Themenschwerpunkt: Oper
Themenschwerpunkt: Oper
Themenschwerpunkt: Oper
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ThemeNSchwerpuNkT: <strong>Oper</strong><br />
Weltharfenkongress in Vancouver<br />
Michael Töpel über das Komponieren<br />
Bach und die polnische Königswahl<br />
ISSN 1862-5126<br />
12/20111
2<br />
editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
die <strong>Oper</strong> ist <strong>Themenschwerpunkt</strong> der neuen Ausgabe von Tableau<br />
musical. wir blicken zurück auf die deutsche romantische <strong>Oper</strong> und<br />
ihren Aufklärer zwischen den Stühlen: Louis Spohr. wie funktioniert<br />
das komponieren einer zeitgenössischen <strong>Oper</strong>? Dies beschreibt der<br />
kasseler komponist michael Töpel in seinem Artikel „komponieren<br />
bedeutet entscheiden – Über das entstehen von (<strong>Oper</strong>n)-kompositionen“.<br />
Des weiteren stellen wir Ihnen neue Bühnenwerke der komponistinnen<br />
Tsippi Fleischer, Olga magidenko und camille van Lunen<br />
ausführlicher vor.<br />
Der world harp congress findet alle drei Jahre in einem anderen Land<br />
statt. Vom diesjährigen kongress in Vancouver berichtet die harfenistin<br />
Isabel moretón Achsel, die dort zusammen mit der Sopranistin ute<br />
Schulze ein beeindruckendes konzert mit werken von komponistinnen<br />
um 1800 gab. es kommt nicht oft vor, dass in einem Gottesdienst<br />
Bravo-rufe ertönen und die Gemeinde sich zu Standing Ovations erhebt.<br />
Im pfingstgottesdienst der evangelischen petrusgemeinde in der<br />
kirchditmolder kirche kam es zu solchen Beifallsbekundungen. Sie<br />
galten sämtlichen Beteiligten an der uraufführung des „Te Deum“ von<br />
michael Töpel, das er aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der kantorei<br />
kirchditmold geschrieben hat. Näheres hierzu auf Seite 4.<br />
mit impulsiver musikalität, überschäumender Virtuosität und geschickter<br />
registrierung zeigt der komponist und kirchenmusiker Neithard<br />
Bethke in seinen kompositionen und konzerten, wie kirchenmusik<br />
heute sein kann: Nicht langweilig, sondern jeden Augenblick unerwartet<br />
neu. ein portrait über Bethke, der im kommenden Jahr seinen 70.<br />
Geburtstag feiert, finden Sie auf Seite 13.<br />
weitere Themen in diesem heft: was hatte Bach mit der polnischen<br />
königswahl zu tun? eine neue untersuchung von Ludwig prautzsch<br />
zeigt Zusammenhänge auf. Zeitgenössische Flötenliteratur im pAN-<br />
Verlag stellen wir Ihnen auf Seite 12 vor.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />
Ihr Tableau musical<br />
Besuchen Sie die Verlage im Internet<br />
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INHALT<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
Zu Unrecht fast vergessen<br />
Großer erfolg für werke von unbekannten komponistinnen<br />
des 18. Jahrhunderts beim world harp congress in<br />
Vancouver<br />
Jubel für den Lobgesang<br />
Zum 100-jährigen Bestehen der kantorei kirchditmold<br />
wurde michael Töpels „Te Deum“ uraufgeführt<br />
25 Jahre Furore Verlag<br />
ein festlicher rückblick in Bildern<br />
ThemeNSchwerpuNkT: <strong>Oper</strong><br />
Komponieren bedeutet entscheiden<br />
Über das entstehen von (<strong>Oper</strong>n)-kompositionen<br />
Neue Bühnenwerke von Komponistinnen<br />
Tsippi Fleischer, Olga magidenko, camille van Lunen<br />
ein Aufklärer zwischen den Stühlen<br />
Louis Spohr und die entwicklung der deutschen<br />
romantischen <strong>Oper</strong><br />
Zeitgenössische Flötenliteratur<br />
Bethke – der letzte lebende Vulkan Norddeutschlands<br />
Neithard Bethke zum 70. Geburtstag<br />
Was hatte Bach mit der polnischen Königswahl zu tun?<br />
eine neue untersuchung von Ludwig prautzsch<br />
Ticker<br />
ImpreSSum<br />
Tableau musical Nr. 12/2011<br />
Verantwortlich: Sabine kemna,<br />
c/o Furore Verlag, Naumburger Str. 40, 34127 kassel<br />
herausgeberInnen: Arbeitsgemeinschaft unabhängiger musikverlage (Aum)<br />
redaktion, wiss. rubriken und Anzeigenverwaltung: Sabine kemna<br />
mitarbeiterInnen dieser Ausgabe: wolfram Boder, werner Fritsch, Angelika<br />
horstmann, Stephanie höhle, renate matthei, Isabel moretón Achsel,<br />
michael Töpel<br />
redaktionsanschrift: Tableau musical, Naumburger Str. 40, 34127 kassel,<br />
info@furore-verlag.de<br />
Anzeigen: es gilt die Anzeigenliste 2/10<br />
coverdesign und Gestaltung: e-bildwerke kassel<br />
umschlagabbildung: uraufführung von Vivienne Olives <strong>Oper</strong> „Das hässliche<br />
entlein“. Foto: reitinger<br />
Druck: Grafische werkstatt von 1989, kassel<br />
Verlag: Furore Verlag, kassel<br />
Tableau musical erscheint zweimal im Jahr im Frühjahr und im herbst<br />
Abonnementpreis im Inland: 9,90 €, im Ausland 15,00 €. Jegliche Form<br />
der Vervielfältigung, Speicherung etc. ohne ausdrückliche Genehmigung<br />
ist untersagt.<br />
© 2011 by Arbeitsgemeinschaft unabhängiger musikverlage Aum<br />
ISSN 1862-5126
Die Sopranistin ute Schulze (rechts) und Isabel moretón Achsel bei den proben zu „unsung Songs<br />
– music by women“<br />
Zu Unrecht fast vergessen<br />
Großer erfolg für Werke von unbekannten Komponistinnen des<br />
18. Jahrhunderts beim World Harp Congress in Vancouver<br />
rund 900 harfenisten und harfenliebhaber<br />
aus rund 40 Ländern trafen sich in<br />
diesem Jahr zum 11. world harp kongress<br />
in Vancouver an der kanadischen pazifikküste.<br />
Der alle drei Jahre stattfindende<br />
kongress war erst der zweite außerhalb<br />
europas. Aus den über 900 Bewerbungen<br />
für konzerte wurden 57 ausgewählt,<br />
darunter unser programm „unsung<br />
Songs – music by women composers“.<br />
Die nach 200 Jahren wieder aufgelegten<br />
und veröffentlichten werke beinahe vergessener<br />
harfenistinnen, die jüngst vom<br />
Furore Verlag in den editionen „L’amour<br />
et le printemps“ und „rosa & henry“<br />
neu herausgegeben wurden, wurden<br />
dort erstmalig der weltöffentlichkeit<br />
vorgestellt.<br />
Der Kongress<br />
Über 100 harfenisten aus der ganzen<br />
welt, unter ihnen einige der weltbesten<br />
harfenspieler, hielten Vorlesungen und<br />
meisterklassen und traten in konzerten<br />
auf. Auf dem kongress wurde nicht nur<br />
klassische musik präsentiert, sondern<br />
auch Jazz, keltische, chinesische und<br />
paraguayische harfenmusik sowie elektro<br />
Funk. Vorlesungen über musikwissenschaftliche,<br />
psychologische, orthopädische<br />
und harfenbautechnische Themen<br />
waren ebenfalls im Veranstaltungsprogramm<br />
zu finden.<br />
Der 12. kongress findet 2014 im australischen<br />
Sydney statt.<br />
Für mich persönlich war das Zusammen-<br />
und wiedertreffen von und mit vielen<br />
harfenistinnen und harfenisten aus aller<br />
welt das Schönste am kongress. eines<br />
der fulminantesten konzerte war das<br />
konzert von Jazz-harfenist park Stickney<br />
zusammen mit rüdiger Oppermann und<br />
das konzert mit drei südamerikanischen<br />
harfenisten, die auf der paraguayischen<br />
bzw. venezolanischen harfe spielten.<br />
Das Konzert<br />
„unsung Songs – music by women composers“<br />
fand in einem mit viel Beifall bedachten<br />
konzert in der St. paul Anglican<br />
church statt. Gemeinsam mit der Sopranistin<br />
ute Schulze aus hannover durfte<br />
ich eine Auswahl meiner recherche über<br />
