neuer vOrstand - neue herausFOrderungen Bi 3.0 ... - BDÜ Bayern

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02.12.2012 Aufrufe

Blickpunkt Technologieticker Blickpunkt: technologie u dieser Einsicht führten mich vor allem die Erfahrungen aus den Trados-Seminaren, die ich zusammen mit meiner Partnerin Annette Hunger abhalte, und den CAT-Tool-Übersichtspräsentationen, die ich in meiner Funktion als Sprachtechnologiereferent für den BDÜ LV Bayern durchführe – sowie die Erkenntnisse meiner Partnerin bei ihren Einsätzen als persönliche „Hotline“ für Kollegen und Kolleginnen, die Probleme mit ihrem Trados, MultiTerm, usw. haben. Aber auch die generelle Entwicklung auf dem Markt der CAT-Tools, die immer stärker durchschlagende Technisierung des Übersetzens durch den Einsatz dieser TM-Systeme sowie die Philosophie, die hinter solchen Produkten steht, sind Aspekte, die bei einer eingehenderen Betrachtung der Thematik nicht zu kurz kommen sollten. 30 Nach mehr als zwei Jahren, in denen ich meine ständige Rubrik im Bayern-Info bi BayernInfo mehrheitlich dazu genutzt habe, die Leser einigermaßen „detailverliebt“ mit den neuesten Entwicklungen und Innovationen auf dem Gebiet der Sprachtechnologie – vor allem der CAT-Tools – vertraut zu machen, bin ich der Ansicht, dass eine Änderung dieses Konzepts im Hinblick auf eine übergeordnete Betrachtung der Thematik der CAT-Tools von Nutzen sein könnte. Sprachtechnologie- Splitter 2/2012 von Manfred Altmann Somit habe ich beschlossen, eine Art „CAT-Tool-Trilogie“ zu verfassen, die sich in die drei Teile „Grundsätzliches zu CAT- Tools und verwandten Programmen“, „Übersetzen mit CAT-Tools – Technisierung hoch 3“ und „CAT-Tool – quo vadis?“ gliedert. Beginnen möchte ich mit dem Thema Grundsätzliches zu CAT-Tools und verwandten Programmen Fast immer, wenn ich in einer der oben erwähnten Veranstaltungen vor einer Zuhörerschaft stehe, die von mir Informationen zu CAT-Tools erwartet, stelle ich die Frage in die Runde, ob jemand dabei ist, der mit dem Wesen bzw. dem Grundkonzept von CAT- Tools noch nicht so recht vertraut ist bzw. zunächst Grundsätzliches zu deren Funktion und Einsatz hören möchte. Fast immer bleiben alle Finger unten, so dass ich davon ausgehen muss, dass jeder Teilnehmer exakt weiß, um was es bei der Veranstaltung geht. Interessanterweise werden dann im Laufe des Vortrags bzw. der Teilnehmerübungen immer wieder Fragen gestellt, die mir unzweifelhaft verraten, dass bei dem Einen oder der Anderen doch nur relativ vage Kenntnisse darüber vorhanden sind, wie ein CAT-Tool genau funktioniert, was vom Konzept her dahintersteckt, was beim Übersetzen mit einem solchen Programm eigentlich passiert, wie der Punkt Terminologieverwaltung hier anzusiedeln ist, oder sogar – wobei es sich um ein Konzept und wobei es sich um den Namen eines Produkts handelt. Einerseits verstehe ich, dass man sich vor den anderen Teilnehmern nicht als unwissend „outen“ möchte. Auf der anderen Seite kann ich aus eigener Erfahrung versichern, dass man nur mit einem einigermaßen klaren Verständnis der Vorgänge beim Überset zen mit einem CAT-Tool dessen Vorteile auch wirklich nutzen kann – und viel leichter in der Lage ist, bei Problemen selbst eine Lösung zu fi nden. Was ist nun ein CAT-Tool genau, was kann es und was kann es nicht? Ein CAT-Tool – oder Translation Memory- System – ist ein datenbankgestütztes Es ist keine „Übersetzungsmaschine“ und kein Übersetzungsfundus, in dem von Anfang an schon Übersetzungen vorhanden sind. Programm zum Speichern und Abrufen von Übersetzungseinheiten, die aus einem ausgangssprachlichen und einem zielsprachlichen Segment bestehen. Es ist keine „Übersetzungsmaschine“ und kein Übersetzungsfundus, in dem von Anfang an

