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Otto Ohlendorf - Egoisten

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<strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong><br />

OSTERN 2008 VON DR. REGINA REINSPERGER WWW.EGOISTEN.DE<br />

„Gralshüter des Nationalsozialismus“ und Freund<br />

der Anthroposophen ?<br />

Über <strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong> berichten<br />

einige Anthroposophen in ihrer<br />

Biographie und zeichnen ein<br />

beschönigendes Bild von einem<br />

Mann, der angeblich der<br />

„anthroposophischen Sache“ in<br />

„schwerer Zeit“ beigestanden hat.<br />

Aus diesem Grund wohl werden <strong>Ohlendorf</strong>s<br />

Opfer bei einigen völlig ausgeblendet, und<br />

<strong>Ohlendorf</strong>, der als Leiter der Einsatzgruppe D,<br />

den Tod von 90 000 Menschen zu verantworten<br />

hat und auch bei Massenexekutionen persönlich<br />

anwesend war, wird sogar als Retter von<br />

zehntausenden von Juden in Rumänien dargestellt<br />

und als Opfer einer „Siegerjustiz“ bedauert.<br />

Deshalb möchte ich <strong>Ohlendorf</strong>s Leben und seine<br />

Taten etwas ausführlicher an Hand der aus der<br />

Literatur zu entnehmenden Fakten darstellen.<br />

Am Schluss will ich aufzeigen, welche<br />

anthroposophische Legendenbildung sich konkret<br />

1/ 16<br />

um <strong>Ohlendorf</strong> rankt. Der Artikel gliedert sich in<br />

3 Teile. Die Literaturangaben finden sich<br />

ausführlich am Schluss des 3. Teils der Arbeit<br />

aufgelistet.<br />

TEIL 1<br />

„ Man fragt sich hier, wie es um<br />

das Moralverständnis von<br />

Anthroposophen bestellt ist, die<br />

Massenmord entschuldigen und<br />

behaupten, dass Menschen sich so<br />

verstricken können und keine andere<br />

Wahl mehr haben, als Verbrechen<br />

dieser Dimension zu begehen.“<br />

Kurzbiographie von <strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong><br />

<strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong> ist im selben Jahr wie<br />

Friedrich Benesch, am 2. Februar 1907, in der<br />

Kleinstadt Hoheneggelsen bei Hannover geboren<br />

worden. Sein Vater war Landwirt und besaß<br />

einen mittelständigen Betrieb. Die Familie war<br />

nationalkonservativ eingestellt und protestantisch.<br />

Der älteste Bruder studierte Naturwissenschaften,<br />

der Zweite sollte den väterlichen Betrieb<br />

übernehmen und die Schwester führte einen


kaufmännischen Betrieb. <strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong><br />

studierte Jura und Volkswirtschaft. Mit 16 Jahren<br />

leitete er eine Jugendgruppe der<br />

deutschnationalen Volkspartei, im Mai 1925<br />

wechselte er zur NSDAP, bekam die<br />

Mitgliedsnummer 6531 und wurde Leiter des<br />

Ortsgruppenverbandes. Mit vier anderen SA-<br />

Mitgliedern wurde <strong>Ohlendorf</strong> ausgesucht, die<br />

erste SS-Gruppe in seiner Heimat aufzustellen.<br />

Damals war die SS noch ein kleines Anhängsel<br />

der SA. <strong>Ohlendorf</strong> wechselte also von der SA zur<br />

SS und bekam dort die Mitgliedsnummer 880. Er<br />

studierte in Göttingen und Leipzig Rechts- und<br />

Volkswirtschaft und leitete an der Universität<br />

politische Schulungsabende und<br />

Gesprächsabende.<br />

Bei den Kreiswahlen 1929 im Gau Süd-<br />

Hannover gelang es ihm, für die NSDAP die<br />

absolute Mehrheit zu gewinnen. Ab 1930 zog er<br />

sich aus der politischen Arbeit etwas zurück und<br />

ging 1931 für ein Jahr an die Universität Padua.<br />

1933 wurde er als Direktorial-Assistent die<br />

„rechte Hand“ des Nationalökonomen Jens<br />

Jenssen im Institut für Weltwirtschaft in Kiel.<br />

Parteipolitische Differenzen und Konflikte am<br />

Institut ließen Jensen und <strong>Ohlendorf</strong> 1934 nach<br />

Berlin wechseln, wo Jenssen aus der<br />

Handelsschule heraus eine eigene wirtschaftswissenschaftliche<br />

Forschungseinrichtung, die<br />

Wirtschaftsfachhochschule gründen sollte, mit<br />

ihm als Direktor und <strong>Ohlendorf</strong> als<br />

Abteilungsleiter. Aufgrund einer Kampagne<br />

Rosenbergs und gegen Jenssen gerichtete<br />

Propaganda im „Völkischen Beobachter“<br />

scheiterte dieses Vorhaben. <strong>Ohlendorf</strong> nahm bis<br />

1936 verschiedene, ihn nicht befriedigende<br />

Aufgaben wahr: er baute die Bibliothek des<br />

Berliner Institutes für angewandte<br />

Wirtschaftswissenschaften auf, leitete ein Referat<br />

in der Parteiamtlichen Prüfungskommission im<br />

Bereich der Vorzensurstelle für politische und<br />

weltanschauliche Prüfung und leitete Studenten-<br />

2/ 16<br />

Arbeitsgemeinschaften. 1936 vermittelte Jenssen<br />

<strong>Ohlendorf</strong> eine Stelle als Wirtschaftsreferent und<br />

Mitarbeiter von Professor Reinhard Höhn, dem<br />

Leiter der Zentralabteilung II 2 im SD-<br />

Hauptamt (=Sicherheitsdienst der SS), dort baute<br />

<strong>Ohlendorf</strong> den SD-Inland mit Höhn auf. (Der<br />

SD-Inland sammelte aktuelle Stimmungsberichte<br />

aus der Bevölkerung, die „Meldungen aus dem<br />

Reich“, um politischen Fehlentwicklungen<br />

gegensteuern zu können.)<br />

Am 10.6.1936 heirateten <strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong> &<br />