heute beinahe vergessene komponistinnen<br />
des ausgehenden 18. Jahrhunderts<br />
vor einem Fachpublikum präsentieren.<br />
Verlage wie händler reagierten begeistert<br />
auf die Noten, weil nur wenig aus der Zeit<br />
für die kombination Gesang und harfe<br />
herausgegeben ist.<br />
Die Noteneditionen<br />
Ausgangspunkt meiner Suche nach<br />
komponistinnen war vor vielen Jahren<br />
eine Notiz im world harp congress<br />
review, dass die jahrhundertelang unter<br />
dem Namen J. L. Dussek herausgegebene<br />
berühmte Sonate c-moll in wirklichkeit<br />
das werk seiner Frau Sophia corri war.<br />
Für die damalige Jahreshauptversammlung<br />
des Verbands der harfenisten in<br />
Deutschland trug ich zusammen, was<br />
ich über komponistinnen zur Zeit Louis<br />
Spohrs – die Versammlung fand im Spohr<br />
museum in kassel statt – finden konnte.<br />
und als ich kurz darauf während eines<br />
radiointerviews gefragt wurde, welches<br />
denn mein nächstes projekt sei, fiel mir<br />
spontan „komponistinnen um 1800“<br />
ein. Zu meinem erstaunen fand ich in den<br />
Archiven vor allem viele Lieder, die – da<br />
in der Zeit die harfe zusammen mit dem<br />
klavier zur erziehung der höheren Tochter<br />
dazugehörte – in der überwiegenden Zahl<br />
für Fortepiano oder harfe in der Begleitstimme<br />
herausgegeben worden waren.<br />
einige werke, vor allem die französischer<br />
komponistinnen, sind politisch spannend,<br />
da sie gesellschaftliche ereignisse ihrer Zeit<br />
thematisieren; andere werke z. B. von<br />
harriet Abrams sind für unserer heutiges<br />
Ohr eher schlicht komponiert.<br />
Nur wenige Originalwerke dieser epoche<br />
für Gesang und harfe sind heute<br />
erhältlich. So freue ich mich besonders,<br />
dass der Furore Verlag diese Lieder neu<br />
verlegt hat.<br />
Isabel Moretón Achsel<br />
WerKe<br />
mOreTóN AchSeL, ISABeL (hg./ed.)<br />
L‘amour et le printemps<br />
Lieder von komponistinnen um 1800 für<br />
Singstimme und harfe (oder klavier)<br />
partitur mit umfangreichem Vorwort,<br />
Biografien und werknotizen<br />
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer<br />
fue 15005 • ISmN: 979-0-50182-805-0<br />
€ 18,00<br />
harriet Abrams, Jeanne-renée de Travanet,<br />
Josephine Lorenziti, Zoé de la rüe, pauline<br />
Duchambge, Louise de Beaucourt, maria<br />
malibran<br />
rosa & Henry<br />
Lieder von komponistinnen um 1800 für<br />
Singstimme und harfe (oder klavier)<br />
partitur mit umfangreichem Vorwort,<br />
Biografien und werknotizen<br />
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer<br />
fue 15006 • ISmN: 979-0-50182-806-7<br />
€ 18,00<br />
A Lady of Fashion, harriet Abrams, Jeannerenée<br />
de Travanet, Sophie Gail, pauline<br />
Duchambge, Nélia malliard, maria malibran<br />
3
Der komponist michael Töpel (rechts im Bild) bei den proben zum Te Deum mit der kantorei kirchditmold unter der Leitung von<br />
kirchenmusikdirektor michael Gerisch<br />
Jubel für den Lobgesang<br />
Zum 100-jährigen Bestehen der kantorei kirchditmold<br />
wurde michael Töpels „Te Deum“ uraufgeführt<br />
es kommt nicht oft vor, dass in einem Gottesdienst Bravo-rufe ertönen<br />
und die Gemeinde sich zu Standing Ovations erhebt. Im pfingstgottesdienst<br />
der evangelischen petrusgemeinde in der kirchditmolder kirche<br />
kam es zu solchen Beifallsbekundungen. Sie galten sämtlichen Beteiligten<br />
an der uraufführung des „Te Deum“ von michael Töpel (53),<br />
das der kasseler komponist aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der<br />
kantorei kirchditmold geschrieben hat.<br />
ein wahres kunststück hat michael Töpel mit dieser komposition vollbracht:<br />
Ihm gelang es, eine kantate zu schreiben, die den mittelalterlichen<br />
lateinischen Text des „Te Deum“, des Lobgesangs „Dich, Gott,<br />
loben wir“, glaubwürdig ins heute holt, ihn interpretiert und in Teilen<br />
auch kritisch kommentiert.<br />
ein werk, in dem nicht verschwiegen wird, wie menschen die Schöpfung<br />
beschädigen (so in einem Text von reiner kunze), in dem das rätsel des<br />
zu lobenden Gottes stehen gelassen wird (mit Texten von rilke) und in<br />
dem das christliche exklusivrecht auf das göttliche heilsversprechen<br />
infrage gestellt wird (in einem Text von Dietrich Bonhoeffer).<br />
Dies alles fasst Töpel in eine Tonsprache, die niemals simplifiziert,<br />
sondern pointiert, farbenreich, qualitätvoll und fasslich ist. Die in den<br />
Tutti-Stellen große wirkung entfaltet, daneben aber versteckte raffinessen<br />
enthält, etwa wenn in einem rilke-Text eine „schmale wand“<br />
zwischen Gott und mensch lautlos fällt und sich dies in der Führung<br />
der Solostimmen Sopran und Bariton wiederfindet.<br />
Darüber hinaus ist Töpel etwas heute sehr rares gelungen: Anspruchsvolle<br />
musik zu schreiben, die auch von einem guten, ambitionierten<br />
Laienchor aufgeführt werden kann. kirchenmusikdirektor michael Gerisch<br />
(dem das werk auch gewidmet ist) und die 80-stimmige kantorei<br />
kirchditmold haben hier Außerordentliches geleistet. Zusammen mit<br />
dem engagiert spielenden erweiterten Spohr-kammerorchester und den<br />
ausdrucksstarken Solisten Traudl Schmaderer (Sopran) und Stefan Adam<br />
(Bariton) gelang eine musikalisch reife und berührende uraufführung.<br />
Dem „Te Deum“ michael Töpels kann man viele weitere solchermaßen<br />
ambitionierte Aufführungen wünschen. Werner Fritsch<br />
Der Artikel erschien am 14.06.2011 in der hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung<br />
4<br />
werkAuSwAhL mIchAeL TöpeL<br />
Te Deum<br />
(„Anbetung – Bewahrung“, „Bekenntnis – Beistand“ und<br />
„Beistand – hoffnung“) für Sopran, Bariton, chor und<br />
kammerorchester (35‘) (2010)<br />
em 510 • ISmN: 979-0-2007-3247-4 (part.)<br />
ISmN: 979-0-2007-3248-1 (kA)<br />
Alle, welche dich suchen, versuchen dich<br />
motette fur gemischten chor und horn (12‘) (2011)<br />
em 599 • ISmN: 979-0-2007-3273-3 • € 19,00 (part.)<br />
ISmN: 979-0-2007-3275-7 • € 10,00* (chorp.)<br />
ISmN: 979-0-2007-3274-0 • € 6,00 (horn)<br />
klaus-martin-Ziegler-preis<br />
für michael Töpel<br />
Für seine motette „Alle, welche dich suchen, versuchen dich“<br />
erhält der kasseler komponist michael Töpel den klaus-martin-<br />
Ziegler-preis. Die motette ist eine Auftragskomposition für den<br />
Gottesdienst am 22. Oktober 2011. Sie wird von der kasseler St.<br />
martins-kantorei unter der Leitung von eckhard manz uraufgeführt,<br />
die hornpartie übernimmt paola rodilla martínez. Das werk<br />
erscheint im merseburger Verlag. Alljährlich findet in der kasseler<br />
martinskirche ein besonderer Gottesdienst statt, in dem der Opfer<br />
und der Zerstörung der Stadt kassel am 22. Oktober 1943 durch<br />
Fliegerbomben gedacht wird.<br />
Der klaus-martin-Ziegler-preis<br />
klaus martin Ziegler war von 1960 bis 1993 kantor an der martinskirche<br />
in kassel. Nach seinem Tod rief ein Freundeskreis den<br />
preis ins Leben, um komponisten durch Aufträge zu fördern:<br />
Gleichzeitig soll damit zeitgenössische musik in der kirche gezielt<br />
gefördert werden. Der preis wird in unregelmäßigen Abständen<br />
vergeben und ist immer mit einem kompositionsauftrag verbunden.<br />
Zu den preisträgern zählen u. a. marek kopelent, Dieter<br />
Schnebel, charlotte Seither und Dominik Susteck.
