Nr. 1/2010, 53. Jahrgang (PDF) - Kölner Zoo
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Die Populationsgröße hat aus verschiedenen<br />
Gründen jetzt ihr Optimum<br />
erreicht. Zum einen lassen sich nicht<br />
viel mehr Tiere für die jährlich anstehende<br />
Untersuchung einfangen, zum<br />
anderen müssen die Jungbullen aussortiert<br />
werden, die nicht zur<br />
Fortpflanzung kommen sollen. Je<br />
nachdem wie hart der Winter wird und<br />
wie lange er dauert, müssen die Rinder<br />
zugefüttert werden. Bei einer zu großen<br />
Population würden Versorgungsengpässe<br />
entstehen. Die große Populationerlaubt<br />
uns aber jetzt zu selektieren:<br />
Die meisten Bullen werden aus Pentezug<br />
entfernt, wobei die viel versprechenden<br />
Jungtiere zur Aufzucht in das<br />
große Schaugehege nach Malomháza<br />
verbracht werden.<br />
Diejenigen Exemplare, die dem Phänotyp<br />
des ausgestorbenen Auerochsen<br />
wenig ähnlich sind oder Tiere (dazu<br />
gehören auch Kühe), die immer in<br />
schlechter Kondition sind, gehen seit<br />
letztem Jahr zur Schlachtung.<br />
Das Projekt hat somit einen entscheidenden<br />
Schritt nach vorne gemacht:<br />
Die Vermarktung des Fleisches der<br />
Aueroxen deckt einen kleinen Teil<br />
der Unkosten. Die ersten Kunden, die<br />
Tiere zur Probeschlachtung bestellt<br />
haben, waren begeistert von der Qualität<br />
des Fleisches.<br />
Der leichte Knochenbau dieser Rinderrasse<br />
wirkt sich zusätzlich positiv<br />
aus, sorgt er doch dafür, dass unsere<br />
Aueroxen ein deutlich besseres Fleisch-<br />
Knochen-Verhältnis haben als andere<br />
der Fleischgewinnung dienende Rassen,<br />
wie zum Beispiel das Ungarische<br />
Graurind. Im Sommer wurde für<br />
die Produktion des Rindfleisches das<br />
Biosiegel beantragt, so dass in den<br />
kommenden Jahren das Fleisch als<br />
Bioprodukt vermarktet werden kann.<br />
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Das Interesse der ungarischen Studenten<br />
am Pentezug-Projekt ist merklich<br />
gestiegen. Im Laufe des Jahres waren<br />
zahlreiche Studenten von diversen<br />
Universitäten zur Verfassung kleinerer<br />
Semesterarbeiten in Hortobágy.<br />
Czető Csilla beendete die Datenaufnahme<br />
zu ihrer Diplomarbeit über<br />
„Ernährung, Aktivität und Habitatnutzung<br />
der Przewalskipferde“ und<br />
befasst sich derzeit mit der Auswertung.<br />
Abb. 10: Die besenderte Kuh Diana mit ihrem Stierkalb Brúnó.<br />
The radio-collared cow Diana, and her bull calf Brúnó. (Foto: K. Brabender)<br />
Eine kroatische Studentin der Universität<br />
Zagreb absolvierte im Sommer ein<br />
vierwöchiges Praktikum zum Sozialverhalten<br />
der Pferde.<br />
Im September bekamen wir Unterstützung<br />
durch eine Gruppe junger Christen<br />
aus Budapest, die für eine Woche<br />
gemeinsam im Projekt mitarbeiteten.<br />
Mit großem Einsatz und Begeisterung<br />
halfen sie sowohl in Malomháza beim<br />
Streichen der Gehegebegrenzungen als<br />
auch bei Aufräumarbeiten am großen<br />
Stall in Pentezug sowie bei Aufforstungsarbeiten<br />
nach einem Steppenbrand.<br />
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Im September fand in Hortobágy<br />
die Vorstandssitzung des VEREINS<br />
ZUR FÖRDERUNG DER AUER-<br />
OCHSENZUCHT statt. Als Hauptpunkt<br />
wurde der Entwurf einer neuen<br />
Satzung erneut diskutiert und zum<br />
vorläufigen Abschluss gebracht. Das<br />
Ergebnis wird auf der Hauptversammlung<br />
in Ohrdruf/Thüringen (30. April<br />
bis 2. Mai <strong>2010</strong>) zur Abstimmung vorgestellt.<br />
Mit weit mehr Enthusiasmus<br />
wurden von den Teilnehmern die anderen<br />
Themen behandelt, die praxisorientierter<br />
waren. So sollen in Zukunft<br />
Sachkundeseminare für die Aueroxenhalter<br />
abgehalten werden, in denen<br />
nicht nur ein Immobilisationskurs<br />
angeboten wird, sondern auch Themen<br />
wie z.B. Tier- und Naturschutzgesetz,<br />
Ethologie, Ernährung/Fütterung,<br />
Fangeinrichtung, Transport, behördliche<br />
Auflagen etc. fachlich vorgetragen<br />
und diskutiert werden können.<br />
Abb.11: Viele Vogelarten können in Pentezug<br />
angetroffen werden. Das Foto zeigt<br />
eine Blauracke (Coracias garrulus).<br />
Many bird species can be seen in Pentezug.<br />
The picture shows a European roller.<br />
(Foto: I. Sándor)<br />
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