. Dieser Wert entspricht ca. 37% dem<br />

e<br />

Wert <strong>des</strong> Anfangspotentials ψ0 [49]. Man kann δ mit Hilfe <strong>des</strong> Debye-Hückel Parameters κ<br />

ermitteln:<br />

δ = 1 / κ (3.11)<br />

Der Debye-Hückel Parameter κ ist wie folgt zu berechnen [45, 46]:<br />

2<br />

2 ⋅ N A ⋅ e ⋅ I<br />

κ =<br />

(3.12)<br />

ε ⋅ε<br />

⋅ K ⋅T<br />

0<br />

B<br />

NA– Avogadro-Konstante, NA = 6,022·10 23 mol -1<br />

−19<br />

e – Elementarladung, e = 1,<br />

6022 ⋅10<br />

As<br />

I – Ionenstärke in mol / m 3<br />

ε – Dielektrizitätszahl, εwasser = 78<br />

−12<br />

As<br />

ε0 – Elektrische Feldkonstante, ε 0 = 8,<br />

8542 ⋅10<br />

in<br />

Vm<br />

−23<br />

KB– Bolzmannkonstante, = 1,<br />

3807 ⋅10<br />

T – absolute Temperatur in K<br />

K B<br />

in JK -1<br />

Weiterhin ist die mittlere Ionenstärke nach Gl. (3.13) berechenbar:<br />

2<br />

I = 1 / 2∑<br />

zi<br />

⋅ ci<br />

(3.13)<br />

i<br />

In Gl. (3.13) stellen zi die Wertigkeiten und ci die molaren Konzentrationen der sich in der<br />

Suspension befindlichen Ionen dar.<br />

23


Wenn man durch Elektrolytenzugabe die Ionenkonzentration erhöht, wird der Debye-Hückel<br />

Parameter κ größer und die Dicke der diffusen Schicht δ kleiner. Das Potentialniveau der<br />

Energiebarriere der resultierenden Wechselwirkungskurve zwischen zwei benachbarten Partikeln<br />

fällt somit ab und die Suspension wird instabiler, d.h. die Partikel können leichter diese<br />

Barriere überwinden. Die stabilisierende Abstoßungskraft wird durch die kinetische Energie<br />

der Partikel K·T überwunden. Die Van-der-Waals-Anziehung wird dominant und es kommt<br />

zur Agglomeratbildung. Die Abbildung 3.4 zeigt, wie eine elektrolytreiche Suspension durch<br />

den Abfall <strong>des</strong> Potentialniveaus physikalisch instabiler wird im Vergleich zur elektrolytarmen<br />

Suspension.<br />

elektrostatisches Potential<br />

Ψ 0<br />

+ Ψ<br />

Ψ 0 / e<br />

−Ψ<br />

0<br />

δ 1<br />

G esam tpotential<br />

elektrolytreiche Suspension<br />

elektrolytarme Suspension<br />

Partikelabstand a<br />

Abb. 3.4: Potentialverlauf als Funktion <strong>des</strong> Abstan<strong>des</strong> von der Partikeloberfläche [1]<br />

δ 2<br />

Dicke der diffusen Schicht δ<br />

Die Stabilität einer Suspension hängt von der stabilisierenden Wirkung der elektrostatischen<br />

Abstoßungsenergie ER und der <strong>des</strong>tabilisierenden Wirkung der Van-der-Waals-Anziehungsenergie<br />

EA ab. Die resultierende Gesamtwechselwirkungsenergie ET lässt sich entsprechend<br />

der DLVO-Theorie als Funktion <strong>des</strong> Abstan<strong>des</strong> a zwischen zwei benachbarten Partikeln nach<br />

Gl. (3.14) berechnen [3, 45, 46].<br />

ET(a) = ER(a) + EA(a) (3.14)<br />

Bei Partikelannäherung überwiegt zuerst die Abstoßung, dann bei geringerem Abstand die<br />

Anziehung (Abb. 3.5). Wenn nicht äußere Presskräfte zur Drainage angewandt werden, ist die<br />

maximale Annäherung begrenzt, z.B. durch die Rauhigkeit der Partikeloberflächen oder durch<br />

die vorhandenen Adsorptionsschichten. Besonders in den verdünnten Suspensionen sind die<br />

Teilchen stets von einer Schicht adsorbierter Ionen oder Flüssigkeitsmoleküle umgeben.<br />

24


Wechselwirkungspotential<br />

Abb.3.5: Anziehung und Abstoßung zwischen zwei suspendierten Partikeln, dargestellt durch<br />

das Wechselwirkungspotential als Funktion <strong>des</strong> Abstan<strong>des</strong> zwischen den Partikeln a<br />

Die Van-der-Waals-Anziehung wird durch die zeitliche Unsymmetrie der Ladungsverteilung,<br />

d.h. durch die Fluktuationen der Elektronen in einem neutralen Atom oder Molekül, verursacht.<br />

Diese wirkt nicht nur im Inneren <strong>des</strong> Körpers, sondern auch über eine geringe Strecke<br />

über die Feststoffoberfläche hinaus. Die Anziehungsenergie zwischen zwei Grenzflächen mit<br />

geringem Oberflächenabstand a gegenüber dem Radius r kann wie folgt berechnet werden:<br />

E<br />

A<br />

0<br />

2r<br />

Primäres<br />

Minimum<br />

Asls<br />

⋅ r<br />

( a)<br />

= −<br />

(3.15)<br />

12 ⋅ a<br />

Die maßgebliche Größe zur Berechnung der Van-der-Waals-Energie ist die Hamaker-<br />

Konstante Asls. Sie ist vom konkreten Partikelsystem abhängig und lässt sich meistens nur<br />

größenordnungsmäßig bestimmen. Für zwei suspendierte Partikel gilt näherungsweise:<br />

A A −<br />

A<br />

E R<br />

E T,max<br />

Sekundäres<br />

Minimum<br />

E A<br />

2<br />

sls = ( ss ll )<br />

(3.16)<br />

−20<br />

Für Wasser beträgt die Hamaker-Konstante A ≈ 1,<br />

6 ⋅10<br />

J. Für Kalkstein gilt<br />

E T<br />

ll<br />

Elektrostatische<br />

Abstoßung~ e -a<br />

Van-der-Waals-<br />

Anziehung<br />

Abstand a<br />

25<br />

−19<br />

Ass = 1⋅10<br />

J.<br />

−20<br />

Nach Gl. (3.16) führt das zu einer resultierenden Hamaker-Konstante von 3,<br />

6 ⋅10 J und somit<br />

zu einer Verringerung der Van-der-Waals-Energie zwischen zwei Kalksteinpartikeln, die<br />

von Flüssigkeit getrennt sind, auf ca. 64%.<br />

~<br />

1/a<br />

a


Die elektrostatische Abstoßung beruht auf die gegenseitige Wechselwirkung gleichartig geladener<br />

Teilchen. Die Wirkung der Abstoßungskräfte gegenüber den Anziehungskräften ist die<br />

Ursache dafür, dass es nicht sofort zur Agglomeration der Partikel kommt. Die stabilisierende<br />

abstoßende Wechselwirkungsenergie zwischen zwei suspendierten Partikeln lässt sich wie<br />

folgt berechnen:<br />

E<br />

a<br />

64 ⋅π<br />

⋅ r ⋅ c ⋅ N<br />

=<br />

κ<br />

A<br />

R ( )<br />

2<br />

⋅ Γ<br />

2<br />

⋅ K<br />

B<br />

⋅T<br />

exp<br />

−κ⋅a<br />

Das Zeta-Potential Zp wird zur Berechnung <strong>des</strong> Parameters Γ in Gl. (3.18) benötigt:<br />

26<br />

(3.17)<br />

⎛ z ⋅ e ⋅ Z p ⎞<br />

Γ = tanh<br />

⎜<br />

⎟<br />

(3.18)<br />

⎝ 4 ⋅ K B ⋅T<br />

⎠<br />

Zusammenfassend ergibt sich für die resultierende Wechselwirkungsenergie der folgende<br />

Ausdruck [45, 46]:<br />

E<br />

a<br />

E<br />

a<br />

E<br />

a<br />

A ⋅ r<br />

12 ⋅ a<br />

64 ⋅π<br />

⋅ r ⋅ c ⋅ N<br />

sls<br />

A<br />

T ( ) = A ( ) + R ( ) = − +<br />

2<br />

κ<br />

⋅ Γ<br />

2<br />

⋅ K<br />

B<br />

⋅T<br />

⋅ exp<br />

−κ⋅a<br />

(3.19)<br />

dET ( a)<br />

Die resultierende Wechselwirkungskraft FT(a) lässt sich durch die Ableitung −<br />

da<br />

ermitteln. Das negative Vorzeichen dient dazu, die Konvention, (-)-Vorzeichen für die Anziehung<br />

und (+)-Vorzeichen für die Abstoßung, beizubehalten:<br />

dET<br />

( a)<br />

Asls<br />

⋅ r<br />

FT<br />

( a)<br />

= − = −<br />

da 12 ⋅ a<br />

64 ⋅π<br />

⋅ r ⋅ c ⋅ N ⋅ Γ<br />

κ<br />

⋅ K<br />

⋅T<br />

2<br />

+ 2<br />

A<br />

B<br />

−κ⋅a<br />

⋅ exp<br />

(3.20)<br />

In der Tabelle 3.3 sind Ergebnisse von einigen Beispielsrechnungen mit Hilfe der Gleichungen<br />

(3.19) und (3.20) für Kalkstein (dp = 1,2 μm) zusammengefasst. Die entsprechenden<br />

Energie- und Kraftwerte ergeben sich dabei aus den folgenden Berechnungsparametern: für<br />

die elektrolytfreie Kalksteinsuspension, c=5,8·10 -2 mol/m 3 (Löslichkeitskonstante von CaCO3<br />

beträgt 3,36·10 -9 mol 2 /l 2 ), T=298 K, κ=5,02·10 7 m -1 , Zp=40·10 -3 V, Γ=0,652, für die Suspension<br />

aus einer einmolaren NaCl-Lösung und Kalkstein, c=1·10 3 mol/m 3 , T=298 K, κ=3,29·10 9<br />

m -1 , Zp=5,5·10 -3 V, Γ=0,054. Die Masse von einem Einzelpartikel <strong>des</strong> Durchmessers dp= 1,2<br />

μm lässt sich unter Berücksichtigung der Feststoffdichte von Kalkstein (ρs=2782 kg/m 3 ) zu<br />

mp = 2,52·10 -12 g berechnen. Der Einsatz von Natriumchlorid in einer einmolaren Konzentration<br />

führt dazu, dass die Anziehung zwischen den Kalksteinpartikeln gegenüber der Abstoßung<br />

überwiegt. Die vollständigen Potentialkurven sind im Abschnitt 6.2.7.1 dargestellt.


Tabelle 3.3: Wechselwirkungsenergie- und kraft zwischen benachbarten Kalksteinpartikeln in<br />

einer Suspension in Abhängigkeit vom interpartikulären Abstand und Dispersionsmedium<br />

Wechselwirkungs- Interpartikulärer Abstand Interpartikulärer Abstand<br />

Energie- bzw.<br />

a = 5 nm<br />

a = 10 nm<br />

kraft Elektrolytfreie Einmolare Elektrolytfreie Einmolare<br />

Suspension NaCl-Lösung Suspension NaCl-Lösung<br />

Wechselwirkungsenergie<br />

ET(a) in 10 -18 in J<br />

1,9 -0,36 1,6 -0,18<br />

Massenbezogene Wechselwirkungsenergie<br />

ET(a)/mp in μJ/g<br />

0,77 -0,15 0,64 -0,07<br />

Wechselwirkungskraft<br />

FT(a) in nN<br />

0,04 -0,07 0,07 -0,02<br />

3.3 Fließverhalten von fest-flüssigen Partikelsystemen<br />

In diesem Kapitel werden die Grundlagen <strong>des</strong> Fließverhaltens von Suspensionen, Pasten und<br />

ausgepressten flüssigkeitsgesättigten Partikelpackungen dargelegt. Diese Packungszustände<br />

treten während der Druckfiltration auf (siehe Abbildungen 3.1 und 3.2) und sind <strong>des</strong>wegen für<br />

die vorliegende Arbeit von großer Bedeutung. Für eine bessere Veranschaulichung und Einführung<br />

in die zu behandelnde Problematik ist in Abbildung 3.6 die physikalisch begründete<br />

Modellvorstellung von TOMAS [49] in Bezug auf die Änderung <strong>des</strong> Materialverhaltens beim<br />

Übergang vom Fließen einer konzentrierten Suspension über das hochviskose Fließen einer<br />

Paste bis zum reibungsbehafteten Fließen (Coulombreibung) einer drainierten, komprimierten<br />

und flüssigkeitsgesättigten Partikelpackung schematisch dargestellt.<br />

SuspensionsundPartikelströmung<br />

Fließfunktion<br />

Würfelzellenpackungsmodell<br />

ϕ s a<br />

ε<br />

= (1+ )<br />

s,0 d<br />

-3<br />

PartikelabstandPartikelvolumenanteil<br />

Partikelreibung<br />

y<br />

τ<br />

x<br />

τ<br />

Suspension Paste,<br />

Partikelpackung,<br />

verdünnt konzentriert flüssigkeitsgesättigt drainiert<br />

τ<br />

ux τ<br />

σ<br />

τ<br />

σ<br />

τ<br />

dy<br />

dy ux dy<br />

Schergeschw.grad. γ .<br />

d<br />

a<br />

d<br />

a<br />

a<br />

> 1 0 <<br />

d<br />

< 0,2<br />

ϕ ss < 0,066<br />

ϕ i = 0<br />

d<br />

. dux γ =<br />

dy<br />

a<br />

τ<br />

τ<br />

τ<br />

d<br />

a<br />

τ ≠ f (σ)<br />

d<br />

γ .<br />

d<br />

a<br />

τ<br />

τ<br />

τ<br />

a<br />

d<br />

d<br />

= 0<br />

0,3 < ϕs < π/6 εs,0 = π/6<br />

Porensättigungsgrad S = 1<br />

εs > π/6 S = 1<br />

ϕi = 0<br />

ϕi ≥ 0<br />

ϕi > 30°<br />

σ<br />

a<br />

d<br />

γ .<br />

Kontakt<br />

v x<br />

u x<br />

a<br />

τ<br />

τ<br />

τ<br />

.<br />

τ ≈ f ( γ)<br />

Normalspannung σ<br />

a<br />

-0,01 <<br />

d<br />

σ<br />

a<br />

< 0<br />

v x<br />

a<br />

τ<br />

Kontaktabplattung<br />

Abb. 3.6: Das Fließen einer Partikelsuspension sowie einer komprimierten und drainieren<br />

Partikelpackung [49]<br />

27


Bei der Betrachtung <strong>des</strong> Fließverhaltens von ultrafeinen fest-flüssig Dispersionen ist es<br />

zweckmäßig, die Abhängigkeit der Partikelkonzentration von den Abstandsverhältnissen monodisperser,<br />

kugelförmiger Partikeln durch ein einfaches Zellenmodell zu quantifizieren<br />

(siehe Abb. 3.6). Suspensionen, Pasten und flüssigkeitsgesättigte drainierte Partikelpackungen<br />

weisen unterschiedliches Fliesverhalten auf, d.h. der Funktionsverlauf τ = f ( σ , & γ ) wird entscheidend<br />

von der Partikelkonzentration, bzw. von der Partikelreibung beeinflusst. Dies ist in<br />

der Abbildung 3.6 in allgemeiner Form dargestellt und soll nun in den Kapiteln 3.3.1 ff. näher<br />

erläutert werden.<br />

3.3.1 Fließverhalten von dünnen und konzentrierten Suspensionen<br />

Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, welche das Fließverhalten von Suspensionen beeinflussen.<br />

Dazu zählen die Konzentration der Feststoffphase bzw. die interpartikulären Abstände,<br />

die Partikelgröße- und form, die Viskosität der reinen Flüssigkeit, die Grenzflächenphänomene<br />

gemäß der DLVO-Theorie, die Normal- und Schubspannung und die Schergeschwindigkeit.<br />

Das Suspensionsfließverhalten kann mit dem allgemein akzeptierten HERSCHEL-<br />

BULKLEY-Gesetz [235] beschrieben werden:<br />

τ &<br />

n<br />

= τ 0 + ηs<br />

⋅γ<br />

(3.21)<br />

In Gl. (3.21) ist τ0 die Fließgrenze der Suspension bei der vorgegebenen Normalspannung σ<br />

und Schergradientγ& = 0. τ0 ist als Min<strong>des</strong>tscherspannung zu betrachten, welche aufgebracht<br />

werden muss, damit die Suspension zu fließen beginnt. Unterhalb der Fließgrenze verhalten<br />

sich die Suspensionen wie elastische Festkörper [50]. Der zweite Term in Gl. (3.21) berücksichtigt<br />

durch den Schergradienten γ& die Schergeschwindigkeitsabhängigkeit der Schubspannung<br />

τ. ηs ist dabei die Viskosität der Suspension und n ein rheologischer Exponent.<br />

Bei relativ dünnen Suspensionen ist der Feststoffvolumenanteil φs kleiner als 10% [49]. Die<br />

Partikelabstände verhindern merkliche Wechselwirkungen zwischen den Partikeln. Somit ist<br />

der Einfluss der Coulombreibung auf den Schubspannungsverlauf nicht signifikant und kann<br />

vernachlässigt werden. Bei verdünnten Suspensionen werden keine Partikeldrücke übertragen.<br />

Deswegen sind die Schubspannungen vom Normaldruck unabhängig. Solche fest-flüssig Systeme<br />

besitzen <strong>des</strong>halb keine Fließgrenze (τ0 = 0). Im Gegensatz zu den dünnen Suspensionen<br />

besitzen konzentrierte Suspensionen einen wesentlich höheren Feststoffgehalt (z.B.<br />

0,3


Abb. 3.5. Die Fließgrenze selbst ist zumin<strong>des</strong>t teilweise von der Normalspannung σ abhängig.<br />

Deswegen besitzen solche Suspensionen nach Ansicht von TOMAS [51] in Analogie zur<br />

Schüttgutmechanik eine Kohäsion τc, bzw. eine Zugfestigkeit σz und werden durch einen geringen<br />

inneren Reibungswinkel φi als Maß für die interpartikuläre Reibung charakterisiert.<br />

Beim langsamen Fließen lässt sich dann die Fließgrenze wie folgt angeben [51]:<br />

τ = tanϕ<br />

( σ + σ )<br />

(3.22)<br />

0 i Z<br />

Newtonsche (τ0 = 0, n = 1) sowie Bingham Suspensionen (τ0 > 0, n = 1) zeichnen sich durch<br />

ein lineares Fließverhalten bzw. durch konstante, vom Schergradienten unabhängige Viskositäten<br />

aus ( η = τ / & γ ), siehe Abb. 3.7. Solches Materialverhalten ist in der Realität eher selten<br />

s<br />

vorhanden. Besonders hochkonzentrierte fest-flüssig Systeme weisen meistens strukturviskoses<br />

(0 < n < 1) oder dilatantes Fließverhalten auf (n > 1) auf. Die Viskositäten von solchen<br />

Suspensionen hängen vom Schergradienten ab und werden in der Literatur als „scheinbare“<br />

*<br />

Viskosität bezeichnet ( η si = τ & i / γ i ), Abbildung 3.7:<br />

dilatant, n > 1<br />

n<br />

τ = τ η &<br />

0 + s ⋅γ<br />

strukturviskos, n < 1<br />

Scherspannung τ<br />

τ2<br />

τ1<br />

τ = η &<br />

η<br />

*<br />

s 1<br />

n<br />

s ⋅γ<br />

τ 1<br />

=<br />

& γ<br />

1<br />

η<br />

*<br />

s 2<br />

τ 2<br />

=<br />

& γ<br />

γ& 1<br />

γ& 2<br />

2<br />

Schergradient γ&<br />

linear, viskoplastisch,<br />

n = 1<br />

Fließgrenze τ0<br />

dilatant, n > 1<br />

strukturviskos, n < 1<br />

linear viskos, n = 1<br />

Abb. 3.7: Rheologische Modelle zur Beschreibung <strong>des</strong> Fließverhaltens von Suspensionen mit<br />

und ohne Fließgrenze<br />

*<br />

Die Bestimmung der scheinbaren Viskositäten η si = ( τ i −τ<br />

) / & 0 γ i erfordert die Kenntnis <strong>des</strong><br />

Funktionsverlaufs τ (γ&<br />

) . In der Literatur ist eine Vielzahl von empirischen Formeln zu finden,<br />

welche eine Vorausberechnung der Suspensionsviskosität ηs direkt aus der Feststoffvolumenkonzentration<br />

φs und der Viskosität <strong>des</strong> Dispersionsmediums η erlauben. Einige von diesen<br />

Gleichungen sind in der Tabelle 3.4 wiedergegeben.<br />

29


Tabelle 3.4: Gleichungstypen zur Vorausberechnung der Suspensionsviskosität [58]<br />

Autor Suspensionsviskosität ηs Maximale Feststoffvo- Intrinsische Viskosilumenkonzentrationtät<br />

ηin *<br />

EINSTEIN [52] η ⋅ ( + 2,<br />

5⋅<br />

ϕ )<br />

MOONY [53]<br />

EILERS [52]<br />

THOMAS AND<br />

MUTHUKUMAR<br />

[54]<br />

METZNER [55]<br />

LEIGHTON<br />

AND ACRIVOS<br />

[56]<br />

BARNES<br />

[57]<br />

s<br />

φs,max<br />

1 < 0,02<br />

⎛<br />

⎜<br />

2,<br />

5⋅<br />

ϕ s<br />

η ⋅ exp<br />

⎜<br />

⎝1<br />

− ϕ s / ϕ s,<br />

⎛ k ⋅ϕ<br />

⎜<br />

s<br />

η ⋅<br />

⎜<br />

1+<br />

⎝ 1−<br />

ϕ s / ϕ<br />

max<br />

s,<br />

max<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

2<br />

η ⋅ ( 1+<br />

2,<br />

5 ⋅ϕ<br />

s + 10,<br />

05 ⋅ϕ<br />

s +<br />

0,<br />

00273⋅<br />

exp( 16,<br />

6 ⋅ϕ<br />

))<br />

s<br />

2<br />

0,52 – 0,74<br />

0,35 – 0,84<br />

−2<br />

η ⋅ ( 1−<br />

ϕ s / ϕ s,<br />

max )<br />

0,68<br />

⎛ 0,<br />

5⋅η<br />

⎜<br />

in ⋅ϕ<br />

s<br />

η ⋅<br />

⎜<br />

1+<br />

⎝ 1−<br />

ϕ s / ϕ<br />

η ⋅ ( 1−<br />

ϕ s / ϕ s,<br />

max )<br />

s,<br />

max<br />

η<br />

ϕ<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

2<br />

− in ⋅ s , max<br />

0,58 3,0<br />

2,71-3,13<br />

* Die intrinsische Viskosität ηin wird auch als Grenzviskosität oder Staudinger-Index bezeich-<br />

η sp<br />

net. Sie wird berechnet mit lim = limη<br />

red = ηin<br />

. Dabei ist cs die Feststoffkonzentration in<br />

c c<br />

s →0<br />

c s →0<br />

& γ →0<br />

s<br />

& γ →0<br />

der Suspension in kg/m 3 . Die spezifische Viskosität ηsp wird durch den Quotienten (ηs – η)/η<br />

definiert. Das Verhältnis ηsp/cs stellt die so genannte reduzierte Viskosität ηred dar. Für eine<br />

stark verdünnte Suspension aus Newtonscher Flüssigkeit und in dieser Flüssigkeit dispergierten<br />

Feststoffpartikeln steigt die reduzierte Viskosität ηred mit Zunahme der Feststoffkonzentra-<br />

tion cs linear an. Folglich lässt sich die intrinsische Viskosität ηin bei der Auftragung von<br />

ηred = f(cs) durch Geradeapproximation der Messpunkte aus dem Ordinatenabschnitt ermitteln.<br />

Mit Ausnahme der Gleichungen von EINSTEIN [52] und THOMAS [54] besitzen die in der<br />

Tabelle 3.4 dargestellten Beziehungen drei wesentliche Nachteile. Als erstes wird mit der<br />

Einführung der maximalen Feststoffvolumenkonzentration φs,max als Modellgröße eine Dispersionsphase<br />

aus monodispersen Partikeln mit regulärer Form vorausgesetzt. Zum Beispiel<br />

beträgt φs,max eins für Packungen aus Würfeln und 0,74 für Packungen aus kugelförmigen<br />

Partikeln. Für Stoffsysteme mit unterschiedlicher Partikelform würde der reale φs,max vom<br />

modellhaft berechneten Wert stark abweichen auch wenn alle Teilchen gleich groß sind.<br />

Zweitens liefern die Gleichungen bei φs ≈ φs,max physikalisch unsinnige Werte für die Suspensionsviskosität.<br />

Und drittens ist die intrinsische Viskosität ηin nur ein theoretischer Wert, den<br />

man durch Extrapolation der reduzierten Viskosität auf unendliche Verdünnung und Scherge-<br />

30


fälle Null bekommt. Zudem ist z.B. die Gleichung von EINSTEIN, welche weder φs,max noch<br />

ηin als Modellparameter enthält, nur auf stark verdünnten Suspensionen anwendbar. Aus diesen<br />

Gründen ist die Anwendung der Gleichungen stark eingeschränkt und deren Gültigkeit<br />

muss für jeden konkreten Fall überprüft werden. Die <strong>Modellierung</strong> <strong>des</strong> Fließverhaltens erfolgt<br />

in der Regel durch Anpassung der Parameter an rheologische Messungen durch Angabe <strong>des</strong><br />

Schergradienten und der Schubspannung.<br />

Neuerlich entwickeln CHANG und LAW [58] einen neuen Ansatz zur Vorausberechnung von<br />

Viskositäten konzentrierter Suspensionen. Das Modell benutzt den problematischen Parame-<br />

ter φs,max nicht. Die Autoren erweitern zuerst die nur für fest-flüssig Systeme mit φs < 2% gül-<br />

tige EINSTEIN-Formel und erhalten als Ergebnis eine Potenzreihe, die sowohl für dünne<br />

Suspensionen als auch für Suspensionen mit höherem Feststoffinhalt angewandt werden kann:<br />

2<br />

3<br />

η η ⋅ ( 1+<br />

k ⋅ϕ<br />

+ k ⋅ϕ<br />

+ k ⋅ϕ<br />

+ ... + )<br />

(3.23)<br />

s = 1 s 2 s 3 s<br />

mit k1 = 5/2, k2 = 35/8, k3 = 105/16…<br />

Durch Anwendung eines Potenzansatzes für den höheren Konzentrationsbereich (siehe Gl.<br />

3.24) wird die in Gl. (3.23) dargestellte Beziehung erweitert. Als Ergebnis erhalten CHANG<br />

und LAW [58] analog zu Gl (3.23) ein Potenzmodell, welches für hochkonzentrierte Suspensionen<br />

mit Feststoffvolumenkonzentrationen bis zu ca. 0,65 Gültigkeit besitzt (siehe Gl. 3.25).<br />

⎡2,<br />

5 ⎛ 1 ⎞⎤<br />

η ⎢ ⎜<br />

⎟<br />

s = η ⋅ ⋅ −1<br />

⎥<br />

(3.24)<br />

υ<br />

⎢⎣<br />

υ ⎝ ( 1−<br />

ϕ s ) ⎠⎥⎦<br />

⎡ 5 ⎛ 35 5 ⎞ 2 ⎛105<br />

35 5 2 ⎞ 3 ⎤<br />

η s = η ⋅ ⎢1<br />

+ ⋅ϕ<br />

s + ⎜ + ⋅υ<br />

⎟ ⋅ϕ<br />

s + ⎜ + ⋅υ<br />

+ υ ⎟ ⋅ϕ<br />

s + ...... + ⎥<br />

(3.25)<br />

⎣ 2 ⎝ 8 4 ⎠ ⎝ 16 8 12 ⎠ ⎦<br />

In Gl. (3.25) ist υ ein empirischer Anpassungswert. Aus Gl. (3.25) bekommt man für υ = 0 die<br />

Gleichung (3.23) für dünne Suspensionen. Je größer υ ist, <strong>des</strong>to konzentrierter und viskoser<br />

ist das fest-flüssig System. CHANG und LAW [58] weisen drauf hin, dass mehrere empirische<br />

Gleichungen als Sonderfälle von Gl. (3.25), bzw. von Gl. (3.24) betrachtet werden können.<br />

Zum Beispiel ergibt sich für den Funktionsverlauf ηs(φs) bei υ = 2 die Lösung nach<br />

MOONY [53] mit φs,max = 0,74 und bei υ = 3,9 wiederum der Verlauf nach der MOONY-<br />

Gleichung, allerdings mit φs,max = 0,52. Es sind jedoch keine mathematischen Ansätze zur<br />

Berechnung von υ bekannt. Deswegen soll dieser Parameter durch Anpassung an rheologische<br />

Messungen für jeden konkreten Fall bestimmt werden. Dabei ist die Angabe <strong>des</strong> Schergradienten<br />

und der Schubspannung notwendig.<br />

31


3.3.2 Fließverhalten von drainierten flüssigkeitsgesättigten Partikelpackungen<br />

Der ausgepresste Filterkuchen stellt eine flüssigkeitsgesättigte Schüttgutpackung dar. Bei der<br />

kontinuumsmechanischen Beschreibung <strong>des</strong> zweidimensionalen Beanspruchungszustan<strong>des</strong><br />

einer Partikelpackung werden die an axialsymmetrischen Volumenelementen wirkenden<br />

Kräfte betrachtet. Die Spannungszustände werden mit Hilfe der Mohrschen Spannungskreise<br />

definiert. Unter Fließen versteht man im mikroskopischen Sinne die irreversible plastische<br />

Deformation an den Partikelkontaktstellen unter Druckeinwirkung. Das Fließverhalten wird<br />

folglich von den Partikeleigenschaften sowie von der Partikelgröße stark beeinflusst. Auf<br />

makroskopischer Ebene wird das Fließverhalten durch die Abhängigkeit der Schubspannung τ<br />

von der Normalspannung σ und von der Schergeschwindigkeit vs beschrieben. Die zum<br />

Fließen der Packung führende Schubspannung setzt sich aus einem „trockenen“ Festkörperreibungsterm<br />

in Analogie zur Schüttgutmechanik und einem schergeschwindigkeitsabhängigen<br />

viskosen Term entsprechend der Suspensionsrheologie zusammen:<br />

i<br />

n<br />

( σ + σ ) + η<br />

τ = f ( σ , & γ ) = tanϕ<br />

⋅<br />

⋅ & γ<br />

(3.26)<br />

z<br />

p<br />

In Gl. (3.26) ist φi der innere Reibungswinkel, σz die Zugfestigkeit und ηp die Viskosität der<br />

Packung (analog zur Suspensionsviskosität ηs).<br />

Das Fließverhalten von Partikelpackungen lässt sich mittels Scherversuche in Schergeräten<br />

ermitteln. Gewöhnlich werden Translations- und Ringscherzellen benutzt [49, 51, 59-61],<br />

siehe Abb. 3.8. Die Packung wird durch eine Normalkraft Fs belastet und bei konstanter<br />

Schergeschwindigkeit geschert. Der zeitliche Verlauf der Scherkraft wird somit bestimmt. Die<br />

Scherung erfolgt in einer vom Partikelsystem und von der Belastung abhängigen Scherzone.<br />

Ihre vertikale und räumliche Ausdehnung ist in der Regel unbekannt. Im Folgenden soll die<br />

Durchführung von Scherversuchen kurz erläutert werden.<br />

F S<br />

Scherfläche A<br />

Abb. 3.8: Jenike-Scherzelle zur Bestimmung der Fließeigenschaften von Schüttgütern<br />

F N<br />

32


Der Fließort wird durch die Einhüllende der einen Spannungszustand charakterisierenden<br />

Mohrkreise definiert. Diese Grenzspannungsfunktion wird mit der Linie, welche die Messpunkte<br />

aus dem Scherversuch verbindet, wiedergeben, siehe Abbildung 3.9. Im Folgenden<br />

werden anhand der Abb. 3.9 die einzelnen Versuchschritte zur Ermittlung eines Fließortes<br />

und die dazugehörigen Fließparameter detailliert erläutert.<br />

Scherkraft F s in kN<br />

Scherversuch<br />

Anscheren<br />

(stationäres Fließen)<br />

Abscheren<br />

Scherspannung τ = Fs / A<br />

in kPa<br />

σ z<br />

τ c<br />

σ 0<br />

Bestimmung eines Momentanfließortes<br />

stationärer Fließort<br />

effektiver Fließort<br />

Zeit t in s<br />

0 σc Normalspannung σ = FN / A in kPa<br />

σ1 Abb. 3.9: Durchführung von Scherversuchen zur Bestimmung von Fließorten<br />

Zu Beginn <strong>des</strong> Experiments wird die Packung bei festgelegter Vertikallast σ = / A so<br />

An<br />

FN , An<br />

lange geschert, bis in der Scherzone stationäres Fließen auftritt. Die Probe ist somit kritisch<br />

verfestigt und fließt mit konstanter Schubspannung τ = / A ohne Volumenänderung<br />

An<br />

Fs, An<br />

(ΔV = 0 bzw. Δεs = 0). Auflockerung und Verdichtung in der Packung befinden sich im dynamischen<br />

Gleichgewicht. Dieser Prozess nennt sich Anscheren. Nachfolgend wird die Normalkraft<br />

auf FN reduziert (FN< FN,An) und die für den Fließbeginn die erforderliche Scherkraft<br />

gemessen (Abscheren). Es ergibt sich dabei ein Maximum der Schubspannung. Denn die<br />

Packung stellt für das Abscheren eine überverfestigte Probe dar. Weiterhin wird wieder mit<br />

σAn angeschert um die definierten Anfangsbedingungen wiederherzustellen. Diese Prozedur<br />

ist mehrmals für unterschiedliche Abscherdrücke zu wiederholen bis eine genügende Anzahl<br />

von Messpunkten existiert. Approximiert man die Messpunkte mit einer Geraden, ergibt sich<br />

der so genannte individuelle Fließort (Momentanfließort). Durch Anlegung <strong>des</strong> größten und<br />

kleinsten Mohrschen Spannungskreise können anschließend die Fließkennwerte direkt aus<br />

dem Fließortdiagramm ermittelt werden. Die Mittelpunktsspannung σM,st beim stationären<br />

Fließen wird als Mittelwert der größten und der kleinsten Hauptnormalspannungen beim Ver-<br />

festigen σ1 und σ2 definiert. Aus dem Anstieg der Fließortgerade lässt sich der innere Reibungswinkel<br />

ϕi bestimmen. Der Tangens <strong>des</strong> Winkels ϕi wird als innerer Reibungskoeffizient<br />

μi bezeichnet und dient als mittleres Maß für das Kontaktversagen beim Gleiten. Wenn man<br />

die äußere Normallast σAn auf Null reduziert, entsteht infolge irreversibler Kontaktdeformationen<br />

und resultierender Haftkraftverstärkungen in der Packung ein Scherwiderstand τc. Diese<br />

dem Fließort zugehörige bzw. von der Vorbelastung abhängige einaxiale Scherfestigkeit wird<br />

als Kohäsion bezeichnet. Aus dem kleinsten Mohrschen Spannungskreis, der durch den<br />

ϕ st<br />

ϕ i<br />

σ 2<br />

ϕ e<br />

Momentanfließort Anscherpunkt<br />

ϕ w<br />

Wandließort<br />

33<br />

σ Μ,st = (σ 1 +σ 2 )/2


Koordinatenursprung verläuft, ergibt sich die einaxiale Druckfestigkeit σc. Das ist diejenige<br />

Normalspannung, welche aufgebracht werden soll, um die Packung mittels Druckbeanspru-<br />

chung zu zerstören. Der Zusammengang zwischen τc und σc lässt sich über den inneren Rei-<br />

bungswinkel ϕi angeben:<br />

σ<br />

1+<br />

sinϕ<br />

i<br />

c = 2 ⋅τ<br />

c<br />

(3.27)<br />

cosϕ<br />

i<br />

Das Verhältnis der größten Hauptspannung beim Verfestigen σ1 zur einaxialen Druckfestigkeit<br />

σc ist als Fließfunktion ffc bekannt. Sie wurde von JENIKE [62] eingeführt und wird als<br />

Kriterium bei der Beurteilung der Fließfähigkeit von verdichteten Partikelsystemen verwendet<br />

(siehe Tabelle 3.5):<br />

ff c<br />

σ 1<br />

= (3.28)<br />

σ<br />

c<br />

Tabelle 3.5: Beurteilung der Fließfähigkeit von verdichteten Partikelsystemen [62]<br />

Werte der Fließfunktion ffc<br />

Bewertung<br />

10 < ffc<br />

freifließend<br />

4 < ffc < 10 leichtfließend<br />

2 < ffc < 4 kohäsiv<br />

1 < ffc < 2 sehr kohäsiv<br />

ffc < 1 nicht fließend, verhärtet<br />

JENIKE [62] definiert den so genannten „effektiven“ Fließort. Das ist diejenige Gerade, die<br />

den größten Mohrschen Kreis tangiert und gleichzeitig durch den Koordinatenursprung verläuft<br />

(siehe Abb. 3.9, gestrichelte Gerade). Diese Fließgrenze hat den Anstiegswinkel ϕe, der<br />

als effektiver Reibungswinkel bezeichnet wird. Die interpartikulären Haftkräfte in kohäsiv<br />

fließenden Packungen verursachen eine Zugfestigkeit beim stationären Fließen, welche der<br />

effektive Fließort nicht berücksichtigt [49, 51]. MOLERUS [63] führt den sog. stationären<br />

Fließort ein, welcher das Fließen von kohäsiven Partikelsystemen besser beschreiben kann.<br />

Die stationäre Fließgrenze wird als Tangente aller σ1-Kreise aller Momentanfließorte wiedergeben<br />

(Abb. 3.9, schwarze Linie). Dieser stationäre Fließort wird durch den stationären inneren<br />

Reibungswinkel ϕst charakterisiert. Dieser Winkel charakterisiert das stationäre Gleichgewicht<br />

aus Kontaktannäherung, -bindung, und -versagen und Partikelablösung. Die isostatische<br />

Zugfestigkeit σ0 der unverfestigten, aufgelockerten Kontakte wird aus dem Schnittpunkt<br />

der stationären Fließortgerade mit der σ-Achse bestimmt. Sie charakterisiert die Spannung,<br />

bei der die sich berührenden Kontakte ohne nennenswerte Dehnung und makroskopische<br />

34


Volumenänderung versagen. In diesem Zustand treten keine Schubspannungen auf. Analog zu<br />

Gl. (3.26) lässt sich für das stationäre Fließen die folgende Fließortgleichung angeben:<br />

st<br />

n<br />

( σ + σ ) + η ⋅<br />

τ = f ( σ,<br />

γ&<br />

) = tan ϕ ⋅<br />

γ&<br />

(3.29)<br />

0<br />

p<br />

Aus der Abhängigkeit der Wandschubspannung τw vom Wanddruck σw ergibt sich die Wand-<br />

fließortgerade mit dem Anstiegswinkel φw (Abb. 3.9, grüne Linie) Die Funktion τw(σw) wird<br />

in Wandfließortdiagrammen dargestellt. Die Maßgebende Größe für die Stärke der Wandreibung<br />

ist der Tangens <strong>des</strong> Wandreibungswinkels tanφw. Wenn die durch die Haftkräfte der<br />

Partikeln an der Wand verursachte Adhäsion gegenüber der wirksamen Wandschubspannung<br />

gering ist, dann läuft der Wandfließort näherungsweise durch den Koordinatenursprung. In<br />

der Regel kommen bei technischen Auspressprozessen höheren Druck- und Scherspannungen<br />

im Bereich von mehreren hundert kPa vor. Dann erscheint es sinnvoll, näherungsweise eine<br />

geringe Adhäsion zu vernachlässigen, so dass Gl. (3.30) angewandt werden kann:<br />

τ = tan ϕ ⋅σ<br />

(3.30)<br />

W W W<br />

Bei τw > 0 wird in der Schüttgutmechanik das Verhältnis von Horizontalspannung ps,h,w zu<br />

Vertikalspannung ps,h,w an der Grenzfläche der Partikelpackung zur Wand λw entsprechend<br />

den Vorstellungen von MOTZKUS [64] wie folgt berechnet:<br />

τ<br />

W<br />

2<br />

2<br />

2<br />

( 1-<br />

sin ϕ w )( sin ϕ e − sin ϕ w )<br />

2<br />

2<br />

2<br />

( 1-<br />

sin ϕ )( sin ϕ − sin ϕ )<br />

2<br />

ps,<br />

h,<br />

W 1−<br />

sin ϕ w −<br />

> 0 : λW<br />

= =<br />

(3.31)<br />

p<br />

2<br />

s,<br />

v,<br />

W 1+<br />

sin ϕ +<br />

3.3.3 Fließverhalten von Pasten<br />

w<br />

Die Paste stellt einen metastabilen Packungszustand beim Übergang vom viskosen Fließen<br />

einer Suspension zum reibungsbehafteten Fließen einer flüssigkeitsgesättigten Partikelpackung<br />

dar. Davon ausgehend kann erwartet werden, dass sowohl der Normaldruck als auch<br />

der Schergradient bzw. die Schergeschwindigkeit und die Schichthöhe das Fließverhalten der<br />

Pasten beeinflussen. Theoretisch betrachtet, entspricht dieser Zwischenzustand einer stoffspezifischen<br />

minimalen Volumenkonzentration an Partikeln εs,0, ab der zwischen den Teilchen<br />

Feststoffdrücke übertragen werden können [65]. Die so definierte „Paste“ bildet während der<br />

Filtration die „Grenze“ zwischen dem wachsenden Filterkuchen und der Suspension und wird<br />

<strong>des</strong>halb oft als „oberste Filterkuchenschicht“ bezeichnet. Diese Schicht wird durch eine während<br />

der Filtration konstante Porosität charakterisiert. Sie stellt eine lockere flüssigkeitsgesättigte<br />

Packung dar, in der sich die Partikeln auf Min<strong>des</strong>tabstand ca. 0,3-0,4 nm gerade berühren,<br />

ohne jedoch sich zu „durchdringen“, d.h. ohne jegliche Kontaktdeformation (siehe<br />

w<br />

e<br />

w<br />

35


Abb.3.1). Es ist zu bemerken, das hochkonzentrierte Suspensionen mit Feststoffkonzentration<br />

φs ≈ εs,0 eine nicht zu unterschätzende Coulombreibung sowie Partikelpackungen mit εs ≈ εs,0<br />

eine deutliche viskose Reibung aufweisen können. Solche Systeme können <strong>des</strong>halb auch als<br />

Pasten bezeichnet werden. In dieser Arbeit ist unter „Paste“ eine undrainierte, lockere<br />

Packung, vordefiniert durch die Packungsdichte εs,0, zu verstehen. Die Fließparameter vom so<br />

definierten flüssigkeitsgesättigten Partikelsystem sollen ermittelt und mit den Fließparametern<br />

von stark verdichteten, drainierten Filterkuchen verglichen werden.<br />

Pasten weisen ähnlich wie hochkonzentrierte Suspensionen und Filterkuchen ein viskoplastisches<br />

Materialverhalten auf, d.h. bei festgelegtem Normaldruck beginnen sie erst oberhalb<br />

einer gewissen Scherbelastung zu fließen. Ihre Fließfunktion lässt sich <strong>des</strong>wegen in allgemeiner<br />

Form mit Gl. (3.21) angeben. Die Fließgrenze τ0 setzt sich aus dem durch die interpartikulären<br />

Haftkräfte bedingte Kohäsion und aus dem durch die Coulombreibung in der Scherzone<br />

verursachte Scherwiderstand zusammen. Die Beschreibung <strong>des</strong> stationären Fließens kann erwartungsgemäß<br />

in Analogie zum Filterkuchen mit Gl. (3.29) erfolgen.<br />

Die Fließgrenze τ0 wird einerseits von der Feststoffkonzentration bzw. von der Packungsdichte<br />

und den Partikeleigenschaften und andererseits, besonders bei lockeren Packungen (Pasten),<br />

von den Grenzflächeneigenschaften der Feststoffphase in Zusammenwirkung mit dem<br />

umgebenden Fluidmedium gemäß der DLVO-Theorie (siehe Abschnitt 3.2) beeinflusst. Bei<br />

stark komprimierten Haufwerken sind hingegen der wirksame Partikeldruck und die resultierende<br />

Haftkraftverstärkung an den Partikelkontaktstellen für die Fließgrenze von ausschlaggebender<br />

Bedeutung.<br />

3.3.4 Literaturübersicht zum Fließverhalten von Filterkuchen und Pasten<br />

Während über Untersuchungen zur Druckentwässerung und über die kontinuumsmechanische<br />

<strong>Modellierung</strong> <strong>des</strong> Auspressverhaltens eine Fülle von Veröffentlichungen existiert, sind in der<br />

Literatur Untersuchungen am Fließverhalten von Filterkuchen und undrainierten Pasten relativ<br />

selten zu finden.<br />

REICHMANN [2] untersucht die Fließeigenschaften von ausgepressten ultrafeinen Titandioxid-<br />

und Kaolinpackungen im Hochdruckbereich bis 20 bar. Der Autor entwickelt eine so<br />

genannte Preßscherzelle, welche in ihrem Aufbau eine Kombination aus Laborpressfilter,<br />

Kompressions-Permeabilitätszelle und Ringscherzelle darstellt. Im experimentellen Teil der<br />

Arbeit stellt REICHMANN fest, dass verdichtete flüssigkeitsgesättigte Partikelpackungen das<br />

typische Materialverhalten von kohäsiven trockenen Schüttgütern aufweisen. Auf Einsatz von<br />

Elektrolyten und Flockungsmitteln in die Suspensionen wurde allerdings verzichtet.<br />

36


RIEMENSCHNEIDER [60] untersucht mit einer Kompressions-Scherzelle den Scherwiderstand<br />

von Schlammkuchen aus grobdispersen, relativ leicht filtrierbaren Kohlen und Papierfasern<br />

in Abhängigkeit von ihrer Feuchte. In seiner Arbeit kommen überverfestigte und unterverfestigte<br />

Partikelpackungen in Betracht. Deswegen unterscheidet der Autor zwischen den<br />

Scherfestigkeiten von lockeren und dichter gepackten Filterkuchen. Das stationäre Fließen<br />

bleibt unberücksichtigt. Die τ-σ-Paarungen aus den Scherversuchen wiesen näherungsweise<br />

einen linearen Zusammenhang auf und konnten entsprechend Gl. (3.26) mit einer Coulombgerade<br />

approximiert werden. Somit ermittelt der Autor den inneren Reibungswinkel φi und<br />

die Kohäsion τc. Aus den Ergebnissen der Untersuchungen leitet er Kriterien zur Auslegung<br />

von Bandfiltern ab.<br />

In den Arbeiten von ERK [66, 67] werden Ergebnisse bezüglich Fließgrenzen von Kaolinund<br />

Kalksteinsedimenten im Zentrifugalfeld präsentiert. Die Fließgrenzen wurden mittels<br />

Kombination von Kompressions- und Scherexperimenten ermittelt und deren örtliche Verteilung<br />

entlang der Sedimentationshöhe berechnet. Aufgrund <strong>des</strong> sich erhöhenden Partikeldruckes<br />

und der ansteigenden Feststoffkonzentration nimmt die Fließgrenze in Richtung zum<br />

Sedimentboden stark zu. Dabei weisen die Kalksteinsedimente wegen der größeren Coulombreibung<br />

merklich höhere Fließgrenzen im Vergleich zu den Kaolinpackungen auf. Der<br />

Autor stellt noch fest, dass sich eine Steigerung der anziehenden interpartikulären Wechselwirkungen<br />

durch Änderung <strong>des</strong> pH-Wertes bei annähernd konstanter Feststoffkonzentration<br />

makroskopisch in einer Erhöhung der Sediment- Fließgrenze auswirkt. Zusätzlich misst ERK<br />

[68] mit Hilfe eines Torsionsrheometers die Fließgrenzen von konzentrierten bis hochkonzentrierten<br />

Kaolinsuspensionen und stellt dabei fest, dass die Fließgrenze mit Erhöhung der<br />

Feststoffvolumenkonzentration exponentiell ansteigt.<br />

ZHAO u. a. [69, 70] beschreiben mit Hilfe der Finite-Elemente-Methode zweidimensional die<br />

Spannungszustände und Porositätsverteilungen während der Konsolidierung in einer Kompressions-Permeabilitätszelle<br />

unter Berücksichtigung der elastischen [69] und plastischen [70]<br />

Deformation <strong>des</strong> Filterkuchens. Die Partikelschichten, welche am Filtermittel haften bleiben,<br />

verursachen einen zusätzlichen Widerstand für den nächsten <strong>Filtrations</strong>schritt, wobei die <strong>Filtrations</strong>leistung<br />

abnimmt. RIPPERGER und WEIGERT [27, 28] messen mit Hilfe von Scherversuchen<br />

den Scherwiderstand ausgepresster Filterkuchen und modellieren die Partikelhaftung<br />

an Textilfiltermedien.<br />

Inhomogene Eigenschaften der Materialproben, z.B. aus ultrafeinem Kalksteinmehl oder Titandioxid,<br />

führen zu Problemen bei der Maßstabsübertragung der Ergebnisse. Die Inhomogenitäten<br />

werden vielfach auf Wandeinflüsse zurückgeführt [71, 72]. Es wurden Fortschritte auf<br />

dem Gebiet der Erfassung von Wandeinflüssen in schlanken Testapparaturen erzielt [71]. Zur<br />

