werk - Förderwerk Bremen
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Förder<strong>werk</strong><br />
Geschäftsbericht 2004
FÖRDERWERK IST MITGLIED BEI:<br />
FÖRDERWERK ERHÄLT ZUWENDUNGEN VON:<br />
Bundesagentur für Arbeit<br />
Verband Bremer Beschäftigungsträger e.V.<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft Arbeit e.V., Berlin<br />
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Landesverband <strong>Bremen</strong> e.V.<br />
Paritätisches Bildungs<strong>werk</strong>, Landesverband <strong>Bremen</strong> e.V.<br />
Paritätisches Versorgungsnetz, <strong>Bremen</strong><br />
EUROPÄISCHE UNION Europäischer Sozialfonds<br />
Bundesagentur für Arbeit, Agenturen für Arbeit <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven<br />
FREIE HANSESTADT BREMEN Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales<br />
Magistrat der Seestadt Bremerhaven, Amt für kommunale Arbeitsmarktpolitik<br />
Bremer Arbeit GmbH<br />
Bremerhavener Arbeit GmbH<br />
ARGE Job-Center-Bremerhaven<br />
BAgIS Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales
GESCHÄFTSBERICHT 2004
INHALT<br />
03 EDITORIAL<br />
04 Jubiläum: BLICK ZURÜCK NACH VORNE<br />
Unsere Geschichte: 20 Jahre Förder<strong>werk</strong><br />
HAUPTBERUFLICHE NACHBARSCHAFTSHILFE<br />
06 Wenn es klingelt, geht die Sonne auf<br />
MOBILE CONCIERGE<br />
08 Mit Wolff und Allah auf Etage 12<br />
PLAN + BAU BREMEN<br />
10 „Bumsköppe“ und Hammer in junger Hand<br />
STADTRAUMPFLEGE BREMERHAVEN<br />
12 Arbeiten im grünen Bereich<br />
BAU BREMERHAVEN<br />
14 Meisterleistung am Bau<br />
16 Qualitätsmanagement: Gut, besser, optimal<br />
17 Homepage: Mit Schwung auf die Datenautobahn<br />
18 Zahlen + Fakten: Das Geschäftsjahr 2004<br />
20 Organigramm: Wer? Wie? Was?<br />
Förder<strong>werk</strong>: Wir sind für Sie da
Geschäftsführung und Bereichsleitungen<br />
vorne v. links: Renate Siegmund, Johannes Wessel, Robert Stracke,<br />
hinten: Barbara Kiesling, Günther Kerchner, Claus Wittgrefe, Klaus Natusch, Klaus Spielbrink ,<br />
Vorwort der Geschäftsleitung Vorwort des Aufsichtsrats<br />
Wir freuen uns, Ihnen den Geschäftsbericht von Förder<strong>werk</strong> für<br />
das Jahr 2004 vorstellen zu können. Wir möchten Ihnen dieses<br />
Mal nicht die ganze Breite des Angebotsspektrums unserer<br />
Geschäftsbereiche darstellen, sondern mit einigen interessanten<br />
„Schlaglichtern“ aus den Bereichen aufzeigen, was die Arbeit für<br />
unsere Beschäftigten bedeutet und damit einen Einblick in ihre<br />
Tätigkeiten geben.<br />
Geprägt war das Geschäftsjahr 2004 hauptsächlich durch die<br />
Auseinandersetzung mit der Arbeitsmarktreform „Hartz IV“ und<br />
deren Auswirkungen für die bei uns befristet Beschäftigten und<br />
für uns als arbeitsmarktpolitischem Dienstleister. Trotz aller tief<br />
greifenden Änderungen meinen wir: öffentlich geförderte<br />
Beschäftigung macht weiterhin Sinn, sie gibt arbeitslosen<br />
Menschen die Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen,<br />
hilft vielen, durch eine sinnvolle Beschäftigung neuen<br />
Mut zu fassen, Stärken und eine Perspektive für ihr weiteres<br />
Berufsleben zu entwickeln. Darüber hinaus profitieren nicht nur<br />
die Kunden unserer Produkte und Dienstleistungen von unserer<br />
Arbeit, sondern auch das öffentliche Gemeinwohl, indem wir helfen,<br />
die soziale Infrastruktur in den Städten <strong>Bremen</strong> und<br />
Bremerhaven zu verbessern.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt betraf die Umstellung unseres<br />
Qualitätsmanagementsystems auf die Norm DIN EN ISO<br />
9001:2000, für das die Zertifizierung in 2005 ansteht und wozu<br />
im Geschäftsbericht ebenfalls ein Schlaglicht geworfen wird. Für<br />
genau so wichtig haben wir die Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit<br />
gehalten und uns entschlossen, unseren Internetauftritt<br />
nach nunmehr vier Jahren grundlegend neu zu gestalten. Auch<br />
hierzu gibt es ein Schlaglicht in diesem Bericht.<br />
Last but not least möchten wir Ihnen nicht vorenthalten, dass<br />
Förder<strong>werk</strong> zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Berichtes 20<br />
Jahre alt wird. Anlass genug für ein weiteres Schlaglicht auf<br />
unsere Geschichte und Entwicklung. Wir wünschen Ihnen viel<br />
Freude beim Lesen.<br />
Claus Wittgrefe / Klaus Natusch<br />
Geschäftsleitung<br />
Editorial 3<br />
AUF EIN WORT<br />
Förder<strong>werk</strong> ist zwanzig Jahre alt. Wir Mitglieder des<br />
Aufsichtsrats feiern das und sind ein wenig stolz, das<br />
Unternehmen begleitet und bisweilen beeinflusst zu haben.<br />
Wir versuchen, das unsrige zu tun, damit Förder<strong>werk</strong> seine<br />
erfolgreiche Arbeit fortsetzen kann.<br />
Lautstark wird das Ende der Arbeitsmarktpolitik gefordert und<br />
stattdessen die Belebung der Konjunktur per Senkung der<br />
Lohnnebenkosten als Mittel gegen Arbeitslosigkeit propagiert.<br />
Im Rahmen der EU wird diskutiert, nur noch die neuen<br />
Beitrittsländer in den Genuss von Geldern aus dem<br />
Europäischen Sozialfonds kommen zu lassen. Ob <strong>Bremen</strong> und<br />
Bremerhaven angesichts der Finanzkrise des Landes ihre<br />
aktive Arbeitsmarktpolitik fortsetzen, ist nicht gesichert,<br />
zumal andere Kommunen sich nach Hartz IV völlig aus ihr<br />
zurückgezogen haben.<br />
Bereits jetzt haben sich die Bedingungen für Beschäftigungsträger<br />
und für die in ihren Maßnahmen beschäftigten<br />
Langzeitarbeitslosen dramatisch verschlechtert, z.B. durch<br />
fortlaufende Anhebung der Eigenfinanzierungsanteile bzw.<br />
durch Ersatz von tariflich entlohnten AB-Maßnahmen durch<br />
1-Euro-Jobs.<br />
Dennoch oder gerade deshalb ist das, was Geschäftsführung<br />
und MitarbeiterInnen von Förder<strong>werk</strong> in 20 Jahren geleistet<br />
haben, Grund zu Selbstbewusstsein und Zuversicht. Ein freier<br />
Träger, nicht an öffentliche Institutionen oder wirtschaftliche<br />
Interessen angebunden, hat maßvoll expandiert und sich unter<br />
schwierigen Bedingungen konsolidiert. Er weist eine ausgeglichene<br />
Bilanz auf, hat den Anteil der erzielten Erlöse ständig<br />
gesteigert, ist nach wie vor gleichermaßen in <strong>Bremen</strong> und in<br />
Bremerhaven engagiert und hat Anerkennung für die Qualität<br />
seiner Arbeit gefunden.<br />
Auch unter sich ständig verändernden Bedingungen halten wir<br />
es mit Lars Gustafsson: „Wir fangen wieder an, wir geben<br />
nicht auf!“<br />
Wolfgang Linder<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats
4 20 jahre förder<strong>werk</strong><br />
Jubiläum<br />
BLICK ZURÜCK NACH VORNE<br />
Unsere Geschichte: 20 Jahre Förder<strong>werk</strong><br />
Förder<strong>werk</strong> wurde 1985 von Personen initiiert, die seit Ende der 70er Jahre die Arbeit mit<br />
Sinti im Bundesland <strong>Bremen</strong> organisiert und aufgebaut haben. Damals deuteten sich ernste<br />
Anzeichen struktureller Arbeitslosigkeit an, obwohl die öffentliche Meinung häufig genug<br />
noch individuelles Versagen diagnostizierte. Aber es war auch eine Zeit, in der das persönliche<br />
Engagement im sozialpolitischen Feld durch Erfolge vielfältiger Art belohnt wurde. So fiel<br />
es den damaligen Hauptakteuren Ulrich Müller, Rolf Schäfer und Gyuri Szabó nicht besonders<br />
schwer, die Politik von ihrer Verantwortung für die Sinti-Minderheit in <strong>Bremen</strong> zu überzeugen,<br />
auch große Projekte zu planen, für die Finanzierung zu sorgen und diese dann auch zu verwirklichen.<br />
Sie waren die ersten, die Mittel des Europäischen Sozialfonds nach <strong>Bremen</strong> holten und<br />
Erfahrungen mit den EU-Finanzinstrumentarien sammeln konnten. Der Gedanke, andere<br />
Vereine und Initiativen über Beratung an die finanziellen Möglichkeiten des Landes, des<br />
Bundes und der Europäischen Gemeinschaft heranzuführen, lag durch die Mitgliedschaft des<br />
Sinti-Vereins im DPWV sehr nahe. Durch die tatkräftige Unterstützung des damaligen DPWV-<br />
Geschäftsführers Albrecht Lampe, den Mitstreitern Jürgen Hillmer, Helmut Klünder, Werner<br />
Knappe und Klaus Lang sowie den Beratern Prof. Dr. Gerhard Buck und Prof. Dr. Rudolf Bauer,<br />
dem wir das Kürzel „Förder<strong>werk</strong>“ verdanken, wurde Mitte 1985 in den Räumen des DPWV der<br />
„Verein zur Förderung von Bildung, Ausbildung und Beschäftigung, Förder<strong>werk</strong> e.V.“ aus der<br />
Taufe gehoben. Das erklärte Ziel war, durch ein breites Beratungsangebot in den Bereichen<br />
Finanzierung, Projektentwicklung und -management, Konzeptentwicklung, Weiterbildung etc.<br />
die Initiativen, Vereine und gemeinnützigen Träger nachhaltig bei der Durchführung ihrer<br />
Aufgaben zu unterstützen. Diese verantwortungsvolle Aufgabe konnte Förder<strong>werk</strong> bis zur<br />
Gründung der Landesgesellschaft „Arbeitsförderungs-Zentrum“ in 1989 wahrnehmen. Ab diesem<br />
Zeitpunkt musste sich Förder<strong>werk</strong> als Beschäftigungsträger auf die Durchführung eigener<br />
Projekte beschränken.<br />
Heute ist Förder<strong>werk</strong> mit fünf Geschäftsbereichen, über 450 Beschäftigten und einem<br />
Jahreshaushaltvolumen von über 10 Millionen Euro einer der großen Beschäftigungsträger im<br />
Lande <strong>Bremen</strong> und der einzige, der seit Anbeginn in <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven aktiv ist.<br />
WAS WAR, WAS KOMMT?<br />
Ansichten von Rolf Schäfer und Claus Wittgrefe:<br />
Experiment mit Folgen: Nach der<br />
Gründung von Förder<strong>werk</strong> befanden wir<br />
uns in einer absoluten Aufbruchstimmung.<br />
Mit vier Mitstreitern auf 14<br />
Quadratmetern unter dem Dach der Villa<br />
Ichon sind wir eng zusammen gerückt.<br />
Auch wenn in Brüssel Fördersummen für<br />
Projekte akquiriert wurden, von denen wir<br />
heute nur träumen können, sind wir sehr<br />
sparsam mit den öffentlichen Geldern<br />
v. links: Claus Wittgrefe, Rolf Schäfer<br />
umgegangen. Beratung stand im Vordergrund,<br />
aber es wurden auch damals<br />
schon eigene Projekte umgesetzt. Wir<br />
sind mit vollem Elan gestartet, haben<br />
nächtelang diskutiert und tagsüber neben<br />
der Büroarbeit auch auf den Baustellen<br />
des Sinti-Projektes mit angepackt. Die<br />
Stimmung war gut, weil es uns gelungen<br />
ist, über Fördermittel Jahr für Jahr die<br />
Strukturen aufrecht zu erhalten und<br />
langfristig auszubauen. Heute sind bereits<br />
einige KollegInnen in Rente gegangen<br />
und die dienstälteste Mitarbeiterin feiert<br />
bald ihr 20jähriges Betriebsjubiläum.<br />
Grundsätzlich standen immer die<br />
Menschen im Vordergrund, für und mit<br />
denen wir Perspektiven entwickelt haben.<br />
Aktuell ist ein deutlicher Wertewandel zu<br />
verzeichnen. Wenn ich überlege, welche<br />
Ziele wir damals formuliert haben, sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigung<br />
nach Tarif zum Beispiel, und wenn ich<br />
sehe, wo wir heute stehen, dann frage ich<br />
mich schon, ob wir uns mit unserer<br />
Erfahrung genug in die fachliche<br />
Diskussion eingebracht haben. Heute<br />
leben wir mit Budgetierungen, die kaum<br />
Raum für Neues lassen. Mit der weitgehenden<br />
Abwicklung von ABM und der<br />
Einführung von „Integrations-Jobs“ stehen<br />
wir vor der Riesen-Herausforderung,<br />
unter erschwerten Rahmenbedingungen<br />
im Interesse der TeilnehmerInnen die<br />
Qualität unserer Arbeit aufrecht zu erhalten.<br />
Es wird primär um die Sicherung des<br />
Bestehenden gehen, um den Erhalt dessen,<br />
was in 20 Jahren aufgebaut wurde.<br />
Hier kommt auch dem Aufsichtsrat eine<br />
ganz besondere Verantwortung zu. Als<br />
Menschen, die quer denken können, sind<br />
wir gefordert, uns einzubringen in die<br />
Agenda 2010 - und Hartz IV - Diskussion.<br />
Schließlich bekommen wir die<br />
Auswirkungen an der Basis unmittelbar<br />
mit, die Zweifel, die Ängste, die Wut -<br />
aber auch das Engagement und die<br />
Hoffnung auf Perspektiven.<br />
Rolf Schäfer (52) war von 1989 bis 1995<br />
Förder<strong>werk</strong>-Geschäftsführer. Der studierte<br />
Pädagoge ist heute stellvertretender<br />
Vorsitzender im Aufsichtsrat von<br />
Förder<strong>werk</strong> und Geschäftsführer der<br />
Bremer Bootsbau Vegesack gGmbH (BBV).
