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1/2 - Verein österreichischer Gießereifachleute

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Fachzeitschrift der Österreichischen Giesserei-<strong>Verein</strong>igungenVerlag Lorenz, 1010 WienEbendorferstraße 10Rundschau49heft1/22002GiessereiPostentgelt bar bezahlt


EditorialLiebe LeserInnen der Giesserei-Rundschau!Irene EschErich NechtelbergerWie Sie sehen hat die GR,unsere Fachzeitschrift der Österreichischen Gießerei-<strong>Verein</strong>igungen, einneues Gesicht bekommen, als äußeres Zeichen eines vollzogenen Generationswechsels.In über 25-jähriger unermüdlicher Tätigkeit als Chefredakteur hat Herr KommRat Prof. Dkfm. Ing.Dr. Franz Sigut in Zusammenarbeit mit dem Verlag Lorenz die GR erfolgreich geführt und sich nunmit Ende 2001 in den Ruhestand zurückgezogen. Herrn Professor Sigut und Frau Gertrud Kosicek,die gleichzeitig in die Pension ausgeschieden ist, sei für ihren langjährigen vollen Einsatz herzlichstgedankt.Die GR wird auch in Zukunft weiter 6 x jährlich erscheinen, wobei der <strong>Verein</strong> ÖsterreichischerGießereifachleute (VÖG) als Herausgeber zeichnet. Mitherausgeber sind der Fachverband derGießereiindustrie Österreichs, das Österreichische Gießerei-Institut des <strong>Verein</strong>s für praktischeGießereiforschung in Leoben und das Institut für Gießereikunde an der Montanuniversität Leoben.Als <strong>Verein</strong>szeitschrift des VÖG soll die GR auch in Zeiten von Internet und anderen Medien dasBindeglied zwischen den Mitgliedern bleiben und Kommunikation und Information im globalenRahmen sicherstellen. Die GR will die Wissensvermittlung für eine berufsbegleitende Weiterbildungunterstützen, über den F&E-Fortschritt national und international, über aktuelle weltweiteVerfahrens- und Werkstoffinnovationen berichten und zur Steigerung des Ansehens der heimischenGießereibranche beitragen.Zur Sicherung eines hohen Qualitätsstandards wurde ein Beirat aus langjährig erfahrenenPersönlichkeiten gebildet, der der Redaktion beratend zur Seite stehen und dafür sorgen soll, dassüber alle die Gießereiindustrie betreffenden Themen ausgewogen und nach neuestem Standberichtet werden wird.Für das Jahr 2002 sind für die sechs Doppelhefte der GR die nachstehenden Schwerpunktthemen vorgesehen:Heft 01/02 (Februar): Umwelt, Arbeitsschutz, Branchentrends, Vorschau Österreichische GießereitagungHeft 03/04 (April): Leichtmetall-Druck- und Sandguss, Österreichische Gießereitagung LeobenHeft 05/06 (Juni): Eisenguss, Nachbericht Gießereitagung, Messevorschau Intertool u. SchweißenHeft 07/08 (August): Bauteilentwicklung, SimulationHeft 09/10 (Oktober): Formstoffe,Formherstellung, Messevorschau ALUMINIUM 2002, MATERIALICA sowie MESSTECHNIK &VIETHeft 11/12 (Dezember): Guss(verbund)werkstoffeFirmen- und Messeberichte,Veranstaltungskalender, Patentinformationen, Buchrezensionen sowie Betriebsreportagen und anderesmehr werden das Informationsangebot erweitern.Wir hoffen, mit einer zukunftsorientierten Gestaltung der GR einen möglichst großen Leserkreis in Österreich und unserenNachbarländern zu interessieren und anzusprechen und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Gießereien beitragen zu können.Anregungen und Rückmeldungen sind willkommen!In diesem Sinn ein herzliches Glückauf !Erich Nechtelberger*)Irene Esch*) Bis 1998 Geschäftsführer des <strong>Verein</strong>s für praktische Gießereiforschung und Direktor des Österreichichen Gießerei-Institutes in Leoben, dzt. 2. Vorsitzender undGeschäftsführer des <strong>Verein</strong>es Österreichischer Gießereifachleute (VÖG) in Wien.


GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002) HEFT 1/2Die Gießereiindustrie hat ihre Luftemissionenim Griff – Emissionsreduktion durchtechnologischen FortschrittBilanz der technologie- und werkstoffspezifischen Luftemissionen derösterreichischen Gießereiindustrie im Zeitraum von 1995 bis 2000Austrian Foundry Industry succeeds in handling air emissions – Reduction of emissions through technological developmentBalance of technology- and material-related air emissions between 1995 and 2000Dipl.-Ing. Dr. mont. Hansjörg DichtlBis 1993 in leitenden Positionen in Industrieund Forschung, heute Geschäftsführer imFachverband der Gießereiindustrie in der WirtschaftskammerÖsterreich.1. EinleitungDipl.-Ing. Dr. mont. Josef SchrankBis 1997 Leiter der Umweltschutzabteilung amÖsterr. Gießerei-Institut, Leoben, heute staatlichbefugter u. beeideter Ingenieurkonsulentfür Technische Physik u. allg. beeideter Sachverständiger.In den letzten Jahrzehnten hat sich das Bild der Gießereien in vielfältigerWeise zum Positiven hin geändert. Dazu gehört unter anderem,dass die Luftemissionen – der hinlänglich bekannte Rauch und derStaub, die in der Vergangenheit das negative Image dieser Urformgebungprägten – gravierend reduziert werden konnten. So kann manheute tatsächlich von „weißen“ Gießereien mit modernsten Fertigungstechnologiensprechen, die ein großes Entwicklungspotenzial fürdie Herstellung nachhaltiger, hochfester Bauteile aufweisen. Insofernhat das „Gießen“ als ressourcenschonendes Herstellungsverfahreneine große Chance für die Zukunft.Die Reduktion der Luftemissionen wurde maßgeblich durch Primärmaßnahmen,wie durch die Optimierung der Gusswerkstoffe undder Schmelzprozesse aber auch durch die Änderung der Energieträgerund durch verbesserte Form- und Kernherstellungsverfahrenbewerkstelligt. Einen nicht unerheblichen Anteil steuerte dazu dermaßgenaue Guss (Near Net Shape Production) bei, da der Putz-,Schleif- und Bearbeitungsaufwand in vielen Fällen mehr als halbiertwerden konnte.Neben diesen hier skizzierten Primärmaßnahmen spielen natürlichauch die Fortschritte bei den Entstaubungstechnologien und die verbessertenMöglichkeiten bei der Erfassung der Abgase eine großeRolle. Gab es noch vor zwei Jahrzehnten Nassentstaubungsanlagenmit einem relativ begrenzten Staubabscheidegrad, so überwiegenheute in den Gießereien leistungsfähige Trockenabscheider inklusivediverser Verfahren der Nachverbrennung und der Möglichkeit einerAnreicherung von Wertstoffen.Einen wesentlichen Beitrag für die Umsetzung und den Erfolg bildetedie im Jahr 1994 in Kraft getretene Emissionsverordnung für Gießereien(BGBl. Nr. 447/1994), die eine einheitliche Handhabung in unsererBranche sichergestellt hat. Mit dieser Verordnung wurde auchein gewisser Druck auf die Betriebe ausgeübt, bei Investitionen undVerfahrensoptimierung die Luftreinhaltung mehr zu beachten.Für bestehende Gießereien wurde eine Übergangsfrist von 5 Jahrengesetzt, bis obige Verordnung in Kraft tritt. Mit einer speziellen Gießerei-Aktion(1996) wurde vom Umweltministerium in Verbindungmit der Österreichischen Kommunalkredit AG eine zeitlich begrenzteFörderungsaktion ins Leben gerufen, die den Gießereibetrieben wesentlichbei der Umstellung geholfen hat.Im Zuge der Erarbeitung der Emissionsverordnung, bei der vom Umweltministeriumder Fachverband der Österreichischen Gießereiindustrieund sachkundige Firmenvertreter eingeladen worden waren,stellte sich als ein Manko das Fehlen von Datenmaterial überwerkstoff- und verfahrensspezifische Emissionswerte heraus. Es gabausschließlich firmenspezifische Messergebnisse und das auch wiederumnur von den größeren Unternehmungen.Auf Anregung von M. Zimmermann 1 ) wurde bei der Fachverbandsausschusssitzungder Gießereiindustrie im Februar 1993 in Innsbruckbeschlossen, das Österreichische Gießerei-Institut mit einer Gesamterhebungder branchenspezifischen Luftemissionen zu betrauen, wobeialle Mitgliedsfirmen sich zu einer Kostenbeteiligung verpflichtethaben. Die Ergebnisse dieser Erhebung wurden auszugsweise in einemSammelband der Sektion Industrie [1] veröffentlicht. Sie wurdenauch dem österreichischen Umweltbundesamt für die CORI-NAIR- und NAMEA-Studien zur Verfügung gestellt.Nach nun mehr als sechs Jahren scheint es angebracht, eine Bilanz zuziehen, was sich in diesem Zeitraum verändert hat. Ein Zeitraum, indem die Gussproduktion um 20 % gesteigert werden konnte undgleichzeitig zahlreiche Prozessoptimierungen und sekundäre Luftreinhaltemaßnahmeneingeflossen sind.Die im Folgenden vorgestellte Emissionserhebung der ÖsterreichischenGießereiindustrie für die Jahre 1995 bis 2000 zeigt, dass es gelungenist, trotz stark gestiegenen Produktionsvolumens die Luftemissionenwesentlich zu reduzieren. Es ist eine deutliche Entkopplungvon Wachstum und Umweltbelastung festzustellen, womit die „nachhaltigen“Effekte der Bemühungen unserer Mitgliedsfirmen unterstrichenwerden.Mit der Präzisierung der werkstoff- und verfahrenspezifischen Emissionsfaktorenwurde weiters eine Lücke bei den Basisdaten geschlossen;Werte, die vor allem für eine rasche Grobabschätzung wertvollsind.2. Vorgangsweise bei der EmissionserhebungMethodisch orientiert sich die vorliegende Arbeit an der Emissionserhebungder Österreichischen Gießereiindustrie aus dem Jahr1996 für den Erhebungszeitraum 1992–1994 [1]. Diese vomÖsterreichischen Gießerei-Institut erstellte Studie wurde als Basisherangezogen und aktualisiert, wobei vor allem neuere Emissionsdatenund Technologieumstellungen in den Gießereien berücksichtigtwurden.1) KR Ing. Michael Zimmermann, Fa. P. & M. ZIMMERMANN GmbH, Wien,Vorsteher des Fachverbandes der österreichischen Gießereiindustrie seit1988.2


HEFT 1/2 GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002)Untersuchte LuftschadstoffeWie in der vorangegangenen Emissionserhebung werden auch in dieserArbeit die Emissionen der Hauptluftschadstoffe untersucht. Dassind:StaubOrganische Stoffe ohne Methan (NMVOC), angegeben alsGesamtkohlenstoffKohlenstoffmonoxidStickstoffoxide, angegeben als NO 2SchwefeldioxidDiese Luftschadstoffe repräsentieren (gemeinsam mit CO 2 ) mengenmäßigim Wesentlichen die gesamten umweltrelevanten Abluftemissionenaus Gießereien. Im Vergleich zu den Hauptluftschadstoffenweisen die anderen umweltrelevanten Abluftemissionen aus Gießereien(z.B.: Fluoride, Chloride oder Cyanide) nur geringe Massenströmeauf.Entsprechend ihrer Bedeutung für die Luftreinhaltung werden diezulässigen Luftverunreinigungen durch die Hauptluftschadstoffe emissionsseitigund (abgesehen von den NMVOC) auch immissionsseitigbegrenzt.Die für Gießereien maßgeblichen Emissionsgrenzwerte sind in derGießereiverordnung (BGBl. Nr. 447/1994) zusammengestellt [2].Andere Emissionsverordnungen wie etwa die Feuerungsanlagenverordnungoder die Lackieranlagenverordnung enthalten zwar ebenfallsGrenzwerte für die oben genannten Hauptluftschadstoffe, sie betreffenaber spezielle Betriebsanlagen und sind für Gießereien daher vonuntergeordneter Bedeutung.Immissionsgrenzwerte werden ganz allgemein im Immissionsschutzgesetz-Luft[3, 4, 5] und in den Luftreinhalteverordnungen der Bundesländerz. B. [6, 7] festgelegt.DatenbestandFür die vorliegende Emissionserhebung wurden die Emissionsdatenvon 46 Mitgliedsbetrieben des Fachverbandes der GießereiindustrieÖsterreichs überarbeitet. Darunter befinden sich alle produzierendenStahl-, Eisen- und Leichtmetallgießereien. Diese Betriebe erzeugen ca.95 % der Gusstonnage und sind daher in ihrer Gesamtheit für dieGießereiindustrie repräsentativ.Die Basis für die Überarbeitung der Daten waren 174 Emissionsmessberichteaus 28 Betrieben für den Erhebungszeitraum 1995–2000.Den Betrieben sei an dieser Stelle ausdrücklich dafür gedankt, dasssie ihre aktuellen Daten zur Verfügung stellten. Damit konnten beiden Hauptluftschadstoffen 286 Einzelmessdaten (Konzentration undMassenstrom) ausgewertet werden. Diese Messdaten verteilen sichfolgendermaßen auf die einzelnen Komponenten:1995 –2000 1992–1994Staub: 131 64NMVOC: 96 59Stickstoffoxide: 37 38Schwefeldioxid: 5 15Kohlenstoffmonoxid: 17 45Summe 286 221Die zur Verfügung stehenden Emissionsdaten aus den Eisen- undStahlgießereien sowie Leichtmetallgießereien waren für eine detaillierteAktualisierung der Emissionsbilanz für die HauptluftschadstoffeStaub, NMVOC, Stickstoffoxide, Schwefeldioxid und Kohlenstoffmonoxidausreichend.Die Schwermetallgießereien konnten in die detaillierte Überarbeitungnicht mit einbezogen werden, da für diese Werkstoffgruppe zu wenigaktuelle Daten vorlagen. Um trotzdem zu Aussagen über die gesamteGießereiindustrie zu gelangen, wurde für die Emissionen ausSchwermetallgießereien ein vorsichtiger Ansatz gewählt. Es wurdeangenommen, dass die Schadstofffrachten der Schwermetallgießereienseit der letzten Erhebung unverändert geblieben sind. Die aktuellenDaten aus den Eisen- und Leichtmetallgießereien gestattenaber den Schluss, dass die Emissionen damit eher zu hoch angesetztwerden.Da die meisten Daten aus Emissionsmessungen zur Betriebsanlagenüberwachungstammen, reflektiert die aktuelle Verteilung derEmissionsdaten die in der Gießereiverordnung [2] vorgegebeneSchwerpunktsetzung zur Emissionsüberwachung. Als wichtigste Parametersind der Staub und der Gesamtkohlenstoff zu nennen. DieStickstoffoxid- und Schwefeldioxidmessungen wurden meistens anGießereiöfen durchgeführt. Die geringe Zahl von Schwefeldioxidmessungenist auf die weitgehende Substitution von Erdöl durch Erdgaszurückzuführen.Technologie- und werkstoffbezogene Auswertung mittelsEmissionstabellenDa in der Gießereibranche verschiedene Technologien mit zum Teilsehr unterschiedlichem Schadstoffausstoß zum Einsatz kommen, führteine direkte Berechnung der Schadstofffrachten über Emissionsfaktorenin der Regel zu keinen brauchbaren Ergebnissen. Bei der Berechnungder Schadstofffrachten muss vielmehr vom Gusswerkstoff, deneingesetzten Technologien und Einsatzstoffen, der Tonnage und denMaßnahmen zur Abluftreinigung ausgegangen werden. AussagekräftigeEmissionsfaktoren können erst nachträglich, nach Vorliegen vonSchadstofffrachten, bestimmt werden.Um die werkstoff- und verfahrensspezifischen Besonderheiten angemessenzu berücksichtigen, wurden die vorliegenden Emissionsdatenfirmenweise ausgewertet, wobei alle emissionsrelevanten Produktionsbereicheeinzeln betrachtet wurden. Für die wichtigsten Produktionsbereicheder Betriebe wurden unter Berücksichtigung der eingesetztenTechnologien und des Anlagenbestandes die Schadstofffrachtender Hauptluftschadstoffe ermittelt. Die Betriebe bzw. fallweiseauch nur Fertigungseinheiten wurden entsprechend dem verarbeitetenGusswerkstoff einer Werkstoffgruppe zugeordnet, sodass schlussendlichfür jeden Schadstoff die Frachten nach Werkstoffgruppen,Betrieben und Produktionsbereichen tabellenförmig geordnet vorlagen.Diese Tabellen werden im Folgenden Emissionstabellen genannt.Sie sind der Ausgangspunkt jeder weiteren Auswertung.Die Schadstofffrachten folgender wichtiger Produktionsbereiche wurdenbestimmt:SchmelzbetriebGieß- und KühlstreckeSandkreislauf (Formerei, Ausleerstation, Altsandaufbereitung,Sandregenerierung)KernmachereiDruckgießereiGussputzereiSonstige Anlagen (z.B.: Wärmebehandlungsöfen, Nachverbrennungsanlagen,Lackieranlagen)Für folgende Werkstoffgruppen wurden Emissionstabellen aufgestellt:Eisen- und Stahlgießereien (Grauguss, Sphäroguss, Temperguss,Stahlguss)Leichtmetallgießereien (Aluminium, Magnesium)Ermittlung der SchadstofffrachtenBei der Überarbeitung der einzelnen Schadstofffrachten wurde folgendermaßenvorgegangen: Soweit verfügbar wurden aktuelle Emissionsmessberichte aus denJahren 1995–2000 herangezogen. An Hand der KonzentrationsundMassenstromwerte aus den Berichten und der durchschnittlichenBetriebsstundenzahlen der Betriebsanlagen lassen sich diejährlich emittierten Schadstofffrachten der Anlagen bestimmen.Diese Methode ist eine der genauesten zur Emissionsabschätzung[8] und bildet die Grundlage der gesamten Erhebung. Mit den soerrechneten Schadstofffrachten wurden alle nicht auf Messberichterückführbaren Emissionsdaten auf ihre Plausibilität überprüft.3


GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002) HEFT 1/2 Für Produktionsbereiche, bei denen sich die Produktionsbedingungenseit 1994 durch Verfahrensumstellungen, größere Veränderungenim Produktionsvolumen und Stilllegung oder Inbetriebnahmevon Betriebsanlagen stark verändert haben, aber keine aktuellenEmissionsmessberichte zur Verfügung standen, wurden dieaktuellen Schadstofffrachten geschätzt.Die Abschätzung erfolgte bei ausschließlicher Änderung des Produktionsvolumensdurch lineare Hochrechnung der alten Schadstofffrachten.Bei umfassenden Verfahrensumstellungen wurde durch Messungabgesicherter Schadstofffrachten technologisch vergleichbarer Produktionsbereichehinsichtlich der Tonnagen linear hochgerechnet.Die Daten der Emissionserhebung 1992–1994 wurden für jene Produktionsbereicheunverändert übernommen, bei denen es seit 1994weder anlagentechnisch noch vom Produktionsvolumen her nennenswerteÄnderungen gegeben hat, sofern keine neueren Messdatenzur Verfügung standen.3. ErgebnisseEmissionstabellenAbb. 1 zeigt als Beispiel die Emissionstabelle für die Staubfracht derLeichtmetallgießereien. In der Tabelle sind die Staubfrachten aus siebenProduktionsbereichen von 24 Gießereien aufgelistet. Die Summenfrachtensind für die einzelnen Produktionsbereiche, für die einzelnenBetriebe und für alle Leichtmetallgießereien zusammen angegeben.Schadstofffrachten in farbig hinterlegten Feldern wurden ausMesswerten errechnet. Von den angeführten Schadstofffrachtenkonnten 17 % an Hand aktueller Messdaten (grüne Felder) überarbeitetwerden. Die meisten Messdaten liegen für die Schmelzereienvor, die mit etwa 50 % auch den größten Beitrag zur Staubemissionder Leichtmetallgießereien liefern.Die Staubemissionen aus Leichtmetallgießereien sind vergleichsweiseniedrig, da der Großteil des Leichtmetallgusses im Druck- oder Kokillengusserzeugt wird. Im Jahr 2000 waren das 53 % bzw. 45 % derLeichtmetallgussproduktion [9]. Die Staubemissionen aus Druckgießereiensind praktisch vernachlässigbar und auch beim Kokillengusstreten, sofern keine kernintensive Produktion vorliegt, nur geringeStaubemissionen auf. Für die betroffenen Produktionsbereiche wurdedie Staubfracht in der Emissionstabelle daher mit Null angesetzt.Für die gesamte Staubemission aus allen Leichtmetallgießereien wurdeeine jährliche Schadstofffracht von 14.800 kg errechnet.BETRIEBEPutzereiKernmachereiAusleerstationPRODUKTIONSBEREICHESandaufbereitungSandregenerierungGieß- undSUMMEA 70 118 50 200 1.200 0 20 1.658B 120 44 250 50 200 300 0 964C 70 0 0 0 0 0 3.250 3.320D 112 0 0 0 1.115 0 0 1.227E 50 0 0 50 720 0 0 820F 30 0 0 0 1.057 0 0 1.087G 50 0 0 0 900 0 0 950H 50 0 0 0 160 0 0 210I 10 0 0 0 950 0 0 960J 20 40 312 40 20 100 0 532K 0 0 0 50 80 0 0 130L 10 0 0 0 2 0 0 12M 15 6 50 40 25 40 0 176N 115 25 80 40 35 15 0 310O 0 0 0 30 12 30 122 194P 15 3 15 15 65 15 0 128Q 22 0 0 0 70 0 0 92R 90 0 0 0 144 0 0 234S 50 50 100 50 45 50 2 347T 60 0 10 0 50 0 250 370U 10 50 20 20 20 20 0 140V 40 0 0 0 479 0 270 789W 50 0 0 0 40 0 0 90X 30 5 0 0 20 0 0 55Gesamtemission(kg/Jahr) 1.089 341 887 585 7.409 570 3.914 14.795KühlstreckeSchmelzereiFormereisonstige AnlagenÄhnliche Tabellen wurden bei den Stahl- und Eisengießereien undden Leichtmetallgießereien für alle untersuchten Luftschadstoffe erstellt.In ihrer Gesamtheit erlauben diese Tabellen einen recht gutenÜberblick über die Emissionen der Gießereianlagen.Gesamtemissionen der HauptluftschadstoffeEine Zusammenstellung der für die einzelnen Schadstoffe errechnetenGesamtemissionen ist in der Abb. 2 tabellarisch und in derAbb. 3 grafisch dargestellt. Die Tabelle enthält auch die Schadstofffrachtender vorangegangenen Erhebung 1992–1994 und gibt damitAuskunft über die zeitliche Entwicklung der Emissionen.Zunächst ist festzuhalten, dass es bei den Parametern Staub, denflüchtigen organischen Verbindungen, Kohlenstoffmonoxid und bei*) Es wurde die gleiche Schadstofffracht wie im Bezugszeitraum 1992–1994 angenommen.Abb. 2: Emittierte Schadstofffrachten (Tonnen/Jahr) der Gießerei-Industrie.Schwefeldioxid gelungen ist, trotz gestiegener Gussproduktion dieSchadstofffracht deutlich herabzusetzen. Nur bei den Stickstoffoxidenist ein geringfügiger Anstieg festzustellen. Die Emissionsreduktion istzum Teil auf die Umsetzung der Emissionsverordnung für Gießereienzurückzuführen, zum größeren Teil aber wohl auf die Weiterentwicklungder Produktionsanlagen in Richtung höherer Produktivität undgrößerer Umweltverträglichkeit. Leider haben zur Emissionsreduktionauch einige Betriebsschließungen, vor allem im Bereich der Stahl- undEisengießereien, beigetragen.Zu den einzelnen Luftschadstoffen ist Folgendes auszuführen:Staub:Die Gesamtstaubfracht der Gießereiindustrie konnte um 13,1 % von130 auf 113 Jahrestonnen reduziert werden. Davon entfallen 87Tonnen auf die Stahl- und Eisengießereien und 15 Tonnen auf dieLeichtmetallgießereien. Der größte Teil der Reduktion ist auf die Installationneuer Entstaubungsanlagen zurückzuführen, welche imZuge der Umsetzung der Gießereiverordnung vielfach erforderlichwar.Legende: Meßwerte aus dem Zeitraum 1992-1994 und 1996-2000Meßwerte aus dem Zeitraum 1996-2000Meßwerte aus dem Zeitraum 1992-1994Abgeschätzte SchadstoffrachtenAbb. 1: Emissionstabelle für die Staubfracht aus Leichtmetallgießereien.Abb. 3: Emittierte Schadstofffrachten (Tonnen/Jahr) der Gießerei-Industrie.4


