Nr. 1/2010, 53. Jahrgang (PDF) - Kölner Zoo
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Abb. 2: Als das letzte Wasser versiegt war, begnügten sich die Pferde mit Schlamm- ...<br />
After the water dried up, the horses either enjoyed a mud-bath ...<br />
(Foto: W. Zimmermann)<br />
Abb. 3: ... oder Staubbädern.<br />
... or a dust-bath. (Foto: W. Zimmermann)<br />
Kämpfe um Stuten verwickelt und zog<br />
sich dabei eine tiefe Bisswunde am Widerrist<br />
zu. Zum Zeitpunkt seines Verschwindens<br />
war diese Wunde jedoch<br />
abgeheilt. Wir können daher nur vermuten,<br />
dass er sich bei einem erneuten<br />
Kampf tödliche Verletzungen zuzog.<br />
Starke Hengste attackieren geschwächte<br />
Gegner immer wieder, sodass diese<br />
sich verstecken müssen. In Pentezug<br />
ziehen sich die Verlierer in solchen<br />
Situationen meist in dichte Schilfgebiete<br />
oder in die Wälder entlang des<br />
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Hortobágy-Flusses zurück. Trotz intensiver<br />
Suche ist es bis heute nicht<br />
gelungen, Elöds Kadaver zu finden.<br />
132 Przewalskipferde leben derzeit im<br />
Pentezug-Gebiet. Das Geschlechterverhältnis<br />
ist mit 64 Hengsten und<br />
68 Stuten nahezu ausgeglichen. Mit<br />
20 Jahren gebar Vassa im September<br />
noch ein gesundes Stutfohlen. Die<br />
jüngste Mutterstute war die 2-jährige<br />
Jenke, die ihr Hengstfohlen Leopold<br />
problemlos aufzog.<br />
Die Haremsgruppen blieben im Berichtsjahr<br />
relativ stabil. Nur der Hengst<br />
Ékes verlor im Herbst seine Gruppe an<br />
den Junghengst Fakó. Ist der Sommer<br />
mit der Fortpflanzungszeit vorüber,<br />
lassen auch die Kämpfe nach, denn nur<br />
noch wenige Stuten werden rossig. Wie<br />
der Grafik (Abb. 5) entnommen werden<br />
kann, ist der Mai der Monat mit<br />
den meisten Geburten und – bedingt<br />
durch die 11-monatige Tragzeit – der<br />
Juni der Monat, in dem die Stuten wieder<br />
gedeckt werden. Verglichen mit<br />
den 6 bis 7 Monate langen und kalten<br />
Wintern (bis - 40°C) im ursprünglichen<br />
Verbreitungsgebiet der Djungarischen<br />
Gobi sind unsere europäischen<br />
Winter, die nur 4 Monate dauern und<br />
selten -20°C erreichen, für Przewalskipferde<br />
geradezu mild. Selbst spät geborene<br />
Fohlen und ihre laktierenden<br />
Mütter überstehen ihn in guter Kondition.<br />
Noch immer duldet der 6-jährige<br />
Hengst Farkas den zwei Jahre jüngeren<br />
Hajmás neben seinen beiden Stuten.<br />
Noch übernimmt Hajmás aber keine<br />
Aufgaben, wie z.B. das Verteidigen<br />
oder Zusammenhalten der Stuten.<br />
Wir sind gespannt, ob sich das noch<br />
entwickelt. Koalitionen zweier<br />
Hengste kommen selten vor, sind aber<br />
auch in der Mongolei beobachtet<br />
worden. Von Mustangs wurde das<br />
Führen einer Haremsgruppe durch<br />
zwei Hengste ebenfalls beschrieben<br />
und auch nachgewiesen, dass die Fohlen<br />
von beiden Hengsten abstammen<br />
können.<br />
Ein weiterer Junghengst konnte sich<br />
seinen ersten eigenen Harem erobern.<br />
Fergeteg war erfolgreich, drei Stuten<br />
aus Bendegúz’ ’ Harem abzusondern,<br />
obwohl diese lieber in ihrer Gruppe<br />
geblieben wären. Der 10-jährige<br />
Althengst überließ sie ihm aber kampflos.<br />
Bendegúz ist Vater von 24 Nachkommen<br />
und – mit kurzer Unterbrechung<br />
– Haremshengst seit 6 Jahren.<br />
Die Zahl seiner Herausforderer hat<br />
stetig zugenommen, und so ist es nicht<br />
verwunderlich, wenn er an Stärke<br />
verloren hat und nicht mehr alle seine<br />
Stuten (es waren sieben) verteidigen<br />
konnte.<br />
Viele junge Stuten verließen mit Eintritt<br />
der Geschlechtsreife ihre Geburtsgruppen<br />
und suchten Anschluss an<br />
andere Familien. Auf diese Weise „gewann“<br />
Felix drei neue Stuten aus verschiedenen<br />
Haremsgruppen.