Heute sehen, was morgen kommt: Als<br />
ich 1991 bei Förder<strong>werk</strong> einstieg, fiel mir<br />
gleich auf, wie erfreulich bodenständig<br />
hier gearbeitet wird. Es war ja schon<br />
beschlossen, Förder<strong>werk</strong> auf mehrere<br />
Beine zu stellen. Die Nachbarschaftshilfe<br />
lief als Modellprojekt, Concierge sollte<br />
folgen. Und dann zu erleben, wie aus<br />
kleinen Modellprojekten eine nutzbringende<br />
Dienstleistung wurde - das war<br />
schon ein Erfolgerlebnis. Und gleichzeitig<br />
war es neu für mich zu sehen, von welchen<br />
Konstellationen, Entscheidungen<br />
und manchmal Zufälligkeiten es abhing,<br />
ob eine Fortsetzung der Finanzierung<br />
gelingt oder nicht. Diesen Spagat hinzukriegen,<br />
einerseits auf der arbeitsmarktpolitischen<br />
Seite für hohe Integrationserfolge<br />
zu sorgen und andererseits professionelle<br />
Produkte und Dienstleistung<br />
vermarkten zu müssen, das kostet Kraft<br />
bei derart finanziell unsicheren Rahmenbedingungen.<br />
Da kann man die Dinge<br />
noch so gut organisiert haben - wenn die<br />
Bewilligungsbescheide ausbleiben, kann<br />
man weder Menschen qualifizieren und<br />
beschäftigen, noch kann man die Manpower<br />
vorhalten, die man bräuchte, um<br />
gute Dienstleistung zu erbringen. Das ist<br />
einer der Kämpfe, die Förder<strong>werk</strong> bis<br />
heute auszutragen hat, dass weite Kreise<br />
der Gesellschaft, allen voran einige<br />
Wirtschaftsverbände, nicht akzeptieren,<br />
dass hier Menschen, die durch’s Raster<br />
gefallen sind, etwas gesellschaftlich<br />
Sinnvolles schaffen und dass es mehr<br />
Sinn macht, Beschäftigung zu finanzieren<br />
statt Arbeitslosigkeit. In dieser Hinsicht<br />
werden wir unserem Anspruch treu bleiben:<br />
Wir werden debattieren und agieren.<br />
In Zeiten von Hartz IV ist das wichtiger<br />
denn je. Denn schließlich wollen wir, dass<br />
die Menschen, die wir beschäftigen, täglich<br />
gerne zur Arbeit kommen, weil sie<br />
sehen, dass sowohl sie selbst als auch die<br />
Allgemeinheit etwas davon haben.<br />
Claus Wittgrefe studierte Wirtschaftswissenschaften,<br />
Mathematik und<br />
Pädagogik. Der diplomierte Ökonom war<br />
vier Jahre Verwaltungsleiter und stellvertretender<br />
Geschäftsführer, bevor er 1995<br />
die Geschäftsführung übernahm.<br />
20 JAHRE MEILENSTEIN FÜR MEILENSTEIN<br />
20 jahre förder<strong>werk</strong><br />
1985 Der „Verein zur Förderung von Bildung, Ausbildung und Beschäftigung,<br />
Förder<strong>werk</strong> e.V.“ wird in <strong>Bremen</strong> gegründet.<br />
1986 In <strong>Bremen</strong> wird das Projektberatungsbüro <strong>Bremen</strong>/Unterweser eröffnet,<br />
gefördert durch die „Stiftung deutsche Jugendmarke“.<br />
1987 In <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven gehen die ersten Förder<strong>werk</strong>-Projekte im<br />
Baubereich an den Start.<br />
1989 In Bremerhaven-Grünhöfe startet das Förder<strong>werk</strong>-Wohnumfeldgestaltungsprojekt<br />
in Kooperation mit dem Evangelischen Sozialzentrum Bremerhaven.<br />
1990 In <strong>Bremen</strong>-Horn wird in Zusammenarbeit mit dem DPWV, Landesverband<br />
<strong>Bremen</strong>, das Modellprojekt „Nachbarschaftshilfe“ aus der Taufe gehoben:<br />
1991 In Bremerhaven wird das „Büro Bremerhaven“ in der Werkstraße 7-9 eröffnet.<br />
1992 In <strong>Bremen</strong> werden die Nachbarschaftshilfeprojekte auf alle sieben<br />
Dienstleistungszentren des „Paritätischen Wohlfahrtsverbandes“ ausgeweitet.<br />
1993 In <strong>Bremen</strong>-Osterholz startet im Rahmen der Regionalen Entwicklungsagentur<br />
Tenever (REAG) das Modellprojekt „Concierge“ in zwei Hochhäusern.<br />
1994 In <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven werden jetzt drei Hochhäuser von Förder<strong>werk</strong>-<br />
Concierges betreut.<br />
1995 In Bremerhaven geht das Projekt „Junge Menschen bauen für junge<br />
Menschen“ an den Start.<br />
1996 In Bremerhaven übernimmt Förder<strong>werk</strong> die Sportbau-Maßnahme des<br />
Landessportbundes.<br />
1997 Förder<strong>werk</strong> weitet in Kooperation mit städtischen Wohnungsgesellschaften<br />
das Concierge-Projekt auf 14 Logen in Hochhäusern aus (Tenever, Vahr,<br />
Blockdiek, Kattenturm, Walle, Blumenthal, Bremerhaven-Leherheide).<br />
Die Betriebsstätte/Werkstatt in der Dieselstraße 5 wird für die GaLa-Projekte in<br />
Bremerhaven bezogen.<br />
1998 Förder<strong>werk</strong> implementiert ein Qualitätsmanagement-System.<br />
1999 Förder<strong>werk</strong> gründet in Kooperation mit der Neuen Arbeit der Diakonie, der<br />
Fraueninitiative quirl und der Planungs<strong>werk</strong>statt die „Agentur für<br />
Praktikum/Vermittlung“.<br />
2000 Im „Dienstleistungszentrum Grünhöfe“ in Bremerhaven nimmt Förder<strong>werk</strong> mit<br />
Jugendlichen-Projekten den Betrieb auf (bis 2002); die Tochtergesellschaft<br />
Förder<strong>werk</strong> Bremerhaven GmbH wird gegründet.<br />
2001 Förder<strong>werk</strong> übernimmt die Bewirtschaftung des Campingplatzes und<br />
Naherholungsgebietes „Spadener See“ (bis 2004); der Baubereich <strong>Bremen</strong> wird mit<br />
den Beschäftigungsprojekten der Planungs<strong>werk</strong>statt zum neuen Geschäftsbereich<br />
„Plan+Bau“ in Gröpelingen, Schweidnitzer Straße 13, zusammengeführt.<br />
2004 Förder<strong>werk</strong> richtet eine „Mobile Concierge“ im Rahmen des Sanierungsvorhabens<br />
Tenever ein; der „Netz<strong>werk</strong>-Service für Integrationsjobs“ für die Betreuung von<br />
Einsatzstellen in verschiedenen Mitgliedsorganisationen des Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverbandes wird in Kooperation mit der Fraueninitiative quirl gegründet.<br />
2005 Die Tochtergesellschaft Förder<strong>werk</strong> <strong>Bremen</strong> GmbH wird gegründet; das Projekt<br />
„Seniorenassistenz“ im Geschäftsbereich Nachbarschaftshilfe geht in Kooperation<br />
mit der Arbeiterwohlfahrt an den Start.<br />
5
6<br />
Seniorenassistenz<br />
WENN ES KLINGELT, GEHT DIE SONNE AUF<br />
Alte Menschen liegen Dorothea Piela. Sie bringt ihnen Verständnis und Respekt entgegen.<br />
Mitleid oder Bevormundung sind ihr fremd. Damals wie heute. Damals war sie<br />
ehrenamtliche Nachbarschaftshelferin, jetzt lässt sie sich über Förder<strong>werk</strong> zur<br />
Seniorenassistentin qualifizieren. Von 8.15 Uhr bis 12.30 Uhr ist sie heute für die<br />
Arbeiterwohlfahrt in Findorff unterwegs. Bereitet Mahlzeiten zu, hilft bei der<br />
Wohnungs- und Wäschereinigung, organisiert Hand<strong>werk</strong>ertermine, begleitet zum Arzt -<br />
und hört zu. Ab 13.15 Uhr bildet sie sich fort. Damit entlastet sie andere Menschen, und<br />
sich selbst verschafft sie eine solide Basis: für eine berufliche Existenz in einem wachsendem<br />
Arbeitsmarkt.<br />
8.15 Uhr: Gut gestartet: „Wie schön“,<br />
sagt Herr L., „auf Sie ist Verlass“.<br />
Dorothea Piela ist pünktlich, wie jeden<br />
Dienstag, Donnerstag und Freitag, und<br />
wie jeden zweiten Samstag und Sonntag.<br />
Herr L. und seine Frau Hilde bauen auf<br />
Dorothea Piela. Beide sind 85 - ein Alter,<br />
in dem Flexibilität im Alltag immer weniger<br />
Raum einnimmt, gesundheitliche oder<br />
altersbedingte Einschränkungen umso<br />
mehr. „Und, Frau L., wie geht es Ihnen<br />
heute?“ Die zierliche alte Dame folgt mit<br />
ihrem Rollator in die Küche. „Gut. Aber<br />
ich bin gestern gestürzt.“ Dass Frau L.<br />
manchmal ohnmächtig wird, weiß<br />
Dorothea Piela. Sie ist darauf vorbereitet.<br />
Fünf Wochen ist sie bei der Johanniter<br />
Unfallhilfe geschult worden, hat eine<br />
Prüfung abgelegt und als Nachbarschaftshelferin<br />
erste praktische Erfahrung<br />
gesammelt: Patienten in den Rollstuhl<br />
helfen, Anzeichen von Erkrankungen<br />
erkennen, in Notfällen eingreifen können<br />
- all das beherrscht sie jetzt. „Das gibt<br />
mir Sicherheit“. Ein Blick in das Heft auf<br />
dem Küchentisch bestätigt die Vermutung.<br />
„Liebe Frau Piela, nicht über den<br />
blauen Fleck am Arm meiner Mutter<br />
wundern, sie ist gestern ohnmächtig<br />
geworden“, steht da. „Unsere ‘Korrespondenz’.<br />
Für Übergabegespräche haben wir<br />
selten Zeit.“ Dorothea Piela muss sich<br />
ranhalten. Für die Tagesvorbereitungen<br />
bleiben nur zwei Stunden. Damit alles<br />
wie am Schnürchen läuft, hat sie mit<br />
dem Ehepaar und deren Tochter einen<br />
Plan zusammengestellt. Herr und Frau<br />
L´s. Essensvorlieben und Wünsche sind<br />
darin vermerkt, und was sie gerne trinken.<br />
„Wenn ich das vorbereite, vergessen<br />
die beiden das nicht.“<br />
Das Frühstück bereiten sie gemeinsam<br />
zu: ein dunkles Brötchen und eine Carokaffee-Kaba-Mischung<br />
für Herrn L., ein<br />
weißes Brötchen und einen Kräutertee<br />
für sie. Dorothea Piela gibt eine weitere<br />
Portion in einen dritten Becher - seine<br />
Abendration. Für Frau L. legen sie Beuteltee<br />
bereit: Pfefferminze, Früchte und<br />
Fenchel. „Bevor ich nachher gehe, befülle<br />
ich den Wasserkocher, Sie brauchen dann<br />
nur noch auf den Knopf zu drücken.“<br />
Doch noch arbeitet der Kocher an der<br />
Zubereitung der Tagesgetränke. Während<br />
der Tee zieht, wirft Dorthea Piela einen<br />
Blick ins Wohnzimmer. „Alles in Ordnung?“<br />
Herr L. schaut von seiner<br />
Tageszeitung auf. „Danke, ja.“ Herr L.´s<br />
Augen wollen nicht mehr so, seiner<br />
Wissbegierde tut das aber keinen Abbruch.<br />
„Habe ich schon von meiner<br />
neuen Hörkassette erzählt?“ Herr L.<br />
erzählt und Dorothea Piela hört interessiert<br />
zu. „Manchmal,“, sagt sie später in<br />
der Küche, als sie den Obstsalat und das<br />
Abendbrot vorbereitet, „habe ich hier ein<br />
richtiges Zu-Hause-Gefühl.“ Mit geschultem<br />
Blick sieht sie, in welchen Situationen<br />
sie dem Ehepaar im Alltag Unterstützung<br />
geben kann. Ein letztes Mal<br />
befüllt sie den Wasserkocher. Geschafft:<br />
Das Essen ist vorbereitet, das Bad in<br />
Ordnung gebracht. „Tschüß, wir sehen<br />
uns Übermorgen.“ „Schön“, sagt Herr L.,<br />
und Frau L. winkt. Dorothea Piela zieht<br />
die Tür ins Schloss - eine neue Aufgabe<br />
liegt vor ihr: Herr K.