25 Jahre<br />
Furore Verlag<br />
Festlicher rückblick in Bildern<br />
Stadträtin Anne Janz, Dr. Vivienne Olive,<br />
komponistin und musikwissenschaftlerin,<br />
renate matthei, Gründerin und Geschäftsführerin<br />
Furore Verlag<br />
Angelika Solmsen-heusterberg, heilhaus,<br />
Barbara Gabler, Furore Verlag, karin hippeli,<br />
Freundeskreis für Lebensenergie e.V.<br />
Das Gemeindehaus der ev. philippus-kirchengemeinde<br />
in kassel rothenditmold,<br />
in dem der Verlag sein 25-jähriges Jubiläum<br />
feierte<br />
Sabine kemna, Vertriebsleitung Furore Verlag, und<br />
Lieselotte Sievers, Geschäftsführende Gesellschafterin<br />
des ältesten musikverlags der welt, dem Verlag Breitkopf<br />
& härtel<br />
Die harfenistin Isabel moretón Achsel und die Sopranistin<br />
ute Schulze<br />
Sabine kemna im Gespräch mit michael<br />
rosenthal, Inhaber der musikalienhandlung<br />
m. OeLSNer Leipzig<br />
Sabine kemna, Vertriebsleitung Furore Verlag,<br />
Bernhard helpenstein, marketing Grahl & Nicklas<br />
Gmbh, christine pfletschinger, Geschäftsführung<br />
Grahl & Nicklas Gmbh, christoph Becker,<br />
Vertriebsleitung Grahl & Nicklas Gmbh<br />
Anne Balzer, hessischer rundfunk, elke Bockhorst<br />
und rose-marie von krauss, pressestelle<br />
Landeswohlfahrtsverband hessen<br />
5
Komponieren<br />
bedeutet<br />
entscheiden<br />
Über das entstehen von<br />
(<strong>Oper</strong>n)-Kompositionen<br />
wie oder warum fällt uns musik ein? Diese Frage ist leicht zu<br />
stellen und im Grunde nicht zu beantworten. Auf der Suche<br />
nach einer Antwort wird ein phänomen erkennbar. Das kreative<br />
ist unerklärlich und zugleich fragwürdig im eigentlichen<br />
wortsinn: würdig, dass man danach fragt! es ist schon etwas<br />
gewonnen, wenn man die existenz dieses phänomens erkennt.<br />
Doch warum fällt einem eine Antwort so schwer? meiner Auffassung<br />
nach ist es ein gewisses maß an Spiritualität, welches<br />
bei der kreativen Arbeit spürbar werden kann. Die Spiritualität<br />
haucht der kreativen Betätigung etwas rätselhaftes ein, sie erscheint<br />
dadurch ebenso unbegreiflich wie etwa der durch die<br />
schlichte Formel h 2 O nicht zu beschreibende Zauber eines<br />
Tautropfens im Frühlicht. und dennoch steht diese chemische<br />
Formel nicht im widerspruch zu dem Zauber, sie steht ihm nicht<br />
im wege, erklärt ihn aber auch nicht. Die Formel eröffnet andere<br />
Zugänge.<br />
Wie entsteht Musik?<br />
Der Beginn einer neuen Komposition<br />
Beim komponieren betrachte ich zu Beginn die für ein neues<br />
Stück erfundenen, gefundenen oder erarbeiteten musikalischen<br />
Gedanken und Ideen, um die ihnen zugrunde liegende „Grammatik“<br />
zu erspüren, freizulegen, oder aus ihnen abzuleiten. Am<br />
Anfang kann beispielsweise eine Tonfolge, eine melodie, eine<br />
harmoniefolge, eine Textur-Idee, eine Dramaturgie oder ein<br />
Formverlauf stehen. häufig entdecke ich während des komponierens<br />
weitere Strukturen und möglichkeiten dieser Grammatik,<br />
die der musik eine Art von „Sprachfähigkeit“ verleihen<br />
können. Diese Grammatik wende ich in aller regel ausschließlich<br />
für das eine Stück an. musik besitzt ein deutliches maß an<br />
willfährigkeit einerseits, das verschiedene möglichkeiten der<br />
weiterführung, aber auch Irrwege zulässt, andererseits spürt<br />
man während des Schreibens oft ihren starken eigenwillen.<br />
Wie geht es weiter?<br />
komponieren bedeutet entscheiden. erfinden und Ausarbeiten<br />
provozieren sich gegenseitig, zumindest in glücklichen Arbeitsphasen.<br />
mitunter sieht man sich dann weniger als komponist,<br />
sondern eher als moderator eines Vorgangs, den man selbst<br />
ausgelöst hat. Zunächst ist dies ein einsames unterfangen mit<br />
6<br />
michael Töpel in Olevano romano, ende Feb. 2011, beim Blick vom castello vecchio<br />
ungewissem Ausgang. Die Zeitkunst musik ist die abstrakteste<br />
unter den künsten. mehr als in den anderen künsten ist der<br />
komponist auf ein Gegenüber angewiesen und stärker als andere<br />
beansprucht er, der ja nur einen code und noch keine<br />
musik zu papier bringt, die Zeit der menschen, die aus diesem<br />
code die von ihm imaginierte musik entstehen lassen, indem<br />
sie sie einstudieren und interpretieren. und schließlich beansprucht<br />
ein komponist die Zeit derjenigen, die seiner musik bei<br />
der Aufführung zuhören. Indem man sich über diese scheinbar<br />
banalen Tatsachen Gedanken zu machen beginnt, bemerkt man<br />
wie hoch der Anspruch ist, den dieses metier mit sich bringt:<br />
man beansprucht etwas von der Lebenszeit anderer menschen,<br />
mithin etwas unwiederbringliches. Auch der komponist setzt<br />
dafür seine eigene Lebenszeit ein. man schreibt lange an einer<br />
einzigen, in der Aufführung nur fünf bis zehn Sekunden dauernden<br />
Geste eines kompletten Sinfonieorchesters. und das Schreiben<br />
ist nur der manuelle Vorgang, dem der kreative vorausgegangen<br />
ist – ganz abgesehen von dem des Lernens, das einem<br />
das wissen, die handwerkliche Technik vermittelt, so etwas zu<br />
papier bringen zu können.<br />
Der persönliche Stil<br />
Voraussetzungslose Verständlichkeit ist ein Ziel meiner musik,<br />
sie sucht den sich ihr bereitwillig öffnenden Sänger, Spieler und<br />
hörer. Die Interpreten werden oft vor anspruchsvolle Aufgaben<br />
gestellt, auch den hörern ergeht es mitunter ähnlich. Vielleicht<br />
behalten sie eine Geste, eine Tonfolge oder andere Details,<br />
vielleicht auch nur einen Gesamteindruck im Gedächtnis? – Im<br />
englischen gibt es für das Auswendiglernen, dem sich das Behalten<br />
oder erinnern in gewisser weise annähert, die wunderbare<br />
redewendung to learn by heart. Leider haben wir sie nicht<br />
in unserer Sprache, denn der deutsche Begriff des Auswendiglernens<br />
bedeutet das Gegenteil von dem, was tatsächlich stattfindet,<br />
nämlich ein Verinnerlichen, ein „Inwendiglernen“.<br />
Ich schreibe ausschließlich musik, die ich mir selbst aus der<br />
perspektive eines Zuhörers wünsche. meiner musik versuche<br />
ich eine physiognomie zu verleihen, die wiedererkennbar ist,<br />
so dass unterschiedliche kompositionen von mir als aus einer<br />
Feder stammend wahrgenommen werden können. personalstil<br />
ist ein großes wort, doch vielleicht löst sich auf diese weise
etwas in diese richtung Tendierendes ein? Selbstverständlich<br />
ist Offenheit eine Voraussetzung für all das, was gegenwärtig<br />
komponiert wird, um inmitten dieser Vielfalt seinen platz zu<br />
finden; ebenso ist das handwerkliche wissen um avancierte<br />
spiel- und gesangstechnische möglichkeiten unabdingbar; ob<br />