Quantifizierung der Wandeinflüsse bei der Messung von Filterkucheneigenschaften in Stan-<br />

37


dard-Testapparaturen (Kompressions-Permeabilitätszellen) hat sich die Verwendung von Seitendrucksensoren<br />

bewährt und somit zum Stand der Technik entwickelt [72].<br />

Die kontinuumsmechanische <strong>Modellierung</strong> <strong>des</strong> Fließverhaltens feuchter, ungesättigter Partikelpackungen<br />

im niedrigen Schergeschwindigkeits- und Normaldruckbereich ist auf die Arbeiten<br />

von SCHUBERT und TOMAS [73, 74] zurückzuführen. Als messtechnische Anlagen<br />

für die experimentelle Durchführung wurden Jenike- und Ringscherzellen angewandt. Die<br />

Bestimmung <strong>des</strong> Fließverhaltens erfolgte durch Aufnahme von Fließorten aus den Scherversuchsdaten.<br />

Der Stand der Theorie und Forschung zur Rheologie von Pasten ist von BUGGISCH [75] und<br />

FELDER [35] zusammengefasst worden. Das Fließverhalten von Kalksteinpasten unterschiedlicher<br />

Feuchte wurde mittels eines Pastenbeurteilungsgerätes bestimmt. Dabei wurden<br />

die Schergeschwindigkeiten und die Normalspannungen variiert. Die Abweichung vom Coulombsverhalten<br />

war bei geringeren Normalspannungen um so stärker, <strong>des</strong>to größer der Porenwassergehalt<br />

war. Diese Ergebnisse entsprechen den Prinzipien <strong>des</strong> von TERZHAGI [76]<br />

entwickelten kontinuumsmechanischen Feder-Dämpfer-Modells. Als besonders problematisch<br />

werden die Übergänge vom reibungsbehafteten Fließen einer flüssigkeitsgesättigten Partikelpackung<br />

zum viskosen Fließen einer Suspension angesehen [35, 75]. Dabei spielen die<br />

Viskosität und deren Zeitverhalten eine wesentliche Rolle. Eine Übersicht zu den Messgeräten<br />

und Meßmethoden in der Pastenrheologie gibt GLEISSLE [32]. Bezüglich der <strong>Modellierung</strong><br />

<strong>des</strong> Fließverhaltens von Pasten und der Bestimmung deren rheologischen Eigenschaften<br />

sind die Arbeiten von GÖTZ und BUGGISCH [36, 37] zu nennen, auf die in Abschnitt 2.3<br />

bereits hingewiesen wurde.<br />

3.4 Vorausberechnung der charakteristischen Haftkräfte zwischen den Primärpartikeln<br />

im verdichteten Filterkuchen<br />

Die interpartikulären Haftkräfte bei ultrafeinen Materialien sind nach SCHUBERT [77] groß<br />

gegenüber den Gewichtskräften. Bei sich berührenden Partikeln ohne Kontaktdeformation<br />

sind die Haftkräfte durch elektrostatische Anziehung kleiner als die Van-der-Waals- und die<br />

kapillaren Kräfte. Eine Übersicht über die Haftkräfte ist in der Arbeit von RUMPF [78] zu<br />

finden. Die Haftkraft FH zwischen zwei Primärpartikeln <strong>des</strong> Durchmessers dp im Filterkuchen<br />

lässt sich ebenfalls mit der spezifischen Oberflächenenergie ΔE berechnen [38, 39]:<br />

F = ΔE<br />

⋅ d<br />

(3.32)<br />

H<br />

p<br />

Diese Energie stellt ein problematischer Parameter dar, da sie derzeit nur für ideal glatte, steife,<br />

nicht deformierbare Modellpartikel berechenbar ist [79]. Außerdem ist die experimentelle<br />

38


Bestimmung von ΔE bzw. von Haftkräften mit einem hohen Aufwand verbunden. Einzelheiten<br />

hierzu können den Veröffentlichungen von MUEHLE und NEEßE [79-81] entnommen<br />

werden. Davon ausgehend, besonders in Bezug auf die Ausweitung der Untersuchungen auf<br />

polymergeflockte und durch Elektrolyteneinsatz <strong>des</strong>tabilisierte Fest-Flüssig-Systeme, ist es<br />

erforderlich, Haftkräfte mit anderen Methoden zu ermitteln. Sinnvoll ist dabei die Rückrechnung<br />

von charakteristischen Haftkräften aus kontinuumsmechanischen Untersuchungen <strong>des</strong><br />

Fließverhaltens verdichteter Filterkuchen. Eine solche physikalisch begründete Methode ist<br />

von TOMAS [82-85] für trockene Schüttgüter entwickelt worden und soll in dieser Arbeit auf<br />

verdichtete, flüssigkeitsgesättigte, ultrafeine Partikelsysteme übertragen werden. Die Methodik<br />

berücksichtigt die kompressiblen Eigenschaften der Partikelpackungen und deren Beanspruchungsvorgeschichte.<br />

In einer verdichteten Partikelpackung lässt sich die wirkende Haftkraft<br />

FH zwischen zwei benachbarten Primärpartikeln nach TOMAS [82-85] aus der Normal-<br />

kraft FN und dem dimensionslosen elastisch-plastischen Kontaktverfestigungskoeffizient κv<br />

mit Hilfe der folgenden Geradengleichung berechnen:<br />

F = ( 1+<br />

) ⋅ + κ ⋅ F<br />

(3.33)<br />

H<br />

κ v FH<br />

0<br />

v<br />

N<br />

In Gl. (3.33) stellt FH0 die Partikel-Partikel Haftkraft in unbelastetem Zustand (FN = 0) dar.<br />

Der elastisch-plastische Kontaktverfestigungskoeffizient κv dient als Maß für die Kontaktsteifigkeit<br />

und der Haftkraftzunahme infolge der Einwirkung der äußeren Normalkraft FN. Ein<br />

geringer Haftkraftzuwachs bei Erhöhung der äußeren Kraft bedeutet näherungsweise steifes<br />

Kontaktverhalten mit gering ausgeprägtem Haftvermögen (FH ≈ FH,0). Im Gegensatz dazu ist<br />

ein Kontakt mit wesentlicher Haftkraftzunahme als nachgiebig und mit großem Haftvermögen<br />

zu bewerten. κv kann theoretisch aus dem sog. plastischen Repulsionskoeffizienten κp (dimen-<br />

sionsloses Verhältnis <strong>des</strong> attraktiven Van-der-Waals-Druckes zur repulsiven Mikrofließgrenze)<br />

und dem elastisch-plastischen Kontaktflächenverhältnis κA, welches den plastischen Deformationsanteil<br />

der gesamten Kontaktfläche ergibt, berechnet werden (Gl. 3.34). Somit berücksichtigt<br />

κv die elastische und elastisch-plastische Mittelpunktannäherung (Kontaktabplattung)<br />

zweier kontaktierender Partikeln in Abhängigkeit vom angewandten Kompressionsdruck:<br />

κ p<br />

κ v = (3.34)<br />

κ − κ<br />

A<br />

p<br />

Bei bekannten Fließorten lässt sich der elastisch-plastische Kontaktverfestigungskoeffizient κv<br />

aus dem inneren Reibungswinkel φi und dem stationären Reibungswinkel φst wie folgt zu-<br />

rückrechnen [82]:<br />

39


tanϕ<br />

st κ v = −1<br />

(3.35)<br />

tanϕ<br />

i<br />

Die auf zwei kontaktierenden Partikeln mit näherungsweise gleichen Durchmessern d wirkende<br />

Normalkraft FN kann aus dem Pressdruck p und der Packungsdichte <strong>des</strong> Filterkuchens<br />

εs ermittelt werden [86]:<br />

F<br />

N<br />

2<br />

p ⋅ d ⋅ ( 1−<br />

ε s )<br />

= (3.36)<br />

ε<br />

s<br />

3.5 Physikalische Vorstellungen zum Auspressprozess<br />

Der Auspressprozess ergibt sich aus der Kopplung von zwei Teilprozessen- Filtration und<br />

Konsolidierung (Nachpressen). Die Vorgänge während der Entwässerung können mit der Abbildung<br />

3.10 veranschaulicht werden. Der äußere Pressdruck wird von einem vertikal beweglichen<br />

Kolben eingeleitet. Der Kolben begrenzt den Prozessraum an der Stelle x = hk (t). Damit<br />

kann die Verkleinerung <strong>des</strong> Prozessraumes mit der <strong>Filtrations</strong>zeit bzw. die dynamische<br />

Änderung <strong>des</strong> ausgepressten Filtratvolumens durch die Kolbengeschwindigkeit bestimmt werden.<br />

p<br />

x Packungsdichte: x Druck:<br />

a)<br />

hk (t)<br />

t < tf ps pl h(t)<br />

p<br />

0<br />

0<br />

p<br />

b)<br />

t = t f<br />

c)<br />

t = t c<br />

p<br />

p<br />

h k =h<br />

h k =h<br />

Abb. 3.10: Schematische Darstellung <strong>des</strong> Auspressprozesses [2]<br />

x<br />

0<br />

x<br />

0<br />

ϕ s<br />

ε s,0<br />

ε s,0<br />

mit<br />

Wandreibung<br />

ε s,FM<br />

ε s,FM<br />

ohne<br />

Wandreibung<br />

ε s,FM<br />

ε s<br />

ε s<br />

ε s<br />

x<br />

0<br />

x<br />

p s<br />

0 p l<br />

p l,FM<br />

p l,FM<br />

p s<br />

p s,FM<br />

p s,FM<br />

p l<br />

p<br />

p<br />

p s,FM<br />

mit<br />

Wandreibung<br />

p<br />

ohne<br />

Wandreibung<br />

p<br />

40


3.5.1 Beschreibung der Teilprozesse Filtration und Konsolidierung<br />

Teilprozess Filtration<br />

Es wird vorausgesetzt, dass vor dem Prozessbeginn in der <strong>Filtrations</strong>zelle eine näherungsweise<br />

homogen verteilte Suspension der Feststoffvolumenkonzentration φs vorliegt. Durch den<br />

zum Zeitpunkt t = 0 angelegten konstanten Pressdruck strömt die Suspension in Richtung<br />

Filtermedium mit der Kolbengeschwindigkeit dhk/dt, siehe Abb. 3.10a. Das Filtrat verlässt<br />

den Prozessraum durch das Filtermittel und wird in einen Gefäß aufgefangen. Die im Anfangsstadium<br />

auf dem Filtermittel abgelagerten Partikeln bilden eine Grenzschicht, welche<br />

den Filtermittelwiderstand gerade zum <strong>Filtrations</strong>beginn drastisch steigert. Dadurch lässt sich<br />

der gekrümmte Anfangsverlauf <strong>des</strong> Filtratvolumens erklären.<br />

Während der Filtration (Abb. 3.10a) lagern sich Partikeln der Suspension ständig an der oberen<br />

Kuchengrenzfläche an. Der Kuchen stellt eine flüssigkeitsgesättigte Partikelpackung dar,<br />

deren Höhe mit der Geschwindigkeit dh/dt ansteigt. Für ultrafeine homogene Suspensionen<br />

kann der Einfluss der Sedimentation auf die Kuchenbildung vernachlässigt werden. Aus diesem<br />

Grund bleibt die Feststoffvolumenkonzentration φs in der Suspension über dem Filterkuchen<br />

unverändert. Während die einzelnen infinitesimalen Filterkuchenschichten infolge der<br />

übertragenen Partikeldrücke ps im Laufe der Filtration verdichtet werden, bleibt an der Grenzfläche<br />

<strong>des</strong> Kuchens zur Suspension die Konsistenz der Packung weich und breiig. Das ist ein<br />

kritischer Zustand, in dem die Packungsdichte und somit auch die Permeabilität während <strong>des</strong><br />

ganzen <strong>Filtrations</strong>prozesses konstant bleiben. Die kritische Packungsdichte εs,0 wird dadurch<br />

charakterisiert, dass sich die Partikel gerade berühren. Eine Deformation an den Kontaktstellen<br />

findet nicht statt. Der Partikeldruck in diesem Packungs- bzw. Pastenzustand ist gleich<br />

Null.<br />

In der Suspension wird der angewandte Pressdruck vollständig durch die Flüssigkeit getragen<br />

(p = pL, ps = 0), siehe Abb. 3.10a. Im Filterkuchen nimmt der Flüssigkeitsdruck zum Filtermittel<br />

ab. Hingegen steigen in derselben Richtung der Partikeldruck und somit auch die<br />

Packungsdichte zeitlich und örtlich an. Deswegen muss die Flüssigkeit bei der Durchströmung<br />

neben den Widerstand <strong>des</strong> Filtermittels RF auch den mit der Zeit wachsenden Durchströmungswiderstand<br />

der Partikelschicht der Höhe h(t) überwinden.<br />

Die Filtration endet wenn t gleich tf wird (Abb. 3.10b). Zu diesem Zeitpunkt ist die Suspension<br />

abfiltriert und der Kolben hat die Kuchengrenzschicht erreicht. Da der für die Kompression<br />

der Packung verantwortliche Partikeldruck ps bei gleichem Pressdruck gegenüber wandreibungsfreien<br />

Prozessen um einen Wandreibungsverlust reduziert wird, ist die mittlere Packungsdichte<br />

<strong>des</strong> gebildeten Filterkuchens bei Prozessen mit wesentlichem Wandreibungseinfluss<br />

kleiner im Vergleich zu <strong>Filtrations</strong>vorgängen, bei denen die Wandreibung vernachlässigt<br />

werden kann.<br />

41


Teilprozess Konsolidierung<br />

Der Filterkuchen wird während der Konsolidierung weiter verdichtet, wobei die Kuchenhöhe<br />

sinkt (dh/dt < 0), siehe Abb. 3.10c. Durch die zusätzliche Kompression werden die Partikel<br />

umgelagert und das Porenvolumen reduziert, wobei ein Teil der vorhandenen Flüssigkeit verdrängt<br />

wird.<br />

Am Ende der Filtration weisen die oberen Kuchenschichten kleinere Packungsdichten als die<br />

unterliegenden Schichten, siehe Abb. 3.10b. Deshalb werden sie während <strong>des</strong> Nachpressens<br />

stärker verdichtet. Bei vernachlässigbarer Wandreibung ist die Packungsdichte nach dem Abschluss<br />

der Konsolidierung über der Filterhöhe konstant. Der Gesamtdruck ist dann p = ps,<br />

weil der Flüssigkeitsdruck pL gleich Null ist (Abb. 3.10c). Am Ende der Konsolidierung kann<br />

die Packungsdichte an der Oberfläche <strong>des</strong> Filterkuchens in Abhängigkeit von den Abmessungen<br />

<strong>des</strong> Apparates und der Packungseigenschaften größer als am Filtermittel sein. Der Grund<br />

dafür ist die Tatsache, dass durch die Reibung zwischen den Partikeln und den Apparatewänden<br />

ein Teil <strong>des</strong> aufgebrachten Druckes von der Wand übernommen wird.<br />

3.5.2 Physikalische Grundlagen zur kontinuumsmechanischen <strong>Modellierung</strong> der Entwässerung<br />

Die theoretischen Grundlagen zur <strong>Modellierung</strong> der Entwässerungsdynamik sind in der Vorarbeit<br />

von REICHMANN [2] umfassend dargestellt worden. Aus diesen Gründen wird hier<br />

auf eine detaillierte Darstellung sowie auf die Ableitung der Einzelgleichungen verzichtet. Im<br />

Folgenden sollen die physikalisch begründeten mathematischen Ansätze, welche für die Beschreibung<br />

der Prozessdynamik erforderlich und im dynamischen Prozessmodell von<br />

REICHMANN berücksichtigt sind, in übersichtlicher Form kurz zusammengestellt werden.<br />

Die Beschreibung der Durchströmung einer kompressiblen Partikelpackung mit inkompressiblem<br />

Fluid erfolgt durch die Kopplung der DARCY-Gleichungen für die laminare Durchströmung<br />

einer Partikelschicht und <strong>des</strong> Filtermittels mit den differentiellen Volumenbilanzen<br />

für den Feststoff und für die Flüssigkeit und mit der Kräftebilanz an einer differentiellen Filterkuchenschicht.<br />

Die Erfassung <strong>des</strong> Wandreibungseinflusses auf die Prozessdynamik erfordert<br />

die Formulierung einer Kräftebilanz, die die Partikelreibung an begrenzten Wänden von<br />

Wandschubspannungen berücksichtigt. Dabei ist die Kenntnis der Materialeigenschaften <strong>des</strong><br />

Filterkuchens (Packungsdichte εs, Permeabilität k, Horizontalverhältnis λ und Wandreibungswinkel<br />

φw) in Abhängigkeit vom Partikeldruck ps notwendig.<br />

42


DARCY-Gleichung für die laminare Durchströmung von kompressiblen Partikel-<br />

schichten<br />

Mit Hilfe der DARCY-Gleichung lässt sich der relative Flüssigkeitsvolumenstrom V &<br />

L,<br />

rel zwischen<br />

der fluiden und der dispersen Phase durch die Partikelschicht berechnen. Der Durchsatz<br />

an Flüssigkeit ist proportional zur angeströmten Fläche A sowie zum Flüssigkeitsdruck- und<br />

Permeabilitätsgradienten über die Höhe dx und umgekehrt proportional zur dynamischen Viskosität<br />

der Flüssigkeit η. Die Gleichung berücksichtigt somit den Fakt, dass sich Feststoff und<br />

Fluid in kompressiblen Partikelpackungen relativ zueinander bewegen:<br />

& A<br />

A ⎛ ∂p<br />

∂k<br />

⎞<br />

L,<br />

rel = grad<br />

(3.37)<br />

η<br />

L<br />

( k ⋅ pL<br />

) = ⎜k<br />

⋅ + p ⋅ ⎟<br />

η ⎝ ∂x<br />

∂x<br />

⎠<br />

V L<br />

Unter der vereinfachenden Voraussetzung, dass die infinitesimale Partikelschicht eine mittlere<br />

Permeabilität k besitzt, d.h. k = const und ∂k / ∂x<br />

= 0 , kann Gl. (3.37) wie folgt umgeschrieben<br />

werden:<br />

A<br />

A ⎛ p ⎞<br />

V&<br />

∂<br />

L,<br />

rel = grad<br />

(3.38)<br />

η<br />

L<br />

( pL<br />

) = ⎜k<br />

⋅ ⎟<br />

η ⎝ ∂x<br />

⎠<br />

DARCY-Gleichung für die laminare Strömung <strong>des</strong> Filtrats durch das Filtermittel<br />

& durch ein Filtermittel, welches die Schichtdicke sF und die Permea-<br />

Der Filtratdurchsatz V L,<br />

F<br />

bilität kF besitzt, kann ebenso mit Hilfe <strong>des</strong> DARCYschen Gesetzes beschrieben werden:<br />

k<br />

Δp<br />

& F L,<br />

F<br />

L,<br />

F = A⋅<br />

(3.39)<br />

η sF<br />

V<br />

Der Filtermittelwiderstand RF ergibt sich aus dem Verhältnis der Filtermittelsschichtdickezur<br />

–permeabilität (RF = sF / kF). Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass der atmosphärische<br />

Umgebungsdruck gegenüber dem am Filtermittel wirkenden Flüssigkeitsdruck pL,F für prakti-<br />

sche Zwecke vernachlässigt werden darf. Dann gilt ΔpL,F = pL,F. Somit kann die DARCY-<br />

Gleichung für die Durchströmung <strong>des</strong> Filtermittels mit dem Filtratvolumenstrom V &<br />

L,<br />

F folgendermaßen<br />

formuliert werden:<br />

p<br />

& L,<br />

F<br />

L,<br />

F = A⋅<br />

(3.40)<br />

η ⋅ RF<br />

V<br />

43


Volumenbilanzen für die feste und flüssige Phase<br />

Das Volumen einer differentiellen Schicht der mit Flüssigkeit gesättigten Partikelpackung<br />

kann man mit Hilfe der allgemeinen Volumenbilanz für die disperse bzw. flüssige Phase erhalten.<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Einfluss der Fluiddiffusion für homogene Flüssigkeiten<br />

sowie der Einfluss der Diffusion als Transportgröße für makroskopische Partikel<br />

vernachlässigt werden. Unter diesen Voraussetzungen lassen sich für die disperse und die<br />

flüssige Phase die folgenden Ausdrücke ableiten:<br />

∂t<br />

∂V&<br />

S A<br />

= (3.41)<br />

∂x<br />

∂ε s ,<br />

∂ε ∂ε ∂V&<br />

s L,<br />

A<br />

= − =<br />

(3.42)<br />

∂t<br />

∂t<br />

∂x<br />

Aus den Gleichungen (3.41) und (3.42) kann die Formel für den zeitabhängigen spezifischen<br />

Filtratvolumenstrom am Filtermittel ableitet werden. Die Summe der spezifischen Feststoffund<br />

Fluidvolumenströme V &<br />

s,<br />

A und V &<br />

L,<br />

A an jeder Stelle der durchströmten Packung während<br />

der gesamten Prozesszeit entspricht dem spezifischen Filtratvolumenstrom am Filtermittel<br />

& :<br />

V L,<br />

A,<br />

F<br />

& = & + &<br />

(3.43)<br />

V L,<br />

A,<br />

F VS<br />

, A VL,<br />

A<br />

Kräftebilanz an einer differenziellen Filterkuchenschicht<br />

Aus der Kräftebilanz an einer differenziellen Filterkuchenschicht lässt sich entsprechend der<br />

klassischen <strong>Filtrations</strong>theorie ableiten, dass in jeder Schicht <strong>des</strong> Filterkuchens die Summe aus<br />

Partikeldruck ps und Flüssigkeitsdruck pL in den interpartikulären Poren dem von außen in die<br />

Suspension eingeleiteten Pressdruck p entspricht:<br />

p = ps + pL (3.44)<br />

Die in Gl. (3.44) dargestellte Beziehung kann man nur dann anwenden, wenn der Einfluss der<br />

Partikelreibung an begrenzten Wänden vernachlässigbar ist. Dies ist in der Regel bei technischen<br />

Filterapparaten der Fall. Die Wandreibung kann sich jedoch auf die Auspressdynamik<br />

in schlanken Anlagen (z.B. Filtertestapparaturen), in denen hohe Partikelpackungen gebildet<br />

werden, stark auswirken. In solchen Fällen ist die Wandreibung in der Kräftebilanz zu berücksichtigen,<br />

siehe Gl. (3.45).<br />

44


4 h<br />

p = pL<br />

+ ps<br />

+ ∫ λW ⋅ tanϕW<br />

⋅ ps<br />

⋅∂x<br />

d x<br />

gl<br />

45<br />

(3.45)<br />

Je größer das Horizontallastverhältnis an der Wand λw bzw. je größer der Wandreibungswinkel<br />

φw ist, <strong>des</strong>to größer ist der Wandreibungsterm auf der rechten Seite von Gl. (3.45), d.h.<br />

<strong>des</strong>to mehr wird der vom Kolben auf die Partikelplackung eingebrachte Normaldruck infolge<br />

Wandreibungseffekte reduziert.<br />

Materialgesetze für die Filterkucheneigenschaften<br />

Die Materialeigenschaften kompressibler Filterkuchen wie Packungsdichte, Permeabilität und<br />

Durchströmungswiderstand werden in den so genannten Kompressions-Permeabilitätszellen<br />

im Druckbereich meistens bis zu 10 bar ermittelt, siehe Abb. 2.7. Dabei wird angenommen,<br />

dass am Ende der Entwässerung der durch den Kolben auf den Filterkuchen eingeleitete<br />

Pressdruck p mit dem Partikeldruck ps in Gleichgewicht steht (pL = 0 und folglich p = ps).<br />

Diese Voraussetzung ist bei geringen Kuchenhöhen in der <strong>Filtrations</strong>zelle wegen der kleinen<br />

Wandreibungszahlen und somit vernachlässigbarer Wandreibung zumeist gerecht. Die Permeabilität<br />

wird mittels Durchströmungsversuche bei geringen Hydraulikdrücken und die<br />

Packungsdichte aus der Verschiebung <strong>des</strong> Kolbens bestimmt.<br />

Wegen der in der <strong>Filtrations</strong>technik üblichen Voraussetzung für die Konsolidierungsphase<br />

p = ps ist es sinnvoll, die durch den Kompressionstest ermittelten Packungsdichten εs <strong>des</strong> aus-<br />

gepressten Filterkuchens an die Kompressionsfunktion von TILLER [6] anzupassen, siehe<br />

Gl. (3.46).<br />

ε ε ⎟ ⎛ ps<br />

⎞<br />

⎜<br />

s = s 0 1+<br />

⎝ pa<br />

⎠<br />

β<br />

, (3.46)<br />

Diese Gleichung wurde von TILLER [6] auf empirischem Wege ermittelt. Die praktische<br />

Brauchbarkeit von εs,0 wurde in Abschnitt 3.3 bereits diskutiert. β stellt ein Kompressibilitätsindex<br />

dar. Die Größe pa interpretiert TILLER allerdings als Anpassungsfaktor ohne physikalische<br />

Bedeutung. Die physikalische Bedeutung soll nun verdeutlicht werden.<br />

Die Ursachen für das kompressible Materialverhalten von ultrafeinen Partikelpackungen sind<br />

vielfältig. Als Kompressionsmechanismen kommen die Umlagerung von steifen Partikeln zu<br />

einer dichteren Packung, Deformation weicher Kontakte von harten Partikeln und Überschreiten<br />

der Materialfestigkeit (Kornbruch) in Betracht. Die in Gl. (3.46) dargestellte Beziehung<br />

kann für kompressible Packungen in Analogie zu der Verdichtung von Gasen in der Thermodynamik<br />

abgeleitet werden [2, 49]. Dies erlaubt die physikalische Interpretation der einzelnen


Modellgrößen in Gl. (3.46). Der Partikeldruck ps ist dabei als eine äußere Verfestigungsspannung<br />

anzusehen, welche während der Kompression zwischen den Partikeln übertragen wird.<br />

Die Größe pa (im negativen Bereich <strong>des</strong> Druckes) stellt eine zusätzliche Zugspannung infolge<br />

wirkender Haftkräfte zwischen den Partikeln in der lockeren, unverfestigten Packung ohne<br />

Kontaktdeformation dar. Somit dient pa einerseits als Maß für die Stärke der Anziehungskraft<br />

zwischen zwei sich berührenden Partikeln in einer flüssigkeitsgesättigten Pore. Anderseits<br />

kommt das Fluid in der Pore zur Wechselwirkung mit den Partikeloberflächen. Dadurch<br />

macht pa deutlich, dass sich die elektrischen Eigenschaften der Fluidmoleküle auf die Kompressibilität<br />

der Packung auswirken. Wenn pa >> ps erfüllt ist, dann gilt nach Gl. (3.46)<br />

εs ≈ εs,0, d.h. die Packung ist inkompressibel. Deshalb kann pa in Analogie zur Schüttgutme-<br />

chanik als Steifigkeit bzw. als Kompressionsmodul gedeutet werden. Gl. (3.46) enthält den<br />

Kompressibilitätsindex β als charakteristische Eigenschaft der Packungsdichtezunahme bzw.<br />

der Volumenreduktion <strong>des</strong> Filterkuchens bei Erhöhung <strong>des</strong> Pressdruckes. Für inkompressible<br />

Materialien ist β gleich Null und für ideal kompressible (z.B. bei idealen Gasen) gleich Eins.<br />

Für reale Schüttungen liegen die β-Werte zwischen 0 und 1 (siehe Abb.3.11 und Tabelle 3.6).<br />

ε s,0<br />

Packungsdichte ε s<br />

β = 1: ideal kompressibel<br />

0 < β < 1: kompressibel<br />

pa 0<br />

Partikeldruck ps Abb. 3.11: Packungsdichte εs in Abhängigkeit vom Partikeldruck ps für kohäsive Packungen<br />

Tabelle 3.6: Einschätzung der Packungkompressibilität in Abhängigkeit vom Kompressibilitätsindex<br />

β [83]<br />

Kompressibilitätsindex β Bewertung Beispiele<br />

0 < β ≤ 0,01 inkompressibel Kies<br />

β = 0: nicht kompressibel<br />

⎛ p ⎞ s<br />

ε = ε ⎜1+<br />

⎟<br />

s s , 0<br />

⎝ pa<br />

⎠<br />

0,01< β ≤ 0,05 wenig kompressibel feiner Sand<br />

0,05 < β ≤ 0,1 kompressibel trockene Pulver<br />

0,1 < β ≤ 1 sehr kompressibel feuchte Pulver<br />

Der Gleichungstyp der Gl. (3.46) kann auch auf die Permeabilität angewandt werden:<br />

β<br />

46


⎛ p ⎞ s<br />

k = k0⎜1+<br />

⎟<br />

⎝ p ⎠<br />

a<br />

−δ<br />

47<br />

(3.47)<br />

Dabei stellt k0 wiederum die Permeabilität der lockeren Partikelpackung bei ps = 0 dar. Der<br />

Exponent δ ist ein Anpassungsparameter, welcher als Maß für die Permeabilitätsabnahme mit<br />

steigendem Pressdruck dient. Weiterhin führt die Verknüpfung der Gleichungen (3.46) und<br />

(3.47) zur folgenden Eigenschaftsfunktion für den Durchströmungswiderstand <strong>des</strong> Filterkuchens<br />

α:<br />

⎛ p ⎞ s<br />

α = α0⎜1+<br />

⎟<br />

⎝ p ⎠<br />

a<br />

n<br />

(3.48)<br />

α0 Durchströmungswiderstand <strong>des</strong> Filterkuchens bei ps = 0, α = 1 /( ⋅ρ⋅ε) n = δ - β Kompressibilität nach TILLER [87]<br />

0 k0 s s , 0<br />

Aus Gründen der einfachen mathematischen Handhabbarkeit scheint es gerechtfertigt, die in<br />

den Gleichungen (3.46), (3.47) und (3.48) dargestellten Eigenschaftsfunktionen direkt an dem<br />

Kompressions-Permeabilitätstest anzupassen.<br />

3.5.3 Durchgeführte Arbeiten zum Entwässerungsverhalten von Filterkuchen<br />

Der Stand der Theorie und Praxis der Kuchenfiltration ist von STAHL [88] zusammenfassend<br />

dargestellt worden. Die <strong>Filtrations</strong>gesetze gehen zurück auf die Arbeiten von CARMAN [89]<br />

und KOZENY [90]. Mit Hilfe dieses <strong>Filtrations</strong>gesetzes kann der Filtratvolumenstrom bei der<br />

Durchströmung eines Filterkuchens vorgegebener Dicke in Abhängigkeit vom Druckverlust<br />

sowie von der dynamischen Viskosität <strong>des</strong> Filtrats berechnet werden. Die klassische zweistufige<br />

Theorie zum Auspressen (TILLER / SHIRATO- Modell zur Filtration und Konsolidierung<br />

[5, 6], siehe Abschnitt 3.6.1), die auf der Annahme einer quasi-inkompressiblen Partikelpackung<br />

beruht, ist aber in vielen Fällen nicht anwendbar, weil die Packungen aus ultrafeinen<br />

Partikeln in der Regel kompressibel bis sehr kompressibel sind. Außerdem hat die Wandreibung<br />

einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. Die Bestimmung <strong>des</strong> Filtermittelwiderstan<strong>des</strong><br />

aus dem Ordinatenabschnitt der klassischen Auftragung von t/VF zu VF ist vielfach nicht<br />

mehr möglich, weil drastische Abweichungen von der Linearität, gerade im Anfangsbereich<br />

der Filtration auftreten können. Für mineralische Schlämme (Kaolin) und Farbpigmente<br />

(TiO2) führt eine Steigerung <strong>des</strong> Druckes oftmals zu einem Anstieg <strong>des</strong> Filtermittelwiderstan<strong>des</strong><br />

zu Beginn der Filtration, der sich auf die Dynamik <strong>des</strong> Entwässerungsprozesses auswirkt.<br />

Den gleichen Effekt bewirkt eine Steigerung der Anfangskonzentration der Feststoffe in der<br />

Suspension. Ursache ist in beiden Fällen die verstärkte Einlagerung von Partikeln in das


Filtermittel zu Beginn der Filtration. Diese Probleme sind in dem von REICHMANN [2] entwickelten<br />

Prozessmodell zur Beschreibung der Druckfiltrations- und Konsolidierungsdynamik<br />

berücksichtigt worden (siehe Abschnitt 3.6.2).<br />

Darüber hinaus sind den letzten Jahren Arbeiten publiziert worden, die sich speziell mit kontinuumsmechanischer<br />

<strong>Modellierung</strong> der <strong>Filtrations</strong>-, bzw. der Konsolidierungsdynamik kompressibler<br />

Filterkuchen befassen [38, 39, 91-109]. Die Auspressdynamik von geflockten Suspensionen<br />

wurde von BÜRGER [91, 92] mittels kontinuumsmechanischer Methodik modelliert.<br />

Als Basis für die physikalisch begründete Modellentwicklung wurden die Impulsbilanzen<br />

für den Feststoff und für die flüssige Phase, die Kontinuitätsgleichung für die Feststoffphase<br />

und die Massenbilanzen der Suspension angewandt. Bei der Beschreibung der <strong>Filtrations</strong>-<br />

und Konsolidierungsdynamik berücksichtigt BÜRGER die zeitliche und örtliche Änderung<br />

der Feststoffvolumenkonzentration sowie <strong>des</strong> Poren- und Partikeldruckes. Parallel zu<br />

BÜRGER [91, 92] entwickeln auch NEEßE und DÜCK ein physikalisch begründetes <strong>Filtrations</strong>modell<br />

unter Einbeziehung der Haftkräfte für geflockte, bzw. nicht geflockte Suspensionen<br />

[39, 93] und bewerten es mit Experimenten [38, 93].<br />

ALLES und ANLAUF [94] verwenden den lokalen Ansatz für die Porosität und den Filterkuchenwiderstand<br />

nach Tiller als Grundlage der <strong>Modellierung</strong> der Bildung kompressibler Partikelpackungen.<br />

BENESCH, MEIER und SCHÜTZ [95] erweitern die Gleichungen der klassischen<br />

<strong>Filtrations</strong>theorie um einen zusätzlichen Sedimentationsterm. TILLER [98, 99] berücksichtigt<br />

den Einfluss der variablen Fluidgeschwindigkeit entlang der Kuchenhöhe auf die Filtration<br />

kompressibler Partikelsysteme. WAKEMANN und KOENDERS modellieren das Anfangsstadium<br />

[100, 101] und die <strong>Filtrations</strong>phase der Druckentwässerung mit Rücksicht auf<br />

das Zeta-Potential [102]. KAPUR und Mitarbeiter [105] modellieren die Konsolidierungsphase<br />

der Pressfiltration. Basierend auf deren Modell schlägt PRADIP [106] Methoden vor zur<br />

schnellen Ermittlung der dem Pressdruck entgegenwirkenden Druckspannung. DUSTAN,<br />

COHEN und PETRIE [107, 108] präsentieren ein neues Kontinuumsmodell zum Entwässerungsverhalten<br />

auf Basis bekannter Suspensionseigenschaften als Funktion von der Hydrodynamik<br />

und den Feststoffwechselwirkungen während der Suspensionsvorbereitungsphase.<br />

Praktisch orientierte Arbeiten, welche für Verfahrenstechniker auf dem Gebiet der Fest-<br />

Flüssig-Trennung bei der Auswahl und Auslegung von Filterapparaten hilfreich sind, präsentieren<br />

NICOLAOU [110], RIPPERGER [111] und HOLDICH [112]. Zu nennen ist auch die<br />

Arbeit von STAHL und WEBER [113], die mit einer neuartigen Messmethode das Zeta-<br />

Potential bestimmen. Die Autoren untersuchen und modellieren den Einfluss eines elektrischen<br />

Fel<strong>des</strong> auf die Kinetik der Durchströmung von gebildeten Filterkuchen [114-117]. Das<br />

Zeta-Potential wird dabei aus dem elektroosmotischen Druck und einem elektroviskosen Faktor<br />

(Viskositätsverhältnis mit / ohne elektrisches Feld) durch Kombination <strong>des</strong> Ansatzes von<br />

48


Darcy mit der Gleichung für die elektroosmotische Geschwindigkeit von Smoluchowski, für<br />

verschiedene elektrische Feldstärken berechnet.<br />

Trotz der Entwicklung verbesserter mathematischer Modelle zur Simulation der Fest Flüssig-<br />

Abtrennung in den letzten Jahren erfolgt die Auslegung und Optimierung der <strong>Filtrations</strong>systeme<br />

in der Industrie zu einem großen Anteil noch empirisch. Der Grund dafür ist die Tatsache,<br />

dass etwa zwanzig unterschiedliche Stoffgrößen auf die <strong>Filtrations</strong>abläufe einwirken, die<br />

sich auf nicht vorhersagbarer Weise gegenseitig beeinflussen [118]. So führt z.B. die kontinuumsmechanische<br />

Anwendung der von Darcy entwickelten so genannten Grundgleichung<br />

der Filtration, sowie auch der Carman-Kozeny-Gleichung, oft zu Fehlern [118-120]. Auch die<br />

bekannten Gleichungen, die den Zusammenhang zwischen Permeabilität und Porosität beschreiben,<br />

sind nicht allgemein anwendbar [118, 120].<br />

Die Genauigkeit und die Anwendbarkeit der klassischen <strong>Filtrations</strong>theorie in Bezug auf die<br />

Modellannahmen wurden von TIEN und BAI diskutiert und bewertet [121]. Neuerlich stellt<br />

TIEN [122] eine Übersicht über die aktuellen Probleme der Kuchenfiltration bezüglich der<br />

Test- und Berechnungsmethoden zur Bestimmung der Filterkucheneigenschaften und der<br />

Auspressdynamik vor. Der Autor weist darauf hin, dass in der Zukunft die Analyse der Filterkuchenbildung,<br />

-wachstum und -verdichtung durch Computersimulationen, welche die Partikel-<br />

und Fluiddynamik berücksichtigen, erfolgen sollte. Insbesondere gilt das für Suspensionen<br />

von ultrafeinen Partikelsystemen, in welchen die Oberflächenkräfte die Massen- und<br />

Trägheitskräften überwiegen [43, 44, 48, 123, 124]. Die Grenzflächeneffekte führen zur Abstoßung<br />

oder Anziehung zwischen den Partikeln. Dementsprechend kommt es zur Bildung<br />

von Agglomeraten oder die Partikel liegen vereinzelt in der Dispersion vor. Deswegen ist<br />

dieser Anfangszustand vor dem Beginn <strong>des</strong> Auspressens in den Simulationen zu berücksichtigen<br />

(Vorgeschichte im mechanischen Sinne).<br />

Das Konsolidierungsverhalten wässriger, einaxial verdichteter, fließfähiger Filterkuchen aus<br />

ultrafeinen Partikeln wird in einer dreiteiligen Artikelreihe von STAHL u.a. beschrieben<br />

[125-127]. Die Filterkucheneigenschaften werden durch die Porosität und den spezifischen<br />

Durchströmungswiderstand der Packung charakterisiert. Der spezifische Durchströmungswiderstand<br />

wird in der Regel experimentell bestimmt und ist abhängig von der Packungsstruktur<br />

<strong>des</strong> Filterkuchens. Für die Abhängigkeit der mittleren Porosität und <strong>des</strong> mittleren Durchströmungswiderstan<strong>des</strong><br />

von der Druckdifferenz sind verschiedene empirische Gleichungen bekannt<br />

[128-130]. Es gibt in der Literatur ebenso eine Reihe von Ansätzen, den spezifischen<br />

Durchströmungswiderstand aus der mittleren Porosität und einer mittleren Partikelgröße zu<br />

berechnen [5, 6, 88-90]. Diese Ansätze sind aber oftmals nicht befriedigend, weil hier die<br />

Verwendung von mittleren Größen zu starken Vereinfachungen <strong>des</strong> Stoffsystems und der<br />

Prozessdynamik mit sich bringt, so dass diese Formeln Unsicherheiten und Fehler zur Folge<br />

haben können. Fortschritte in der <strong>Filtrations</strong>theorie hängen <strong>des</strong>halb davon ab, inwieweit es<br />

49


gelingt, sich der tatsächlichen Dynamik der Ausbildung der Packungsstruktur <strong>des</strong> Filterkuchens<br />

mathematisch-physikalisch besser anzunähern. Hierzu gibt es eine Reihe von Arbeiten<br />

[133-139]. In den Arbeiten von RUMPF und GUPTE [133], SCHUBERT [136] und STAHL,<br />

ANLAUF und BOTT [139] geht es um Packungsstrukturen in Zusammenhang mit Modellbetrachtungen<br />

zur Filterkuchenentfeuchtung durch Druck, durch Luftdurchströmung und durch<br />

Massenkräfte. Zu diesem Problem in Schüttungen bzw. Filterkuchen stammen auch Beiträge<br />

von MERSMANN [140, 141]. Grundvoraussetzung für die Vorausberechnung der Restflüssigkeit<br />

sind jedoch Berechnungsansätze für die räumliche und zeitliche Porositätsverteilung<br />

im Filterkuchen.<br />

ANLAUF [142] untersucht den Einfluss der Partikeleigenschaften, wie Sauterdurchmesser,<br />

Verteilungsbreite der Partikelgrößenverteilung, Poren-Partikel-Formfaktor auf die Permeabilität<br />

und Porosität <strong>des</strong> Filterkuchens sowie auch auf die Kapillardruckverteilung. TILLER [143]<br />

präsentiert empirische Modelle, mit welchen die Packungsdichte, der spezifische Filterkuchenwiderstand<br />

und die Permeabilität als Funktion von dem Partikeldruck berechnet werden.<br />

In einer Vielzahl von Publikationen werden verbesserte Methoden zur Vorausberechnung und<br />

experimentellen Ermittlung von Filterkucheneigenschaften wie Porosität, Permeabilität, Filterkuchenwiderstand<br />

mit Kompressions-Permeabilitätszellen sowie auch Modelle zur Bestimmung<br />

<strong>des</strong> <strong>Filtrations</strong>- und Konsolidierungsverhalten von Partikelsystemen vorgestellt.<br />

[69, 70, 144-165]. Darüber hinaus sind die Dissertationen von ALLES [144], RUHLAND<br />

[145] und WIEDEMANN [146] zu nennen.<br />

Eine Prozessintensivierung wird erreicht, wenn die Entfeuchtung durch die Wirkung der Zentrifugal-<br />

und Gasdruckkraft kombiniert wird [166]. Der Einfluss dieser Methode zur Filterkuchenentwässerung<br />

auf die Porenstruktur und auf das entsprechende Verhalten <strong>des</strong> Fluids<br />

beim Auspressen ist Gegenstand der experimentellen und theoretischen Arbeiten von<br />

FRIEDMANN [167, 168].<br />

Rechnerische Ansätze, insbesondere durch Computersimulation, für die Kennzeichnung von<br />

Packungsstrukturen findet man außerhalb der klassischen <strong>Filtrations</strong>theorie, so z. B. bei der<br />

Beschreibung poröser Medien, siehe SCHWARTZ [176] und SINGH [177] oder für Böden,<br />

BUEVICH [178]. Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang Computersimulationen über<br />

die Porosität und Porengrößenverteilungen in Packungen von GAUTHIER [179] und<br />

VRETTOS [180]. Obwohl eine durchgängige <strong>Filtrations</strong>theorie auf Basis einer mikroskopischen<br />

Filterkuchenstruktur bisher noch nicht existiert, sind experimentelle Untersuchungen<br />

zur Porosität und Porengrößenverteilung von BANDA und FORSSBERG [181-183] bekannt.<br />

Porosität und mittlere Porendurchmesser wurden durch automatische Bildanalyse von Filterkuchenanschliffen<br />

bestimmt. Neue Beiträge dazu kommen von ENDO [119] und SCHOEL-<br />

KOPF [120].<br />

50


In den letzten Jahren ist eine Vielzahl von Arbeiten publiziert worden, die sich speziell mit<br />

der Ermittlung <strong>des</strong> Einflusses von Flockungsmitteln und Elektrolyten auf das <strong>Filtrations</strong>- und<br />

Sedimentationsverhalten von Suspensionen, bzw. auf die Oberflächeneigenschaften der Partikelsysteme,<br />

befassen. Nennenswert davon sind die Veröffentlichungen von WAKEMAN<br />

[128, 184], RIPPERGER [185 - 187] und STAHL [188]. Die Autoren zeigen bei ihren experimentellen<br />

Arbeiten, dass mit abnehmender Partikelgröße die Einflüsse der interpartikularen<br />

Wechselwirkungen immer mehr prozessbestimmend werden. Der aktuellste Stand der Wissenschaft<br />

in Bezug auf die physikalisch begründete <strong>Modellierung</strong> der Eigenschaften geflockter<br />

Filterkuchen mit Rücksicht auf die Packungsstruktur und auf die interpartikulären Haftkräfte<br />

ist auf die Arbeiten von NEEßE und DÜCK zurückzuführen [38, 39, 93, 189-192] (siehe<br />

Abschnitt 3.6.3).<br />

3.6 Beschreibung der in dieser Arbeit angewandten Prozessmodelle<br />

3.6.1 Beschreibung <strong>des</strong> klassischen Entwässerungsmodells von TILLER / SHIRATO<br />

Die klassischen Modellvorstellungen zur Kuchenfiltration sind auf die Arbeiten von TILLER<br />

und SHIRATO [5, 6] zurückzuführen. Der Ausgangspunkt der Modellbildung ist das Gesetz<br />

von DARCY (siehe Gl. 3.37) unter Vernachlässigung der Permeabilitätsgradienten in den<br />

einzelnen differenziellen Partikelschichten <strong>des</strong> Filterkuchens. Die Wandreibung der Partikeln<br />

an den angrenzenden Wänden wird vernachlässigt. Weiterhin wird angenommen, dass sich<br />

die Teilchen im Filterkuchen während <strong>des</strong> Gesamtprozesses nicht bewegen, d.h. die Packung<br />

ist quasi inkompressibel. Somit ist die Relativgeschwindigkeit zwischen dem Fluid und Fest-<br />

r r r r<br />

stoff urelative<br />

= u f −v<br />

s = u f . Eine über die Kuchenhöhe dx konstante relative Geschwindigkeit<br />

ist für die Verdichtung verantwortlich. In Bezug auf die Inkompressibilität <strong>des</strong> Filterkuchens<br />

ist auch der auf die Filtermittelfläche bezogene FeststoffvolumenstromV 0 & . Der spezifi-<br />

, = s A<br />

sche Filtratvolumenstrom ist unabhängig vom Ort und entspricht dem relativen Filtratvolumenstrom.<br />

Damit erhält man von der modifizierten DARCY-Gleichung (Gl. 3.38) für den<br />

spezifischen Filtratvolumenstrom am Filtermittel den folgenden Ausdruck:<br />

k p<br />

V&<br />

∂ L<br />

L,<br />

A,<br />

F =<br />

(3.49)<br />

η ∂x<br />

Weiterhin lässt sich Gl. (3.49) durch Anwendung von massenbezogenen Koordinaten anstatt<br />

der räumlichen, von mathematischen Ausdrücken für die mittlere Packungsdichte [6] und den<br />

mittleren Durchströmungswiderstand [193] sowie unter Berücksichtigung von Gl. (3.9) und<br />

der Kräftebilanz an der Filterkuchenschicht am Filtermittel (siehe Gl. 3.44), wie folgt umschreiben:<br />

51


dVL,<br />

A,<br />

F p<br />

V&<br />

L,<br />

A,<br />

F =<br />

(3.50)<br />

dt η ⋅ α ⋅ m + R )<br />

( s,<br />

A<br />

F<br />

Die in Gl. (3.50) dargestellte Beziehung wird in der klassischen <strong>Filtrations</strong>theorie als Filtergleichung<br />

bezeichnet und wiedergibt den zeitlichen Verlauf <strong>des</strong> ausgepressten Filtrates in<br />

Abhängigkeit von dem angewandten Pressdruck p, dem Filtermittelwiderstand RF, der Viskosität<br />

<strong>des</strong> Fluids η und den über die Kuchenhöhe gemittelten Materialeigenschaften der flüssigkeitsgesättigten<br />

Partikelpackung (Packungsdichte, Durchströmungswiderstand und Permeabilität).<br />

Die filtermittelbezogene Feststoffmasse im Filterkuchen ms,A ist zu den verschiedenen Zeitschritten<br />

der Filtration schwierig bestimmbar. Um diese Größe in der Filtergleichung zu ersetzen,<br />

wird eine stationäre und zu jedem Zeitpunkt <strong>des</strong> <strong>Filtrations</strong>prozesses gültige Massenbilanz<br />

gemacht (siehe Abbildung 3.12 und Gl. 3.51). Setzt man ein absolut sauberes Filtrat<br />

voraus (kein Feststoffaustrag), dann setzt sich zum beliebigen Zeitpunkt t die Gesamtmasse<br />

aus der Masse <strong>des</strong> Feststoffs in der Suspension, im Filterkuchen und aus der Masse <strong>des</strong> ausgepressten<br />

Filtrats zusammen:<br />

m<br />

Abb. 3.12: Feststoffmassenbilanz zu einem beliebigen Zeitpunkt t während der Filtration<br />

m<br />

s,<br />

A s,<br />

A<br />

= + VL,<br />

A,<br />

F<br />

s μ s,<br />

K<br />

μ<br />

⋅ ρ<br />

l<br />

Pressdruck p<br />

Suspension mit Massenanteil<br />

<strong>des</strong> Feststoffes μs<br />

Filterkuchen mit Massenanteil<br />

<strong>des</strong> Feststoffes μs,k<br />

Filtermittel<br />

Ausgepresstes<br />

Filtratvolumen VL,F<br />

52<br />

(3.51)<br />

Der Feststoffanteil im Filterkuchen μs,k und die mittlere Packungsdichte (siehe Gl. 3.6) werden<br />

während der Filtration als konstant angenommen. Vorausgesetzt wird ebenso dass die<br />