10.30 Uhr: Gut begleitet: „Haben<br />
Sie Lust auf einen Spaziergang?“ Herr K.<br />
winkt ab. „Nein, heute will ich nicht“,<br />
sagt er barsch. Dorothea Piela nickt. Herr<br />
K. ist traurig, Dorothea Piela spürt es.<br />
Seit dem Tod seiner Sophie lebt er in<br />
einem Wechselbad der Gefühle. Dorothea<br />
Piela weiß, wie wichtig Verständnis in<br />
diesem Job ist - ebenso wie Geduld,<br />
Einfühlungsvermögen und die Gabe,<br />
zuhören zu können. Sie setzt sich hin<br />
und lässt den 88-Jährigen erzählen, von<br />
früher und was er heute Morgen schon<br />
gemacht hat. „Toll, wie Sie das alles hinkriegen.“<br />
Dorothea Piela schenkt aufrichtiges<br />
Lob - und Aufmerksamkeit. Herr K.<br />
hat schon geduscht und sein Frühstück<br />
gemacht. Nur mit dem Haarewaschen<br />
respektvoll<br />
flexibel<br />
anregend<br />
mobil<br />
hat er Probleme. „Können Sie mir nicht<br />
dabei helfen?“ Dorothea Piela schüttelt<br />
den Kopf. „Tut mir leid, das ist Aufgabe<br />
des Pflegedienstes.“ „Aber, ich habe doch<br />
keinen“, erwidert Herr K. Dorothea Piela<br />
verspricht, sich gleich im AWO-Dienstleistungszentrum<br />
darum zu kümmern.<br />
Herr K. ist dankbar. Auf dem Weg zur<br />
Magdeburger Straße lässt Dorothea Piela<br />
ihren Besuch bei Herrn K. Revue passieren.<br />
Auch sie freut sich, demnächst wieder<br />
erzählen zu können: Am Freitag ist<br />
Supervisionsrunde bei Förder<strong>werk</strong>. „Sich<br />
regelmäßig Dinge von der Seele reden zu<br />
können, das tut einfach gut.“<br />
12.30 Uhr: Gut betreut: Im AWO-<br />
Dienstleistungszentrum (DLZ) wartet<br />
schon DLZ-Mitarbeiterin Angelika Bank.<br />
„Was gibt es zu berichten?“ Dorothea<br />
Piela muss erstmal verschnaufen. Der<br />
Vormittag war anstrengend. Angelika<br />
Bank wundert das nicht. Dorothea Piela,<br />
ihr Kollege Jörn Ehmke und ihre Kollegin<br />
Dagmar Schröder sind derzeit die einzigen<br />
hauptberuflichen Nachbarschaftshelfer<br />
im DLZ Findorff. Anders als ihre<br />
ehrenamtlichen Kolleginnen betreuen die<br />
drei mehrere Findorffer Klienten parallel.<br />
beständig<br />
Im DLZ weiß man das zu schätzen. Weil<br />
die drei jeden Tag im Büro vorbeischauen,<br />
ist ein enger Austausch möglich. „Wir<br />
erhalten schneller Rückmeldung und<br />
können sofort reagieren“, sagt Angelika<br />
Bank. Sie nimmt Dorothea Pielas<br />
Einsatzplan von der Pinwand und setzt<br />
sich zu ihr an den Tisch. „Ich habe Sie<br />
bei Frau B. eingeteilt.“ Einen Monat soll<br />
Dorothea Piela die alte Dame vertretungsweise<br />
begleiten - zum Einkaufen,<br />
zum Seniorentreff, zum Anwalt. Gleich<br />
Morgen um 11.15 Uhr soll sie sich vorstellen.<br />
„Die Betreuungssituation ist sehr<br />
intim. Da muss die Chemie und das<br />
Vertrauen stimmen.“ Dorothea Pielas<br />
Klienten wissen, dass sie sich auf sie<br />
verlassen können, auch Herr K. „Er hat<br />
entgegenkommend<br />
entlastend<br />
fürsorglich<br />
mir erzählt, dass er Hilfe beim Haarewaschen<br />
braucht. Und einen Pflegedienst<br />
hat er nicht.“ Angelika Bank<br />
weiß Rat: „Sollen wir ihm vorschlagen,<br />
dass Sie ihn das nächste Mal zum<br />
Friseur begleiten?“ Dorothea Piela ist<br />
einverstanden und wirft einen Blick auf<br />
ihre Armbanduhr. Sie muss los. In 15<br />
Minuten beginnt der Unterricht im<br />
Paritätischen Bildungs<strong>werk</strong>.<br />
13.15 Uhr: Gut beraten: Heute steht<br />
„Hygiene“ auf dem Stundenplan, und auf<br />
der Tafel steht ein „Herzlich Willkommen“.<br />
Die Dozentin vom Bildungs<strong>werk</strong><br />
des Deutschen Hausfrauenbundes hat es<br />
dort hingemalt. Bis 16.30 Uhr wird sie<br />
den Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmern<br />
Gesundheitslehre näher bringen.<br />
Sie haben studiert, als Buchhändler<br />
gearbeitet, kommen aus der Gastronomie<br />
oder Nachbarschaftshilfe und waren<br />
Arbeitslosengeld II-Empfänger, als sie<br />
über das Angebot von Förder<strong>werk</strong> in der<br />
Zeitung lasen. Wie Dorothea Piela. Die<br />
56-Jährige griff zum Telefon - und 250<br />
andere Interessierte auch. 20 wurden<br />
genommen. Heute drücken sie die Schulbank<br />
und lernen, wie man im Kontakt<br />
hauptberufliche nachbarschaftshilfe<br />
mit dementen Menschen ein positives<br />
Umfeld schafft, wie man Klienten und<br />
sich selbst vor Schaden bewahrt, was es<br />
mit Sorgfaltspflicht und Eigenverant -<br />
wortung auf sich hat, welche beruflichen<br />
Möglichkeiten sie sich schaffen können,<br />
wie ein Bewerbungsschreiben aufgesetzt<br />
wird und vieles mehr. 320 Unterrichtsstunden<br />
liegen noch vor Dorthea Piela<br />
sowie gut 250 Einsätze in Findorff und<br />
ein dreiwöchiges Pflegepraktikum. Ob sie<br />
in die Pflege geht oder sich in der<br />
Betreuung spezialisiert, das weiß Dorthea<br />
Piela noch nicht. Aber eins ist gewiss: In<br />
gut neun Monaten wird sie Seniorenassistentin<br />
sein.<br />
2004 stellte Förder<strong>werk</strong> die Weichen für<br />
die Weiterentwicklung des Geschäftsbereichs<br />
Hauptberufliche Nachbarschaftshilfe:<br />
Integrationsjobs in Verbindung<br />
mit branchenspezifischer Qualifizierung<br />
für Menschen unter 65 Jahren.<br />
Seit April 2005 leisten Arbeitslosengeld<br />
II-Bezieherinnen und -Bezieher jede<br />
Woche durchschnittlich 20 Stunden<br />
wertvolle Arbeit in der Nachbarschaftshilfe<br />
in sechs AWO-Dienstleistungszentren.<br />
15 weitere Stunden besuchen sie<br />
Fortbildungsseminare und erarbeiten sich<br />
damit Perspektiven für einen beruflichen<br />
Neuanfang in sozialpflegerischen<br />
Berufsfeldern. Ohne ihre engagierten<br />
Einsätze müssten zahlreiche ältere<br />
Menschen auf Unterstützung im Alltag<br />
verzichten und hätten geringere<br />
Chancen, ein selbstbestimmtes Leben in<br />
gewohnter Umgebung führen zu können.<br />
7
8<br />
Mobile Concierge<br />
MIT WOLFF UND ALLAH AUF ETAGE 12<br />
Peter Wolff macht einen internationalen Job. Täglich trifft der 59-Jährige auf Menschen<br />
aus aller Welt: Afrikaner, Türken, Russen, Südamerikaner, Asiaten. Dort, wo sie wohnen,<br />
ist Wolff unterwegs - als „Streetworker“ und „Vermittler“. Seinen „diplomatischen Dienst“<br />
verrichtet der ehemals Arbeitslose mit Sensibilität, Fingerspitzengefühl und Verständnis.<br />
Weiß er doch, dass er als Concierge in einem „Spannungsgebiet“ eine wichtige Aufgabe<br />
erfüllt: Wolff vermittelt zwischen den Welten. Er sorgt für Sicherheit und Sauberkeit auf<br />
einer Großbaustelle, wo Hand<strong>werk</strong>er zügig ihre Arbeit verrichten müssen und Mieter<br />
nicht länger als nötig durch Schmutz und Baulärm beeinträchtigt werden wollen.<br />
Wie ein Solitär steht der blaue Container<br />
zwischen den tristen Hochhäusern an<br />
der Wormser Straße, dort, wo Peter<br />
Wolff täglich seinen Dienst beginnt und<br />
die Sanierungsarbeiten noch lange nicht<br />
beendet sind. „Quartier Tenever: Mobile<br />
Concierge“ steht es leuchtend Rot auf<br />
blauem Wellblech. Auch Peter Wolffs<br />
Dienstweste trägt den Schriftzug, damit<br />
ihn auch die erkennen, die neu sind.<br />
Heute trägt er sie nicht, dieser Freitagmorgen<br />
ist noch frisch. Aber hier im<br />
Quartier wissen die meisten auch so, wer<br />
er ist: Eine der „guten Seelen“ vom<br />
„Mobile Concierge-Team“. Viele kennen<br />
ihn noch aus der Loge in Haus 42 in der<br />
Otto-Brenner-Allee. Drei Jahre hat er<br />
dort als Concierge gearbeitet. Dann war<br />
er wieder arbeitslos, bis zum Juli 2004.<br />
Seitdem ist er ABM-Kraft bei der<br />
„Mobilen Concierge“. Ein anstrengender<br />
Job, findet Wolff. „Das hier ist kein<br />
Hoteljob. Aber es ist zu schaffen und<br />
allemal besser, als immer wieder arbeitslos<br />
zu sein.“<br />
Im blauen Container herrscht mittlerweile<br />
ein reges Kommen und Gehen. Das<br />
mobile Concierge-Büro ist auch heute<br />
wieder Anlaufstelle für alle, die Hilfe<br />
suchen. Hier wird auf kurzem Wege<br />
geplant, beraten und vermittelt, hier geht<br />
es um Sicherheit und Sauberkeit in sechs<br />
Sanierungshäusern. Ohne Teamleiter<br />
Hilmar Pudel läuft hier nichts. Seit sechs<br />
Jahren ist er Concierge, davon über vier<br />
Jahre Teamleiter. Auf ihn ist Verlass. Auf<br />
der Baustelle und in den Häusern respektieren<br />
ihn alle, schätzen seine besonnene<br />
Art. „Das ist wichtig in unseren Job. Auf<br />
der einen Seite die Mieter, auf der anderen<br />
die Bauleitung. Wir stehen dazwischen.<br />
Da muss man schon manche<br />
Laune aushalten,“ weiß er. Und wie zum<br />
Beweis schneit Mieter E. herein. „Bei uns<br />
auf’m Flur geht das Licht schon wieder<br />
nicht.“ „Ich kümmer’ mich“, ruft Pudel<br />
ihm hinterher. „Herr Wolff, schauen Sie<br />
doch gleich mal nach.“<br />
Auftrag: MIssion posssible<br />
Wolff schnappt sich sein Notizbrett mit<br />
den aktuellen Mieterlisten. Schnell noch<br />
einen Schluck Kaffee genommen, die<br />
Jacke übergezogen, den Helm aufgesetzt,<br />
Stift und Walkie-Talkie eingesteckt, ein<br />
„Bis später“ gegrüßt und Wolffs Mission<br />
beginnt. Zwei Stunden Kontrollgang liegen<br />
vor ihm: neun, zwölf und vierzehn<br />
Etagen, Flure und Feuerbalkone,<br />
Treppenhäuser, Eingänge, Keller und<br />
Müllräume in Haus 20, 22 und 24 sind<br />
zu inspizieren.<br />
Statt des Fahrstuhls nimmt Wolff die<br />
Treppe. Behänd umschifft er Farbeimer<br />
und Mörtelsäcke, nimmt leichten Fußes<br />
Stufe um Stufe. Der Mann ist in Übung.<br />
Mit wieselflinkem Blick scannt er Ecken<br />
und Wände. Er scheint zufrieden zu sein,<br />
erst auf dem Treppenabsatz im 2. Stock<br />
sagt er: „Ich werde nie vergessen, wie es<br />
hier bei meinem ersten Kontrollgang<br />
ausgesehen hat: Beschmierte Wände,<br />
Abfälle, Sperrmüll und Dreck - für mich<br />
war klar, so kann das nicht bleiben.“<br />
Noch bevor die ersten Bauarbeiter<br />
anrückten, krempelten Wolff und seine<br />
Kollegen die Ärmel hoch. „Ich bin von<br />
