Eierstock-, Eileiter - Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e.V.
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Dreijährige Studie startet<br />
Versorgung von Darmkrebspatienten in<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt soll verbessert werden<br />
Etwa 70.000 Menschen erkranken jährlich<br />
in Deutschland an Darmkrebs. Mit<br />
etwa 30.000 Todesfällen im Jahr ist<br />
diese Erkrankung die zweithäufigste<br />
Krebstodesursache. Dank einer verbesserten<br />
Therapie und Diagnostik konnte<br />
die Fünf-Jahres-Überlebensrate der<br />
Darm krebspatienten in den vergangenen<br />
Jahren gesteigert werden. Dies<br />
führt zu einem gesteigerten Bedarf an<br />
Versorgungsleistungen – von der Rehabilitation<br />
bis zur Bewältigung therapiebedingter<br />
Nebenwirkungen. Doch ein<br />
über verschiedene Sektoren des Ge -<br />
sund heitssystems umfassendes Ge -<br />
samt konzept der Nachbetreuung der<br />
Darmkrebspatienten fehlt in Deutschland.<br />
Eine Studie von Wissenschaftlern<br />
aus verschiedenen Fachgebieten der<br />
Medizinischen Fakultät der Martin-<br />
Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
un ter Leitung von Prof. Dr. Margarete<br />
Landenberger vom Institut für Gesundheits-<br />
und Pflegewissenschaft (Direktor<br />
Prof. Dr. Johann Behrens) hat sich auf<br />
die Fahnen geschrieben, die Versorgungssituation<br />
dieser onkologischen<br />
Patienten zu verbessern.<br />
Das Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung fördert die gerade<br />
gestartete Studie „Supportive Cancer<br />
Care Networkers“ (SCAN) in den kommenden<br />
drei Jahren mit rund 900.000<br />
Euro. Etwa 700 Patienten aus ganz<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt werden in die Studie<br />
eingeschlossen. Damit ist sie deutschlandweit<br />
eine der größten Interventionsstudien<br />
in diesem Forschungsfeld.<br />
Neben der Pflegewissenschaft beteiligen<br />
sich die Universitätskliniken für<br />
Innere Medizin I (Professor Dr. Thomas<br />
Seufferlein), Innere Medizin IV (Professor<br />
Dr. Hans-Joachim Schmoll), Allgemein-,<br />
Viszeral- und Gefäßchirurgie<br />
(Professor Dr. Henning Dralle), Strahlentherapie<br />
(Professor Dr. Dirk Vorder-<br />
mark) sowie die Institute für Rehabilitationsmedizin<br />
(Professor Dr. Wilfried<br />
Mau) und Medizinische Epidemiologie,<br />
Biometrie und Informatik (PD Dr. Oliver<br />
Kuß). Außerdem beteiligt sich die Pflegedirektion<br />
des Universitätsklinikums<br />
Halle (Saale), Direktorin Susann Krasemann,<br />
an dem Projekt. Beteiligt sind<br />
auch weitere Krankenhäuser und Darmkrebszentren<br />
in <strong>Sachsen</strong>-Anhalt (Halle<br />
(Saale), Merseburg, Dessau, Wernigerode,<br />
Bernburg, Sangerhausen u. a.).<br />
Unterstützt wird die Studie außerdem<br />
von der AOK <strong>Sachsen</strong>-Anhalt, der IKK<br />
gesund plus, der Deutschen Rentenversicherung<br />
Mitteldeutschland, der Deutschen<br />
ILCO (Selbsthilfeorganisation für<br />
Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs),<br />
der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt, der Kranken -<br />
hausgesellschaft <strong>Sachsen</strong>-Anhalt und<br />
der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong>n <strong>Krebsgesellschaft</strong>.<br />
Alle Beteiligten wollen die sektoren -<br />
übergreifende Betreuung und Nachsorge<br />
von onkologischen Patienten in städtischen<br />
und ländlichen Regionen <strong>Sachsen</strong>-Anhalts<br />
verbessern. Die stationären<br />
und ambulanten Leistungserbringer<br />
(Krankenhäuser und niedergelassene<br />
Ärzte zum Beispiel) sollen besser vernetzt<br />
und Darmkrebspatienten gezielt<br />
unterstützt werden, um Schnittstellenprobleme<br />
beheben zu können. Geklärt<br />
werden soll, wie möglichst viele geeignete<br />
Patienten einer adjuvanten Therapie<br />
(unterstützende Therapie zusätzlich<br />
zur OP und/oder Strahlenbehandlung),<br />
die nachgewiesener Maßen die Lebenszeit<br />
verlängern kann, zugeführt werden<br />
können.<br />
Onkologisch fachweitergebildete und<br />
zusätzlich geschulte Pflegekräfte (Supportive<br />
Cancer Care Networkers –<br />
Prof. Dr. Margarete Landenberger<br />
Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der<br />
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
SCAN) werden dazu in regelmäßigen<br />
Abständen telefonische Gespräche mit<br />
den Darmkrebspatienten führen und so<br />
den Beratungs- und Behandlungsbedarf<br />
ergründen. Professorin Landenberger:<br />
„Aufgabe der SCAN ist es, durch<br />
einen regelmäßigen Kontakt akute<br />
Bedarfe schnell zu erkennen und entsprechende<br />
Hilfen zu vermitteln. Die<br />
Fachkräfte sollen die Patienten unterstützen,<br />
Zugang zu medizinischen Fachspezialisten,<br />
Rehabilitation oder psychosozialer<br />
Unterstützung zu finden<br />
und besser mit den Folgen ihrer Erkrankung<br />
umgehen zu können“. Zudem<br />
erfolgt eine Beratung bei therapiebedingten<br />
Nebenwirkungen. Außerdem<br />
erfassen die Patienten selbst – unterstützt<br />
von den SCAN – Veränderungen<br />
ihres Gesundheitszustandes anhand<br />
eines abgestimmten Fragebogens, in<br />
dem sie ihre krankheitsspezifischen<br />
Symptome und Alltagseinschränkungen<br />
dokumentieren. © Jens Müller/Uni versitäts -<br />
klinikum Halle (Saale)<br />
leben 01/2012 · Aktuelles 25<br />
Foto: © Universitätsklinikum Halle (Saale)