Rückblick Vereinsjahr 2010 - VESTG

Rückblick Vereinsjahr 2010 - VESTG Rückblick Vereinsjahr 2010 - VESTG

st.galler bauer 1 – 2011ehemaligeEhem. Schüler St.Galler Landwirtschafts-/Hauswirtschaftsschulen <strong>VESTG</strong>Protokoll der 1. HV <strong>2010</strong>1. BegrüssungPräsident Damian Brülisauer begrüsstzum ersten Mal die Frauenund Männer zur 1. und somit dochetwas speziellen Hauptversammlungdes «neuen» Vereines <strong>VESTG</strong>in der Moststube der Olma-Messenin St.Gallen. Einen speziellenGruss richtet er an alle anwesendenGäste und Ehrenmitgliedersowie an die beiden ehemaligenVereinspräsidenten der beiden vorangegangenenVereine, LuziaBleiker und Sepp Rüegg. Auch dievielen 25- und 50-jährigen Jubilareund die neu eingetretenen Schülerinnenund Schüler werden herzlichwillkommen geheissen. Umrahmtvon besinnlichen Wortendes Präsidenten und Hackbrettklängennimmt die VersammlungAbschied von den im letzten Jahrverstorbenen Mitgliedern.2. Wahl der StimmenzählerAls Stimmenzähler werden KarinFässler und Othmar Fehr vorgeschlagenund gewählt.3. GründungsprotokollDas Gründungsprotokoll wurdeim «St.Galler Bauer» Nr. 1 vom 8.Januar <strong>2010</strong> abgedruckt. Die Diskussionwird nicht genutzt unddas Protokoll von der Versammlunggenehmigt. Die TagesaktuarinLuzia Bleiker wird verdankt.4. Jahresbericht des PräsidentenDamian Brülisauer konnte auf«sein» bewegtes erstes Präsidialjahrim 1.<strong>Vereinsjahr</strong> zurückblicken,vor allem auf die Zusammenführungder beiden Vereineund die vielen traditionellen Anlässe.Diese waren auch 2009 gutbesucht, seien es der Ehemaligensonntagam LZSG in Flawil, dieHügelwanderung im Thurgauoder die Reise in die Sonnenstubeder Schweiz.Weiter dankt er seinem Vorstandfür die Mitarbeit, dem «St.GallerBauer», speziell Doris Ammann,Leiterin der Redaktion, sowie denvielen Schreiberinnen und Schreibernder Berichte für die Gestaltungder Ehemaligenausgabe.Im Namen des ganzen Vereinesdankt die Vizepräsidentin MariaKoch Damian Brülisauer für diegrosse Arbeit, die er das Jahr hindurchgeleistet hat. Anschliessendwird der Jahresbericht mit einemApplaus gutgeheissen.5. Jahresrechnung undRevisorenberichtUeli Frehner stellt der Versammlungdie Jahresrechnung vor. DasEigenkapital per 31. Dezember2009 beträgt Fr. 42 001.26. DieEinnahmen betragen Fr. 24 866.55und die Ausgaben ergaben Fr.27 497.20. Somit ergibt sich einVerlust fürs 2009 von Fr. 2630.60.Die Revisoren haben die sauber geführteBuchhaltung von Ueli Frehnergeprüft. Die Buchungen stimmenmit den Belegen überein. DieAnträge, die Rechnung zu genehmigenund dem Kassier die Entlastungzu erteilen sowie dem gesamtenVorstand für die geleistete Arbeit zudanken, werden von der Versammlungeinstimmig genehmigt.Der Präsident stelltnun der Versammlungden Antrag,den Jahresbeitragvon 12 auf neu 20Franken zu erhöhen;die Diskussion darüberwird nicht gewünscht. Der Antragwird mit 26 Ja- gegenüber 24Nein-Stimmen gutgeheissen.6. Aufnahme neuer MitgliederVon den diesjährigen Schulabgängernkönnen wir neu 29 Zweit-Ausbildner, 28 Jahresschüler sowie12 Frauen der modularen Hauswirtschaftsausbildungin unserenVerein aufnehmen. Somit dürfenwir 69 neue Mitglieder begrüssen.Insgesamt umfasst nun der «neue»Verein <strong>VESTG</strong> rund 4000 bis 4500Frauen und Männer.7. EhrungenRund 100 Ehemalige, die vor 25Jahren ihre Ausbildung beendethaben, können dieses Jahr mit einergelben Rose sowie einemCusterhof-Tüechli, gefüllt mitSchöggeli (Frauen), und einerweis sen Nelke und dem «früheren»<strong>VESTG</strong>-Sackmesser (Männer)geehrt werden. Von den«Goldenen» Jubilarinnen und Jubilarenwaren rund 60 Personenanwesend und wurden mit einerroten Rose (Frauen) oder einemroten Nägeli (Männer) geehrt.8. VerschiedenesDiverse Anlässe werden von Vorstandsmitgliedernvorgestellt: Unteranderem die Alpwanderung29


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligevon Bruno Kessler. Diese wird dieWanderfreudigen im Sommer<strong>2010</strong> auf die Alp Maschüel führen.Die Kurse von Ursula Forster werdenauch vorgestellt: Raku-Töpferkurs,Auslei ten de Therapieverfahren,Betonkugelkurs, Schaudemomit Hotpan-Töpfen. Ebenfalls derSchlittelplausch von Ueli Frehner:Dieser soll vor allem unsere jungenMitglieder, aber auch Junggebliebeneansprechen. Dieser führtam 5. März <strong>2010</strong> mit Schlitteln ab18.30 in die Flumserberge. AnschliessendFondue auf der Prodalp;Anmeldung bis 19. Februar.Die Auslandreisen von Ueli Frehner:Vom 12. bis 18. Juni <strong>2010</strong> isteine Busreise nach Frankreich geplant.Diese wird in die Regionvon Marseille und Bordeaux führen.Kanada: Die Reise dauert vom28. August bis 11. September<strong>2010</strong>.Homepage <strong>VESTG</strong>: Damian Brülisauermacht die Mitglieder auf dieimmer aktuell gehaltene Homepagedes Vereines aufmerksam.Mitgliederaufschlag: Da wegender Abstimmung über den Mitgliederaufschlag,warum dieserüberhaupt erhöht werden sollte,sowie über die Abstimmung selberetwas Unstimmigkeiten aufkamen,wurden von Ueli Frehnernoch einige Erklärungen abgegeben.Bankspesen: Den Adressänderungenmüssen wir von nun anselber nachgehen; die Anlässewerden laufend teurer; drei Viertelder Jungen zahlen die Mitgliederbeiträgenicht ein; der neugeplante Jugendanlass wird vomVerein grosszügig unterstützt.Dem Antrag und Wunsch, die Abstimmungüber die Erhöhung desMitgliederbeitrags von 12 auf 20Franken zu wiederholen, wurdenicht entsprochen. Somit wirddiese als gültig erklärt.Nach der Hauptversammlung wurdendie HV-Besucher von SeppSchmid, bzb Rheinhof, ausführlichüber die Erfahrungen mit der neuenBildungsverordnung in derLandwirtschaft informiert. Die Aktuarin Elisabeth GrafEhem. Schüler St.Galler Landwirtschafts-/Hauswirtschaftsschulen <strong>VESTG</strong>Jahresbericht des PräsidentenSchon neigt sich <strong>2010</strong> seinemEnde zu. Es steht wieder einJahresbericht an. Gedankenversunkensitze ich vor demComputer und suche einThema. Gefunden! Aber passtdas? Probieren! Da dieBerichte von Tätigkeitenallesamt in der Ehemaligenausgabeabgedruckt sind,beschränke ich mich auf dieThemenkurse der Frauen unddes Jugend-Nachwuchses.JugendanlassWie ich immer wieder feststellenmusste, sei es an Hauptversammlungenoder anderen Anlässen(Alpwanderung, Inland- oderAuslandreise), ist die Teilnehmerzahlvon jungen Erwachsenen(Absolventen der Jahresschule bis35. Altersjahr) relativ klein bis garnicht vorhanden. Ich mache mirdann oftmals Gedanken, warumdas so ist. Mögliche Gründe: Familie,kein Interesse am Verein/Tätigkeitsprogramm,zu angebunden imeigenen Betrieb, andere Vereine,die an erster Stelle stehen usw.Das «Problem» wurde im Vorstanderkannt und aufgearbeitet.Daraus ist der Anlass SchlittelundFondueplausch mit Musikund Tanz entstanden. Ziel dahinterist, Jungen und Junggebliebeneneinen Anlass anzubieten, denVerein kennenzulernen, Kontaktezu knüpfen und weiterhin aktivim Verein mitzumachen. Im Januar<strong>2010</strong> musste dieser Anlassmangels Anmeldungen abgesagtwerden. Da um diese Zeit vieleUnterhaltungen von Landjugendgruppenstattfinden, war derGrund dafür schnell gefunden.Nun hoffen wir, dass dieser Anlass2011 ein voller Erfolg wird.Melden Sie sich an. KontaktierenSie Mitschüler von «anno dazumal»oder heute zum Mitkommen.Auf eine zahlreiche Beteiligungfreut sich der Vorstand.Kurse der FrauenRaku-TöpfernIm Januar haben acht Frauen imKursraum der Firma Köppel Natursteineganz tolle Kunstwerke ausRohton geformt. Unter der Anlei-30


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligetung von Vreni Hutter sind allerleiTiere wie Kühe, Katzen, Käfer undviele weitere Sachen entstanden.Diese Rohlinge mussten trocknenund an einem 2. Kurstag wurden siemit einer speziellen Glasur «gefärbt»und anschliessend im Feuergebrannt. Aus dem Feuer wurdensie direkt ins Sägemehl gegeben,um die besondere Raku-Struktur zubekommen. Anschliessend musstensie mit Wasser und Bürsten geputztwerden. Dann erst kamen wirklichdie Schönheiten all dieser Raku-Kunstwerke zum Vorschein.Ausleitende TherapieverfahrenIm März liessen sich 13 Frauen undein Mann von Hanspeter Horschaus Heiden «alte» Heilverfahrenund Anwendungsgebiete sowiedie Geschichte dieser Therapieformennäherbringen; unter anderemdas Baunscheidtieren, Micro-Aderlassund Schröpfen. Es durften sichFreiwillige zur Verfügung stellen.So konnten wir einzelne Verfahrenhautnah sehen und erleben.Hotpanpfannen und DurothermUnter der Leitung von Lucia Sieberkonnten wir im April eine Schaudemovon Hotpan und Durotherm-Pfannen durchführen. Diese energiesparendenPfannen lieferten unsdoch wirklich ein ganz tolles Menü.Die Kursteilnehmerinnen waren begeistert.Ich bin überzeugt, dass sicherbei jeder Teilnehmerin mit einersolchen Pfanne gekocht wird.Lichtobjekte aus BetonWegen gesundheitlicher Problemeder Kursleiterin mussten wirdiesen Kurs absagen.Power-DrinksIm September trafen sich interessierteFrauen in der SchulkücheWattwil. Viele Ideen aus der Wildkräuterküchewurden umgesetzt.Blümlibowle, Dinkeltee oder einGin spezial konnten degustiertwerden. Aber auch leckere Wildpflanzen-Snackswie Blackenröllchen,Gierschmuffins, Gundermann-Pralinenoder eine kalteWiesenschaumsauce wurden hergestellt.Luisa Hochreutener verstandes, uns Frauen die Vorteilevon vitaminreichen Wildpflanzenschmackhaft zu machen. AmAbend konnten wir viele leckereSnacks probieren, aber auch guteEindrücke von diesem heiterenNachmittag nach Hause nehmen.Schon lange herHerzlich begrüssen an der Hauptversammlungmöchte ich die jubilierendenEhemaligen seitensder Frauen und Männer. Bei meinenTelefonaten durfte ich einigesüber die frühere Zeit erfahrenund ich freue mich, ihreBerichte zu lesen.DankeAn dieser Stelle danke ich all jenen,die sich die Zeit und Mühegenommen haben, einen Berichtzu verfassen. Weiter möchte ichmich bei den Vorstandskolleginnenund -kollegen für die reibungslosverlaufenden Sitzungen,für die Arbeit, die sie dasJahr über hatten, und die guteZusammenarbeit bedanken.Ihnen, liebe Ehemalige, danke ichherzlich für Ihre Vereinstreue. Nunwünsche ich Ihnen nur das Bestein Familie, Haus und Hof und freuemich, Sie an der Hauptversammlung2011 begrüssen zu dürfen.Präsident, Damian BrülisauerRessortverteilungPräsident: Damian BrülisauerVizepräsidentin: Maria KochAktuarin: Elisabeth GrafKassier: Ueli FrehnerKurswesen Frauen: Ursula ForsterAlpwanderung: Bruno KesslerEhemaligensonntag:Peter NüeschReisen: Franziska ThomaVertretung Bildung:Josef SchmidOrganisation Jugendanlass:Hansruedi Moser31