Tür zu Tür gegangen, hab’ den Leuten<br />
unsere Mieter-Information in die Hand
pünktlich<br />
verantwortlich<br />
gedrückt und mich vorgestellt.“ Viele<br />
Mieter hätten gefragt: Concierge - was<br />
ist das? „Ich habe gesagt, das hier ist<br />
nicht in zwei Tagen erledigt. Ich werde<br />
versuchen, Sie während der Umbauphase<br />
zu entlasten.“ Geerntet habe er Dankbarkeit<br />
und Verständnis, aber auch<br />
Ablehnung und böse Worte. „Es gab<br />
Mieter“, sagt Wolff, „die habe ich nicht<br />
erreicht.“ Seitdem hat er viel geräumt,<br />
geschleppt, entsorgt und gefegt, und<br />
noch immer räumt er, schleppt, entsorgt<br />
und fegt. Auch das Hinweisen und<br />
Auffordern hat er bis heute nicht aufgegeben,<br />
genauso wenig wie das Zuhören.<br />
Wo monatelang gerissen, gebohrt und<br />
gemauert wird, wo der Fahrstuhl für<br />
Wochen ausfällt und der Presslufthammer<br />
von morgens bis abends durchs Haus<br />
dröhnt, da nimmt das Verständnis ab und<br />
der Frust nimmt zu, weiß Wolff.<br />
Mission erfüllt<br />
zuverlässig<br />
offen<br />
belastbar<br />
Tatsächlich, die Lampe auf Etage 2<br />
scheint defekt zu sein. Wollf macht sich<br />
eine Notiz: „Auf 22-2-Flur Birne einsetzen“.<br />
Später wird er eine Leiter holen und<br />
wieder für Licht sorgen. Doch erstmal<br />
hoch zur 3: Hier hat die Treppenhaustür<br />
einen Sprung - vielleicht ist ja wieder<br />
jemand ausgerastet, oder ist es nur ein<br />
Bauschaden? Wolff wird Pudel später bitten,<br />
Bauleiter Hansen zu informieren, der<br />
soll das klären. Auf dem Feuerbalkon von<br />
Etage 4 steht ein Gummibaum. Wolff<br />
kennt kein Pardon. „Wenn einer damit<br />
anfängt, ziehen die anderen nach“, weiß<br />
er. Wolffs klingelnde Rettungsversuche<br />
bleiben erfolglos, also einen Zettel an das<br />
Bäumchen gehängt und weiter zur 5:<br />
Aha, der neue Mieter ist eingezogen, so<br />
steht es auch in seiner Liste. Wolff hakt<br />
ab und läuft hoch zur 6, zur 7, um zu<br />
prüfen, ob die Türen der „Leerstände“ verschlossen<br />
sind. Ein kurzer Ruck an den<br />
Türgriffen - „Okay, hier kann niemand<br />
rein.“ Auf der 8 tropft es - die Heizung.<br />
Wolff ruft Pudel, Pudel hört und piept<br />
schon Mal Bauleiter Hansen an - ein<br />
Monteur soll kommen. Beruhigt steigt<br />
Wolff zur 9 hoch, öffnet die Tür zum Flur<br />
und hält inne: Der Spanner muss nachge-<br />
flexibel<br />
mobil<br />
teamfähig<br />
zogen werden. Dann noch ein prüfendes<br />
Wischen: „Manchmal finde ich auf den<br />
Türschließern Überbleibsel von den<br />
Drogenleuten“, schiebt er erklärend<br />
hinterher. Starke Nerven sind gefragt.<br />
Jeder Tag bringt neue Überraschungen.<br />
„Aber seit wir in den Häusern „patrouillieren“,<br />
sind die kalkulierbarer geworden“,<br />
davon ist Wolff fest überzeugt.<br />
Miteinander-füreinander<br />
verschwiegen<br />
Auf Etage 10 hat jemand sein Fahrrad an<br />
die Wand gelehnt. Wolff kennt ihn. Aber<br />
das Herzklopfen kann er immer noch<br />
nicht abstellen. „Ich musste erst die<br />
Reaktionen lernen, die Erlebnisse haben<br />
sich summiert.“ Aber wenn die Stimmung<br />
hochkocht, bleibt Wolff ruhig. „Das habe<br />
ich hier gelernt - und es entspricht auch<br />
meinem Naturell.“ Ansonsten lautet die<br />
Devise: Nicht laut werden und an Hilmar<br />
Pudel verweisen. Wolff nimmt seinen<br />
Helm ab und klingelt. „Hallo, wie geht’s<br />
dir?“ Ein verschlafenes „gut“ dümpelt in<br />
den Flur. Die Nachtschicht hat Spuren<br />
hinterlassen, aber Mieter M. verspricht<br />
sich zu trollen. „Spätestens um 12 Uhr<br />
steht das Rad im Keller.“ Auf Etage 11 ist<br />
der Zutritt verboten, der PVC-Boden<br />
wurde gerade versiegelt. Also weiter zur<br />
12., Fußleisten begutachten bei Mieter<br />
concierge<br />
B., beim Einbauen der neuen Balkontür<br />
sollen die beschädigt worden sein. „Grüß<br />
dich, mein Lieber.“ Mit dem Helm in der<br />
Hand und auf Socken betritt Wolff die<br />
lichtdurchflutete Wohnung. „Komm rein,<br />
komm rein. Meine Frau macht dir Kaffee.“<br />
Mieter B. setzt sich auf den Boden, Wolff<br />
wird auf die Couch dirigiert. Später rutschen<br />
die beiden auf Knien vor der<br />
Balkontür herum - der Schaden<br />
ist beträchtlich, Wolff verspricht,<br />
das umgehend an die Maler<br />
weiterleiten zu lassen. Mittlerweile<br />
ist der Kaffee eingeschenkt,<br />
B.’s Frau hat ihn eigens<br />
in der für deutschen Besuch vorbehaltenen<br />
Kaffeemaschine<br />
gekocht. Endlich, sagt sie, habe<br />
das Bohren, Hämmern und<br />
Sägen bald ein Ende. Ja, Gott sei<br />
Dank, sagt Wolff, bald sei alles<br />
vorbei. „Nur noch der Eingang“,<br />
entschuldigt er sich beim<br />
Abschied, „da könnte es noch<br />
einmal laut werden“. Mieter B.<br />
zuckt mit den Achseln. „Allah<br />
wird’s schon richten. Und dann<br />
haben wir ja auch noch dich.“<br />
Seit Juli 2004 bietet Förder<strong>werk</strong><br />
der Osterholz-Tenever-Grundstücksgesellschaft<br />
mbH & Co. KG den neuen<br />
Service „Mobile Concierge“ an. In sechs<br />
Häusern der Pirmasenser Straße wird er<br />
bereits erfolgreich praktiziert. Damit ist<br />
der Grundstein gelegt für die erste<br />
Quartiersloge, die im September 2005<br />
ihren Dienst aufnehmen soll, um in den<br />
sanierten Häusern Vandalismus entgegen<br />
zu wirken. Für die „Mobile Concierge“<br />
werden bis 2008 zwei weitere Straßenzüge<br />
im Rahmen des Sanierungsvorhabens<br />
folgen.<br />
Möglich wird diese Dienstleistung erst<br />
durch unsere fünf Concierges, die trotz<br />
der ungewissen Weiterbeschäftigungssituation<br />
überaus engagierte Arbeit leisten.<br />
Sie sind lebenserfahrene, besonnene<br />
Mittler zwischen den Akteuren. Sie tragen<br />
wesentlich zu einer Aufwertung der<br />
Wohnumgebung und zum Wohlbe- finden<br />
der Bewohner bei.<br />
9
10<br />
„BUMSKÖPPE“ UND HAMMER IN JUNGER HAND<br />
Markus, John und Thomas sind Anfang 20. Hinter ihnen liegen Gelegenheitsjobs, abgebrochene<br />
Lehren, Arbeitslosigkeit und Beschäftigungsmaßnahmen. Erfahrungen in der<br />
freien Wirtschaft haben sie kaum. Das eint sie - ebenso wie der Wunsch, ihre Aussichten<br />
auf eine Ausbildung oder Arbeit zu verbessern. Seit einigen Wochen nehmen sie am<br />
Förder<strong>werk</strong>projekt „U25“ teil, einer Qualifizierungsmaßnahme für junge Erwachsene<br />
unter 25 Jahren. Sie lernen Pflastern, Mauern, Betonieren, Roden, verlässlich und pünktlich<br />
zu sein. Nur 53 Cent in der Stunde gibt es dafür. Motivation und Unterstützung aber<br />
umso mehr.<br />
Früh am Morgen herrscht schon emsiger<br />
Betrieb auf der Stadtteilfarm Huchting<br />
am Sodenmattsee: Hühner picken,<br />
Ziegen bocken, Schafe grasen, Esel und<br />
Pferde traben. Und es klopft: tock, tock,<br />
tock - Eisen trifft auf Stein. Markus und<br />
Thomas pflastern. Ein Kaminplatz entsteht.<br />
Mit Hammer, Wasserwaage und<br />
Maurerkelle knien sie im Sand, um die<br />
„Bumsköppe“ rund um die Feuerstelle<br />
anzuordnen. Anleiter Manfred Kaluza<br />
guckt ihnen über die Schulter. „Und, was<br />
meint ihr, sieht das gut aus?“ „Nö“, antwortet<br />
Thomas. „Na, dann legt die<br />
Steine doch noch mal neu.“ Motivieren<br />
statt kritisieren lautet Kaluzas Arbeitsstil.<br />
„Das ist bei jungen Leuten, die noch<br />
nicht so viel qualifiziert gearbeitet<br />
haben, wichtig“, sagt er. „Und sie müssen<br />
merken, dass ihre Arbeit Sinn<br />
macht. Arbeiten am Schauobjekt, das<br />
nachher in den Müll wandert, das<br />
demotiviert. Hier sehen die Jungs, was<br />
sie geleistet haben.“<br />
MIT ERFAHRUNG UND<br />
FINGERSPITZENGEFÜHL<br />
Der 63-Jährige weiß, wovon er spricht.<br />
Kaluza ist Polier, Zimmer- und Maurermeister<br />
in Personalunion - „davon gibt’s<br />
in <strong>Bremen</strong> nur zwei“. Früher hat er Baustellen<br />
mit 150 Leuten gemanagt. Und<br />
auch mit Jobverlust kennt er sich aus:<br />
„Ich weiß, wie man sich fühlt, wenn man<br />
arbeitslos ist. Ich habe damals gedacht,<br />
das ist eine Schande.“ Seit drei Jahren<br />
arbeitet er als Anleiter bei Förder<strong>werk</strong>,<br />
um denen, die ein ‘Blackout’ hatten, eine<br />
Chance zu geben. „Ich würde die gerne<br />
ausbilden.“<br />
Heute will er sich um John kümmern.<br />
Kaluza macht sich auf den Weg zur<br />
Reithalle. Über 27.000 Klinkersteine<br />
haben seine Leute schon auf dem<br />
Gelände verlegt. „Früher war das hier<br />
eine richtige Pfütze“, sagt er.<br />
„Ungepflastert lag das Gelände 45 Zentimeter<br />
tiefer.“ Gleich hinter der Halle -<br />
auch ein Produkt der Förder<strong>werk</strong>ler -,<br />
zwischen dem Ziegengehege und der<br />
B75, schaufelt sich ein schwerer Radlader<br />
durch den moorigen Boden. Kaluzas<br />
Männer „fräsen“ eine Schneise in die<br />
feuchte Wiese. Noch stehen Sumpfdotterblumen,<br />
wo nach und nach 762 laufende<br />
Meter Reitweg und ein Logenplatz<br />
entstehen sollen, Schicht für<br />
Schicht: Betonschotter, Fliesgewebe,<br />
Feinsplitt, dann Gehexeltes, damit die<br />
unbeschlagenen Pferde Tritt fassen können.<br />
Doch zuerst heißt es: Äste ab und<br />
Erde weg. Auch für John. Aber Willi<br />
Greve, Leiter des Sozialdienstes bei<br />
Förder<strong>werk</strong>, hat ihm eine kleine Zwangspause<br />
verschafft. „Du warst heute nicht<br />
pünktlich. Wie kommt’s?“ „Ich pendel<br />
zwischen <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven, wo<br />
meine Freundin wohnt. Manchmal krieg<br />
ich nur vier Stunden Schlaf“, entschuldigt<br />
sich John. Greve und Kaluza werfen<br />
sich einen Blick zu. Jetzt ist Fingerspitzengefühl<br />
gefragt. Druck muss sein. In<br />
Maßen - denn mit Druck können John,<br />
Markus und Thomas nicht gut umgehen.<br />
Aber der Sozialarbeiter und der Anleiter<br />
sind sich einig: Die drei müssen lernen,<br />
das auszuhalten. Das setzt viele<br />
Gespräche voraus und klare Strukturen.<br />
