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Eierstock-, Eileiter - Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e.V.

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Dr. med. Simone Wesselmann von der Deutschen <strong>Krebsgesellschaft</strong><br />

informiert über die Zertifizierung deutscher Krebszentren<br />

Zertifizierung deutscher Krebszentren<br />

Frau Dr. Wesselmann, Sie betreuen in<br />

der Deutschen <strong>Krebsgesellschaft</strong> e. V.<br />

(DKG) die Zertifizierung von Krebs zen -<br />

tren. Wieso braucht es, Ihrer Meinung<br />

nach, die Vergabe solcher „Gütesiegel“?<br />

Das Gütesiegel stellt für Patienten mit<br />

der Diagnose Krebs eine Entscheidungsund<br />

Orientierungshilfe dar. In zertifizierten<br />

Krebszentren gibt es für Patienten<br />

und ihre Angehörigen kompetente<br />

Ansprechpartner in allen Krankheitsphasen.<br />

Sie müssen sich die Behandlungszentren<br />

als Netzwerke vorstellen,<br />

in denen viele verschiedene Fachleute<br />

auf hohem Niveau zusammenarbeiten.<br />

Die Zertifizierung erfordert von den<br />

Krebszentren die Etablierung von Strukturen<br />

und Prozessen und eine ausgezeichnete<br />

fachübergreifende Zusammenarbeit.<br />

Mit der jährlichen Auswertung<br />

der Ergebnisse durch die Deutsche<br />

<strong>Krebsgesellschaft</strong> (DKG) entsteht zu -<br />

dem eine Übersicht über die Ergebnisse<br />

aller zertifizierten Zentren. Damit können<br />

sich die Krebszentren untereinander<br />

vergleichen und das einzelne Zentrum<br />

kann die Zahlen zur Prozessoptimierung<br />

im eigenen Haus verwenden.<br />

Mussten Sie einem Krebszentrum seine<br />

Zertifizierung auch schon einmal ab -<br />

erkennen? Wenn ja – warum?<br />

Ja, das kommt vor. Meist scheitern die<br />

Behandlungszentren allerdings schon<br />

vor der eigentlichen Begehung, weil sie<br />

mit ihrem Antrag die grundsätzlichen<br />

Vorgaben nicht erfüllen können. Zum<br />

Beispiel, wenn die technische Ausrüs -<br />

tung nicht dem geforderten Standard<br />

entspricht oder es zu wenig spezialisiertes<br />

Fachpersonal gibt. Grundlage der<br />

Anforderungen in den Erhebungsbögen<br />

sind evidenzbasierte Leitlinien (empirisch<br />

nachweisbare Leitlinien), aus<br />

denen wir die Qualitätsansprüche für<br />

die Krebszentren ableiten. Diese werden<br />

jährlich überprüft. Erfüllt ein Zen-<br />

trum die Anforderungen nicht mehr,<br />

wird ihm das Zertifikat entzogen.<br />

Erfolgt die Auswahl der zu prüfenden<br />

Zentren ausschließlich durch die Deut -<br />

sche <strong>Krebsgesellschaft</strong>?<br />

Außer der <strong>Krebsgesellschaft</strong> vergibt<br />

noch die Deutsche Gesellschaft für<br />

Hämatologie und Onkologie (DGHO)<br />

Zertifikate, aber nur bei der DKG sind<br />

alle Fachgesellschaften und Berufsgruppen<br />

in die Zertifizierung einbezogen.<br />

Die Kriterien werden bei uns interdisziplinär<br />

erarbeitet. Das ist einmalig<br />

in Deutschland.<br />

Nach welchen Kriterien wählen Sie aus<br />

und prüfen Sie?<br />

Die Behandlungszentren bewerben sich<br />

bei uns um eine Zertifizierung. Für die<br />

Überprüfung gibt es ausführliche Erhebungsbögen,<br />

die übrigens auch im In -<br />

ternet einsehbar sind (www.krebsgesellschaft.de).<br />

Bundesweit gibt es 693 DKG-zertifi zier -<br />

te Krebszentren (Stand: 31.12.2011), vor<br />

allem für die häu figs ten Krebs er kran -<br />

kun gen, wie Brustkrebs oder Darm -<br />

krebs. Für an dere Krebsarten, wie Hautkrebs,<br />

Lungenkrebs sowie andere, seltene<br />

Krebserkrankungen gibt es jedoch<br />

keine bzw. nur sehr wenige zertifizierte<br />

Zentren. Woran liegt das?<br />

In der Tat gibt es da eine große Differenz.<br />

Zunächst muss man jedoch unterscheiden<br />

zwischen Organkrebszentren<br />

und Onkologischen Krebszentren. Zu<br />

den Organkrebszentren zählen die<br />

Brust-, Darm-, Prostata-, Lungen-, Hautund<br />

gynäkologischen Krebszentren.<br />

Also Zentren für die am häufigsten auftretenden<br />

Krebserkrankungen. Aber<br />

während es in Deutschland seit 2003<br />

zertifizierte Brustkrebszentren gibt,<br />

wurden beispielsweise erstmals 2008<br />

bzw. 2009 Prostata- und Hautkrebszen-<br />

tren durch die DKG zertifiziert. Sehr seltene<br />

Krebsarten, wie Nierenkrebs oder<br />

GIST, werden gebündelt in den Onkologischen<br />

Krebszentren, die wir auch zertifizieren,<br />

behandelt. Hier setzt jedes<br />

Onkologische Zentrum eigene Behandlungsschwerpunkte.<br />

Aufgrund der Seltenheit<br />

dieser Erkrankungen sind diese<br />

Zentren natürlich nicht in der gleichen<br />

Dichte anzutreffen, wie die Organkrebszentren.<br />

Außerdem gibt es bundesweit<br />

zwölf onkologische Spitzenzentren, die<br />

durch die Krebshilfe gefördert werden<br />

und ihren Arbeitsschwerpunkt auf Forschung<br />

und Lehre gelegt haben.<br />

Sie werden am 18. April 2012, 17 Uhr in<br />

der Geschäftsstelle der <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhaltische</strong>n<br />

<strong>Krebsgesellschaft</strong> einen Vortrag<br />

zum Thema „Zertifiziertes Krebszen -<br />

trum – WER darf sich WARUM so nen -<br />

nen?“ halten. An wen richtet sich der<br />

Vortrag und was erwartet die Zuhörer?<br />

Mein Vortrag richtet sich an Patienten<br />

und ihre Angehörigen, aber ebenso an<br />

Ärzte und Behandlungszentren, die sich<br />

für eine Zertifizierung interessieren. Ich<br />

werde ausführlich erläutern, was unter<br />

einem Zertifizierten Krebszentrum zu<br />

verstehen ist und welche Kriterien von<br />

den Behandlungszentren erfüllt werden<br />

müssen, um unseren Qualitätsanforderungen<br />

gerecht zu werden.<br />

Wo können sich Betroffene über zerti -<br />

fizierte Krebszentren in ihrer Nähe in -<br />

formieren?<br />

Auf den Internetseiten der Deutschen<br />

<strong>Krebsgesellschaft</strong> (www.krebs gesell -<br />

schaft.de oder www.onkoscout.de),<br />

aber auch auf den Seiten einiger Krankenkassen<br />

können sich Betroffene, ihre<br />

Angehörigen und Interessierte informieren.<br />

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Dr.<br />

Wesselmann! © ss/SAKG<br />

leben 01/2012 · Aktuelles 17

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