Käte Wolpers. Ende 1936 wird <strong>Ohlendorf</strong><br />

Stellvertreter Höhns und baut die Gruppen der<br />

o.a. Abteilung fast selbstständig auf. Er wird zum<br />

SS-Sturmbannführer (Major) ernannt, 1938 zum<br />

Obersturmbannführer (Oberstleutnant) im<br />

RSHA. Im Jahr 1938 verliert Professor Höhn<br />

aufgrund einer internen Intrige sein Amt,<br />

<strong>Ohlendorf</strong>s Abteilung wurde daraufhin<br />

reformiert und beschnitten, was ihm nicht<br />

zusagte. Aufgrund seiner Bekanntschaft mit<br />

Franz Hayler, dem Leiter der Reichsgruppe<br />

Handel im Reichwirtschaftsministerium ( RWM),<br />

konnte er eine Stelle als Geschäftsführer der<br />

Reichsgruppe Handel antreten. Reinhard<br />

Heydrich, der Chef des SD, weigerte sich jedoch<br />

ihn zu entlassen, sodass er dann als Kompromiss<br />

hauptamtlich im RWM arbeitete, aber als<br />

Aufsichtsperson auch die Leitung des Amtes III<br />

(SD-Inland) des im September 1939 gegründeten<br />

Reichssicherheitshauptamt der SS (RSHA)<br />

übernahm. <strong>Ohlendorf</strong> nahm an allen wichtigen<br />

Besprechungen auf Führungsebene teil, wie sich<br />

aus den Protokollen u.a. Dokumenten belegen<br />

lässt. 1939 wurde er zum Hauptgeschäftsführer<br />

der Reichsgruppe Handel im RWM ernannt.<br />

1940 erfolgte die Ernennung zum<br />

Standartenführer (Oberst) im RSHA. 1941/42<br />

für ein Jahr Unterbrechung dieser Tätigkeiten<br />

durch Übernahme der Leitung der<br />

Einsatzgruppe D. In dieser Zeit hat <strong>Ohlendorf</strong><br />

die Ermordung von 90.000 Menschen zu


verantworten, wie er am 3.1.1946 im Nürnberger<br />

Prozess zugab.<br />

1942 erfolgte die Ernennung zum<br />

Brigadeführer (Generalmajor) im RSHA und<br />

1943 wurde er im RWM als Ministerialdirektor<br />

Abteilungsleiter und stellvertretender<br />

Staatssekretär (unter Hayler) und unter Funk<br />

„heimlicher Minister“ als Chef für die Planung<br />

der wirtschaftlichen Nachkriegsordnung, hieran<br />

arbeitete er in Kooperation mit den<br />

verschiedensten Wirtschaftsfachleuten u.a. auch<br />

mit Ludwig Erhard. Nach dem Krieg wollte<br />

Himmler weg von der „total bolschewistischen“<br />

staatlichen Wirtschaftslenkung und besonders das<br />

mittelständige Unternehmertum stärken. 1944<br />

wurde <strong>Ohlendorf</strong> im RSHA zum<br />

Gruppenführer (Generalleutnant) und<br />

gleichzeitig zum Generalleutnant der Polizei<br />

ernannt. - Seine Karriere ging also vor und auch<br />

nach der Einsatzgruppenleitung in beiden<br />

Behörden „steil nach oben“, erstaunlich, da er<br />

nach eigenen Angaben im RSHA der SS fast<br />

nur von politischen Gegnern und persönlichen<br />

Feinden umgeben sein wollte – und: zur<br />

Beförderung im RWM im November 1943<br />

gratulierte auch Heinrich Himmler und<br />

übermittelte <strong>Ohlendorf</strong> aus diesem Anlass<br />

„herzliche Wünsche“.<br />

Folgende Orden und Ehrenzeichen wurden<br />

<strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong> verliehen:<br />

Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern,<br />

Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwertern,<br />

Dienstauszeichnungen der NSDAP in Silber und<br />

Bronze, Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP,<br />

SS-Ehrenring, Ehrendegen des Reichsführers-SS,<br />

KVK I. Klasse und Stern Rumäniens mit Silber<br />

am Bande.<br />

Im Nürnberger Prozess war <strong>Ohlendorf</strong> einer<br />

der Hauptzeugen der Anklage, da er im Detail<br />

die Massentötungen seiner Einsatzgruppe<br />

schilderte. Im Einsatzgruppenprozess verteidigte<br />

3/ 16<br />

sich der gelernte Jurist selbst und versuchte<br />

darzulegen, dass nicht der Nationalsozialismus als<br />

Ideologie verkommen wäre, sondern die Männer,<br />

die die Schlüsselstellungen der politischen Macht<br />

innehatten, er selbst habe diese Macht als<br />

interner Regime-Kritiker nie erlangen können.<br />

Aus dieser Verteidigungsstrategie kann man<br />

ersehen, wie sehr <strong>Ohlendorf</strong> die verbrecherische<br />

Rassenideologie verinnerlicht hatte, folgerichtig<br />

findet er daher als „hoch gebildeter Mann“ kein<br />

Wort des Bedauerns für seine Opfer. In einem<br />

Brief vom 22.5.1949 schreibt <strong>Ohlendorf</strong><br />

(Klein,“Begegnungen“, Seite 114): „ Nicht das<br />

Gefängnis ist für mich schwerstes Leiden. Mein<br />

Leiden ist vielmehr zu keiner Zeit grösser<br />

gewesen als in den letzten Kriegsjahren in<br />

äußerer Freiheit und rastloser Tätigkeit in<br />

großem Kreis.“ – nämlich als er durch den<br />

Kriegsverlauf erkennen musste, dass die<br />

Ideologie des Nationalsozialismus nicht zu halten<br />

sein wird, was er der Unfähigkeit der Männer der<br />

NS-Regierung zuschrieb. Am 10.4.1948 wurde<br />

<strong>Ohlendorf</strong> im Einsatzgruppenprozess für<br />

schuldig „des Verbrechens an der<br />

Menschlichkeit“ gesprochen und am 8.6.1951 in<br />

Landsberg/Lech hingerichtet, in demselben<br />

Gefängnis, in dem Adolf Hitler 1924 seine<br />

Strafe absaß und dabei zusammen mit Rudolf<br />

Heß sein Buch „Mein Kampf“ geschrieben hatte.<br />

- Auch der erste Bundespräsident Theodor<br />

Heuss hat sich für eine Umwandlung der<br />

Todesstrafe <strong>Ohlendorf</strong>s in ein „lebenslänglich“<br />

ausgesprochen, aber nicht, weil er dieses Urteil<br />

für nicht gerechtfertigt ansah, sondern weil er<br />

grundsätzlich gegen die Todesstrafe kämpfte.<br />

<strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong> und die<br />

Anthroposophie<br />

Während <strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong> 1925 im Alter von<br />

18 Jahren der NSDAP beigetreten war und 1926<br />

der SS, war sein 12 Jahre älterer Bruder Heinrich<br />

1929 Mitglied der Anthroposophischen<br />

Gesellschaft geworden. Nach Aussage des Sohnes


von Heinrich <strong>Ohlendorf</strong>, konnte sein Vater<br />

damals dem Bruder keine Bewunderung für die<br />

Anthroposophie abgewinnen. Ab November<br />

1935 war die Anthroposophische Gesellschaft<br />

verboten und da ist es verständlich, dass <strong>Otto</strong><br />

<strong>Ohlendorf</strong> sich jetzt für die AG interessierte, da<br />

sein Bruder dort langjähriges Mitglied war und<br />

das aufgrund der üblichen Sippenhaftung und<br />

Sippenhaft bei den Nationalsozialisten für ihn<br />

selbst eine potentielle Gefährdung und<br />

Karrierehindernis sein konnte: die Mitgliedskarte<br />

seines Bruders lag jetzt in der beschlagnahmten<br />

Mitgliederkartei der Anthroposophischen<br />

Gesellschaft bei der Gestapo, und wegen der<br />

unendlich vielen internen Macht- und<br />

Kompetenz-Intrigen fühlte sich <strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong><br />

gefährdet, da er selbst auch schon angegriffen<br />

worden war.<br />

In Berlin hatte er sich 1936/37 wie auch<br />

Hans Frank (siehe Wikipedia: Hans Frank) den<br />

anthroposophischen Arzt Wilhelm zur Linden als<br />

Hausarzt genommen und erfahren, dass dieser<br />

im Zusammenhang mit den Bestrebungen um die<br />

Wiederzulassung der Anthroposophischen<br />

Gesellschaft in Deutschland mit Ministerialrat<br />

Lotar Eickhoff vom SD Gespräche geführt hatte.<br />

Im Zusammenhang mit dem Funktionstrennungs-<br />

Erlass vom 1.7.1937 veranlasste<br />

Heydrich das Gestapo-Amt, alle die<br />

Anthroposophie betreffenden Akten an das SS-<br />

Sicherheitsdienst-Hauptamt (SD) abzugeben. Im<br />

Dezember 1937 hatte <strong>Ohlendorf</strong> dann erreicht,<br />

dass Heydrich an Heß mit dem Ansinnen<br />

herantrat, die „Vorschläge der Anthroposophen“<br />

überprüfen zu lassen. Dabei sollte <strong>Ohlendorf</strong> als<br />

Vertreter des SD und des Gestapoamtes gelten.<br />

Über diesen SD-internen Vorgang gibt es<br />

ausführliche Aktenvermerke, aus denen<br />

hervorgeht, dass es <strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong> wichtig war,<br />

nur als Beauftragter für eine zentrale<br />

Aktensammlung bezeichnet zu werden und nicht<br />

etwa als Sachverständiger für Anthroposophie. Es<br />

4/ 16<br />

finden sich folgende Vermerke: <strong>Ohlendorf</strong> lehne<br />

die Weltanschauung der Anthroposophie restlos<br />

ab, aber man solle das Gute aus ihren Lehren,<br />

wenn nicht übernehmen, so doch prüfen. Das<br />

solle bei den Waldorfschulen durch namhafte<br />

Nationalsozialisten wie Bäumler geschehen (siehe<br />

Wikipedia: Alfred Bäumler). Auf den Gebieten<br />

der Heilbehandlung, der biologisch-dynamischen<br />

Düngung und der Kristallisationsmethode müsse<br />

man zunächst sehen, inwiefern aus diesen<br />

„biologischen Erkenntnissen“ praktische<br />

Folgerungen gezogen und auf<br />

nationalsozialistischer Basis übernommen werden<br />

könnten. Daher solle man zunächst von<br />

Maßnahmen gegen die Anthroposophie absehen.<br />

Nach dem Flug von Rudolf Heß bekamen<br />

die Anthroposophie-Gegner die Übermacht und<br />

es wurde das Verbot der noch bestehenden<br />

Initiativen (Christengemeinschaft, Demeter-<br />

Bewegung, Heilmittelfirma Weleda) angestrebt.<br />

In den Akten des RSHA findet sich ein Bericht<br />

vom 20.5.1941 im Amt III des RSHA unter der<br />

Verantwortung <strong>Ohlendorf</strong>s verfasst. Er schlägt<br />

vor, Astrologie, Spiritismus Okkultismus,<br />

Wahrsagerei u.ä. sofort zu verbieten, für die<br />

Anthroposophie und biologisch-dynamische<br />

Wirtschaftsweise schlug er die Bildung einer<br />

Arbeitsgemeinschaft vor, die in einigen Wochen<br />

zu einem Vorschlag kommen sollte. Während<br />

<strong>Ohlendorf</strong> seinen Bericht allen Ämtern im<br />

RSHA zugehen ließ, schickte das Amt IV<br />

(Gegner-Erforschung und Bekämpfung) unter<br />

Federführung von Heinrich Müller einen Bericht<br />

direkt an Heydrich, der das sofortige Verbot der<br />

anthroposophischen Einrichtungen forderte.<br />

Diese Vorgänge scheinen die spätere Darstellung<br />

<strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong>s zu bestätigen, dass sein<br />

Eintreten für die Anthroposophen entscheidend<br />

für seine Abkommandierung als Chef der<br />

Einsatzgruppe D war.