schon Übersetzungen vorhanden sind. Das Programm stellt lediglich die Funktionalität zum computerunterstützten Übersetzen bereit. Die Übersetzungen müssen nach und nach vom Übersetzer eingespeist werden. Da es bei diesen Programmen darum geht, das mehrfache Übersetzen gleicher oder ähnlicher Texte zu vermeiden, eignen sie sich nur für Ausgangstexte, die einen bestimmten Anteil an Wiederholungen enthalten, d.h. Sätze, die in gleicher oder ähnlicher Form immer wieder vorkommen. Dies gilt sowohl innerhalb ein und desselben Texts als auch textübergreifend. Um Übersetzungen in einem CAT-Tool zu speichern, muss zunächst ein ausgangssprachlicher Text in ein so genanntes Translation Memory, d.h. einen Übersetzungsspeicher, eingelesen werden. Dies bedingt ohne Wenn und Aber, dass der zu übersetzende Text in Dateiform vorliegt (papiergestützte Vorlagen können mit Hilfe eines Scanners und einer Software zur optischen Zeichenerkennung in eine digitale, mit einem CAT- Tool bearbeitbare Form gebracht werden). Beim Einlesen des ausgangssprachlichen Texts wird dieser zunächst in einzelne Einheiten (entsprechen meistens einem Satz) aufgeteilt, d.h. segmentiert, danach werden diese ausgangssprachlichen Einheiten mit dem Inhalt des Translation Memories (TM) verglichen. Enthält das TM bereits Übersetzungseinheiten, ist es wahrscheinlich, dass das Programm beim Vergleichen der neuen Segmente mit dem Translation Memory- Inhalt ausgangssprachliche Segmente fi ndet, die einigen der soeben eingelesenen Seg bi BayernInfo 02 2012 mente (ganz oder teilweise) entsprechen. Bei einer vollständigen Entsprechung hat das Programm einen so genannten 100%-Match gefunden und kann die im TM zusammen mit dem gefundenen Ausgangssegment gespeicherte Übersetzung zur Übernahme anbieten. Auch bei Teilentsprechungen werden Übersetzungen angeboten, die für ähnliche Ausgangssätze gespeichert wurden; diese müssen aber dann noch an den neu zu übersetzenden Satz angepasst werden. Wurde das Translation Memory neu angelegt, und enthält es noch keine Übersetzungseinheiten, muss der Übersetzer zunächst den neuen Text nach und nach von Hand übersetzen, indem er ein Segment aktiviert, übersetzt und seine Übersetzung dann jeweils bestätigt, damit die neue Übersetzungseinheit in das TM aufgenommen wird. Wenn im Laufe dieses Arbeitsgangs bestimmte Sätze mehrfach vorkommen, reagiert das Programm sofort darauf, indem es die jeweils beim ersten Vorkommen gespeicherte Übersetzung zur Übernahme anbietet. Auf diese Weise wird das Translation Memory sozusagen „angefüttert“. Durch Exportieren und Importieren von Translation Memory-Inhalten über ein neutrales Format, das auch einen Austausch von TM-Daten Blickpunkt: technologie Blickpunkt Technologieticker zwischen verschiedenen Programmen (z.B. Trados, memoQ, Déjà Vu …) ermöglicht, kann der Fundus im TM schnell angereichert werden. Solche bereits vorhandenen TM-Inhalte erhält man in der Regel, wenn man für eine Agentur oder einen Kunden arbeitet, der im eigenen Haus ein CAT-Tool einsetzt – oder wenn man sich mit Kollegen austauscht, die am selben Projekt arbeiten. Solche bereits vorhandenen TM-Inhalte erhält man in der Regel, wenn man für eine Agentur oder einen Kunden arbeitet, der im eigenen Haus ein CAT-Tool einsetzt – oder wenn man sich mit Kollegen austauscht, die am selben Projekt arbeiten. Da ein CAT-Tool beim Einlesen der ausgangssprachlichen Texte die Wörter zählt, erfolgt die Berechnung einer mit einem solchen Programm angefertigten Übersetzung in der Regel auf Wortbasis. Wenn man vom Kunden nicht auf eine Abrechung nach Wörtern festgelegt wird und seine traditionelle Zeilenberechnung beibehalten möchte, kann man diese Werte nach einem für die jeweilige Sprache ermittelten Schlüssel in Normzeilen umrechnen. Aus der Wortzählung des Ausgangstexts folgt natürlich auch, dass das Honorar für die Übersetzung auf Basis des Ausgangstexts ermittelt wird. Hier kann man mit einem selbst festgelegten Multiplikationsfaktor arbeiten, um ggf. einen längeren Zieltext, der bei der Übersetzung in manchen Sprachkombinationen fast zwangsläufi g entsteht, für die Berechnung zu berücksichtigen. 31