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligeSchulbericht <strong>2010</strong>Bildung LandwirtschaftDas Schuljahr <strong>2010</strong> zeichnetsich durch volle Klassen unddie Ablösung der altenBildungsverordnung aus.Sowohl in Grund- wie höhererBerufsbildung sind volleKlassen zu verzeichnen. Dieszeigt, dass der Beruf Landwirtund entsprechende Weiterbildungenbei Lernenden undauf dem Arbeitsmarkt gefragtsind.In der Ausbildung zum Landwirtnach neuer Bildungsverordnungsind die Lernenden bekanntlichwährend dreier Jahre auf einemLehrbetrieb, im dritten Lehrjahrwährend eines ganzen Semesters.Der Lehrbetriebsverbund LandwirtschaftSG, AR, AI zeigt geradeim vielfältigen und genügendenAngebot an Lehrstellen und dereinfachen Handhabung des Lehrvertragesgrosse Vorteile. So bildetneu dieser Lehrbetriebsverbundin der Ostschweiz ammeisten Lernende zum LandwirtenEFZ aus.GrundbildungZum ersten Mal sind die dreigleichwertigen AusbildungsgängeErstausbildung, Zweitausbildungund Nachholbildung(berufsbegleitend) nach neuerBildungsverordnung gestartet.Die Anforderungen im Unterrichtsind nun in allen drei Richtungenidentisch. Insgesamtstarteten 94 Lernende in dendrei Ausbildungswegen zumLandwirt mit eidgenössischemExkursionen sind bei den Lernenden stets beliebt.Fähigkeitszeugnis (EFZ) und siebenLernende in der eidgenössischenBerufsattest-Ausbildung(EBA). Die Klassen werden inFlawil, Herisau und Salez unterrichtet.Im dritten Lehrjahr(letztmals nach alter Bildungsverordnung)startete der Vollzeitunterrichtin der Erstausbildungmit 47 Lernenden und inder Zweitausbildung mit 32 Lernendenin je 2 Klassen.Im Juni absolvierten 107 Personendie Lehrabschlussprüfungerster Teil (LAP I), wobei 3 Lernendedie Prüfung nicht bestanden.Die Attestausbildung konnten 6Lernende nach 2 Lehrjahren erfolgreichabschliessen. Zur Lehrabschlussprüfungzweiter Teil traten68 Lernende an, wobei 5 nichtbestanden. Die Diplomierungsfeiermit zahlreichen Gästen,Sponsoren und den Darbietungender Lernenden war wiederum einerder Höhepunkte im vergangenenSchuljahr.Höhere BerufsbildungNachholbildung (Offener Kurs)Der offene Kurs ist ein Angebot,die landwirtschaftliche Grundausbildungberufsbegleitendüber drei aufeinanderfolgendeJahre nachzuholen. Die Teilnehmerbesuchen an einem Tag proWoche den Unterricht. Im Frühling<strong>2010</strong> schlossen die Teilnehmerin Flawil die berufsbegleitendeAusbildung ab. Dieletzten 20 Teilnehmer des altenAusbildungssystems befindensich zurzeit im dritten Jahr inSalez.Die neue Bildungsverordnung hatauch Auswirkungen auf den offenenKurs. Im neuen Angebot sindmehr Lektionen enthalten. Die32


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligePraxisanforderungen wurden verschärft.Den ersten Ausbildungsgangnach der neuen Verordnungstarteten wir im Sommer <strong>2010</strong> inFlawil mit 17 Teilnehmern.Modulare Weiterbildung(Betriebsleiterschule)Die berufliche Weiterbildung wirdschon seit einiger Zeit zweistufiggeführt. Die erste Stufe führt zurBerufsprüfung (Landwirt mit eidg.Fachausweis), die zweite zurMeisterprüfung (Meisterlandwirt).Der modulare Aufbau beiderStufen wird von den Kursteilnehmerngeschätzt. Es ermöglicht,eine kundengerechte und auf dieBedürfnisse der Betriebe zugeschnitteneberufliche Weiterbildungzu gestalten.Im Kanton St.Gallen beginnen wirjeden Herbst abwechslungsweisein Flawil und Salez mit einemneuen Kurs. Erfreulich entwickelnsich die Teilnehmerzahlen. Nochnie begannen so viele Landwirtemit der Weiterbildung wie letztenHerbst – insgesamt 48. SämtlicheModule müssen doppelt angebotenwerden.Erfreulicherweise durften letztenSommer wieder Diplome an 26Landwirte mit eidg. Fachausweis(Berufsprüfung) und 3 Meisterlandwirteverteilt werden.Lehrgang UnternehmensführungLeider konnten wir im Herbst<strong>2010</strong> wegen geringer Nachfragekeinen neuen Kurs starten.Weiterbildung zum Bezugvon DirektzahlungenDie Weiterbildung richtet sich anPersonen, die erstmals Direktzahlungenbeantragen, über einenanerkannten, nicht landwirtschaftlichenBerufsabschluss (Fähigkeitszeugnis,Attest, Matura)verfügen und mindestens 25 Jahrealt sind. Diese Weiterbildungdauert 35 Kurstage à 8 Lektionenund endet mit einem Qualifikationsverfahrenauf dem Betrieb.Im Sommer <strong>2010</strong> absolvierten 16Teilnehmer aus den Kantonen SG,AR und AI die Schlussprüfung.Alle Kandidaten haben bestanden.Die Nachfrage nach demKurs war wiederum gross, sodassim September <strong>2010</strong> in Flawil mit2 vollen Klassen (37 Männer und9 Frauen) gestartet werden konnte.Bereits sind wir in der Planungdes Schuljahres 2011/12. Im Sommer/Herbststarten wir mit folgendenAngeboten:• Nachholbildung (offener Kurs)in Salez• Betriebsleiterschule (ModulareWeiterbildung) in Salez• Lehrgang Unternehmensführungin Salez• Weiterbildung zum Bezug vonDirektzahlungen in FlawilBäuerinnenAbschluss BäuerinIm Jahr <strong>2010</strong> konnte 17 Teilnehmerinnenzum Abschluss miteidg. Fachausweis gratuliert werden.Es sind diejenigen Frauenaus dem ersten Lehrgang Bäuerinin Ziegelbrücke 2007–2009, dernach dem neuen System unterdem Dach des bzb Rheinhof angebotenwurde.Laufende Lehrgänge BäuerinEnde August <strong>2010</strong> konnten 20Teilnehmerinnen aus dem LehrgangFlawil 2008–<strong>2010</strong> ihrenModulpass entgegennehmen,d.h., sie sind nun gerüstet, dieSchweizerische Schlussprüfungmit dem Abschluss Bäuerin miteidg. Fachausweis anzugehen.Der Lehrgang Bäuerin am StandortSalez ist im zweiten Ausbildungsjahrund dauert noch bisJuli 2011. Mitte August konntenwir in Flawil bereits wieder miteinem voll besetzten Lehrgang<strong>2010</strong>–2012 starten, bei dem aufGrund der grossen Nachfragezum Teil Klassen doppelt geführtwerden müssen.Bereits läuft die Planung für einenweiteren Lehrgang im Raum Ziegelbrücke,mit dem wir Mitte August2011 starten möchten und derdann bis Juli 2013 dauern wird.Josef Schmid, bzb Rheinhofwww.vestg.ch33


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligeLandwirtschaftliches Zentrum SG (LZSG)Rückblick auf das Jahr <strong>2010</strong>Das LZSG verfügt seit Sommer<strong>2010</strong> über ein Qualitätsmanagementsystem.Es sollhelfen, sich weiter zu entwickelnund die Dienstleistungenlaufend zu verbessern.Schwerpunkte im Beratungsjahrwaren die Unterstützungder Strukturveränderungen,der Aufbau von Projekten zurregionalen Entwicklung, dieFutterbautagung und Anlässezur Biodiversität.Das Landwirtschaftsamt hat denLeistungsauftrag des LZSG für dieJahre <strong>2010</strong>–2013 erneuert. Somitsind die Leistungen und Tätigkeitsbereicheklar festgelegt, die dasLZSG zu erbringen hat. Wir verstehenuns als Kompetenzzentrum fürLandwirtschaft, Ernährung undden ländlichen Raum im Kanton.Wirkungsziele geben uns vor, welchenNutzen unsere Arbeit für dieSt.Galler Landwirtschaft bringensoll. So hat die Beratung die Aufgabe,die Produktion qualitativ hochstehenderProdukte zu fördern.Das LZSG setzt diese Vorgaben mitkonkreten Leistungszielen um, indem es z.B. Weiterbildungskurseund Projekte durchführt.Mathias Heeb, Fachstelle Pflanzenbau/Umwelt, informiert an derFutterbautagung in Nesslau über den zielgerichteten Einsatz vonDüngemitteln.Erfolgreich ISO-zertifiziertNach dreijähriger Aufbauarbeit undAuseinandersetzung mit der Frage,«wie können wir uns laufend verbessern»,hat das LandwirtschaftlicheZentrum SG (LZSG) Mitte Jahrdas Zertifikat nach der internationalenNorm ISO 9001-2008 erhalten.Voraus ging ein Zertifizierungsauditdurch die SchweizerischeVereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme(SQS), das aufAnhieb und ohne Auflagen erfüllt«Schatzkammer Natur» am Tagder offenen Tür in Salez.wurde. Somit verfügt das LZSG mitseinen Standorten Salez, Flawil,Kaltbrunn und Sargans über einmodernes Qualitätsmanagementsystem.Zu den zertifizierten Tätigkeitsbereichengehören Beratung,Weiterbildung, Gutsbetrieb, Praxisversucheund Dienstleistungen desTagungszentrums am Rheinhof inSalez.Unsere Tätigkeiten und Abläufesind definiert und erleichtern unsdie tägliche Arbeit. Mit Kundenbefragungenund Kursauswertungenwerden die Leistungen überprüft.Die Auswertungen desletzten Jahres zeigen eine hoheKundenzufriedenheit. Damit begnügtsich das LZSG aber nicht,sondern nimmt laufend Verbesserungsvorschlägevon innen undaussen auf.34