Jedoch: „Inwieweit sein Verhalten zu den<br />

Anthroposophen für diese Versetzung ausschlaggebend war,<br />

steht nicht eindeutig fest, auch wenn es immer wieder –<br />

auch von ihm selbst – behauptet wurde.“( Dieser Absatz<br />

hat als Grundlage das Kapitel „<strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong><br />

Einstellung“ und Seite 335 aus dem Buch des<br />

Anthroposophen Uwe Werner<br />

„Anthroposophen in der Zeit des<br />

Nationalsozialismus, München 1999.)<br />

Fest steht jedenfalls, dass <strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong><br />

nach 1941 nichts mehr gegen das Verbot der<br />

Anthroposophischen Gesellschaft und ihrer<br />

Töchter unternommen hat.<br />

Abkommandierung als<br />

„Strafversetzung“?<br />

Heinz Höhne hat mit seinem Buch „Der<br />

Orden unter dem Totenkopf – die Geschichte<br />

der SS“, München 2002 , ein allgemein<br />

anerkanntes Standardwerk über die SS<br />

geschrieben. Auch er geht auf <strong>Ohlendorf</strong> ein, er<br />

schildert ihn folgendermaßen: „ Der fast zierliche<br />

<strong>Ohlendorf</strong>, in dem viele Parteigenossen des Typ<br />

des neurotischen, stets etwas säuerlichen und<br />

besserwisserischen Intellektuellen sahen, witterte<br />

tödliche Gefahren für die innere Gesundheit des<br />

Nationalsozialismus. Er wähnte sich im Innern<br />

von zwei Seiten bedroht: von kollektivistischen<br />

Strömungen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik<br />

sowie von staatsabsolutistischen Tendenzen in der<br />

Verfassungspolitik…Schlagwort<br />

„Bolschewismus“. Himmlers Sekretär, Rudolf<br />

Brandt, überlieferte: „<strong>Ohlendorf</strong> versteht den<br />

Reichsführer nicht zu behandeln.“ –<br />

Wegen seines Räsonierens als übellauniger<br />

„Gralshüter des Nationalsozialismus“ , wie<br />

<strong>Ohlendorf</strong> in einer Mischung aus Respekt und<br />

Ironie im RSHA bezeichnet wurde, war er 1941<br />

bei Himmler in Ungnade gefallen, hatte zweimal<br />

einen Osteinsatz abgelehnt und parierte der<br />

5/ 16<br />

Heydrich Order nur, um sich nicht weiterhin als<br />

„Ungedienter“ dem Vorwurf der Feigheit<br />

auszusetzen.“, schreibt Höhn auf Seite 327 und<br />

stützt sich dabei auf mündliche Äußerungen der<br />

Witwe Käthe <strong>Ohlendorf</strong>. Höhne berichtet<br />

weiter: „Die Ironie aber wollte, dass nur die<br />

einzigen beiden unkonventionellen Amtschefs des<br />

RSHA, Nebe und <strong>Ohlendorf</strong>, den Judenmord im<br />

Osten praktizierten. Ihre Kollegen wussten besser<br />

Zurückhaltung zu üben: Die Amtschefs Franz Six<br />

(Vorkommando Moskau) und Heinz Jost<br />

(Einsatzgruppe A) verließen ihre Einheiten schon<br />

nach einigen Wochen östlicher Praxis, während<br />

sich die Amtschefs Heinrich Müller, Bruno<br />

Streckenbach, Walter Schellenberg und Dr.<br />

Nockemann – vollends an jedem SS-konformen<br />

Heldentum vorbeidrückten.“ Six und Jost<br />

räumten ihre Posten mit und ohne Genehmigung<br />

Heydrichs, selbst mindere Dienstgrade konnten<br />

sich dem Mordbefehl entziehen. SD-Professor<br />

Six bezeugt: „Man konnte zumindest versuchen,<br />

von einer Einsatzgruppe wegversetzt zu werden.<br />

Auf jeden Fall wurde niemand deshalb<br />

erschossen.“<br />

Andrej Angrick veröffentlichte 2003 sein<br />

umfangreiches Buch: „Besatzungspolitik und<br />

Massenmord – Die Einsatzgruppe D in der<br />

südlichen Sowjetunion 1941-1943“. Dort<br />

berichtet er auch ausführlich, wie die<br />

Einsatzgruppen aufgestellt wurden, diese<br />

Darstellung beruht auf fundiertem Aktenstudium<br />

und dort ist von einer Strafversetzung wegen<br />

<strong>Ohlendorf</strong>s Eintreten für die Anthroposophie<br />

oder einer Intrige Heydrichs oder Himmlers<br />

gegen <strong>Ohlendorf</strong> keine Rede.<br />

Bereits ab Sommer 1940 war das<br />

Reichssicherheitshauptamt der SS (RSHA) mit<br />

der vorläufigen Aufstellung der Einsatzgruppen<br />

beschäftigt. Da das RSHA ab 1940 in großer<br />

Zahl Fachpersonal, nämlich ausgebildete Beamte<br />

der Kripo und Gestapo an die Geheime<br />

Feldpolizei (GFP) abgeben musste, versuchte man<br />

später, möglichst kein Personal mehr abzutreten,


damit die laufenden Dienstgeschäfte und die<br />

Kontrolle über die neu eroberten Gebiete<br />

überhaupt gewährleistet werden konnte. Auch die<br />

im Herbst 1940 für das RSHA rekrutierten 2500<br />

SS-Reservisten mussten entweder den<br />

Einsatzgruppen oder der Waffen-SS zur<br />

Verfügung gestellt werden. Das RSHA war also<br />

bereits vor der eigentlichen territorialen<br />

Besetzung der Sowjetunion an der Grenze seiner<br />

personellen Ressourcen angelangt. Im April 1941<br />

begann man konkret mit der Aufstellung von drei<br />

Einsatzgruppen analog der Gliederung des<br />

deutschen Ostheeres.<br />

Doch während der Zusammenstellung der<br />

Personallisten trat ein Problem auf: seit März<br />

1941 regte sich eine massive deutschfeindliche<br />

Opposition in Jugoslawien, wo es zu einem<br />

unblutigen Staatsstreich und Machtübernahme<br />

durch die bisherige politische Opposition kam.<br />

Diese versuchte die deutschfeindlichen<br />

Ausschreitungen zu unterbinden, doch Hitler<br />

befahl am 27. März 1941 die Zerschlagung des<br />

jugoslawischen Staates und am 6. April begann<br />

der Angriff der in Bulgarien stationierten 12.<br />

Armee auf Jugoslawien. Aufgrund dieser<br />

Ereignisse musste das RSHA eine zusätzliche<br />

Einsatzgruppe aufstellen. Das bewirkte in dieser<br />

Behörde rege Geschäftigkeit, aber auch ein<br />

Höchstmaß an Desorganisation, da fast alle<br />

Chefs der Einsatzgruppen und auch die<br />

Kommando-Führer persönliche Wünsche<br />

hinsichtlich ihrer künftigen Mitarbeiter hatten,<br />

denen das Personalamt prompt nachzukommen<br />

versuchte. Kam es dabei zum<br />

krankheitsbedingten Ausfall eines Leiters, so fand<br />

ein Ringtausch statt, da der Nachfolger<br />

wiederum seine „eigenen Leute“ mitbrachte.<br />

Der ehemalige Amtschef 1 Streckenbach<br />

beschrieb die Situation so: „ Beim Abrücken der<br />

Kommandos in die Bereitstellungsräume wich<br />

6/ 16<br />

der tatsächliche personelle Bestand oft soweit von<br />

der ursprünglichen Namensliste ab, dass Wochen<br />

vergingen, bis im Personalamt selbst Klarheit<br />

über die wirkliche Zusammenstellung bestand.“<br />

<strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong> schilderte vor dem<br />

Nürnberger Gerichtshof, dass seine Ernennung<br />

zum Leiter der Einsatzgruppe D eine gegen ihn<br />

zielende Intrige Himmlers und Heydrichs<br />

gewesen wäre. Er habe bereits zweimal eine<br />

Aufforderung zum Osteinsatz abgelehnt und<br />

wäre dann der dritten gefolgt, da man ihn bei<br />

nochmaliger Weigerung als „Feigling“ angesehen<br />

hätte. Um einer tiefen Demütigung und dem<br />

möglichen Amtsverlust vorzubeugen, habe er der<br />

Abordnung notgedrungen zugestimmt. Dies<br />

kommentiert Andrick auf Seit 92 wie folgt:<br />

„Diese Darstellung <strong>Ohlendorf</strong>s – die, wie<br />

viele seiner Äußerungen, in der Literatur vielfach<br />

unkritisch wiedergeben worden ist- liefert kein<br />

zutreffendes Bild der Ereignisse, sondern trägt<br />

den Charakter einer Schutzbehauptung. – Wenn<br />

<strong>Ohlendorf</strong> wirklich das Opfer einer Intrige<br />

gewesen wäre, warum war er dann nicht von<br />

Anfang an zum Leiter einer Einsatzgruppe, wie<br />

Rasch oder Stahleck bestimmt gewesen? Wieso<br />

wurde nicht <strong>Ohlendorf</strong> als Ersatz für den<br />

verletzten Hans Nockemann abgestellt, sondern<br />

Nebe? Auch stellte die Übernahme einer<br />

Einsatzgruppe bzw. eines Einsatzkommandos<br />

durch einen Amtschef des RSHA keineswegs<br />

eine Ausnahme dar. <strong>Ohlendorf</strong>s Ernennung zum<br />

Führer der Einsatzgruppe D dürfte daher aus<br />

zweckmäßigen Erwägungen Himmlers heraus<br />

zudem kurzfristig veranlasst worden sein,<br />

befanden sich doch in dem Gebiet, für das die<br />

neuaufgestellte Einsatzgruppe D vorgesehen war,<br />

neben vielen volksdeutschen Siedlungen auch<br />

verschiedene heterogene Völkerschichten, über<br />

die Himmler informiert werden wollte. Und wer<br />

war dazu besser geeignet, als der Mann, der mit<br />

den „Meldungen aus dem Reich“ die bisweilen<br />

für die Führung unbequemen Stimmungen der<br />

Bevölkerung erfasste, redigierte und vorlegte? Es


ist jedenfalls nirgends aus den Dokumenten zu<br />

entnehmen, dass der „alte Kämpfer“ und<br />

Karrierist <strong>Ohlendorf</strong>, der vielen als der<br />

einflussreichste Amtschef innerhalb des RSHA<br />

galt, durch Heydrich oder Himmler direkt<br />

gezwungen worden war, die Führung einer<br />

Einsatzgruppe zu übernehmen, damit er<br />

„moralisch vernichtet“ werden sollte. Vielmehr<br />

bot die Leitung einer Einsatzgruppe die<br />

Möglichkeit, die Karriere zu forcieren.“<br />

Das geschah auch. Wie aus der oben im<br />

Lebenslauf angegebenen Beförderungsliste<br />

ersichtlich ist, erlebte <strong>Ohlendorf</strong> keinerlei<br />

Karriereknick, er wurde auch während seiner<br />

Einsatzgruppenzeit und auch nach seiner<br />

Rückkehr ins Reichssicherheitshauptamt der SS<br />

(RSHA) und ins Reichswirtschaftsministerium<br />

(RWM) in beiden Behörden kontinuierlich weiter<br />

befördert.<br />

TEIL 2<br />

Struktur, Einsatzgebiet und Aufgabe<br />

der Einsatzgruppe D<br />

Die Einsatzgruppe D, deren Führer SS-<br />

Standartenführer (Oberst) <strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong> von<br />