und wie exzessiv man sie einsetzt, ergibt sich aus der musikalischen<br />
Situation sowie aus der kompositorischen entscheidung.<br />
Grundsätzlich ist mir mein so genanntes „inneres Ohr“ eine<br />
bestimmende, aber undogmatische Instanz. Die Aufrichtigkeit<br />
der künstlerischen Aussage ist das Ideal.<br />
Die Komposition einer neuen <strong>Oper</strong><br />
Zu den mich seit geraumer Zeit umtreibenden projekten gehören<br />
zwei <strong>Oper</strong>nideen, für die ich auf der Suche nach einem<br />
Auftrag, nach einer interessierten <strong>Oper</strong>nbühne bin. Da ist zuerst<br />
ein faszinierender Stoff: edgar Allan poes „Froschhüpfer“, der<br />
ungeheuer eindrucksvolle möglichkeiten zu opernhafter umsetzung<br />
bietet und dabei in seiner Offenheit der musik und dem<br />
Gesang viel raum eröffnet. und dann – dieses projekt ist wesentlich<br />
weiter gediehen – ein auch für kleinere Bühnen geeignetes<br />
Stück: „Bernsteinhexe“, frei nach einem roman aus dem<br />
19. Jh. von wilhelm meinhold. hier habe ich bereits das Libretto<br />
selbst verfasst und eine Szene komponiert, um anhand<br />
dieser praktischen Auseinandersetzung zu erfahren, wie sich<br />
dieses Schreiben für die Bühne „anfühlt“. Nachdem ich sehr<br />
viele unterschiedliche Vokalwerke geschrieben habe, reizt es<br />
mich, diese erfahrungen mit der Singstimme in das dramaturgisch<br />
deutlich andere metier <strong>Oper</strong> einfließen zu lassen.<br />
Was ist bei einer <strong>Oper</strong>nkomposition so anders?<br />
was ist an <strong>Oper</strong> so anders? es ist eine Frage des umgangs mit<br />
dem Text und dessen Verständlichkeit sowie die musikalische<br />
personenführung. entscheidend ist immer das Gespür für angemessenes<br />
Timing, hier nur scheinbar mit Filmmusik vergleichbar,<br />
denn in der <strong>Oper</strong> ist der Ablauf nicht starr. Das ist vielmehr<br />
mit einem zusätzlichen Anspruch verbunden: das Timing muss<br />
auch bei unterschiedlichen produktionen plausibel bleiben. ein<br />
sensibles einfühlungsvermögen in die echtzeit der Aufführung<br />
michael Töpel am Flügel im großen Saal der Villa massimo rom beim<br />
Überprüfen des Beginns der motette „Alle, welche dich suchen, versuchen<br />
dich“ für chor und horn nach Texten von rilke.<br />
manuskriptseite aus dem klavierauszug der <strong>Oper</strong> Bernsteinhexe von<br />
michael Töpel<br />
inklusive der schauspielerischen Facetten benötigt der Librettist<br />
in der Textanlage, aber noch mehr der komponist in seiner<br />
musikalischen Inszenierung. Als komponist habe ich alle möglichkeiten,<br />
etwa in einer narrativen <strong>Oper</strong>, ein erzählerisches<br />
Adagio oder Prestissimo zu schreiben; um die handlung zu inszenieren,<br />
muss dieses erzählerische Tempo nicht unbedingt<br />
mit dem metrischen puls der musik kongruent sein. Die Singstimme<br />
kann sich wie kein anderes medium unmittelbar dem<br />
publikum mitteilen, es bestürzen, verzaubern, verblüffen: <strong>Oper</strong><br />
ist eine sich immer anders zusammensetzende melange aus<br />
Fiktion, märchen, Stilisierung, Überzeichnung und vielem anderen.<br />
Im mittelpunkt aber steht der mensch, der sich singend und<br />
agierend darstellt, dabei kehrt er sein Innerstes nach Außen. wir<br />
erleben sein Schicksal mit. In der stilisierten Figur auf der Bühne<br />
bildet sich das Individuum in seinem In-die-welt-gestellt-sein ab<br />
– mit dem ganzen potenzial an dramatischen Verflechtungen.<br />
Dies ist das Anliegen dieses so besonderen metiers <strong>Oper</strong> und das<br />
ist es zugleich, was sie weiterleben lässt – allen anderslautenden<br />
prophezeiungen und widrigkeiten wie etwa Subventionskürzung<br />
zum Trotz. kunst ist ein Trotzdem! es ist eines meiner zentralen<br />
kompositorischen Ziele, mich mit der Gattung <strong>Oper</strong> auseinanderzusetzen,<br />
um mich auch auf diesem wege dem phänomen<br />
„mensch als Individuum“ zu nähern, einen Stoff in musik zu<br />
setzen, nachzuzeichnen, zu erhöhen, Tiefe auszuloten, räume<br />
auszufüllen, kontrapunkte, Grate zu schaffen, um zumindest<br />
eines der von mir favorisierten Sujets zu realisieren oder mich<br />
auch für ein anderes begeistern zu lassen. Michael Töpel<br />
7
Neue BÜhNeNwerke<br />
Tsippi Fleischer<br />
Oasis<br />
Die israelische komponistin Tsippi Fleischer hat mit ihrer kinderoper<br />
ein spielerisches Lehrstück über Zusammenhalt,<br />
Verständnis, mut und kulturelle Identität komponiert. Die<br />
Szenen der kinderoper zeigen Ausschnitte der wanderung des<br />
israelitischen Volkes aus der ägyptischen Sklaverei in ihr zukünftiges<br />
heimatland. Fleischer schafft eine kulturverbindende<br />
und auch für kinder und Jugendliche begreifbare klammer<br />
zwischen Gedanken und reflexion, zwischen Verstehen und<br />
Auseinandersetzung. entstanden ist ein Novum in der deutschjüdischen<br />
kultur- und musikgeschichte. Anliegen der komponistin<br />
ist es, sich mittels der kraft der Loyalität und der Stärke<br />
Tsippi Fleischer: Oasis: Bilder von der uraufführung in karlsruhe<br />
(Foto: Fraenkle)<br />
der kinder in unserer heutigen Zeit mit dem dunkelsten kapitel<br />
des 20. Jahrhunderts auseinanderzusetzen. Das moderne,<br />
tonale werk enthält viele exotische klänge. Der kinderchor<br />
cantus Juvenum karlsruhe gab dieses werk in Auftrag und<br />
führte es im November 2010 erstmalig auf. „Auf chor und<br />
Tanz der Beduinenmänner, den Tsippi Fleischer eigens für die<br />
Jungs im Stimmbruch komponiert hatte, folgte Szenenapplaus.<br />
Die komponistin und alle Beteiligten wurden mit euphorischem<br />
Beifall belohnt.“ (Badische Neueste Nachrichten am<br />
15.11.2010)<br />
Zum Inhalt: Abseits der karawane begegnet das Geschwisterpaar<br />
Noa und elon den Beduinenkindern Laila und Ali. Diese<br />
kinder arabischen ursprungs bewahren die Flüchtlinge vor<br />
dem Verdursten und führen sie in ihre Oase. Dort herrschen<br />
ursprünglichkeit und Lebensfreude. Die Israeliten hingegen<br />
wollen ihr Zuhause erst noch erbauen, an einem für sie „vorherbestimmten<br />
Ort“. Deshalb trennen sich die wege der<br />
kinder am ende der kinderoper, obwohl ein Zusammenleben<br />
möglich wäre. Das wichtige motiv der hilfsbereitschaft wird<br />
von „beiden Seiten“ gelebt: elon rettet ein Vögelchen in der<br />
wüste vor dem Tod. es zeigt ihnen im Finale der <strong>Oper</strong> die<br />
unbeschwertheit friedlicher koexistenz.<br />
Die komponistin Tsippi Fleischer wuchs in haifa in einer jüdisch-arabischen<br />
umgebung auf. Ihre eltern waren gebürtige<br />
8<br />
polen, die vor den Nazis nach palästina flohen. Bereits im Alter<br />
