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Heft_Schmerz_2008_12.. - Adjutum

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Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie Interdisziplinäres <strong>Schmerz</strong>managementGeistige Erschöpfung• Negative Einstellung zum Selbst und zur Arbeit:Arbeit wird z.B. nicht mehr als befriedigend angesehen,man fühlt sich unzulänglich, minderwertig, den Aufgabennicht mehr gewachsen.• Negative Einstellung anderen gegenüber; z.B. entwickelnAngehörige helfender Berufe dehumanisierende Einstellungengegenüber den Menschen, denen sie helfen sollen.Einfühlung gelingt nicht mehr. Patienten werden nur nochals Träger von Problemen gesehen.• Kontakte werden vermieden. Man begegnet Personen, mitdenen man von Berufs wegen zu tun hat, z.B. mit Intoleranzund Zynismus.• Negative Einstellungen gegenüber Kollegen, Freunden undFamilienangehörigen. Es kommt z.B. ihnen gegenüber zuübertriebenen und ungerechtfertigten Anforderungen.• Haltung „alles egal“. Mit Widerwillen wird die Arbeit erledigt.Burnout gefährdete Menschen sind häufig durch folgende Persönlichkeitsmerkmalegekennzeichnet:• Perfektionisten und Menschen, die sich mehr vornehmen,als sie eigentlich schaffen können• Frauen mit Doppel- und Dreifachbelastungen (Hausfrau,Mutter, Karrierefrau)• Personen, die die Messlatte der Ansprüche an sich selbstund andere viel zu hoch legen• Menschen, die jedwede Tätigkeit mit maximaler Anspannungverrichten• Persönlichkeiten, die sehr starr und dogmatisch in ihrenAnsichten sind• Menschen, die nie „Nein“ sagen können und sich für andereaufopfern• Personen mit Idealismus, übersteigertem Perfektionismusund Zwanghaftigkeit• Menschen, die nicht delegieren können und alles selbst machenwollen• Individuen, die sich über ihre Arbeit definieren und die Firmaals eine Art Ersatzbefriedigung sehen• Menschen, die es anderen immer recht machen wollen unddabei ihre eigenen Bedürfnisse unterdrücken (Please-me-Syndrom)• Mitarbeiter, die den Aufwand in Projekten unterschätzen,Meilensteine zu eng setzen und zu wenig Pufferzeiten einräumen• Menschen, die überoptimistisch in die Zukunft sehen undso die Aussichten auf Erfolge zu hoch einschätzen, ohne dieRisiken realistisch miteinbezogen zu haben• Partner, die in ihrer Beziehung nicht zwischen Bindungund Gefesselt sein unterscheiden könnenSchröder, Jörg-Peter (2006): Wege aus dem Burnout. Möglichkeitender nachhaltigen Veränderung. Berlin: Cornelsen, S. 15f.Gemeinsamkeiten zeigen sich häufig auch hinsichtlich derenPersönlichkeitsstruktur:• überzogene Erwartungen an sich selbst (eigene Ideale) undan andere,• sehr hohe Leistungsansprüche,• hohe Anspannung,• unerfülltes Sehnen und/oder unerfüllte Liebe,• Wunsch nach Lob und Anerkennung, um den eigenenSelbstwert zu steigern,• verminderte Fähigkeit zur Stressbewältigung und verringerteFrustrationstoleranz,• ungenügende subjektive Erholungs- und Ruhezeiten,• verharren in energetisch schlechten Einstellungs- und Verhaltensmustern,• Erleben einer fremdbestimmten Welt.Ders. (2006), S. 16Der Burnout-Prozess:Burnout tritt nicht schlagartig auf, sondern schleicht sich langsamein. Je weiter der Prozess dabei fortgeschritten ist, umsoschwieriger ist es, wieder umzulenken und umso wichtiger istes, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.Burisch (1989) schildert den Burnout-Prozess in sieben Phasen,die oft nicht strikt voneinander getrennt auftreten undgelegentlich auch in der Reihenfolge rotieren.Phase 1: Warnsymptome der AnfangsphasePhase 2: Reduziertes Engagement/ RückzugPhase 3: Emotionale Reaktionen/ SchuldzuweisungPhase 4: AbbauPhase 5: VerflachungPhase 6: Psychosomatische ReaktionenPhase 7: VerzweiflungBurisch, Matthias (1989): Das Burnout-Syndrom. Theorie derinneren Erschöpfung. Berlin u.a.: Springer-Verlag, S. 16f.Bereits in der ersten Stufe ist es sinnvoll, einzugreifen undMaßnahmen zu setzen.Neben dem Akzeptieren der derzeitigen Situation und der Suchenach Veränderung – sowohl in den äußeren Gegebenheitenals auch in der eigenen Person (auf Verhaltens-, EinstellungsundWerteebene) steht auch die Entwicklung von Visionen imZentrum der psychologischen Arbeit mit dem Klienten.Desweiteren scheint es unerlässlich, Entspannungstechnikenzu lernen, wobei hier neben Methoden wie Yoga, AutogenesTraining, Tai Chi und Progressive Muskelentspannung nachJacobsen vor allem Biofeedback hohe Bedeutung zukommt.Biofeedback = der Weg zum persönlichenMentaltrainingDas Biofeedback ermöglicht den Blick in die körpereigenenProzesse, so dass sie veränderbar werden.Hauptziel der Biofeedback-Behandlung ist, durch Lernprozessekörperliche Funktionen und körperliches Wohlbefindenpositiv zu beeinflussen, also die Entwicklung von Selbstkontrolleüber körperliche Vorgänge (Ray et al. 1979).Bei der Biofeedback-Behandlung werden körperliche Funktionenden Patienten kontinuierlich zurückgemeldet (z.B. optischoder akustisch) und positive Änderungen dieser Körperfunktionenverstärkt, so dass die Patienten lernen können, dieKörperfunktionen zu beeinflussen.Rief, Winfried/Birbaumer, Niels (2000): Biofeedback-Therapie.Grundlagen, Indikation und praktisches Vorgehen. Stuttgart,New York: Schattauer, S. S.1 f.Im Verlauf der Sitzung wird mit dem Klienten ein Stresstest14

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