Juni 1941 bis Juli 1942 war , umfasste ca. 600<br />

Mann aus folgenden Berufsgruppen: Waffen-SS,<br />

Kradfahrer, Verwaltung, Sicherheitsdienst,<br />

Kripo, Gestapo, Hilfspolizei, Ordnungspolizei,<br />

Dolmetscher, Fernschreibekräfte und Funker. Die<br />

Einsatzgruppe war in 5 Teilkommandos<br />

untergliedert: die Einsatzkommandos 10a, 10b,<br />

11a, 11b und 12, die jeweils von einem<br />

Sturmbannführer (Major) befehligt wurden.<br />

Die Einsatzgruppe D operierte im Bereich<br />

der 11. Armee, zu Beginn in Rumänien, dann in<br />

der südlichen Ukraine, Bessarabien, Kischinew<br />

und der Krim. Der Standort des Stabes von<br />

<strong>Ohlendorf</strong> war ab 5.7.1941 in: Pjatra Neamt<br />

7/ 16<br />

(Kreuzburg an der Bistritz) in den Ost-Karpaten<br />

im Bezirk West-Moldau/Rumänien , ab August<br />

1941 Olschanka in der Westukraine an der<br />

Grenze zu Moldawien, ab September 1941 in<br />

Mykolajiw (Nikolajew) in der südlichen Ukraine<br />

am Zusammenfluss des Inhul mit dem Bug am<br />

Schwarzen Meer, ab November 1941 in<br />

Simferopol, der Hauptstadt der Krim und ab<br />

August 1942 in Stawropol (Woroschilowsk).<br />

Hitler hatte im März 1941 dem Reichsführer<br />

SS und Chef der Deutschen Polizei Heinrich<br />

Himmler im Hinblick auf die geplante<br />

Endlösung der Judenfrage Sondervollmachten<br />

erteilt. Dazu hieß es in den Richtlinien auf<br />

Sondergebieten zur Weisung Nr.21 des<br />

Oberkommandos der Wehrmacht vom<br />

13.3.1941:<br />

„ Im Operationsgebiet des Heeres erhält der<br />

Reichsführer SS zur Vorbereitung der politischen<br />

Verwaltung Sonderaufgaben im Auftrag des<br />

Führers, die sich aus dem endgültigem Kampf<br />

zweier entgegengesetzter politischer Systeme<br />

ergeben. Im Rahmen dieser Aufgaben handelt<br />

der Reichsführer SS selbstständig und in eigener<br />

Verantwortung…Der Reichsführer SS sorgt<br />

dafür, dass bei der Durchführung dieser<br />

Aufgaben die Operationen nicht gestört werden.“<br />

Näheres wurde im OKH-Befehl vom<br />

28.4.1941 des Generalfeldmarschall von<br />

Brauchitsch geregelt:<br />

„Die Durchführung besonderer<br />

sicherheitspolizeilicher Aufgaben außerhalb der<br />

Truppe macht den Einsatz von<br />

Sonderkommandos der Sicherheitspolizei (SD)<br />

im Operationsgebiet erforderlich….<br />

Aufgaben: a) im rückwärtigen Armeegebiet:<br />

Sicherstellung vor Beginn von Operationen<br />

festgelegter Objekte (Material, Archive, Karteien<br />

von reichs- oder staatsfeindlichen<br />

Organisationen, Verbänden, Gruppen usw.)<br />

sowie besonders wichtiger Einzelpersonen


(führende Emigranten, Saboteure, Terroristen<br />

usw.)……<br />

b) im rückwärtigen Heeresgebiet:<br />

Erforschung und Bekämpfung der staats- und<br />

reichsfeindlichen Bestrebungen, soweit sie nicht<br />

der feindlichen Wehrmacht eingegliedert sind,<br />

sowie allgemeine Unterrichtung der Befehlshaber<br />

der rückwärtigen Heeresgebiete über die<br />

politische Lage…… Die Sonderkommandos sind<br />

berechtigt, im Rahmen ihrer Aufgabe in eigener<br />

Verantwortung gegenüber der Zivilbevölkerung<br />

Exekutivmaßnahmen zu treffen….“<br />

Die letztgenannte Vollmacht wurde den<br />

Chefs und dem Führungspersonal der<br />

Einsatzgruppen „als Geheime Reichssache“ am<br />

17.6.1941 mündlich erteilt. Sie beinhaltet nichts<br />

anderes als die Liquidierung der<br />

kommunistischen Funktionäre, die physische<br />

Vernichtung sämtlicher Juden vom Kind bis zum<br />

Greis und die weitgehende Liquidierung aller<br />

„rassisch Minderwertigen.“ In einem<br />

überlieferten Schreiben Heydrichs vom 2.7.1941<br />

an die Höheren SS- und Polizeiführer (HSSPF)<br />

wurden diese über die Weisungen an die<br />

Einsatzgruppen informiert, um eine reibungslose<br />

Zusammenarbeit von Sicherheitspolizei,<br />

Ordnungspolizei und Zivilverwaltung<br />

sicherzustellen. In diesem Schreiben heißt es:<br />

„Zu exekutieren sind alle Funktionäre der<br />

Komintern (wie überhaupt die kommunistischen<br />

Berufspolitiker schlechthin), die höheren,<br />

mittleren und radikalen unteren Funktionäre der<br />

Partei, des Zentralkomitees, der Gau- und<br />

Gebietskomitees, Volkskommissare, Juden in<br />

Partei- und Staatsstellungen, sonstigen radikalen<br />

Elemente (Saboteure, Propagandeure,<br />

Heckenschützen, Attentäter, Hetzer usw.)“<br />

Außerdem wurden der Leitung der<br />

Kriegsgefangenlager Einsatzkommandos der<br />

Sicherheitspolizei und des SD zur Aussonderung<br />

der Gefangenen zur Verfügung gestellt.<br />

8/ 16<br />

„Tätigkeitsaufnahme“ der<br />

Einsatzgruppe D in Rumänien<br />

Vom rumänischen Staat wurde <strong>Otto</strong><br />

<strong>Ohlendorf</strong> der Orden KVK I. Klasse und Stern<br />

Rumäniens mit Silber am Bande verliehen, die<br />

Annahme des Ordens musste genehmigt werden,<br />

das Tragen des Ordens bedurfte einer extra<br />

Genehmigung, die sich <strong>Ohlendorf</strong> ebenfalls<br />

einholte, damit er diesen Orden auch tragen<br />

konnte. Da sich um den Rumänieneinsatz<br />

<strong>Ohlendorf</strong>s eine anthroposophische<br />

Legendenbildung rankt, sehen wir also nach,<br />

wofür <strong>Ohlendorf</strong> diese Ehrung erhielt, dabei<br />

betrachten wir aber nur einen minimalen<br />

Ausschnitt des Geschehens.<br />

Der Vormarsch der Einsatzgruppe D in die<br />

Ukraine ging zügig, aber nicht gehetzt ab Juni<br />

1941 vonstatten. Die Marschroute führte über<br />

Wien, Budapest, ungarisch Siebenbürgen und<br />

rumänisch Siebenbürgen, dort über Mühlbach<br />

bei Hermannstadt nach Schäßburg. Man fand in<br />

Siebenbürgen ausgiebig Zeit um zu rasten,<br />

Strandstühle aufzustellen und ein Sonnenbad in<br />

Badekleidung zu nehmen, wie Fotos zeigen, die<br />

im Archiv der Staatsanwaltschaft München<br />

liegen. Am 4.7.41 erreichte die Einsatzgruppe<br />

Pietra Neamt (Kreuzburg an der Bistritz) im<br />

Westen der Provinz Moldau. Dort nahm sie<br />

Kontakt mit der 11. Armee auf und erhielt die<br />

Nachricht von einem „Judenaufstand“ in der am<br />

Fluss Pruth gelegenen Stadt Jasi, der in<br />

Wirklichkeit ein von der rumänischen<br />

Geheimpolizei initiiertes Pogrom gegen die<br />

jüdische Bevölkerung der Stadt Jasi war, was die<br />

Deutschen aber nicht interessierte. Ab dem 28.6.<br />

bis 8.7.1941 wütete die rumänische 14. Division<br />

gemeinsam mit deutschen Truppen der 11.<br />

Armee in der Stadt, sie erschossen und<br />

erschlugen die Menschen auf den Straßen,<br />

drangen in Wohnungen ein - 4000 bis 5000<br />

Menschen wurden auf diese Weise umgebracht.<br />

Um die Stadt Jasi „Judenrein“ zu machen,<br />

wurden die jüdischen Männer, Frauen und


Kinder mit Lastwagen der 11. Armee zum<br />

Bahnhof gefahren und in mehrere Güterzüge<br />

eingeschlossen. Die Züge, jeweils mit zehn bis<br />

zwölf Güterwaggons und bis zu 2000 Menschen<br />

beladen, sollten gen Westen fahren, hatten wegen<br />

der Truppentransporte des Militärs jedoch keine<br />

freie Fahrt und wurden in der Gegend umher<br />

gefahren und dann einfach auf einem Abstellgleis<br />

in sommerlicher Gluthitze stehen gelassen, bis<br />

alle tot waren. Einer dieser Züge wurde nach<br />

Pietra Neamt, dem Standort des Stabes von <strong>Otto</strong><br />

<strong>Ohlendorf</strong>, umgeleitet und auch einfach auf dem<br />

Bahnhofsgelände stehen gelassen, bis alle<br />

Menschen tot waren. Erst als unerträglicher<br />

Leichengestank aus den Waggons drang und der<br />

Zug Stadtgespräch war, mussten Zigeuner die<br />

Waggons leeren und die Toten begraben.<br />

Dieser angebliche „Judenaufstand“ war der<br />

Beginn eines auf Befehl von Staatschef<br />