Suspension über dem Filterkuchen zu jedem Zeitpunkt homogen verteilt ist und dem Anfangszustand<br />

entspricht. Somit ist der Feststoffanteil in der Suspension im Laufe der Filtration


als konstant zu betrachten. Wenn man Gl. (3.51) nach der spezifischen Feststoffmasse ms,A<br />

umstellt und nachfolgend in Gl. (3.50) einsetzt, kann die Filtergleichung mit Einführung einer<br />

Konstante C aus Gründen der Übersichtlichkeit wie folgt umformuliert werden:<br />

p<br />

V&<br />

L,<br />

A,<br />

F =<br />

=<br />

⎛<br />

⎞ η<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎜α<br />

⋅ μ s ⋅ ρl<br />

⎟<br />

η ⋅<br />

⎜<br />

⋅VL<br />

, A,<br />

F + RF<br />

μ<br />

⎟<br />

s<br />

⎜ 1− ⎟<br />

⎝ μ s,<br />

K<br />

⎠<br />

Dabei ist<br />

α ⋅ρl ⋅μs<br />

C =<br />

μs<br />

( 1−<br />

)<br />

μ<br />

sK ,<br />

p<br />

( C ⋅V<br />

+ R )<br />

⋅ L,<br />

A,<br />

F<br />

F<br />

53<br />

(3.52)<br />

(3.53)<br />

Die Verknüpfung der Gleichungen (3.6) und (3.51) führt zur folgenden Beziehung zwischen<br />

der Kuchenhöhe und dem ausgepressten spezifischen Filtratvolumen für den Teilprozess Filtration:<br />

VL,<br />

A,<br />

F ⋅ϕ<br />

s<br />

h =<br />

ε −ϕ<br />

s<br />

s<br />

(3.54)<br />

Da die mittlere Packungsdichte ε s und der Feststoffvolumenanteil der Suspension φs modellhaft<br />

als konstant betrachtet werden, ist der zeitliche Verlauf der Kuchenhöhe eindeutig von<br />

dem Verlauf <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens vorbestimmt.<br />

Die mittlere Packungsdichteε s ist durch Gl. (3.55) [6] und der mittlere Durchströmungswiderstand<br />

<strong>des</strong> Filterkuchens α durch Gl. (3.56) [193] definiert:<br />

h<br />

1<br />

εs = εsdx<br />

h ∫<br />

0<br />

1 1<br />

=<br />

α p<br />

s,<br />

F<br />

ps<br />

, F<br />

∫<br />

0<br />

dp<br />

α<br />

s<br />

(3.55)<br />

(3.56)<br />

Durch Kombination der Gleichungen (3.48) und (3.56) erhält man die endgültige Formel für<br />

den mittleren Durchströmungswiderstand <strong>des</strong> Filterkuchens [65, 194] (siehe Gl. 3.57). Wei-


terhin lässt sich die mittlere Packungsdichte durch Kombinieren der Gleichungen (3.9), (3.46)<br />

und (3.47) mit Gleichung (3.55) berechnen (siehe Gl. 3.58):<br />

ps,<br />

F<br />

α 0 ( 1−<br />

n)<br />

pa<br />

α = (3.57)<br />

1−n<br />

⎛ ps,<br />

F ⎞<br />

⎜<br />

⎜1+<br />

⎟ −1<br />

⎝ pa<br />

⎠<br />

ε = ε<br />

s<br />

( 1−<br />

δ )<br />

( 1−<br />

n)<br />

⎡⎛<br />

ps,<br />

⎢<br />

⎜<br />

⎜1+<br />

⎢⎣<br />

⎝ pa<br />

⎡⎛<br />

ps,<br />

⎢<br />

⎜<br />

⎜1+<br />

⎢⎣<br />

⎝ pa<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

s,<br />

0<br />

1−δ<br />

F<br />

F<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

1−n<br />

⎤<br />

−1⎥<br />

⎥⎦<br />

⎤<br />

−1⎥<br />

⎥⎦<br />

54<br />

(3.58)<br />

3.6.1.1 TILLER / SHIRATO- Modell für den Teilprozess Filtration unter konstantem<br />

Pressdruck<br />

In der Industrie werden die ultrafeinen Suspensionen vorwiegend bei konstantem Pressdruck<br />

ausgepresst. Deswegen wird dieser Prozessmodus für die Bestimmung <strong>des</strong> <strong>Filtrations</strong>verhaltens<br />

der in dieser Arbeit zu untersuchenden Partikelsysteme ausgewählt. An dieser Stelle sollen<br />

die klassischen Modellvorstellungen von TILLER / SHIRATO für die genannte Prozessbedingung<br />

erläutert werden.<br />

Die Basisannahmen sind die Vernachlässigung <strong>des</strong> Flüssigkeitsdruckes am Filtermittel pL,F<br />

gegenüber dem Partikeldruck ps,F sowie die Betrachtung, dass der Filtermittelwiderstan<strong>des</strong> RF<br />

während <strong>des</strong> gesamten Prozessverlaufes konstant bleibt. Somit kann in den Gleichungen<br />

(3.57) und (3.58) wegen Gl (3.44) ps,F durch den Pressdruck p ersetzt werden. Folglich bleiben<br />

die mittlere Packungsdichte ε s und der mittlere Durchströmungswiderstand <strong>des</strong> Filterkuchens<br />

α während der Filtration konstant. Die Integration von Gl. (3.50) durch Trennung<br />

der Variablen bei p = const führt zur folgenden quadratischen Gleichung:<br />

η ⋅C<br />

⋅V<br />

2 p<br />

2<br />

L,<br />

A,<br />

F<br />

η<br />

+ R<br />

p<br />

F<br />

⋅V<br />

L,<br />

A,<br />

F<br />

− t = 0<br />

(3.59)<br />

Da im Laufe der <strong>Filtrations</strong>zeit das ausgepresste spezifische Filtratvolumen zunimmt, ist die<br />

physikalisch sinnvolle Lösung von Gl. (3.59) mit Gl. (3.60):


V<br />

R<br />

C<br />

2 ⋅ p RF<br />

+ ⋅t<br />

−<br />

η ⋅C<br />

C<br />

L,<br />

A,<br />

F =<br />

2<br />

F<br />

2<br />

(3.60)<br />

Wenn man die beiden Seiten von Gl. (3.60) durch VL,A,F dividiert bekommt man:<br />

t η ⋅ C η<br />

+ R<br />

V<br />

p<br />

= ⋅Vl<br />

, A,<br />

F<br />

L,<br />

A,<br />

F 2 p<br />

F<br />

55<br />

(3.61)<br />

Gl. (3.61) ist eine Geradengleichung. Bei Auftragung von t / VL,A,F über VL,A,F ergibt sich eine<br />

Gerade. Aus dem Anstieg lässt sich die Konstante C ermitteln. Der Abschnitt der Gerade mit<br />

der y-Achse liefert einen Näherungswert für den Filtermittelwiderstand, wenn der prinzipiell<br />

gekrümmte Verlauf <strong>des</strong> Filtratvolumens zur Anfangsphase der Filtration vernachlässigt wird<br />

(Abb. 3.13):<br />

t / VL,A,F<br />

a<br />

b<br />

M<br />

RF<br />

p ⋅<br />

η<br />

η ⋅C<br />

2⋅<br />

p<br />

Spezifisches Filtratvolumen VL,A,F<br />

Abb. 3.13: Bestimmung der Konstante C und <strong>des</strong> Filtermittelwiderstan<strong>des</strong> RF bei der Pressfiltration<br />

unter konstantem Druck durch Auftragung von t / VL,A,F über VL,A,F nach dem klassischen<br />

Modell von TILLER / SHIRATO [5, 6]<br />

Die Anfangsphase der Konstantdruckfiltration ist entscheidend für den Filtermittelwiderstand<br />

und unterscheidet sich von dem späteren <strong>Filtrations</strong>verlauf. Die mittlere Packungsdichte im<br />

Filterkuchen steigt gerade zu Beginn der Kuchenbildung stark an [11]. Bei der Auftragung<br />

von t / VL,A,F über VL,A,F ergeben sich während der Anfangsphase <strong>des</strong>halb Abweichungen von<br />

der Geradenform, die vom Typ (a) oder (b) sein können (siehe Abb. 3.13). Das Anfangsstadium<br />

der Kuchenbildung ist von WAKEMAN und KOENDERS [100] mathematisch beschrieben<br />

worden. Die Autoren gehen davon aus, dass zum Zeitpunkt t = 0 das Filtermittel nur den<br />

Widerstand RFM(t = 0) = RFM,0 gegenüber reiner Flüssigkeitsdurchströmung besitzt (Wasser-


wert <strong>des</strong> Filtermittelwiderstan<strong>des</strong>). In einer sehr kleinen Zeitspanne t → 0 wird eine dünne<br />

Partikelschicht auf dem Filtermittel abgelagert. Dadurch steigt der hydraulische Druckverlust<br />

schnell an.<br />

Der konvexe Verlauf vom Typ (a) zeichnet sich durch ein Minimum im Punkt M aus. Dieses<br />

Minimum für den reziproken Wert <strong>des</strong> Filtratvolumenstromes bedeutet ein Maximum <strong>des</strong><br />

Filtratvolumenstromes an dieser Stelle, welches durch eine relativ hohe Permeabilität <strong>des</strong> Filtermittels<br />

begünstigt werden kann. Bis zum Erreichen <strong>des</strong> Minimums M wird der Prozessverlauf<br />

vorwiegend vom Filtermittelwiderstand bestimmt. Anschließend wird im Punkt M ein<br />

maximaler Filtratvolumenstrom erreicht. Ab diesem Zeitpunkt wird der Filterkuchenwiderstand<br />

mit wachsender Kuchenhöhe zu einer immer mehr prozessbestimmenden Größe. Im<br />

weiteren Verlauf der Filtration fällt der Filtratvolumenstrom relativ gleichmäßig ab, weil der<br />

Filterkuchenwiderstand über den Filtermittelwiderstand dominiert und somit für die Prozessdynamik<br />

bestimmend ist.<br />

Ultrafeine Partikelsysteme bilden öfters kompressible, feste, steife Filterkuchen und weisen in<br />

der Anfangsphase meistens den Verlauf (b) in Abb. 3.13 auf. Die mittlere Packungsdichte<br />

bzw. die mittlere Permeabilität von solchen Partikelpackungen variieren während <strong>des</strong> Auspressprozesses<br />

nur mäßig. Für die konkave Krümmung der Messkurve sollten <strong>des</strong>halb andere<br />

Mechanismen verantwortlich sein, wie z.B. eine fortschreitende Porenverstopfung im Inneren<br />

<strong>des</strong> Filterkuchens durch Feinstpartikel.<br />

Die Abweichungen von der Geradeform sind umso stärker, je größer der Filtermittelwiderstand<br />

im Vergleich zum Filterkuchenwiderstand ist [195]. Außerdem ist der der Filtermittelwiderstand,<br />

bestimmt nach Abb. 3.13, nicht identisch mit dem Wasserwert <strong>des</strong> Widerstan<strong>des</strong>.<br />

Der erste liegt ca. eine Zehnerpotenz über dem Wasserwert wegen <strong>des</strong> Widerstan<strong>des</strong> der ersten<br />

abgelagerten Partikelschicht zum <strong>Filtrations</strong>beginn [196]. Die Änderung <strong>des</strong> Filtermittelwidertan<strong>des</strong><br />

während <strong>des</strong> <strong>Filtrations</strong>prozesses kann nach Ansicht von TILLER [195] dann<br />

vernachlässigt werden, wenn die <strong>Filtrations</strong>zeiten kurz sind bzw. wenn man es mit gut filtrierbaren<br />

ultrafeinen Suspensionen zu tun hat.<br />

56


3.6.1.2 Beschreibung <strong>des</strong> klassischen Konsolidierungsmodell von SHIRATO<br />

Die klassische <strong>Modellierung</strong> <strong>des</strong> Teilprozesses Konsolidierung bei konstantem Druck ist von<br />

SHIRATO [5] durchgeführt worden. Der Wandreibungs- und der Filtermittelwiderstandseinfluss<br />

auf den Prozessverlauf werden im Modell vernachlässigt. Verantwortlich für die Verdichtung<br />

ist nach SHIRATO ein mittlerer Pressdruck pˆ , welcher sich aus dem mittleren Par-<br />

tikeldruck ps in der Packung und dem angewandten Konsolidierungsdruck p einstellt:<br />

ˆ = ( p + p)<br />

/ 2<br />

(3.62)<br />

ps s<br />

Weiterhin wird ein Konsolidierungskoeffizient Ce eingeführt, welcher die Abhängigkeit <strong>des</strong><br />

Partikeldruckes von der Porenziffer mitberücksichtigt. Dem mittleren Partikeldruck pˆ s ent-<br />

spricht ein mittlerer Filterkuchenwiderstandαˆ . Die Beziehung zwischen dem Partikeldruck ps<br />

und der Porenziffer e ist der Gl. (3.63) zu entnehmen:<br />

C<br />

e<br />

1 ∂pˆ<br />

s<br />

= − ⋅<br />

(3.63)<br />

η ⋅ ρ ⋅ ˆ α ∂e<br />

s<br />

Unter den oben erwähnten Annahmen erhält SHIRATO als Lösung das so genannte Konsolidierungsverhältnis<br />

Uc, welches ein Maß für die Kuchenhöheabnahme während <strong>des</strong> Nachpressens<br />

ist:<br />

U<br />

c<br />

f<br />

c<br />

t<br />

Tc<br />

h f − h<br />

−<br />

= = 1 − e<br />

(3.64)<br />

h − h<br />

In Gl. (3.64) ist hf die erzielte Kuchenhöhe nach der Filtration, hc die Endkuchenhöhe nach<br />

dem Nachpressen und h die Kuchenhöhe zu einem beliebigen Zeitpunkt t während der Konsolidierung.<br />

Tc ist der Zeitfaktor der Konsolidierung, welcher sich wie folgt berechnen lässt.<br />

T<br />

c<br />

4 ⋅V<br />

π ⋅C<br />

= 2<br />

2<br />

s,<br />

A<br />

e<br />

57<br />

(3.65)<br />

Die physikalische Bedeutung <strong>des</strong> Faktors Tc kann mit Hilfe der Gl. (3.64) erläutert werden.<br />

Für t = 3·Tc bekommt man für das Konsolidierungsverhältnis Uc einen Wert von ca. 0,95, d.h.<br />

für Werte von t größer als 3·Tc ist die Konsolidierung nahezu abgeschlossen. Der Konsolidierungsprozess<br />

lässt sich somit durch eine Integration der Gl. (3.63) beschreiben, wenn<br />

die Funktion pˆ ( ˆ α)<br />

bekannt ist.<br />

s


3.6.1.3 TILLER / SHIRATO Modell zum Auspressen<br />

REICHMANN [2] verknüpft den beschriebenen klassischen <strong>Filtrations</strong>modell von TILLER /<br />

SHIRATO mit dem Konsolidierungsmodell von SHIRATO zu einem Auspressmodell für<br />

quasi-inkompressiblen Filterkuchen. Im Folgenden soll dieses Auspressmodell kurz dargestellt<br />

werden.<br />

Die Filtration findet solange statt bis die ganze Suspension abfiltriert ist und der Presskolben<br />

auf die Kuchenoberfläche aufsetzt. Dabei entspricht die Kolbengeschwindigkeit dem Filtratfluss.<br />

Am Anfang der Filtration zum Zeitpunkt t = 0 beträgt die Kolbenposition hk,0. Zum Ende<br />

der Filtration (Zeitpunkt tf) hat der Kolben die Position hk,f. Die Änderung der Kolbenposition<br />

entspricht dem ausgepressten spezifischen Filtratvolumen. Somit lässt sich schreiben:<br />

h f<br />

∫<br />

hK<br />

, 0<br />

VL<br />

, A,<br />

F ( t f )<br />

∫<br />

dh = − dV<br />

(3.66)<br />

K<br />

0<br />

L,<br />

A,<br />

F<br />

bzw. nach der Integration:<br />

V ( t ) − h<br />

(3.67)<br />

L,<br />

A,<br />

F<br />

f<br />

= hK<br />

, 0<br />

f<br />

Der mittlere Partikeldruck in der Packung p s lässt sich nach Umschreiben von Gl. (3.46) wie<br />

folgt berechnen:<br />

1/<br />

ß ⎡⎛<br />

ε ⎞ ⎤<br />

s<br />

ps = p ⎢⎜<br />

⎟ a −1<br />

⎥<br />

(3.68)<br />

⎝ s ⎣<br />

⎢ ε , 0 ⎠<br />

⎦<br />

⎥<br />

Weiterhin, um die Teilprozesse Filtration und Konsolidierung mit einheitlichen Materialeigenschaften<br />

zu beschreiben, setzt REICHMANN [2] die Packungsdichte εs anstelle der Porenziffer<br />

e ein und benutzt anstatt räumliche massebezogene Koordinaten. Er leitet für den<br />

mittleren Konsolidierungskoeffizient Ce und den ausgepressten spezifischen Filtratvolumen<br />

VL,A,F die folgenden Ausdrücke ab:<br />

C<br />

V<br />

e<br />

=<br />

l,<br />

A,<br />

F<br />

p<br />

( t<br />

⎛ p$<br />

⎞ s<br />

⋅ ε , 0⎜1<br />

+ ⎟<br />

⎝ pa<br />

⎠<br />

ηα ⋅ ⋅ρ⋅β a s<br />

f<br />

0<br />

s<br />

1+<br />

β−n<br />

s<br />

s<br />

58<br />

(3.69)<br />

ms,<br />

A ( t f )<br />

) = hK<br />

, 0 −<br />

(3.70)<br />

ρ ε


Die Packungsdichte εs ist vom vertikalen Partikeldruck p = ps abhängig und kann mit<br />

Gl. (3.58) ermittelt werden. Ab dem Zeitpunkt tf befindet sich die ganze Partikelmasse ms,A<br />

im Filterkuchen. Ausgehend von εs = Vs/V und dem Gesamtvolumen <strong>des</strong> Filterkuchens<br />

V = A·h, lässt sich der folgende Ausdruck für die mittlere Packungsdichte ε s ableiten:<br />

ms,<br />

A<br />

ε s =<br />

ρ ⋅ h<br />

s<br />

59<br />

(3.71)<br />

Somit kann hc entsprechend der ermittelten Packungsdichte ε s berechnet und anschließend<br />

mit Gl. (3.64) die Verläufe der Kuchenhöhe h und <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens VL,A,F<br />

bestimmt werden.<br />

REICHMANN [2] weist jedoch drauf hin, dass durch die Änderung <strong>des</strong> Partikeldruckes im<br />

Kuchen zum Zeitpunkt t = tc von ps auf pˆ s in Abhängigkeit von den Materialeigenschaften<br />

<strong>des</strong> Kuchens eine Unstetigkeitsstelle im Filtratvolumen verursacht wird, die nicht zu beobachten<br />

ist, wenn p s = pˆ s bei der Auswertung benutzt wird (Abb. 3.14).<br />

spezifisches Filtratvolumen Vl,A,FM Kuchenhöhe h in m<br />

0,06<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

Filtratvolumen V l,A,FM<br />

Verdichtungsdruck = (⎯p s +p ) / 2<br />

Verdichtungsdruck =⎯p s<br />

aus /77/:<br />

p = 900 kPa, R FM = 2,86 10 12 m -1 , ϕ s = 0,2<br />

0,02<br />

0,01<br />

0,00<br />

Kuchenhöhe h<br />

ρ = 2658 kg / m s<br />

0 2000 4000 6000 8000 10000<br />

3 ,ρ = 1000 kg / m l 3<br />

η = 10 -3 Pas, ε = 0,269,<br />

s,0<br />

k = 3,4965 10 0 -15 m 2 , p = 1,2 kPa,<br />

a<br />

β = 0,09, δ = 0,49<br />

Abb. 3.14:Berechnete Kuchenhöhen und Filtratvolumina beim Auspressen einer ultrafeinen<br />

Suspension bei konstantem Druck, quasi- inkompressibler Filterkuchen [2]<br />

t F<br />

Prozeßzeit t in s


3.6.2 Beschreibung <strong>des</strong> dynamischen Prozessmodells von REICHMANN<br />

Das Prozessmodell von REICHMANN [2] ist im Wesentlichen eine Erweiterung <strong>des</strong> bekannten<br />

dynamischen Modells von STAMATAKIS und TIEN [203, 204]. Es berücksichtigt den<br />

Einfluss der Wandreibung, <strong>des</strong> gleichwertigen Durchmessers und der Druckverhältnisse im<br />

Inneren <strong>des</strong> Filterkuchens. REICHMANN [2, 197-202] betrachtet die Teilprozesse Filtration<br />

und Konsolidierung als eindimensionales Problem und entwickelt ein dynamisches Prozessmodell<br />

zur Beschreibung <strong>des</strong> zweistufigen Auspressprozesses von ultrafeinen Suspensionen.<br />

Bei der mechanischen Entwässerung fließt das Wasser durch die Poren <strong>des</strong> kompressiblen<br />

Filterkuchens. Deswegen berücksichtigt der Autor den Unterschied zwischen den Leerrohrgeschwindigkeiten<br />

der festen und der flüssigen Phase. Die Schleppkraft der flüssigen Phase bei<br />

der Kuchenbildung während <strong>des</strong> Auspressvorganges führt zur Übertragung von Partikeldrücken<br />

ps an den Partikelkontakten. REICHMANN berücksichtigt ebenso die zeitliche und<br />

örtliche Änderung <strong>des</strong> Partikeldrucks ps im Filterkuchen während <strong>des</strong> gesamten Auspressprozesses.<br />

Im Gegensatz zum konventionellen TILLER-SHIRATO- Modell [5, 6], welches auf der Annahme<br />

konstanter mittlerer Werte der Materialeigenschaften Feststoffdruck ps, Packungsdichte<br />

εs und Permeabilität k <strong>des</strong> Filterkuchens während <strong>des</strong> Auspressens beruht, berücksichtigt<br />

das neue Modell von REICHMANN die Prozessdynamik, d.h. die zeitliche und örtliche Änderung<br />

dieser Materialeigenschaften und die Relativgeschwindigkeit zwischen disperser und<br />

fluider Phase. Zusätzlich werden der Wandreibungswinkel ϕW und das Horizontaldruckverhältnis<br />

λ berücksichtigt (Gl.3.72). Vereinfachend wird die Gültigkeit der DARCY-Gleichung<br />

zur Beschreibung der laminaren Durchströmung eines Partikelpackungselementes und der<br />

semipermeablen, für den Feststoff undurchlässigen Filtermittelschicht, angenommen. Außerdem<br />

wird vorausgesetzt, dass die einzelnen infinitesimalen Schichten bei ihrer Durchströmung<br />

konstante mittlere Permeabilitäten besitzen. Der Gesamtfiltermittelwiderstand RF wird<br />

als Summe <strong>des</strong> Wasserwertes RF,0 und <strong>des</strong> Durchströmungswiderstan<strong>des</strong> der am Filtermittel<br />

abgelagerten ersten Partikelgrenzschicht RF,G berechnet. Der Verstopfungswiderstand <strong>des</strong> Filtermittels<br />

wird vernachlässigt. Es wird davon ausgegangen, dass die Filtermittelporen kleiner<br />

sind als die feinsten Partikel und somit alle Partikel auf der Filtermitteloberfläche zurückgehalten<br />

werden.<br />

∂ε s ∂ ⎡ k ∂ps<br />

⎤ 4 ∂<br />

∂ε s<br />

= s − [ s ⋅ k ⋅ ⋅ W ⋅ ps<br />

] + Vl<br />

A F ( ≤ x ≤ h)<br />

t x<br />

⎢ε<br />

x<br />

⎥<br />

ε λ tanϕ<br />

&<br />

, , 0<br />

(3.72)<br />

∂ ∂ ⎣ η ∂ ⎦ η ⋅ d gl ∂x<br />

∂x<br />

Der erste Term der rechten Seite stellt einen Durchströmungsterm dar, der von der Packungsdichte<br />

εs, der Permeabilität k und dem Feststoffdruck ps abhängt. Der zweite Term berücksichtigt<br />

mit dem Horizontallastverhältnis λ die Druckverhältnisse im Inneren der Partikelpackung<br />

beim Fließen, sowie durch ϕW das Wandreibungsverhalten, welches durch die<br />

60


Materialpaarung Partikel-Wandmaterial hervorgerufen wird. Durch den gleichwertigen<br />

Durchmesser dgl werden die geometrischen Verhältnisse <strong>des</strong> Auspressapparates berücksichtigt.<br />

Der dritte Term ist ein Quellenterm für die feste Phase, da der Filtratvolumenstrom zu<br />

einer Ansammlung von Partikeln auf dem Filtermittel führt.<br />

Die Lösungsfunktion von Gl. (3.72) ist orts- und zeitabhängig. Mathematisch betrachtet liegt<br />

ein kombiniertes Anfangs- und Randwertproblem vor, welches die Angabe einer Anfangsbedingung<br />

und je einer Randbedingung an der oberen (x = h) bzw. unteren Packungsgrenzfläche<br />

(x = 0) erfordert. Diese Bedingungen sind sowohl für den Teilprozess Filtration als auch für<br />

den Teilprozess Konsolidierung eindeutig formuliert. Die Position der oberen Kuchengrenzfläche<br />

ist zeitlich veränderlich, weil die Kuchenhöhe variiert (bewegliche Front) und ist durch<br />

die Angabe von je einer Beziehung für Filtration bzw. Konsolidierung erfasst. Eine komplette<br />

Darstellung der Anfangs- und Randbedingungen für die beiden Teilprozesse sowie die ausführliche<br />

Erläuterung <strong>des</strong> Anfangsstadiums der Filtration zum Zeitpunkt t→0 für die Berechnung<br />

der Anfangswerte von Kuchenhöhe, Packungsdichte, Permeabilität und <strong>des</strong> Anfangsprofils<br />

<strong>des</strong> Partikeldruckes, die für das numerische Lösungsmethode (Finite-Elemente-Methode)<br />

notwendig sind, findet man bei REICHMANN [197, 198]. Nach Einführung einer dimensionslosen<br />

Filterkuchenhöhe X = x / h(t) lassen sich der spezifische filterflächenbezogene Filtratvolumenstrom<br />

und die Kuchenhöhe zu jedem Zeitpunkt <strong>des</strong> Entwässerungsprozesses wie<br />

folgt berechnen [197]:<br />

Filtratvolumenstrom:<br />

1<br />

& 1 ⎛<br />

⎞<br />

l,<br />

A,<br />

F = ⎜ p − ps,<br />

F − ∫Wa<br />

⋅ p ⋅ dX ⎟<br />

(3.73)<br />

R ⋅η<br />

⎝<br />

0 ⎠<br />

V s<br />

F<br />

Kuchenwachstumsgeschwindigkeit während der Filtration:<br />

dh<br />

dt<br />

ϕ ⋅V&<br />

s l,<br />

A,<br />

F<br />

= 1<br />

∫ε<br />

dX − ϕ<br />

0<br />

s<br />

1 ∂ε s<br />

− h ⋅ ∫<br />

0 ∂t<br />

s<br />

dX<br />

Kuchenverdichtungsgeschwindigkeit während der Konsolidierung:<br />

dh<br />

dt<br />

dh<br />

=<br />

dt<br />

K<br />

61<br />

(3.74)<br />

1<br />

1<br />

⎛<br />

⎞<br />

= −V&<br />

l,<br />

A,<br />

F = − ⎜ p − ps,<br />

F − ∫Wa<br />

⋅ ps<br />

⋅ dX ⎟<br />

(3.75)<br />

R ⋅η<br />

⎝<br />

0 ⎠<br />

F<br />

In Gl. (3.73) und Gl. (3.75) ist Wa die Wandreibungszahl und wird nach Gl. (3.76) berechnet.<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei Wandreibungszahlen größer als 0,2 die Wandreibung


einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Entwässerungsergebnis hat und <strong>des</strong>halb bei<br />

der Prozessmodellierung nicht vernachlässigt werden darf [2]:<br />

4h<br />

Wa = ⋅ λw ⋅ tanϕW<br />

(3.76)<br />

d<br />

gl<br />

3.6.3 Beschreibung <strong>des</strong> Porositätsmodells von NEEßE und DÜCK<br />

Die physikalisch begründete Vorausberechnung der Porosität <strong>des</strong> Filterkuchens bestehend aus<br />

geflockten und nicht geflockten Teilchen unter Berücksichtigung von Packungsstruktur und<br />

Haftkräfte zwischen den Primärpartikeln ist auf die Arbeiten von NEEßE und DÜCK zurückzuführen<br />

[38, 39, 93, 189]. In diesem Zusammenhang ist auch die Dissertation von<br />

PUREVJAV zu nennen [190], welche ebenso am <strong>Lehrstuhl</strong> für Umweltverfahrenstechnik und<br />

Recycling der Universität Erlangen-Nürnberg erstellt wurde. Der aktuellste Stand der Modellentwicklungen<br />

zur Porositätssimulation von nicht geflockten und geflockten Filterkuchen<br />

wurde von den Autoren 2005 in Wiesbaden präsentiert [205] und veröffentlicht [206]. Im<br />

Folgenden werden diese Modelle kurz beschrieben.<br />

Entsprechend der Modellvorstellungen bilden feine, nicht geflockte Partikel unter dem Einfluss<br />

von Haftkräften im Filterkuchen hohle Agglomerate mit Durchmessern dA (Abb. 3.15).<br />

Dies korrespondiert mit den experimentellen Untersuchungsergebnissen von WAKEMAN<br />

und TARLETON [128], die mit REM-Aufnahmen an ultrafeinen Filterkuchen nachwiesen,<br />

dass die ausgepressten Packungen aus Agglomeraten mit relativ großen Durchmessern bestehen,<br />

Abb. 3.16. Es wird vorausgesetzt, dass die Filtratströmung vorzugsweise um die Agglomerate<br />

herum erfolgt (Abb. 3.15), so dass die letzten erhalten bleiben und im makroskopischen<br />

Sinne die Kompressibilität der Packung bestimmen Die Partikel werden als ideal steif<br />

betrachtet. Die Normaldruckabhängigkeit der interpartikulären Haftkräfte wird somit nicht<br />

berücksichtigt.<br />

Abb.3.15: Modellhafte Darstellung der<br />

Struktur eines nicht geflockten Filterkuchens<br />

nach NEEßE und DÜCK [206]<br />

62<br />

Abb. 3.16: REM-Aufnahme einer ausgepressten<br />

ultrafeinen Partikelpackung [128]


Der dimensionslose Parameter Fi, welcher die Agglomeratgröße bzw. die Struktur der entwässerten<br />

Packung bestimmt, ist das Verhältnis zwischen der das Agglomerat beanspruchende<br />

Scherkraft <strong>des</strong> Fluids FD und der Haftkraft zwischen zwei benachbarten Partikeln FH:<br />

F<br />

Fi =<br />

F<br />

D<br />

H<br />

2<br />

Δp<br />

⋅ d p Δp<br />

⋅ d<br />

= =<br />

h ⋅ ΔE<br />

h ⋅ F<br />

c<br />

c<br />

3<br />

p<br />

H<br />

63<br />

(3.77)<br />

In Gl. (3.77) ist ΔE die spezifische Oberflächen- bzw. Bindungsenergie. Es wird im Modell<br />

vorausgesetzt, dass FH = ΔE·dp. Diese Haftkraft ist von der Elektrolyt- bzw. Flockungsmittelkonzentration<br />

abhängig und wird für die Modellrechnungen theoretisch mit Hilfe der DLVO-<br />

Theorie [207] abgeschätzt sowie mittels der Zentrifugalmethode nach IVANAUSKAS [80]<br />

und MUEHLE [79] experimentell bestimmt.<br />

Unter diesen Modellannahmen leiten die Autoren den folgenden Ausdruck für die Vorausberechnung<br />

der Porosität einer verdichteten, drainierten, nicht geflockten Partikelpackung ab:<br />

( 1−<br />

ε )<br />

z,<br />

0<br />

( 1−<br />

ε )<br />

( ) ⎥ ⎥<br />

ε = ε z,<br />

0 +<br />

bzw.<br />

1/<br />

3<br />

⎡ ⎛ k ⎞ ⎤<br />

⎢ + ⎜ 1Fi<br />

1 ⎟<br />

⎢ ⎜ ⎟<br />

⎣ ⎝ 4 f ε z,<br />

0 ⎠<br />

( ) ⎥<br />

⎦<br />

⎥<br />

ε s = 1−<br />

ε z,<br />

0 −<br />

(3.78)<br />

1/<br />

3<br />

⎡ ⎛ k ⎞ ⎤<br />

⎢ + ⎜ 1Fi<br />

1 ⎟<br />

⎢ ⎜ ⎟<br />

⎣ ⎝ 4 f ε z,<br />

0 ⎠ ⎦<br />

εz,0 – Porosität der dichtesten Zufallspackung k1 - Modellkoeffizient<br />

f(ε) – Porenfunktion nach Carman-Kozeny, f(ε) = (1-ε) 2 / ε 3<br />

Im Porositätsmodell für geflockte Filterkuchen werden die Flocken als ideale Kugeln betrachtet.<br />

Sie werden aus Einzelpartikeln, zusammengehalten durch Haftkräfte, aufgebaut. Die<br />

Flocken sind deformierbar. Wegen der Kugelform wird der Flocke-Flocke-Kontakt zu einem<br />

Partikel-Partikel-Kontakt eingeschränkt. Somit ist die Haftkraft zwischen zwei Primärpartikeln<br />

innerhalb der Flocke dieselbe wie die Haftkraft zwischen zwei kontaktierenden Flocken.<br />

Die Gesamtporosität <strong>des</strong> Filterkuchens wird aus der Flockenporosität εf und der externen<br />

Zwischenflockenporosität εex nach Gl. (3.79) berechnet:<br />

ε = ε ex + ε f ⋅ ( 1−<br />

ε ex )<br />

(3.79)<br />

Die Modellvorstellung für die Flockendeformation infolge der Pressdruckeinwirkung im Filterkuchen<br />

ist in der Abbildung 3.17 schematisch dargestellt. Vereinfachend wird als Startbedingung<br />

für die Flockendeformation eine kubische Struktur der kugelförmigen Flocken vorausgesetzt.<br />

Durch den steigernden Pressdruck werden die Flocken bei ihrer Deformation immer<br />

mehr verflacht, die externe Porosität εex sinkt ab und erreicht bei sehr großen Drücken<br />

den Wert von Null (Abb. 3.17).<br />

z,<br />

0


a) b)<br />

Stadium 1: Dieser Fall repräsentiert die größte<br />

externe Porosität εex der Packung bei kleinen<br />

Pressdrücken<br />

c) d)<br />

Stadium 3: Bei größeren Pressdrücken werden<br />

die Flocken deformiert. Das führt zur<br />

Packungskompression und Abnahme der<br />

externen Porosität εex<br />

Stadium 2: Bildung einer kubischen<br />

Packung aus noch nicht deformierten<br />

kugelförmigen Flocken<br />

Abb. 3.17: Packungsstruktur eines geflockten Filterkuchens in Abhängigkeit vom Pressdruck<br />

nach dem Porositätsmodell von NEEßE und DÜCK [206]<br />

Bei der <strong>Modellierung</strong> der Flockendeformation werden folgende vereinfachende Voraussetzungen<br />

zugrunde gelegt:<br />

- Bei Anwendung von moderaten Pressdrücken bleibt die innere Flockenporosität εf im<br />

Filterkuchen konstant.<br />

- Das Flockenvolumen ist konstant und hängt nicht von der Form der Flocke ab.<br />

- Jede deformierte Flocke existiert innerhalb einer kubischen Zelle der Länge a, umgeben<br />

von 6 Pyramidenstümpfen der Höhe b (siehe Abbildung 3.18).<br />

- Die externe Porosität εex wird durch die Abflachung der Flockenränder generiert.<br />

64<br />

Stadium 4: Bei sehr großen Pressdrücken<br />

werden die Flocken zu kubischen Packungselementen<br />

deformiert. Die externe Porosität<br />

<strong>des</strong> Filterkuchens εex ist gleich Null


Abb. 3.18: Modellhafte Form einer Flocke verursacht durch die Komprimierung <strong>des</strong> Filterkuchens<br />

[206]<br />

Für die externe Porosität εex kann dann der folgende Ausdruck abgeleitet werden [206]:<br />

ε<br />

ex<br />

ε 0,<br />

F<br />

= (3.80)<br />

ε 0,<br />

F a<br />

1+<br />

2 b<br />

Hier ist ε0,F = 0,4 – 0,5 die Porosität der regulären kubischen Packung aus kugelförmigen<br />

Flocken.<br />

Weiterhin wird in Gl. (3.77) der mittlere Partikeldurchmesser dp mit dem mittleren Flockendurchmesser<br />

df ersetzt. Man bekommt für den dimensionslosen Parameter Fif <strong>des</strong> geflockten<br />

Filterkuchens den Ausdruck:<br />

Fi<br />

f<br />

F<br />

=<br />

F<br />

D<br />

H<br />

2<br />

Δp<br />

⋅ d f Δp<br />

⋅ d<br />

= =<br />

h ⋅ ΔE<br />

h ⋅ F<br />

c<br />

c<br />

3<br />

f<br />

H<br />

65<br />

(3.81)<br />

Mit Rücksicht auf den Parameter Fif leiten NEEßE und DÜCK [206] die folgende Formel zur<br />

Vorausberechnung der externen Porosität eines polymergeflockten Filterkuchens ab:<br />

( ) 1 3 / 2 −<br />

1+<br />

3⋅<br />

ε ⋅ k ⋅ f ( ε ) ⋅ Fi<br />

ε (3.82)<br />

ex = ε 0 , F ⋅<br />

0,<br />

F 4 0,<br />

F f<br />

Durch Einsetzen von Gl (3.82) in Gl. (3.79) ergibt sich folgende Gesamtporosität:<br />

0,<br />

F<br />

4<br />

( 1−ε<br />

)<br />

ε0,<br />

F ⋅ f<br />

ε = ε f +<br />

(3.83)<br />

1+<br />

3⋅ε<br />

⋅k<br />

⋅ f ( ε ) ⋅ Fi<br />

ex<br />

a<br />

3/<br />

2<br />

f<br />

In Gl. (3.83) sind f (εex) die Porenfunktion nach Carman-Kozeny (f (εex) = (1-εex) 2 / ε 3 ex) und<br />

k4 ein Modellkoeffizient.<br />

b


3.7 Kombination der Diskrete-Elemente-Methode (DEM) mit der Fluiddynamik<br />

Bisher ist in der Verfahrenstechnik eine Simulation der Entwässerungsdynamik von ultrafeinen<br />

Suspensionen mit Hilfe von DEM noch nicht gelungen. Die Beschreibung ist bislang nur<br />

auf kontinuumsmechanischer Basis möglich (siehe Abschnitt 3.5.3). Die Verknüpfung der<br />

Erkenntnisse aus der <strong>Filtrations</strong>technik und der Schüttgutmechanik und der Vergleich der<br />

mittels DEM simulierten Ergebnisse mit etablierten Kontinuumsmodellen und deren Kalibration<br />

mit Experimenten stellt eine große Herausforderung dar.<br />

In dieser Arbeit wird gezeigt, dass die Auspressdynamik der untersuchten Partikelsysteme<br />

mittels Kombination der Diskrete-Elemente-Methode (DEM) und Fluiddynamik „mikroskopisch“<br />

simuliert werden kann. Die Berechnungsgrößen bei diesen Simulationen sind z.B. der<br />

zeitliche Verlauf <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens sowie die Packungsdichte und die Permeabilität<br />

der ausgepressten Partikelpackung. Die Packungsstruktur <strong>des</strong> Filterkuchens aus diskreten<br />

deformierbaren Partikeln lässt sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt der Simulation in der<br />

geometrisch ähnlich nachgebildeten Form <strong>des</strong> Auspressapparates „mikroskopisch“ beobachten.<br />

Die Geschwindigkeiten der Partikel und <strong>des</strong> Fluids sowie die Kontaktkräfteverteilung<br />

zwischen den Partikeln innerhalb <strong>des</strong> Filterkuchens sind zu jedem Zeitschritt der Simulation<br />

einschätzbar. Diese Vorgehensweise ist möglich dank der neuerlich entwickelten Software der<br />

Fa. Itasca, <strong>des</strong> so genanten „Fixed Coarse-Grid Fluid Scheme in PFC“ [208].<br />

Auf eine Beschreibung Diskrete-Elemente-Methode soll an dieser Stelle verzichtet werden.<br />

Die Prinzipien <strong>des</strong> DEM-Algorithmus sowie das im Programm Itasca integrierte Kraftverformungsgesetz<br />

zwischen den Partikeln sind in der Dissertation von ANTONYUK [209] ausführlich<br />

erläutert worden. Im Folgenden soll nach einer kurzen Literaturübersicht über die<br />

bisherigen DEM-Anwendungen in der mechanischen Flüssigkeitsabtrennung das mathematisch-physikalische<br />

Bild der Fluidkopplung innerhalb der Diskrete-Elemente-Methode detailliert<br />

dargestellt werden.<br />

3.7.1 Literaturübersicht über die bisherigen Anwendungen der Diskrete-Elemente-<br />

Methode auf dem Gebiet der Fest-Flüssig-Trennung<br />

In der Geomechanik [210-212], Physik [213] und Ultrafiltration [214] sind Ansätze bekannt,<br />

die das dynamische Bewegungsverhalten der Partikel unter Einfluss von Volumenkräften<br />

bzw. Wechselwirkungspaarpotentialen beschreiben können. Es sind auch Arbeiten bekannt,<br />

die den Mechanismus der Filterkuchenbildung bei der Druckfiltration ultrafeiner Partikelsysteme<br />

beschreiben, wobei die Partikel-Partikel und die Partikel-Fluid Reibungskräfte und<br />

Effekte der Brown’schen Bewegung dynamisch berücksichtigt werden [215-216]. Dabei wird<br />

die Diskrete-Elemente-Methode benutzt. Diese Arbeiten sind aber für eine Anwendung in der<br />

Praxis nicht nutzbar, weil sie auf der Annahme einer inkompressiblen monodispersen Fest-<br />

66


stoffphase beruhen. Neuerlich sind Veröffentlichungen publiziert worden, welche auf die Partikel-Partikel<br />

und Partikel-Fluid Wechselwirkungskräfte und die Berechnung der Partikelbewegungen<br />

in Laborchromatographiesäulen [217] und während der Filtration [218, 219] eingehen.<br />

Leider sind bei diesen Arbeiten die Partikelgrößenverteilung und die Kompressibilität<br />

der Packung nicht berücksichtigt.<br />

Es ist eine relevante Arbeit bekannt, in welcher das Programm Itasca, bzw. die Diskrete-<br />

Elemente-Methode benutzt wird, um die Fluidströmung durch eine vorgebildete Partikelpackung<br />

aus nicht deformierbaren Partikeln zu simulieren [220]. Darin wird anhand DEM-<br />

Simulationen die Leistungsfähigkeit <strong>des</strong> DARCYschen Gesetzes zur Beschreibung der laminaren<br />

Durchströmung von Partikelanordnungen auf der Mikroebene nachgewiesen.<br />

Bemerkenswert sind die Simulationen von Fluidströmungen durch vorgebildete Partikelpackungen<br />

definierter Porosität unter Berücksichtigung der Partikel- und Porengrößenverteilung<br />

von MILLER [221-223]. Die Veröffentlichungen präsentieren ein Studium <strong>des</strong> Fluidtransports<br />

durch Partikelpackungen unter Anwendung der Röntgenmikrochromatographie zur<br />

Charakterisierung der komplexen dreidimensionalen Porengeometrie. Angewandt wurde diese<br />

Methode zur Simulation der Fluidströmung durch Packungen (Gitter-Bolzmann-Methode)<br />

und zur Ermittlung der fundamentalen Zusammenhänge zwischen der Porenmikrostruktur und<br />

den effektiven Transportkoeffizienten. Der Filterkuchen aus diskreten kugelförmigen Partikeln<br />

wurden mit Hilfe der Monte Carlo Methode in 3D erzeugt, wobei die Packung mit bestimmter<br />

Porosität als ein komplexes System verbundener interpartikuläre Hohlräume entsprechend<br />

der Röntgenmikrochromatographieanalyse betrachtet wird. In diesem Zusammenhang<br />

ist auch die Arbeit von VALADAO [224] zu nennen.<br />

KOCH [225] modelliert die Fluidströmung in Suspensionen und gepackten Partikelschichten<br />

für den Fall in dem der Trägheitseffekt eine signifikante Rolle spielt. Die Feststoffphase besteht<br />

dabei aus nicht kompressiblen Partikeln mit gleichem Durchmesser. Das Fluid wird als<br />

Kontinuum betrachtet. Der Einfluss der Trägheit der Kontinuums- und Partikelphase wird auf<br />

Mikroniveau durch die Reynolds- und Stokeszahl charakterisiert. Der Autor schlägt eine dimensionslose<br />

Schleppkraft der Fluidströmung auf die Partikel als Funktion von der Reynoldszahl<br />

und der Feststoffvolumenkonzentration vor. Um diese zu berechnen, nutzt er die Gitter-<br />

Bolzmann-Methode als Vorgehensweise. Wichtiges Ergebnis ist die Tatsache, dass die Anwendung<br />

der ERGUN-Gleichung für die Durchströmung von Partikelpackungen mit Feststoffvolumenanteilen<br />

größer als 50% brauchbare Werte liefert. Weiterhin werden die Fluidkräfte<br />

auf fixierten Zufallpackungen aus kugelförmigen Partikeln als Funktion der Reynoldszahl<br />

und der Einfluss der Reynoldszahl auf die Sedimentationsgeschwindigkeit in monodispersen<br />

Suspensionen aus kugelförmigen Partikeln diskutiert.<br />

67


Die Nachteile dieser Arbeiten bestehen darin, dass sie von einer ausgebildeten Partikelpackung<br />

ausgehen und weder die Dynamik der Kuchenbildung- und Verdichtung während<br />

<strong>des</strong> Auspressprozesses noch die elastisch-plastischen Partikelkontakteigenschaften und die<br />

Partikel-Fluid Wechselwirkungskräfte berücksichtigen. Allerdings haben die Arbeiten nachgewiesen,<br />

dass die DARCY-Gleichung auf Mikroniveau erfolgreich für die <strong>Modellierung</strong> der<br />

Durchströmung der Packung angewandt werden kann.<br />

3.7.2 Fluidschema in den DEM-Berechnungen<br />

3.7.2.1 Allgemein<br />

Die Simulation der Kopplung zwischen Partikeln und Fluid erfolgt mit einer Gitterelementmethode,<br />

der so genannten „Fixed Coarse Fluid Scheme“ [208]. Die Partikeldispersionen und<br />

die erzeugten Packungen werden in mikroskopisch kleine Zellen unterteilt (wie bei den finiten<br />

Elementen). Das Schema löst die Kontinuitäts- und die Navier-Stokes-Gleichung in Eulerschen<br />

kartesischen Koordinaten. Für jede Zelle <strong>des</strong> Gitters werden die Druck- und Geschwindigkeitsvektoren<br />

unter Berücksichtigung der Anwesenheit von Partikeln in der Zelle und der<br />

Zellenporosität zeitlich und örtlich gelöst. Jede Zelle enthält bis zu zwanzig Partikel („Balls“).<br />

Der Einfluss der dynamischen Auftriebkraft <strong>des</strong> Fluids auf die Partikel-Partikel-Kontaktkräfte<br />

infolge der Druckdifferenz wird in jedem Iterationszeitschritt der Fluidberechnung berücksichtigt.<br />

Diese Kräfte beeinflussen die Impulsänderungen, welche sich durch die Änderung<br />

<strong>des</strong> Druckabfalls in Strömungsrichtung widerspiegelt.<br />

3.7.2.2 Wechselwirkungen zwischen den Partikeln und der Fluidströmung<br />

Abbildung 3.19 zeigt eine mikroskopisch kleine Modellzelle <strong>des</strong> Elementarvolumens<br />

ΔxΔyΔz, in welcher eine Packung aus kugelförmigen Partikeln angeordnet ist und welche von<br />

einem Fluid durchströmt wird:<br />

Fluidströmung<br />

Δx<br />

Abb. 3.19: Fluidströmung durch eine Partikelpackung innerhalb einer mikroskopisch kleinen<br />

Zelle<br />

Δy<br />

Δz<br />

z<br />

y<br />

68<br />

x


Unter der Voraussetzung, dass das Fluid nur in x-Richtung strömt, erfolgt der Druckgradient<br />

dp/dx entsprechend nur in x-Richtung. Unter Berücksichtigung der Kräftebilanz in<br />

x-Richtung lässt sich die Widerstandskraft (svw. „treibende“ Kraft) <strong>des</strong> Flui<strong>des</strong> auf die<br />

Partikel f T sum wie folgt berechnen:<br />

f<br />

T<br />

sum<br />

=<br />

n<br />

p<br />

∑<br />

i=<br />

1<br />

f<br />

T<br />

i,<br />

x<br />

= − f<br />

W<br />

x<br />

dp π<br />

ΔxΔyΔz<br />

−<br />

dx 6<br />

n<br />

p<br />

∑<br />

i=<br />

1<br />

d<br />

3<br />

p,<br />

i<br />

69<br />

(3.84)<br />

In Gl. (3.84) stellt<br />

W<br />

f x die Partikel-Fluid Wechselwirkungskraft in dem betrachteten<br />

Elementarvolumen ΔxΔyΔz dar. dp,i (i = 1, np) und np sind die Durchmesser der Partikel und<br />

die Partikelanzahl. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass durch eine diskrete Vorgehensweise<br />

die Partikelgrößenverteilung bei der Prozessmodellierung einbezogen wird, was bisher auf<br />

kontinuummechanischen Wegen nicht gelungen war. Die DEM-<strong>Modellierung</strong> erlaubt somit<br />

die Simulation der Dynamik verteilter Partikelkollektive. Das Minuszeichen vor dem ersten<br />

Term auf der rechten Seite der G.(3.84) bedeutet, dass der auf dem Fluid wirkende Druck<br />

positiv ist. Der zweite Term repräsentiert die auf die Partikel infolge <strong>des</strong> Druckgradienten<br />

dp/dx wirkende äußere Kraft. Das Minuszeichen hier besagt, dass der Druck in positiver<br />

Fluidströmungsrichtung (x-Richtung) absinkt.<br />

Das Elementarvolumen der Zelle kann mit Rücksicht auf die Zellenporosität ε mit Gl. (3.85)<br />

ausgedrückt werden:<br />

n<br />

p π 3<br />

∑ d p,<br />

i<br />

6 i=<br />

1<br />

Δx<br />

ΔyΔz<br />

=<br />

(3.85)<br />

1−<br />

ε<br />

Das Einsetzen von Gl. (3.85) in Gl. (3.84) liefert den folgenden Ausdruck für die Widerstandskraft:<br />

f<br />

T<br />

sum<br />

=<br />

n<br />

W ⎛ f<br />

⎜<br />

⎝1<br />

− ε<br />

dp ⎞ π<br />

dx ⎟<br />

⎠ 6<br />

p p<br />

T<br />

x<br />

∑ f = −⎜<br />

+ ⎟<br />

i,<br />

x<br />

∑<br />

i=<br />

1 i=<br />

1<br />

n<br />

d<br />

3<br />

p,<br />

i<br />

Für die Widerstandskraft f T i,x (i = 1 bis np), ausgeübt auf ein Einzelpartikel, ergibt sich dann:<br />

f<br />

T<br />

i,<br />

x<br />

(3.86)<br />

W<br />

f x dp π 3<br />

d p,<br />

i<br />

1 ε dx ⎟ 6<br />

⎟<br />

⎛ ⎞<br />

= ⎜<br />

+<br />

(3.87)<br />

⎝ − ⎠


Für den allgemeinen Fall bzw. für jede beliebige Richtung lässt sich Gl (3.87) wie folgt umschreiben:<br />

f<br />

T<br />

i,<br />

j<br />

W<br />

f j π 3<br />

p j d p,<br />

i<br />

1 ε ⎟ 6<br />

⎟<br />

⎛ ⎞<br />

= ⎜ + ∇<br />

(3.88),<br />

⎜<br />

⎝ − ⎠<br />

wobei i = 1 bis np und j = x, y, z<br />

Für das zweiphasige Fest-Flüssig-System <strong>des</strong> Elementarvolumens ΔxΔyΔz kann die Navier-<br />

Stokes-Gleichung für die inkompressible Fluidphase mit konstanter Dichte ρf wie folgt geschrieben<br />

werden:<br />

W<br />

∂(<br />

εu)<br />

ε ε<br />

f<br />

= −∇(<br />

εuu)<br />

− ∇p<br />

− ∇τ<br />

+ εg<br />

+<br />

∂t<br />

ρ ρ<br />

ρ<br />

f<br />

f<br />

f<br />

70<br />

(3.89)<br />

Wenn der Druckgradient ∇ p infolge der Wechselwirkung zwischen dem Fluid und den Partikeln<br />

ansteigt, dann gilt für den Wechselwirkungsterm f W [226]:<br />

f = ε ∇p<br />

(3.90)<br />

W<br />

j<br />

j<br />

Gl. (3.90) wird in Gl. (3.88) eingesetzt. Man erhält für die Widerstandskraft den Ausdruck:<br />

f<br />

T<br />

i,<br />

j<br />

∇p<br />

j π 3<br />

= − d p,<br />

i<br />

(3.91)<br />

1−<br />

ε 6<br />

Um den Partikel-Fluid-Wechselwirkungsterm zu ermitteln, wird der Druckgradient∇p j in Gl.<br />

(3.90) für jede Zelle abhängig von der Feststoffvolumenkonzentration und der Reynoldszahl<br />

nach der Darcy- oder Ergun-Gleichung (letztere für turbulente Durchströmung) berechnet. Es<br />

sind numerisch einfach zu handhabende, differentielle Ansätze, die auf der Mikroebene ihre<br />

Leistungsfähigkeit nachgewiesen haben. Die dynamische Entwicklung der Partikelanordnungen,<br />

also der Porenstruktur, während der Konsolidierung und Durchströmung lässt sich somit<br />

zeitlich und örtlich aufgelöst, numerisch „beobachten“. Diese Methodik unterscheidet sich<br />

damit grundlegend von den Modellen, die diese örtliche Auflösung nicht kennen und die die<br />

DARCY-Gleichung als Kontinuumsansatz für die gesamte makroskopische Packung oder für<br />

Scheibenelemente benutzen. Dort scheinen sich diese Ansätze in der Tat aufgrund der Porositätsgradienten<br />

und der mikroskopisch veränderlichen Porenstrukturen als problematisch erwiesen<br />

zu haben.


