regionale entwicklung in lateinamerika - KfW Entwicklungsbank
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Neue Energie<br />
Jahresbericht über die Zusammenarbeit<br />
mit Entwicklungsländern 2002.<br />
für e<strong>in</strong>e Entwicklung mit Zukunft.
Afghanistan: <strong>KfW</strong>-Büro Kabul<br />
Leiter: Mart<strong>in</strong> Jenner<br />
Ägypten: <strong>KfW</strong>/DEG-Büro Kairo<br />
Leiter: Jan Blum<br />
Belgien: Verb<strong>in</strong>dungsbüro zur EU, Brüssel<br />
Leiter: Stephan Sellen<br />
Bolivien: <strong>KfW</strong>-Büro La Paz<br />
Leiter: Stefan Zeeb<br />
Bosnien-Herzegow<strong>in</strong>a: <strong>KfW</strong>-Büro Sarajewo<br />
Leiter: Frank Bellon<br />
Brasilien: <strong>KfW</strong>-Büro Brasília<br />
Leiter: Dr. Dietmar Wenz<br />
Brasilien: DEG/<strong>KfW</strong>-Büro São Paulo<br />
Leiter (<strong>KfW</strong>): Volker Wiederhold<br />
Leiter (DEG): Thomas Kessler<br />
Ch<strong>in</strong>a: <strong>KfW</strong>/DEG-Büro Pek<strong>in</strong>g<br />
Leiter (<strong>KfW</strong>): Dr. Karl-Joachim Trede<br />
Leiter (DEG): Markus tho Pesch<br />
Côte d’Ivoire: <strong>KfW</strong>-Büro Abidjan<br />
verlegt nach Senegal ab 8/2003<br />
Leiter: Bruno Schoen, zz. Accra, Ghana<br />
AUSLANDSPRÄSENZ DER KFW-BANKENGRUPPE<br />
Guatemala: <strong>KfW</strong>-Büro Guatemala Stadt<br />
Leiter: Helge Jahn<br />
Indien: <strong>KfW</strong>/DEG-Büro Neu Delhi<br />
Leiter<strong>in</strong> (<strong>KfW</strong>): Andrea Johnston<br />
Leiter (DEG): Hans-Georg Hansmann<br />
Indonesien: <strong>KfW</strong>/DEG-Büro Jakarta<br />
Leiter (<strong>KfW</strong>): Jens Clausen<br />
Leiter (DEG): Wilhelm Icke<br />
Jordanien: <strong>KfW</strong>-Büro Amman<br />
Leiter: Re<strong>in</strong>hard Schmidt<br />
Kambodscha: <strong>KfW</strong>-Büro Phnom Penh<br />
Leiter: Dr. Klaus Müller<br />
Kenia: <strong>KfW</strong>/DEG-Büro Nairobi<br />
Leiter: Oskar von Maltzan<br />
Kosovo: <strong>KfW</strong>-Büro Prist<strong>in</strong>a<br />
Leiter: Dr. Johannes Feist<br />
Mazedonien: <strong>KfW</strong>-Büro Skopje<br />
Leiter: Dr. Christian Lütke-Wöstmann<br />
Mexiko: DEG-Büro Mexiko<br />
Leiter: Arm<strong>in</strong> Albert (ab 8/2003)<br />
Montenegro: <strong>KfW</strong>-Büro Podgorica<br />
Leiter: Frank Bellon<br />
Nicaragua: <strong>KfW</strong>-Büro Managua<br />
Leiter: Helge Jahn<br />
Paläst<strong>in</strong>ensische Gebiete: <strong>KfW</strong>-Büro Al Bireh<br />
Leiter: Re<strong>in</strong>hard Schmidt<br />
Peru: <strong>KfW</strong>-Büro Lima<br />
Leiter: Stefan Zeeb<br />
Die jeweils aktuelle Liste der Auslandsbüros mit Adressen, Telefonnummern und E-Mail-Adressen f<strong>in</strong>den Sie unter:<br />
www.deg<strong>in</strong>vest.de/german/home/Service//Kontakt/Aussenbueros/<strong>in</strong>dex.html<br />
www.kfw.de/DE/Entwicklungszusammenarbeit/Kontakt3/Auslandsbr.jsp<br />
Guatemala Stadt x<br />
Managua x<br />
Lima x<br />
x Hauptstandorte (25)<br />
x La Paz<br />
x<br />
Brasilia<br />
x São Paulo<br />
x<br />
Abidjan<br />
x x<br />
Sarajevo<br />
x<br />
Belgrad<br />
Podgorica<br />
Prist<strong>in</strong>a<br />
x<br />
v<br />
Skopje<br />
x<br />
Kairo x Amman<br />
x<br />
Johannesburg<br />
Ankara<br />
x<br />
Al Bireh<br />
x<br />
x Nairobi<br />
v Sana´a<br />
x Daressalam<br />
Kabul x<br />
Serbien: <strong>KfW</strong>/DEG-Büro Belgrad<br />
Leiter: Dr. Johannes Feist<br />
Südafrika: DEG/<strong>KfW</strong>-Büro Johannesburg<br />
Leiter<strong>in</strong>: Beate Baethke<br />
Tansania: <strong>KfW</strong>-Büro Daressalam<br />
Leiter: Oskar von Maltzan<br />
Thailand: <strong>KfW</strong>/DEG-Büro Bangkok<br />
Leiter (<strong>KfW</strong>): Andreas Klocke<br />
Leiter (DEG): Herbert Jäger<br />
Türkei: <strong>KfW</strong>-Büro Ankara<br />
Leiter: Burkhard H<strong>in</strong>z<br />
Vietnam: <strong>KfW</strong>-Büro Hanoi<br />
Leiter: Dr. Klaus Müller<br />
x<br />
Neu Delhi<br />
Pek<strong>in</strong>g x<br />
x Hanoi<br />
x Bangkok<br />
x Phnom Penh<br />
x<br />
Jakarta<br />
Stand: Mai 2003
Europa<br />
Fr. Köhn<br />
Länderteam<br />
Macioszek<br />
WIRAM/PPP<br />
Dr. Glaubitt<br />
Energie,<br />
Umwelt,<br />
Transport<br />
Fr. Dr. Loy<br />
Wasser I<br />
Fr. Dr. Sieburger<br />
Wasser II<br />
Dr. von Rabenau<br />
DIE NEUE ORGANISATIONSSTRUKTUR DES KFW-LÄNDERBEREICHS<br />
Länderbereich I<br />
Dr. Kloppenburg<br />
Süd- und<br />
Zentralasien<br />
Ohls<br />
Länderteam<br />
Henke<br />
Energie<br />
Pischke<br />
WIRAM<br />
Wagner<br />
Gesundheit,<br />
Grundbildung<br />
Dorf<br />
Ostasien<br />
und Pazifik<br />
Dr. Müssig<br />
Länderteam<br />
Fr. Tarigan-Sibero<br />
Transport,<br />
Telekommunik.<br />
Wenzel<br />
Wasser,<br />
Berufsbildung<br />
Karl<br />
Ressourcenschutz<br />
N.N.<br />
Südliches und<br />
zentrales Afrika<br />
Wollenzien<br />
Länderteam<br />
Leibbrandt<br />
Demokratieförderung,<br />
Dezentralisierung<br />
Hildebrand<br />
Landwirtschaft<br />
und Naturressourcen<br />
Dr. Kessler<br />
Transport,<br />
Kommunikation<br />
Dr. Voss<br />
KC Kompetenzcenter<br />
Ost- und Westafrika<br />
Fr. Dr. Radeke<br />
Länderteam<br />
Dorschel<br />
Gesundheit<br />
Dr. Bichmann<br />
KC Bildung,<br />
ST WIRAM,<br />
Energie<br />
Fleischhacker<br />
Wasser<br />
von Collenberg<br />
Länderbereich II<br />
Dr. Neuhoff<br />
Nordafrika<br />
Nahost<br />
Dr. Callies<br />
Länderteam<br />
Dr. Welschof<br />
Wasser, Abfallwirtschaft<br />
(Nahost)<br />
Fr. Arce<br />
KC Institut.<br />
Entwicklung<br />
ST WIRAM<br />
Bildung, Umwelt<br />
Abel<br />
Wasser, Abfallwirtschaft<br />
(Nordafrika)<br />
Prestele<br />
ST Schwerpunktteam<br />
Late<strong>in</strong>amerika<br />
Karibik<br />
Dr. Zenk<br />
Länderteam<br />
Weh<strong>in</strong>ger<br />
Landwirtschaft<br />
und Naturressourcen<br />
Dr. Aeppli<br />
Soziale Infrast.,<br />
Demokratieförderung<br />
Neuhaus<br />
Wirtschaftl.<br />
Infrastruktur,<br />
WIRAM<br />
Fr. Witt<br />
Auslandssekretariat<br />
Wenn<br />
Geschäftspolitik<br />
Fr. Delbrück/<br />
Fr. Ste<strong>in</strong><br />
von Kamienski<br />
Entwicklungsländerökonomie<br />
Dr. Strangmann<br />
Grundsätze u.<br />
F<strong>in</strong>anzprodukte<br />
Strauß<br />
FZ-Büro Berl<strong>in</strong><br />
Schmidt<br />
Unter dem Namen „TEMPO“ (Transparente Entwicklung e<strong>in</strong>er modernen und professionellen Organisation) wurde <strong>in</strong> 2002<br />
e<strong>in</strong>e umfassende Reorganisation des Länderbereichs vorbereitet, die seit Anfang 2003 wirksam ist. Hauptziel ist e<strong>in</strong>e noch stärker<br />
kunden- und themenorientierte Organisation, um angesichts vieler <strong>in</strong>terner und umfeldbezogener Veränderungen e<strong>in</strong>e<br />
effiziente Aufgabenerfüllung zu gewährleisten. Innerhalb der fünf Regionen (Asien und Ozeanien, Europa und Kaukasus,<br />
Subsahara-Afrika, Late<strong>in</strong>amerika, Nordafrika und Naher Osten) übernehmen Länderteams die Verantwortung für die Länderstrategie,<br />
das Länderportfolio und die Abstimmung mit anderen Gebern. Die Bündelung der Projekte nach den Förderschwerpunkten<br />
des BMZ erlaubt e<strong>in</strong>e Bearbeitung durch Teams aus Mitarbeitern unterschiedlicher Fachdiszipl<strong>in</strong>en (Ökonomen,<br />
Soziologen, Mediz<strong>in</strong>er, Ingenieure etc.). E<strong>in</strong>ige der Schwerpunktteams wurden zu „Kompetenzcentern“ ausgestaltet. Ihre<br />
Aufgabe ist es, fachliche Expertise für die Bundesregierung, die <strong>KfW</strong>-Bankengruppe und natürlich für die übrigen Regionalabteilungen<br />
zur Verfügung zu stellen. Zu den Aufgaben des Auslandssekretariates gehören u.a. Geschäftspolitik, Entwicklungsländerökonomie<br />
und technische Grundsatzfragen.<br />
Strategie<br />
Gauges<br />
Planung<br />
und Monitor<strong>in</strong>g<br />
Kurz<br />
Technische<br />
Grundsatzfragen<br />
Dr. Schreiver<br />
Systeme und<br />
EDV-Koord.<br />
Brodersen<br />
WIRAM – Wirtschaftsreform und<br />
Aufbau der Marktwirtschaft
INHALTSVERZEICHNIS<br />
1. Überblick 2<br />
2.<br />
3.<br />
Vorwort 1<br />
Leistungen <strong>in</strong> der <strong>entwicklung</strong>spolitischen<br />
Zusammenarbeit von <strong>KfW</strong> und DEG 4<br />
Orientierung an den Zielen der Millenniumserklärung 4<br />
Leistungen <strong>in</strong> Zahlen 5<br />
Nationale und <strong>in</strong>ternationale Kooperation 8<br />
Grußwort zur Kooperation mit der AFD 9<br />
Thematische Schwerpunkte 2002 10<br />
Förderung von Energieeffizienz, erneuerbaren Energien<br />
und Klimaschutz 12<br />
Energie und nachhaltige Entwicklung 12<br />
Strategien für e<strong>in</strong>e nachhaltige Energieversorgung 16<br />
Gastkommentar zur Initiative AREED, Senegal 16<br />
Projektbeispiele:<br />
Serbien: Fernwärme im kalten W<strong>in</strong>ter<br />
Bangladesch:<br />
23<br />
Privatwirtschaft sorgt für umweltgerechte und effiziente Stromerzeugung 24<br />
Ch<strong>in</strong>a I: Saubere Luft und mehr Energie durch modernisierte Kohlekraftwerke 25<br />
Ch<strong>in</strong>a II: Ger<strong>in</strong>gere Umweltbelastung durch W<strong>in</strong>denergie 26<br />
Ägypten: Umweltgerechte Stromerzeugung und Bewässerung 26<br />
Kenia: Erdwärme sorgt umweltschonend für Energie 27<br />
Marokko: Sonne und W<strong>in</strong>d sorgen für Energie 28<br />
Südafrika: Stromversorgung für entlegene Gebiete durch Haus-Solar-Anlagen 28<br />
Indien: Erneuerbare Energien s<strong>in</strong>d im Kommen 29<br />
Nepal: Biogasanlagen – kostensparende und umweltschonende Energiequelle 30<br />
Das PPP-Programm: DEG nutzt BMZ-Fördermittel im Energiesektor 31<br />
4. Regionale Perspektiven 32<br />
Zur Lage der Entwicklungs- und Transformationsländer 32<br />
Regionale Entwicklung <strong>in</strong> Subsahara-Afrika 35<br />
Länderbeispiel Mosambik 42<br />
Regionale Entwicklung <strong>in</strong> Nordafrika und im Nahen Osten 45<br />
Regionale Entwicklung <strong>in</strong> Asien 47<br />
Regionale Entwicklung <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika 50<br />
Regionale Entwicklung der europäischen Transformationsländer 52<br />
Statistischer Anhang 54
„One World – die deutsche Entwicklungszusammenarbeit:<br />
Globalisierung gestalten, Armut bekämpfen, Frieden sichern“ wurde<br />
vom Bundesm<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />
Entwicklung (BMZ) als neue Leitbotschaft formuliert. <strong>KfW</strong> und<br />
DEG arbeiten unter dem Dach der <strong>KfW</strong>-Bankengruppe geme<strong>in</strong>sam<br />
mit allen ihren F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strumenten an dieser Aufgabe. Die<br />
Leitbotschaft des BMZ verstehen wir als Auftrag und hohen Anspruch<br />
zugleich, den wir nur geme<strong>in</strong>sam mit den Menschen und den Regierungen<br />
der Partnerländer erfüllen können.<br />
Unter politisch und wirtschaftlich schwierigen globalen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
galt es auch im Berichtsjahr 2002, die übergreifenden<br />
Ziele der Armutsm<strong>in</strong>derung zu verfolgen. Die Millenniumsziele mit<br />
ihren konkreten Indikatoren geben dazu auch für die Zukunft die<br />
notwendige Orientierung. Durch die weltweite Bekämpfung der<br />
Armut werden soziale und wirtschaftliche Spannungen abgebaut und<br />
ökologische Risiken reduziert. Ohne die Kluft zwischen Arm und Reich<br />
zu verm<strong>in</strong>dern, ist e<strong>in</strong>e dauerhafte Friedenssicherung nicht möglich.<br />
Die <strong>in</strong>haltlichen Schwerpunkte des vorliegenden Jahresberichtes<br />
2002 greifen wichtige Fragen der Globalisierung und der Armutsbekämpfung<br />
auf:<br />
• In Kapitel 3 werden Strategien und Chancen e<strong>in</strong>er nachhaltigen<br />
Energieversorgung <strong>in</strong> Entwicklungsländern dargestellt. Die <strong>KfW</strong>-<br />
Bankengruppe als weltweit größter bilateraler F<strong>in</strong>anzier regenerativer<br />
Energien bietet hierzu umfangreiches Know-how und<br />
<strong>in</strong>novative Förderansätze.<br />
• Die Entwicklung <strong>in</strong> Subsahara-Afrika steht im Mittelpunkt des<br />
Kapitels 4, <strong>in</strong> dem hoffnungsvolle Entwicklungen und darauf<br />
abgestimmte Förderstrategien aufgezeigt werden.<br />
Es wird bei diesen Themen besonders deutlich, dass die bilaterale<br />
Entwicklungszusammenarbeit bedeutende Beiträge zur Gestaltung<br />
globaler Entwicklungspolitik leistet.<br />
Wolfgang Kroh<br />
(Mitglied des Vorstands der <strong>KfW</strong>)<br />
VORWORT<br />
Dr. W<strong>in</strong>fried Polte<br />
(Sprecher der Geschäftsführung<br />
der DEG)<br />
1<br />
Wolfgang Kroh<br />
Dr. W<strong>in</strong>fried Polte
Armutsbekämpfung ist das wichtigste Ziel der<br />
Entwicklungszusammenarbeit.<br />
ZIELE<br />
Für die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) steht nach<br />
wie vor das Ziel der Armutsm<strong>in</strong>derung im Mittelpunkt. Durch<br />
die weltweite Bekämpfung der Armut werden soziale und<br />
wirtschaftliche Spannungen abgebaut, der Frieden gesichert<br />
und nachhaltig ökologische Risiken reduziert. Die Bundesregierung<br />
unterstützt hierfür die Ziele der Millenniumserklärung,<br />
die von 189 Staaten auf der Generalversammlung<br />
der Vere<strong>in</strong>ten Nationen im September 2000 beschlossen<br />
wurde.<br />
LOKALE PRÄSENZ<br />
Die Außenstruktur von <strong>KfW</strong> und DEG ist <strong>in</strong> 2002 weiter<br />
ausgebaut worden, derzeit ist die <strong>KfW</strong>-Bankengruppe <strong>in</strong><br />
25 Entwicklungsländern vertreten. Lokale Präsenz erleichtert<br />
es, am Schwerpunktdialog <strong>in</strong>tensiver teilzunehmen sowie die<br />
Projekte und Programme mit anderen bi- und multilateralen<br />
Institutionen der EZ abzustimmen.<br />
ZUSAGEENTWICKLUNG<br />
IN EINEM SCHWIERIGEN UMFELD<br />
Die <strong>KfW</strong> hat im vergangenen Jahr rd. 1,3 Mrd EUR (im<br />
Vorjahr 3,0 Mrd EUR) zur Förderung der Entwicklungsländer<br />
neu zugesagt. Bere<strong>in</strong>igt um e<strong>in</strong>en Sonderkredit an den IWF <strong>in</strong><br />
Höhe von rd. 1,4 Mrd EUR im Vorjahr haben sich die Zusagen<br />
<strong>in</strong> 2002 um rd. 300 Mio EUR verr<strong>in</strong>gert. Die Zusagen aus<br />
1. ÜBERBLICK<br />
2<br />
Haushaltsmitteln des BMZ lagen dabei mit 971 Mio EUR<br />
(1.040 Mio EUR) um 7 % unter dem Vorjahreswert, was im<br />
Wesentlichen auf projektabhängige Verschiebungen zurückzuführen<br />
ist. Die DEG erreichte trotz des schwierigen weltwirtschaftlichen<br />
Umfelds mit 464 Mio EUR (412 Mio EUR)<br />
ihr bisher höchstes Zusagevolumen. Den größten Anteil der<br />
Gesamtzusagen von <strong>KfW</strong> und DEG erhielten Partnerländer <strong>in</strong><br />
Asien vor Europa/Kaukasus und Subsahara-Afrika.<br />
FÖRDERSCHWERPUNKT SOZIALE<br />
INFRASTRUKTUR<br />
Die sektorale Aufteilung der <strong>KfW</strong>-Zusagen war <strong>in</strong> 2002<br />
durch das besonders hohe Zusagevolumen für die soziale<br />
Infrastruktur <strong>in</strong> den Bereichen Wasserversorgung, Abwasserre<strong>in</strong>igung,<br />
Bildung und Gesundheit gekennzeichnet. Die DEG<br />
f<strong>in</strong>anzierte <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie den produzierenden Sektor, gefolgt<br />
vom F<strong>in</strong>anzsektor.<br />
Mit 49% (46%) erfolgte fast die Hälfte des FZ-Fördervolumens<br />
für den Querschnittsbereich „Armutsbekämpfung“.<br />
Rund 37% der Mittel wurden explizit oder mit dem Nebenziel<br />
des Umwelt- und Ressourcenschutzes e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
KOOPERATIONEN UND MANDATE WEITER<br />
AUSGEBAUT<br />
In e<strong>in</strong>er Vielzahl von Kooperationsprojekten, Kof<strong>in</strong>anzierungen<br />
und Partnerschaften verknüpft die <strong>KfW</strong>-Bankengruppe<br />
ihre Kompetenz mit den spezifischen Stärken anderer<br />
Institutionen. An erster Stelle steht hier die enge Kooperation<br />
mit der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit<br />
(GTZ). Durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive und projektübergreifende<br />
Zusammenarbeit unterstützen beide Institutionen das BMZ.<br />
Mit der französischen <strong>Entwicklungsbank</strong> AFD pflegt die <strong>KfW</strong><br />
seit über 30 Jahren gute Beziehungen, die <strong>in</strong>zwischen zu<br />
e<strong>in</strong>er Vielzahl von geme<strong>in</strong>samen Vorhaben und gegenseitig<br />
erteilten Mandaten geführt haben. Die für die Privatwirtschaftsförderung<br />
zuständigen Tochtergesellschaften beider<br />
Häuser, die DEG und die PROPARCO, haben sich im „Verband<br />
europäischer Entwicklungsf<strong>in</strong>anzierer“ (EDFI) mit anderen<br />
Institutionen gleicher Ausrichtung zusammengeschlossen.<br />
Kooperationen ermöglichen effizienteres und wirksameres<br />
Arbeiten <strong>in</strong> den Entwicklungsländern.
Klimaschutz geht uns alle an – Dürreperioden haben oft verheerende Folgen für Mensch und Umwelt.<br />
ARMUTSORIENTIERTE ENTWICKLUNGSPOLITIK<br />
ZUR KRISENPRÄVENTION<br />
E<strong>in</strong>e armutsorientierte Entwicklungspolitik kann vielen<br />
Menschen neue Perspektiven aufzeigen, ihre Lebenssituation<br />
spürbar verbessern und damit zur Friedenssicherung beitragen.<br />
Dies ist gerade <strong>in</strong> Krisensituationen notwendig, auch<br />
wenn die Entwicklungspolitik nicht alle<strong>in</strong> und vor allem<br />
nicht ohne die aktive Mitarbeit der Menschen vor Ort die<br />
vielfältig mite<strong>in</strong>ander verknüpften Probleme und Ursachen<br />
lösen kann. Neben unserem Engagement zur Friedenssicherung<br />
<strong>in</strong> Mittelamerika, <strong>in</strong> den paläst<strong>in</strong>ensischen Gebieten<br />
sowie im Rahmen des Stabilitätspaktes <strong>in</strong> Südosteuropa<br />
macht dies besonders das Beispiel Afghanistan deutlich. Dort<br />
ist die <strong>KfW</strong> zusammen mit der GTZ seit Anfang Januar 2002<br />
mit e<strong>in</strong>em Büro vertreten. Erste Vorhaben konnten bereits<br />
erfolgreich durchgeführt werden.<br />
ENERGIEEFFIZIENZ, ERNEUERBARE ENERGIEN<br />
UND KLIMASCHUTZ<br />
Energie nachhaltig gew<strong>in</strong>nen und effizient e<strong>in</strong>setzen<br />
ist e<strong>in</strong>e der großen Herausforderungen auch für die Entwicklungsländer.<br />
Klimaschutz geht uns alle an. Gerade die<br />
Entwicklungsländer können sich aufgrund ihrer Geographie<br />
3<br />
und Wirtschaftsstruktur schwerer als die Industrieländer an<br />
die möglichen Auswirkungen des Klimawandels anpassen. In<br />
e<strong>in</strong>er Welt knapper und teurer werdender Energieressourcen<br />
unterstützt die <strong>KfW</strong> diese Länder dabei, umweltfreundliche<br />
und effiziente Energieformen wirtschaftlich s<strong>in</strong>nvoll e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
Inhaltlicher Schwerpunkt dieses Berichtes bilden<br />
die Fragen und Lösungsansätze für e<strong>in</strong>e nachhaltige Energieversorgung.<br />
ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT MIT<br />
SUBSAHARA-AFRIKA IM BLICKPUNKT<br />
In der Wahrnehmung der Öffentlichkeit gilt Subsahara-Afrika<br />
buchstäblich als „schwarzer Kont<strong>in</strong>ent“: von<br />
der Weltwirtschaft abgekoppelt, von gewaltsamen Konflikten<br />
gekennzeichnet, ohne Hoffnung auf e<strong>in</strong> Ende der Armut.<br />
Doch es gibt hoffnungsvolle Entwicklungen, obwohl auch<br />
diese Region nicht von den Folgen des Abschwungs der<br />
Weltwirtschaft verschont blieb. Noch stärker als <strong>in</strong> den<br />
letzten Jahren entwickelten sich dabei die Länder der<br />
Region sehr unterschiedlich. Die höchsten Wachstumsraten<br />
haben Länder mit nachhaltigen Reformen und e<strong>in</strong>er<br />
überdurchschnittlichen politischen Stabilität erreicht. Subsahara-Afrika<br />
ist Schwerpunktregion im Regionalteil dieses<br />
Berichtes.
2. LEISTUNGEN IN DER ENTWICKLUNGSPOLITISCHEN<br />
ZUSAMMENARBEIT VON KFW UND DEG<br />
Orientierung an den Zielen der<br />
Millenniumserklärung<br />
Die Bundesregierung hat sich im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit<br />
(EZ) dem übergreifenden Ziel der<br />
Armutsm<strong>in</strong>derung verpflichtet. Durch die weltweite Bekämpfung<br />
der Armut werden soziale und wirtschaftliche Spannungen<br />
abgebaut und auch ökologische Risiken reduziert. Ohne<br />
die Kluft zwischen Arm und Reich zu verm<strong>in</strong>dern, ist e<strong>in</strong>e<br />
dauerhafte Friedenssicherung nicht möglich. Die Bundesregierung<br />
unterstützt hierfür die Ziele der von 189 Staaten<br />
auf der Generalversammlung der Vere<strong>in</strong>ten Nationen im<br />
September 2000 beschlossenen Millenniumserklärung. Die<br />
auf der Grundlage dieser Erklärung formulierten „Millennium<br />
Development Goals“ (MDG) wurden im Aktionsprogramm der<br />
Bundesregierung zur Bekämpfung der Armut bis 2015 aufgegriffen.<br />
Die MDG (s. Kasten) sowie die Armutsm<strong>in</strong>derungsstrategien<br />
unserer Partnerländer, oft <strong>in</strong> „Poverty Reduction<br />
Strategy Papers“ (PRSP) festgelegt, bilden den Bezugsrahmen<br />
aller Akteure der EZ.<br />
Im Rahmen verstärkter Geberharmonisierung s<strong>in</strong>d die<br />
MDG daher auch wichtige Orientierungsgrößen für die Arbeit<br />
der <strong>KfW</strong>, die im Rahmen der F<strong>in</strong>anziellen Zusammenarbeit<br />
(FZ) im Auftrag der Bundesregierung tätig ist. Die <strong>KfW</strong><br />
beteiligt sich an der Fachdiskussion zu Förderschwerpunkten,<br />
beurteilt die <strong>entwicklung</strong>spolitische Förderungswürdigkeit<br />
von Strategien, Programmen und Projekten, f<strong>in</strong>anziert und<br />
unterstützt ihre Durchführung und lässt abschließend jedes<br />
DIE „MILLENNIUM DEVELOPMENT GOALS“ (ZU ERREICHEN BIS 2015):<br />
4<br />
Projekt auf se<strong>in</strong>e <strong>entwicklung</strong>spolitische und armutsreduzierende<br />
Wirksamkeit h<strong>in</strong> überprüfen.<br />
INTEGRATION DER DEG WIRD FORTGESETZT<br />
Seit der Integration der DEG <strong>in</strong> die <strong>KfW</strong>-Bankengruppe<br />
<strong>in</strong> 2001 stimmen beide Unternehmen ihre Förder<strong>in</strong>strumente<br />
und Angebote <strong>in</strong> den Entwicklungsländern eng aufe<strong>in</strong>ander<br />
ab. Die <strong>KfW</strong> konzentriert sich im Rahmen der FZ auf Vorhaben<br />
im öffentlichen Sektor und f<strong>in</strong>anziert vor allem<br />
Projekte der sozialen und wirtschaftlichen Infrastruktur. Die<br />
DEG setzt ihren <strong>entwicklung</strong>spolitischen Auftrag fort und<br />
f<strong>in</strong>anziert privatwirtschaftliche Investitionen <strong>in</strong> Entwicklungsländern.<br />
Dabei gibt es vielfältige Synergien, die von geme<strong>in</strong>samen<br />
Projekten, geme<strong>in</strong>samem Kundenauftritt bis h<strong>in</strong><br />
zur koord<strong>in</strong>ierten Bearbeitung von Kundenanfragen reichen.<br />
Die Außenstruktur von <strong>KfW</strong> und DEG ist <strong>in</strong> 2002 mit<br />
den beiden neu eröffneten Büros <strong>in</strong> Kabul und <strong>in</strong> Ankara<br />
ausgebaut worden. Derzeit ist die <strong>KfW</strong>-Bankengruppe <strong>in</strong><br />
25 Entwicklungsländern vertreten. Durch die Fachkräfte <strong>in</strong><br />
den Außenbüros ist die Zusammenarbeit mit den Projektpartnern<br />
vor Ort weiter <strong>in</strong>tensiviert worden. Lokale Präsenz<br />
erleichtert es auch, am Schwerpunktdialog <strong>in</strong>tensiver teilzunehmen<br />
sowie die Projekte und Programme mit anderen<br />
bi- und multilateralen Institutionen der EZ abzustimmen.<br />
• Halbierung des Anteils der extrem armen Menschen und der Hungernden an der Weltbevölkerung im Vergleich<br />
zu 1990, gemessen am Anteil der Menschen mit e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>kommen von weniger als 1 USD/Tag<br />
• Grundschulbildung für alle K<strong>in</strong>der (Jungen und Mädchen) bis zum 14. Lebensjahr<br />
• Gleichstellung der Geschlechter und „Empowerment“ von Frauen<br />
• Reduzierung der K<strong>in</strong>der- und Säugl<strong>in</strong>gssterblichkeit auf zwei Drittel ihres Standes von 1990<br />
• Zurückführung der Müttersterblichkeit auf drei Viertel der Anteile von 1990<br />
• Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen Epidemien<br />
• Sicherung ökologischer Nachhaltigkeit, Halbierung des Anteils der Menschen ohne Zugang zu sauberem Tr<strong>in</strong>kwasser,<br />
Klimaschutz, Erhaltung der Artenvielfalt und der Waldbestände<br />
• Aufbau e<strong>in</strong>er globalen Entwicklungspartnerschaft durch faire Handels- und F<strong>in</strong>anzsysteme (<strong>in</strong>kl. Schuldenabbau)<br />
und verantwortungsvolle Regierungsführung auf nationaler und <strong>in</strong>ternationaler Ebene
ENTWICKLUNG DER ZUSAGEN VON<br />
KFW UND DEG<br />
<strong>KfW</strong> und DEG haben 2002 zur Förderung der Entwicklungsländer<br />
zusammen rd. 1,8 Mrd EUR zugesagt.<br />
Die Zusagen zur Förderung der Entwicklungsländer<br />
umfassen Haushaltsmittel des Bundes, <strong>in</strong>sbesondere des<br />
BMZ, Mittel anderer Geber im Rahmen der Durchführung<br />
von Mandaten sowie <strong>KfW</strong>- und DEG-Eigenmittel. Den größten<br />
Anteil der Gesamtzusagen von <strong>KfW</strong> und DEG erhielt<br />
Asien, gefolgt von den Regionen Europa/Kaukasus und Subsahara-Afrika<br />
(s. Grafik 1, S. 7).<br />
Die sektorale Aufteilung der <strong>KfW</strong>-Zusagen war <strong>in</strong> 2002<br />
durch das besonders hohe Zusagevolumen für die soziale<br />
Infrastruktur <strong>in</strong> den Bereichen Wasserversorgung, Abwasserre<strong>in</strong>igung,<br />
Bildung und Gesundheit gekennzeichnet. Die DEG<br />
f<strong>in</strong>anzierte <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie den produzierenden Sektor, gefolgt<br />
vom F<strong>in</strong>anzsektor (s. Grafik 2, S. 7). Detaillierte Zusagezahlen<br />
enthält der statistische Anhang.<br />
ZUSAGEN VON KFW UND DEG ZUR FÖRDERUNG DER ENTWICKLUNGSLÄNDER 1998–2002<br />
(ZUSAGEN IN MIO EUR)<br />
1998 1999 2000 2001 2002<br />
Haushaltsmittel des Bundes<br />
Marktteile der Verbundf<strong>in</strong>anzierung/<br />
1.357 1.278 851 1.040 971<br />
Mischf<strong>in</strong>anzierung/Z<strong>in</strong>sverbilligung 33 356 76 276 140<br />
Zusagen der FZ zu Vorzugskonditionen 1.390 1.634 927 1.316 1.111<br />
Zusagen für FZ-Förderkredite – – 30 116 41<br />
Mandataraufträge/TRANSFORM-Programm<br />
Darlehen an Armutsbekämpfungs- und<br />
35 38 62 162 139<br />
Wachstumsfazilität des IWF – – 495 1.430 –<br />
<strong>KfW</strong>-Zusagen 1.425 1.672 1.514 3.024 1.291<br />
DEG-Zusagen<br />
Gesamtzusagen zur Förderung der Entwicklungsländer<br />
358 343 360 412 464<br />
(<strong>KfW</strong> und DEG) 1.783 2.015 1.874 3.436 1.755<br />
5<br />
Leistungen <strong>in</strong> Zahlen<br />
Zugang zu sauberem Tr<strong>in</strong>kwasser ist e<strong>in</strong> wichtiges Entwicklungsziel.
