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Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen

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Speth | Hug | Waltermann | Hartmann | Härter | Kaier<br />

<strong>Betriebswirtschaftslehre</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>Rechnungswesen</strong><br />

für das Wirtschaftsgymnasium<br />

Merkur Verlag Rinteln<br />

Band 1<br />

Neubearbeitung 2012


Speth/Waltermann<br />

Hartmann/Härter<br />

Kaier<br />

<strong>Betriebswirtschaftslehre</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Rechnungswesen</strong><br />

für das Wirtschaftsgymnasium<br />

Band 1


Speth/Waltermann<br />

Hartmann/Härter<br />

Kaier<br />

<strong>Betriebswirtschaftslehre</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Rechnungswesen</strong><br />

für das Wirtschaftsgymnasium<br />

Band 1<br />

Merkur<br />

Verlag Rinteln


Wirtschaftswissenschaftliche Bücherei für Schule und Praxis<br />

Begründet von Handelsschul-Direktor Dipl.-Hdl. Friedrich Hutkap †<br />

Verfasser:<br />

Dr. Hermann Speth, Dipl.-Hdl., Wangen im Allgäu<br />

Aloys Waltermann, Dipl.-Kfm. Dipl.-Hdl., Fröndenberg<br />

Gernot Hartmann, Dipl.-Hdl., Emmendingen<br />

Friedrich Härter, Dipl.-Volkswirt, Sexau<br />

Alfons Kaier, Dipl.-Hdl., Überlingen<br />

Fast alle in diesem Buch erwähnten Hard- und Softwarebezeichnungen sind eingetragene<br />

Warenzeichen.<br />

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als<br />

den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des<br />

Verlages. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine<br />

solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für<br />

Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen.<br />

*****<br />

11. Auflage 2012<br />

© 2000 by MERKUR VERLAG RINTELN<br />

Gesamtherstellung:<br />

MERKUR VERLAG RINTELN Hutkap GmbH & Co. KG, 31735 Rinteln<br />

E-Mail: info@merkur-verlag.de<br />

lehrer-service@merkur-verlag.de<br />

Internet: www.merkur-verlag.de<br />

ISBN 978-3-8120-0497-8


Lernbereich 1: Unternehmen in ihrer grundlegenden<br />

Struktur<br />

1 Unternehmen im gesamtwirtschaftlichen Gefüge<br />

1.1 Begriff Unternehmen und die Leistung von Unternehmen<br />

In der Regel bezieht ein Unternehmen von vorgelagerten Unternehmen eine Reihe von<br />

Vorleistungen (Werkstoffe verschiedener Art, Maschinen, Werkzeuge, Strom, Wasser,<br />

Erfindungen, Entwürfe, Dienstleistungen usw.). Wir nennen diese Vorleistungen betriebliche<br />

Mittel.<br />

Durch den Einsatz der eigenen Leistung verändert das Unternehmen die übernommenen<br />

betrieblichen Mittel so, dass sie für eine weitere Verwendung in der nachgelagerten Stufe<br />

geeignet sind. Das Ergebnis der eigenen Leistung sind Sachgüter (z.B. Lebens<strong>mit</strong>tel, Kleidung,<br />

Fahrzeug) oder Dienstleistungen (z.B. Transporte, Beratung durch einen Rechtsanwalt),<br />

die anderen Unternehmen wiederum als „betriebliche Mittel“ dienen oder aber<br />

unverändert dem menschlichen Bedarf (Konsum) zugeführt werden können. Die wirtschaftliche<br />

Leistung des Unternehmens – und da<strong>mit</strong> auch seine Berechtigung – ergibt sich<br />

daraus, dass es übernommene betriebliche Mittel einem neuen Zweck zuführt.<br />

Merke:<br />

y Unter einem Unternehmen 1 verstehen wir eine planvoll organisierte Wirtschaftseinheit,<br />

in der Sachgüter und Dienstleistungen beschafft, erstellt und abgesetzt<br />

werden.<br />

y Die Leistung eines Unternehmens besteht darin, durch eigene Anstrengungen die<br />

übernommenen betrieblichen Mittel (Vorleistungen) für weitere Zwecke geeignet<br />

zu machen.<br />

1.2 Betrieblicher Leistungsprozess am Beispiel<br />

des Industriebetriebs<br />

(1) Begriff Industriebetrieb<br />

Merke:<br />

Im Industriebetrieb verbinden sich<br />

y soziale Elemente (Menschen) <strong>mit</strong><br />

y technischen Elementen (Anlagen), um<br />

y auf ingenieurwissenschaftlicher Grundlage<br />

y Sachgüter <strong>mit</strong> dazugehörigen Dienstleistungen<br />

zu schaffen. Durch den Verkauf der Sachgüter soll ein Erfolg erzielt werden.<br />