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligeBauliche ErneuerungDas Landwirtschaftliche ZentrumSG betreibt am Rheinhof in Salezdas Tagungszentrum mit Schulinfrastruktur,Büroräumlichkeiten, Kantinenbetriebund Internat. Die Unterkünftesind nicht mehr zeitgemäss,die Kücheninfrastruktur erneuerungsbedürftig.Erheblicher Sanierungsbedarfbesteht aus energetischerSicht.Die bautechnischen Abklärungensind grösstenteils abgeschlossen.Das künftige Raumprogramm isterstellt. Das Hochbauamt des KantonsSt.Gallen sieht vor, Anfang Jahrden Architekturwettbewerb auszuschreiben.Biodiversität<strong>2010</strong> wurde das UNO-Jahr der Biodiversitätausgerufen. Oft wird inZusammenhang mit Biodiversitätdie Landwirtschaft verunglimpft.Felix Müller (l.), SQS, übergibtMarkus Hobi, Leiter LZSG, dasISO-Zertifikat.Wir wollten im Berichtsjahr einenBeitrag leisten, um aufzuzeigen,dass die Landwirtschaft sehr vielbietet, um die Artenvielfalt vonPflanzen und Tieren zu erhalten.An unserem Tag der offenen Türam Rheinhof erlebten die Besucherdie Vielfalt von Ribelmais, altenNuss- und Rebsorten. Aus altenGetreidesorten durften die KinderBrot backen. Intensiv war die Zusammenarbeitmit dem ProjektSchatzkammer Natur des NaturhistorischenMuseums St.Gallen.Um den auf Erhalt unserer Schöpfungausgerichteten Einsatz unsererFachstellen und des Gutsbetriebesaufzeigen zu können, reali -sierten wir einen Kurzfilm überBiodiversität am LZSG. Er ist in unserem«Firmenporträt» auf demInternetauftritt der GemeindeSennwald aufgeschaltet. Betrachtetman die neue Ausrichtung derDirektzahlungen, wird Biodiversitätin der Landwirtschaft weiter anBedeutung gewinnen.Coaching PRE-ProjekteIn den letzten Jahren haben wirwertvolle Erfahrungen bei der Initiierungund Umsetzung von Absatzförderungsprojektengesammelt.Der Bund und die Kantoneunterstützen Projekte zur regionalenEntwicklung (PRE) mit Investitionshilfenund Projektbeiträgen.Die Agrarpolitik des Bundes sichtetu.a. zusätzliches Potenzial in derZusammenarbeit von Landwirtschaftund Tourismus. Im Berichtsjahrhaben wir den Aufbau neueragrotouristischer Aktivitäten entlangeines kulturhistorischen Wanderwegesim Rheintal unterstützt.Das Coaching der IG Agrotourismusim Toggenburg konnte mit derEingabe der Investitionsvorhabenbei Bund und Kanton abgeschlossenwerden. Beim dritten PRE-Projekt,der Alp entwicklung Flumserberg,haben wir bei der Gründungeiner Interessengemeinschaft mitgewirkt.Beratung und WeiterbildungDie Veränderungen in der Landwirtschaft,insbesondere in derMilchwirtschaft, fordern uns täglich.So sind die durchschnittlichenVerkehrsmilchmengen innert wenigerJahre um mehrere zehntausendKilo pro Betrieb gestiegen.Bei den damit verbundenen Struk-Arbeitsjubiläen LZSG35 Jahre:• Albert Egger, FachstellePflanzenbau-Umwelt, Flawil20 Jahre:• Elsbeth Bohlhalter,Sekretariat, Salez• Hans Oppliger, FachstelleBienen, PR, Salez• Vojislav Pavlovic, FachstellePflanzenbau-Umwelt, Salez15 Jahre:• Walter Burri,Rechnungsführer, Salez10 Jahre:• Urs Bolliger, FachstelleMarketing, Salez• Josef Grob, FachstelleBetriebswirtschaft, Flawil• Ueli Lehmann, FachstelleLandtechnik-Unfallverhütung, Salez• Martina Wohlwend, Hausdienst-Gästebewirtung,Salez• Fredy Wetter, FachstelleBetriebswirtschaft, Flawil35


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligeturanpassungen sind unsere Berateran vielen Fronten gefragt. Istdas Vorhaben tragbar finanzierbar?Entspricht der Bau den Bedürfnissender Tiere? Stimmt dieDüngerbilanz noch? Welche Möglichkeitender überbetrieblichenZusammenarbeit gibt es? Einer derHöhepunkte in unserem Weiterbildungsangebotwar die Futterbautagungin Nesslau. In Zusammenarbeitmit der Arbeitsgemeinschaftzur Förderung des Futterbaus(AGFF) informierten wir über dieBekämpfungsmassnahmen eingeschleppterPflanzen, das ProjektSchwarzkopfregenwurm und praxisbezogenenDüngereinsatz. Mitder Förderung von Strukturverbesserungenund dem Umgang mitunseren Ressourcen Boden, Wasserund Luft erfüllen wir einen Beratungsauftrag,der im öffentlichenInteresse liegt.PersonellesNach 35 Jahren Tätigkeit ist AlbertEgger im Herbst in den Ruhestandgetreten. Ab 1983 unterrichteteer an der damaligenLandwirtschaftlichen Schule Flawil.Nach deren Schliessung 2003führte er den Lehrauftrag für dasbzb Rheinhof und den Beratungsauftragfür das LandwirtschaftlicheZentrum SG weiter. AnfangJahr haben Mat thias Heeb, FachstellePflanzenbau-Umwelt, dieBeratungsaufgaben von HeinzMüller und Nathalie Roth jenevon Albert Egger übernommen. InSalez durften wir nach 24 JahrenHeidi Saxer in die Pension verabschieden.Ihre Nachfolge hat DeborahVetsch angetreten. KarinScherer, Mitarbeiterin in der FachstelleRindvieh, beschränkt sichaus familiären Gründen auf einenreduzierten Lehrauftrag bzbRheinhof. Erich von Ah springt alsLehrer und Berater für Tierhaltungund Fütterung in die Lücke. Nachdem gesundheitlichen Austrittvon Fridolin Elsasser verwöhntuns in der Kantinenküche seit DezemberMarkus Nowak. UnserTeam der nebenamtlichen Beratungskräftehaben wir mit TobiasBrülisauer verstärkt, der dieBioumstellungsbetriebe betreutund ÖQV-Kontrollen durchführt.Lernender Manuel Gisler hat imGutsbetrieb Emil Alder abgelöst.Patricia Moser bestand den Lehrabschlussals Fachfrau Hauswirtschaftmit Erfolg. Die LehrstelleAlbert Egger trat nach 35 JahrenStaatsdienst in den wohlverdientenRuhstand.konnte mit Chantal Bodo erneutbesetzt werden. Wir freuen uns,dass uns unsere tüchtigen Mitarbeiterdie Treue halten und wir nurwenige, meistens altersbedingteMutationen beklagen müssen. Markus Hobi, Leiter LZSGEhem. Schüler St.Galler Landwirtschafts-/Hauswirtschaftsschulen <strong>VESTG</strong>Jahresprogramm 2011• Schlittel- und Fondueplausch: Freitag, 11. Februar 2011, anschliessend Tanz• Ehemaligen-Sonntag: Sonntag, 15. Mai 2011, im LZSG Salez, Thema Bienen• Ehemaligen-Reise: Vom 4. bis 6. August 2011, Inlandreise ins Wallis• Alpwanderung: Dienstag, 19. Juli 2011 (Verschiebedatum 21. Juli), Alpstein• Hauptversammlung 2012: Sonntag, 15. Januar 2012, in der Olma-Moststube in St.Gallen36


st.galler bauer 1 – 2011aktuell<strong>VESTG</strong>-Vereinsreise nach FrankreichFranzösische Landwirtschaft erkundetIm Juni reiste eine GruppeEhemaliger nach Südfrankreich.Die Reise führte durchdie französische Landschaftund in die Städte Marseilleund Bordeaux.Am ersten Tag führte uns die Fahrtüber Yverdon nach Lyon und Marseille,wo wir am Abend eintrafen.Am nächsten Morgen stand eineStadtrundfahrt auf dem Programm.Wir besuchten die neobyzantinischeKirche No tre Dame de la Garde.Das Wahrzeichen des Gotteshausesist die vergoldete Marienstatueauf dem Kirchturm.Interessant waren auch die Votivtafelnund die von Gläubigen geschenktenKunstwerke an denWänden. An der Küste sassen wirdann auf der längsten Bank derWelt. Hier konnten wir auch denNullmesspunkt der Meereshöhefür Europa sehen. Danach fuhrenwir zum Palais Longcamp, einemWasserspiel am Ende des Wasserkanals.Die Reisegruppe der Ehemaligen auf Schloss Montlau.Mutterkuhfarm und ÖlmühleUnsere erste Betriebsbesichtigungführte uns auf eine Mutterkuhfarm.Sie wurde vom Besitzervor 40 Jahren der Steppe abgerungen.Heute werden 165 Hektarenbewirtschaftet und rund 500Mutterkühe gehalten, wobei dieTiere wild sind.Die nächste Betriebsbesichtigungwar auf einem Olivenölbetrieb inder Provence. Die Besitzerin führteuns zuerst durch die Olivenplantagen,bevor wir die Verarbeitungsanlagenbesichtigen undeine Kostprobe des Öls degustierendurften. Gegen Abend besuchtenwir das schmucke DorfLes Baux de Provence.Am nächsten Morgen erreichtenwir noch vor dem Mittag die FestungsstadtCarcassonne. UnsereFührerin wusste vieles über diefrüheren Bewohner zu erzählen.Interessant ist, über wie viele Sicherungsmechanismendas Stadttorverfügte.Schweizer AuswandererAuf einem Hügel in Cahuzac liegtdie Farm der Schweizer Karin undChristoph Farner. Sie bewirtschaften105 Hektaren Land mit Getreide,Kürbissen und Mutterkühennach Bio-Richtlinien. Alsehemalige Kindergärtnerin bietet37


st.galler bauer 1 – 2011aktuellKarin Farner Schule auf dem Bauernhofan. Sie kocht auch fürGruppen bis 30 Personen Kürbisgerichte.Mit ihren 8 Hektarenund 105 Sorten Kürbis haben Farnerseine Marktlücke entdeckt. IhrKürbisfest im Herbst ist ein Geheimtipp.Am nächsten Morgen besuchtenwir einen weiteren ausgewandertenSchweizer in Gaillac Toulza.Mathias Baumgartner bewirtschaftetseine 100 Hektaren grosseBiofarm mit seiner Frau undeinem Angestellten. Er hält 3000Legehühner und mästet Poulets.Das Getreide für seine Hühnerbaut er selbst an. Eier und Pouletsverkauft er direkt an Konsumentenoder Detailhändler.Vergessenes GemüseIn Sadirac wurden wir auf demBetrieb Fermes des Légumes oubliéserwartet. Hier werden Gemüse,Kräuter, Beeren und Früchteangebaut und verarbeitet.Eine Einkommensquelle sind zudemFührungen mit Degustation.Weiter ging es durch das Weinbaugebietder Bordeaux-Weine.Bei strömendem Regen machtenwir einen Rundgang durch dieStadt Bordeaux. Überall sahenwir Kühe aus Plastik. Bordeauxist eine modernde, saubere undschöne Stadt. 2004 wurde dieStrassenbahn neu eröffnet. DieTrams verkehren im Stadtzentrumohne Oberleitung, sondernmit der «Dritten Schiene» alsStromzufuhr. Eindrücklich sindauch die Kathedrale Saint André,die Promenade am Flussufer undder zum UNESCO-Weltkulturerbezählende Stadtkern.Schloss MontlauDurch die Reblandschaft von SaintEmilion erreichten wir am nächstenMorgen den Milchwirtschaftsbetriebvon M. Rüegsegger. Er bewirtschaftetdiesen Hof seit 1994mit einem einheimischen Partner.Gemolken wird eine Quote von900 000 Kilo. Die 90 Holsteinkühehaben eine Stalldurchschnitt von10 000 Kilo. Auf dem Betrieb mit200 Hektaren werden Mais, Raps,Triticale und Weizen angebaut. DieFelder müssen im Sommer bewässertwerden.Was ist das für ein Gemüse? Erläuterung auf dem Betrieb Fermes desLégumes oubliés.Marseille – mit der längstenBank und dem Nullmesspunkt fürEuropa.Dann gings weiter nach Moulonzum Château Montlau. Das seitdem neunten Jahrhundert bestehendeSchlossgut wird seit 40Jahren vom Schweizer ArmandSchuster und seiner Familie geführt.Seit 1473 wird hier Weinbaubetrieben. Zum Schlossgut gehören60 Hektaren, wovon 28 mitReben bepflanzt sind. Jährlichwerden 180 000 Flaschen (ca. 450hl pro ha) produziert.Anschliessend ging die Reise wiederin Richtung Schweiz in dieLichterstadt Lyon. Am nächstenTag erreichten wir schon bald dieSchweizer Grenze. In Gruyèregabs den letzten Mittagshalt, bevorwir gegen Abend in der Ostschweizankamen.Ueli Frehner, Mels38


