Eierstock-, Eileiter - Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e.V.
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…zusammengestellt von „Das Lebenshaus“ e. V.<br />
10 wichtige Tipps für Patienten<br />
mit seltenen Krebsdiagnosen…<br />
Gastrointestinaler Stromatumor (GIST),<br />
Sarkome, Nierenkrebs: In den vergangenen<br />
neun Jahren konnte „Das Lebenshaus“<br />
im Bereich der seltenen soliden<br />
Krebsarten viele Erfahrungen sammeln.<br />
Diese möchten wir gerne neu -<br />
diagnostizierten Patienten, aber auch<br />
„Erfahrenen“ im Umgang mit den<br />
Erkrankungen weitergeben. „Das Le -<br />
bens haus“ hat einen Infobrief mit zehn<br />
wichtigen Tipps für Patienten und ihre<br />
Begleiter (Angehörige) geschrieben,<br />
den wir an dieser Stelle – in einer Kurzfassung<br />
– vorstellen wollen:<br />
1. Seltene Diagnosen gehören in<br />
„erfahrene Hände“<br />
Seltene Tumorerkrankungen (engl. =<br />
Rare Cancers) treten häufiger auf, als<br />
bisher angenommen. Sie machen etwa<br />
22 % aller Krebserkrankungen aus. Das<br />
sind jährlich ca. 100.000 neue Diagnosen<br />
in Deutschland. Aufgrund ihrer Seltenheit<br />
sind diese Erkrankungen kaum<br />
bekannt, haben keine Lobby und wenig<br />
finanzielle Förderung, vor allem im<br />
Bereich Forschung. Das bedeutet, dass<br />
die Betroffenen oft lange Zeit durch das<br />
Gesundheitssystem auf der Suche nach<br />
Informationen und kompetenten An -<br />
sprech partnern umherirren.<br />
Es ist logisch, dass es bei häufigeren<br />
Krebserkrankungen wie z. B. Brustkrebs<br />
weit mehr Mediziner gibt, die hierin<br />
Expertise und Erfahrung haben. Anders<br />
bei den Rare Cancers. Diese Gruppe<br />
beinhaltet derzeit über 220 verschiedene<br />
Krebsdiagnosen, teilweise mit ge -<br />
ringsten Neuerkrankungszahlen pro<br />
Jahr. Auch hier ist es wiederum logisch,<br />
dass dieses Spektrum von Erkrankungen<br />
kein Mediziner alleine beherrschen<br />
kann. Nehmen wir als Beispiel die Gruppe<br />
der Sarkome (inkl. GIST und Desmoide).<br />
Hier rechnet man jährlich in etwa<br />
mit 3.000 bis 4.000 Neuerkrankungen,<br />
verteilt auf über 70 verschiedene Diag -<br />
nosen. Die Transparenz der Versorgungssituation<br />
ist für Patienten und für<br />
Zuweiser hier leider nicht gegeben.<br />
Wegen der mangelhaften Informationslage<br />
werden Betroffene leider häufig<br />
irgendwo und irgendwie behandelt,<br />
oft mit dramatischen Einflüssen auf die<br />
Prognosen der Patienten. Nicht über all,<br />
wo Sarkom-Zentrum „draufsteht“, ist<br />
auch Sarkom-Zentrum „drin“. Im Ge -<br />
gen zug gibt es etliche Sarkom-Experten,<br />
deren Einrichtungen von außen<br />
nicht als Sarkom-Zentren identifizierbar<br />
sind.<br />
Daher gilt bei seltenen Krebsdiagnosen:<br />
Was zählt, sind Expertise, Erfahrung,<br />
Engagement, Interdisziplinarität und<br />
Studienperspektiven, die Mediziner<br />
oder ein Zentrum bieten. Die Experten<br />
finden sich nicht immer heimatnah.<br />
Aber für die Gesundheit bzw. das Leben<br />
sollte kein Weg zu weit sein.<br />
2. Im Entscheidungsfall eine<br />
Zweitmeinung einholen<br />
Sie sind unsicher bezüglich der Diagnose,<br />
eines weiteren Therapieschrittes<br />
oder einer Studienteilnahme? Dann<br />
kann es sinnvoll sein, eine zweite Meinung<br />
einzuholen. So können Fehldiag -<br />
nosen aufgedeckt, Therapieoptionen<br />
abgeprüft oder andere Behandlungsmethoden<br />
aufgezeigt werden. Die<br />
Zweitmeinung kann dabei die erste<br />
Diag nose bzw. vorgeschlagene Behandlung<br />
bestätigen oder zeigt neue Möglichkeiten<br />
auf – und das gibt die nötige<br />
Entscheidungssicherheit. Eine Zweitoder<br />
Drittmeinung kann also extrem<br />
hilfreich sein – eine „Siebt- oder Achtmeinung“<br />
verunsichert dagegen nur.<br />
Wichtig ist: Jeder Patient hat ein Recht<br />
auf eine Zweitmeinung, für die im Rahmen<br />
einer Diagnosestellung oder Therapieplanung<br />
meist auch genügend Zeit<br />
ist. Die Kasse übernimmt die Kosten,<br />
wenn der zweite Arzt kassenzugelassen<br />
ist. Dabei muss nicht der gesamte diag -<br />
nostische Prozess noch einmal komplett<br />
von vorne beginnen, denn der Patient<br />
hat Anspruch auf alle Unterlagen<br />
und Untersuchungsergebnisse des Erstbefundes.<br />
Erfahrene und selbstbewuss -<br />
te Mediziner haben in der Regel Verständnis<br />
für den Wunsch nach einer<br />
Zweitmeinung. Diese sollte immer persönlich,<br />
nie online oder telefonisch, eingeholt<br />
werden!<br />
weiter auf Seite 12 †<br />
leben 01/2012 · Aktuelles 11