Antoniescu von der rumänischen Geheimpolizei,<br />

dem Serviciul Special de Informatuini (SSI),<br />

initiiertes Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung<br />

unter Leitung von Eugen Cristescu, das die<br />

Aussiedlung oder Vernichtung der jüdischen<br />

Bevölkerung in Rumänien zum Ziel hatte.<br />

Begonnen wurde mit der Vernichtung und<br />

Aussiedlung der jüdischen Bevölkerung der<br />

Provinzen Bukowina, Moldau und Bessarabien.<br />

Deutsche und Rumänische Truppen hatten im<br />

Juli 1941 Transnistrien, das schmale Land<br />

zwischen Dnjestr und Bug, eingenommen. Ein<br />

zwischen dem Deutschen Reich und Rumänien<br />

geschlossener Vertrag unterstellte das Gebiet von<br />

1941 – 1944 rumänischer Verwaltung. Das Land<br />

wurde zum Massengrab der ab August 1941<br />

dorthin Umgesiedelten, von ca. 400 000<br />

Menschen starben bis 1944 ca. 350 000. Die<br />

Menschen wurden in Dörfern angesiedelt,<br />

mussten in Schweineställen oder Erdhöhlen<br />

kampieren, es gab nur unzureichend Essen und<br />

Trinken, keine Kleidung, kein Heizmaterial,<br />

keine Arbeit, Seuchen brachen aus und es fanden<br />

9/ 16<br />

immer wieder Exekutionen durch das<br />

rumänische Militär statt.<br />

Doch weiter zu den Ereignissen im Juli und<br />

August 1941: <strong>Ohlendorf</strong>s Einsatzgruppe D<br />

wurde aufgeteilt: Einsatzkommando EK 10a<br />

wurde dem XXX. Armeekorps zugeteilt, in<br />

dessen Einsatzbereich auch Jasi lag. EK 10b<br />

wurde zur 3. Rumänischen Armee abgeordnet,<br />

EK 11a zur 4. Rumänischen Armee, EK 11b und<br />

EK 12 wurden zunächst beim Stab in Pietra<br />

Neamt belassen. Das EK 10 b erreichte Anfang<br />

Juli Czernowitz, die Hauptstadt der Bukowina/<br />

Rumänien und Heimatstadt von Rose Ausländer<br />

(Lyrikerin) und Paul Celan (Lyriker) und vielen<br />

anderen bekannten Persönlichkeiten.<br />

Czernowitz war kriegszerstört und noch<br />

Kampfgebiet gegen die sowjetische Armee.<br />

Soldaten der 3. Rumänische Armee zogen<br />

planlos marodierend durch die Straßen. Auch das<br />

Vorgehen gegen die Juden war völlig planlos. Das<br />

EK 10b begann jetzt gemäß seiner oben<br />

beschriebenen Aufgabe in der Stadt und in den<br />

Dörfern und Kleinstädten der Umgebung<br />

systematisch mit organisierten<br />

„Exekutivmaßnahmen“, nämlich<br />

Massenerschießungen. <strong>Ohlendorf</strong> selbst, der<br />

nach dem Zeugnis eines Schulfreundes (Höhn,<br />

Seite 315) über die „Reichskristallnacht“ vom<br />

9.11.38 „tief empört“ gewesen sein soll, gab jetzt<br />

dem Führer des EK 10b den Befehl, die<br />

Hauptsynagoge von Czernowitz nieder zu<br />

brennen, was auch geschah. Vor der<br />

Staatsanwaltschaft München I gab ein EK-<br />

Angehöriger 1962 zu Protokoll: „Wir gewannen<br />

die Meinung, dass die Juden nicht deswegen<br />

beseitigt werden sollten, weil sie Juden waren,<br />

sondern weil sie wegen der ihrer Art eigenen<br />

Veranlagung und Einstellung gefährlich waren<br />

für die Sicherheit unserer eigenen Soldaten.“<br />

<strong>Ohlendorf</strong> bestätigte am 1.8.1941 noch<br />

einmal ausdrücklich den Befehl, den er allen<br />

Einsatzkommando-Chefs schon gegeben hatte,


und zwar: „dass in Zukunft alle erfassten Juden<br />

aus rassischen Gründen zu erschießen<br />

seien“ (Angrick, Seite 181)<br />

Dr. Elisabeth Klein, Ehefrau eines<br />

Christengemeinschafts-Pfarrers, Anthroposophin<br />

und Waldorflehrerin, schreibt 1978 (!) in ihrem<br />

Buch: „Begegnungen“ (siehe egoisten-Artikel)<br />

über <strong>Ohlendorf</strong>: „Er wurde strafversetzt und kam an<br />

die Ostfront. Als Beauftragter der an die 11. Armee<br />

angeschlossenen Polizeitruppe erhielt er von dort seinen<br />

Einsatzbefehl: Rückwärtige Säuberung der Front von<br />

Partisanen. Das hieß nicht nur Vernichtung ganzer Dörfer,<br />

wenn dort ein Schuss gefallen war, sondern häufig auch<br />

das Töten von Juden und Zigeunern, die generell als<br />

Partisanen angesehen wurden. Aller Widerstand, den er<br />

gegen den Befehl geleistet hatte, erwies sich als vergeblich.<br />

Es gelang ihm aber, Zehntausende von Juden zu retten,<br />

indem er sie auf rumänisches Gebiet zurückführen ließ und<br />

so vor dem sicheren Tod bewahrte.“<br />

Bis zum Jahr 1978 waren mehrere<br />

Einsatzgruppenprozesse gelaufen: die<br />

Hauptprozesse Ende der 40er Jahre und die<br />

Ulmer Prozesse Anfang der 60er Jahre.<br />

Menschen guten Willens konnten also 1978 über<br />

die Tatsachen informiert sein: <strong>Ohlendorf</strong> war<br />

nicht irgendein „Beauftragter“ sondern Chef der<br />

Einsatzgruppe D, der „Einsatzbefehl“ bezüglich<br />

der Aufgaben kam nicht von der 11. Armee,<br />

diese schrieb ihm lediglich die Marschrute und<br />

die Einsatzorte vor, sondern wie oben dargestellt<br />

direkt von Hitler, Himmler und Heydrich. Die<br />

„Vernichtung ganzer Dörfer“ erfolgte auch, ohne<br />

dass „dort ein Schuss gefallen war“ und das<br />

Töten von Juden und Zigeunern erfolgte nicht<br />

„häufig“ sondern generell und systematisch.<br />

Sehen wir bei so viel Realitätsverfälschung noch<br />

nach, wie es mit den Zehntausenden von<br />

<strong>Ohlendorf</strong> angeblich geretteten Juden verhält,<br />

da auch Rudolf Hauschka in seiner Biographie:<br />

„Wetterleuchten einer Zeitenwende“ 1966 (!) auf<br />

Seite 101 über <strong>Ohlendorf</strong> schreibt: „Er soll<br />

Tausende Juden gerettet haben.“<br />

10/ 16<br />

Im Juli 1941 hatten die Rumänen begonnen,<br />

im Rahmen ihrer „Autarkiepolitik“, die keine<br />

„fremde Bevölkerungsgruppen“ duldete, Juden<br />

über die Grenzen in die Ukraine zu treiben. In<br />

dem Gebiet war der Dnjestr Grenzfluss. Die<br />

Rumänen gingen davon aus, dass die Deutschen<br />

die Juden nach Westen in ihre Lager<br />

abtransportierten. Zu dieser Zeit wurden jedoch<br />

alle Züge für den Deutschen Truppentransport<br />

gebraucht und auch die Vernichtungslager in<br />

Polen waren noch nicht ausreichend ausgebaut. -<br />

Ein Tross von 5-6000 Juden passierte am<br />

29.7.1941 die Brücke über den Dnjestr bei<br />

Jampol, überflutete den Ort und suchte<br />

verzweifelt nach Nahrung. –<br />

Dieser Vorfall erschreckte den Generalstab<br />

der 11. Armee dermaßen, dass <strong>Ohlendorf</strong> und<br />

die Einsatzgruppe D den Befehl erhielt, die<br />

abgeschobenen Juden in Zusammenarbeit mit<br />

der Feldgendarmerie wieder nach Westen auf<br />

rumänisches Territorium zurückzuführen und<br />

weitere Abschiebungen durch die Rumänen zu<br />

verhindern, die bei anderen Flussübergängen<br />

erwartet wurden und auch tatsächlich dort<br />

eintrafen. Anfangs wurden die Juden in kleinen<br />

Gruppen, nur wenige hundert bis tausend, dort,<br />

wo sie über den Dnjestr gekommen waren,<br />

wieder zurückgeschickt und daraufhin vom<br />

Rumänischen Militär erschossen. In kurzer Zeit<br />

wurden jedoch aus Bessarabien und der<br />

Bukowina, und dann auch aus Ungarn, teilweise<br />

über extra errichtete Pontonbrücken über den<br />

Dnjestr, rund 29 000 Menschen, wie die<br />

Einsatzgruppe D meldete, in das deutsch besetzte<br />

Gebiet abgeschoben. Rumänische und Deutsche<br />

Militärs einigten sich dann im August 41, die<br />

Juden nach Transnistiren zu deportieren.<br />

<strong>Ohlendorf</strong> ließ die Menschen sammeln und<br />

in einem langen und beschwerlichen Fußmarsch


entlang des Dnjestr nach Jampol führen. Er<br />

befahl, alle Juden, die für einen zügigen<br />

Vormarsch hinderlich waren, zu erschießen:<br />

„1265, zum Teil jüngere, erschossen“, meldete er<br />

nach Berlin, und: „bei Jampol etwa 27.500 Juden<br />

in rumänisches Gebiet zurückgetrieben.“ Die<br />