st.galler bauer 1 – 2011ehemalige aktuell«Ehemalige» auf ReisenKanada, fernes, gigantisches LandVom 29. August bis 10.September lockte der <strong>VESTG</strong>38 Teilnehmer in das FarmundRanchland Kanada. Ineiner Art Tagebuch berichtetHans Brülisauer über dieErlebnisse.1. Tag: Mit der Air Canada kommenwir nach neun Stunden inToronto und nach einem kürzerenInlandflug in Winnipeg an. Nacheiner ersten Nacht in Beausejourbesuchen wir die Getreidefarmeiner Berner Familie. Unser Erstaunenüber den Maschinenparkund die Getreide-Lagerkapazitätfür rund 1800 Hektaren Land istgross. Das edle Warmblut-Gestütder Familie Schlup überzeugt unserePferdespezialisten.2. Tag: Nun beginnt die Reise aufdem Transcanada Highway 1. Beider Familie Keller bestaunen wirdie industrielle Kartoffelproduktionmit 2000 Hektaren. Die Kartoffelnmachen aber nur einenViertel ihrer Ackerbaufläche aus.Die hochmechanisierte Ernte versetzteuns fast in Sprachlosigkeit.3. Tag: Besuch einer Holländer Familie:Milchfarm in Anbindestall.Die Sauberkeit und die Milchleistungvon über 12 000 Litern dieserHolstein-Herde lösen Erstaunenaus. Weiter geht es auf demHighway 1, wo wir die Unermesslichkeitder Prärie erfahren.Die illustre Reisegruppe des <strong>VESTG</strong> mit Thomas Ackermann.(H. Brülisauer)4. Tag: Vorbei an riesigen Getreidefelderngelangen wir in die ProvinzAlberta. Hier sehen wir unzähligeErdgasquellen undErdölpumpen. Beim Besuch einergrossen Rindermastanlage wurdengerade schlachtreife Masttiereabtransportiert. In Lethbridge,wo es eine 1600 Meter lange Brückegibt, übernachten wir.GrenzenlosTrotz der riesigen Dimensionen:die Freiheit hat auch in Kanadaihre Grenzen. Die Quotenregelungin der Milchwirtschaft zahltsich über einen guten Milchpreisaus, dafür sind Quotenmengenkaum bezahlbar. Im Ackerbauherrschen Weltmarktpreise. Lagerkapazitätensind von entscheidenderBedeutung. Im Gemüse-,Früchte- und Weinbaudrückt der Markt der USA auf diePreise. Viele Betriebe haben keineFamilien-Nachfolge. Deshalb sindviele Farmen und Ranchs zu gutenPreisen erhältlich.5. Tag: In Kanada werden riesigeBewässerungsanlagen eingesetzt.Sie beregnen je rund 64Hektaren. Nach riesigen Farmenfolgen nun die ersten Ranchenund Windmühlenanlagen. GrosseMutterkuhherden weiden aufden weiten Wiesen.6. Tag: Heute lernen wir die ausTirol stammende Huttererkoloniekennen. Diese Farmgemeinschaftenmit völliger Selbstversorgungversteht es, ihreeigenen Werte zu leben. Auf derFahrt in die Provinz British Columbiasehen wir erstmals dieRocky Montains.7. Tag: Ein Reisetag führt unsdurch hügeliges Gebiet und alteKohlen-Minendörfer. Wir besucheneine Früchteplantage mit eigenerVerkaufslokalität. Vorbeiam grössten Lastwagen der Weltgelangen wir zur Arosa-Ranch.Ein Aufenthalt nahe der amerikanischenGrenze bestätigt die39


st.galler bauer 1 – 2011ehemalige aktuellGastfreundlichkeit der SchweizerFamilien. Am Strand Osoyoos lassensich die Strapazen der langenFahrt vergessen.8. Tag: Okanagantal zeigt uns dieFruchtbarkeit von British Columbia.Eine Familie mit Früchteanbauund eigener Vermarktungüberzeugt mit vorzüglicher Qualität.Nicht weniger eindrucksvollist die Weinkellerei mit eigenemRebgut. Am Abend steht dasVolksfest in Armstrong mit Rodeoauf dem Programm.9. Tag: Dieser Reisetag führt durchdie unendlichen Wälder zum HellsGate. Er verschafft Einblick in teilsöde Landschaften, in denen Indianer-Reservatevorherrschend sind.Heute sehen wir auch zweiSchwarzbären. Die StromschnelleHell Gate überzeugt durch ihreVerbauungen. Sie ermöglichenden wilden Lachsen das Aufsuchenihrer Laichplätze. Ein imposanterBlick zeigt sich beim Zusammenflussder grossen Wasserim Fraser Valley. Die langen Bahnzügebringen uns abermals zumStaunen.Bewässerungsanlage auf einer Länge von 800 Metern. (H. Brülisauer)10. Tag: Besuch der SchweizerMilchfarm Schuermann. Dergrosszügige Laufstall begeistertunsere Milchproduzenten. Die gedecktenFahrsilos beinhalten Futterfür eine grössere Herde Milchkühe.Nach einem kanadischenMittagessen mit Burger und Beilagenbesuchen wir das Blumenmeerdes Minter Gardens.11. Tag: Die gesellschaftlichenUnterschiede werden uns heutein einem eher ärmlichen Fischerdorfvor Augen geführt. Dann stehenuns die phänomenalen Eindrückeder Weltstadt Vancouverbevor.12. Tag: Chinatown lässt auf dieasiatische Immigration schliessen.Hier stossen wir auf dasWahrzeichen, die dampfbetriebeneUhr. Im Stanley Park faszinierenTotempfähle und Waschbären.Mit dem SeaBus überqueren wirdie Meereseinmündung und gelangenzum Lonsdale Quay. EineEinkaufsmöglichkeit bietet auchdie Robson Street, bevor dasNachtessen im Drehrestaurantauf Stock 42 eingenommen wird.Dann beginnen die Abschiedszeremonien.Reiseleiter ThomasAckermann versteht es, SchweizernKanada nahezubringen.Nach einem vierstündigen Inlandflugtreten wir am nächsten Morgenden Heimflug an.Hans Brülisauer, HaslenAbladeförderung für Gerste in Silos mit 1000 Kubikmeter Fassungsvermögen.(H. Brülisauer)*Einträge, stark gekürzt, aus«St.Galler Bauer» 39/<strong>2010</strong>40


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligeEhemaligensonntag und Tag der offenen Tür«Schatzkammer Natur» am RheinhofDas LandwirtschaftlicheZentrum St.Gallen (LZSG) inSalez öffnete am Sonntag,16. Mai, seine Tore. DasInteresse war gross.Die Festwirtschaft hatte Hochbetrieb.Aber nicht nur: zum diesjährigenTag der offenen Tür und Ehemaligensonntagwurde auch für dienichtbäuerliche Bevölkerung ein interessantesProgramm zusammengestellt.Da waren denn einmal dieBauernmöbel der Jahresschüler zusehen. Unter den Exponaten befandsich sogar ein echtes Alphorn.Neu hatten die Absolventen dieWahl, Geräte aus Metall zu schaffen.Auch diese Produkte liessensich sehen, darunter ein Ackerbaugerät,Schaufel und Zange fürden Frontlader, Metalltreppenoder der Kuhstyling-Fixierstand.Das Landwirtschaftliche Zentrumzeigte im Rahmenprogramm dieSonderschau «Schatzkammer Natur».Zum UNO-Jahr der Biodiversitätwurde eine grössere Erlebnisausstellungin der Maschinenhallegezeigt. Vorgestellt wurden kulinarischeBiodiversitätsprodukte,alte Rebsorten, Rheintaler Ribelmaisund viele Nuss-Sorten.Getragen und gestaltet wurde dieSonderausstellung von den OrganisationenLZSG Rheinhof, bzbRheinhof, <strong>VESTG</strong> und RhyTOP.Mit Spielprogrammen, Hüpfburg,Traktorenparcours, Brot backenaus alten Getreidesorten undSelbstgebaute Geräte aus Metall.Streichelzoo kamen auch die Kleinenauf ihre Rechnung. WeitereAttraktionen waren Führungen imRebberg und im Sortenschaugartensowie Rösslifahrten und offeneTüren im Gutsbetrieb mit der neuenTierhalle.Hansruedi RohrerVerein ehem. Schüler St.Galler Landwirtschafts-/HauswirtschaftsschulenAlpwanderung des <strong>VESTG</strong>Die diesjährige Alpwanderungführt am 20. Juli auf denBuchser Berg. Bei idealemWanderwetter besuchten dierund 80 Teilnehmer die AlpenMalbun und Malschüel.Beim Parkplatz des Berghausesauf dem Buchser Berg ging es los.Nach einem kurzen Fussmarschwar die erste Pause angesagt. Aufder Alp Malbun orientierte HanspeterStricker über die Alpen derOrtsgemeinde Buchs. Die im Jahr2000 erneuerte Sennerei verarbeitetalle Milch der auf Malbunund Malschüel gesömmertenMilchkühe. Pro Sommer werdenrund 130 000 Kilo Milch zu Käseund Butter verarbeitet.Weiter ging es Richtung Obersäss.Während des Aufstiegs konnte mandie herrliche Aussicht über dasRheintal geniessen. Nach einemkurzen Halt beim Obersäss, von woaus die Milch jeweils via Pipelinezur Sennerei hinunter transportiertwird, nahm man die letzten HöhenmeterRichtung Glanna in Angriff.Bei den Seen auf fast 2000 Meternüber Meer wurde das Mittagesseneingenommen. Das herrliche Panoramawurde von den ortskundigenTeilnehmern ausführlich erklärt, bevores weiter zur Alp Altsäss ging.Der steile Abstieg musste vorsichtigangegangen werden. Gegen 15Uhr erreichten schliesslich alle dasMittelsäss der Alp Malschüel, woSven Baumgartner vom Verein derZiegenfreunde die Wandergruppebegrüsste. Der Verein ist Pächter aufMalschüel und sömmert hier gegen240 Ziegen. Die Milch wird in derneu eingerichteten Sennerei im Un-41