Die DARCY-Gleichung lässt sich mit Rücksicht auf die kinematische Viskosität <strong>des</strong> Fluids νf<br />

wie folgt umschreiben:<br />

dp<br />

dx<br />

ν f ρ f<br />

= − u x0<br />

(3.92)<br />

k<br />

Die Permeabilität k wird nach CARMAN-KOZENY so berechnet [227]:<br />

2 3<br />

d pε<br />

k = c<br />

(3.93)<br />

2<br />

( 1−<br />

ε )<br />

In Gl. (3.93) ist c eine empirische stoffsystemspezifische Konstante, die zwischen 0,003 und<br />

0,0055 ausgewählt wird. d p ist der mittlere Partikeldurchmesser.<br />

Die DARCY-Gleichung ist für laminare Durchströmung gültig (Re10) benötigt.<br />

In Gl. (3.94) wird ux0 mit x ⋅ε<br />

u ersetzt. Anstatt der absoluten Fluidgeschwindigkeit wird in<br />

den numerischen Simulationen die relative Geschwindigkeit urel, x = vx<br />

− u x zwischen der festen<br />

und der fluiden Phase angewandt, denn die Widerstandskraft hängt unmittelbar von der<br />

Relativgeschwindigkeit ab. vx ist die mittlere Partikelgeschwindigkeit im betrachteten Elementarvolumen.<br />

Man erhält aus Gl. (3.94):<br />

2<br />

dp ⎛<br />

⎜<br />

( 1−<br />

ε )<br />

( 1−<br />

ε )<br />

= 150 ν 1,<br />

75<br />

2 2 f ρ f + ρ f vx<br />

dx ⎜<br />

⎝ ε d p<br />

εd<br />

p<br />

In generalisierter Form lautet Gl (3.95):<br />

− u<br />

x<br />

⎞<br />

⎟(<br />

v<br />

⎟<br />

⎠<br />

x<br />

− u<br />

x<br />

)<br />

(3.95)


⎛<br />

2<br />

( 1 )<br />

( 1 ) ⎞<br />

p ⎜<br />

− ε<br />

− ε<br />

∇ j = 150 ν 1,<br />

75<br />

(<br />

2 2 f ρ f + ρ f v j − u ⎟<br />

j v j − u<br />

⎜ d p<br />

d<br />

⎟<br />

⎝ ε<br />

ε p<br />

⎠<br />

j<br />

)<br />

72<br />

(3.96)<br />

Ist die Porosität größer als 0,8, wie z.B. bei einer Suspension, so wird der Druckgradient nach<br />

WEN und YU [229] ermittelt:<br />

−2,<br />

7<br />

3 ( 1−<br />

ε ) ε<br />

∇p<br />

j = ρ f CD<br />

v j − u j ( v j − u j )<br />

(3.97)<br />

4 d<br />

p<br />

Der in Gl. (3.97) enthaltener Widerstandskoeffizient CD wird wiederum als Funktion von der<br />

Partikel-Reynoldszahl berechnet:<br />

24 687<br />

0,<br />

C D = ( 1+<br />

0,<br />

15Re<br />

) Re ≤ 1000<br />

(3.98 )<br />

Re<br />

C = 0,<br />

44<br />

Re ≥ 1000<br />

(3.99)<br />

D<br />

Dabei ist die Partikel-Reynoldszahl:<br />

εurel jd<br />

ε v p j − u j d<br />

,<br />

p<br />

Re = =<br />

(3.100)<br />

ν ν<br />

f<br />

3.7.2.3 Beschreibung <strong>des</strong> Fluidschemas<br />

f<br />

Bei der Formulierung der Kontinuitäts- und Navier-Stokes-Gleichungen (G1. 3.101 / 3.102)<br />

für die Fluidphase in dem zweiphasigen Fest-Fluid-Fließmodell lässt sich der Druckgradient<br />

im System, wie im Abschnitt 3.7.2.2 erläutert, sowohl von der flüssigen als auch von der festen<br />

Phase beeinflussen [230]:<br />

∂ε<br />

= −∇(<br />

εu)<br />

∂t<br />

W<br />

∂(<br />

εu)<br />

ε ε<br />

f<br />

= −∇(<br />

εuu)<br />

− ∇p<br />

− ∇τ<br />

+ εg<br />

+<br />

∂t<br />

ρ ρ<br />

ρ<br />

f<br />

f<br />

f<br />

(3.101)<br />

(3.102)<br />

In Gl. (3.102) ist τ der viskose Spannungstensor und g die Erdbeschleunigung. In Eulerschen<br />

kartesischen Koordinaten sind die Gleichungen (3.101) und (3.102) für die Ausführung <strong>des</strong><br />

Fluidschemas folgendermaßen umzuschreiben:


∂ε<br />

∂(<br />

εu<br />

) ∂(<br />

εu<br />

)<br />

x<br />

y ∂(<br />

εu<br />

z )<br />

+ + + = 0<br />

∂t<br />

∂x<br />

∂y<br />

∂z<br />

2<br />

∂(<br />

εu<br />

x ) ∂(<br />

εu<br />

u<br />

x ) ∂(<br />

ε xu<br />

y ) ∂(<br />

εu<br />

xu<br />

z )<br />

+ + + =<br />

∂t<br />

∂x<br />

∂y<br />

∂z<br />

ε ∂p<br />

1 ⎛ ∂(<br />

ετ<br />

= − −<br />

ρ f x ρ ⎜<br />

∂ f ⎝ ∂x<br />

xx)<br />

xy)<br />

∂(<br />

ετ yx ) ∂(<br />

ετ zx ) ⎞ f<br />

+ + + εg<br />

x +<br />

y z ⎟<br />

∂ ∂ ⎠ ρ f<br />

2<br />

∂(<br />

εu<br />

y ) ∂(<br />

εu<br />

yu<br />

x ) ∂(<br />

εu<br />

y ) ∂(<br />

εu<br />

yu<br />

z )<br />

+ + + =<br />

∂t<br />

∂x<br />

∂y<br />

∂z<br />

ε ∂p<br />

1 ⎛ ∂(<br />

ετ<br />

= − −<br />

ρ f y ρ ⎜<br />

∂ f ⎝ ∂x<br />

xz)<br />

∂(<br />

ετ yy ) ∂(<br />

ετ zy ) ⎞<br />

+ + + εg<br />

y +<br />

y z ⎟<br />

∂ ∂ ⎠<br />

2<br />

∂(<br />

εu<br />

z ) ∂(<br />

εu<br />

u<br />

zu<br />

x ) ∂(<br />

ε zu<br />

y ) ∂(<br />

εu<br />

z )<br />

+ + + =<br />

∂t<br />

∂x<br />

∂y<br />

∂z<br />

ε ∂p<br />

1 ⎛ ∂(<br />

ετ<br />

= − −<br />

ρ f z ρ ⎜<br />

∂ f ⎝ ∂x<br />

f<br />

W<br />

x<br />

ρ<br />

W<br />

y<br />

W<br />

∂(<br />

ετ yz ) ∂(<br />

ετ zz ) ⎞ f z<br />

+ + + εg<br />

z +<br />

y z ⎟<br />

∂ ∂ ⎠ ρ f<br />

f<br />

73<br />

(3.103)<br />

(3.104)<br />

(3.105)<br />

(3.106)<br />

Die Partikel-Fluid-Wechselwirkungskraft ergibt sich aus der Kombination von Gl. (3.90) mit<br />

den Gleichungen (3.96) und (3.97):<br />

W W<br />

f j = β j ( v j − u j )<br />

(3.107)<br />

Der Partikel-Fluid–Reibungskoeffizient W<br />

β j (j = x, y, z) [230] lässt sich dabei, abhängig von<br />

der Zellenporosität ε, entweder nach ERGUN [228] mit Hilfe von Gl. (3.108) oder, wenn die<br />

Porosität größer als 0,8 ist, nach WEN und YU [229] mit Gl. (3.109), berechnen:<br />

β<br />

W<br />

j<br />

⎛<br />

2<br />

⎞<br />

⎜<br />

( 1−<br />

ε ) ( 1−<br />

ε )<br />

= 150 μ +<br />

− ⎟<br />

⎜<br />

f 1,<br />

75 ρ f v j u<br />

2<br />

j ⎟<br />

⎝ εd<br />

p<br />

d p<br />

⎠<br />

p<br />

(3.108)<br />

−1, 7<br />

W 3 ( 1−<br />

ε ) ε<br />

β j = ρ f CD v j − u j<br />

(3.109)<br />

4 d<br />

Zusammenfassend ergibt sich der anschließende Ausdruck für die Widerstandskraft nach Einsetzen<br />

von Gl. (3.107) in Gl. (3.88):


f<br />

T<br />

i,<br />

j<br />

W ⎛ β<br />

⎞<br />

j<br />

π 3<br />

= ⎜ ( v j − u j ) + ∇p<br />

⎟<br />

j d<br />

⎜<br />

p,<br />

i<br />

(3.110)<br />

1 ε<br />

⎟<br />

⎝ −<br />

⎠ 6<br />

Die Abbildung 3.20 zeigt das Ablaufdiagramm der gesamten PFC 2D -Berechnungsprozedur.<br />

Die Simulation beinhaltet einen mechanischen Teil zur Berechnung der Partikel-Partikel-<br />

Wechselwirkungen und ein Fluidschema für die Fluid-Partikel Effekte. Das Fluidschema wird<br />

im mechanischen Schema zwischen Bewegungs- und Kraftverformungsgesetz [208] aufgerufen<br />

und ausgeführt. Dabei wird die Fluid-Partikel Wechselwirkungskraft als zusätzliche äußere<br />

Kraft in der DEM-Berechnung berücksichtigt. Das Fluidschema wird ausgeführt, wenn die<br />

gesamte Zeit für die Berechnung <strong>des</strong> mechanischen Teils tm zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />

der Simulation gleich oder größer ist als die vorhergesagte Zeit für den nächsten Fluidzeitschritt<br />

(tf + dtf).<br />

Nein<br />

Beginn<br />

t f<br />

=<br />

t m<br />

t m= t m + dt m<br />

Bewegungsgesetz<br />

für die Partikel<br />

dtf: Zeitschritt für die Fluidberechnungen<br />

tm = tf + dtf? Nein<br />

Ja<br />

tf = tm Fluidschema<br />

Kraftverformungsgesetz<br />

Endzeit?<br />

Ja<br />

Ende<br />

tm: Zeit für die DEM Berechnungen<br />

tf: Zeit für die Fluidberechnungen<br />

dt m: Zeitschritt für die DEM Berechnungen<br />

Abb. 3.20: Ablaufdiagramm der PFC 2D - DEM- Berechnungen mit integriertem Fluidschema<br />

[208]<br />

Der Druck- und Geschwindigkeitsvektor <strong>des</strong> Fluids wird für jede mikroskopisch kleine Zelle<br />

mit Hilfe der so genannten SIMPLE Methode (Semi-Implicit Method for Pressure Linked<br />

Equations) berechnet, welche oft als numerische Methode für inkompressible Fluide ange-<br />

74


wandt wird [231]. Die Wechselwirkungskräfte zwischen den Partikeln und dem Fluid werden<br />

im Laufe der Iteration berechnet. Die Abbildung 3.21 zeigt das komplette Ablaufdiagramm<br />

<strong>des</strong> Fluidschemas.<br />

Beginn<br />

Aktuallisierung <strong>des</strong> p-Wertes<br />

Berechnung <strong>des</strong> Korrekturfaktors<br />

p kor für den Druck p<br />

Abruf der Partikeleigenschaften<br />

für die Berechnung der Partikel-<br />

Fluid Wechselwirkungskraft<br />

Abruf der Porosität<br />

it = it + 1<br />

Festlegen der<br />

Grenzbedingungen<br />

Abruf der Wechselwirkungskraft<br />

Berechnung der Fluidgeschwindigkeiten<br />

u x, u y, u z<br />

Nein<br />

Konvergieren?<br />

Ja<br />

oder, it > Iterationsgrenze<br />

Einfluss Fluidkraft auf die<br />

Partikel-Partikel-Kontaktkraft<br />

wird hinzugefügt<br />

Abb. 3.21: Ablaufdiagramm <strong>des</strong> Fluidschemas integriert in PFC 2D [208]<br />

Die Abbildung 3.22 zeigt die Zellen, welche vom Programm Itasca im Fluidschema für den<br />

zweidimensionalen Fall benutzt werden. Die Porosität und der Druck werden in den Zentren<br />

von so genannten Skalarzellen angesetzt. Zellen, die relativ zu den Skalarzellen verschoben<br />

sind, werden für die Diskretisierung der Impulsbilanz verwendet, so dass die<br />

Fluidgeschwindigkeit in jeder Richtung an den Grenzen der Skalarzellen bestimmt wird. Also<br />

sind die für die Berechnung der Wechselwirkungskraft angewandte Partikeleigenschaften, wie<br />

z.B. Partikeldurchmesser und Partikelgeschwindigkeit, gemittelt in jeder verschobenen Zelle.<br />

Um die Randbedingungen zu berücksichtigen, werden Extrazellen an beiden Enden in jeder<br />

Richtung eingeführt.<br />

Ende<br />

it: Iterationszähler<br />

75


y<br />

p<br />

u y<br />

ε<br />

u x<br />

Vergrößerter Teil aus der<br />

simulierten Fläche<br />

Skalarzelle. Der Druck p<br />

und die Porosität ε sind<br />

vorbestimmt<br />

x<br />

Verschobene Zelle in<br />

y-Richtung. Fluidgeschwindigkeit<br />

in y-Richtung u y ist<br />

vorbestimmt<br />

Randzellen zur Berücksichtigung der<br />

Randbedingungen<br />

Abb. 3.22: Skalarzellen und relativ verschobene Zellen für den zweidimensionalen Fall, angewandt<br />

im Fluidschema [208]<br />

In der Regel ist der Zeitschritt für die DEM-Simulation viel kleiner als der Zeitschritt der<br />

Fluidsimulation. Wenn der Fluidzeitschritt von dem Benutzer nicht vordefiniert wird, berechnet<br />

ihn die Itasca Software automatisch (Automodus). Sollte die Simulation mittels automatisch<br />

berechneten Fluidzeitschritts instabil sein, muss die Schrittweite vom Benutzer vorgewählt<br />

werden. Zusätzlich sind im Programm Korrekturfaktoren für die Porosität, den Druck<br />

und die Fluidgeschwindigkeit eingeführt, um eventuelle numerische Fehler und Instabilitäten<br />

der Berechnungen während der Iterationsprozedur bei der zeitlichen Ableitungen der Porosität<br />

in der Kontinuitäts- und Navier-Stokes-Gleichung, zu vermeiden.<br />

76<br />

Verschobene Zelle in<br />

x-Richtung. Fluidgeschwindigkeit<br />

in x-Richtung u x ist<br />

vorbestimmt


4 BESCHREIBUNG DER VERSUCHSAPPARATUR<br />

Die mathematischen Modelle zur Beschreibung der Prozessdynamik <strong>des</strong> Auspressens von<br />

ultrafeinen Suspensionen und die Stoffmodelle zum Fließverhalten von drainierten Filterkuchen<br />

und undrainierten Pasten werden mit Hilfe einer von REICHMANN [2] entwickelten<br />

Preßscherzelle quantifiziert. Das Leistungsspektrum dieser Messapparatur überschreitet deutlich<br />

die bisher konstruierten Schergeräte, welche Spannungen bis maximal 300 kPa messen<br />

können [35, 60]. Das Prinzipschema der Preßscherzelle ist in Abbildung 4.1 dargestellt:<br />

Scherkraft Fs<br />

Druck p<br />

Kolbenhub<br />

120<br />

Umdrehungen<br />

200<br />

100<br />

Abb. 4.1: Aufbau und Wirkprinzip der Preßscherzelle<br />

Filtrat zur Waage<br />

Hebelarm<br />

Scherkraft Fs<br />

Lippendichtung<br />

Drucksensor<br />

Ringzelle gefüllt mit<br />

Suspension<br />

Stützschicht<br />

mit Filtermittel<br />

Filtratablauf<br />

Axiallager<br />

Die Messapparatur stellt eine ringförmige Kolbenpresse in Kombination mit einer Ringscherzelle<br />

dar. Kompressions-Permeabilitätstests machen die Bestimmung von Packungsdichten<br />

εs und Permeabilitäten k möglich, wobei sich bei den Auspressversuchen die Filtrationund<br />

die Konsolidierungsdynamik ermitteln lassen. Die Bestimmung <strong>des</strong> Fließverhaltens im<br />

Inneren der Packung erfolgt durch Messung von Fließorten (FO). Das Wandgleiten der ausgepressten<br />

Feststoffpackung kann durch Wandreibungstests mit glatten Press-Scherstempeln<br />

quantifiziert und somit Wandfliessorte erfasst werden. Diese Apparatur ist also geeignet, industrielle<br />

<strong>Filtrations</strong>prozesse bei konstantem Pressruck nachzubilden.<br />

Die Aufgabesuspension wird in die Ringzelle eingebracht. Der Kolben bewegt sich bei den<br />

<strong>Filtrations</strong>versuchen axial in Richtung Filtermittel. Außer der axialen Bewegung <strong>des</strong> Kolbens<br />

ist bei den Scherexperimenten auch eine relative Bewegung <strong>des</strong> Bodens in Umfangsrichtung<br />

erforderlich. Diese Bewegung wird durch die Drehung <strong>des</strong> Bodens gewährleistet. Das Filtrat<br />

kann durch das Filtermittel am semipermeablen Boden der Ringzelle ablaufen. Es kann in<br />

Abhängigkeit von der konkreten Versuchsanforderung ausgetauscht werden.<br />

77


Der maximale Entwässerungsdruck, mit dem die Apparatur arbeiten kann, beträgt 50 bar.<br />

Dieser Druck wird auf die Suspension mittels <strong>des</strong> Ringkolbens aufgebracht und über ein Kolben-Zylindersystem<br />

hydraulisch geregelt. Die Stellung <strong>des</strong> Kolbens wird mit Hilfe der im<br />

Hydraulikzylinder integrierten Wegmessung registriert. Die Änderung dhk/dt der Kolbenposition<br />

beim Auspressen bestimmt den Filtratvolumenstrom V &<br />

L,<br />

A,<br />

F . Die anfallende Filtratmenge<br />

wird mit einer Waage erfasst.<br />

Die Bestimmung der Fliessorte erfolgt mit Hilfe eines mit Stegen versehenen Ringkolbens.<br />

Das Entlanggleiten der Partikel am Filtermittel wird gleichfalls durch Stege am Boden <strong>des</strong><br />

Ringkanals verhindert. Die Drehzahl <strong>des</strong> Motors und der wirksame Pressdruck p werden über<br />

die Software HPVEE (Fa. Hewlett Packard) geregelt. Die Genauigkeit der Scherkraftmessung<br />

wurde technisch verbessert, indem neue längere Hebelarme konstruiert wurden. Somit konnten<br />

die resultierenden Scherkräfte bei der experimentellen Ermittlung <strong>des</strong> Fließverhaltens auf<br />

demselben mittleren Höhenniveau bestimmt werden, wo sich die Scherzone einstellen wird.<br />

Eine exaktere Bestimmung der Scherkraftwerte wird dadurch erreicht, dass mögliche Kippmomente<br />

vermieden werden, die sich sonst bei einer merkbaren Höhendifferenz der Scherkräfte<br />

in der Scherzone und an beiden Hebelarmen einstellen würden.<br />

Für die Scherversuche mit undrainierten Pasten wurden neue Wandprofile in der wirksamen<br />

Scherzone realisiert, die durch die Oberflächen <strong>des</strong> Bodens und <strong>des</strong> Kolbens (Waffelmuster)<br />

vorgegeben werden, siehe die Abbildungen 4.2 und 4.3. Damit lassen sich die Partikelpackungen<br />

in sehr dünnen Scherzonen scheren, wodurch eine merkbar genauere Berechnung<br />

der Schergradienten ermöglicht wird.<br />

a) b)<br />

Abb.4.2: Pyramidalförmige Oberflächenprofile („Waffelmuster“) der Ringzelle (a) und <strong>des</strong><br />

Ringkolbens (b) der modifizierten Preßscherzelle<br />

78


Abb. 4.3: Hauptteil der Preßscherzelle mit zusätzlicher Illustrierung der wirksamen Scherzone<br />

für den Fall, dass eine undrainierte dünne Pastenschicht mit den neu entwickelten Waffelprofilen<br />

<strong>des</strong> Ringkolbens- und Bodens geschert wird.<br />

Die mit Hilfe der Preßscherzelle messbaren und ableitbaren Materialeigenschaften- und Parameter<br />

sind in der Tabelle 4.1 dargestellt:<br />

Tab.4.1: Leistungsparameter der von Reichmann [2] entwickelten Preßscherzelle sowie<br />

messbare und ableitbare Materialeigenschaften<br />

Messung Direkte Messgrößen<br />

und einstellbare<br />

Auspress-<br />

Versuche<br />

Kompressions-<br />

Permeabilitätstest<br />

Prozessparameter<br />

Druck p<br />

Kolbenposition hK<br />

Filtratvolumen Vl,,F<br />

Druck p<br />

Feststoffmasse ms<br />

Kolbenposition hk<br />

Filtratvolumen VL,F<br />

Fließorte Normalspannungen σ<br />

Scherspannungen τ<br />

Schergeschw. vs<br />

Wandfließorte Normalspannungen σ<br />

Scherspannungen τ<br />

Messparameter Abzuleitende<br />

Parameter<br />

Kuchenhöhe h(t > tc)<br />

(nur Konsolidierung)<br />

Kuchenhöhe h<br />

Partikeldruck ps<br />

Packungsdichte εs<br />

Permeabilität k<br />

innerer Reibungswinkel ϕi<br />

größte Hauptspannung σ1<br />

kleinste Hauptspannung σ2<br />

einax. Druckfestigkeit σc<br />

Kohäsion τc<br />

Adhäsion τa<br />

Wandreibungswinkel ϕW<br />

Ringkolben mit Hebelarmen<br />

(τ = 0...850 kPa)<br />

Ringzelle mit dünner<br />

Pastenschicht<br />

Schergradient:<br />

vs γ&<br />

=<br />

h<br />

Kuchenhöhe h(t < tf)<br />

(Filtration)<br />

79<br />

spez. Filtratvolumen Vl,A,F<br />

Packungsdichte εs =f(ps)<br />

Permeabilität k= f(ps)<br />

Filterkuchenwid. α =f(ps)<br />

TS- Gehalt = f(ps)<br />

hydraul. Durchm. dh = f(ps)<br />

spez. Filtratvolumen Vl,A,F<br />

Horizontallastverhältnis λ<br />

eff. Reibungswinkel ϕe<br />

Fließfunktion ffc<br />

Min<strong>des</strong>tscherfestigkeit τc<br />

Horizontallastverhält. λW


Im Folgenden soll die Tabelle 4.1 am Beispiel eines Auspressversuchs kurz erläutert werden.<br />

Die Suspension wird bei einem konstanten Druck p ausgepresst, welcher zum Versuchsbeginn<br />

über die Steuerungssoftware HPVEE vorgegeben wird. Der Druck p ist <strong>des</strong>halb ein direkt<br />

einstellbarer Prozessparameter. Da der unmittelbar auf der Suspensionsoberfläche wirksame<br />

Pressruck mit Hilfe eines im Kolben integrierten Drucksensors während <strong>des</strong> Experiments gemessen<br />

und online aufgezeichnet wird, stellt p gleichzeitig eine direkte Messgröße dar. Weiterhin<br />

werden im Laufe <strong>des</strong> Auspressens die Kolbenpositionsänderung über die im Hydraulikzylinder<br />

integrierten Wegmessung hk und das anfallende Filtratvolumen VL,F mit Hilfe einer<br />

Waage ebenso direkt ermittelt.<br />

Die Kuchenhöhe hc kann zu jedem Zeitpunkt der Konsolidierungsphase aus der Kolbenposition<br />

direkt umgerechnet werden und stellt somit ein Messparameter dar. Im Gegensatz<br />

dazu lässt sich der Kuchenhöhenverlauf während der <strong>Filtrations</strong>phase aus verständlichen<br />

Gründen nicht ermitteln. Er kann nur mit Kenntnis der Materialeigenschaften <strong>des</strong> ausgepressten<br />

Filterkuchens mit Hilfe eines <strong>Filtrations</strong>modells, z.B. <strong>des</strong> Modells von REICMANN [2],<br />

berechnet werden. Deshalb ist die Kuchenhöhe während der Filtration als abzuleitender Parameter<br />

anzusehen.<br />

80


5 BESCHREIBUNG DER VERSUCHSDURCHFÜHRUNG<br />

5.1 Probenvorbereitung<br />

5.1.1 Suspensionsvorbereitung<br />

Die Herstellung von nicht geflockten Suspensionen erfolgte mittels Dispergierung <strong>des</strong> Feststoffs<br />

in einem Kunststoffbehälter mit <strong>des</strong>tilliertem Wasser oder einer 1 M Natriumchlorid-<br />

Lösung von <strong>des</strong>tilliertem Wasser (Elektrolytbeladung 58,44 g NaCl pro Liter Lösung, die<br />

Sättigungskonzentration von NaCl in Wasser bei 25°C beträgt 358 g/l) mit Hilfe eines Propellerrührers<br />

bei einer nahezu konstanten Drehzahl von 300 bis 400 U / min. Dabei wurden<br />

Feststoffvolumenkonzentrationen φs von 0,12 bis 0,22 angewandt (siehe Tabelle 6.11). Die<br />

Dispergierung erfolgte dabei ca. 20 Minuten, bis etwa eine gleiche Feststoffkonzentration im<br />

ganzen Suspensionsvolumen eingestellt war. Die fertigen 1 M NaCl-Suspensionen wurden<br />

vor dem Auspressversuch für min<strong>des</strong>tens 24 Stunden in einem Exsikkator aufbewahrt, um die<br />

enthaltenen Luftblasen zu entfernen und damit sich das Ionengleichgewicht um die Partikel<br />

einstellt, so dass sich die elektrischen Doppelschichten gemäß der DLVO-Theorie aufbauen.<br />

Als Flockungsmittel wurde Praestol angewandt. Praestol ist ein organischer, hochmolekularer<br />

kationischer Polyelektrolyt auf Basis von Polyacrylamid. Bezüglich der Herstellung von geflockten<br />

Suspensionen wurde in Zusammenarbeit mit Dr. Dück aus dem <strong>Lehrstuhl</strong> für Umwelt<br />

und Recycling der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg eine detaillierte<br />

Laborvorschrift erarbeitet [232], die im Folgenden am Beispiel von Quarzmehl beschrieben<br />

werden soll.<br />

Um eine stabile und gleichmäßige Flockung während der Suspensionsvorbereitung zu erzielen,<br />

muss im Vergleich zum Feststoff ein vielfach größeres Flüssigkeitsvolumen eingesetzt<br />

werden. Unmittelbar vor der Flockungsmittelzugabe müssen die Partikel möglichst vereinzelt<br />

im Suspensionsvolumen vorliegen. Aus diesen Gründen werden in ein mit konstanter Drehzahl<br />

von ca. 400 U / min gerührtes Wasservolumen von 6500 ml 700 g Quarzmehl (entspricht<br />

einer Feststoffvolumenkonzentration von 0,04) innerhalb von 2-3 Minuten eingestreut und<br />

weiter etwa 15-20 Minuten lang bei derselben Drehzahl dispergiert. Weiterhin wird aus der<br />

0,5%- igen Praestol-Lösung etwa 60 ml abgezogen und bis 600 ml mit <strong>des</strong>tilliertem Wasser<br />

zehnfach verdünnt und gut vermischt. 600 ml dieser so genannten Gebrauchslösung werden<br />

innerhalb von 2-3 Minuten bei derselben Drehzahl möglichst gleichmäßig in die Suspension<br />

eingebracht. Am Ende der Flockungsmittelzugabe entsteht in der Regel eine sehr klare Phasengrenze<br />

zwischen der reinen Flüssigkeit und dem Feststoff. Danach wird noch 2 Minuten<br />

lang mit einer Rührdrehzahl von ca. 100 U / min langsam gerührt. Nach dem vollständigen<br />

Absetzen der Partikel wird die Klarflüssigkeit dekantiert. Das Volumen der eingedickten<br />

geflockten Suspension besitzt eine Feststoffvolumenkonzentration von ca. 0,22 (siehe Tabelle<br />

6.11) und wird für den Auspressversuch verwendet.<br />

81


5.1.2 Herstellung der Pasten<br />

Die Pasten, vordefiniert durch die Packungsdichte εs,0, wurden produziert, indem vorausberechneten<br />

Flüssigkeits- und Feststoffmengen vermischt wurden. Als Dispersionsmedium<br />

wurde entweder <strong>des</strong>tilliertes Wasser oder eine 1 M NaCl-Lösung von <strong>des</strong>tilliertem Wasser<br />

verwendet. Bei der Herstellung von geflockten Pasten wurde zuerst eine geflockte Suspension<br />

hergestellt. Danach wurde mehrmals Klarflüssigkeit dekantiert bzw. abgewartet, bis sich im<br />

eingedickten geflockten Schlamm die erwünschte Packungsdichte εs,0 der geflockten Paste<br />

eingestellt hat. Um die Luftblasen in den so erzeugten Partikelpackungen zu entfernen, wurden<br />

die Pasten unmittelbar vor dem Beginn der Scherversuche 24 Stunden in einem Exsikkator<br />

aufbewahrt.<br />

5.2 Messmethoden zur Bestimmung der mechanischen Packungseigenschaften<br />

5.2.1 Bestimmung der Packungsdichte und der Permeabilität<br />

Die experimentelle Ermittlung der Eigenschaftsfunktionen der Packungsdichte εs und der Permeabilität<br />

k der konsolidierten Filterkuchen in Abhängigkeit vom Partikeldruck ps ist eine<br />

grundlegende Voraussetzung zur Parametrierung und Kalibrierung <strong>des</strong> dynamischen Prozessmodells<br />

von REICHMANN [2] sowie zur Bewertung <strong>des</strong> Fließverhaltens der drainierten<br />

sowie der undrainierten Partikelpackungen. Mit Hilfe der Kolbenposition hk, welche während<br />

<strong>des</strong> gesamten Entwässerungsprozesses ständig registriert und angezeigt wird, kann die Endkuchenhöhe<br />

hc <strong>des</strong> ausgepressten Filterkuchens bestimmt werden. Mit Kenntnis der eingewogenen<br />

Feststoffmasse ms, der Feststoffdichte ρs und der Filterfläche A lässt sich die Packungsdichte<br />

εs entsprechend Gl. (5.1) berechnen:<br />

V<br />

m<br />

1<br />

s s ε s = = ⋅<br />

(5.1)<br />

V ρs<br />

A⋅<br />

hC<br />

Zur Bestimmung der Permeabilitäten der Partikelpackungen, konsolidiert bei Pressdrücken<br />

von 2 bis 20 bar, wurden die Haufwerke mit Klarflüssigkeit der Viskosität η durchströmt,<br />

(Abb. 5.1).<br />

82


Abb.5.1: Messprinzip zur Bestimmung der Permeabilität einer konsolidierten flüssigkeitsgesättigten<br />

Partikelpackung<br />

Es wird davon ausgegangen, dass in einem verdichteten Filterkuchen der Partikeldruck ps dem<br />

eingeleiteten Pressdruck p entspricht. Es wurde ein Permeationsdruck pp von 0,5 bar angewandt,<br />

welcher in der Regel viel kleiner als der Partikeldruck ps sein soll. Zur Vermeidung<br />

von Schrumpfungsvorgängen und Veränderungen in der Kuchenstruktur wurde das ausgepresste<br />

Filtrat bei den Durchströmungsversuchen verwendet. Die Permeabilität <strong>des</strong> Filterkuchens<br />

bestimmt man aus der DARCY-Gleichung:<br />

k =<br />

⎡ p<br />

⎢<br />

⎢⎣<br />

η ⋅V&<br />

p<br />

h<br />

L,<br />

A,<br />

F<br />

− R<br />

F<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎥⎦<br />

dhk/dt<br />

hc<br />

83<br />

(5.2)<br />

Der filterflächenspezifische Filtratvolumenstrom V &<br />

L,<br />

A,<br />

F in Gl. (5.2) kann mit Hilfe der Kolbenpositionsänderung<br />

über die Durchströmungszeit t direkt berechnet werden. Der Filtermittelwiderstand<br />

RF ist ein wichtiger nur experimentell ermittelbarer Prozessparameter. In dieser<br />

Arbeit wurde als Filtermittel eine feinporöse Sinterplatte der Dicke sF = 8 mm benutzt. Trägt<br />

man die Daten aus dem <strong>Filtrations</strong>test in der Form t / VL,A,F über VL,A,F , so kann man den Filtermittelwiderstand<br />

nach den klassischen Modellvorstellungen von TILLER / SHIRATO<br />

[5, 6] bestimmen, wenn das Filterkuchenverhalten als quasi inkompressibel angenommen<br />

wird (siehe Abschnitt 3.6.1.1). Wenn man das Filtermittel mit Klarflüssigkeit der Viskosität η<br />

unter der Einwirkung <strong>des</strong> Pressdruckes p=ΔpL,F durchströmt, erhält man den so genannten<br />

Wasserwert <strong>des</strong> Filtermittelwiderstan<strong>des</strong> RF,0. Dieser Wert ist für die Quantifizierung <strong>des</strong><br />

<strong>Filtrations</strong>- und Konsolidierungsmodells von REICHMANN [2] erforderlich. Bei Auftragung<br />

<strong>des</strong> Filtratvolumens über die Durchströmungszeit bekommt man eine Gerade, aus welcher<br />

Anstieg sich RF,0 berechnen lässt.<br />

p<br />

Klarflüssigkeit<br />

Filtrat<br />

V& l . A , FM = dh k<br />

/<br />

dt


Vergleichsweise wurden die Permeabilitäten der Filterkuchen, ausgepresst bei 2 bar, nach<br />

dem TILLER / SHIRATO Modell berechnet (siehe Abschnitt 3.6.1.1) und mit den experimentellen<br />

Werten verglichen. Der Filterkuchenwiderstand α kann mit Hilfe der Gl. (3.9) direkt aus<br />

der Packungsdichte und der Permeabilität berechnet werden. Der Trockensubstanzgehalt μs ist<br />

durch Gl. (3.6) bei bekannter Packungsdichte ebenso direkt ermittelbar.<br />

5.2.2 Bestimmung von Fließorten drainierter Filterkuchen<br />

Die Bestimmung <strong>des</strong> Fließverhaltens drainierter Filterkuchen (geflockt / nicht geflockt, mit /<br />

ohne Elektrolyteneinsatz) stellt eine grundlegende Zielstellung dieser Arbeit dar. Die Schubspannungsabhängigkeit<br />

von der Normalspannung wird in Fließortdiagrammen dargestellt<br />

(siehe Abb. 3.9). Durch die Entwicklung der Preßscherzelle [2] wurde das direkte Aufnehmen<br />

von Fließorten mittels Scherversuche am ausgepressten Filterkuchen und somit die physikalisch<br />

begründete Beurteilung <strong>des</strong> Fließverhaltens [201, 202] möglich. Die Fließgrenze einer<br />

Partikelpackung, verdichtet bis zu einer bestimmten Packungsdichte εs > εs,0, wird als Mo-<br />

mentanfließort bezeichnet. Bei Schergeschwindigkeiten 0 v ≤ 1 m/s gilt für den stationären<br />

Fließort die in Gl. (3.29) dargestellte Beziehung für das stationäre Fließen. Die experimentelle<br />

Bestimmung der Schubspannungen unter Berücksichtigung der Geometrie der Preßscherzelle<br />

sowie die verschiedenen Methoden zur Auswertung der Fließorte aus den Versuchsdaten sind<br />

von REICHMANN [2] ausführlich dargestellt worden. Im Folgenden soll die in dieser Arbeit<br />

angewandte Versuchsmethodik zur Messung von Fließorten an drainierten Filterkuchen detailliert<br />

beschrieben werden.<br />

Jedem Momentanfließort, berechnet nach Gl. (3.26), entspricht eine zugehörige Packungsdichte<br />

εs (bzw. Dichteniveau) beim stationären Fließen. Dadurch wird im Sinne der Kontinuumsmechanik<br />

eine definierte Beanspruchungsvorgeschichte erzielt. Die Fließorte von dichter<br />

gepackten Filterkuchen sind im τ-σ-Diagramm nach oben verschoben. Die Scherung findet<br />

innerhalb einer Scherzone statt, deren räumliche Ausdehnung in der Regel unbekannt ist.<br />

Verdichtung, bzw. Ausdehnung (Dilatation) der Scherzone lassen sich nur über die Änderung<br />

der Kolbenposition registrieren. Wasseraustritt ist ein zusätzlicher Indikator für Verdichtung.<br />

Durch die Kolbenhubänderung beim Fließen kann nur die mittlere Packungsdichte bestimmt<br />

werden, die mit der örtlichen Packungsdichte in der Scherzone nicht übereinstimmen muss.<br />

Um den Schergradienten γ& = dvs / dy zu berechnen, müssen die Höhen der Stege auf der<br />

Oberfläche <strong>des</strong> Ringkolbens und am Boden der Ringzelle (je 5 mm) von der gesamten Kuchenhöhe<br />

abgezogen werden (Abb. 5.2). Der Schergeschwindigkeitsgradient kann dann unter<br />

Berücksichtigung der Steghöhen folgendermaßen berechnet werden:<br />

dvs Δvs<br />

vs<br />

− 0 vs<br />

γ& = = =<br />

=<br />

in s<br />

dy Δy<br />

h − 2 ⋅ 0,<br />

005 h − 0,<br />

01<br />

-1 (5.3)<br />

≤ s<br />

84


vs<br />

Abb.5.2: Vermutliches Geschwindigkeitsprofil über die Kuchenhöhe beim Scherversuch<br />

Damit die Fließgrenze der ausgepressten Partikelpackung eindeutig einer bestimmten<br />

Packungsdichte εs zugeordnet werden kann, muss der Filterkuchen so angeschert werden, dass<br />

das Fließen ohne Volumenausdehnung bzw. -kontraktion erfolgt. Dann bleibt die Packungsdichte<br />

in der gesamten Partikelpackung und somit auch in der Scherzone im Mittel konstant<br />

und kann über die Kolbenposition quantifiziert werden. Dazu muss die Normalspannung beim<br />

Anscheren<br />

*<br />

σ An in Bezug auf den Pressdruck p eingestellt werden. Diesbezüglich wird ange-<br />

nommen, dass der Pressdruck p in der dünnen Filterkuchenschicht während <strong>des</strong> Konsolidierungsprozesses<br />

näherungsweise der mittleren Spannung σM,st entspricht, siehe Abb. 3.9. Die<br />

Normalspannung beim Anscheren σAn ergibt sich dann aus den Fließortgleichungen:<br />

An = p ⋅ ( 1−<br />

sinϕ<br />

i ⋅sinϕ<br />

st ) − sinϕ<br />

i ⋅sinϕ<br />

st σ 0<br />

(5.4)<br />

σ ⋅<br />

*<br />

mit den noch unbekannten Stoffwerten φi, φst und σ0. Dieser Einstellwert σ p hängt so-<br />

mit vom konkreten Stoffsystem ab und erfordert außerdem messtechnische Erfahrung im<br />

Umgang mit der Preßscherzelle.<br />

Die genaue Versuchsmethodik zur Messung von Fließorten wurde bereits im Abschnitt 3.3.2<br />

näher erläutert. Die einzelnen Schritte bei der Durchführung von Scherversuchen am Filterkuchen<br />

unmittelbar nach der Entwässerung sind folgende:<br />

1. Den Kolben nach dem Aufbringen einer Anschernormallast *<br />

σ An (entspricht dem<br />

Pressdruck p) so lange rotieren lassen, bis das stationäre Fließen, gekennzeichnet<br />

durch die Schubspannung *<br />

τ An , erreicht wird. Es muss eine näherungsweise konstante<br />

Scherkraft angezeigt werden.<br />

vs<br />

2. Umlenken <strong>des</strong> Kolbens und abwarten, bis die Scherkraft gleich Null wird. Damit wird<br />

der Ausgangspunkt erreicht.<br />

An ≈<br />

Δy<br />

85


3. Aufbringen einer Abscherlast<br />

*<br />

Ab,<br />

1 An<br />

Abscherspannung τAb deutlich zu erkennen ist (Peak).<br />

4. Nach Umlenken <strong>des</strong> Kolbens wird die Anscherlast<br />

86<br />

σ < σ . Kolben rotieren lassen bis die maximale<br />

*<br />

σ An wieder eingestellt. Der Kolben<br />

rotiert bis das stationäre Fließen wiederum erreicht ist. Dabei dürften sich die einzel-<br />

nen gemessenen Schubspannungen *<br />

τ An um nicht mehr als 5% voneinander unter-<br />

scheiden.<br />

*<br />

5. Aufbringen einer neuen Abscherlast σ < σ<br />

Ab,<br />

2 An<br />

6. Die Prozeduren (2) bis (5) werden wiederholt, bis für die Bestimmung der Fließortgerade<br />

eine genügende Anzahl an Messpunkte ermittelt ist.<br />

5.2.3 Bestimmung <strong>des</strong> Wandfließverhaltens von Filterkuchen<br />

Die Untersuchung <strong>des</strong> Einflusses der Partikelreibung (Festkörperreibung) an begrenzenden<br />

Wänden erfordert die Messung von Wandfließorten bzw. die Ermittlung der Wandreibungswinkel<br />

φw der ausgepressten Filterkuchen. Während der Versuchsdurchführung wird die konsolidierte<br />

Packung einer Relativbewegung gegenüber dem Wandmaterial unterworfen und<br />

dabei schrittweise entlastet (Abb. 5.3). Dabei ist der Wandreibungswinkel φw unabhängig von<br />

der Packungsdichte <strong>des</strong> Filterkuchens εs.<br />

Schubspannung τ<br />

Zeit t<br />

Abb. 5.3: Schematische Darstellung der Messprozedur für die Wandreibung in der Preßscherzelle


5.2.4 Bestimmung <strong>des</strong> Fließverhaltens von undrainierten Partikelpackungen<br />

Die Untersuchung <strong>des</strong> Fließverhaltens der erzeugten Pasten im geschlossenen Prozessraum<br />

erfolgte durch die modifizierte Form der Preßscherzelle, vorgegeben durch die neu entwickelten<br />

pyramidenförmigen Profile der Scherzelle und <strong>des</strong> Kolbens („Waffelmuster“). Mit den<br />

Pastenproben wurden Variationsversuche durchgeführt (Abb. 5.4). Der Variationsversuch<br />

erfolgt unter konstanter Schergeschwindigkeit vs. Die Normalspannung σ wird schrittweise<br />

erhöht und danach abgesenkt und die resultierende Schubspannung τ aufgezeichnet.<br />

Spannungen σ, τ<br />

Normalspannung σ<br />

Schubspannung τ<br />

Schergeschwindigkeit Vs<br />

Abb.5.4: Messung <strong>des</strong> Fließverhaltens von undrainierten Partikelpackungen (Pasten)<br />

Zeit<br />

87


6 ERGEBNISSE UND DISKUSSION<br />

6.1 Granulometrische Eigenschaften der untersuchten ultrafeinen Partikelsysteme<br />

Als Untersuchungsmaterialien wurden die ultrafeinen mineralischen Partikelsysteme Kalkstein,<br />

Titandioxid und Quarzmehl ausgewählt. Bei der Suspensionsherstellung wurden diese<br />

Partikelsysteme in <strong>des</strong>tilliertem Wasser dispergiert. Als Zusatzstoffe wurden Natriumchlorid<br />

in einer einmolaren Konzentration sowie das Flockungsmittel Praestol (Flockungsmittelbeladung<br />

ca. 88 g Praestol-Lösung / kg Feststoff) eingesetzt [232]. Praestol ist ein hochmolekulares<br />

organisches Flockungsmittel auf Basis von Polyacrylamid. Die ausgewählten Konzentrationen<br />

wurden konstant gehalten.<br />

Zur Charakterisierung der Stoffeigenschaften müssen Partikelsysteme granulometrisch untersucht<br />

werden. Die Partikelgrößenverteilungen wurden im Laserbeugungsspektrometer Helos<br />

der Firma Sympatec in <strong>des</strong>tilliertem Wasser vermessen, Abb. 6.1.<br />