Menschen wurden vom Rumänischen Militär in<br />

Empfang genommen und mussten in einem<br />

Todesmarsch, ohne ausreichende Verpflegung<br />

und Kleidung unter ständiger Misshandlung<br />

nach Transnistrien marschieren. Etwa 17.000<br />

Menschen überlebten diesen Marsch nicht und<br />

von denen, die Transnistrien erreichten, starben<br />

ca. 80% in den nächsten 3 Jahren.<br />

Das eben Dargestellte ist selbstverständlich<br />

nur ein minimaler Abriss der Untaten der<br />

Einsatzgruppe D. Es bleibt die Frage, warum<br />

Klein und Hauschka, beide Akademiker, in ihren<br />

Biographien weit nach dem Krieg solche<br />

Geschichtsverfälschungen kolportieren: „Es<br />

gelang <strong>Ohlendorf</strong> aber, Zehntausende von Juden<br />

zu retten, indem er sie auf rumänisches Gebiet<br />

zurückführen ließ und so vor dem sicheren Tod<br />

bewahrte.“ (Klein) und „Er soll Tausende Juden<br />

gerettet haben.“ (Hauschka) Man kann das<br />

vielleicht damit erklären, dass sie den Kern des<br />

Nationalsozialismus nicht erkannt haben, weil sie<br />

über ihre anthroposophischen Interessen nicht<br />

hinausschauen konnten und sich so auch nie<br />

gedanklich mit dem Nationalsozialismus und<br />

seinen Untaten auseinander gesetzt haben.<br />

Teil 3<br />

<strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong> in der Darstellung<br />

einiger Anthroposophen<br />

Auch die folgenden Berichte der<br />

Anthroposophen: Emil Bock, Leiter der<br />

Christengemeinschaft, Rudolf Hauschka,<br />

Gründer der Heilmittel- und Kosmetik- Firma<br />

Wala, Dr. Elisabeth Klein, Waldorflehrerin, und<br />

Wilhelm zur Linden, anthroposophischer Arzt,<br />

11/ 16<br />

zeigen, dass diese den Nationalsozialismus auch<br />

im Nachhinein nicht rational aufgearbeitet haben<br />

und nur den fatalen deutschtümelnden<br />

Idealismus gesehen haben und den Kern der NS-<br />

Ideologie, die verbrecherische Rassenideologie,<br />

ignorant ausblendeten.<br />

Eine ganz offensichtliche Falschinformation<br />

über <strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong> bringt Rudolf Hauschka in<br />

seiner Biographie „Wetterleuchten einer<br />

Zeitenwende“ 1966. Er schreibt über seine,<br />

Kleins und Bocks Entlassung aus der Gestapo-<br />

Haft auf Seite 101 (siehe hierzu auch den<br />

egoisten Artikel: Emil Bock und der<br />

Nationalsozialismus, Teil 1):<br />

„Dass alles so glimpflich ablief, verdanken wir<br />

unserem Freund <strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong>…. In einer<br />

„Führerbesprechung“ soll sich <strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong> zum Wort<br />

gemeldet und so geschickt plädiert haben, dass anders<br />

entschieden wurde – sehr zum Ärger von Himmler und<br />

Heydrich. Diese sollen geäußert haben: „Diesen Burschen<br />

müssen wir härten!“ Sie setzten eine Strafversetzung in die<br />

Ukraine durch, wo er auf Befehl Juden-Liquidationen<br />

organisieren sollte. Man erzählte, er sei vor dem Dilemma<br />

gestanden, sich zu weigern und selbst liquidiert zu werden,<br />

oder vielleicht in dieser Hölle noch einiges Gute zu tun. Er<br />

soll Tausende Juden gerettet haben.“<br />

Dass die beschriebene Szene in der<br />

Führerbesprechung nicht so abgelaufen sein<br />

kann, belegt ein Schreiben „NSDAP, Stab des<br />

Stellvertreters des Führers an den Reichsführer<br />

SS, Chef des RSHD: gez.: Bormann vom<br />

7.7.1939. Darin teilt Bormann eine Äußerung<br />

Hitlers mit:<br />

„Ein Volksgenosse (Anm.: Almar von<br />

Wistinghausen), der wegen Zugehörigkeit zur<br />

Anthroposophischen Gesellschaft als Offizier des<br />

Beurlaubtenstandes abgelehnt worden war, hatte sich an<br />

den Führer gewandt. Der Führer hat folgende<br />

Entscheidung getroffen: Mitglieder der Anthroposophischen<br />

Gesellschaft sind wie Logenangehörige zu behandeln; sie<br />

sind nach Meinung des Führers oft noch gefährlicher als<br />

Logenangehörige, weil sie mit ihren Ideen viel mehr Leute


ansteckten. Wenn ein Straßenkehrer Mitglied der AG<br />

gewesen sei, dann spiele das auch heute keine Rolle; in der<br />

Partei oder in der Wehrmacht wolle der Führer dagegen<br />

frühere Mitglieder der AG nicht haben. …..Ein<br />

gleichlautendes Schreiben haben das oberste Parteigericht<br />

und der Herr Reichsschatzminister erhalten.“<br />

Im Teil 2 dieses Artikels habe ich bereits<br />

ausführlich dargelegt, dass auch eine<br />

„Strafversetzung“ <strong>Ohlendorf</strong>s in die Ukraine<br />

nicht stattgefunden hat und Franz Six vom<br />

Vorkommando Moskau sagte aus, dass niemand<br />

erschossen worden ist, der dem<br />

Abkommandierungs- Befehl nicht<br />

nachgekommen ist. (Und jeder Leser mag für<br />

sich selbst entscheiden, ob er sich eventuell lieber<br />

selbst hätte erschießen lassen (theologisch<br />

formuliert: sich selbst geopfert hätte) oder ob er<br />

Tausende liquidieren wollte um der Karriere<br />

willen.) Wie es sich mit der Rettung der<br />

„Tausende Juden“ verhält, haben wir im vorigen<br />

Abschnitt gesehen.<br />

Ähnlich ignorant wie Hauschka über<br />

<strong>Ohlendorf</strong>, urteilt der anthroposophische Arzt<br />

Wilhelm zur Linden 1964 in seiner<br />

Autobiographie „Blick durchs Prisma“ auf Seite<br />

109 über den Reichsminister Dr. Hans Frank<br />

(siehe Wikipedia-Artikel), dessen Kinder er in<br />

Berlin als Hausarzt behandelte:<br />

„Dr. Frank, der Juristenführer, kann wohl als<br />

tragische Gestalt bezeichnet werden. Zufällig hatte er in der<br />

Anfangszeit der nationalsozialistischen Bewegung als<br />

Rechtsanwalt die Prozesse Hitlers zu führen gehabt.<br />

Dadurch kam er in der Bewegung hoch; sonst wäre er<br />

sicher ein kleiner Münchner Rechtsanwalt geblieben, der<br />

niemals jemand etwas zuleide getan hätte. Natürlich<br />

unterlag auch er der Faszination, die von Hitler ausging.<br />

Man sollte ihm aber nicht vergessen, dass er 1941 in einer<br />

mutigen Rede den letzten Versuch gemacht hat, den<br />

Gedanken des Rechtsstaates zu verteidigen. Daraufhin<br />

nahm ihm Hitler alle seine Ämter und Funktionen ab, und<br />

er wurde als Generalgouverneur von Polen nach Krakau<br />

strafversetzt. In dieser Stellung sollte und musste er sich<br />

durch die dort üblichen Ungesetzlichkeiten strafbar<br />

12/ 16<br />

machen. Das war die Methode, mit der Hitler viele an sich<br />

anständige Menschen korrumpiert und an sich gefesselt<br />

hat. Er wollte, dass seine Leute kriminell schuldig würden,<br />

damit er sie jederzeit in der Gewalt hatte.“<br />

Hans Frank wurde am 1.10.1946 im<br />

Nürnberger Prozess zum Tode verurteilt, wegen<br />

Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die<br />

Menschlichkeit. Laut Urteil war er: „ein williger<br />

und wissender Mitwirkender sowohl bei der<br />

Anwendung des Terrors in Polen, wie bei der<br />

wirtschaftlichen Ausbeutung Polens auf eine Art<br />

und Weise, die zum Hungertod einer großen<br />

Anzahl von Menschen führte; ferner bei der<br />

Deportation von mehr als einer Million Polen als<br />

Sklavenarbeiter nach Deutschland und in<br />

Ausführung eines Pogroms, das den Mord von<br />

mindestens drei Millionen Juden zur Folge hatte.“<br />

Man fragt sich hier, wie es um das<br />

Moralverständnis von Anthroposophen bestellt<br />

ist, die Massenmord entschuldigen und<br />

behaupten, dass Menschen sich so verstricken<br />

können und keine andere Wahl mehr haben, als<br />

Verbrechen dieser Dimension zu begehen. Ein<br />

„Nein“ und ein freiwilliger Amts- oder<br />

Machtverlust scheint einfach nicht denkmöglich<br />

zu sein.<br />

Doch zurück zu <strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong>: Elisabeth<br />