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligetersäss zu Käse verarbeitet undzum grossen Teil direkt verkauft.Die Ziegen werden auf dem Mittelsässgemolken. Die Nacht verbringensie auf den Nachtweiden in derNähe der Ställe, während sie amTag im obersten Teil der Alp gehütetwerden. Nach den Ausführungendurften alle Kinder die Messing-Anhänger in Empfang nehmen. DieWanderung fand mit einer Käseplatteund Musik auf Malschüelihren Abschluss. B. Kessler Wandern mit herrlichem Blick ins Rheintal.Ehem. Schüler St.Galler Landwirtschafts-/Hauswirtschaftsschulen <strong>VESTG</strong>Jahresbericht der JULA des SBVDie Junglandwirtekommission(JULA) des SchweizerischenBauernverbandes ist fünf Jahrealt. Seit der ersten Sitzung2005 hat sich einiges geändert.Die anfänglich eherzögerliche Beteiligung anagrarpolitischen Diskussionenist einem neuen Selbstverständnisgewichen.Die Tatsache, dass die Präsidentinder Kommission als Gast regelmässigan den Sitzungen des Vorstandesdes Schweizerischen Bauernverbandesteilnimmt, zeigt, dassdie politischen Gremien den Votender Kommission Gehör schenken.Auch im Berichtsjahr nahm dieJULA ihre Verantwortung wahrund äusserte sich auch zu Schwerpunktthemen.Ein erster Fokus lagauf der Berufsbildung. In einemSeminar stellte der Leiter des GeschäftsbereichsBildung beim SBVdas Konzept für die Erneuerungder höheren Berufsbildung vor. In42der Diskussion bekräftigte dieJULA ihre Position, dass die Bildungsreformvor allem auch dazugenutzt werden sollte, die Anzahlder Absolventen der Berufs- undMeisterprüfung zu erhöhen.Da sich die JULA immer wieder mitZukunftsfragen befasste, war einerder Höhepunkte eine Diskussionzum Thema «Vollerwerbs- oder Nebenerwerbslandwirtschaftin derSchweiz: Welche Betriebe unterstütztdie Politik, welches sind dieFolgen davon?». SBV-VorstandsmitgliedWalter Balmer und NationalratErich von Siebenthal besuchten dieKommission, legten ihre Position darund stellten sich den Fragen derKommissionsmitglieder.Nach fünf Jahren Tätigkeit zieht dieJULA folgendes Fazit: Die Positionender Junglandwirte finden zwarGehör; da aber eine nationaleJunglandwirte-Organisation fehlt,kann die JULA nur isolierte Meinungenabgeben. Was es deshalbbraucht, ist eine bessere Vernetzungder Schweizer Junglandwirteuntereinander sowie mit den Organisationen.Aus diesem Grund führtdie Junglandwirtekommission am21. Januar 2011 in Zollikofen denersten Schweizerischen Junglandwirtekongressdurch. Die JULA, diegleichzeitig als Organisationsteamagiert, war im Berichtsjahr bemüht,den Kongress in die Wege zu leiten.Beteiligung allerDie Hoffnung der JULA beruhtnun darauf, künftig vermehrt alseigentliche Vertretung jungerBäuerinnen und Bauern zu agieren.Dies erfordert aber die Beteiligungaller an den laufendenDiskussionen. Landwirtinnen undLandwirte bis 35 Jahre sind hiermitaufgefordert, sich zu äussern.Der Kongress dient genauso dazuwie der Kontakt über die Kommissions-Website.Mehr dazuunter www.julako.ch.


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligemer vermittelt werden konntenund eine gewisse Abwechslungbedeuteten. Da waren die Milchuntersuchungenim «Labor», dieKellereitechnik sowie das FachHolzbearbeitung in der Schreinerei.Bald schon stand der Frühling vorder Türe und jeder kehrte zu seinerangestammten Tätigkeit zurückbevor im Herbst der zweiteTeil der theoretischen Ausbildungbegann. Und dieser zweite Teilhatte es «in sich». Die Vielseitigkeitunseres Berufes schlug sichim zu bewältigenden Stoff nieder.Unterbrochen wurde der Unterrichtsalltagnur durch gelegentlicheFachexkursionen und demtraditionellen Fastnachtsabend.Ehe wir uns recht versahen, neigtesich aber auch dieser Kurs demEnde zu. Es folgte das Examenmit Abschlussfeier und einerSchlussexkursion in den süddeutschenRaum.50-Jahr-Jubilare CusterhofBaumgartner Markus, Buchs; Bolliger Rolf, Laufen; Boltshauser Walter,Amlikon-Bissegg; Brägger Ueli, Gmeinwies, Stein AR; GabathulerHansjakob, Malans; Hagmann Ulrich, Sax; Huber Albert, Niederbüren;Koller Josef, Haslen; Lenherr Othmar, Gams; Saxer Walter, Hinterforst;Schmid Jakob, Canada; Tinner Hansjakob, FrümsenFrüher und heuteEtwas wehmütig aber stolz, esgeschafft zu haben, nahmen wirAbschied vom Custerhof, um inunseren Berufsalltag zurückzukehren.Ein Berufsalltag, der ausheutiger Sicht in mehr oder wenigerruhigen Bahnen verlief. DiePolitik lieferte die Vorgaben fürfast alle Bereiche der Landwirtschaftund hielt auch fast alleProbleme des Marktes von ihrfern. Die Schwierigkeiten, dasLand während des 2. Weltkriegeszu versorgen, hinterliessen imBewusstsein der Bevölkerungtiefe Spuren, die auch 15 Jahrenach Kriegsende noch spürbarwaren. Der Landwirt war ein geschätztesMitglied unserer Gesellschaft,der nicht in erster Linieals Subventionsempfängersondern als Garant der Landesversorgungund Bewahrer derNatur- und Lebensräume wahrgenommenwurde. Dass dies allesseinen Preis haben würde,war allgemein akzeptiert.Durch eine umfassende Neuausrichtungder Agrarpolitik anfangsder 90er Jahre wurde ein tiefgreifenderStrukturwandel in Ganggesetzt. Die Versorgung des Landestrat in den Hintergrund, neueBegriffe wie Wettbewerbsfähigkeit,Nachhaltigkeit und Multifunktionalitäterschienen immerhäufiger in den politischen Debatten.Das Ausmass dieses Wandelswäre 1961 kaum vorstellbar gewesen.Ob er immer zum Nutzenunseres Landes geschieht, sei dahingestellt.Als mittlerweile etwas in die Jahregekommene, ehemalige Custerhöflerzollen wir allen jungenLandwirten, die die landwirtschaftlicheAusbildung durchlaufen,unseren Respekt. Ihren Berufüben sie in einem schwierig gewordenenUmfeld aus. Die Bedeutungaber, welche die Landwirtschaftin unserem Land heutehat, ist nicht kleiner geworden,sondern hat sich nur auf eine andereEbene verlagert.Als landwirtschaftliche Bildungsstättegibt es den Custerhof nichtmehr. Im Rheinhof in Salez hat ereinen adäquaten Nachfolger gefunden.Seine modernen, etwasstreng anmutenden Formen sindreine Zweckbauten, die nicht denCharme und die Würde des Custerhofesausstrahlen. Vielleichtsignalisieren sie den Wandel, wieer auch in so manchem neu gebautenLandwirtschaftsbetriebzum Ausdruck kommt. Ausgerüstetmit einer ausgeklügelten Infrastrukturtragen sie zweifelloszu einer effizienten Ausbildungbei.Mit einem halben JahrhundertAbstand neigt man dazu, die beidenSchulen und die Epochen zuvergleichen. Gewiss, ein solcherVergleich hinkt in mancher Hinsicht.Trotzdem kommt einem dabeifast unwillkürlich jenes Gedichtvon Alfred Huggenberger inden Sinn, das unser DeutschlehrerHerr Oesch am Custerhof so meisterhaftvorzutragen wusste. DerBauer und Poet Alfred Huggenbergersetzte sich beim Aufkommender (perdebespannten) Mähmaschinebereits mit dem ThemaWandel auseinander. Feinsinnighebt er dessen Vor- und Nachteilehervor, um sich zu guter Letztnicht nur mit ihm zu versöhnen,sondern ihn auch zu akzeptieren.Zusammen mit unseren jungenBerufskollegen wollen auch wirdasselbe tun. Mit diesen besinnlichenStrophen soll deshalb dieserRückblick auf das Custerhofjahr1961 enden. Rolf Bolliger44


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligeFlawiler Landwirtschaftsschüler von 59/60 und 60/61Wie war es denn vor 50 Jahren?Zur Jahrestagung des VereinsEhemaliger Landwirtschaftsschülersind 2011 jene ganzspeziell eingeladen, die 1961den zweiten Winterkursbeendet und damit diebäuerliche Grundausbildungabgeschlossen haben.Bereits vor zwei Jahren kam einegrosse Zahl dieser ehemaligenFlawiler zu einem Erinnerungstreffenan die einstige Schule undbesichtigte den heutigen Gutsbetrieb.Die Zeitspanne von 50 Jahrenwird offensichtlich, wennman die jungen «Trübel» auf denKlassenfotos mit den Familienväternund Grossvätern am Treffenvergleicht. Trotz der Jahrringe habensich die meisten gegenseitigerkannt. «An was erinnerst dudich, wenn du an die FlawilerSchulzeit zurückdenkst?» Diesfragte Notker Angehrn vier seinerMitschüler.KollegialitätSpontan ist allen Befragten die Kameradschaftin bester Erinnerung.Der vielseitige Schulbetrieb mitdem Austausch von Lehr- und andernMeinungen zu Fachthemenförderte die Kollegialität. Bis aufwenige Externe bewohnten alledas Internat – unter Aufsicht desDirektorenpaars Keller und derLehrer. Das förderte den Zusammenhaltund führte zu Freundschaften,die bis heute bestehen.Einigen der über 70 Schüler warschon damals klar, dass sie ihre beruflichenPerspektiven nicht in derLandw. Schule Flawil 1960/61 Klasse 2A mit Lehrerschaft.Landwirtschaft verwirklichen wolltenoder konnten.Solide Grundausbildung«Ich wusste, dass ich Förster werdenwollte», blickt Walter Weibelauf die Flawiler Schulzeit zurück.«Damals war der Besuch einerLandwirtschaftsschule Voraussetzungfür diesen Beruf.» Auf demelterlichen Betrieb in Jonschwil,der später durch den älteren Bruderbewirtschaftet wurde, habe erzwar immer gerne gemolken. Fürihn gehörten deshalb (nebstWaldwirtschaft bei BezirksförsterJakob Kuster) die Lektionen beiTierzuchtlehrer Hans Eugster zuden spannendsten Stunden. «Seinerethorisch geschickte Art, denSchulstoff zu vermitteln, und diepraktische Beurteilung der Tiereauf dem Gutsbetrieb fand ich hervorragend.»Walter Weibel wohnt heute inGossau. Ein Spruch aus der Schulzeitist ihm noch in bester Erinnerung:Wenn der junge FutterbaulehrerMerk auf Fragen derSchüler nach dem Warum oderWieso keine Erklärung gebenkonnte, lautete jeweils seine Antwort«Es ist nun einmal so, eskann nicht gut anders sein!»Harte ZeitDie meisten sahen ihre Zukunftjedoch in der Landwirtschaft. Soauch Franz Oertle, aufgewachsenauf einem kleinen Betrieb in Zürchersmühle,zwischen Urnäschund Gonten. Seine Lehrjahre absolvierteer im Thurgau. So kames, dass ihn nebst der Viehwirt-45


