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Heft_Schmerz_2008_12.. - Adjutum

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InterdisziplinäresInterdisziplinäres<strong>Schmerz</strong>management<strong>Schmerz</strong>managementPhysikalische TheraPie Therapie und rehabiliTaTionrehabilitation„Grundlegende Wirkprinzipienphysikalischer Therapiemodalitäten“Reinhard Resch Landesklinikum Krems, Institut für Physikalische Medizin und RehabilitationDie Physikalische Medizin ist der Teil der naturwissenschaftlichgeprägten Medizin, der sich für Diagnostik und Therapieüberwiegend physikalischer Einflüsse und Reize bedient.Die Hauptaufgabe der Physikalischen Therapie liegt in derVerwendung definierter physikalischer Reize, um gezielte körperlicheReaktionen auszulösen. Diese Reaktionen könnenlokal und umschrieben sein oder den gesamten Organismusbetreffen, also den „ganzen Menschen“. Diese Reaktionen sollenin weiterer Folge Regulationsvorgänge anstoßen, die dannAdaptationsprozesse induzieren. Dies setzt aber voraus, dassder behandelte Patient noch in der Lage ist, auf einen Reiz zureagieren. Wesentliche Behandlungsziele sind <strong>Schmerz</strong>linderungund Funktionsverbesserung.In Folge wird das „Reiz-Reaktionsgeschehen“ als ein wesentlichesWirkprinzip der Physikalischen Therapie dargestellt.Weitere wichtige Wirkprinzipien, Prozesse und Vorgänge werdenin diesem Beitrag nicht behandelt.das reiz - reaktionsgeschehenEin gemeinsames Prinzip der physikalischen Therapien istes, mit planmäßigen, definierten, seriellen „Reizen“ biologischeAntworten, d.h. physiologische „Reaktionen“ auszulösen.Man spricht auch von einem „Reiz-Reaktionsgeschehen“. Diegeplante Reaktion ist eine aktive Leistung des Organismus.Als Reiz wird Energie mit kinetischer, mechanischer, thermischer,elektrischer, elektromagnetischer, aktinischer, physikochemischerWirkqualität eingesetzt. Daraus definieren sichdie Methoden der Physikalischen Therapie.Beispiele:• Mechanotherapie (inkludiert Heilgymnastik / Bewegungstherapie/ medizinische Trainingstherapie, Massagen, Medikomechanik,etc.)• Elektrotherapie (nieder-, mittelfrequente Ströme; Magnetfeldtherapie,Mikroströme etc.);• Thermotherapie (Wärme entziehende und Wärme zuführendeModalitäten, inklusive Ultraschall und Hochfrequenz);• Hydrotherapie (Wärme in Kombination mit Wasser);• Lichttherapie (Laser, UV-Strahlung, etc.)Diese Therapiemethoden werden in seriellen Anwendungenmeist kombiniert, um so ein differenziertes, abstufbares, individuellausformbares Spektrum an Therapien zur Verfügungzu haben.Die verschiedenen physikalischen Reize erregen verschiedeneRezeptoren:Druck-, Berührungs-, Dehnungs-, Kälte-, Wärme-, Photo-,Chemorezeptoren, Muskel- / Sehnenspindeln etc.. Weitere, fürdie Reizwirkung wichtige Parameter sind die Adaptationsfähigkeitder Rezeptoren, die Art und Funktion der Synapsen,aber auch ob es sich bei dem Reiz um einen „adäquaten“ Reizhandelt.Von „nicht adäquater“ Reizung spricht man, wenn zum Beispielein mechanischer Reiz eine Lichtreaktion auslöst. Dazusind aber größere physikalische Energiemengen nötig. ZumBeispiel kann ein Schlag auf das Auge zum „Sterne sehen“ führen.Kältereize können auch Druckrezeptoren erregen. Dieszeigt sich zum Beispiel darin, dass ein kaltes Gewicht subjektivals schwerer empfunden wird (Weber´sche Täuschung).Die Reizqualität umfasst einerseits die vom Arzt oder Therapeuten„einstellbaren“ Reizgrößen („Reizgüte“) und andererseitsdie zu berücksichtigenden „individuellen Bedingungen“des Patienten (siehe Abb.1). Das exakte Wissen um dieParameter der „Reizgüte“ und die Kenntnis der Wirkungender individuellen Bedingungen sind das Fundament für einequalitativ hochwertige Verordnung physikalischer Therapien,- messbar im Grad der Therapiezielerreichung. Im Folgendenwerden einige Parameter und Bedingungen näher dargestellt.Einstellbare Reizparameter= „Reizgüte“Reizart / Reizmodalität / ReizgüteReizstärkeReizdauerReizflächeReizortReizintervall / ReizfrequenzAbb. 1 (nach Wiedemann):ReizqualitätIndividuelle BedingungenAusgangslageTonuslageReaktionslageReaktionstypen / KonstitutionAlter / Geschlecht / RasseKrankheitsart / KrankheitsphaseReizgewöhnungreizgüte:Reizmodalität oder Reizart gibt die Art des eingesetzten Reizesan (z.B. mechanisch, thermisch, elektrisch); die Auswahldes adäquaten Reizes setzt auch eine Berücksichtigung der<strong>Schmerz</strong>art (nocizeptiv, neuropathisch, sympathisch vermittelt),der Akuität des Krankheitsbildes (akut / subakut / chronisch/ rezidivierend), der Körperregion (Rücken, Gesicht,Extremitäten) und auch der hauptsächlich betroffenen Körperstruktur(Haut, Muskulatur, Periost etc.) voraus.Die Reizstärke steht in einem engen Zusammenhang mit dereingesetzten Energie; - dies aber nicht in linearer Beziehungzwischen Stärke und zugehöriger Reaktion.So „regen schwache Reize an, mittelstarke fördern und starkeReize hemmen (blockieren, führen zu überschießenden Reaktionen,haben gegenteilige Wirkung etc.) die Reizantwort“(Arndt-Schulz Gesetz)!Die Reizdauer beschreibt die zeitliche Dauer der Einzelreizeinwirkung;- von Minuten (z.B. bestimmte Massagegriffe)bis Tage (Klimatherapie, Höhentraining). Regel: „Je akuter das211

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