HEFT 1/2 GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002)Bei den Stahl- und Eisengießereien wurden vor allem im BereichSchmelzerei erhebliche Verbesserungen erzielt.Die Staubemissionen aus Leichtmetallgießereien sind prozessbedingtwesentlich geringer als beim Eisenguss, da beim Druck- und Kokillengussmetallische Formen zum Einsatz kommen und beim LM-Sandgussdie thermische Belastung des Formstoffes wesentlich niedriger als beimEisenguss ist. Neben neuen Entstaubungsanlagen leistet der gestiegeneAnteil der Druckgießereien an der Leichtmetallgussproduktion sicherden bedeutsamsten Beitrag zur Verringerung des Staubausstoßes.In letzter Zeit wird in der Luftreinhaltung neben dem Gesamtstaubzunehmend der lufthygienisch bedeutsamere Feinstaubgehalt desemittierten Staubes berücksichtigt. Von besonderem Interesse sinddie Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser unter 10 µm,da sie in mittlere bis tiefe Bereiche der Lunge gelangen können. DieseStaubfraktion wird kurz als PM10 bezeichnet und entspricht etwadem aus dem Arbeitnehmerschutz schon lange bekannten Feinstaub.In der 2001 kundgemachten Novelle des Immissionsschutzgesetzes-Luft [4] werden erstmals Immissionsgrenzwerte für die PM10-Staubfraktionvorgeschrieben. Auch im Europäischen Schadstoffemissionsregister(EPER) sollen die PM10-Emissionen und nicht der Gesamtstauberhoben werden [8].Laut einer umfangreichen vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutzin Auftrag gegebenen Studie liegt der PM10-Anteil des ausGießereianlagen emittierten Staubes, wie bei den meisten anderenEmittenten auch, zwischen 87 und 99 % [10]. Geht man von einemPM10-Anteil des Staubes von 90 % aus, so betragen die PM10-Emissionender Gießereiindustrie etwa 102 Jahrestonnen.Im Parameter Staub sind auch die Schwermetallemissionen ausGießereien inkludiert, da bis auf Zink, welches auch zu einem erheblichenAnteil dampfförmig emittiert wird, alle gießereirelevantenSchwermetallemissionen partikelförmig auftreten. Die Schadstofffrachtender Schwermetallemissionen wurden in der vorliegendenArbeit auch nicht überarbeitet, da für eine repräsentative Aktualisierungzu wenig neuere Daten zur Verfügung standen.Flüchtige organische Stoffe ohne Methan (NMVOC):Mit dem Summenparameter NMVOC werden sehr unterschiedlicheStoffe aus verschiedenen betrieblichen Quellen erfasst. Einige wichtigeEmissionsquellen sind: Organische Emissionen aus der Schmelzerei, meist verursachtdurch am chargierten Einsatzmaterial anhaftende Kühlschmierstoffrückständeoder durch organische Brennstoffrückstände. Gießgase von der Gieß- und Kühlstrecke. An dieser Stelle sei angemerkt,dass der organische Anteil der Gießgase zu etwa 50%aus Methan besteht [11]. Harz- und Lösemitteldämpfe aus der Formerei und/oder Kernmacherei Trennmitteldämpfe aus DruckgießereienGießereispezifische organische Luftschadstoffe sind beispielsweiseFormaldehyd, Phenol, Amine oder Furfurylalkohol. Für diese Verbindungensind in der Gießereiverordnung spezielle Grenzwerte festgesetzt.In ihrer Gesamtheit werden die organischen Stoffe zusätzlichdurch Grenzwerte für den Summenparameter „Gesamtkohlenstoff“begrenzt. Da der Gesamtkohlenstoff einer der am häufigsten gemessenenParameter ist, eignet er sich hervorragend zur Erfassung derGesamtemissionen.Die Gesamtfracht an organischen Stoffen wurde von 445 auf 370Jahrestonnen reduziert, das sind 16,9 %. Bei den Stahl- und Eisengießereiengingen die Emissionen von 236 t auf 227 t zurück, bei denLeichtmetallgießereien von 195 auf 129 Jahrestonnen.Bei der Emissionsreduktion wurden in erster Linie Verfahrensumstellungenforciert. Die Konzentrationen der organischen Stoffe in derAbluft sind meist gering, Abluftreinigungsanlagen für organische Stoffeverursachen aber in der Anschaffung und im Betrieb hohe Kostenund weisen zum Teil auch zusätzliche Emissionen (CO 2 , NO x ) undeinen erheblichen Energieverbrauch auf.Hinsichtlich der Emissionsreduktion sind folgende Verfahrensumstellungenwesentlich: Ersatz von Formstoffüberzügen auf alkoholischer Basis durch Systemeauf Wasserbasis Verfahrensoptimierung bei der Form- und KernherstellungOptimierung des Bindemittelverbrauchs, teilweiser Umstieg aufemissionsschwächere Kernherstellverfahren (z.B.: CO 2 -Verfahren).Die Gießereiindustrie unternimmt hier gemeinsam mit ihren Zulieferernerhebliche Anstrengungen, um umweltfreundlichere Verfahrenproduktionstauglich zu machen. Verbesserung der im Druckguss eingesetzten Trennmittel, Reduktiondes Trennmittelverbrauches durch Optimierung der SprühverfahrenVielfach wurden auch Abluftreinigungsanlagen für organische Stoffeinstalliert. Dabei handelte es sich meistens um Nachverbrennungsanlagenoder Abluftwäscher.Kohlenstoffmonoxid:Die Kohlenstoffmonoxidemissionen werden zum Großteil von denKupolofenanlagen und zu einem geringeren Teil von den Gieß- undKühlstrecken in den Stahl- und Eisengießereien verursacht. Die CO-Gesamtfracht konnte von 3.415 auf 2.184 Jahrestonnen, das sind36 %, verringert werden. Davon entfallen 2.086 t auf die Stahl- undEisengießereien und nur 66 t auf die Leichtmetallgießereien.Im Wesentlichen ist die gesamte Emissionsreduktion auf die Sanierungund Stilllegung von Kupolofenanlagen zurückzuführen.In den Leichtmetallgießereien sind die CO-Emissionen von 113 auf66 Jahrestonnen zurückgegangen, hauptsächlich durch den Einsatzverbesserter Brenneranlagen bei den Schmelzöfen.Stickstoffoxide:Im Gegensatz zu den anderen Luftschadstoffen zeigen die Emissionender Stickstoffoxide eine geringfügige Zunahme, allerdings auf sehrniedrigem Niveau. Sie haben von 45 auf 47 Jahrestonnen zugenommen.Davon entfallen 29 t auf die Stahl- und Eisengießereien und 17 tauf die Leichtmetallgießereien.Ein nicht unerheblicher Beitrag zu den NO x -Emissionen stammtdabei von Nachverbrennungsanlagen zur Abluftreinigung.Bei den Stahl- und Eisengießereien gab es trotz der Betriebsschließungenkeine größeren Änderungen am NO x -relevanten Anlagenbestand.Die Stickstoffoxidemissionen der Kupolöfen sind ja eher als geringeinzustufen.In den Leichtmetallgießereien hat die Zahl der gasbefeuertenSchmelzöfen deutlich zugenommen. Dass dieser Umstand bei derSchadstofffracht nicht stärker zum Tragen kommt, ist nur dem geringenNO x -Ausstoß dieser Öfen zuzuschreiben.Schwefeldioxid:Die Schwefeldioxidemissionen sind größtenteils dem Schmelzbetriebzuzuordnen. Die SO 2 -Gesamtfracht konnte von 35 auf 26 Jahrestonnenreduziert werden. Davon entfallen 25 t auf die Stahl- und Eisengießereienund eine Tonne auf die Leichtmetallgießereien.In den Leichtmetallgießereien spielt das Schwefeldioxid praktisch keineRolle mehr, da nur noch einige wenige Schmelzöfen mit Heizölextra leicht befeuert werden. Die meisten ölbefeuerten Schmelzöfenwurden auf Erdgas umgestellt. Die Fracht verringerte sich damit vonsechs auf eine Jahrestonne.EmissionsfaktorenNormiert man die berechneten Schadstofffrachten auf die produzierteGusstonnage, so erhält man Emissionsfaktoren als kg Schadstoffpro Tonne Guss. Solche Emissionsfaktoren werden meist zur Grobabschätzungvon Emissionen verwendet, sie sind darüber hinaus aberauch aussagekräftige Kennzahlen zur Bewertung der Umweltleistungvon Unternehmen.5


GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002) HEFT 1/2Die zur Berechnung der Emissionsfaktoren der Gießereiindustrieverwendeten Produktionskennzahlen sind in Abb. 4 angegeben.Die Zahlenwerte wurden den Jahresberichten des Fachverbandesder Gießereiindustrie Österreichs entnommen [9, 12–16].Die angegebenen Tonnagen beziehen sich auf den „Guten Guss“und sind Mittelwerte für die Jahre 1995–2000. Aus Abb. 4 gehthervor, dass die Gussproduktion im Erhebungszeitraum 1995–2000im Mittel um 20 % höher ist als bei der ersten Emissionserhebung.In Abb. 5 sind die Emissionsfaktoren der aktuellen Erhebungund der Erhebung 1992–1994 tabellarisch zusammengestellt.*) Die Tonnagen beziehen sich auf den „Guten Guss“ und sind Mittelwerte fürdie Jahre 1992–1994 bzw. 1995–2000.Abb. 4: Gussproduktion im Erhebungszeitraum.Wie Abb. 5 zeigt, konnte in den Stahl- und Eisengießereien und inden Leichtmetallgießereien bei sämtlichen Luftschadstoffen einedeutliche Reduktion der Emissionsfaktoren erzielt werden. Die Reduktionliegt zwischen 6 % bei den NO x -Emissionen der Stahl- undEisengießereien und 92 % bei den SO 2 -Emissionen in den Leichtmetallgießereien.In einfacheren Worten heißt das, dass die Produktion in der Gießereiindustriedurch primäre Maßnahmen zur Emissionsreduktion wiedie Einführung neuer Fertigungsmethoden und/oder Verfahrensoptimierungenund durch Installation neuer Abluftreinigungsanlagen erheblichumweltfreundlicher geworden ist.4. Vergleich mit gesamtösterreichischenLuftschadstoffemissionen 1995–1998Aktuelle österreichische Emissionsdaten für die LuftschadstoffeNMVOC, CO, SO 2 und NO x sind in einem Bericht des Umweltbundesamtesfür die Jahre 1980 bis 1998 angegeben [17]. Aktuelle Datenüber die Staubemissionen liegen zurzeit nicht vor, an einer umfangreichenStudie über die Staubemissionen wird aber gearbeitet[18].In Abb. 7 sind die Emissionen der Gießereiindustrie, die Gesamtemissionender Industrie und die Österreichischen Gesamtemissionengegenübergestellt. Die angegebenen Schadstofffrachten wurdenaus [17] entnommen und sind Mittelwerte für die Jahre 1995 bis1998. Der Industrie sind, entsprechend einer internationalen Konventionzur Darstellung von Emissionsdaten (EMEP-Berichtsformat), folgendeEmittentengruppen zugeordnet:Pyrogene Emissionen der IndustrieProzessemissionen der IndustrieBrennstoffförderung und VerteilungsketteLösemittelemissionenAbfallbehandlung und DeponienDie Rechnung ergibt, dass der Emissionsanteil der Gießereiindustriean den industriellen Emissionen zwischen 0,11 % (SO 2 ) und 0,77 %(CO) liegt. Der Emissionsanteil der Gießereiindustrie an den gesamtösterreichischenEmissionen liegt zwischen 0,03 % (NO x ) und 0,21 %(CO).SCHADSTOFFFRACHT ( t / pro Jahr )Abb. 5: Emissionsfaktoren (kg Schadstoff / t Guss) der Gießereiindustrie.In Abb. 6 ist die Abnahme der Emissionsfaktoren für die einzelnenLuftschadstoffe grafisch dargestellt. Die Emissionsfaktoren für dieSchwermetallgießereien wurden aus den Emissionen der Jahre 1992–1994 und der aktuellen Gusstonnage berechnet.Abb. 7: Vergleich mit österreichischen Emissionsdaten.Abb. 6: Abnahme der Emissionsfaktoren zwischen den Erhebungen1992/1994 und 1995/2000.5. AusblickGanz allgemein betrachtet liegen die zukünftigen Möglichkeiten, Emissionenund sonstige Umweltbelastungen noch weiter zu reduzieren,vornehmlich in integralen und ganzheitlichen Ansätzen. Dieser Grundsatzwird zwar in der IPPC-Richtlinie (RL 96/61/EG) angestrebt, von einerpraktischen Umsetzung ist man jedoch noch meilenweit entfernt.Bei der Festlegung von Grenzwerten in Verordnungen und Gesetzenüberwiegt heute nach wie vor die lineare Denkweise und das Minimierenohne Rücksicht auf diverse Wechselwirkungen. Oft überwiegtder Eindruck, dass vielfach nicht die sachlichen Notwendigkeitensondern die analytischen Möglichkeiten die Höhe des Grenzwertesbestimmen. Dazu kommt noch, dass vielfach fundierte wissenschaftlicheGrundlagen über die Gefahrenbereiche der verschiedenenSchadstoffe fehlen.6


HEFT 1/2 GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002)An dem einfachen Beispiel der Absenkung der Staubgrenzwerte imLaufe der Zeit und in Abhängigkeit des Standes der Entstaubungstechnikwird in Abb. 8 die oben angesprochene Problematik schematischaufgezeigt. Lagen zum Beispiel die Staubgrenzwerte für dieKupolöfen 1970 noch bei 150 mg/m 3 , so liegen sie derzeit bei20 mg/m 3 . Nach dem heutigen Stand der Entstaubungstechnik könntedieser Wert noch weiter abgesenkt werden; nur ist die Sinnhaftigkeiteines solchen Schrittes sowohl aus wirtschaftlicher als auch ausökologischer Sicht höchst fragwürdig, da damit gleichzeitig die Energieverbräucheund die CO 2 -Emissionen in die Höhe getrieben würden.Eine derartige Maßnahme richtet sich damit eindeutig gegen dieKlima-Strategie und mit den erhöhten Energieverbräuchen sowie zusätzlichenInvestitionsaufwendungen auch gegen eine nachhaltigeUmweltpolitik. Weiters ist zu bedenken, dass in der Folge oft moderneFertigungseinrichtungen an unseren Standorten unwirtschaftlichwerden und in Länder mit geringeren Umweltauflagen sowie einfacheremGesetzesvollzug verlagert werden. Durch diesen Rückschrittleiden nicht nur die Umwelt, sondern auch jene Volkswirtschaften,die nicht bereit sind, Herstellungsprozesse, den Ressourceneinsatzbis hin zu den Produkten sowie deren Einsatz ganzheitlich zuerfassen und zu bewerten.wie vor nur die Emissionsgrenzwerte als Kriterium kennt, abgedecktwird. Neben den Emissionen sollten auch die Parameter: Primär- undSekundärrohstoffe, Energie, Ausbringen, Recycling, Wirtschaftlichkeitu.a.m. gewichtet und berücksichtigt werden; erst auf diese Weisekommt man zu Verfahren, die dem Begriff „beste verfügbare Techniken“(BAT) gerecht werden. Eine konsequente Umsetzung solltenatürlich auch dazu führen, dass der eine oder andere Grenzwertnach oben oder unten revidiert wird.Die Flächen innerhalb der Ellipsen im Bild sollen in etwa das Potenzialfür die nachhaltige Entwicklung von Herstellungsprozessen aufzeigen.Ein besonderes Augenmerk wird in Zukunft auch auf die Produkte –in unserem Fall sind es die Gussteile, Komponenten, Module aberauch Fertigprodukte wie Rohre, Fittings oder Walzen – hinsichtlichihrer Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus gelegt werden.Das „Gießen“ als der direkteste Weg von der Schmelze zum hochfestenBauteil hat sowohl aus energetischer als auch ökologischer Sichtgroße Vorteile. Durch die hohe Recyclierbarkeit z.B. ausgedienterFahrzeug- oder Maschinenteile und die Möglichkeit. auch anderenmetallischen Schrott einer Wiederverwendung zuzuführen, zählt dasGießen zu den ressourcenschonensten Verfahren.Abb. 9: Inhalte der Begriffe „Stand der Technik“ (StdT) oder „beste verfügbareTechnik“ (BAT).Abb. 8: Schematische Darstellung der Wechselwirkung zwischen den Staubgrenzwerten,den Energieverbräuchen und den CO 2 -Emissionen.In Abb. 8 ist auch ein Bereich skizzenhaft angedeutet, der den Begriff„beste verfügbare Technik“ (BAT) veranschaulichen soll. Selbst diesesBeispiel zeigt sehr anschaulich, dass es auch bei dieser einfachen Verknüpfungzwischen Staub- und CO 2 -Emissionen ein Optimum gibt unddass das vielfach praktizierte kontinuierliche Reduzieren der Staubgrenzwerteohne Bewertung der Sekundäremissionen und der zusätzlichenEnergieaufwendungen in die falsche Richtung führt.Den Autoren ist bewusst, dass die realen Herstellungsprozesse umvieles komplexer sind und eine Optimierung unter Einbeziehung allerMedien um vieles schwieriger ist. Mit diesem simplen Beispiel soll jedochein Anstoß für diese ganzheitliche Denkweise gegeben werden.Um konkrete Umsetzungen in der Praxis tatsächlich voranzutreiben,liegt noch ein großes Stück Arbeit in Wissenschaft, Wirtschaft und imsozialen Bereich vor uns.In der IPPC-Richtlinie findet man im Anhang IV eine Liste von Maßnahmen,die unter Berücksichtigung der Kosten und ihres Nutzenssowie des Grundsatzes der Vorsorge und der Vorbeugung zur Festlegungder „besten verfügbaren Techniken“ führen. Leider wurdenbei der letzten Novelle der Gewerbeordnung im Jahr 2000 die integrativenAnsätze der IPPC-Richtlinie kaum übernommen. Es wurdelediglich der Inhalt des „Standes der Technik“ (StdT) um die Verhältnismäßigkeitzwischen dem Aufwand und dem dadurch bewirktenNutzen erweitert. Es ist dies sicherlich ein positiver Schritt und einezarte Aufforderung in Richtung einer ganzheitlichen Bewertung vonAnlagen. Auswirkungen der Novelle auf die praktische Handhabungbei der Genehmigung von Anlagen durch die Behörden konnten bisherjedoch nicht festgestellt werden.In Abb. 9 wird schematisch und sehr grob gezeigt, was unter BATzu verstehen wäre und wie wenig eigentlich mit dem StdT, der nach6. Literatur[1] „Emissionserhebung der Industrie für 1993 und 1994“; BundessektionIndustrie der WKÖ und des VÖI, Mai 1997[2] BGBl. Nr. 447 / 1994: Begrenzung der Emission von luftverunreinigendenStoffen aus Gießereien[3] BGBl. I Nr. 115 / 1997: Immissionsschutzgesetz-Luft, IG-L[4] BGBl. I Nr. 62 / 2001: Änderung des Immissionsschutzgesetzes-Luft und Aufhebung des Smogalarmgesetzes[5] BGBl. II Nr. 298/2001: Immissionsgrenzwerte und Immissionszielwertezum Schutz der Ökosysteme und der Vegetation[6] LGBl. Nr. 72 / 86: NÖ Luftreinhaltegesetz[7] LGBl. Nr. 5 / 1987: Immissionsgrenzwerteverordnung der SteiermärkischenLandesregierung[8] Interner Bericht IB-645 „Vorbereitende Arbeiten zur Erfüllung derBerichtspflicht auf Grund von Art. 15 (3) der IPPC-RL (96/61/EG),Europäisches Schadstoffemissionsregister, UmweltbundesamtGmbH, Wien, Dezember 2000[9] „Jahresbericht 2000“, Fachverband der Gießereiindustrie Österreichs,A-1045 Wien[10] „Grundsatzuntersuchung über die Ermittlung der Korngrößenverteilungim Abgas verschiedener Emittenten (< PM 2,5 und < PM10), Projekt I“; Bayerisches Landesamt für Umweltschutz,D-86179 Augsburg, TÜV Ecoplan Umwelt GmbH, D-80686 München;Dezember 2000[11] „Spalt- und Reaktionsprodukte organischer Formstoffbestandteilein Gießgasen (Formstoff-Emissionen)“; J. Winterhalter, H. Bautz,W. Siefer; Gießereiforschung 41, 1989, Nr. 2, S 66–76[12–16] Jahresberichte 1995, 1996, 1997, 1998 und 1999; Fachverbandder Gießereiindustrie Österreichs, A-1045 Wien[17] Bericht BE-165 „Luftschadstoff-Trends in Österreich“, UmweltbundesamtGmbH, Wien, Dezember 1999[18] „Umweltsituation in Österreich“, Umweltkontrollbericht des Bundesministersfür Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaftan den Nationalrat, Umweltbundesamt GmbH, Wien,20017


GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002) HEFT 1/2Im Folgenden werden die wesentlichsten Regelungen des RL-Vorschlagskurz dargestellt:Weg vom zivilrechtlichen AnsatzWährend das Weißbuch noch von einem zivilrechtlichen Haftungsprinzipausgegangen ist (das unseres Erachtens nicht geeignet gewesenwäre, Ökoschäden zu regeln), ist die Umwelthaftung nun (wiebereits auch im Arbeitspapier) Angelegenheit der öffentlich-rechtlichenVerwaltung.AnwendungsbereichDer Anwendungsbereich bezieht sich auf berufliche Tätigkeiten, dieentweder im Anhang I aufgelistet sind oder – davon abgesehen –eine Gefahr für Mensch und Umwelt bergen können.HaftungsartenUmwelthaftung – Wirtschaft fordert AugenmaßEnvironmental Liability – Industry asks for sense of proportionSeit 23. 1. 2002 liegt der offizielleVorschlag der EU-Kommissionfür eine „Richtlinie über Umwelthaftung zur Vermeidungvon Umweltschäden und zur Sanierung derUmwelt“ vor. Nachdem ein diesbezügliches Weißbuchder EU-Kommission auf deutliche Ablehnung, insbesonderevon Seiten der Wirtschaft gestoßen war, hatte die Umweltgeneraldirektionim Sommer 2001 ein Arbeitspapiervorgelegt, in dem die Eckpunkte eines Richtlinienvorschlagesüber die „Vermeidung und Sanierung erheblicher Umweltschäden“skizziert worden sind.Der aktuelle RL-Vorschlag unterscheidet sich wesentlichvom Weißbuch, aber in einigen wichtigen Punkten auchvom Arbeitspapier der Kommission.Verschuldensunabhängige GefährdungshaftungDer Vorschlag sieht eine verschuldensunabhängige Haftung fürUmweltschäden vor, die durch bestimmte gefährliche Tätigkeiten(siehe unten) verursacht werden.VerschuldenshaftungEine verschuldensabhängige Haftung soll für Schädigungen an derbiologischen Vielfalt eingeführt werden, und zwar auch für nichtgefährliche Tätigkeiten. Dieser Tatbestand setzt aber voraus,dass der Biodiversitätsschaden in einem genau definierten Schutzgebiet(siehe dazu näher unten) eingetreten ist.Liste der „gefährlichenTätigkeiten“Im Anhang I werden jene Tätigkeiten aufgelistet, die der Gefährdungshaftungunterliegen sollen: Aktivitäten, die unter die IPPC-Richtlinie1 ) fallen; Luft-, Wasser- bzw. Grundwasserverunreinigung durchAusstoß oder Ableitung gefährlicher Substanzen; Maßnahmen derAbfallbehandlung; Anwendung gentechnisch veränderter Mikroorganismenin geschlossenen Systemen und die absichtliche Freisetzunggentechnisch veränderter Organismen; Herstellung, Gebrauch,Lagerung, Transport oder Freisetzung von biozidhaltigen Produkten;Pflanzenschutzmittel und gefährliche Chemikalien und Zubereitungen.Aus der Gießereiindustrie wären damit etwa (als „IPPC-Anlagen“)Eisenmetallgießereien mit einer Produktionskapazität von mehrals 20 t/d sowie NE-Metallgießereien mit einer Schmelzkapazitätvon mehr als 4 t/d an Blei und Kadmium oder von 20 t/d an sonstigenMetallen betroffen.SchadenskategorienHat das Weißbuch noch den Ersatz so genannter traditioneller Schäden,also von Personen- und Sachschäden vorgesehen, beschränktsich nun die Kommission in ihrem Vorschlag auf reine Umweltschäden.Diese Beschränkung entspricht dem Grundsatz der Subsidiaritätund folgt wohl der Einsicht, dass der Ersatz von PersonenundSachschäden besser über die zivilrechtlichen Vorschriften derMitgliedsstaaten erfolgt.Der Vorschlag unterscheidet drei Kategorien von Schäden: Schäden an der biologischen Vielfalt in bestimmten Gebieten, Wasserverschmutzungen, durch die die Wasserqualität nach derWasserrahmenrichtlinie auf einen niedrigeren Qualitätsstatuszurückfällt, Flächenschäden, die aufgrund einer Bodenkontaminierung eineernsthafte potenzielle oder tatsächliche Gefahr für die menschlicheGesundheit verursachen.Luftverschmutzungen werden nicht erfasst.BiodiversitätsschädenDarunter versteht der Vorschlag einen Schaden, der den günstigenErhaltungszustand der biologischen Vielfalt nachteilig beeinträchtigt.Im Gegensatz zum Weißbuch sollen so genannte Biodiversitätsschädennicht nur hinsichtlich jener Lebensräume und Arten erfasstwerden, die durch das Gemeinschaftsrecht geschützt sind (so genannteNatura 2000-Gebiete) 2 ),sondern auch auf Schutzgebiete,die aufgrund nationaler Rechtsvorschriften ausgewiesensind, ausgedehnt werden.HaftungsbegriffDr. Elisabeth FurherrDie promovierte Juristin war seit 1986 Umweltreferentinin der Bundessektion Industrieder Wirtschaftskammer Österreich und ist seit1. 1. 2002 in der Abteilung für Umwelt, Energieund Infrastrukturpolitik der Interessensvertretungu.a. für den Bereich Umwelthaftungzuständig.Steht ein Schaden fest, so ist folgendes procedere vorgesehen: DieMitgliedsstaaten sollen den als Verursacher identifizierten Betreiberauffordern, die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen zu ergreifen.Sofern der Betreiber dieser Aufforderung nicht nachkommt (oderder Betreiber nicht ermittelt werden kann), hat der Staat die Sanierungselbst durchzuführen und dem Betreiber (sofern er feststehtund im Falle einer Verschuldenshaftung auch sein Verschulden vorliegt)die Kosten dafür aufzuerlegen.1) RL über die integrierte Vermeidung und Verminderung von Umweltverschmutzung(RL 96/61/EG).2) Natura 2000-Gebiete sind Schutzgebiete, die aufgrund der VogelschutzRL(RL 74/409/EWG) und der Flora-Fauna-HabitatRL (92/43/EWG) ausgewiesensind.8


HEFT 1/2 GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002)SanierungSanierungsmaßnahmen haben sich an folgender Zielsetzung zu orientieren: Bei Schäden an biologischer Vielfalt/Wasserverschmutzung: Wiederherstellungdurch Rückführung auf „Ausgangsbasis“. Bei Bodenverunreinigungen: Wiederherstellung durch „Beseitigung“der (möglichen) ernsthaften Gesundheitsbeeinträchtigung.Der Vorschlag sieht nicht nur eine primäre Sanierung, sondern auchAusgleichsmaßnahmen vor.PräventivmaßnahmenDer RL-Vorschlag regelt aber nicht nur den eingetretenen Schadensfall,sondern sieht auch vorbeugende Maßnahmen zur Verhinderungvon Schäden vor. So hat im Fall eines drohenden Umweltschadensder Staat entweder selbst Präventivmaßnahmen zu ergreifen oderdiese dem Betreiber vorzuschreiben.Haftung bei mehrerenVerursachernKommen mehrere Verursacher in Frage, sollte laut Arbeitspapier derKommission eine gesamtschuldnerische Haftung zum Tragen kommen.Der RL-Vorschlag überlässt es dagegen den Mitgliedstaaten,zwischen anteiliger Haftung und Solidarhaftung zu wählen.Klagslegitimation vonUmweltschutzorganisationenUmweltschutzvereine erhalten nicht nur ein „Mitteilungsrecht“, denBehörden entdeckte Umweltschäden anzuzeigen, sondern auch dasRecht, von der Behörde ein Einschreiten zu verlangen. Zusätzlichwird ihnen aber auch noch ein Zugang zu Gerichten eingeräumt,der sie autorisiert, die Entscheidung der Behörde bzw. deren Tätigwerden(oder Nichttätigwerden) gerichtlich überprüfen zulassen.Ausschluss der rückwirkenden HaftungFür Schäden, die vor Inkrafttreten der entsprechenden gemeinschaftsrechtlichenHaftungsbestimmungen (Richtlinie) entstanden sind,soll nicht gehaftet werden. Allerdings trägt der Betreiber in Zweifelsfällendie Beweislast.Neu ist, dass der Betreiber die Möglichkeit hat, durch Vorlage eines„Umweltverträglichkeitsberichts“ die Haftung von sich abzuwenden.VerjährungsfristDas Arbeitspapier sah eine absurd lange, nämlich 30-jährige (!) Verjährungsfristvor. Der RL-Vorschlag sieht hiezu keine Frist vor, stelltjedoch klar, dass ein Kostenersatz vom Verpflichteten nur in einemZeitraum von 5 Jahren (ab dem Zeitpunkt, ab dem die Wiederherstellungsmaßnahmedurchgeführt worden ist) verlangt werdenkann.Rechtfertigungsgründe/HaftungsausschließungsgründeHaftungsausschließende Rechtfertigungsgründe waren im Arbeitspapierauf bewaffnete Konflikte, höhere Gewalt, vorsätzliches HandelnDritter sowie Handeln auf ausdrückliche behördliche Anordnungeingeschränkt.Der RL-Vorschlag erweitert den Kreis um zwei wesentliche Fälle:So fallen Umweltschäden, die auf Emissionen zurückzuführen sind,die dem Betreiber per Gesetz oder Verwaltungsakt erlaubt sind,nicht unter den Anwendungsbereich der RL.Das Gleiche gilt für Emissionen oder Tätigkeiten, die nach demStand der Wissenschaft und Technik zum Zeitpunkt, an dem dieTätigkeit ausgeübt worden ist, nicht als schädlich angesehenwurden 3 ).Kritische Würdigung aus der Sicht derWirtschaftWenngleich gegenüber den ersten Überlegungen zur Umwelthaftungder aktuelle Vorschlag wesentliche Verbesserungen aufweist,bleibt doch noch eine Reihe kritischer Punkte zu beachten. OhneAnspruch auf Vollständigkeit seien hier einige wesentliche genannt:Eindämmung des uferlosen Anwendungsbereichs (unter„gefährliche Substanzen“ kann allzu viel subsumiert werden). EineGefährdungshaftung ist aber nur bei außergewöhnlichen, extremgefährlichen (ultrahazardous, abnormally dangerous) Tätigkeitengerechtfertigt und akzeptabel.Im Sinne einer Haftungstransparenz und Rechtssicherheit ist esgerade bei einer Gefährdungshaftung unbedingt erforderlich, dieder Haftung unterliegenden Tätigkeiten genau zu konkretisieren,sodass die Normunterworfenen bereits im Vorhinein klar erkennenkönnen, ob sie mit ihren Aktivitäten dem strengen Haftungsregimeeiner Gefährdungshaftung unterliegen oder nicht.Die ausreichende Determinierung der haftungsauslösendenTätigkeiten ist auch im Hinblick auf die Versicherbarkeit vongroßer Bedeutung. Schäden sind nämlich nur dann versicherbar,wenn die Haftungsrisiken qualitativ und quantitativ verlässlich bestimmbarsind. (In diesem Zusammenhang sei die Bemerkung erlaubt,dass es mehr als fraglich ist, ob und wie Umweltschädenüberhaupt versicherbar sind.)Keine Haftung für Ökoschäden aus nicht gefährlichenTätigkeiten und jedenfalls nur bei einem hohen Grad desVerschuldens (erst ab einem groben Verschulden, das z.B. inder österreichischen Rechtsordnung Voraussetzung für eine Haftungfür den entgangenen Gewinn ist, wäre eine Haftung vorstellbar).Mit der Schadenskategorie des Ökoschadens wird Neuland betreten,weshalb hier noch nicht auf Erfahrungswerte zurückgegriffenwerden kann und daher besonders behutsam vorgegangenwerden sollte. Dies auch hinsichtlich der Fragwürdigkeit seinerVersicherbarkeit.Darüber hinaus fehlt eine Bagatellschwelle, sodass jede noch sokleine nachteilige Beeinträchtigung der biologischen Vielfalt eineHaftung auslösen könnte.Der Grundsatz, wonach bei verschuldensunabhängiger Haftung injedem Fall vom Verursacher eine Schadensbeseitigung bzw. dieFinanzierung eines solchen (wenn sie bereits durch die Behördevorgenommen worden ist) zu verlangen ist, erscheint überzogenund problematisch. Gibt es doch sogar in der Fauna-, Flora- undHabitat-Richtlinie keine unbedingte Verpflichtung zur Wiederherstellung,sondern erkennt diese in Artikel 6 Abs. 4 an, dass überwiegendöffentliche Interessen auch solche wirtschaftlicher Artsein können.Keine Beweislast des Betreibers hinsichtlich des Ausschlussesder rückwirkenden Haftung.In der Regel wird es für den Betreiber – zu denken ist etwa anAltlasten – äußerst schwierig bis unmöglich sein, den Zeitpunktdes schadensauslösenden Ereignisses zu eruieren und zu beweisen.Hier ist das Instrument des Umweltverträglichkeitsberichts einSchritt in die richtige Richtung.3) Diese wesentlichen Verbesserungen wurden durch intensives Lobbyingder Wirtschaftskammer Österreich sowie auch durch das Vorbringenvon Dr. Josef Schrank, Fachverband der Gießereiindustrie, bewirkt.9


GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002) HEFT 1/2Keine Klagebefugnis für UmweltverbändeUmweltverbände sollen (wie bisher auch schon) die Möglichkeiteingeräumt bekommen, Schadenswahrnehmungen der Behördemitzuteilen, um so ihren Beitrag zur Verbesserung der Umweltzu leisten. Mit allem Nachdruck ist aber abzulehnen, dass dieseOrganisationen eine Klagebefugnis und somit die Möglichkeit erhaltensollen, gegen Entscheidungen der Behörde gerichtlichvorzugehen und sogar eine Parteistellung im Verwaltungsverfahrenzu erlangen. Es bedarf nicht allzu großer Phantasie, um sichdas aus einer solchen Rechtslage entstehende Szenario an Schikanenvorzustellen, das über die Unternehmer hereinbrechenwürde. Dabei sind missbräuchliche Ausübungen des Rechtsdurch Umweltschutzorganisationen, die sich auf Kosten prominenterFirmen einen PR-Effekt ergattern wollen, gar nicht mitgerechnet.Privilegierung von UmweltmanagementsystemenUnternehmen, die eine Umweltbilanzierung etwa gemäß dem europäischenUmweltmanagementsystem EMAS vorweisen können,sollen nur einer Verschuldenshaftung unterliegen und/oder zumindestBeweiserleichterungen eingeräumt bekommen.10Umweltmanagement quo vadisEnvironmental Management – where to go?Dipl.-Ing. Adolf Kerbl, MASNach mehreren Jahren Industrie-Tätigkeitwechselte der Maschinenbauingenieur in dieUmweltpolitische Abteilung der WirtschaftskammerÖsterreich. Seit November 2001 istA. Kerbl Mitarbeiter im Fachverband derGießereiindustrie in der WirtschaftskammerÖsterreich.Nach langem Bemühen durch die Wirtschaft ist es gelungen, ein neues Umweltmanagementgesetzzu verabschieden, welches auch Erleichterungenfür Unternehmen beinhaltet. Für den Unternehmer stellt sich nundie Frage:Bringt dieses Gesetz für mich Nutzen bzw. soll ich andereUmweltmanagementsysteme, die für mich geeignetsind, implementieren?Prinzipiell konkurrieren zwei Systeme, das sind das Umweltmanagementnach der EMAS-Verordnung (EU-Verordnung) und dieISO-14001-Norm. Folgende Unterschiede lassen sich als Erstesfeststellen:Überblick der Unterschiede:EMAS-Verordnung ISO 14001Geltungsbereich: EU-weit WeltweitAnzahl der Unternehmen: ca. 2.500 über 30.000Verbreitung in Österreich: aktiv ca. 350 aktiv ca. 500Unternehmen UnternehmenDropoutquote vonUnternehmen nachErsteintragung ca. 25 % ca. 5 %in Österreich:Geltungsbereich für die alle Wirtschafts- alle Wirtschafts-Wirtschaft: zweige zweigeMögliche Verwaltungs- alle in der Beilage Möglichkeit zurvereinfachungen für die angeführten sieben Erlangung desWirtschaft: Verwaltungsverein- konsolidiertenfachungenGenehmigungsbescheidesHerkunft der Regelung: Initiative der Euro- Initiative derpäischen Kommission WirtschaftErlangung der Zertifikate: Überprüfung durch Zertifikatserteilungexterne Umweltgut- durch den vomachter und nachfol- WirtschaftsminisgendeEintragung in terium akkreditierdasStandortregister, ten Zertifiziererwelches vom UmweltbundesamtgeführtwirdVorherige Tabelle stellt im Überblick die grundsätzlichen Unterschiedezwischen den beiden Systemen dar.Was bringen diese Systeme aber für die Unternehmer?Im Rahmen des nationalen Umsetzungsgesetzes zur EMAS-Verordnungist es gelungen, eine Reihe von Verwaltungsvereinfachungenzu erzielen, welche als erster Ansatzpunkt für möglicheweitere Erfolge in der Zukunft zu sehen sind. Diese <strong>Verein</strong>fachungengelten mit Ausnahme des konsolidierten Genehmigungsbescheidesnicht für ISO 14001 zertifizierte Unternehmen. Trotzdemist die Anzahl und auch der Zuwachs der Unternehmen,welche sich nach ISO 14001 zertifizieren lassen, in Österreichgrößer als die, welche EMAS betreiben.Dies hat vor allem den Hintergrund, dass das 14001-System vonder Wirtschaft entwickelt wurde und sich die Behörde nach Zertifizierungkaum aktiv in die Zertifikatsvergabe einschaltet. Andersals beim EMAS-System, bei welchem das Umweltbundesamt bzw.das BMU eine Stellungnahme hat und ein nationales Register,welches auch auf der UBA-Homepageadresse unterhttp://www.ubavie.gv.at abrufbar ist.Von Seiten der AK und der Umwelt-NG0´s wird immer argumentiert,dass nur diese Liste eine ausreichende Sicherstellung derUmweltleistung in Unternehmen gewährleistet.Die wirtschaftliche Bedeutung beider Systeme ist markant im Zunehmen.Seitens der EU wird versucht, bei diversen Haftungsregelungenund Gesetzesvorhaben Erleichterungen für EMAS-registrierteBetriebe einzuführen und alle jene, die ein solches Zertifikatnicht haben, verstärkt unter irgend welche neuen BeobachtungsundAuflagenregime zu stellen (ein erster Versuch war das Umwelthaftungsgesetz).Andererseits haben speziell die Branchen MetallverarbeitendeIndustrie, Kfz-Zulieferindustrie, Elektronikindustrie einen massivenDruck, solche Systeme einzuführen. IBM hat bereits vor mehrerenJahren einen Brief an alle Zuliefererunternehmen geschrieben,dass es ein ISO-14001-System implementieren wird und den Zulieferernmitgeteilt, dass es ein Vorteil für sie ist, wenn sie ähnlichvorgehen. Speziell auch die Automobilindustrie, allen voran Volvo,beabsichtigt auf die Lieferanten Druck zu machen, um eines dieserSysteme zu implementieren. Als Hinweis, wie die Weiterentwicklungvonstatten gehen wird, kann man die ISO 9000 heranziehen.Dort haben in Österreich ca. 3.000 Betriebe ein solches Zertifikatund die Anzahl der Unternehmen wächst kontinuierlich weiter.Was hat ein Unternehmer nun zu erwarten, wenn erein solches System einführt?Primär ist die grundsätzliche Gestaltung ähnlich wie im BereichQualitätssicherung. Auf Ebene Unternehmensleitung sind somitdie Umweltpolitik, ein Umweltprogramm um die Umweltziele festzulegensowie ein Managementsystem im Unternehmen zu installieren,das die wichtigen Befugnisse und Abläufe regelt und darüberhinaus sicherstellt, dass die rechtlichen Anforderungen imUnternehmen eingehalten werden.