1 Die Begriffe Unternehmen und Betrieb werden hier aus Vereinfachungsgründen gleichbedeutend (synonym) verwendet.<br />

15


(2) Modell eines industriellen Sachleistungsprozesses<br />

(3) Erläuterungen zu den Hauptfunktionen eines Industriebetriebs<br />

16<br />

Beispiel:<br />

Angenommen, eine Möbelfabrik stellt lediglich<br />

Labormöbel her.<br />

Zu beschaffen sind (neben den bereits vorhandenen<br />

bebauten und unbebauten Grundstücken,<br />

Maschinen, Fördereinrichtungen und der<br />

Betriebs- und Geschäftsausstattung):<br />

y Rohstoffe: Holz, Spanplatten, Kunststofffurniere;<br />

y Vorprodukte (Fertigteile, Fremdbauteile):<br />

Scharniere, Schlösser;<br />

y Hilfsstoffe: Lacke, Farben, Schrauben, Muttern,<br />

Nägel;<br />

Lieferer<br />

Beschaffungsmarkt<br />

Beschaffung von<br />

– Werkstoffen<br />

– Dienstleistungen<br />

Ausgaben für<br />

– Werkstoffe<br />

– Dienstleistungen<br />

Gewinne<br />

Eingangslager für<br />

Güterströme/Arbeitsleistungen<br />

Geldströme<br />

Rohstoffe<br />

Vorprodukte<br />

Hilfsstoffe<br />

Betriebsstoffe<br />

Gesellschafter<br />

Beschaffung<br />

von Arbeitsleistungen<br />

durch<br />

Mitarbeiter<br />

Kreditmarkt<br />

Geldgeber<br />

y Betriebsstoffe: Schmier<strong>mit</strong>tel, Reinigungs<strong>mit</strong>tel.<br />

Außerdem sind die erforderlichen Mitarbeiter,<br />

sowie die notwendigen Geld<strong>mit</strong>tel, die zum<br />

Teil aus Erlösen (dem Umsatz), zum Teil aus<br />

Krediten und Beteiligungen bestehen, bereitzustellen.<br />

Die Fertigerzeugnisse werden anschließend<br />

geprüft und bis zur Auslieferung in das Fertigerzeugnislager<br />

genommen.<br />

Geldkapital<br />

Banken<br />

verfügbare<br />

Arbeitskräfte<br />

Arbeitsmarkt<br />

Zins u.<br />

Tilgung<br />

Fertigung(Produktion)<br />

Zahlung von<br />

– Löhnen<br />

– Sozialversicherungsbeiträgen<br />

Lager<br />

für<br />

Fertigerzeugnisse<br />

Verkauf von<br />

Erzeugnissen<br />

Erlöse aus<br />

dem Verkauf<br />

von Erzeugnissen<br />

Kunden<br />

Absatzmarkt<br />

Beschaffung Als Beschaffung bezeichnet man alle Tätigkeiten, die darauf abzielen, die<br />

Güter und Dienstleistungen zu erwerben, die notwendig sind, um eine reibungslose<br />

Produktion zu garantieren. Dazu sind Angebote einzuholen und<br />

zu vergleichen. Ist eine Entscheidung zugunsten eines Lieferers gefallen,<br />

schließt das Unternehmen <strong>mit</strong> ihm z.B. einen Kaufvertrag ab. Die beschafften<br />

Güter müssen vom Käufer abgenommen werden. In der Regel werden<br />

die bezogenen Materialien anschließend gelagert.


Leistungserstellung Gegenstand der Leistungserstellung ist zunächst die zielgerichtete Planung<br />

des Leistungserstellungsprozesses.<br />

Es ist z.B. zu entscheiden, in welchen Qualitäten und Mengen die Erzeugnisse<br />

hergestellt werden sollen. Außerdem ist über die Planung, Lenkung,<br />

Durchführung und Kontrolle der Fertigung sowie der anschließenden Lagerung<br />

der fertiggestellten Erzeugnisse zu entscheiden.<br />

Absatz Der Absatz ist die letzte Phase des Leistungsprozesses. Er beinhaltet den<br />

Verkauf der Sachgüter und Dienstleistungen und ermöglicht durch den<br />

Rückfluss der eingesetzten Geld<strong>mit</strong>tel die Fortsetzung (Finanzierung) der<br />

Beschaffung, der Leistungserstellung und des Absatzes.<br />

Finanzierung Die Finanzierung hat die Aufgabe, die zur Durchführung der erforderlichen<br />

Zahlungen notwendigen finanziellen Mittel in Form von Eigen- oder<br />

Fremdkapital zu beschaffen.<br />

2 Abhängigkeit des Industrieunternehmens von<br />

den Beschaffungs- und Absatzmärkten durch Güter-, Geldund<br />

Informationsströme<br />

(1) Grundüberlegungen<br />

Durch den Verkauf der hergestellten Güter oder erbrachten Dienstleistungen erhält das<br />

Unternehmen einen Geldwert (Einnahmen), den es dazu nutzt, alle anfallenden Ausgaben<br />

sowie die Investitionsgüter zu finanzieren. Dem Güterstrom steht da<strong>mit</strong> – in entgegengesetzter<br />

Richtung – ein Geldstrom (Wertestrom) gegenüber.<br />

Merke:<br />

y Jedem Zugang an Gütern oder Dienstleistungen steht ein Abgang an Geld<strong>mit</strong>teln<br />

an die Vorstufe gegenüber.<br />

y Jedem Abgang an Gütern oder Dienstleistungen steht ein Zugang an Geld<strong>mit</strong>teln<br />

aus der Nachstufe gegenüber.<br />

Da<strong>mit</strong> der Güter- und Geldstrom in Gang kommt bzw. aufrechterhalten wird, muss das<br />