von drei Jahren improvisierte sie nach Gehör am klavier, später<br />
lernte sie das klavierspiel am rubin-konservatorium in haifa. Neben<br />
musiktheorie und komposition hat sie Semitische Linguistik, hebräische<br />
und Arabische philologie sowie die Geschichte des mittleren<br />
Ostens studiert. Ihren master of Arts in musikpädagogik<br />
erhielt sie an der New York university und wurde 1995 an der<br />
Bar-Ilan universität in Tel Aviv promoviert. Seit 2000 konzentriert<br />
Tsippi Fleischer ihre kreativen Tätigkeiten auf groß angelegte<br />
Bühnen- und Orchesterwerke, die ihr eine größere entfaltungsmöglichkeit<br />
für die umsetzung ihrer Ideen ermöglichen.<br />
camille van Lunen<br />
Der Mantel<br />
Basierend auf Josef Linneks poetischer Ausarbeitung von Gogols<br />
erzählung „Der mantel“ komponierte camille van Lunen eine<br />
<strong>Oper</strong> in zwei Akten. parameter wie Sprache, rhythmus, klang,<br />
Tonfolge und Dynamik werden neu kombiniert. Der musikdramaturgische<br />
Spannungsbogen basiert auf dem goldenen Schnitt.<br />
Die transparente Farbigkeit der Orchestrierung folgt der Tradition<br />
der französischen <strong>Oper</strong>nkomponisten. Die Absurdität der<br />
Situationen in Gogols erzählung findet ihre entsprechung in der<br />
ironisch-witzigen musikalischen Sprache der komponistin. Als<br />
sinngebende dramaturgische ergänzung ist die elektronische<br />
musik von manfred ruecker in das sirrende Geflecht von vokalen<br />
und instrumentalen Farben eingeflochten. Die <strong>Oper</strong> bietet der<br />
Inszenierung die Freiheit, sich von der Frontalbespielung zu lösen<br />
und spielerisch alle möglichkeiten des raumes zu nutzen. So<br />
finden sich in der partitur zahlreiche Stellen, an denen sich Solo-<br />
Instrumente, kleines ensemble und Sänger im Zuschauerraum<br />
bewegen. Damit entsteht als zusätzliches dramaturgisches element<br />
eine die Geschichte verfremdende ebene. entsprechend<br />
ist die elektronische musik vom Band im ganzen raum hörbar.<br />
Zum Inhalt: Der mantel ist<br />
seit dem Beginn der menschheitsgeschichte<br />
ein Symbol<br />
für Schutz und Geborgenheit.<br />
Akakij Akakiewitsch, ein<br />
unansehnlicher und unscheinbarer<br />
Schreiber, träumt<br />
trotz seiner großen Armut<br />
von einem neuen mantel.<br />
Nicht nur, weil er friert. mit<br />
einem guten – und teuren<br />
– mantel glaubt er auch, einen<br />
angeseheneren platz in<br />
der Gesellschaft zu erhalten.<br />
Doch wird ihm sein neuer<br />
mantel geraubt. An diesem<br />
Verlust zerbricht er, stirbt<br />
und geistert fortan als Stimme<br />
des sozialen Gewissens<br />
durch St. petersburg. Aber es<br />
kommen Zweifel auf. handelt<br />
es sich wirklich um
VON kOmpONISTINNeN<br />
Akakij Akakiewitsch? Oder ist es der mann, der ihm den mantel<br />
raubte und der womöglich seit ewigkeiten schon als Gespenst<br />
die Stadt unsicher macht? Akakij, der sehr schlichte,<br />
aber liebenswürdige „held“ in Gogols erzählung, gerät bei<br />
seinem Streben nach einem minimum an sozialer Anerkennung<br />
ins räderwerk gesellschaftlicher hierarchien. Je mehr er<br />
sich darin verstrickt, desto lächerlicher und absurder erscheint<br />
eine auf machtgehabe wie unterwürfigkeit bauende Gesellschaft.<br />
hierarchien durch groteske und absurde Situationen<br />
zu entlarven, ist auch im Schaffen der komponistin ein durchgängiges<br />
Thema.<br />
Die in Amsterdam geborene komponistin camille van Lunen<br />
wuchs in verschiedenen Ländern europas auf. Sie begann ihr<br />
musikalisches Studium mit der Bratsche und studierte Gesang<br />
und komposition in Den haag und köln, wo sie heute lebt.<br />
Als aktive komponistin feiert sie große erfolge mit ihrem<br />
Oeuvre, das sich durch witz und Farbenreichtum auszeichnet.<br />
Oft stehen soziale Themen unserer Zeit im mittelpunkt ihres<br />
Schaffens. Ihre werke zeugen von Originalität, Vielschichtigkeit<br />
und sicherer charakterisierung – eigenschaften, die sie auch<br />
ihrer Bühnenerfahrung als Sopranistin zu verdanken hat.<br />
Olga magidenko<br />
Medea<br />
Olga magidenkos kammeroper in zwei Akten auf ein Libretto<br />
von Gudrun wuttke behandelt die der griechischen mythologie<br />
entstammende Frauengestalt medea. Die königstochter medea<br />
wird von ihrem mann Jason, für den sie ihre eigene Familie<br />
zurückgelassen und verraten hatte, verstoßen. Aus eifersucht<br />
rächt sie sich auf grausame weise durch die ermordung ihrer<br />
gemeinsamen kinder an ihrem untreuen ehemann.<br />
Zum Inhalt: Die <strong>Oper</strong> beginnt bei medeas Flucht ins Land des<br />
attischen königs Aigeus. medea ist sich ihres vergeudeten und<br />
schuldvollen Lebens bewusst. Sie ist bereit, sich selbst anzuklagen<br />
und ihrem Leben ein ende zu setzen. es ist ein Festtag<br />
und das Volk ist in Vorfreude auf die kommenden rituale. Drei<br />
Frauen fällen ein kompromissloses und vernichtendes urteil<br />
über medea. Schließlich taucht ein kind auf, welches das Leid<br />
medeas ahnt und für sie spricht und den urteilsspruch der<br />
Athene fordert. Das mädchen will medea, die verzweifelt mit<br />
den sie attackierenden Stimmen kämpft, zum Tempel führen.<br />
Schließlich taucht Aigeus, der könig Athens, auf. er sieht in<br />
medea ein willkommenes werkzeug seiner macht: „wer Tod<br />
gebiert, der ist unsterblich!“. medea bettelt um Frieden in<br />
ihrer Todesstunde und um ein Grab, doch Aigeus will ihre<br />
einmaligkeit und unsterblichkeit. Das kind kämpft um medea.<br />
medea schweigt. Dann erscheint Jason, der Vater ihrer Söhne.<br />
medea versucht ihre kindermorde zu rechtfertigen, indem sie<br />
den Vater dafür verantwortlich macht, der seine Vaterpflicht<br />
aus Gier und machthunger vergaß. es folgen Simultanmonologe<br />
von medea, Jason, erinnyen und dem mädchen. Aigeus<br />
schaltet sich ein. er tötet das mädchen und will von neuem<br />
medea für seine Zwecke nutzen.<br />
Olga magidenko stammt aus einer russischen musikerfamilie.<br />
Ihr Vater, michail magidenko, war ein renommierter kompo-<br />
nist, die mutter war pianistin. Bereits mit elf Jahren beschloss<br />
sie zu komponieren. Am konservatorium studierte sie komposition<br />
bei Aram chatschaturjan und schloss mit Auszeichnung<br />
ab. 1991 war sie als komponistin „Artist in residence“<br />
der Stetson university Deland, Florida. Seit 1994 lebt sie in<br />
Sandhausen bei heidelberg. 2002 erhielt sie den heidelberger<br />
künstlerinnenpreis. klangliche Sinnlichkeit und eine tiefe<br />
mystik sind kennzeichnend für ihren Stil, der gefangen nimmt<br />
durch sein stark ausgeprägtes psychologisches Feingespür.<br />
Darüber hinaus ist es ein teils spielerischer, teils von emotionaler<br />