Klein gibt in ihren „Erinnerungen“ auf Seite 117<br />

einen Ausschnitt aus einem handschriftlichen<br />

Brief Emil Bocks an den in Landsberg<br />

inhaftierten <strong>Ohlendorf</strong> wieder. Bock schrieb am<br />

13. Mai 1948:<br />

„… Sie sind auf den Wegen Ihres Schicksals<br />

vielfältig mit dem Schicksalskreis in Berührung gekommen,<br />

in welchem wir leben und wirken. Große, überpersönliche<br />

Zeitalter-Schicksale haben in diese Begegnung<br />

hineingewirkt und es mit sich gebracht, dass Sie an Plätze<br />

gerieten, wo Sie zum Exponenten gigantisch tragischer<br />

Entwicklungen wurden. Sie sollen wissen, dass in unserem<br />

Kreis angesichts der Gestalt, die das Schicksal nunmehr für<br />

Sie annimmt, alle trennenden Fragen und Bedenken getilgt<br />

werden. Es soll nur auf die Tatsache der Blick gerichtet


sein, dass Ihr Schicksal sich mit dem unsrigen real berührt<br />

hat, und dass Sie…..bestrebt waren, unseren Bestrebungen<br />

hilfreich zu sein. Wir möchten darin ein Hervortreten der<br />

latenten Schicksalszusammengehörigkeit sehen, die wir an<br />

unserem Teile für jetzt und zukünftig bejahen und durch<br />

Positivität des Herzens real machen möchten….“<br />

Emil Bock sieht also eine konkrete<br />

Schicksalsverbindung der Christengemeinschaft<br />

mit der Person und den Taten eines<br />

Massenmörders und geht damit über die<br />

Verbindung eines Seelsorgers, der mit einem<br />

Menschen kraft Christi Auftrag durch sein Amt<br />

„überpersönlich“ verbunden ist, weit hinaus. Er<br />

sieht deshalb auch nur „gigantische tragische<br />

Entwicklungen“, aber keine konkreten toten<br />

Menschen, für die er folgerichtig auch nirgends<br />

ein Wort des Bedauerns übrig hatte und ist auch<br />

nicht in der Lage rational mit der NS-Zeit<br />

umzugehen. Auf einer Jugendtagung 1947 in<br />

Stuttgart sagte Emil Bock (Schroeder, Seite 119):<br />

„Der Enthusiasmus und die Begeisterung, die damals in<br />

der deutschen Jugend herrschten, waren doch in<br />

Ordnung!...Die Popanze jedoch, die als die sogenannten<br />

Führer diesen Idealismus auf sich zogen, die waren die<br />

eigentliche Katastrophe!“.<br />

Hier argumentiert Emil Bock ganz im Sinne<br />

des ihm wohl auch intellektuell überlegenen <strong>Otto</strong><br />

<strong>Ohlendorf</strong>, der nicht den Nationalsozialismus als<br />

verkommen ansah, sondern die Männer, die die<br />

Schlüsselstellung inne hatten. Emil Bock<br />

jedenfalls sieht auf dieser Jugendtagung 1947<br />

„verantwortliche Führer“ und nicht nur ein<br />

anonymes System ohne eigentliche<br />

Verantwortliche, wie er es 1946 im Heft der<br />

Christengemeinschaft dargestellt hatte, er<br />

argumentiert also durchaus ambivalent.<br />

Dass auch unter Anthroposophen schon<br />

während der NS-Zeit anders gedacht wurde,<br />

13/ 16<br />

berichtet Uwe Werner in seinem Buch<br />

„Anthroposophen in der Zeit des<br />

Nationalsozialismus“ 1999. Auf Seite 205 zitiert<br />

er einen Brief des Berliner Waldorfschul-<br />

Kollegiums an die Freie Waldorfschule in<br />

Stuttgart vom 20.6.1936:<br />

„Wir bitten Sie davon Kenntnis zu nehmen, dass wir<br />

von jetzt ab mit weiteren Initiativen und Unternehmungen<br />

von Frau Dr. Klein nichts mehr zu tun haben…..Jede<br />

Orientierung der Behörden über Rudolf Steiner und sein<br />

Werk ist selbstverständlich wertvoll. Jede Teil-Erlaubnis<br />

verwischt den geistigen Charakter der Gesamt-Situation.<br />

Sie schafft unklare Zustände, wo einheitliche Klarheit der<br />

Gesamtlage- und sei diese noch so tragisch – auf jeden<br />

Fall geistig notwendig ist.“<br />

Auch so wurde also das Verhandeln mit den<br />

Machthabern, zu denen ja auch <strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong><br />

gehörte, gesehen. Die Mehrheit der<br />

Anthroposophen, für die Fritz Götte<br />

repräsentativ war, sah jegliches Paktieren mit den<br />

nationalsozialistischen Machthabern als<br />

charakterlos an. (Uwe Werner, Seite 297)<br />

Elisabeth Klein konnte daher nach dem Krieg<br />

keine Stelle als Waldorflehrerin finden. Erst auf<br />

Fürsprache von Emil Bock und Ernst Weißert<br />

erhielt sie 1950 eine Stelle in der Waldorfschule<br />

Hannover, die sie bis zu ihrer Pensionierung 1965<br />

behalten konnte (Klein, Seite 111)<br />

Der Nürnberger Prozess<br />

Über diesen Prozess sagte Herbert Kraus, ein<br />

ehemaliger Verteidiger beim Internationalen<br />

Militärgerichtshof Nürnberg (in: 50 Jahre<br />

Deutsche Geschichte, Seite 9):<br />

„Ein wirklich großer Gedanke liegt dem Nürnberger<br />

Strafverfahren zugrunde: Wer als Treuhänder für Staat<br />

und Volk tätig wird, soll die Verantwortung für sein Tun<br />

nicht auf den Staat, dieses abstrakte unpersönliche Gebilde<br />

abwälzen können. Er soll selbst mit Leib, Leben und Ehre<br />

dafür einstehen müssen, dass die Schranken und Gebote


nicht missachtet werden, die Moral und Recht aufgerichtet<br />

haben. Das bezieht sich auf den, der sich schuldhaft an<br />

der Entfesselung eines Angriffskrieges beteiligt, vor allen<br />

Dingen auch auf jene, welche Unmenschlichkeiten<br />

befehlen, ausführen oder dulden, obgleich ihnen die<br />

Verhinderung solcher Missetaten möglich war. Wir denken<br />

dabei besonders an Massendeportationen,<br />

Rassenverfolgung, Zerstörung von Städten,<br />

Konzentrationslagergräuel, Bluturteile oder Euthanasie.“<br />

Emil Bock hingegen, der sich als Vertreter<br />

„der wirklich zukunftswilligen Menschen in<br />

Deutschland“ fühlt, schrieb im schon zitierten<br />

Heft „Die Christengemeinschaft“, Heft 2, vom<br />

Juni 1946 auf Seite 57:<br />

„Das Unheilssystem, die große Maschine des<br />

„Verwaltungsmassenmordes“, ist nicht bewusst erfunden<br />

oder inauguriert worden. Nicht durch Himmler, ja nicht<br />

einmal durch Hitler. Es hat sich sozusagen selbst<br />

geschaffen, wodurch die gespensterhafte Anonymität des<br />

Systems zustande kam.“<br />

In diesem Sinne urteilten auch unsere schon<br />

erwähnten Anthroposophen. Rudolf Hauschka,<br />

der Gründer der Wala-Heilmittel-Fabrik,<br />

schildert in seinen Erinnerungen auf Seite 109:<br />

„Bald wüteten vor dem interalliierten Gerichtshof die<br />

Nürnberger Prozesse. <strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong> hatte sich gemeldet<br />

und ohne Beschönigung angegeben, was er getan hatte. Er<br />

wurde in der Festung Landsberg gefangen gehalten. Im<br />

Prozess traten eine große Anzahl Zeugen für ihn ein, aus<br />

allen Teilen Deutschlands kamen Zeugnisse, auch ich<br />

selbst machte in einer Eingabe an den Gerichtshof geltend,<br />

was er für die Verfolgten des Nazi-Regimes getan hatte.<br />

Trotz allem wurde er zum Tode verurteilt. Er hatte schon<br />

mehrmals die Nacht in der Todeszelle verbracht, da aber<br />

aus aller Welt Gnadengesuche eintrafen, wurde die<br />

Hinrichtung immer wieder verschoben. Wie muss sich ein<br />

Mensch seiner Potenz geläutert haben, wenn er so oft dem<br />

Tode Auge in Auge gegenüber gestanden hatte! Er war in<br />

dieser Zeit Halt und der ruhende Pol für seine<br />

Mitgefangenen. Er arbeitete mit ihnen Anthroposophie und<br />

gab ihnen so eine Ahnung ihrer menschlichen Entität. Ich<br />

14/ 16<br />

korrespondierte mit ihm und schickte ihm Literatur. Der<br />

Gefängnisarzt, der an den Gesprächen der Häftlinge<br />

teilnahm, kam dadurch zur Anthroposophie Rudolf<br />

Steiners. <strong>Otto</strong> <strong>Ohlendorf</strong> wurde als letztes Opfer der<br />

