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ETF-Magazin mit Artikel zum Thema Sicherheit von - Börse Frankfurt

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Fonds-Studie<br />

der Abwärtsphase der zweiten Untersuchungsperiode<br />

(2006 bis 2010) ist eine deutliche Annäherung der<br />

Draw downs an den Index zu beobachten (s. Grafi k S. 36<br />

oben). Dieses Ergebnis zeigt <strong>zum</strong> einen eine zunehmende<br />

Indexorientierung der Fondsmanager. Zum andern<br />

bedeutet es jedoch auch, dass es bei den Managern<br />

aktiver Fonds keinen Lerneffekt gegeben hat, der<br />

zu einer deutlichen Reduktion der Verluste, <strong>zum</strong> Beispiel<br />

durch den Aufbau <strong>von</strong> Kassenpositionen, geführt<br />

hätte. Die zunehmende Orientierung der Fondsmanager<br />

am Vergleichsindex führte in der Summe dazu, dass<br />

die Fonds in der zweiten Untersuchungsperiode in den<br />

meisten Fällen nicht mehr deutlich unter der Benchmark<br />

lagen, obwohl die Streubreite der Ergebnisse in<br />

der Aufwärtsphase zugenommen hat.<br />

Selbst wenn die untersuchten aktiven Fonds kein<br />

wesentlich geringeres Risiko aufweisen als ihre Benchmark,<br />

könnte ihr Mehrwert in der Erzielung <strong>von</strong> höheren<br />

Renditen als der verwendete Marktindex (MSCI<br />

Europa TR EUR), einer sogenannten Outperformance,<br />

liegen. Für alle untersuchten Regionen liegt jedoch<br />

der Median der relativen Renditen unterhalb der Nulllinie.<br />

Über die Hälfte der betrachteten Fonds weisen<br />

so<strong>mit</strong> eine geringere Wertentwicklung als der Marktindex,<br />

eine sogenannte Underperformance aus, nur<br />

ein geringer Teil konnte im Betrachtungszeitraum die<br />

Benchmark übertreffen. Auffällig ist die deutliche Ausweitung<br />

der Ergebnisbandbreite in der zweiten Subperiode.<br />

Obwohl der überwiegende Teil eine Underperformance<br />

verzeichnet, konnte ein Teil der Fonds<br />

dennoch die Benchmark übertreffen (s. Grafi k S. 36<br />

unten). Auch <strong>von</strong> der anschließenden Erholung konnten<br />

die meisten Fonds nicht übermäßig profi tieren. So<strong>mit</strong><br />

liefert auch die Betrachtung der Performance keine<br />

Hinweise, dass ein signifi kanter Anteil der aktiven<br />

Fonds über längere Zeit in der Lage ist, seine Benchmark<br />

zu übertreffen.<br />

Insgesamt betrachtet, liefert die Studie keinerlei Hinweise<br />

darauf, dass der durchschnittliche aktive Manager<br />

das Risiko seines Fonds, gemessen am Maximum Drawdown,<br />

im Verhältnis zu dem entsprechenden Marktindex<br />

deutlich reduzieren oder diesen in aufwärtsgerichteten<br />

Marktphasen nachhaltig übertreffen konnte.<br />

Weiterhin zeigt die Studie, auf Grund der Betrachtung<br />

<strong>von</strong> verschiedenen Märkten und unterschiedlichen<br />

Zeiträumen, dass der Maximum Drawdown für Investoren<br />

ein geeignetes Maß zur Einschätzung des Risikopotenzials<br />

eines Marktes oder Anlagevehikels ist.<br />

Bei der Betrachtung der Ergebnisse ist hervorzuheben<br />

, dass der Maximum Drawdown, trotz unterschiedlicher<br />

Branchenschwerpunkte und verschieden langer<br />

Verlustperioden, in den untersuchten Märkten (MSCI<br />

Welt TR, MSCI Asien Pazifi k TR, MSCI Europa TR, S&P<br />

38<br />

500 TR) und Fondskategorien (Aktien global, Aktien<br />

Asien Pazifi k, Aktien Europa und Aktien Nordamerika)<br />

ähnlich hoch ausfällt. Dass sich die Ergebnisse in<br />

Bezug auf den Maximum Drawdown in unterschiedlichen<br />

Märkten während Krisenphasen ähneln, ist bei<br />

genauerem Hinsehen aber nicht weiter verwunderlich,<br />

da die Korrelation zwischen risikobehafteten Anlageklassen<br />

in solchen Zeiträumen auf Grund des gleichgerichteten<br />

Anlegerverhaltens steigt. Werden in Krisenzeiten<br />

doch risikobehaftete Anlageprodukte und<br />

(vermeintlich) sichere Anlageklassen wie <strong>zum</strong> Beispiel<br />

Staatsanleihen gleichermaßen verkauft. Dieser Effekt<br />

führt dazu, dass selbst breit diversifi zierte Portfolios in<br />

Zeiten <strong>von</strong> extremen Marktbewegungen oftmals hohe<br />

Verluste hinnehmen müssen.<br />

Besseres Risikomaß. Trotz der eingeschränkten Anzahl<br />

der Beobachtungen lassen die Ergebnisse der<br />

Studie darauf schließen, dass der historische Maximum<br />

Drawdown ein sehr geeignetes Maß zur grundsätzlichen<br />

Beurteilung des möglichen Ausmaßes der<br />

Verlustrisiken in einzelnen Märkten beziehungsweise<br />

Marktsegmenten ist, wodurch dieses Risikomaß bei der<br />

Portfoliokonstruktion für die Bestimmung der Auslastung<br />

der Risikobudgets genutzt werden kann. Insgesamt<br />

betrachtet, kann zwar keines der hier genannten<br />

Risikomaße die Anleger vor Verlusten schützen, dennoch<br />

scheint der Maximum Drawdown den Investoren<br />

im Vergleich zu den anderen hier genannten Risikomaßen<br />

ein realeres Bild <strong>von</strong> den in einem Markt vorhandenen<br />

Risiken zu geben. Auf Grund seiner Eigenschaften<br />

sollte die Verwendung des Maximum Drawdown im<br />

Rahmen der Vermögensaufteilung und Portfoliogestaltung<br />

zu einer besseren Einschätzung der möglichen Risiken<br />

führen und so dazu beitragen, dass die vorhandenen<br />

Risikobudgets effi zienter genutzt werden können.<br />

Dennoch gilt es zu beachten, dass keine Kennzahl für<br />

sich allein stehen kann und gute Risikomanagementsysteme<br />

immer auf einer Gruppe <strong>von</strong> unabhängigen<br />

Kennzahlen und Einschätzungen beruhen.<br />

DETLEF GLOW<br />

detlef.glow@thomsonreuters.com<br />

DETLEF GLOW<br />

Leiter des europäischen<br />

Research bei Lipper,<br />

Thomson Reuters

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