Unternehmen die geeigneten Lieferer auswählen und die möglichen (potenziellen) Kunden<br />

finden. Hierzu ist ein Informationsstrom erforderlich, der von den Kunden, als den<br />

Abnehmern der Leistungen, ausgeht und über das eigene Unternehmen bis zu den Lieferanten<br />

reicht.<br />

(2) Informationsstrom, Güterstrom, Geldstrom<br />

Informationsstrom<br />

Der Industriebetrieb bietet seine Sachgüter und Dienstleistungen am Markt an.<br />

Er erhält daraufhin Anfragen, gibt Angebote ab und erhält so Aufträge. Da<strong>mit</strong><br />

entsteht ein Informationsstrom vom Kunden über den eigenen Betrieb bis zum<br />

Lieferanten.<br />

Der Auftrag muss bearbeitet werden. Geht man von der Annahme aus, dass<br />

das Unternehmen nur aufgrund eines Kundenauftrags fertigt, dann müssen die<br />

Produktionsabläufe nach Eingang des Kundenauftrags geplant und gesteuert<br />

werden. Hierfür ist der Bezug von Gütern und/oder Dienstleistungen notwendig,<br />

welche beim Lieferer bestellt werden müssen.<br />

17


(3) Ziel des Informations-, Güter- und Geldstromes<br />

Mit der Organisation des Informations-, Güter- und Geldstromes verbindet das Unternehmen<br />

insbesondere folgende Zielsetzungen: 1<br />

18<br />

Güterstrom Die Lieferung der bestellten Werkstoffe löst einen Güterstrom vom Lieferer<br />

zum Kunden aus, denn die bezogenen Güter werden verarbeitet, die entstandenen<br />

Teile und Baugruppen zu Enderzeugnissen montiert und für den Versand<br />

an den Kunden bereitgestellt. Der Güterstrom läuft dem Informationsstrom<br />

entgegen.<br />

Geldstrom Im Gegenzug für die Lieferung der Fertigerzeugnisse erhält das Unternehmen<br />

vom Kunden einen Geldstrom, und zwar in der Regel in Form von Einnahmen.<br />

Dieser Strom an Zahlungs<strong>mit</strong>tel wird benötigt, um die Ausgaben für die Leistungserstellung<br />

(z.B. Löhne, Energie, Materialverbrauch, Zinsen) und die Anlagegüter<br />

zu finanzieren. Da<strong>mit</strong> entsteht ein Geldstrom vom Kunden zum Lieferer.<br />

Lieferer<br />

Lieferer<br />

Lieferer<br />

Materialbestellung<br />

Materialeingang<br />

Art des Stromes Ziele (Beispiele)<br />

Eigenes Unternehmen<br />

Informationsstrom<br />

Produktionsplanung<br />

u.<br />

-steuerung<br />

Produktion<br />

Güterstrom<br />

Geldstrom<br />

Auftragsbearbeitung<br />

Montage der<br />

Enderzeugnisse<br />

Kundenauftrag<br />

Versand<br />

Ausgaben Kosten Leistungen Einnahmen<br />

Kunde<br />

Kunde<br />

Kunde<br />

Informationsstrom y Rechtzeitige Versorgung des eigenen Betriebs und der Geschäftspartner<br />

<strong>mit</strong> allen Informationen, die eine reibungslose und verlässliche Abwicklung<br />

des Geschäftsbetriebs sicherstellen.<br />

y Unterstützung der Unternehmensleitung <strong>mit</strong> qualifizierten Informationen<br />

(z.B. verdichtet und grafisch aufbereitet) als Basis für künftige Entscheidungen.


Güterstrom y minimale Durchlaufzeit,<br />

y maximale Auslastung der Fertigungsanlagen,<br />

y Einhaltung der Kundenwunschtermine,<br />

y minimale Lagerhaltung,<br />

y hohe Qualität.<br />

Geldstrom y Sicherung der Liquidität, 1<br />

Art des Stromes Ziele (Beispiele)<br />

y Erzielung eines Gewinns.<br />

Zusammenfassung<br />

y Unternehmen sind Wirtschaftseinheiten, die planvoll handeln. Sie beschaffen Sachgüter und<br />

Dienstleistungen, stellen hieraus gegebenenfalls eigene Erzeugniss her und verkaufen ihre<br />

Leistungen.<br />

y Industrieunternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf der Grundlage von besonderen<br />

Kenntnissen ingenieurwissenschaftlicher Art Sachgüter herstellen und diese verkaufen.<br />

y Ihre Hauptfunktionen bestehen daher in Beschaffung, Produktion, Absatz und Finanzierung.<br />

y Eine Auftragserteilung durch einen Kunden löst einen Informations-, Güter- und Geldstrom<br />

aus.<br />

Übungsaufgaben<br />

1 1. Unternehmen und Industrieunternehmen stehen zueinander im Verhältnis eines Ober- zu<br />

einem Unterbegriff. Was haben beide gemeinsam und worin liegt der Unterschied?<br />

2. Nennen Sie die Hauptaufgaben eines Industriebetriebs und bilden Sie hierfür jeweils Beispiele<br />

aus Ihrer Erfahrungswelt!<br />

2 1. Erläutern Sie die Begriffe Güterstrom, Geldstrom und Informationsstrom!<br />