HEFT 1/2 GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002)Bei einer Befragung von Unternehmen, wo sie den größten Nutzendieses Systems sehen, gaben alle vorrangig an, dass die gewonneneRechtssicherheit und somit die Entlastung des Geschäftsführersin haftungstechnischer Sicht ein wesentlicher Aspektfür sie ist. Wenn Unternehmen diese oben genannten Eckpunkteimplementiert haben und eine erste Umweltprüfung durchgeführthaben, mit der der Umweltstatus und der Managementstatus imUnternehmen festgestellt wurden, ist eine externe Begutachtungdurch einen Umweltgutachter oder die Zertifizierung möglich.Eine wiederkehrende Überprüfung ist je nach Unternehmensgrößeund Bedeutung der Umweltauswirkung in Abständen zwischeneinem und drei Jahren notwendig.Überblick über die Verwaltungsvereinfachungfür EMAS-zertifizierte Betriebe:1. Anzeigeverfahren bei Änderungen vonAnlagen (§ 21)Anlagenänderungen, durch die eine Verbesserung für den Umweltschutz(pro Produktionseinheit) bewirkt wird, bedürfen zukünftig keinerGenehmigung mehr. Stattdessen ist ein Anzeigeverfahren vorgesehen,wobei die Anzeige als Genehmigung gilt, wenn gegen dieÄnderung innerhalb einer Kundmachungsfrist von 3 Wochen keineEinwendungen erhoben werden. Voraussetzung dafür, dass diesesVerfahren funktioniert, ist somit, dass der Betreiber im Vorfeld durchausreichende Kommunikation mit den Nachbarn dafür sorgt, dassauch diese keine Einwendungen erheben werden.An die Genehmigungsfreiheit der Anlagenänderungen sind weitereVoraussetzungen geknüpft, wie z.B. eine Erklärung des Umweltgutachtersüber die Einhaltung von Umweltvorschriften, und dass gegenüberder Behörde die Einhaltung anderer öffentlicher Interessen,insbesondere der sicherheitstechnischen und arbeitnehmerschutzrechtlichenBelange glaubhaft dargelegt wird.Die Behörde hat binnen 7 Wochen nach Anzeige des Projekts, allenfallsunter Vorschreibung von Auflagen, die Anzeige zur Kenntnis zunehmen. Die bescheidmäßige Kenntnisnahme durch die Bezirksverwaltungsbehördegilt als Genehmigung. Von der Genehmigungsfreiheitfür Anlagenänderungen sind IPPC-Anlagen 1 ) und UVP-Anlagen 2 )ausgenommen.2. Erlassung des konsolidierten Genehmigungsbescheids(§22) (gilt auch für Betriebe mitISO-14001-Zertifikaten)Hat das Unternehmen zumindest eine erste Umweltbetriebsprüfungdurchgeführt, so kann es bei der Bezirksverwaltungsbehörde den Antragstellen, dass die für die Anlage eines Standorts nach den verschiedenenMateriengesetzen erlassenen Genehmigungen in einem umfassendenkonsolidierten Bescheid zusammengefasst werden. Der Antrag zur Konsolidierungkann sich auch nur auf einen Anlagenteil beziehen, wobeinur die auf Bundesgesetzen beruhenden Genehmigungen erfasst sind.Mit Rechtskraft des konsolidierten Bescheids treten die dadurch erfasstenGenehmigungsbescheide außer Kraft.Der Vorteil dieser Regelung liegt in der Möglichkeit, Widersprüche inunterschiedlichen Genehmigungsbescheiden aufzuheben und überflüssigebzw. nicht mehr aktuelle Bescheidteile zu eliminieren. Dadurchkann die Überschaubarkeit und damit die Rechtssicherheit imBetrieb erhöht werden. Auf der anderen Seite besteht dabei die Gefahr,auf fehlende Genehmigungen zu stoßen. Sind einzelne Genehmigungsbescheidefür die Anlage oder -teile nicht auffindbar, kannder konsolidierte Bescheid dennoch erlassen werden, wenn der Betriebdie erfolgte Genehmigung nachweisen kann.1) Betriebsanlagen, die der Richtlinie RL 96/61/EG über die integrierte Vermeidungund Verminderung von Umweltverschmutzung unterliegen.2) Betriebsanlagen, die dem Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz unterliegen.3. Absehen vonVerwaltungsstrafen (§ 23)Die Behörde darf einen Anlagenbetreiber verwaltungsstrafrechtlichnicht belangen, wenn die Verstöße gegen Vorschriften zum Schutz der Umwelt bei derersten Umweltprüfung festgestellt worden sind und der Betreiber freiwillig und vor Kenntnis der Behörde die herbeigeführtenBeeinträchtigungen beseitigt und der Verstoß der Behörde gemeldet worden ist.Voraussetzung für die Straffreiheit ist weiters, dass es nicht bereits zueiner Schädigung der menschlichen Gesundheit oder des Tier- oderPflanzenbestands gekommen ist.4. Entfall der Bestellpflicht für Beauftragte (§ 24)Für eingetragene Organisationen, die einen Beauftragten gemäß AnhangI. A der EMAS-VO 2 (Umweltmanagementbeauftragten) bestellthaben, entfällt die Pflicht, einen Abfallbeauftragten oder einenAbwasserbeauftragten zu bestellen und der Behörde bekannt zu geben.Die Aufgaben der bisherigen Beauftragten werden vom Umwelt-Managementsystem übernommen.5. Einschränkung behördlicherKontrollpflichten (§ 25)Der Sinn dieser Bestimmung liegt darin, Behördenkapazitäten sinnvolldort hin zu kanalisieren, wo Kontrollen erforderlich sind. Das ist naturgemäßbei einem EMAS-Betrieb, der sich freiwillig um die Einhaltungund laufende Optimierung seiner Umweltschutzgebarungbemüht, wenig bis gar nicht gegeben. Es werden daher laut dieserBestimmung Routinekontrollen durch die Behörden nur mehr allefünf Jahre zulässig. Anlasskontrollen bleiben von dieser Regelungnatürlich unberührt.6. Entfall von Meldepflichten (§ 26)Durch diese Regelung soll die in der Praxis oftmals kritisierte lästigeDoppelgleisigkeit von Meldepflichten an verschiedene Behörden entfallen.Betroffen sind davon die Meldung von Emissionsdaten gemäßUIG (Umweltinformationsgesetz) sowie Aufzeichnungspflichten gemäߧ 14 AWG und die Änderungsmeldung gem. § 13 AWG.7. Entfall der Eigenüberwachung (§ 27)Für EMAS-Organisationen entfällt die Verpflichtung zur Eigenüberwachunggem. § 82 b GewO 1994 und § 134 Abs. 4 WRG ersatzlos.Grafischer Überblick zur zahlenmäßigen Entwicklung imUmweltmanagement:Worldwide total of ISO 14000 certificates – December 1995 to December 200025 00020 00015 00010 0005000Entwicklung der weltweiten ISO-14001-Zertifikate.World total0 Dec 95 Dec 96 Dec 97 Dec 98 Dec 99 Dec 0011


GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002) HEFT 1/2Annual growth of ISO 14000 certificates – December 1995 to December 200010 000900080007000Liste der EMAS-zertifizierten Betriebein Europa per Ende August 20016000500040003000World growth200010000 Dec 95 Dec 96 Dec 97 Dec 98 Dec 99 Dec 00Jährliche Zunahme der ISO-14001-Zertifikate.Proliferation of ISO 14000 certificates – December 1995 to December 20001009884Grafik: wko.at/up/udb, Quelle: Europäische Kommission80726040201945Anzahl der Länder, in welchen ISO-14001-Zertifikate vorhanden sind.55Numbers ofcountries0 Dec 95 Dec 96 Dec 97 Dec 98 Dec 99 Dec 00Bleiben Sie amBall mit einemAbonnement derGiesserei-RundschauDie europäische Gießereiindustrievor den Anforderungen der nächsten Dekade –Analyse undTrendsThe European Foundry Industry is facing the new decade – Analysis and trendsDr. Klaus UrbatHauptgeschäftsführer und Mitglied des Präsidiumsdes Deutschen Gießereiverbandes, Generalsekretärdes CAEF – The EuropeanFoundry AssociationAnalyseDas Produktionsvolumen der Eisen-, Stahl- und Tempergießereien inden CAEF-Mitgliedsstaaten liegt aktuell bei ca. 11 Mio. Jahrestonnen(Grafik 1). Es lassen sich 3 Gruppen von Produzentenstaaten ausmachen.Dominiert wird die Fertigung von Deutschland, Frankreich,Italien und Großbritannien, die allein 76 % der Gesamtproduktion aufsich vereinen können. Die zweite Gruppe der mittelgroßen Produzentenstaatenwird von Spanien und Polen gebildet. Die Gruppe derkleineren Herstellerländer erreicht ein jeweiliges jährliches Produk- Grafik 112


HEFT 1/2 GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002)tionsvolumen von lediglich bis zu 250.000 t. Im Verlauf der letztenDekade zeigte sich dieses Gefüge relativ stabil. Lediglich Polen undGroßbritannien fielen im Verlauf der 90er Jahre im Produktionsvolumenüberproportional zurück.Nach wie vor stellt trotz fortschreitender WerkstoffsubstitutionEisenguss mit durchschnittlich 58,6 %-Anteil den dominierenden Fe-Gusswerkstoff dar. Überdurchschnittliche Anteile vereinnahmt momentannoch die Eisengussproduktion in Schweden, Italien, PolenUngarn und Belgien mit 70 bis 80 %. In der Mehrzahl der Länder liegtder Eisengussanteil bei knapp über 40 bis maximal 60 %. Österreichbildet mit 35 % eine Ausnahme. Die Wettbewerbssituation innerhalbder Fe-Werkstoffe, insbesondere zwischen Gusseisen mit Lamellengrafitund Gusseisen mit Kugelgrafit, führte in den letzten Jahren zueinem deutlichen Anstieg der Marktanteile für Gusseisen mit Kugelgrafit(Grafik 2). Der europäische Durchschnitt lag 1999 bei knapp35 %. Deutlich höhere Anteile entfallen auf 6 Länder: Frankreich,Spanien, Norwegen, Niederlande, Schweiz und Österreich. Demgegenüberzeigt sich in Belgien, Ungarn, Polen, Italien und Schwedenein deutlicher Nachholbedarf.Grafik 2Grafik 4Auch ein Rückblick auf die Entwicklung von Gusseisen mit Kugelgrafitin den letzten 10 Jahren verdeutlicht die Dynamik, mit der dieserWerkstoff Marktanteile erobert hat. Von 15 untersuchten Produzentenländernmusste lediglich Belgien einen Produktionsrückgang imZehnjahresvergleich verbuchen. In Schweden und Frankreich bliebdas Produktionsniveau stabil. In allen anderen Ländern konnte dieFertigung von Komponenten aus Gusseisen mit Kugelgrafit deutlichzulegen. Es ist nicht zu erwarten, dass dieser Trend in den nächstenJahren gedämpft werden würde, im Gegenteil. Das Ifo-Institut inMünchen geht für die Struktur des Gussverbrauchs im Fahrzeugbaudavon aus, dass Gusseisen mit Kugelgrafit im Jahr 2005 fast 50 % desFe-Gusswerkstoffanteils beanspruchen wird, gegenüber ca. 28 % imJahr 1991.Gusseisen mit Kugelgrafit ist ohne Zweifel der Fe-Gusswerkstoff, derin den nächsten Jahren weiterhin die stärkste Dynamik entwickelnwird. Dies verdeutlicht im Rahmen der Werkstoffstruktur für die osteuropäischenCAEF-Mitgliedsstaaten, wie Ungarn und Polen, einendeutlichen Nachholbedarf. Auf mittlere Sicht ist für Gusseisen mitKugelgrafit ein Marktanteil von gut 40 % zu erwarten.Temperguss stellt im Rahmen der Fe-Werkstoffe mit einem Produktionsanteilvon 1,1 % nur mehr ein Nischenprodukt dar.Zu einem Werkstoff für Spezialanwendungen hat sich Stahlguss miteinem durchschnittlichen Fertigungsanteil von 5 bis 6 % etabliert(Grafik 3). Lediglich Finnland und Portugal haben mit 14 bis 16 %Produktionsanteil beim Stahlguss noch deutlichen Nachholbedarf. Sowohlin den neu hinzugekommenen CAEF-Mitgliedsstaaten Ungarnund Polen als auch bei den kleineren Produzentenstaaten haben dieStrukturanpassungen zu den dominierenden Herstellerländern Frank-Grafik 3reich, Deutschland und Italien aufgeschlossen. Aus Sicht der nächsten5 bis 10 Jahre ist für Stahlguss mit einem Produktionsanteil von 4 bismaximal 6 % zu rechnen.Eine Analyse der Größenstrukturen sowie der Produktivität in deneinzelnen europäischen Produzentenländern lässt ahnen, welche Anpassungsmaßnahmenmittelfristig auf den Großteil der Gussproduzentenzukommen werden (Grafik 4). Der Überblick verdeutlicht,dass unter Berücksichtigung der Produktion je Beschäftigten Frankreich,Deutschland, Italien, Schweden und Belgien mit 65 bis 85 t dieSpitzengruppe bilden. Demgegenüber fallen sowohl Polen und Ungarnals auch Portugal und Norwegen deutlich zurück. Da Polen, Ungarnund Norwegen im Gegensatz zu Portugal wesentlich höhereBeschäftigtengrößenklassen besetzen, ist hier mit schmerzlichen Anpassungenauf dem Beschäftigtensektor zu rechnen.Zusammenfassend lässt sich für den Fe-Gussbereich sagen, dassinnerhalb der nächsten Jahre der Anteil von Gusseisen mit Kugelgrafitdie 40 % Schwelle überschreiten wird, Stahlguss sich bei 4 bis 6%Anteil stabilisieren wird, aber grundsätzlich der Werkstoff Gusseisenmit Lamellengrafit – mit gut 50 % Marktanteil – der dominante Werkstoffbleibt.Wenden wir uns nun kurzfristig den Abnehmerbranchen zu. Fahrzeugbauund Maschinenbau nehmen im Bereich Eisenguss zwischen40 und 80 % der Produktion auf. Bei Gusseisen mit Kugelgrafit steigtdieser Anteil teils bis auf über 90 %. Der Graugussanteil für den Fahrzeugbauliegt in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden mitüber 50 % mit deutlichem Abstand am höchsten (Grafik 5). Danachfolgt mit Ungarn schon der erste Kandidat der aufstrebenden Gussproduzenten.Erst danach können sich Italien und Großbritannien mit13


GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002) HEFT 1/2Grafik 5rund 35 Prozentanteil behaupten. Anders sieht die Situation beimWerkstoff Gusseisen mit Kugelgrafit aus (Grafik 6). In Portugal undUngarn wird mit 68 bis 73 % Anteil am meisten für die Fahrzeugbauindustrieproduziert. Mit einem deutlichen Niveau-Unterschiedfolgen die großen Produzentenstaaten Deutschland und ItalienGrafik 7Grafik 8Grafik 6mit gut 50 % Anteil. Die Anstrengungen, insbesondere in Ungarn,sich den Notwendigkeiten des Marktes anzupassen, werden hier besondersdeutlich. Demgegenüber fallen Großbritannien und Frankreich,mit knapp 20 bis 30 % Anteil Fahrzeugguss an der Gesamtfertigungvon Gusseisen mit Kugelgrafit, deutlich zurück.Der zweite große Abnehmerbereich, der Maschinenbau, beanspruchtin Finnland mit über 70 % den wesentlichen Anteil der Graugussfertigung(Grafik 7). Ansonsten liegt hier das Feld der Produzentenländer,mit Anteilen zwischen 25 und knapp 40 %, eng beieinander.Hier fallen lediglich die Niederlande, Ungarn und Portugaletwas zurück, wobei dies bei Ungarn und den Niederlanden auf denhohen Anteil von Lieferungen an den Fahrzeugbau zurückzuführenist. Bei Gusseisen mit Kugelgrafit liegt die Zulieferung an den Maschinenbauunter Berücksichtigung der Marktanteile der nationalen Produktionvon Finnland, Italien, Belgien und den Niederlanden bei Produktionsanteilenzwischen 35 und 60 %. Das Mittelfeld wird vonPolen, Deutschland und Ungarn geprägt. Hier liegen die Anteile beirund 20 %.Wenden wir uns nun den NE-Metallgusswerkstoffen zu. Die Produktionvon Leicht- und Schwermetallguss liegt in den CAEF-Mitgliedsstaatenaktuell bei rund 2 1 / 2 Mio. t (Grafik 8). Auch hier spaltet sichähnlich wie bei den Fe-Gusswerkstoffen der Markt in drei Produzentengruppen.Allein Deutschland und Italien zusammen vereinigen gut70 % des gesamten Marktvolumens auf sich. Die zweite Gruppe mitFrankreich, Großbritannien und Spanien belegt knapp 27 % des NE-Metallgussmarktes. Die übrigen kleineren Produzentenstaaten kommenjeweils über ein Produktionsvolumen von 100.000 t nicht hinaus.Bei meinen weiteren Betrachtungen werde ich mich auf dieLeichtmetallgusswerkstoffe Aluminium (Grafik 9) und Magnesiumkonzentrieren. Die Aluminiumgussproduktion in Europa wird – wieGrafik 914


HEFT 1/2 GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002)Grafik 10Grafik 12befindet, liegt die durchschnittliche Produktionsleistung lediglich beica. 600 t. Auch die Schweiz, Finnland und Schweden liegen unterBerücksichtigung der Produktion je Gießerei sehr niedrig. Allerdingsliegen hier auch die Beschäftigtengrößenklassen deutlich niedriger alsin Ungarn. In Deutschland, Norwegen, Österreich und Spanien istder Ausstoß je Unternehmen am höchsten.Die dynamische Entwicklung auf dem NE-Metallgusssektor verdeutlichteinen Rückblick auf die letzte Dekade (Grafik 13). Lediglich inBelgien, eines der kleineren Produzentenländer, blieb das Produktionsniveaustabil. Alle anderen Hersteller konnten die Kapazitäten imLaufe der letzten zehn Jahre deutlich ausweiten. Insbesondere Italienkonnte sich die Position des Marktführers erarbeiten. Auch für dienächsten Jahre ist mit einem weiteren dynamischen Anziehen, insbesondereder Leichtmetallgussfertigung zu rechnen. Die Wettbewerbssituationzwischen NE-Metallguss und Fe-Metallguss auf demFahrzeugbausektor wird zu einem deutlichen Anstieg, insbesondereder Magnesiumgussproduktion führen. Allerdings ist hier zu berücksichtigen,dass aufgrund der Kostensituation Magnesium nach wie vorlediglich einen Spezialwerkstoff darstellen wird.Grafik 11der gesamte NE-Metallgussmarkt – von Deutschland und Italien mitjeweils über 600.000 Jahrestonnen dominiert. Mit deutlichem Abstandund knapp 300.000 t Produktionsvolumen folgt Frankreich. ZuGroßbritannien, Spanien und Österreich, die jeweils zwischen 70.000und 120.000 t Aluminiumguss fertigen, wird schon ein großer Abstanddeutlich. Zu bemerken wäre weiterhin, dass die Entwicklung inUngarn von einigen wenigen Herstellern geprägt wird. Für den zweitenLeichtmetallgusswerkstoff – Magnesium – gestaltet sich derMarktüberblick sehr einfach (Grafik 10). Mit fast 16.000 t fertigendie deutschen Hersteller mehr Magnesiumguss als alle anderen europäischenProduzenten zusammen. Italien als zweitgrößter Herstellerliegt bei knapp unter 8.000 t Produktionsvolumen. Ansonstenkönnen lediglich Österreich, Spanien und Schweden noch mit einernennenswerten Magnesiumgussfertigung aufwarten.Die Grafik 11 verdeutlicht die heterogene Struktur der NE-Metallgießereienin Europa. Unter Produktivitätsgesichtspunkten dominierendie belgischen, spanischen, italienischen und deutschen sowie dieösterreichischen Unternehmen. Gleichzeitig befinden sich in Italienund Deutschland auch die Gießereien mit den größten Beschäftigtenzahlen.Demgegenüber fallen unter Berücksichtigung der Produktionje Beschäftigten sowohl Ungarn, Polen und die Schweiz als auchFinnland und Schweden deutlich zurück. Dieser für die nächsten Jahreanstehende Nachholbedarf wird untermauert durch eine Gegenüberstellungder Produktion je Gießerei sowie Produktion je Beschäftigten(Grafik 12). Obwohl beispielsweise Ungarn mit ca. 65 Mitarbeiternje Gießerei sich auf dem Niveau von Spanien und FrankreichTrendsGrafik 13Wenn wir von Trends in der Gießereiindustrie sprechen, so heißtdies zunächst, dass wir uns über die Trends bei unseren Kunden inunseren Abnehmerindustrien im Klaren sein müssen. Dies sind diePrimärtrends, aus denen sich die Entwicklungen in unserer Brancheableiten. In dieser Hinsicht sind Gießerei-Trends unsere Antwort aufdie Trends in unseren Abnehmerindustrien, wie dem Fahrzeug- und15


GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002) HEFT 1/2Maschinenbau, der Bauwirtschaft und praktisch allen anderen Industriezweigen,in die die Gießereiindustrie ihre Produkte liefert.Schon diese Aufzählung macht deutlich, dass wir uns an industriellenBranchentrends nicht aufhalten dürfen. Individuelle Trends sind natürlichauch wichtig, aber sie sind kurzsichtig, wenn man sich nur auf siekonzentriert. Wir müssen also vielmehr die Megatrends erkennen,denen unsere Gesellschaft ebenso wie die Volkswirtschaften derWelt unterliegen.Hier hat der CAEF-Präsident etwas Wichtiges gesagt: Für ihn sindGlobalisierung und Digitalisierung die entscheidenden Zukunftseinflüsse.Globalisierung und Digitalisierung als ChanceIch möchte daran anknüpfen und noch weiter gehen. Für mich sindGlobalisierung und Digitalisierung zwei Seiten einer Medaille. Dabeiist die Digitalisierung – verbunden mit der Fähigkeit, große Datenmengenkurzfristig an jeden Punkt der Welt zu versenden – dasentscheidende Ereignis, das Globalisierung erst möglich macht. UnsereAbnehmerindustrien, hier insbesondere der Fahrzeugbau, habendies erkannt und entwickeln sich rasant zu global playern. UnsereKunden arbeiten zunehmend in globalen Netzwerken. Die Netzwerkeselbst werden durch Digitalisierung erst möglich. Ein andererAusdruck desselben Trends ist E-Business, das ganz wesentlich unserTagesgeschäft und unser Verkaufs- und Einkaufssystem verändernwird.Für unsere Kunden ist Globalisierung aber nicht Selbstzweck, sondernwiederum Instrument, den Kundennutzen ihrer Produkte zu optimierenund gleichzeitig die Kosten für das Endprodukt zu senken.Insofern kann Globalisierung ein Treibsatz für steigende Wohlfahrt inder Welt sein. Globalisierung ist also eine Chance, die nur denjenigenbedroht, der sich den Herausforderungen der Globalisierung undhier besonders einem deutlich verschärften Wettbewerb nicht stellt.Wenn also für unsere Kunden Globalisierung, Nutzenoptimierung undKostensenkung die Megatrends des nächsten Jahrzehnts sind, so habenwir auf diese drei Elemente für unsere Branche entsprechende Antwortenzu finden, damit wir in Zukunft erfolgreich bestehen können.Um es vorab zu sagen, ich bin sehr zuversichtlich, dass die Gießereiindustrieeine erfolgreiche Zukunft haben wird. Wem es über Jahrtausendegelungen ist, seine Produkte und seine Produktionsmethodenan die wechselnden Bedürfnisse eines wie auch immer geartetenMarktes anzupassen, der wird vor den Herausforderungen eines neuenJahrzehnts oder meinetwegen auch Jahrhunderts nicht kapitulieren.Das heißt, die Branche wird erfolgreich sein, sie wird sich ändern.Allerdings wird nicht jedes heute existierende Unternehmen die Zukunftsaufgabenlösen können.Dies beginnt schon mit der Antwort auf die Globalisierung. Dieheißt: Globalisierung. Was einfach klingt, wird in der Praxis nicht jedesUnternehmen leisten können. Nur Unternehmen mit großen finanziellenund personellen Ressourcen wird es möglich sein, Globalisierungaus eigener Kraft zu betreiben, nämlich Produkte an jedemKundenstandort in der Welt in gleicher Qualität zu optimalen Kostenzu produzieren. Angesichts der Tatsache, dass von der produzierendenIndustrie der Fahrzeugbau die Branche mit dem derzeit größtenGlobalisierungsgrad ist, ist davon auszugehen, dass Automobilgusskünftig – mehr noch als heute – von großen, international agierendenUnternehmensgruppen oder Großunternehmen mit einem weltweitbestehenden Netz von Produktionsstätten hergestellt wird.Das normale mittelständische Unternehmen wird in diesem Prozessseine Selbständigkeit verlieren und lokaler Produktionsstandort einesglobal players werden. Dennoch haben auch mittelgroße UnternehmenChancen. Wer nicht selbst ein globales Netzwerk aufbauenkann und trotzdem selbständig bleiben will, muss sich an einem kostenoptimalenStandort extrem spezialisieren, um von dort aus dieWeltmärkte beliefern zu können. Kleinere Spezialisten jedoch werdenöfter als heute in einem lokalen Netzwerk von regionalen oderglobal players stehen.Was unsere Branche bei allen heute bekannten oder selbst auchnoch unbekannten Veränderungen der Zukunft überlebensfähigmacht, sind einige fundamentale Vorteile, die das Verfahren „Gießen“bedeutet.Recyclingfähigkeit und Nachhaltigkeit –Grundvoraussetzungen für ZukunftsindustrienAn vielleicht erster Stelle steht dabei das Recycling metallischer Gussprodukte.Gegenüber anderen, insbesondere vielen so genanntenneuen Werkstoffen steht Metall in einer Recyclingtradition, die ebensolang wie das Gießen selbst ist. Hinzu kommt, dass unsere Brancheselbst Teil des Metall-Recycling-Kreislaufs ist. Die Schonung von Ressourcenist also bei uns praktizierte Realität.Ein weiterer Vorteil ist das Produktionsverfahren selbst. Es läuft – wiewir alle wissen – in weitgehend betriebsinternen Kreisläufen ab, undselbst wo dies derzeit noch nicht der Fall ist, zeigen die Pioniere aufdiesem Gebiet, was heute möglich ist. Gleichzeitig wird damit deutlich,dass Umweltschutz und die Schonung von Ressourcen nicht nurKostenfaktoren, sondern auch Voraussetzung für eine nachhaltige industrielleTätigkeit sind. Dies sollten jene Gießereiindustrien vorrangigzur Kenntnis nehmen, die erst am Beginn stehen, ihre Produktionskreisläufezu schließen. Für mich ist sicher, dass Recyclingfähigkeitder Produkte und Nachhaltigkeit der Produktion Grundvoraussetzungenfür Zukunftsindustrien sind. Die Gießereiindustrie erfüllt dieseVoraussetzungen bereits weitgehend. Andere Branchen müssen darannoch sehr deutlich arbeiten.Was sind unsere Antworten auf den zweiten Trend bei unserenKunden, nämlich die Optimierung des Kundennutzens der Endprodukte?Auch hier kommt ein fundamentaler Vorteil des Gießens zumTragen. Dies ist die fast völlige Gestaltungsfreiheit der Gussprodukte.So einfach und bekannt dieses Prinzip ist, so schwer tut man sich immernoch mit der Umsetzung. Dies mag daran liegen, dass das Prinzipder Gestaltungsfreiheit in der Praxis viele Ausgestaltungen hat.Die vielleicht wichtigsten sind, dass Gussprodukte in ihrer geometrischenForm komplex und in ihrem Nutzen multifunktional sein sollten.Hinzu kommt, dass das Gießverfahren Konstruktionen zulässt, jagerade zu fordert, Material im Werkstück nur dort zu platzieren, woes von der Funktion her notwendig ist. Insbesondere Letzteres warbislang eher schwierig zu realisieren. Erst Digitalisierung und zunehmendeRechnergeschwindigkeit lassen Konstruktionen zu, die belastungsoptimiertund simulierbar sind.Damit ist gleichzeitig das Gießen für Leichtbaukonstruktionen prädestiniert,und zwar unabhängig von den gewählten Werkstoffen. DieTatsache, dass weiterentwickelte Gusswerkstoffe auch gleichzeitigentweder spezifisch oder belastungskonstant leichter sein können,unterstützt nur die Fortschritte der Leichtbaukonstruktion.Nutzenoptimierung für den Kunden bietet die fortschrittliche Gießereiferner durch die permanente Sicherung einer definierten Qualitätin der Produktion. Nicht die höchste, sondern die konstante Qualitätmacht die Gusskomponente für den Kunden zu einem sicheren Produkt.Die Nutzenoptimierung für den Kunden geht aber über das eigentlicheProdukt hinaus. Dazu gehören die Auftragsabwicklung, dieVor- und Fertigbearbeitung der Produkte und ebenso die Liefersicherheit.Es ist wiederum die Digitalisierung in der Produktion und im Management,die es ermöglicht, dem Kunden zusätzlichen Nutzen undWertsteigerungen zu bieten. Ein Teil der Kundennutzenoptimierungist – und dies ist überraschend für einige unserer Kunden – einertragsorientiert arbeitendes Gießerei-Management. Denn nur Gießereien,denen es möglich ist, aufgrund ihres erwirtschafteten Ertrageszu investieren und somit auf der Höhe der technischen Entwicklungzu bleiben, sind auch in der Lage, langfristig Kundenbeziehungenaufzubauen. Diese sind wiederum unverzichtbar, um über die Zulieferungdas Kundenprodukt zu optimieren und weiterzuentwickeln.16


GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002) HEFT 1/2PROGRAMM18Donnerstag, 18. April 200208.30 Uhr Jahreshauptversammlung des <strong>Verein</strong>s Österreichischer Gießereifachleute (VÖG)Tageseröffnung:10.00 Uhr Begrüßung, EhrungenPlenarvorträge:10.30 Uhr O. Univ.-Prof. Dr.-Ing. A. Bührig-Polaczek, Montanuniversität Leoben, AZukünftige Chancen in der Gießereitechnik11.00 Uhr A. Mayr, G. Grimm, R. Reip, Montanuniversität Leoben, AStudentische Projektarbeit Metallurgie: „Anforderungsprofil eines Schmelzbetriebes in einer Aluminium-Druckgießerei“11.15 Uhr Dr.-Ing. N. Ketscher, <strong>Verein</strong> Deutscher Gießereifachleute, Düsseldorf, DGießerei 2010 – Ergebnisse einer Studie zur deutschen GießereiindustrieFachvorträge Eisenguss:13.30 Uhr Dipl.-Ing. L. E. Björkegren, Gjuteri Föreningen, Jönköping, SchwedenSiliziumlegiertes Gusseisen mit Kugelgrafit mit ausgezeichneter Duktilität und mechanischer Bearbeitbarkeit14.00 Uhr Dipl.-Ing. W. Bauer, Österreichisches Gießerei-Institut Leoben, AGusseisen mit Kugelgrafit: Veränderungen des Magnesiumgehaltes von der Magnesiumbehandlung bis zum Gussstück.14.30 Uhr Dipl.-Ing. G. Weiss, Dipl.-Ing. R. W. Kaiser, Eisenwerk Brühl, Brühl, DHochleistungsmotoren nur mit Gusseisen!15.00 Uhr Pause15.30 Uhr Prof. Dr. Ing. J. Exner, Dipl.-Ing. M. Jelinek, Technische Universität Liberec, Institut für Metallurgie, Liberec, CzSauerstoffaktivitätsmessung der Gusseisenschmelzen für die betriebliche Praxis16.00 Uhr Dipl.-Ing. S. Böttger u. Dr. M. Hopf, Saveway GmbH. & Co. KG, Langewiesen, DKontinuierliche, flächendeckende Überwachung des FeuerfestverschleißesFachvorträge Nichteisenguss:13.30 Uhr Dr.-Ing. U. Bredenbreuker, Dipl.-Ing. R. Mauerberger, Dr.-Ing. R. Rösch u. Dipl.-Ing. (FH) C. Stratmann, GF Mössner GmbH, MünchenLegierungen und Verfahrensentwicklung von Aluminium-Strukturteilen im Druckguss für die Automobilindustrie14.00 Uhr Dipl.-Ing. R. Klos, Dr. Ing. H. Koch, Aluminium Rheinfelden GmbH., Rheinfelden, DEigenschaften und Anwendung der Primär-Aluminium-Recycling-Druckgusslegierung Silafont R, AlSi9MgMnSrFe14.30 Uhr Dipl.-Ing. M. Fuchs, Bühler AG, Uzwil, CHModerne Prozessüberwachungssysteme beim Druckgießen15.00 Uhr Pause15.30 Uhr Dipl.-Ing. (FH) M. Gamisch, Fill GmbH, Gurten, AMechanisches Entkernen von Al-Gussteilen mit geringer Bauteilbeanspruchung16.00 Uhr Dipl.-Ing. A. Kugel, Montanuniversität Leoben, AEntwicklung neuer Kerntechnologien für den Druckguss16.20 Uhr Dipl.-Ing. Dr. mont. A. Ippavitz, Montanuniversität Leoben, AInnenversteifte hohlgegossene Verbundgussteile17.00 Uhr Hauptversammlung des <strong>Verein</strong>s für praktische Gießereiforschung20.00 Uhr Abendempfang13Freitag, 19.April 2002Fachvorträge Eisenguss:9.00 Uhr o. Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. W. Eichlseder, Montanuniversität Leoben, AGuss und Leichtbau – (k)ein Widerspruch?9.30 Uhr Dipl.-Ing. Dr. A. Kleine, Halberg Guss GmbH., Saarbrücken, DInnovativer Einsatz von Gusseisenwerkstoffen im MotorenbauFachvorträge Nichteisenguss:9.00 Uhr Dr.-Ing. M. Wappelhorst, Dr.-Ing. H. Fuchs, Dipl.-Ing. H.-J. Hagebölling u. Dipl.-Ing. F. Husmeier, Honsel GmbH. & Co. KG, Meschede, DLegierungsentwicklungen für hoch beanspruchte Zylinderköpfe9.30 Uhr Dipl.-Ing. Dr. mont. H. Summer, Gasser Handel mit Gießerei- und Stahlwerksbedarf GmbH., Graz, AOxidationsfreies und salzloses Umschmelzen von AluminiumschrottenPlenarvorträge:10.30 Uhr Dipl.-Ing. Dr. mont. L. Kniewallner, Dr. sc. techn. W. Menk, Georg Fischer Fahrzeugtechnik AG, Schaffhausen, CHLeichtbau im Fahrwerk von PKW und leichten Nutzfahrzeugen – Trend zu Aluminium oder weiterhin Chancen für Gusseisen?11.00 Uhr Dr. rer.nat. A. Ludwig, Gießerei-Institut der RWTH Aachen, DGrenzen moderner Gießsimulation: Wie das Fehlen thermophysikalischer Materialeigenschaften den Einsatz neuer Simulationsansätzebehindert11.30 Uhr O. Univ.-Prof. Mag. Dr. rer. nat. P. Fratzl, Montanuniversität Leoben, AMaterialdesign durch die Natur12.00 Uhr Schlussworteab 12.15 Uhr Ausklang mit Imbiss und Bier-Abguss am ÖGIBesichtigungsmöglichkeit der Labors am Österreichischen Gießerei-Institut sowie am Institut für Gießereikunde an derMontanuniversität


HEFT 1/2 GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002)Jahreshauptversammlung des<strong>Verein</strong>s Österreichischer Gießereifachleute (VÖG)Donnerstag, 18. April, 08.30 Uhr, Montanuniversität Leoben, Hüttenmännischer HörsaalTagesordnung1. Begrüßung der Gäste und Mitglieder durch den 1. Vorsitzenden2. Bericht des Geschäftsführers über die Tätigkeit des <strong>Verein</strong>s3. Kassenbericht und Bericht der Rechnungsprüfer4. Genehmigung des Geschäftsberichtes und des Rechnungsabschlusses sowie Erteilung der Entlastung des Vorstandes5. Beratung und Beschlussfassung über vom Vorstand vorgelegte Anträge6. Ergänzungswahl in den Vorstand und Wahl von 2 Rechnungsprüfern für 2002 und 20037. Festsetzung der Mitgliedsbeiträge für das <strong>Verein</strong>sjahr 20037. Schlusswort des VorsitzendenHauptversammlung des<strong>Verein</strong>s für praktische GießereiforschungDonnerstag, 18. April, 17.00 Uhr, Montanuniversität Leoben, Hüttenmännischer HörsaalTagesordnung1. Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden2. Bericht des Geschäftsführers über die Tätigkeit des Institutes und Rechnungsabschluss 20013. Entgegennahme des Berichtes der Rechnungsprüfer4. Genehmigung des Geschäftsberichtes und des Rechnungsabschlusses sowie Erteilung der Entlastung des Vorstandes5. Statutenänderungen gemäß neuem <strong>Verein</strong>sgesetz6. Ergänzungswahl Vorstand7. Wahl von zwei Rechnungsprüfern für das Jahr 20038. Festlegung der Höhe der Mitgliedsbeiträge9. Wahl von zwei Mitgliedern zur Beglaubigung des Protokolls10. Ehrung11. Allfälliges12. Schlusswort des VorstandsvorsitzendenÖsterreichischesGießerei-Institut19


GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002) HEFT 1/2Mitteilung der WFO –World Foundrymen OrganizationVom scheidenden Generalsekretär der WFO, der Gießereiweltorganisation, erhielt der <strong>Verein</strong> Österreichischer Gießereifachleute am20. Dezember 2001 ein Schreiben in Englisch (siehe Faksimile ) folgenden Inhalts:Meine Damen und Herren,mit dem zu Ende gehenden Jahr endet auch meine 36-jährigeTätigkeit als Ihr Generalsekretär und ab 1. Jänner 2002 wirdEur.Ing. Andrew Turner das Generalsekretariat übernehmen.Dieses Ereignis erfüllt mich einerseits mit Freude, andererseitsaber auch mit Schwermut. Mit Freude, weil ich auf ein Lebenzurückblicken kann, das der internationalen Zusammenarbeit derGießer rund um die Welt gewidmet war. Mit bescheidenen Mittelnhabe ich für eine Organisation von globalem Ansehen meinBestes getan und insbesondere darauf geachtet, dass die Arbeitder WFO nicht von der Politik beeinflusst wurde. Ich erinneremich – und wahrscheinlich viele von Ihnen mit mir – an dieschwierigen Zeiten, in denen Ost und West gespalten waren. Ichhabe immer versucht, als Gießer, und nicht politisch zu denken.Der Wechsel der letzten 10 Jahre lässt mich hoffen, dass derWFO eine globale Zukunft bevorsteht.Natürlich erfüllt mich mein Ausscheiden in die Pension auch mitSchwermut. Ich muss mich von einer Arbeit verabschieden, dieich geliebt habe. Ich verabschiede mich von Ihnen allen im Bewusstsein,dass Sie bestrebt sein werden, die Ziele der WFOauch in Hinkunft zu verfolgen. Ich bin sicher, dass die WFO aufgrundder jüngsten Restrukturierung und der Platz greifendentechnischen Neuerungen wachsen wird.Ich danke Ihnen allen, die Sie meine Bestrebungen gefördert habenund bitte Sie gleichzeitig, meinem Nachfolger Andrew Turnerin Freundschaft die gleiche Unterstützung zu gewähren, die Siemir immer haben zukommen lassen.Mit den besten Grüßen an Sie und Ihre FamilienIhr Jürg Gerster (WFO-Generalsekretär)Dr. Jürg Gerster (re) wünscht seinem Nachfolger als WFO-Generalsekretär,Mr. Andrew Turner, Erfolg für seine Tätigkeit.Gleichzeitig erreichte uns der Brief vom 14. Dezember 2001 desneuen Generalsekretärs:Sehr geehrte Herren,als neu gewählter Generalsekretär der WFO erfüllt es mich mit Freude,diesen Brief zu schreiben. Mit der Vertretung einer so vielseitigenOrganisation übernehme ich eine ehrenvolle und spannende Aufgabe.Ich sehe dieser Herausforderung mit einer gewissen Unruhe entgegen,da es nicht leicht sein wird, Herrn Dr. Jürg Gerster nachzufolgen.Jürg hat die Organisation immer gut betreut und diese zu einemForum für weltweiten Meinungsaustausch gemacht.Ich werde mich bemühen, auf diesen Erfolgen der Vergangenheit weiteraufzubauen. Ich werde mich bemühen, die Verbindungen und Beziehungenzwischen den WFO-Mitgliedsorganisationen und derenpersönlichen Repräsentanten auszubauen.Unser Industriezweig hat in den zurückliegenden Jahren viele technologischeund wirtschaftliche Veränderungen bewältigt. Der Entwicklungder Kommunikations- und Informationstechnologie zu einerweltweiten Gemeinschaft folgend wird die WFO Anfang 2002 eineInternetpräsentation einrichten. Wir werden uns auch bemühen, sowohl ausgetretene Mitgliederzurückzuholen als auch neue Mitglieder zu gewinnen.Als überzeugte Gießer haben wir ein gemeinsames Ziel – auf die besonderen Vorzüge derGussprodukte weltweit hinzuweisen und diese zu fördern.Wir übernehmen von Jürg Gerster ein Erbe, das die WFO als angesehene Organisation ausweistund ich hoffe, dass ich aus der übernommenen Aufgabe ebenso viel Freude und Lebenserfahrunggewinnen kann, wie dies Jürg erfahren hat. Ich werde mich mit vollem Einsatz dieserAufgabe stellen.Ich selbst kann auf eine lebenslange Gießereierfahrung zurückblicken, trat ich doch vor rd.20 Jahren direkt in den Fußstapfen meines Vaters in die Industrie ein.Derzeit bin ich Geschäftsführer des Institute of Cast Metals Engineers in Birmingham, England. VorÜbernahme dieser Tätigkeit im Jahre 1998 arbeitete ich etwa 15 Jahre in leitenden Positionen ingroßen Kundengießereien für Eisenguss. Während dieser Zeit hatte ich ausreichend Gelegenheit,die WFO und ihre hochqualifizierten Dienste kennen und schätzen zu lernen. Ich hoffe, diesenguten Eindruck auch in Zukunft weitervermitteln zu können.Ich bin mir sicher auch in Ihrem Sinn zu sprechen, wenn ich Jürg für seine guten Wünsche undseine uneingeschränkte Loyalität danke und ich hoffe, Sie alle bald kennen zu lernen. Sollten Siein der Zwischenzeit Fragen oder Vorschläge haben, dann nehmen Sie bitte auf dem Postwegoder per E-Mail mit mir Kontakt auf.Auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit und mit freundlichen GrüßenIhr Andrew Turner, (Eur.Ing., Generalsekretär)20


HEFT 1/2 GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002)Im Rahmen der WFO waren im Jahre 2001 die nachstehenden internationalenKommissionen (mit Vorsitzenden V und Sekretären S) eingerichtet:Nr. Kommission1.6 Alkalisilikat BinderV: Prof. Dr.-Ing. R. Döpp (D) S: Dipl.-Geol. H. Wolff (D)3.2 Einsatz von Computern, Robotern und Automation in derGießereiindustrieV: B. McMellon (USA)3.3 Computersimulation des GießprozessesV: Prof. Dr. M. Trbizan (SLO) S: Dipl.-Ing. Katarina Trbizan (SLO)4 Umweltschutz in der GießereiindustrieV: Dr. H. P. Graf (CH)5.1 Herstellung von Schaumstoffmodellen (lost foam EPC)V: Dr. M. Busse (D) S: Dipl.-Geol. H. Wolff (D)5.2 Rapid PrototypingV: Dr. M. Ashton (GB)6.1 Wärmebehandlung von GussstückenV: Prof. Dr. H. Vetters S: Dr. Steller (D)6.2 Austempered Ductile Iron ADIV: Prof. J. M. Schissler (F) S: Dr. J. R. Guridi (E)6.3 EnergieeinsparungV: Prof. Dr. J. M. Schissler (F)7.1 Gusseisen mit Lamellengrafit (Grauguss)V: L.-E. Björkegren (S) S: Dr.-Ing. G. Wolf (D)7.2 StahlgussV: Dipl.-Ing. A. R. Buberl (A) S: Dipl.-Ing. R. Hanus (A)7.3 LeichtmetallgussV: Mr. G. S. Cole (USA)7.4 Gusseisen mit KugelgrafitV: L.-E. Björkegren (S) S: Dr.-Ing. G. Wolf (D)8.1 GussverbundwerkstoffeV: Prof. Dr. J. Suchy (PL) S: Aleksandra Zurawska (PL)Nur von den Kommissionen 3.3, 4, 6.1, 6.2, 7.1, 7.2, 7.4 u. 8.1 liegen Kurzberichte vor und können beimVÖG nachgefragt werden.Die Kommission 3.3 hat Ende Dezember2001 eine CD-ROM „CastingSimulation-Background and Examplesin Europe and USA“ veröffentlicht,die sechs theoretische Fachaufsätzeund 24 eindrucksvolle Simulationsbeispieleenthält.Die CD-ROM kann zum Preis von US-$ 15,–angefordert werden bei:Dipl.-Ing. Katarina Trbizan, Lepi Pot 6,P.B.424, SL-1001 Ljubljana, Slovenia(Drustvo Livarjev Slovenije)Tel.: 00386-1-2000 428,Fax: 00386-1-2522 488,E-Mail: katarina.trbizan@uni-lj.siDie CD-Rom eignet sich besonders zur Verwendungin der Gießereiindustrie als auchfür Fachschulen und Universitäten.Der Sitz der WFO:Bordesley Hall, The Holloway, Alvechurch,Birmingham, B48 7QA, United KingdomTel.: 0044-1527- 596100;Fax: 0044 -1527- 596102;E-Mail: wfo@icme.org.ukMitteilung des CAEF –Committee of Associationsof European FoundriesADI Promotion KonferenzDas Generalsekretariat des CAEF kündigteine Veranstaltung an, die von der CAEF –Arbeitsgruppe „Gusseisen mit Kugelgrafit“am 17. und 18. April 2002 als 2. EuropäischeADI Promotion Konferenz unter dem Titel„ADI-Gusskomponenten für hochbeanspruchteAnwendungsfälle“ veranstaltetwird.ADI (Austempered Ductile Iron) oder ausferritischesGusseisen mit Kugelgraphit ist einGusswerkstoff, der durch eine ausgezeichneteKombination von Festigkeit, Zähigkeit undVerschleißbeständigkeit bei höchsten Beanspruchungenzum Einsatz kommt. Die (statischenund dynamischen) mechanischenEigenschaften von ADI sind denen von Vergütungsstählenvergleichbar. Die Dämpfungsfähigkeithingegen ist signifikant höher.Bedingt durch das spezifische Gewicht, lassensich erfahrungsgemäß bei gleicher BauteilgeometrieGewichtseinsparungen vonetwa 10 % gegenüber der Stahlkonstruktionerzielen. Durch die Gestaltungsfreiheit beiGusskonstruktionen sind weitere Gewichtsreduzierungenmöglich. Derzeit werdenADI-Bauteile in Personen- und Nutzfahrzeugen,in Bergbau-, Bau- und Erdbewegungsmaschinen,im Eisenbahnwesen, in Landmaschinensowie im allgemeinen Maschinenbaueingesetzt.Das Ziel dieser „2 nd European ADI PromotionConference“ ist, die aktuelle Marktsituationdarzustellen, das Zukunftspotenzial diesesWerkstoffes anhand der technologischenEntwicklung aufzuzeigen und die derzeitverfügbaren Konstruktionsdaten zu präsentieren.Auf dem Programm der Konferenz stehenVorträge über die Eigenschaften und Hauptanwendungsbereichedieses Hochleistungsgusswerkstoffes.Von besonderem Interessewerden Berichte von Herstellern, Wärmebehandlungs-Spezialistenund Kunden überADI-Anwendungsfälle in den USA, Westeuropaund Australien sein. Derzeit sind dieUSA Weltmarktführer in der Entwicklungund Fertigung dieses Gusswerkstoffes.Die Konferenz wird ergänzt durch eine Posterschau,auf der sich die führenden europäischenHersteller von ADI dem Fachpublikumvorstellen.Termin: Mittwoch 17. 4. 2002, 14.00 bis17.00 Uhr und Donnerstag 18. 4. 2002,10.00 bis 13.00 UhrOrt: Hannover Messe, Convention Center(CC), Saal 2Konferenzsprachen Deutsch und Englisch.Teilnahme bei freiem Eintritt.Ansprechperson: Frau Walburga Awizzus,Tel.: 0049-(0)211-6871-208, Fax: -205E-Mail: walburga.awizzus@dgv.de21


GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002) HEFT 1/2Aus den BetriebenBetriebserfahrungen mitAminwäschern in denKernmachereien der GEORGFISCHER +GF+ AutomobilgussAG in HerzogenburgFür fast jede Gießerei, die Kerne nach demCold-Box-Verfahren produziert, ist die Geruchssituationam Standort eines der umweltrelevantenThemen, denen sie sich zustellen hat. Die Geruchsemission wird durchden Einsatz von aminhaltigen Katalysatoren,die für die Aushärtung der beiden Kunstharzkomponentenerforderlich sind, verursacht.Wie es Katalysatoren zu eigen ist,werden sie bei der Reaktion, die sie veranlassen,nicht verbraucht und werden so mitder Abluft der Kernschießmaschinen fastvollständig wieder emittiert.In den Kernmachereien der Eisen- und derAluminiumgießerei der Georg Fischer AutomobilgussAG in Herzogenburg wurdelaufend an der Verbesserung der eingesetztenaminhaltigen Katalysatoren gearbeitet.Durch Optimierung des Systems Begasungsgeräte– Kernschießmaschinen konnte derspezifische Verbrauch von Katalysatoren minimiertwerden. Verstärkt durch den Einsatzvon geruchsarmem Amin konnte so die resultierendeGeruchsbelastung am Arbeitsplatzund beim Anrainer stark verringertwerden.Die in der Gießereiverordnung gesetzlichfestgelegten Emissionsgrenzwerte für Aminvon 5 mg/m 3 in der Abluft konnten bei dergegebenen Produktionskapazität jedoch ohneEnd-of-Pipe-Technologie trotz primärer Reduktionsstrategiennicht eingehalten werden.Für die Entfernung von Aminen aus demAbluftstrom werden am Markt verschiedeneSysteme angeboten. Auswahlkriterien für eingeeignetes System an unserem Standort warengesicherte Einhaltung des Emissionsgrenzwertes,Betriebssicherheit, einfache Anpassungan geänderte Produktionsverhältnisse,geringer Platzbedarf, geringer Wartungsaufwandund geringe Betriebskosten beirelativ geringen Investitionskosten.Auf Basis der Emissionsmessergebnisse derAbluftströme der beiden Kernmachereienwurden Anfragen an Lieferanten von Aminwäschern,Systemen auf Basis katalytischerOxidation sowie biologisch arbeitender Systemegestellt.Es zeigte sich, dass die Abluftreinigung mitkatalytischer Oxidation dann von Vorteilbzw kostengünstig ist, wenn im Abgasstromrelativ große Konzentrationen organischerStoffe enthalten sind und die Möglichkeitder Abwärmenutzung im Betrieb gegebenist – Rahmenbedingungen, die in unseremBetrieb nicht vorlagen.22Dr. Sabine BradacAbtlg. Betriebstechnik derGEORG FISCHER Automobilguss AGA-3130 Herzogenburg/AustriaDie so genannten Bio-Filter waren zumZeitpunkt unserer Anfrage in Kernmachereiennoch nicht sehr häufig im Einsatz, d.h. dieBetriebserfahrungen waren gering. Problememit den Mikroorganismen waren bei längerenStillstandszeiten zu befürchten. Weiterszeichnen sich die Bio-Filter durch einen hohenPlatzbedarf aus.Das für unseren Betrieb unter den oben genanntenAuswahlkriterien günstigste Systemwar ein Aminwäscher. Bei dem ausgewähltenSystem wird das Abgas über einen Ventilatorim Gegenstrom zum Waschmedium(verdünnte Schwefelsäure) durch den Wäschergeführt.Dabei gelangt das Gas in eine entsprechendeFüllkörperzone, in der ein intensiverStoffaustausch zwischen dem Waschmediumund dem Abgas stattfindet. Bevor dasgereinigte Abgas in die Atmosphäre gelangt,passiert es eine Tropfenabscheiderzone,wo es von Flüssigkeitströpfchen gereinigtwird.Die Wirksamkeit des Waschprozesses hängtin erster Linie von der Konzentration derSchwefelsäure und damit vom pH-Wert ab.Durch eine pH-Wert gesteuerte Dosierpumpewird die optimale Schwefelsäurekonzentrationin der Wäschervorlage sichergestellt.Verbrauchtes Waschmedium wird ausgeschleustund entsorgt. Die Möglichkeit zurAufarbeitung des Waschmediums (Zerlegungin Säure und Amin) existiert inDeutschland, schied jedoch für unseren Betriebaufgrund der Kostensituation (Transport,geringe Mengen) aus.Um Störungen durch Kristallisationsvorgängeund in der Folge Zuwachsen des Wäschers zuvermeiden, wurde dem Wäscher ein Taschenfiltervorgeschaltet, der staubförmige Verunreinigungen(Kernsand) der Abluft entfernt.Bei dem für unseren Betrieb letztendlichausgewählten Anlagentyp sind neben denKostenargumenten auch die robuste und aufSicherheit – Schutz von Mensch und Umweltvor Chemikalieneinwirkung – bedachteKonstruktion positiv zu erwähnen.Aufgrund der Lage der beiden Kernmachereienwurden 2 Wäscher mit 12.000 m 3 /h(Innenaufstellung) bzw. 16.000 m 3 /h (Außenaufstellung)installiert. Die Versorgungmit Waschkonzentrat bzw. die Sammlungdes verbrauchten Waschmediums erfolgt jeweilsmit 1m 3 -Behältern, die mit Auffangwannenausgestattet sind.Die Befüllung dieser Tanks mit Waschmediumwird durch den Lieferanten über Tankwagendurchgeführt, sodass für das Betriebspersonalein Handling mit Schwefelsäurenicht erforderlich ist.Wie die bisherigen Betriebserfahrungen zeigen,funktionieren die Wäscher einwandfreiund zeichnen sich durch eine einfache Wartung(Kontrolle der pH-Elektrode, Wechselder Taschenfilter), die vom Produktionspersonalvorgenommen wird, aus.Der Emissionsgrenzwert für Amin von5 mg/m 3 wird bei beiden Anlagen gesicherteingehalten.Aminwäscher derEisengeißerei inAußenaufstellung(16.000 m 3 /h)


HEFT 1/2 GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002)EISENWERK SULZAU-WER-FEN R. & E. Weinberger Aktiengesellschaft,Tenneck, erhieltden Innovationspreis desJahres 2001 der SalzburgerWirtschaftDer Innovationspreis der Salzburger Wirtschaft,der gemeinsam vom Land Salzburgund der Wirtschaftskammer Salzburg vergebenwird, macht auf innovative SalzburgerFirmen aufmerksam. 39 Salzburger Unternehmenhaben sich mit bemerkenswertenNeuentwicklungen um den Innovationspreis2001 beworben, der in 4 Kategorien vergebenwurde.Sieger der Kategorie Industrieunternehmenmit über 250 Mitarbeitern wurde dieEISENWERK SULZAU-WERFEN R. & E.Weinberger Aktiengesellschaft mit ihremProjekt „Sonder-Indefinite-Walzen (VIS)“.Aufgrund der wirtschaftlichen Tragweite unddes Erfolges der eingereichten Innovationwurde das Unternehmen auch zum Landessiegergekürt.Das EISENWERK SULZAU-WERFEN (ESW)entwickelt und produziert hochlegierte Spezialwalzenfür die Eisen- und Stahlindustrieweltweit. Mit einer F.& E.-Quote von 2,5 %und einem Exportanteil von 97 % zählt dasSalzburger Unternehmen mit seinen rd. 280Mitarbeitern zu den technologisch führendenWalzengießereien in Europa und erzeugthauptsächlich Arbeitswalzen für denWarm/Flachbereich in der Blecherzeugungsowie Universalringe und Schwerprofilwalzenfür die Erzeugung von Langproduktenwie z.B. Schienen und Trägern.Mit dem eingereichten Innovationsprojektkonnte das ESW durch Erhöhung von Härte,Oberflächengüte und Verschleißbeständigkeitdie mittlere Lebensdauer der Walzenum 30 % verbessern. Der Technologievorsprungbesteht in einer speziellen Legierung,die auch international zum Patent angemeldetund die bisher von den weltweit anbietendenKonkurrenten als technisch nichtmachbar bezeichnet wurde. Der Entwicklungsaufwandbetrug nach Angabe der Unternehmensleitung1,73 Mio. € und wurdevom Forschungsförderungsfonds für die gewerblicheWirtschaft (FFF) mit 0,33 Mio. €unterstützt. Das Unternehmen konnte sichdamit international als Spitzenlieferant fürINDEFINITE WALZEN positionieren undan die erste Stelle katapultieren. Die neueLegierungstechnologie verschafft dem ESWgegenüber den Standardprodukten, aberauch gegenüber vorhandenen Neuentwicklungender Konkurrenz einen Leistungsvorsprungvon bis zu 50 %. Umsätze und Kundenzahlstiegen in zweistelligen Zuwachsratenan.Parallel zur Entwicklung neuer Walzenwerkstoffewurden seit 1991 auch intensive abfallwirtschaftlicheund umweltrelevanteMaßnahmen gesetzt, um Tenneck als traditionsreichenStandort der Schwerindustrie –das Unternehmen gibt es seit 230 Jahren –in der vom Tourismus dominierten Regionzu erhalten und die damit verbundenenhochwertigen Arbeitsplätze zu sichern. Seitdem Jahr 2000 wird kein produktionsspezifischerAbfall aus der Walzenerzeugung aufDeponie verfahren, sondern zur Gänze zueinem Wertstoff, nämlich zu einem Spezialbeton,wiederaufbereitet und in der Bauwirtschafteingesetzt. Durch eine Reduzierungder Schadstoffemissionen auf eineGrößenordnung, welche die vom Gesetzgebergeforderten Grenzwerte unterschreitet,wird sichergestellt, dass dieser Betrieb derSchwerindustrie von der Bevölkerung großeAkzeptanz erfährtund auch im Einklangmit einer bedeutendenTourismusregionstehen kann.Der oberösterreichischeSpezialist für LuftundUmwelttechnik,die Scheuch GmbHwurde mit der Planung und der Ausführungder Entstaubungsanlage für die Ofenhallebeauftragt. Diese Anlage entspricht hinsichtlichder Reingaswerte, der Betriebskostenund der Schallemissionen dem letzten Standder Technik. So wird unter anderem diegereinigte Luft im Winter über ein Rückluftsystemin die Gießhalle zurückgeführt. Dadurchwird eine erhebliche Reduzierung derHeizkosten erzielt.Die Reduktion der Umweltbelastung beider Herstellung der Walzen wurde auchvon der Jury besonders hervorgehoben.Ein ausführlicher fachlicher Bericht über dieseerfolgreiche Innovation wird in einer späterenAusgabe der Gießerei-Rundschaugebracht werden. E. N.Inbetriebnahme einermodernen automatischenElektro-Schmelzofenanlagebei NEMETZ-GUSS inWiener NeustadtNachdem das Familienunternehmen JohannNEMETZ & Co GesmbH, Eisen- und Metallgießerei,Modellbau, Bearbeitung die Rationalisierungseiner Gussfertigung systematischmit Investitionen wie Kernschieß- undFormautomaten vorangetrieben hat, wurdeMitte vergangenen Jahres mit der Anschaffungvon computergesteuerten MF-Öfensowie deren Peripherie die letzte Lücke inder mechanisierten Fertigungskette geschlossen.Ein automatischer Ofenbetriebmit 2 x 3 to Junker-Duomelt InduktionsöfenWirtschaftskammer-Präsident Komm.-Rat Rainhardt Buemberger (links) undLandeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Eisl (rechts) gratulierten Mag.Rudolf Weinberger, dem Vorstandsvorsitzenden des Eisenwerks Sulzau-WerfenR & E Weinberger in Tenneck.Bild: Franz Neumayer23


GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002) HEFT 1/2mit volldokumentiertem Schmelzprozessbringt sowohl eine Kapazitätserweiterungmit neuen Möglichkeiten der Qualitätsoptimierungund der Qualitätssicherung alsauch eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeitdurch Einsparungen an Einsatzmaterialund Personalkosten. Die Gießerei istnunmehr auch in der Lage, in Kokillegegossene Grau- und Sphärogussteile inSonderqualität mit bisher nicht erreichtenGefüge- und Festigkeitswerten sowie besonderenEigenschaften anzubieten: LunkerundMikroporenfreiheit – bessere Zerspanbarkeit– höchste Schnittgeschwindigkeitenauf CNC-Maschinen – beste Polierfähigkeitund Verchrombarkeit – Prüfkostensenkungdurch maximale Verfahrenssicherheit – Substitutionvon Stahlguss durch Kokillensphärogussu.a.Dipl.-Ing. Dieter Nemetz inFa. Johann NEMETZ & Co GesmbH,A-2700 Wiener Neustadt,Pernerstorferstraße 29.FirmennachrichtenNeue Firmenstrukturab 1. 1. 2002 bei+GF+ GEORG FISCHERStandort HerzogenburgDie Ausweitung der Leichtmetallguss-Aktivitätenhat im Jahr 2000 zu einer Neuorganisationder Unternehmensgruppe Fahrzeugtechnikgeführt. Die operative Führungder Bereiche Eisenguss, Druckguss, SandundKokillenguß wurde aufgeteilt und inForm von drei Technologie Units neu strukturiert.Am Standort Herzogenburg sind alle dreiTechnologie-Units bzw. alle drei Produktionsverfahrenvertreten. In konsequenterUmsetzung der organisatorischen Neuausrichtungwurde die Georg Fischer AutomobilgussAG, Herzogenburg, mit Wirkung vom 1. Jänner2002 in 4 Gesellschaften aufgespalten.Die drei am Standort betriebenen Gießereienwurden als Tochtergesellschaften derGeorg Fischer Automobilguss AG, Herzogenburg,ausgegliedert. Die Georg FischerAutomobilguß AG, Herzogenburg, bleibt alsHolding weiter bestehen. Die Holding umfasstdie internen Dienstleistungsbereiche Finanz-und Rechnungswesen, Einkauf, Personal,EDV, Betriebstechnik und Liegenschaftsverwaltung.Produktion, Marketing und Vertrieb sowieProduktentwicklung werden von der jeweiligenTochtergesellschaft wahrgenommen.Die Aufspaltung führte zu keinen Änderungender internen betrieblichen Abläufe. AlleAnsprechpartner bleiben unverändert.Die Namen der neuen Technologiegesellschaftensind: Georg Fischer Druckguss GmbH & Co KG Georg Fischer Eisenguss GmbH Georg Fischer Kokillenguss GmbHDie neu gegründeten Gesellschaften tratenab 1. Januar 2002 als Rechtsnachfolger derGeorg Fischer Automobilguss AG mit allenRechten und Pflichten in die ihren Bereichbetreffenden Verträge und <strong>Verein</strong>barungenein.Georg Fischer Automobilguss AG,A-3130 Herzogenburg / Austria.24GEORG FISCHER Fahrzeugtechnikinvestiert in Singenund MettmannDer internationale Industriekonzern GeorgFischer nahm am 22. November 2001 imWerk Singen eine neue Produktionslinie fürhoch beanspruchte Sicherheitsbauteile ausEisenguss in Betrieb. Zusammen mit einererst kürzlich installierten Anlage im WerkMettmann hat der Schweizer Konzern rund47 Mio. € investiert, um seine Position alsbedeutender Zulieferer im Bereich Automobilgussauszubauen. Die Fahrzeugteilewerden von Georg Fischer zum Teil einbaufertigzum Hersteller geliefert. Etwa 30 %der Investitionen sind dabei der weiterenVerbesserung von umweltschützendenMaßnahmen zuzurechnen.Die neue Produktionslinie in Singen ist bereitsvon Beginn an voll ausgelastet. Die guteAuftragslage trotz insgesamt schwächererAutomobilkonjunktur erklärt sich aus derTatsache, dass bei Georg Fischer Komponentenfür Fahrzeugmodelle hergestellt werden,die am Markt erfolgreich sind.Georg Fischer gehört im Automobilguss zuden führenden Unternehmen in Europa undbeherrscht alle modernen Gießverfahrenund -prozesse für Schlüsselkomponentenaus Gusseisen mit Kugelgrafit und Leichtmetall(Aluminium und Magnesium). Die UnternehmensgruppeFahrzeugtechnik beschäftigtan ihren Gießereistandorten in Deutschland,Österreich, England, Ungarn und China rund6700 Mitarbeiter und erzielte im Jahr 2000einen Umsatz von rund 1,4 Milliarden sFr(959 Mio. €).IKO-Erbslöh vonIKO-Minerals übernommenDer Geschäftsbetrieb von IKO-ErbslöhIndustriemineralien und Kohlenstoffe GmbH& Co. KG wurde mit Wirkung vom1. Oktober 2001 auf IKO Minerals GmbHübertragen. Sitz der Gesellschaft ist Eschborn,die Hauptverwaltung befindet sichin Marl. Die Leitung der Geschäftsbereicheund Abteilungen blieb unverändert.Die Geschäftsführung der IKO Minerals betontdie Kontinuität der bisher sehr erfolgreichenGeschäftstätigkeit auch unter neuerOrganisation. Die enge Zusammenarbeit mitGeschäftspartnern wird in bewährter Weisefortgesetzt werden.


HEFT 1/2 GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002)Aus dem Institut für Gießereikunde derMontanuniversität LeobenExkursionsbericht 2001Im September 2001 führten die Mitarbeiterdes Institutes für Gießereikunde zusammenmit Studenten der Studienrichtung Metallurgiedie Exkursion zu Gießtechnik und Bauteilgestaltungdurch. Die Studierenden befindensich im dritten Studienabschnitt, welcherder wissenschaftlichen Vertiefung undeiner fachlichen Spezialisierung auf dem Gebietder Gießtechnik und Bauteilgestaltungdient. Während der Exkursion wurden sehrunterschiedliche Gießereibetriebe besucht,um die Verfahrens- und Produktvielfalt kennenzu lernen.Bei der VAW mandl & berger GmbH inLinz konnten sich die Exkursionsteilnehmereinen Einblick in die Produktion von Zylinderköpfen,Getriebegehäusen und Motorblöckenin unterschiedlichsten Aluminiumgießverfahren,beispielsweise ROTACAST ‚ -Verfahren und Druckguss, verschaffen. EinVortrag zum Thema Kernherstellung rundetedas Bild ab.Im Anschluss folgte die Besichtigung desStahl verarbeitenden Unternehmens VOESTAlpine Gießerei Linz GmbH. Die Herstellungvon Gasturbinengehäusen in derEinzelfertigung erfordert ebenso wie beiSeriengießverfahren in anderen Gießereienein hohes Qualitätsbewusstsein undfachspezifisches Know-how der Mitarbeiter.Am Tag darauf führte die Exkursion nachHerzogenburg zu der Georg Fischer AutomobilgussGmbH. Herzogenburg ist die einzigeNiederlassung des Unternehmens inÖsterreich, an dem in drei verschiedenenGießverfahren –Kokillenguss, Druckguss undEisenguss – produziert wird.Der Besuch bei der GusskomponentenGmbH in Hall in Tirol erweiterte die Kenntnisseüber die Herstellung aus dem Kupolofenzur Produktion von Sphäroguss fürAutomobilteile, Schienenverkehr, Elementefür Hoch- und Tiefbau sowie Rohrverbindungselementen.Um nicht nur die Herstellung von technischenBauteilen kennen zu lernen, führteder Weg zur Johann Grassmayr GmbHnach Innsbruck. Das mehr als 500 Jahre alteFamilienunternehmen stellt u.a. Glocken imSchablonenformverfahren her.Im Eisenwerk Sulzau-Werfen AG in Tennecklernten die Studierenden die Produktionvon Walzen z.B. für die Herstellung vonWarmband kennen. Nach dem Erlebnis einesLife-Abgusses eines Walzenmantels imSchleudergussverfahren aus Stahl beeindrucktenbesonders Wärmebehandlungund Bearbeitung.Zum Abschluss der Exkursion konnten Einblickein die Herstellung von Aluminiumlegierungenund das Thixoforming-Verfahrenbei der Salzburger Aluminium AG in Lendgewonnen werden.Die Mitarbeiter und Studenten am Institutfür Gießereikunde der MontanuniversitätLeoben bedanken sich sehr herzlich beiden besuchten Firmen und ihren Mitarbeitern.Ein besonderer Dank gilt auch demFachverband der Gießereiindustrie Österreichs:Um die Kultur nicht zu kurz kommenzu lassen, wurde die Exkursion miteinen Aufenthalt in der Wachau abgeschlossen.Die Exkursion begann bei der VAW mandl & berger GmbH in Linz. Die Exkursionsteilnehmervon links: DI A. Kugel, Dr. M. Nolte (VAW), G. Klösch,G. Hochleitner, Prof. Bührig-Polaczek, G. Geier, G. Bittner, C. Eder, DI A. Ippavitz,C. Grillberger, K. KönigDieGroßanzeigefür dieQualitätssicherung 3 Schriftgrößen 57/25/7 mm Messmittelschnittstelle Mitutoyo und Opto RS Gut-Schlecht-Anzeige Relaisausgänge für SPS Multiplizierende Funktion x 0,5/1/2/3,1416 NullmessungBOBE Industrie-ElektronikSylbacher Str. 3, D-32791 Lage, Tel.: 0049/5232/95108, Fax: 0049/5232/64494ACAQ Plesching 36, A-4040 Linz, Tel./Fax: 0043/732/245290,www.edvasc.at office@edvasc.at25


GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002) HEFT 1/2Veranstaltungskalender26Weiterbildung – Seminare –Tagungen – Kongresse – MessenDer <strong>Verein</strong> deutscher Gießereifachleute (VDG) bietet im 1. Halbjahr 2002 nachstehende Seminare an:Datum: Ort: Thema:200214.03.2002 Düsseldorf ADI – Austenitisch-bainitisches Gusseisen22./23.03. Heilbronn Putzerei und Rohgussnachbehandlung11.04. Düsseldorf Geruchsminderung in der Gießerei12./13.04. Duisburg Schmelzbetrieb in NE-Metallgießereien17.04. Friedberg / H. Moderne Rohgussnachbehandlung18./20.04. Bad Kissingen Erfolgreiches Führen24./25.04. Bad Dürkheim Keramikformen für das Feingießverfahren07.05. Düsseldorf Arbeitsschutz in Gießereien14./15.05. Hadamar Herstellung und Anwendung von Stahlguss23.05. Stuttgart Einführung in das Druckgießen24./25.05. Hagen Druckguss04./05.06 Bad Dürkheim Anschnitt- und Speisertechnik für das Sand- und Kokillengießverfahren bei Al- und Cu-Gusslegierungen06./08.06. Gummersbach Führen mit Persönlichkeit – Aufbautraining zum Workshop „Erfolgreiches Führen“07./08.06 Stuttgart Schmelzen von AluminiumNähere Informationen erteilt der VDG Düsseldorf, Frau G. Frehn, Tel.: 0049-211-6871-363; E-Mail: gisela.frehn@vdg.deWeitere Veranstaltungen:05./07.03 Sindelfingen Euroguss – 4. Internationale Fachmesse für Druckgießtechnik + 2. Internationaler Deutscher Druckgusstag20.–23.03 Parma, Italien Fonderia 2002 – Internationale Fachausstellung für die Metallindustrie10.–12.04. Leoben 7. Tagung „Gefüge und Bruch“15.–20.04 Hannover Hannover Messe 2002 – Micro Technology/Gegossene Technik18./19.04 Leoben Österreichische Gießerei-Tagung24./25.04 Aalen 23. Aalener Gießereisymposium24.–26.04 Ranshofen 2. Ranshofener Leichtmetalltage25.28.04 Shangai China Diecasting 200204.–07.05. Kansas City CastExpo ’02 mit AFS – 106. Gießereikongress08.–11.05. Brescia Metef 2002 mit Foundaq Europe und Casting Show23./24.05 Portoroz (Slow.) 42. Slowenische Gießereitagung04.–06.06. Zaragoza Fundicion 2002 – 1 st International Foundry Exhibition04.–08.06. Düsseldorf METAV 200205.–09.06 Instanbul 11 th International Metallurgy and Materials Congress and Trade Fair06./07.06. Aachen Aachener Werkzeugmaschinen Kolloquium 200212./13.06 Fellbach 6. Sondertagung Roboter 200217.–20.06 Pozna n ~ (Polen) Metalforum + AUROME 2002 – Messe für Metallurgie und Gießereitechnik18./19.06. Brno (Tschech.) Internationaler 39. Gießereitag19.–21.06. Leipzig Z 2002 – die Zuliefermesse19.–22.06. Wien INTERTOOL & Schweißen 200220./21.06. Berlin Deutscher Gießereitag, „Gießen im neuen Jahrzehnt – die Vielfalt ist die Stärke des Verfahrens“11.–13.09. Leoben 11. Internationale Metallographie-Tagung 200218.–20.09. Essen ALUMINIUM 200217.–20.09. Peking (China) Metal + Metallurgy China 2002 – 6 th International Foundry, Metal-forming & Industrial Furnaces Exhibition+ 8 th International Metallurgical Industry Expo26./27.09. Aalen 10. Magnesium-Abnehmerseminar16./17.10. Aachen 45. Internationales Feuerfest-Kolloquium20.–24.10. Kyongju (Korea) 65. Gießerei-Weltkongress Korea 200222.–25.10. Brno FOND-EX 2002 – 9. Internationale Gießereifachmesse05.–09.11. Basel PRODEX 2002 – Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Werkzeuge und Fertigungsmesstechnik04.–07.12. Frankfurt EuroMold 2002200316.–21.06. Düsseldorf GIFA, METEC, THERMPROCESS, NEWCAST


HEFT 1/2 GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002)Weiterbildungsveranstaltungender Deutschen Gesellschaft fürMaterialkunde – DGMSystematische Beurteilungtechnischer Schadensfälle17. bis 22. 3. 2002 in Ermatingen/CHEin erheblicher Teil technischer Schadensfällekönnte vermieden werden, würdengrundlegende Regeln für den Einsatz metallischerWerkstoffe beachtet. UnvorhersehbareEinflüsse oder Werkstofffehler führennur vereinzelt zur Funktionsunfähigkeit vonMaschinen, Anlagen oder Konstruktionselementen.Sind dagegen die werkstofflichenVorgänge bekannt, die bei Überbeanspruchungund Materialzerstörung ablaufen, erkenntman auch die Grenzen der Verwendungvon Legierungen und Metallen undkann sie gegebenenfalls modifizieren.Das Schwergewicht dieses Intensivseminars,das einer der Dauerbrenner im DGM-Seminarprogrammist, liegt auf der Erläuterungdieser werkstofflichen Zusammenhänge.Nach einer Einführung in die Methodik derSchadensanalyse und in die verschiedenenUntersuchungsverfahren werden die Bildungsmechanismender einzelnen Bruchartendargestellt, Zerstörungsvorgänge beiKorrosion und Verschleiß werden in Abhängigkeitvon Werkstoff- und Beanspruchungszustanddiskutiert. Aus den Mechanismenwerden schließlich die mikro- sowie makroskopischenErkennungsmerkmale abgeleitet.Einen eigenen Schwerpunkt bilden Fragender Bruchmechanik und Schäden anSchweißnähten. Eine besondere Stärke desSeminars ist, dass in zahlreichen Beispielender direkte Bezug zur Praxis hergestellt wird.Das Fortbildungsseminar steht unter der gemeinsamenfachlichen Leitung von Prof. Dr.Günter Lange, Institut für Werkstoffe derTechnischen Universität Braunschweig undProf. Dr. Michael Pohl, Institut für Werkstoffeder Ruhr-Universität Bochum.Die Teilnehmerzahl ist mit Rücksicht auf denLehrerfolg begrenzt.Metallschäume11. bis 12. 4. 2002 in ErlangenDas Interesse an zellularen Metallen hat inden letzten Jahren sehr stark zugenommenund eine Vielfalt dieser Materialien ist nunauch kommerziell erhältlich. Der Grunddafür ist zum einen darin zu sehen, dass zellulareMetalle Eigenschaften aufweisen, diemit konventionellen Werkstoffen nicht erreichtwerden können. Zum anderen konntein den letzten Jahren durch Verfahrensentwicklungeine deutliche Qualitätssteigerungerzielt werden. Zellulare Metalle könnenaufgrund ihrer inneren Struktur das verfügbareEigenschaftsprofil der Werkstoffe erweitern.Sie sind leicht, leitend, temperaturbeständig,recyclierbar und absorbierenStoßenergie. Richtig eingesetzt, erhöhen sieSteifigkeiten und absorbieren Schwingungsenergie.Gerade für den Leichtbau scheinendiese Eigenschaften vielversprechend zusein. Aufgrund ihrer sehr hohen innerenOberfläche eröffnen sich aber auch Anwendungsmöglichkeitenals Wärmetauscheroder im katalytischen Bereich.Ziel der Veranstaltung ist die Einführung indie Herstellung, Eigenschaften und potenziellenAnwendungen von zellularen Metallen.Dazu gehört ein Überblick über die derzeitwichtigsten Produktionsverfahren und diedamit erreichbaren Strukturen. Es wird einBasiswissen zu den physikalischen und mechanischenWerkstoffeigenschaften zellularerMetalle vermittelt. Die Einsatzmöglichkeitenvon Metallschäumen in Bauteilen werden ankonkreten Beispielen erläutert.Die Veranstaltung wendet sich an Werkstoffkundler,Verfahrenstechniker und Maschinenbauer,die mit dem Einsatz innovativerWerkstoffe in der Verkehrstechnik undim Maschinen- und Anlagenbau befasst sind.Das Fortbildungsseminar steht unter der gemeinsamenfachlichen Leitung von Prof. Dr.R. F. Singer und Frau Dr. C. Körner, Lehrstuhlfür Werkstoffe und Technologie derMetalle der Universität Erlangen-Nürnberg.Die Teilnehmerzahl ist mit Rücksicht auf denLehrerfolg begrenzt.Weitere Informationen erhaltenSie bei:Deutsche Gesellschaft für Materialkundee.V., Miriam Leonardy,Hamburger Alle 26, D-60486 Frankfurt,Tel.: +49-69-7917 759, Fax: -733,E-Mail: ml@dgm.de; Internet: www.dgm.deVorschauEUROGUSS –4. Internationale Fachmessefür Druckgießtechnik5. bis 7. März 2002 in SindelfingenAuch bei der 4. EUROGUSS kann der Besucherumfassende Information zur „ProzessketteDruckguss“ erwarten: Die ausstellendenFirmen präsentieren Produkte und27


GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002) HEFT 1/2Dienstleistungen von der Entwicklung biszum Fertigteil. Neben Herstellern von Gussteilenund Komponenten werden auch Zuliefererund Ausrüster vertreten sein. Die Verbindungzwischen Theorie und Praxis knüpftein Vortragsprogramm unter dem Motto„Druckgießen – ein Verfahren mit Zukunft“,an dem Fachleute aus Industrie, Wissenschaftund Forschung teilnehmen und über Neuheitenbei der Druckgießtechnik referieren.Auskunft:FHS Messeorganisation GmbHNeuffener Weg 6, 70794 FilderstadtTel.: +49-7158/4084; Fax: +49-7158/69958E-Mail: info@euroguss.comInternet: www.euroguss.comALUMINIUM 2002 –Weltmesse und Kongress18. bis 20. September 2002 in EssenEtwa neun Monate vor dem Start der Fachmesselässt die vorläufige Ausstellerliste erkennen,dass auch bei dieser VeranstaltungHalbzeugproduzenten und deren Ausrüstungspartnerschwerpunktmäßig auf derMesse ausstellen werden.Neben dem Gesamtverband der DeutschenMetallgießereien (GDM), der auf insgesamt130 m 2 Ausstellungsfläche einen Überblicküber die Branche geben soll, beteiligen sichauch bedeutende Aluminiumgießereien miteigenen Firmenpräsentationen. Darüber hinauswird eine Reihe wichtiger Gießerei-Ausrüster zum Kreis der Aussteller gehören:Unternehmen des Formenbaus, Lieferantenvon Entstaubungsanlagen, Metallpumpen u.a.Auskunft:Reed Exhibitions Deutschland GmbH,G. NowakPostfach: 10 16 42, 40007 DüsseldorfTel.: +49-211/90 191 128E-Mail: info@aluminium-messe.comInternet: www.aluminium-messe.com2865. Gießerei-Weltkongress imOktober 2002 in KoreaDer nächste Gießerei-Weltkongress findetim Oktober 2002 in Kyongju, Korea, statt.Um einen tieferen Einblick in die Gießereiindustrieund das Land zu geben, bietet der<strong>Verein</strong> Deutscher Gießereifachleute (VDG)eine Fachstudienreise zum Kongress an.Südkorea gehört zur Gruppe der sogenannten„Tiger-Staaten“, eine Gruppe vonostasiatischen Ländern, die in den letztenJahrzehnten eine rasante wirtschaftlicheEntwicklung durchgemacht und denSprung vom Agrar- zum Industriestaat geschaffthaben. Hierzulande verbindet manKorea mit Fahrzeugherstellern wie Daewoo,Hyundai, Kia oder mit elektronischenProdukten von Samsung, LG oder anderenKonzernen.Die südkoreanische Gussproduktion im Jahr2000 belief sich auf 1,65 Mio. t. Die Gussteilewerden überwiegend im Fahrzeug-,Maschinen-, Schiffbau oder in der Elektronikindustrieeingesetzt. Dabei ist die Bandbreitedes technischen Standes, der inkoreanischen Gießereien anzutreffen ist,sehr breit – im Besonderen bei Fahrzeuggussproduzierenden Gießereien ist höchsterinternationaler Standard anzutreffen.Typisch für die koreanische Gießereiindustriesind dabei „Gießerei-Areale“ mit mehrerenDutzend Gießereien in unmittelbarerNähe, was interessante Möglichkeiten derKooperation ermöglicht.Kultur und Natur sind vielfältig und bietenviele Sehenswürdigkeiten. Korea ist ein Landmit weit zurückreichender eigenständigerGeschichte – was sich beispielsweise in einereigenen Schrift zeigt. Das Land geht auchheute in der Entwicklung einen eigenen Wegzwischen den in der Weltöffentlichkeit intensiverbeobachteten Nachbarn China und Japan.In 2002 erscheint Korea auf der Weltbühneals Ausrichter der Fußballweltmeisterschaft.Die vom VDG geplante Kongressreise mitVorkongressreise bietet neben dem Besuchdes Kongresses die Möglichkeit, mit vertiefendenInformationen und WerksbesichtigungenIndustrie und Land intensiver kennenzu lernen.Vorkongressreisevom 13. bis 19. Oktober 2002Reiseverlauf: Flug nach Seoul – Besichtigungvon Gießereien in den Gießerei-Arealenvon Inchon (westlich von Seoul) und Changwon(Südküste Koreas) sowie in der Zentralregionum Taegu – die Reise endet amVeranstaltungsort des Kongresses in Kyongju(Ostküste Koreas). Neben den Gießereibesichtigungenist ausreichend Platz für dieBesichtigung der Höhepunkte koreanischerKultur und Natur; für die begleitenden Personenwird dieser Aspekt die Reisezeit weitestgehendausfüllen.Kongressreisevom 19. bis 26. Oktober 2002Anreise über Seoul nach Kyongju, dem Veranstaltungsortdes Kongresses.Der Kongress wird ein vielfältiges und interessantesFachprogramm mit Fachvorträgen,Posterschau und Fachausstellung sowie eininteressantes Angebot für Begleitpersonenumfassen. Die Stadt Kyongju ist reich an historischenBauten und Denkmälern und alsWeltkulturerbe der UNESCO ausgezeichnet.Der Kongressbesuch endet mit einem eintägigenAufenthalt in Seoul auf der Rückreise.Interessenten möchten wir bitten, sich möglichstumgehend, jedoch bis spätestens15. März 2002 unverbindlich beim VDG,Frau Anne Judd, zu melden.<strong>Verein</strong> Deutscher Gießereifachleute (VDG)Tel.: (+49-211) 6871-0, Fax: (+49-211)6871-333E-Mail: redaktion@vdg.de, www.vdg.deReiseveranstalter: Westtours-Reisen GmbH,BonnStand: 15.01.02; Änderungen an Programmund Reisebedingungen vorbehalten.Bleiben Sie amBall mit einemAbonnement derGießerei-Rundschau


HEFT 1/2 GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002)Intertool 2002Vom 19. bis 22. Juni 2002 findet die Intertoolgemeinsam mit der Messe „Schweißen“im Wiener Messezentrum statt. Mehrals 400 Aussteller präsentieren auf Österreichseinziger Fachmesse für die produzierendeIndustrie Innovationen, Trends undDienstleistungen. Der Veranstalter ReedMesse Wien freut sich über enorm hohesBrancheninteresse – bereits im Dezemberwaren die Hauptbereiche der Intertool nahezuausgebucht. In den beiden Großhallen10 und 25 sind noch Restplätze verfügbar.Messekombination Intertool& SchweißenBereits zum dritten Mal findet gemeinsammit der Intertool die „Schweißen“ in Kooperationmit der Schweißtechnischen Zentralanstaltstatt. Dazu Dr. Klaus Wichart von derSZA: „Das Konzept der Zusammenlegungder beiden Messen Intertool und Schweißenhat sich für Aussteller und Besucher gleichermaßenbewährt. Es ist uns gelungen, damiteine umfassende Branchenplattform fürdie produzierende Industrie zu schaffen.“Neben der Präsentation von Innovationenaus den Bereichen Schweißen, Verbindenund Robotik wird die Schweißen auch imJahr 2002 den Schwerpunkt der Aus- undWeiterbildung verfolgen. So finden im Rahmender Messe der Lehrlingswettbewerb„Jugend-Schweiß-Masters“ und die internationaleSchweiß- und FertigungstechnischeTagung 2002 in Kooperation mit derSZA, der Schweißtechnischen Zentralanstalt.statt.GIFA 2003/NEWCAST 2003– fruchtbare Symbiose fürdie GießereibrancheVom 16. bis 21. 6. 2003 wird der „Neuling“der internationalen Messelandschaft, NEW-CAST, in Düsseldorf an den Start gehen.GIFA, METEC und THERMOPROCESS, diezur gleichen Zeit stattfinden, sind auf deminternationalen Messeboden schon fest verankerteFachmessen.Bereits 1994 kam die Idee auf, der GIFAeine eigenständige Messe für Gussproduktealler Art aus Gusseisen, Stahl und Nichteisenmetallenan die Seite zu stellen. Jetzt istes der Messe Düsseldorf gemeinsam mitden Trägerverbänden gelungen, diese Ideein die Tat umzusetzen.Bisher gab es in Europa noch keine reineFachmesse für Gussprodukte, die den Gießereienaus aller Welt ein Präsentationsforumbieten konnte. Die NEWCAST wirdall jene Gießereien anziehen, die sich bisherim Rahmen von Sonderschauen oder Fachmessenfür andere Werkstoffe und Herstellungsverfahrenpräsentieren mussten. So wirdauch die erwartete Besucherstruktur – mitEntwicklungsingenieuren, technischen Einkäufernund Fertigungstechnikern, z.B. aus den IndustriezweigenFahrzeugbau, Maschinenbau,Automobilbau, Elektroindustrie und Raumfahrt– einen reinen Fachcharakter haben.Der besondere Reiz der Kombination GIFA2003 und NEWCAST 2003 wird die Verbindungvon Produkten und Maschinen sein– sowohl für die Aussteller als auch für dieMessegäste. So können sich die internationalenBesucher der NEWCAST beispielsweiseauf der GIFA die Maschinen anschauen,mit denen ihre potenziellen LieferantenGussprodukte herstellen.Im Juni 2003 wird die Messe Düsseldorf mitden vier Veranstaltungen GIFA 2003, ME-TEC 2003, THERMO-PROCESS 2003 undNEWCAST 2003 ein internationales technologischesForum bieten, das die Schlagkraftder gesamten Metallurgiebranche widerspiegelt.29


GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002) HEFT 1/2<strong>Verein</strong>snachrichtenNeue MitgliederOrdentliche MitgliederAistleitner, Erich, Ing., Quality Manager,voestalpine GIESSEREI LINZ GMBH, Voest-Alpine-Str. 3, A-4031 Linz.Privat: Oberbach 35, A-4209 Engerwitzdorf.Brugger, Wolfgang, Ing., Stellv. Gießereileiter,Gusskomponenten GmbH, InnsbruckerStr. 51, A-6060 Hall i. T.Privat: Ranserfeld 3, A-6071 AldransCvikl, Radim, Dipl.-Ing., Prokurist u. Gesellschafterd. PROMET-MARKETING OHG,Schiefwegerstr. 3, D-94065 Waldkirchen.Privat: Vystavni 2a, CZ-70900 Ostrava-Mar.Hory.Eder, Günter, Mag., Gf. d. FurtenbachGmbH, Neunkirchner Str. 88, A-2700 Wr.Neustadt.Privat: Hezental 16, A-2753 Oberpiesting.Eichlseder, Wilfried, O. Univ.-Prof.Dipl.-Ing. Dr. techn., Vorstand des Institutesfür Allgemeinen Maschinenbau an der MontanuniversitätLeoben, Franz-Josef-Straße 18,A-8700 Leoben.Privat: Pichlmayergasse 3, A-8700 Leoben.Fink, Karlo B., Geschf. der Karl FinkGmbH, Druckguss + Metallwaren, A-8430Kaindorf / LeibnitzForrer, Ueli, Dipl. Oec. Ing., MBA, Leiterd. Technologie Unit Leichtmetall Sand-/Kokillenguss der +GF+ GEORG FISCHERFahrzeugtechnik AG, Mühlentalstr. 65,CH-8201 Schaffhausen.Privat: Sunnenbergstraße 19, CH-8447 Dachsen.Giselbrecht, Wolfgang, Dipl.-Ing. Dr.techn., Prozess- und Produktentwicklung30MitgliederinformationenGießereien i. d. voestalpine GIESSEREI LINZGMBH, Voest-Alpine-Str. 3, A-4031 Linz.Privat: Traundorfer Str. 28, A-4030 Linz.Gosch, Rolf, Dipl.-Ing. Dr.-Ing., Gf. d.VAW mandl&berger GmbH, Zeppelinstr.24, A-4030 Linz.Privat: Amselweg 5, A-4600 Thalheim/Wels.Huber, Helmuth, Dipl.-Ing., Direktor, Gf.d. Austria Alu-Guss Ges.m.b.H., A-5282Ranshofen.Privat: Utzeneck 9, A-5241 Maria Schmolln.Jungbauer, Peter, Projektmanager d.VAW aluminium technika, NIYRFASOR,IPARIPARK, H-9027 Györ.Kaiser, Johann, Gießereileiter d. +GF+Georg Fischer Eisenguss GmbH, WienerStr. 41, A-3130 Herzogenburg.Privat: Gartenfreundegasse 31, A-3130 Herzogenburg.Kaschnitz, Erhard, Dipl.-Ing. Dr. techn.,Wissensch. Mitarbeiter am Österr. Gießerei-Institut Leoben, Parkstr. 21, A-8700 Leoben.Privat: Am Andritzbach 26 E, A-8045 Graz.Kerbl, Adolf, Dipl.-Ing., MAS, Referent imFachverband der Gießereiindustrie Österreichs,Wirtschaftskammer Österreich, WiednerHauptstr. 63, A-1045 Wien.Privat: Vorgartenstr. 129–143/Stg. 1/17,A-1020 WienKlepatsch, Erich, Leiter d. Kernmachereid. VAW mandl&berger GmbH, Zeppelinstr.24, A-4030 Linz.Privat: Hausfeld 4, A-4090 St. Florian.Koch, Alexander, Ing., Prokurist, Verkaufsleiterd. Furtenbach GmbH, NeunkirchnerStr. 88, A-2700 Wr. Neustadt.Privat: Maderspergerstr. 3/2/2, A-1160 Wien.Kugel, Alexander, Dipl.-Ing., Univ.-Ass.am Institut für Gießereikunde an der MontanuniversitätLeoben, Franz-Josef-Straße 18,A-8700 Leoben.Privat: Haslersiedlung 6, A-8700 Leoben.Leitner, Heinz, Dipl.-Ing., Dr. mont.,Univ.-Ass. am Institut für Allgemeinen Maschinenbauan der Montanuniversität Leoben,Franz-Josef-Straße 18, A-8700 Leoben.Privat: Magdwiese 15, A-8794 Mautern.Rockenschaub, Horst, Dipl.-Ing., Gießereileiteram Österr. Gießerei-Institut Leoben,Parkstr. 21, A-8700 Leoben.Privat: Reitingstr. 3, A-8793 Trofaiach.Rühr, Franz, Abteilungsltr. Rohrschleudereid. TRM Tiroler Röhren- und MetallwerkeAG, Innsbruckerstr. 51, A-6060 Hall i.T.Privat: Bei der Säule 8, A-6060 Hall i.T.Schrank, Josef, Dipl.-Ing. Dr. mont., Ziviltechniker,Staatlich befugter und beeideterIngenieurkonsulent für Technische Physik,allg. beeideter und gerichtlich zertifizierterSachverständiger, Purgstall 286, A-8063 Eggersdorf.Siegmann, Martin, Dr., Komm.Rat, Gf. d.ERKU Präzisionsteile GmbH, Industriepark20, A-4061 Pasching.Privat: Alpenblickstr. 1, A-4060 Leonding.Sitzenfrey, Renate, Ing., Laborleiterin amÖsterr. Gießerei-Institut Leoben, Parkstr. 21,A-8700 Leoben.Privat: Gösserstr. 81, A-8700 Leoben.Sponer, Robert, Dipl.-Ing. Dr. techn.,Komm.Rat, Anton Wildgansweg 7, A-2353Guntramsdorf.Stauder, Bernhard, Dipl.-Ing., Verfahrensentwicklungd. VAW mandl & bergerGmbH, Zeppelinstr. 24, A-4030 Linz.Privat: Quergasse 7, A-4600 Wels.Stelzl, Gottfried, Dipl.-Ing., Im Grisseler28 B, A-6830 Rankweil.Wicho, Bernhard, Dipl.-Ing., Gf. d. voestalpineGIESSEREI LINZ GMBH, Voest-Alpine-Str. 3, A-4031 Linz.Privat: Joh.-Seb.-Bach-Str. 8, A-4020 Linz.Westerholt, Wilfried, Dipl.-Ing. Dr.mont., Technical Office for Foundry Technology(Consulting for Rolling Mill Rolls),Maraltstr. 13/9, A-5400 Hallein.Privat: Maraltstr. 13/9, A-5400 Hallein.Wohlmuther, Friedrich, Dipl.-Ing., Prof.,Ginzkeygasse 4, A-8045 Graz-Andritz.FirmenmitgliederAAG AUSTRIA ALU-GUSS Gesellschaftm.b.H., A-5282 RanshofenFoseco GmbH, D-46325 Borken, GelsenkirchenerStraße 10


