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Eierstock-, Eileiter - Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e.V.

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Großangelegte und internationale Studien<br />

zeigen zudem eine Verbesserung<br />

der progressionsfreien Überlebenszeit,<br />

d. h. die Zeit bis zum Widerauftreten<br />

oder Fortschreiten der Krebserkrankung,<br />

durch die Hinzunahme des Bevacizumabs.<br />

Dieses Medikament hemmt<br />

insbesondere die Tumorgefäßneubildung<br />

(Angiogenese). Bevacizumab ist<br />

ein gentechnisch hergestellter Antikörper,<br />

der über die Vene verabreicht wird.<br />

So wie gesunde Organe und Gewebestrukturen<br />

benötigt auch ein bösartiger<br />

Tumor, wie <strong>Eierstock</strong>krebs zum Wachsen<br />

Sauerstoff und verschiedene Nährstoffe,<br />

die über das Blut herantransportiert<br />

werden. Ab einer bestimmten Tu -<br />

mor größe benötigt der Tumor aber<br />

eigene Blutgefäße, die er über den Bo -<br />

tenstoff VEGF (Vascular Epithelial Growth<br />

Factor) zum Wachstum anregt. Dieser<br />

Faktor wird von Bevacizumab ge -<br />

hemmt. Aktuell wurde die Zulassung<br />

für die Stadien IIIb, IIIc und FIGO IV er -<br />

teilt, d. h. die Krankenkassen übernehmen<br />

die hohen Kosten der Behandlung.<br />

Die Substanzen einer Chemotherapie<br />

wirken besonders gut auf sich schnell<br />

teilende Zellen – eine typische Eigenschaft<br />

der Krebszellen. Die Nebenwirkungen<br />

wie Haarausfall und Unterdrückung<br />

der eigenen Blutzellbildung<br />

lassen sich ebenfalls damit erklären, da<br />

z. B. auch die Blutzellen eine hohe Zellteilungsrate<br />

besitzen. Vor allem in folgenden<br />

Organsystemen können Neben -<br />

wirkungen auftreten:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Knochenmark, der Produktionsstelle<br />