„In jedem Job fliegt man raus, wenn man
zweimal ohne wichtigen Grund zu spät<br />
kommt. Weißt du das?“ John weiß es.<br />
„Wenn du hier arbeitest, ist um sieben<br />
Uhr Beginn“, sagt Greve freundlich, aber<br />
bestimmt. „Ansonsten sprechen wir uns<br />
wieder.“ Der Ton macht die Musik. Das<br />
findet auch Kaluza. „Ich verlange von den<br />
Leuten, dass sie mit Lust an die Arbeit<br />
gehen, da kann ich ja nicht laut werden.“<br />
Aber bevorzugt behandelt wird hier niemand.<br />
Und die Regeln sind klar: Drogen<br />
und Alkohol sind tabu, und Pünktlichkeit<br />
ist oberstes Gebot.“<br />
CHANCEN GEBEN,<br />
CHANCEN NUTZEN<br />
John versteht, dass man ihm eine Chance<br />
gibt. Seit er von der Sonderschule abge-<br />
gangen ist, hat er viele Jobs gemacht,<br />
auch einen InJob im Rohbau bei einem<br />
Waller Beschäftigungsträger. Auf dem<br />
Weg zur Frühstückspause erzählt er, dass<br />
er gerne eine Ausbildung zum Maurer<br />
machen würde. Die jetzige Arbeit bei<br />
Förder<strong>werk</strong> findet er „exakt“. „Hier hat<br />
man kontinuierlich zu tun. Keiner steht<br />
rum, alle haben Spaß an der Arbeit“, sagt<br />
er. Auch, dass er nur 53 Cent verdient,<br />
findet er in Ordnung. „Dafür kann ich<br />
hier Kurse machen: Holz und Unfallverhütung<br />
habe ich schon, Maschinen- und<br />
Kletterkurs kommen noch.“ Dass nicht<br />
alle so denken, weiß John. „Ich kenne<br />
InJobber, die nörgeln nur und verabschieden<br />
sich schnell wieder aus der Maß-<br />
Betonbau<br />
Mauer<strong>werk</strong>sbau<br />
Verputzen<br />
Trockenbau<br />
Malerarbeiten<br />
Abbruchtechniken<br />
Holz-Rahmenbau<br />
Fliesenlegen<br />
Erdbau<br />
Wegebau<br />
Zimmererarbeiten<br />
nahme. Denen sage ich: Ihr bekommt die<br />
Sozialhilfe plus die Prämie plus Fahrgeld,<br />
das ist doch gut.“<br />
In dem gelben Container haben die<br />
Männer mittlerweile ihre Frühstückspakete<br />
ausgepackt. Zwischen Butterbrot<br />
und Zigarette macht man sich ein „Bild“<br />
von der Welt. Auf Deutsch, auf Russisch,<br />
auf Türkisch. Willi Greve schaut herein.<br />
„Tschüß, euch Deutschkursler sehe ich<br />
am Freitag in der Schweidnitzer Straße<br />
zum Unterricht. Euch anderen nächste<br />
Woche.“ „Vergiss nicht zu klären, ob<br />
Thomas nächste Woche auf der Baustelle<br />
Thedinghauser Straße arbeiten kann. Er<br />
braucht noch ‘ne Einführung in Beton,“<br />
ruft Kaluza Greve hinterher. Greve verspricht,<br />
sich darum zu kümmern. Ebenso<br />
wie um die Sache mit dem<br />
Mietrückstand eines Teilnehmers.<br />
Vielleicht kann er den Vermieter<br />
von einer Ratenzahlung überzeugen.<br />
ROUTINIRERT DURCH<br />
DEN TAG<br />
Pflasterarbeiten<br />
Bevor es wieder an die Arbeit geht,<br />
schaut Kaluza mit seinen Männern<br />
noch mal den Plan durch, den der<br />
Förder<strong>werk</strong>-Architekt entworfen<br />
hat. Fragen? Nein. John sägt wieder<br />
Äste ab und Thomas und Markus<br />
pflastern weiter. Thomas schiebt mit der<br />
Maurerkelle Sand weg, nimmt einen<br />
„Bumskopp“ und rückt ihn im Sand<br />
zurecht. Markus legt die zwei Meter<br />
lange Wasserwaage an und besiegelt mit<br />
einem kurzen Hammerschlag die Position.<br />
Wenn alles stimmt, werden die zwei später<br />
Sand auf die Steine verteilen und ihn<br />
in die Fugen einfegen. „Einschlämmen<br />
nennt man das“, erklärt Markus. In seiner<br />
Ausbildung zum Tiefbaufacharbeiter hat<br />
er das gelernt. Länger als ein halbes Jahr<br />
konnte man ihn nicht beschäftigen. Das<br />
ihn sein Arbeitsberater zu Förder<strong>werk</strong><br />
geschickt hat, darüber ist Markus froh.<br />
„Hier habe ich nicht so viel Druck wie in<br />
plan + bau bremen<br />
der Ausbildung und der Anleiter gibt<br />
Tipps, wenn er sieht, dass ich was nicht<br />
kann.“ „Bumsköppe“ setzen, davon versteht<br />
Markus was. Und Thomas profitiert<br />
davon. Er ist erst drei Tage dabei. Zwei<br />
Lehren hat er abgebrochen. Drei Monate<br />
hat er zu Hause rumgesessen. „Das Beste,<br />
was mir passieren kann, ist, wenn ich hier<br />
eine Ausbildung machen könnte,“ sagt er.<br />
Auf der hinteren Baustelle ist die Arbeit<br />
mittlerweile zum Erliegen gekommen. Der<br />
Radlader rutscht auf dem morastigen<br />
Grund weg, die Reifen fassen nicht mehr,<br />
das Profil ist abgefahren. Manfred Kaluza<br />
und John messen den Reifendurchmesser,<br />
Kaluza muss einen neuen bestellen.<br />
„Macht nichts, wir machen sowieso gleich<br />
Mittag“, ruft Kaluza seinen Männern zu.<br />
Auf der anderen Seite der Reithalle hat<br />
Markus bereits den kleinen Gartengrill<br />
angeschmissen. Heute Mittag soll es ausnahmsweise<br />
selbstgegrillte Würstchen<br />
geben. „Jede Routine braucht mal eine<br />
Abwechslung“, schmunzelt Kaluza. Und<br />
Markus, John und Thomas grinsen.<br />
2004 hat Förder<strong>werk</strong> in Kooperation mit<br />
fünf weiteren Bremer Beschäftigungsund<br />
Jugendhilfeträgern das U25-Projekt<br />
auf den Weg gebracht: Eine Qualifizierung<br />
für junge Erwachsene unter 25<br />
Jahren unter anderem im Bereich Bau, in<br />
der das Arbeiten an realen Bau- und<br />
Landschaftsbauprojekten für gemeinnützige<br />
soziale Zwecke im Mittelpunkt steht.<br />
Die jungen Menschen leisten Prämienarbeit<br />
ohne Verträge (InJob). Erst die<br />
engagierte Arbeit unserer Anleiter und<br />
Sozialpädagogen macht diese Arbeit möglich.<br />
Sie motivieren, vermitteln und moderieren,<br />
sie stärken und unterstützen. Ohne<br />
sie hätten weniger junge Menschen eine<br />
Chance, ihre persönlichen Stärken weiter<br />
zu entwickeln und sich praxisnah auf ein<br />
betriebliches Arbeitsverhältnis<br />
vorzubereiten.<br />
11
12<br />
Stadtraumpflege Bremerhaven<br />
ARBEITEN IM GRÜNEN BEREICH<br />
Wilfried Riecken ist ein Mann der Tat: Früher verkaufte er im Einzelhandel, heute leitet er zehn Menschen an - Langzeitarbeitslose,<br />
Ungelernte, Angelernte und Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Täglich sind sie im Süden Bremerhavens im Einsatz, pflegen<br />
städtische, gemeinnützige und öffentliche Grünflächen, Parks und Freizeitanlagen. Ein wichtiger Job. Nicht nur, weil er zu einem<br />
schöneren Wohnumfeld beiträgt und die öffentlichen Kassen entlastet. Sondern vor allem, weil er Menschen neue Perspektiven bietet:<br />
soziale Stabilisierung und die Chance auf eine berufliche Neuorientierung.<br />
7.30 Uhr, die Welt scheint in Ordnung zu<br />
sein an diesem sonnigen Mittwochmorgen<br />
im Evangelischen Sozialzentrum im<br />
Bremerhavener „Vogelviertel“. Die noch<br />
frische Frühsommerluft trägt fröhliche<br />
Kinderstimmen vom benachbarten Kindergarten<br />
durch das geöffnete Fenster,<br />
mischt sich mit dem Duft frisch gebrühten<br />
Kaffees. Wilfried Riecken spricht mit<br />
seinen Leuten den Tag durch. Schon<br />
gestern hat er die Einsatzorte inspiziert.<br />
Was heute zu tun ist, steht fest: Die<br />
Pflegeverträge mit den öffentlichen<br />
Auftraggebern geben den Rahmen vor,<br />
und das Wetter gibt grünes Licht. Rasen<br />
mähen im Bereich der Finkenstraße steht<br />
an - die Mieter sind vor zwei Wochen<br />
ausgezogen. Außerdem: Unkraut jäten,<br />
Hecken schneiden und Rabatten hacken<br />
in Grünhöfe und Wulsdorf. Grünflächenpflege<br />
ist aufwändig, vor allem wenn sie<br />
umweltschonend betrieben wird. Um so<br />
wichtiger ist eine gute Organisation.<br />
Dabei hat Riecken freie Hand. „Ralf,<br />
kannst du dir vorstellen, heute mal mit<br />
dem Aufsitzrasenmäher zu arbeiten?“ „Ich<br />
weiß nicht... der Handrasenmäher ist mir<br />
lieber.“ Noch fehlt der Mut. Eine verkrümmte<br />
Wirbelsäule setzt der Beweglichkeit<br />
nun einmal Grenzen. Rieckens<br />
Antwort darauf lautet Flexibilität. Wie<br />
ein Fußballtrainer seine Spieler, setzt<br />
Rieken seine Stadtraumpfleger nach deren<br />
Stärken ein. „Okay, dann Alexander.“<br />
Der 54-Jährige ist fit, hat Erfahrung und<br />
einen Führerschein. Riecken weiß, was er<br />
seinen Leuten abverlangen kann. Er kennt<br />
die Anforderungen. „Ich musste selber in<br />
die Aufgaben reinwachsen.“<br />
ALLE FÄDEN IN DER HAND<br />
Seit neun Jahren ist Riecken bei Förder<strong>werk</strong><br />
beschäftigt, erst als ABM-Kraft, seit<br />
2004 als Angestellter. Ein unbefristeter<br />
Arbeitsvertrag ist gut für die Motivation,<br />
sagt er. „Vorher war da immer so eine<br />
stille Ungewissheit in mir.“ Auch Lothar<br />
würde gerne bleiben. Der 42-Jährige mag<br />
die Gartenpflege. „Hier kann ich mit meinem<br />
eigenen Ehrgeiz etwas leisten“, sagt<br />
er.<br />
Mit vier anderen kümmert er sich heute<br />
um die „Vogelviertel“-Freiflächen. Die
Stadtraumpflege Nord<br />
Stadtraumpflege Süd<br />
Metall<strong>werk</strong>statt<br />
Holz<strong>werk</strong>statt<br />
vielen Ecken verlangen den Leuten<br />
Geschicklichkeit ab. In kleinen Bahnen<br />
lenkt Alexander den weißen „Aufsitzer“<br />
vorsichtig über den Rasen, immer darauf<br />
bedacht, dass der Grasschnitt zur Innenseite<br />
ausgeworfen wird, damit der Wind<br />
das Gras nicht auf die Gehwege bläst.<br />
Das erspart hinterher das Fegen. Umsicht<br />
und Weitsicht spielen bei der Grünpflege<br />
eine große Rolle. Riecken beobachtet,<br />
lenkt mit ruhiger, bestimmter Hand,<br />
greift ein, wenn nötig. Zum Beispiel als<br />
Lothar seine Harke an die Wand lehnt.<br />
„Lothar, du weißt doch...“ Noch bevor<br />
Riecken es ausspricht, hat Lothar die<br />
Harke umgedreht - „Ja klar, mit der<br />
scharfen Kante nach hinten.“ „Sonst alles<br />
in Ordnung mit dir?“ Riecken weiß um<br />
Lothars Gelenkbeschwerden. „Ja, ja.“<br />
Lothar greift beherzt zur Forke. Drei<br />
Schubkarren Unkraut und Rasenschnitt<br />
müssen auf den Pritschenwagen geladen<br />
werden. „Alexander, kannst du eben mit<br />
anpacken?“ Nach fünf Minuten ist die<br />
Sache erledigt. Riecken achtet darauf,<br />
dass Gesunde und Kranke Hand in Hand<br />
