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Heft_Schmerz_2008_12.. - Adjutum

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medikamentöse <strong>Schmerz</strong>therapie Interdisziplinäres <strong>Schmerz</strong>managementUnterscheidung der <strong>Schmerz</strong>en (Abb. 2)Neuropathischer <strong>Schmerz</strong>(durch Kompression, Irritation oder metabolische Schädigung des Nerven)brennender, stechender, einschießender <strong>Schmerz</strong>Noziozeptiver <strong>Schmerz</strong>(durch direkte Irritation von <strong>Schmerz</strong>rezeptoren)somatisch: lokalisierter <strong>Schmerz</strong> von Knochen, Skelett, Sehnenviszeral: diffus vom Magen- Darmtrakt, Lunge, Herz ausstrahlendWHO-Stufenschema werden bei leichten <strong>Schmerz</strong>en Nicht-Opioidanalgetika eingesetzt (Stufe 1). Reicht die analgetischeWirkung nicht aus, wird das Nicht-Opioidanalgetikum miteinem schwachen Opioid kombiniert (Stufe 2). Bei weiterhinunzureichender Analgesie wird das Nicht-Opioidanalgetikummit einem stark wirksamen Opioid kombiniert (Stufe 3). Beiso genannten Durchbruchsschmerzen wie sie bei plötzlichenBewegungen, starkem Husten, bei Defäkation oder bei Lagerungauftreten, sollte mit den schnell anflutenden und kurzwirksamen Opioiden behandelt werden. Hierfür stehen unretardierteMorphintabletten 10 bis 20 mg oder die „Fentanyllutscher“200 bis 1600 µg zur Verfügung (Tab. 1).Neuropathischer <strong>Schmerz</strong>Die Infiltration mit Tumorgewebe oder die Kompression vonperipheren Nerven führen zu neuropathischen <strong>Schmerz</strong>en.Sensible, seltener auch motorische Ausfälle können durchden Tumor selbst, die Chemotherapie oder eine Strahlentherapieentstehen. Dabei sind zum Teil erhebliche Sensibilitätsstörungenim Sinne von Hypo- oder Hyperästhesie zufinden.Therapiebedingter <strong>Schmerz</strong>Die Chemotherapie hinterlässt gelegentlich auch schmerzhaftePolyneuropathien, aseptische Knochennekrosen oder Mukosaentzündungen.Tumorpatienten können unter chronischen<strong>Schmerz</strong>en leiden, die losgelöst von der Tumorerkrankungoder der Chemotherapie auftreten und die Lebensqualität negativbeeinflussen. Ein schon lange bestehender Kopfschmerzoder nicht radikuläre Rückenschmerzen können in Krisensituationeneiner Tumorerkrankung aktiviert werden. Einezunehmende Reduktion des Allgemeinzustandes im Rahmender Tumorkachexie führt zu einer <strong>Schmerz</strong>verstärkung allerchronischen, nicht tumorbedingten <strong>Schmerz</strong>en. Zunehmendsollten in die <strong>Schmerz</strong>therapie zusätzlich zum Patienten, denÄrzten und den Pflegepersonen auch die Angehörigen eingebundenwerden (Abb.3).das setting der schmerzpatienten (Abb. 3)angehörigeArzt/PflegepatientStufenschema der TumorschmerztherapieBereits im Jahr 1986 wurden erstmals von der World HealthOrganization (WHO) Empfehlungen zur Tumorschmerztherapieherausgegeben. In großen Fallserien wurde die Effektivitätder WHO-Empfehlungen nachgewiesen und einezufrieden stellende <strong>Schmerz</strong>reduktion bei der Mehrzahl derPatienten erreicht. Die Grundlage aller Empfehlungen ist dasStufenschema der WHO zur Krebsschmerztherapie. Nach demÜbersicht von stark wirksamen Morphinen (Tab.1)Morapid 10mg 20mgperoral:Mundidol ret 30mg 60mg 100mgHydal 1,3mg 2,6mgHydal ret 2mg 4mg 8mg 16mg 24mgOxycontin ret 5mg 10mg 20mg 40mg 80mgals Pflaster:Durogesic Depot Pflaster ug/h alle 3 TageTranstec TTS (ug/h) alle 4 TageFentanyl Hexal alle 3 Tage (Matrix/Depotpflaster)Actiq Lutschtablettebei Durchbruchschmerzen12ug, 25ug, 50ug, 75ug, 100ug35ug, 52,5ug, 70ug12ug, 25ug, 50ug, 75ug, 100ug200ug, 400ug, 600ug, 800ug, 1200ug, 1600ugDaraus ergibt sich eine Reihe von Kombinationsmöglichkeiten,die nach <strong>Schmerz</strong>intensität adaptiert werden können. Bereitsseit 1990 wurden transiente Exazerbationen chronischer<strong>Schmerz</strong>en als „Durchbruchschmerzen“ von Partenoy undHagan beschrieben. Durchbruchschmerzen (breakthroughpain) sind vorübergehende <strong>Schmerz</strong>attacken, wenn der zugrundeliegende <strong>Schmerz</strong> auf ein gleichförmiges, tolerierbaresNiveau bereits reduziert werden konnte. Abhängig von denGrunderkrankungen leiden viele der onkologischen Patientenunter Durchbruchschmerzen, ein relevantes Problem für dieBetroffenen. Die Anforderung an eine medikamentöse Therapiesind schneller Wirkeintritt, praktikable Anwendung undeine berechenbare Steuerung. Die Behandlung von Durchbruchschmerzender ersten Wahl sind schnell wirksame Opioide,peroral oder als oral-transmukosale Anwendung. Dabei istdie individuell variable Dosis zu ermitteln, eine entsprechende<strong>Schmerz</strong>dokumentation hilft rechtzeitig entsprechende Modifikationenvorzunehmen (Abb. 4). Durchbruchschmerzenverursachen oft wiederholte und unnötige Spitalsaufenthalte,die zu Lasten des gesamten Gesundheitssystems fallen.Durchbruchschmerzen sind nicht auf onkologische Patientenbeschränkt und können bei verschiedenen anderen Erkrankungenwie bei Neuropathien ebenfalls auftreten. Mit fortschreitendemTumorwachstum, zunehmender Metastasierungund Steigerung der <strong>Schmerz</strong>intensität ist bei den meisten Patientenim Laufe der <strong>Schmerz</strong>therapie eine Dosissteigerungoder Modifikation der verwendeten Opioide erforderlich. EineDosislimitierung ist für Opioide nicht bekannt, außer wenn6

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