Tiefe geprägter umgang mit Anklängen an russische<br />
Folklore, der innerhalb eines dramatischen bis hochemotionalen<br />
kontextes ihrer musik unerhörte räume öffnet.<br />
Sabine Kemna<br />
weITere INFOrmATIONeN Zu DeN werkeN<br />
TSIppI FLeIScher<br />
Oasis op. 71. Kinderoper in 4 Aufzügen<br />
Libretto: Yael medini<br />
redaktion und Übersetzung: Tsippi Fleischer und Adina Stern<br />
kompositionsjahr: 2010, Spieldauer: 40'<br />
uraufführung: 12.11.2010, ev. Stadtkirche karlsruhe<br />
partitur: fue 2582 • ISmN: 979-0-50012-489-4<br />
klavierauszug: fue 25827 • ISmN: 979-50012-498-6<br />
Aufführungsmaterial: fue 25825 • ISmN: 979-0-50012-490-0<br />
cAmILLe VAN LuNeN<br />
Der Mantel. <strong>Oper</strong> in zwei Akten<br />
Libretto: Josef michael Linnek<br />
nach der gleichnamigen erzählung von Nikolai Gogol<br />
kompositionsjahr: 2010/11, Spieldauer: 90'<br />
partitur: fue 2584 • ISmN: 979-0-50012-493-1<br />
klavierauszug: fue 25847 • ISmN: 979-0-50012-495-5<br />
Aufführungsmaterial: fue 25845 • ISmN: 979-0-50012-494-8<br />
OLGA mAGIDeNkO<br />
Medea op. 71. Kammeroper in 2 Akten<br />
Libretto: Gudrun wuttke<br />
kompositionsjahr: 1997–2001<br />
Spieldauer: 96'<br />
partitur: fue 2585 • ISmN: 979-0-50012-532-7<br />
Aufführungsmaterial: fue 25855 • ISmN: 979-0-50012-533-4<br />
9
10<br />
ein Aufklärer<br />
zwischen den Stühlen<br />
Louis Spohr und die entwicklung<br />
der deutschen romantischen <strong>Oper</strong><br />
Drei kostümentwürfe für<br />
Spohrs <strong>Oper</strong> „Jessonda“<br />
hier: Oberpriester Dandau<br />
kostümentwurf für Jessonda<br />
und Amazili<br />
kostümentwurf für Tristan<br />
d’Acunha<br />
wirkliche Neuerer werden von der<br />
musikgeschichte meist stiefmütterlich<br />
behandelt. während werke, die<br />
vorhandene entwicklungen zusammenfassen,<br />
gerne gefeiert werden,<br />
geraten jene komponistinnen und<br />
komponisten, die die neuen wege<br />
erstmals beschritten, neues Terrain<br />
erkundeten, nur allzu oft in Vergessenheit.<br />
wer kennt – abgesehen<br />
von musikwissenschaftlerInnen –<br />
heute zum Beispiel noch Jacopo<br />
peri (1561–1631), der 1597 die<br />
erste uns bekannte <strong>Oper</strong> schrieb?<br />
claudio monteverdi (1567–1643),<br />
der die Gattung zu ihrem ersten<br />
höhepunkt führte, ist dagegen<br />
immer noch im allgemeinen Bewusstsein.<br />
Ähnliche Beispiele ließen<br />
sich in der gesamten musikgeschichte<br />
anführen, und auch das<br />
19. Jahrhundert macht da keine<br />
Ausnahme. richard wagner (1813–<br />
1883) gilt uns heute als der große<br />
Neuerer und revolutionär der<br />
<strong>Oper</strong>. Dabei sind fast alle parameter,<br />
die sein sogenanntes musikdrama<br />
ausmachen, schon von anderen<br />
vorgedacht und ausprobiert worden<br />
– unter anderem auch von<br />
Louis Spohr (1784–1859). Dass<br />
seine <strong>Oper</strong> „Faust“ (1813) neben<br />
e.T.A. hoffmanns (1776–1822)<br />
„undine“ (1814) als erste deutsche<br />
romantische <strong>Oper</strong> gilt, ist heute nur<br />
noch wenigen SpezialstInnen bekannt.<br />
Immerhin befindet sich<br />
Spohrs <strong>Oper</strong>nschaffen in jüngs ter<br />
Zeit wieder auf dem Vormarsch.<br />
Louis Spohrs <strong>Oper</strong> „Faust“<br />
Gerade die <strong>Oper</strong> „Faust“ war in den<br />
letzten Jahren wieder öfter – und<br />
mit ansehnlichem erfolg – auf den<br />
<strong>Oper</strong>nbühnen zu sehen und zu<br />
hören. 1999 wurde sie vom Stadttheater<br />
Gießen aufgeführt. Im Jahr<br />
2000 stand sie auf dem programm<br />
des klangbogen Festivals in köln<br />
und wien. Über die kölner Auffüh-<br />
rung schrieb Gerhard wenzel im Online musik magazin: „Dieser<br />
Faust von Louis Spohr war nicht nur ein wichtiger Beitrag für die<br />
entwicklung der deutschen romantischen <strong>Oper</strong>, sondern er ist<br />
– zumindest nach dem eindruck dieser kölner produktion – auch<br />
heute noch ein starkes Stück musiktheater.“ Schade nur, dass es<br />
Jahrzehnte brauchte, bis es zu dieser erkenntnis kam. Im allgemeinen<br />
Bewusstsein hat sich dies indes noch immer nicht durchgesetzt.<br />
Immerhin hält sich der „Faust“ aber seit 2010 auf dem<br />
Spielplan der Landesbühnen Sachsen. Im 19. Jahrhundert hätte<br />
carl wilhelm Gropius, portugiesenlager, Bühnenbildentwurf zu Spohrs <strong>Oper</strong><br />
„Jessonda“, 1824<br />
man niemanden von der Qualität der <strong>Oper</strong>n Louis Spohrs<br />
überzeugen müssen. In den 1830er Jahren galt Spohr vielen als<br />
der größte lebende komponist und seine <strong>Oper</strong>n „Faust“ und<br />
„Jessonda“ waren aus dem repertoire der deutschen <strong>Oper</strong>nhäuser<br />
nicht wegzudenken.<br />
Der „Meilenstein“ in der deutschen <strong>Oper</strong><br />
Auch mit der 1823 uraufgeführten „Jessonda“ hatte Spohr<br />
wieder Neuland beschritten. Sie gilt als meilenstein in der Geschichte<br />
der sogenannten Durchkomposition in der deutschen<br />
<strong>Oper</strong>, einer entwicklung, die letztendlich bei wagner kulminierte.<br />
Dabei ging es darum, der <strong>Oper</strong> zu einer größeren einheit<br />
zu verhelfen, indem man die bis dahin üblicherweise gesprochenen<br />
Dialoge vertonte und die einzelnen Abschnitte der<br />
<strong>Oper</strong>n musikalisch stärker miteinander in Beziehung setzte und<br />
sie miteinander verband. einen großen Schritt vorwärts auf<br />
diesem weg ging Spohr dann mit seiner <strong>Oper</strong> „Der Berggeist“<br />
(1825). hier versuchte Spohr bereits die alte Nummerneinteilung<br />
der <strong>Oper</strong> zu überwinden und organisierte seine musik zu<br />
größeren komplexen, innerhalb derer die musik ohne unterbrechung<br />
durchlief. In der 1830 nach einer Novelle von washington<br />
Irving komponierten <strong>Oper</strong> „Der Alchymist“ nimmt<br />
Spohr sogar wagners berühmten „Tristanakkord“ fast wörtlich<br />
vorweg. Selbst der dramaturgische Zusammenhang der Ton-
gebilde ist ähnlich. mit seiner <strong>Oper</strong> „Jessonda“ hat<br />
Spohr aber vor allem die Ideen der Aufklärung musik<br />
werden lassen. man könnte sogar sagen, dass Spohr<br />
hier die kantsche Definition der Aufklärung auskomponiert.<br />
In der <strong>Oper</strong> geht es nur vordergründig um<br />
einen konflikt zwischen europäern und Indern. es sind<br />
hier nämlich nicht, wie in so vielen anderen <strong>Oper</strong>n,<br />
überlegene europäer, die „rückständigen“ Indern<br />
Aufklärung und Befreiung bringen. Die Lösung des<br />
konflikts geht vielmehr von dem indischen priester<br />
Nadori aus, der sich allmählich aus den Zwängen<br />
seiner dogmatischen priesterkaste befreit und so den<br />