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligeLandw. Schule Flawil 1960/61 Klasse 2B mit Lehrerschaft.46schaft auch der Ackerbau interessierte.Der Fachunterricht bei«Hauptmann» Hansheiri Peterverlief militärisch stramm – einzigartigauch seine Prüfungen. Esdurften sämtliche Hilfsmittel gebrauchtwerden! Doch nach wenigenMinuten klirrte der Weckerund die Antwort musste auf demPapier sein. «Man muss nicht allesauswendig wissen», begründetePeter seine Prüfungsmethode,«aber man muss wissen, woman die Antwort auf eine Fragefinden kann.»Franz Oertles Lieblingsfach warebenfalls die Viehzucht – wie beiden meisten Schülern aus demBerggebiet. Diese absolvierten damalsden zweiten Kurs in der KlasseB. Einige «Sennische» sas senauch in der Freizeit oft zusammen.Die Ausbildung hat Franz Oertle(heute in Kaltbrunn wohnhaft) alsgut in Erinnerung. Er arbeitete danachauf grossen Betrieben imThurgau und Aargau, teils in leitenderPosition. Wegen Rückenproblemenwechselte er späterzum UFA-Beratungsdienst. Etwashat ihm in Flawil jedoch sehrmissfallen: «Ich empfand den Internatsbetriebals eine sehr harteZeit. Wir waren praktisch eingesperrt.Sogar in der RS hatten wires in dieser Hinsicht besser. Dawar man abends frei und konntein den Ausgang.»Jassen, singen, jodelnWeniger Mühe mit dem «eingesperrtsein» hatte Fredy Kläger. Beiihm überwiegen die heiteren Erlebnissewährend den freien Minutenzwischen den Fachlek tionen – oderim Ausgang (zwei Stunden jedenzweiten Mittwochnachmittag). «Wirhatten eine fröhliche Clique mit Koller,Mazenauer und Mettler, habenoft gejasst, gesungen oder dasChalb gemacht. Daraus sind langjährigeFreundschaften entstanden.»Weil Fredy Kläger erwartete, dasssein älterer Bruder einmal den Betriebin Mosnang übernehmenwürde, absolvierte er nach derbäuerlichen Ausbildung eine kaufmännischeLehre in der Landi Wil.Die enge Verbindung zur Landi undzur Landwirtschaft blieb. DerZweitlehre folgte ein Jahr imWelschland, danach der EinstiegEhemalige Flawiler Schüler 1959/60–60/61Ackermann Franz, Mels; Albrecht Karl, Walenstadtberg; AngehrnBernhard, Sitterdorf; Angehrn Notker, Tübach; Baumann Ernst, Algetshausen;Bienz Josef, Schwarzenbach; Brändle Armin, Uster; BrülisauerFranz, Tuttwil; Brülisauer Johann, Haslen; Eberle Karl, Wittenbach;Egger Mathäus ,Tscherlach; Egli Karl, Hombrechtikon; EisenringKarl, Schwarzenbach; Eschmann Ernst, Niederbüren; Fäh Werner,St.Gallen; Forrer Ueli, Unterwasser; Germann Franz, Lenggenwil;Grob Fritz, Bad Ragaz; Grünenfelder Leo, Sargans; Hardegger Anton,Gams; Hobi Paul, Berschis; Jud Paul, Maseltrangen; Karrer Vinzenz,Zuzwil; Keller Pius, Niederbüren; Kern Fritz, Goldach; Kläger Fredy,Mörschwil; Koch Jakob, Lenggenwil; Koller Hans, Stein; Kuratli Jakob,Kümmertshausen; Mettler Heinrich, Ebnat-Kappel; Oberholzer Hans,Flawil; Oertle Emil, Sirnach; Oertle Franz, Kaltbrunn; Omlin Ernst,Magden; Rohner Hans, Zihlschlacht; Schibli Guido, Oberbüren; SchniderKurt, Schweizersholz; Süess Josef, WilThoma Alois, Müselbach; Thoma Anton, Kaltbrunn; Weibel Walter,Gossau; Wildhaber Bernhard, Flums; Würth Leo, Bernhardzell


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligebeim Landverband St.Gallen. FredyKläger wohnt heute in Mörschwil.Er erinnert sich noch gut an einige«Spezialitäten» aus dem Schulbetriebvon Flawil. «Feldspat, Quarzund Glimmer, vergess ich im Lebennimmer», lautete der Vers, den derBodenkundelehrer Büttiker verkündete.Oder ultimativ die Aufforderungvon Hansheiri Peter:«Der Pflug folgt dem Erntewagen!»Zur damaligen Aufbruchstimmungpasst die Aussage desdamaligen Bundesrats Schaffneran die Bauern: «Ihr müsst produzieren,für den Absatz werde ichsorgen!» Wer seine Betriebsflächenicht vergrössern konnte(oder wollte), dem wurde die «innereAufstockung» empfohlen.Vor zwei Jahren fand ein Erinnerungstreffen an die einstige Schulestatt.Fortschrittsglaube«Es geht vorwärts, war die Devise»,erinnert sich Kurt Schnider. Heutebeurteilt er manches kritischer. Aberdie Landwirtschaftliche Schulehabe viele Denkanstös se gegeben.Besonders die Diskussionen mitGleichaltrigen empfand er als Bereicherung.«Mich interessierte dieunterschiedliche Herkunft aus denBerg- und Talgebieten, die Biografiender Schulkameraden, aber auchdie markanten sprachlichen Akzente.Kurt Schnider erweiterte seinenHorizont später mit Aufenthalten inDänemark und USA. Nach derÜbernahme des elterlichen Betriebesin Entetschwil (bei Niederhelfenschwil)setzte er auf Viehzuchtund Obstbau.Der technische Fortschritt entwickeltesich rasant. Laufend gab esneue leistungsfähigere Maschinenund chemische Hilfsmittel. Pflanzenerträgeund Leistungen der Tierestiegen unaufhörlich. «Alleglaubten, jetzt gehts steil voran.Die negativen Seiten dieser Entwicklungwurden erst später erkannt.»Schnider setzte schon frühauf eine naturnahe Bewirtschaftungund blieb trotzdem kritisch –auch gegenüber euphorischenLehrern im biologischen Landbau.Das Organisationsteam der 50eraus Flawil freut sich, wenn möglichstalle Schulkollegen am16. Januar (10 Uhr, Olma-Halle 5)zum Ehemaligentag kommen. Gespannterwarten wir nebst demTagungsprogramm weitere Erinnerungenund Lebensgeschichten.(na.)www.vestg.ch47


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligeVor 50 Jahren am Custerhof, SommerkursJa damals, vor 50 Jahren…Gerne denke ich an unserenBäuerinnenkurs im Sommer60 zurück. Eine intensive Zeit,die mir gute Grundlagen botfür meine spätere Tätigkeitals Bäuerin.Die neun Schülerinnen des Sommerkurses 1960, rechts aussenstehend ein sogenanntes Hausmädchen.Alles war neu für mich. Als Primarlehrerin,in nichtbäuerlicher Familieaufgewachsen, hatte ich viel zulernen. Tüchtige Lehrkräfte brachtenmir bei, was ich später gut gebrauchenkonnte. Allen voran unserestrenge, aber hoch geschätzteKochlehrerin Ruth Stoll, mit der ichnoch immer Kontakt pflege.Wir waren jung, hatten es gernelustig und es gab manche Gelegenheitfür Spass und Schabernack.Wohnen und Arbeiten imCusterhof war nicht nur für michetwas Ungewohntes. Das Lebenim Internat von Montag bis Samstag(mit einer Stunde Ausgang vordem Nachtessen am Mittwoch)verlangte von uns Frauen Anpassungsvermögenund Verständnis.Es hat uns gut getan, war einStück Lebensschule. Wir wohntenalle noch im alten ehemaligenSchulhaus, im obersten Stock, zuunterstdie geräumige Küche. Imersten Stock war die Wohnungder Direktorsfamilie Zwingli mitihren drei Söhnen. Der jüngste,Christian, steckte am liebsten irgendwoin der Nähe von RuthStoll. Auch sie hatte ihr Zimmer imHaus und es gehörte zu den besonderenMomenten, wenn siesich manchmal abends zu uns gesellteund mit uns diskutierte.Mit «Bohnenfridli», unseremGartenbau-Lehrer, durften wirhin und wieder zum Erdbeer-Pflücken in den Eselschwanz hinaus.Ein weiterer Höhepunkt: Exkursionmit Ernst Wiget zumSäuli-Besuch im Gutsbetrieb. Dervielgeliebte Lehrer, der uns auchin die Geheimnisse der Hühnerhaltungeinweihte, lud uns nachder Stallbesichtigung zu einemTrunk ins «Städtli» ein. Weil ergerne Blutwurst ass, haben wirihm dann an der Metzgete einextra grosses Exemplar fabriziert.Volkstanz und Singen bei BrunoStillhard sowie das Weben, Nähenoder der Umgang mit dem «Boppi»bei Säuglingsschwester Anninagehörten zu den leichteren Fächern.Da waren dann Buchhaltungund Betriebslehre schon härtereBrocken!Nebst viel anderem sind mir folgendeRatschläge von damals inFleisch und Blut übergegangen:– wenn immer möglich sitzendarbeiten– Tisch ansprechend decken, einTeller Salat als Auftakt– zum Sonntag-Zmorge gehörtein selbst gebackener Zopf– es geht nichts über hauseigenesSauerkraut.Anderes wurde überholt, wirktheute leicht exotisch. Wer nähtnoch gefütterte Bubenhosen,stickt von Hand Bordüren in halbleineneOberleintücher? Um dasPendant zum Leintuch zu sticken,haben meine Zimmerkameradinund ich sogar während den Sommerferienin einer Alphütte amFuss des Schäflers noch Fäden gezählt.Immerhin konnte ich später,als nordisch schlafen angesagt48


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligewar, die zeitraubende Kostbarkeitzu einem Tischtuch umfunktionieren.Mit nur neun Schülerinnen warenwir ein kleiner Kurs. Parallel dazuwurde im Sommer 1960 ein Versuchmit 14-/15-jährigen Mädchendurchgeführt. Diese tratendem Ehemaligenverein nicht bei.Aus unserem Kreis sind leiderSommerkurs 1960Margrit Moser-Steiger, Au; Erika Graf-Stahlberger, Heiden; AgathaGiezendanner-Eggenberger, Hütten; Agatha Bearth-Mann, Igis; RitaLehmann-Hungerbühler, Gossau; Margrit Grab-Hengartner, Zürichschon vor Jahren drei Kolleginnenverstorben. Von den übrigenkonnten wir die Adressen ausfindigmachen.Am Ehemaligentag werden wiruns in St.Gallen treffen. Ich freuemich!Erika Graf, HeidenBäuerinnenkurs im Custerhof Winter 1960/61Schon 50 Jahre ist es herIm Herbst 1960 waren da17 junge Frauen. Jede von unskannte ja den bäuerlichenAlltag bereits. Neben dergründlichen Fachausbildungwaren die kreativen Fächersehr beliebt.Lachen und singen in fröhlicherGemeinschaft hatten ebenso Platzwie das ernsthafte Lernen.Der Stolz und die Freude an unseremvielseitigen Beruf wurden gestärktund vertieft. – Auch aus heutigerSicht war es eine schöne Zeit.So hoffen wir auf ein fröhlichesWiedersehen an der Ehemaligentagung.Marianne Anderegg, RosmarieKägi, Annelies BuffWinterkurs 1960/61Marie Gantenbein-Frischknecht,Speicher; Dorli Gubser-Hug, Staad b.Rorschach; Annelies Buff-Reich, Flawil;Bethli Graf-Ammann, Kleindöttingen;Marianne Anderegg-Steiger,Gossau; Rosmarie Kägi-Blessner,Gunterswil; Käthi Dänzer-Wälte,Gibswil; Friedel Frischknecht-Biser,St.Gallen; Marie Rechsteiner-Bleiker,Salmsach; Annelies Näf-GabenthulerDer Winterkurs 1960/61.49


