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Kraftvoll in die Zukunft

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grenzregionen<br />

Nur e<strong>in</strong> Trostpflaster<br />

von MdEP<br />

Dr. Joachim Wuermel<strong>in</strong>g<br />

Die EU-Kommission hat Ende Juli ihre<br />

lange angekündigte Mitteilung<br />

zu den Grenzregionen vorgelegt. Aus<br />

me<strong>in</strong>er Sicht ist <strong>die</strong>se e<strong>in</strong>e herbe Enttäuschung.<br />

Die „Mitteilung“ erfüllt <strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>ster Weise den Auftrag des Europäischen<br />

Parlaments und des Europäischen<br />

Rates an <strong>die</strong> Kommission, e<strong>in</strong><br />

„Aktionsprogramm“ vorzulegen. Statt<br />

dessen wird vor allem auf bestehende<br />

Töpfe verwiesen. Dabei wollten wir echte<br />

F<strong>in</strong>anzzusagen, nicht nur e<strong>in</strong> Trostpflaster!<br />

Notwendig gewesen wären vor allem<br />

Investitionsbeihilfen für den Mittelstand<br />

und das Handwerk. Die oberfränkischen<br />

Betriebe müssen sich zum Teil komplett<br />

umstellen, denn viele werden nach dem<br />

Auslaufen der Übergangsregelungen<br />

gegenüber den Billiganbietern aus Tschechien<br />

nicht mehr wettbewerbsfähig se<strong>in</strong>.<br />

Deshalb s<strong>in</strong>d Investitionen <strong>in</strong> Technologie,<br />

Market<strong>in</strong>g, Know-How und Ausbildung<br />

dr<strong>in</strong>gend nötig. Dafür feht den kle<strong>in</strong>en<br />

Betrieben jedoch das Geld. Und <strong>die</strong>ses<br />

wird nun von der Kommission verweigert.<br />

Die Mittelausstattung ist bei weitem<br />

zu ger<strong>in</strong>g! Mit guten Recht jedoch fordern<br />

wir <strong>die</strong> Solidarität der EU, schließlich<br />

ist <strong>die</strong> Erweiterung e<strong>in</strong> europäisches Projekt.<br />

Bei dem Beitritt Spaniens und Portugals<br />

s<strong>in</strong>d damals 4 Mrd. ECU <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Grenzräume geflossen. Und wir sollten<br />

vergleichbare Zuwendungen erhalten.<br />

Es s<strong>in</strong>d jedoch leider nur 200 Mio EU-<br />

RO. Für Oberfranken (mit 1,1 Mio E<strong>in</strong>wohner)<br />

wären <strong>die</strong>s umgerechnet 1.5 Mio<br />

EURO für allgeme<strong>in</strong>e Zwecke und 4,5 Mio<br />

EURO für Verkehrsprojekte (das entspricht<br />

etwa e<strong>in</strong>em Kilometer Autobahn). Das ist<br />

nur e<strong>in</strong> Tropfen auf dem heißen Ste<strong>in</strong>!<br />

Ich von me<strong>in</strong>er Seite aus werde deshalb<br />

im Europäischen Parlament versuchen,<br />

im Haushaltsverfahren für e<strong>in</strong>e bessere<br />

Dotierung des Programms zu sorgen.<br />

Me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach ist <strong>die</strong> ger<strong>in</strong>ge<br />

Ausstattung des Programms vor allem<br />

auf mangelnde Unterstützung durch <strong>die</strong><br />

Bundesregierung zurückzuführen. Der anfängliche<br />

Vorschlag von Kommissar<br />

Günther Verheugen wurde von Deutschland<br />

nur halbherzig unterstützt.<br />

Damit steht <strong>die</strong> Bundesregierung nun<br />

<strong>in</strong> der Verantwortung, selbst etwas für<br />

<strong>die</strong> Grenzregionen zu tun.<br />

Warten wir es ab!<br />

eu-osterweiterung<br />

Nach dem mühevollen R<strong>in</strong>gen um<br />

Übergangsregelungen für Freizügigkeit<br />

und Dienstleistungsfreiheit<br />

und nach der Luftnummer e<strong>in</strong>es<br />

EU-Programms für <strong>die</strong> Grenzregionen,<br />

bei dem Oberfranken weitgehend<br />

leer ausgeht, ist klar: Wer sich<br />

bei der EU-Osterweiterung auf Berl<strong>in</strong><br />

oder Brüssel verlässt, der ist verlassen.<br />

Noch s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> siebenjährigen<br />

