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N A T I O N A L T H E A T E R M A N N H E I M

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R E G I N A O d E R d I E<br />

E I C H H O R N C H E N -<br />

K Ü S S E<br />

Uraufführung<br />

dIETMAR<br />

dATH<br />

Inszenierung André Bücker<br />

Bühne / Kostüme Jan Steigert<br />

PREMIERE am 22. September 2011 im Studio<br />

Im Mannheimer Zentrum für biologische Verhaltensforschung<br />

tobt ein erbitterter Machtkampf<br />

um Prof. Regina Jordis. Die brillante Wissenschaftlerin<br />

wird von ihren Mitarbeitern<br />

geliebt und gefürchtet und von der Behördenbeauftragten<br />

argwöhnisch kontrolliert.<br />

Denn Regina erforscht, nicht immer auf legalem<br />

Weg, wie soziale Anpassung funktioniert.<br />

Die Metamykoplasmen, eine Bakterienart, so<br />

glaubt sie, hindere die Menschen daran, frei<br />

zu denken und zu sprechen. Der Therapeut im<br />

Team, Dr. Hartmut Uhlich, der von seiner<br />

Freundin wegen Regina verlassen wurde, hält<br />

die „Bakterientheorie der Menschenbeglückerin“<br />

für so gefährlich, dass er alle ihre Forschungsergebnisse<br />

vernichten will. Denn was<br />

wäre, wenn Regina recht hat und es „diese<br />

Krankheit namens Gehorsam und Anpassung<br />

90 PREMIEREN SCHAUSPIEL<br />

an Gruppen“ tatsächlich gibt. Und wenn man<br />

diese Bakterien nur töten müsste, um endlich<br />

frei denken zu können?<br />

In Dietmar Daths Stück, das in der nahen<br />

Zukunft spielt, geht es um Leben und Tod, die<br />

Freiheit der Wissenschaft und des Menschen,<br />

um Eichhörnchenküsse und einen toten Jungen,<br />

der spricht.<br />

Der Schriftsteller und Übersetzer Dietmar<br />

Dath, geboren 1970, war Redakteur der Spex<br />

und der FAZ. Zuletzt erschienen von ihm<br />

die Romane Die Abschaffung der Arten (2008),<br />

Sämmtliche Gedichte (2009) und der Gedichtband<br />

Gott ruft zurück (2011). Seinen Roman<br />

Waffenwetter inszenierte André Bücker 2009<br />

im Studio.<br />

N O R A<br />

O d E R E I N<br />

P U P P E N H A U S<br />

HENRIK<br />

IbSEN<br />

Inszenierung Cilli Drexel<br />

Bühne Thimo Plath<br />

Kostüme Nico Zielke<br />

PREMIERE am 24. September 2011 im Schauspielhaus<br />

Nora, ihr Mann, der Rechtsanwalt, und die<br />

drei Kinder: das ist eine Familie wie aus dem<br />

Bilderbuch oder aus der Werbung – für Bausparverträge<br />

und rechtsdrehendes Joghurt.<br />

Das Glück ist groß und kurz davor noch größer<br />

zu werden. Der Rechtsanwalt steht kurz<br />

vor der Beförderung, die Familie kurz vor<br />

dem gesellschaftlichen Maximalaufstieg, die<br />

familiäre Finanzlage kurz vor der Totalentspannung.<br />

Die Mehrung des Glücks ist nahe,<br />

das Wunderbare fast schon da.<br />

Dann betreten drei Unglückliche das Wohnzimmer<br />

des Glücks und aus Noras Vergangenheit<br />

taucht ein Geheimnis auf, das alles<br />

kaputt zu machen droht: das ganze schöne<br />

Glück.<br />

Nora ist eine Arbeiterin des Glücks. Dieses<br />

Glück war zu Ibsens Zeit ein ausschließlich von<br />

Männern definiertes, in dem Frauen zwar als<br />

Glücksarbeiterinnen, nicht aber als Subjekte<br />

vorzukommen pflegten. Heute scheint sich<br />

die Definitionsgewalt des geglückten<br />

Lebens verstreut und multipliziert zu haben,<br />

ist vom Männlichen über das Weibliche ins<br />

Totale übergegangen. Bilder und Verheißungen<br />

des Glücks sind überall und nirgends, ziehen<br />

uns das Geld aus den Taschen und scheinen<br />

gleichzeitig unser größtes Kapital zu sein –<br />

für eine Zukunft, die undenkbar ist, aber bestimmt<br />

glücklich zu sein hat. Man arbeitet<br />

wirklich hart daran. Und der Übergang von der<br />

Glücksarbeiterin zur Sexarbeiterin ist ebenso<br />

fließend wie der Übergang von den GlücksarbeiterInnen<br />

zu den FaschistInnen des Glücks.<br />

Für uns alle.<br />

Die Regisseurin Cilli Drexel inszenierte in<br />

Mannheim zuletzt Der Menschenfeind und<br />

supernova (wie gold entsteht).<br />

PREMIEREN SCHAUSPIEL 91

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