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligeKant. Bäuerinnenschule Custerhof 1984Der letzte Kurs im «alten» CusterhofAm 23. April war unsergrosser Tag: 26 Schülerinnenversammelten sich amCusterhof in Rheineck. Wirsollten hier lernen, einenbäuerlichen Haushalt zuführen. Der Kurs dauerte 21Wochen, davon 10 TagePraktikum in einer Bauernfamilieund 10 Tage Ferien.Nach der Begrüssung folgte derZimmerbezug; die 10 jüngstenblieben im grossen Haus (unterObhut der Lehrerinnen). Mir wurdeein Zweierzimmer mit ErikaDietrich zugeteilt und wir befreundetenuns schnell. Punkt 22Uhr war Nachtruhe angesagt.Ausgang war am Dienstagabendbis 22 Uhr und in Ausnahmefällengab es einen Schlüssel für alle.Wir hatten eine tolle Zeit imobersten Stock. Es gab viele lustigeAbende. Es wurde viel gelacht,So manchmal ging es lustig zuund her.Diese 26 Schülerinnen verbrachten 1984 eine lehrreiche Zeit amCusterhof.über allerlei geplaudert und diskutiert,so wie über unsere Käthiam Sonntagabend oder gegenEnde der Woche mit ihrem Liebeskummer(Hans-Weh). In der Freizeitwurde aber auch viel gearbeitet.Ich sass oft am Webstuhl, bisuns Frau Metzler die Lichterlöschte. Auch die Nähmaschineratterte auf den Zimmern.Mit den anderen Kolleginnen imHaus nebenan hatten wir meistnur im Unterricht Kontakt. Ich genosses, bei den Jüngsten zu sein.Ich genoss auch die lehrreicheZeit. Sie bleibt mir nach 25 Jahrenin guter Erinnerung. So wie auchder letzte Schultag am 23. September.Der Tag des grossen Abschiednehmensund Kofferpackens.Unser Haus wurde geräumtund abgebrochen, denn wir warender letzte kleine Kurs im «alten»Custerhof. Ich konnte meinenKasten gleich mitzügeln. Erist heute eine Erinnerung, die beimir zu Hause steht.Nun gibt es für alle ein Wiedersehenam 16. Januar 2011. Ich freuemich! Heidi Roth-ZellwegerSommerkurs 1985Dietsche-Rigendinger S., Kriessern;Eisenhut-Gähler Silvia,Grub; Good-Künzler Esther, Sax;Hanimann-Bulgheroni Cornelia,Mörschwil; Münger-HürlimannSusanne, Muolen; Roth-ZellwegerHeidi, Hemberg; Schlegel-Dietrich Erika, Eichberg; Sprenger-ZürnPetra, Altstätten;Stamm-Steinmetz Barbara, Neunkirch;Staubli-Granwehr Beatrice,Oberurnen; Sutter-Popp Theres,Lömmenschwil; Wick-SchmidLuzia, Frauenfeld50


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligeVor 25 Jahren am Custerhof26 Töchter «eingerückt»So stand es vor 25 Jahren inder Zeitung. Aus diesemAnlass trafen wir uns mitFotoalbum zu einem gemütlichenAbend, um alte Erinnerungenaufzufrischen.Bald fanden wir Berichte von Kolleginnen,den sie vor 25 Jahrenverfassten. Schülerinnen schrieben,wie sie den neuen Custerhofdamals sahen:Ich, der CusterhofMein Name: Schulhaus Custerhof;geboren: Herbst 1985; Wohnort:Rheineck; Geschwister: Gewächshaus,alter Custerhof, KeppelerundHörlerhaus, Personalhaus.Hallo, hier bin ich! Neu, sehr neubin ich und riesig. Manchmalhabe ich fast Angst, dass die kleinenSchülerinnen in meinen Räumenverlorengehen. Doch soschlimm kann es nicht sein. IhrLachen, Singen und Trampelntönt heiter, tönt vertraut nachPläne schmieden, Freundschaftund Krach, nach TratschmäulernVor 25 Jahren besuchten sie den «neuen» Custerhof.und Geflüster. Am meisten freueich mich über die vielen Fenster,die ich habe. Es wird dann so hellin mir. Die Räume sind vielfreundlicher, wenn die Sonne hereinschaut,um guten Tag zu sagen.Auch auf die Einrichtungender Schulzimmer, Küchen undWebstuben bin ich stolz. Es istnicht alles so, wie ich es gern gehabthätte. Dann höre ich einpaar unzufriedene Stimmen.Doch lange hält dies nicht anund ich kann zufrieden sein mitmir. Gegen Ende der Woche binWinterkurs 1986Ammann-Bösch Nelly, Alt St.Johann; Baumann-Ritz Susi, Egg-Flawil;Frei-Looser Ruth, Mogelsberg; Gämperle-Inauen Margrit, Rossrüti;Gantenbein-Stadelmann Marie-Louise, Schwellbrunn; Inauen-FreiMargrith, Appenzell; Klingler-Good Verena, Bazenheid; Latzer-HenleSusanne, Niederbüren; Lieberherr-Hautle Rita, Ernetschwil; Mettler-Tanner Elsbeth, Urnäsch; Muheim-Urscheler Imelda, Wittenbach;Müller-Enk Rita, Herisau; Oertig-Müller Silvia, Gossau; Popp-HeebAnita, Obersteinach; Ritz-Giger Ida, Gommiswald; Rüegg-Hefti Margrit,Märstetten; Stauffacher-Brunner Elsbeth, Krummenau; Willi-Jäckli Gudrun, Dreien.ich ganz froh über meinen freienTag. So kann ich am Montagfrisch geputzt und ausgeruhtwieder mein Werk beginnen. Esist gut, wenn wieder Leben inmich kommt. Ich spüre, dass ichgebraucht werde. Adi BertoliDas SchulzimmerDie Eingangstüre ist rot undlässt sich schwer öffnen. 40Treppenstufen müssen wir hinaufbis zum 2. Stock, hier ist dasKlassenzimmer. Hell, hoch undzweckmässig eingerichtet istdas Schulzimmer. Schade, dasskein Platz ist, wo wir Ordner undBücher versorgen könnten. DieSitzordnung ist so, dass alle beieinandersind. Über uns hängenNeonröhren, die stets brennen.Es wirkt mit der Zeit anstrengend,immer bei Licht zu schreibenund zu lernen. Der Parkettbodenmacht den Raumheimelig. Ein paar Bilder an denWänden würden alles gemütlichermachen. Vom Lärm der Appenzellerstrassehört man51


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligenichts, wie es vorher im altenSchulhaus der Fall war. Durchdie Fenster sehen wir das Hühner-und Treibhaus. Weiter obenist ein kleines Wäldchen. Jetztsind die Bäume bunt gefärbtund mit Schnee bedeckt. Margrit Inauen, Nelli Bösch, Elsbeth Brunner, Susi RitzBeim Durchblättern der Alben kamenuns manch lustige Geschichtenin den Sinn. Zum Beispiel diegemeinsamen Tanzabende mit denSchülern von Salez oder der SonderkursHühnerhaltung bei HerrnWiget mit seinem Örgeli. In unsererKlasse durfte die Geselligkeitnicht fehlen – sie wurde gelebt!Die Zeit im Custerhof möchten wirnicht missen. In den 21 Wochenholten wir uns die Grundlagen fürdas Führen eines bäuerlichen Haushaltes.Wir freuen uns auf das Jubiläumund hoffen, dass alle Kolleginnenteilnehmen können. Brigitte Zingg, Susanne Latzer,Silvia OertigVor 25 Jahren am RheinhofUnd wo ist all die Zeit geblieben?Vor 25 Jahren besuchten wirdie Landwirtschaftliche Schuleam Rheinhof in Salez. UnsereLehr- und Schuljahre warengeprägt von einem unwahrscheinlichenAufschwung derTechnik.Gut in Erinnerungen sind dieWerkstattkurse, wo noch gelerntwurde, wie man neue Messer amMähbalken montiert. Allradtraktorendagegen wurden nichtempfohlen wegen zu hohem Verschleissder Vorderachse. Traktorenmit 100 PS und mehr kamennur in den Träumen vor, obwohl essicher schon welche gegeben hatte.Rundballenpressen waren etwastotal Neues und wurdenskeptisch begutachtet. Heute mitMelkrobotern, GPS-unterstütztenErntemaschinen und Traktoren inallen PS-Klassen fragt man sich,wo all dies noch hinführt.52Gute KameradschaftDie Tierzucht war ein emotionalesThema. Schon in der Schulzeit hatsich darum gezeigt, wer sich eherfür Tiere oder für Technik interessiert.Damals gab es noch nichteine solche Rassenvielfalt wie heutemit der stark verbreiteten Mutterkuhhaltung.Weitsichtig hat unsDirektor Hans Burger auf die langsameGrenzöffnung oder den drohendenEWR-Beitritt aufmerksamgemacht. Immer interessant warenExkursionen. Buchhaltung, Pflanzenbauoder Bodenkunde zeigten,dass da wirklich viel Interessantesauf uns zukommt.Nebst dem Schulbetrieb kam dieKameradschaft nicht zu kurz. Weilder Ausgang stark eingeschränktwar, wurde viel Freizeit in derSchule verbracht. Dass da manchmaletwas Inventar in Brücheging, war nicht verwunderlich.Hausabwart Albert Hollensteinselig hat mit Schmunzeln die Sachenwieder repariert. Dies hatjedoch meistens etwas Sackgeldverbraucht. Berüchtigt war auchdas Blackenstechen auf demGutsbetrieb als Strafe für irgendwelchenBlödsinn. Unter Anleitungvon Albert Hollenstein entstandenwunderbare Möbel, dieheute noch in Gebrauch sind. SeineFrau Elsbeth hatte mit ihrerfürsorglichen Art immer wiederleichte gesundheitliche Gebrechender Schüler auskuriert.Eine unglaubliche ZeitMit einem breit abgestützten Wissenwurden wir im Frühling 1986ins Berufsleben entlassen. EinigeMitschüler hat man später vielleichtbei Weiterbildungen wiedergesehen. Und heute? Erstaunt binich gewesen ob der Anfrage, einpaar Zeilen über unsere Erlebnissevor 25 Jahren zu schreiben.Welch eine lange Zeit. Rückblickendmuss ich sagen, dass wireine unglaubliche Zeit erlebt haben.Vieles war im Aufbruch,nichts schien unmöglich. DasSchönste am Beruf Landwirt warschon damals, dass jeder seinenNeigungen entsprechend die Zukunftgestalten konnte. Tatsacheist, dass die Zeit wirklich schnellvorübergegangen ist. Fragt sichnur wohin.Ich freue mich, am Jubiläum vom16. Januar möglichst viele ehemaligeSchulkameraden in der Olma-Halle wiederzusehen.Ruedi Graf, Rebstein


