Minimal Invasive TherapieInterdisziplinäres <strong>Schmerz</strong>managementanderen Weg geht das „PercuDyn-System“, welchesdie Facettengelenke in flektierter Haltung mittelsSchrauben und „Dämpfer“ fixiert. Dabei wird unterRöntgenbildwandler, nach winziger Hautinzision,ein Bohrdraht von cranial her, caudal des flektierten- und damit geöffneten - Gelenkes, durchdie Bogenwurzel in den Wirbelkörper eingebracht.Über den Bohrdraht wird eine Hohlschraube eingeschraubt,welche mit einer dicken Kunststoffhülseumgeben ist und damit die Retroflexiondes Gelenkes stoppt. Dieser Eingriff ist beiderseitserforderlich und kann, bei entsprechender Übung,in ca. 20- 25 Minuten durchgeführt werden. Es istdiese Technik für das Segment L5/S1 geeignet undkann besonders beim Facettensyndrom eingesetztwerden. Da einige der oben beschriebenenOP-Methoden meist nicht gutzwischen L5 und S1 angewendet werdenkönnen, hat man bislang zu densehr aufwendigen Foraminotomienzur Beseitigung der Foramenstenoseoder gar zur Spondylodese Operationengreifen müssen, um die Discushöhewiederherzustellen, die meistvorhandene Retrolisthese und Vertebrostenosezu erweitern und zu stabilisieren.Die von ventral, trans- oderretroperitoneal eingesetzte Bandscheibenprothese(Charite´, Prodisc,Maveric etc. hat das große Risiko derGefäßverletzung oder Verletzung desPlexus pudendus, resp. des Darmes. Oft kommt es schon nachwenigen Jahren zum Verlust der gewünschten Beweglichkeitdes Segmentes durch Ossifikationen. Ebenso aufwendig sinddie starren Stabilisierungen mit gleichzeitiger Distraktionvon ventral, ALIF (Ant. Lumb. Interbody Fusion) oder diedorsale Fusion PLIF (Post. Lumb. Interbody Fusion). Wobeidie PLIF, über dorsalen Zugang, durch Implantation von sogen.Cages (mit autologem Knochen befüllten Carbon- oderTitankäfigen) in den Bandscheibenraum zur ventralen Distraktionund Stabilisierung mit dorsalen Pedikelschraubenund Stabilisierungsplatten- oder Stäben, kombiniert wird.Dies ist ein sehr ausgedehnter Eingriff mit großer Wundfläche,Blutverlust und hoher Verletzungsgefahr von Dura undNerven.Eine neue, minimal invasive OP-Technik, welchesowohl Stabilisierung als auch Distraktion bei minimalemBlutverlust und Gewebetrauma ermöglichtstellt die AXIALIF dar. (Axial, anterior interbodyfusion) dar. Bei diesem in Bauchlage durchgeführtenEingriff wird neben dem Steißbein eine 4cm Incisiongesetzt. Mit einem Dilatator wird zwischenOs Sacrum und retrorektalem Fettgewebe unterap und seitlicher Röntgen Kontrolle dilatiert undein Führungsdraht durch die Mitte von S1 bis zurBandscheibe vorgeschoben. Über den Führungsdrahtwird nun ein Bohrgang durch S1 gefräst unddann die Bandscheibe mit speziellen InstrumentenAbb. 3: Percudynentleert und mit autologem oder künstlichem Knochenmaterialbefüllt. Nun wird bis zur Mitte desWirbelkörpers L5 weitergebohrt unddann eine Stellschraube eingeschraubt.Durch die beiden unterschiedlichenGewindegänge der Schraube kann eineDistraktion von 4mm erzielt werden.Dieser Eingriff dauert etwa 30 Minuten,Mobilisation am Folgetag, Spitalsaufenthalt3 Tage post-OP. Kontraindikation:Antelisthesis, starke Skoliose,Z.n.Radiatio, entzündliche oder postop.Veränderungen präsacral. Bei HypermobilenSegmenten können zusätzlich nochpercutane Pedicelschrauben eingebrachtwerden. Für Osteoporosepatienten kannAbb. 