2. Ordnen Sie folgende Ereignisse den drei Strömen zu:<br />

Nr. Ereignis Art des Stromes<br />

2.1 Kunde erhält von uns ein Angebot<br />

2.2 Kunde schickt uns einen Auftrag<br />

2.3 Wir richten eine Anfrage an einen Lieferer<br />

2.4 Lieferer schickt uns Rohmaterial zusammen<br />

<strong>mit</strong> Lieferschein<br />

2.5 Werkstoffe werden gegen Materialentnahmeschein<br />

dem Lager entnommen<br />

2.6 Auf unserem Bankkonto wird uns eine<br />

Lastschrift des Lieferers belastet<br />

1 Unter der Liquidität eines Unternehmens versteht man seine Zahlungsfähigkeit, d.h. die Fähigkeit, jederzeit die Zahlungsverpflichtungen<br />

erfüllen zu können.<br />

19


3 Unternehmensleitbild<br />

In aller Regel formuliert die Unternehmensleitung die im Unternehmen bestehende Unternehmenskultur<br />

1 und hält sie unter Berücksichtigung der Unternehmensumwelt<br />

(politische, wirtschaftliche und soziale Rahmenbedingungen) in einem Unternehmensleitbild<br />

fest.<br />

20<br />

Beispiel:<br />

y Wir machen unsere KUNDEN stark – und<br />

verschaffen ihnen Vorteile im Wettbewerb<br />

Der Erfolg unserer Kunden ist auch unser<br />

Erfolg. Wir stellen unseren Kunden unsere<br />

ganze Kompetenz und unsere besten Lösungen<br />

zur Verfügung. So tragen wir dazu<br />

bei, dass sie ihre Ziele schnell und umfassend<br />

erreichen.<br />

y Wir treiben INNOVATIONEN voran – und<br />

gestalten die Zukunft<br />

Innovationen sind unser Lebenselexier,<br />

rund um den Erdball und rund um die Uhr.<br />

Aus Ideen und Erfindungen entwickeln wir<br />

erfolgreiche Technologien und Produkte.<br />

Kreativität und Erfahrung sichern uns eine<br />

Spitzenstellung.<br />

y Wir steigern den Unternehmens-WERT –<br />

und sichern uns Handlungsfreiheit<br />

Wir setzen auf profitables Wachstum und<br />

auf nachhaltige Wertsteigerung. Ein ausgewogenes<br />

Geschäftsportfolio, effektive<br />

Managementsysteme und die konsequente<br />

Realisierung von Synergien über alle<br />

Merke:<br />

Das Unternehmensleitbild formuliert die grundlegenden Zwecke, Zielrichtungen, Gestaltungsprinzipien<br />

und Verhaltensnormen der Unternehmung.<br />

4 Unternehmensziele<br />

4.1 Begriff Unternehmensziele<br />

Geschäftssegmente und Regionen hinweg<br />

sind die Basis unseres Erfolgs. Da<strong>mit</strong><br />

bieten wir unseren Aktionären eine attraktive<br />

Anlage.<br />

y Wir fördern unsere MITARBEITER – und<br />

motivieren zu Spitzenleistungen<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind<br />

die Quelle unseres Erfolgs. Wir arbeiten in<br />

einem weltweiten Netzwerk des Wissens<br />

und des Lernens zusammen. Unsere Unternehmenskultur<br />

ist geprägt von der Vielfalt<br />

der Menschen und Kulturen, von offenem<br />

Dialog, gegenseitigem Respekt, klaren<br />

Zielen und entschlossener Führung.<br />

y Wir tragen gesellschaftliche VERANT-<br />

WORTUNG – und engagieren uns für eine<br />

bessere Welt<br />

Unsere Ideen, Technologien und unser<br />

Handeln dienen den Menschen, der Gesellschaft<br />

und der Umwelt. Integrität bestimmt<br />

den Umgang <strong>mit</strong> unseren Mitarbeitern,<br />

Geschäftspartnern und Aktionären.<br />

Die Unternehmensziele leiten sich aus dem Unternehmensleitbild ab. Sie geben der<br />

Unternehmensleitung, den Bereichs- und Gruppenleitern bzw. den Mitarbeitern eine<br />

Orientierung für die Steuerung und Kontrolle der betrieblichen Prozesse. Da<strong>mit</strong> diese<br />

1 Mit dem Begriff Unternehmenskultur umschreibt man die „Persönlichkeit“ eines Unternehmens hinsichtlich der eigenen<br />

Denkweisen und Problemlösungswege. Er umfasst so unterschiedliche Bereiche wie Führungsverhalten gegenüber den eigenen<br />

Mitarbeitern, Verhaltensweisen gegenüber den Geschäftspartnern oder den Aufbau der Unternehmensorganisation.