Leistungen <strong>in</strong> Zahlen<br />
ZUSAGEN DER KFW<br />
Derzeit fördert die <strong>KfW</strong> <strong>in</strong>sgesamt 1.408 Vorhaben<br />
<strong>in</strong> 109 Partnerländern. Sie hat im vergangenen Jahr rd.<br />
1,3 Mrd EUR (3,0 Mrd EUR) zur Förderung der Entwicklungsländer<br />
neu zugesagt. Bere<strong>in</strong>igt um e<strong>in</strong>en Sonderkredit an<br />
den IWF <strong>in</strong> Höhe von rd. 1,4 Mrd EUR im Vorjahr haben<br />
sich die Zusagen <strong>in</strong> 2002 um rd. 300 Mio EUR verr<strong>in</strong>gert.<br />
Die Zusagen aus Haushaltsmitteln des BMZ lagen dabei<br />
mit 971 Mio EUR (1.040 Mio EUR) um 7 % unter dem Vorjahreswert.<br />
Dies ist im Wesentlichen auf projektabhängige<br />
Verschiebungen zurückzuführen. Von den Zusagen aus Haushaltsmitteln<br />
wurden 70 % als nicht rückzahlbare Zuschüsse<br />
und 30 % als z<strong>in</strong>sgünstige Darlehen mit Laufzeiten von<br />
30 bis 40 Jahren vergeben. Der gewichtete Durchschnittsz<strong>in</strong>ssatz<br />
der <strong>in</strong> 2002 neu zugesagten FZ-Darlehen zu Vorzugskonditionen<br />
betrug 1,19 % p.a. (1,05 % p.a.).<br />
Mit 49 % (46 %) erfolgte fast die Hälfte des FZ-<br />
Fördervolumens <strong>in</strong> 2002 im Querschnittsbereich „Armutsbekämpfung“.<br />
Rund 22 % der Mittel wurden explizit für den<br />
Umwelt- und Ressourcenschutz zugesagt, weitere 15 % für<br />
Projekte, bei denen Umwelt- und Ressourcenschutz wichtige<br />
Nebenziele darstellen.<br />
Die weltweit schwache Konjunktur<strong>entwicklung</strong> hat<br />
auch <strong>in</strong> den Entwicklungsländern zu e<strong>in</strong>er Streckung und<br />
Verschiebung von Investitionen geführt. Dies hatte direkte<br />
Auswirkungen auf das Volumen der Marktmittelzusagen der<br />
<strong>KfW</strong> (Verbund- und Mischf<strong>in</strong>anzierungen, Z<strong>in</strong>sverbilligungen)<br />
sowie der FZ-Förderkredite. Bei diesen werden Kredite zu<br />
marktnahen Konditionen zur Förderung <strong>entwicklung</strong>spolitisch<br />
begründeter Vorhaben bereitgestellt. Für solche Vorhaben<br />
konnte die <strong>KfW</strong> im Berichtsjahr trotz der schwierigen<br />
weltwirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong>sgesamt 181 Mio<br />
EUR (392 Mio EUR) mobilisieren.<br />
6<br />
Nach dem Krieg <strong>in</strong> Afghanistan wurde sofort mit dem Wiederaufbau<br />
begonnen.<br />
Weiterh<strong>in</strong> erhielt die <strong>KfW</strong> <strong>in</strong> 2002 Mandate <strong>in</strong> Höhe<br />
von 139 Mio EUR (161 Mio EUR), u.a. für Maßnahmen <strong>in</strong><br />
Südosteuropa, Afghanistan, Georgien und <strong>in</strong> der Türkei. Das<br />
ist erneut e<strong>in</strong> besonders gutes Ergebnis, nachdem bereits<br />
der Vorjahreswert überdurchschnittlich hoch war. Wichtige<br />
Auftraggeber waren die EU-Kommission, die EIB, die UN<br />
und die Agence Française de Développement (AFD), aber<br />
auch das Auswärtige Amt und das Bundesm<strong>in</strong>isterium der<br />
F<strong>in</strong>anzen.
ZUSAGEN DER DEG<br />
Das Geschäftsklima war auch für die DEG <strong>in</strong> 2002<br />
durch e<strong>in</strong>e anhaltende Schwäche der Weltkonjunktur und<br />
schwierige <strong>in</strong>vestitionspolitische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong><br />
zahlreichen Partnerländern geprägt. Trotzdem konnte die<br />
DEG ihr F<strong>in</strong>anzierungsgeschäft weiter ausbauen und <strong>in</strong> 2002<br />
ihr bisher höchstes Zusagevolumen von <strong>in</strong>sgesamt 464 Mio<br />
EUR (412 Mio EUR) erzielen. Der Bestand an Darlehen und<br />
Beteiligungen der DEG von <strong>in</strong>sgesamt 2,3 Mrd EUR verteilt<br />
sich auf 453 Unternehmen <strong>in</strong> 84 Ländern.<br />
Für Beteiligungsf<strong>in</strong>anzierungen sagte die DEG im<br />
Berichtsjahr 49 Mio EUR zu. Der Anteil der Darlehen belief<br />
sich auf 398 Mio EUR. Davon waren 31 Mio EUR als beteiligungsähnliche<br />
Darlehen ausgestaltet. Damit summierte<br />
sich der E<strong>in</strong>satz von Risikokapital <strong>in</strong> Form von Beteiligungen<br />
und beteiligungsähnlichen F<strong>in</strong>anzierungen auf <strong>in</strong>sgesamt<br />
80 Mio EUR. Dies entspricht e<strong>in</strong>em Anteil von 17 % am Gesamtvolumen.<br />
Für Garantien wurden 16 Mio EUR zugesagt.<br />
Die mitf<strong>in</strong>anzierten Investitionsvorhaben verteilten sich auf<br />
66 Projekte <strong>in</strong> 31 Ländern.<br />
Grafik 1:<br />
Regionale Verteilung der Zusagen von <strong>KfW</strong> und DEG <strong>in</strong> 2002<br />
(<strong>in</strong> Mio EUR)<br />
Asien und<br />
Ozeanien<br />
Europa und<br />
Kaukasus<br />
Subsahara-<br />
Afrika<br />
Late<strong>in</strong>amerika<br />
Nordafrika /<br />
Naher Osten<br />
Überregional<br />
0 100 200 300 400 500 600 700<br />
DEG <strong>KfW</strong><br />
7<br />
Im Rahmen des vom BMZ <strong>in</strong>itiierten Programms für<br />
Entwicklungspartnerschaften mit der deutschen Wirtschaft<br />
„Public Private Partnership“ (PPP) hat die DEG im Berichtsjahr<br />
weitere 51 Projekte gefördert. Hierfür stellte der Bund Zuschüsse<br />
<strong>in</strong> Höhe von 8 Mio EUR bereit. Für Fachkräfte aus<br />
Entwicklungsländern, die <strong>in</strong> ihre Heimatländer zurückkehren,<br />
bietet die DEG im Auftrag des BMZ <strong>in</strong> derzeit acht Ländern<br />
e<strong>in</strong> spezielles Existenzgründungsprogramm an.<br />
AUSZAHLUNGEN VON KFW UND DEG<br />
Insgesamt zahlten <strong>KfW</strong> und DEG im Jahr 2002 für Vorhaben<br />
zur Förderung der Entwicklungsländer rd.1,7 Mrd EUR<br />
(1,8 Mrd EUR) aus. Auf die DEG entfielen 357 Mio EUR<br />
(244 Mio EUR), auf die <strong>KfW</strong> 1,3 Mrd EUR (1,6 Mrd EUR).<br />
Von den FZ-Auszahlungen der <strong>KfW</strong> (ohne Marktmittel)<br />
<strong>in</strong> Höhe von <strong>in</strong>sgesamt 998 Mio EUR (1.157 Mio EUR) erfolgten<br />
35 % (38 %) für lokale Leistungen <strong>in</strong> den Partnerländern.<br />
Sie bewirkten dort direkte E<strong>in</strong>kommens- und Beschäftigungseffekte.<br />
An den Auszahlungen für Lieferungen und Leistungen,<br />
die <strong>in</strong>ternational öffentlich ausgeschrieben wurden,<br />
Grafik 2:<br />
Sektorale Verteilung der Zusagen von <strong>KfW</strong> und DEG <strong>in</strong> 2002<br />
(<strong>in</strong> Mio EUR)<br />
Soziale<br />
Infrastruktur<br />
Wirtschaftliche<br />
Infrastruktur<br />
F<strong>in</strong>anzsektor<br />
Produzierender<br />
Bereich<br />
Sonstige<br />
0 100 200 300 400 500 600<br />
DEG <strong>KfW</strong>
Leistungen <strong>in</strong> Zahlen<br />
Bolivien erhielt 2002 als erstes Land e<strong>in</strong>en endgültigen Schuldenerlass im<br />
Rahmen der HIPC-Initiative.<br />
war die deutsche Wirtschaft mit 40 % (45 %) beteiligt.<br />
Von den Auszahlungen <strong>in</strong> Devisen profitierten <strong>in</strong>sbesondere<br />
die Branchen Beratung (27 %), Baugewerbe (22 %), Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />
(19 %) und Masch<strong>in</strong>enbau (14 %).<br />
UMSCHULDUNGEN UND<br />
SCHULDENUMWANDLUNGEN<br />
Unter bestimmten Voraussetzungen ist die Bundesregierung<br />
bereit, hoch verschuldeten, reformbereiten Partnerländern<br />
die Rückzahlung von geleisteten Entwicklungshilfedarlehen<br />
zu erleichtern oder teilweise zu erlassen. Die<br />
<strong>KfW</strong> wirkt bei den Verhandlungen auf deutscher Seite mit.<br />
8<br />
So hat die <strong>KfW</strong> <strong>in</strong> 2002 Umschuldungsverträge mit Côte<br />
d’Ivoire, Ghana, Indonesien, Jordanien, Jugoslawien, Kamerun,<br />
Kirgistan, Nigeria und Pakistan über <strong>in</strong>sgesamt 3,7 Mrd<br />
EUR abgeschlossen. Darüber h<strong>in</strong>aus hat Bolivien als erstes<br />
Land e<strong>in</strong>en endgültigen Erlass unter der HIPC-Initiative<br />
(Heavily Indebted Poor Countries) erhalten, der 335 Mio EUR<br />
beträgt.<br />
Für Schuldenumwandlungen hat die Bundesregierung<br />
2002 e<strong>in</strong> Volumen von 49 Mio EUR zugesagt. Es kann gegen<br />
Erlass der Rückzahlungsverpflichtung für Vorhaben zur<br />
Armutsbekämpfung und Umwelterhaltung im Schuldnerland<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden. Unter E<strong>in</strong>bezug von Vorjahreszusagen<br />
hat die <strong>KfW</strong> <strong>in</strong> 2002 entsprechende Verträge über 97 Mio EUR<br />
abgeschlossen. Insgesamt wurden für diese Zwecke bereits<br />
244 Mio EUR erlassen.<br />
Nationale und <strong>in</strong>ternationale<br />
Kooperation<br />
In e<strong>in</strong>er Vielzahl von Kooperationsprojekten, Kof<strong>in</strong>anzierungen<br />
und Partnerschaften verknüpft die <strong>KfW</strong>-Bankengruppe<br />
ihre Kompetenz mit den spezifischen Stärken anderer<br />
Institutionen. An erster Stelle ist hier die Deutsche Gesellschaft<br />
für Technische Zusammenarbeit (GTZ) zu nennen.<br />
Primäres Ziel der GTZ ist es, das Leistungsvermögen von<br />
Partnerorganisationen vor Ort zu stärken, um Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />
und Perspektiven der Menschen <strong>in</strong> Entwicklungsund<br />
Transformationsländern zu verbessern. GTZ und <strong>KfW</strong><br />
ergänzen sich <strong>in</strong> ihren Kompetenzen und unterstützen<br />
geme<strong>in</strong>sam das BMZ. In vielen Partnerländern bestehen<br />
bereits Bürogeme<strong>in</strong>schaften mit der GTZ. Bei der Entwicklung<br />
und Umsetzung von Länderkonzepten und Schwerpunktstrategien<br />
arbeiten GTZ und <strong>KfW</strong> im strategischen<br />
Verbund. Dabei werden nationale Maßnahmen <strong>in</strong> die Beiträge<br />
der <strong>in</strong>ternationalen Gebergeme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>gebettet. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus pflegen <strong>KfW</strong> und GTZ e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive, projektübergreifende<br />
fachliche Zusammenarbeit und kooperieren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Vielzahl von Projekten. Ende 2002 gab es <strong>in</strong> 68 Ländern<br />
229 Kooperationsvorhaben mit der GTZ.<br />
Im <strong>in</strong>ternationalen Bereich führt die <strong>KfW</strong> derzeit über<br />
260 Vorhaben <strong>in</strong> Kof<strong>in</strong>anzierung mit anderen Geberorganisationen<br />
durch. Die geme<strong>in</strong>same F<strong>in</strong>anzierung trägt dabei aktiv
zur besseren Verzahnung von bi- und multilateraler Zusammenarbeit<br />
bei. Die verschiedenen Geber stimmen ihre<br />
Verfahren und Anforderungen mite<strong>in</strong>ander ab. Dies erhöht<br />
die Entwicklungswirksamkeit der E<strong>in</strong>zelbeiträge und die<br />
Partner können die ausländischen Hilfeleistungen effizienter<br />
koord<strong>in</strong>ieren und verwalten.<br />
Mit der französischen <strong>Entwicklungsbank</strong> AFD kann die<br />
<strong>KfW</strong> auf e<strong>in</strong>e besonders enge und langjährige Zusammenarbeit<br />
zurückblicken. Diese Partnerschaft umfasst weit mehr<br />
als die geme<strong>in</strong>same F<strong>in</strong>anzierung von Projekten. Zu ihr gehören<br />
das vone<strong>in</strong>ander Lernen, unterstützt durch den gegenseitigen<br />
Austausch von Mitarbeitern, und der geme<strong>in</strong>same<br />
Auftritt auf dem <strong>in</strong>ternationalen Parkett. Dazu gehört auch,<br />
dass Projekte geme<strong>in</strong>sam für andere Auftraggeber durchgeführt<br />
werden können (s. Grußwort von Jean-Michel Sever<strong>in</strong>o).<br />
GRUSSWORT ZUR ZUSAMMENARBEIT MIT DER AFD<br />
VON JEAN-MICHEL SEVERINO, GENERALDIREKTOR DER AFD<br />
In diesem Jahr begehen wir den vierzigsten Jahrestag des Elysée-Vertrags, Zeichen<br />
der Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern. Gibt es e<strong>in</strong>e bessere Gelegenheit<br />
für die <strong>KfW</strong> und die AFD, ihre Zusammenarbeit zu feiern? Diese Zusammenarbeit<br />
hat e<strong>in</strong>e lange Geschichte. 1973 haben die beiden Institutionen geme<strong>in</strong>sam die<br />
Gründung e<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>igung europäischer Entwicklungsf<strong>in</strong>anzierer (Interact) übernommen.<br />
Seitdem hat sich der Geschäftsbereich F<strong>in</strong>anzielle Zusammenarbeit der<br />
<strong>KfW</strong>-Gruppe als bemerkenswerter Partner der AFD erwiesen. Unser gegenseitiges<br />
Verständnis drückt sich auch <strong>in</strong> der Entsendung unserer Mitarbeiter aus. Dieser Austausch<br />
von Kompetenz, Erfahrung und Sichtweisen, der vor etwa 10 Jahren begann,<br />
trägt dazu bei, unsere beiden „beruflichen Familien“ e<strong>in</strong>ander näher zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Das gegenseitige Vertrauen ist gewachsen und wurde erst kürzlich wieder durch die<br />
ane<strong>in</strong>ander vergebenen Mandate von der <strong>KfW</strong> an die AFD (z.B. <strong>in</strong> Mali) und von der<br />
AFD an die <strong>KfW</strong> (z.B. <strong>in</strong> Kenia) zum Ausdruck gebracht. Unsere Annäherung spiegelt<br />
tatsächlich e<strong>in</strong>e subtile, jedoch tiefgreifende Wahrheit wider. Wir haben e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />
Bestimmung. Denn war nicht jede unserer Institutionen damit beauftragt,<br />
die Herausforderungen der Nachkriegszeit anzunehmen? In der Gegenwart s<strong>in</strong>d wir<br />
mit Reformen beschäftigt, deren Ziele wir ebenfalls teilen: Effizienz der Hilfe, sektorale<br />
und geographische Konzentration und Geberkoord<strong>in</strong>ierung. Schließlich, und<br />
selbstverständlich auch darüber h<strong>in</strong>aus, e<strong>in</strong>igt uns e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Zukunftsvision<br />
– <strong>in</strong>sbesondere die Zukunft der Beziehungen zwischen Europa und den Schwellenund<br />
Entwicklungsländern.<br />
9<br />
Die DEG arbeitet auf europäischer und <strong>in</strong>ternationaler<br />
Ebene ebenfalls eng mit anderen Entwicklungsf<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>stituten<br />
zusammen. Unter dem organisatorischen Dach<br />
der European Development F<strong>in</strong>ance Institutions (EDFI) f<strong>in</strong>det<br />
e<strong>in</strong> regelmäßiger Erfahrungsaustausch zu allen <strong>in</strong>vestitionsrelevanten<br />
Bereichen statt. Vergleichbare <strong>in</strong>tensive Kontakte<br />
bestehen auch zu der zur Weltbankgruppe gehörenden<br />
International F<strong>in</strong>ance Corporation (IFC). Die Kooperationen<br />
haben bei <strong>in</strong>sgesamt 147 Projekten zu Kof<strong>in</strong>anzierungen mit<br />
jeweils e<strong>in</strong>em oder mehreren dieser Partner geführt. Hierzu<br />
zählen <strong>in</strong>sbesondere geme<strong>in</strong>same Projektf<strong>in</strong>anzierungen mit<br />
der niederländischen FMO und der AFD-Tochtergesellschaft<br />
PROPARCO.<br />
Jean-Michel Sever<strong>in</strong>o
Thematische Schwerpunkte 2002<br />
ARMUTSORIENTIERTE ENTWICKLUNGSPOLITIK<br />
ZUR KRISENPRÄVENTION<br />
Angesichts der akuten Gefahren von Terrorismus und<br />
Krieg <strong>in</strong> der ganzen Welt haben die Beiträge der Entwicklungspolitik<br />
zum Abbau der Armut e<strong>in</strong>e neue Bedeutung<br />
bekommen. Unstrittig ist, dass Radikalisierungstendenzen<br />
durch Armut und von der damit verbundenen Perspektivlosigkeit<br />
großer Bevölkerungsgruppen genährt werden. E<strong>in</strong>e<br />
armutsorientierte Entwicklungspolitik kann vielen Menschen<br />
neue Perspektiven aufzeigen, ihre Lebenssituation<br />
Eröffnung e<strong>in</strong>er wieder aufgebauten Schule <strong>in</strong> Afghanistan.<br />
10<br />
spürbar verbessern und damit zur Friedenssicherung beitragen.<br />
Dies ist gerade <strong>in</strong> Krisensituationen notwendig, auch<br />
wenn die Entwicklungspolitik nicht alle<strong>in</strong> und vor allem<br />
nicht ohne die aktive Mitarbeit der Menschen vor Ort die vielfältig<br />
mite<strong>in</strong>ander verknüpften Probleme und Ursachen lösen<br />
kann.<br />
Neben unserem Engagement zur Friedenssicherung <strong>in</strong><br />
Mittelamerika, <strong>in</strong> den Paläst<strong>in</strong>ensischen Gebieten sowie im<br />
Rahmen des Stabilitätspaktes <strong>in</strong> Südosteuropa macht dies<br />
besonders das Beispiel Afghanistan deutlich: Seit Januar 2002<br />
s<strong>in</strong>d <strong>KfW</strong> und GTZ mit e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Büro <strong>in</strong> Kabul<br />
präsent, um die Soforthilfe für den Wiederaufbau vor Ort<br />
zu koord<strong>in</strong>ieren. Mit Mitteln der FZ und der EU werden unter<br />
anderem Bildungs- und Gesundheitse<strong>in</strong>richtungen rehabilitiert<br />
und der Wiederaufbau der Wasser- und der Energieversorgung<br />
mitf<strong>in</strong>anziert. Straßenbeleuchtung, Krankenhäuser<br />
und Schulen s<strong>in</strong>d nun wieder mit Strom versorgt. In 2002<br />
starteten trotz schwieriger Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen 13 Vorhaben.<br />
Von diesen konnten bereits fünf abgeschlossen<br />
werden. Darüber h<strong>in</strong>aus unterstützt die DEG im Auftrag<br />
des BMZ auch Existenzgründer <strong>in</strong> Afghanistan mit nicht<br />
rückzahlbaren Eigenkapitalhilfen. Insgesamt werden dort<br />
über 2 Mio Menschen direkt oder <strong>in</strong>direkt von unseren Aktivitäten<br />
erreicht. Trotz erheblicher Anstrengungen und guter<br />
Geberkoord<strong>in</strong>ation dürften die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die<br />
EZ <strong>in</strong> diesem Land noch auf lange Sicht extrem schwierig se<strong>in</strong>.<br />
Nachhaltige Ergebnisse s<strong>in</strong>d nur mit längerfristigem Engagement<br />
zu erzielen.<br />
WASSER ALS BASIS<br />
FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG<br />
Entsprechend se<strong>in</strong>er Bedeutung für die Armutsbekämpfung<br />
bildet der Wassersektor <strong>in</strong> der Fördertätigkeit<br />
der <strong>KfW</strong> e<strong>in</strong>en wichtigen Schwerpunkt. Mehrere Teilziele<br />
der Millenniumserklärung werden direkt durch Projekte im<br />
Wassersektor unterstützt (Zugang zu sicherem Tr<strong>in</strong>kwasser,<br />
Gesundheitsförderung und die Erhaltung natürlicher<br />
Ressourcen). In den vergangenen fünf Jahren hat die <strong>KfW</strong><br />
rd. 260 Mio EUR jährlich im Wassersektor zugesagt. E<strong>in</strong><br />
nachhaltiger Entwicklungserfolg kann dabei nur erzielt werden,<br />
wenn die Vorhaben bedarfsorientiert gestaltet werden,<br />
d.h., die Nutzer <strong>in</strong> Planung und Durchführung der Projekte
e<strong>in</strong>bezogen werden. So werden z.B. <strong>in</strong> der ländlichen Wasserversorgung<br />
die künftigen Nutzer bei der Abwägung<br />
alternativer Lösungen bis h<strong>in</strong> zur Ausgestaltung der Organisationsform<br />
für den Betrieb der Anlagen beteiligt. Bei<br />
städtischer Infrastruktur kommt frühzeitiger Öffentlichkeitsarbeit<br />
zur Bedarfsausrichtung e<strong>in</strong>e wichtige Rolle zu.<br />
Die f<strong>in</strong>anzielle Nachhaltigkeit wird durch Tarifssysteme<br />
gewährleistet, die die E<strong>in</strong>kommenssituation ärmerer Bevölkerungsschichten<br />
berücksichtigt.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus werden über<strong>regionale</strong> Umweltwirkungen<br />
e<strong>in</strong>er ungeregelten Wassernutzung immer wichtiger.<br />
Denn mit zunehmender <strong>regionale</strong>r Wasserknappheit nehmen<br />
Konflikte um die Nutzung des Wassers zu. So gibt es oft<br />
<strong>in</strong>nerstaatliche Konkurrenz zwischen dem Tr<strong>in</strong>kwasserbedarf<br />
der Menschen und dem Großverbraucher Landwirtschaft,<br />
aber auch zwischen benachbarten Staaten um die Nutzung<br />
grenzüberschreitender Wasserläufe. Im Rahmen der FZ<br />
werden <strong>regionale</strong> Kooperationen zwischen verschiedenen<br />
Anra<strong>in</strong>erstaaten <strong>in</strong>ternationaler Gewässer zum geme<strong>in</strong>samen<br />
Management der Wasserressourcen gefördert. Zudem<br />
unterstützen FZ-Vorhaben im Wassersektor den effizienten<br />
Umgang mit den Wasservorräten. Durch den Schutz der<br />
Wasserressourcen werden so drohende Wassernutzungskonflikte<br />
entschärft.<br />
SOZIALE STANDARDS<br />
IN DER<br />
ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT<br />
In vielen Ländern s<strong>in</strong>d die bei uns seit langem als<br />
selbstverständlich angesehenen sozialen Standards <strong>in</strong> der<br />
Arbeitswelt noch nicht h<strong>in</strong>reichend durchgesetzt worden.<br />
Zu diesen so genannten Kernarbeitsnormen zählen die<br />
ILO-Konventionen <strong>in</strong> den Bereichen Verbot von K<strong>in</strong>der- und<br />
Zwangsarbeit, Gewerkschaftsfreiheit und Nichtdiskrim<strong>in</strong>ierung<br />
von Frauen am Arbeitsplatz. E<strong>in</strong> wichtiges Anliegen<br />
der deutschen Entwicklungspolitik ist es, die Arbeits- und<br />
Lebensbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den Partnerländern durch die Förderung<br />
der Kernarbeitsnormen zu verbessern. Die <strong>KfW</strong> hat<br />
dazu ihre Vergaberichtl<strong>in</strong>ien für FZ-Vorhaben ergänzt und<br />
verb<strong>in</strong>dlich vorgegeben, dass auch bei lokalen Auftragsvergaben<br />
<strong>in</strong> Entwicklungsländern alle im Land geltenden Kernarbeitsnormen<br />
e<strong>in</strong>gehalten werden.<br />
11<br />
Bis 2015 soll der Anteil von Menschen ohne Zugang zu sauberem<br />
Tr<strong>in</strong>kwasser halbiert werden (Millenniumserklärung September 2000).<br />
Die DEG hat diese Ziele <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> ihren Leitl<strong>in</strong>ien<br />
für die Sozialverträglichkeit ihres Projektgeschäftes geregelt.<br />
Bei der Prüfung und Strukturierung e<strong>in</strong>es Projektes werden<br />
daher projektspezifische Kriterien zu Sozialaspekten bestimmt<br />
und mit dem Kunden vertraglich vere<strong>in</strong>bart. Wesentliche<br />
Bestandteile s<strong>in</strong>d die Berichtspflicht der Projektpartner<br />
und das Prüfungsrecht der DEG <strong>in</strong> der Betriebsphase.
3. FÖRDERUNG VON ENERGIEEFFIZIENZ,<br />
ERNEUERBAREN ENERGIEN UND KLIMASCHUTZ<br />
Energie und nachhaltige Entwicklung<br />
ENERGIE UND WIRTSCHAFTLICHE<br />
ENTWICKLUNG<br />
„E<strong>in</strong>e angemessene Energieversorgung für alle“, so lautet<br />
e<strong>in</strong> Grundanspruch der Armutsbekämpfung, die Hauptziel<br />
der Millenniumserklärung ist. Wie müssen wir unsere<br />
Energieressourcen nutzen, damit wir Entwicklung für alle<br />
Menschen auf der Erde nachhaltig gestalten können? Wie<br />
kann das Dilemma zwischen Klimaschutz und wirtschaftlicher<br />
Entwicklung für unsere Partnerländer gemildert werden? Das<br />
Thema Energie war besonders heftig umstritten auf dem<br />
Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung <strong>in</strong> Johannesburg <strong>in</strong><br />
2002 (s. Kasten).<br />
Ohne Energie ist e<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong> unserer Welt nicht denkbar.<br />
Es besteht nach wie vor e<strong>in</strong> sehr enger Zusammenhang<br />
zwischen Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch. Durch<br />
den E<strong>in</strong>satz von Energie kann sich die Wirtschaft entwickeln<br />
und es werden Arbeitsplätze und E<strong>in</strong>kommen geschaffen.<br />
12<br />
Alle Güter des täglichen Bedarfs werden mit Energie erzeugt.<br />
Durch sie wird die gesamte materielle und soziale Infrastruktur<br />
aufrechterhalten: Bahnen, Busse und Autos benötigen<br />
Elektrizität und Treibstoffe. Die meisten Grundnahrungsmittel<br />
und oft auch das Tr<strong>in</strong>kwasser müssen erhitzt oder gekocht<br />
werden. In den kalten Klimazonen der Welt können Menschen<br />
ohne Heizung nicht überleben. Elektrische Pumpen sorgen<br />
für sauberes Tr<strong>in</strong>kwasser aus Leitungssystemen oder<br />
Brunnen. Voraussetzung für dies alles ist e<strong>in</strong>e zuverlässige<br />
und effiziente Energieversorgung.<br />
ENERGIE UND ARMUTSBEKÄMPFUNG<br />
Weltweit haben rd. 1,6 Mrd Menschen ke<strong>in</strong>en Zugang<br />
zu „modernen“, meist kommerziell gehandelten Energieformen.<br />
Dies wird sich ohne umsteuernde Maßnahmen auch<br />
<strong>in</strong> den nächsten 30 Jahren kaum ändern. Rund 2,4 Mrd<br />
Menschen, vornehmlich <strong>in</strong> den ländlichen Gebieten Afrikas<br />
WELTGIPFEL FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG IN JOHANNESBURG IM JAHR 2002:<br />
DIE ROLLE DES THEMAS ENERGIE<br />
Auf dem Weltgipfel <strong>in</strong> Johannesburg hat die <strong>in</strong>ternationale Staatengeme<strong>in</strong>schaft auf nationaler und globaler Ebene<br />
Maßnahmen verabschiedet, mit denen das Ziel der nachhaltigen Entwicklung erreicht werden soll. Sie wurden – soweit<br />
Konsens erzielbar war – durch Zeitziele konkretisiert.<br />
Das Thema Energie wurde von den Teilnehmern des Gipfels stark kontrovers diskutiert. Im Zentrum der Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
stand der Wunsch der EU und e<strong>in</strong>iger Entwicklungsländer, den Anteil der erneuerbaren Energien <strong>in</strong><br />
den nächsten Jahren zu erhöhen. Sie wollten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>barung e<strong>in</strong>e Anhebung des Anteils der erneuerbaren<br />
Energien am weltweiten Energieverbrauch auf 15 % bis zum Jahr 2010 durchsetzen. Dies scheiterte am Widerstand vor<br />
allem der USA, der OPEC-Länder und der G77-Gruppe. Statt auf konkrete Zeit- und Mengenziele e<strong>in</strong>igten sich die<br />
Staaten deshalb lediglich auf die politische Absichtserklärung, den Anteil erneuerbarer Energie deutlich zu erhöhen.<br />
Betont wurde außerdem die Notwendigkeit, die Energieversorgung zu diversifizieren und die Energieeffizienz zu<br />
steigern.<br />
Als Reaktion auf dieses Verhandlungsergebnis hat die EU – angestoßen durch die Bundesregierung – e<strong>in</strong>e Initiative<br />
zum Ausbau erneuerbarer Energien gestartet. Deutschland wird diese Initiative, der sich bereits e<strong>in</strong>e große Zahl anderer<br />
Staaten angeschlossen hat, durch folgende Maßnahmen unterstützen:<br />
• Ausrichtung e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Energiekonferenz <strong>in</strong> Deutschland, voraussichtlich im Juni 2004, mit den Schwerpunkten<br />
nachhaltige Energiesysteme und die Rolle der Energie bei der Armutsbekämpfung.<br />
• Unterstützung der Entwicklungsländer durch verstärkte Förderung nachhaltiger Energieversorgung. Im BMZ-<br />
Haushalt wird dafür <strong>in</strong> den nächsten fünf Jahren 1 Mrd EUR für erneuerbare Energien und zur Steigerung der<br />
Energieeffizienz bereitgestellt.
Für das Sammeln von Holz müssen immer längere Wege zurückgelegt werden.<br />
und Asiens, verwenden beim Kochen und Heizen auch heute<br />
noch Biomasse, also Holz, Ernteabfälle und Dung. Nach<br />
E<strong>in</strong>schätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) <strong>in</strong><br />
Paris wird die absolute Anzahl derer, die auch <strong>in</strong> Zukunft<br />
auf diese Primärenergiestoffe angewiesen s<strong>in</strong>d, bis zum Jahr<br />
2030 auf 2,6 Mrd zunehmen. Und das, obwohl <strong>in</strong> vielen<br />
Regionen der Welt aufgrund nicht nachhaltiger Nutzung<br />
Holz und Dung bereits knapp werden.<br />
Gerade <strong>in</strong> den ärmsten Ländern wird bereits von e<strong>in</strong>er<br />
„Energie-Armuts-Falle“ gesprochen, <strong>in</strong> der sich vor allem<br />
Frauen und Mädchen bef<strong>in</strong>den. Sie müssen für das Sammeln<br />
von Holz und Dung immer längere Wege zurücklegen. Die<br />
dafür aufgewendete Zeit fehlt für produktive Arbeit, Handel,<br />
K<strong>in</strong>derbetreuung, Gesundheitsvorsorge, Ausbildung oder<br />
andere soziale und kulturelle Aktivitäten. Daneben hat die<br />
Nutzung traditioneller Biomasse für Koch- und Heizzwecke<br />
große gesundheitsschädigende Wirkungen. Die Weltgesund-<br />
13<br />
heitsorganisation nimmt an, dass ca. 2,5 Mio Frauen und<br />
kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der jährlich durch das E<strong>in</strong>atmen des toxischen<br />
Rauches, der beim Kochen mit Biomasse entsteht, sterben.<br />
Etwa 6 % der Weltbevölkerung leiden deswegen unter akuten<br />
Atemwegserkrankungen.<br />
Traditionelle Biomasse durch modernere Energieformen<br />
abzulösen wird ke<strong>in</strong> geradl<strong>in</strong>iger Prozess se<strong>in</strong>. Entgegen der<br />
landläufigen Me<strong>in</strong>ung ist das Energieproblem nicht alle<strong>in</strong><br />
mit der Bereitstellung von Elektrizität gelöst. Gerade für<br />
die dr<strong>in</strong>gendsten energetischen Grunddienstleistungen wie<br />
Heizen und Kochen ebenso wie für die Mechanisierung im<br />
Ackerbau ist die Strombereitstellung <strong>in</strong> der Regel zu teuer.<br />
Kurzfristig können Endnutzungstechnologien verbessert und<br />
fossile Energieformen veredelt werden. Beim Kochen werden<br />
so traditionelle „Drei-Ste<strong>in</strong>e-Kochstellen“ durch verbesserte,<br />
Holz sparende und raucharme Herde ersetzt. Auch die Nutzung<br />
von Flüssiggas wie Propan- oder Butangas sorgt für
Energie und nachhaltige Entwicklung<br />
erhebliche gesundheitliche Verbesserungen. Keros<strong>in</strong>-Drucklampen<br />
br<strong>in</strong>gen den Bewohnern mehr Licht als die herkömmliche<br />
Kerzenbeleuchtung.<br />
Für e<strong>in</strong>e nachhaltige Energieversorgung greifen diese<br />
Maßnahmen jedoch zu kurz. Es s<strong>in</strong>d umfassendere Strategien<br />
notwendig, die es den Menschen ermöglichen, der<br />
„Energie-Armuts-Falle“ zu entkommen.<br />
ENERGIE UND UMWELT<br />
Die Energiegew<strong>in</strong>nung ist immer mit Umweltwirkungen<br />
verbunden. Wenn fossile Brennstoffe genutzt werden, entstehen<br />
Umweltbelastungen durch die Emission gesundheitsgefährdender<br />
Stoffe (Staub, Schwefel und Stickstoff) sowie<br />
klimaschädliche Treibhausgase. Beim Transport führen beispielsweise<br />
Leckagen und Tankerunglücke zu erheblichen<br />
Umweltbelastungen. Die nicht nachhaltige Nutzung traditioneller<br />
erneuerbarer Energien wie Holz und andere Biomasse<br />
kann zur Entwaldung, Versteppung und Bodenerosion führen.<br />
Gleichzeitig entzieht die Verbrennung von Kuhdung zu Heizund<br />
Kochzwecken den landwirtschaftlich genutzten Böden<br />
wichtige organische Materialien. Selbst bei der Stromerzeugung<br />
durch Wasserkraft können durch die Verbauung<br />
der Flüsse mit Dämmen negative soziale und ökologische<br />
Folgen entstehen, wie die „World Commission on Dams“<br />
Veraltete Technik <strong>in</strong> Kohlekraftwerken und Industriebetrieben belasten<br />
die Umwelt <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a.<br />
14<br />
(WCD) e<strong>in</strong>drücklich feststellte. Wenn die WCD-Empfehlungen<br />
berücksichtigt werden, wird die Wasserkraft jedoch auch <strong>in</strong><br />
Zukunft e<strong>in</strong> wichtiges Element der Energieversorgung darstellen.<br />
Aus globaler Sicht liegt die größte Herausforderung<br />
dar<strong>in</strong>, die anthropogenen Treibhausgasemissionen (THG-<br />
Emissionen, das bedeutendste THG ist CO2) zu begrenzen. Die<br />
IEA geht davon aus, dass sich die Nachfrage der Entwicklungsländer<br />
nach Primärenergie bis 2030 mehr als verdoppeln wird.<br />
Mehr als 75 % der zusätzlichen THG-Emissionen der nächsten<br />
30 Jahre gehen auf die Nutzung fossiler Brennstoffe wie<br />
Erdöl, Kohle und Gas zurück. Nach Schätzung des „World<br />
Energy Council“ werden die daraus resultierenden CO2-Emissionen<br />
um das Jahr 2030 unter der Annahme gleicher<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen rd. 70 % über den heutigen Werten<br />
liegen. Die Entwicklungsländer werden dabei die größten<br />
Zuwachsraten aufweisen: Im Jahr 2030 wird ihr Anteil an den<br />
weltweiten CO2-Emissionen mit 47 % bereits die der OECD-<br />
Länder mit 42 % übertreffen. Im Vergleich dazu betrugen<br />
die Zahlen im Jahr 2000 für die OECD noch 55 % und für die<br />
Entwicklungsländer 34 %. Allerd<strong>in</strong>gs werden die Pro-Kopf-<br />
Emissionen <strong>in</strong> den OECD-Ländern mit 13 t pro Jahr dann<br />
immer noch rd. fünfmal höher liegen als die <strong>in</strong> den Entwicklungsländern<br />
mit 2,4 t pro Jahr.<br />
Angesichts der langen Zeit, die für die Entwicklung<br />
und Nutzung von neuen Energietechnologien benötigt wird,<br />
ist es umso wichtiger, die Weichen rechtzeitig <strong>in</strong> Richtung<br />
CO2-Vermeidung zu stellen. Zunächst s<strong>in</strong>d die Industrieländer<br />
zum Handeln aufgefordert. Sie s<strong>in</strong>d aufgrund ihres hohen<br />
Primärenergieverbrauchs derzeit die größten CO2-Emittenten.<br />
Aber nur, wenn die Entwicklungsländer <strong>in</strong> diesen Prozess<br />
mite<strong>in</strong>bezogen werden, können die Treibhausgasemissionen<br />
<strong>in</strong> der Atmosphäre auf Dauer begrenzt werden.<br />
Gerade die Entwicklungsländer können sich aufgrund<br />
ihrer Geographie und Wirtschaftsstruktur nur schwer an<br />
den Klimawandel anpassen. Sie werden deshalb besonders<br />
hart von den erwarteten Auswirkungen wie globale Erwärmung,<br />
steigender Wasserstand, Wirbelstürme und Trockenperioden<br />
betroffen se<strong>in</strong>. Es ist deshalb bereits heute auch im<br />
Interesse der Entwicklungsländer, zum globalen Klimaschutz<br />
beizutragen.