4: AXIALIFdie AXIALIF-Schraube als zementierbareSchraube mit seitlichen Bohrungengewählt werden. Bei all diesen Implantaten ist aber immerauch die Gesamtstatik der Wirbelsäule zu berücksichtigenum nicht den Schwerpunkt zu weit vor das Lot zu verlagernund so neue Beschwerden zu verursachen. Auch sollte manimmer die nicht unbeträchtlichen spontanen Veränderungender Wirbelsäule im Laufe der Jahre berücksichtigen, besondersin Hinblick auf die Dauer der Wirksamkeit jeglichenspinalen Eingriffes und dies im Aufklärungsgespräch mitdem Patienten festhalten. Nicht selten sind bereits nachwenigen Jahren degenerative Veränderungen an Gelenkenund Bandscheiben, Wirbelkörpern, Knochendichte und derGesamtstatik zu verzeichnen, welche die Wirksamkeit derImplantate vermindern oder verändern können, aber nichtzwangsläufig durch diese verursacht sind.Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 2Hydal ® 1,3 mg, 2,6 mg Kapseln. Packungsgrößen: 10 und 30 Kapseln. Zusammensetzung: Je 1 Hartkapsel enthält 1,3 mg (2,6 mg) Hydromorphon-Hydrochlorid. Sonstige Bestandteile: Pellets: Lactose wasserfrei, 39,5mg (1,3 mg Kapsel) bzw. 78,7 mg (2,6 mg Kapsel), Cellulose. Kapsel: Gelatine, Natriumdodecylsulfat, gereinigtes Wasser, Titandioxid (E171), Erythrosin (E 127), Eisenoxid gelb (E 172). Markierungstinte: Schellack, Eisenoxidschwarz (E 172), Propylenglycol. Hydal ® retard 2 mg, 4 mg, 8 mg, 16 mg, 24 mg Kapseln. Packungsgrößen: 10 und 30 Kapseln. Zusammensetzung: Je 1 Kapsel enthält 2 mg (4 mg, 8 mg, 16 mg, 24 mg) Hydromorphon-Hydrochlorid. Sonstige Bestandteile: Retard-Pellets: Mikrokristalline Cellulose, Hypromellose, Ethylcellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, Dibutyl-sebacat. Kapsel: Gelatine (enthaltend: Natriumdodecylsulfat),Wasser, Titandioxid (E171), sowie zusätzlich bei 2 mg: Chinolingelb (E 104), 4 mg: Erythrosin (E127), Indigocarmin (E132), 8 mg: Erythrosin (E 127), 16 mg: Eisenoxid rot, gelb und schwarz (E 172), 24 mg: Indigocarmin (E132). Markierungstinte: Schellack, Propylenglycol, Eisenoxid schwarz (E 172). Anwendungsgebiete: Behandlung von starken <strong>Schmerz</strong>en. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Hydromorphon oder einemder sonstigen Bestandteile von Hydal ® Kapseln bzw. Hydal ® retard Kapseln. Atemdepression mit Hypoxie, schwere obstruktive Atemwegserkrankungen, Koma, Begleittherapie mit Monoaminooxidase-Hemmern oderinnerhalb zwei Wochen nach deren Absetzen, paralytischer Ileus, akutes Abdomen. Pharmazeutischer Unternehmer: Mundipharma Ges.m.b.H., Wien; Verschreibungspflicht / Abgabe: SG, apothekenpflichtig; ATC-Code: N02A A 03. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitteden Fachinformationen. Stand der Information: Hydal ® retard 2 mg 4 mg, 8 mg, 16 mg, 24 mg Kapseln: 7/2007; Hydal ® 1,3 mg und 2,6 mg Kapseln: 10/2007.Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 24Fachkurzinformation: ZUSAMMENSETZUNG: TRANSTEC 35 µg, Z.Nr.: 1-24396/ TRANSTEC 52,5 µg, Z.Nr.: 1-24397/ TRANSTEC 70 µg, Z.Nr.: 1-24398. Ein transdermales Pflaster enthält 20 mg/ 30 mg/ 40 mg Buprenorphin. SONSTIGEBESTANDTEILE: Adhäsive Matrix (Buprenorphin enthaltend): [(Z)-Octadec-9-en-1-yl]oleat, Povidon K90, 4-Oxopentansäure, Poly[acrylsäure-co-butylacrylat-co-(2-ethylhexyl)acrylat-co-vinylacetat] (5:15:75:5),vernetzt. Adhäsive Matrix (ohne Buprenorphin): Poly[acrylsäure-co-butylacrylat-co-(2-ethylhexyl)acrylat-co-vinylacetat] (5:15:75:5), vernetzt. Trennfolie zwischen den beiden adhäsiven Matrices mit/ohne Buprenorphin:Poly(ethylenterephthalat)-Folie. Abdeckgewebe (rückseitig): Poly(ethylenterephthalat)-Gewebe. Abdeckfolie (vorderseitig/die adhäsive Buprenorphin enthaltende Matrix abdeckend) (wird vor der Anwendungdes Pflasters entfernt): Poly(ethylenterephthalat)-Folie, silikonisiert, einseitig mit Aluminium beschichtet. ATC-Code: N02AE (Opioid-Analgetikum). ANWENDUNGSGEBIETE: Mäßig starke bis starke Tumorschmerzensowie starke <strong>Schmerz</strong>en bei ungenügender Wirksamkeit nicht-opioider Analgetika. Transtec ist für die Behandlung akuter <strong>Schmerz</strong>en nicht geeignet. GEGENANZEIGEN: TRANSTEC darf nicht angewendet werden:bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Buprenorphin oder einen der sonstigen Bestandteile, bei opioidabhängigen Patienten und zur Drogensubstitution, bei Krankheitszuständen, bei denen eineschwergradige Störung des Atemzentrums und der Atemfunktion vorliegt oder sich entwickeln kann, bei Patienten, die MAO-Hemmer erhalten oder innerhalb der letzten 2 Wochen erhalten haben, bei Patientenmit Myasthenia gravis, bei Patienten mit Delirium tremens, in der Schwangerschaft. PACKUNGSGRÖSSEN: Packungen mit 4 einzeln versiegelten Pflastern. Abgabe: SG, apothekenpflichtig. PHARMAZEUTISCHERUNTERNEHMER: Grünenthal Ges.m.b.H., A 2345 Brunn am Gebirge, Österreich. HERSTELLER: Grünenthal GmbH, 52078 Aachen, Deutschland. Weitere Angaben zu Dosierung, Nebenwirkungen, Wechselwirkungenund zu den besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung sind der Austria-Codex-Fachinformation zu entnehmen. Stand der Information: Jänner <strong>2008</strong>.12
Interdisziplinäres <strong>Schmerz</strong>managementPsychiatrie, Psychologie und PsychotherapieStressbewältigung und Burnout-PräventionBuchebner, Ch.Dr., Psychologin, Coach, 2102 BisambergFallbeispiel:Herr K. ist 30 Jahre alt. Nach der Geburt der beiden Söhne istseine Frau zu Hause, möchte aber bald wieder als Arzthelferintätig sein. Damit dies möglich ist und die Einnahmen stimmen,arbeitet Herr K. neben seiner derzeitigen Anstellung als Versicherungsvertreterdaran, sich im Versicherungswesen selbständigzu machen. Sein blasses angespanntes Gesicht weist die Spurendes täglichen Marathon-Pensums auf. Er geht meist morgensfrüh aus dem Haus und kommt abends spät wieder. Dann ist ertodmüde. Wenn er einmal früher zu Hause ist, denkt er nichtan Ruhe. Irgendwie muss er dann der Familie gerecht werden:mit den Kindern spielen, Gäste empfangen, seine Frau unterstützen.Typisch für ihn ist, dass er für eine gute halbe Stundenach Hause kommt und dann auch schon wieder aus dem Haus„fegt“. Vielleicht ist es Zufall oder der innere Hochdruck – diesesständige unter Strom stehen, die rasenden Gedanken –, dass erin letzter Zeit häufiger mit dem Wagen einen Blechschaden hatte.Im Freundes- und Verwandtenkreis hat er mittlerweile einenschlechten Ruf, weil ihm offenbar kein Ort mehr heilig ist, umKundengewinnung zu betreiben: Bei einer großen Geburtstagspartyder Schwiegereltern mit über 50 Gästen setzte er sich untergeflissentlichem Grinsen zu Verwandten und Bekannten undfragte: „Hast du schon mal nachgedacht, wie du im Falle einesHochwassers abgesichert bist. Wir sollten uns einmal zusammensetzen.Dann gehen wir deine Polizzen durch und ich zeigedir weitere Versicherungsmöglichkeiten.