Orientierung zweifelsfrei möglich ist, sind die Unternehmensziele eindeutig zu formulieren<br />

und verbindlich festzulegen. Es sollten also Zielinhalt und Zielausmaß festgehalten<br />

werden.<br />

Merke:<br />

Unternehmensziele sind Vorgaben, an denen das unternehmerische Handeln des zuständigen<br />

Entscheidungsträgers gemessen werden kann.<br />

Unternehmensziele können nach einer Vielzahl von Kriterien gegliedert werden. Wir beschränken<br />

uns im Folgenden auf eine Gliederung nach dem angestrebten Unternehmenserfolg.<br />

4.2 Gliederung der Unternehmensziele nach dem angestrebten<br />

Erfolg des Unternehmens<br />

Die Ziele der Unternehmen nach dem angestrebten Erfolg sind dreifacher Art: Zum einen<br />

möchten die Unternehmen einen Erfolg erzielen (ökonomische Ziele), zum anderen tragen<br />

die Unternehmen Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern (soziale Ziele) und<br />

gegenüber der Umwelt (ökologische Ziele).<br />

Betrachtet man das Unternehmen unter dem<br />

Gesichtspunkt des angestrebten Erfolgs, so<br />

ist festzuhalten: Das Unternehmen ist ein<br />

y ökonomisches,<br />

y soziales (viele Interessengruppen befriedigendes)<br />

und<br />

y ökologisch<br />

verantwortlich handelndes System.<br />

(1) Ökonomische (wirtschaftliche) Ziele<br />

Wichtige ökonomische Zielsetzungen eines Industriebetriebs sind in der nachfolgenden<br />

Tabelle zusammengestellt.<br />

Langfristige<br />

Gewinnmaximierung<br />

Umsatzmaximierung<br />

Streben nach<br />

Marktmacht<br />

ökonomisch orientiert<br />

Unternehmen<br />

sozial orientiert<br />

ökologisch orientiert<br />

Maximaler Gewinn heißt, die größtmögliche Differenz zwischen Umsatzerlösen<br />

und Kosten anzustreben. Das ökonomische Prinzip kommt zum Tragen.<br />

Es besagt: Mit gegebenen Mitteln ist der größtmögliche Erfolg zu erzielen<br />

(Maximalprinzip) bzw. ein geplanter Erfolg ist <strong>mit</strong> dem geringsten Einsatz<br />

an Mitteln anzustreben (Minimalprinzip).<br />

Umsatzsteigerungen werden durch die Stärkung der eigenen Wettbewerbsposition<br />

und Verdrängung der Konkurrenten vom Markt erreicht.<br />

Insbesondere etablierte Unternehmen schützen sich durch den Aufbau hoher<br />

Markteintrittsbarrieren vor neuen Anbietern, z.B. durch aggressive Preispolitik.<br />

Ein Existenzgründer muss entweder eine völlig neue Geschäftsidee<br />

haben, gleich „groß“ ins Geschäft einsteigen oder einen Kostennachteil hinnehmen.<br />

21


1<br />

Sicherung der<br />

Liquidität 1<br />

Streben nach<br />

einem hohen<br />

Qualitätsstandard<br />

Kundenzufriedenheit<br />

Mitarbeiterzufriedenheit<br />

(2) Ökologische 2 Ziele<br />

Die zunehmenden Belastungen der natürlichen Umwelt durch Emissionen und die notwendige<br />

Schonung der nicht regenerierbaren Ressourcen (Roh- und Energiestoffe) erfordern<br />

eine konsequente umweltbezogene Abfallvermeidung, Abfallminderung und einen<br />

Wiedereinsatz aller recyclingfähigen 3 Abfälle. 4 Dies gilt nicht nur für die bei der Produktion<br />

angefallenen Rückstände der eingesetzten Produktionsfaktoren und Produktionsausschussmengen,<br />

sondern gleichermaßen für die Konsumgüter (z.B. Möbel, Elektrogeräte,<br />

Autos). Wenn diese Konsumgüter z.B. durch ihren Verschleiß oder wegen ihrer technischen<br />

Überholung nicht mehr genutzt werden können, so sollten diese ebenfalls wieder<br />

als Produktionsfaktoren in den Leistungsprozess zurückgeführt werden können.<br />

Ein Modell zur Umsetzung des betrieblichen Umweltschutzes durch umweltorientierte<br />

Abfallvermeidung, Abfallminderung, Recyclingpolitik und Entsorgung ist auf S. 23 dargestellt.<br />

(3) Soziale Ziele<br />

Neben wirtschaftlichen und ökologischen Zielen verfolgen die Unternehmen auch soziale<br />

Ziele. Von sozialen Zielen wird dann gesprochen, wenn ein Unternehmen zum einen die Arbeitsplatzerhaltung<br />

in den Mittelpunkt seiner Unternehmenspolitik stellt und zum anderen<br />

seinen Mitarbeitern freiwillige Sozialleistungen gewährt. Durch die Zahlung von freiwilligen<br />

Sozialleistungen möchte das Unternehmen insbesondere das Folgende erreichen:<br />

22<br />

Die Preispolitik soll die jederzeitige Zahlungsfähigkeit des Unternehmens erhalten.<br />

Der Erreichung dieses Ziels dienen Ausgaben für Forschung und Entwicklung<br />

sowie ein umfangreiches Qualitätsmanagement.<br />

Kundenorientierung und die da<strong>mit</strong> verbundene Kundenzufriedenheit wird<br />

u.a. durch intensive Marktforschung erreicht. Das Halten auch ertragsschwacher<br />