arbeiten. Damit die Kranken nicht noch<br />
kranker werden und die Gesunden sich<br />
solidarisch zeigen. Wer nicht hundertprozentig<br />
auf dem Damm ist, darf verschnaufen.<br />
Aber „einen Lauen“ kann hier<br />
niemand machen. Riecken verlangt von<br />
jedem Einsatz - „und Potenzial hat<br />
jeder“, weiß er. „Man muss es nur herauskitzeln“.<br />
Zuhören, anerkennen und<br />
loben - das motiviert, ist Riecken überzeugt.<br />
Dass das funktioniert, weiß<br />
Helmuth aus eigener Erfahrung. „Unter<br />
Druck kann ich nicht arbeiten“, sagt er<br />
und ist froh, dass er nach zweieinhalb<br />
Jahren Arbeitslosigkeit bei Förder<strong>werk</strong><br />
untergekommen ist. Vor fünf Jahren<br />
streikte das Herz. Heute ist er zu 50 %<br />
schwerbehindert. „Helmuth kommt gut<br />
Abfallberatung<br />
Garten- und<br />
Landschaftsbau GALA<br />
mit den Kollegen klar, er hat Lebenserfahrung<br />
und ein ruhiges Gemüt“, ist<br />
Riecken überzeugt. Deswegen überlässt<br />
er ihm auch schon Mal die Einteilung der<br />
Leute. Helmuth weiß das zu schätzen.<br />
„Riecken ist ein guter Chef. Bei ihm geht’s<br />
ruhig und kollegial zu.“ Ein Lächeln<br />
huscht über das sonnenverwöhnte<br />
Gesicht von Vorarbeiter Riecken. „Ich<br />
sage immer, es wäre schön, wenn ihr das<br />
hier heute fertig kriegt. Das finde ich<br />
wichtig, dass man abends sieht, was man<br />
tagsüber geleistet hat.“<br />
ARBEIT NACH MASS<br />
Entmüllung<br />
Quartiersservice<br />
Auf den Freiflächen vor Hausnummer Nr.<br />
13 und 15 ist alles im Lot. Die Arbeit ist<br />
im Fluss. „Lothar, ich fahr mal eben rüber<br />
zum Sportplatz und nach Wulsdorf,<br />
nachschauen, wie weit die dort sind.“<br />
Auf dem Weg zum Auto muss er dann<br />
doch noch ein paar Anweisungen geben.<br />
Lothar soll mit dem Pritschenwagen folgen,<br />
und Helmuth soll Nadirbeck doch<br />
noch mal zeigen, wie er den Handschneider<br />
am besten hält - „irgendwie<br />
hört sich das Ding komisch an.“ Die<br />
Ursache ist schnell geklärt. Das Gerät<br />
läuft nicht rund. Helmuth hört es auf<br />
Anhieb. Nadirbeck hört nichts. Er ist<br />
taubstumm. Helmuth legt die Fäuste<br />
senkrecht übereinander - die Gebärde für<br />
arbeiten - und spricht das A weit und<br />
das O rund. „Du kannst weiterarbeiten.<br />
Alles in Ordnung.“ Nachher wird er den<br />
Schneider in der Dieselstraße vorbeibringen.<br />
In der betriebseigenen Werkstatt ist<br />
das schnell repariert. Nadirbeck schenkt<br />
Helmuth ein Lächeln. Er hat verstanden,<br />
seit seinem Wegzug aus Usbekistan im<br />
letzten September lernt er die Deutsche<br />
Gebärdensprache. Auch die Kollegen<br />
haben sich ein paar Gebärden angeeignet.<br />
Riecken hat sie ihnen gezeigt.<br />
stadtraumpflege bremerhaven<br />
Einmal in der Woche setzt er sich mit<br />
den anderen Vorarbeitern, einer Gebärdendolmetscherin<br />
und den Taubstummen<br />
für anderthalb Stunden zusammen.<br />
Seitdem klappt es schon viel besser mit<br />
der Verständigung. „Wenn ihr nicht weiter<br />
wisst, fragt mich“, hat Riecken seinen<br />
Leuten gesagt. Auch, wenn es Probleme<br />
untereinander gibt, sollen sie zu ihm<br />
kommen. „Ist doch klar, dass sich Kurden,<br />
Türken, Russen und Deutschen nicht<br />
immer grün sind.“ In Rieckens Truppe<br />
stimmt die Stimmung. „Mit gesundem<br />
Menschenverstand und der Hilfe von<br />
Sozialarbeiter Tietjen haben wir bislang<br />
aus jedem Missverständis eine gute<br />
Zusammenarbeit gemacht.“<br />
SCHÖNE AUSSICHTEN<br />
Unterwegs in Grünhöfe muss Riecken<br />
immer wieder für einen kurzen Gruß<br />
anhalten. Man kennt ihn. Gut 300<br />
Kilometer fährt er monatlich zwischen<br />
den Stadtteilen hin und her. Hier ist er zu<br />
Hause. Hier schätzt man die Arbeit der<br />
Förder<strong>werk</strong>ler. „Wir machen keine halben<br />
Sachen. Eher arbeiten wir wie die<br />
Heinzelmännchen“, sagt Riecken. Schnell,<br />
zuverlässig, diskret und vorausschauend.<br />
Im Sommer wie im Winter - und wenn es<br />
sein muss, auch nachts. Am 1. November<br />
beginnt wieder der Winterdienst. Bis zum<br />
31. Mai haben die Förder<strong>werk</strong>ler dann<br />
Rufbereitschaft von 4 Uhr morgens bis 8<br />
Uhr abends. „Das ist kein Zuckerschlekken“,<br />
sagt Riecken, „aber die Arbeit<br />
macht Spaß, jeden Tag.“ Und wenn sie<br />
flutscht wie an diesem Mittwoch, dann<br />
ist für Riecken die Welt wieder für einen<br />
Moment in Ordnung.<br />
Seit 2004 beschäftigen wir in der Stadtraumpflege<br />
23 Schwerbehinderte. Damit<br />
liegt die Beschäftigungsquote mehr als<br />
eine Drittel über den üblichen 20<br />
Prozent. Die konstruktive Unterstützung<br />
des Integrationsfachdienstes hat maßgeblich<br />
zum Gelingen dieser Beschäftigungsoffensive<br />
beigetragen. Ebenso wie<br />
die engagierte Arbeit unserer zwei FachanleiterInnen<br />
und sechs VorarbeiterInnen.<br />
Sie sind Mittler, Ideengeber und Motivatoren.<br />
Ohne sie hätten weniger Schwerbehinderte<br />
eine Chance auf anerkannte<br />
Arbeit.<br />
13
14<br />
MEISTERLEISTUNG AM BAU<br />
Uwe Reitmann ist ein erfahrener Hand<strong>werk</strong>smeister im Malen und Organisieren. Seine Meisterleistung brachte er mit, als er vor<br />
einem Jahr bei Förder<strong>werk</strong> als Anleiter einstieg. Gute Voraussetzungen, wenn es darum geht, Ungelernte und Gesellen, Junge und<br />
Ältere, Zugereiste und Bremerhavener, ABMler, 1-Euro-Jobber und BSHG-Kräfte unter Termindruck Hand in Hand arbeiten zu lassen -<br />
als zuverlässigen „Malertrupp“ auf kommunalen und gemeinnützigen Baustellen. Reitmanns „Maler“ haben davon profitiert. Sie sind<br />
auf ihrem Weg zu mehr persönlicher Stabilität und einer geregelten Arbeit ein großes Stück weiter gekommen. Und auch Reitmann<br />
hat dazu gelernt: dass zum Anleiten Toleranz und Geduld gehören.<br />
„Tempo 30“ mahnt das Schild auf dem<br />
Parkplatz vorm Stadthaus Bremerhaven.<br />
Uwe Reitmann achtet schon lange nicht<br />
mehr darauf. Seit Wochen lenkt er mehrmals<br />
täglich den weißen Förder<strong>werk</strong>-<br />
Kombi in eine der Parkbuchten. Die<br />
Großbaustelle verlangt Einsatz. 30 Büroräume<br />
und die Flure des in die Jahre<br />
gekommenen Behördensitzes sind zu<br />
renovieren. Reitmann hievt zwei 5-Liter-<br />
Eimer Farbe von der Ladefläche. „Das<br />
wird reichen“, murmelt er. Henri, den er<br />
gestern losgeschickt hatte, war mit<br />
einem 750 ml-Topf zurückgekommen.<br />
Viel zu wenig für die vielen Meter Fußleisten,<br />
die heute noch gestrichen werden<br />
müssen. Also ist Reitmann eben noch<br />
schnell beim Baumarkt vorbeigefahren,<br />
obwohl die Zeit drängte. Die Inspektion<br />
der Malerarbeiten in den Blockhäusern<br />
auf der Baustelle Wüstewohlde heute<br />
Morgen hatte länger gedauert als erwartet<br />
- das Gespräch mit der Jugendherbergsleiterin<br />
war nicht eingeplant. Die<br />
Zeit hat Reitmann sich trotzdem genom-<br />
men. „Service muss sein. Das gehört für<br />
mich dazu.“<br />
HÖREN, SEHEN, FÜHLEN<br />
Mit großen Schritten eilt Reitmann über<br />
den Parkplatz, in jeder Hand einen Farbeimer,<br />
unter dem Arm Abdeckfolie. Bis<br />
Mittags gibt es noch jede Menge zu tun.<br />
Und heute muss es einfach klappen mit<br />
der Mittagspause; die Kollegen in der<br />
Werkstraße haben ein spätes Frühstück<br />
für ihn vorbereitet. Zum Abschied. Heute<br />
ist Uwe Reitmanns letzter Tag als Anleiter.<br />
Auf der Treppe kommt ihm Torben<br />
entgegen, Tischlermeister und ebenfalls<br />
Anleiter. „Na, Uwe, wie isses?“ „Mal gukken,<br />
was kommt“, antwortet Reit- mann<br />
im Vorbeigehen.<br />
12 Monate Förder<strong>werk</strong> liegen hinter ihm,<br />
aber auch die Meisterschule und zehn<br />
Berufsjahre als Anwendungstechniker bei<br />
einem Putz- und Farbenhersteller. Große<br />
Baustellen hat er betreut, Architekten<br />
und Bauleiter waren seine Gesprächspartner.<br />
„Aber hier habe ich eine Menge<br />
dazu gelernt“, sagt der 43-Jährige, „vor<br />
allem den Umgang mit den unterschiedlichsten<br />
Menschen“. Er hat sie angeleitet,<br />
betreut, beraten, motiviert - den Facharbeiter,<br />
der 30 Jahre Berufserfahrung<br />
hat, genau so wie jene, die ohne Ausbildung<br />
und Berufserfahrung zu Förder<strong>werk</strong><br />
kamen: Remo, den gelernten Maler, der<br />
die 50 schon überschritten hat, und<br />
Peter, den 1-Euro-Jobber. Oder Sandra,<br />
Verkäuferin, und derzeit die einzige Frau<br />
auf der Baustelle. Mit ruhiger Hand führt<br />
sie den Pinsel an der Türzarge entlang.<br />
„Klasse Sandra“. Sandra frotzelt. „Haste<br />
was anderes erwartet?“ Reitmann lacht,<br />
weiß er doch, dass hinter einer rauhen<br />
Schale oft ein weicher Kern steckt. Und<br />
er spürt, dass da noch mehr ist. Im letzten<br />
Monat hat sie ihm gleich drei<br />
Sonderfreistellungen von der Agentur für<br />
Arbeit und eine Krankmeldung vom<br />
Kinderarzt in die Hand gedrückt. Und<br />
neulich ist ihm zu Ohren gekommen,
dass es Zuhause familiäre Probleme<br />
geben soll. Deswegen hat Reitmann<br />
Sozialarbeiter Frank Kastens gebeten,<br />
mal mit den beiden zu sprechen.<br />
In solchen Dingen muss man vorsichtig<br />
sein, hat Reitmann gelernt. Denn nicht<br />
jeder hier hat ein gleiches Maß an Disziplin<br />
und Motivation. „Das gilt für Konflikte<br />
wie für das Arbeiten.“ Wer schlecht<br />
drauf ist, ist schnell genervt, wird krank<br />
oder lässt sich auf eine andere Baustelle<br />
versetzen. Fingerspitzengefühl ist gefordert,<br />
aber manchmal auch eine klare<br />
Ansage: Lieber einen „Querschläger“<br />
gehen lassen, dafür zehn gute Leute halten,<br />
lautet Reitmanns Devise. „Aber ich<br />
habe gemerkt, wenn ich ein offenes Ohr<br />
habe, arbeiten die Leute besser.“<br />
ARBEITEN BEI LAUFENDEM BETRIEB<br />
Auf der anderen Seite des Behördenflures<br />
ist es eng geworden. Es herrscht<br />
reges Treiben im Stadthaus an diesem<br />