Verteilungssumme Q 3 (d) in %<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0,0 2,5 5,0 7,5 10,0 12,5 15,0 17,5 20,0 22,5 25,0<br />

Partikeldurchmesser d in μm<br />

Abb. 6.1: Partikelgrößenverteilungen der untersuchten Partikelsysteme<br />

Kalkstein<br />

Titandioxid<br />

Quarzmehl<br />

Die spezifische Oberfläche wurde durch Gasadsorption auf der Feststoffoberfläche mittels der<br />

Einpunkt-BET-Stickstoffadsorptionsmethode (BET-Messgerät Areameter II der Firma Ströhlein)<br />

bestimmt. Die Feststoffdichte wurde in einem Helium-Pyknometer der Fa. Micromeretics<br />

gemessen. Die ermittelten Stoffdaten sind in Tabelle 6.1 dargestellt:<br />

88


Tabelle 6.1: Stoffdaten der untersuchten Partikelsysteme<br />

Kalkstein<br />

Calcigloss - GU<br />

Titandioxid<br />

Kronos Titan 1001<br />

Verteilungsbreite d95 / d50 2,5 3,8 3,4<br />

Feststoffdichte ρs in kg/m³ 2782 3708 2533<br />

Partikelgröße d50 in µm 1,2 0,6 4,2<br />

BET- Oberfläche in m 2 / g 6,08 9,38 3,9<br />

Quarzmehl<br />

Sikron SF 500<br />

Zur Verbesserung der Anschaulichkeit der Partikelformen wurden rasterelektronenmikroskopische<br />

(REM)-Aufnahmen der Partikelsysteme gemacht, siehe die Abbildungen 6.2 bis 6.4.<br />

500 μm 50 μm<br />

Abb. 6.2: Kalkstein Abb. 6.3: Titandioxid<br />

Abb. 6.4: Quarzmehl<br />

Alle drei Partikelsysteme sind hell grau bis weiß gefärbt. Kalkstein und Titandioxid besitzen<br />

rundliche Partikelformen und bilden im trockenen Zustand Agglomerate von ca. 10 - 100 μm<br />

(TiO2) bis über 500 μm (CaCO3), siehe Abbildungen 6.2 und 6.3. Allerdings ist von den in<br />

Abb. 6.1 dargestellten Partikelgrößenverteilungen zu entnehmen, dass diese Agglomerate in<br />

der wässrigen Phase fast vollständig dispergiert werden. Die Quarzmehlpartikeln sind scharfkantig<br />

mit irregulären Formen und liegen im trockenen Zustand meist vereinzelt vor (Abb.<br />

6.4).<br />

89


6.2 Materialeigenschaften der ausgepressten Filterkuchen<br />

In diesem Kapitel werden die Packungsdichten, die Kompressibilität, die Permeabilitäten, die<br />

Trockensubstangehalte, die Filterkuchenwiderstände sowie die hydraulischen Durchmesser<br />

der entwässerten Partikelpackungen in Bezug auf den Elektrolyt- und Flockungsmitteleinfluss<br />

gegenübergestellt. Anschließend werden die erzielten Ergebnisse physikalisch interpretiert.<br />

6.2.1 Packungsdichte und Kompressibilität der ausgepressten Filterkuchen<br />

Zur Ermittlung der Packungsdichte bzw. der Porosität wurden die Filterkuchen bei einem<br />

konstanten Druck von 2 bar filtriert und anschließend im Druckbereich von 2 bis 20 bar konsolidiert.<br />

Die genaue Beschreibung der Meßmethode ist dem Abschnitt 5.2.1 zu entnehmen.<br />

Es wurden je nach dem Untersuchungsmaterial Anfangsvolumenkonzentrationen der Feststoffsphase<br />

in der Suspension von 12 bis 22% angewandt. Aus den Vorversuchen mit unterschiedlichen<br />

Konzentrationen im Bereich vom 10 bis 30% wurden keine nennenswerten Unterschiede<br />

in den ermittelten Packungseigenschaften festgestellt. Die Messpunkte wurden<br />

mittels einer dreiparametrigen nichtlinearen Regressionsanalyse, <strong>des</strong> sog. Levenberg-<br />

Marquardt-Verfahrens, an Gl. (3.46) angepasst (Abb. 6.5 - 6.7). Die Anpassungsparameter in<br />

dieser Gleichung sind der Kompressionsmodul pa, die Packungsdichte der unverfestigten<br />

Packung εs,0 und der Kompressibilitätsindex β.<br />

Packungsdichte ε s<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

ε s,0<br />

Nicht geflockt Geflockt<br />

ε = 0,3952 ε = 0,4<br />

s,0 s,0<br />

p = 67,3 kPa p = 98,5 kPa<br />

a a<br />

β = 0,076 β = 0,077<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

ε s,0 = 0,354<br />

p = 48,9 kPa<br />

a<br />

β = 0,077<br />

0,0<br />

-200 p a 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000<br />

Partikeldruck p s in kPa<br />

Abb. 6.5: Packungsdichte als Funktion vom Partikeldruck für Kalkstein<br />

90


Packungsdichte ε s<br />

0,5<br />

ε<br />

s,0<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

Nicht geflockt Geflockt<br />

ε = 0,4382 ε = 0,4078<br />

s,0 s,0<br />

p = 115,98 kPa p = 51,44 kPa<br />

a a<br />

β = 0,064 β = 0,062<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

ε s,0 = 0,3889<br />

p = 36,613 kPa<br />

a<br />

β = 0,075<br />

0,0<br />

-200 p a 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000<br />

Partikeldruck p s in kPa<br />

Abb. 6.6: Packungsdichte als Funktion vom Partikeldruck für Titandioxid<br />

Packungsdichte ε s<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

ε s,0<br />

Nicht geflockt Geflockt<br />

ε = 0,3937 ε = 0,3384<br />

s,0 s,0<br />

p = 64,710 kPa p = 75,583 kPa<br />

a a<br />

β = 0,068 β = 0,123<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

ε s,0 = 0,3282<br />

p = 51,544 kPa<br />

a<br />

β = 0,112<br />

0,0<br />

-200 pa 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000<br />

Partikeldruck p in kPa<br />

s<br />

Abb. 6.7: Packungsdichte als Funktion vom Partikeldruck für Quarzmehl<br />

Bei den entsprechenden Partikeldrücken verursachen Praestol und NaCl bei Kalkstein eine<br />

Reduzierung der Packungsdichte. Die Kompressibilität der Filterkuchen wird dabei nicht beeinflusst.<br />

Alle Kalksteinfilterkuchen können nach der in Tabelle 3.6 eingeführten Definition<br />

als kompressibel bezeichnet werden. Das ist ein typisches Materialverhalten für kohäsive Pulver.<br />

Die gleiche Aussage betrifft die geflockten und nicht geflockten Titandioxidpackungen<br />

(Abb. 6.6). Die Anwendung einer einmolaren NaCl-Lösung anstatt <strong>des</strong>tillierten Wassers als<br />

Dispersionsmedium der Titandioxidsuspension verursacht jedoch eine Steigerung <strong>des</strong> Kompressibilitätsindexes<br />

<strong>des</strong> ausgepressten Filterkuchens von 0,062 auf 0,075. Die verbesserte<br />

Kompressibilität der Packung führt dazu, dass bei höheren Pressdrücken praktisch die gleiche<br />

91


Packungsdichte erreicht wird wie bei nicht geflocktem Titandioxid. Wegen dieser Tatsache<br />

sowie der wesentlichen Reduzierung die <strong>Filtrations</strong>zeit (siehe Abschnitt 6.5.3) wäre der Einsatz<br />

von Elektrolyten mit solcher Wirkung bei schlecht filtrierbaren ultrafeinen Partikelsystemen<br />

wie Titandioxid ausgesprochen sinnvoll. Ein noch besseres Beispiel für solches Materialverhalten<br />

ist Quarzmehl. Bei diesem Partikelsystem verursachen sowohl NaCl als auch<br />

Praestol eine deutliche Steigerung <strong>des</strong> Kompressibilitätsindexes (Abb. 6.7). Im Gegensatz<br />

zum kompressiblen nicht geflockten Quarzmehlfilterkuchen weisen die geflockten und die 1<br />

M NaCl-Packungen nach Tabelle 3.6 ein sehr kompressibles Verdichtungsverhalten auf. Die<br />

Abbildungen 6.5 bis 6.7 zeigen, dass die Packungsdichte mit steigender Partikelfeinheit, bzw.<br />

in Richtung Quarzmehl- Kalkstein- Titandioxid, größer wird.<br />

6.2.2 Trockensubstanzgehalt der ausgepressten Filterkuchen<br />

Der Trockensubstanzgehalt TS ist eine sehr wichtige Zielgröße, welche über die Weiterbehandlung<br />

der ausgepressten Filterkuchen entscheidet (siehe Abschnitt 2.2). Der TS-Gehalt<br />

wurde aus den ermittelten Regressionsparametern für die Packungsdichte mit Hilfe von Gl.<br />

(3.6) direkt berechnet (Abb. 6.8 – 6.10).<br />

Trockensubstanz TS in %<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

Kalkstein<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

55<br />

0 500 1000<br />

Pressdruck p in kPa<br />

1500 2000<br />

Abb. 6.8: Trockensubstanzgehalte in Abhängigkeit vom Pressdruck für Kalkstein<br />

92


Trockensubstanz TS in %<br />

80,0<br />

77,5<br />

75,0<br />

72,5<br />

70,0<br />

Titandioxid<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

0 500 1000 1500 2000<br />

Pressdruck p in kPa<br />

Abb. 6.9: Trockensubstanzgehalte in Abhängigkeit vom Pressdruck für Titandioxid<br />

Trockensubstanz TS in %<br />

72<br />

70<br />

68<br />

66<br />

64<br />

62<br />

60<br />

58<br />

56<br />

Quarzmehl<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl - Lösung<br />

0 500 1000 1500 2000<br />

Pressdruck p in kPa<br />

Abb. 6.10: Trockensubstanzgehalte in Abhängigkeit vom Pressdruck für Quarzmehl<br />

Den Abbildungen 6.8 bis 6.10 ist zu entnehmen, dass sowohl der Flockungsmittel- als auch<br />

der NaCl-Einsatz die TS-Gehalte der ausgepressten Filterkuchen im Allgemeinen reduzieren.<br />

Problematisch ist das allerdings nicht, weil der gesetzlich akzeptable Trockensubstanzgehalt<br />

für Deponierung von 70% bei allen untersuchten Partikelsystemen im angewandten Mitteldruckbereich<br />

erreicht wird. Bei nicht geflocktem und geflocktem Kalkstein wird z.B. dieser<br />

Min<strong>des</strong>twert schon bei ungefähr 450-500 kPa und bei der Elektrolyt-Packung erst bei ca.<br />

1300 kPa erreicht. Davon ausgehend ist für den letzten Fall in der Membranfilterpresse nach<br />

der Filtration ein Nachpressen bei min<strong>des</strong>tens 13 bar erforderlich. Alle Kalksteinpackungen<br />

sowie die nicht geflockten Titandioxid- und Quarzmehl- und die geflockten TiO2-<br />

Filterkuchen weisen bis zu ca. 500 kPa eine deutliche Steigerung <strong>des</strong> TS-Gehaltes bei Erhöhung<br />

<strong>des</strong> Pressdruckes. Eine weitere Drucksteigerung bewirkt eine vergleichsweise geringe<br />

93


Erhöhung <strong>des</strong> Trockensubstanzgehaltes. Die restlichen Filterkuchen weisen wegen der höheren<br />

Kompressibilitätsindizes eine starke Druckabhängigkeit auf (Abb. 6.9, grüne Linie, Abb.<br />

6.10, grüne und rote Linien). Besonders stark tritt dieser Effekt bei geflocktem Quarzmehl<br />

auf. Bei ca. 1700 kPa übertrifft der TS-Gehalt <strong>des</strong> geflockten Quarzmehlfilterkuchens sogar<br />

den TS-Gehalt <strong>des</strong> nicht geflockten.<br />

6.2.3 Permeabilität der ausgepressten Filterkuchen<br />

Die Permeabilitäten der im Druckbereich von 2 bis 20 bar ausgepressten Filterkuchen wurden<br />

mittels Durchströmungsexperimente ermittelt. Die genaue Mess- und Berechnungsmethodik<br />

wurde bereits im Abschnitt 5.2.1 detailliert erläutert. Um den Parameter δ Gl. in (3.47) zu<br />

bestimmen, wurden die Messwerte durch nichtlineare Regression an derselben Gleichung<br />

angepasst. Die Ermittlung der Permeabilität der unverfestigten Packung k0 erfolgte durch Anpassung<br />

der Messwerte an die CARMAN-KOZENY Gleichung unter Vernachlässigung der<br />

Druckabhängigkeit der umspülten spezifischen Oberfläche <strong>des</strong> Partikelsystems. Der Parameter<br />

pa wurde bereits aus Gl. (3.46) ermittelt. Die Abbildungen 6.11 bis 6.13 zeigen, dass die<br />

Permeabilität mit steigendem Partikeldruck wegen der Porenquerschnittverengung und somit<br />

der steigenden Packungsdichte abnimmt. Es ist außerdem festzustellen, dass Filterkuchen aus<br />

feineren Partikeln kleinere Permeabilität besitzen. Der Einsatz von Praestol und NaCl verursachen<br />

stets größere Permeabilitäten der entwässerten Partikelpackungen. Dieser Effekt ist bei<br />

Kalkstein besonders stark ausgeprägt. Die Anwendung einer einmolaren NaCl-Lösung anstatt<br />

reinen <strong>des</strong>tillierten Wassers bei der Suspensionsvorbereitung führt nach deren Entwässerung<br />

zur Entstehung von Filterkuchen mit ca. 7-fach größerer Permeabilität.<br />

in m 2<br />

Permeabilität k in 10 -15<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

Kalkstein<br />

Nicht geflockt Geflockt<br />

k 0 = 2,25 in 10 -15 in m 2 k 0 = 2,9 in 10 -15 in m 2<br />

δ = 0,31 δ = 0,441<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

k 0 = 14,346 in 10 -15 in m 2<br />

δ = 0,297<br />

0,0<br />

0 500 1000 1500 2000<br />

Partikeldruck p in kPa<br />

s<br />

Abb. 6.11: Permeabilität in Abhängigkeit vom Partikeldruck für Kalkstein<br />

94


Permeabilität k in 10 -15<br />

in m 2<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

Titandioxid<br />

N icht geflockt Geflockt<br />

k = 0,25 in 10 0 -15 in m 2 k = 1,05 in 10 0 -15 in m 2<br />

δ = 0,239 δ = 0,373<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

k = 1,15 in 10 0 -15 in m 2<br />

δ = 0,328<br />

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000<br />

Partikeldruck p in kPa<br />

s<br />

Abb. 6.12: Permeabilität in Abhängigkeit vom Partikeldruck für Titandioxid<br />

m 2<br />

Permeabilität k in 10 -15<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Quarzmehl<br />

N icht geflockt Geflockt<br />

k 0 = 3 in 10 -15 in m 2 k 0 = 3,3 in 10 -15 in m 2<br />

δ = 0,376 δ = 0,393<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

k 0 = 14,7 in 10 -15 in m 2<br />

δ = 0,265<br />

0 500 1000 1500 2000<br />

Partikeldruck p in kPa<br />

s<br />

Abb. 6.13: Permeabilität in Abhängigkeit vom Partikeldruck für Quarzmehl<br />

Die Permeabilitäten der bei 200 kPa ausgepressten Filterkuchen wurden vergleichsweise auch<br />

mit Hilfe <strong>des</strong> klassischen TILLER / SHIRATO Modells berechnet. Dazu wurden die spezifischen<br />

Filtratvolumina in Abhängigkeit von der Zeit in Diagrammen in der Form t / VL,A,F über<br />

VL,A,F aufgetragen. Der gekrümmte Verlauf gerade am Anfangsstadium wurde entsprechend<br />

den Modellvorstellungen vernachlässigt und die restlichen Messpunkte durch eine Gerade<br />

approximiert, Abb. 6.14 bis 6.16. Diesen Anfangsverlauf erklärt TILLER mit einem variablen<br />

Filtermittelwiderstand in der Beginphase. Dieser lässt sich mit dem dynamischen Prozessmodell<br />

von REICHMANN [2] relativ gut beschreiben, wenn der Krümmungstyp a) in der Abbildung<br />

3.14 vorhanden ist (siehe Abschnitt 3.6.1.1). Hingegen führt ANLAUF [196] die anfängliche<br />

Abweichung von der Geradeform auf Auswertefehler bei der Messdatenerfassung<br />

95


zurück. Eine physikalisch begründete Erklärung für dieses Phänomen ist bisher nur eingeschränkt<br />

möglich (siehe Abschnitt 3.6.1.1). In der Tabelle 6.2 sind die experimentell ermittelten<br />

und berechneten Permeabilitätswerte der Filterkuchen nach dem Auspressen bei 200 kPa<br />

gegenübergestellt.<br />

s / m<br />

t / V L,A,F in 10 5<br />

0,7 p = 200 kPa<br />

Nicht geflockt<br />

0,6<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

0,00 0,01 0,02 0,03 0,04 0,05<br />

Spezifisches Filtravolumen V in m<br />

L,A,F<br />

Abb. 6.14: Auftragung von t / VL,A,F über VL,A,F zur Berechnung der Permeabilität der Kalksteinfilterkuchen<br />

mit dem TILLER / SHIRATO Modell<br />

t / V L,A,F in 10 5 s / m<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

p = 2 200 bar kPa<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl Lösung<br />

0,0<br />

0,00 0,01 0,02 0,03 0,04 0,05 0,06<br />

spezifisches Filtratvolumen V in m<br />

L,A,F<br />

Abb. 6.15: Auftragung von t / VL,A,F über VL,A,F zur Berechnung der Permeabilität der Titandioxidfilterkuchen<br />

mit dem TILLER / SHIRATO Modell<br />

96


t / V L,A,F in 10 5 s / m<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

p = 200 kPa<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

0<br />

0,00 0,01 0,02 0,03 0,04 0,05<br />

spezifisches Filtratvolumen V in m<br />

L,A,F<br />

Abb. 6.16: Auftragung von t / VL,A,F über VL,A,F zur Berechnung der Permeabilität der Quarzmehlfilterkuchen<br />

mit dem TILLER / SHIRATO Modell<br />

Tabelle 6.2: Gegenüberstellung der direkt gemessenen zu den mit dem TILLER / SHIRATO<br />

Modell berechneten Permeabilitäten bei p = 200 kPa<br />

Permeabilität von Kalkstein<br />

in 10 -15 in m 2<br />

Permeabilität von Titandioxid<br />

in 10 -15 in m 2<br />

Permeabilität von<br />

Quarzmehl in 10 -15 in m 2<br />

Direkte Tiller- Direkte Tiller- Direkte Tiller-<br />

Messung Shirato- Messung Shirato Messung Shirato<br />

Modell<br />

Modell<br />

Modell<br />

Nicht<br />

geflockt<br />

1,54 1,12 0,205 0,296 1,86 2,5<br />

Geflockt 1,75 1,35 0,579 0,68 2,082 2,63<br />

1 M NaCl-<br />

Lösung<br />

8,79 8,65 0,668 0,696 10,287 10,6<br />

Die Werte in der Tabelle 6.2 zeigen, dass die Permeabilitätsberechnung durch Anwendung<br />

<strong>des</strong> TILLER / SHIRATO Modells nur näherungsweise gelingt. Der Grund dafür ist in erster<br />

Linie die mehr oder weniger ungenaue Bestimmung <strong>des</strong> Filtermittelwiderstan<strong>des</strong> aus dem<br />

Ordinatenabschnitt, verursacht durch die Abweichungen der Messpunkte von der Geradeform.<br />

Außerdem berücksichtigt das Modell nur den Teilprozess Filtration ohne Rücksicht auf<br />

die Konsolidierungsphase. Zusätzlich weichen die Kurven nicht nur im Anfangsstadium, sondern<br />

auch im weiteren Verlauf der Filtration mehr oder weniger stark von der Geradeform ab.<br />

Aus diesen Gründen verwendet REICHMANN [2] bei der Prozessmodellierung die Summe<br />

aus Wasserwert und Durchströmungswiderstand der ersten abgelagerten dünnen Kuchen-<br />

97


schicht als grundlegenden Modellparameter und nicht den Filtermittelwiderstand, bestimmt<br />

nach TILLER / SHIRATO.<br />

Weiterhin lässt sich die Permeabilität der ausgepressten Packung mit dem TILLER / SHI-<br />

RATO Modell deutlich genauer bestimmen <strong>des</strong>to geringer der Filterkuchenwiderstand ist. Es<br />

wird im Abschnitt 6.2.4 nachgewiesen, dass der Einsatz von NaCl die Durchströmungswiderstände<br />

der ausgepressten Packungen deutlich reduziert. Davon ausgehend ist gemäß Tabelle<br />

6.2 festzustellen, dass die relativen Abweichungen zwischen den berechneten und den experimentell<br />

bestimmten Permeabilitätswerten bei allen Filterkuchen, die aus 1 M NaCl-Lösung-<br />

Suspensionen gebildet wurden, stets unter 5% liegen. Bei den geflockten Filterkuchen ist die<br />

Abweichung von 20 bis ca. 22%. Beim nicht geflockten Titandioxid übertrifft die relative<br />

Abweichung sogar den Wert von 30 %.<br />

6.2.4 Filterkuchenwiderstand<br />

Der Filterkuchenwiderstand kann aus der Packungsdichte und der Permeabilität mit Kenntnis<br />

der Feststoffdichte nach Gl. (3.9) berechnet werden. Der Elektrolyt- und Flockungsmitteleinsatz<br />

verringert den Widertand der ausgepressten Partikelpackungen und verbessert somit die<br />

Filtrierbarkeit der Suspensionen (Abb. 6.17 bis 6.19). Die Filtrierbarkeit der angewandten<br />

Partikelsysteme kann nach Tabelle 3.1 beurteilt werden. Die Anwendung von NaCl macht die<br />

Kalkstein- und Quarzmehlsuspensionen mäßig filtrierbar (α < 2·10 11 m / kg). Im nicht geflockten<br />

Zustand wären diese schlecht filtrierbar mit α–Werten größer als 2·10 11 m / kg<br />

(Abbildungen 6.17 und 6.19). Als ausgesprochen lohnenswert erscheint in diesem Zusammenhang<br />

die Anwendung von wirksamen Elektrolyten und Flockungsmitteln bei sehr schlecht<br />

filtrierbaren ultrafeinen Partikelsystemen wie Titandioxid (Abb. 6.18).<br />

m / kg<br />

Filterkuchenwiderstand α in 10 11<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

2x10 11<br />

Kalkstein<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

0 500 1000 1500 2000<br />

Partikeldruck p in kPa<br />

s<br />

Abb. 6.17: Filterkuchenwiderstand in Abhängigkeit vom Partikeldruck für Kalkstein<br />

98


m / kg<br />

Filterkuchenwiderstand α in 10 11<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Titandioxid<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

2x10 11<br />

0<br />

0 500 1000<br />

Partikeldruck p in kPa<br />

s<br />

1500 2000<br />

Abb. 6.18: Filterkuchenwiderstand in Abhängigkeit vom Partikeldruck für Titandioxid<br />

m / kg<br />

Filterkuchenwiderstand α in 10 11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

Quarzmehl<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

2x10 11<br />

0,50<br />

0 500 1000<br />

Partikeldruck p in kPa<br />

s<br />

1500 2000<br />

Abb. 6.19: Filterkuchenwiderstand in Abhängigkeit vom Partikeldruck für Quarzmehl<br />

99


6.2.5 Mittlerer hydraulischer Durchmesser im ausgepressten Filterkuchen<br />

Der mittlere hydraulische Durchmesser dh dient als charakteristisches Maß für die Porengrößenverteilung<br />

in der entwässerten Partikelpackung. Er wurde unter Berücksichtigung<br />

Druckabhängigkeit der Packungsdichte und der Permeabilität aus Gl. (3.8) mit KCK = 16 für<br />

je<strong>des</strong> Stoffsystem direkt berechnet. Die Abbildungen 6.20 bis 6.22 zeigen, dass bei den angewandten<br />

hohen Drücken die mittleren Porendurchmesser in den nicht geflockten Filterkuchen<br />

nahe dem Wirkungsbereich der elektrostatischen Doppelschichten liegen. Dies wurde für ultrafeinen<br />

Titandioxid und Kaolin schon von REICHMANNN [1] festgestellt. Deswegen spielen<br />

die Grenzflächeneffekte infolge <strong>des</strong> Elektrolyt- bzw. Flockungsmitteleinsatzes eine wesentliche<br />

Rolle für die Packungspermeabilität (siehe Abschnitt 6.2.3). Die Durchlässigkeit der<br />

Filterkuchen wird verbessert, wenn es gelingt, durch Elektrolyteinsatz die Doppelschichten zu<br />

komprimieren. Dies wirkt sich in größere wirksame hydraulische Durchmesser bei den korrespondierenden<br />

Pressdrücken aus (Abb. 6.20 – 6.22):<br />

Hydraulischer Durchmesser d h in μm<br />

1,4<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

Kalkstein<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

0,2<br />

0 500 1000 1500 2000<br />

Partikeldruck p in kPa<br />

s<br />

Abb. 6.20: Hydraulischer Durchmesser als Funktion vom Partikeldruck für Kalkstein<br />

100


Hydraulischer Durchmesser d h in μm<br />

0,65<br />

0,60<br />

0,55<br />

0,50<br />

0,45<br />

0,40<br />

0,35<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

Titandioxid<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

0 500 1000 1500 2000<br />

Partikeldruck p s in kPa<br />

Abb. 6.21: Hydraulischer Durchmesser als Funktion vom Partikeldruck für Titandioxid<br />

Hydraulischer Durchmesser d h in μm<br />

1,4 Q uarzm ehl<br />

Nicht geflockt<br />

1,2<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

1,0<br />

0,60<br />

0,55<br />

0,50<br />

0,45<br />

0,40<br />

0,35<br />

0,30<br />

0 500 1000 1500 2000<br />

Partikeldruck p s in kPa<br />

Abb. 6.22: Hydraulischer Durchmesser als Funktion vom Partikeldruck für Quarzmehl<br />

101


6.2.6 Charakteristische mittlere Haftkräfte zwischen den Primärpartikeln im ausgepressten<br />

Filterkuchen<br />

Die charakteristischen mittleren Haftkräfte zwischen den Primärpartikeln im ausgepressten<br />

Filterkuchen wurden mit Kenntnis <strong>des</strong> Fließverhaltens der drainierten Packungen (siehe Abschnitt<br />

6.3) mit Hilfe der im Abschnitt 3.4 erläuterten Methodik nach Gl. (3.33) berechnet.<br />

Dabei wurden die für die Fließorte 1 bis 4 angewandten Normalspannungen σ = 200 – 500<br />

kPa auf die Kontaktnormalkräfte FN umgerechnet. Für Quarzmehl wurden Kontaktnormalkräfte<br />

von 4,7 bis 12,3 μN, für Titandioxid von 0,08 bis 0,2 μN und für Kalkstein von<br />

0,37 bis 1 μN ermittelt. Die Ergebnisse sind in den Abbildungen 6.23 bis 6.25 dargestellt.<br />

Haftkraft F H in μΝ<br />

Abb. 6.23: Haftkraft FH in Abhängigkeit von der Normalkraft FN für Quarzmehl<br />

Haftkraft F H in μΝ<br />

16<br />

12<br />

8<br />

4<br />

0<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

Quarzmehl<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

Titandioxid<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

Normalkraft F N in μΝ<br />

0,0<br />

0,00 0,04 0,08 0,12 0,16 0,20<br />

Normalkraft F N in μΝ<br />

Abb. 6.24: Haftkraft FH in Abhängigkeit von der Normalkraft FN für Titandioxid<br />

d<br />

d<br />

d<br />

d<br />

F N<br />

F H<br />

F H<br />

F N<br />

F N<br />

F H<br />

F H<br />

F N<br />

102


Haftkraft F H in μΝ<br />

2,0<br />

1,6<br />

1,2<br />

0,8<br />

0,4<br />

Abb. 6.25: Haftkraft FH in Abhängigkeit von der Normalkraft FN für Kalkstein<br />

Die Wirkung von Praestol und NaCl auf die Haftkräfte zwischen den Primärpartikeln im ausgepressten<br />

Filterkuchen ist für die untersuchten Stoffsysteme vergleichbar. Die geflockten<br />

drainierten Packungen besitzen während der Vorverfestigung und Scherung höhere Haftkräfte<br />

im angewandten Druckbereich. Der Anstieg der FH(FN)-Geraden, d.h. der elastisch-plastische<br />

Kontaktverfestigungskoeffizient κv nimmt zu und damit wird das Partikelkontaktverhalten<br />

nachgiebiger mit zunehmendem Anteil an plastische Deformationen (siehe Gl. 3.34). Im Gegensatz<br />

dazu verursacht die NaCl-Zugabe stets eine Reduzierung <strong>des</strong> Haftkraftvermögens in<br />

den verfestigten Filterkuchen. Die Kontakte werden steifer, der Anteil der plastischen Deformationen<br />

für die Haftkraftsteigerung bei Erhöhung <strong>des</strong> Pressdruckes nimmt ab und der Anteil<br />

der elastischen Deformationen nimmt zu. Die berechneten Kontaktverfestigungskoeffizienten<br />

von 0,55 bis 1,64 sind typisch für kohäsive bis sehr kohäsive schwer fließende Partikelsysteme<br />

[82]. Die Kontaktverfestigungskoeffizienten κv sowie die mittleren interpartikulären Haftkräfte<br />

in unverfestigtem Zustand FH0 (siehe Ordinatenabschnitte der FH(FN)-Geraden in den<br />

Abb. 6.23 - 6.25) für die untersuchten Partikelsysteme sind der Tabelle 6.3 zu entnehmen.<br />

Tabelle 6.3: Elastisch-plastische Kontaktverfestigungskoeffizienten κ v<br />

und mittlere interpartikuläre<br />

Haftkräfte in unverfestigtem Zustand FH0 für die untersuchten Partikelsysteme<br />

Partikelsystem<br />

Kalkstein<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

0,0<br />

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0<br />

Normalkraft F N in μΝ<br />

Elastisch-plastischer Kontaktverfestigungskoeffizient<br />

κv<br />

103<br />

Mittlere interpartikuläre Haftkraft<br />

in unverfestigtem Zustand<br />

FH0 in μN<br />

Nicht Geflockt 1 M NaCl- Nicht Geflockt 1 M NaClgeflockt<br />

Lösung geflockt<br />

Lösung<br />

Quarz 0,6 1,1 0,63 2,64 1,63 0,74<br />

Titandioxid 0,8 1,5 0,64 0,11 0,03 0,03<br />

Kalkstein 0,8 1,64 0,55 0,23 0,33 0,36<br />

d<br />

d<br />

F N<br />

F H<br />

F H<br />

F N


6.2.7 Modifizierung der Oberflächeneigenschaften der Partikeln im ausgepressten<br />

Filterkuchen<br />

In den Abschnitten 6.2.1 bis 6.2.6 wurde gezeigt, dass die Materialeigenschaften der drainierten<br />

Partikelpackungen vom Elektrolyt- und Flockungsmitteleinsatz in den Suspensionen wesentlich<br />

beeinflusst werden. Diese Filterkuchen besitzen eine vergleichsweise lockerer gepackte<br />

Struktur (kleinere Packungsdichten bzw. größere Porositäten), größere Permeabilitäten<br />

und folglich niedrigere Widerstände und größere Porenmesser. Die genannten Effekte sind bei<br />

Kalkstein besonders stark ausgeprägt. Die Anwendung einer einmolaren NaCl-Lösung anstatt<br />

<strong>des</strong>tillierten Wassers als Dispersionsmedium der Suspension verursacht zusammen mit der<br />

Verringerung der Packungsdichte auch eine extreme Zunahme der Permeabilität <strong>des</strong> Kalksteinfilterkuchens.<br />

Dies lässt sich mit Hilfe der DLVO-Theorie [45, 46], detailliert erläutert<br />

im Abschnitt (3.2), physikalisch sinnvoll interpretieren und nachweisen.<br />

6.2.7.1 Doppelschichtpotentiale im Filterkuchen<br />

Wegen der einmolaren Konzentration von Natriumchlorid in der Kalksteinsuspension wird<br />

die Ionenstärke drastisch gesteigert, da CaCO3 in Wasser schwerlöslich ist (Löslichkeitskonstante<br />

KL = 3,36·10 -9 mol 2 / l 2 bzw. molare Ionenkonzentration der elektrolytfreien Suspension<br />

c = 5,8·10 -5 mol / l). Dies widerspiegelt sich in einem starken Anstieg <strong>des</strong> Debye-Hückel<br />

Parameters κ. Nach Gl. (3.12) wurde für die Dispersion aus reinem <strong>des</strong>tillierten Wasser für κ<br />

ein Wert von κohne = 5,02·10 7 m -1 und für die 1 M NaCl-Dispersion κmit = 3,29·10 9 m -1 be-<br />

rechnet, siehe Abschnitt 3.2. Die Doppelschichtdicken betragen somit nach Gl. (3.11)<br />

δohne = 20 nm und δmit = 0,3 nm. Durch diese deutliche Doppelschichtkompression werden<br />

größere Poren für die Durchströmung freigegeben (siehe Abbildung 6.20). Die Zuverlässigkeit<br />

der Berechnungsmethodik lässt sich durch die Potentialverläufe mit wachsendem interpartikulärem<br />

Abstand (Oberflächenabstand) zwischen zwei benachbarten Partikeln in der<br />

Suspension bzw. innerhalb einer flüssigkeitsgesättigten Pore bestätigen (Abb. 6.26 und 6.27).<br />

Die Zetapotentiale, gemessen nach der elektroakustischen Methode mit einem Acoustosizer II<br />

der Fa. Colloidal Dynamics, betragen Z0,ohne = 40 mV (mittlere bis gute Stabilität, keine<br />

Agglomeration, siehe Tabelle 3.2) und Z0,mit = 5,5 mV (beginnende Instabilität, geringe bis<br />

starke Agglomeration). Es wurden mit Hilfe der Debye-Hückel Parameter κ folgende Potentialverläufe<br />

ermittelt:<br />

104


Abstoßungspotential Ζ in mV<br />

40 Ζ 0<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0,37Ζ 0<br />

a 37 = 1/κ = δ<br />

Ohne Elektrolyt<br />

Z = Z0exp(-κ·a) Z exp(-κa)<br />

0<br />

κ =5,02*10 ohne 7 m -1<br />

κohne = 5,02·10 7 m -1<br />

δ = 1/κ =0,2*10 ohne ohne -7 δohne = 1 / κohne = 0,2·10 m = 20 nm<br />

-7 m = 20 nm<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Interpartikulärer Abstand a in nm<br />

Abb. 6.26: Potentialverlauf zwischen zwei benachbarten Kalksteinpartikeln in Abhängigkeit<br />

vom interpartikulären Abstand in <strong>des</strong>tilliertem Wasser<br />

Abstoßungspotential Ζ in mV<br />

5,5<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

Z 0<br />

0,37Ζ 0<br />

a 37 = 1/κ = δ<br />

Mit Elektrolyt<br />

Z = Z0exp(-κ·a)<br />

Z = Z exp(-κ)a<br />

0<br />

κ = 3,29*10 mit 9 m -1<br />

δ = 1/κ = 0,3*10 mit mit -9 κohne = 3,29·10<br />

m = 0,3 nm<br />

9 m -1<br />

δohne = 1 / κohne = 0,3·10 -9 m = 0,3 nm<br />

0,0<br />

0,0 0,3 0,6 0,9 1,2 1,5 1,8<br />

Interpartikulärer Abstand a in nm<br />

Abb. 6.27: Potentialverlauf zwischen zwei benachbarten Kalksteinpartikeln in Abhängigkeit<br />

vom interpartikulären Abstand in einer einmolaren NaCl-Lösung von <strong>des</strong>tilliertem Wasser<br />

Die resultierende massenbezogene Wechselwirkungsenergie als Summe der stabilisierenden<br />

elektrostatischen Abstoßungs- und der <strong>des</strong>tabilisierenden Van-der-Waals- Anziehungsenergie<br />

für die in den Abbildungen 6.26 und 6.27 dargestellten Fälle wurde in Abhängigkeit vom interpartikulären<br />

Abstand unter Berücksichtigung der Partikelmasse nach Gl. (3.19) berechnet,<br />

Abb. 6.28. Bei der einmolaren NaCl-Kalksteindispersion ist die Abstoßung gegenüber der<br />

Anziehungsenergie vernachlässigbar klein, so dass die Verläufe der Gesamt- und der Vander-Waals-Energien<br />

praktisch eine und dieselbe Kurve ausbilden (Abb. 6.28, rote Linie).<br />

105


Massenbezogene Wechselwirkungsenergie<br />

in μJ / g<br />

0,8 Nicht Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

Resultierende<br />

Wechselwirkungsenergie<br />

Abstoßungsenergie<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Partikeloberflächenabstand a in nm<br />

Van-der-Waals Anziehungsenergie<br />

Abb. 6.28: Verläufe der massenbezogenen Wechselwirkungsenergien zwischen zwei benachbarten<br />

Kalksteinpartikeln in Abhängigkeit vom zwischenpartikulären Abstand und der Art <strong>des</strong><br />

Dispersionsmediums<br />

Die maximale Abstoßungsenergie zwischen zwei benachbarten in <strong>des</strong>tilliertem Wasser suspendierten<br />

Kalksteinpartikeln beträgt ca. 0,8 μJ / g (Abb. 6.28). Dies ist nach Gl. (3.20) wiederum<br />

äquivalent zu einer Abstoßungskraft von ca. 0,01 nN. Diese Abstoßungskräfte können<br />

zwar in einer verdünnten Suspension die Agglomeration verhindern, die Kontaktabplattung<br />

bzw. die Erzeugung direkter lastabhängiger Partikel-Partikel-Kontakte lässt sich jedoch bei<br />

der Pressfiltration der mit einem Normalkraftniveau von etwa 0,4 bis 2,7 μN (entspricht gemäß<br />

Gl. 3.36 dem angewandten Druckbereich beim Auspressen von 2 bis 20 bar) verdichteten<br />

Filterkuchen nicht vermeiden. An den Kontaktstellen werden die Doppelschichten praktisch<br />

mehr oder weniger vollständig verdrängt.<br />

In der einmolaren NaCl-Kalksteinsuspension wirkt nur die Van-der-Waals- Anziehungskraft<br />

zwischen den Partikeln. Das Zetapotential beträgt nur 5,5 mV, die Suspension ist instabil und<br />

besteht wahrscheinlich aus Partikelagglomeraten. Von großer Bedeutung für die Materialeigenschaften<br />

und Struktur <strong>des</strong> Filterkuchens erscheint die Frage, ob sich diese Agglomerate bei<br />

der Kuchenbildung-, Verdichtung und Scherung als feste, stabile Einzelteilchen verhalten<br />

oder ob sie unter der Einwirkung <strong>des</strong> Pressdruckes zerstört werden. Im letzten Fall würden die<br />

Primärpartikel die Eigenschaften der konsolidierten Partikelpackung vorbestimmen und nicht<br />

die Agglomerate aus dem Suspensionszustand. Die Van-der-Waals–Kraft steigt mit zunehmender<br />

Partikelannäherung und kann bei interpartikulären Abständen von ca. 0,2 bis 10 nm<br />

wirksam sein [207]. So würde die Anziehungskraft bzw. -energie bei einem Abstand von ungefähr<br />

0,2 nm zwischen zwei benachbarten Kalksteinpartikeln im komprimierten Filterkuchen<br />

ihr Maximum erreichen (Abbildung 6.29). Unterhalb dieses Oberflächenabstan<strong>des</strong> wird die<br />

106


Van-der-Waals-Anziehungsenergie durch das atomare Repulsionspotential kompensiert, das<br />

einen Nichtgleichgewicht-Zustand erzeugen würde, der physikalisch nicht sinnvoll ist.<br />

Massenbezogene Anziehungsenergie<br />

in μJ/g<br />

0,0<br />

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0<br />

-0,5<br />

-1,0<br />

-1,5<br />

-2,0<br />

-2,5<br />

-3,0<br />

-3,5<br />

Interpartikulärer Abstand a in nm<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

Abb. 6.29: Massenbezogene Van-der-Waals-Energie als Funktion vom zwischenpartikulären<br />

Abstand in einer Kalksteinsuspension<br />

Die maximal erreichbare spezifische Van-der-Waals-Energie beträgt laut Abb. 6.29 ca. 3,6<br />

μJ / g. Dies entspricht einer Anziehungskraft von ca. 45 nN zwischen zwei benachbarten<br />

Kalksteinpartikeln. Bei der Kuchenverdichtung selbst im Normaldruckbereich von 200 bis<br />

500 kPa wird in die Packung eine mechanische Energie von 130 bis 800 μJ / g eingetragen<br />

[83]. Diese Werte übertreffen größenordnungsmäßig den maximalen Wert der Van-der-<br />

Waals-Energie. Bei dieser starken Kompression sollen theoretisch alle in der Suspension entstandenen<br />

Partikelagglomerate im Filterkuchenzustand zerstört werden. Es entstehen vermutlich<br />

wiederum direkte Kontakte zwischen Einzelpartikeln mit völliger Verdrängung der Doppelschichten<br />

an den Kontaktstellen.<br />

Die Partikel im ausgepressten Filterkuchen können natürlich in Partikelagglomeraten verbunden<br />

sein, wie z.B. im Porositätsmodell von NEESE und DÜCK [206] angenommen wird. Dabei<br />

sind aber die Filterkuchenbausteine offenbar nicht die Agglomerate, welche im Suspensionszustand<br />

infolge der Elektrolytzugabe durch Van-der-Waals-Anziehungskräfte erzeugt<br />

werden. Wie bereits nachgewiesen, sollen die letzten theoretisch bei der Kuchenbildung und<br />

Kuchenverdichtung zerstört werden. Die Agglomerate in einer stark komprimierten, drainierten<br />

Partikelpackung werden folglich durch lastabhängige Haftkräfte zwischen den Einzelpartikeln<br />

gehalten. Somit ist die Partikel-Partikel-Haftkraft die maßgebliche Größe, welche die<br />

Packungsstruktur bestimmt. Diese Haftkraft ist unabhängig davon, ob die zwei Partikel innerhalb<br />

eines Agglomerats oder an den Kontaktstellen von zwei benachbarten Agglomeraten<br />

kontaktieren. Die berechneten charakteristischen mittleren Haftkräfte für die untersuchten<br />

Partikelsysteme wurden im Abschnitt 6.2.6 bereits diskutiert.<br />

107


6.2.7.2 Vergrößerung <strong>des</strong> wirksamen Porenquerschnitts<br />

Anschließend kann geschlussfolgert werden, dass die Doppelschichten zwischen den Partikeloberflächen<br />

an den Kontaktstellen bei der Kuchenverdichtung zwangsläufig verdrängt werden,<br />

weil die eingeprägten Normalkräfte FN um Größenordnungen größer sind als die repulsiven<br />

Kräfte der elektrostatischen Doppelschichten. Dies lässt sich auch anhand der berechneten<br />

interpartikulären Haftkräfte im Abschnitt 6.2.6 nachweisen, die in der gleichen Größenordnung<br />

der Normalkräfte liegen. Darüber hinaus bewirkt jedoch die Doppelschichtkompression,<br />

dass die im vorverdichteten Filterkuchen gebildeten Poren deutlich „vergrößert“<br />

werden. Die für einen erhöhten Durchströmungswiderstand verantwortliche diffuse Schicht<br />

wird so stark komprimiert, dass die wirksame Querschnittsfläche, bzw. der effektive hydraulische<br />

Durchmesser, vergrößert wird (siehe Abschnitt 6.2.5). Außerhalb der Partikelkontaktstellen<br />

bleiben die Doppelschichten erhalten und sind somit für die Porengröße bzw. für die Permeabilität<br />

und die Porosität verantwortlich. Dies kann folgendermaßen schematisch illustriert<br />

werden:<br />

A) B)<br />

Elektrolytzugabe<br />

Doppelschichtdicke wirksamer freier Porenquerschnitt für das Filtrat<br />

Abb. 6.30: Schematische Darstellung einer flüssigkeitsgesättigten Pore. In der Variante B)<br />

sind die elektrischen Doppelschichten an den Partikeloberflächen wegen hoher Elektrolytenkonzentration<br />

komprimiert. Die Pore ist <strong>des</strong>halb größer, verglichen zur Variante A)<br />

108


6.2.7.3 Wirksame Porosität im geflockten Filterkuchen<br />

Die Packungseigenschaften der ausgepressten geflockten Partikelpackungen lassen sich wohl<br />

am besten anhand <strong>des</strong> im Abschnitt 3.6.3 dargestellten Porositätsmodells von NEEßE und<br />

DÜCK [206] am Beispiel von Quarzmehl interpretieren. Es soll hier eine Modifizierung bzw.<br />

Erweiterung dieses Modells vorgeschlagen werden. Dabei sind die Einzelpartikel nicht als<br />

starr bzw. die interpartikulären Haftkräfte im Filterkuchen bei unterschiedlicher Druckbeanspruchung<br />

nicht als konstant zu betrachten. Die kompressiblen elastisch-plastischen Partikeleigenschaften<br />

führen zur Entstehung von lastabhängigen Haftkräften. Das ist mit einer lastabhängigen<br />

Kontaktabplattung und folglich mit einer makroskopischen Verfestigung von einigen<br />

hunderten kPa verbunden. Aus diesen Gründen erachtet der Autor es als sinnvoll, bei der<br />

Berechnung der dimensionslosen <strong>Filtrations</strong>nummer Fif in Gl. (3.83) die linearisierte Haftkraftgleichung<br />

nach TOMAS [82] (Gl. 3.33) anzuwenden, siehe Abschnitt 3.4. Somit lässt<br />

sich die Porosität <strong>des</strong> geflockten Filterkuchens nach Einsetzen von Gl. (3.33) in Gl (3.83) wie<br />

folgt berechnen:<br />

ε0,<br />

F ⋅(<br />

1−ε<br />

f )<br />

ε = ε f +<br />

3<br />

(6.1)<br />

3<br />

⎛ Δp<br />

⋅d<br />

⎞2<br />

f<br />

1+<br />

3⋅ε<br />

0,<br />

⋅ 4 ⋅ ( ) ⋅⎜<br />

⎟<br />

F k f εex<br />

⎜ (( 1 ) 0 ) ⎟<br />

⎝<br />

hc<br />

⋅ + κv<br />

⋅ FH<br />

+ κv<br />

⋅ FN<br />

⎠<br />

Die Abbildung 6.31 zeigt den Vergleich zwischen dem nach Gl. (6.1) berechneten Porositätsverlauf<br />

und den experimentellen Ergebnissen. Es ist dabei eine gute bis sehr gute Übereinstimmung<br />

festzustellen:<br />

109


Porosität ε<br />

0,75<br />

0,70<br />

0,65<br />

0,60<br />

0,55<br />

0,50<br />

0,45<br />

0,40<br />

0,35<br />

0,30<br />

ε max<br />

ε = ε f<br />

ε = ε max<br />

Experiment<br />

Modell<br />

ε max > ε > ε f<br />

0 250 500 750 1000 1250 1500 1750 2000<br />

Pressdruck p in kPa<br />

Abb. 6.31: Porosität in Abhängigkeit vom Pressdruck für den geflockten Quarzmehlfilterkuchen<br />

Bei der Vorausberechnung der Porositätskurve mit Gl. (6.1) wurden folgende Daten angewandt<br />

[206, 233]: Flockendurchmesser df = 160 μm, Partikeldurchmesser dp = 4,2 μm, mini-<br />

male Porosität der geflockten Packung ε0f = 0,5, Filterkuchenhöhe hc von 30 bis 23 mm und<br />

k4 = 0,01. Durch den Modellkoeffizient k4 wird berücksichtigt, dass mit steigender Druckbeanspruchung<br />

die Flockendeformation innerhalb von kubischen Zellen der Länge a erfolgt<br />

(siehe Abb. 3.18) [206]. Die dimensionslose <strong>Filtrations</strong>nummer Fif wurde mit Hilfe der lastabhängigen<br />

Haftkräfte zwischen den Quarzmehlpartikeln, diskutiert im Abschnitt 6.2.6, (siehe<br />

Abb. 6.23, rote Gerade und Tabelle 6.3) für jeden Pressdruck bzw. für jede Normalkraft FN<br />

bestimmt. Die externe Porosität εex wurde nach Gl. (3.82) berechnet. Der maximale Porosi-<br />

tätswert εmax entspricht näherungsweise der Porosität <strong>des</strong> geflockten Sediments unmittelbar<br />

vor dem <strong>Filtrations</strong>versuch. Infolge <strong>des</strong> Flockungsprozesses werden stabile Flocken mit ver-<br />

gleichsweise großem Durchmesser df und kleiner Flockenporosität εf gebildet. Sie werden<br />

durch die druckabhängigen Haftkräfte zwischen benachbarten Quarzpartikeln gehalten. Die<br />

Flocken kontaktieren über die Einzelpartikeln, so dass die Partikel-Partikel Haftkraft innerhalb<br />

einer Flocke und die Haftkraft zwischen zwei kontaktierenden Flocken dieselbe ist. Im<br />

Laufe <strong>des</strong> Auspressprozesses werden die Flocken deformiert. Bei steigender Druckbeanspruchung<br />

nimmt die externe Porosität <strong>des</strong> Filterkuchens εex stets ab und erreicht bei ca. 2000 kPa<br />

den Wert von Null. Die Gesamtporosität der stark verdichteten Packung ε ist gleich der<br />