Nürnberger Justiz am 7. Juni 1951 hingerichtet. Ich<br />

bewahre ihm ein freundschaftliches und dankbares<br />

Gedenken.“<br />

Diesem unsäglichen Text braucht man wohl<br />

nichts hinzuzufügen: der berufsbedingte<br />

Massenmörder, verantwortlich für 90.000 Tote,<br />

der sich von seiner nationalsozialistischen<br />

Ideologie ausdrücklich nicht trennt, versteht nun<br />

die Anthroposophie und die „ewige menschliche<br />

Entität“ und wird „letztes Opfer der Nürnberger<br />

Justiz“.<br />

Auch Emil Bock äußert sich im Brief an<br />

Käthe <strong>Ohlendorf</strong> am 21. Juni 1951 in Hauschkas<br />

Sinne und schreibt (Klein, „Erinnerungen“, Seite<br />

118):<br />

„…Trotzdem habe ich bis zum letzten Augenblick<br />

gehofft, dass sich letzte Regungen von Menschlichkeit und<br />

Gerechtigkeit gegen die kalten politischen Berechnungen<br />

durchsetzen könnten. Es ist anders gelaufen. Eine Tragik<br />

kam zustande, in der sich Kälte und Herzlosigkeit, die aus<br />

der heute üblichen Denkungsart resultiert, weltgeschichtlich<br />

symbolisiert. Fast noch deutlicher als durch die<br />

Hinrichtung selbst, ist die Strategie des Totschweigens<br />

zutage getreten, durch die man erreicht hat, dass weite<br />

Kreise der Weltöffentlichkeit schließlich meinen mussten, es<br />

handelt sich um eine Bagatelle, wo es sich in Wirklichkeit<br />

um ein Zeichen der Zeit allerersten Ranges handelte.<br />

….Wir müssen es uns zur Aufgabe machen, im<br />

Spirituellen, wenn auch in aller Stille Gegentatsachen zu<br />

schaffen gegen die Taten des Ungeistes, die das politische<br />

Feld heute mehr denn je beherrschen.“<br />

Ob dieser Verdrehung der Realität fragt man<br />

sich unwillkürlich, wie Emil Bock spirituelle<br />

Gegentatsachen schaffen will, wenn er einen<br />

solch verbogenen Gerechtigkeitsbegriff hat und<br />

<strong>Ohlendorf</strong>s 90.000 Opfer als Hinrichtungsgrund<br />

einfach ignoriert. Die Zahl der Opfer scheint für<br />

Bocks Bewusstsein entschieden zu hoch zu sein.


Mit einem Einzelschicksal kann er sich leicht<br />

verbinden, aber schwieriger ist es, 90 tausendmal<br />

ein Einzelschicksal zu sehen. Und schließlich<br />

kannte Emil Bock, der damals schon drei Bücher<br />

über das Alte Testament geschrieben hatte, ja<br />

auch das Gebot: „Du sollst nicht töten“ und in<br />

der alten Geschichte von Kain und Abel fragt<br />

Gott nach nur einem Menschen: „Kain, wo ist<br />

dein Bruder Abel?“<br />

Nach diesem Dargestellten fällt es nicht<br />

schwer zu glauben, dass Emil Bock keinerlei<br />

Probleme hatte, Friedrich Benesch oder Werner<br />

Georg Haverbeck zu weihen.<br />

Und auch Hans-Werner Schroeder bewegt<br />

sich gedanklich mit seinem Benesch – Buch in<br />

der Tradition Emil Bocks, der ja auch ihn in<br />

jungen Jahren geweiht hat. Auch sein Buch ist<br />

geprägt von „Verschiebungen“ der Realität, er<br />

denkt sie sich quasi in seinem Sinne zurecht. Ein<br />

Beispiel: er bezeichnet den Professor für<br />

Vorgeschichte in Halle, Hans Hahne, der bereits<br />

in den 20er Jahren der NSDAP und SA beitrat<br />

und zu den Wissenschaftlern gehörte, die die NS-<br />

Rassenkunde mit entwickelt haben, auf Seite 57<br />

als „vollständig integre, lautere Persönlichkeit“.<br />

In diesem Urteil liegt eine Verschiebung<br />

moralischer Werte: ein Mensch, der die<br />

verbrecherische Rassenideologie gutheißt und<br />

sogar mitentwickelt, ist eben nicht „integer“ und<br />

„lauter“, günstigstenfalls kann man ihn als<br />

verblendet bezeichnen. Bezüglich Benesch<br />

schreibt Schroeder auf Seite 62: „Nun traf er<br />

(Benesch) in Hans Hahne einen hervorragenden<br />

Vertreter idealistischer Volkstums-<br />

Bestrebungen…, der ihm aber sicher auch ein<br />

idealistisches Bild der Nazibewegung und ihres<br />

„Führers“ vermittelte.“ Wie schon Emil Bock<br />

1947, geht auch Schroeder davon aus, dass der<br />

Idealismus gut ist und zeigt damit, dass er aus<br />

der Geschichte des 20. Jahrhundert nicht gelernt<br />

hat, dass man den Idealismus nicht per se als gut<br />

bezeichnen kann, sondern immer mit beurteilen<br />

muss, auf welche Denkinhalte sich der Idealismus<br />

15/ 16<br />

eines Menschen bezieht: in diesem Fall auf<br />

irreale NS-Volkstums-Definitionen und<br />

Volkstums-Bestrebungen (die rein gar nichts mit<br />

dem von Rudolf Steiner definierten Begriff des<br />

deutschen Volksgeistes zu tun haben). Und in den<br />

NS-Volkstums-Bestrebungen ist die<br />

verbrecherische Rassenlehre immer immanent.<br />

Das übersieht Schroeder bei seinen NS –<br />

Interpretationen völlig. - Schroeder stellt<br />

Friedrich Benesch in Siebenbürgen vorwiegend<br />

als „Sonntagsredner des Volksbundes der<br />

Deutschen in Ungarn“ dar, gesichert ist<br />

mittlerweile aber auch, dass auch er, wie sein<br />

Vorgesetzter Gassner, die jungen Leute in seinem<br />

Einflussbereich beredet hat, sich zur Waffen-SS<br />

zu melden, bei der auch sein eigener Bruder<br />

gedient hat. Die Meisten dieser jungen<br />

Menschen sind dann im Krieg gefallen. – Wie<br />

heißt es doch im Bestattungsritual der<br />

Christengemeinschaft:<br />

„Bedenke, o Mensch, dass du dem Geiste verpflichtet<br />

bist, für alles, was du vollbringst, in Gedanken, Worten<br />

und im Tun.“


Quellen:<br />

Andrej Angrick: „Besatzungspolitik und<br />

Massenmord – Die Einsatzgruppe D in der<br />

südlichen Sowjetunion 1941-1943“<br />

Hamburger Edition 2003, 795 Seiten<br />

Johann Böhm: „DiHeße Gleichschaltung<br />

der Deutschen Volksgruppe in Rumänien und<br />

das „Dritte Reich“ 1941 – 1944“ Verlag Peter<br />

Lang, Frankfurt/Main et al. 2003<br />

„Die Christengemeinschaft“ – Neue Folge<br />

Heft 3 – Juli/August 1946, Verlag Urachhaus,<br />

Stuttgart<br />

„50 Jahre Deutsche Geschichte- Vom<br />

Wiederaufbau bis heute“, (Begleitmaterial zu<br />

einer Fernsehreihe zur Deutschen Geschichte<br />

des Wissenschaftsjournalisten Rüdiger Proske,<br />

ausgestrahlt 1989), Archiv Verlag,<br />

Braunschweig 1989<br />

Rudolf Hauschka: „Wetterleuchten einer<br />

Zeitenwende“, Verlag Klostermann,<br />

Frankfurt/M 1966<br />

Heinz Höhne: „Der Orden unter dem<br />

Totenkopf – Die Geschichte der SS“, Orbis-<br />

Verlag, München 2002<br />

Elisabeth Klein: „Begegnungen –<br />

Mitteilenswertes aus meinem Leben“ , Verlag<br />

Die Kommenden, Freiburg i.Br. 1978<br />

Wilhelm zur Linden: „Blick durchs Prisma<br />

– Lebensbericht eines Arztes“, Verlag<br />

Klostermann, Frankfurt/M 1964<br />

16/ 16<br />

Hans-Werner Schroeder: „Friedrich<br />

Benesch – Leben und Werk 1907 – 1991“,<br />

Verlag Johannes Mayer, Stuttgart 2007<br />

Uwe Werner: „Anthroposophen in der Zeit<br />

des Nationalsozialismus (1933-1945)“,<br />

Oldenburg-Verlag, München 1999<br />

Internet:<br />

Wikipedia-Artikel: -Einsatzgruppen<br />

der Sicherheitspolizei und des SD; -<br />

Transnistrien (Zweiter Weltkrieg); -<br />

Alfred Bäumler; -Hans Frank; (alle Artikel<br />

lohnen zu lesen)<br />

Mag. Dr. Gernot Haupt, MAS:<br />

„Deportation rumänischer Roma nach<br />

Transnistrien 1942-1944“, http://<br />

www.erinnern.at/e_bibliothek/miscellen/<br />

795_gernot<br />

„Die Vernichtung der Juden in Bessarabien<br />

und Transnistrien im II.Weltkrieg“ http://<br />

www.shoa.de/index2.php?<br />

option=com_content&task=view&id=689&po<br />

p=1&p<br />

Forschungsstelle Kulturimpuls: Biographie<br />

von Rudolf Hauschka und Elisabeth Klein<br />

℅ Dr. Regina Reinsperger

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