5 / 2011 VEREINE Blattl für <strong>Riffian</strong> <strong>und</strong> <strong>Kuens</strong> 4sich 15 Personen zu einer kunsthistorischenFührung in <strong>Kuens</strong> <strong>und</strong><strong>Riffian</strong> unter der fachk<strong>und</strong>igenBegleitung von Dr. Josef Pircher<strong>und</strong> Adolf Höllrigl.Beim Empfang um 18 Uhr erhieltendie Gäste als Erinnerung einenAnhänger angesteckt.Zu Beginn des Festaktes begrüßtender Bürgermeister von <strong>Riffian</strong>Karl Werner <strong>und</strong> Alois Kuen, <strong>Kuens</strong>,alle Riffiner/innen <strong>und</strong> <strong>Kuens</strong>er/innenunter dem Motto „Einbisschen Heimweh bleibt immer“.Weiters führten die Bürgermeisterdie verschiedenen Beweggründean, welche die ehemaligen Mitbürgerbewogen haben, die <strong>Heimat</strong>dörferzu verlassen, <strong>und</strong> schildertendie Entwicklungen in denbeiden Gemeinden.Erich Achmüller, Vorsitzender der„Südtiroler in der Welt“, wies inseinen Grußworten auf das Zeichender Wertschätzung hin, wenndie <strong>Heimat</strong>gemeinden ihre abgewandertenMitbürger zu einem<strong>Heimat</strong>treffen einladen. Er hobbesonders hervor, dass viele in derFerne zwar eine Arbeit gef<strong>und</strong>enhaben, dass aber der Neuanfangdort schwer war. Es ist deshalbumso erfreulicher, dass sie die<strong>Heimat</strong> nicht vergessen haben.Landerat Michl Laimer, als ehemaligerRiffiner <strong>und</strong> nun selbst Ortsferner,gab in seinen Grußworteneinen Überblick zur politischen<strong>und</strong> wirtschaftlichen EntwicklungSüdtirols nach 1945 bis heute.Das tiefsinnige Gedicht „VenKlong dr Huamet-Gloggn weardmen begleitet sein Lebm long“, eigensgeschrieben <strong>und</strong> vorgetragenvon der Riffiner M<strong>und</strong>artdichterinFilomena Hofer, hat so mancheHerzen berührt.In den Bildimpressionen über<strong>Riffian</strong> <strong>und</strong> <strong>Kuens</strong> in alten <strong>und</strong>neuen Fotos wurden so mancheErinnerungen wachgerufen. DieBildzeitleiste der letzten 200 Jahreüber die Ereignisse in der Welt,besonders in <strong>Riffian</strong> <strong>und</strong> <strong>Kuens</strong>,erstellt von der AktionsgruppeJugend <strong>Riffian</strong>-<strong>Kuens</strong>, sowie diezwei großen Fotoalben mit altenBildern <strong>und</strong> die Sammlungdes „Blattl für <strong>Riffian</strong>&<strong>Kuens</strong>”erweckten in den Orts- <strong>und</strong> <strong>Heimat</strong>fernenso manche Erinnerung.Als kleines Andenken an das <strong>1.</strong>Riffiner&<strong>Kuens</strong>er <strong>Heimat</strong>reffenwurde den Gästen ein Bildkatalogdes akademischen Malers <strong>und</strong>Ehrenbürgers von <strong>Riffian</strong>, HansPrünster, überreicht.Beim gemeinsamen Essen <strong>und</strong>mit der Musik der „Hoamstanzer“,welche durch den Abend begleitete,wurden bis in die spätenAbendst<strong>und</strong>en Gedanken <strong>und</strong> Erinnerungenausgetauscht.Zahlreich war auch am Sonntagdie Teilnahme am Festgottesdienst,an der Erntedankprozession<strong>und</strong> am anschließenden Umtrunkim Widumanger, welchenviele wohl zum ersten Mal betretenhaben. Mit den Klängen derMusikkapelle wurde dieser Sonntagabschlossen.Mit dem Dank an alle, die mitgewirkthaben am guten Gelingendieses <strong>Heimat</strong>treffens, erfreut überdie schönen St<strong>und</strong>en sowie mitWehmut verabschiedeten sich dieGäste aus nah <strong>und</strong> fern mit demWunsch, beim nächsten <strong>Heimat</strong>treffendabei sein zu können.Heinrich SchupferGespräche mit <strong>Heimat</strong>fernen <strong>und</strong> in Nachbardörfer AbgewandertenDie Fragen lauteten: Warumbist du weggezogen? Wo lebst duheute? Was bedeutet <strong>Heimat</strong> fürdich?Ich bin 1939 in <strong>Kuens</strong> geboren<strong>und</strong> wir zogen 1940 nach Zenoberg.Die Jugend verbrachte ichin Meran. Aus Arbeitsgründenbin ich dann mit 22 Jahren ausgewandert.Zuerst in die Schweiz(Lausanne), ein Jahr war ich inNeapel <strong>und</strong> dann zog ich nachMünchen. Dort lebe ich jetztseit 1964. Seit 1970 bin ich Bürgervon <strong>Riffian</strong> mit Wohnsitz inMünchen. Ich komme zwei Malim Jahr hierher <strong>und</strong> besuche auchregelmäßig meine Verwandtschaftin <strong>Riffian</strong>. Sepp CressiIch bin 1966 in die Schweiz abgewandert,hauptsächlich wegender mangelnden Arbeitsmöglichkeiten.