medikamentöse <strong>Schmerz</strong>therapie Interdisziplinäres <strong>Schmerz</strong>managementSymptome wie Atemdepression oder Verwirrtheitszuständebeobachtet werden. Mit dem Wechsel auf ein anderes Opioidbesteht die Möglichkeit, Nebenwirkungen zu reduzieren und<strong>Schmerz</strong>en zu lindern. Bei chronischer Applikation solltenvermeintliche Nebenwirkungen auf behandelbare Ursachenwie Subileus, Hyperkalzämiesyndrom oder cerebrale Metastasierungabgeklärt werden. Das Nebenwirkungsprofil der<strong>Schmerz</strong>therapie ist vielfältig. Die Langzeitanwendung vonNASR Präparaten und antipyretischen Analgetika wird häufigdurch gastrointestinale Ulzerationen, Blutungen oder Ödemneigunglimitiert. Die Nephrotoxizität der NSAR bei Langzeitanwendungkann besonders bei älteren Patienten zu Komplikationenführen. Bei reduziertem Allgemeinzustand sind diePatienten anfälliger für Nebenwirkungen. Neue COX2-selektiveNSAR (Celecoxib ist als Celebrex® in Österreich erhältlich) verursachenweniger gastrointestinale Nebenwirkungen, scheinenaber eine geringere Effektivität und ein höheres kardiovaskuläresRisikoprofil zu haben. Bei Patienten mit kardiovaskuläremund gastrointestinalem Risikoprofil wird die Gabe mit NSAR,niedrig dosierte Acetylsalicylsäure und Protonenpumpenhemmernals Begleitmedikation oder Opioide empfohlen.<strong>Schmerz</strong>anmnese als Basis für therapiemodifikation(<strong>Schmerz</strong>tagebuch) (Abb. 4)Wie stark sind Dauerschmerzen? Wie stark sind Durchbruchschmerzen?Wie oft sind Durchbruchschmerzen? Übelkeit, Obstipation, Müdigkeit ?ist die schlechte Dosisfindung und Anpassung. Mit einem vollenWirkungseintritt kann erst nach 12 bis 24 Stunden gerechnetwerden. Auch eine rektale Applikation ist möglich, ist aber in Österreichnur nach magistraler Zubereitung erhältlich. Außerdemmüssen die Morphin Suppositorien alle vier Stunden appliziertwerden, da kein retardiertes Präparat zur Verfügung steht.Die subkutane oder intravenöse Gabe über eine patientenkontrolliertePumpe mit Bolusfunktion ermöglicht ein schnellesAnfluten des Analgetikums bei Durchbruchsschmerzen. DieIndikation für eine rückenmarknahe Applikation von Opioidenist das Terminalstadium der Tumorerkrankung oder stärkste<strong>Schmerz</strong>en, die mit anderen Applikationsformen nichtbeherrschbar sind.Koanalgetika (Abb. 5)Die alleinige Therapie mit Opioiden ist bei vielen <strong>Schmerz</strong>syndromennicht ausreichend und die Reduktion der <strong>Schmerz</strong>enunzureichend. Die Kombination mit Antidepressiva istsinnvoll zur Behandlung neuropathischer, brennender Dauerschmerzenund schmerzhafter Dysästhesien.Begleittherapie bei <strong>Schmerz</strong>en (Abb. 5)Kortikosteroide (Hemmung der Entzündungskomponente),Carbamazepin, Gapapentin (bei neuropathischer Komponente)Antidepressiva, Anxiolytika, Neuroleptika (Stabilisierung der Ausnahmesituation)Bisphosphonate (bei ossärer Metastasierung)Laxantien, Relistor ® (bei opioidinduzierter Obstipation)Ernährungstherapie (Prävention des Katabolismus)Physiotherapie (Prävention der Muskelatrophie)Bei nichtsauren NSAR (Metamizol, Paracetamol) treten deutlichseltener Nebenwirkungen und somit weniger Therapieabbrücheauf. Opioide zeigen ein breites