Übergangsfristen vertraglich nicht<br />

gesichert und noch gibt es – wenn<br />

auch ger<strong>in</strong>gen - Spielraum für e<strong>in</strong>e<br />

Ausgestaltung der EU-Förderung<br />

auch zugunsten Oberfrankens. Den<br />

oberfränkischen Interessen bei<br />

Kommission und Bundesregierung<br />

Gehör zu verschaffen, steht damit<br />

weiterh<strong>in</strong> ganz oben auf der politischen<br />

Agenda der CSU.<br />

E<strong>in</strong>e besondere Rolle kommt dabei<br />

dem Ausbau leistungsfähiger<br />

Verkehrsverb<strong>in</strong>dungen zu. Vordr<strong>in</strong>glich<br />

s<strong>in</strong>d hier...<br />

- der Ausbau und <strong>die</strong> Elektrifizierung<br />

der Bahnstrecke Nürnberg-<br />

Eger-Prag,<br />

- der Lückenschluss der Europastraße<br />

48 von Würzburg nach<br />

Prag durch e<strong>in</strong>e leistungsfähige<br />

vierspurige Verb<strong>in</strong>dung zur<br />

Bundesgrenze und<br />

- <strong>die</strong> Erweiterung des Regionalflughafens<br />

Plauen-Hof.<br />

Diese Projekte müssen jetzt <strong>in</strong> das<br />

Transeuropäische Verkehrsnetz aufgenommen<br />

und durch <strong>die</strong> Europäische<br />

Investitionsbank mit hoher<br />

Priorität mitf<strong>in</strong>anziert werden. Daneben<br />

muss der Bund wie für <strong>die</strong><br />

„Verkehrsprojekte Deutsche E<strong>in</strong>heit“<br />

auch für <strong>die</strong> „Verkehrsprojekte EU-<br />

Erweiterung“ e<strong>in</strong>e beschleunigte<br />

Planfeststellung ermöglichen und<br />

Wege e<strong>in</strong>er privaten Vorf<strong>in</strong>anzierung<br />

erleichtern.<br />

Um Oberfranken für <strong>die</strong> Osterweiterung<br />

fit zu machen, müssen wir<br />

aber auch unsere eigenen Kräfte<br />

stärker mobilisieren. Von der regionalen<br />

Wirtschaftsförderung über<br />

<strong>die</strong> grenzüberschreitende Zusammenarbeit<br />

von Polizei, Zoll,<br />

Justiz und allgeme<strong>in</strong>er Verwaltung<br />

bis h<strong>in</strong> zu Bildung, Ausbildung und<br />

Jugendaustausch reichen <strong>die</strong> The-<br />

Europa<br />

Oberfranken zur Aufsteigerregion entwickeln<br />

men. Der CSU-Bezirksvorstand hat<br />

dazu e<strong>in</strong>en ausführlichen Beschluss<br />

mit zahlreichen Anregungen vorgestellt.<br />

Insbesondere <strong>die</strong> Kommunen<br />

müssen <strong>die</strong> Herausforderung Osterweiterung<br />

als eigene Aufgabe begreifen<br />

und offensiv angehen. In<br />

der kommunalen Planung und<br />

Wirtschaftsförderung, bei Verkehr<br />

und Umwelt, Tourismus und Kultur,<br />

<strong>in</strong> Schulen und Vere<strong>in</strong>en sollten <strong>die</strong><br />

Auswirkungen der Osterweiterung<br />

mit bedacht und <strong>die</strong> neuen Chancen<br />

ergriffen werden.<br />

Erst <strong>die</strong> EU-Osterweiterung nämlich<br />

rückt Oberfranken aus der<br />

Randlage an der ehemaligen Zonengrenze<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Mitte des vere<strong>in</strong>igten<br />

Europas. Sie ist Voraussetzung<br />

dafür, dass Oberfranken se<strong>in</strong><br />

Potenzial erst voll entfalten und<br />

sich zur Aufsteigerregion entwickeln<br />

kann. Damit das gel<strong>in</strong>gt,<br />

müssen freilich auch <strong>die</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

aus Brüssel und Berl<strong>in</strong><br />

stimmen. Sie werden, das darf nicht<br />

verkannt werden, das gegenseitige<br />

Verständnis der Menschen beiderseits<br />

der Grenze maßgeblich prägen.<br />

Thomas Silberhorn (Memmelsdorf)<br />

ist Mitglied im CSU-Bezirksvorstand<br />

und im JU-Bundesvorstand<br />

¬ mail@thomas-silberhorn.de<br />

Info<br />

von Thomas<br />

Silberhorn<br />

Neue Fördergelder für<br />

den Bildungsbereich<br />

Im Rahmen des EU-Aktionsprogramms SOKRATES<br />

ruft <strong>die</strong> Europäische Kommission ab sofort zur E<strong>in</strong>reichung<br />

von Projektvorschlägen auf. E<strong>in</strong>en besonderen<br />

Stellenwert werden alle Aktivitäten haben, <strong>die</strong> den gesamten<br />

Bildungsbereich für Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

öffnen. Es wird <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

im Rahmen von <strong>in</strong>sgesamt acht Aktionen f<strong>in</strong>anziell<br />

gefördert. Darunter u.a. Erwachsenenbildung, Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien im Bildungswesen,<br />

Qualität der Schulbildung und Sprachunterricht<br />

und Sprachenerwerb.<br />

Die verschiedenen Aktionen haben unterschiedliche E<strong>in</strong>reichungsfristen,<br />

wobei <strong>die</strong> früheste der 1. November 2001<br />

und <strong>die</strong> späteste der 1. Oktober 2002 s<strong>in</strong>d. Detaillierte Informationen<br />

s<strong>in</strong>d dem Amtsblatt C 191 vom 7. Juli 2001<br />

zu entnehmen oder können auf folgender Website abgerufen<br />

werden:<br />

¬ www.europa.eu.<strong>in</strong>t/comm/education/socrates.html

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