Vormittag. Kunden kommen und gehen,<br />
Sachbearbeiter öffnen Türen, laufen<br />
treppauf, treppab. Dazwischen müssen<br />
Reitmann und seine Leute saubere Arbeit<br />
leisten. „Hier Peter, leg die Folie schon<br />
mal in den hinteren Räumen aus.“ Büros,<br />
in denen schon Teppich liegt, sind eine<br />
besondere Herausforderung - Kleckergefahr.<br />
Außerdem sollen die schwarzen<br />
Fußleisten einen weißen Anstrich<br />
bekommen. Peter guckt um die Ecke.<br />
„Mensch, die muss ich ja dreimal streichen!“<br />
„Nix. Erstmal mit der Vorstreichfarbe<br />
streichen und wenn die trocken ist,<br />
gehst du einmal mit Weiß drüber.“ Peters<br />
Miene hellt sich auf. Reitmann gibt<br />
Vertrauensvorschuss. Wie allen hier auf<br />
der Baustelle. „Ich habe den Leuten dreimal<br />
gezeigt, wie es geht und habe sie<br />
dann machen lassen.“ Heute weiß er,<br />
dass auch Angelernte<br />
eine super<br />
Arbeit machen<br />
können.<br />
Sandra und die<br />
anderen Förder<strong>werk</strong>ler<br />
machen indes Tempo. Mit Pinsel<br />
und Rollen arbeiten sie sich Meter um<br />
Meter an der Wand entlang. Nächste<br />
Woche muss alles fertig sein. Reitmann<br />
und Bauleiter Siebert haben deswegen<br />
einen Malerbetrieb beauftragt. „Im<br />
Moment sind mal wieder Leute ausgefallen.<br />
Da sind wir einfach auf externe Hilfe<br />
ökologisch<br />
unbedenklich bauen<br />
modernisieren<br />
instandsetzen<br />
angewiesen.“ Reitmann wurmt es, „weil<br />
du nie weißt, ob du morgen vielleicht<br />
doch mit der einen oder anderen<br />
Krankmeldung rechnen musst.“ Und es<br />
stimmt ihn optimistisch, schließlich<br />
kränkelt die Bauwirtschaft. „Wenn wir<br />
mit Hand<strong>werk</strong>sbetrieben kooperieren,<br />
dann profitieren doch beide Seiten.“<br />
Thorben, der Tischlermeister, kommt mit<br />
einem Eimer Lack von oben. „Könnt ihr<br />
den gebrauchen?“ Klar, die Sitzbänke auf<br />
den Fluren brauchen einen Schutzanstrich.<br />
„Ist der auch zum Spritzen geeignet?“<br />
Thorben zuckt mit den Achseln.<br />
Egal, Reitmann muss los, das Abschiedsfrühstück<br />
wartet.<br />
QUALIFIZIEREN MIT PERSPEKTIVE<br />
Auf dem Weg zur Werkstraße ins Büro<br />
wird ihm dann doch ein wenig schwer<br />
ums Herz. Heute wird er den Förder<strong>werk</strong>-Kombi<br />
zum letzten Mal auf dem<br />
Hof abstellen. Ein letztes Mal wird er ihn<br />
ausfegen und mit Farbeimern, Elektro<strong>werk</strong>zeug,<br />
Mülltüten, Zollstöcken und<br />
Pinseln für den nächsten Tag befüllen.<br />
Aber vorher muss er noch mal schnell ins<br />
Zimmer von Bauleiter Siebert - Herstellerinfos<br />
über den Lack aus dem Internet<br />
„ziehen“. Reitmann druckt das Datenblatt<br />
bau bremerhaven<br />
aus und legt es zu den Angeboten und<br />
Kalkulationen in seinen „Uwe-Ordner“. In<br />
wessen Hände der wohl übergehen wird?<br />
Thorben steckt den Kopf zur Tür herein.<br />
„Mensch, Uwe, wo bleibst du?“ Im<br />
Besprechungszimmer warten frische<br />
Brötchen und die sieben Förder<strong>werk</strong>-<br />
Anleiter auf Reitmann. Bereichsleiter<br />
Spielbrink klopft Uwe auf die Schulter<br />
und drückt ihm ein Abschiedsgeschenk in<br />
die Hand: „Uwe, deine Flexibilität,<br />
Berufserfahrung und gute Menschenführung<br />
waren Gold wert für Förder<strong>werk</strong>.“<br />
Reitmann schweigt und genießt.<br />
Und dann will Thorben noch seine<br />
schlüsselfertig bauen<br />
renovieren<br />
hand<strong>werk</strong>lich<br />
anerkannt bauen<br />
Handynummer haben. „Damit wir uns<br />
nicht aus den Augen verlieren.“ Reitmann<br />
lacht. „Wer weiß, wohin es mich verschlägt.<br />
Weißt ja, ich bin flexibel. Und<br />
Anleiten kann ich jetzt auch.“<br />
2004 stand Förder<strong>werk</strong> Bau Bremerhaven<br />
hervorragende „Meisterqualität“<br />
zur Verfügung. Die engagierte Arbeit<br />
unserer sieben Anleiter machte es möglich,<br />
die Übergangsphase von<br />
Paragraph19-Teilnehmern zu 1-Euro-<br />
Jobbern erfolgreich zu be<strong>werk</strong>stelligen.<br />
Mit Einfühlungsvermögen, Geduld und<br />
Toleranz ist es ihnen gelungen, mit<br />
unterschiedlich motivierten Menschen<br />
Hand<strong>werk</strong> auf gleichbleibend hohem<br />
Niveau umzusetzen. Ohne sie hätten<br />
weniger Menschen eine Chance auf<br />
neue Zuversicht.<br />
15<br />
restaurieren
16 qualitätsmanagement<br />
GUT, BESSER, OPTIMAL<br />
Unser Qualitätsmanagement<br />
Im Zentrum der Qualitätspolitik von Förder<strong>werk</strong><br />
steht, die Qualität und die Ergebnisse der Arbeit<br />
im Interesse der KundInnen nachvollziehbar und<br />
messbar zu dokumentieren. Wesentliches Ziel ist dabei, die Qualität der Arbeit kontinuierlich<br />
zu steigern und zu verbessern. Als KundInnen in diesem Sinne gelten öffentliche Auftraggeber<br />
und die Beschäftigten arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen, AbnehmerInnen bzw. NutzerInnen<br />
unserer Produkte und Dienstleistungen, Unternehmen als Praktikumsbetriebe und potenzielle<br />
Arbeitgeber unserer Beschäftigten. Nach einem Beschluss des Verbandes Bremer<br />
Beschäftigungsträger e. V. (VBB) im Jahre 2004 startete auch Förder<strong>werk</strong> in eine neue Ära seiner<br />
Qualitätspolitik. Basis des Qualitätsmanagement-Systems (QMS) wurde die<br />
Qualitätsnorm, die sich als die bekannteste und am meisten verbreitete (mittlerweile auch im<br />
Bildungs- und Beschäftigungsbereich) durchgesetzt hat: Die DIN EN ISO 9001:2000.<br />
Was bedeutet die Einführung der<br />
neuen Qualitätsnorm für Förder<strong>werk</strong>?<br />
Das seit 2000 eingeführte QMS von<br />
Förder<strong>werk</strong> wurde überarbeitet und<br />
weiterentwickelt. Auf Basis des neuen<br />
VBB-Musterhandbuches wurde 2004<br />
begonnen, ein Förder<strong>werk</strong>-QM-Handbuch<br />
zu erstellen, das den Anforderungen<br />
der DIN EN ISO 9001:2000 entspricht<br />
und zusätzlich weiterhin die<br />
VBB-Mindeststandards beinhaltet. Im<br />
‘Arbeitskreis Qualitätsmanagement’<br />
haben 15 engagierte Regiekräfte gleich<br />
mehrere Klausurtage darauf verwendet,<br />
diese Aufgabe zu bewältigen. Das hat<br />
dazu geführt, dass gegenüber dem Stand<br />
von 2000 vieles verändert wurde: von<br />
der Gliederung über die Kapitel bis hin<br />
zu den zahlreichen Formblättern, Checklisten,<br />
Fragebögen und Verfahrensanweisungen.<br />
Wie wird das QMS von Förder<strong>werk</strong><br />
überprüft?<br />
Das QMS ist ein lebendes und lernendes<br />
System: es lebt durch seine ständige<br />
Weiterentwicklung und lernt im gelebten<br />
QM-Alltag, in dem Verbesserungsvorschläge<br />
entwickelt und umgesetzt werden.<br />
Die Wirksamkeit des QMS wurde<br />
mittlerweile in fast 70 internen Audits<br />
und insbesondere in zwei externen<br />
Audits durch die ‘CERTQUA Gesellschaft<br />
der Deutschen Wirtschaft zur Förderung<br />
und Zertifizierung von Qualitätssiche -<br />
rungssystemen in der Beruflichen Bildung<br />
mbH’ am 21. Juni 2001 und am 27.<br />
November 2002 festgestellt und zertifiziert.<br />
Diese Zertifizierungen bezogen sich<br />
auf die Konformität mit den VBB-<br />
Standards von 1998. Die Herausforderung<br />
für 2005 ist die Mitte des Jahres<br />
anstehende Zertifizierung nach der internationalen<br />
Norm DIN EN ISO 9001:2000.<br />
Was bringt das Qualitätsmanagement<br />
den einzelnen Beschäftigten?<br />
Qualitätsmanagement als ein Instrument<br />
der Organisationsentwicklung beschreibt,<br />
strukturiert und dokumentiert die verschiedenen<br />
Arbeitsabläufe bei Förder<strong>werk</strong><br />
und macht sie nachvollziehbar für den<br />
einzelnen Beschäftigten sowohl im eigenen<br />
Tätigkeitsbereich als auch übergreifend<br />
zu anderen Abteilungen und<br />
Bereichen. Durch den Prozess der ständigen<br />
Optimierung der Aufbau- und<br />
Ablauforganisation bei Förder<strong>werk</strong> ergibt<br />
sich eine allgemeine Orientierung in der<br />
Komplexität der Prozesslandschaft von<br />
Förder<strong>werk</strong> sowie der Vielfältigkeit und<br />
Dezentralität der verschiedenen<br />
Aufgaben- und Beschäftigungsfelder von<br />
Förder<strong>werk</strong>. Beispielsweise stellt das<br />
QMS sicher, dass an jedem Standort von<br />
Förder<strong>werk</strong> mit aktuellen Unterlagen und<br />
Informationen gearbeitet werden kann.<br />
Neue Beschäftigte profitieren durch das<br />
dokumentierte QMS, ihre Einarbeitung<br />
erleichtert sich erheblich. Ein weiterer<br />
Aspekt ist der Umgang nach der Philosophie<br />
‘Fehler sind Schätze’. Ziel dabei<br />
ist es, Fehlerquellen sichtbar werden zu<br />
lassen, um systematische Ursachen zu<br />
beseitigen, um vorbeugend tätig werden<br />
zu können und so selbstverständliche<br />
Grundhaltungen und Verhaltensweisen<br />
bei allen Beteiligten zu entwickeln.<br />
Frühzeitig die Weichen gestellt<br />
Angefangen hat alles 1996 im Rahmen<br />
einer intensiven Diskussion unter den<br />
Mitgliedern des VBB über die Einführung<br />
von Qualitätsstandards für<br />
Beschäftigungsmaßnahmen und bei<br />
Beschäftigungsträgern. Ausgehend von<br />
einer latenten politischen Debatte, die<br />
die hohen Kosten arbeitsmarktpolitischer<br />
Maßnahmen in Frage stellte, hielten die<br />
VBB-Mitglieder es für unverzichtbar, ihre<br />
Qualität auch messbar und nachweisbar<br />
zu machen.<br />
In einem ersten Anlauf wurde ein VBB-<br />
QM-Handbuch entwickelt, in dem im<br />
wesentlichen die teilnehmerInnenorientierten,<br />
Leitungs- und ünterstützenden<br />
Prozesse bei Beschäftigungsträgern<br />
beschrieben waren. Dieses VBB-QM-<br />
Handbuch wurde Ende 1998 fertig<br />
gestellt. Es war bereits damals prozessorientiert<br />
angelegt und diente den VBB-<br />
Mitgliedsorganisationen gleichermaßen<br />
als Musterhandbuch und als<br />
Qualitätsnorm.<br />
Förder<strong>werk</strong> hat daraufhin ein eigenes<br />
trägerspezifisches Qualitätsmanagment-<br />
Handbuch entwickelt.
