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Heft_Schmerz_2008_12.. - Adjutum

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Physikalische Therapie TheraPie und rehabilitationrehabiliTaTionInterdisziplinäres <strong>Schmerz</strong>managementKrankheitsbild, desto kürzere Reizdauer“. Die Intensität derEinzelreize kann über die gewählte Reizfläche sehr differenziertabgestuft werden (z.B. Teilbad, Halbbad, Vollbad).Der Reizort ist ein wesentlicher Reizparameter, der über diehäufige „locus dolendi“ Behandlung hinaus interessante therapeutischeAlternativen bieten kann. Zum Beispiel führt eineKaltanwendung an der oberen Körperregion zu einer deutlichausgeprägteren Bradykardie als eine Reizung an den unterenExtremitäten.Die verschiedenen Rezeptoren sind in unterschiedlicherDichte am Körper verteilt; dies führt auch zu qualifizierbarenUnterschieden in den zu erwartenden Reaktionen (z.B.: EinKältereiz im Gesicht wird stärker empfunden als am Rücken;die „Reflexzonen“ – die kuti-viszeralen Reflexe - können in ihrenunterschiedlichen Fernwirkungen berücksichtigt werden).Siehe Abb. 2.individuelle bedingungen - reaktionsparameterGleich stark dosierte Einzelreize lösen individuell unterschiedlichstarke Reaktionen aus, Gründe dafür können sein:Die Ausgangslage beschreibt die „vegetative Innervation“ unddamit die sympathikotone oder parasympathikotone geprägteSituation zum Zeitpunkt des Beginns einer Reizwirkung.„Je höher der Ausgangswert einer Funktion, desto geringerist die Neigung zum Anstieg bei fordernden, desto größer dieTendenz zum Abfall bei hemmenden Einflüssen; - und umgekehrt“.(Ausgangswertgesetz nach Wilder)Damit ist folgendes gemeint: Wenn ein physikalischer Reizdem natürlichen Rhythmus entgegengesetzt angewendet wird,wirkt dieser verstärkt und provoziert eine verstärkte Reaktion.Beispiel: Wenn in der Erwärmungsphase des Körpers (vormittags)eine gegensinnige Kälteanwendung durchgeführt wird,wirkt dieser Reiz stärker und somit ist eine größere Wirkung= Reizantwort wahrscheinlich. Hingegen führt eine Wärmepackungin der Aufwärmphasezu einervergleichsweise geringerenReaktion.Auf die so genanntenReaktionstypenwurde in der PhysikalischenTherapieschon seit Jahrhundertengroße Bedeutunggelegt. Kretschmer versuchte die leptosom-asthenischen,athletischen und pyknischen Habiti zu definieren; Reaktionsunterschiedewurden nachvollziehbar beschrieben. WeitereReaktionstypen wurden differenziert, z.B. den A-Reaktionstyp(vorwiegend parasympathikoton) mit hohem Wärmebedarf,der langsamer und weniger intensiv auf die Reize reagiert; denB–Reaktionstyp (vorwiegend sympathikoton), weniger wärmebedürftig,der rascher und intensiver reagieren soll.; danebengibt es diverse Übergangs- und Mischtypen. Auch dieWetterempfindlichkeit gilt insbesondere beim Patienten selbstals reaktionstypisches Kriterium (W- und K-Typen). Letztlichwurden die moderneren Typenlehren in Zusammenhang mitden Wirkungen und Wirksamkeiten der physikalischen Therapiennoch nicht entsprechend wissenschaftlich bearbeitet.Dass das biologische Alter einen unmittelbaren Zusammenhangmit der Reaktionslage und mit der funktionellen Regulationund morphologischen Anpassung hat, wird aktuellumfassend und laufend wissenschaftlich bearbeitet. Die gesellschaftliche„Anti Aging“ Strömung stimuliert die Forschungauf diesem Gebiet; einerseits erfährt so empirisch Bekannteseine wissenschaftliche Bestätigung (Tabelle 1), andererseitskommt es laufend zu neuen und vertiefenden Erkenntnisse.Die geschlechtsspezifischen Aspekte werden sowohl im Rahmender Gender Medizin, als auch in den letzten Jahren verstärktim Namen einer „Männermedizin“ wissenschaftlichund populärwissenschaftlich formuliert und verstärkt intensivmedial vermittelt. Rassische und soziokulturelle Unterschiedein Bezug auf Reaktionen auf physikalische Therapien sind beschriebenund zu berücksichtigen (z.B.: Japaner und Thermotherapie).Die Physikalische Therapie muss der Krankheitsphase undden Heilungsphasen angepasst verordnet werden. Eine Reaktionstherapie,Regulationstherapie oder Adaptationstherapiesetzt einen reagierenden Organismus voraus. In der Akutphaseeiner Krankheit sind andere Reaktionen zu erwarten, als ineinem subakuten oder schon chronischen Zustand.Reizgewöhnung und Reizanpassung sind ein Ausdruck physiologischerVorgänge im Sinne einer Habituation, Adaptationoder Akklimatisation. Die Beachtung der Zeitstruktur allerphysiologischen Vorgänge ist von Bedeutung. Wir findenrhythmische Periodiken auf zellulärer Ebene (z.B. Zilienschlagdes Flimmerepithels etc.), als Tagesrhythmen (Körpertemperatur,Cortisolausschüttung, Physical Working Capacity etc); alsbestimmende Faktoren des Lebensrhythmus (z.B. Tag-Nacht-Rhythmus, Menstruationszyklus, Jahres - Rhythmus etc).Körperregion Kaltpunkte pro cm² Warmpunkte pro cm²Stirn 6.75 0.62Nase 10.5 1Lippe 15Brust 9 0.3Oberarm (Beugefläche) 5.7 0.3Unterarm (Innenseite) 6 0.4Handrücken 7.4 0.54Oberschenkel 4.85 0.39Abbildung 2Zum Vergleich:<strong>Schmerz</strong>rezeptoren pro cm 220022 2

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