der weißen (Leukozyten) und roten<br />

(Erythrozyten) Blutkörperchen sowie<br />

der Blutplättchen (Thrombozyten)<br />

Verdauungstrakt (Appetitlosigkeit,<br />

Durchfälle, Verstopfung, Entzündungen<br />

im Mundbereich)<br />

Nervensystem (Kribbeln, Pelzigkeitsgefühl<br />

vor allem in Händen und Fü -<br />

ßen, Geschmacksstörungen, vorü -<br />

ber gehende psychische Verstim -<br />

mun gen)<br />

Haare, Haut (Haarausfall,<br />

Hautrötung, Hauttrockenheit,<br />

Nagelveränderungen)<br />

Die aufgezählten Nebenwirkungen sind<br />

meist vorübergehend und können mit<br />

anderen Medikamenten oft gelindert<br />

6<br />

werden. Im Nebenwirkungsprofil des<br />

Gefäßneubildungsblockers Bevaczizumab<br />

kommt als Nebenwirkung häufig<br />

Bluthochdruck hinzu, der aber meist<br />

leicht medikamentös kontrolliert werden<br />

kann.<br />

Was ist eine Studie?<br />

Eine Studie stellt eine wissenschaftliche<br />

Untersuchung dar, die erforderlich ist,<br />

bevor ein Arzneimittel oder ein Therapiekonzept<br />

neu zugelassen oder zur klinischen<br />

Routine werden kann.<br />

Durch diese Untersuchungen muss be -<br />

legt wer den, dass ein Medikament oder<br />

ein Therapiekonzept wirksam und für<br />

die Patienten unbedenklich ist und na -<br />

tür lich auch Vorteile gegenüber anderen<br />

Medikamenten oder Konzepten<br />

bringt. Klinische Studien sind daher<br />

zwingend notwendig, um Fortschritte<br />

in der Krebs behandlung zu erreichen<br />

und für Patienten die besten und effektivsten<br />

The rapiestrategien entwickeln<br />

zu können.<br />

Patienten in klinischen Studien sind<br />

unter „besonderer Betreuung“, sie er -<br />

halten in der Regel neueste Therapiekonzepte,<br />

deren Überprüfung und An -<br />

wendung nur im Rahmen der wissenschaftlichen<br />

Studie möglich sind. Auf<br />

dem weltweit größten Krebskongress<br />

der Amerikanischen Gesellschaft für<br />

Onkologie (ASCO) in New Orleans 2000<br />

konnte die österreichische Arbeitsgruppe<br />

um A. Gnant zeigen, dass Patientinnen<br />

mit Brustkrebs innerhalb von klinischen<br />

Studien im Vergleich zu Patientinnen<br />

außerhalb von Studien deutlich länger<br />

lebten, weil sie eine noch intensivere<br />

Betreuung und Überwachung hatten.<br />

Die Chemotherapie des <strong>Eierstock</strong>krebses<br />

sollte ohnehin vorzugsweise im<br />

Rahmen von klinischen Studien erfolgen,<br />

um die Datenlage für die Patientinnen<br />

zu verbessern und bereits erreichte<br />

Fortschritte weiter zu optimieren.<br />

Die Durchführung von Studien stellt<br />

zusätzlich ein eindeutiges besonderes<br />

Qualitätsmerkmal von Krankenhäusern<br />

und Praxen dar. Eine Übersicht zu Kliniken,<br />

die freiwillig an der Qualitätssicherung<br />

der AGO und an aktuellen Studien<br />

der Studiengruppen AGO (www.agoovar.de)<br />

und NOGGO (www.NOGGO.de)<br />

teilnehmen, finden Sie unter www.eierstock-krebs.de.<br />

Alle Frauen mit der Erkrankung <strong>Eierstock</strong>-,<br />

<strong>Eileiter</strong>- oder Bauchfellkrebs sollten<br />

nach Abschluss der Therapie eine<br />

Nachsorge erhalten. Diese sollte ambulant<br />

in enger Zusammenarbeit zwischen<br />

niedergelassenen Ärzten und Kliniken<br />

erfolgen. Die Nachsorge versteht<br />

sich als Fürsorge und hat folgende Ziele:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

psychoonkologische Mitbetreuung<br />

psychosoziale Mitbetreuung<br />

Einleitung von Rehabilitations maß -<br />

nahmen<br />

Nachsorgediagnostik (Klinik)<br />

Vorsorge (z. B. Brustkrebs)<br />

unterstützende (supportive) Be -<br />

hand lungen (z. B. bei Übelkeit oder<br />

Durchfällen)<br />

Sicherstellung und Optimierung der<br />

Kommunikation (Arzt-Patientin/<br />

Arzt-Arzt/Patientin-Patientin)<br />

Qualitätskontrolle<br />

Zur Nachsorge gehört auch eine intensivierte<br />

Krebsvorsorge. So sollten insbesondere<br />

Patientinnen mit <strong>Eierstock</strong>-,<br />

<strong>Eileiter</strong>- und Bauchfellkrebs in Abhängigkeit<br />

ihres Tumorstadiums regelmä -<br />

ßig, d. h. einmal monatlich, die Selbstuntersuchung<br />

der Brust vornehmen<br />

und am Mammographie-Screening<br />

(Rönt genuntersuchung des Brustgewebes)<br />

teilnehmen. Diese Empfehlungen<br />

beruhen einerseits auf der Tatsache,<br />

dass der Brustkrebs ohnehin der häufigste<br />

Tumor der Frau ist, und zum anderen<br />

darauf, dass das Risiko für eine Brustkrebserkrankung<br />

für Frauen mit <strong>Eierstock</strong>-,<br />

<strong>Eileiter</strong>- und Bauchfellkrebs<br />

etwas erhöht ist. Die Nachsorge hat sich<br />

aber immer der individuellen Situation<br />

der Patientin anzupassen. Die allgemeinen<br />

Empfehlungen verstehen sich<br />

lediglich als Orientierungshilfe.<br />

Da das Risiko eines Wiederauftretens<br />

des <strong>Eierstock</strong>-, <strong>Eileiter</strong>- und Bauchfellkrebses<br />

innerhalb der ersten drei Jahre<br />

nach der Operation besonders hoch ist,<br />

sollten in diesem Zeitraum die Untersuchungsintervalle<br />

enger sein (10 bis 12<br />

Wochen). Anschließend sind je nach<br />

Situation 6-monatige Abstände angezeigt.<br />

Allgemein wird empfohlen, die<br />

Untersuchungen nach dem 5. Jahr in<br />

jährlichen Abständen vorzunehmen.<br />

Empfehlungen zum Vorgehen in der<br />

Nachsorge sind folgende:<br />

leben 01/2012 · Forum Onkologie

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