MIT SCHWUNG AUF DIE DATENAUTOBAHN<br />
Unser Internetauftritt: Dienstleistung im neuen Gewand<br />
Die rasante Entwicklung des Mediums Internet ist nicht aufzuhalten. Ebenso wenig wie die<br />
fortwährenden Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt und in der Sozialpolitik. Daraus folgt:<br />
Ein Internetauftritt muss Schritt halten; er muss inhaltlich mitwachsen und sich gestalterisch<br />
weiterentwickeln. Deswegen haben wir 2004 einen Relaunch unserer Internetseiten eingeläutet.<br />
Wir haben das Design unter die Lupe und die Struktur in Augenschein genommen. Ist<br />
es gut so, muss es besser werden? Viele Fragen haben wir uns gestellt - selbstkritische,<br />
naive und gewagte. Und wir haben über den Tellerrand geschaut: Wie präsentieren sich<br />
eigentlich andere Beschäftigungs- und Bildungsträger? Daraus haben sich viele Ideen ergeben.<br />
Wir haben sie einer Fachfrau präsentiert und im Frage-Antwort-Spiel geordnet. Es hat<br />
genützt. Aus der Ideen-Vielfalt hat sich ein Konzept entwickelt. Und die Antworten sind<br />
gefunden. Für den Moment. Wie gesagt: Nichts bleibt, wie es ist.<br />
Die neuen Seiten: www.foerder<strong>werk</strong>-bremen.de / www.foerder<strong>werk</strong>-bremerhaven.de<br />
aktuell: www.foerder<strong>werk</strong>-bremen.de<br />
bietet Mitarbeitern von BAgIS / ARGE<br />
Bremerhaven und Arbeitslosen, aber auch<br />
städtischen, kommunalen, gemeinnützigen<br />
und kirchlichen Auftraggebern neben<br />
Basisinformationen jetzt auch laufend die<br />
neuesten Meldungen aus den Geschäftsbereichen:<br />
zum Beispiel die Präsentation<br />
der Auslastung unserer Maßnahmen.<br />
Möglich macht dies unser neues Web-<br />
Content-Managementsystem. Damit können<br />
wir von jedem unserer Computerarbeitsplätze<br />
aus über eine Eingabemaske<br />
auf einer zugangsbeschränkten www-<br />
Seite einfach und schnell Texte aktualisieren<br />
und Fotos austauschen.<br />
serviceorientiert: www.foerder<strong>werk</strong>bremerhaven.de<br />
bringt Netzbesucher<br />
schnell und zuverlässig dorthin, wo wir<br />
die für sie relevanten Informationen<br />
bereithalten. Damit sie zielgerichtet und<br />
nicht zufällig auf unseren Internetseiten<br />
landen, haben wir mehrere Monate Log-<br />
Dateien ausgewertet. Die automatisch<br />
von unserem Web-Server erstellten<br />
Protokolle gaben Aufschluss darüber, wer<br />
(IP-Adresse), wann (Datum und Zeit) und<br />
woher (von welcher Web-Seite) unsere<br />
Seiten aufgerufen hatte. Das Ergebnis:<br />
Wir haben die Suchbegriffe neu sortiert.<br />
„Qualifizierung“, „Weiterbildung“ und<br />
„Beschäftigungsträger“ stehen jetzt ganz<br />
weit oben.<br />
transparent: www.foerder<strong>werk</strong>bremen.de<br />
bietet, was jede gute Website<br />
ausmacht: Eine klare, flache Struktur, die<br />
dem Nutzer hilft, sich schnell zurecht zu<br />
finden. Unsere Website stellt Förder<strong>werk</strong><br />
auf einen Blick in all seinen Facetten dar:<br />
die fünf Geschäftsbereiche, unsere<br />
Firmenphilosophie und unseren Service,<br />
mit dem wir nicht nur Kontaktdaten<br />
anbieten, sondern auch die Rubrik „Freie<br />
Stellen“ - ein echter Mehrwert.<br />
kompetent: www.foerder<strong>werk</strong>-bremerhaven.de<br />
unterstützt arbeitslose<br />
Menschen bei der Suche nach einer Arbeit<br />
homepage<br />
und bietet ihnen Hilfe zur Selbsthilfe.<br />
Unsere Internetseiten ermöglichen es,<br />
sich selbstständig mit Informationen<br />
über das eigene berufliche Weiterkommen<br />
zu versorgen. Basis- und Hintergrundinformationen<br />
sowie Interviews mit<br />
Beschäftigten und Auftraggebern stehen<br />
zum Herunterladen und Ausdrucken zur<br />
Verfügung.<br />
ansprechend: www.foerder<strong>werk</strong>-bremen.de<br />
überzeugt durch eine klare<br />
inhaltliche und grafische Gestaltung.<br />
Navigation, Schriftgröße, Kontaktmöglichkeiten,<br />
Ladezeit der Web-Seiten,<br />
Informationsumfang, kurz und prägnant<br />
formulierte Texte, Übersichtlichkeit - all<br />
das spiegelt auch den Kern unseres<br />
Qualitätsmanagements: schnell und effizient<br />
sein, auf das Wesentliche<br />
konzentriert.<br />
17
18<br />
zahlen und fakten<br />
DAS GESCHÄFTSJAHR 2004<br />
Gesamt(Euro) % Vorjahr %<br />
Personalkosten Teilnehmerinnen 5.431.000 54 6.164.000 58<br />
Personalkosten Regiekräfte 2.546.000 26 2.573.000 24<br />
Raumkosten 174.000 2 172.000 2<br />
Sachkosten 1.837.000 18 1.759.000 16<br />
Aufwand gesamt 9.988.000 100 10.668.000 100<br />
Agentur für Arbeit <strong>Bremen</strong> 1.625.000 16 1.861.000 17<br />
Agentur für Arbeit Bremerhaven 1.023.000 10 997.000 9<br />
Erlöse 3.347.000 34 3.420.000 32<br />
kommunale Mittel (<strong>Bremen</strong>) 944.000 10 1.494.000 14<br />
kommunale Mittel (Bremerhaven) 813.000 8 898.000 8<br />
Landesmittel (bag. <strong>Bremen</strong>) 1.563.000 16 1.447.000 14<br />
Landesmittel (brag. Bremerhaven) 586.000 6 607.000 6<br />
Erträge gesamt 9.901.000 100 10.724.000 100<br />
MITTELHERKUNFT<br />
Landesmittel<br />
(bag, <strong>Bremen</strong>) 16%<br />
kommunale Mittel<br />
(Bremerhaven) 8%<br />
kommunale Mittel<br />
(<strong>Bremen</strong>) 10%<br />
KOSTENSTRUKTUR<br />
Landesmittel<br />
(brag, Bremerhaven) 6%<br />
Personalkosten<br />
Regiekräfte 26%<br />
Sachkosten 18%<br />
Raumkosten 2%<br />
Agentur für Arbeit<br />
16% <strong>Bremen</strong><br />
Agentur für Arbeit<br />
10% Bremerhaven<br />
34% Erlöse<br />
Personalkosten<br />
54% TeilnehmerInnen
TeilnehmerInnen-Struktur 2004<br />
TeilnehmerInnen-Struktur<br />
zahlen und fakten<br />
GESAMT Nachbar- Concierge Plan+Bau Stadtraum- Bau<br />
schaftshilfe pflege Bremerhaven<br />
Maßnahmeplätze 330 88 56 50 59 77<br />
TN mit Vertrag 540 173 84 79 77 127<br />
TN incl. Prämie 778 228 98 146 95 211<br />
Alter über 50 168 50 62 19 21 16<br />
Quote 21,6% 21,9% 63,3% 13,0% 22,1% 7,6%<br />
Alter über 55 86 21 44 9 7 5<br />
Quote 11,1% 9,2% 44,9% 6,2% 7,4% 2,4%<br />
mit Ausbildung 501 161 49 57 82 152<br />
Männer 511 1 91 143 73 203<br />
Frauen 267 227 7 3 22 8<br />
Quote 34,4% 99,6% 7,1% 2,1% 23,2% 3,8%<br />
Sozialpädagogische<br />
Interventionen<br />
gesundheitl. Einschränkung 151 30 76 12 25 8<br />
Migranten 224 63 33 32 25 71<br />
Schulden 86 18 13 43 1 11<br />
Sucht 37 6 6 16 0 9<br />
Praktika 430 287 22 60 38 23<br />
externe Qualifizierung 464 219 58 75 56 56<br />
Vermittlung 114 40 3 22 15 34<br />
Fehlzeiten 15,3% 15,8% 11,9% 12,0% 12,7% 21,3%<br />
entschuldigt 14,0% 15,5% 11,8% 8,2% 12,0% 18,8%<br />
unentschuldigt 1,3% 0,3% 0,1% 3,8% 0,7% 2,5%<br />
19
20 organigramm<br />
Wer? Wie? Was? (Stand: 07/2005)<br />
Förder<strong>werk</strong> e.V.<br />
Aufsichtsrat<br />
6 Mitglieder<br />
Geschäftsführender<br />
Vorstand<br />
2 Mitglieder<br />
Netz<strong>werk</strong>-Service<br />
für Integrationsjobs<br />
1 Mitarbeiterin<br />
Förder<strong>werk</strong> Bremerhaven GmbH<br />
175 Beschäftigte<br />
Förder<strong>werk</strong> <strong>Bremen</strong> GmbH<br />
330 Beschäftigte<br />
Geschäftsbereich<br />
Bau Bremerhaven<br />
Geschäftsbereich<br />
Stadtraumpflege<br />
Geschäftsbereich<br />
Plan + Bau<br />
Geschäftsbereich<br />
Concierge<br />
Geschäftsbereich<br />
Hauptberufliche<br />
Nachbarschaftshilfe<br />
Geschäftsbereich<br />
Zentrale Verwaltung<br />
Bereichsleitung<br />
1 Mitarbeiter<br />
Bereichsleitung<br />
1 Mitarbeiter<br />
Bereichsleitung<br />
1 Mitarbeiter<br />
Bereichsleitung<br />
1 Mitarbeiterin<br />
Bereichsleitung<br />
1 Mitarbeiterin<br />
Bereichsleitung<br />
1 Mitarbeiter<br />
Sozialdienst/<br />
Personalentwicklung<br />
2 MitarbeiterInnen<br />
Sozialdienst/<br />
Personalentwicklung<br />
1 Mitarbeiter<br />
Sozialdienst/<br />
Personalentwicklung<br />
2 MitarbeiterInnen<br />
Sozialdienst/<br />
Personalentwicklung<br />
2 MitarbeiterInnen<br />
Projektleitung/<br />
Sozialdienst/<br />
Personalentwicklung<br />
an 7 Standorten<br />
7 Mitarbeiterinnen<br />
Personalverwaltung<br />
3 Mitarbeiterinnen<br />
Buchhaltung<br />
2 Mitarbeiter<br />
Baubetrieb<br />
6 Mitarbeiter<br />
Neuanlage/Pflege<br />
5 MitarbeiterInnen<br />
Architektur<br />
2 Mitarbeiter<br />
Teamleitung<br />
in 13 Logen<br />
13 MitarbeiterInnen<br />
Projektleitung<br />
Seniorenassistenz<br />
1 Mitarbeiterin<br />
QM-Beauftragte<br />
1 Mitarbeiterin<br />
Technische<br />
Sachbearbeitung/<br />
Verwaltung<br />
4 MitarbeiterInnen<br />
Entmüllung<br />
2 Mitarbeiter<br />
Baubetrieb<br />
5 Mitarbeiter<br />
Werkstätten<br />
2 Mitarbeiter<br />
Verwaltung<br />
1 Mitarbeiterin<br />
Teamleitung<br />
Mobile Concierge<br />
1 Mitarbeiter<br />
Einsatzleitung<br />
1 Mitarbeiterin<br />
Verwaltung<br />
1 Mitarbeiterin<br />
Verwaltung<br />
2 Mitarbeiterinnen<br />
Agentur für<br />
Praktikum/<br />
Vermittlung<br />
1 Mitarbeiterin<br />
72 Beschäftigte<br />
in Maßnahmen<br />
77 Beschäftigte<br />
in Maßnahmen<br />
89 Beschäftigte<br />
in Maßnahmen<br />
55 Beschäftigte<br />
in Maßnahmen<br />
138 Beschäftigte<br />
in Maßnahmen
Förder<strong>werk</strong>: Wir sind für Sie da<br />
Förder<strong>werk</strong> <strong>Bremen</strong> GmbH<br />
www.foerder<strong>werk</strong>-bremen.de<br />
Zentrale<br />
Postfach 10 67 45, 28067 <strong>Bremen</strong><br />
Knochenhauerstraße 20-25<br />
28195 <strong>Bremen</strong><br />
info@foerder<strong>werk</strong>-bremen.de<br />
Fon 0421- 16 09 20<br />
Fax 0421- 1 60 92 22<br />
Plan + Bau<br />
Schweidnitzer Straße 13<br />
28237 <strong>Bremen</strong><br />
info.bau@foerder<strong>werk</strong>-bremen.de<br />
Fon 0421- 3 88 97 90<br />
Fax 0421-38 89 79 99<br />
Concierge<br />
Knochenhauerstraße 20-25<br />
28195 <strong>Bremen</strong><br />
concierge@foerder<strong>werk</strong>-bremen.de<br />
Fon 0421- 1 60 92 28<br />
Fax 0421- 1 60 92 22<br />
Concierge-Logen<br />
Almatastraße 29 0421- 3 96 81 03<br />
Hermann-Entholt-Straße 1 0421- 82 10 11<br />
Neuwieder Straße 1 0421- 40 17 93<br />
Neuwieder Straße 23 0421- 40 73 23<br />
St.-Gotthard-Straße 31 0421- 42 61 42<br />
Otto-Brenner-Allee 42 0421- 9 60 83 83<br />
Gelderner Straße 2 0421- 4 74 36<br />
Oberhauser Straße 3 0421- 42 49 46<br />
Kurt-Schumacher-Allee71 0421- 4 67 50 71<br />
Berliner Freiheit 9 0421- 4 67 90 58<br />
Paul-Singer-Straße 1 0421- 4 36 62 60<br />
Bürgerm.-Kürten-Str. 30 0421- 6 90 02 97<br />
Lüssumer Ring 90 0421- 6 90 03 79<br />
Agentur für Praktikum/Vermittlung<br />
Schweidnitzer Straße 13<br />
28237 <strong>Bremen</strong><br />
vermittlungsagentur@web.de<br />
Fon 0421- 6 11 12 24<br />
Fax 0421- 6 11 12 29<br />
Netz<strong>werk</strong>-Service für Integrationsjobs<br />
Schweidnitzer Straße 13<br />
28237 <strong>Bremen</strong><br />
in-jobs@web.de<br />
Fon 0421-38 89 79 33<br />
Fax 0421-38 89 79 99<br />
Hauptberufliche Nachbarschaftshilfe<br />
Knochenhauerstraße 20-25<br />
28195 <strong>Bremen</strong><br />
nbh@foerder<strong>werk</strong>-bremen.de<br />
Fon 0421- 1 60 92 27<br />
Fax 0421- 1 60 92 22<br />
Nachbarschaftshilfe-Projekte<br />
in den Dienstleistungszentren<br />
Horn<br />
Brucknerstraße 15<br />
28359 <strong>Bremen</strong><br />
Fon 0421- 23 49 33<br />
Fax 0421- 2 43 67 02<br />
Schwachhausen-Nord<br />
Kulenkampffallee 65 a<br />
28213 <strong>Bremen</strong><br />
Fon 0421- 21 23 90<br />
Fax 0421- 21 06 43<br />
Kattenturm<br />
Alfred-Faust-Straße 17d<br />
28277 <strong>Bremen</strong><br />
Fon 0421- 82 61 47<br />
Fax 0421- 82 96 90<br />
Huchting<br />
Kirchhuchtinger Landstraße 143<br />
28259 <strong>Bremen</strong><br />
Fon 0421- 58 20 13<br />
Fax 0421- 58 20 12<br />
Lesum<br />
An der Lesumer Kirche 1<br />
28717 <strong>Bremen</strong><br />
Fon 0421- 63 75 48<br />
Fax 0421- 6 36 37 17<br />
Vegesack<br />
Zum Alten Speicher 10<br />
28759 <strong>Bremen</strong><br />
Fon 0421- 65 39 61<br />
Fax 0421- 6 65 95 41<br />
Blumenthal<br />
Bürgermeister-Kürten-Straße 30<br />
28779 <strong>Bremen</strong><br />
Fon 0421- 6 09 82 54<br />
Fax 0421- 6 00 74 80<br />
Förder<strong>werk</strong> Bremerhaven GmbH<br />
www.foerder<strong>werk</strong>-bremerhaven.de<br />
Bau Bremerhaven<br />
Werkstraße 7-9<br />
27568 Bremerhaven<br />
bau@foerder<strong>werk</strong>-bremerhaven.de<br />
Fon 0471- 9 51 22 84<br />
Fax 0471- 9 51 22 83<br />
Stadtraumpflege<br />
Dieselstraße 5<br />
27574 Bremerhaven<br />
srp@foerder<strong>werk</strong>-bremerhaven.de<br />
Fon 0471- 93 22 10<br />
Fax 0471- 9 32 21 30<br />
Feldstraße 45<br />
27574 Bremerhaven<br />
Fon 0471- 3 08 78 32<br />
Fax 0471- 3 08 78 39<br />
Reportagen: Barbara Einhoff<br />
Fotos: Susanne Frerichs<br />
Grafik: Gisela Fuhrmann