21.08.2012 Aufrufe

Kraftvoll in die Zukunft

Kraftvoll in die Zukunft

Kraftvoll in die Zukunft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Im vorigen Jahrhundert noch hieß <strong>die</strong> jetzige<br />

Hauptstraße vom Rathaus bis zum<br />

Paradeplatz „Die Stadt“. Die meisten der<br />

dort stehenden Fachwerkhäuser wurden<br />

im 16., 17. und 18. Jahrhundert erneuert,<br />

manche Häuser lassen das Fachwerk unter<br />

Putz erkennen oder vermuten. Das mittelalterliche<br />

Forchheim ist sicher e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e<br />

Fachwerkstadt gewesen.<br />

Vor ca. 600 Jahren verstarb e<strong>in</strong><br />

Mann, auf den das vielleicht bedeutendste,<br />

heute noch zur Gänze<br />

vorhandenes Baudenkmal der Stadt<br />

Forchheim zurückgeht: Der Bamberger<br />

Fürstbischof Lamprecht v.<br />

Brunn mit se<strong>in</strong>em hiesigen Schloss,<br />

das er etwa 10 Jahre zuvor als zweite<br />

Residenz errichtet hatte.<br />

Lamprecht fungierte unter Kaiser<br />

Karl IV. (1346-1378) und se<strong>in</strong>em<br />

Sohn König Wenzel (1378-1400) als<br />

führender Diplomat und Justitiar -<br />

1384 wurde ihm sogar <strong>die</strong> Würde<br />

des Hofkanzlers zuteil. Se<strong>in</strong>e Vorliebe<br />

für <strong>die</strong> Festung Forchheim<br />

und <strong>die</strong> nahe gelegene Burg Reuth<br />

resultiert zum Teil gewiss aus e<strong>in</strong>em<br />

Zwist mit der Domstadt Bamberg<br />

und dem dortigen Kapitel.<br />

Aber der gebildete und reichspolitisch<br />

denkende Mann war sich auch<br />

der e<strong>in</strong>stigen Rolle Forchheims unter<br />

den großen karol<strong>in</strong>gischen Herrschern<br />

bewusst.<br />

E<strong>in</strong> Embargo-Erlass Karls des<br />

Großen gegen Slawen und Awaren<br />

von 805 nennt Forahheil („Föhrenheim“)<br />

als betroffenen Handelsplatz,<br />

und <strong>in</strong> der Folge rückte der<br />

Ort als Königshof immer mehr <strong>in</strong><br />

den Blickpunkt des ostfränkischen<br />

Reichsgeschehens, besonders im<br />

Kontakt zu den benachbarten Slawen.<br />

So waren <strong>die</strong> Reichstage von<br />

872 und 874 („Forchheimer Friede“)<br />

unter Ludwig dem Deutschen der<br />

Slawenpolitik gewidmet.<br />

Auch Kaiser Arnulf von Kärnten<br />

wählte Forchheim <strong>in</strong> den Jahren<br />

887, 890 und 896 als Schauplatz<br />

se<strong>in</strong>er Ostpolitik.<br />

zahlen & fakten<br />

E<strong>in</strong>wohnerzahl<br />

ca 30.800<br />

Fläche<br />

39,66 qkm<br />

Haushalte<br />

14.800<br />

Fremdenverkehr<br />

Übernachtungen: ca. 21.000<br />

Arnulfs unmündiger Sohn Ludwig<br />

IV. („das K<strong>in</strong>d“) wurde 900 <strong>in</strong><br />

Forchheim als letzter ostfränkischer<br />

Karol<strong>in</strong>ger zum König gewählt und<br />

gekrönt. Doch <strong>die</strong>ser starb 911 k<strong>in</strong>derlos<br />

im Alter von nur 17 Jahren<br />

womit <strong>die</strong> königliche Dynastie erloschen<br />

war.<br />

Noch im selben Jahr, am 10. November,<br />

kamen <strong>die</strong> Großen der<br />

deutschen Stämme Ostfrankens erneut<br />

<strong>in</strong> Forchheim zusammen und<br />

hoben den Frankenherzog Konrad<br />

auf den Thron. Da man sich mit<br />

<strong>die</strong>sem Akt bewusst vom bisher<br />

gültigen Geblütsrecht abwandte,<br />