„Ausgang des menschen aus seiner selbstverschuldeten<br />
unmündigkeit“ exemplarisch nachvollzieht. Spohr begleitet dies mit einem<br />
eigenen „Leitmotiv“, das sich mit einer ausgeprägten Lichtmetaphorik verbindet.<br />
Insofern ist diese <strong>Oper</strong> hochmodern (parallelen zum arabischen Frühling drängen<br />
sich geradezu auf) und es wäre zu wünschen, dass sie einmal in die hände eines<br />
intelligenten regisseurs gerät. Das gilt auch für Spohrs letzte <strong>Oper</strong> „Die kreuzfahrer“<br />
(1845), die Lessings ringparabel in eine <strong>Oper</strong> überträgt und deutlich<br />
macht, dass vermeintliche religionskonflikte in der regel von machtinteressen<br />
oder von verbohrten Dogmatikern hervorgerufen werden und keineswegs in den<br />
religionen selbst begründet liegen.<br />
Auch in seinem privatleben versuchte Spohr stets, seine aufklärerischen Ideale<br />
mit ruhiger Beharrlichkeit zu verfolgen. Leider gerieten diese Ideale gegen ende<br />
des 19. Jahrhunderts ebenso aus der mode wie Spohrs <strong>Oper</strong>n. In einer Zeit, die<br />
zunehmend von lärmendem Nationalismus bestimmt wurde, konnten sich leisere<br />
und nachdenklichere Töne kaum noch durchsetzen.<br />
Der für Spohr selbst größte erfolg im Zusammenhang mit seinem <strong>Oper</strong>nschaffen<br />
dürfte aber ohnehin eher privater Natur gewesen sein. Seine Arie „Oskar! umsonst“<br />
(1805) ist keinesfalls nur eine Vorstudie zu seinen späteren <strong>Oper</strong>nversuchen.<br />
mit ihr warb er bei der Gothaer hofsängerin Sophie elisabeth Susanne Scheidler<br />
um die hand ihrer Tochter, der harfenistin Dorette Scheidler (1787–1834) – mit<br />
erfolg: Am 2. Februar 1806 heirateten Dorette und Louis. Dem paar war eine<br />
glückliche und musikalisch äußerst fruchtbare ehe beschieden.<br />
wer sich selbst von der wirkung einer Spohr-<strong>Oper</strong> überzeugen möchte, hat dazu<br />
noch bis zum 17. November die seltene möglichkeit auf der Säch sischen Landesbühne<br />
radebeul. Wolfram Boder<br />
SpOhr Im Buch<br />
Clive Brown:<br />
Louis Spohr.<br />
eine kritische<br />
Biographie<br />
aus dem englischen von<br />
wolfram Boder, zahlreiche<br />
Notenbeispiele, 439 S.<br />
em 1555 • ISBN: 978-3-87537-320-2<br />
€ 49,90<br />
SpOhr IN NOTeN<br />
Oskar! Umsonst!, WoO 75<br />
Szene für Sopran mit Orchester (Boder)<br />
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(part.) • € 22,00<br />
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Torni serena l’alma, WoO 76<br />
rezitativ und Arie für Tenor, Solovioline<br />
mit Orchester (Boder)<br />
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(part.) • € 36,00<br />
ISmN: 979-0-2007-3210-8 (kA) • € 19,90<br />
Du schöner Stern<br />
Arie für Bass und klavier aus der<br />
kantate „Das befreite Deutschland“<br />
(heimbucher)<br />
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rondoletto, op. 149<br />
für klavier (Boder)<br />
em 2169<br />
ISmN: 979-0-2007<br />
-2189-8<br />
€ 9,00
Zeitgenössische Flötenliteratur im pAN-Verlag<br />
Die Blockflöte wird nach wie vor traditionell als einsteigerinstrument<br />
für kinder angesehen. In den letzten zehn Jahren hat sich<br />
die Altersstruktur der Anfänger merklich verschoben und zunehmend<br />
haben erwachsene das Bedürfnis, noch einmal ein Instrument<br />
zu erlernen. Nicht selten fällt dabei die wahl auf die<br />
Blockflöte. Dass dem erwachsenen menschen mit der herkömmlichen<br />
Anfängerliteratur nur begrenzt gedient ist, liegt auf der<br />
hand. Insbesondere im Fall der Blockflöte war leicht spielbare<br />
Literatur zu stark auf das kind als Ansprechpartner konzentriert.<br />
Der pAN-Verlag bringt mit seiner reihe „contempore“ Abwechslung<br />
in die Spiellandschaft. er bietet spielbare, zeitgenössische<br />
musik für Blockflöten in verschiedenen Besetzungen. Sie reichen<br />
von Solostücken über Duette, Trios mit und ohne klavier (cembalo/Orgel)<br />
bis zu mehrstimmigen ensemble-Stücken. Laienspieler,<br />
aber auch Berufsmusiker finden hier repertoirestücke, die<br />
sich gleichermaßen zum Studium wie zum Vortrag eignen.<br />
Zu den bekannten komponistInnen, die in dieser reihe mit<br />
Flötenliteratur vertreten sind, gehören conny compagne, péter<br />
Faragó, willy hess, hasso G. petri und John wolf Brennan.<br />
Für den Liebhaber der Sopranblockflöte lohnt sich der Blick auf<br />
„Zwei Sonaten“ für Sopranblockflöte solo von hasso G. petri.<br />
Beide werke sind klassisch dreisätzig angelegt (op. 118: Allegro<br />
von fuoco – Adagio con molto espressione – Allegro assai, op. 120:<br />
Allegro – meditation – Allegro assai). Vorwiegend im mittleren<br />
klangraum angesiedelt, ist die Stimmführung griff-freundlich.<br />
einige passagen des dritten Satzes des op. 118: wollen geübt<br />
sein, bieten somit aber auch professionellen Spielern ein attraktives<br />
repertoirestück.<br />
Von willy hess stammt die „partita“ für Altblockflöte solo. Zehn<br />
einzelstücke werden durch tonale Beziehungen zu einem Ganzen<br />
zusammengefügt. Der komponist erläutert hierzu: „In<br />
ähnlicher weise haben die wiener klassiker die lose Folge von<br />
menuetten, deutschen Tänzen und kontretänzen künstlerisch<br />
zum Ganzen gefügt.“<br />
Die „Suite für zwei Altblockflöten“<br />
von conny campagne bietet harmonische<br />
und rhythmische Spielereien<br />
in vier Sätzen (Andante – Allegro<br />
– moderato a la Sarabande –<br />
Vivace). Der warme klang der Altblockflöte<br />
erfährt durch kühne<br />
Sprünge und leichte harmonische<br />
reibungen eine interessante Farbvariante.<br />
Voraussetzung zur Bewältigung<br />
ist lediglich die Beherrschung<br />
aller Griffe.<br />
Zunehmender Beliebtheit erfreuen<br />
sich Arrangements für drei Blockflöten. Für die apparte Besetzung<br />
Alt-Alt-Tenor hält péter Faragó „ungarische motive“ bereit.<br />
Sie entstammen der Volksliedsammlung „corpus musicae popularis<br />
hungariae“, die von Zoltan kodály seit Anfang der 1950er<br />
Jahre im Auftrag der ungarischen Akademie der wissenschaften<br />
12<br />
herausgegeben wurde. In fünf kurzen Stücken wird ungarisches<br />
Volksliedgut im Zwiegespräch der beteiligten Instrumente verarbeitet.<br />
einfache imitatorische Floskeln wechseln zwischen den<br />
Instrumenten, wobei die zweite Altblockflöte mal dem einen,<br />
mal dem anderen Trio-Instrument korrespondierend zur Seite<br />
steht. Der Schwierigkeitsgrad ist einfach. Somit gelangt der<br />
Anfänger bereits schnell zu einem vorspielbaren klangerfolg.<br />
Auch für den Querflötisten bietet<br />
„contempore“ eine erwähnenswerte<br />
edition: John wolf Brennans<br />