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligeWinterschule 1984 /1986 an der Landi FlawilVor 25 Jahren…Vor 25 Jahren, ein Vierteljahrhundert,ja das klingt ja nochbesser. Damals besuchte ichmit vielen angehendenBauern die LandwirtschaftlicheSchule. War es die Zeit, inder die Welt, also die Landwirtschaft,noch in Ordnungwar?In gewisser Weise schon. DerMilchpreis hatte noch seinen sicherenWert, wir berechnetenganze Scheunenbauten über denMilchpreis. Rationalisieren undgrösser werden waren damalsschon grosse Themen.Nicht immer hingehörtIch traf mich vor einigen Tagenmit zwei Freunden aus jener Zeit,zum Austauschen über eben dieseWinterschule 1984/1986, unddabei kamen Zusammenhängeheraus, die ich bemerkenswertfinde. Othmar erinnerte sich genauan das Schulthema Betriebsgemeinschaft.Ernst wusste noch,dass Biolandbau ein Thema warund ich erinnerte mich daran,dass man über Mutterkuhhaltungredete. Otmar hat die Betriebsgemeinschaftumgesetzt.Ernst betreibt Biolandbau undich halte Mutterkühe und ich binsicher, wenn ich weiter fragenwürde, hatten viele damals schongenau hingehört, wenn es umdas ging, was sie interessierte.Denn hingehört haben wir wirklichnicht immer. Was uns allen inErinnerung blieb, sind nicht Notenund Wahlfächer, sondernSchlussabend 1. Kurs an der Landi Flawil.Streiche, Grenzüberschreitungenund der Hauch vom wilden Leben.Darum möchte ich nun einigeder Streiche ungeschminktzum Besten geben. Und wenn ichmich manchmal frage, wann unsereJugendlichen wohl vernünftigwerden, erinnere ich mich anunsere Jugend und sehe meineSchulkameraden heute, wie sieverantwortungsbewusst viel Arbeitleisten und ganz im Lebenstehen.Einige Streifzüge …Keller, Schulräume, Speisesaal,Schlafzimmer und das Geländewaren nicht sicher vor unserenStreifzügen. Natürlich dientendie Kellerfenster zum Einlass verspäteterAusgänger, aber als wirnebenbei den Holunderwein entdeckten,wurde der Schulstoffganz und gar zur Nebensächlichkeit.Die darauf folgende Lektionwar wohl eine, in der ich ammeisten lachte in meinem Leben.Auch Chlaus-Feiern oder Fasnacht-Brauchtummussten gefeiertwerden – auch wenn das dieSchul leitung vergessen hatte. Sostanden am 6. Dezember plötzlichSchmutzli, Chlaus und Eselim Speisesaal und die anwesendenLehrer wurden tüchtig zurechtgewiesen.Der Höhepunktdieser Feier war wohl der Moment,als der Schulleiter demEsel die Zähne putzte… Dannkam die Fasnacht und der Planwar, dass die ganze Klasse verkleidetzum Unterricht kam. Ichweiss noch gut, wie ich michfühlte, als ich als weissgekleidetevollbusige Krankenschwesterkostümiert in die Schule kam undnicht sicher war, ob meine Kollegenauch wirklich mitmachten.Doch alle waren dabei und soherrschten wir vor übergehendüber den Schulalltag. Wir schriebenPrüfungen mit den wohl53


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligeschlechtesten Noten des ganzenWinters, aber wir verlasen auchdie besten Schnitzelbänke derFlawiler Fasnacht in der Pauseund so ging die Rechnung auf.Wir sind heute noch stolz, dassunser Umzug die Lehrerschaftwohl veranlasste, in den folgendenWintersemestern Fasnachtsferienzu erlassen.Exkursionen waren auch ein beliebterTeil unserer Ausbildungund mussten im Voraus etwas gefeiertwerden. So verpassten wirdoch fast den Zug nach Gossau,nur ein Sprint über die Geleise ermöglichteuns, dabei zu sein undden einschlägigen Reim ins Gästebuchder Firma Nafag Futter zuschreiben: «Sojaschrot und Nafagfutter,…» Wer wissen will,wie der Reim weiterging, soll ansnächste Klassentreffen kommen.Die noch wilderen Geschichtenbehalte ich nach Absprache fürmich. Weiter möchte ich mich beider Lehrerschaft für ihren Einsatzan der Jugend und ihren Humorbedanken.Klausabend 1986. Ein bisschen Spass muss sein.Freude an der JugendWeil Lachen und Weinen nahebeieinander liegen, möchte ich andieser Stelle an unseren MitschülerBeat Wagner erinnern, dernach langer Krankheit als erster2c-ler von uns gehen musste.Beat wünschte sich zu seiner Beerdigungseine Klasse dazu undso waren wir wieder vollständigversammelt. Etwas aus der Abschiedsredebleibt uns wohl allenin Erinnerung. Beat wünschtesich, das Spital nochmals zu verlassen,um heim zu gehen zu Frauund Kindern, zu Vieh und Hof. Füreinen Nachmittag wurde ihm dasermöglicht und beim Abschiedmeinte seine Frau: «Bist du traurig,dass du wieder gehenmusst?» «Nein, ich bin dankbar,dass ich nochmals hier sein konnte.»So lehrt uns das Leben viel mehr,als wir uns manchmal zutrauenoder erwarten. In diesem Sinnewünsche ich allen Schülern derLandwirtschaftlichen Schule undallen Lesern viele schöne Erinnerungenund Freude an unsererheutigen tollen Jugend.Heini ZinggVor 25 Jahren in Flawil und am RheinhofAllgäuer Thomas, Eschen; Ammann Anton, Waldkirch; Arnold Franz, Wattwil; Bänziger Rolf, Grub SG; BaumannAlex, Egg-Flawil; Baumann Urs, Hagenwil b. Amriswil; Baumgartner Josef. Lüchingen; Benz Wendelin,Marbach; Brunner Heiri, Landschlacht; Brunner Johannes, Schönengrund; Bürzle Heini, Balzers; Christen Thomas,Lömmenschwil; Egli Benno, Waldkirch; Egli Hannes, Kirchberg; Eisenring Notker, Schwarzenbach; FässlerRuedi, Lütisburg Station; Fischli Albin, Rufi; Forrer Hans, Wildhaus; Frick Benedikt, Lenggenwil; FritscheHans, Libingen; Gämperli Josef, Jonschwil; Gasenzer Hanspeter, Sax; Graf Ruedi, Rebstein; Heim Hansueli,Gais; Huser Urs, Kirchberg; Keel Josef, Altenrhein; Kempter Silvan, Oberbüren; Knechtle Sepp, Appenzell Enggenhütten;Knellwolf Josef, Waldstatt; Krucker Matthias, Niederhelfenschwil; Kuhn Theo, Libingen; LandoltFelix, Benken; Loher Niklaus, Montlingen; Messmer Alfred, Thal; Mock Martin, St.Josefen; Müntener Fritz,Wattwil; Nef Hansueli, Hundwil; Neff Sepp, Appenzell Enggenhütten ; Neyer Walter, Flums; Nüesch Walter,Rebstein; Rickenbach Felix, Benken; Rohrer Ulrich, Nassen; Roth Max, Mogelsberg; Rüdisüli Thomas, Rufi;Sager Peter, Muolen; Scherrer Walter, Nesslau; Seitz Bruno, Berneck; Sonderegger Johannes, Oberegg; StrassmannAnton, Mosnang; Sturzenegger Howard, Reute AR; Tanner Hannes, Stein AR; Thalmann Martin, Ernetschwil;Thalmann Cornell, Lütisburg; Tischhauser Mathias, Sevelen; von Aarburg Franz, Kaltbrunn; WagnerBruno, Niederbüren; Walt Jürg, Wildhaus; Widrig Albert, Bad Ragaz; Heini Zingg, Oberuzwil; Zürn Benno, Au.54


st.galler bauer 1 – 2011ehemaligeVor 25 Jahren am offenen Kurs im CusterhofOffener Kurs Rheineck 1985/86Schon 25 Jahre ist es her, dassich den offenen Kurs amCusterhof mit rund 20anderen Frauen absolvierthabe. Ich kann rechnen, wieich will, es sind wirklich schon25 Jahre.Nach der Anmeldung bekamenwir die Teilnehmerliste und dieDaten mit den Tagen, an denenwir uns im Custerhof einzufindenhatten. Meist war es ein Tagin der Woche, unterbrochen vonsaisonalen «Ferien» oder gelegentlichenModulen.Ich machte mich also auf zumersten Kurstag. Dabei stelltesich schon die erste Frage: wiesollte ich nach Rheineck gelangen?Ich hatte ja noch ein Babyzu betreuen. Ich stellte mir vor,wie der Kleine im Auto schreienwürde und ich immer nervöserwürde. So entschloss ich michfür den Zug. Heute schaue ichauf schöne Erlebnisse bei diesenFahrten zurück.Verschiedenste FächerIm offenen Kurs hatten wir dieverschiedensten Fächer. FrauStoll brachte uns viel über Kochenund Haushalten bei. ZuHause probierten wir die Rezeptedann aus und gaben Rückmeldung,wie die Kommentaredazu gewesen waren. Die Palettereichte von begeistert bis vernichtend.Es gab auch immerwieder Diskussionen über dieAusrichtung der Rezepte: «Dasist ja wie zu Gotthelfs Zeiten!»oder: «Endlich mal ein Rezept,das Mode ist.» Wir lernten zudem,auf wie wir die Resten unddie zweite Qualität unserer Produkteverwerten konnten.Bezüglich Fleischverwertung(Schweinemetzgete) nur so viel:ich habe mich auch schon bessergefühlt als an diesem Schultag,dabei esse ich nach wie vor gerneein Stück Fleisch. In die Kunstdes Haushaltens wurden wir vonFrau Zahner eingeführt. Nebendem qualitätsbewussten Einkaufkam auch die korrekte Pflege derHaushaltsgegenstände dazu. Ichdenke, ich profitiere noch heutevon diesen Lektionen. Auf welcheMaschine würdet ihr nichtverzichten wollen im Haushalt?Wie räumt man die Küche ein? Esgab auch Diskussionen über denWert der Hausarbeit, verglichenmit der Arbeit auf dem Hof. DerHaushalt sollte möglichst rascherledigt werden. Das war jedenfallsdie Ansicht einiger Ehemänner.In der Handarbeit lernten wirneben dem Nähen von Kinderkleidernauch Flicken und Ersetzenvon Kragen.Viel diskutiertIm Gartenbau wurden wir in dieGeheimnisse der Pflanzen eingeführt.Wann war der korrekteZeitpunkt zur Aussaat, welcheBedingungen brauchen diePflanzen? Nur bei der Liste vonMitteln zur Schädlingsbekämpfungoder Düngung konnte ichnicht immer mithalten, da wireinen Biobetrieb haben. Bei derPflege der Blumenpracht inHaus und Garten notierte ichpflichtbewusst alle Mittel, dieuns Frau Bleiker angab. EineKollegin meinte dann grinsend:«Man merkt, dass du keine Erfahrunghast. Das Mittel heisstWuxal und nicht Luxal. Eskommt von wachsen und hatnichts mit Licht zu tun.»Die Lektionen in Buchhaltunghatten wir bei Herrn Zwingli. Beiwelchen Betriebszweigen wirdwie viel Geld verdient? Wo bestehtHandlungsbedarf? Wermusste dazumal eine Buchhaltungführen? Unser Wissen überTierhaltung konnten wir beiHühnern oder Kühen vertiefen.Ich denke, dass ich heute nochSachen anwende, die ich imCusterhof gelernt habe. Auchnach einigen Rezepten von FrauStoll koche ich noch heute. WirFrauen im OKB waren eine buntzusammengewürfelte Gruppe,die aus den verschiedensten Berufenkamen. Wir haben viel diskutiert,gelacht und an denFreuden und Leiden der FamilienAnteil genommen. Nach wie vortreffen wir manchmal und lassenuns auf den neuesten Standder Ereignisse bringen. Maja Näf, RiggenschwilOffener Kurs 1986Näf Maja, Bichwil; RuckstuhlMaria, Rossrüti; Rutz Erika, Niederbüren;Zwingli-Weber Marianne,Nesslau55

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