Produkte im Produktprogramm erhöht außerdem die Kundentreue.<br />

Die Mitarbeiterzufriedenheit soll insbesondere durch Förderung und Weiterbildung<br />

der Mitarbeiter, durch Übergabe von Verantwortung sowie durch<br />

Maßnahmen zur Arbeitsplatzsicherung errreicht werden.<br />

y Wirtschaftliche Besserstellung der Arbeitnehmer (z.B. Urlaubsgeld, Wohnungshilfe, Zuschüsse<br />

zur Werkskantine, Jubiläumsgeschenke).<br />

y Ausgleich familiärer Belastungsunterschiede (z.B. Familienzulage, Geburts- und Heiratsbeihilfen).<br />

y Altersabsicherung und Absicherung gegen Risiken des Lebens (z.B. Pensionszahlungen,<br />

Krankheitsbeihilfen, Beihilfe zur Rehabilitation).<br />

y Förderung geistiger und sportlicher Interessen (z.B. Werksbücherei, Kurse zur Weiterbildung,<br />

Sportanlagen).<br />

1 Liquidität: Zahlungsfähigkeit.<br />

2 Die Ökologie ist die Wissenschaft von den Wechselwirkungen zwischen den Lebewesen untereinander und ihren Beziehungen<br />

zur übrigen Umwelt.<br />

3 To recycle (engl.): wieder in den Kreislauf (Produktionskreislauf, Stoffkreislauf) zurückführen.<br />

4 Unter ökologischen Gesichtspunkten sind Abfälle im engeren Sinne ausschließlich die nicht mehr verwendbaren und nicht<br />

mehr verwertbaren (recyclingunfähigen) festen bzw. verfestigten Reststoffe, die deshalb umweltverträglich zu entsorgen<br />

sind. Im weiteren Sinne gehören jedoch auch die unvermeidbaren absatzfähigen Nebenprodukte der Produktion sowie die<br />

recyclingfähigen Wiedereinsatzstoffe der Produktion und die materiellen Konsumgüter (Wertstoffe) zu den Abfällen.


1<br />

Modell (Möglichkeiten) des betrieblichen Umweltschutzes durch umweltorientierte Abfallvermeidung,<br />

Abfallminderung, Recyclingpolitik und Entsorgung 1<br />

vermeidet<br />

Recycling Abfallentsorgung<br />

mindert<br />

vermeidet<br />

mindert<br />

Abfallvermeidung/<br />

Abfallverminderung<br />

umweltorientiertes Entsorgungsprinzip<br />

umweltorientiertes Verwendungs- und<br />

Verwertungsprinzip („Rückstandsnutzung“)<br />

y Ausscheiden der nicht recycelbaren<br />

Reststoffe der Produktion und<br />

Nachkonsumphase („Hausmüll“)<br />

aus dem industriellen Stoffkreislauf<br />

y umweltverträgliche Entsorgung<br />

durch Rückführung der Reststoffe<br />

in biologische Kreisläufe<br />

y Rückführung von Werkstoffen, Energiestoffen<br />

und Konsumgütern (Wertstoffen) durch Recycling<br />

in den (geschlossenen) Stoffkreislauf<br />

y Schonung der natürlichen Umwelt durch<br />

geringere Einsatzmengen an Primärstoffen<br />

und Primärenergien und sinkende zu entsorgende<br />

Reststoffe<br />

umweltorientiertes Vermeidungs- und<br />

Verminderungsprinzip<br />

y vorbeugende Abfallpolitik, z.B. durch:<br />

– Verwendung abfallarmer Einsatzstoffe<br />

(z.B. Werk- und Energiestoffe)<br />

– Erhöhung der Haltbarkeit der Produkte<br />

(Verlängerung der Produktlebensdauer)<br />

– Verzicht auf überflüssige, zu umfangreiche<br />

Verpackungen und Verpackungshilfsstoffe<br />

sowie Einsatz von Mehrwegverpackungen<br />

– Ersatz umweltgefährlicher Einsatzstoffe<br />

durch umweltfreundliche Ersatzstoffe<br />

– Anwendung von Produktionsverfahren,<br />

die<br />

– sparsam arbeiten (Ressourcen schonen)<br />

– stoffliche und energetische Produktionsrückstände<br />

verwerten (z.B. Einsatz<br />

von Vorsorgetechnologien <strong>mit</strong><br />

hohem Wirkungsgrad)<br />

– Produktionseinstellung bei umweltschädlichen<br />

Produkten <strong>mit</strong> zu hohen<br />

Schadstoffemissionen<br />

Recyclingarten Entsorgungsarten<br />

Verwendung Verwertung Deponierung Verbrennung<br />

y Wiederverwendung y Wiederverwertung<br />

y Weiterverwendung y Weiterverwertung<br />

Sondermüll<br />

„gewöhnlicher“<br />

Industrie- und<br />

Hausmüll<br />

z.B. für die Menschen,<br />

Tiere und<br />

Pflanzen gefährliche<br />

(giftige)<br />

Schadstoffe<br />

1 Dieses Modell entspricht im Wesentlichen der Vermeidung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen nach dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz und der für Verpackungen<br />

erlassenen Verpackungsverordnung.<br />

23


Die Verfolgung sozialer Ziele wird den Arbeitgebern aber auch gesetzlich vorgeschrieben,<br />

insbesondere durch das Arbeitsschutzrecht. 1 Ziel des Arbeitsschutzrechts ist, die<br />