Nebenwirkungsprofilwie Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen,Verwirrtheit und eine therapierefraktäre Obstipation. Seltenwerden Halluzinationen, Myoklonien oder Hyperalgesienangegeben. Mittel der ersten Wahl bei massiver Übelkeit sindMetoclopramid 10 mg vierstündlich oder Haloperidol 0,3 bis0,5 mg dreimal täglich. Obstipation als häufigste Nebenwirkungvon Opioiden ist mit einer ballaststoffreichen Ernährung,einer ausreichende Trinkmenge und Applikation vonLaxantien beherrschbar. Neu ist das Präparat Relistor® (Methylnaltrexon),ein selektiver Opoioid Antagonist, die Applikationerfolgt subkutan.ApplikationswegeDie orale Applikation ist für die meisten Patienten einfach undunkompliziert. Auch eine Zufuhr über eine Ernährungssonde(Nasensonde, PEG Sonde) ist mit vielen der heute verfügbarenPräparate möglich. In den seltenen Fällen wie bei Schluckstörungen,wo die orale Therapie an ihre Grenzen stößt kommenalternative Applikationswege zum Einsatz.Vorteile der transdermalen Applikation (Fentanyl, Buprenorphin)sind die wenig belastende Anwendung und die langeWirkungsdauer der Pflaster von 72 bis 96 Stunden. NachteiligIn der <strong>Schmerz</strong>therapie werden Antidepressiva deutlich niedrigerdosiert als in der psychiatrischen Behandlung und habensomit eine geringere sedierende Wirkung.Eine zusätzliche Gabe von Antikonvulsiva unterdrückt die erhöhtesynaptische Impulsübertragung und steigert hemmendeEinflüsse auf die Neuronenaktivität in verschiedenen Gebietendes Zentralnervensystems. Sie werden vor allem bei neuropathischen,blitzartig einschießenden und elektrisierenden<strong>Schmerz</strong>en eingesetzt. Bei osteolytischen Knochenmetastasenkönnen Bisphosphonate zusätzlich verwendet werden. Siehemmen die Aktivität der Osteoklasten, den knochenabbauendenZellen. Das Wachstum und die Verbreitung von osteolytischenMetastasen wird gehemmt und die <strong>Schmerz</strong>intensitätreduziert. Durch eine höher dosierte Therapie mit Kortikosteroidenkönnen das perineurale Ödem verringert und derDruck auf das Nervengewebe vermindert werden, beides führtzu <strong>Schmerz</strong>linderung und Verbesserung der Organfunktion.Die bekannten Nebenwirkungen der Steroide wie Appetitsteigerung,Gewichtszunahme und Stimmungsaufhellung werdenvon den Tumorpatienten als positiv empfunden.Invasive Verfahren (Abb. 6)Neben der medikamentösen <strong>Schmerz</strong>therapie kann dieMöglichkeit von Nervenblockaden oder Neurolysen in Abhängigkeitvon der Prognose und dem allgemeinen Gesund-8
Interdisziplinäres <strong>Schmerz</strong>managementmedikamentöse <strong>Schmerz</strong>therapieheitszustand des Patienten angewendet werden. KlassischeIndikationen bestehen in der Therapie viszeraler Abdominalschmerzenund neuropathischer <strong>Schmerz</strong>en. Beim Pankreaskopfkarzinomkann eine Plexus-coeliacus-Blockade odereine Neurolyse für Wochen bis Monate zur <strong>Schmerz</strong>freiheitführen. Bei neuropathischen <strong>Schmerz</strong>en an der oberen Extremitätund am Kopf können Opioidapplikationen am Ganglioncervicale superius oder Stellatumblockaden Linderung erreichen.Einstellung und Überwachung der peroralen medikamentösenTherapie wird durch eine Beschränkung auf wenige