ANFORDERUNGEN AN EINE NACHHALTIGE<br />
ENERGIEVERSORGUNG<br />
Die weltweite Nachfrage nach Energie wird weiterh<strong>in</strong><br />
ansteigen, vor allem die der Entwicklungsländer. Das entscheidende<br />
Problem ist dabei nach gegenwärtigem Kenntnisstand<br />
nicht, zukünftig zusätzliche Energieressourcen<br />
verfügbar zu machen. Fossile Energien s<strong>in</strong>d bis weit über<br />
2050 h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> der Lage, den wachsenden Energiebedarf zu<br />
decken. Erneuerbare Energien, <strong>in</strong>sbesondere die Solarenergie,<br />
können aus technischer Sicht fast unbegrenzt erschlossen<br />
werden. Allerd<strong>in</strong>gs ist die weitreichende Nutzung erneuerbarer<br />
Energien derzeit <strong>in</strong> der Regel teurer als die Nutzung<br />
konventioneller Technologien. Bei unveränderten Markt- und<br />
Preisverhältnissen wird also den konventionellen Energien<br />
der Vorzug gegeben.<br />
Die IEA schätzt, dass deshalb der Anteil der erneuerbaren<br />
Energien am Primärenergieverbrauch <strong>in</strong> den nächsten<br />
drei Jahrzehnten sogar abs<strong>in</strong>ken wird. Bei e<strong>in</strong>em zu erwartenden<br />
Energieträgermix, der überwiegend auf fossilen<br />
Energien beruht, werden dann die Emissionen von Luft- und<br />
Klimaschadstoffen überproportional ansteigen. E<strong>in</strong> verstärkter<br />
E<strong>in</strong>satz der CO2-neutralen Kernenergie bei der Stromerzeugung<br />
ist dabei wegen der hohen Risiken ke<strong>in</strong>e Lösung –<br />
er ist auch angesichts des großen Potenzials an erneuerbaren<br />
Energien <strong>in</strong> Entwicklungsländern nicht erforderlich.<br />
Für e<strong>in</strong>e nachhaltige Energieversorgung <strong>in</strong> den Entwicklungsländern<br />
ergeben sich drei wesentliche Herausforderungen:<br />
• Energie muss sicher se<strong>in</strong>. Die Versorgungssicherheit für<br />
die Verbraucher soll gewährleistet werden. Dazu ist <strong>in</strong><br />
erster L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong> ausreichendes Energieangebot erforderlich,<br />
das nur durch kont<strong>in</strong>uierliche Investitionen <strong>in</strong><br />
die gesamte Energie<strong>in</strong>frastruktur aufrechterhalten und<br />
ausgebaut werden kann. Die Wartung und Instandhaltung<br />
der Anlagen muss sichergestellt se<strong>in</strong>. Nicht<br />
zuletzt ist das Wachstum der Energienachfrage durch<br />
effizienten Energiee<strong>in</strong>satz und kostengerechte Preise<br />
<strong>in</strong> Grenzen zu halten. Das Wirtschaftswachstum sollte<br />
also vom Wachstum des Energieverbrauchs entkoppelt<br />
werden.<br />
15<br />
• Energie muss kostengünstig se<strong>in</strong>. Die benötigten Energiedienstleistungen<br />
sollen zu angemessenen, bezahlbaren<br />
Preisen und – zum<strong>in</strong>dest mittelfristig – ohne<br />
Subventionierung bereitgestellt werden. Dies gilt als<br />
Voraussetzung für Wirtschaftswachstum und Produktivitätssteigerungen,<br />
an denen auch die armen Bevölkerungsschichten<br />
teilhaben. Energie muss dafür effizient<br />
gewonnen, verteilt und genutzt werden.<br />
• Energie muss „sauber“ se<strong>in</strong>. Damit verbunden ist die<br />
ökologische Tragfähigkeit des Energieversorgungssystems.<br />
Negative Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen<br />
des Energieverbrauchs sollen reduziert werden. Es<br />
s<strong>in</strong>d also möglichst schadstoffarme Energieträger und<br />
umweltschonende Energietechnologien e<strong>in</strong>zusetzen. In<br />
diesem Zusammenhang kommt der Förderung erneuerbarer<br />
Energien e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung zu.<br />
Der Förderung erneuerbarer Energien kommt besondere Bedeutung zu.
Strategien für e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />
Energieversorgung<br />
ENERGIEMÄRKTE REFORMIEREN<br />
UND LIBERALISIEREN<br />
In vielen Entwicklungs- und Transformationsländern<br />
wird der Energiesektor durch staatliche Monopole dom<strong>in</strong>iert.<br />
Die Energieversorger unterliegen der politischen E<strong>in</strong>flussnahme<br />
auf das Tagesgeschäft. Die häufig vorherrschende<br />
Klientelwirtschaft führt zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>effizienten, nicht an<br />
betriebswirtschaftlichen Kriterien ausgerichteten Unternehmensführung.<br />
Aus politischen Gründen zu niedrig angesetzte<br />
Energiepreise führen dazu, dass zu wenig Mittel<br />
für Wartung und Instandhaltung e<strong>in</strong>genommen werden und<br />
Investitionen nicht eigenständig f<strong>in</strong>anziert werden können.<br />
Angesichts notorisch klammer Staatskassen können <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
solchen Situation die Mittel für Neu- und Re<strong>in</strong>vestitionen<br />
nicht mehr mobilisiert werden.<br />
16<br />
Als Reaktion darauf haben e<strong>in</strong>ige Entwicklungsländer,<br />
vor allem <strong>in</strong> Asien und Late<strong>in</strong>amerika, <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
begonnen, ihren Energiesektor zu liberalisieren. Durch die<br />
Marktöffnung soll der Privatsektor stärker an Investitionen<br />
und Betrieb beteiligt werden. Dies soll die Produktivität<br />
steigern und die Kosten der Energieversorgung senken.<br />
Um aber private Anleger zu Investitionen <strong>in</strong> Entwicklungsländern<br />
zu bewegen, bedarf es der Schaffung vertrauenswürdiger<br />
ordnungspolitischer Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.<br />
Diese müssen für e<strong>in</strong>e langfristige Kapitalb<strong>in</strong>dung von<br />
den potenziellen Investoren als h<strong>in</strong>reichend transparent und<br />
stabil angesehen werden. Neben marktkonformen Regulierungsmechanismen<br />
und Anreizstrukturen müssen geeignete<br />
Kontroll<strong>in</strong>strumente geschaffen werden, die e<strong>in</strong>en Marktmissbrauch<br />
verh<strong>in</strong>dern.<br />
DER AUSBAU MODERNER ENERGIEVERSORGUNGSLEISTUNGEN IN AFRIKA<br />
Gastkommentar von Youba Sokona, Direktor Environmental Development Action <strong>in</strong> the Third World (ENDA) und<br />
Energieprogramm „African Rural Energy Enterprise Development“ (AREED) im Senegal:<br />
Die überwiegende Mehrheit der afrikanischen Bevölkerung hat ke<strong>in</strong>en Zugang zu modernen Energieversorgungsleistungen.<br />
Die Erhöhung des Lebensstandards für die wachsende Bevölkerung und die wirtschaftliche Entwicklung des<br />
Kont<strong>in</strong>ents ist jedoch nur mit Hilfe des Zugangs zu e<strong>in</strong>er angemessenen, bezahlbaren Energieversorgung möglich.<br />
Große Anstrengungen s<strong>in</strong>d erforderlich, um das enorme Potenzial der reichhaltigen Energie- und Naturressourcen<br />
Afrikas zu entfalten: Sektorpolitische Reformen müssen verstärkt, die soziale und <strong>in</strong>stitutionelle Entwicklung vorangetrieben<br />
werden. Bei der Bewältigung dieser Aufgaben wird es jedoch darauf ankommen, an die afrikanischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
angepasste Politiken, <strong>in</strong>stitutionelle Strukturen und Förderansätze zu entwickeln. Gezielte Aktionen zur<br />
Befriedigung menschlicher Grundbedürfnisse im Energiebereich müssen folgende Elemente berücksichtigen:<br />
• die nachhaltigere Nutzung von Biomasse zu Energiezwecken,<br />
• den erweiterten Zugang zu bezahlbaren, modernen Energieversorgungsleistungen,<br />
• die Verbesserung der Effizienz von Energiegew<strong>in</strong>nung, -verteilung und -nutzung,<br />
• die verstärkte Nutzung der e<strong>in</strong>heimischen Energieressourcen zwecks Erhöhung des Selbstversorgungsgrades und<br />
Senkung der Importausgaben.<br />
Die Initiative AREED soll aufzeigen, dass e<strong>in</strong> bedeutender Anteil der benötigten Energieversorgungsleistungen <strong>in</strong><br />
ländlichen bzw. stadtnahen Gebieten Afrikas von kle<strong>in</strong>en und mittleren Unternehmen nachhaltig bereitgestellt werden<br />
kann. Die laufenden globalen Klima-Verhandlungen bieten den afrikanischen Ländern e<strong>in</strong>e Chance, nachhaltige<br />
Energieversorgungsoptionen mit neuer Dr<strong>in</strong>glichkeit aufzugreifen. Diese sollten <strong>in</strong> neue Ansätze e<strong>in</strong>er Nord-Süd-<br />
Kooperation münden, die dazu beitragen, den privatwirtschaftlichen Ansatz AREEDs zu verbreitern.
Rauchgasentschwefelungsanlagen <strong>in</strong> Kohlekraftwerken verr<strong>in</strong>gern<br />
gesundheitsschädigende Emissionen.<br />
Die Hoffnung auf e<strong>in</strong>e größere Rolle der Privatwirtschaft<br />
und <strong>in</strong>sbesondere von kle<strong>in</strong>en und mittleren Unternehmen<br />
wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gastbeitrag zur Initiative „AREED“<br />
im Senegal zutreffend ausgedrückt (s. Kasten, S. 16).<br />
ENERGIEPREISE KOSTENGERECHT GESTALTEN<br />
In Entwicklungsländern zahlen die Verbraucher für<br />
Energiedienstleistungen oft deutlich weniger, als deren Bereitstellung<br />
kostet. Insbesondere fossile Energieträger werden<br />
häufig stark subventioniert. Das führt zu e<strong>in</strong>er überhöhten<br />
Energienachfrage und damit zu Umwelt- und Klimaschäden,<br />
die vermeidbar wären. Wenn Preise kostengerecht gestaltet<br />
17<br />
Der Zugang zu modernen Energieversorgungsanlagen br<strong>in</strong>gt<br />
Entwicklungschancen für ländliche Regionen.<br />
und marktverzerrende Subventionen abgebaut werden, kann<br />
das Konsumentenverhalten positiv bee<strong>in</strong>flusst werden. Die<br />
Verbraucher werden angeregt, die Energie verantwortungsvoll<br />
und schonend zu nutzen und damit die Umwelt zu<br />
schützen. Als Voraussetzung für die Förderung von Energievorhaben<br />
fordert die <strong>KfW</strong> deshalb e<strong>in</strong>e Tarifgestaltung, die<br />
die tatsächlichen Kosten der Energieversorgung reflektiert.<br />
In den Ländern, <strong>in</strong> denen diese Bed<strong>in</strong>gungen noch nicht<br />
erfüllt s<strong>in</strong>d, wirkt die deutsche EZ geme<strong>in</strong>sam mit anderen<br />
Gebern auf die Regierungen e<strong>in</strong>, die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu<br />
verbessern. Faire Ausgangsvoraussetzungen auf dem Markt<br />
verbessern sowohl die Chancen der erneuerbaren Energien<br />
als auch der Steigerung der Energieeffizienz.
Strategien für e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />
Energieversorung<br />
DEN EINSATZ ERNEUERBARER ENERGIEN<br />
AUSWEITEN<br />
Zu den erneuerbaren Energien zählen die „traditionellen“<br />
erneuerbaren Energien Wasserkraft und Biomasse sowie<br />
die „neuen“ erneuerbaren Energieträger Sonne, W<strong>in</strong>d, Erdwärme<br />
und die moderne Biomassenutzung. Erneuerbare<br />
Energien haben den großen Vorteil, dass sie klimaneutral<br />
genutzt werden können, d.h., im Betrieb werden wenig bis<br />
ke<strong>in</strong>e zusätzlichen Treibhausgase emittiert. Auch die Umweltbelastungen<br />
durch den Ausstoß gesundheitsgefährdender<br />
Stoffe s<strong>in</strong>d meist ger<strong>in</strong>ger als bei der Nutzung fossiler Brennstoffe.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Vorteil ist, dass ihre Nutzung im Betrieb<br />
zumeist relativ kostengünstig ist, da die Energieträger (Sonne,<br />
W<strong>in</strong>d, Wasser, Erdwärme) sozusagen frei erhältlich s<strong>in</strong>d.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs gibt es auch viele Gründe, die bisher noch das<br />
wirtschaftliche Potenzial für e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> kommerzielle F<strong>in</strong>anzierung<br />
von erneuerbaren Energien <strong>in</strong> Entwicklungsländern<br />
begrenzen: Die Risiken werden als zu hoch e<strong>in</strong>geschätzt und<br />
es entstehen relativ hohe Transaktionskosten bei den typischerweise<br />
kle<strong>in</strong>eren Vorhaben der „neuen“ Technologien<br />
(<strong>in</strong>sbesondere bei Solarenergie).<br />
Wasserkraft wird als klassische erneuerbare Energie auch <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen.<br />
18<br />
Selbst <strong>in</strong> den Ländern, <strong>in</strong> denen makroökonomische<br />
und energiewirtschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen geeignete<br />
Voraussetzungen bieten, kann privates Kapital eher für<br />
konventionelle, technisch erprobte Technologien mobilisiert<br />
werden. Dies ist selbst bei Investitionen zur Erhöhung der<br />
Energieeffizienz zu beobachten, die sich durch Energiee<strong>in</strong>sparungen<br />
sogar kurzfristig für den Betrieb auszahlen<br />
würden. Bei den erneuerbaren Energien stellt sich dieses<br />
Problem verschärft.<br />
Erneuerbare Energien weisen vor allem bei der dezentralen<br />
Versorgung der Bevölkerung im ländlichen Bereich<br />
gegenüber konventionellen Technologien Kostenvorteile auf.<br />
Dort ist aufgrund der ger<strong>in</strong>gen Stromnachfrage und der<br />
weiten Entfernungen zum zentralen Stromnetz e<strong>in</strong>e „klassische“<br />
Elektrifizierung durch die Erweiterung des Verbundnetzes<br />
für den Versorger zu teuer. Auch bei der Förderung<br />
anderer Sektoren wie Gesundheitswesen, Grundbildung, Wasserversorgung<br />
und Telekommunikation werden zunehmend<br />
erneuerbare Energien e<strong>in</strong>gesetzt, zumeist photovoltaische<br />
Systeme.
ENERGIE EFFIZIENTER NUTZEN<br />
Konkrete Ansätze für e<strong>in</strong>e nachhaltige Energieversorgung<br />
bestehen dar<strong>in</strong>, die Effizienz der Energienutzung<br />
<strong>in</strong> allen Bereichen der Wirkungskette (Energiegew<strong>in</strong>nung,<br />
-verteilung und -endnutzung) zu erhöhen. Hier lassen sich<br />
Ökologie und Ökonomie meist kostengünstig <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang<br />
br<strong>in</strong>gen. Effizienzsteigerungen bedeuten, dass die gleiche<br />
Energiedienstleistung, etwa Wärme und Licht, mit weniger<br />
Energiee<strong>in</strong>satz bereitgestellt wird. In vielen Entwicklungsländern<br />
lassen sich mit relativ ger<strong>in</strong>gem Mittele<strong>in</strong>satz erhebliche<br />
ökonomische Potenziale realisieren. Damit können<br />
<strong>in</strong> der Regel Schadstoffemissionen kostengünstig gem<strong>in</strong>dert<br />
werden.<br />
FÖRDERANSÄTZE<br />
Noch ist der Teufelskreis nicht durchbrochen: Aufgrund<br />
der ger<strong>in</strong>gen Produktionszahlen s<strong>in</strong>d Risiken und Kosten der<br />
Technologien zur Nutzung vor allem der neuen erneuerbaren<br />
Energien noch sehr hoch; wegen der hohen Kosten<br />
wiederum ist die Nachfrage ger<strong>in</strong>g. Die Wettbewerbssituation<br />
von regenerativen Energien kann deutlich verbessert werden,<br />
wenn die potenziellen Nachfrager zusammengeführt werden.<br />
Von den bei steigenden Produktionszahlen zu erwartenden<br />
Preissenkungen für die Anlagen profitieren auch e<strong>in</strong>kommensschwache<br />
Endabnehmer. Erhöhte Risiken lassen sich<br />
durch geeignete Garantie<strong>in</strong>strumente abfedern.<br />
Mittelfristig werden dennoch <strong>in</strong> den meisten Vorhaben<br />
zusätzliche Anreize notwendig se<strong>in</strong>. Günstige F<strong>in</strong>anzierungsbed<strong>in</strong>gungen,<br />
Zuschüsse und Steuererleichterungen können<br />
dazu beitragen, die e<strong>in</strong>zelwirtschaftlichen Kosten zu verr<strong>in</strong>gern.<br />
Ertragsseitig lassen sich erhöhte Kosten durch<br />
adm<strong>in</strong>istrativ erhöhte Abnahmepreise auffangen. Hier wird<br />
zunehmend über so genannte „<strong>in</strong>telligente Subventionen“<br />
nachgedacht, die sich am Ergebnis orientieren, zum Beispiel<br />
dem nachhaltigen Betrieb e<strong>in</strong>er Photovoltaik-Anlage. Um<br />
Mitnahmeeffekte zu begrenzen und gleichzeitig öffentliche<br />
Mittel gezielt und kosteneffektiv e<strong>in</strong>zusetzen, ist es wichtig,<br />
Subventionen auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum zu begrenzen. Außerdem<br />
sollten sie auf Markte<strong>in</strong>führungsphasen begrenzt, degressiv<br />
gestaltet und mit e<strong>in</strong>er klaren Ausstiegsklausel versehen<br />
werden. Grundsätzlich sollte die Höhe von Subventionen auf<br />
19<br />
das notwendige Maß zum Ausgleich der Marktverzerrungen<br />
beschränkt se<strong>in</strong>.<br />
Diese Überlegungen erfordern e<strong>in</strong>e differenzierte<br />
Vorgehensweise bei der Bestimmung der Förderstrategien<br />
und der Wahl der F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strumente für die Verbreitung<br />
erneuerbarer Energien. Wesentliche Kriterien bilden<br />
dabei der Stand der Wettbewerbsfähigkeit der e<strong>in</strong>zusetzenden<br />
Technologie für die jeweils benötigte Energiedienstleistung<br />
(Wärme, Kraft, Beleuchtung etc.) sowie die Versorgungs-<br />
und E<strong>in</strong>kommenssituation der Endabnehmer. Ergeben<br />
sich mehrere Alternativen, ist die Kosteneffektivität aus<br />
ökonomischer und ökologischer Sicht das entscheidende<br />
Kriterium.<br />
In vielen ländlichen Regionen ist die Nutzung der Sonnenenergie bereits<br />
heute die kostengünstigste Lösung.
Strategien für e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />
Energieversorgung<br />
DAS INNOVATIVE INSTRUMENT DER<br />
CO2-MINDERUNGSZERTIFIKATE<br />
Die „flexiblen Kyoto-Mechanismen“ und der darauf<br />
basierende Handel mit CO2-M<strong>in</strong>derungszertifikaten stellen<br />
<strong>in</strong>novative Instrumente für die F<strong>in</strong>anzierung und Verbreitung<br />
von erneuerbaren Energien und wirkungsgradsteigernden<br />
Technologien dar.<br />
Zur Förderung des Emissionshandels beabsichtigt die<br />
<strong>KfW</strong> e<strong>in</strong>en Klimaschutzfonds aufzulegen (s. Kasten S. 21).<br />
FÖRDERUNG EINER NACHHALTIGEN ENERGIE-<br />
VERSORGUNG IN ENTWICKLUNGSLÄNDERN<br />
DIE FINANZIERUNG VON ENERGIEVORHABEN<br />
DURCH KFW UND DEG<br />
Die Förderung e<strong>in</strong>er umweltverträglichen, nachhaltigen<br />
Energieversorgung <strong>in</strong> den Entwicklungsländern hat für <strong>KfW</strong><br />
und DEG e<strong>in</strong>en besonders hohen Stellenwert. So ist die <strong>KfW</strong><br />
<strong>in</strong>zwischen weltweit der größte bilaterale F<strong>in</strong>anzier von<br />
erneuerbaren Energien. Die unten stehende Tabelle zeigt das<br />
Zusagevolumen der letzten fünf Jahre von <strong>KfW</strong> und DEG im<br />
Energiesektor im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Insgesamt beliefen sich die Zusagen <strong>in</strong> diesem Zeitraum<br />
auf rd. 1,1 Mrd EUR. Der Bereich der erneuerbaren<br />
Energien gew<strong>in</strong>nt dabei zunehmend an Bedeutung. In den<br />
ZUSAGEN IM ENERGIESEKTOR 1998–2002<br />
(MIO EUR)<br />
20<br />
letzten fünf Jahren flossen 653 Mio EUR, entsprechend 58 %<br />
des gesamten F<strong>in</strong>anzierungsvolumens für Energievorhaben,<br />
<strong>in</strong> diesen Bereich. Die Wasserkraft liegt mit rd. 330 Mio EUR<br />
bei der F<strong>in</strong>anzierung an der Spitze. Dabei handelt es sich<br />
nicht überwiegend um Neubauprojekte, sondern um die<br />
Rehabilitierung bereits bestehender Wasserkraftanlagen.<br />
Neuartige erneuerbare Energien wie W<strong>in</strong>dkraft, Solarenergie<br />
und Erdwärme machen bereits 27 % der Zusagen im Energiesektor<br />
aus.<br />
Die folgende Grafik zeigt die <strong>KfW</strong>-Zusagen der letzten<br />
fünf Jahre, aufgeteilt nach Energiequellen bzw. Technologien:<br />
Energiesektor:<br />
Zusagen für erneuerbare Energien 1998 – 2002<br />
(e<strong>in</strong>schließlich der Marktmittel)<br />
Biomasse<br />
Kategorie<br />
Erneuerbare Energien<br />
(Wasserkraft, Solar-, W<strong>in</strong>denergie, Biomasse, Erdwärme,<br />
<strong>KfW</strong> DEG Gesamt %<br />
sonstige erneuerbare Energien)<br />
Sonstige Energievorhaben<br />
(Förderung der Energieeffizienz bei der Stromerzeugung<br />
aus nicht erneuerbaren Energien, Übertragung und<br />
615 38 653 58<br />
Verteilung, Sektorpolitik) 446 28 474 42<br />
Gesamt 1.061 66 1.127 100<br />
W<strong>in</strong>d<br />
Solar<br />
Wasserkraft<br />
Sonstige<br />
Erzeugung (RE)<br />
0<br />
Mio EUR<br />
50 100 150 200 250 300 350
Angesichts der drohenden globalen Klimakatastrophe<br />
wurde 1997 <strong>in</strong> der japanischen Stadt Kyoto e<strong>in</strong> Klimaprotokoll<br />
verabschiedet. In diesem verpflichteten sich die<br />
Industrieländer als die Hauptverantwortlichen für den<br />
Treibhauseffekt erstmals rechtsverb<strong>in</strong>dlich zu konkreten<br />
Begrenzungen oder Verr<strong>in</strong>gerungen ihrer Emissionen: Sie<br />
beschlossen, ihre Emissionen der sechs wichtigsten Treibhausgase<br />
<strong>in</strong> den Jahren 2008 bis 2012 <strong>in</strong>sgesamt um m<strong>in</strong>destens<br />
5,2 % gegenüber 1990 zu verr<strong>in</strong>gern. Dabei wurden<br />
die Reduktionsziele für die e<strong>in</strong>zelnen Länder unterschiedlich<br />
festgelegt. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt,<br />
die Kohlendioxidemissionen bis 2005 um 25 % gegenüber<br />
1990 zu senken.<br />
Aufgrund des globalen Wirkungszusammenhangs<br />
erlaubt das Kyoto-Protokoll den Vertragsstaaten durch die<br />
drei Instrumente Emissionshandel, „Jo<strong>in</strong>t Implementation“<br />
(geme<strong>in</strong>sam durchgeführte Projekte zwischen Industrieländern)<br />
und „Clean Development Mechanism“ (Projekte zur<br />
Emissionsreduktion <strong>in</strong> Entwicklungsländern) Flexibilität bei<br />
der Umsetzung ihrer Reduktionsziele. Der Grundgedanke<br />
aller drei flexiblen Mechanismen ist, dass die Industrieländer<br />
ihre Reduktionsverpflichtungen dort erbr<strong>in</strong>gen können, wo<br />
es am kostengünstigsten ist. Entwicklungs- und Transformationsländer<br />
weisen hier deutliche Kostenvorteile auf.<br />
Der <strong>KfW</strong>-Klimaschutzfonds soll vorrangig Zertifikate<br />
aus Vorhaben kaufen, die erneuerbare Energien nutzen oder<br />
die Energieeffizienz steigern. Fondse<strong>in</strong>leger werden Unternehmen<br />
se<strong>in</strong>, die ihre THG-Emissionen reduzieren müssen,<br />
selbst aber nicht im Ausland <strong>in</strong>vestieren wollen. Sie können<br />
durch den Erwerb von CO2-M<strong>in</strong>derungszertifikaten ihre<br />
Reduktionsverpflichtungen erfüllen. Auch E<strong>in</strong>lagen der<br />
öffentlichen Hand s<strong>in</strong>d möglich. Die Gutschriften werden<br />
an die Fondse<strong>in</strong>zahler im Verhältnis ihrer E<strong>in</strong>zahlungen ausgeschüttet.<br />
DAS KYOTO-PROTOKOLL UND<br />
DER GEPLANTE KFW-KLIMASCHUTZFONDS<br />
21<br />
Aber nicht nur die reduktionsverpflichteten Industrieländer<br />
können vom Emissionshandel profitieren. Die aus<br />
dem Verkauf der Zertifikate gewonnenen zusätzlichen Erlöse<br />
ermöglichen es vielfach, annähernd konkurrenzfähige Technologien<br />
über die Gew<strong>in</strong>nschwelle zu heben. In Frage kommt<br />
hier vor allem die Nutzung von W<strong>in</strong>dkraftanlagen und von<br />
Kle<strong>in</strong>wasserkraftwerken. E<strong>in</strong> großes Potenzial besteht auch<br />
bei Abwasser- und Deponieprojekten, die die besonders<br />
klimaschädigenden Methanemissionen reduzieren oder vermeiden.<br />
Die Realisierung klimaschonender Projekte lenkt<br />
zusätzliches Kapital <strong>in</strong> die Entwicklungs- und Transformationsländer<br />
und dient so gleichzeitig dem Technologietransfer.<br />
Emissionsm<strong>in</strong>derungsgutschriften tragen dazu bei, das<br />
Transfer- und Wechselkursrisiko bei Projektf<strong>in</strong>anzierungen<br />
zu senken. Die Erträge aus dem Energieverkauf fallen <strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>ländischer Währung an, der Schuldendienst und die<br />
Amortisation des e<strong>in</strong>gesetzten Kapitals müssen jedoch oft<br />
<strong>in</strong> Auslandswährung erfolgen. Da die Erlöse aus dem Verkauf<br />
von CO2-Zertifikaten <strong>in</strong> Hartwährung anfallen, stellen<br />
sie e<strong>in</strong>e Teilabsicherung dieser Risiken dar.
Förderung e<strong>in</strong>er nachhaltigen Energieversorgung<br />
<strong>in</strong> Entwicklungsländern<br />
Die Industrieländer verpflichten sich <strong>in</strong> dem 1997 verabschiedeten Kyoto-Protokoll zur Begrenzung und Verr<strong>in</strong>gerung ihrer Emissionen.<br />
Über die langjährigen Kooperationen und strategischen<br />
Partnerschaften der <strong>KfW</strong>-Bankengruppe mit anderen bi- und<br />
multilateralen Gebern wie Weltbank und EU werden Energiepartnerschaften<br />
weiter ausgebaut. Damit streben wir e<strong>in</strong>e<br />
stärkere Koord<strong>in</strong>ierung der Geber vor allem im Bereich<br />
der erneuerbaren Energien an. Zu erwähnen s<strong>in</strong>d hier vor<br />
allem die folgenden Initiativen, die zum Energiethema<br />
neben vielen anderen Initiativen auf dem Weltgipfel <strong>in</strong><br />
Johannesburg <strong>in</strong>s Leben gerufen wurden: „Global Network on<br />
Energy for Susta<strong>in</strong>able Development“, „Global Village Energy<br />
Partnership“ und „Global Forum for Susta<strong>in</strong>able Energies“.<br />
Mitglieder s<strong>in</strong>d neben Regierungen und <strong>in</strong>ternationalen<br />
KLIMASCHUTZ BEGINNT ZU HAUSE: DIE KFW NEUTRALISIERT IHRE CO2-EMISSIONEN<br />
Die <strong>KfW</strong> beteiligt sich als Unternehmen selbst aktiv am Klimaschutz. Die CO2-Emissionen der <strong>KfW</strong> stammen im<br />
Wesentlichen aus der Energieversorgung der Verwaltungsgebäude und den Emissionen aufgrund von Dienstreisen,<br />
<strong>in</strong>sbesondere den Flugreisen der Mitarbeiter. Die gesamten Emissionen betragen ca. 16.000 t CO2 pro Jahr. Die <strong>KfW</strong><br />
wird eigene Mittel <strong>in</strong> Höhe von 1,2 Mio EUR <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Projekt <strong>in</strong>vestieren, um e<strong>in</strong> entsprechendes Volumen an CO2-Emissionen<br />
über die Nutzung des „Clean Development Mechanism“ zu vermeiden. Die daraus resultierenden M<strong>in</strong>derungszertifikate<br />
wird die <strong>KfW</strong> stilllegen, also nicht dem Markt zuführen. Damit neutralisiert sie die eigenen Emissionen.<br />
22<br />
Institutionen oft auch lokale Initiativen und private Organisationen<br />
(NRO) aus Geber- und Nehmerländern. Innerhalb<br />
dieser Netzwerke tauschen die Mitglieder Erfahrungen zu<br />
Strategien und Förderansätzen aus und identifizieren erfolgversprechende<br />
Projekte. Unseren Partnern <strong>in</strong> den Entwicklungsländern<br />
ermöglichen die Netzwerke den Zugang zu<br />
Know-how, Beratung und F<strong>in</strong>anzierung von Vorhaben im<br />
Energiebereich.<br />
E<strong>in</strong>en Überblick über die vielfältigen Förderansätze von<br />
<strong>KfW</strong> und DEG geben die auf den folgenden Seiten vorgestellten<br />
Projektbeispiele.
