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Heft_Schmerz_2008_12.. - Adjutum

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Interdisziplinäres <strong>Schmerz</strong>managementInterdisziplinäres <strong>Schmerz</strong>managementPhysikalische Therapie und rehabilitationPhysikalische MeDiZiN uND RehabilitatioNRehabilitation von Patienten mitchronischen RückenschmerzenWinfried HabelsbergerLeitung des Instituts für Physikalische Medizin und Rehabilitation, KH d. Elisabethinen LinzepidemiologieSieben von zehn Frauen (2,5 Mio.) und sechs von zehn Männern(2,0 Mio.) leiden in Österreich an zumindest einer chronischenErkrankung. Dabei rangieren an erster Stelle chronischwiederkehrende Beschwerden des Rückens: Rund ein Drittelder Bevölkerung im Alter von 15 und mehr Jahren, also fast2,3 Mio. Menschen, leiden unter Wirbelsäulenbeschwerdenund 1,5 Mio. Personen hatten in den letzten zwölf Monatenzumindest zeitweise erhebliche <strong>Schmerz</strong>en (ÖsterreichischeGesundheitsbefragung 2006/2007). Diese Befragungsergebnissestehen in gutem Einklang mit rezenten Literaturangaben,die eine Lebenszeitprävalenz bis zu 84%, eine Ein-Jahres Prävalenzzwischen 22-65% und eine Punktprävalenz zwischen12-30% (Walker 2000) angeben.Trotz einer günstigen Remissionstendenz (Rückgang von<strong>Schmerz</strong>en und Funktionseinschränkungen innerhalb desersten Monats um 58%, Arbeitsfähigkeit in 82% der Fälle;Pengel et al, 2003) führen hohe Rezidivraten (1 Jahres-Rezidivrate73%; Pengel et al, 2003) dazu, dass diese Diagnose diezweithäufigste Ursache der Krankenstandsfälle in Österreichbedingt. Darüber hinaus verlaufen etwa 5-10% der Fälle chronisch,wobei das Risiko der Chronifizierung mit der Dauer derBeschwerden massiv zunimmt.Als ungünstige Prognosefaktoren gelten schlechte Arbeits- undsoziale Bedingungen sowie besondere persönliche Verhaltensweisen(passive Lebenseinstellung, maladaptives Krankheitsverhalten).Evident ist auch der Zusammenhang zwischen derUnzufriedenheit mit dem Arbeitsplatz und dem Auftretenund dem Verlauf von Rückenschmerzen. Das deutet daraufhin, dass weniger objektive Belastungen am Arbeitsplatz (wieschlechte ergonomische Bedingungen), sondern vielmehr dassubjektive Belastungserleben und psychologische Faktoren(wie Zeitdruck, geringe Gruppenkohäsion, Erleben starkerKontrolle und geringer Autonomie etc.) einen wichtigen Einflussauf den Krankheitsverlauf haben.Somit sind auch psychologische, soziale und behavioristischeAspekte bei der Behandlung des unspezifischen Rückenschmerzesvon großer Relevanz. Gerade bei Rezidiven undbei der Chronifizierung des Geschehens sind sie sehr bedeutungsvoll,da hier die ursprünglich krankheitsauslösenden somatischenFaktoren in den Hintergrund rücken und die individuellenEinstellungen zum Rückenschmerz nachweislichden Krankheitsverlauf deutlich beeinflussen. Demnach stehenauch die patienteneigenen Vorstellungen über die Möglichkeitender Behandelbarkeit und das subjektive Beeinträchtigungsempfindenmit dem Therapieerfolg in einem deutlichenZusammenhang (Hildebrandt et al. 2003).Patienten mit Rückenschmerzen, insbesondere jene 5-10 % derPatienten, deren Krankheit länger als drei Monate andauert,stellen eine eminente Belastung unserer Volkswirtschaft dar.Neben den direkten Gesundheitskosten der Krankenbehandlungsind dabei vor allem die indirekten Krankheitskostendurch Arbeitsausfälle und vorzeitige Pensionierungen vonKrankheitsverlauf bei Rückenschmerzen (aus T. Mayer, 1991)Zwischen der Erkrankung an Rückenschmerzen, deren Verlaufund dem Alter der Betroffenen scheint es keinen direkten Zusammenhangzu geben, obwohl degenerative Veränderungender Wirbelsäule im Alter deutlich zunehmen. Vielmehr weisenunspezifische Rückenschmerzen einen Häufigkeitsgipfel imAlter zwischen 20 und 40 Jahren auf (Göbel 2001).Krankheitsdauer und Arbeitsfähigkeit (aus T. Mayer, 1991)199

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