Gesundheit der Mitarbeiter bei ihrer Arbeit zu schützen, die betriebliche Unfallgefahr möglichst<br />

zu vermeiden und die Arbeitgeber zu einer menschengerechten Gestaltung der<br />

Arbeitsplätze und Arbeitsabläufe zu veranlassen. Als Beispiel für Vorschriften des Arbeitsschutzrechts<br />

soll der wesentliche Inhalt des Arbeitsschutzgesetzes dargestellt werden.<br />

Mit den sozialen Zielen verfolgen die Betriebe in aller Regel auch wirtschaftliche Ziele. Die<br />

am häufigsten anzutreffenden wirtschaftlichen Motive, die ein Unternehmen <strong>mit</strong> der<br />

Gewährung freiwilliger betrieblicher Sozialleistungen verfolgt, sind Steigerung der Leistung<br />

der Arbeit, Bindung der Arbeitnehmer an das Unternehmen, Sicherung von Einflussmöglichkeiten<br />

auf die Arbeitnehmer, Steuerersparnisse bzw. Steuerverschiebungen.<br />

4.3 Zielharmonie und Zielkonflikt<br />

Die Ansichten darüber, ob zwischen den ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielen<br />

grundsätzlich eine Konkurrenzbeziehung (ein Zielkonflikt) oder eine komplementäre<br />

Zielbeziehung (Zielharmonie) besteht, sind in der Wissenschaft und Wirtschaftspraxis<br />

unterschiedlich.<br />

24<br />

Wirkungskreis Wesentlicher Inhalt<br />

Alle Arbeitgeber,<br />

alle Beschäftigten,<br />

z.B. Arbeitnehmer<br />

und alle Auszubildenden<br />

[§ 2 II, III<br />

ArbSchG], soweit<br />

diese nicht nach<br />

§ 1 ArbSchG ausgeschlossen<br />

sind.<br />

Merke:<br />

y Arbeitgeber sind verpflichtet, die zur Sicherheit und Gesundheit der<br />

Beschäftigten bei der Arbeit erforderlichen Maßnahmen des Arbeitsschutzes<br />

zu treffen und hierzu z.B. für eine geeignete Organisation zu<br />

sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen [§ 3 ArbSchG].<br />

Arbeitgeber müssen z.B. die Arbeit so gestalten, dass die Gefährdung<br />

für Leben und Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende<br />

Gefährdung möglichst gering gehalten wird.<br />

y Gefahren sind an ihren Quellen zu bekämpfen. Arbeitsschutzmaßnahmen<br />

müssen den Stand der Technik, Arbeitsmedizin und Hygiene und<br />

spezielle Gefahren besonders schutzbedürftiger Beschäftigungsgruppen<br />

berücksichtigen. Hierzu sind den Beschäftigten geeignete Anweisungen<br />

zu erteilen (Näheres siehe §§ 3ff. ArbSchG).<br />

y Zielkonflikt: Die Verfolgung eines wirtschaftlichen und/oder ökologischen Ziels<br />

beeinträchtigt oder verhindert die Erreichung eines anderen wirtschaftlichen und/<br />

oder ökologischen Ziels.<br />

y Zielharmonie: Die Förderung eines wirtschaftlichen/ökologischen Ziels begünstigt<br />

zugleich die Förderung eines oder mehrerer anderer wirtschaftlicher/ökologischer<br />

Ziele.<br />

Bisherige Untersuchungen stimmen weitgehend darin überein, dass zumindest in den<br />

größeren von Umweltproblemen besonders betroffenen Unternehmen (Branchen) zwischen<br />

den ökologischen und ökonomischen Unternehmenszielen grundsätzlich eine<br />

komplementäre (sich gegenseitig ergänzende, fördernde) Zielbeziehung herstellbar ist.<br />

1 Zum Arbeitsschutzrecht zählen insbesondere das Arbeitszeitgesetz [ArbZG], Mutterschutzgesetz [MuSchG], Jugendarbeitsschutzgesetz<br />

[JArbSchG], Arbeitsschutzgesetz [ArbSchG], Arbeitssicherheitsgesetz [ArbSichG], Produktsicherheitsgesetz<br />

[ProdSG] und die Sozialgesetzbücher [SGB I bis XI].


Häufig bestehen dagegen Zielkonflikte zwischen den ökonomischen und den sozialen<br />

Zielen. Strebt ein Unternehmen z.B. zugleich Arbeitsplatzsicherung und Kostensenkung<br />

an, kann ein Zielkonflikt vorliegen, weil durch den Einsatz von Kosten sparenden Maschinen<br />

Arbeitskräfte „freigesetzt“, d.h. entlassen werden müssen.<br />

Zusammenfassung<br />

y Das Unternehmensleitbild formuliert die grundlegenden Zwecke, Zielrichtungen, Gestaltungsprinzipien<br />

und Verhaltensnormen der Unternehmung.<br />

y<br />

y Die ökonomischen Ziele lassen sich in drei Basisziele untergliedern, und zwar in Marktziele<br />

(Macht, Einfluss, Umsatz, Marktanteil), Ertragsziele (Gewinn, Rentabilität) und in produkt- und<br />

gesellschaftsbezogene Leistungsziele (Angebotsqualität, soziale Verantwortung, Sicherung<br />

des Unternehmensbestands).<br />

y Um die immer knapper werdenden nicht regenerierbaren/natürlichen Ressourcen (z.B. primäre<br />