Serbiens W<strong>in</strong>ter s<strong>in</strong>d kalt. In Ermangelung von kostengünstigen<br />
Alternativen heizt die serbische Bevölkerung zunehmend<br />
mit Strom. Im W<strong>in</strong>ter ist dadurch der Stromverbrauch<br />
doppelt so hoch wie im Sommer. Strom ist derzeit<br />
wegen nicht kostendeckender Tarife noch billig zu beziehen.<br />
Zudem haben viele Kunden e<strong>in</strong>e schlechte Zahlungsmoral.<br />
Durch diese Situation wird elektrischer Strom verschwendet<br />
und die Umwelt stark belastet. Zudem leidet die Versorgungssicherheit<br />
für andere Stromnutzungen. Durch den Nachfrageschub<br />
stößt Serbiens veraltetes Elektrizitätssystem<br />
immer häufiger an se<strong>in</strong>e Kapazitätsgrenzen. Geplante und<br />
ungeplante Stromabschaltungen nehmen zu.<br />
E<strong>in</strong>e nahe liegende Alternative ist, die alten Fernwärmenetze<br />
wieder verstärkt für Heizung und Warmwasserbereitstellung<br />
zu nutzen. Die Fernwärmenetze <strong>in</strong> Serbien s<strong>in</strong>d<br />
Serbien: Fernwärme im kalten W<strong>in</strong>ter<br />
23<br />
Projektbeispiele<br />
jedoch aufgrund fehlender Investitionen und mangelnder<br />
Wartung während der neunziger Jahre <strong>in</strong> ihrer Funktionsfähigkeit<br />
stark bee<strong>in</strong>trächtigt. Tarife weit unter dem kostendeckenden<br />
Niveau und Managementdefizite haben die<br />
Unternehmen an den Rand des Konkurses geführt. Das<br />
Angebot an Fernwärme wurde <strong>in</strong> der Folge e<strong>in</strong>geschränkt<br />
und deckte nur noch begrenzt die Nachfrage.<br />
Seit 2001 unterstützt daher die FZ mit rd. 18 Mio EUR<br />
die Rehabilitierung der Fernwärmesysteme <strong>in</strong> den drei<br />
größten Städten Serbiens: Belgrad, Novi Sad und Nisˇ. Mit<br />
den Mitteln wird der Ersatz defekter Rohrleitungen und<br />
Übergabestationen <strong>in</strong> den Häusern f<strong>in</strong>anziert, um so die<br />
wichtigsten Ursachen für Wärme- und Wasserverluste zu<br />
beseitigen. Daneben wird <strong>in</strong> Pilotprojekten demonstriert,<br />
wie mit ger<strong>in</strong>gen Investitionsmitteln für Thermostatventile<br />
und Wärmemengenzähler die Nachfrage nach Fernwärme<br />
bedarfsgerecht reduziert werden kann. Zudem werden die<br />
Fernwärmeunternehmen beraten, wie sie ihre Kunden besser<br />
und zu e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>geren Preis im Vergleich zur Stromnutzung<br />
mit Fernwärme versorgen können. Auch die Kommunen als<br />
Eigentümer der Fernwärmeunternehmen werden bei der<br />
Durchführung wichtiger Reformen wie Tarifanpassungen<br />
und Erhöhung der Zahlungsbereitschaft der versorgten Bevölkerung<br />
unterstützt. Der Erfolg dieser Bemühungen ist<br />
jedoch auch von Reformen im Stromsektor abhängig. Nur<br />
wenn die Stromtarife parallel auf e<strong>in</strong> kostendeckendes Niveau<br />
angehoben werden, werden Anreize gesetzt, mit Fernwärme<br />
anstelle von Strom zu heizen.<br />
Erste Erfolge haben sich <strong>in</strong> den beiden letzten Heizperioden<br />
e<strong>in</strong>gestellt. So wurden durch das FZ-Vorhaben die<br />
drei Städte besser mit Fernwärme versorgt. Durch höhere<br />
Tarife hat sich die f<strong>in</strong>anzielle Situation der Fernwärmeunternehmen<br />
verbessert. Wegen des höheren energetischen<br />
Wirkungsgrads der Fernwärmeversorgung im Vergleich zu<br />
elektrischer Heizung und aufgrund der vermiedenen Verluste<br />
im Fernwärmenetz wird die Stromnachfrage im W<strong>in</strong>ter reduziert.<br />
Durch das Vorhaben werden somit die erheblichen<br />
Umweltbelastungen gem<strong>in</strong>dert, die sonst <strong>in</strong> Form von Schadstoff-<br />
und Treibhausgasemissionen bei der Verbrennung<br />
fossiler Brennstoffe entstehen.
Projektbeispiele<br />
Bangladesch: Privatwirtschaft sorgt für umweltgerechte und effiziente Stromerzeugung<br />
Der bengalische Stromsektor wird derzeit noch von<br />
zwei sehr unterschiedlichen <strong>in</strong>stitutionellen Strukturen geprägt.<br />
Auf der e<strong>in</strong>en Seite steht das staatliche Bangladesh<br />
Power Development Board (BPDB), dessen wirtschaftliche<br />
Leistungsfähigkeit und technische Effizienz nicht sehr hoch<br />
s<strong>in</strong>d. Das BPDB ist derzeit noch der wichtigste Akteur bei<br />
der Stromerzeugung, -übertragung und -verteilung. Auf<br />
der anderen Seite steht der ländliche Stromsektor, <strong>in</strong> dem<br />
privatwirtschaftlich organisierte Stromverteilungskooperativen<br />
unter dem Dach des Rural Electrification Board (REB)<br />
tätig s<strong>in</strong>d.<br />
Das REB ist deutlich leistungsfähiger als das BPDB.<br />
Dies zeigen beispielsweise Indikatoren wie Kostendeckungsgrad<br />
der Tarife, Höhe der Systemverluste und Zahlungsmoral<br />
der Verbraucher. Das REB hat mit Zustimmung der Regierung<br />
e<strong>in</strong>e Kraftwerksgesellschaft, die Rural Power Company (RPC),<br />
gegründet. Diese ist der bisher e<strong>in</strong>zige e<strong>in</strong>heimische, privatwirtschaftlich<br />
organisierte Stromerzeuger <strong>in</strong> Bangladesch.<br />
Die RPC errichtete <strong>in</strong> den 90er-Jahren im Norden des Landes<br />
<strong>in</strong> Mymens<strong>in</strong>gh e<strong>in</strong> Gasturb<strong>in</strong>enkraftwerk mit e<strong>in</strong>er Leistung<br />
von 140 MW. Dieses Kraftwerk speist den erzeugten Strom<br />
<strong>in</strong> das nationale Übertragungsnetz e<strong>in</strong>.<br />
Der gesamte Elektrizitätssektor des Landes leidet unter<br />
erheblichen Versorgungsengpässen <strong>in</strong> der Stromerzeugung,<br />
E<strong>in</strong> Dampf-Kombi-Kraftwerk kann die Kraftwerksleistung ohne zusätzlichen Brennstoffe<strong>in</strong>satz um 50 % erhöhen.<br />
24<br />
die häufige ungeplante Stromausfälle zur Folge haben.<br />
Deshalb plant die RPC e<strong>in</strong>en Ausbau des Kraftwerkes<br />
Mymens<strong>in</strong>gh. Die bestehende Anlage soll zu e<strong>in</strong>em Dampf-<br />
Kombi-Kraftwerk mit e<strong>in</strong>er Gesamtleistung von 216 MW<br />
aufgerüstet werden. Dabei wird mit der Abwärme der bestehenden<br />
Gasturb<strong>in</strong>en Hochdruckdampf erzeugt, der dann<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dampfturb<strong>in</strong>e verstromt wird. Besonders vorteilhaft<br />
ist, dass hiermit die Leistung des Kraftwerkes ohne<br />
zusätzlichen Brennstoffe<strong>in</strong>satz um rd. 50 % erhöht wird.<br />
Die zusätzliche Stromerzeugung beträgt rd. 500 GWh. Das<br />
Projekt schont damit die Umwelt und ist gleichzeitig wirtschaftlich<br />
effizient.<br />
Zur Mitf<strong>in</strong>anzierung der Investitionskosten hat die <strong>KfW</strong><br />
21 Mio EUR FZ-Mittel zugesagt. Die Anlage wird schlüsselfertig<br />
von e<strong>in</strong>em deutschen Unternehmen errichtet, Eigentümer<br />
wird die RPC. Betrieben wird das erweiterte Kraftwerk<br />
auf privatwirtschaftlicher Basis im Rahmen e<strong>in</strong>es Jo<strong>in</strong>t<br />
Venture mit e<strong>in</strong>er deutschen Consult<strong>in</strong>gfirma. E<strong>in</strong> solches<br />
Betreibermodell könnte anderen Privatisierungsvorhaben<br />
im Stromsektor Bangladeschs als Vorbild dienen. Das Vorhaben<br />
dient der Verbesserung der Energieeffizienz und<br />
fördert den Reformprozess im Stromsektor, <strong>in</strong>dem es private<br />
Akteure <strong>in</strong> diesem bisher staatlich dom<strong>in</strong>ierten Bereich<br />
unterstützt.
Ch<strong>in</strong>a I: Saubere Luft und mehr Energie durch modernisierte Kohlekraftwerke<br />
Messfahrzeuge werden e<strong>in</strong>gesetzt, um Umweltbelastungen durch Kohlekraftwerke zu messen und Gegenmaßnahmen e<strong>in</strong>leiten zu können.<br />
In der Volksrepublik Ch<strong>in</strong>a leben rd. 1,3 Mrd Menschen,<br />
die mit Strom versorgt werden müssen. Mit rd. 1.500 Mrd Kilo-<br />
wattstunden jährlich ist die Volksrepublik Ch<strong>in</strong>a weltweit der<br />
zweitgrößte Stromerzeuger nach den USA – und zugleich bereits<br />
heute nach den USA der zweitgrößte CO2-Emittent. Ch<strong>in</strong>a<br />
könnte <strong>in</strong> wenigen Jahren mit ca. 30 % aller CO2-Emissionen an<br />
erster Stelle stehen. Schätzungen gehen davon aus, dass sich<br />
der Stromverbrauch durch zunehmende Industrialisierung und<br />
wachsenden Lebensstandard bis zum Jahr 2050 versechsfachen<br />
wird. 75 % des ch<strong>in</strong>esischen Stroms wird <strong>in</strong> Kohlekraftwerken<br />
und überwiegend mit stark schwefelhaltiger Kohle erzeugt.<br />
Da die vorhandenen Technologien zum Teil stark veraltet<br />
s<strong>in</strong>d, ist die Elektrizitätsversorgung mit erheblichen<br />
Umweltproblemen verbunden. Besonders gravierend ist die<br />
Verschmutzung der Umgebungsluft. Staub und Schwefeldioxid,<br />
das zu saurem Regen führt, belasten die ohneh<strong>in</strong> schon<br />
verschmutzten Ballungszentren. Dies ist mitverantwortlich<br />
dafür, dass große Teile der Bevölkerung an Atemwegserkrankungen<br />
leiden. Deutschland – als traditionelles Kohleland –<br />
kann Ch<strong>in</strong>a dr<strong>in</strong>gend benötigtes Know-how <strong>in</strong> Form von<br />
modernen, energieeffizienten und umweltfreundlichen Technologien<br />
zur Verfügung stellen. E<strong>in</strong>er der wirkungsvollsten und<br />
wirtschaftlichstenWege ist die Steigerung des so genannten<br />
Kraftwerkwirkungsgrades: Für die gleiche Menge Elektrizität<br />
wird weniger Kohle verbraucht. Dadurch werden natürliche<br />
Ressourcen geschont und gleichzeitig umweltbelastende<br />
Emissionen reduziert.<br />
25<br />
Im Rahmen des Programms zur Turb<strong>in</strong>enmodernisierung<br />
werden mit FZ-Mitteln <strong>in</strong> Höhe von 39 Mio EUR E<strong>in</strong>zelmaßnahmen<br />
<strong>in</strong> sechs ch<strong>in</strong>esischen Kraftwerken f<strong>in</strong>anziert.<br />
Durch den E<strong>in</strong>satz von fortgeschrittenen Technologien<br />
werden der Wirkungsgrad und die Leistung der Kraftwerke<br />
erhöht und gleichzeitig die Umweltbelastungen verm<strong>in</strong>dert.<br />
Deutsche Unternehmen modernisieren im Rahmen des Programms<br />
13 Turb<strong>in</strong>en der 200-MW-Klasse aus sowjetischer<br />
Produktion. Darüber h<strong>in</strong>aus liefert die deutsche Industrie<br />
15 Messfahrzeuge mit mobiler Messtechnik für weitere<br />
wirkungsgradsteigernde Maßnahmen. Der E<strong>in</strong>satz der Messwagen<br />
wird durch Aus- und Fortbildungsmaßnahmen der<br />
GTZ unterstützt.<br />
Durch die Turb<strong>in</strong>enmodernisierung soll der durchschnittliche<br />
spezifische Kohleverbrauch um 25 g/kWh gesenkt<br />
und die Leistung der Kraftwerke um ca. 8 % erhöht werden.<br />
Im Falle des Kraftwerks Huangdao, das zwei Turb<strong>in</strong>en mit <strong>in</strong>sgesamt<br />
420 MW Leistung besitzt, ergeben sich beispielsweise<br />
E<strong>in</strong>sparungen von ca. 50.000 t Kohle pro Jahr. Dies entspricht<br />
e<strong>in</strong>er Reduktion von ca. 110.000 t CO2. Hochgerechnet auf<br />
das Gesamtprogramm betragen die vermiedenen CO2-Emissionen<br />
rd. 600.000 t pro Jahr. Die Reduktion von <strong>in</strong>sgesamt<br />
9–15 Mio t CO2, bei e<strong>in</strong>er geschätzten Lebensdauer der<br />
rehabilitierten Turb<strong>in</strong>en von 15 bis 25 Jahren, leistet damit<br />
e<strong>in</strong>en signifikanten Beitrag zum globalen Klimaschutz.
Projektbeispiele<br />
Ch<strong>in</strong>a II: Ger<strong>in</strong>gere Umweltbelastung durch W<strong>in</strong>denergie<br />
Die Förderung von W<strong>in</strong>denergie ist <strong>in</strong> der Gesamtstrategie<br />
Ch<strong>in</strong>as e<strong>in</strong> anderer wichtiger Ansatz für die Diversifizierung<br />
der Energieerzeugung. E<strong>in</strong>er Untersuchung zufolge<br />
beläuft sich landesweit die nutzbare W<strong>in</strong>dkraftleistung auf<br />
etwa 250.000 MW. Damit liegt Ch<strong>in</strong>a weltweit an erster<br />
Stelle. Mit der Erschließung dieses Potenzials könnte die<br />
ch<strong>in</strong>esische Stromversorgung zum<strong>in</strong>dest teilweise von der<br />
begrenzten Ressource Kohle abgekoppelt und Strom <strong>in</strong><br />
umweltfreundlicher Weise mit weniger Treibhausgasemissionen<br />
erzeugt werden.<br />
In diese Strategie fügt sich die Erstellung von W<strong>in</strong>dkraftanlagen<br />
<strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Shandong mit e<strong>in</strong>er Erzeugungsleistung<br />
von <strong>in</strong>sgesamt 16,35 MW durch e<strong>in</strong> deutschch<strong>in</strong>esisches<br />
Partnerunternehmen e<strong>in</strong>. Die DEG steuert<br />
zur F<strong>in</strong>anzierung dieses Projekts e<strong>in</strong> Darlehen von 10 Mio<br />
USD bei. Diese erste kommerzielle Projektf<strong>in</strong>anzierung im<br />
W<strong>in</strong>denergiesektor <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a hat Modellcharakter. Damit soll<br />
demonstriert werden, dass e<strong>in</strong> marktgerecht f<strong>in</strong>anziertes und<br />
betriebenes Projekt auch <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a möglich ist.<br />
Im Vergleich zu der sonst üblichen Technologie der<br />
Energieerzeugung <strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Shandong können durch den<br />
W<strong>in</strong>dpark jährlich rd. 25.000 t CO2 vermieden werden.<br />
Ägypten: Umweltgerechte Stromerzeugung und Bewässerung<br />
Der Nil ist die Lebensader Ägyptens. Se<strong>in</strong> Wasser bildet<br />
die Grundlage für die seit Jahrtausenden erfolgreich betriebene<br />
ägyptische Bewässerungslandwirtschaft. Die wachsende<br />
Bevölkerung erfordert e<strong>in</strong>e stetige Weiter<strong>entwicklung</strong> der Bewässerungssysteme.<br />
Bereits vor über 70 Jahren wurden sieben<br />
bis zu 800 Meter breite Nilstauwehre gebaut. Hier wird das<br />
Nilwasser <strong>in</strong> Kanäle abgeleitet, so dass gezielt große Flächen<br />
<strong>in</strong> der Landwirtschaft bewässert werden können. Für das<br />
Stauwehr Naga Hammadi <strong>in</strong> Oberägypten ist nach über 70<br />
Jahren Betriebszeit durch die Vertiefung des Flussbetts und<br />
die Verwitterung des Bauwerks das Ende der technischen<br />
Lebensdauer und der Betriebssicherheit erreicht. Die dort abgeleiteten<br />
Kanäle bewässern e<strong>in</strong>e Fläche von 286.000 ha, von<br />
der mehr als 300.000 Bauernfamilien leben. Bei e<strong>in</strong>em Bruch<br />
des Stauwehrs wäre die Ernährungs- und E<strong>in</strong>kommensbasis<br />
für diese Familien über Jahre h<strong>in</strong>weg bis zur Fertigstellung<br />
26<br />
W<strong>in</strong>dkraftanlagen können zusätzliche E<strong>in</strong>künfte über den Verkauf von<br />
CO2-M<strong>in</strong>derungszertifikaten erwirtschaften.<br />
e<strong>in</strong>es Ersatzwehrs gefährdet. Nach detaillierten Untersuchungen<br />
hat sich deshalb die ägyptische Regierung entschlossen,<br />
e<strong>in</strong> neues Stauwehr zu bauen. Auf Initiative und mit Unterstützung<br />
der <strong>KfW</strong> analysierte sie umfassend die Umweltwirkungen<br />
des Vorhabens. Die Ergebnisse flossen <strong>in</strong> die Planung<br />
der Maßnahmen wie den Bau von Dra<strong>in</strong>agen und Schutz der<br />
Gebäude e<strong>in</strong>. Zudem wird die Umwelte<strong>in</strong>heit des Projektträgers<br />
von der <strong>KfW</strong> unterstützt. Sie überwacht die Umweltwirkungen<br />
des Projekts während der Bau- und Betriebsphase.<br />
Der Neubau des Stauwehrs bietet die Chance, <strong>in</strong> Zukunft<br />
auch das große Wasserkraftpotenzial des Nils für<br />
Elektrizitätserzeugung zu nutzen. Vier Turb<strong>in</strong>en mit e<strong>in</strong>er<br />
Kapazität von je 16 MW werden zusammen 462 GWh pro<br />
Jahr erzeugen. Das entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch<br />
von mehr als 200.000 ägyptischen Familien. Diese
Für das Stauwerk Naga Hammadi <strong>in</strong> Oberägypten läuft nach 70 Jahren<br />
Betriebszeit die technische Lebensdauer ab.<br />
Elektrizität muss <strong>in</strong> Zukunft nicht mehr durch die Verbrennung<br />
von Gas <strong>in</strong> thermischen Kraftwerken erzeugt werden.<br />
Dadurch wird der Ausstoß von 272.000 t CO2 pro Jahr vermieden.<br />
27<br />
Mit den Bauarbeiten wurde im Jahr 2002 begonnen,<br />
ab 2008 wird das neue Stauwehr mit dem Wasserkraftwerk<br />
<strong>in</strong> Betrieb gehen. Von den Gesamtkosten von ca. 390 Mio<br />
EUR f<strong>in</strong>anziert die ägyptische Regierung 190 Mio EUR, die<br />
<strong>KfW</strong> 125 Mio EUR aus FZ-Mitteln und die EIB 75 Mio EUR.<br />
Das Projekt zeigt, wie die landwirtschaftliche Bewässerung<br />
und damit die Lebensgrundlage für etwa 1,5 Mio Menschen<br />
gesichert und gleichzeitig umweltverträglich Elektrizität gewonnen<br />
werden kann.<br />
Kenia: Erdwärme sorgt umweltschonend für Energie<br />
Kenia war <strong>in</strong> der letzten Dekade von vier zum Teil<br />
massiven Trockenperioden betroffen. Sie wirkten sich wegen<br />
des hohen Anteils der aus Wasserkraft gewonnenen Energie<br />
negativ auf die Energieversorgung aus. Die rezessiven Konsequenzen<br />
für alle Wirtschaftsbereiche des Landes s<strong>in</strong>d<br />
beträchtlich. Mit dem weiteren Ausbau von Kraftwerken, die<br />
die Erdwärme als umweltfreundliche und regenerierbare<br />
Energiequelle nutzen, soll die kritische Versorgungslage <strong>in</strong><br />
Kenia während der Trockenzeiten reduziert werden. Zurzeit<br />
trägt trotz des hohen Erdwärmepotenzials Kenias die daraus<br />
produzierte elektrische Energie nur etwa 6 % zur gesamten<br />
Stromerzeugung des Landes bei. Im Zuge der e<strong>in</strong>geleiteten,<br />
von der Weltbank, der EIB, Japan und der deutschen EZ unterstützten<br />
Sektorreform plant die kenianische Regierung <strong>in</strong>des,<br />
den Erdwärmeanteil beträchtlich zu erhöhen.<br />
Private Investoren scheuen vor allem das hohe und für<br />
sie schwer e<strong>in</strong>schätzbare Risiko bei der Erschließung e<strong>in</strong>es<br />
neuen Erdwärmefeldes. Mit rd. 9 Mio EUR will die FZ e<strong>in</strong>en<br />
Teil dieses Risikos übernehmen. Die damit geförderten Maßnahmen<br />
umfassen drei Komponenten. Zunächst werden sechs<br />
Erkundungsbohrungen mit e<strong>in</strong>er Bohrtiefe bis zu 2000 m<br />
durchgeführt. Die Bohrergebnisse werden zur geotechnischen<br />
Erschließung des Wärmefeldes ausgewertet. Über e<strong>in</strong>en<br />
Risiko-Garantiefonds wird das Risiko reduziert, dass das<br />
für den Kraftwerksbetrieb nutzbare Erdwärmepotenzial nicht<br />
ausreicht. In diesem Fall könnte der Garantiefonds z. B. Zusatzkosten<br />
für weitere Erkundungsbohrungen übernehmen.<br />
Das Vorhaben basiert u.a. auf den Erfahrungen des<br />
derzeit <strong>in</strong> Bau bef<strong>in</strong>dlichen Erdwärmekraftwerks Olkaria II,<br />
das für e<strong>in</strong>e Kapazität von 65 MW ausgelegt ist. Der FZ-Anteil<br />
an der F<strong>in</strong>anzierung der Gesamt<strong>in</strong>vestitionskosten dieses<br />
Kraftwerks <strong>in</strong> Höhe von ca. 200 Mio EUR beträgt rd. 13 Mio<br />
EUR. Mit der kostengünstigen und klimafreundlichen Bereitstellung<br />
von Strom aus Erdwärme leistet das Vorhaben e<strong>in</strong>en<br />
wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung Kenias.<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>es von der Global Environment Facility<br />
und dem UN-Umweltprogramm geplanten Regionalprogramms<br />
zur Erdwärmeförderung im ostafrikanischen Rift Valley<br />
s<strong>in</strong>d weitere, ähnliche Vorhaben <strong>in</strong> Kenia, Uganda, Tansania<br />
und Äthiopien geplant. Dabei besteht bereits e<strong>in</strong>e enge<br />
Kooperation zwischen der <strong>KfW</strong> und der Bundesanstalt für<br />
Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) <strong>in</strong> Hannover. Die<br />
BGR führt derzeit im Auftrag des BMZ e<strong>in</strong> Sektorvorhaben zur<br />
Förderung der Nutzung geothermischer Energie durch.<br />
Das Erdwärmekraftwerk Okaria II leistet e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag<br />
zur wirtschaftlichen Entwicklung Kenias.
Projektbeispiele<br />
Marokko legt seit vielen Jahren großes Gewicht auf die<br />
Nutzung se<strong>in</strong>er Wasserkraft. Neuerd<strong>in</strong>gs will die Regierung<br />
auch die W<strong>in</strong>d- und Sonnenenergiepotenziale nutzen. Das<br />
Land möchte so se<strong>in</strong>e Abhängigkeit von Energieimporten<br />
verr<strong>in</strong>gern, gleichzeitig se<strong>in</strong>e Elektrizitätserzeugung ausbauen<br />
und e<strong>in</strong>en Beitrag zum globalen Klimaschutz leisten.<br />
Die FZ hat Marokko auf diesem Weg seit Anfang der 70er-Jahre<br />
begleitet. Zunächst konzentrierte sich das FZ-Engagement<br />
auf die Erschließung der Wasserkraftpotenziale. Heute<br />
werden gleichermaßen die Photovoltaik und die Nutzung<br />
der hervorragenden W<strong>in</strong>dverhältnisse unterstützt.<br />
Im Vergleich zu anderen Ländern setzte Marokko schon<br />
früh auf die Nutzung der W<strong>in</strong>dkraft. Auf der Grundlage<br />
e<strong>in</strong>es mit Hilfe der deutschen TZ erstellten W<strong>in</strong>datlas<br />
konnten die Standorte für zwei W<strong>in</strong>dparke identifiziert werden.<br />
Das FZ-Projekt „W<strong>in</strong>dpark Tanger“ im nördlichen Riffgebirge,<br />
<strong>in</strong> der Nähe der Straße von Gibraltar, war das erste<br />
im Rahmen der <strong>in</strong>ternationalen Entwicklungszusammenarbeit<br />
f<strong>in</strong>anzierte W<strong>in</strong>denergievorhaben Marokkos. Die<br />
Anlage verfügt über e<strong>in</strong>e Leistung von 3,5 MW und wurde<br />
Ende 2000 an das marokkanische Verbundnetz angeschlossen.<br />
Marokko: Sonne und W<strong>in</strong>d sorgen für Energie<br />
28<br />
Mit ihr konnte das Land wertvolle Erfahrungen bei der Nutzung<br />
der W<strong>in</strong>dkraft sammeln, die nun bei der Realisierung<br />
e<strong>in</strong>es wesentlich größeren W<strong>in</strong>dparks von Nutzen s<strong>in</strong>d: Der<br />
auf der Halb<strong>in</strong>sel Cap Sim am Atlantischen Ozean gelegene<br />
W<strong>in</strong>dpark Essaouira wird über e<strong>in</strong>e Leistung von 60 MW<br />
verfügen und soll im Jahr 2005 <strong>in</strong> Betrieb gehen. Die<br />
Gesamtkosten für dieses Vorhaben werden auf 78 Mio EUR<br />
geschätzt. Hiervon werden 50 Mio EUR von der <strong>KfW</strong> über<br />
e<strong>in</strong>en FZ-Verbundkredit f<strong>in</strong>anziert, der sich jeweils zur<br />
Hälfte aus Haushaltsmitteln und Marktmitteln zusammensetzt.<br />
Das restliche Drittel der Gesamtkosten wird durch den<br />
marokkanischen Eigentümer und Betreiber aufgebracht.<br />
Mit dem W<strong>in</strong>dpark Essaouira können etwa 50.000<br />
Haushalte mit Strom versorgt werden. Er vermeidet CO2-<br />
Emissionen von rd. 143.000 t pro Jahr sowie Emissionen<br />
weiterer Schadstoffe wie Schwefeldioxide und Stickoxide, die<br />
bei e<strong>in</strong>er Stromerzeugung durch thermische Kraftwerke<br />
anfallen würden. Mit dem Projekt leistet Marokko e<strong>in</strong>en wichtigen<br />
Beitrag zum globalen Klimaschutz. Mit beiden W<strong>in</strong>dparks<br />
wurden die wesentlichen Voraussetzungen für die Realisierung<br />
weiterer W<strong>in</strong>dkraftprojekte <strong>in</strong> Marokko geschaffen.<br />
Südafrika: Stromversorgung für entlegene Gebiete durch Haus-Solar-Anlagen<br />
Acht Jahre nach Ende der Apartheid ist <strong>in</strong> Südafrika<br />
das Elektrizitätsnetz gut ausgebaut. Trotzdem ist noch immer<br />
e<strong>in</strong> Großteil der armen, überwiegend schwarzen Bevölkerung,<br />
<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den ländlichen Gebieten, ohne Zugang zur<br />
Stromversorgung. Hauptgründe dafür s<strong>in</strong>d die große Entfernung<br />
zum bestehenden Elektrizitätsnetz, die ger<strong>in</strong>ge Anzahl<br />
potenzieller Abnehmer und deren begrenzte Zahlungsfähigkeit<br />
sowie die ger<strong>in</strong>gen Abnahmemengen der überwiegend<br />
privaten Haushalte. Sie führen zudem zu extrem hohen Kosten<br />
für die Strombereitstellung durch e<strong>in</strong>en Anschluss an das normale<br />
Elektrizitätsnetz. Die südafrikanische Regierung plant<br />
daher, statt auf die teure netzgebundene Elektrifizierung verstärkt<br />
auf kosteneffizientere und umweltfreundliche dezentrale<br />
Technologien zu setzen. Dazu zählt die Photovoltaik (PV).<br />
E<strong>in</strong> Regierungsprogramm zur Elektrifizierung entlegener ländlicher<br />
Gebiete hat das Ziel, <strong>in</strong>nerhalb von zehn Jahren rd.<br />
1,5 Mio Haushalte mit Solar-Home-Systems (SHS) auszustatten.<br />
Das FZ-Vorhaben unterstützt dieses Programm mit e<strong>in</strong>em<br />
Betrag von rd. 16 Mio EUR. Zur Verbesserung der Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />
der Bevölkerung <strong>in</strong> den entlegenen ländlichen<br />
Gebieten <strong>in</strong> den Prov<strong>in</strong>zen Eastern Cape und North-West<br />
sollen ca. 27.000 SHS für private Haushalte, Schulen und<br />
Gesundheitsstationen f<strong>in</strong>anziert werden. Die e<strong>in</strong>fachen Haus-<br />
Solar-Systeme mit e<strong>in</strong>er Leistung von bis zu 200 Wh/d können<br />
ca. 3–4 Glühbirnen sowie e<strong>in</strong> Radio oder Schwarz-Weiß-<br />
Fernsehgerät mit Strom versorgen. Für die Zielgruppe bedeutet<br />
dies e<strong>in</strong>e beträchtliche Steigerung ihrer Lebensqualität.<br />
Durch die Stromversorgung wird die Arbeit erleichtert und die<br />
Sicherheit gegenüber E<strong>in</strong>brüchen erhöht. Außerdem werden<br />
Gesundheits- und Unfallgefahren reduziert, die traditionelle<br />
Energiequellen wie Kerzen und Keros<strong>in</strong> <strong>in</strong> sich bergen. Begrenzte<br />
produktive Wirkungen entstehen auch im kle<strong>in</strong>gewerblichen<br />
Bereich. So können beispielsweise durch die Nutzung<br />
von SHS mithilfe von Wärmelampen Küken gezüchtet werden.
Ländliche Familien werden durch solare Heimsysteme Strom für<br />
Beleuchtung und Elektrogeräte erhalten.<br />
Das Verbreitungs- und Betriebskonzept sieht e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit<br />
zwischen der Regierung und e<strong>in</strong>em privaten<br />
Konzessionär vor. Der private Konzessionär <strong>in</strong>vestiert, <strong>in</strong>stalliert<br />
und betreut die Anlagen über e<strong>in</strong>en Zeitraum von m<strong>in</strong>destens<br />
15 Jahren. Er erhält dafür aus den FZ-Mitteln e<strong>in</strong>en Teil der<br />
Investitionskosten der SHS. Diese Subvention wird an die<br />
Indien hat <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong> vergleichsweise<br />
hohes Wirtschaftswachstum von bis zu 7 % p.a. erreicht.<br />
Entsprechend stark stieg die Nachfrage nach elektrischer<br />
Energie. Die Stromerzeugungskapazitäten konnten mit dieser<br />
Nachfrage<strong>entwicklung</strong> nicht mithalten. Die Versorgungsengpässe<br />
zeigen sich <strong>in</strong> häufigen, ungeplanten Stromausfällen.<br />
Für die <strong>in</strong>dische Wirtschaft ist dies e<strong>in</strong> erhebliches Entwicklungsh<strong>in</strong>dernis.<br />
Die <strong>in</strong>dische Stromerzeugung basiert<br />
überwiegend auf thermischen Kohle- oder Gaskraftwerken.<br />
Rund e<strong>in</strong> Viertel der Kapazität entfällt auf Wasserkraftwerke.<br />
Lediglich 2 % stammen aus anderen erneuerbaren<br />
Energiequellen. Wenn die <strong>in</strong>dische Regierung beim notwendigen<br />
Ausbau der Erzeugungskapazitäten ausschließlich auf<br />
thermische Kraftwerke setzen würde, wäre e<strong>in</strong>e erhebliche<br />
Zunahme des Schadstoff- und Treibhausgasausstoßes unvermeidlich.<br />
Deshalb ist es zu begrüßen, dass Indien <strong>in</strong> den<br />
nächsten 10 Jahren den Anteil „neuer“ erneuerbarer Energien<br />
an der Stromversorgung auf 10 % deutlich steigern will. Die<br />
Hälfte dieser Kapazität soll auf W<strong>in</strong>dkraft entfallen. Die<br />
<strong>in</strong>dische Regierung unterstützt private Investoren <strong>in</strong> diesem<br />
Sektor mit verschiedenen fiskalischen Anreizen. E<strong>in</strong> wichtiges<br />
öffentliches F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>stitut ist dabei die Indian<br />
Renewable Energy Development Agency (IREDA). Sie unterbreitet<br />
Investoren im Energiebereich nicht nur Kredit-,<br />
sondern auch Beratungsangebote. Die <strong>KfW</strong> unterstützt die<br />
IREDA seit 1997 durch die Bereitstellung e<strong>in</strong>es langfristigen<br />
FZ-Verbundkredites <strong>in</strong> Höhe von 61 Mio EUR. Das Vorhaben<br />
will die dezentrale Energieversorgung verbessern, die Bestände<br />
an nicht erneuerbaren Energieträgern schonen sowie das<br />
Aufkommen an Treibhausgasen verm<strong>in</strong>dern. Dafür sollen über<br />
Indien: Erneuerbare Energien s<strong>in</strong>d im Kommen<br />
29<br />
Nutzer <strong>in</strong> Form niedrigerer Gebühren weitergereicht. Die<br />
Anlage geht nicht <strong>in</strong> das Eigentum der Nutzer über. Stattdessen<br />
zahlen die Nutzer e<strong>in</strong>e monatliche Gebühr, die u.a.<br />
die Kosten für Reparaturen und Wartung deckt. Durch den<br />
Kauf e<strong>in</strong>er Chipkarte, die zum Betrieb des SHS notwendig ist,<br />
wird die Gebühr entrichtet („Fee for service“-Modell). Dieses<br />
Vorauszahlungssystem sichert den Gebührene<strong>in</strong>zug bei relativ<br />
ger<strong>in</strong>gen Transaktionskosten. Das gewählte Verbreitungsmodell<br />
macht die Nutzung auch für ärmere Zielgruppen<br />
erschw<strong>in</strong>glich. Die Konzession soll Mitte 2003 <strong>in</strong>ternational<br />
ausgeschrieben werden.<br />
die <strong>in</strong>stitutionelle Stärkung der IREDA die langfristigen F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten<br />
für entsprechende Investitionen<br />
verbessert werden. Die IREDA hat sich als kompetenter Partner<br />
erwiesen. Bisher wurden Vorhaben privater Investoren<br />
<strong>in</strong> den Bereichen W<strong>in</strong>denergie, Kraft-Wärme-Kopplung auf<br />
Bagassebasis sowie Solar-Photovoltaik <strong>in</strong> der Größenordnung<br />
von zusammen ca. 85 MW <strong>in</strong>stallierter Kapazität über die<br />
FZ gefördert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf W<strong>in</strong>dkraftanlagen,<br />
die überwiegend aus deutscher Produktion stammen.<br />
Die bisherigen Erfahrungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt positiv.<br />
Deshalb vere<strong>in</strong>barte das BMZ im Jahr 2002 mit der <strong>in</strong>dischen<br />
Regierung, die IREDA mit e<strong>in</strong>em zweiten FZ-Verbundkredit<br />
<strong>in</strong> Höhe von rd. 42 Mio EUR weiter zu unterstützen.<br />
IREDA fördert auch die <strong>in</strong>dischen Hersteller von W<strong>in</strong>dkraftanlagen.