Monosubstanzenerleichtert. Damit ist die perorale und transdermaleApplikation von Opioiden die sicherste Therapie. Erfolgreichist eine Tumorschmerzbehandlung, wenn Patienten und Angehörigeüber die Prinzipien und den Sinn der Therapie, Kontrollenund Modifikationen ausreichend informiert werden.Invasive <strong>Schmerz</strong>therapie(chronifizierung verhindern) (Abb. 6)reversible Unterbrechung der <strong>Schmerz</strong>leitung(Lokalanasthäsie von Ganglien und Plexus sowie intramuskuläen Triggerpukten)permanente Unterbrechung der <strong>Schmerz</strong>leitung(durch neurolytische Substanzen, Thermo- , Kälte- und Laserkoagulation)Implantation von Kathetersystemen oder Stimulationssonden(subarachnoidal, epidural, intrathekal -zur kontinuierlichen, dosisadaptierten Applaikation von Analgetika)Methoden mit kurativem Ansatz (Vertebroplastie, Ozonnukleolyse etc.)Neuropathische <strong>Schmerz</strong>en an der unteren Extremitätkönnen mit einer Grenzstrangblockade beziehungsweiseNeurolyse unterbrochen werden. Bei streng perianal begrenzten<strong>Schmerz</strong>en im Rahmen des Rektumkarzinomskann eine S4/S5-Neurolyse zur <strong>Schmerz</strong>reduktion bis hinzur <strong>Schmerz</strong>freiheit führen. Invasive schmerztherapeutischeVerfahren wie die <strong>Schmerz</strong>pumpenimplantation(intrathekaler Katheter und Porth) oder die epiduraleRückenmarkstimulation - Spinal Cord Stimulation (SCS)sind <strong>Schmerz</strong>therapiezentren vorbehalten.Als neue Substanzen gelten Ziconatide (Prialt®), das Giftder Kegelschnecke. Die Substanz zählt zur Gruppe derOmega Toxine und wirkt auf die praesynaptischen Calciumkanäle.Die Applikation erfolgt durch elektronischePumpen, die transkutan wieder gefüllt werden. Bisherbestehen noch zu geringe Erfahrungen bei ausgedehntemNebenwirkungsspektrum.SymptomkontrolleTumorpatienten leiden häufig nicht nur unter <strong>Schmerz</strong>en,andere Therapie begleitende Symptome wie Übelkeit, Erbrechen,Dyspnoe, Unruhe, Angst, Schlaflosigkeit undDepressionen sind ebenfalls vorhanden. <strong>Schmerz</strong>therapiebedeutet für Tumorpatienten Wohlbefinden über einerein effiziente Analgesie hinaus. Dafür ist besonders inder Therapie des Tumorschmerzes eine vertrauensvolleund kontinuierliche Arzt-Patient-Beziehung unerlässlich.Die Patienten erleben neben der Übermächtigkeitder <strong>Schmerz</strong>en auch eine Bedrohung durch physische,psychische und soziale Verluste. Als Reaktion stellen sichTrauer, Angst und depressive Verstimmungen ein, wasdas <strong>Schmerz</strong>erleben zusätzlich beeinflusst. Eine offene,empathische und aktiv zuhörende Gesprächsführungsollte die Basis der Patient-Arzt Kommunikation sein.Die beste Behandlung ist die ambulante Therapie, die derPatient selbstständig zu Hause durchführen kann und dieUnabhängigkeit von seinem Therapeuten bewahrt. DieAmbulAnte und stAtionäre infusionspumpebodyGuArd 323die bodyGuArd 323 beweist stärke in:● sicherheit● Anwenderfreundlichkeit● leistunGsfähiGkeitmpö/pfm GmbhtherApieformen:● Chemotherapie● Chronotherapie /Circadiantherapie● Desferaltherapie● <strong>Schmerz</strong>therapie / PCA● AntibiotikatherapieZwanzigerstraße 4 • 9020 KlagenfurtTel. 0463 59 29 44E-mail: office@mpoe.at • www.mpoe.at9