HEFT 1/2 GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002)DenVÖG wieder verlassen haben:Dvorsky, Franz, Albrechtskreithgasse27/3/10, A-1160 WienGensberger, Roland, Staudenweg 30,A-6850 DornbirnKurtin, Alexander, Ing., Lauriacumstr.12/3/11, A-4470 EnnsPetz, Erich, Dipl.-Ing., Ahornstr. 12, A-4181AstenTögel, Markus, Bürgerspitalgasse 5/15,A-1060 WienWissmann, Michael, Dipl.-Ing., KlederingerStr. 79-81/20, A-1100 WienSMC Foundry Products, NL-7550 AAHengelo, Binnenhavenstraat 20UnsereToten – Wir trauern umPukl, Klaus, Achsenaugasse 14, A-2340MödlingKlaus Puklgeb. 5. 5. 1939 † 12. 10. 2001Klaus Pukl wurde am 5. 5. 1939 in Wien geboren.Nach dem Pflichtschulabschluss besuchteer die Berufsschule für Gießer. Seineberufliche Tätigkeit begann er als Former beider Firma Polt in Wien, war dann mehrereJahre in der Schweiz tätig und kam im Jahre1964 wieder nach Österreich zurück, wo erwieder im Gießereibereich tätig wurde.1965 legte Klaus Pukl die Meisterprüfung imGewerbe Metall- und Eisengießerei ab.Von 1966 bis 1991 arbeitete er im Verkaufsbereichund gründete 1991 gemeinsammit seiner Gattin Jaroslava die Klaus PuklGmbH als eigenes Unternehmen, das er alsHandelsagentur, auch im Gießereibereich,mit großem Erfolg führte.Frau Jaroslava Pukl und ihr Sohn Milan Zetekwerden die Klaus Pukl GmbH im Sinne desVerstorbenen weiterführen.Haindl, Eduard, Ing., Althannstraße 6,A-3142 Murstettengeb. 28. 03. 1929 † 28. 10. 2001Bühl, Kurt, Ing., Villa Marienhöhe, Mehrn,A-6230 BrixleggIng. Kurt Bühlgeb. 04. 04. 1909 † 20. 01. 2002Im 93. Lebensjahr verstarb am 20. 1. 2002Ing. Kurt Bühl, der Begründer des AlpenländischenMetallwerkes Bühl KG in BadHäring, Tirol. Das vor 50 Jahren gegründeteUnternehmen zählt heute mit seinen über150 Mitarbeitern zu den namhaften NE-MetallgießereienÖsterreichs und ist vor allemals Zulieferer für die Großindustrie tätig.Kurt Bühl wurde am 4. 4. 1909 in Marburgan der Drau geboren; die Familie zog jedochkurz darauf nach Innsbruck, wo Kurt Bühl dieGrundschule besuchte. Nach seiner Ausbildungzum Maschinenbauingenieur trat er indas väterliche Gießereiunternehmen J.u.K.Bühl in Marburg ein, das später unter seinerLeitung eine stete Aufwärtsentwicklung verzeichneteund zuletzt 150 Mitarbeiter beschäftigte.Nach dem Zusammenbruch imJahr 1945 brachte die Abtretung der Südsteiermarkan Jugoslawien die Enteignungdes Betriebes. Ing. Bühl fand als Flüchtling beiden Jenbacher Motorenwerken eine neueExistenz, wo ihm die Leitung der Aluminiumgießereiübertragen wurde.Schon im Jahre 1948 gründete Bühl in BadHäring auf dem Areal des ehemaligenBraunkohlebergwerkes seine eigene Gießerei,in der er mit bescheidensten Mitteln mitder Erzeugung von Kirchenglocken begann.Die Geläute der Kirchen von Kufstein, Langkampfen,Walchsee, Kundl, Kirchbichl,Schwaz, Pill, Völs, Kolsass und anderer Ortesind ein bleibendes Zeugnis dieses Unternehmensabschnittes.Von diesen Anfängenentwickelte sich das Unternehmen zu einerindustriellen Produktionsstätte für hochwertigeAluminiumgussteile für die MaschinenundMotorenindustrie. Neben inländischenAbnehmern beziehen heute auch führendeeuropäische Automobilhersteller wie Audi,BMW, Mercedes, Porsche und VW Aluminiumgussteilevon bühlguss für ihre Motoren.Das Unternehmen hat sich heute als Spezialistfür schwierige Gusslösungen in der Brancheeuropaweit einen Namen geschaffen. Esist mit seinen drei Produktionsstandorten inBad Häring, Kufsten-Schwoich und Klagenfurtzum größten mittelständischen Unternehmenseiner Branche gewachsen.Ein besonderes Anliegen waren dem qualitätsbewusstenGießer Kurt Bühl immer dieFörderung von Forschung und Entwicklung.Seit 1961 war Ing. Kurt Bühl Mitglied desTechnischen Beirates des ÖsterreichischenGießerei-Institutes in Leoben und seit 1964auch Vorstandsmitglied des <strong>Verein</strong>s für praktischeGießereiforschung. Dieser ernannteihn 1994 zu seinem KorrespondierendenMitglied.Für seine Verdienste als Unternehmer erhieltIng. Kurt Bühl eine Reihe von Auszeichnungen:er war Träger des Goldenen Ehrenzeichensder Republik Österreich und desVerdienstkreuzes des Landes Tirol.Nemetz, Johann, Ing., Pernerstorferstraße29, A-2700 Wr. NeustadtIng. Johann Nemetzgeb. 10. 06. 1939 †24. 01. 2002Ing. Johann Nemetz wurde nach schwererKrankheit im 63. Lebensjahr viel zu früh auseinem arbeitsreichen Leben voller Höhenund Tiefen abberufen.Er hat das 100-jährige Familienunternehmen,die Eisengießerei NEMETZGUSS,von 1963 bis 2000 geführt In seiner Zeitwurde der Schmelzbetrieb vom koksbeheiztenKupolofen auf modernste elektrischeInduktionöfen umgestellt; eine vollautomatischeVakuumformanlage rationalisiertedie Sandformenherstellung und ermöglichteeinen weiteren großen Qualitätssprung.Johann Nemetz hinterlässt damit seinen Söhnenein modernes Unternehmen, das kundenorientiertarbeitet und neueste Technologienzur Herstellung hochwertiger Gussteilefür den in- und ausländischen Maschinenbaueinsetzt.Ing. Johann Nemetz hat als langjährigesAusschussmitglied des Fachverbandes derGießereiindustrie mit seinen fundiertenKenntnissen zum Wohle der gesamtenBranche beigetragen und hinterlässt in derösterreichischen Gießerfamilie eine großeLücke.Wir werden unseren en ververstorbenen Mitgliedern ein ehrendes endes Gedenken en bewahrahren.31


GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002) HEFT 1/2Bücher und MedienTaschenbuch der Gießerei-Praxis 2002Hrsg.: Dr. St. Hasse, Leoben. FachverlagSchiele u. Schön, Berlin 2002. Ca. 600 Seiten,ca. 550 Tabellen. ISBN 3.7949-0672-1.Das neue Taschenbuch der Gießerei-Praxis,ein seit Jahrzehnten weit verbreitetes Nachschlagewerk,bietet mit mehr als 550 wichtigenTabellen aus allen Bereichen des Gießereiwesensübersichtlich geordnete Informationenzu den Themenkomplexen:– Fertigungsverfahren:– Modellbau,– Formstoffe, Formstoffzusätze, Formhilfsstoffe,– Schmelzen,– Werkstoffe,– Werkstoffprüfung,– Gefügeuntersuchungen,– Arbeits- und Umweltschutz.Bestellung:Fachverlag Schiele & SchönPostfach 61 02 80; 10924 BerlinTel.: 0049-30-25, 37 52 25DIN-Normenheft 3Werkstoff-Kurznamen undWerkstoff-Nummern fürEisenwerkstoffeIm Rahmen der europäischen Harmonisierungnationaler Normen wurde in den letztenJahren eine beträchtliche Anzahl vonDIN-Normen durch DIN-EN-Normen ersetzt.Die Neuauflage des Normenheftes 3dokumentiert diesen Umbruch von der nationalenauf die europäische Normung undbezieht gleichzeitig sich abzeichnende Entwicklungenmit ein. Das für die neunte Auflagerundum überarbeitete Normenheft gibtAuskunft über die wichtigsten Werkstoff-Kurznamen und Werkstoff-Nummern für Eisenwerkstoffe.Die Kurznamen und Werkstoff-Nummernwerden auf der Grundlage der Normen DINEN 10 027-1 und -2 (Bezeichnungssystemefür Stähle) und DIN V 17 006-100 (Zusatzsymbole)gebildet und unterscheiden sichdeutlich von früheren Bezeichnungen. Hinzukommt die DIN EN 1560 über ein Bezeichnungssystemfür Gusseisen, das sowohl für32Bücher &Mediendie Bildung von Werkstoff-Kurzzeichen alsauch für Werkstoff-Nummern völlig neueWege beschreitet.Das Normenheft gibt einen Überblick überdie neuen europäischen Systeme für die Bildungvon Kurznamen für Stähle und Stahlguss,über die Bezeichnung von Gusseisenund über Werkstoff-Nummern für Stahlgruppen.Zwei nach unterschiedlichen Kriteriengeordnete Listen (nach Kurznamen und nachWerkstoff-Nummern) ermöglichen dasschnelle Auffinden des gesuchten Werkstoffes.Wie bisher erfolgt die Unterscheidungder Bezeichnungen durch ihre Schreibweise:frühere Bezeichnungen werden in kursiverSchrift dargestellt, die jetzt gültigen sind normalgesetzt und die künftig geltenden Angabenerscheinen in Klammern. Vervollständigtwird das Werk durch eine Aufzählung allerberücksichtigten Unterlagen (nationale, europäischeund internationale Normen sowieDokumente des <strong>Verein</strong>s Deutscher Eisenhüttenleute).Für die Zusammenstellung der aufgeführtenNormen und Werkstoffblätter sowie dieNeubearbeitung der Querverweislisten stehtder Name Hubert Langehenke, seines ZeichensGeschäftsführer des NormenausschussesEisen und Stahl (FES) im DIN DeutschesInstitut für Normung e.V.DIN-Normen für das Gießereiwesenjetzt in zwei BändenBislang waren die wesentlichen DIN-Normenfür metallische Gusswerkstoffe im gleichnamigenDIN-Taschenbuch 53 gebündelt. ImZuge der europäischen Harmonisierung hatsich im Gießereiwesen einiges getan: EineVielzahl von DIN-Normen wurde durch europaweitgültige DIN-EN-Normen ersetzt.Das schlägt sich nicht nur im Inhalt, sondernauch im Umfang nieder, so dass eine Aufteilungauf zwei Bände notwendig wurde.Unter dem gemeinsamen Haupttitel „Gießereiwesen“umfassen die beiden Bände nebenden Grundnormen und den Technischen Lieferbedingungendie wichtigsten Werkstoff-,Prüf- und Toleranznormen. Dabei enthält dasDIN-Taschenbuch 454 „Stahlguss und Gusseisen“56 DIN- und DIN-EN-Normen, eineDIN-EN-ISO- und eine DIN-ISO-Norm sowieeinen Norm-Entwurf. Es werden dieseWerkstoffgruppen behandelt: Gusseisen mit Lamellengrafit (GJL), Gusseisen mit Kugelgrafit (GJS), Bainitisches Gusseisen (GJS), Weißer und schwarzer Temperguss(GJMW, GJMB), Austenitisches Gusseisen (GJLA, GJSA), Verschleißbeständiges Gusseisen (GJM-HV), Stahlguss (G, GX), Ferrolegierungen.Soweit nach DIN EN neue Werkstoff-Kurzzeichenvorgesehen sind, stehen diese vorstehendin Klammern.Mit Ausnahme von Bainitischem Gusseisen(ADI, Austempered Ductile Iron) gab odergibt es für alle anderen Werkstoffe schonDIN-Normen.Der Band „NE-Metallgusswerkstoffe“ mitder Nummer 455 stellt insgesamt 15 DIN-,27 DIN-EN- und eine DIN-ISO-Norm zumThema Metallguss zur Verfügung. ZweiNormen zu Vorlegierungen und eine fürden Bereich Gießereizubehör runden denInhalt ab.Eine Liste gibt Auskunft, welche der bisher imDIN-TAB 53 aufgeführten DIN-Normen jetztdurch eine DIN-EN-Fassung ersetzt wurdeund in welchem DIN-Taschenbuch sie jetztzu finden ist.Technologie der SalzschmelzenWärmebehandlung, Härtetechnik,Wärmeübertragung, Reinigung.Von Ulrich Baudis und Michael Kreutz, Verlagmoderne Industrie/Durferrit, Landsberg 2001,84 Seiten, 55 überwiegend farb. Abbildungen,6 Tabellen, Hardcover, DM 16,80,ISBN 3-478-93260-2Im Alltag weitgehend unbeachtet, spielen Anwendungenvon Salzschmelzen in zahlreichenIndustriebereichen eine bedeutende Rolle.Beispiele sind die Gewinnung wichtiger Gebrauchs-und Sondermetalle aus Salzschmelzen,die Anwendung in Form von Flussmittelnbeim Schweißen oder Löten sowie der Einsatzvon Salzschmelzen zur Härtung undOberflächenbehandlung von Stahl, Metallenund Nichtmetallen. Darüber hinaus eignensich Salzschmelzen auch zur Wärmeübertragungin großtechnischen chemischen Anlagensowie für schwierig auszuführende Reinigungsaufgaben.Ein Anwendungsschwerpunkt von Salzschmelzenist zweifellos die Wärme- oderthermochemische Behandlung von Metallen.Aufgrund ihrer Temperaturgleichmäßigkeitsind sie häufig das Medium der Wahlbei Glüh- und Härteprozessen, durch diewichtige Bauteileigenschaften wie beispielsweiseDauerschwingfestigkeit, Zug- undDruckfestigkeit, Kern- und Oberflächenhärtesowie Korrosionsbeständigkeit undVerschleißfestigkeit gezielt verbessert werden.Der Titel „Technologie der Salzschmelzen“,gerade als 224. Band in der Reihe „Die Bibliothekder Technik“ erschienen und mit fachlicherUnterstützung der Durferrit-GmbH erarbeitet,informiert kompakt und anschaulichüber Herstellung und Anwendung von Salzschmelzen.Zentral behandelt wird das KapitelWärmebehandlung von Metallen und derEinsatz von Salzschmelzen in den dort statt-


HEFT 1/2 GIESSEREI-RUNDSCHAU 49 (2002)findenden Prozessen. Berücksichtigt sind aberauch spezielle Anwendungsfelder geschmolzenerSalze wie Wärmeübertragung, Vulkanisationund thermo-chemische Reinigung.Weitere Abschnitte gehen auf moderne, abfallminimierendeAnlagenkonzepte ein sowieauf den Bereich der Sicherheit und des Umweltschutzes.VULKAN-VERLAG-GmbH,Hollestraße 1g,D-45127 Essen im Haus der Technik,Postfach 103962, D-45039 Essen,Tel.: 0049-201-82002; Fax: -40Internet: www.oldenbourg.deHandbuch WasserHerausgegeben von VA TECHWABAG KULBACH9. Auflage, soeben erschienen, ISBN 3-8027-2459-2, 474 Seiten, geb., DM 124,–.Inhalt: Zeichenerklärung und Maßeinheiten –Grundbegriffe der Wasserchemie – Messmethodenund -geräte – Verfahrenstechnik derAufbereitung – Verhalten des Wassers undseiner Beimengungen im Kraftwerksbetrieb –Kühlwasseraufbereitung – Abwasseraufbereitungim Kraftwerk – Richtwerte für die Betriebswasser– Das Wasser in Kernkraftanlagen– Korrosion und Korrosionsschutz inDampfkraftanlagen – Betriebsanalyse – Untersuchungder in der Wasseraufbereitungangewandten Chemikalien – Reinigung undBeheizung von Dampferzeugeranlagen –Konservierung von Dampferzeugeranlagen –Tafeln und grafische Darstellungen.Ein ausgezeichnetes Fachbuch, das in keinerWerkbibliothek fehlen sollte.AFS 2001Transactionsauf CD-ROM.Die AFS American Foundry society und dasCMI Cast Metals Institute bieten den Sammelbandder AFS Transactions 2001 nunauch auf CD-ROM zum Listenpreis von$250,– an. Der Preis für Firmenmitgliederwird mit $ 125,– , für persönliche Mitgliedermit $ 187,50 angegeben. Bestellungen könnenentweder telefonisch unter 001-800-537-4237 oder 001-847-824-0181bzw. über www.afsinc.org erfolgen.Die CD-ROM enthält die neuesten Veröffentlichungenvon über 250 nationalen undinternationalen Autoren des Gießereiwesensund behandelt beispielsweise: Gussfehler,Computersimulation, Feinguss, ISO-Implementierung, Eisen- und Nichteisenlegierungen,Mikroporosität, Grünsand.Cold-Box-Binder, Erstarrungsmorphologie,Silikate, Schmelzsysteme, Guss mitSchaumstoffmodellen, Marketing, Formsandeu.a.Rostfreie Stähle,Grundwissen, KonstruktionsundVerarbeitungshinweise.2., aktualisierte Auflage 2000, Von Prof.Dr.-Ing. Paul Gümpel, Dr.rer.nat Norbert Arlt,Prof. Dr.-Ing. Horst Dören, Dr.-Ing. WinfriedHeimann, Dr.-Ing. Heinrich Kiesheyer, Dr.-Ing.Karl W. Schmitz, Dr.-Ing. Georg Uhlig. 264 Seiten,DM 89,–, Euro 45,50, öS 650,–/€ 47,24,sfr 81,–, Kontakt & Studium, Band 493, ISBN3-8169-1735-6.Das Buch gibt einen Überblick über die metallkundlichenGrundlagen auf dem Gebietder nichtrostenden Stähle und über das Einsatzverhaltendieser Werkstoffe. Es werdendie notwendigen Hinweise für den Konstrukteurund den Verarbeiter von nichtrostendenStählen gegeben. Ein Schwerpunktstellt hierbei das Korrosionsverhalten dieserWerkstoffe dar.Inhalt: Einführung in die Werkstoffkundeder nichtrostenden Stähle – Korrosion vonnichtrostenden Stählen – Umformverhalten– Oberflächenbearbeitung – Schweißtechnik– Bearbeitung von nichtrostenden Stählen –Alternative Fügetechniken – Neure Entwicklungen.Interessenten: Das Buch wendet sich anIngenieure, Techniker und Fachkräfte, diemit der Auswahl, dem Einsatz und der VerundBearbeitung von nichtrostenden Stählenzu tun haben.


Georg Fischer FahrzeugtechnikKompetenz in GussGegossene Komponenten und Module aus EisenundLeichtmetallwerkstoffen optimieren denFahrzeugbau. Entwicklungen von Georg Fischerfür Fahrwerk, Antrieb und Karosserie ermöglichenneue Ansätze in der technischen Umsetzungmoderner Fahrzeugkonzepte. Sie erhöhen dieLeistungsfähigkeit, verbessern die Sicherheit undschonen die Umwelt.Leichtbau mit Eisengusswerkstoffen muss kein Widerspruchsein und wird bei Georg Fischer seitJahren konsequent umgesetzt. Mit überzeugendenLösungen in vielen Modellen europäischer Automobilhersteller.Sicher, zuverlässig und leicht müssen Fahrwerksbauteilesein. Ausserdem hoch beanspruchbar undkostengünstig. Gute Voraussetzungen dazu bietetdas Sandgießen von Aluminium.Das Druckgießen ermöglicht grossflächige Strukturbauteilemit hoher Funktionalität und extremerKomplexität. Überzeugende Lösungen dazu entwickeltGeorg Fischer mit Spezialisten unterschiedlicherFachrichtungen.Georg Fischer Automobilguss AGWiener-Strasse 41-43A-3130 Herzogenburgwww.georgfischer.comGeorg Fischer Fahrzeugtechnik – weltweit präsentund stets in der Nähe seiner Partner. Mit 16Standorten in Deutschland, der Schweiz, Österreich,Ungarn, England, den USA und China.¥ ‡

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