<strong>Heimat</strong> ist <strong>Heimat</strong>,darum komme ich auch immerwieder gerne zurück. Es ist schönM<strong>und</strong>artdichterin Filomena Pircher Hofer <strong>und</strong> die Organisatoren Heinrich Schupfer,Monika Hopfhauer <strong>und</strong> Marialuise Pircher-VerdoferDie Honorationen beim Festakt
5 / 2011 VEREINE Blattl für <strong>Riffian</strong> <strong>und</strong> <strong>Kuens</strong> 5hier, es herrscht ein mildes Klima,es ist gemütlich <strong>und</strong> die Leutesind friedlich <strong>und</strong> nett. Ichlebe im Kanton Aargau zwischenZürich <strong>und</strong> Basel. Heute bin ichSchweizer auf dem Papier, auchwenn ich den Aargauer Dialektangenommen habe, bin ich immernoch ein Südtiroler. Als Südtirolerbist du etwas Spezielles.Walther Innerhofer - InnerlufersohnMeine Eltern haben im Sommerimmer in der Schweiz auf derAlm gearbeitet. Wir Kinder sindnatürlich mitgegangen. Als jungesMädchen bin ich dann auchim Winter oben geblieben <strong>und</strong>habe in einem Gastbetrieb gearbeitet.Dann habe ich einenMann kennengelernt <strong>und</strong> geheiratet<strong>und</strong> lebe nun seit 1969 inGraubünden. Bin immer zweiMal im Jahr nach <strong>Riffian</strong> gekommen,auch mit den Kindern, vorallem solange meine Eltern nochlebten. Heute besuche ich meineGeschwister, die Nachbarn <strong>und</strong>Jahrgangskollegen. Schön, dasswir das Blattl bekommen, so hatman eine regelmäßige Informationaus der <strong>Heimat</strong>.Waltrud Pixner<strong>Heimat</strong> habe ich in der Wallfahrtskircheempf<strong>und</strong>en. Ich binvor 19 Jahren weggezogen, binaber regelmäßig hier im Dorf.Das Fest war ‚fein’, mir warenaber zu wenig junge Leute, ichweiß aber auch nicht, wie viele esgibt. (…abgewanderte junge Leute,A.d. Red.) Maria aus SaltausWo die Liebe einen hinzieht, dortist <strong>Heimat</strong>. Und so weit bin ichnicht weg (St. Martin i.P. A.d.Red.). Abgewandert bin ich1982. Ich bin aber mit dem Herzenein <strong>Riffian</strong>er <strong>und</strong> auch immernoch viel hier im Dorf.Oswald HanifleIch bin 1969 abgewandert <strong>und</strong>lebe heute in Offenbach, in derNähe von Frankfurt. Hier warendie Arbeitsbedingungen schlecht:langer harter Arbeitstag, aucham Samstag gearbeitet usw. InDeutschland machte man nichtnur weniger Arbeitsst<strong>und</strong>en,sondern wurde besser bezahlt,Arbeitsbedingungen, Ausbildung<strong>und</strong> Aufstiegsmöglichkeitenwaren einfach besser. Dorthabe ich auch meine Frau, eineDeutschnofnerin, kennen gelernt,<strong>und</strong> zwar bei der Gründung der„Vereinigung der Südtiroler inHessen“ im Jahre 1978. Wir sindzwei Mal im Jahr hier in Urlaubzum Bergsteigen <strong>und</strong> Wandern.Es ist klar, dass wir den Urlaubhier in der <strong>Heimat</strong> verbringen.Karl Schupfer <strong>und</strong> FrauIch freute mich über die Einladung<strong>und</strong> die Zeit hat auchgepasst. Schade, dass ich nichtschon gestern dabei sein konnte.die Fahrt von Brüssel dauerteetwas länger. Wir leben jetzt seit32 Jahren dort, aber wir werdenwieder nach Südtirol zurückkommen.Natürlich kann mansich auch woanders wohl fühlen,aber wenn ich hier etwas sage,weiß der Andere, was ich meine,weil er denselben kulturellen <strong>und</strong>politischen Hintergr<strong>und</strong> hat, daswäre z. B. in Südfrankreich ganzanders. In der <strong>Heimat</strong> kommenauch immer wieder die Erinnerungenaus früheren Jahren hoch,die man nicht vergisst.Elisabeth AugschellerDie Gespräche führte ReinholdPrünster beim Festakt im Bürgersaalbzw. beim Umtrunk im Widumanger.Rosa Höllrigl, Konrad Singer, Matthias<strong>und</strong> Adolf HöllriglNach dem GottesdienstAufbruch zur kunsthistorischen WanderungHeinrich Schupfer, die „Hoamstanzer“<strong>und</strong> Filomena Hofer