Projektbeispiele<br />
Nepal: Biogasanlagen – kostensparende und umweltschonende Energiequelle<br />
Nepal zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Es besitzt<br />
weder Kohle- noch Erdöl- oder Erdgasvorkommen und muss<br />
deshalb fast e<strong>in</strong> Viertel se<strong>in</strong>er Devisene<strong>in</strong>nahmen für den<br />
Import fossiler Brennstoffe aufwenden. Auf dem Lande<br />
verwenden die E<strong>in</strong>wohner zum Kochen und Heizen überwiegend<br />
Holz. 75 % des gesamten nepalesischen Energieverbrauchs<br />
entfallen auf diese traditionelle Energiequelle.<br />
Infolge des hohen Holze<strong>in</strong>schlages ist der Waldbestand im<br />
Laufe der Zeit erheblich zurückgegangen. In vielen Gegenden<br />
ist Brennholz sehr knapp geworden. Der unkontrollierte<br />
E<strong>in</strong>schlag von Brennholz verm<strong>in</strong>dert die Schutzfunktion des<br />
verbliebenen Waldes stark. Umweltprobleme wie erhöhte<br />
Erosionsgefahr nehmen zu. Das Sammeln und Schlagen von<br />
Holz – traditionell Aufgabe von Frauen und K<strong>in</strong>dern – kann<br />
täglich bis zu drei Stunden beanspruchen. Beim Kochen mit<br />
Holz oder Kuhdung verursacht der Rauch <strong>in</strong> Hütten ohne<br />
Die nepalesische Regierung fördert seit 1975 den Bau von Biogasanlagen.<br />
30<br />
Rauchabzug Atemwegs- und Augenerkrankungen. Davon<br />
s<strong>in</strong>d wiederum <strong>in</strong>sbesondere Frauen und K<strong>in</strong>der betroffen.<br />
Zudem entzieht die Nutzung von Kuhdung zum Kochen der<br />
Landwirtschaft e<strong>in</strong>e wichtige Düngergrundlage. Die Folge<br />
s<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>kende landwirtschaftliche Erträge. Kaufen die Bauern<br />
zusätzlichen Dünger e<strong>in</strong>, werden die bäuerlichen E<strong>in</strong>kommen<br />
ebenso belastet wie durch den Kauf von Keros<strong>in</strong> zu Beleuchtungszwecken.<br />
An diesen Problemen setzt das FZ-Vorhaben<br />
an. Nutznießer s<strong>in</strong>d bäuerliche Haushalte mit Viehhaltung.<br />
Frauen und K<strong>in</strong>der profitieren von dem Vorhaben <strong>in</strong> besonderem<br />
Maße.<br />
Die nepalesische Regierung bemüht sich seit langem,<br />
die Energiesituation zu verbessern und fördert seit 1975<br />
den Bau von Biogasanlagen. Unterstützt wurde sie dabei<br />
zunächst von der niederländischen Entwicklungshilfe. Seit<br />
1997 f<strong>in</strong>anziert die <strong>KfW</strong> im Rahmen der FZ mit rd. 15 Mio<br />
EUR den Bau von Biogasanlagen. Die Anlagen bestehen im<br />
Wesentlichen aus e<strong>in</strong>em unterirdischen Behälter, dem so<br />
genannten Reaktor, und e<strong>in</strong>em Leitungssystem. Mit diesem<br />
wird das im Reaktor entstandene Gas den Brennstellen<br />
wie Kocher und Lampen zugeführt. Der Reaktor wird mit<br />
organischen Substraten, vor allem mit tierischen Exkrementen,<br />
beschickt. Der vergorene Faulschlamm wird kompostiert<br />
und dann als Dünger verwendet. Diese e<strong>in</strong>fache, robuste<br />
Technologie hat sich seit vielen Jahren bewährt. Bisher wurden<br />
im Rahmen des FZ-Projektes ca. 100.000 Biogasanlagen<br />
<strong>in</strong>stalliert. Weitere 200.000 Anlagen sollen bis 2009 gebaut<br />
werden.<br />
Nepalesische Firmen bauen die Anlagen. Die FZ-Mittel<br />
werden über die Agricultural Development Bank of Nepal<br />
(ADB/N) an die Anlagenbauer geleitet. E<strong>in</strong> Teil der FZ-Mittel<br />
wird für Baukostenzuschüsse gewährt. Die unterschiedlichen<br />
Vergabekriterien begünstigen dabei den Bau von kle<strong>in</strong>eren<br />
Anlagen. Die restlichen FZ-Mittel fließen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Fonds,<br />
aus dem die ADB/N Kredite für den Bau von Biogasanlagen<br />
vergibt. Die Bauern s<strong>in</strong>d Auftraggeber, erbr<strong>in</strong>gen die Eigenleistungen<br />
und betreiben später die Anlagen. Sie beteiligen<br />
sich maßgeblich an der F<strong>in</strong>anzierung der Gesamtkosten des<br />
Programms. Das FZ-Vorhaben läuft bis Herbst 2003, e<strong>in</strong> Anschlussvorhaben<br />
ist <strong>in</strong> Vorbereitung.
Das PPP-Programm: DEG nutzt BMZ-Fördermittel im Energiesektor<br />
„Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft“:<br />
Unter diesem Motto startete das BMZ im Jahr 1999 das<br />
„Public Private Partnership“-Programm (PPP-Programm). Ziel<br />
ist, privatwirtschaftliches Engagement mit <strong>entwicklung</strong>spolitischen<br />
Zielen zu verb<strong>in</strong>den. Neben der <strong>KfW</strong> s<strong>in</strong>d auch<br />
die DEG, die GTZ und die Stiftung für wirtschaftliche Entwicklung<br />
und berufliche Qualifizierung (SEQUA) beteiligt.<br />
Von der aus dem Bundeshaushalt gespeisten PPP-<br />
Fazilität werden dazu f<strong>in</strong>anzielle Unterstützungsleistungen<br />
angeboten. Bei der <strong>KfW</strong> können die Investoren quasi e<strong>in</strong>e<br />
Versicherung abschließen für den Fall, dass das geplante<br />
Engagement ohne Zutun des Investors scheitern sollte. Dann<br />
übernimmt die <strong>KfW</strong> teilweise die Kosten von Durchführbarkeitsstudien,<br />
Rechtsgutachten und sonstigen Beratungsleistungen,<br />
die im Rahmen der Vorbereitung von Infrastruktur<strong>in</strong>vestitionen<br />
angefallen s<strong>in</strong>d. Die DEG f<strong>in</strong>anziert<br />
<strong>entwicklung</strong>spolitisch s<strong>in</strong>nvolle Engagements der Privatwirtschaft<br />
<strong>in</strong> Entwicklungs- und Schwellenländern bis zu e<strong>in</strong>er<br />
Summe von 200.000 EUR anteilig mit, die ohne e<strong>in</strong>e zusätzliche<br />
F<strong>in</strong>anzierung aus PPP-Mitteln nicht zustande kämen.<br />
Die meisten PPP-Projekte der DEG wurden <strong>in</strong> den Bereichen Umweltschutz und berufliche Bildung durchgeführt.<br />
31<br />
Die meisten PPP-Projekte der DEG wurden <strong>in</strong> den Bereichen<br />
Umweltschutz und berufliche Bildung durchgeführt.<br />
Für Fördermaßnahmen im Zusammenhang mit dem E<strong>in</strong>satz<br />
erneuerbarer Energien und der Erhöhung der Energieeffizienz<br />
hat die DEG im Rahmen des PPP-Programms <strong>in</strong> 2002 rd.<br />
1 Mio EUR bereitgestellt. Rund 1,5 Mio EUR wurden zusätzlich<br />
von den Unternehmen <strong>in</strong>vestiert.<br />
Zu den <strong>in</strong> 2002 mitf<strong>in</strong>anzierten Maßnahmen zählten<br />
e<strong>in</strong> Pilotprojekt zur kostengünstigen Elektrifizierung des<br />
ländlichen Raums durch solare Kle<strong>in</strong>anlagen <strong>in</strong> Marokko, der<br />
Aufbau von drei Referenzanlagen für die thermische Nutzung<br />
der Solarenergie <strong>in</strong> Tunesien und die Fort<strong>entwicklung</strong> e<strong>in</strong>es<br />
Klimagerätes durch die Ergänzung e<strong>in</strong>es solar gestützten<br />
Antriebs <strong>in</strong> Thailand. In Ch<strong>in</strong>a wird e<strong>in</strong>e Mülldeponie mit<br />
Gasbrunnen ausgerüstet, um die Nutzungsmöglichkeiten<br />
des Deponiegases für die Verstromung zu prüfen. In Indien<br />
wird im Rahmen e<strong>in</strong>es Pilotprojektes der Purgiernussbaum<br />
(Jatropha curcas) angepflanzt. Das aus der Purgiernuss<br />
gewonnene Öl soll zukünftig als Treibstoff <strong>in</strong> speziellen<br />
Dieselmotoren verwendet werden können. Geme<strong>in</strong>sam mit<br />
e<strong>in</strong>em Textilunternehmen hat die DEG <strong>in</strong> Südafrika e<strong>in</strong>e<br />
Referenzanlage mitf<strong>in</strong>anziert, mit der Energie e<strong>in</strong>gespart und<br />
Umweltbelastungen reduziert werden sollen.
4. REGIONALE PERSPEKTIVEN<br />
ZUR LAGE DER ENTWICKLUNGS- UND<br />
TRANSFORMATIONSLÄNDER<br />
Die schwache Konjunktur <strong>in</strong> den Industrieländern hat<br />
zu e<strong>in</strong>er Verschlechterung der wirtschaftlichen Perspektiven<br />
der Entwicklungsländer geführt. Die Entwicklungen <strong>in</strong> den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Regionen s<strong>in</strong>d dabei jedoch stärker ause<strong>in</strong>ander<br />
gefallen als <strong>in</strong> den Jahren zuvor. Die am stärksten wachsende<br />
Kluft zeichnet sich mittlerweile nicht mehr zwischen<br />
Industrie- und Entwicklungsländern, sondern zwischen den<br />
Entwicklungsregionen ab. Der markanteste Unterschied besteht<br />
zwischen den Ländern Asiens und Late<strong>in</strong>amerikas:<br />
Die asiatischen Länder haben sich von der schweren Krise<br />
Ende der neunziger Jahre schneller erholt als erwartet.<br />
Mit Ch<strong>in</strong>a und Indien wirken die beiden großen Volkswirtschaften<br />
des Kont<strong>in</strong>ents als Konjunkturlokomotiven für die<br />
gesamte Region. Dagegen bef<strong>in</strong>det sich Late<strong>in</strong>amerika jetzt<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er wirtschaftlichen Krise, verstärkt durch politische<br />
Instabilitäten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe von Ländern. Afrika, das nach<br />
wie vor am Ende der Entwicklungsskala steht, musste 2002<br />
e<strong>in</strong>e Wachstumsverlangsamung gegenüber dem Vorjahr<br />
h<strong>in</strong>nehmen. Die Transformationsländer <strong>in</strong> Mittel- und<br />
Osteuropa verbuchten dagegen erneut e<strong>in</strong> kräftiges BIP-<br />
Wachstum.<br />
32<br />
DIE ENTWICKLUNG DER REGIONEN IM ÜBERBLICK<br />
In Subsahara-Afrika hat sich 2002 der Trend zunehmender<br />
Heterogenität <strong>in</strong> der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung<br />
fortgesetzt. Die stärksten Wachstumsraten erzielten Länder<br />
mit konsequenten Reformbemühungen und überdurchschnittlicher<br />
politischer Stabilität. Auf der anderen Seite<br />
haben e<strong>in</strong>ige Länder es <strong>in</strong>folge andauernder bewaffneter<br />
Konflikte, hoher Korruption und verfehlter Wirtschaftspolitik<br />
nicht geschafft, aus den zum Teil umfangreichen Bodenschätzen<br />
Kapital im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er tragfähigen Entwicklung zu<br />
schlagen. Erneut verschlechterte Terms of Trade belasteten<br />
die gesamte Region.<br />
Die Region Naher und Mittlerer Osten verzeichnete<br />
2002 e<strong>in</strong>e gedämpfte, aber <strong>in</strong>sgesamt noch vergleichsweise<br />
stabile wirtschaftliche Entwicklung. In den Erdöl exportierenden<br />
Ländern sorgten dabei die anhaltend hohen Ölpreise<br />
für e<strong>in</strong>e unerwartet gute makroökonomische Lage, während<br />
sich die ökonomischen Rahmendaten für die meisten anderen<br />
Länder verschlechterten. Gleichzeitig setzten die Befürchtungen<br />
über e<strong>in</strong>en Militärschlag gegen den Irak im Zusammenspiel<br />
mit dem an Schärfe nicht nachlassenden Konflikt Israels<br />
mit den Paläst<strong>in</strong>ensern und e<strong>in</strong>er zunehmend USA-kritischen<br />
Stimmung <strong>in</strong> der Bevölkerung viele Regierungen unter verstärkten<br />
<strong>in</strong>nen- und außenpolitischen Druck.<br />
REALES JÄHRLICHES WACHSTUM DES BIP PRO KOPF 1998–2002 (%)<br />
1998 1999 2000 2001 2002 1)<br />
Entwicklungsländer <strong>in</strong>sgesamt 1,9 2,4 4,1 2,3 2,6<br />
Afrika (ohne Ägypten und Libyen) 0,9 0,3 0,6 1,1 0,7<br />
Asien (ohne Nahen Osten)<br />
Naher Osten (mit Türkei, Malta, Ägypten<br />
2,6 4,8 5,4 4,3 4,8<br />
und Libyen) 1,4 –0,9 4,0 –0,5 1,6<br />
Late<strong>in</strong>amerika und Karibik 0,7 –1,4 2,4 –0,9 –2,1<br />
Transformationsländer (Europa) –0,6 3,9 6,9 5,3 4,2<br />
1) Geschätzt.<br />
Quelle: Internationaler Währungsfonds (IWF): World Economic Outlook
Die Länder <strong>in</strong> Ost- und Südostasien konnten trotz der<br />
anhaltenden Deflations- und Strukturkrise <strong>in</strong> Japan und der<br />
schwierigen weltwirtschaftlichen Lage ihren Aufschwung<br />
<strong>in</strong>sgesamt verstärken. Dies ist vor allem auf e<strong>in</strong>e gestiegene<br />
B<strong>in</strong>nennachfrage, e<strong>in</strong>e Verbesserung der ordnungspolitischen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> vielen Ländern sowie die positiven<br />
Impulse durch die wirtschaftliche Dynamik Ch<strong>in</strong>as für den<br />
<strong>regionale</strong>n Handel zurückzuführen. Im E<strong>in</strong>zelnen weisen die<br />
Länder allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> differenziertes Bild auf, mit Wachstumsraten<br />
von 2 % <strong>in</strong> Hongkong bis 8 % <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a. In Südasien<br />
wurde vor dem H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>er robusten B<strong>in</strong>nennachfrage<br />
und vorerst überwundener Kriegsgefahren (<strong>in</strong>disch-pakistanischer<br />
Konflikt) erneut e<strong>in</strong> recht hohes Wirtschaftswachstum<br />
realisiert. Armutsbekämpfung und wirtschaftspolitische<br />
Reformen bleiben auf dem Subkont<strong>in</strong>ent aber nach wie vor<br />
wichtige Aufgaben. In Zentralasien verzeichneten vor allem<br />
die Länder, die Energierohstoffe exportieren, wirtschaftlich<br />
e<strong>in</strong> recht gutes Jahr. Der wirtschaftliche Reformprozess kam<br />
<strong>in</strong> den Transformationsländern Zentralasiens im Berichtsjahr<br />
allerd<strong>in</strong>gs kaum voran.<br />
Die Länder Late<strong>in</strong>amerikas bef<strong>in</strong>den sich seit Ende 2001<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er umfassenden Vertrauenskrise, die ursprünglich von<br />
der F<strong>in</strong>anz- und Wirtschaftskrise <strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>ien ausg<strong>in</strong>g,<br />
sich aber im Verlauf des Jahres 2002 durch die wirtschaftliche<br />
Abschwächung <strong>in</strong> den USA und die Regierungskrise <strong>in</strong><br />
Venezuela verschärft hat. Infolgedessen verstärkte sich die<br />
rezessive Entwicklung, die <strong>in</strong> vielen Ländern von kräftigen<br />
Währungsabwertungen, rasch gestiegenen Preisen, erhöhten<br />
Z<strong>in</strong>sen, erheblichen Kapitalabflüssen und wachsender politischer<br />
Unsicherheit begleitet wurde.<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung <strong>in</strong> Mittel- und Osteuropa<br />
hat sich 2002 zwar verlangsamt, erwies sich <strong>in</strong>sgesamt<br />
aber als robust. Trotz der langsamen Produktionsausweitung<br />
<strong>in</strong> Westeuropa nahm die gesamtwirtschaftliche Aktivität <strong>in</strong><br />
den Transformationsländern weiterh<strong>in</strong> deutlich zu. Problematisch<br />
bleiben vor allem die hohe Arbeitslosigkeit, die<br />
politische Instabilität <strong>in</strong>folge sozialer Härten, die beträchtlichen<br />
Leistungsbilanzdefizite bei verhaltener fließenden ausländischen<br />
Direkt<strong>in</strong>vestitionen und die nur langsam s<strong>in</strong>kende<br />
Inflationsrate.<br />
33<br />
INTERNATIONALE ENTWICKLUNGSFINANZIERUNG<br />
Das Gesamtvolumen der langfristigen privaten und<br />
öffentlichen Nettokapitalströme (Auszahlungen abzüglich<br />
Tilgungen) <strong>in</strong> die Entwicklungs- und Transformationsländer<br />
ist seit 1997 rückläufig. Der abwärts gerichtete Trend setzte<br />
sich auch im Jahr 2002 fort. Nach vorläufigen Angaben der<br />
Weltbank nahmen die gesamten Nettokapitalströme um<br />
6,7 % auf 195 Mrd USD ab. Der Rückgang ist vor allem auf<br />
Nettorückzahlungen von Bankkrediten und die drastische<br />
Verr<strong>in</strong>gerung von Direkt<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong>folge des anhaltend<br />
schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeldes und des gestiegenen<br />
Risikobewusstse<strong>in</strong>s der Investoren zurückzuführen.<br />
Dennoch stieg <strong>in</strong> 2002 mit 76 % (73 %) der Anteil privaten<br />
Kapitals am gesamten Nettokapitalstrom. Obwohl die Netto-<br />
Schulspeisung <strong>in</strong> Brasilien.
Die HIPC-Entschuldungs<strong>in</strong>itiative soll es hoch verschuldeten Ländern ermöglichen, wieder mehr <strong>in</strong> Bildung zu <strong>in</strong>vestieren.<br />
zuflüsse aus ausländischen Direkt<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> Entwicklungsländern<br />
um 16 % gegenüber dem Vorjahr abnahmen,<br />
blieben sie nach wie vor die bei weitem wichtigste Form<br />
privater Kapitalzuflüsse. Direkt<strong>in</strong>vestitionen konzentrieren<br />
sich auf wenige Länder mit günstigen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.<br />
Dort allerd<strong>in</strong>gs erwiesen sie sich auch <strong>in</strong> 2002 wieder als<br />
stabilisierendes Element für die Zahlungsbilanz.<br />
Die Nettoauszahlungen öffentlicher Leistungen an Entwicklungs-<br />
und Transformationsländer fielen 2002 um 18 %<br />
auf rd. 47 Mrd USD. Während die öffentlichen Zuschüsse<br />
dabei leicht auf knapp 33 Mrd USD anstiegen, nahmen<br />
gleichzeitig die Darlehen kräftig ab. Dies ist jedoch vor allem<br />
darauf zurückzuführen, dass der IWF <strong>in</strong> 2002 nicht mehr so<br />
massiv Darlehen als Notfallhilfeleistungen wie im Jahr 2001<br />
herauslegen musste.<br />
VERSCHULDUNG<br />
Die gesamte externe Verschuldung der Entwicklungsländer<br />
(bzw. Transformationsländer) ist nach vorläufigen<br />
Schätzungen des IWF im Jahr 2002 leicht auf knapp 2,6 Bil-<br />
34<br />
lionen USD angestiegen. Die Schuldendienstquote sank mit<br />
knapp 21 % (bzw. 16 %) jeweils etwas unter das Niveau<br />
des Vorjahres. Unter den Entwicklungsländer-Regionen weist<br />
Late<strong>in</strong>amerika mit 41 % weiterh<strong>in</strong> die mit Abstand höchste<br />
Schuldendienstquote auf.<br />
Die hohe Verschuldung der Staaten ist e<strong>in</strong>es der wesentlichen<br />
Entwicklungshemmnisse und verschärft vor allem<br />
<strong>in</strong> den am wenigsten entwickelten Ländern die Armut. Die<br />
1999 begonnene erweiterte HIPC-Entschuldungs<strong>in</strong>itiative<br />
ermöglicht diesen Ländern, ihre Auslandsverschuldung auf<br />
e<strong>in</strong> nachhaltig tragfähiges Niveau zu reduzieren. So wird der<br />
durchschnittliche jährliche Schuldendienst der 26 HIPC-Länder<br />
bis 2005 um e<strong>in</strong> Drittel gegenüber dem Ausgangsjahr<br />
1999 s<strong>in</strong>ken. Dies ermöglicht es den Regierungen, die öffentlichen<br />
Ausgaben für Bildung, Gesundheitsversorgung und andere<br />
Maßnahmen zu Gunsten armer Bevölkerungsgruppen zu<br />
steigern. Der Anteil der staatlichen Ausgaben im sozialen<br />
Bereich am Gesamtbudget wird sich – Prognosen der Weltbank<br />
zufolge – von rd. 37 % 1999 auf 56 % im Jahr 2005<br />
erhöhen. Damit könnten deutliche Fortschritte <strong>in</strong> der Armutsm<strong>in</strong>derung<br />
erreicht werden.
REGIONALE ENTWICKLUNG IN SUBSAHARA-AFRIKA<br />
ERMUTIGENDE ENTWICKLUNGEN<br />
IN EINZELNEN LÄNDERN – EIN ÜBERBLICK<br />
In der Wahrnehmung der Öffentlichkeit gilt Subsahara-Afrika<br />
buchstäblich als „schwarzer Kont<strong>in</strong>ent“: von<br />
der Weltwirtschaft abgekoppelt, von gewaltsamen Konflikten<br />
gekennzeichnet, ohne Hoffnung auf e<strong>in</strong> Ende der<br />
Armut.<br />
Die volkswirtschaftlichen und sozioökonomischen<br />
Fakten sche<strong>in</strong>en dieses Bild zu bestätigen: Auf Subsahara-<br />
Afrika entfallen nur 1 % Anteil am Welt-BIP und 2 % Anteil<br />
am Welthandel. Die Lebenserwartung liegt bei durchschnittlich<br />
47 Jahren, die Analphabetenquote bei 40 %. HIV/AIDS<br />
macht viele Entwicklungserfolge wieder zunichte. Die Hälfte<br />
der Bevölkerung lebt von weniger als e<strong>in</strong>em Dollar pro Tag,<br />
das jährliche Pro-Kopf-E<strong>in</strong>kommen liegt durchschnittlich<br />
bei nur 480 USD. Das Millenniumsziel der Halbierung der<br />
Armut bis zum Jahr 2015 und die substanzielle Verbesserung<br />
sozialer Grunddienste ersche<strong>in</strong>t hier als e<strong>in</strong>e enorme Herausforderung.<br />
Welche Faktoren s<strong>in</strong>d dafür verantwortlich, dass Subsahara-Afrika<br />
bei den meisten Entwicklungs<strong>in</strong>dikatoren<br />
h<strong>in</strong>terherh<strong>in</strong>kt? E<strong>in</strong>es der zentralen Probleme s<strong>in</strong>d schwache<br />
Staaten. Sie s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>e hohe Konflikt- und Korruptionsanfälligkeit,<br />
die Dom<strong>in</strong>anz eigennütziger Eliten, e<strong>in</strong> <strong>in</strong>transparentes<br />
öffentliches F<strong>in</strong>anzwesen sowie e<strong>in</strong>e mangelhafte<br />
wirtschaftliche und soziale Infrastruktur gekennzeichnet.<br />
Schlecht funktionierende F<strong>in</strong>anzsektoren lassen e<strong>in</strong>e stärkere<br />
Ersparnismobilisierung und e<strong>in</strong>e angemessene F<strong>in</strong>anzierung<br />
von Investitionen kaum zu. E<strong>in</strong>ige Staaten versäumen, geeignete<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong> armutsorientiertes Wirtschaftswachstum<br />
zu schaffen. Sie tun sich schwer, soziale<br />
Grunddienste effizient zu organisieren und dafür die nötigen<br />
Ressourcen aus eigener Kraft zu erwirtschaften. Vielen, selbst<br />
reformorientierten Ländern gel<strong>in</strong>gt es nur unzureichend,<br />
vorhandene Exportpotenziale auszuschöpfen. Zudem werden<br />
afrikanische Exporte durch fortbestehende Handelshemmnisse<br />
<strong>in</strong> den Industrieländern begrenzt.<br />
Angesichts akuter Konflikte und Rückschläge gerät<br />
allerd<strong>in</strong>gs das <strong>in</strong> den letzten drei Jahrzehnten Erreichte oft<br />
aus dem Blick:<br />
35<br />
• Die Analphabetenquote konnte von 73 % auf rd. 40 %<br />
gedrückt werden.<br />
• Der Anteil der Menschen mit Zugang zu sauberem Tr<strong>in</strong>kwasser<br />
wurde auf 50 % angehoben und damit verdoppelt.<br />
• Der Ausbau der Infrastruktur wurde zum Teil erheblich<br />
verbessert.<br />
• Und nicht zuletzt konnte das durchschnittliche Bevölkerungswachstum<br />
auf deutlich unter 3 % jährlich<br />
gesenkt werden.<br />
Zu diesen Entwicklungen hat auch die FZ beigetragen,<br />
durch die F<strong>in</strong>anzierung von Investitionsvorhaben und die<br />
<strong>in</strong>tensive Begleitung von Sektorreformen.<br />
Positiv – und ke<strong>in</strong>eswegs selbstverständlich – ist auch,<br />
dass seit 1990 <strong>in</strong> 40 Ländern Subsahara-Afrikas und damit<br />
<strong>in</strong> über 80 % dieser Länder demokratische Wahlen stattgefunden<br />
haben. In den 90er-Jahren konnten zahlreiche Konfliktherde<br />
beseitigt oder reduziert werden, so z. B. die Konflikte<br />
zwischen Äthiopien und Eritrea, der Demokratischen Republik<br />
Kongo und Ruanda sowie die Bürgerkriege <strong>in</strong> Mosambik,<br />
Sierra Leone und Angola. E<strong>in</strong>ige Reformländer haben Wachstumsraten<br />
von zum Teil über 5 % p.a. erzielt, so z. B. Ben<strong>in</strong>,<br />
Burk<strong>in</strong>a Faso, Senegal, Uganda und Mosambik. Auch Tansania,<br />
Grundschulbildung für alle K<strong>in</strong>der bis zum 14. Lebensjahr ist e<strong>in</strong>es<br />
der Millenniumsziele.
Südafrika, Mali, Mauritius, Namibia und Botswana gehören<br />
zu den Hoffnungsträgern. Diese Länder treiben Reformen<br />
konsequent voran, die nicht e<strong>in</strong>fach, aber notwendig s<strong>in</strong>d:<br />
Reformen zur Korruptionsbekämpfung, Privatsektorförderung<br />
und Effizienzsteigerung staatlicher Leistungen (z. B.<br />
Gesundheit, Bildung). Die Liste der Länder, die sich erfolgreich<br />
um e<strong>in</strong>e „verantwortungsvolle Regierungsführung“ bemühen,<br />
ist <strong>in</strong> den letzten Jahren länger geworden – e<strong>in</strong><br />
ermutigender Befund.<br />
Wie sieht vor diesem H<strong>in</strong>tergrund die Erfolgsbilanz der<br />
FZ <strong>in</strong> Subsahara-Afrika aus? Der Anteil der Vorhaben mit<br />
positiver <strong>entwicklung</strong>spolitischer Wirksamkeit ist mit 69 %<br />
(Evaluierungszeitraum 2000–2001) nur wenig schlechter als<br />
jener für den FZ-Bereich <strong>in</strong>sgesamt (74 %). Allerd<strong>in</strong>gs liegt<br />
sie <strong>in</strong> afrikanischen Ländern ohne Reformorientierung, mit<br />
gewaltsam ausgetragenen Konflikten und hoher Korruption<br />
bei unter 30 %. Insbesondere Länder mit guter Ausstattung<br />
an natürlichen Ressourcen weisen bei überproportional<br />
schlechter Entwicklungsperformance auch schlechte FZ-<br />
Ergebnisse auf. H<strong>in</strong>gegen ist die FZ-Bilanz <strong>in</strong> den Reformländern<br />
überwiegend positiv. Dies bestätigt die allgeme<strong>in</strong>e<br />
Erfahrung, dass die FZ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schlechten politischen und<br />
wirtschaftlichen Umfeld und ohne e<strong>in</strong>en ernsten Reformwillen<br />
der Regierung nicht nachhaltig erfolgreich se<strong>in</strong> kann.<br />
Diese K<strong>in</strong>der freuen sich auf e<strong>in</strong>e neue Schule.<br />
36<br />
Welche Schlussfolgerungen und Perspektiven ergeben<br />
sich für die FZ <strong>in</strong> Bezug auf Subsahara-Afrika?<br />
• Die Realität Subsahara-Afrikas liefert e<strong>in</strong> zunehmend heterogenes<br />
Bild, das e<strong>in</strong>e entsprechend differenzierte Betrachtung<br />
erfordert. Dabei darf nicht unbeachtet bleiben,<br />
dass wirklich nachhaltige Erfolge gerade auch mit Blick<br />
auf die Millenniumsziele sich nicht über Nacht e<strong>in</strong>stellen –<br />
Geduld und Beharrlichkeit s<strong>in</strong>d gleichermaßen gefragt.<br />
• Für die Armutsbekämpfung ist neben „verantwortungsvoller<br />
Regierungsführung“ das wirtschaftliche Wachstum<br />
zwar nicht die alle<strong>in</strong>ige, aber doch unerlässliche Voraussetzung.<br />
Zur optimalen Ausschöpfung des Wachstumspotenzials<br />
der afrikanischen Länder s<strong>in</strong>d primär die<br />
Regierungen <strong>in</strong> den afrikanischen Ländern verantwortlich;<br />
aber auch die Industrieländer s<strong>in</strong>d gefordert, um<br />
die Integration Subsahara-Afrikas <strong>in</strong> die Weltwirtschaft<br />
zu fördern und Chancen der Globalisierung für diese<br />
Region nutzbar zu machen.<br />
• Subsahara-Afrika ist mit gewaltigen Herausforderungen<br />
konfrontiert, die der Kont<strong>in</strong>ent nicht alle<strong>in</strong> auf sich<br />
gestellt zu lösen vermag – die AIDS-Katastrophe macht<br />
dies besonders deutlich. Obwohl es gelang, die Verbreitung<br />
von HIV/AIDS e<strong>in</strong>zudämmen, ist der Virus<br />
für viele Länder immer noch e<strong>in</strong> bedeutendes Entwicklungshemmnis<br />
und vor allem für K<strong>in</strong>der und Frauen die<br />
Ursache von weiterer Verarmung und Ausgrenzung.<br />
• In Subsahara-Afrika leben 10 % der Weltbevölkerung<br />
mit hoher Armut und daher überdurchschnittlichem<br />
Konfliktpotenzial. Hieraus erwächst letztlich auch e<strong>in</strong><br />
nicht zu unterschätzender Nährboden für extremistische<br />
Aktivitäten. Auch aus diesen Gründen muss die Region<br />
weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Schwerpunkt der EZ bleiben.<br />
• Die EZ bleibt nicht das e<strong>in</strong>zige, aber e<strong>in</strong> weiterh<strong>in</strong> unverzichtbares<br />
Instrument für Impulse zur Stärkung der<br />
afrikanischen Reformländer – nicht zuletzt, damit wirtschaftliches<br />
Wachstum letztlich <strong>in</strong> weniger Armut mündet<br />
(„pro-poor growth“). Dazu müssen die afrikanischen<br />
Regierungen, aber auch die Geberländer ihren Beitrag<br />
leisten und die EZ so effektiv wie möglich gestalten. In<br />
der „Strategic Partnership with Africa“ (SPA) hat sich<br />
e<strong>in</strong>e erfolgversprechende Partnerschaft von Geber- und<br />
Partnerländern zur effizienteren Umsetzung von Armutsbekämpfungsstrategien<br />
herausgebildet (s. Kasten, S. 37).
WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG IN<br />
SUBSAHARA-AFRIKA<br />
Auch Subsahara-Afrika blieb im vergangenen Jahr von<br />
den Folgen des Abschwungs der Weltwirtschaft nicht verschont.<br />
Die realen Exporte<strong>in</strong>nahmen stagnierten weitgehend.<br />
Die Terms of Trade haben sich leicht verschlechtert. Dies<br />
gilt, obwohl im Verlauf des Jahres die Weltmarktpreise<br />
wichtiger Nichterdölprodukte von e<strong>in</strong>em sehr niedrigen<br />
Niveau aus wieder anstiegen. Betroffen waren vor allem<br />
Kakao, Kaffee und Baumwolle. Das BIP pro Kopf <strong>in</strong> der Region<br />
erreichte – nach 1,1 % im Vorjahr – <strong>in</strong> 2002 noch e<strong>in</strong> durchschnittliches<br />
reales Wachstum von 0,7 %. Die Inflationsrate<br />
konnte im Mittel auf unter 5 % gesenkt werden.<br />
Noch stärker als <strong>in</strong> den letzten Jahren entwickelten sich<br />
die Länder der Region sehr unterschiedlich. Die höchsten<br />
Wachstumsraten haben Länder mit nachhaltigen Reformen<br />
und e<strong>in</strong>er überdurchschnittlichen politischen Stabilität erreicht.<br />
Hierzu zählen z. B. Ben<strong>in</strong>, Senegal, Tansania, Mosambik<br />
und Uganda. Diese Länder haben auch weiterh<strong>in</strong> gute<br />
Wachstumschancen. Die Differenziertheit der Entwicklung<br />
wird auch dar<strong>in</strong> deutlich, dass die größere Gruppe der unter<br />
die SPA fallenden rd. dreißig Reformländer mit 4,4 % e<strong>in</strong><br />
weit überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum erzielen<br />
konnte.<br />
37<br />
Diesen hoffnungsvollen stehen weiterh<strong>in</strong> die bekannten<br />
Problemländer gegenüber, denen es wegen bewaffneter<br />
Konflikte, verbreiteter Korruption und verfehlter Wirtschaftspolitik<br />
nicht gelungen ist, aus ihren umfangreichen Bodenschätzen<br />
Kapital im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er tragfähigen wirtschaftlichen<br />
und sozialen Entwicklung zu schlagen – trotz teilweise hoher<br />
Weltmarktpreise ihrer exportierten Rohstoffe. Dies gilt u. a.<br />
für Nigeria und die Demokratische Republik Kongo. Nigeria<br />
musste trotz weiterh<strong>in</strong> hoher Erdölpreise sogar e<strong>in</strong>en leichten<br />
Rückgang se<strong>in</strong>es BIP h<strong>in</strong>nehmen. Das hohe Niveau der<br />
Erdölpreise hat offensichtlich der Regierung die rasche<br />
Umsetzung von Strukturreformen weniger dr<strong>in</strong>glich ersche<strong>in</strong>en<br />
lassen. So stellte auch der IWF <strong>in</strong> 2002 se<strong>in</strong> <strong>in</strong>formelles<br />
Monitor<strong>in</strong>g Nigerias e<strong>in</strong>.<br />
In anderen Ländern konnten <strong>in</strong>nenpolitisch schwierige<br />
Situationen gelöst werden. In Kenia wurde die bisherige<br />
Regierungspartei nach 24-jähriger Herrschaft <strong>in</strong> friedlich<br />
verlaufenden Wahlen durch die Opposition abgelöst. In<br />
Madagaskar wurden die Ause<strong>in</strong>andersetzungen zwischen<br />
dem neuen und dem alten Präsidenten zufrieden stellend<br />
gelöst.<br />
EFFEKTIVITÄT DER EZ IM FOKUS: DIE „STRATEGISCHE PARTNERSCHAFT MIT AFRIKA“ (SPA)<br />
Die SPA ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>formelles Entwicklungsforum, <strong>in</strong> dem afrikanische Regierungen sowie alle wichtigen bi- und multilateralen<br />
Geber vertreten s<strong>in</strong>d. Die Mitglieder der SPA tauschen <strong>in</strong> regelmäßigen Treffen Erfahrungen und Informationen<br />
über <strong>in</strong>novative <strong>entwicklung</strong>spolitische Ansätze <strong>in</strong> Subsahara-Afrika aus. In mehreren Arbeitsgruppen werden bisherige<br />
Erfahrungen analysiert und konkrete Empfehlungen für die Praxis erarbeitet. Zentrale Themen s<strong>in</strong>d hierbei, wie die<br />
Strategien zur Armutsbekämpfung („Poverty Reduction Strategy Papers“ – PRSP) umgesetzt, Sektorprogramme („Sectorwide<br />
Approaches“ – SWAP) effektiv gestaltet, das öffentliche F<strong>in</strong>anzmanagement verbessert und e<strong>in</strong> armutsorientiertes<br />
Wachstum („pro-poor growth“) gefördert werden kann. Die <strong>KfW</strong> leitet <strong>in</strong>nerhalb des SPA-Forums die Arbeitsgruppe<br />
Sektorprogramme und f<strong>in</strong>anziert Studien zur E<strong>in</strong>bettung von Sektorprogrammen <strong>in</strong> die Armutsbekämpfungsstrategien<br />
der Partnerländer.<br />
In der aktuellen SPA-Diskussion stehen neue Formen der EZ, von e<strong>in</strong>er verstärkten Programmorientierung bis h<strong>in</strong> zu<br />
Korb- und direkter Budgetf<strong>in</strong>anzierung, im Mittelpunkt. Ziel ist es u. a., die Transparenz der Mittelzusagen zu erhöhen,<br />
Monitor<strong>in</strong>g-Systeme und Berichtserfordernisse zu vere<strong>in</strong>heitlichen und die öffentlichen F<strong>in</strong>anzsysteme gezielter zu<br />
unterstützen. Damit soll der Aufwand für die Partnerländer s<strong>in</strong>ken und die EZ <strong>in</strong>sgesamt effektiver werden.
In Äthiopien und e<strong>in</strong>igen Ländern des südlichen Afrikas<br />
hat e<strong>in</strong>e Trockenheit mit großen Ernteausfällen die Entwicklung<br />
belastet. Südafrika war davon nicht betroffen. Das Land<br />
konnte im abgelaufenen Jahr vielmehr e<strong>in</strong>e Rekordmaisernte<br />
e<strong>in</strong>fahren. Auch die exportorientierten Bereiche der<br />
Industrie und des Bergbaus legten etwas zu. Dies war vor<br />
allem auf den im historischen Vergleich nach wie vor niedrigen<br />
Außenwert des Rand zurückzuführen; auch wenn dieser<br />
nach e<strong>in</strong>em Verfall um 40 % im Vorjahr <strong>in</strong> 2002 wieder etwas<br />
gestiegen ist. Die Zuwachsrate des BIP betrug <strong>in</strong> Südafrika<br />
allerd<strong>in</strong>gs nur rd. 2,2 % und lag damit – wie <strong>in</strong> den meisten<br />
Vorjahren – unter dem Durchschnitt der Region.<br />
E<strong>in</strong>e Wiederbelebung der Weltkonjunktur dürfte sich<br />
auch auf die Entwicklung Subsahara-Afrikas positiv auswirken.<br />
E<strong>in</strong>e erhebliche Steigerung des Wirtschaftswachstums und<br />
größere Fortschritte bei der Armutsbekämpfung s<strong>in</strong>d jedoch<br />
nur langfristig und bei weiteren Politikverbesserungen zu<br />
erwarten. Hierzu soll die „Neue Partnerschaft für Afrikas<br />
Entwicklung (NEPAD)“ e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag leisten (vgl.<br />
Kasten, S. 39).<br />
In e<strong>in</strong>igen Ländern im südlichen Afrika hat e<strong>in</strong>e Trockenheit mit großen Ernteausfällen die Entwicklung belastet.<br />
38<br />
ZUSAMMENARBEIT MIT SUBSAHARA-AFRIKA<br />
Mit ihren vielfältigen F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten und<br />
e<strong>in</strong>em anerkannten Länder- und Sektor-Know-how trägt<br />
die <strong>KfW</strong>-Bankengruppe dazu bei, Afrikas Potenziale und<br />
die Eigenanstrengungen der Partner <strong>in</strong> nachhaltige Entwicklung<br />
umzuwandeln. Die Zusagen der FZ für die Länder<br />
Subsahara-Afrikas beliefen sich <strong>in</strong> 2002 auf 275 Mio EUR.<br />
Sie lagen damit deutlich über dem Vorjahr (204 Mio EUR),<br />
entsprachen jedoch dem Durchschnitt der vorhergehenden<br />
Fünfjahresperiode.<br />
Im Jahr 2002 entfielen von den Zusagen <strong>in</strong> der Region<br />
4 % auf die soziale Infrastruktur und 36 % auf die wirtschaftliche<br />
Infrastruktur. Im längerfristigen Vergleich ist e<strong>in</strong>e<br />
leichte Zunahme des Anteils der sozialen zu Lasten der wirtschaftlichen<br />
Infrastruktur festzustellen. Aktivitäten zur Erreichung<br />
der Millenniumsziele nehmen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle e<strong>in</strong>,<br />
z. B. die zunehmende Aktivität der <strong>KfW</strong> bei der HIV/AIDS-<br />
Bekämpfung durch Programme zur Verbreitung von Verhütungsmitteln<br />
und Aufklärungskampagnen.
Hauptempfänger von FZ-Mitteln waren die Länder Südafrika,<br />
Uganda und Mosambik. Sie zeichnen sich durch e<strong>in</strong>e<br />
im <strong>regionale</strong>n Vergleich überdurchschnittliche Ordnungsund<br />
Wirtschaftspolitik aus. Von den Gesamtzusagen an Südafrika<br />
<strong>in</strong> Höhe von 48 Mio EUR entfielen knapp 31 Mio EUR<br />
auf e<strong>in</strong> Darlehen an die „Industrial Development Corporation”.<br />
Sie fördert kle<strong>in</strong>ere und mittlere Unternehmen. Dabei trug<br />
die <strong>KfW</strong> erstmals <strong>in</strong> Subsahara-Afrika zusätzlich zu den Haushaltsmitteln<br />
mit Marktmitteln zur F<strong>in</strong>anzierung bei. Von den<br />
Zusagen an Uganda machte e<strong>in</strong> F<strong>in</strong>anzierungsbeitrag für<br />
39<br />
die Wasserver- und Abwasserentsorgung von Entebbe den<br />
größten Anteil aus. Diese Förderung war möglich geworden,<br />
nachdem die ugandische Regierung, unterstützt von der<br />
<strong>KfW</strong>, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em langen Reformprozess die sektoralen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
deutlich verbessert hatte.<br />
NEUE PARTNERSCHAFT FÜR AFRIKAS ENTWICKLUNG (NEPAD)<br />
Die „Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung“ (NEPAD) wurde im Oktober 2001 von namhaften afrikanischen<br />
Staats- und Regierungschefs gegründet. E<strong>in</strong>e maßgebliche Rolle hat hierbei der südafrikanische Präsident Mbeki<br />
gespielt. NEPAD will im Vertrauen auf die eigene Verantwortung und die eigenen Kräfte durch Reformen <strong>in</strong> Afrika<br />
Frieden und Stabilität erreichen. Damit sollen die Weichen für mehr Wirtschaftswachstum und Wohlstand gestellt<br />
werden. Die Initiative will wesentliche Entwicklungsengpässe überw<strong>in</strong>den und setzt dabei vor allem auf politische<br />
Veränderungen zur Verbesserung der Regierungsführung. Dazu zählen politischer Pluralismus, demokratische Wahlen,<br />
die Aufrechterhaltung von Frieden und Sicherheit, die Achtung der Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit sowie rechenschaftspflichtige,<br />
effiziente und effektive Verwaltungen.<br />
Von den Industrieländern erwarten die Begründer der NEPAD Entgegenkommen im Rahmen e<strong>in</strong>er neuen Entwicklungspartnerschaft.<br />
Tatsächlich haben die G8-Länder im Juni 2002 hierfür e<strong>in</strong>en Aktionsplan beschlossen. Dessen Schwerpunkte<br />
bilden die stärkere Konzentration der Unterstützung auf kritische Engpassbereiche im jeweiligen afrikanischen<br />
Land und die „Erledigung eigener Hausaufgaben” durch die Industrieländer. Hierzu gehören weitere Maßnahmen,<br />
die helfen, ihre Märkte gegenüber den afrikanischen Ländern weiter zu öffnen und die Effektivität der <strong>entwicklung</strong>spolitischen<br />
Zusammenarbeit zu steigern. Zukünftig will das BMZ e<strong>in</strong>e bevorzugte Zusammenarbeit mit solchen Staaten<br />
e<strong>in</strong>gehen, die ihren Ankündigungen unter NEPAD auch Taten folgen lassen. Das BMZ und die <strong>KfW</strong>-Bankengruppe haben<br />
NEPAD mit e<strong>in</strong>em Wirtschaftstag „Afrika ist im Kommen – Africa works” im April 2002 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> unterstützt.<br />
Große Bedeutung für den Erfolg der Initiative kommt dem „Peer Review“ zu, der von NEPAD im März 2002 beschlossen<br />
wurde. Mit diesem wollen die NEPAD-Mitglieder ihre jeweilige Politik gegenseitig überprüfen. Nach e<strong>in</strong>em Beschluss<br />
vom November 2002 soll e<strong>in</strong> wichtiger Teil der Überprüfung allerd<strong>in</strong>gs nicht durch die NEPAD, sondern durch die<br />
alle afrikanischen Staaten umfassende „African Union“ (AU) erfolgen. Diese hat gegenüber ihrer Vorgängerorganisation,<br />
der „Organization for African Unity“ (OAU), das Pr<strong>in</strong>zip der Nichte<strong>in</strong>mischung <strong>in</strong> die <strong>in</strong>neren Angelegenheiten anderer<br />
afrikanischer Staaten aufgegeben. Hierzu hat NEPAD maßgeblich beigetragen. Es bleibt abzuwarten, <strong>in</strong> welchem Maß<br />
Probleme wie etwa Korruption <strong>in</strong> den Überprüfungen deutlich angesprochen werden und die Politik offen bewertet wird.<br />
In jedem Fall bieten die von NEPAD formulierten Werte und Standards e<strong>in</strong>e wertvolle Referenz für die jeweilige politische<br />
Opposition und Zivilgesellschaft gegenüber ihrer Regierung. Bei e<strong>in</strong>er Stärkung der politischen Partizipation ist zu<br />
hoffen, dass auch NEPAD – so wie der Hels<strong>in</strong>ki-Prozess <strong>in</strong> Europa – entgegen vielen anfänglichen Zweifeln längerfristig<br />
zu entscheidenden positiven Veränderungen führt.
Gute Chancen für die Marktwirtschaft <strong>in</strong> Afrika.<br />
Der Förderung der Privatwirtschaft kommt <strong>in</strong> Subsahara-Afrika<br />
e<strong>in</strong>e besondere Rolle zu. Ebenso wie langfristiges<br />
Investitionskapital benötigen die Partnerländer Zugang<br />
zu modernen Technologien auf breiter Basis. Aufbauend<br />
auf den vorhandenen Produkten, <strong>in</strong>sbesondere auch <strong>in</strong> der<br />
Landwirtschaft, s<strong>in</strong>d Verarbeitungskapazitäten auszubauen<br />
und effiziente Vermarktungsstrategien zu entwickeln. Hierbei<br />
hat die DEG bereits positive Erfahrungen machen<br />
können und <strong>in</strong> 2002 weitere Beteiligungen und Darlehen<br />
von <strong>in</strong>sgesamt knapp 58 Mio EUR für sieben Projekte zugesagt.<br />
Von diesen Mitteln entfiel mehr als die Hälfte auf<br />
zwei länderübergreifende Vorhaben zur Förderung privater<br />
Infrastruktur<strong>in</strong>vestitionen bzw. e<strong>in</strong>er Agrarhold<strong>in</strong>g. Obwohl<br />
die Zusagen der DEG gegenüber dem Vorjahr zurückg<strong>in</strong>gen,<br />
konnten die Gesamtzusagen der <strong>KfW</strong>-Bankengruppe <strong>in</strong><br />
Subsahara-Afrika um rd. 13 % auf 333 Mio EUR gesteigert<br />
werden.<br />
40<br />
FÖRDERUNG VON DEZENTRALISIERUNG<br />
UND DEMOKRATIE<br />
Subsahara-Afrika hat e<strong>in</strong>en hohen Anteil besonders<br />
armer Entwicklungsländer. Die häufig leistungsschwachen<br />
und stark zentralisierten Verwaltungsstrukturen s<strong>in</strong>d zumeist<br />
mit der Aufgabe überfordert, die Menschen außerhalb der<br />
Hauptstadt, vor allem <strong>in</strong> ländlichen Gebieten, ausreichend<br />
mit den notwendigen Basisdienstleistungen zu versorgen.<br />
Dies wird durch die enorme geographische Ausdehnung<br />
vieler Länder weiter erschwert. H<strong>in</strong>zu kommt, dass die eher<br />
zufällige Grenzziehung der Kolonialzeit ethnische Geme<strong>in</strong>samkeiten<br />
meist außer Acht ließ. Viele Menschen identifizieren<br />
sich daher auch heute noch nicht mit ihrer nationalen<br />
Zugehörigkeit. Aus der Erkenntnis der hieraus entstehenden<br />
Entwicklungshemmnisse versuchen viele Länder Subsahara-<br />
Afrikas seit 1990 ihre Verwaltungsstrukturen zu dezentrali-
sieren. Gleichzeitig soll die Bevölkerung <strong>in</strong> die Entscheidungsprozesse<br />
lokaler und <strong>regionale</strong>r Gebietskörperschaften stärker<br />
e<strong>in</strong>bezogen und so der Prozess der Demokratisierung auf<br />
kommunaler Ebene unterstützt werden.<br />
Die deutsche FZ fördert diesen Dezentralisierungsprozess,<br />
<strong>in</strong>dem sie Kommunen bei der Bereitstellung von<br />
wirtschaftlicher und sozialer Basis<strong>in</strong>frastruktur unterstützt.<br />
Die Zielsetzung dieser Maßnahmen deckt sich häufig mit<br />
den zentralen Komponenten der nationalen Strategien zur<br />
Armutsbekämpfung. E<strong>in</strong>erseits sollen die allgeme<strong>in</strong>en Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />
vor allem der armen Bevölkerungsgruppen<br />
verbessert, andererseits die E<strong>in</strong>kommenssituation von Kommunalverwaltungen<br />
gestärkt werden. Die generell arbeits<strong>in</strong>tensive<br />
Durchführung von Investitionen schafft darüber<br />
h<strong>in</strong>aus temporär zusätzliches E<strong>in</strong>kommen für die Menschen.<br />
Durch die Partizipation der Bevölkerung bei Auswahl, Entscheidung<br />
und Durchführung von Maßnahmen werden ihre<br />
Selbsthilfekompetenz und Eigenverantwortlichkeit gestärkt.<br />
Dies wirkt sich entsprechend positiv auf die dezentralen<br />
adm<strong>in</strong>istrativen Strukturen im Partnerland aus.<br />
E<strong>in</strong> typisches FZ-Instrument zur dezentralen Förderung<br />
von Entwicklung ist e<strong>in</strong> im Partnerland e<strong>in</strong>gerichteter Fonds.<br />
Er ermöglicht e<strong>in</strong>e flexible und fachgerechte Umsetzung<br />
verschiedenster kle<strong>in</strong>erer Investitionsvorhaben für unterschiedliche<br />
Bevölkerungsgruppen aus städtischen, aber auch<br />
<strong>in</strong>formellen dörflichen Geme<strong>in</strong>schaften. In den Entscheidungsgremien<br />
dieser Fonds s<strong>in</strong>d der Zentralstaat, aber vor<br />
allem auch gewählte kommunale Vertreter und Vertreter der<br />
Selbstverwaltung und Zivilgesellschaft repräsentiert.<br />
E<strong>in</strong> konkretes Beispiel e<strong>in</strong>es erfolgreichen Fonds ist <strong>in</strong><br />
Burk<strong>in</strong>a Faso zu f<strong>in</strong>den. Dort konnten <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit der dynamisch arbeitenden Verwaltung e<strong>in</strong>er Stadtgeme<strong>in</strong>de<br />
mit rd. 15.000 E<strong>in</strong>wohnern mehrere aufe<strong>in</strong>ander<br />
abgestimmte soziale und wirtschaftliche E<strong>in</strong>zelprojekte verwirklicht<br />
werden. Die Projekte umfassten den Bau e<strong>in</strong>es Marktes,<br />
e<strong>in</strong>er Ladenzeile, die Erschließung e<strong>in</strong>es Baugebietes für<br />
e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Besiedlung sowie den Bau e<strong>in</strong>es städtischen<br />
Gymnasiums und e<strong>in</strong>er Grundschule <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bisher unversorgten<br />
Ortsteil. Außerdem wurde e<strong>in</strong>e Sehenswürdigkeit erschlossen<br />
und e<strong>in</strong>e Übernachtungsmöglichkeit für Touristen<br />
erbaut. Mit diesen Maßnahmen konnte e<strong>in</strong> wesentlicher Bei-<br />
41<br />
trag zur Steigerung der E<strong>in</strong>nahmen der Geme<strong>in</strong>de geleistet<br />
werden. Von essenzieller Bedeutung war dabei vor allem<br />
die Erkenntnis des Stadtrates sowie der Gruppierungen der<br />
lokalen Zivilgesellschaft, dass sie selbst mit Eigen<strong>in</strong>itiative<br />
ihre Lebensqualität verbessern und ihr Umfeld entwickeln<br />
können.<br />
Derzeit s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> über 10 Ländern Subsahara-Afrikas<br />
über 30 Fondsf<strong>in</strong>anzierungen mit e<strong>in</strong>em FZ-Volumen von<br />
etwa 150 Mio EUR <strong>in</strong> Vorbereitung, <strong>in</strong> Durchführung oder<br />
bereits abgeschlossen. Sie werden zum Teil <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit anderen Gebern gestaltet. Dabei erbr<strong>in</strong>gen vor<br />
allem Fonds mit privatwirtschaftlicher Organisationsstruktur<br />
e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag für die Akzeptanz von Dezentralisierung<br />
und Demokratisierung: In armen Partnerländern bleibt<br />
die f<strong>in</strong>anzielle Ausstattung der neuen Verwaltungsorgane oft<br />
lange Zeit h<strong>in</strong>ter den ihnen übertragenen Aufgaben und den<br />
Erwartungen ihrer Bevölkerung auf baldige materielle Verbesserungen<br />
bei eigenem Engagement zurück. Hier stärkt das<br />
Fonds-Konzept das Ansehen der neuen Institutionen bei den<br />
Zielgruppen, <strong>in</strong>dem die Maßnahmen zuverlässig und schnell<br />
durchgeführt werden. Zur Absicherung des nachhaltigen<br />
Betriebs werden <strong>in</strong> der Anlaufphase zudem Beratungs- und<br />
Ausbildungsmaßnahmen f<strong>in</strong>anziert.<br />
Kle<strong>in</strong>e Investitionsvorhaben werden effizient durch lokal verwaltete<br />
Fonds f<strong>in</strong>anziert.
Länderbeispiel Mosambik<br />
MOSAMBIK<br />
Fläche 800.000 km2 Bevölkerung 17,6 Mio<br />
Bevölkerungswachstum 2,1 % p. a.<br />
Brutto<strong>in</strong>landsprodukt 3,6 Mrd USD (2001)<br />
Wirtschaftswachstum 12,2 %<br />
Inflationsrate 9 %<br />
Warenexporte 727 Mio USD<br />
Pro-Kopf-E<strong>in</strong>kommen 210 USD (2001)<br />
Lebenserwartung 45 Jahre<br />
Alphabetisierungsquote 40 %<br />
Armutsquote 70 %<br />
Schwerpunkte der Entwicklungszusammenarbeit:<br />
• Bildung<br />
• ländliche Entwicklung<br />
• Wirtschaftsreform und Aufbau der<br />
Marktwirtschaft<br />
Das im Südosten Afrikas gelegene Mosambik hat überwiegend<br />
gute natürliche Voraussetzungen für die Landwirtschaft.<br />
Sie ist der wichtigste Wirtschaftssektor. Daneben verfügt<br />
das Land am Indischen Ozean über reiche m<strong>in</strong>eralische<br />
Lagerstätten und Energiequellen. Nach Abzug der Kolonialmacht<br />
Portugal 1974 wurde die Wirtschaft Mosambiks durch<br />
den kurz darauf e<strong>in</strong>setzenden Bürgerkrieg weitgehend zerstört.<br />
Schon vor Abschluss des Friedensvertrags 1992 leitete<br />
die Regierung die Abkehr von der zuvor herrschenden zentralen<br />
Verwaltungswirtschaft e<strong>in</strong>. Inzwischen ist die Volkswirtschaft<br />
weitgehend marktwirtschaftlich geprägt. Dank der<br />
Strukturreformen und der umfangreichen Geberunterstützung<br />
konnte Mosambik seit 1994 – wenn auch ausgehend von<br />
e<strong>in</strong>em sehr niedrigen Niveau – e<strong>in</strong> beachtliches reales Wirtschaftswachstum<br />
von durchschnittlich rd. 8 % p.a. erzielen<br />
und se<strong>in</strong>e früher sehr hohe Inflationsrate unter Kontrolle<br />
br<strong>in</strong>gen. Im Rahmen der HIPC-Entschuldungs<strong>in</strong>itiative wurde<br />
Mosambik e<strong>in</strong> Großteil se<strong>in</strong>er zuvor erdrückenden Auslandsschulden<br />
erlassen. Obwohl sich e<strong>in</strong>ige wichtige soziale<br />
Indikatoren wie die K<strong>in</strong>dersterblichkeits- und die E<strong>in</strong>schu-<br />
42<br />
Mosambik<br />
lungsrate verbessert haben, gehört Mosambik nach wie vor<br />
zu den ärmsten Ländern der Erde.<br />
Angesichts e<strong>in</strong>er Vielzahl von Entwicklungsengpässen<br />
hat die Bundesregierung mit der Regierung Mosambiks<br />
drei Schwerpunkte für die deutsche EZ vere<strong>in</strong>bart: Bildung,<br />
ländliche Entwicklung sowie Wirtschaftsreform und Aufbau<br />
der Marktwirtschaft. Dabei soll die FZ das <strong>in</strong>zwischen vorliegende<br />
mosambikanische Strategieprogramm zur Armutsbekämpfung<br />
unterstützen.<br />
Mosambik hat seit den 80er-Jahren im Rahmen der FZ<br />
<strong>in</strong>sgesamt 336 Mio EUR als nicht rückzahlbare Zuschüsse<br />
erhalten. Mit den Zuschüssen wurde die Versorgung der<br />
Bevölkerung mit notwendigen Importgütern verbessert,<br />
marktwirtschaftliche Strukturreformen unterstützt und die<br />
zerstörte Infrastruktur wiederhergestellt. Anteilsmäßig entfallen<br />
von den bisherigen Zusagen rd. 11 % auf Warenhilfen<br />
für laufende Importe wie etwa Ersatzteile und 14 %<br />
auf Strukturhilfen zur Förderung der Anpassungspolitik. Der
überwiegende sonstige Teil der Mittel diente dazu, die zerstörte<br />
Infrastruktur zu rehabilitieren und zu erweitern. So<br />
wurden die Hafenanlagen, die Eisenbahn und das Straßensystem<br />
verbessert und die nationale Stromversorgung wieder<br />
aufgebaut. Mit der Unterstützung der wirtschaftlichen Entwicklung<br />
verbessern sich auch die Lebensbed<strong>in</strong>gungen der<br />
Bevölkerung. Außerdem stärken die meisten der von der<br />
<strong>KfW</strong> f<strong>in</strong>anzierten Vorhaben die wichtige Transitfunktion, die<br />
Mosambik für die Region besitzt.<br />
Bildung ist wegen des Verlustes an Fachkräften, den<br />
Mosambik durch den Weggang vieler gut ausgebildeter<br />
Portugiesen nach Erlangung der Unabhängigkeit erlitt, e<strong>in</strong><br />
wesentlicher Entwicklungsengpass. E<strong>in</strong>en gewissen Pilotcharakter<br />
hat die für den Bildungssektor nun anlaufende<br />
so genannte Korbf<strong>in</strong>anzierung. Statt E<strong>in</strong>zelprojekte wie z.B.<br />
Schulbauten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Prov<strong>in</strong>z zu fördern, werden die deutschen<br />
Mittel zusammen mit den Beiträgen anderer Geber<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Korb e<strong>in</strong>gezahlt. Aus diesem werden Maßnahmen<br />
des gesamten Strategieprogramms für den Bildungssektor<br />
f<strong>in</strong>anziert. Gegenüber dem herkömmlichen Projektansatz<br />
mit teils unterschiedlichen Vorgehensweisen und Vorgaben<br />
der zahlreichen e<strong>in</strong>zelnen Geber werden von dem neuen<br />
Konzept vor allem e<strong>in</strong>e verwaltungsmäßige Entlastung des<br />
Bildungsm<strong>in</strong>isteriums und e<strong>in</strong> stärkeres Bewusstse<strong>in</strong> für die<br />
Eigenverantwortung des Projektpartners erwartet.<br />
Vier von fünf Mosambikanern leben <strong>in</strong> ländlichen Gebieten.<br />
Daher ist die Entwicklung des ländlichen Raumes bei<br />
der Bekämpfung der Armut von besonderer Bedeutung. Infrastrukturengpässe<br />
gehören zu den Hauptursachen für die<br />
vorherrschende ländliche Armut. Die <strong>KfW</strong> f<strong>in</strong>anzierte die Rehabilitierung<br />
der Kiesstraßen der Prov<strong>in</strong>z Manica und regte<br />
e<strong>in</strong> arbeits<strong>in</strong>tensives, den lokalen Verhältnissen angepasstes<br />
Straßenunterhaltungssystem an. Die Straßenbehörde will<br />
diesen Ansatz – teils mit Unterstützung der FZ – nun landesweit<br />
e<strong>in</strong>führen. E<strong>in</strong> weiterer Interventionsbereich wird die<br />
ländliche Tr<strong>in</strong>kwasserversorgung se<strong>in</strong>.<br />
Vor allem Kle<strong>in</strong>st-, Kle<strong>in</strong>- und Mittelunternehmen,<br />
die e<strong>in</strong> überdurchschnittliches Potenzial zur Schaffung von<br />
Arbeitsplätzen haben, mangelt es an Investitions-, aber auch<br />
betriebsnotwendigem Umlaufkapital. Die <strong>KfW</strong> kann hier für<br />
den Förderschwerpunkt Wirtschaftsreform und Aufbau der<br />
43<br />
Marktwirtschaft an bisherige Aktivitäten zum Aufbau e<strong>in</strong>er<br />
F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stitution für mittelgroße Unternehmen anknüpfen.<br />
Zukünftig sollen auch Mikrof<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stitutionen gestärkt<br />
werden.<br />
In Mosambik wird die nationale Stromversorgung wieder hergestellt.
Vor allem kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen brauchen frisches Kapital, um mehr Beschäftigung zu schaffen.<br />
ALUMINIUMHÜTTE MOZAL<br />
Neben der <strong>KfW</strong> hat auch die DEG wichtige Beiträge für<br />
die Entwicklung Mosambiks geleistet. Besonders zu erwähnen<br />
ist die „Mozambique Alum<strong>in</strong>ium Smelter S.A.R.L.“ (MOZAL),<br />
für deren Aufbau und Erweiterung die DEG langfristige<br />
Darlehen bereitstellte. Die Alum<strong>in</strong>iumhütte MOZAL ist das<br />
größte Industrieprojekt Mosambiks und wurde im Rahmen<br />
der mosambikanisch-südafrikanischen Regional<strong>in</strong>itiative<br />
„Maputo-Korridor“ durch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Konsortium<br />
aufgebaut. Die DEG hat im Verbund mit anderen <strong>Entwicklungsbank</strong>en<br />
sowohl den Aufbau als auch die anschließende<br />
erste Erweiterung mitf<strong>in</strong>anziert. Dank modernster Produktionstechnologie,<br />
e<strong>in</strong>es optimalen Standorts <strong>in</strong> Hafennähe<br />
und günstiger Stromtarife gehört MOZAL zu den Alum<strong>in</strong>iumherstellern<br />
mit den weltweit niedrigsten Kosten. Die ange-<br />
44<br />
strebte Produktionskapazität von 500.000 t Alum<strong>in</strong>ium pro<br />
Jahr stärkt die Exportposition des Landes und generierte<br />
e<strong>in</strong>en gesamtwirtschaftlichen Wachstumsschub von rd. 7 %.<br />
MOZAL ist zusammen mit der parallel entwickelten Infrastruktur<br />
Ausgangsbasis und Nukleus für die Ansiedlung<br />
weiterer Industrieprojekte mit zusätzlichen Beschäftigungsund<br />
E<strong>in</strong>kommenseffekten. Dem Projekt angegliedert ist e<strong>in</strong><br />
„Community Development Trust“, der Gesundheitsvorsorgeund<br />
Bildungsmaßnahmen sowie Kle<strong>in</strong>- und Kle<strong>in</strong>stgewerbe<br />
im Umfeld des Werkes fördert. Das US-amerikanische „Project<br />
Management Institute“ zeichnete MOZAL als „Projekt des<br />
Jahres 2001“ aus. Es unterstrich damit, wie bedeutend dieses<br />
erfolgreiche privatwirtschaftliche Industrialisierungsbeispiel<br />
für die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>es der ärmsten Länder der Welt <strong>in</strong> den<br />
globalisierten Wirtschaftsprozess ist.