“ Angesichts der Akquiseam Kaffeetisch war die Empörung groß. Ihm war es egal. Nur dieeine Frage schwirrte in seinem Kopf herum: „Wie komme ich anKunden?“ Fast alles, was er sagt, hat mit Finanzierung zu tun –so die Beobachtung von Außenstehenden. Er trennt nicht mehrBeruf und Freizeit. Sport und Geselligkeit – sie scheinen für ihnnur weitere Geschäftstermine zu sein oder zumindest eine guteMöglichkeit, Kontakte zu machen und Kunden zu akquirieren.Burnout meint einen körperlich wie geistigen Zustand desvölligen „Ausgebrannt-Sein“, eine „geistige Leere“ wie einekörperliche Erschöpfung.Stress spielt für das Verständnis des Burnout-Syndroms einezentrale Rolle. So spricht Cherniss bereits 1980 von „psychologischemRückzug von der Arbeit als Reaktion auf übermäßigenStress und Unzufriedenheit“.Burnout-Prozesse sind somit in jedem Beruf, an jedem Arbeitsplatzund in jeder Lebenssituation möglich, wobei dasSymptombild von Burnout sehr vielschichtig ist.Von Burnout spricht man, wenn geistige, emotionale und körperlicheErschöpfung über einen längeren Zeitraum hinwegbestehen. Jeder Mensch zeigt immer wieder kurzfristig einzelneBurnout-Symptome, erst wenn diese anhaltend und beientspannter Situation fortwährend bestehen, muss von einemBurnout-Syndrom gesprochen werden.Anhaltender Stress kann zu einem Burnout führen, deshalbist es bereits frühzeitig notwendig, die Warnsignale von Stressernst zu nehmen und Stress rechtzeitig mit geeigneten Maßnahmenzu begegnen (Abb.1).Bleiben die Stresssignale unbeachtet und hält der belastendeSpannungszustand an, so können sich folgende Merkmale fürBurnout zeigen.Erkennungsmerkmale für Burnout auf körperlicher, emotionalerund geistiger Ebene nach Aronson & Kafry (1989):Körperliche Erschöpfung• Energiemangel,• chronische Ermüdung, das Bedürfnis nur noch schlafen zuwollen,• Schwäche,• erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten, höheres Unfallrisiko,• häufige Kopfschmerzen,• Übelkeit,• Verspannungen der Hals- und Schultermuskulatur,• Rückenschmerzen,• Veränderungen der Essgewohnheiten und im Körpergewicht,• verschiedene psychosomatische Leiden,• Schlafstörungen,• Alkohol, Zigaretten, Barbiturate (Schlaf-, Beruhigungsmittel)etc. oder übermäßiges Essen, um gegen die Erschöpfunganzukämpfen. Lange währt die Erleichterung durchBewältigungsversuche jedoch nicht.Emotionale Erschöpfung• Gefühl von Überdruss: Alles ist zu viel,• Niedergeschlagenheit,• Depressive Stimmung,• Hilf- und Hoffnungslosigkeit,• Gefühl der Ausweglosigkeit,• Manchmal unbeherrschtes Weinen,• Gefühl von innerer Leere.• Vielfach besteht das Gefühl, die verbliebene emotionaleEnergie für die täglichen Verrichtungen des Lebens zubrauchen. Man kann nichts mehr geben. Freunde und Familienmitgliedergehen einem auf die Nerven. Familie undFreunde bedeuten im Vergleich zu früher keine Kraftquellenmehr, sondern nur noch weitere Anforderungen. Manwill lieber allein sein bzw. in Ruhe gelassen werden.• Reizbarkeit und Nervosität.13