Flockenporosität εf. Bei 2000 kPa wird gleichzeitig die minimale Porosität der geflockten<br />

Packung ε0f = 0,5 erreicht. Eine weitere Porositätsabnahme kann offenbar nur durch Flockenzerstörung<br />

bei Pressdrücken über 2000 kPa erfolgen.<br />

F H<br />

F H<br />

F N<br />

F N<br />

ε = ε f<br />

d f<br />

d f<br />

110


6.3 Fließverhalten der drainierten Partikelpackungen<br />

6.3.1 Fließorte und Fließparameter<br />

Zur Bestimmung <strong>des</strong> Fließverhaltens der drainierten Partikelpackungen wurden mit den ausgepressten<br />

Filterkuchen Scherexperimente durchgeführt. Die detaillierte Beschreibung der<br />

Versuchsmethodik ist im Abschnitt 5.2.2 zu finden. Es wurden für je<strong>des</strong> Partikelsystem insgesamt<br />

vier Fließorte (FO) mit Anscherspannungen σAn von 200 bis 500 kPa bei einer Schergeschwindigkeit<br />

von 25,2 mm / min ermittelt. Bei den Scherversuchen wurden Abscherspannungen<br />

σAb angewandt, welche 25, 40, 60 und 80 % von den jeweiligen Anscherspannungen<br />

betragen (σAb,1 = 0,25·σAn … σAb,4 = 0,8·σAn). In Abbildung 6.32 ist ein Beispiel für gemesse-<br />

ne Schubspannungsverläufe während eines Scherversuches dargestellt:<br />

Scherspannung τ in kPa<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Anscheren (stationäres Fließen)<br />

Abscheren<br />

0<br />

0 100 200 300 400<br />

Zeit t in s<br />

FO 1<br />

Scherspannung τ in kPa<br />

Abb. 6.32: Beispiel für Scherspannungsverläufe während <strong>des</strong> Scherversuchs mit einem ausgepressten<br />

Filterkuchen<br />

Aus den Scherversuchsdaten wurden für je<strong>des</strong> Partikelsystem nach der in Abb. 3.9 dargestellten<br />

Auswertmethodik die Fließorte bestimmt. Die Abbildungen 6.33 bis 6.35 zeigen als Beispiel<br />

ausgewählte Fließorte für die ausgepressten Quarzmehlfilterkuchen bei einer Schergeschwindigkeit<br />

von 25,2 mm / min. Die entsprechenden Fließeigenschaften sind der Tabelle<br />

6.4 zu entnehmen. Die Fließeigenschaften der anderen Partikelsysteme (Kalkstein und Titandioxid)<br />

sind in den Tabellen 6.5 und 6.6 zusammengefasst.<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Anscheren (stationäres Fließen)<br />

Abscheren<br />

111<br />

0<br />

0 100 200 300 400<br />

Zeit t in s<br />

FO 2


Scherspannung τ in kPa<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Abb. 6.33: Ausgewählte Fließorte für den nicht geflockten Quarzmehlfilterkuchen<br />

Scherspannung τ in kPa<br />

Abb. 6.34: Ausgewählte Fließorte für den geflockten Quarzmehlfilterkuchen<br />

Scherspannung τ in kPa<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

Abb. 6.35: Ausgewählte Fließorte für den Elektrolyt-Quarzmehlfilterkuchen<br />

Fließort 1<br />

Fließort 2<br />

Fließort 3<br />

Stationärer<br />

Fließort<br />

-318 -200 0 200 400 600 800 1000 1200<br />

Normalspannug σ in kPa<br />

Fließort 1<br />

Fließort 2<br />

100<br />

Fließort 3<br />

Stationärer<br />

0<br />

Fließort<br />

-171-100 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-111<br />

Fließort 1<br />

Fließort 2<br />

Fließort 3<br />

Stationärer<br />

Fließort<br />

0<br />

100<br />

Normalspannug σ in kPa<br />

200 300 400<br />

Normalspannug σ in kPa<br />

500 600 700 800<br />

112


Tabelle 6.4: Fließeigenschaften der ausgepressten Quarzmehlfilterkuchen<br />

Fließparameter Nicht geflockt Geflockt 1 M NaCl- Lösung<br />

Innerer Reibungswinkel ϕi 37,1° 37,4° 39,2°<br />

Stationärer Reibungswinkel ϕst 50,4° 58,1° 53°<br />

Isostatische Zugfestigkeit σ0 in<br />

kPa<br />

135,7 46,9 25,1<br />

Tabelle 6.5: Fließeigenschaften der ausgepressten Kalksteinkuchen<br />

Fließparameter Nicht geflockt Geflockt 1 M NaCl-Lösung<br />

Innerer Reibungswinkel ϕi 40,9° 40,7° 40,1°<br />

Stationärer Reibungswinkel ϕst 57,8° 66,2° 52,5°<br />

Isostatische Zugfestigkeit σ0 in<br />

kPa<br />

55,8 38,9 21,3<br />

Tabelle 6.6: Fließeigenschaften der ausgepressten Titandioxidfilterkuchen<br />

Fließparameter Nicht geflockt Geflockt 1 M NaCl-Lösung<br />

Innerer Reibungswinkel ϕi 41,8° 39,4° 40°<br />

Stationärer Reibungswinkel ϕst 58,1° 63,6° 54°<br />

Isostatische Zugfestigkeit σ0 in<br />

kPa<br />

60,6 24 15,9<br />

Die relativ großen Unterschiede zwischen den stationären und den inneren Reibungswinkeln<br />

ϕst und ϕi sowie die Werte der Fließfunktion ffc (1 < ffc < 2, siehe Abschnitt 6.3.4) besagen ein<br />

sehr kohäsives Fließverhalten der Filterkuchen, welches durch den Elektrolyt- und Flockungsmitteleinsatz<br />

kaum beeinflusst wird. Die Zusatzstoffe führen jedoch zu einer deutlichen Absenkung<br />

der isostatischen Zugfestigkeit der lockeren Packung ohne jegliche Kontaktdeformation<br />

σ0. Hier ist auf dem ersten Blick ein Widerspruch zu sehen. In Kapitel 6.2.7 wurde bereits<br />

nachgewiesen, dass in einer 1 M NaCl-Dispersion praktisch nur die Van-der-Waals-<br />

Anziehungsenergie zwischen den suspendierten Feinstpartikeln wirksam ist. Es bilden sich in<br />

der Suspension Partikelagglomerate, welche aber während der Druckentwässerung im verdichteten<br />

Kuchenzustand dank der um Größenordnungen höheren spezifischen Verdichtungsenergie,<br />

eingeführt durch den Presskolben, vollständig zerstört werden. Es kommt folglich zur<br />

Bildung von direkten Kontakten zwischen Primärpartikeln. In unverfestigtem, aufgelockertem<br />

Packungszustand sollte aber logischerweise die höhere Van-der-Waals-Anziehungsenergie bei<br />

den geflockten und den Elektrolyt-Packungen größere Haftkräfte und somit auch größere<br />

isostatische Zugfestigkeiten σ0 verursachen. Die lineare Approximation zur Aufzeichnung <strong>des</strong><br />

stationären Fließortes liefert jedoch als Ergebnis Werte von σ0, welche in Richtung nicht geflockte-<br />

geflockte- Elektrolyt-Filterkuchen abfallen anstatt anzusteigen. Eine Erklärung dafür<br />

113


ist wiederum in den Modellvorstellungen für die Packungsstruktur von geflockten und nicht<br />

geflockten flüssigkeitsgesättigten Partikelpackungen von NEEßE und DÜCK [206] zu finden.<br />

Im vorgehenden Kapitel wurde gezeigt, dass die lockere geflockte Quarzmehlpackung aus<br />

Flocken <strong>des</strong> mittleren Durchmessers df = 160 μm besteht. Diese Zahl übertrifft ungefähr 16<br />

Mal den mittleren Agglomeratdurchmesser dA ≈ 10 μm (Baustein der unverfestigten nicht<br />

geflockten Quarzmehlpackung) [205, 206, 233]. Entsprechend <strong>des</strong> Modells verhalten sich die<br />

Flocken genauso wie die nicht geflockten Partikelagglomerate als deformierbare große Einzelteilchen,<br />

welche über Einzelpartikeln aneinander haften. Folglich ist wegen df > dA die<br />

Anzahl der Partikel-Partikel-Kontakte zwischen diesen „Einzelteilchen“ in der geflockten<br />

Packung geringer als in der nicht geflockten. Aus diesem Grund ist die makroskopische<br />

isostatische Zugfestigkeit σ0 in der aufgelockerten geflockten Partikelpackung kleiner trotz<br />

der größeren interpartikulären Haftkräfte. Die lockere Elektrolyt-Packung besteht infolge der<br />

intensiveren Van-der-Waals-Bindungen offenbar aus deutlich größeren Partikelagglomeraten<br />

verglichen mit der nicht geflockten Packung. Dies führt wiederum zur Reduzierung der wirksamen<br />

Partikel-Partikel-Kontakte zwischen den Agglomeraten und dementsprechend zur Abnahme<br />

von σ0.<br />

Der effektive Reibungswinkel φe ist ein Maß für die wirksame innere Reibung beim stationären<br />

Fließen. Je nach dem Partikelsystem und Normaldruck wurden effektive Reibungswinkel<br />

von 60° bis 80° gemessen. Es wurde festgestellt, dass der NaCl- und Praestol-Einsatz die<br />

effektiven Reibungswinkel reduziert. Dies entspricht den Vorstellungen von JENIKE [62],<br />

wenn man von der Gültigkeit <strong>des</strong> Porositätsmodells von NEEßE und DÜCK [206] ausgeht.<br />

Nach JENIKE [62] weisen Partikelpackungen mit zunehmendem Anteil an Feinstpartikeln<br />

größere Reibungswinkel auf. Die erwähnte Abnahme von φe lässt sich dann mit den bereits<br />

diskutierten vermutlich größeren Partikelagglomeraten in den Elektrolyt-Filterkuchen bzw.<br />

mit den großen Flockendurchmessern in den geflockten Filterkuchen gemäß <strong>des</strong> Porositätsmodells<br />

[206] erklären. Es konnte noch anhand der untersuchten flüssigkeitsgesättigten Partikelpackungen<br />

bestätigt werden, dass die wirksame innere Reibung mit steigender Normalspannung<br />

abnimmt. Dies wurde erstmals von TOMAS [51] für trockene Schüttgüter nachgewiesen.<br />

Mit Hilfe <strong>des</strong> effektiven Reibungswinkels φe konnten außerdem die Horizontallastverhältnisse<br />

an der Wand λw berechnet werden, welche zur Berücksichtigung der Partikelreibung<br />

an den begrenzenden Wänden innerhalb <strong>des</strong> dynamischen Prozessmodells von<br />

REICHMANN [2] erforderlich sind. Die entsprechenden Werte von λw sind der im Abschnitt<br />

6.5.2 dargestellten Tabelle zu entnehmen.<br />

114


6.3.2 Einaxiale Druckfestigkeit und Kohäsion<br />

Eine entscheidende Rolle bei den anschließenden Transport- und Lagerprozesse der ausgepressten<br />

Filterkuchen spielen die einaxiale Druckfestigkeit σc und die Kohäsion τc. [1, 40].<br />

Die Druckfestigkeit σc beschreibt den Widerstand der Packungen gegen Zerstörung unter<br />

Einwirkung von Druckspannungen. Die Kohäsion τc wird als Scherfestigkeit der verdichteten<br />

Partikelpackung bei Normalspannung σ = 0 definiert. Wegen der Reduzierung der isostatischen<br />

Zugfestigkeit σ0 sollte der Einsatz von Elektrolyten und Flockungsmitteln auch die einaxialen<br />

Zugfestigkeiten σc der ausgepressten Partikelpackungen vermindern [82]. Das wurde<br />

durch die Scherexperimente für alle untersuchten Partikelsysteme belegt. Aus σc kann unter<br />

Berücksichtigung <strong>des</strong> inneren Reibungswinkels ϕi die Kohäsion τc mit Hilfe von Gl. (3.27)<br />

berechnet werden. Die Abbildung 6.36 zeigt die den Fließorten 2 bis 5 zugehörigen einaxiale<br />

Druckfestigkeit und Kohäsion am Beispiel von Quarzmehl.<br />

Einaxiale Druckfestigkeit σ c ,<br />

Kohäsion τ c in kPa<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

FO1<br />

FO2<br />

FO3<br />

FO4<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500<br />

Normalspannung beim Anscheren σ An in kPa<br />

Abb. 6.36: Einaxiale Druckfestigkeit und Kohäsion für Quarzmehl in Abhängigkeit von der<br />

Normalspannung<br />

Wenn bei einer Deponie die Schubspannungen die Min<strong>des</strong>tscherfestigkeit erreichen oder falls<br />

die Druckfestigkeit bei den vorgegebenen Normallasten nicht groß genug ist, bricht der Deponiekörper.<br />

Wenn die Min<strong>des</strong>tscherfestigkeit von 100 kPa, welche zum Anlegen von Monodeponien<br />

erforderlich ist, nicht erreicht wird, ist ein Nachpressen bei höherem Pressdruck<br />

bzw. eine weitere Optimierung <strong>des</strong> Entwässerungsprozesses notwendig. Trotz der positiven<br />

Effekte der Zusatzstoffe (z.B. die Verkürzung der <strong>Filtrations</strong>zeiten und somit die Leistungssteigerung<br />

der Filterpresse und Einsparung an Stromenergie, siehe Abschnitte 6.6 und 6.7) ist<br />

σ c<br />

τ c<br />

115


zu berücksichtigen, dass der anschließende Transport wegen der kleineren Packungsdichte<br />

bzw. <strong>des</strong> größeren Kuchenvolumens erschwert wird. Davon ausgehend ist in Abhängigkeit<br />

vom Partikelsystem und der konkreten Prozessziele und -bedingungen immer ein Kompromiss<br />

zu suchen, wenn Elektrolyten und Flockungsmitteln angewandt werden sollen. Es kann<br />

natürlich auch sein, dass die Zusatzstoffe einen doppelten positiven Effekt verursachen, z. B.<br />

bei Quarzmehl. Bei diesem Partikelsystem bewirken NaCl und Praestol nicht nur eine Reduzierung<br />

der <strong>Filtrations</strong>zeit, sondern auch durch die Beeinflussung der Kompressibilität der<br />

Packung eine Verminderung <strong>des</strong> Endkuchenvolumens bei der Konsolidierung im Mitteldruckbereich<br />

über 1500 kPa, siehe Abschnitt 6.6. Somit wird der Transport <strong>des</strong> Filterkuchens<br />

sogar entlastet. Gleichzeitig reichen die Druckfestigkeiten infolge der Nachpresseinwirkung<br />

aus, um die entwässerte Quarzmehlpackung auf Monodeponien lagern zu können.<br />

6.3.3 Anscherwiderstand<br />

Es wurde festgestellt, dass der Elektrolyt- und Flockungsmitteleinsatz in den Suspensionen<br />

die Anscherwiderstände der ausgepressten Partikelpackungen im angewandten Anscherdruckbereich<br />

von 200 bis 500 kPa vermindert, Abb. 6.37 bis 6.39.<br />

Anscherspannung τ Αn in kPa<br />

700 Kalkstein<br />

Nicht geflockt<br />

600 Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

σ An,1<br />

FO1<br />

FO2<br />

σ An,2<br />

σ An,3<br />

FO3<br />

0 100 200 300 400 500<br />

Normalspannung beim Anscheren σ An in kPa<br />

FO4<br />

σ An,4<br />

Abb. 6.37: Anscherwiderstand in Abhängigkeit von der Normalspannung beim Anscheren für<br />

Kalkstein<br />

116


Anscherspannung τ An in kPa<br />

Abb. 6.38: Anscherwiderstand in Abhängigkeit von der Normalspannung beim Anscheren für<br />

Titandioxid<br />

Anscherspannung τ An in kPa<br />

800 Titandioxid<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

FO1<br />

σ An,1<br />

0 100 200 300 400 500<br />

Quarzmehl<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

σ An,1<br />

FO1<br />

σ An,2<br />

FO2<br />

FO2<br />

σ An,2<br />

FO3<br />

σ An,3<br />

Normalspannung beim Anscheren σ An<br />

FO3<br />

σ An,3<br />

σ An,4<br />

0 100 200 300 400 500<br />

Normalspannung beim Anscheren σ An in kPa<br />

FO4<br />

FO4<br />

σ An,4<br />

Abb. 6.39: Anscherwiderstand in Abhängigkeit von der Normalspannung beim Anscheren für<br />

Quarzmehl<br />

Die absenkende Wirkung <strong>des</strong> Praestol- und NaCl- Einsatzes auf die Anscherwiderstände der<br />

ausgepressten Partikelpackungen kann mit Hilfe der verminderten Packungsdichte erklärt<br />

werden. Im Kapitel 6.2.1 wurde einerseits gezeigt, dass die beiden Zusatzstoffe eine Reduzierung<br />

der Packungsdichte bzw. eine Steigerung der Filterkuchenporosität bei den korrespondierenden<br />

Entwässerungsdrücken verursachen. Andererseits lässt sich unter bestimmten<br />

117


Voraussetzungen die Scherspannung τ bei Annahme einer konstanten Tangentialkraft FT in<br />

den Kontakten berechnen [82], siehe Gl. (6.2). Diese Annahme FT ≈ const erscheint dadurch<br />

gerechtfertigt, dass bekanntlich die Doppelschichten verdrängt werden und die Partikelkontakte<br />

direkt aneinander reiben (Festkörperreibung).<br />

1−<br />

ε ε<br />

τ = ⋅<br />

(6.2)<br />

ε<br />

FT s FT<br />

= ⋅<br />

2<br />

2<br />

d p 1−<br />

ε s d<br />

Man kann für alle ermittelten Fließorte der untersuchten Partikelpackungen bestätigen, dass<br />

mit Absenkung der Packungsdichte εs der Faktor εs / (1-εs) in Gl. (6.2) kleiner wird. Der<br />

makroskopische Effekt schließt folglich eine Reduzierung der resultierenden Schubspannung<br />

τ ein. Als Beispiel sind in Tabelle 6.7 die den jeweiligen Fließorten entsprechenden<br />

Packungsdichten εs und Faktoren εs / (1-εs) für die verschiedenen Quarzmehlpackungen dar-<br />

gestellt. Praestol und NaCl bewirken eine lockerer gepackte Struktur und somit etwas kleinere<br />

Anscherwiderstände <strong>des</strong> ausgepressten Filterkuchens.<br />

Tabelle 6.7: Reduzierung der Faktoren εs / (1- εs) in Gl. (6.2) für die jeweiligen Fließorte infolge<br />

der kleineren Packungsdichten, verursacht durch den Einsatz von Praestol und NaCl am<br />

Beispiel von Quarzmehl<br />

Quarzmehl<br />

Nicht geflockt Geflockt 1 M NaCl- Lösung<br />

εs εs / (1- εs) εs εs / (1- εs) εs εs / (1- εs)<br />

Fließort 1 0,432 0,756 0,395 0,654 0,389 0,637<br />

Fließort 2 0,443 0,795 0,41 0,695 0,407 0,685<br />

Fließort 3 0,449 0,813 0,422 0,73 0,418 0,719<br />

Fließort 4 0,456 0,839 0,432 0,759 0,428 0,748<br />

Wegen der größeren Packungsdichten sowie der größeren interpartikulären Haftkräfte und<br />

damit Reibungskräfte in verfestigtem Zustand verursacht bei allen Untersuchungsmaterialien<br />

Praestol größere Anscherwiderstände als NaCl im angewandten Druckbereich. Die Quarzmehlfilterkuchen<br />

sind ein typisches Beispiel für den Einfluss der charakteristischen mittleren<br />

Partikel-Partikel-Reibungskräfte auf den Anscherwiderstand. Die geflockte und die Elektrolyt-Quarzmehlpackung<br />

besitzen näherungsweise die gleiche Porosität. Offenbar wegen der<br />

höheren interpartikulären Reibungskräfte ist der Anscherwiderstand <strong>des</strong> geflockten Filterkuchens<br />

größer (siehe Abb. 6.39). Diese großen Reibungskräfte können aber den Einfluss der<br />

im Vergleich zum nicht geflockten Filterkuchen kleineren Packungsdichte auf den Anscherwiderstand<br />

nicht kompensieren. Deswegen besitzt die nicht geflockte Packung größere<br />

118


Anscherwiderstände als die geflockte. Die Packungsporosität scheint somit die Festigkeiten<br />

von ultrafeinen stark verdichteten Filterkuchen am stärksten zu beeinflussen.<br />

6.3.4 Fließfähigkeit<br />

Die Abbildungen 6.40 bis 6.42 zeigen die einaxialen Druckfestigkeiten σc über die größten<br />

Hauptspannungen beim Verfestigen σ1 für alle untersuchten Partikelpackungen und alle Fließorte.<br />

Zur besseren Veranschaulichung ist in den Abbildungen die Fließfähigkeit nach JENIKE<br />

ffc durch dünne schwarze Linien gekennzeichnet. Der Praestol- und NaCl-Einsatz verbessern<br />

nur geringfügig die Fließfähigkeit der entwässerten Partikelsysteme. Alle Filterkuchen können<br />

wegen 1 < ffc < 2 nach Tabelle 3.5 als sehr kohäsiv und dementsprechend auch als schwer<br />

fließend bezeichnet werden.<br />

Einaxiale Druckfestigkeit σ c in kPa<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Kalkstein<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

ff c =1<br />

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200<br />

Größte Hauptspannung beim Verfestigen σ 1 in kPa<br />

Abb. 6.40: Einaxiale Druckfestigkeit σc als Funktion von der größten Hauptspannung beim<br />

Verfestigen σ1 für Kalkstein<br />

σ1<br />

ff c =2<br />

σc<br />

119


Einaxiale Druckfestigkeit σ c in kPa<br />

Abb.6.41: Einaxiale Druckfestigkeit σc als Funktion von der größten Hauptspannung beim<br />

Verfestigen σ1 für Titandioxid<br />

Einaxiale Druckfestigkeit σ c in kPa<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Titandioxid<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

ff c =1<br />

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200<br />

Größte Hauptspannung beim Verfestigen σ 1 in kPa<br />

1800 Quarzmehl<br />

1600<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1400 1 M NaCl-Lösung<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Abb.6.42: Einaxiale Druckfestigkeit σc als Funktion von der größten Hauptspannung beim<br />

Verfestigen σ1 für Quarzmehl<br />

σ1<br />

ff c =1<br />

σ1<br />

σc<br />

σc<br />

ff c =2<br />

ff c =2<br />

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200<br />

Größte Hauptspannung beim Verfestigen σ 1 in kPa<br />

120


6.3.5 Einfluss der Schergeschwindigkeit auf das Fließverhalten<br />

Um den Einfluss der viskosen Reibung auf das Fließverhalten zu ermitteln, wurden mit ausgepressten<br />

Filterkuchen Scherversuche im Schergeschwindigkeitsbereich von 25,2 bis 2520<br />

mm / min durchgeführt. Die Abbildungen 6.43 und 6.44 zeigen am Beispiel von Kalkstein,<br />

dass bei Erhöhung der Schergeschwindigkeit die Anscherspannungswerte für die jeweiligen<br />

Fließorte nur geringfügig ansteigen. Bei Titandioxid und Quarzmehl wurde dieselbe Tendenz<br />

beobachtet. Zugleich wird der Einfluss der Schergeschwindigkeit bei höher liegenden Fließorten<br />

immer kleiner und ist somit praktisch vernachlässigbar. Es kann geschlussfolgert werden,<br />

dass das Fließverhalten von ultrafeinen, flüssigkeitsgesättigten, stark verdichteten, drainierten<br />

Partikelpackungen grundsätzlich durch die trockene Coulombreibung an den deformierten<br />

Partikelkontakten dominiert wird. Die erzielten Ergebnisse untermauern die These<br />

von TOMAS [51], dass der viskose Term in Gl. (3.29) bei niedrigen Schergeschwindigkeiten<br />

vernachlässigt werden darf. Dies wurde in der Arbeit von GROSSMANN [234] für trockene,<br />

näherungsweise ultrafeine Schüttgüter (Bentonit und Kalkstein) ebenso bestätigt.<br />

Anscherspannung τ An in kPa<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5<br />

Abb. 6.43: Anscherspannung τAn in Abhängigkeit von der Schergeschwindigkeit vs für einen<br />

nicht geflockten Kalksteinfilterkuchen<br />

FO1, σ An,1 = 200 kPa<br />

FO2, σ An,2 = 300 kPa<br />

FO3, σ An,3 = 400 kPa<br />

FO4, σ An,4 = 500 kPa<br />

Schergeschwindigkeit v s in m / min<br />

121


Anscherspannung τ An in kPa<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500<br />

Abb. 6.44: Anscherspannung in Abhängigkeit von der Normalspannung beim Anscheren mit<br />

unterschiedlichen Schergeschwindigkeiten für einen nicht geflockten Kalksteinfilterkuchen<br />

6.3.6 Wandfließverhalten<br />

FO1<br />

FO2<br />

FO3<br />

v s,1 = 25,2 mm / min<br />

v s,2 = 252 mm / min<br />

v s,3 = 1260 mm / min<br />

v s,4 = 2520 mm / min<br />

Normalspannung beim Anscheren σ An in kPa<br />

FO4<br />

Der Einfluss der Packungsdichte auf die Partikelreibung an den begrenzenden Wänden wurde<br />

durch Wandreibungstests an unterschiedlich konsolidierten Partikelpackungen mit der<br />

kleinstmöglichen Schergeschwindigkeit von 25,2 mm / min ermittelt. Dabei wurde eine polierte<br />

glatte Cr-Ni-Stahl-Platte als Wandmaterialprobe benutzt. Die Kenntnis der Wandreibungswinkeln<br />

φw von den ausgepressten Filterkuchen ist für die Berechnung der Horizontallastverhältnisse<br />

an der Wand λw nach Gl. (3.31) und somit zur Berücksichtigung <strong>des</strong> Wandreibungseinflusses<br />

auf das Entwässerungsverhalten im dynamischen Prozessmodell von<br />

REICHMANN [2] erforderlich, siehe Abschnitt 6.5.2. Es wurde kein messbarer Einfluss der<br />

angewandten Elektrolyten und Flockungsmittel auf die Wandreibungswinkel festgestellt. Die<br />

gemessenen Wandreibungswinkel φw sind der Tabelle 6.8 zu entnehmen.<br />

Tabelle 6.8: Ermittelte Wandreibungswinkel aus den durchgeführten Wandreibungstests mit<br />

ausgepressten Filterkuchen<br />

Partikelsystem<br />

Wandreibungswinkel φw<br />

Nicht geflockt Geflockt 1 M NaCl-Lösung<br />

Kalkstein 31,8° 31,1° 32,9°<br />

Titandioxid 31,7° 30° 30,7°<br />

Quarzmehl 35,8° 37,2° 37°<br />

122


6.4 <strong>Modellierung</strong> <strong>des</strong> Fließverhaltens der undrainierten Partikelpackungen<br />

Die Herstellung der Wasser-Kalkstein-Gemische der Packungsdichten εs,0, (in dieser Arbeit<br />

als „Pasten“ bezeichnet) sowie die Messmethode zur Bestimmung <strong>des</strong> Fließverhaltens von<br />

undrainierten Packungen sind in den Abschnitten 5.1.2 und 5.2.4 beschrieben. Die Besonderheiten<br />

<strong>des</strong> Aufbaus der Preßscherzelle bezüglich der Scherversuche mit undrainierten Packungen<br />

sind dem Kapitel 4 zu entnehmen. In diesem Abschnitt wird am Beispiel von Kalkstein<br />

das Fließverhalten von lockeren, undrainierten geflockten / nicht geflockten, mit / ohne Elektrolyteneinsatz<br />

erzeugten Partikelpackungen modelliert und mit dem Fließverhalten der drainierten<br />

Kalksteinfilterkuchen verglichen.<br />

6.4.1 Das kohäsive stationäre Fließen undrainierter Partikelpackungen<br />

Die Fließfunktion der undrainierten Kalksteinpasten wurde in Analogie zu den drainierten<br />

Filterkuchen entsprechend der in Gl. (3.29) dargestellten Beziehung für das stationäre Fließen<br />

modelliert. Dies ermöglicht die Gegenüberstellung der Rheologie bzw. der mechanischen<br />

Eigenschaften undrainierter und drainierter ultrafeiner Partikelpackungen.<br />

st<br />

n<br />

( σ + σ ) + η ⋅<br />

τ = f ( σ,<br />

γ&<br />

) = tan ϕ ⋅<br />

γ&<br />

(3.29)<br />

0<br />

p<br />

In Gl. (3.29) sind die Normalspannung σ und der Schergradient γ& direkt einstellbare Prozessparameter.<br />

σ lässt sich über das Hydraulikdrucksystem und γ& mittels Variation der Pastenschichthöhe<br />

im Prozessraum und der Schergeschwindigkeit einstellen. Die abzuleitenden Pasteneigenschaften<br />

sind der stationäre Reibungswinkel für innere Reibung ϕst, die isostatische<br />

Zugfestigkeit σ0, die dynamische Viskosität ηp und der rheologische Exponent n. Die Pastenviskosität<br />

ηp und der Exponent n für jede Normalspannung σ können mittels Auftragung von<br />

log (τ-τ0) über logγ& bestimmt werden (Abb. 6.45). Der stationäre Reibungswinkel der inne-<br />

ren Reibung ϕst und die isostatische Zugfestigkeit σ0 lassen sich aus dem funktionellen Zu-<br />

sammenhang zwischen der Fließgrenze τ0 und der Normalspannung σ ermitteln. (Abb. 6.46):<br />

123


log(τ-τ 0 )<br />

logη p<br />

α<br />

tanα = n<br />

log γ&<br />

Abb. 6.45: Auftragung von log(τ-τ0) über<br />

logγ& zur Bestimmung der Viskosität der<br />

undrainierten Packung ηp und <strong>des</strong> rheologischen<br />

Exponenten n<br />

6.4.2 Durchführung der Variationsversuche<br />

Zur Ermittlung der Fließfunktion, dargestellt in Gl. (3.29), ist die Durchführung von Variationsversuchen<br />

mit den undrainierten Packungen notwendig (siehe Abb. 5.4). Dabei wird angenommen,<br />

dass die Veränderung der Schubspannung mit dem Scherweg vernachlässigbar klein<br />

ist gegenüber der Schubspannungsänderung mit der Normalspannung. Um den Schergradienten<br />

γ& zu variieren, wurden im Prozessraum jeweils zwei verschiedene Packungshöhen<br />

(3 und 5 mm) hergestellt und die Schergeschwindigkeiten von 25,2 bis 252,00 mm/min<br />

variiert. Bei der experimentellen Ermittlung der Schubspannungsverläufe wurden für jede<br />

Packungshöhe h und Schergeschwindigkeit vs Normalspannungen σ von 100 bis 400 kPa angewandt.<br />

Die Abbildung 6.47 zeigt ein Beispiel für Schubspannungsverlauf während eines<br />

Variationsversuchs mit vs = 25,2 mm / min für eine nicht geflockte Kalksteinpackung. Zur<br />

besseren Veranschaulichung sind in derselben Grafik die zeitlichen Verläufe der Packungshöhe<br />

und der Normalspannung ebenso dargestellt.<br />

σ 0<br />

Fließgrenze τ 0<br />

ϕ st<br />

Normalspannung σ<br />

124<br />

Abb. 6.46: Auftragung von τ0 über σ zur Bestimmung<br />

<strong>des</strong> stationären Reibungswinkels<br />

für innere Reibung ϕst und der isostatischen<br />

Zugfestigkeit σ0


Normalspannung σ, Scherspannung<br />

τ in kPa<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

30<br />

20<br />

10<br />

σ<br />

τ<br />

0<br />

0,0<br />

25 50 75 100 125 150 175 200 225<br />

Zeit in s<br />

Abb. 6.47: Zeitlicher Schubspannungsverlauf während <strong>des</strong> Variationsversuchs mit einer undrainierten,<br />

nicht geflockten Kalksteinpackung (vs = 25,2 mm / min)<br />

Die Packungen wurden schrittweise zuerst bei 100 kPa und weiterhin bei 200, 300 und 400<br />

kPa belastet. Nach dem Anscheren bei 400 kPa wurden die Packungen im selben Versuch<br />

entlastet, wobei die Normalspannung wiederum schrittweise auf 300, 200 und 100 kPa reduziert<br />

wurde. Erwartungsgemäß wurden keine signifikanten Unterschiede in den Schubspannungswerten<br />

bei den korrespondierenden Normaldrücken während der Belastung und der<br />

nachfolgenden Entlastung festgestellt. Dies lässt sich mit der Tatsache erklären, dass bei der<br />

Änderung der Normalspannung im geschlossenen (flüssigkeitsdichten) Prozessraum die<br />

Packungsdichte bzw. die Höhe der Packung h nur unwesentlich beeinflusst werden. Die undrainierte<br />

Packung ist näherungsweise inkompressibel. Deswegen hat die Beanspruchungsvorgeschichte<br />

auch keinen relevanten Einfluss auf den Prozessverlauf.<br />

Wenn man die Schubspannungen der undrainierten Packung in Abb. 6. 47 τ = 10 – 30 kPa mit<br />

denen der undrainierten Packung τ = 300…700 kPa (siehe Abb. 6.44) vergleicht, fällt das<br />

deutlich geringere τ-Niveau von einer Größenordnung auf. Das lässt sich bei der undrainierten<br />

Packung mikroskopisch mit der dominanten Wirkung der viskosen Flüssigkeitsreibung zwischen<br />

den Partikelkontakten im Vergleich zur dominanten Coulombreibung einer drainierten<br />

Packung erklären.<br />

Die Schubspannungsfluktuationen beim stationären Fließen der undrainierten Packungen sind<br />

mit der ständigen Abwechselung von Partikeln-Partikeln-Kontakten zu teilweise Doppelschicht-Doppelschichtkontakten<br />

in der Scherzone zu erklären. Bei der völligen Verdrängung<br />

der Doppelschichten werden direkte Partikel-Partikel-Kontakte erzeugt. Das führt zum An-<br />

h<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

Packungshöhe h in mm<br />

125


stieg eines gewissen Anteils an Coulombreibung zwischen den benachbarten Primärteilchen.<br />

Folglich erreicht die Schubspannung maximale Werte bei dem vorgegebenen Normaldruck<br />

und der Schergeschwindigkeit. Mit zunehmendem Scherweg werden diese Kontakte infolge<br />

der Scherkraftwirkung gelöst. Die Doppelschichten werden um die abgelösten Partikeln wieder<br />

aufgebaut. Diese Partikeln kontaktieren mit den nächsten Kontaktpartnern zuerst teilweise<br />

durch die Doppelschichten. Das makroskopische Resultat ist eine Absenkung der Schubspannung<br />

wegen zunehmenden Anteils an viskoser Reibung. Dann werden im Scherversuch die<br />

Doppelschichten wiederum verdrängt, direkte Partikel-Partikel-Kontakte erzeugt, abgelöst,<br />

teilweise Doppelschichtkontakte hergestellt usw., Abb. 6.48.<br />

Schubspannung τ<br />

σ = const<br />

Verdrängung der Doppelschichten,<br />

direkter Partikel-Partikel Kontakt<br />

F S<br />

F N<br />

F N<br />

F S<br />

Scherweg<br />

Teilweise "Dopelschicht-<br />

Doppelschicht" Kontakt<br />

Abb. 6.48: Einfluss der „mikroskopischen“ Partikel-Partikel- und Doppelschicht-Doppelschicht-Kontakte<br />

auf den „makroskopischen“ Schubspannungsverlauf beim Scheren von undrainierten<br />

Packungen im geschlossenen Prozessraum<br />

F N<br />

F S F S<br />

F N<br />

126<br />

.........


6.4.3 Bestimmung der Modellparameter<br />

Die Abbildungen 6.49 und 6.50 zeigen die Fließgrenze τ0 in Abhängigkeit vom angewandten<br />

Normaldruck σ für die untersuchten undrainierten Kalksteinpackungen. Die Funktion τ0 (σ)<br />

erwies sich dabei als näherungsweise linear und die einzelnen Messpunkte wurden mit einer<br />

Gerade approximiert. Vom Geradeanstieg wurde der stationäre Reibungswinkel φst ermittelt.<br />

Die isostatische Zugfestigkeit σ0 kann durch Extrapolation bestimmt werden und entspricht<br />

dem Absolutwert der Normalspannung bei τ0(σ) = 0:<br />

Scherspannung τ 0 in kPa<br />

28<br />

24<br />

20<br />

16<br />

12<br />

8<br />

4<br />

0<br />

-100 0 100 200 300 400<br />

Abb. 6.49: Bestimmung der Modellparameter<br />

φst und σ0 für die nicht geflockte und die 1 M<br />

NaCl-Lösung-Packungen<br />

Nicht geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

Normalspannung σ in kPa<br />

Alle Materialeigenschaften, ermittelt aus den Scherversuchen mit den undrainierten Kalksteinpackungen<br />

im Normaldruckbereich von 100 bis 400 kPa, sind in der Tabelle 6.9 zusammengefasst.<br />

Tabelle 6.9: Materialeigenschaften der undrainierten Kalksteinpackungen, σ = 100 - 400 kPa<br />

Materialeigenschaft Nicht geflockte Geflockte Kalk- 1 M NaCl- Lösung-<br />

Kalksteinpackung steinpackung Kalksteinpackung<br />

Fließgrenze τ0 in kPa 9,5 - 24,7 11,4 - 24,6 8,7 - 22<br />

Viskosität der Packung η<br />

in kPa·s<br />

6,8 - 11,8 6,9 - 12,9 6,87 - 13,71<br />

Exponent n 0,633 - 0,785 0,647 - 0,76 0,703 - 0,799<br />

Isostatische Zugfestigkeit<br />

σ0 in kPa<br />

57,6 140,6 81,8<br />

Stationärer Reibungswinkel<br />

ϕst<br />

3° 2,6° 2,5°<br />

Scherspannung τ 0 in kPa<br />

24<br />

20<br />

16<br />

12<br />

8<br />

4<br />

Geflockt<br />

127<br />

0<br />

-100 0 100 200 300 400<br />

Normalspannung σ in kPa<br />

Abb. 6.50: Bestimmung der Modellparameter<br />

φst und σ0 für die geflockte Packung


Als Vergleichsbasis zum Fließverhalten von drainierten Partikelpackungen ist in der Abbildung<br />

6.51 der stationäre Fließort eines nicht geflockten Kalksteinfilterkuchens dargestellt.<br />

Scherspannung τ in kPa<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Nicht geflockter Kalksteinfilterkuchen<br />

0<br />

-100 0 100 200 300 400 500<br />

Normalspannung σ in kPa<br />

Abb. 6.51: Stationärer Fließort eines nicht geflockten Kalksteinfilterkuchens<br />

Beim Vergleich der Abbildungen 6.49 und 6.51 (siehe auch Tabelle 6.9) kann festgestellt<br />

werden, dass die kompressible drainierte Partikelpackung einen deutlich größeren stationären<br />

Reibungswinkel φst aufweist. Das Fließverhalten wird vorwiegend von der Coulombreibung<br />

in den deformierten Partikelkontakten beeinflusst. Im Gegensatz dazu ist der stationäre Reibungswinkel<br />

φst bei den undrainierten Kalksteinpackungen sehr klein. Die Coulombreibung<br />

hat kaum einen Einfluss auf das Fließverhalten. Folglich ist davon auszugehen, dass fast keine<br />

Deformation an den Kontaktstellen zwischen benachbarten Partikeln vorhanden ist. Deshalb<br />

ist anzunehmen, dass die interpartikulären Haftkräfte im unverfestigten Zustand für die Fließgrenzen<br />

der undrainierten Packungen eine entscheidende Rolle spielen. Die Filterkuchen weisen<br />

bei den korrespondierenden Normallasten Schubspannungswerte auf, welche eine<br />

Größenordnung über die Schubspannungen der undrainierten Packungen liegen. Die isostatischen<br />

Zugfestigkeiten σ0 sind jedoch für die beiden Fälle vergleichbar bzw. von derselben<br />

Größenordnung. Die Ursache dafür ist, dass σ0 als Zugspannung in den unverfestigten Partikelkontakten<br />

definiert ist. Deswegen sind die σ0-Werte bei den drainierten und undrainierten<br />

Partikelpackungen nahezu identisch.<br />

128


6.4.4 Approximation der Fließfunktionen der undrainierten Kalksteinpackungen<br />

Für die Approximation der Fließfunktionen der undrainierten Kalksteinpackungen mit Gl.<br />

(3.29) wurden die experimentell bestimmten Fließparameter, dargestellt in Tabelle 6.9, angewandt.<br />

Die Abbildungen 6.52 bis 6.54 zeigen die Funktionsverläufe τ (γ& ) beim viskosen Fließen<br />

der untersuchten Packungen für n < 1 entsprechend Tabelle 6.9 sowie für n = 1 im Normaldruckbereich<br />

von 1 bis 4 bar. Es ist eine sehr gute Übereinstimmung zwischen dem Modellverlauf<br />

und den experimentellen Messpunkten festzustellen. Vergleichsweise gelingt dem<br />

Modell eine bessere Beschreibung <strong>des</strong> Experiments bei n < 1. In diesem Fall liegen die Korrelationskoeffizienten<br />

der Fließkurven zwischen 0,98 und 0,99. Für n = 1 wurden Korrelationskoeffizienten<br />

von 0,95 bis 0,98 berechnet.<br />

Scherspannung τ in kPa<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

σ = 1 bar σ = 2 bar<br />

10<br />

σ = 3 bar σ = 4 bar<br />

5<br />

0<br />

Lineares Modell, n = 1<br />

N ichtlineares M odell, n < 1<br />

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4<br />

Schergradient γ& in s<br />

Abb. 6.52: Berechnete Fließfunktionen für die nicht geflockte undrainierte Kalksteinpackung<br />

-1<br />

129


Scherspannung τ in kPa<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4<br />

Schergradient γ& in s -1<br />

σ = 1 bar σ = 2 bar<br />

σ = 3 bar σ = 4 bar<br />

Lineares M odell, n = 1<br />

Nichtlineares M odell, n < 1<br />

Abb. 6.53: Berechnete Fließfunktionen für die geflockte undrainierte Kalksteinpackung<br />

Scherspannung τ in kPa<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

σ = 1 bar<br />

σ = 3 bar<br />

σ = 2 bar<br />

σ = 4 bar<br />

5<br />

Lineares M odell, n = 1<br />

0<br />

N ichtlineares M odell, n < 1<br />

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4<br />

Schergradient γ& in s -1<br />

Abb. 6.54: Berechnete Fließfunktionen für die undrainierte Elektrolyt-Kalksteinpackung<br />

Um den Elektrolyt- und Flockungsmitteleinfluss auf die Schubspannungswerte beim Fließender<br />

undrainierten Kalksteinpackungen bei den angewandten Schergradienten zu quantifizieren,<br />

sind in Abbildung 6.55 die Fließfunktionen bei σ = 1 bar für alle Packungen dargestellt.<br />

Für alle anderen Normaldrücken (σ = 2, 3 und 4 bar) sind die beobachteten Tendenzen in Bezug<br />

auf die Schubspannungen völlig identisch.<br />

130


Scherspannung τ in kPa<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

σ = 1 bar<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl- Lösung<br />

0<br />

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4<br />

Schergradient γ& in s -1<br />

Abb. 6.55: Fließfunktionen der untersuchten undrainierten Kalksteinpackungen bei σ = 1 bar<br />

Bei den entsprechenden Schergradienten weisen die geflockten Packungen die größten und<br />

die Elektrolyt-Packungen die kleinsten Schubspannungswerte auf. Die geflockten und die<br />

nicht geflockten CaCO3-Packungen besitzen näherungsweise dieselben Packungsdichten εs,0<br />

in unverfestigtem Zustand von ca. 0,4. Praestol verursacht aber größere interpartikuläre Haftkräfte<br />

(siehe Abb. 6.25). Makroskopisch wirkt sich dies in größeren Schubspannungswerten<br />

beim stationären Fließen aus. Bei der einmolaren NaCl-Lösung-Packung sind die charakteristischen<br />

mittleren Haftkräfte zwischen den Primärpartikeln im lockeren Zustand zwar am größten.<br />

Die Packungsdichte εs,0 von ca. 0,35 ist aber wesentlich kleiner. So ist die Anzahl der<br />

kontaktierenden Partikelpaare in der Scherzone vermutlich deutlich weniger als bei der geflockten<br />

und der nicht geflockten Packung. Der makroskopische Effekt ist folglich eine Absenkung<br />

der Schubspannungen bei den korrespondierenden Normaldrücken und Schergradienten.<br />

131


6.5 Kontinuumsmechanische Bewertung der Entwässerungsdynamik der untersuchten<br />

ultrafeinen Partikelsysteme<br />

6.5.1 Auswertung der Prozessdynamik mit dem Modell von TILLER / SHIRATO<br />

6.5.1.1 Teilprozess Filtration<br />

Die zeitlichen Verläufe <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumenstromes und der Kuchenhöhe während<br />

<strong>des</strong> gesamten Auspressprozesses der untersuchten geflockten / nicht geflockten, mit / ohne<br />

Elektrolyteneinsatz Partikeldispersionen wurden mit dem im Abschnitt 3.6.1 diskutierten<br />

TILLER / SHIRATO Modell simuliert. Das Ziel dabei war, festzustellen, ob die klassischen<br />

Modellvorstellungen in der Lage sind, die zeitlichen Verläufe <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens<br />

und der Kuchenhöhe sowie die <strong>Filtrations</strong>zeit tf vorherzusagen. Im Folgenden werden<br />

die einzelnen Schritte bei der Modellauswertung erläutert.<br />

Der Filtermittelwiderstand RF wurde aus dem Ordinatenabschnitt durch Auftragung der<br />

Messdaten in der Form t / VL,A,F über VL,A,F ermittelt (siehe Abb. 3.13). Dabei ist die Wasserviskosität<br />

η bekannt und beträgt bei Zimmertemperatur ca. 10 -3 Pa·s. Die Konstante C wurde<br />

mit Hilfe der Gl. (3.53) berechnet. Die Feststoffanteile μs und μs,k in Gl. (3.53) wurden zum<br />

<strong>Filtrations</strong>beginn für den Suspensionszustand und zum Zeitpunkt tf für den Filterkuchen bestimmt.<br />

Der mittlere Durchströmungswiderstand <strong>des</strong> Filterkuchens α wurde nach Gl. (3.9)<br />

unter Berücksichtigung der mit dem TILLER / SHIRATO Modell bereits berechneten Permeabilitätswerten<br />

k bestimmt (siehe Tabelle 6.2). Dabei wurde in Gl. (3.9) anstelle der<br />

Packungsdichte εs die mittlere Packungsdichte <strong>des</strong> Filterkuchens während der Filtration ε s, f<br />

eingesetzt. ε s, f ist nach TILLER / SHIRATO während der Filtration und zum Zeitpunkt tf<br />

unmittelbar vor dem Beginn der Konsolidierung konstant und wurde mit Hilfe von Druck-<br />

Scherentwässerungsexperimenten ermittelt. Die resultierende Schubspannung infolge <strong>des</strong><br />

Scherens einer Suspension ist vom eingeleiteten Normaldruck unabhängig. Im Gegensatz dazu<br />

weisen die flüssigkeitsgesättigten Partikelpackungen eine deutlich ausgeprägte Normalspannungsabhängigkeit<br />

auf. Davon ausgehend wurden die Suspensionen in die Ringzelle eingefüllt<br />

und beim <strong>Filtrations</strong>druck von 2 bar und einer konstanten kleinen Schergeschwindigkeit<br />

vs gleichzeitig filtriert und geschert. Solange über dem Filterkuchen noch Suspension der<br />

Anfangskonzentration ϕs ist, bleibt die Schubspannung konstant (Teilprozess Filtration).<br />

Nachdem die ganze Suspension abfiltriert ist, wird die pastöse Schicht der Filterkuchenoberfläche<br />

und somit der Zeitpunkt tf erreicht. Das führt zu einem sprunghaften Anstieg der<br />

Schubspannung (Abb. 6.56). tf wird während der Messung genau genug ermittelt und die ent-<br />

sprechende mittlere Packungsdichte ε s, f mit Hilfe der Kolbenposition berechnet. Ab t > tf<br />

handelt es sich um eine Druck-Scherentwässerung einer flüssigkeitsgesättigten Partikelpackung<br />

im Teilprozess Konsolidierung. Die Abbildung 6.56 zeigt ein Beispiel für Druck-<br />

132


Scherentwässerungsexperiment zur Ermittlung der <strong>Filtrations</strong>zeit tf einer nicht geflockten<br />

Kalksteinsuspension. 20<br />

Elektrolytfreie<br />

Kalksteinsuspension, t = 2290 s<br />

f<br />

tf = 2290 s<br />

Schubspannung Scherspannung τ τ in in kPa kPa<br />

15<br />

10<br />

Suspensionsrheologie,<br />

t < t f<br />

Abb. 6.56: Beispiel zur Ermittlung der <strong>Filtrations</strong>zeit tf mittels Druck-Scherentwässerung<br />

Die so bestimmte Packungsdichte ist die mittlere Packungsdichteε s, f , welche der Modellannahme<br />

von TILLER / SHIRATO gerecht ist. Der zeitliche Verlauf <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens<br />

VL,A,F und somit auch die <strong>Filtrations</strong>zeit tf wurde mit Gl. (3.60) unter Berücksichtigung<br />

der Gl. (3.70) berechnet. Der zeitliche Verlauf der Kuchenhöhe während der Filtration wurde<br />

nach Gl. (3.54) für den bekannten Feststoffvolumenanteil in der Suspension φs bestimmt.<br />