welches e<strong>in</strong>e Erbfolge zugunsten<br />

der westfränkischen Karol<strong>in</strong>ger bed<strong>in</strong>gt<br />

hätte, kann Forchheim als e<strong>in</strong>e<br />

„Wiege des deutschen Königtums“<br />

angesehen werden.<br />

Unter den sächsischen und ottonischen<br />

Herrschern g<strong>in</strong>g <strong>die</strong> zentrale<br />

Rolle Forchheims zurück, während<br />

im Norden <strong>die</strong> Blüte Bambergs<br />

begann.<br />

Kaiser He<strong>in</strong>rich II. („der Heilige“)<br />

gründete 1007 e<strong>in</strong> neues Bistum mit<br />

Bamberg als Mittelpunkt, dem er<br />

zur Ausstattung se<strong>in</strong> Kammergut<br />

Forchheim e<strong>in</strong>schließlich 14 weiterer<br />

Ortschaften übergab.<br />

Forchheim verblieb fast 800 Jahre<br />

unter dem Krummstab. Die Bamberger<br />

Fürstbischöfe bauten <strong>die</strong><br />

Stadt nach und nach zur südlichen<br />

Festung ihres Territoriums aus, <strong>die</strong><br />

sogar 1632-1634 dem Schwedensturm<br />

des 30jährigen Krieges<br />

widerstehen sollte. 1803 wurde <strong>die</strong><br />

Feste Forchheim zusammen mit<br />

dem Hochstift säkularisiert und<br />

dem Kurfürstentum Bayern e<strong>in</strong>verleibt.<br />

Die Lage Forchheims an der<br />

Mündung der Wiesent und des<br />

Trubbachs <strong>in</strong> <strong>die</strong> Regnitz erwies<br />

Portrait<br />

Stadt<br />

Forchheim<br />

Vom Königshof zur<br />

Großen Kreisstadt<br />

sich <strong>in</strong> der Gründerzeit des 19.<br />

Jahrhunderts als günstig: Zahlreiche<br />

Werke nutzten <strong>die</strong> <strong>in</strong> reichem<br />

Maß vorhandene Wasserkraft sowie<br />

<strong>die</strong> Verkehrsanb<strong>in</strong>dungen des Ludwigkanals<br />

(1843) und der Eisenbahnl<strong>in</strong>ie<br />

Nürnberg-Bamberg<br />

(1844).<br />

Der E<strong>in</strong>bruch bundesdeutscher<br />

Altproduktionen im globalen Wettbewerb<br />

machte auch vor Forchheim<br />

nicht halt. Heute bilden Mediz<strong>in</strong>und<br />

Elektrotechnik, Süßwarenherstellung,<br />

Papier- und Kunststoffproduktion<br />

sowie Masch<strong>in</strong>enbau<br />

zusammen mit dem mittelständischen<br />

Gewerbe das Rückgrat der<br />

heimischen Wirtschaft.<br />

Auch haben viele Forchheimer im<br />

mittelfränkischen Ballungsraum ihren<br />

Arbeitsplatz gefunden.<br />

E<strong>in</strong> gesunder Bestand an Bäckereien<br />

und Metzgereien sowie nicht<br />

zuletzt vier Brauereien im Familienbesitz<br />

gelten als „Flaggschiffe“<br />

e<strong>in</strong>er alten Handwerktradition.<br />

So ist denn auch das Annafest,<br />

seit 1840 altjährlich um den 26. Juli<br />

auf dem Kellerberg gefeiert und<br />

von Zehntausenden besucht, e<strong>in</strong><br />

Muss für alle Freunde fränkischer<br />

Bier- und Brotzeitkultur.<br />

Im Zuge der bayerischen Kreisreform<br />

verlor Forchheim 1972 den<br />

Status e<strong>in</strong>er kreisfreien Stadt. Die<br />

„Große Kreisstadt“ gehört seither<br />

dem Landkreis Forchheim an und<br />

ist Sitz von Kreisverwaltung und<br />

Landratsamt sowie weiterer staatlicher<br />

Behörden.<br />

Weitere Informationen:<br />

Tourist-Information Forchheim<br />

Hauptstr. 24 (Rathaus)<br />

91301 Forchheim<br />

Tel. 09191/ 714-360, Fax 714-206<br />

¬ www.forchheim.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!