REGIONALE ENTWICKLUNG<br />
IN NORDAFRIKA UND IM NAHEN OSTEN<br />
In den meisten Ländern Nordafrikas und des Nahen<br />
Ostens stagnierte im Jahr 2002 die wirtschaftliche Entwicklung.<br />
In Israel verstärkte sich die Rezession des Vorjahres<br />
(BIP-Veränderung –1,5 %), <strong>in</strong> Ägypten, dem zweiten wirtschaftlichen<br />
Schwergewicht der Region, lag die Wachstumsrate<br />
nur bei 0,8 %. Auch Libanon und Syrien bewegten sich<br />
<strong>in</strong> diesem Bereich. Nur Jordanien, Tunesien und Marokko<br />
verzeichneten mit 3–3,5 % robustere Werte. In vielen Ländern<br />
der Region s<strong>in</strong>d sowohl die Haushaltsdefizite als auch<br />
mehrheitlich die Defizite <strong>in</strong> den Handels- und Leistungsbilanzen<br />
angestiegen. In Jordanien, Israel und Tunesien waren<br />
hierfür auch die weiteren Rückgänge bei den Touristenzahlen<br />
verantwortlich. Bei e<strong>in</strong>em gleichzeitigen E<strong>in</strong>bruch der ausländischen<br />
Direkt<strong>in</strong>vestitionen wurde es schwieriger, die entstehenden<br />
F<strong>in</strong>anzierungslücken zu schließen. Zum Teil musste<br />
daher e<strong>in</strong>e höhere Auslandsverschuldung <strong>in</strong> Kauf genommen<br />
werden. Zusätzlich wuchs der Druck auf die zum großen Teil<br />
an den US-Dollar gebundenen Währungen. Ägypten war hiervon<br />
– wie schon im Vorjahr – am stärksten betroffen. Durch<br />
das weiterh<strong>in</strong> hohe Bevölkerungswachstum (um 2 %) g<strong>in</strong>gen<br />
<strong>in</strong> den Ländern mit schwacher wirtschaftlicher Entwicklung<br />
die durchschnittlichen Pro-Kopf-E<strong>in</strong>kommen zurück. Bei<br />
gleichzeitig zunehmenden E<strong>in</strong>kommensunterschieden führte<br />
dies zu wachsenden sozialen Spannungen.<br />
E<strong>in</strong>en völlig gegenläufigen Trend erlebten die Öl exportierenden<br />
Länder am Arabischen Golf und Algerien. Sie<br />
profitierten <strong>in</strong> hohem Maße von den anhaltend hohen und<br />
gegen Jahresende auf über 30 USD je Fass gekletterten<br />
Rohölpreisen. Diese ermöglichten außerordentlich hohe Export-<br />
und Leistungsbilanzüberschüsse, ausgeglichene Haushalte,<br />
e<strong>in</strong>en raschen Anstieg der Währungsreserven, e<strong>in</strong>en<br />
Abbau der Auslandsverschuldung und e<strong>in</strong>e überwiegend sehr<br />
rege Investitionstätigkeit.<br />
Unabhängig von den Öle<strong>in</strong>nahmen hatten die meisten<br />
Länder der Region <strong>in</strong> 2002 noch größere Schwierigkeiten als<br />
<strong>in</strong> den Vorjahren, die hohe Arbeitslosigkeit abzubauen und<br />
zusätzliche Arbeitsplätze für die rasch wachsende Zahl von<br />
jungen Arbeitskräften zu schaffen. Der Trend, dass e<strong>in</strong>em<br />
größeren Teil dieser Menschen Beschäftigung im öffentlichen<br />
Sektor gewährt wurde, blieb ungebrochen. Hieraus<br />
entstehen neue strukturelle Probleme für die Zukunft.<br />
45<br />
In den Kooperationsländern der FZ war zu beobachten,<br />
dass durch die wirtschaftlich und politisch angespannte Lage<br />
die Bereitschaft zur Umsetzung notwendiger Reformen<br />
nochmals abgenommen hat. Privatisierungen werden aus<br />
Furcht vor negativen sozialpolitischen Wirkungen, aber auch<br />
aufgrund mangelnden Interesses von Investoren zurückgestellt.<br />
Die <strong>in</strong> vielen Ländern überfälligen Tarifanpassungen,<br />
beispielsweise bei Elektrizität und im Wasser- und Abwassersektor,<br />
wurden erneut verschoben. Ineffizienzen wie vor<br />
allem hohe Verlustraten und Personalüberhänge wurden <strong>in</strong><br />
diesen Sektoren wie schon im Vorjahr nicht konsequent <strong>in</strong><br />
Angriff genommen.<br />
Der private Sektor verzeichnet <strong>in</strong> diesem Umfeld nicht<br />
die erwartete und dr<strong>in</strong>gend notwendige Dynamik. Inzwischen<br />
haben alle Anra<strong>in</strong>er des südlichen und östlichen Mittelmeeres<br />
mit Ausnahme von Syrien Assoziierungsabkommen<br />
mit der EU abgeschlossen. Diese erlauben zwar e<strong>in</strong>en deutlich<br />
besseren Marktzugang <strong>in</strong> die EU, führen aber <strong>in</strong>folge des<br />
vere<strong>in</strong>barten Abbaus von Zollschranken auch zu e<strong>in</strong>em stark<br />
wachsenden Wettbewerbsdruck auf die Partnerländer selbst.<br />
Dem werden viele Unternehmen nur nach e<strong>in</strong>er umfassenden<br />
Modernisierung gewachsen se<strong>in</strong>.<br />
In den Paläst<strong>in</strong>ensischen Gebieten steht die FZ vor besonderen<br />
Herausforderungen. Infolge der bis zum Jahresende<br />
faktisch erfolgten Wiederbesetzung der Westbank und der<br />
israelischen Abriegelungspolitik hat sich hier die wirtschaftliche<br />
und soziale Lage dramatisch verschlechtert. Die Autonomiebehörde<br />
und die Städte haben erhebliche Probleme,<br />
ihre laufenden Kosten zu decken. Die Armut hat extrem zugenommen,<br />
das Überleben der Mehrheit der Bevölkerung<br />
hängt <strong>in</strong>zwischen von ausländischer Hilfe ab.<br />
Die FZ-Zusagen für die Region lagen <strong>in</strong> 2002 mit<br />
88 Mio EUR (180 Mio EUR) deutlich unter dem Niveau der<br />
Vorjahre. Dieser Rückgang ist durch die Verschiebung e<strong>in</strong>es<br />
Vertragsabschlusses für e<strong>in</strong> größeres Vorhaben <strong>in</strong> Marokko zu<br />
erklären, teilweise aber auch der Situation <strong>in</strong> den Paläst<strong>in</strong>ensischen<br />
Gebieten geschuldet, die geplante Vertragsabschlüsse<br />
unmöglich gemacht hat.
Die Zielsetzung der FZ im südlichen und östlichen<br />
Mittelmeerraum besteht weiterh<strong>in</strong> dar<strong>in</strong>, die Partnerländer<br />
<strong>in</strong> ihrem Anpassungsprozess zu unterstützen, die sektoralen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den Förderschwerpunkten zu verbessern<br />
und dabei soziale Härten abzufedern. Zur Förderung<br />
des wichtigen Ziels der Millenniumserklärung, die natürlichen<br />
Ressourcen und die Umwelt zu schützen, bildeten Vorhaben<br />
der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung mit 42 %<br />
den Schwerpunkt der Zusammenarbeit mit der Region.<br />
Mit der Öffnung der Märkte muss die Konkurrenzfähigkeit<br />
der lokalen Industrie gestärkt werden. In Marokko, Tunesien<br />
und Ägypten bietet die FZ Kreditprogramme <strong>in</strong> Kooperation<br />
mit örtlichen Geschäftsbanken an. Mit deren Hilfe<br />
werden betriebliche Investitionen f<strong>in</strong>anziert, mit denen die<br />
Effizienz gesteigert, die Qualität der Produkte verbessert und<br />
strengere Umweltstandards erreicht werden.<br />
Für die junge und wachsende Bevölkerung s<strong>in</strong>d umfangreiche<br />
Investitionen <strong>in</strong> den Ausbau der sozialen Infrastruktur,<br />
z. B. des Bildungssystems, erforderlich. Die <strong>KfW</strong> legt<br />
bei der F<strong>in</strong>anzierung von Projekten <strong>in</strong> diesem Sektor großen<br />
Wert darauf, dass arbeits<strong>in</strong>tensiv gebaut wird und, wo immer<br />
möglich, lokale Unternehmen beauftragt werden. In zunehmendem<br />
Maße werden <strong>in</strong> Planung und Betrieb solcher Maß-<br />
Marokko setzt auf W<strong>in</strong>dkraft.<br />
46<br />
nahmen die Nutzergruppen e<strong>in</strong>bezogen (z. B. <strong>in</strong> der Form von<br />
Elternräten). In den Paläst<strong>in</strong>ensischen Gebieten wurde kurzfristig<br />
e<strong>in</strong> beschäftigungs<strong>in</strong>tensives Programm gestartet, bei<br />
dem armutsorientierte Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen gebaut<br />
und saniert werden. Damit können die akuten wirtschaftlichen<br />
und sozialen Probleme <strong>in</strong> Gaza und <strong>in</strong> der Westbank<br />
gel<strong>in</strong>dert werden.<br />
Innerhalb der verschiedenen Vorhaben vere<strong>in</strong>bart die<br />
<strong>KfW</strong> mit den Partner<strong>in</strong>stitutionen organisatorische und wirtschaftliche<br />
Anpassungsmaßnahmen. Die Partner<strong>in</strong>stitutionen<br />
werden dadurch effizienter und können zunehmend ihre<br />
Kosten decken. Dies ist e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung für die<br />
Nachhaltigkeit der Maßnahmen nach dem Ende der FZ-Förderung.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus spielte – wie bereits <strong>in</strong> den Vorjahren<br />
– die FZ <strong>in</strong> Marokko, Tunesien und Jordanien e<strong>in</strong>e führende<br />
Rolle im Dialog mit den Partnerregierungen und -<strong>in</strong>stitutionen<br />
über wichtige Reformschritte.<br />
Die DEG fokussierte 2002 ihr Engagement <strong>in</strong> der Region<br />
auf den F<strong>in</strong>anzsektor zur Förderung langfristiger Unternehmensf<strong>in</strong>anzierungen<br />
und sagte <strong>in</strong>sgesamt 31 Mio EUR zu. Sie<br />
f<strong>in</strong>anzierte <strong>in</strong> Ägypten e<strong>in</strong>e Investmentbank und e<strong>in</strong>e Beteiligungsgesellschaft<br />
mit und stellte im Libanon Beteiligungsund<br />
Darlehenskapital für e<strong>in</strong>e Geschäftsbank bereit.
REGIONALE ENTWICKLUNG IN ASIEN<br />
OSTASIEN UND PAZIFIK<br />
Getrieben von Exporten und <strong>in</strong>ländischer Nachfrage<br />
setzte sich der im letzten Quartal 2001 gestartete Aufschwung<br />
<strong>in</strong> Ostasien über den Jahresverlauf 2002 fort. Damit<br />
erreichte die Region e<strong>in</strong> Wachstum von gut 6 %, deutlich<br />
mehr als die 3,5 % des Vorjahres. Die <strong>in</strong>ländische Nachfrage<br />
hat weniger bei den Investitionen als beim Konsum angezogen,<br />
wozu niedrige Inflationsraten und Z<strong>in</strong>sen beigetragen<br />
haben. Weitere Indikatoren für den Aufschwung s<strong>in</strong>d relativ<br />
stabile Wechselkurse, anhaltende Leistungsbilanzüberschüsse<br />
und steigende Devisenreserven. Insbesondere <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a,<br />
Malaysia und Thailand ist die <strong>in</strong>ländische Nachfrage auch<br />
durch höhere Haushaltsverschuldung angekurbelt worden,<br />
e<strong>in</strong> Balanceakt, der im H<strong>in</strong>blick auf die steigende Staatsverschuldung<br />
nicht dauerhaft fortgesetzt werden kann.<br />
Im E<strong>in</strong>zelnen bieten die Länder e<strong>in</strong> differenziertes Bild.<br />
So liegen die Wachstumsraten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Band von 2 % für<br />
Hongkong und 6–8 % für Vietnam und die VR Ch<strong>in</strong>a. Während<br />
Vietnam se<strong>in</strong>en Reformweg stetig fortsetzt, bleiben<br />
die anderen Transformationsländer wie Kambodscha, Laos<br />
und die Mongolei zurück. Auch ist das Wachstum beispielsweise<br />
Indonesiens und der Philipp<strong>in</strong>en mit 3–4 % deutlich<br />
niedriger als der Durchschnitt. Beide Länder haben mit hohen<br />
Haushaltsdefiziten und hoher Staats- sowie Außenverschuldung<br />
zu kämpfen. Weiterh<strong>in</strong> hat der Niedergang der „New<br />
Economy“ <strong>in</strong> den Tigerstaaten Hongkong, S<strong>in</strong>gapur und<br />
Taiwan gravierende Bremsspuren h<strong>in</strong>terlassen. Schließlich<br />
s<strong>in</strong>d auch noch längst nicht alle Probleme <strong>in</strong> den Unternehmens-<br />
und Bankensektoren der Länder der Region gelöst.<br />
Im Abstand von nunmehr fünf Jahren zur Asienkrise<br />
kann festgestellt werden, dass Ostasien die gravierendsten<br />
makroökonomischen Strukturverwerfungen bewältigt hat.<br />
Auch ist im Durchschnitt der Länder die Armut auf e<strong>in</strong>en<br />
Anteil von 12 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsl<strong>in</strong>ie<br />
von 1 USD pro Tag gefallen. Das ist der niedrigste je erreichte<br />
Stand. Damit können jetzt wieder traditionelle Stärken der<br />
Region zum Tragen kommen. So ist die Prosperität der Region<br />
aufgrund hoher Sparquoten und vergleichsweise guten<br />
makroökonomischen Managements weniger vom Zufluss<br />
ausländischer Kapitalströme abhängig als die anderer Entwicklungsregionen.<br />
Hier<strong>in</strong> dürfte der Hauptgrund dafür lie-<br />
47<br />
gen, dass Ostasien von der F<strong>in</strong>anzkrise late<strong>in</strong>amerikanischer<br />
Länder nicht angesteckt wurde.<br />
Gleichwohl kann nicht verkannt werden, dass sich die<br />
weltwirtschaftliche Lage seit Mitte 2002 verschlechtert hat<br />
und die Risiken für die weitere Entwicklung auch für die<br />
Region deutlich steigen. Zu nennen s<strong>in</strong>d die weitgehende<br />
Stagnation der westlichen Industrieländer, die schwelende<br />
Deflations- und Strukturkrise Japans sowie die im Vorfeld<br />
des Irak-Krieges deutlich erhöhten Ölpreise.<br />
E<strong>in</strong> bisher latentes, u.a. durch den Terroranschlag auf<br />
Bali im Oktober 2002 virulent gewordenes Risiko besteht<br />
<strong>in</strong> terroristischen Akten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Ländern der Region mit<br />
islamischer Bevölkerung. Auch wenn der Großteil dieser Bevölkerung<br />
e<strong>in</strong>em unpolitischen, nicht fundamentalistischen<br />
Islam anhängt, besteht e<strong>in</strong> nicht unerhebliches Potenzial für<br />
e<strong>in</strong>en politisch radikalen Islam, der e<strong>in</strong>e Polarisierung der Bevölkerung<br />
zum Ziel hat. Erhöhte politische Risiken bestehen<br />
neben Indonesien auch <strong>in</strong> den Nachbarländern Malaysia und<br />
Philipp<strong>in</strong>en.<br />
Bemerkenswert ist für die schon fortgeschrittenen<br />
Länder der Region e<strong>in</strong>e Abkopplung des Wirtschaftswachstums<br />
von der Intensität der Anlage<strong>in</strong>vestitionen nach 1998.<br />
Dies gilt nicht nur im Vergleich zur überhitzten Konjunkturund<br />
Investitionsphase der 90er-Jahre, sondern auch im Vergleich<br />
mit den 80er-Jahren. Zum Teil ist dies e<strong>in</strong>e natürliche<br />
Folge des Investitionsbooms vor der F<strong>in</strong>anzkrise und des<br />
Platzens der High-Tech-Blase nach 2000 <strong>in</strong> den Tigerstaaten.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Erklärungsfaktor ist aber auch der Aufstieg<br />
Ch<strong>in</strong>as zum <strong>regionale</strong>n Wachstumsmotor, der zu e<strong>in</strong>er Restrukturierung<br />
der <strong>regionale</strong>n Produktions- und Handelsstrukturen<br />
führt und <strong>in</strong>sbesondere auch die Masse der<br />
ausländischen Direkt<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> der Region anzieht.<br />
Für die meisten Länder der Region ist Ch<strong>in</strong>a der am<br />
schnellsten wachsende Exportmarkt, etwa für Rohstoffe aus<br />
Malaysia und Indonesien oder für Zulieferungen der Automobil-<br />
und Elektro<strong>in</strong>dustrie aus Taiwan und Südkorea. Im<br />
Produktionswettbewerb mit Ch<strong>in</strong>a verlieren allerd<strong>in</strong>gs Länder<br />
mit hohen Anteilen von Niedriglohnsektoren wie wiederum<br />
Indonesien oder die Philipp<strong>in</strong>en. Bei ausländischen Direkt<strong>in</strong>vestitionen<br />
setzt sich der <strong>in</strong> den 90er-Jahren e<strong>in</strong>setzende
Traditionelles Naadam-Fest <strong>in</strong> der Mongolei.<br />
Trend zugunsten Ch<strong>in</strong>as fort: Zog Ch<strong>in</strong>a von 1990 bis 1995<br />
schon 75 % der <strong>regionale</strong>n Direkt<strong>in</strong>vestitionen an, so waren<br />
es von 2000 bis 2002 um 90 %.<br />
Neben diesen ausländischen Investitionen beruhte der<br />
Boom Ch<strong>in</strong>as 2002 weiterh<strong>in</strong> auf e<strong>in</strong>er expansiven Haushaltspolitik<br />
und e<strong>in</strong>er robusten Inlandsnachfrage. Der generelle<br />
Kurs marktwirtschaftlicher Reformen und der Außenöffnung<br />
wird durch den vor e<strong>in</strong>em Jahr erfolgten Beitritt zur Welthandelsorganisation<br />
verstärkt. Zunehmende <strong>regionale</strong> Disparitäten<br />
zwischen dem dynamischen Osten und dem armen<br />
Westen Ch<strong>in</strong>as sowie die aus sozialpolitischen Gründen vor<br />
allem durch gelenkte Kreditvergabe am Leben erhaltenen<br />
Staatsbetriebe s<strong>in</strong>d gravierende strukturelle Probleme und<br />
bergen Risiken nicht nur für die Entwicklung Ch<strong>in</strong>as.<br />
Die <strong>in</strong> der FZ mit Ost- und Südostasien <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren erkennbaren Tendenzen haben sich 2002 fortgesetzt.<br />
So gew<strong>in</strong>nt die Zusammenarbeit <strong>in</strong> der F<strong>in</strong>anzsystem<strong>entwicklung</strong><br />
<strong>in</strong> nahezu allen Ländern an Bedeutung. Bei der Privatwirtschaftsförderung<br />
und der Steigerung des Wachstums<br />
unter aktiver Teilhabe der Armen kommt dem F<strong>in</strong>anzsektor<br />
e<strong>in</strong>e zentrale Rolle zu. Der Umsetzung der Millenniumsziele<br />
Rechnung tragend gibt es <strong>in</strong> der Region bedeutende<br />
Schwerpunkte der Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich<br />
e<strong>in</strong>schließlich HIV/AIDS-Prävention (Indonesien, Vietnam,<br />
Kambodscha) sowie im Umwelt- und Ressourcenschutz (v. a.<br />
<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a und Vietnam). Die knappen Haushaltsmittel werden<br />
<strong>in</strong> fortgeschritteneren Ländern <strong>in</strong>sbesondere im Transportsektor<br />
(Ch<strong>in</strong>a, Indonesien) regelmäßig durch Marktmittel<br />
ergänzt. Mit Indonesien konnte e<strong>in</strong>e Umwandlung von FZ-<br />
Forderungen <strong>in</strong> zusätzliche Investitionen <strong>in</strong> die berufliche<br />
Bildung vere<strong>in</strong>bart werden.<br />
In Ostasien baute die DEG ihr Engagement mit Zusagen<br />
von <strong>in</strong>sgesamt 79 Mio EUR weiter aus. Sektoral konzentrierten<br />
sich die F<strong>in</strong>anzierungszusagen auf die Infrastruktur<strong>entwicklung</strong>,<br />
darunter Wasserversorgung und W<strong>in</strong>denergie,<br />
den Ernährungs- und den F<strong>in</strong>anzsektor.<br />
48<br />
SÜD- UND ZENTRALASIEN<br />
Auch Südasien konnte sich 2002 den weltwirtschaftlichen<br />
E<strong>in</strong>flüssen nicht entziehen, erreichte aber immerh<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 4,6 %. Südasien<br />
führte damit 2002 zusammen mit Ostasien/Pazifik<br />
beim Wirtschaftswachstum die Rangliste aller Entwicklungsländerregionen<br />
an. Trotzdem bleibt Armut <strong>in</strong> Südasien e<strong>in</strong><br />
Massenphänomen: 490 Mio Menschen, entsprechend 43 %<br />
aller Armen weltweit, müssen auf dem Subkont<strong>in</strong>ent mit<br />
weniger als 1 USD pro Tag leben. Für e<strong>in</strong>e signifikante Reduzierung<br />
der Armut haben die Länder leider auch 2002<br />
nicht den erforderlichen und möglichen eigenen Beitrag geleistet.<br />
Vielen Regierungen fehlt der Mut zu e<strong>in</strong>schneidenden<br />
wirtschaftspolitischen Reformen. Dazu zählen die Privatisierung<br />
auch „strategischer“ Bereiche wie Schwer<strong>in</strong>dustrie und<br />
Banken, Umorientierung der Fiskalpolitik, Effizienzsteigerung<br />
der öffentlichen Verwaltung, Reformen im F<strong>in</strong>anzsektor,<br />
Korruptionsbekämpfung etc. In allgeme<strong>in</strong> politischer H<strong>in</strong>sicht<br />
gelang es 2002 <strong>in</strong> Sri Lanka, den <strong>in</strong>neren Friedensprozess<br />
entscheidend voranzubr<strong>in</strong>gen, und der <strong>in</strong>disch-pakistanische<br />
Konflikt verschärfte sich zum<strong>in</strong>dest nicht weiter.<br />
Die Länder der ehemaligen Sowjetunion <strong>in</strong> Zentralasien<br />
erzielten <strong>in</strong> 2002 teilweise e<strong>in</strong> recht hohes Wirtschaftswachstum.<br />
Dies ist aber nur bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Ausdruck guter<br />
Wirtschaftspolitik, sondern <strong>in</strong> Kasachstan und Turkmenistan<br />
primär Ergebnis der günstigen Preis<strong>entwicklung</strong> bei Energierohstoffen,<br />
ihren Hauptexportprodukten. Brutto<strong>in</strong>landsprodukt,<br />
Exporte und ausländische Direkt<strong>in</strong>vestitionen bleiben<br />
hier <strong>in</strong> sehr starkem Maße von diesen Gütern geprägt. Die<br />
übrigen Wirtschaftssektoren entwickelten sich dagegen<br />
kaum. Auch <strong>in</strong> Zentralasien war 2002 leider ke<strong>in</strong> signifikanter<br />
Reformfortschritt zu beobachten. In e<strong>in</strong>igen Ländern (wie<br />
Kirgistan) nahmen die <strong>in</strong>nenpolitischen Spannungen zu, was<br />
sich zum Teil <strong>in</strong> ernsten politischen Krisen und entsprechend<br />
auch <strong>in</strong> schlechten Wirtschaftsergebnissen niederschlug.
In der FZ mit Süd- und Zentralasien wurde 2002 die<br />
Konzentration auf <strong>entwicklung</strong>spolitisch wichtige Schwerpunkte<br />
unter Berücksichtigung der Millenniumsziele fortgesetzt.<br />
Im Dialog mit den Partnerländern gelang es, die<br />
FZ weitgehend auf besonders armuts- und wachstumsorientierte<br />
Sektoren auszurichten. Im Mittelpunkt stehen dabei<br />
die Schwerpunkte Gesundheit, F<strong>in</strong>anzsektor und Energie.<br />
Im Gesundheitssektor unterstützt die FZ die Regierungen<br />
Zentralasiens vor allem bei der Bekämpfung der Tuberkulose,<br />
e<strong>in</strong>er vor allem <strong>in</strong> Zentralasien grenzüberschreitenden<br />
bzw. regional verbreiteten Krankheit. Daneben werden geme<strong>in</strong>sam<br />
mit anderen Gebern Maßnahmen zur Familienplanung<br />
unterstützt, die auch der HIV/AIDS-Bekämpfung<br />
dienen. Dazu zählt die Verbreitung von Verhütungsmitteln<br />
über das so genannte „Social Market<strong>in</strong>g“.<br />
Der F<strong>in</strong>anzsektor spielt <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Zentralasien<br />
bei der Etablierung marktwirtschaftlicher Systeme und der<br />
Förderung des Privatsektors e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle. Die FZ<br />
unterstützt dies durch Kreditl<strong>in</strong>ien an private Banken, teilweise<br />
auch durch die Neugründung von Förder<strong>in</strong>stituten<br />
sowie e<strong>in</strong>en beharrlichen Sektordialog.<br />
49<br />
Schließlich geht es im Energiesektor <strong>in</strong> Süd- und <strong>in</strong><br />
Zentralasien darum, erneuerbare Energien verstärkt zu nutzen,<br />
Stromerzeugungskapazitäten zu erhöhen sowie die<br />
Energieeffizienz zu verbessern. Damit soll das Wirtschaftswachstum<br />
angeregt und es sollen dr<strong>in</strong>gend benötigte<br />
Arbeitsplätze geschaffen werden. In Südasien sagte die DEG<br />
neue Vorhaben im Volumen von 83 Mio EUR zu. Schwerpunkt<br />
war Indien mit F<strong>in</strong>anzierungszusagen für vier Industrieprojekte<br />
und e<strong>in</strong>e <strong>Entwicklungsbank</strong>.<br />
E<strong>in</strong> besonderes Augenmerk galt im Berichtsjahr der<br />
Zusammenarbeit mit Afghanistan. Hier lief die FZ Anfang<br />
2002 an, koord<strong>in</strong>iert von e<strong>in</strong>em lokalen <strong>KfW</strong>-Büro (s. S. 10).<br />
Die FZ ist auf e<strong>in</strong>e möglichst schnelle und effektive Unterstützung<br />
des Wiederaufbaus Afghanistans ausgerichtet.<br />
Konkret ist die FZ vor allem <strong>in</strong> den Bereichen Gesundheit,<br />
Grundbildung, Energie- und Tr<strong>in</strong>kwasserversorgung tätig.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus werden e<strong>in</strong>e Reihe von Sofortmaßnahmen<br />
f<strong>in</strong>anziert. Für Existenzgründer <strong>in</strong> Afghanistan stellt die DEG<br />
im Auftrag des BMZ nicht rückzahlbare Eigenkapitalhilfen<br />
bereit. Damit wurden <strong>in</strong> fast 50 Vorhaben rd. 2000 Arbeitsplätze<br />
geschaffen.
REGIONALE ENTWICKLUNG IN LATEINAMERIKA<br />
Das Jahr 2002 bedeutete für Late<strong>in</strong>amerika e<strong>in</strong>en herben<br />
Entwicklungsrückschlag. Das reale BIP sank im Durchschnitt<br />
um geschätzte 1 %. Das durchschnittliche Pro-Kopf-<br />
E<strong>in</strong>kommen g<strong>in</strong>g damit um rd. 2,1% zurück. Seit 1983<br />
hatte Late<strong>in</strong>amerika nicht mehr so unbefriedigende Eckdaten<br />
erreicht. Der Zufluss ausländischer Direkt<strong>in</strong>vestitionen war<br />
angesichts dieser negativen Entwicklung mit 35 Mrd USD<br />
(nach 58 Mrd USD <strong>in</strong> 2001) erheblich schwächer als im Vorjahr.<br />
Er deckte aber die Leistungsbilanzdefizite, die im Durchschnitt<br />
1,5 % des BIP betrugen, rechnerisch ab. Dies zeigt,<br />
dass die <strong>in</strong>ternationalen Investoren trotz der akuten Krisensituation<br />
mittel- und langfristig durchaus Potenzial <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika<br />
sehen.<br />
Der Zugang zu den Kapitalmärkten wurde für late<strong>in</strong>amerikanische<br />
Länder aufgrund gestiegener Risikozuschläge<br />
immer teurer, bis sich ab Oktober 2002 die Märkte teilweise<br />
beruhigten. Diese Entwicklung betraf vor allem Brasilien, wo<br />
im Oktober e<strong>in</strong> neuer Staatspräsident gewählt wurde. Die<br />
durchschnittliche Belastung durch den Schuldendienst blieb<br />
mit rd. 41% der Exporterlöse hoch.<br />
Frauen beim Kochen.<br />
50<br />
Trotz der gegen Jahresende e<strong>in</strong>getretenen Verbesserungen<br />
wirkten sich die niedrigen Preise für agrarische und<br />
m<strong>in</strong>eralische Rohstoffe wie Kaffee und Kupfer weiter belastend<br />
aus. Vom stark angestiegenen Preis für Rohöl konnten<br />
nur die Nettoexporteure, <strong>in</strong>sbesondere Mexiko sowie Tr<strong>in</strong>idad<br />
und Tobago, profitieren.<br />
Die größte Volkswirtschaft des Subkont<strong>in</strong>ents, Brasilien,<br />
erzielte mit rd. 1,5 % Wachstum e<strong>in</strong> mäßiges Ergebnis. Die<br />
befürchteten Zahlungsprobleme blieben – auch wegen e<strong>in</strong>es<br />
Rekordkredits des IWF <strong>in</strong> Höhe von 30 Mrd USD – aus. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
ist die Verschuldung des Landes weiter problematisch,<br />
so dass der neu gewählte Präsident und se<strong>in</strong>e Regierung an<br />
e<strong>in</strong>em strikten Sparkurs festhalten müssen, um e<strong>in</strong> erneutes<br />
Aufflammen der Krise zu verh<strong>in</strong>dern.<br />
Das zahlungsunfähige Nachbarland Argent<strong>in</strong>ien, das<br />
sich zeitweilig auch gegenüber den mult<strong>in</strong>ationalen Banken<br />
im Verzug befand, erlebte e<strong>in</strong>e dramatische Depression. Der<br />
Rückgang des BIP betrug 12 %. Er war begleitet von der<br />
höchsten Inflation Late<strong>in</strong>amerikas (rd. 45 %). Unterdessen
zeigen sich erste Ansätze e<strong>in</strong>er wirtschaftlichen Erholung.<br />
Jedoch waren die Auslandsschulden Ende 2002 weiter ungeregelt.<br />
Mit dem IWF kam Anfang Januar 2003 lediglich<br />
e<strong>in</strong> Übergangsabkommen zustande, das e<strong>in</strong>e Stundung der<br />
Schulden für acht Monate vorsieht.<br />
Im Zusammenhang mit Argent<strong>in</strong>ien, aber auch aufgrund<br />
hausgemachter Probleme gerieten Uruguay und Paraguay<br />
<strong>in</strong> Zahlungsschwierigkeiten. Im Falle Uruguays konnte<br />
e<strong>in</strong>e Zahlungse<strong>in</strong>stellung dank des E<strong>in</strong>greifens der USA und<br />
des IWF zunächst verh<strong>in</strong>dert werden. In den übrigen südamerikanischen<br />
Ländern war das Bild une<strong>in</strong>heitlich: Peru<br />
erzielte mit 4,5 % die höchste BIP-Steigerung ganz Late<strong>in</strong>amerikas,<br />
jedoch trüben politische Risiken das Bild. Auch<br />
Kolumbien konnte trotz des sich zuspitzenden Bürgerkriegs<br />
mit 1,6 % noch e<strong>in</strong> Wachstum verbuchen.<br />
Erbitterte <strong>in</strong>nenpolitische Konflikte schwächen Venezuela,<br />
das se<strong>in</strong>en Erdölreichtum nicht adäquat zur Entwicklung<br />
des Landes nutzte und e<strong>in</strong>en BIP-Rückgang um 10 %<br />
h<strong>in</strong>nehmen musste. Die zentralamerikanischen und karibischen<br />
Länder litten unter der wirtschaftlichen Schwäche der<br />
USA, den niedrigen Preisen beim Exportprodukt Kaffee und<br />
den steigenden Erdölnotierungen. Sie konnten aber dennoch<br />
leicht überdurchschnittliche Ergebnisse aufweisen.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund verschlechterte sich der<br />
Zustand der öffentlichen F<strong>in</strong>anzen fast überall <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika.<br />
Das durchschnittliche Staatsdefizit betrug rd. 2,6 %<br />
des BIP. Die Spar- und Investitionsquoten sowie die Entwicklung<br />
der Produktivität s<strong>in</strong>d weiter unzureichend. Angesichts<br />
der krisenhaften Entwicklung verschärften sich die<br />
sozialen Probleme: Etwa 44 % aller Late<strong>in</strong>amerikaner gelten<br />
als arm, 20 % sogar als extrem arm. Dies sorgt für soziale<br />
Spannungen und es verwundert nicht, dass die Bereitschaft<br />
der Regierungen nachlässt, begonnene, aber erst mittelfristig<br />
wirkende Reformen wie den Privatisierungsprozess weiterzuführen.<br />
In diesem Zusammenhang ist es von großer Bedeutung,<br />
wie der neue brasilianische Präsident die selbst gestellte<br />
Aufgabe bewältigen wird, die marktwirtschaftliche Reformund<br />
Modernisierungspolitik <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Lande weiterzuführen<br />
und gleichzeitig offenkundige soziale Missstände zu beseiti-<br />
51<br />
gen. Se<strong>in</strong> Erfolg oder Misserfolg wird bedeutende Auswirkungen<br />
auf den gesamten Subkont<strong>in</strong>ent haben.<br />
Bei den Zusagen wurden im Jahr 2002 wieder Haushaltsmittel<br />
und Marktmittel für <strong>entwicklung</strong>spolitisch relevante<br />
Vorhaben e<strong>in</strong>gesetzt. Das Volumen der von der <strong>KfW</strong><br />
im Rahmen der FZ zugesagten Leistungen (Kredite, Zuschüsse<br />
und Beteiligungen) belief sich auf <strong>in</strong>sgesamt 293 Mio EUR<br />
(257 Mio EUR). Die wichtigsten Empfängerländer waren<br />
Bolivien, die Dom<strong>in</strong>ikanische Republik und Brasilien. Die FZ-<br />
Zusagen beliefen sich auf 150 Mio EUR, h<strong>in</strong>zu kamen Mittel<br />
der DEG (95 Mio EUR), FZ-Förderkredite (33 Mio EUR) und<br />
der Marktmittelteil e<strong>in</strong>es FZ-Verbundkredits (15 Mio EUR).<br />
Bei den zugesagten FZ-Darlehen oder -Zuschüssen der<br />
<strong>KfW</strong> standen Vorhaben im F<strong>in</strong>anzsektor im Vordergrund. Die<br />
Gesamtmittel von 61 Mio EUR werden zur F<strong>in</strong>anzierung von<br />
kle<strong>in</strong>en und mittleren Unternehmen sowie zur F<strong>in</strong>anzierung<br />
von Umwelt<strong>in</strong>vestitionen e<strong>in</strong>gesetzt. Hauptempfängerländer<br />
waren Chile und die Dom<strong>in</strong>ikanische Republik.<br />
Den zweiten großen Schwerpunkt mit e<strong>in</strong>em Zusagevolumen<br />
von 34 Mio EUR stellten auch im abgelaufenen Jahr<br />
wieder Vorhaben der Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />
dar. Regional standen Peru und Bolivien im Vordergrund.<br />
Diese Vorhaben tragen im S<strong>in</strong>ne der Millenniumsziele dazu<br />
bei, die Lebensbed<strong>in</strong>gungen vor allem auch für arme Bevölkerungsschichten<br />
unmittelbar zu verbessern. Zum anderen<br />
werden (z. B. <strong>in</strong> Bolivien) geme<strong>in</strong>sam mit der TZ auch Maßnahmen<br />
unterstützt, die darauf abzielen, die organisatorischen<br />
Strukturen durch Gründung von Zweckverbänden zu<br />
verbessern.<br />
Der Schwerpunkt der DEG-Tätigkeit lag regional <strong>in</strong><br />
Brasilien und Venezuela (zusammen 50 Mio EUR) und sektoral<br />
im Bereich der verarbeitenden Industrie (47 Mio EUR).<br />
So wurden u.a. Projekte der Verpackungs<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> Brasilien,<br />
der Stahl<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> Mexiko und der Papier<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> Venezuela<br />
mitf<strong>in</strong>anziert. In Brasilien stellte die DEG eigenkapitalähnliche<br />
Mittel für e<strong>in</strong> Telekom-Unternehmen zur Verfügung.<br />
Auch der F<strong>in</strong>anzsektor nahm e<strong>in</strong>en wichtigen Platz e<strong>in</strong>:<br />
Im Vordergrund standen Darlehen an Geschäftsbanken <strong>in</strong><br />
Brasilien und Costa Rica sowie e<strong>in</strong>e Beteiligung an e<strong>in</strong>em<br />
Mikrof<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>stitut <strong>in</strong> El Salvador.
