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neuer vOrstand - neue herausFOrderungen Bi 3.0 ... - BDÜ Bayern

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s Service: neumitglieder stellen sich vor<br />

Aldijana Seidlmayer<br />

staatlich gepr. Übersetzerin<br />

und dolmetscherin<br />

86199 augsburg<br />

offi ce@seidlmayer.de<br />

Bosnisch §D/§Ü/M,<br />

Serbisch §D/§Ü,<br />

Kroatisch §D/§Ü: <strong>Bi</strong>ldungspolitik,<br />

zeugnisse, diplome,<br />

geistes- und sozialwissen<br />

schaften, Medien und Kunst,<br />

industrie und technik allg.,<br />

Politik, recht und verwaltung,<br />

wirtschaft, handel, Finanzen,<br />

tourismus<br />

Das spannendste oder außergewöhnlichste<br />

Projekt, an dem ich gearbeitet<br />

habe, ist … sicherlich der Stabilitätspakt<br />

für Südosteuropa, der im Juli 1999 stattgefunden<br />

hat und bei welchem ich als<br />

Dolmetscherin zum Einsatz gekommen bin.<br />

Ganz Sarajewo war in diesen Tagen im<br />

Ausnahmezustand: Es herrschte striktes<br />

Ausgangsverbot, die Handynetze wurden<br />

abgeschaltet und über der Stadt kreisten<br />

ständig Hubschrauber. An normales Leben<br />

war an diesen Tagen für keinen Bewohner zu<br />

denken. Alle Mitarbeiter trugen farbige<br />

Sicherheitsbadges, denen jeweils verschiedene<br />

Sicherheitszonen, an deren Farbe erkennbar<br />

war, welche Bereiche man betreten durfte.<br />

Natürlich kann bei der Organisation eines<br />

solchen Gipfels, welcher in dieser Form<br />

das erste Mal stattgefunden hat, auch so<br />

manches schief gehen und so war die lokale<br />

Polizei nicht korrekt über die Sicherheitszonen<br />

informiert worden. Als mich dann nach<br />

einem 35-stündigen Einsatz die Feldjäger<br />

der Bundeswehr für 2 Stunden zum Duschen<br />

und Umziehen nach Hause bringen wollten,<br />

wurden diese ihrerseits von der lokalen<br />

Polizei angehalten und ich kam - trotz meines<br />

gültigen Sicherheitsbadges - erstmal für einige<br />

Stunden in polizeiliche Verwahrung. Erst als<br />

der Protokollchefi n meine Abwesenheit<br />

auffi el, konnte das Delegationsteam meine<br />

Freilassung und Abholung organisieren,<br />

denn auf Grund der aus Sicherheitsgründen<br />

abgeschalteten Telefonnetze war ich selbst<br />

dazu nicht in der Lage ...<br />

Ich bin Mitglied im <strong>BDÜ</strong>, weil …<br />

der Verband die Interessen, der (in den<br />

meisten Fällen) freiberufl ichen Übersetzer<br />

und Dolmetscher auf allen Ebenen sehr gut<br />

vertritt und sich beispielsweise aktiv an der<br />

Novellierung des JVEG beteiligt. Außerdem<br />

erhalte ich vom <strong>BDÜ</strong> hilfreiche und nützliche<br />

Informationen, die mir die tägliche Arbeit<br />

erleichtern, und es mir ermöglichen, professionellere<br />

Arbeit zu leisten, hohe Standards<br />

zu setzen und eine faire Bezahlung zu erhalten.<br />

Erwähnen möchte ich auch die vielen<br />

rechtlichen und steuerlichen Tipps sowie die<br />

interessanten Konferenzen im Mitgliedsbereich.<br />

Selbst möchte ich fragen:<br />

Ich habe ja schon den Einsatz des <strong>BDÜ</strong> in<br />

Bezug auf die Novellierung des JVEG positiv<br />