Roh- und Energiestoffe) und die Mülldeponien zu schonen, muss die Unternehmenspolitik<br />

ökologische Ziele formulieren, die auf einen möglichst sparsamen Einsatz von Stoffen und<br />

den Einsatz von abfallarmen Stoffen zur Vermeidung und Minderung von zu entsorgenden<br />

Reststoffen ausgerichtet sind.<br />

y Soziale Unternehmensziele verfolgen den Zweck, den Arbeitnehmern eine umfassende Besserstellung<br />

zukommen zu lassen. Sie können vom Arbeitgeber freiwillig erbracht oder gesetzlich<br />

vorgeschrieben sein.<br />

y Unter mehreren als wünschenswert erkannten Zielen kann ein Zielkonflikt (Konkurrenzbeziehung)<br />

oder eine Zielharmonie bestehen.<br />

Übungsaufgaben<br />

3 In der betriebswirtschaftlichen Literatur wird zwischen monetären 1 und nichtmonetären Zielvorstellungen<br />

unterschieden. Monetäre Ziele sind solche, deren Erreichung bzw. Nichterreichung<br />

in Geldeinheiten gemessen werden kann.<br />

1 Monetär: geldlich. Das Wort geht auf moneta (lat.): Münze zurück.<br />

25


26<br />

Aufgaben:<br />

1. Welche der nachgenannten Ziele gehören zu den monetären Zielvorstellungen? (Eine Zuordnung<br />

ist nicht in jedem Fall eindeutig. Ob Ihre Antwort zutreffend oder nicht zutreffend<br />

ist, hängt daher von Ihrer Begründung ab!)<br />

1.1 Gewinnziel,<br />

1.2 Streben nach Macht und/oder Prestige,<br />

1.3 Gewinnung politischen Einflusses,<br />

1.4 Umsatzsteigerung,<br />

1.5 Erhöhung des Marktanteils,<br />

1.6 Unternehmenswachstum,<br />

1.7 Verminderung der Umweltbelastungen,<br />

1.8 Arbeitsplatzsicherung,<br />

1.9 Streben nach Unabhängigkeit,<br />

1.10 Versorgung der Bevölkerung <strong>mit</strong> lebensnotwendigen<br />

Erzeugnissen oder<br />

Dienstleistungen,<br />

1.11 Verpflichtung gegenüber Familientradition,<br />

1.12 Kostendeckung,<br />

1.13 Kostensenkung.<br />

2. Welche(s) der vorstehend genannten Ziele gehören (gehört) zu den<br />

2.1 ökonomischen Zielen,<br />

2.2 ökologischen Zielen,<br />

2.3 sozialen Zielen?<br />

3. Nennen Sie ein Beispiel für eine Zielkombination, bei der ein Zielkonflikt besteht!<br />

4. Nennen Sie ein Beispiel für eine Zielkombination, bei der Zielharmonie besteht!<br />

4 Arbeitsauftrag: Erklären Sie an einem Beispiel, wie durch die Verfolgung des „wirtschaftlichen<br />

Prinzips“ die Umwelt entlastet bzw. geschont werden kann!<br />

5 1. Zwischen dem Umweltschutzziel und den ökonomischen und sozialen Zielen ergeben sich<br />

teils konkurrierende und teils komplementäre Beziehungen.<br />

Aufgaben:<br />

Welcher Zielkonflikt bzw. welche Zielharmonie besteht zwischen dem Umweltschutzziel<br />

und den nachstehend genannten Zielen? Begründen Sie Ihre Antworten!<br />

1.1 Langfristige Gewinnmaximierung,<br />

1.2 Sicherung und Vermehrung der Arbeitsplätze,<br />

1.3 Verbesserung des Unternehmensimages.<br />

2. Frank Mahle hat vor Kurzem die Möbelfabrik seines Vaters übernommen. Er beabsichtigt,<br />

einige Änderungen vorzunehmen. Insbesondere will Frank Mahle neben dem Unternehmensziel<br />

„Betriebserhaltung“ auch das Ziel „Umweltbewusstsein“ verstärkt verfolgen.<br />

Aufgaben:<br />

2.1 Erläutern Sie die genannten Unternehmensziele!<br />

2.2 Nennen Sie außerdem zwei weitere Unternehmensziele!<br />

3. Erklären Sie, wie durch Kunststoff-Recycling unersetzbare fossile Rohstoffe eingespart und<br />

(zusätzlich) Energie gewonnen werden kann! (Lassen Sie sich von einem Chemieunternehmen<br />

entsprechende Informationen zuschicken oder recherchieren Sie im Internet.)<br />

4. Erkundungsauftrag: Erkunden Sie (in Gruppen) auf einer Mülldeponie, was unter einem<br />

gewöhnlichen Müll bzw. einem Sondermüll zu verstehen ist. Fragen Sie im Rahmen dieser<br />

Erkundung auch danach, welche recycelbaren Güter („Wertstoffe“) gesammelt werden.<br />

Verfassen Sie über diese Erkundung einen kurzen Bericht und tragen Sie diesen im Klassenverband<br />

vor!


www.sicher-zur-pruefung.de<br />

Merkurbuch BN 0497<br />

ISBN 978-3-8120-0497-8

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