Blickpunkt Technologieticker<br />

Blickpunkt: technologie<br />

u dieser Einsicht führten mich<br />

vor allem die Erfahrungen aus<br />

den Trados-Seminaren, die ich<br />

zusammen mit meiner Partnerin Annette<br />

Hunger abhalte, und den CAT-Tool-Übersichtspräsentationen,<br />

die ich in meiner<br />

Funktion als Sprachtechnologiereferent für<br />

den <strong>BDÜ</strong> LV <strong>Bayern</strong> durchführe – sowie die<br />

Erkenntnisse meiner Partnerin bei ihren<br />

Einsätzen als persönliche „Hotline“ für<br />

Kollegen und Kolleginnen, die Probleme<br />

mit ihrem Trados, MultiTerm, usw. haben.<br />

Aber auch die generelle Entwicklung auf<br />

dem Markt der CAT-Tools, die immer stärker<br />

durchschlagende Technisierung des Übersetzens<br />

durch den Einsatz dieser TM-Systeme<br />

sowie die Philosophie, die hinter solchen<br />

Produkten steht, sind Aspekte, die bei einer<br />

eingehenderen Betrachtung der Thematik<br />

nicht zu kurz kommen sollten.<br />

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Nach mehr als zwei Jahren, in<br />

denen ich meine ständige<br />

Rubrik im <strong>Bayern</strong>-Info bi <strong>Bayern</strong>Info<br />

mehrheitlich dazu genutzt habe,<br />

die Leser einigermaßen<br />

„detailverliebt“ mit den <strong>neue</strong>sten<br />

Entwicklungen und Innovationen<br />

auf dem Gebiet der<br />

Sprachtechnologie – vor allem der<br />

CAT-Tools – vertraut zu machen,<br />

bin ich der Ansicht, dass eine<br />

Änderung dieses Konzepts im<br />

Hinblick auf eine übergeordnete<br />

Betrachtung der Thematik<br />

der CAT-Tools von Nutzen sein<br />

könnte.<br />

Sprachtechnologie-<br />

Splitter 2/2012<br />

von Manfred Altmann<br />

Somit habe ich beschlossen, eine Art<br />

„CAT-Tool-Trilogie“ zu verfassen, die sich in<br />

die drei Teile „Grundsätzliches zu CAT-<br />

Tools und verwandten Programmen“,<br />

„Übersetzen mit CAT-Tools – Technisierung<br />

hoch 3“ und „CAT-Tool – quo vadis?“<br />

gliedert. Beginnen möchte ich mit dem<br />

Thema<br />

Grundsätzliches zu CAT-Tools und<br />

verwandten Programmen<br />

Fast immer, wenn ich in einer der oben<br />

erwähnten Veranstaltungen vor einer Zuhörerschaft<br />

stehe, die von mir Informationen<br />

zu CAT-Tools erwartet, stelle ich die Frage in<br />

die Runde, ob jemand dabei ist, der mit dem<br />

Wesen bzw. dem Grundkonzept von CAT-<br />

Tools noch nicht so recht vertraut ist bzw.<br />

zunächst Grundsätzliches zu deren Funktion<br />

und Einsatz hören möchte. Fast immer<br />

bleiben alle Finger unten, so dass ich davon<br />

ausgehen muss, dass jeder Teilnehmer<br />

exakt weiß, um was es bei der Veranstaltung<br />

geht. Interessanterweise werden dann im<br />

Laufe des Vortrags bzw. der Teilnehmerübungen<br />

immer wieder Fragen gestellt, die<br />

mir unzweifelhaft verraten, dass bei dem<br />

Einen oder der Anderen doch nur relativ<br />

vage Kenntnisse darüber vorhanden sind,<br />

wie ein CAT-Tool genau funktioniert, was<br />

vom Konzept her dahintersteckt, was beim<br />

Übersetzen mit einem solchen Programm<br />

eigentlich passiert, wie der Punkt Terminologieverwaltung<br />

hier anzusiedeln ist, oder<br />

sogar – wobei es sich um ein Konzept und<br />

wobei es sich um den Namen eines Produkts<br />

handelt.<br />

Einerseits verstehe ich, dass man sich vor<br />

den anderen Teilnehmern nicht als unwissend<br />

„outen“ möchte. Auf der anderen Seite<br />

kann ich aus eigener Erfahrung versichern,<br />

dass man nur mit einem einigermaßen klaren<br />

Verständnis der Vorgänge beim Überset<br />

zen mit einem CAT-Tool dessen Vorteile auch<br />

wirklich nutzen kann – und viel leichter<br />

in der Lage ist, bei Problemen selbst eine<br />

Lösung zu fi nden.<br />

Was ist nun ein CAT-Tool genau,<br />

was kann es und was kann es nicht?<br />

Ein CAT-Tool – oder Translation Memory-<br />

System – ist ein datenbankgestütztes<br />

Es ist keine „Übersetzungsmaschine“<br />

und kein Übersetzungsfundus,<br />

in dem von Anfang an<br />

schon Übersetzungen vorhanden sind.<br />

Programm zum Speichern und Abrufen<br />

von Übersetzungseinheiten, die aus einem<br />

ausgangssprachlichen und einem zielsprachlichen<br />

Segment bestehen. Es ist keine<br />

„Übersetzungsmaschine“ und kein Übersetzungsfundus,<br />

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