erwähnt. Leider ist die Durchsetzung der im<br />

JVEG vorgesehenen Honorare (welche sich ja<br />

ohnehin schon am untersten Limit eines normal<br />

kalkulierenden Freiberufl ers bewegen)<br />

gegenüber vielen Behörden und Ämtern,<br />

allen voran den Bundes- und Landespolizeibehörden,<br />

aber auch den Zollbehörden,<br />

dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge,<br />

usw. in der Regel gar nicht möglich.<br />

Hier werden Stundensätze zwischen 30 und<br />

40 EUR (teilweise sogar darunter) aufgerufen.<br />

Da viele hauptberufl ich tätigen beeidigten<br />

Dolmetscher zu diesen Preisen nicht<br />

wirtschaftlich arbeiten können, kommen<br />

nicht selten Laiendolmetscher zum Einsatz,<br />

welche durch ihre sprachlichen Unzulänglichkeiten<br />

und Unkenntnis sogar Grundund<br />

Menschenrechte (Artikel 6 der Europäischen<br />

Konvention zum Schutz der<br />

Menschenrechte und Grundfreiheiten) von<br />

der deutschen Sprache nicht mächtigen<br />

Verfahrensbeteiligten gefährden und somit<br />

den Rechtsstaat als solchen. Was unternimmt<br />

der <strong>BDÜ</strong>, um einerseits eine faire<br />

Bezahlung der beeidigten Dolmetscher<br />

sicherzustellen und andererseits die Praxis,<br />

dass immer häufi ger völlig ungeeignete<br />

Laiendolmetscher zum Einsatz kommen zu<br />

unterbinden?<br />

"Der <strong>BDÜ</strong> als größter Verband für Dolmetscher<br />

und Übersetzer in Europa unternimmt<br />

schon seit Jahren eine ganze Menge und<br />

kämpft an vielen Fronten. Auf Bundesebene<br />

versuchen wir, in Berlin wie in Brüssel mit<br />

Lobbyarbeit Einfl uss auf die Gesetzgebung<br />

zu nehmen. Leider sind hier unsere Mittel<br />

begrenzt, aber wir erhoffen von der Strukturreform,<br />

die wir in Angriff genommen haben,<br />

eine Stärkung unserer Möglichkeiten auf<br />

dieser Ebene. Auf Landesebene sind wir seit<br />

Jahren im Gespräch mit dem bayerischen<br />

Justizministerium, um gegen die Heranziehung<br />

von Laiendolmetschern und Laienübersetzern<br />

und gegen die Beauftragung von<br />

Übersetzungsagenturen bei den bayerischen<br />

Justizbehörden vorzugehen. Derzeit suchen<br />

wir auch den Kontakt zum bayerischen<br />

Innenministerium, dem die Landespolizeibehörden<br />

unterstellt sind, um auch hier auf die<br />

Heranziehung von beeidigten Dolmetschern<br />

und Übersetzern hinzuwirken. Bezüglich<br />

der Vergütung beim Dolmetschen für Polizeibehörden<br />

strebt der <strong>BDÜ</strong> im Rahmen der<br />

anstehenden JVEG-Reform eine Verbesserung<br />

der Honorarsituation an, indem er fordert,<br />

dass das JVEG, das bisher nur dann gilt, wenn<br />

der Dolmetscheinsatz bei der Polizeibehörde<br />

im Auftrag der Staatsanwaltschaft stattfi ndet,<br />

zukünftig für alle Dolmetscheinsätze bei<br />

Polizeibehörden gelten soll. Die Zollbehörden<br />

unterliegen grundsätzlich dem Anwendungsbereich<br />

des JVEG. Bezüglich der Bundespolizei<br />

und des Bundesamts für Migration kann der<br />

<strong>BDÜ</strong>, da es sich um Bundesbehörden handelt,<br />

nur auf Bundesebene agieren." (Antwort von<br />

Natalie Padovan, vorstandsmitglied)

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