6.5.1.2 Teilprozess Konsolidierung<br />

5<br />

0<br />

500 1000 1500 2000 2500<br />

Zeit t in s<br />

Zeit t in s<br />

Pastenrheologie,<br />

t = t f<br />

Packungsdichte ε s<br />

Zuerst wurde der mittlere Partikeldruck in der Packung ps nach Gl. (3.68), der mittlere Press-<br />

druck pˆ s nach Gl. (3.62) und der Durchströmungswiderstand <strong>des</strong> Packung bei ps = 0 α0 nach<br />

Gl. (3.9) für k0 berechnet. Weiterhin wurde der Konsolidierungskoeffizient Ce mit Hilfe von<br />

Gl. (3.69) berechnet. Aus Gl. (3.71) wurde die Endkuchenhöhe zum Anschluss der Konsoli-<br />

dierung hc berechnet. Dabei wurde die mittlere Packungsdichte ε s, c zum Zeitpunkt tc nach<br />

Gl. (3.58) für ps,F = pˆ s ermittelt. Die Kuchenhöhe während der Konsolidierung lässt sich dann<br />

mit Gl. (3.64) unter Berücksichtigung <strong>des</strong> in Gl. (3.65) dargestellten Zeitfaktors Tc berechnen.<br />

Den zeitlichen Verlauf <strong>des</strong> ausgepressten spezifischen Filtratvolumens VL,A,F beim Nachpressen<br />

erhält man, indem von der Kuchenhöhe hf die berechneten Kuchenhöhen h zu den entsprechenden<br />

Zeitpunkten t abgezogen werden. Die wichtigsten Prozessparameter und Stoffeigenschaften,<br />

welche für die Simulation der zeitlichen Verläufe der Filtratvolumen und der<br />

Kuchenhöhen der untersuchten Partikelsysteme mit dem klassischen Auspressmodell von<br />

TILLER / SHIRATO notwendig sind, sind in Tabelle 6.10 zusammengefasst.<br />

t f<br />

133<br />

Packungsrheologie,<br />

t > t f


Tabelle 6.10: Berechnete Prozessparameter und Stoffeigenschaften zur Simulation der zeitlichen Verläufe <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens und<br />

134<br />

der Kuchenhöhe mit dem klassischen Auspressmodell von TILLER / SHIRATO<br />

Kalkstein Titandioxid Quarzmehl<br />

Parameter Nicht Geflockt 1 M NaCl- Nicht Geflockt 1 M NaCl- Nicht Geflockt 1 M NaClgeflockt<br />

Lösung geflockt<br />

Lösung geflockt<br />

Lösung<br />

Filtermittelwiderstand RFM<br />

in 10 12 m -1<br />

6,12 4,24 2,27 7 0,412 5,54 53,6 99,12 3,16<br />

Konstante C in 10 15 0,444 0,4 0,048 1,21 0,611 0,442 0,241 0,262 0,055<br />

Mittlere Packungsdichte<br />

<strong>des</strong> Filterkuchens nach der<br />

Filtration ε s, f<br />

0,42 0,419 0,382 0,46 0,432 0,424 0,416 0,371 0,368<br />

Mittlere Packungsdichte<br />

<strong>des</strong> konsolidierten Filterkuchensε<br />

s, c<br />

0,439 0,435 0,4 0,518 0,44 0,43 0,433 0,398 0,395<br />

Mittlerer Partikeldruck in<br />

der Packung pˆ s in kPa<br />

201 194,3 190 208,4 204,9 195,6 197,5 204,3 196,2<br />

Durchströmungswiderstand<br />

der Kuchenoberfläche α0 in<br />

10 11 in m / kg<br />

4,35 3,12 0,71 24,6 6,45 6,03 3,34 3,54 0,82<br />

Konsolidierungskoeffizient<br />

Ce in 10 -6 in m 2 / s<br />

0,63 1,06 4,51 1,91 0,53 0,11 1,12 0,74 3,47<br />

Spezifische Feststoffmasse<br />

ms,A in kg / m 2<br />

25,5 25,5 25,5 29,7 29,7 29,7 29,7 29,7 29,7<br />

Spezifisches Feststoffvolumen<br />

Vs,A in 10 -3 in m 3 / m 2<br />

9,15 9,15 9,15 8 8 8 11,7 11,7 11,7<br />

<strong>Filtrations</strong>zeit (tf) in s 2456 3449 994 11960 1598 4465 15100 21930 860<br />

Kuchenhöhe nach der Filtration<br />

hf in mm<br />

20,97 20 25,5 15,15 17,87 18,59 27,69 29,56 29,45<br />

Kuchenhöhe nach der Konsolidierung<br />

hc in mm<br />

19 19,5 24 14,7 17,23 17,5 26,5 27,6 27,25<br />

• Die Parameter pa, β, δ, n und εs,0 für die unterschiedlichen Partikelsysteme, welche auch für die Lösung <strong>des</strong> dynamischen Prozessmodells<br />

von Reichmann benutzt werden, sind der Tabelle 6.11 zu entnehmen<br />

134


6.5.2 Auswertung der Prozessdynamik mit dem <strong>Filtrations</strong>- und Konsolidierungsmodell<br />

von REICHMANN<br />

Die Lösung <strong>des</strong> im Abschnitt (3.6.2) dargestellten dynamischen Prozessmodells erfordert die<br />

experimentelle Bestimmung der Packungsdichte εs,0 und Permeabilität k0 der unverfestigten<br />

Packung, <strong>des</strong> Kompressibilitätsindexes β, <strong>des</strong> Exponenten in der Permeabilitätsfunktion δ, <strong>des</strong><br />

Kompressionsmoduls pa, <strong>des</strong> Exponenten n, <strong>des</strong> Horizontaldruckverhältnisses λw, <strong>des</strong> Wand-<br />

reibungswinkels ϕw und <strong>des</strong> Wasserwertes <strong>des</strong> Filtermittelwiderstan<strong>des</strong> RF,0. Diese Parameter<br />

wurden mit Hilfe der Pressscherzelle durch Filtration- und Scherversuche mit entwässerten<br />

Filterkuchen ermittelt. Die Bestimmungsweise von den Parametern εs,0, k0, β, δ und pa der<br />

untersuchten Partikelsystemen wurde in den Abschnitten 6.2.1und 6.2.3 erläutert.<br />

Aus den effektiven Fließorten und den Wandfließorten lassen sich der effektive Reibungs-<br />

winkel ϕe und der Wandreibungswinkel ϕw bestimmen. Damit kann das Horizontaldruckver-<br />

hältnis λw nach MOTZKUS [64] mit Gl. (3.31) berechnet werden, wobei ein näherungsweise<br />

stationäres Fließen während der Kompression voraussetzt wird. Folglich muss sowohl das<br />

Fließ- als auch das Wandfließverhalten der ausgepressten Partikelpackung bekannt sein, um<br />

den Wandreibungseinfluss auf die Prozessverläufe innerhalb <strong>des</strong> dynamischen Modells von<br />

REICHMANN [2] berücksichtigen zu können.<br />

Der Wasserwert <strong>des</strong> Filtermittelwiderstan<strong>des</strong> RF,0 beeinflusst entscheidend den Filtrat- bzw.<br />

den Kuchenhöheverlauf. Dieser Widerstand wird vor dem Beginn je<strong>des</strong> <strong>Filtrations</strong>versuches<br />

nach dem DARCYschen Gesetz bestimmt (Gl. 3.40), indem das Filtermittel bei einem Druck<br />

p = Δpl,F mit Klarflüssigkeit der Viskosität η durchströmt wird.<br />

Die für die Lösung <strong>des</strong> dynamischen Prozessmodells experimentell bestimmten Modellparameter<br />

für alle untersuchten Partikelsysteme (geflockt / nicht geflockt, mit / ohne Elektrolyteneinsatz)<br />

sind in Tabelle 6.11 zusammengefasst.<br />

135


Tabelle 6.11: Darstellung der für die Lösung <strong>des</strong> dynamischen <strong>Filtrations</strong>- und Konsolidierungsmodells von REICHMANN [2] erforderlichen Prozessparameter<br />

und Materialeigenschaften von den untersuchten Partikelsystemen<br />

Parameter CaCO3 CaCO3 CaCO3 TiO2 nicht TiO2 TiO2+ Quarz nicht Quarz Quarz+<br />

nicht geflockt geflockt + NaCl geflockt geflockt NaCl geflockt geflockt NaCl<br />

Feststoffmasse<br />

ms in kg<br />

0,6 0,6 0,6 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7<br />

Fluidmasse<br />

ml in kg<br />

1,4 1,5 1,4 1,4 1 1,4 1,4 1,1 1,2<br />

Anfangskonzentration<br />

der Suspension ϕs<br />

0,138 0,126 0,134 0,12 0,159 0,12 0,164 0,22 0,187<br />

Exponent δ 0,31 0,441 0,297 0,239 0,373 0,328 0,376 0,393 0,265<br />

Kompressibilitätsindex β 0,076 0,077 0,077 0,064 0,062 0,075 0,068 0,123 0,112<br />

Permeabilität bei ps=0<br />

k0 in 10 -15 in m 2<br />

2,25 2,9 14,3456 0,25 1,05 1,15 3 3,3 14,7<br />

Packungsdichte bei ps=0 0,395 0,4 0,354 0,438 0,408 0,389 0,394 0,338 0,328<br />

εs,0<br />

Kompressionsmodul pa in<br />

kPa<br />

67,3 98,5 48,9 115,98 51,44 36,613 64,71 74,58 51,54<br />

Tangens <strong>des</strong> Wandreibungswinkels<br />

tanϕw<br />

0,62 0,603 0,647 0,618 0,577 0,594 0,721 0,76 0,753<br />

Horizontallastverhältnis λ 0,054 0,035 0,032 0,037 0,049 0,084 0,037 0,032 0,03<br />

Filtermittelwiderstand<br />

RFM in 10 12 in m -1<br />

3 8,5 2,5 1,5 1,8 1,9 31 65 1,5<br />

Feststoffdichte ρs in kg/m 3 2782 2782 2782 3708 3708 3708 2533 2533 2533<br />

136<br />

136


6.5.3 Filtratvolumen, Kuchenhöhe und Vorhersage der <strong>Filtrations</strong>zeit<br />

Die Modellvorstellungen zum Auspressen von TILLER/SHIRATO [5, 6] und REICHMANN<br />

[2] wurden bewertet, indem die experimentell ermittelten zeitlichen Verläufen <strong>des</strong> spezifischen<br />

Filtratvolumens VL,A,F für die unterschiedlichen Partikelsysteme mit den Modellverläufen<br />

verglichen wurden (Abb. 6.57-6.65). Die berechneten Verläufe der Kuchenhöhen wurden<br />

ebenso gegenübergestellt und die Endkuchenhöhen mit den experimentellen Werten verglichen.<br />

Um die Vergleichbarkeit der Experimente mit den Modellen zu gewährleisten, wurden<br />

die Suspensionen der Feststoffkonzentration φs < εs,0 bei einem konstanten Druck von 2 bar<br />

ausgepresst und die gleiche Feststoffmasse ms für je<strong>des</strong> Partikelsystem benutzt.<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L,A,F in m,<br />

Kuchenhöhe h in m<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0,00<br />

Experiment<br />

Dynamisches Prozessmodell<br />

Tiller / Shirato<br />

0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500<br />

Zeit t in s<br />

Abb. 6.57: Zeitliche Verläufe <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens und der Kuchenhöhe beim<br />

Auspressen einer nicht geflockten Kalksteinsuspension<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L,A,F in m,<br />

Kuchenhöhe h in m<br />

0,06<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0,00<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L,A,F<br />

Kuchenhöhe h<br />

Experiment<br />

Dynamisches Prozessmodell<br />

Tiller/Shirato<br />

0 1000 2000 3000 4000 5000<br />

Zeit t in s<br />

Abb. 6.58: Zeitliche Verläufe <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens und der Kuchenhöhe beim<br />

Auspressen einer geflockten Kalksteinsuspension<br />

137<br />

Spezifisches Filtratvolumen VL,A,F Kuchenhöhe h


Spezifisches Filtratvolumen V L,A,F in m,<br />

Kuchenhöhe h in m<br />

0,05 Experiment<br />

Dynamisches Prozessmodell<br />

Tiller / Shirato<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0,00<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L,A,F<br />

Kuchenhöhe h<br />

0 250 500 750 1000 1250<br />

Zeit t in s<br />

Abb. 6.59: Zeitliche Verläufe <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens und der Kuchenhöhe beim<br />

Auspressen einer 1 M NaCl-Lösung Kalksteinsuspension<br />

Spezifisches Filtravolumen V L,A,F in m,<br />

Kuchenhöhe h in m<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0,00<br />

Experiment<br />

Dynamisches Prozessmodell<br />

Tiller / Shirato<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L,A,F<br />

Kuchenhöhe h<br />

0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000<br />

Zeit t in s<br />

Abb. 6.60: Zeitliche Verläufe <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens und der Kuchenhöhe beim<br />

Auspressen einer nicht geflockten Titandioxidsuspension<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L,A,F in m,<br />

Kuchenhöhe h in m<br />

0,035<br />

0,030<br />

0,025<br />

0,020<br />

0,015<br />

0,010<br />

0,005<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L,A,F<br />

Kuchenhöhe h<br />

Experiment<br />

Dynamisches Prozessmodell<br />

Tiller-Shirato<br />

0,000<br />

0 500 1000 1500 2000 2500 3000<br />

Zeit t in s<br />

Abb. 6.61: Zeitliche Verläufe <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens und der Kuchenhöhe beim<br />

Auspressen einer geflockten Titandioxidsuspension<br />

138


Spezifisches Filtratvolimen V L,A,F in m,<br />

Abb. 6.62: Zeitliche Verläufe <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens und der Kuchenhöhe beim<br />

Auspressen einer 1 M NaCl-Lösung Titandioxidsuspension<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L,A,F in m,<br />

Kuchenhöhe h in m<br />

0,06<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0,00<br />

0,06<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0,00<br />

Experiment<br />

Dynamisches Prozessmodell<br />

Tiller / Shirato<br />

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000<br />

Zeit t in s<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L,A,F<br />

Kuchenhöhe h<br />

Experiment<br />

Dynamisches Prozessmodell<br />

Tiller /Shirato<br />

0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000 16000<br />

Abb. 6.63: Zeitliche Verläufe <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens und der Kuchenhöhe beim<br />

Auspressen einer nicht geflockten Quarzmehlsuspension<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L,A,F in m,<br />

Kuchenhöhe h in m<br />

Kuchenhöhe h in m<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0,00<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L,A,F<br />

Zeit t in s<br />

Spezifisches Filtratvolumen<br />

V L,A,F<br />

Kuchenhöhe h<br />

Kuchenhöhe h<br />

Experiment<br />

Dynamisches Prozessmodell<br />

Tiller / Shirato<br />

0 5000 10000 15000 20000 25000 30000<br />

Zeit t in s<br />

Abb. 6.64: Zeitliche Verläufe <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens und der Kuchenhöhe beim<br />

Auspressen einer geflockten Quarzmehlsuspension<br />

139


Spezifisches Filtratvolumen V L,A,F in m,<br />

Kuchenhöhe h in m<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0,00<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L,A,F<br />

Kuchenhöhe h<br />

Experiment<br />

Dynamisches Prozessmodell<br />

Tiller / Shirato<br />

0 250 500 750 1000 1250 1500<br />

Zeit t in s<br />

Abb. 6.65: Zeitliche Verläufe <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens und der Kuchenhöhe beim<br />

Auspressen einer 1 M NaCl-Lösung Quarzmehlsuspension<br />

In den Abbildungen 6.57 bis 6.65 kann gezeigt werden, dass das dynamische Prozessmodell<br />

von REICHMANN [2] die Prozessdynamik sehr gut und eindeutig besser im Vergleich zum<br />

klassischen Modell von TILLER / SHIRATO [5, 6] beschreibt. Der Grund dafür ist in erster<br />

Linie die Tatsache, dass dieses Modell im Gegensatz zur klassischen Prozessbetrachtung die<br />

Zeit- und Ortsabhängigkeit der Packungsdichte sowie den Einfluss der Wandreibung berücksichtigt.<br />

Der zweite Grund ist die unterschiedliche Bestimmungsweise <strong>des</strong> Filtermittelwiderstan<strong>des</strong>,<br />

welcher den <strong>Filtrations</strong>verlauf wesentlich beeinflusst. Die Bestimmung <strong>des</strong> Filtermittelwiderstan<strong>des</strong><br />

nach TILLER / SHIRATO erfolgt durch lineare Anpassung der t / VL,A,F über<br />

VL,A,F – Auftragung der Messdaten für den Teilprozess Filtration unter Vernachlässigung der<br />

Krümmungen, welche in der Regel zum Beginn der Filtration auftreten. Davon ausgehend ist<br />

die unsichere Bestimmung <strong>des</strong> Ordinatenabschnittes ein wichtiger Faktor, welcher ebenso zu<br />

mehr oder weniger ungenauer Vorhersage der zeitlichen Entwicklungen <strong>des</strong> ausgepressten<br />

spezifischen Filtratvolumens und der Kuchenhöhe führt. Je besser die lineare Anpassung gelingt,<br />

<strong>des</strong>to größer ist die Übereinstimmung <strong>des</strong> TILLER / SHIRATO Modells mit den Messdaten.<br />

Im Gegensatz zum klassischen Modell wird im dynamischen Prozessmodell das Wasserwert<br />

<strong>des</strong> Filtermittelwiderstan<strong>des</strong> RF,0 als Kernparameter für die Berechnungen angewandt,<br />

welcher vom eingeleiteten Pressdruck unabhängig ist.<br />

Die Endkuchenhöhen zum Zeitpunkt tc wurden gemessen und mit den berechneten verglichen.<br />

Dabei lag der relative Fehler <strong>des</strong> Modells von REICHMANN für alle untersuchten Partikelsysteme<br />

unter 1,5%. Der relative Fehler bei der Berechnung der Endkuchenhöhe infolge der<br />

Anwendung <strong>des</strong> TILLER / SHIRATO Modells überschritt teilweise den Wert von 6 %, z.B.<br />

beim geflockten Kalkstein- und Quarzmehlfilterkuchen. Das klassische Modell ist somit für<br />

diese Fälle praktisch nicht nutzbar.<br />

140


Im Gegensatz zum Verlauf <strong>des</strong> ausgepressten spezifischen Filtratvolumens, welches aus der<br />

Kolbenposition direkt ermittelt werden kann, ist die zunehmende Kuchenhöhe während <strong>des</strong><br />

Teilprozesses Filtration direkt nicht experimentell bestimmbar. Davon ausgehend ist anzunehmen,<br />

dass das dynamische Prozessmodell die Kuchenhöhenverläufe, in Analogie zu den<br />

Filtratsvolumenverläufen, sehr gut beschreibt und <strong>des</strong>halb in der Praxis für die untersuchten<br />

Partikelsysteme einsetzbar ist.<br />

Zusammenfassend kann dass Modell von REICHMANN [2] zur Beschreibung der <strong>Filtrations</strong>und<br />

Konsolidierungsdynamik der untersuchten ultrafeinen Partikelsysteme, auch wenn die<br />

Suspensionen durch Zugabe von Elektrolyten und Flockungsmitteln beeinflusst sind, erfolgreich<br />

angewandt werden. Die Anwendbarkeit <strong>des</strong> klassischen Modells von TILLER /<br />

SHIRATO [5, 6] ist begrenzt und hängt davon ab, ob der Filtermittelwiderstand RF durch<br />

Auftragung der Messdaten in der Form t / VL,A,F über VL,A,F bestimmbar ist.<br />

Die Abbildungen 6.57 bis 6.65 zeigen, dass die verwendeten Stoffsysteme zumeist kompressible<br />

Filterkuchen bilden. Damit ist ein Nachpressen nach der Filtration empfehlenswert, da<br />

dies zu einer deutlichen Abnahme der Kuchenhöhe und somit zur weiteren Steigerung <strong>des</strong><br />

Trockensubstanzgehaltes führen würde. Besonders stark ist dieser Effekt bei Quarzmehl ausgeprägt.<br />

Der Einsatz von NaCl oder Praestol in der Quarzmehlsuspension hat die Bildung von<br />

sehr kompressiblen, locker gepackten Filterkuchen nach der Filtration als Folge. Bei solchen<br />

Filterkuchen wäre eine Weiterentwässerung im Teilprozess Konsolidierung ausgesprochen<br />

rentabel.<br />

Weiterhin ist der Tabelle 6.12 zu entnehmen, dass das dynamische Prozessmodell die <strong>Filtrations</strong>zeit<br />

aller untersuchten Partikelsysteme ziemlich genau vorhersagen kann (relativer Fehler<br />

stets kleiner als 5%). Beim klassischen Auspressmodell von TILLER / SHIRATO ist das<br />

nicht der Fall. Abhängig vom Partikelsystem und vom Zusatzstoffeinsatz treten enorme relative<br />

Fehler bis zu ca. 18 % bei der Vorhersage der <strong>Filtrations</strong>zeit auf. Besonders für sehr<br />

schlecht filtrierbare ultrafeine Partikelsysteme mit Partikeldurchmessern kleiner als 1 μm, wie<br />

Titandioxid, ist das TILLER / SHIRATO Modell nicht anwendbar.<br />

141


Tabelle 6.12: Vergleich der relativen Fehler zu Experimenten und Modellen bei der Vorausbestimmung der <strong>Filtrations</strong>zeit<br />

Nicht geflockt<br />

Kalkstein<br />

Geflockt 1 M NaCl-Lösung<br />

<strong>Filtrations</strong>zeit in s Relativer Fehler <strong>Filtrations</strong>zeit in s Relativer Fehler <strong>Filtrations</strong>zeit in s Relativer Fehler<br />

in %<br />

in %<br />

in %<br />

Experiment 2290 - 3630 - 845<br />

Dynamisches<br />

Prozessmodell [2]<br />

2250 1,7 3660 0,83 826 1,9<br />

Tiller /Shirato Modell<br />

[5, 6]<br />

2456 5,9 3449 5 994 17,6<br />

Nicht geflockt<br />

Titandioxid<br />

Geflockt 1 M NaCl-Lösung<br />

<strong>Filtrations</strong>zeit in s Relativer Fehler <strong>Filtrations</strong>zeit in s Relativer Fehler <strong>Filtrations</strong>zeit in s Relativer Fehler<br />

in %<br />

in %<br />

in %<br />

Experiment 10500 - 1952 - 5236<br />

Dynamisches<br />

Prozessmodell [2]<br />

11030 4,2 1911 2,1 5185 1<br />

Tiller /Shirato Modell<br />

[5, 6]<br />

11960 13,9 1598 18,1 4465 14,7<br />

Nicht geflockt<br />

Quarzmehl<br />

Geflockt 1 M NaCl-Lösung<br />

<strong>Filtrations</strong>zeit in s Relativer Fehler <strong>Filtrations</strong>zeit in s Relativer Fehler <strong>Filtrations</strong>zeit in s Relativer Fehler<br />

in %<br />

in %<br />

in %<br />

Experiment 14248 - 24070 - 884 -<br />

Dynamisches<br />

Prozessmodell [2]<br />

14169 0,6 23490 2,4 882 0,23<br />

Tiller /Shirato Modell<br />

[5, 6]<br />

15100 6 21930 8,9 860 3,8<br />

142<br />

142


6.6 Einfluss der Elektrolyten und Flockungsmittel auf die Prozessverläufe und die<br />

Zykluszeit in industriellen Filterpressen<br />

In diesem Abschnitt wird anhand <strong>des</strong> dynamischen Prozessmodells und der in der Preßscherzelle<br />

gemessenen mechanischen Eigenschaften der Filterkuchen gezeigt, wie sich das<br />

Flockungsmittel Praestol und die Anwendung einer einmolaren NaCl-Lösung als Dispersionsmedium<br />

auf die Zykluszeiten und die zeitlichen Verläufe <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens<br />

und der Kuchenhöhe in einer industriellen Filterpresse auswirken. Die Filterpresse besteht aus<br />

50 Kammern. Jede Kammer hat die Kammertiefe hk = 30 mm und besitzt eine Filterfläche<br />

von 4,57 m 2 . Das gesamte Kuchenvolumen der Filterpresse beträgt 6,9 m 3 . Dementsprechend<br />

ist der Aufgabestrom der Beschickungspumpe 6,9 m 3 / h. Es wird angenommen, dass die<br />

Feststoffvolumenkonzentrationen φs der zu entwässernden Suspensionen aller untersuchten<br />

Partikelsysteme φs = 15% beträgt. Der Wasserwert <strong>des</strong> Filtermittelwiderstan<strong>des</strong> RF,0 beträgt<br />

12<br />

2, 5⋅<br />

10 m -1 . Es wird bei einem konstanten Pumpdruck von 5 bar filtriert und nachfolgend<br />

bei 16 bar konsolidiert.<br />

Die Abbildungen 6.66 bis 6.68 zeigen die Verläufe <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens und der<br />

Kuchenhöhe in der Filterpresse. Die Filtration erfolgt solange, bis die Kammern mit Filterkuchen<br />

komplett ausgefüllt sind (Zeitpunkt tf). Nachfolgend werden die Beschickungspumpe<br />

aus- und der Nachpressdruck durch die Membranen eingeschaltet. Das führt zur weiteren Absenkung<br />

der Restfeuchte bzw. zur Steigerung <strong>des</strong> Trockensubstanzgehaltes im Filterkuchen<br />

während <strong>des</strong> Teilprozesses Konsolidierung.<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L,A,F ,<br />

Kuchenhöhe h in m<br />

0,07<br />

0,06<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0,00<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

t f<br />

h k = h ( t f ) =30 mm<br />

0 400 800 1200 1600 2000<br />

Abb. 6.66: Zeitliche Verläufe <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens und der Kuchenhöhe in einer<br />

Membranfilterpresse für Kalkstein<br />

t f<br />

Zeit t in s<br />

t f<br />

143


Spezifisches Filtratvolumen V L,A,F ,<br />

Zeit t in s<br />

Abb. 6.67: Zeitliche Verläufe <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens und der Kuchenhöhe in einer<br />

Membranfilterpresse für Titandioxid<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L,A,F ,<br />

Kuchenhöhe h in m<br />

Kuchenhöhe h in m<br />

0,09<br />

0,08<br />

0,07<br />

0,06<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0,00<br />

0,06<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0,00<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

t f<br />

t f<br />

h K = h ( t f ) =30 mm<br />

0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000<br />

Nicht geflockt<br />

Geflockt<br />

1 M NaCl-Lösung<br />

t f<br />

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800<br />

Abb. 6.68: Zeitliche Verläufe <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens und der Kuchenhöhe in einer<br />

Membranfilterpresse für Quarzmehl<br />

Im Folgenden werden am Beispiel einer nicht geflockten Kalksteinsuspension die einzelnen<br />

Berechnungsschritte der Zykluszeit in der Membrankammerfilterpresse dargestellt. Die komplette<br />

Gegenüberstellung der Ergebnisse für alle untersuchten Partikelsysteme (geflockten /<br />

nicht geflockten, mit / ohne Elektrolyteneinsatz) sind aus den Tabellen 6.13 bis 6.15 zu entnehmen.<br />

Der Gesamtzyklus setzt sich aus den folgenden Einzelzyklen zusammen: Befüllung<br />

t f<br />

Zeit t in s<br />

t f<br />

t f<br />

h K = h ( t f ) =30 mm<br />

144


der Kammerfilterpresse mit Suspension, Filtration, Nachpressen (Konsolidierung), Kuchenwaschen<br />

und Kuchenabwurf.<br />

Am Anfang werden die 50 Kammern der Filterpresse mit der Beschickungspumpe (Aufgabestrom<br />

6,9 m 3 /h) in einem Zeitraum von einer Stunde drucklos befüllt (als Befüllungszeit wird<br />

tfüll=1 h angenommen). Danach erfolgt die Filtration bei 5 bar. Die Suspension wird solange<br />

gefördert und filtriert, bis die Kammern vollständig mit Filterkuchen ausgefüllt sind (siehe<br />

Abb. 6.66 –6.68). Die notwendige <strong>Filtrations</strong>zeit, um einen nicht geflockten Filterkuchen bei<br />

der vorgegebenen Filterfläche von 4,57 m 2 pro Kammer und dem <strong>Filtrations</strong>druck von 5 bar<br />

aufzubauen, beträgt tf = 0,422 h. Für diesen Zeitraum wird pro Kammer das spezifische Filtratvolumen<br />

VL,A,F (tf) = 0,06 m 3 / m 2 abfiltriert. Die mittlere Packungsdichte zum Zeitpunkt tf<br />

ist ε s, f = 0,464. Mit Gl. (3.6) lässt sich der Trockensubstanzgehalt μs zu 70,7 % berechnen.<br />

Das ausgepresste Gesamtvolumen an Filtrat VL,F (tf) beträgt<br />

V t ) V ( t ) ⋅ A⋅<br />

n = 13,<br />

71 m 3 , wobei nK die Kammeranzahl ist.<br />

L,<br />

F ( f = L,<br />

A,<br />

F f<br />

K<br />

Nachdem der Zeitpunkt tf erreicht ist, wird der Filterkuchen bei dem Nachpressdruck pc=16<br />

bar konsolidiert. Die Auspresszeit tA beträgt hier 0,604 h. Damit ist die Konsolidierungszeit<br />

tc= tA - tf = 0,604-0,422 = 0,182 h. Während <strong>des</strong> Nachpressens wird die Kuchenhöhe h zu<br />

24,04 mm und das Kuchenvolumen VFK zu 5,43 m 3 reduziert. Die mittlere Packungsdichte im<br />

konsolidierten Filterkuchen beträgt ε = 0,504. Der Trockensubstanzgehalt μs beträgt 73,9%.<br />

s, k<br />

Das ergibt eine Steigerung der Packungsdichte mit Δεs = 8,62% und <strong>des</strong> Trockensubstanzgehaltes<br />

mit ΔTS = 4,53% gegenüber der reinen Filtration. Am Ende <strong>des</strong> kompletten Entwässerungsprozesses<br />

wurde VL,F (tA)=14,85 m 3 Filtrat abgetrennt. Somit beträgt das Volumen <strong>des</strong><br />

ausgepressten Filtrates während der Konsolidierung VL,F (tc)= VL,F (tA)- VL,F (tf)= 14,85 –<br />

13,71 = 1,14 m 3 .<br />

Der nächste Prozessschritt ist das Waschen der konsolidierten Partikelpackung. Er wird mit<br />

geeigneter Flüssigkeit durchgeführt, um unerwünschte lösliche Bestandteile vom Porenwasser<br />

zu entfernen. Es wird angenommen, dass die Haftkräfte im Filterkuchen durch das Waschen<br />

nicht nennenswert beeinflusst werden. Somit werden Schrumpfung und Rissbildung im Filterkuchen<br />

ausgeschlossen. Vorausgesetzt wird ebenso, dass das Waschwasser die Porenflüssigkeit<br />

aus dem Filterkuchen gleichmäßig verdrängt (Propfenströmung). Unter Berücksichtigung<br />

<strong>des</strong> Gesetzes von Darcy lässt sich der anfallende spezifische Filtratvolumenstrom <strong>des</strong><br />

Waschwassers wie folgt berechnen:<br />

VL,<br />

A,<br />

W k p<br />

V&<br />

L,<br />

A,<br />

W = =<br />

(6.3)<br />

t η h(<br />

t )<br />

W<br />

W<br />

A<br />

145


In Gl. (6.3) ist VL,A,W das spezifische Waschwasservolumen, ηW die Viskosität der Wasch-<br />

flüssigkeit, k die Permeabilität <strong>des</strong> konsolidierten Filterkuchens und tA die Auspresszeit.<br />

Die gesamte Porenflüssigkeit wird aus dem Filterkuchen durch das Waschwasser verdrängt.<br />

Damit ergibt sich für das verdrängte spezifische Mutterflüssigkeitsvolumen im Filterkuchen<br />

VL,A,FK:<br />

( 1−<br />

( t ) ) h(<br />

t )<br />

V = ε ⋅<br />

(6.4)<br />

l,<br />

A,<br />

FK<br />

s A A<br />

Die Kombination der Gleichungen (6.3) und (6.4) liefert die folgende Beziehung für die<br />

Waschzeit tw:<br />

2<br />

η ⋅ h ( t A )<br />

tW = ( 1−<br />

ε s ( t A ))<br />

(6.5)<br />

k ⋅ p<br />

w<br />

Die einzusetzende Menge an Waschwasser für den nicht geflockten Kalksteinfilterkuchen<br />

beträgt zum Zeitpunkt tf VL,W = VL,FK= 3,67 m 3 . Die Permeabilität <strong>des</strong> Filterkuchens ist nach<br />

−15<br />

Gl. (3.47) k = 1,<br />

19 ⋅ 10 m 2 . Für die entsprechende Waschzeit ergibt sich tw = 0,225 h bei<br />

einem Waschdruck von 5 bar. Wenn das Waschen nach dem vollständigen Ablauf <strong>des</strong> Auspressprozesses<br />

stattfindet, wird die notwendige Waschmittelmenge infolge der Abnahme <strong>des</strong><br />

Kuchenvolumens während <strong>des</strong> Nachpressens um 34 % bzw. auf 2,74 m 3 reduziert. Die<br />

Waschzeit wird gekürzt und beträgt nach Gl. (6.5) 0,213 h.<br />

Bei automatischem Kuchenaustrag kann die Zeit für das Öffnen der Presse, die Kuchenleerung<br />

und das Schließen tAb auf 0,5 h abgeschätzt werden. Unter Berücksichtigung der Befüllungszeit<br />

tfüll, der Auspresszeit tA und der Waschzeit tw beträgt somit die Gesamtzeit tges für<br />

einen kompletten Zyklus:<br />

tges = tfüll + tA + tw + tAb = 2,32 h (6.6)<br />

146


Tabelle 6.13: Der Einfluss von Elektrolyten und Flockungsmitteln bei Kalkstein auf die Zykluszeit und auf die Leistungssteigerung durch Nachpressen<br />

am Beispiel einer Membranfilterpresse<br />

Filtration bei 5 bar<br />

Kalkstein <strong>Filtrations</strong>zeit Kuchenhöhe Mittle Filtratvo-<br />

tf in h h in mm Packungsdichte<br />

ε s<br />

lumen<br />

VL,F in m 3<br />

Kuchenvolumen<br />

VFK in<br />

m 3<br />

TS Waschwasser-<br />

in<br />

%<br />

verbrauch<br />

VL,W in m 3<br />

Permeabilität<br />

kw in<br />

10 -15 m 2<br />

WaschZykluszeit tw<br />

in h<br />

Zeit tges<br />

in h<br />

Nicht<br />

geflockt<br />

0,422 30 0,464 13,71 6,9 70,7 3,67 1,19 0,225 2,17<br />

Geflockt 0,316 30 0,46 13,48 6,9 70,32 3,72 1,35 0,186 2<br />

1 M<br />

NaCl-<br />

Lösung<br />

0,113 30 0,426 11,2 6,9 67,37 3,93 7,1 0,041 1,65<br />

Filtration bei 5 bar mit nachfolgender Konsolidierung bei 16 bar<br />

Kalkstein Auspresszeit<br />

tA in h<br />

Kuchenhöhe<br />

h in mm<br />

Mittle<br />

Packungsdichte<br />

εs<br />

Filtratvolumen<br />

VL,F in m 3<br />

KuchenvolumenVFK<br />

in<br />

Einsparungen durch Konsolidierung gegenüber reiner Filtration für Kalkstein<br />

Kalkstein Kuchenvolumen Δεs in % Kuchenmasse ΔTS in % Waschwasser Δ VL,W in %<br />

Nicht geflockt 8,62 4,53 34<br />

Geflockt 8,26 4,38 29,17<br />

1 M NaCl-Lösung 8,92 4,88 19,82<br />

m 3<br />

TS<br />

in<br />

%<br />

Waschwasserverbrauch<br />

VL,W in m 3<br />

Permeabilität<br />

kw in<br />

10 -15 m 2<br />

Waschzeit<br />

tw<br />

in h<br />

147<br />

Zyklus-<br />

Zeit tges<br />

in h<br />

Nicht<br />

geflockt<br />

0,604 24,04 0,504 14,85 5,43 73,9 2,74 0,76 0,213 2,32<br />

Geflockt 0,431 25,02 0,498 14,46 5,72 73,4 2,88 0,82 0,203 2,134<br />

1 M<br />

NaCl-<br />

Lösung<br />

0,136 26,77 0,464 12,18 6,16 70,66 3,28 5 0,043 1,674<br />

147


Tabelle 6.14: Der Einfluss von Elektrolyten und Flockungsmitteln bei Titandioxid auf die Zykluszeit und auf die Leistungssteigerung durch Nachpressen<br />

am Beispiel einer Membranfilterpresse<br />

Filtration bei 5 bar<br />

Titan-<br />

dioxid<br />

<strong>Filtrations</strong>zeit Kuchenhöhe Mittle Filtratvo-<br />

tf in h h in mm Packungsdichte<br />

ε s<br />

lumen<br />

VL,F in m 3<br />

Kuchenvolumen<br />

VFK in<br />

m 3<br />

TS Waschwasser-<br />

in<br />

%<br />

verbrauch<br />

VL,W in m 3<br />

Permeabilität<br />

kw in<br />

10 -15 m 2<br />

WaschZykluszeit tw<br />

in h<br />

Zeit tges<br />

in h<br />

3 30 0,488 15,14 6,9 77,95 3,5 0,169 1,51 5,25<br />

Nicht<br />

geflockt<br />

Geflockt 0,87 30 0,472 14,39 6,9 76,82 3,62 0,45 0,587 2,96<br />

1 M<br />

NaCl-<br />

Lösung<br />

1,15 30 0,476 14,48 6,9 77,11 3,7 0,49 0,535 3,37<br />

Filtration bei 5 bar mit nachfolgender Konsolidierung bei 16 bar<br />

Titan-<br />

dioxid<br />

Auspresszeit<br />

tA in h<br />

Kuchenhöhe<br />

h in mm<br />

Mittle<br />

Packungsdichte<br />

εs<br />

Filtratvolumen<br />

VL,F in m 3<br />

KuchenvolumenVFK<br />

in<br />

Einsparungen durch Konsolidierung gegenüber reiner Filtration für Titandioxid<br />

Titandioxid Kuchenvolumen Δεs in % Kuchenmasse ΔTS in % Waschwasser Δ VL,W in %<br />

Nicht geflockt 6,76 2,8 29,15<br />

Geflockt 8,05 3,38 27,01<br />

1 M NaCl-Lösung 8,61 3,59 25<br />

m 3<br />

TS<br />

in<br />

%<br />

Waschwasserverbrauch<br />

VL,W in m 3<br />

Permeabilität<br />

kw in<br />

10 -15 m 2<br />

Waschzeit<br />

tw<br />

in h<br />

148<br />

Zyklus-<br />

Zeit tges<br />

in h<br />

Nicht<br />

geflockt<br />

3,26 24,91 0,521 15,69 5,69 80,13 2,71 0,129 1,28 6,04<br />

Geflockt 1,02 26,42 0,51 15,17 6,16 79,42 2,85 0,269 0,706 3,22<br />

1 M<br />

NaCl-<br />

Lösung<br />

1,44 25 0,517 15,39 5,71 79,88 2,96 0,313 0,536 3,48<br />

148


Tabelle 6.15: Der Einfluss von Elektrolyten und Flockungsmitteln bei Quarzmehl auf die Zykluszeit und auf die Leistungssteigerung durch Nachpressen<br />

am Beispiel einer Membranfilterpresse.<br />

Filtration bei 5 bar<br />

Quarz- <strong>Filtrations</strong>zeit Kuchenhöhe Mittle Filtratvomehl<br />

tf in h h in mm Packungsdichte<br />

εs<br />

lumen<br />

VL,F in m 3<br />

Kuchenvolumen<br />

VFK in<br />

m 3<br />

TS Waschwasser-<br />

in<br />

%<br />

verbrauch<br />

VL,W in m 3<br />

Permeabilität<br />

kw in<br />

10 -15 m 2<br />

WaschZykluszeit tw<br />

in h<br />

Zeit tges<br />

in h<br />

Nicht<br />

geflockt<br />

0,368 30 0,456 12,04 6,9 67,98 3,73 1,36 0,2 2,068<br />

Geflockt 0,267 30 0,432 11,25 6,9 65,83 3,75 1,45 0,196 1,963<br />

1 M<br />

NaCl-<br />

Lösung<br />

0,105 30 0,428 11,05 6,9 65,46 4,03 8 0,036 1,641<br />

Filtration bei 5 bar mit nachfolgender Konsolidierung bei 16 bar<br />

Quarzmehl<br />

Auspresszeit<br />

tA in h<br />

Kuchenhöhe<br />

h in mm<br />

Mittle<br />

Packungsdichte<br />

εs<br />

Filtratvolumen<br />

VL,F in m 3<br />

KuchenvolumenVFK<br />

in<br />

Einsparungen durch Konsolidierung gegenüber reiner Filtration für Quarzmehl<br />

Quarzmehl Kuchenvolumen Δεs in % Kuchenmasse ΔTS in % Waschwasser Δ VL,W in %<br />

Nicht geflockt 7,68 4,38 38,15<br />

Geflockt 14,43 7,66 34,9<br />

1 M NaCl-Lösung 13,08 7,52 37,07<br />

m 3<br />

TS<br />

in<br />

%<br />

Waschwasserverbrauch<br />

VL,W in m 3<br />

Permeabilität<br />

kw in<br />

10 -15 m 2<br />

Waschzeit<br />

tw<br />

in h<br />

149<br />

Zyklus-<br />

Zeit tges<br />

in h<br />

Nicht<br />

geflockt<br />

0,451 23,21 0,491 12,82 5,4 70,96 2,7 0,843 0,181 2,132<br />

Geflockt 0,381 23,93 0,49 12,64 5,46 70,87 2,78 0,941 0,172 2,053<br />

1 M<br />

NaCl-<br />

Lösung<br />

0,135 24,09 0,484 12,42 5,5 70,38 2,94 5,727 0,029 1,664<br />

149


Aus den Tabellen 6.13 bis 6.15 können folgende Schlussfolgerungen gezogen werden. Der<br />

Einsatz von NaCl und Praestol in den Suspensionen führen zu einer wesentlichen Reduzierung<br />

der Auspress- und somit der Gesamtzykluszeit in der Filterpresse. Die Ursachen dafür<br />

sind die kleineren Widerstände bzw. die größeren Permeabilitäten der Filterkuchen, bewirkt<br />

durch die Zusatzstoffe (siehe Abschnitte 6.2.3 und 6.2.4). Die Anwendung einer einmolaren<br />

Salzlösung als Dispersionsmedium der Titandioxidsuspension verkürzt zum Beispiel die Auspresszeit<br />

in der Filterpresse auf ca. 1/3. Somit wird klar, dass bei sehr schlecht filtrierbaren<br />

Partikelsystemen wie Titandioxid der Einsatz von Elektrolyten und Flockungsmitteln zur<br />

Verbesserung der <strong>Filtrations</strong>eigenschaften als ausgesprochen rentabel zu beurteilen ist.<br />

Weiterhin verursachen Praestol und NaCl besonders bei Titandioxid und Quarzmehl nach der<br />

Konsolidierung bei 16 bar nur eine unwesentliche Zunahme der Endkuchenvolumina in der<br />

Filterpresse bzw. eine vernachlässigbare Reduzierung der Packungsdichte und <strong>des</strong> Trockensubstanzgehaltes<br />

TS. Somit werden die angestrebten Packungseigenschaften bei reduzierter<br />

Auspresszeit erreicht und zugleich der anschließende Transport <strong>des</strong> Filterkuchens nicht erschwert.<br />

Durch die NaCl- und Praestol-Zugabe wird die Quarzmehlpackung sehr kompressibel<br />

(im nicht geflockten Zustand ist Quarzmehl kompressibel, siehe Abschnitt 6.2.1). Bei solchen<br />

Filterkuchen ist ein Nachpressen <strong>des</strong> abfiltrierten Filterkuchens wegen der wesentlichen<br />

Steigerung der Packungsdichte und <strong>des</strong> Trockensubstanzgehaltes ausgesprochen empfehlenswert<br />

(siehe Tabelle 6.15). Wegen der größeren Permeabilitäten der geflockten und der 1 M<br />

NaCl-Packungen ist jedoch eine größere Waschmittelmenge erforderlich. Die Waschzeit bzw.<br />

die Zyklusdauer werden zumeist deutlich reduziert und somit die Prozessführung begünstigt.<br />

150


6.7 Einfluss der Elektrolyten und Flockungsmitteln auf die Effizienz in industriellen<br />

Filterpressen<br />

Im Abschnitt 6.6 wurde gezeigt, dass der Elektrolyt- und Flockungsmitteleinsatz die Auspresszeiten<br />

in der Filterpresse reduzieren. Dadurch wird deutlich, dass die angewandten Zusatzstoffe<br />

die zeitliche Effizienz <strong>des</strong> Auspressprozesses steigern. In diesem Kapitel soll der<br />

Einfluss von Praestol und NaCl auf die energetische Effizienz der Filtration am Beispiel der<br />

sehr schlecht filtrierbaren Titandioxidssuspension eingeschätzt werden.<br />

Der Energie- bzw. elektrische Stromverbrauch der Beschickungspumpe Wp in kW·h während<br />

der Filtration kann über die Motorleistung Pp und die <strong>Filtrations</strong>zeit tf berechnet werden:<br />

W<br />

p<br />

= f t<br />

∫ P<br />

0<br />

p<br />

⋅ dt = P<br />

p<br />

⋅t<br />

f<br />

151<br />

(6.7)<br />

Entsprechend dem erforderlichen Aufgabestrom von 6,9 m 3 / h und dem Betriebsdruck von 5<br />

bar kann für die Beschickung der Filterpresse mit Titandioxidspension die Kolbenmembranpumpe<br />

vom Typ SP 510 V der Fa. Emmerich GmbH mit einer maximalen Förderleistung von<br />

8 m 3 / h und Motorantrieb 5,5 kW angewandt werden. Die <strong>Filtrations</strong>zeiten der nicht geflockten,<br />

geflockten und einmolaren NaCl-Lösung-Suspensionen von Titandioxid betragen laut<br />

Tabelle 6.14 entsprechend 3, 0,87 und 1,15 Stunden. Somit beträgt die erforderliche elektrische<br />

Energie zur Durchführung <strong>des</strong> gesamten <strong>Filtrations</strong>prozesses für die genannten drei<br />

Fälle nach Gl. (6.7) entsprechend 16,5 kW, 4,8 kW und 6,3kW, d.h. die Zusatzstoffe bewirken<br />

eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz. Bei einer angenommenen durchschnittlichen<br />

Belastung der Filterpresse mit 3 Zyklen am Tag und einem Strompreis von ca. 0,20 € pro Kilowattstunde<br />

lässt sich ausrechnen, dass pro Filterpresse durch die NaCl-Zugabe näherungsweise<br />

2300 € und durch den Praestol-Einsatz 2600 € jährlich nur für den Prozessschritt Filtration<br />

an Stromverbrauch eingespart werden.


6.8 2D-DEM Simulation der Entwässerungsdynamik mittels Kombination der Diskrete-Elemente-Methode<br />

und Fluiddynamik<br />

Dank einer neu entwickelten Software der Fa. Itasca wurde die <strong>Filtrations</strong>- und Konsolidierungsdynamik<br />

der untersuchten Partikelsysteme mittels Kombination der Diskrete-Elemente-<br />

Methode (DEM) und Fluiddynamik simuliert. Die betreffenden theoretischen Grundlagen und<br />

die Berechnungsmethodik sind im Abschnitt 3.7.2 detailliert beschrieben worden.<br />

Simulationsschritte<br />

Die Simulation umfasst drei Hauptschritte:<br />

I Erzeugung und Verteilung der Partikel in einem geometrisch ähnlichen Flächenelement<br />

(2D-DEM). Erzeugung der Fluidzellen<br />

152<br />

Zuerst wird das geometrisch ähnliche Flächenelement erzeugt (siehe Abb. 6.70). Die<br />

unterste Wand besteht aus mehreren auf einer Linie liegenden Wandsegmenten und<br />

stellt das Filtermittel dar. Die Abstände zwischen den einzelnen Wandsegmenten sind<br />

gleich und kleiner als der kleinste Partikeldurchmesser. Somit werden während der<br />

Simulation alle Partikel zurückgehalten. 600 Fluidzellen werden innerhalb <strong>des</strong><br />

Flächenelements erzeugt und die Fluideigenschaften (Viskosität und Dichte) festgelegt.<br />

Nachfolgend werden ca. 5.000 Partikel mit Durchmessern zwischen d1 und d2 als<br />

Zufallsverteilung numerisch generiert und zufällig innerhalb der vorgegebenen Zellenfläche<br />

positioniert. Die Mikroeigenschaften der Partikel (Feststoffdichte, Normalsteifigkeit,<br />

Schersteifigkeit, Reibungskoeffizient, Haftkraft im unbelasteten Zustand FH0),<br />

der Feststoffvolumenanteil bzw. die Porosität, die Partikelgrößenverteilung, die Gravitationskraft<br />

sowie die Normal- und Schersteifigkeit der Wände werden vorgegeben.<br />

Die bei den 2D DEM-Simulationen benutzten mikroskopischen Partikeleigenschaften<br />

von Kalkstein, Titandioxid und Quarzmehl sowie die Fluideigenschaften sind in Tabelle<br />

6.16 dargestellt. Die so in 2D-DEM „erzeugte“ Fest-Flüssig-Dispersion lässt man<br />

wie in der Realität sedimentieren. Danach beginnt das Auspressen.