REGIONALE ENTWICKLUNG DER OSTEUROPÄISCHEN<br />
TRANSFORMATIONSLÄNDER<br />
Die wirtschaftliche Dynamik <strong>in</strong> Mittel- und Osteuropa<br />
(MOE) hat sich <strong>in</strong> 2002 gegenüber dem Vorjahr leicht abgeschwächt.<br />
Das Wachstum des BIP pro Kopf ist <strong>in</strong> der Region<br />
mit 4,2 % jedoch nach wie vor vergleichsweise hoch und<br />
bereits das vierte Jahr <strong>in</strong> Folge aufwärts gerichtet.<br />
Im <strong>in</strong>tra<strong>regionale</strong>n Vergleich s<strong>in</strong>d die mitteleuropäischen<br />
und baltischen EU-Beitrittsländer mit rd. 2,5 % etwas<br />
langsamer gewachsen als der Durchschnitt. Hier<strong>in</strong> drückt sich<br />
Georgien: Marktplatz auf dem Land.<br />
52<br />
die enge Verflechtung dieser relativ weit fortgeschrittenen<br />
Volkswirtschaften mit den EU-Ländern aus. In Polen ist die<br />
Inflation weitgehend im Griff, problematisch s<strong>in</strong>d steigende<br />
Haushaltsdefizite.<br />
Vergleichsweise stärker ist die Region Südosteuropa<br />
mit durchschnittlich etwa 4 % gewachsen. Die politische<br />
Stabilisierung im Gefolge der demokratischen Entwicklung<br />
Serbiens hat die Bed<strong>in</strong>gungen für die gesamte Region günstig<br />
bee<strong>in</strong>flusst. Auch <strong>in</strong> Mazedonien beruhigten sich die ethnischen<br />
Spannungen. Die beiden EU-Beitrittskandidaten Bulgarien<br />
und Rumänien sowie Kroatien haben die am weitesten<br />
fortgeschrittene Transformation geschafft. Serbien legt e<strong>in</strong><br />
beträchtliches wirtschaftliches Reformtempo vor und bietet<br />
e<strong>in</strong> erhebliches Entwicklungspotenzial. Trotz der Befriedungsfortschritte<br />
s<strong>in</strong>d mehrere ethnisch-politische Fragen nur<br />
vordergründig gelöst. Der Frieden ist abhängig von der militärischen<br />
Präsenz der westlichen Staaten. E<strong>in</strong>e dauerhaft<br />
tragfähige Friedensordnung muss gefunden werden, soll die<br />
Entwicklung der Region <strong>in</strong> Schwung kommen. Die Türkei hat<br />
nach der schweren Wirtschaftskrise 2001 dank entschlossener<br />
Reformen und externer F<strong>in</strong>anzhilfen e<strong>in</strong>e Stabilisierung der<br />
Lage erreicht.<br />
In den GUS-Staaten Europas sowie den Kaukasusländern<br />
beläuft sich das Wirtschaftswachstum ebenfalls auf<br />
etwa 4 % im Jahr 2002. Enttäuschend ist der Rückgang<br />
des russischen Wachstums von über 8 % im Jahr 2000 auf<br />
rd. 4 % im Jahr 2002 trotz se<strong>in</strong>es beachtlichen Wirtschaftsreformtempos<br />
und der weiterh<strong>in</strong> günstigen Rohstoffmarktbed<strong>in</strong>gungen.<br />
Damit s<strong>in</strong>d die Chancen kle<strong>in</strong>erer Nachbarländer<br />
ger<strong>in</strong>g, von der russischen Wirtschaftskraft zu profitieren.<br />
In durchweg allen anderen Ländern dieser Gruppe s<strong>in</strong>d strukturelle<br />
Reformen zwar e<strong>in</strong>geleitet worden, allerd<strong>in</strong>gs nicht <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Ausmaß und e<strong>in</strong>er Tiefe, dass man schon von e<strong>in</strong>er<br />
funktionierenden marktwirtschaftlichen Ordnung sprechen<br />
könnte. Die Beseitigung der Strukturverwerfungen und Ineffizienzen<br />
des früheren sowjetischen Wirtschaftssystems<br />
ist e<strong>in</strong>e langwierige und schwierige Aufgabe. Die zumeist<br />
autokratisch regierenden Machthaber zeigen ke<strong>in</strong>en entschlossenen<br />
Reformelan; Korruption und Schwäche der<br />
öffentlichen Verwaltung s<strong>in</strong>d weit verbreitet.
Herausragendes politisches Ereignis für die MOE-Länder<br />
ist die beim Kopenhagener EU-Gipfel im Dezember 2002<br />
beschlossene EU-Osterweiterung um die acht Beitrittsländer<br />
<strong>in</strong> MOE sowie der beiden Länder Malta und Zypern zum Mai<br />
2004. Hiervon geht e<strong>in</strong>e stabilisierende und das Wachstum<br />
fördernde Wirkung für ganz Osteuropa aus. Nach e<strong>in</strong>em Jahrzehnt<br />
des osteuropäischen Transformationsprozesses kann<br />
festgestellt werden, dass die Länder Osteuropas e<strong>in</strong>en Weg<br />
marktwirtschaftlicher Reformen, der Stärkung privatwirtschaftlicher<br />
Initiative und des freien Außenhandels e<strong>in</strong>geschlagen<br />
haben. Da die Wachstumsimpulse von außen<br />
unterdurchschnittlich waren, belegt die relativ gute Wirtschafts<strong>entwicklung</strong><br />
der gesamten Region die hohe Widerstandskraft<br />
und beachtliche Eigendynamik, über die die<br />
osteuropäischen Volkswirtschaften <strong>in</strong>zwischen verfügen.<br />
Problematisch bleiben vor allem die hohe Arbeitslosigkeit<br />
und die sozialen Härten, die mit dem Zusammenbruch<br />
der sozialistischen Wirtschaftsordnung und den notwendigen<br />
Strukturreformen verbunden s<strong>in</strong>d. Die Wirtschaftspolitik<br />
muss Kompromisse zwischen wirtschaftspolitisch Wünschbarem<br />
und politisch Durchsetzbarem machen und noch stärker<br />
als bisher kle<strong>in</strong>e und mittlere Privatunternehmen fördern.<br />
Die <strong>entwicklung</strong>spolitischen Gesamtzusagen der <strong>KfW</strong>-<br />
Bankengruppe für die Region beliefen sich im Jahr 2002<br />
auf 282 Mio EUR, davon wurden 118 Mio EUR von der DEG<br />
f<strong>in</strong>anziert. Im Rahmen des Mandatargeschäfts, bei dem die<br />
<strong>KfW</strong> <strong>in</strong>teressierte Geber bei der Umsetzung konkreter Entwicklungsprojekte<br />
unterstützt, wurden zusätzlich 100 Mio<br />
EUR zugesagt.<br />
Die <strong>KfW</strong>-F<strong>in</strong>anzierungen im Stabilitätspakt Südosteuropa<br />
konzentrieren sich auf die Förderung von kle<strong>in</strong>en und<br />
mittleren Privatunternehmen (KMU). Dazu werden spezielle<br />
KMU-Banken bzw. F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strumente aufgebaut und ref<strong>in</strong>anziert.<br />
Außerdem werden Projekte zu Wasserver- und<br />
Abwasserentsorgung sowie Investitionen zur Energieversorgung<br />
und Verkehrsvorhaben f<strong>in</strong>anziert. Die Zusagen im<br />
Jahr 2002 betrugen <strong>in</strong>sgesamt 84 Mio EUR. Um e<strong>in</strong> <strong>regionale</strong>s<br />
Energiekonzept zu entwickeln, unterstützt die <strong>KfW</strong> den<br />
Koord<strong>in</strong>ator des Stabilitätspakts durch Entsendung eigenen<br />
Personals.<br />
53<br />
In den südlichen Kaukasusländern stellen Wasser- und<br />
Energievorhaben sowie die Förderung der Privatwirtschaft<br />
durch den Aufbau e<strong>in</strong>es langfristig effektiven Bankensystems<br />
die Schwerpunkte der FZ dar. Insgesamt wurden 2002 <strong>in</strong> den<br />
drei Ländern 8 Mio EUR zugesagt. Im Rahmen der Kaukasus<strong>in</strong>itiative<br />
hat die Bundesregierung bisher <strong>in</strong>sgesamt 17 Mio<br />
EUR FZ-Mittel bereitgestellt, um die <strong>regionale</strong> Zusammenarbeit<br />
zu stärken und den Frieden zu sichern. Diesen Zielen<br />
diente auch e<strong>in</strong>e von der <strong>KfW</strong> organisierte Konferenz zum<br />
<strong>regionale</strong>n Energieaustausch <strong>in</strong> Tiflis. Die Zusagen für die<br />
Türkei beliefen sich im Jahr 2002 auf 77 Mio EUR. Sie dienen<br />
vor allem dazu, <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der EU kle<strong>in</strong>e und<br />
mittlere Unternehmen zu f<strong>in</strong>anzieren und <strong>in</strong> Kooperation mit<br />
der EIB die Wasserver- und Abwasserentsorgung <strong>in</strong> mittleren<br />
Städten zu verbessern.<br />
Von den F<strong>in</strong>anzierungszusagen der DEG für private<br />
Investitionen <strong>in</strong> der gesamten Region entfielen 61 Mio EUR<br />
auf Südosteuropa, mit besonderen Schwerpunkten <strong>in</strong> Rumänien,<br />
Bosnien-Herzegow<strong>in</strong>a und der Türkei. Projekte <strong>in</strong> den<br />
GUS-Staaten Osteuropas und <strong>in</strong> der Kaukasusregion erhielten<br />
38 Mio EUR. Für Vorhaben <strong>in</strong> Mitteleuropa und für e<strong>in</strong> über<strong>regionale</strong>s<br />
Projekt wurden <strong>in</strong>sgesamt 19 Mio EUR zugesagt. Im<br />
Vordergrund standen <strong>in</strong>dustrielle Verarbeitungsbetriebe und<br />
der F<strong>in</strong>anzsektor. Daneben hatte e<strong>in</strong> privatwirtschaftliches<br />
Wasserversorgungsprojekt <strong>in</strong> Rumänien besondere <strong>entwicklung</strong>spolitische<br />
Priorität.<br />
Das TRANSFORM-Programm der Bundesregierung, mit<br />
dem die Marktwirtschaft <strong>in</strong> den MOE gefördert wird, ist für<br />
die EU-Beitrittsländer Ende 2002 planmäßig ausgelaufen.<br />
Dieses Beratungsprogramm, das die <strong>KfW</strong> als Mandatar für<br />
die beteiligten Ressorts koord<strong>in</strong>iert und für das M<strong>in</strong>isterium<br />
für Wirtschaft und Arbeit sowie das F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium<br />
durchführt, hat dazu beigetragen, die Demokratie zu verankern,<br />
die Marktwirtschaft aufzubauen sowie den EU-Beitritt<br />
zu erreichen. Die TRANSFORM-Zusammenarbeit mit der<br />
Ukra<strong>in</strong>e, Weißrussland und Russland wird fortgeführt. E<strong>in</strong><br />
Kurzzeitexpertenfonds steht weiterh<strong>in</strong> allen Ländern der<br />
Region zur Verfügung.
STATISTISCHER ANHANG<br />
1. FÖRDERUNG DER ENTWICKLUNGSLÄNDER<br />
FINANZIERUNGSZUSAGEN DES KFW-KONZERNS NACH LÄNDERN IM JAHR 2002<br />
(ZUSAGEN IN MIO EUR)<br />
Rang Land Haushalts- Markt- Sonstige DEG Summe<br />
mittel mittel1) Mandats- (Markt- und<br />
mittel Eigenmittel)<br />
1 Türkei 77,29 – 64,00 12,50 153,79<br />
2 Indien 43,63 15,34 – 57,81 116,78<br />
3 Volksrepublik Ch<strong>in</strong>a 54,71 21,50 – 39,37 115,58<br />
4 Indonesien 50,20 48,40 – 10,00 108,60<br />
5 Philipp<strong>in</strong>en 30,81 16,51 – 20,38 67,70<br />
6 Brasilien 30,50 – – 29,04 59,54<br />
7 Südafrika 27,61 20,45 – 2,75 50,81<br />
8 Afghanistan 34,63 – 15,10 – 49,73<br />
9 Dom<strong>in</strong>ikanische Republik 11,48 20,34 – 16,64 48,46<br />
10 Ägypten 24,79 – – 20,00 44,79<br />
11 Rumänien 1,02 – – 34,58 35,60<br />
12 Bosnien und Herzegow<strong>in</strong>a 8,33 – 14,25 12,82 35,40<br />
13 Bangladesch 30,32 – – 5,04 35,36<br />
14 Bolivien 32,78 – – – 32,78<br />
15 Afrika, überregional – – – 32,50 32,50<br />
16 Vietnam 32,21 – – – 32,21<br />
17 Kosovo 15,52 – 15,50 – 31,02<br />
18 Serbien 21,13 – 5,00 1,10 27,23<br />
19 Chile 11,76 15,34 – – 27,10<br />
20 Tansania 12,83 – – 12,88 25,71<br />
21 Ukra<strong>in</strong>e – – – 24,50 24,50<br />
22 Überregional 0,06 – 21,55 0,61 22,22<br />
23 Peru 15,59 – – 6,10 21,69<br />
24 Venezuela – – – 20,97 20,97<br />
25 Costa Rica 18,66 – – 2,15 20,81<br />
26 Uganda 19,71 – – – 19,71<br />
27 Paläst<strong>in</strong>ens. verwal. Gebiete 19,45 – – – 19,45<br />
28 Côte d’Ivoire 13,25 – – 6,10 19,35<br />
29 Jemen 19,11 – – – 19,11<br />
30 Mosambik 18,85 – – – 18,85<br />
31 Malawi 18,10 – – – 18,10<br />
32 Mexiko – – – 17,86 17,86<br />
33 Niger 17,05 – – – 17,05<br />
34 Albanien 13,80 2,92 – – 16,72<br />
35 Sambia 15,94 – – – 15,94<br />
54
1. FÖRDERUNG DER ENTWICKLUNGSLÄNDER<br />
FINANZIERUNGSZUSAGEN DES KFW-KONZERNS NACH LÄNDERN IM JAHR 2002<br />
(ZUSAGEN IN MIO EUR)<br />
Rang Land Haushalts- Markt- Sonstige DEG Summe<br />
mittel mittel1) Mandats- (Markt- und<br />
mittel Eigenmittel)<br />
36 Äthiopien 14,83 – – – 14,83<br />
37 Mali 14,83 – – – 14,83<br />
38 Burk<strong>in</strong>a Faso 14,20 – – – 14,20<br />
39 Mazedonien 13,43 – – – 13,43<br />
40 Mongolei 12,58 – – – 12,58<br />
41 El Salvador 10,31 – – 1,95 12,26<br />
42 Panama – 12,23 – – 12,23<br />
43 Kasachstan 2,56 – – 9,60 12,16<br />
44 Marokko 11,47 – – – 11,47<br />
45 Libanon – – – 10,56 10,56<br />
46 Pakistan – – – 10,16 10,16<br />
47 Europa, überregional – – – 10,14 10,14<br />
48 Russische Föderation – – – 10,00 10,00<br />
49 Tunesien 7,16 2,56 – – 9,72<br />
50 Ben<strong>in</strong> 9,71 – – – 9,71<br />
51 Kap Verde 8,69 – – – 8,69<br />
52 Nicaragua 8,29 – – – 8,29<br />
53 Namibia 7,11 – – – 7,11<br />
54 Kamerun 6,14 – – 0,92 7,06<br />
55 Georgien 2,56 – 1,20 3,00 6,76<br />
56 Kirgistan 4,14 – 2,45 – 6,59<br />
57 Ghana 6,39 – – – 6,39<br />
58 Senegal 6,14 – – – 6,14<br />
59 S.A.D.C. 6,14 – – – 6,14<br />
60 Kambodscha 6,14 – – – 6,14<br />
61 Guatemala 5,11 – – – 5,11<br />
62 Armenien 5,11 – – – 5,11<br />
63 Bulgarien – 5,00 – – 5,00<br />
64 Slowenien – – – 5,00 5,00<br />
65 Usbekistan 5,00 – – – 5,00<br />
66 Thailand – – – 4,89 4,89<br />
67 Asien, überregional – – – 4,40 4,40<br />
68 Südosteuropa 4,21 – – – 4,21<br />
69 Tschad 4,09 – – – 4,09<br />
70 Ungarn – – – 4,00 4,00<br />
55
1. FÖRDERUNG DER ENTWICKLUNGSLÄNDER<br />
FINANZIERUNGSZUSAGEN DES KFW-KONZERNS NACH LÄNDERN IM JAHR 2002<br />
(ZUSAGEN IN MIO EUR)<br />
Rang Land Haushalts- Markt- Sonstige DEG Summe<br />
mittel mittel1) Mandats- (Markt- und<br />
mittel Eigenmittel)<br />
71 Madagaskar 3,58 – – – 3,58<br />
72 Papua–Neugu<strong>in</strong>ea 3,07 – – – 3,07<br />
73 Honduras 2,91 – – – 2,91<br />
74 Ruanda 2,91 – – – 2,91<br />
75 Syrien 2,56 – – – 2,56<br />
76 Gu<strong>in</strong>ea 2,50 – – – 2,50<br />
77 Nepal 2,50 – – – 2,50<br />
78 Nigeria – – – 2,50 2,50<br />
79 Kenia 2,33 – – – 2,33<br />
80 Moldau 2,30 – – – 2,30<br />
81 Kolumbien 2,00 – – – 2,00<br />
82 Sierra Leone 1,77 – – – 1,77<br />
83 Tadschikistan 1,50 – – – 1,50<br />
84 Osttimor 1,30 – – – 1,30<br />
85 Montenegro – – 0,40 0,51 0,91<br />
86 Aserbaidschan 0,77 – – – 0,77<br />
87 Algerien 0,70 – – – 0,70<br />
88 Jordanien 0,47 – – – 0,47<br />
89 Amerika, überregional – – – 0,40 0,40<br />
Insgesamt 970,63 180,59 139,45 463,73 1.754,40<br />
1) Marktmittel der Mischf<strong>in</strong>anzierung, Verbundf<strong>in</strong>anzierung und Z<strong>in</strong>ssubvention sowie FZ-Förderkredite.<br />
2. FÖRDERUNG DER ENTWICKLUNGSLÄNDER<br />
FINANZIERUNGSZUSAGEN VON KFW UND DEG NACH REGIONEN IM JAHR 2002<br />
(IN MIO EUR)<br />
Land Haushalts- Markt- Sonstige DEG Summe<br />
mittel mittel1) Mandats- (Markt- und<br />
mittel Eigenmittel)<br />
Insgesamt 970,63 180,59 139,45 463,73 1.754,40<br />
Subsahara-Afrika 254,70 20,45 – 57,65 332,80<br />
Asien/Ozeanien 315,30 101,75 17,55 161,65 596,25<br />
Europa/Kaukasus 165,47 7,92 100,35 118,15 391,89<br />
Late<strong>in</strong>amerika 149,39 47,91 – 95,11 292,41<br />
Nordafrika/Naher Osten 85,71 2,56 – 30,56 118,83<br />
Überregional 0,06 – 21,55 0,61 22,22<br />
1) Marktmittel der Mischf<strong>in</strong>anzierung, Verbundf<strong>in</strong>anzierung und Z<strong>in</strong>ssubvention sowie FZ-Förderkredite.<br />
56
3. SEKTORALE VERTEILUNG DER GESAMTZUSAGEN<br />
(IN MIO EUR)<br />
DEG <strong>KfW</strong> Summe<br />
Sonstige 9,4 182,2 191,6<br />
Produzierender Bereich 190,0 101,9 291,9<br />
F<strong>in</strong>anzsektor 168,0 194,8 362,8<br />
Wirtschaftliche Infrastruktur 57,6 322,7 380,3<br />
Soziale Infrastruktur 38,7 489,1 527,8<br />
Insgesamt 463,7 1.290,7 1.754,4<br />
4. FINANZIERUNGSZUSAGEN DER DEG 1998–2002 NACH SEKTOREN<br />
Durchschnitt<br />
1998–2002<br />
1998 1999 2000 2001 2002<br />
Sektor Mio % Mio % Mio % Mio % Mio % Mio %<br />
EU R EU R EU R EU R EU R EU R<br />
Insgesamt 387 100 358 100 343 100 360 100 412 100 464 100<br />
Produzierende Bereiche 164 42 151 42 151 44 128 35 202 49 190 41<br />
Landwirtschaft, Forstwirtschaft,<br />
Fischerei<br />
28 7 30 8 47 14 27 7 20 5 16 4<br />
Industrie, Bodenschätze,<br />
Bergbau, Bauwesen<br />
136 35 121 34 104 30 101 28 182 44 174 38<br />
Wirtschaftliche Infrastruktur 47 12 48 14 31 9 37 10 60 15 58 12<br />
Energiewirtschaft 14 4 18 5 12 4 21 6 0 0 17 4<br />
Transport und Lagerhaltung 21 5 30 8 12 4 16 4 28 7 16 4<br />
Kommunikation 13 3 0 0 6 2 0 0 32 8 25 5<br />
Soziale Infrastruktur 14 4 14 4 7 2 2 1 9 2 39 8<br />
Wasserversorgung und<br />
Abwasser-/Abfallentsorgung<br />
10 2 9 3 0 0 0 0 0 0 39 8<br />
Bildung 2 0 0 0 0 0 0 0 8 2 0 0<br />
Gesundheitswesen 3 1 4 1 7 2 1 0 1 0 0 0<br />
Öffentliche Verwaltung 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0<br />
F<strong>in</strong>anzsektor 147 38 111 31 138 40 187 52 130 32 168 36<br />
Übrige Dienstleistungen 15 4 34 9 16 5 6 2 11 3 9 2<br />
Handel und Tourismus 10 3 32 9 8 2 5 1 6 1 0 0<br />
Grundstückswesen,<br />
Vermietung,<br />
Unternehmensdienstleister<br />
5 1 2 0 8 2 1 0 5 1 9 2<br />
Sektoral konzentrierten sich die Zusagen der DEG auf den<br />
produzierenden Bereich (verarbeitendes Gewerbe, Agrar- und<br />
Forstwirtschaft) mit 41 % (49 %) und auf den F<strong>in</strong>anzsektor<br />
mit 36 % (32 %). Für Infrastrukturvorhaben (Wasserversor-<br />
57<br />
gung, Nachrichtenübermittlung, Energie, Verkehr) wurden<br />
<strong>in</strong>sgesamt 20 % (17 %) der Zusagen bereitgestellt. Auf übrige<br />
Dienstleistungen entfielen 2 % der Zusagen.
EU<br />
5. FINANZIERUNGSZUSAGEN DER KFW 1998–2002 (ZU VORZUGSKONDITIONEN)*<br />
Durchschnitt<br />
1998–2002<br />
1998 1999 2000 2001 2002<br />
Sektor Mio % Mio % Mio % Mio % Mio % Mio %<br />
R EU R EU R EU R EU R EU R<br />
Insgesamt 1.275 100 1.390 100 1.634 100 924 100 1.316 100 1.111 100<br />
Produzierender Bereich 92 7 124 9 74 5 50 5 138 10 73 7<br />
Landwirtschaft, Fischerei,<br />
Forstwirtschaft<br />
88 7 123 9 74 5 40 4 133 10 73 7<br />
Industrie, Bodenschätze,<br />
Bergbau, Bauwesen<br />
3 0 2 0 – 0 10 1 5 0 1 0<br />
Wirtschaftliche Infrastruktur 452 35 429 31 778 48 186 20 571 43 295 27<br />
Energiewirtschaft 202 16 275 20 275 17 67 7 298 23 94 8<br />
Transport und Lagerhaltung 237 19 132 10 498 30 107 12 263 20 186 17<br />
Kommunikation 12 1 21 2 5 0 11 1 10 1 15 1<br />
Soziale Infrastruktur 444 35 501 36 404 25 481 52 393 30 443 40<br />
Wasserversorgung und<br />
Abwasser-/Abfallentsorgung<br />
264 21 328 24 215 13 333 36 270 20 173 16<br />
Bildung 57 4 90 6 31 2 37 4 50 4 79 7<br />
Gesundheitswesen 44 3 35 3 66 4 14 2 24 2 79 7<br />
Bevölkerungspolitik 33 3 31 2 14 1 38 4 39 3 41 4<br />
Sonstige soziale Dienste 47 4 17 1 78 5 59 6 11 1 70 6<br />
F<strong>in</strong>anzsektor 142 11 150 11 187 11 114 12 121 9 136 12<br />
Übersektoral 109 9 119 9 100 6 93 10 90 7 144 13<br />
Warenhilfen 24 2 54 4 53 3 0 0 0 0 13 1<br />
Strukturhilfen<br />
Querschnittsbereiche:<br />
13 1 13 1 38 2 0 0 4 0 8 1<br />
Umwelt- und Ressourcenschutz 469 37 418 30 426 26 394 43 700 53 406 37<br />
Armutsbekämpfung 683 54 766 55 1.011 62 520 56 592 45 528 49<br />
* Ab 2001 <strong>in</strong>kl. AuF-Maßnahmen. Differenz <strong>in</strong> der Summe durch Rundung.<br />
Die sektorale Aufteilung der <strong>KfW</strong>-Zusagen zu Vorzugskonditionen<br />
war <strong>in</strong> 2002 durch das besonders hohe Zusagevolumen<br />
für die soziale Infrastruktur – Wasserversorgung,<br />
Abwasserre<strong>in</strong>igung, Bildung und Gesundheit – gekennzeichnet.<br />
Ihr Anteil stieg auf 40 % (30 %). Dementsprechend ist der<br />
Anteil der wirtschaftlichen Infrastruktur – im Wesentlichen<br />
58<br />
Energie und Verkehr – auf 27 % (43 %) gefallen. Der Anteil des<br />
F<strong>in</strong>anzsektors hat mit 12 % (9 %) wieder se<strong>in</strong> früheres Niveau<br />
erreicht. Die Zusagen zugunsten der Forst- und Landwirtschaft<br />
blieben nach dem besonders hohen Volumen des<br />
Vorjahres (10 %) auf ihrem langfristigen Niveau von 7 %.
ADB/N Agricultural Development Bank of Nepal<br />
AFD Agence Française de Développement<br />
AREED African Rural Energy Enterprise Development, Senegal<br />
AuF Aus- und Fortbildung<br />
BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe<br />
BIP Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />
BMZ Bundesm<strong>in</strong>isterium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung<br />
CO2 Kohlendioxid<br />
DEG DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft<br />
mbH<br />
EBWE Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung<br />
EIB Europäische Investitionsbank<br />
EDFI European Development F<strong>in</strong>ance Institutions<br />
EUEuropäische Union<br />
EUR Euro<br />
EZ Entwicklungszusammenarbeit<br />
FZ F<strong>in</strong>anzielle Zusammenarbeit<br />
FMO Niederländische <strong>Entwicklungsbank</strong><br />
GEF Global Environment Facility<br />
GTZ Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit<br />
GUS Geme<strong>in</strong>schaft Unabhängiger Staaten<br />
HIPC Heavily Indebted Poor Countries<br />
HIV/AIDS Human Immunodeficiency Virus<br />
IEA Internationale Energie-Agentur bei der OECD, Paris<br />
VERWENDETE ABKÜRZUNGEN<br />
59<br />
IFC International F<strong>in</strong>ance Corporation<br />
ILO Internationale Arbeitsorganisation<br />
IREDA Indian Renewable Energy Development Agency<br />
IWF Internationaler Währungsfonds<br />
LDC Least Developed Countries<br />
MDG Millennium Development Goals<br />
MOEL Mittel- und Osteuropäische Länder<br />
NEPAD Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung<br />
NRO Nichtregierungsorganisation<br />
OECD Organisation for Economic Cooperation and<br />
Development<br />
OPEC Organisation of Petroleum Export<strong>in</strong>g Countries<br />
p.a. per annum, pro Jahr<br />
PPP Public Private Partnership<br />
PRSP Poverty Reduction Strategy Paper<br />
PV Photovoltaik<br />
RE Regenerative Energien<br />
SHS Solar-Home-Systems<br />
SPA Strategische Partnerschaft mit Afrika<br />
SWAP Sector-wide Approach<br />
THG Treibhausgase<br />
TZ Technische Zusammenarbeit<br />
USD US-Dollar<br />
WCD World Commission on Dams<br />
WTO World Trade Organisation<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
<strong>KfW</strong>, Abteilung Unternehmenskommunikation<br />
Redaktion:<br />
Auslandssekretariat 1 der <strong>KfW</strong><br />
Grafische Gestaltung, Satz und Druck:<br />
Grützmacher GmbH, Frankfurt<br />
Bildnachweis:<br />
ABB, Mannheim, und Enercon, Aurich; S. 46; Decon GmbH,<br />
Bad Homburg, S. 26; DEG, S. 31; E.ON Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g GmbH,<br />
Gelsenkirchen, S. 25; Groupe Agence Française de<br />
Développement, Paris, S. 9; GTZ, Eschborn, S. 30;<br />
Lahmeyer International, Bad Vilbel, S. 2; Siemens AG,<br />
Erlangen, S. 24; Petar Vasiljevic, Belgrader Fernwärme, S. 23;<br />
<strong>KfW</strong>-Bilddatenbank, S. 6, 10, 11, 13, 17, 34, 38.<br />
Für die <strong>KfW</strong>-Bilddatenbank fotografierten folgende<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter:<br />
Matthias Adler, S. 40; Mona Ahmed, S. 29; Carla Berke, S. 49;<br />
Andreas Fikre-Mariam, S. 27; Dr. Klaus Glaubitt, S. 52;<br />
Elke Hellstern, S. 35; Georg Kraft, S. 29; Albrecht Küppers, S. 3;<br />
He<strong>in</strong>z Lüll, S.17; 33, 43; Daniela Mohaupt, S. 15;<br />
Walter Parvisi, S. 36; Wolfgang Reuß, S. 41;<br />
Christian Schmidt, S. 44; Thomas Selzer, S. 18, 27; Dr. Christoph<br />
Sigrist, S. 5; Dr. Franz Sprenger, S. 8; Dr. Josef Stadlbauer, S. 48;<br />
Michael Weh<strong>in</strong>ger, S. 50; Michael Wenzel, S. 14, 19, 22.
DIE KFW-BANKENGRUPPE:<br />
FÖRDERN MIT BANKVERSTAND.<br />
Die <strong>KfW</strong>-Bankengruppe gibt weltweit Impulse für Wirtschaft, Gesellschaft und<br />
Ökologie. Als Banker wollen wir jeden Tag effizient arbeiten. Als Förderer stehen<br />
wir für den S<strong>in</strong>n und die Nachhaltigkeit unseres Tuns. Der Verdienst unserer<br />
Arbeit fließt zurück <strong>in</strong> die Förderung und die langfristige Sicherung unseres<br />
Förderpotenzials. Unsere Kompetenz stellen wir seit über 50 Jahren unter Beweis.<br />
Mit ihren langfristigen, z<strong>in</strong>sgünstigen Krediten fördert die <strong>KfW</strong> z. B. den Mittel-<br />
stand, das Rückgrat der deutschen Wirtschaft.<br />
60
Investitionsf<strong>in</strong>anzierung: Als Partner des Mittelstands fördern wir Innovationen und engagieren uns <strong>in</strong><br />
Sachen Beteiligungskapital. Dabei setzen wir e<strong>in</strong>erseits auf langfristige Förderkredite, andererseits auf<br />
<strong>in</strong>novative F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>strumente wie Verbriefungsprogramme und Globaldarlehen. Geme<strong>in</strong>sam mit der<br />
IKB Deutsche Industriebank AG entwickeln wir neue Produkte für die Mittelstandsf<strong>in</strong>anzierung.<br />
Wohnraumf<strong>in</strong>anzierung: Die <strong>KfW</strong> ist e<strong>in</strong>er der größten F<strong>in</strong>anzierer von privatem Wohneigentum. Damit<br />
hilft sie vielen Menschen, den Traum von den eigenen vier Wänden zu realisieren oder bereits vorhandenen<br />
Wohnraum zu modernisieren. Im S<strong>in</strong>ne unseres übergreifenden Umweltgedankens f<strong>in</strong>anzieren wir besonders<br />
gerne ökologisch s<strong>in</strong>nvolle Bauvorhaben.<br />
Umweltschutz: Unsere Programme zielen auf den Schutz der Atmosphäre und verbessern das Klima auf<br />
unserem Planeten. Zum Beispiel durch die F<strong>in</strong>anzierung sauberer Energiegew<strong>in</strong>nung, regenerativer Energien<br />
oder CO2-m<strong>in</strong>dernder Baumaßnahmen.<br />
Export- und Projektf<strong>in</strong>anzierung: Die <strong>KfW</strong> ist e<strong>in</strong>er der größten deutschen F<strong>in</strong>anzierer von Investitionsgüterexporten.<br />
Weltweit f<strong>in</strong>anziert sie Exporte von Flugzeugen und Schiffen sowie von Masch<strong>in</strong>en und anderen<br />
Ausrüstungsgütern. Zudem engagiert sich die <strong>KfW</strong> bei Projektf<strong>in</strong>anzierungen, u. a. <strong>in</strong> den Bereichen Industrie<br />
und Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur.<br />
F<strong>in</strong>anzielle Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern: Im Auftrag der Bundesregierung f<strong>in</strong>anziert die <strong>KfW</strong><br />
Investitionen und Beratungsleistungen <strong>in</strong> Entwicklungsländern. Sie dienen dem nachhaltigen Ausbau der<br />
wirtschaftlichen und sozialen Infrastruktur und ermöglichen Umweltschutzmaßnahmen. Kooperationspartner<br />
s<strong>in</strong>d Regierungen und staatliche Institutionen.<br />
Unternehmensf<strong>in</strong>anzierung <strong>in</strong> Entwicklungsländern: Für den Auf- und Ausbau leistungsfähiger privater<br />
Unternehmen <strong>in</strong> den Entwicklungsländern engagiert sich unsere Tochter DEG. Dabei arbeitet sie nach privatwirtschaftlichen<br />
Grundsätzen: Die Projekte müssen nicht nur umweltverträglich und <strong>entwicklung</strong>spolitisch<br />
s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, sondern auch rentabel.<br />
Mittlerweile haben wir uns stärker denn je zum strategischen Partner von Wirtschaft und Politik entwickelt.<br />
Als Berater des Bundes liefern wir das Know-how bei der Privatisierung von Bundesunternehmen. In se<strong>in</strong>em<br />
Auftrag führen wir auch die Bundesanstalt für vere<strong>in</strong>igungsbed<strong>in</strong>gte Sonderaufgaben (BvS) und die Entschädigungse<strong>in</strong>richtung<br />
der Wertpapierhandelsunternehmen (EdW).<br />
61
183411<br />
<strong>KfW</strong><br />
Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
Postfach 11 11 41, 60046 Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
Tel. 069 7431-0, Fax 069 7431-2944<br />
www.kfw.de<br />
Pressestelle<br />
Tel. 069 7431-4400<br />
Informationszentrum<br />
Tel. 0180 1 335577, Fax 069 7431-64355<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@kfw.de<br />
Niederlassung Berl<strong>in</strong><br />
Charlottenstraße 33/33a, 10117 Berl<strong>in</strong><br />
Tel. 030 20264-0<br />
DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH<br />
Belvederestraße 40, 50933 Köln<br />
Tel. 0221 4986-0, Fax 0221 4986-290<br />
www.deg<strong>in</strong>vest.de<br />
Juni 2003