II 2D-DEM Simulation der Filtration<br />

153<br />

Während der Filtration wird der Pressdruck nicht wie bei den Experimenten durch die<br />

oberste Wand (Kolben) auf die Suspension weitergeleitet. Das ist nur dann realisierbar,<br />

wenn eine dichte Partikelpackung vorliegt (Teilprozess Konsolidierung). Die<br />

Software erlaubt aber, jeder einzelnen Fluidzelle entsprechend den Versuchen einen<br />

konstanten Zellendruck in Richtung Filtermittel zuzuordnen. Somit wird der Suspension<br />

direkt ein Druck von 200 kPa zugewiesen, was in den Auspressversuchen mittels<br />

<strong>des</strong> Hydrauliksystems erstmal auf den Presskolben und nachfolgend vom Presskolben<br />

auf die Suspension übertragen wird. So können erwünschte Prozessparameter bei den<br />

Simulationen sehr genau eingestellt werden, was in der Praxis nur begrenzt möglich<br />

ist. Während der Simulation werden die Filterkuchenbildung, die Partikelpositionen, -<br />

geschwindigkeiten und Kraftnetzwerke mikroskopisch beobachtet und registriert. Der<br />

Filtratvolumenstrom wird zu jedem Zeitpunkt mittels der Darcy-Gleichung berechnet<br />

und aufgezeichnet. Daraus kann die zeitliche Änderung der Menge <strong>des</strong> virtuell ausgepressten<br />

Filtrats wiederum zu jedem beliebigen Zeitpunkt berechnet werden. Die Simulation<br />

ist beendet, wenn bei dem vorgegebenen Pressdruck alle Partikel abgelagert<br />

sind. Als Resultat der <strong>Filtrations</strong>simulation wird eine vorverdichtete flüssigkeitsgesättigte<br />

Partikelpackung in 2D-DEM erzeugt.<br />

III 2D-DEM Simulation der Konsolidierung<br />

Die so nach der Filtration erzeugte Packung wird bei 200 kPa konsolidiert. Dazu wird<br />

die oberste Wand in unmittelbarer Nähe zum abfiltrierten Filterkuchen positioniert und<br />

ihr ein Nachpressdruck von 200 kPa zugeordnet. Dabei wird wiederum der Filtratvolumenstrom<br />

zu jedem Zeitschritt bestimmt und die zeitliche Änderung der Menge<br />

<strong>des</strong> virtuell ausgepressten Filtrats zurückgerechnet. Die Simulation der Konsolidierung<br />

ist beendet, wenn sich die <strong>Filtrations</strong>geschwindigkeit nicht mehr ändert.<br />

Bei der Berechnung <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumenstromes aus der <strong>Filtrations</strong>geschwindigkeit<br />

wird angenommen, dass eine Filtermittelbreite in der dritten y-Dimension existiert, welche<br />

dem größten Partikeldurchmesser d entspricht (Abb. 6.69). Somit kann die 2D-Packung<br />

als eine 3D-Monoschicht kugelförmiger Partikel mit Durchmessern von d1 bis d2 betrachtet<br />

werden. Dies erlaubt eine Gegenüberstellung von Simulation und Experiment.


Tab. 6.16: Mikroskopische Stoffparameter im DEM-Modell<br />

Kalkstein Titandioxid Quarzmehl<br />

Feststoffdichte ρs in kg/m³ 2782 3708 2533<br />

Verteilungsbreite d1 bis d1 in µm 1,1 bis 1,3 0,5 bis 0,7 4,1 bis 4,3<br />

Reibungskoeffizient μs 0,6 0,6 0,6<br />

Press- bzw. Fluiddruck in kPa 200 200 200<br />

*Porosität ε2D der Suspension in 2D 0,21 0,18 0,24<br />

Normalsteifigkeit kn in Pa/m 3·10 8 3,9·10 7 5·10 8<br />

Schersteifigkeit ks in Pa/m 3·10 8 3,9·10 7 5·10 8<br />

Haftkraft FH0 zwischen zwei benachbarten<br />

Partikeln im unbelasteten Zustand in μN<br />

(aus Scherversuchen ermittelt)<br />

Normalsteifigkeit der Wände kwn in Pa/m 1·10 12<br />

0,23 0,11 2,64<br />

1·10 12 1·10 12<br />

Schersteifigkeit der Wände kws in Pa/m 1·10 12 1·10 12 1·10 12<br />

Fluidviskosität η in Pa·s 1·10 -3<br />

Dichte <strong>des</strong> Fluids in kg/m 3<br />

1000<br />

* Die aus den Simulationen berechneten 2D-Porositätswerte entsprechen nicht den experimentell<br />

bestimmten Porositäten in 3D. Um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen ist eine Umrechnung<br />

der Porosität ε bzw. der Packungsdichte εs notwendig. Die Umrechnungsformel<br />

kann für 3D-Monoschichtspackungen, welche aus n Partikeln besteht, ableitet werden<br />

(Abb. 6.69 b). Dabei soll n2D = n3D erfüllt sein.<br />

z<br />

d = dy<br />

a) x<br />

b)<br />

x<br />

Abb. 6.69: Darstellung einer regulären Monoschichtpackung aus n kugelförmigen Partikeln in<br />

2D (a) und 3D (b)<br />

Die 2D-Packungsdichte εs,2D der Packung (Abb. 6.69 a) ist wie folgt zu berechnen:<br />

2<br />

π ⋅ ( d / 2)<br />

⋅ n<br />

ε s,<br />

2D<br />

=<br />

(6.8)<br />

x ⋅ z<br />

Die dazugehörige Packungsdichte der 3D-Monoschichtspackung εs,3D (Abb. 6.69 b) ist gleich:<br />

z<br />

154


3<br />

4 π ⋅ ( d / 2)<br />

⋅ n<br />

ε s,<br />

3D<br />

= ⋅<br />

(6.9)<br />

3 x ⋅ z ⋅ d<br />

Aus den Gleichungen (6.8) und (6.9) lässt sich folgende Beziehung zwischen εs,2D und εs,3D<br />

für Monoschichtpackungen ableiten:<br />

2<br />

ε<br />

3<br />

ε s, 3D<br />

= s,<br />

2D<br />

, bzw. s, 2D<br />

s,<br />

3D<br />

155<br />

ε = 1, 5⋅<br />

ε<br />

(6.10)<br />

Gl. (6.10) ist für Umrechnungen von 2D in 3D für Monoschichtpackungen gleicher Partikelanzahl<br />

–und Durchmesser gültig, könnte aber auch auf 3D-Partikelkollektive (Kugeln) mit<br />

vergleichsweise enger Kugelgrößenverteilung angewandt werden. Alle 2D-Simulationsergebnisse<br />

wurden für den 3D-Monoschichtfall umgerechnet und nachfolgend mit den Ergebnissen<br />

aus den Auspressversuchen verglichen. Die 2D-Feststoffvolumenkonzentrationen der<br />

festen Phase φs,2D in den Suspensionen betragen bei den DEM-Simulationen für Kalkstein,<br />

Titandioxid und Quarzmehl entsprechend 0,21, 0,18 und 0,24. Diese Werte entsprechen nach<br />

Gl. (6.10) in etwa den experimentellen φs,3D- Werten von 0,14, 0,12 und 0,16, wenn der Filterkuchen<br />

aus mehreren Monoschichten aus Einzelpartikeln mit enger Partikelgrößenverteilung<br />

und näherungsweise gleicher Partikelanzahl angesehen wird. In Abb. 6.70 ist eine in 2D erzeugte<br />

Titandioxidspension im geometrisch ähnlichen Flächenelement der Preßscherzelle<br />

dargestellt (Anfangszustand). Das Element enthält ca. 5. 000 Titandioxidpartikel und 600<br />

Fluidzellen.<br />

Abb. 6.70: DEM-Darstellung einer 2D-Titandioxidsuspension als geometrisch ähnliches<br />

Flächenelement der Preßscherzelle


Weiterhin wurde den Fluidzellen ein vertikaler Zellendruck von 200 kPa zugeordnet. Die<br />

−3<br />

Filtration beginnt. Der gesamte Prozess dauert 2,<br />

51⋅<br />

10 s mit einem Fluidzeitschritt<br />

−9<br />

von1⋅ 10 s . Zum Veranschaulichen ist in Abb. 6.71 der Suspension- und der Filterkuchenzustand<br />

kurz nach dem <strong>Filtrations</strong>beginn dargestellt (Anfangsstadium). Die Abbildungen 6.72<br />

und 6.73 zeigen als Beispiel den Suspension- und Filterkuchenzustand, die Filterkuchenhöhe<br />

und die Fluidgeschwindigkeitsvektoren nach einer <strong>Filtrations</strong>zeit von 3,26·10 -4 s. Die Abbildungen<br />

6.74 bis 6.81 zeigen verschiedene Stadien der Filterkuchenbildung während der 2D-<br />

DEM Simulation der Filtration sowie auch den Endzustand der abfiltrierten Titandioxidpackung.<br />

−4<br />

Abb. 6.71: Anfangsstadium der Filterkuchenbildung 1⋅<br />

10 s nach dem <strong>Filtrations</strong>beginn<br />

Abb. 6.72: Suspensionszustand, Filterkuchenhöhe<br />

und Packungsstruktur <strong>des</strong><br />

Filterkuchens 3,26·10 -4 s nach dem <strong>Filtrations</strong>beginn.<br />

0.165<br />

0.16<br />

0.14<br />

0.12<br />

0.1<br />

0.08<br />

0.06<br />

0.04<br />

0.02<br />

0<br />

Abstand vom Filtermittel in mm<br />

156<br />

Abb. 6.73: Fluidgeschwindigkeitsvektoren<br />

3,26·10 -4 s nach dem <strong>Filtrations</strong>beginn.<br />

Die maximale Fluidgeschwindigkeit<br />

beträgt 0,142 m/s


Abb. 6.74: Suspensionszustand, Filterkuchenhöhe<br />

und Packungsstruktur <strong>des</strong> Filterkuchens<br />

4,83·10 -4 s nach dem <strong>Filtrations</strong>beginn<br />

Abb. 6.76: Suspensionszustand, Filterkuchenhöhe<br />

und Packungsstruktur <strong>des</strong> Filterkuchens<br />

7,73·10 -4 s nach dem <strong>Filtrations</strong>beginn<br />

0.165<br />

0.16<br />

0.14<br />

0.12<br />

0.1<br />

0.08<br />

0.06<br />

0.04<br />

0.02<br />

0<br />

0.165<br />

0.16<br />

0.14<br />

0.12<br />

0.1<br />

0.08<br />

0.06<br />

0.04<br />

0.02<br />

0<br />

Abstand vom Filtermittel in mm<br />

Abstand vom Filtermittel in mm<br />

157<br />

Abb. 6.75: Suspensionszustand, Filterkuchenhöhe<br />

und Packungsstruktur <strong>des</strong> Filterkuchens<br />

5,73·10 -4 s nach dem <strong>Filtrations</strong>beginn<br />

Abb. 6.77: Suspensionszustand, Filterkuchenhöhe<br />

und Packungsstruktur <strong>des</strong> Filterkuchens<br />

9,41·10 -4 s nach dem <strong>Filtrations</strong>beginn


Abb. 6.78: Suspensionszustand, Filterkuchenhöhe<br />

und Packungsstruktur <strong>des</strong> Filterkuchens<br />

1,1·10 -3 s nach dem <strong>Filtrations</strong>beginn<br />

Abb. 6.80: Suspensionszustand, Filterkuchenhöhe<br />

und Packungsstruktur <strong>des</strong> Filterkuchens<br />

2,26·10 -3 s nach dem <strong>Filtrations</strong>beginn<br />

0.165<br />

0.16<br />

0.14<br />

0.12<br />

0.1<br />

0.08<br />

0.06<br />

0.04<br />

0.02<br />

0<br />

0.165<br />

0.16<br />

0.14<br />

0.12<br />

0.1<br />

0.08<br />

0.06<br />

0.04<br />

0.02<br />

0<br />

Abstand vom Filtermittel in mm<br />

158<br />

Abb. 6.79: Suspensionszustand, Filterkuchenhöhe<br />

und Packungsstruktur <strong>des</strong> Filterkuchens<br />

1,91·10 -3 s nach dem <strong>Filtrations</strong>beginn<br />

Abstand vom Filtermittel in mm<br />

Abb. 6.81: Packungsstruktur und Höhe <strong>des</strong> Filterkuchens<br />

unmittelbar nach dem <strong>Filtrations</strong>ablauf.<br />

Die <strong>Filtrations</strong>zeit beträgt 2,51·10 -3 s


Anschließend wurde die abfiltrierte Partikelpackung konsolidiert, indem die oberste Wand<br />

direkt an die Filterkuchenoberfläche angesetzt und ihr ein Normaldruck von 200 kPa zugeordnet<br />

wurde. Vereinfachend wurde angenommen, dass der Flüssigkeitsdruck gegenüber dem<br />

Feststoffdruck vernachlässigbar ist. Deshalb wurde der Druck in den Fluidzellen während der<br />

Simulation <strong>des</strong> Nachpressens gleich Null gesetzt. Das Endergebnis der Simulation ist in Abb.<br />

6.82 am Beispiel von Titandioxid dargestellt:<br />

Abb. 6.82: Titandioxidfilterkuchen nach der 2D-Simulation der Konsolidierung mit einem<br />

äußeren Normaldruck von 200 kPa<br />

Nach dem Ende der 2D-DEM Simulation der Teilprozesse Filtration und Konsolidierung war<br />

die simulierte Kuchenhöhe ca. 0,04 mm. Die Anfangshöhe der Suspension war 0,165 mm<br />

(siehe Abb. 6.70). Bei den Experimenten mit der Preßscherzelle war die Anfangshöhe der<br />

Suspension im Prozessraum 58 mm und die Höhe <strong>des</strong> ausgepressten Filterkuchens nach der<br />

Filtration mit einem Normaldruck von 200 kPa, 15 mm. Wenn man die simulierte und die<br />

experimentell ermittelte Kuchenhöhe auf die entsprechenden Anfangshöhen der Suspensionen<br />

bezieht (dimensionslose Kuchenhöhen), erhält man für die DEM-Simulation einen Wert von<br />

0,76 und für das Experiment 0,74. Die relative Abweichung beträgt somit ca. 2,7 %, d.h. es ist<br />

eine gute Übereinstimmung zwischen Experiment und Simulation der Endkuchenhöhe vorhanden.<br />

Die Abbildung 6.83 zeigt den simulierten Verlauf der mittleren Partikel-Partikelkontaktkraft<br />

im Filterkuchen für Titandioxid zu verschiedenen Zeitpunkten der Entwässerung. Die Kraft<br />

steigt zur Beginn der Druckfiltration schnell an und erreicht ungefähr zu Mitte <strong>des</strong> Prozesses<br />

ein näherungsweise konstantes Niveau von ca. 0,18 μN. Diese Kontaktkraft entspricht in etwa<br />

der charakteristischen mittleren Haftkraft von 0,16 μN zwischen zwei Titandioxidpartikeln<br />

innerhalb <strong>des</strong> bei 200 kPa verdichteten Filterkuchens, zurückgerechnet aus gemessenen Fließorten<br />

nach TOMAS [82] (siehe Abb. 6.24).<br />

159


Mittlere Partikel-Partikel Kontaktkraft in μN<br />

0,20 Titandioxid<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

0,00<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5<br />

Zeit in 10<br />

Abb. 6.83: Zeitliche Entwicklung der mittleren Partikelkontaktkraft für Titandioxid während<br />

der 2D-DEM-Simulation der Druckfiltration<br />

-3 in s<br />

Tabelle 6.17 repräsentiert die mit Hilfe der 2D-DEM Simulation berechneten Packungsdichten<br />

und Permeabilitäten der Partikelpackungen von den untersuchten Stoffsystemen nach dem<br />

Auspressen bei 2 bar. Die ermittelten εs,2D Packungsdichten wurden mit Gl. (6.10) in εs,3D um-<br />

gerechnet. Die Permeabilitäten der Monoschichtpackungen k3D wurden dann mit Gl. (3.93)<br />

durch Einsetzen der Packungsdichten εs,3D mit c = 0,003 bestimmt.<br />

Tabelle 6.17: Materialeigenschaften der bei 200 kPa ausgepressten Partikelpackungen, erzeugt<br />

durch 2D-DEM<br />

Packungseigenschaft Kalkstein Titandioxid Quarzmehl<br />

Packungsdichte εs,2D 0,714 0,729 0,649<br />

Packungsdichte der Monoschicht εs,3D 0,476 0,486 0,433<br />

Permeabilität der Monoschicht k3D in<br />

10 -15 in m 2<br />

1,82 0,21 1,95<br />

Für Quarzmehl und Titandioxid wurde eine gute Übereinstimmung zwischen den experimentell<br />

bestimmten und den mittels 2D-DEM berechneten Packungsdichten und Permeabilitäten<br />

der Monoschichtpackungen bei 200 kPa Pressdruck festgestellt (relativer Fehler kleiner als<br />

5%). Davon kann geschlussfolgert werden, dass dieser Filterkuchen durch eine kubische Porenstruktur<br />

angenähert werden kann. Dies entspricht dem Modell von NEEßE und DÜCK<br />

[206] (siehe Abschnitt 3.6.3). Dabei wird der nicht geflockte Quarzmehlfilterkuchen als eine<br />

Packung aus hohlen Agglomeraten, gebildet aus Primärteilchen mit gleichen Durchmessern<br />

und gehalten durch vordefinierte Haftkräfte, betrachtet. Bei Kalkstein treten offenbar Abweichungen<br />

von der kubischen Packungsstruktur auf. Die relative Abweichung <strong>des</strong> simulierten<br />

160


zum experimentellen Wert beträgt 7,6% bei der Packungsdichte und 15 % bei der Permeabilität.<br />

Um mit Hilfe der Diskrete-Elemente-Methode die reale Packungsstruktur <strong>des</strong> Kalksteinfilterkuchens<br />

darzustellen und somit <strong>des</strong>sen <strong>Filtrations</strong>eigenschaften genauer vorausberechnen<br />

zu können, sind 3D-DEM Simulationen <strong>des</strong> Auspressens erforderlich. Aus den erwähnten<br />

Gründen entsteht bei Kalkstein ein Fehler von ca.14 % bei der Vorausberechnung <strong>des</strong> Endwertes<br />

<strong>des</strong> spezifischen filtermittelbezogenen Filtratvolumenstroms mittels 2D-DEM (siehe<br />

Abb.6.84). Bei Titandioxid und Quarzmehl lässt sich dieser Wert mit Hilfe von 2D-DEM<br />

ziemlich genau vorausberechnen. In der Abb. 6.84 sind die simulierten zu den experimentell<br />

ermittelten Verläufen <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens für die untersuchten Partikelsysteme<br />

gegenübergestellt:<br />

161


Spezifisches Filtratvolumen V L, A, F in m<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L, A, F in m<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L, A, F in m<br />

0,06<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0,00<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18<br />

a) Kalkstein, 2D-DEM Simulation der<br />

Entwässerung<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

DEM Simulation für Kalkstein<br />

p = 200 kPa<br />

Zeit in 10 -4 in s<br />

0,00<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

4<br />

c) Titandioxid, 2D-DEM Simulation der<br />

Entwässerung<br />

0,06<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

0,00<br />

DEM Simulation für Titandioxid,<br />

p = 200 kPa<br />

Zeit t in 10 -4 in s<br />

DEM Simulation für Quarzmehl,<br />

p = 200 kPa<br />

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5<br />

Zeit t in 10 -4 in s<br />

e) Quarzmehl, 2D-DEM Simulation der<br />

Entwässerung<br />

Abb.6.84: Gegenüberstellung von simulierten zu gemessenen zeitlichen Verläufen <strong>des</strong> spezifischen<br />

filterflächenbezogenen Filtratvolumens für die untersuchten Partikelsysteme<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L, A, F in m<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L, A, F in m<br />

Spezifisches Filtratvolumen V L,A,F in m<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

162<br />

Kalkstein, Auspressen mit der Preßscherzelle<br />

bei p = 200 kPa<br />

0,00<br />

0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000<br />

Zeit in in s<br />

b) Kalkstein, Auspressversuch mit der<br />

Preßscherzelle<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

Titandioxid, Auspressen mit der<br />

Preßscherzelle bei p = 200 kPa<br />

0,00<br />

0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000<br />

Zeit t in s<br />

d) Titandioxid, Auspressversuch mit der<br />

Preßscherzelle<br />

0,06<br />

0,05<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

Quarzmehl, Auspressen mit der<br />

Preßscherzelle bei p = 200 kPa<br />

0,00<br />

0 2500 5000 7500 10000 12500 15000 17500 20000<br />

Zeit in s<br />

f) Quarzmehl, Auspressversuch mit der<br />

Preßscherzelle


Es kann anhand der 2D-DEM-Simulationen nicht beurteilt werden, ob die vorgeschlagene<br />

Methodik der Kombination der Diskrete-Elemente-Methode und Fluiddynamik den zeitlichen<br />

Verlauf <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens und die <strong>Filtrations</strong>dauer vorhersagen kann. Eine<br />

Ursache dafür ist, dass der Filtermittelwiderstand bzw. sein Wasserwert in 2D-DEM nicht<br />

modelliert werden können. Dieser Widerstand beeinflusst zwar nicht die mechanischen Eigenschaften<br />

<strong>des</strong> Filterkuchens, welcher als Resultat der Druckentwässerung einer Suspension<br />

bei einem bestimmten vorgegebenen Pressdruck entsteht. Er hat aber eine deutliche Wirkung<br />

auf den zeitlichen Verlauf <strong>des</strong> Filtratvolumens und somit auf die Auspresszeit. Aus diesen<br />

Gründen wurden hier nur der Endwerte <strong>des</strong> ausgepressten spezifischen Filtratvolumens diskutiert<br />

und mit den experimentellen Werten verglichen. Um <strong>des</strong>sen genauen Verlaufs mit Hilfe<br />

der DEM und Fluiddynamik vorausberechnen zu können, ist eine Übertragung <strong>des</strong> Modells in<br />

3D-DEM notwendig, bei welcher die komplexe Porengrößenverteilung eines 3D-<br />

Filtermittelelements berücksichtigt werden kann.<br />

Die Darstellung von t / VL,A,F über VL,A,F aus den 2D-DEM Simulationen für Titandioxid und<br />

Kalkstein ist in Abb. 6.85 gezeigt. Wegen der bereits diskutierten Problematik in Bezug auf<br />

den Filtermittelwiderstand entspricht auch hier der simulierte Verlauf nicht dem experimentellen.<br />

Es wird jedoch nachgewiesen, dass die Diskrete-Elemente-Methode das Anfangsstadium<br />

der Filtration beschreiben kann. Das Vorhandensein eines eventuellen Minimums <strong>des</strong><br />

Verlaufs während der Anfangsphase der Filtration (sie Abschnitt 3.6.1.1, Abbildung 3.13 a),<br />

welches sich mit dem TILLER-SHIRATO Modell [5, 6] überhaupt nicht und mit dem dynamischen<br />

Prozessmodell von REICHMANN [2] nur näherungsweise beschreiben lässt, kann<br />

mit der Diskrete-Elemente-Methode gezeigt werden (siehe die Punkte M in Abb. 6.85).<br />

Offensichtlich kann die Anfangsphase der durchgeführten Auspressexperimente mit Hilfe<br />

einer 3D-DEM Simulation unter Berücksichtigung der Dicke und der Porengrössenverteilung<br />

<strong>des</strong> Filtermittels sehr gut beschrieben werden.<br />

163


t / V in 10<br />

L,A,F -3<br />

in s / m<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

M<br />

M<br />

Anfanfsphase<br />

der Filtration<br />

Kalkstein<br />

Titandioxid<br />

Konsolidierung<br />

Filtration<br />

0<br />

0,00 0,01 0,02 0,03 0,04 0,05<br />

Spezifisches Filtratvolumen V in m<br />

L,A,F<br />

Abb.6.85: Darstellung t / VL,A,F über VL,A,F für Titandioxid und Kalkstein (2D-DEM-<br />

Simulation)<br />

Positive Schlussfolgerungen für die Anwendbarkeit dieser neuen Methodik zielen auf weitere<br />

Anwendungsmöglichkeiten der Kombination der Diskrete-Elemente-Methode und Fluiddynamik<br />

auf dem Gebiet der Druckentwässerung ultrafeiner Suspensionen sowie auch <strong>des</strong><br />

Fließverhaltens flüssigkeitsgesättigter Partikelpackungen. Die Weiterführung dieser aktuellen<br />

Problematik und deren Zusammenfassung im Rahmen einer Dissertation wird als ausgesprochen<br />

sinnvoll erachtet.<br />

164


7 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurde das grundlegende Entwässerungs- und Fließverhalten von<br />

ultrafeinen flüssigkeitsgesättigten Partikelsystemen mit Hilfe einer Preßscherzelle experimentell<br />

untersucht und anhand etablierter Modelle kontinuumsmechanisch bewertet. Als Dispersionsmittel<br />

für die Suspensionen wurden Natriumchlorid- und Praestol-Lösungen in ausgewählten<br />

optimalen Konzentrationen eingesetzt und als disperse Phase drei unterschiedliche<br />

ultrafeine Partikelsysteme angewandt. Davon ausgehend konnte der Einfluss von einwertigen<br />

Elektrolyten und Flockungsmitteln auf die Auspressdynamik sowie auf die Materialeigenschaften<br />

und das Fließverhalten der entwässerten Partikelpackungen eingeschätzt werden.<br />

Es wurde gezeigt, dass Elektrolyten und Flockungsmitteln die Materialeigenschaften der ausgepressten<br />

Filterkuchen je nach dem Partikelsystem entscheidend beeinflussen können. Die<br />

Elektrolytzugabe bewirkt eine wesentliche Kompression der elektrischen Doppelschichten an<br />

den Partikeloberflächen. Somit wird der wirksame Porendurchschnitt im Filterkuchen vergrößert.<br />

Die entwässerten Partikelpackungen haben <strong>des</strong>halb kleinere Packungsdichten bzw.<br />

größere Porositäten, größere Permeabilitäten und kleinere Durchströmungswiderstände. Die<br />

Filtrierbarkeit der Suspensionen wird verbessert und die Auspresszeiten reduziert. Die<br />

Praestol-Zugabe weist einen identischen Einfluss auf die Packungseigenschaften wie<br />

Natriumchlorid auf. Als theoretischer Hintergrund zur Erklärung der Wirkung dieses polymeren<br />

Flockungsmittels wurde das physikalisch begründete Modell von NEEßE und DÜCK angewandt.<br />

Weiterhin wurde festgestellt, dass sich die Zusatzstoffe auf die Kompressibilität der<br />

ausgepressten Filterkuchen auswirken können. Es bilden sich Packungen mit höherem Kompressionsvermögen.<br />

Dieser Effekt ist als äußerst positiv anzusehen, da bei hohen Nachpressdrücken,<br />

wie es bei der Prozessführung in Membranfilterprassen üblich ist, dieselben<br />

Packungsdichten bzw. Trockensubstanzgehalte wie bei den nicht geflockten Filterkuchen erreicht<br />

werden. Somit werden die genannten wesentlichen Zielgrößen der Druckfiltration bei<br />

verminderten Entwässerungszeiten erreicht.<br />

Mit den ausgepressten, stark verdichteten Filterkuchen wurden Scherversuche durchgeführt<br />

und aus den Messdaten Fließorte aufgenommen. Die wichtigsten dazugehörigen Fließparameter<br />

wie isostatische Zugfestigkeit der unverfestigten Packung, innerer und effektiver Reibungswinkel,<br />

wurden ermittelt und gezielt beeinflusst durch Elektrolyt- und Flockungsmittelzugabe.<br />

Es wurde nachgewiesen, dass durch die hohen Kompressionskräfte die Repulsionskräfte<br />

der elektrostatischen Doppelschichten zwischen den Partikeln an den Kontaktstellen<br />

überwunden werden. Die enormen Drücke im unmittelbaren Kontaktbereich bewirken die<br />

Verdrängung der Doppelschichten. Das führt wieder zu inelastischen Kontaktdeformationen<br />

der Festkörper. Das wird auch dadurch deutlich, dass hochverdichtete Packungen erzeugt<br />

werden, deren lastabhängigen Scherwiderstände im Bereich mehrerer hundert kPa liegen. Das<br />

165


langsame Fließen dieser Partikelsysteme ist <strong>des</strong>halb durch die unmittelbare Coulombreibung<br />

(Festkörperreibung) an den deformierten Kontakten gekennzeichnet und wird durch den inneren<br />

Reibungswinkel charakterisiert. Drainierte Filterkuchen, ähnlich wie trockene Schüttgüter<br />

sowie auch feuchte Partikelsysteme, weisen <strong>des</strong>halb ein dominantes Coulomb-<br />

Reibungsverhalten auf. Der Einfluss der Deformationsgeschwindigkeit auf das Fließverhalten<br />

dieser Systeme ist im Gegensatz zu einer Paste oder Suspension vergleichsweise klein. Somit<br />

hängt das Fließverhalten hauptsächlich von der Normalspannung ab. Wegen der erzeugten<br />

kleineren Packungsdichte reduziert der Elektrolyt- und Flockungsmitteleinsatz den Scherwiderstand<br />

<strong>des</strong> ausgepressten Filterkuchens. Alle untersuchten ultrafeinen flüssigkeitsgesättigten<br />

Partikelsysteme zeigen jedoch das typische Materialverhalten von sehr kohäsiven,<br />

schwer fließenden Pulvern.<br />

Aus den ermittelten Fließparametern wurden die charakteristischen mittleren Haftkräfte zwischen<br />

den Primärpartikeln im konsolidierten Filterkuchen in Abhängigkeit vom Normaldruck<br />

durch Anwendung eines physikalisch begründeten linearen Haftkraftansatzes nach TOMAS<br />

zurückgerechnet. Davon ausgehend wurde auch der Elektrolyt- und Flockungsmitteleinfluss<br />

auf die interpartikulären Haftkräfte bestimmt. Die ermittelten Haftkräfte wurden ins Porositätsmodell<br />

für geflockte Filterkuchen von NEEßE und DÜCK eingesetzt. Die Übereinstimmung<br />

zwischen den experimentell bestimmten und modellhaft berechneten Porositäten ist<br />

als zufrieden stellend einzuschätzen.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit war die Untersuchung <strong>des</strong> Fließverhaltens von undrainierten,<br />

lockeren Partikelpackungen (Pasten) im geschlossenen Prozessraum. Dazu wurde<br />

eine modifizierte Form der Preßscherzelle, vorgegeben durch neue Profile der wirksamen<br />

Scherzone („Waffelmuster“), entwickelt und konstruiert. Mit den undrainierten Packungen<br />

wurden entsprechend der Pastenrheologie Variationsversuche durchgeführt. Die Fließfunktionen<br />

wurden in Analogie zu den drainierten Filterkuchen gemäß der mathematischen Beziehung<br />

für das stationäre Fließen modelliert. Die Übereinstimmung zwischen den Modellverläufen<br />

der Fließfunktion und den Messwerten ist als sehr gut zu bezeichnen. Das Fließverhalten<br />

der undrainierten Partikelpackungen wurde dem Fließverhalten von Filterkuchen gegenübergestellt.<br />

Im Gegensatz zu den drainierten Packungen (Filterkuchen) wird das Fließverhalten<br />

der undrainierten Pasten vorwiegend durch die viskose Reibung vorbestimmt. Der Einfluss<br />

der Coulombreibung ist gering, an den Kontaktstellen der Partikeln findet kaum eine<br />

Deformation statt. Die Scherwiderstände der Paste sind min<strong>des</strong>tens eine Größenordnung kleiner<br />

als die der drainierten Filterkuchen. Für die Fließgrenzen der Pasten scheinen im Mittel<br />

die Haftkräfte im unverfestigten Zustand eine entscheidende Rolle zu spielen.<br />

Mit Hilfe der Preßscherzelle wurde die Entwässerungsdynamik der untersuchten Partikelsysteme<br />

bestimmt. Die zeitlichen Verläufe <strong>des</strong> Filtratvolumens und der Kuchenhöhe wurden sowohl<br />

mit dem dynamischen <strong>Filtrations</strong>- und Konsolidierungsmodell von REICHMANN als<br />

166


auch mit dem klassischen Auspressmodell von TILLER / SHIRATO simuliert. Dabei hat sich<br />

erwiesen, dass das Modell von REICHMANN die erwähnten Prozessverläufe und somit auch<br />

die <strong>Filtrations</strong>zeit sehr gut und eindeutig besser im Vergleich zum klassischen Modell vorausberechnen<br />

kann. Dazu sind zwei wesentliche Ursachen zu nennen. In erster Linie berücksichtigt<br />

das dynamische Prozessmodell die zeitliche und örtliche Änderung der Packungsdichte,<br />

Permeabilität und <strong>des</strong> Partikeldrucks sowie auch die Partikelreibung an den begrenzenden<br />

Wänden. Im Gegensatz dazu gehen die klassischen Modellvorstellungen von gemittelten Filterkucheneigenschaften<br />

aus und berücksichtigen deren zeitliche Änderung nicht. Die zweite<br />

Ursache ist die unterschiedliche Bestimmungsweise <strong>des</strong> Filtermittelwiderstan<strong>des</strong>. Das dynamische<br />

Prozessmodell berücksichtigt den experimentell ermittelbaren Wasserwert <strong>des</strong> Widerstan<strong>des</strong><br />

sowie den Widerstand der ersten abgelagerten Partikelschicht. Nach TILLER /<br />

SHIRATO wird der Filtermittelwiderstand durch lineare Anpassung der Messdatenauftragung<br />

in der Form t / VL,A,F über VL,A,F bestimmt. Somit wird der gekrümmte Verlauf <strong>des</strong> Filtratvolumens<br />

gerade im Anfangsstadium der Filtration vernachlässigt. Außerdem ist häufig mit<br />

Abweichungen von der Geradeform nicht nur zum Anfangsstadium, sondern auch im weiteren<br />

Verlauf der Filtration zu rechnen. Die Folge einer Vernachlässigung dieser Phänomene<br />

kann eine mehr oder weniger abweichende Ermittlung <strong>des</strong> Filtermittelwiderstan<strong>des</strong> aus dem<br />

gemessenen Verlauf <strong>des</strong> Filtratvolumens sein. Aus diesen Gründen ist die Anwendbarkeit <strong>des</strong><br />

klassischen Modells zur Vorausbestimmung der Entwässerungsdynamik nur begrenzt möglich.<br />

Aus den ermittelten Materialeigenschaften konnte mit Hilfe <strong>des</strong> dynamischen Prozessmodells<br />

der Elektrolyt- und Flockungsmitteleinfluss auf die Zykluszeit sowie auf die wichtigsten Zielgrößen<br />

der Druckfiltration bei der Entwässerung in industriellen Membranfilterpressen eingeschätzt<br />

werden. Anhand der durchgeführten Simulationen der zeitlichen Prozessverläufe lässt<br />

sich die positive Wirkung der Zugabe von Zusatzstoffen bei sehr schlecht filtrierbaren ultrafeinen<br />

Suspensionen nachweisen. Durch die wesentliche Verkürzung der <strong>Filtrations</strong>zeit verläuft<br />

die <strong>Filtrations</strong>phase energetisch effizienter. Davon ausgehend ist beim Auspressen von<br />

solchen fest-flüssig Systemen in Membranfilterpressen, insbesondere wenn sehr kompressible<br />

Filterkuchen gebildet werden, eine Filtration im niedrigen Druckbereich mit nachfolgender<br />

Konsolidierung im Hochdruckbereich ausdrücklich zu empfehlen.<br />

Anschließend wurde die Auspressdynamik der untersuchten Partikelsysteme mittels Kombination<br />

der Diskrete-Elemente-Methode und Fluiddynamik in 2D simuliert. Die Modellbildung<br />

konnte durch ein sog. „Fixed Coarse-grid fluid scheme in PFC2D“ realisiert werden. Die Simulationsergebnisse<br />

wurden mit den experimentellen Daten verglichen. Die Endmenge <strong>des</strong><br />

ausgepressten spezifischen Filtratvolumens sowie die mittleren Packungseigenschaften <strong>des</strong><br />

konsolidierten Filterkuchens lassen sich mit relativ guter Genauigkeit vorausberechnen. Die<br />

Vorausberechnung <strong>des</strong> zeitlichen Verlaufs <strong>des</strong> spezifischen Filtratvolumens und somit der<br />

<strong>Filtrations</strong>zeit in der geometrisch ähnlichen Form der Preßscherzelle erfordert allerdings<br />

167


3D-Simulationen, welche eine Vorgabe der Porengrößenverteilung bzw. <strong>des</strong> Wasserwerts von<br />

dem Filtermittelwiderstand ermöglichen.<br />

Weiterhin sollten die Kräfte- und Massenbilanzen um die aus dem Porendruck- und der Porenscherströmung<br />

sowie aus den elektrostatischen Doppelschichten resultierenden abstoßenden<br />

Kräfte zwischen den benachbarten Partikeln erweitert werden. Die Einbeziehung der<br />

elektrostatischen abstoßenden Kräfte in die Kräftebilanzen berücksichtigt die elektrischen<br />

Ladungseffekte bei der Simulation der Prozessdynamik. Diese Vorgehensweise würde dann<br />

erlauben, den Einfluss der Elektrolytenkonzentration und der Ionenladung auf die untersuchten<br />

Prozesse gemäß der DLVO-Theorie innerhalb der Diskrete-Elemente-Methode zu berücksichtigen.<br />

Deswegen ist die Erweiterung der Kräftebilanzen um diese zusätzlichen Wechselwirkungen<br />

während der Kuchenbildung sinnvoll. Während der Kuchenkonsolidierung lässt<br />

jedoch ihre Wirksamkeit nach- eine Tatsache, welche in der vorliegenden Arbeit experimentell<br />

ermittelt und physikalisch interpretiert wurde.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt für spätere Untersuchungen sollten die 2D und 3D-DEM Simulationen<br />

der Scherdynamik von ausgepressten flüssigkeitsgesättigten Partikelpackungen sein.<br />

Dabei wäre die Implementierung eines realistischen Partikel-Partikel-Kontaktmodells, welches<br />

das elastisch-plastische und dissipative Partikelkontaktverhalten mit variabler belastungsabhängiger<br />

Haftung berücksichtigt, von ausschlaggebender Bedeutung. Ein solches Modell<br />

wurde von TOMAS entwickelt und bereits auf trockene ultrafeine Partikelsysteme erfolgreich<br />

angewandt. Die Herausforderung würde darin bestehen, das Fließverhalten von stark<br />

komprimierten, kompressiblen, drainierten, kohäsiven Filterkuchen mit Hilfe der Kombination<br />

von Partikelmechanik, Diskrete-Elemente-Methode und Fluiddynamik zu simulieren und<br />

experimentell zu bewerten.<br />

Aus Sicht <strong>des</strong> Autors erscheint es lohnenswert, die 3D-DEM Simulation <strong>des</strong> Entwässerungsund<br />

Fließverhaltens von ultrafeinen kohäsiven Partikelsystemen unter Berücksichtigung der<br />

genannten Modellerweiterungen in einer sich anschließenden Arbeit durchzuführen. Als<br />

Ergebnis eines solchen Projekts können deutlich verbesserte physikalische Grundlagen der<br />

Prozess- und Apparateauslegung der Pressfiltration erwartet werden.<br />

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9. NOMENKLATUR<br />

A Filterfläche [m 2 ]<br />

Asls Hamaker-Konstante [J]<br />

a Partikelabstand [m]<br />

As,v volumenspezifische Oberfläche <strong>des</strong> Partikelsystems [m 2 /kg]<br />

C Konstante in der klassischen <strong>Filtrations</strong>gleichung<br />

Ce Konsolidierungskoeffizient [m 2 /s]<br />

c molare Ionenkonzentration [mol / m 3 ]<br />

d Partikelgröße [m]<br />

dp mittlerer Partikeldurchmesser [m]<br />

dgl gleichwertiger Durchmesser [m]<br />

dh hydraulischer Durchmesser [m]<br />

ΔE spezifische Oberflächenenergie [J]<br />

EA Van-der-Waals-Anziehungsenergie [J]<br />

ET resultierende Wechselwirkungsenergie zwischen zwei Partikeln [J]<br />

ER elektrostatische Abstoßungsenergie [J]<br />

e Porenziffer<br />

FH charakteristische interpartikuläre Haftkraft [N]<br />

FH,0 charakteristische interpartikuläre Haftkraft in unverfestigtem Packungszustand [N]<br />

Fi <strong>Filtrations</strong>nummer für einen nicht geflockten Filterkuchen<br />

Fif <strong>Filtrations</strong>nummer für einen geflockten Filterkuchen<br />

FN Normalkraft [N]<br />

Fs Scherkraft [N]<br />

Fs,An Anscherkraft [N]<br />

FT (a) resultierende Wechselwirkungskraft gemäß der DLVO-Theorie [N]<br />

f T sum Widerstandskraft <strong>des</strong> Fluids in den 2D-DEM-Simulationen [N]<br />

W<br />

f x Partikel-Fluid- Wechselwirkungskraft in einem Elementarvolumen Δx Δy Δz [N/m 3 ]<br />

g Gravitationskonstante [m/s 2 ]<br />

h Kuchenhöhe [m]<br />

hf Kuchenhöhe nach der Filtration [m]<br />

hc Kuchenhöhe nach der Konsolidierung [m]<br />

hK Kolbenposition [m]<br />

hK,0 Kolbenposition unmittelbar vor dem <strong>Filtrations</strong>beginn [m]<br />

I Ionenstärke [mol / m 3 ]<br />

k Permeabilität [m 2 ]<br />

k0 Permeabilität bei Partikeldruck ps = 0 [m 2 ]<br />

KB Bolzmannkonstante [JK -1 ]<br />

KCK CARMAN- KOZENY- Konstante<br />

183


kF Permeabilität <strong>des</strong> Filtermittels [m 2 ]<br />

kn Normalsteifigkeit <strong>des</strong> Partikels [Pa/m]<br />

ks Schersteifigkeit <strong>des</strong> Partikels [Pa/m]<br />

mp Partikelmasse [kg]<br />

ms,A filterflächenbezogene Feststoffmasse im Filterkuchen [kg/m 2 ]<br />

N Anzahlkonzentration eines Ions [m -3 ]<br />

NA Avogadro-Konstante [mol -1 ]<br />

μs Feststoffmasseanteil in der Suspension<br />

μs,K Feststoffmasseanteil im Filterkuchen<br />

n rheologischer Exponent<br />

nK Kammeranzahl in der Membranfilterpresse<br />

p Pressdruck, eingeleitet durch den Presskolben [Pa]<br />

pa Kompressionsmodul [Pa]<br />

pl Flüssigkeitsdruck [Pa]<br />

pl,F Flüssigkeitsdruck am Filtermittel [Pa]<br />

pl,h horizontaler Flüssigkeitsdruck [Pa]<br />

pl,v vertikaler Flüssigkeitsdruck [Pa]<br />

pp Permeationsdruck beim Permeabilitätstest [Pa]<br />

Pp Motorantrieb der Beschickungspumpe [W]<br />

ps Partikeldruck [Pa]<br />

ps,F Partikeldruck am Filtermittel [Pa]<br />

ps,h horizontaler Partikeldruck [Pa]<br />

ps,v vertikaler Partikeldruck [Pa]<br />

ps,h,w Horizontaldruck an der Grenzfläche der Partikel zur Wand [Pa]<br />

ps,v,w Vertikaldruck an der Grenzfläche der Partikel zur Wand [Pa]<br />

p s mittlerer Partikeldruck in der Packung [Pa]<br />

$p s mittlerer Pressdruck in der Packung [Pa]<br />

pw Wanddruck [Pa]<br />

r Partikelradius [m]<br />

Re Reynoldszahl<br />

RF Filtermittelwiderstand [m -1 ]<br />

S Sättigungsgrad<br />

sF Dicke <strong>des</strong> Filtermittels [m]<br />

t Zeit [s]<br />

tA Auspresszeit [s]<br />

tf <strong>Filtrations</strong>zeit [s]<br />

tc Konsolidierungszeit [s]<br />

T absolute Temperatur [K]<br />

Tc Zeitfaktor der Konsolidierung [s]<br />

184


TS Trockensubstanzgehalt<br />

u Flüssigkeitsgeschwindigkeit [m/s]<br />

urel,x relative Geschwindigkeit zwischen fester und fluider Phase in x Richtung [m/s]<br />

Uc Konsolidierungsverhältnis<br />

v Partikelgeschwindigkeit [m/s]<br />

vs Schergeschwindigkeit [m/s]<br />

V Gesamtvolumen einer Partikelpackung bzw. einer Suspension [m 3 ]<br />

Vf Gesamtvolumen der Flocken in einem geflockten Filterkuchen [m 3 ]<br />

VL Liquidvolumen [m 3 ]<br />

VL,A,F filterflächenbezogenes Filtratvolumen [m 3 /m 2 ]<br />

VFK Filterkuchenvolumen [m]<br />

& Filtratvolumenstrom durch das Filtermittel [m/s]<br />

V L,<br />

F<br />

& auf die Filterfläche bezogener Filtratvolumenstrom durch das Filtermittel [m/s]<br />

V L,<br />

A,<br />

F<br />

V& sA , Leerrohrgeschwindigkeit der festen Phase [m/s]<br />

& Leerrohrgeschwindigkeit der Flüssigkeit [m/s]<br />

V L,<br />

A<br />

Vl,A,W filterflächenbezogenes Waschwasservolumen [m 3 ]<br />

Vp Porenvolumen [m 3 ]<br />

Vs Feststoffvolumen [m 3 ]<br />

Vs,A filterflächebezogenes Feststoffvolumen [m 3 /m 2 ]<br />

W mechanische Energie [J]<br />

Wa Wandreibungszahl<br />

Wp Energie- bzw. elektrische Stromverbrauch der Beschickungspumpe [kW·h]<br />

Wsp spezifischer Energiebedarf [J/kg]<br />

X dimensionslose Filterkuchenhöhe<br />

x Ort [m]<br />

Zp Zeta-Potential [V]<br />

z Wertigkeit eines Ions<br />

εs mittlere Packungsdichte im Filterkuchen<br />

α mittlerer Durchströmungswiderstand <strong>des</strong> Filterkuchens [m/kg]<br />

&<br />

γ Schergradient [s -1 ]<br />

α Durchströmungswiderstand <strong>des</strong> Filterkuchens [m/kg]<br />

α0 Durchströmungswiderstand <strong>des</strong> Filterkuchens an der Kuchenoberfläche [m/kg]<br />

β Kompressibilitätsindex<br />

Γ Parameter in der DLVO-Gleichung<br />

δ Anpassungsfaktor in der Permeabilitätsgleichung<br />

ε Porosität<br />

εex<br />

externe Porosität eines geflockten Filterkuchens<br />

185


εs Packungsdichte<br />

εs,0 Packungsdichte bei Partikeldruck ps = 0, Pastenzustand<br />

εs,F Packungsdichte an der Grenzfläche Filterkuchen Filtermittel x = 0<br />

ε s, f mittlere Packungsdichte nach der Filtration<br />

ε s, c mittlere Packungsdichte nach der Konsolidierung<br />

εz,0<br />

εf<br />

Porosität der dichtesten Zufallpackung<br />

Flockenporosität<br />

η Viskosität der Dispersionsphase [Pa·s]<br />

ηin intrinsische Viskosität [Pa·s]<br />

ηP Packungsviskosität [Pa·s]<br />

ηs Suspensionsviskosität [Pa·s]<br />

*<br />

η s scheinbare Viskosität [Pa·s]<br />

υf kinematische Viskosität [m 2 /s]<br />

ϕe effektiver Reibungswinkel<br />

ϕi innerer Reibungswinkel<br />

ϕs Feststoffvolumenanteil der Suspension<br />

ϕs,max maximale Feststoffvolumenkonzentration einer regulären Packung<br />

ϕst stationärer Reibungswinkel<br />

ϕW Wandreibungswinkel<br />

λ Ηorizontallastverhältnis<br />

λl Ηorizontallastverhältnis der Flüssigphase<br />

λs Ηorizontallastverhältnis der Partikelphase<br />

λW<br />

Ηorizontallastverhältnis an der Grenzfläche der Partikel zur Wand<br />

μs Feststoffmasseanteil in der Suspension<br />

μs,k Feststoffmasseanteil im Filterkuchen<br />

κ Debye-Hückel Parameter [m -1 ]<br />

κv elastisch-plastischer Kontaktverfestigungskoeffizient<br />

κp plastischer Repulsionskoeffizient<br />

elastisch-plastisches Kontaktflächenverhältnis<br />

κA<br />

ρl Flüssigkeitsdichte [kg/m 3 ]<br />

ρs Feststoffdichte [kg/m 3 ]<br />

σ Normalspannung [Pa]<br />

σ0 Isostatische Zugfestigkeit der unverfestigten Packung [Pa]<br />

σ1 größte Hauptspannung beim Verfestigen [Pa]<br />

σ2 kleinste Hauptspannung beim Verfestigen [Pa]<br />

σAn Normalspannung beim Anscheren [Pa]<br />

σM Mittelpunktsspannung [Pa]<br />

186


σV Vertikalspannung [Pa]<br />

σZ Zugfestigkeit [Pa]<br />

τ Scherspannung [Pa]<br />

τ0 Fließgrenze [Pa]<br />

τΑn Anscherspannung [Pa]<br />

τc Kohäsion [Pa]<br />

τW Wandschubspannung [Pa]<br />

Ψ0 Nernst-Potential [V]<br />

Ψs Stern-Potential [V]<br />

187

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