„Drei ver-flix-te Stücke“ für Soloflöte.<br />
„Sie enthält“, so beschreibt der<br />
Schweizer komponist sein werk,<br />
„drei ganz unterschiedliche Annäherungen<br />
an die welt der Soloflöte:<br />
ein flatterzüngiges capriccio (Flix),<br />
ein kühn-meditativer Atembogen<br />
(espaces), und schließlich eine<br />
purrlim unterfließende, dreisätzige<br />
Fantasie über ein tänzerisch-vertracktes<br />
motiv: Vivace – Lirico – Agitato (phlyx).“ Das Spielniveau<br />
liegt im mittleren Bereich. Angelika Horstmann<br />
werkAuSwAhL<br />
peTrI, hASSO GOTTFrIeD<br />
Zwei Sonaten für Sopranblockflöte<br />
solo<br />
pAN 315 • € 11,00<br />
heSS, wILLY<br />
partita für Altblockflöte solo<br />
pAN 312 • € 11,00<br />
cAmpAGNe, cONNY<br />
Suite für zwei Altblockflöten<br />
pAN 302 • € 11,00<br />
FArAGó, péTer<br />
Ungarische Motive<br />
für drei Blockflöten (A/A/T)<br />
pan 314 • € 12,00<br />
BreNNAN, JOhN wOLF<br />
3 ver-flix-te Stücke (9’)<br />
für Soloflöte<br />
pAN 354 • € 12,50
Neithard Bethke zum 70. Geburtstag<br />
Bethke – der letzte lebende Vulkan Norddeutschlands<br />
Neithard Bethke wurde mitten im Zweiten weltkrieg 1942 als achtes von zehn<br />
kindern einer pastorenfamilie in wöhrden in Schleswig-holstein geboren. Seine<br />
mutter, eine klavierpädagogin und die jüngste professorin ihres Faches, wurde<br />
seine erste klavierlehrerin. Schon mit sieben Jahren spielte er die Orgel im Gottesdienst<br />
und einige Jahre später, mit 13 Jahren, war er in wöhrden vertraglich fest<br />
angestellter Organist.<br />
wie nicht anders zu erwarten, bestimmte die musik auch weiterhin seinen Lebensweg.<br />
er studierte in Lübeck, Freiburg, paris, madrid und hamburg kirchenmusik,<br />
komposition und Dirigieren, später dann Theologie, Geschichte und musikwissenschaft.<br />
1988 promovierte er an der kieler universität mit einer Arbeit über kurt<br />
Thomas. Seine Dissertation bietet erstmalig einen umfassenden Überblick über die<br />
kirchenmusik des 20. Jahrhunderts in Deutschland und befasst sich darüber hinaus<br />
mit der problematik der kirchenmusik unter zwei atheistischen Diktaturen.<br />
1969 wurde Bethke Domorganist und kapellmeister am ratzeburger Dom. Noch<br />
im selben Jahr richtete er dort auch die alljährlich stattfindende „ratzeburger<br />
Sommerakademie“ ein, bei der renommierte musikpädagogen und künstler meisterkurse<br />
für musikstudenten durchführen. Bereits mit 30 Jahren wurde er der<br />
jüngste amtierende kirchenmusikdirektor Deutschlands. unter seiner künstlerischen<br />
Leitung wurden die „ratzeburger Dommusiken“ europaweit bekannt. Seit 1981<br />
ist Bethke chefdirigent des Deutschen Bachorchesters.<br />
Bei Neithard Bethke fallen einem sofort seine musikalität, seine Originalität, seine<br />
kreativität, sein humor und sein unglaubliches engagement für alles, was ihm<br />
wichtig ist, auf.<br />
unter seinen vielen Tätigkeiten ist ihm das komponieren am wichtigsten: „hauptsächlich<br />
bin ich komponist.“ Sein Oeuvre umfasst inzwischen weit über 100<br />
werke, darunter Symphonien, Oratorien, kantaten, motetten, Orgelwerke, Lieder<br />
und klavierkompositionen, die größtenteils im merseburger Verlag erschienen sind.<br />
mit impulsiver musikalität, überschäumender Virtuosität und geschickter registrierung<br />
zeigt Bethke in seinen kompositionen und konzerten, wie kirchenmusik<br />
heute sein kann: Nicht langweilig, sondern jeden Augenblick unerwartet neu.<br />
Seine dreiteilige Sammlung „Ludi organi“ zeugt von seiner organistischen Begabung<br />
und versteht sich als „musikalisches reisetagebuch“, das musikalische eindrücke<br />
und menschliche Begegnungen verarbeitet. Seine kraftvolle, bildhafte und<br />
eindrucksvolle musikalische Sprache zeigt sich auch in der edition „Lieder vom<br />
Gottesknecht“, die seinem Freund, dem Bassbariton Thomas Quasthoff, gewidmet<br />
ist. Auch seine große praktische erfahrung macht Bethke für seine kompositionen<br />
nutzbar. So bestechen z. B. seine weihnachtskantaten op. 48 und op. 49 durch<br />
ihre vielseitigen und an der praxis der kantoreien orientierten Besetzungsmöglichkeiten.<br />
Auch die kleinen Formen beherrscht er meisterhaft. Seine zwölf Intermezzi<br />
für klavier „musikalisches Jahr“ sind für jeden pianisten ein wertvoller Begleiter<br />
durch das Jahr. Sabine Kemna<br />
werkAuSwAhL<br />
Kurt Thomas. Studien zu Leben und Werk<br />
em 1540 • ISBN: 978-3-87537-232-8 • 29,00 €<br />
Ludi Organi<br />
ein musikalisches<br />
reisetagebuch<br />
Band II: Gesänge durch<br />
das kirchenjahr, Zehn<br />
choralbearbeitungen für<br />
Orgel, heft 1, op. 57,<br />
Nr. 1–5<br />
em 1819 • 25,00 €<br />
ISmN: 979-0-2007-1618-4<br />
Lieder vom Gottesknecht, op. 17<br />
für tiefe Stimme und Orgel<br />
Thomas Quasthoff gewidmet<br />
em 582 • ISmN 979-0-2007-3165-1 • 22,00 €<br />
Vom Himmel hoch, o englein kommt, op. 48<br />
weihnachtskantate für verschiedene Besetzungen<br />
minimal: 1 Fl, 1 Solosopran, 1st. kinder- oder<br />
Frauenchor, Orgel<br />
em 975 • ISmN 979-0-2007-3148-4<br />
40,00 € (part. m. St.)<br />
engel auf den Feldern singen, op. 49<br />
weihnachtskantate für verschiedene Besetzungen<br />
em 974 • ISmN 979-0-2007-3138-5<br />
31,00 € (part. m. St.)<br />
Musikalisches Jahr. Zwölf kurze Intermezzi<br />
für Klavier, op. 81<br />
Die relativ leichten kurzen<br />
Intermezzi für klavier solo<br />
bilden quasi einen musikalischen<br />
Bildkalender<br />
em 2168 • ISmN: 979-0-<br />
2007-2188-1 • 24,00 €<br />
weitere Informationen:<br />
www.neithardbethke.de<br />
13
Was hatte Bach mit der<br />
polnischen Königswahl zu tun?<br />
eine neue Untersuchung von Ludwig prautzsch<br />
Das neue Buch des kasseler kirchenmusikdirektors Ludwig<br />
prautzsch „Bachs weihnachtsoratorium und die polnische<br />
königswahl“ stellt anschaulich die Symbolsprache Johann Sebastian<br />
Bachs dar. Bei seiner untersuchung fand prautzsch<br />
heraus, dass Bach während dieser Zeit in zahlreichen kantaten<br />
seine kritik an der damaligen politik zum Ausdruck brachte.<br />
prautzsch stellt in seinem Buch zunächst die politische Lage in<br />
Sachsen zur Zeit Bachs dar. kurfürst August I., der Starke, der<br />
sich mit List und Gewalt die polnische königskrone errungen<br />
hatte, war gestorben. Die Bevölkerung war während seiner<br />
regierungszeit verarmt und litt unter seinem machtstreben.<br />
Anhand zahlreicher Notenbeispiele veranschaulicht prautzsch,<br />
wie sich Bachs kritik an den politischen ereignissen dieser Jahre<br />
in seinen werken widerspiegelt. So fügte Bach an bestimmten<br />
Stellen seiner partituren Zeichen und Symbole ein, die eine<br />
bestimmte Botschaft vermitteln sollten, verwies auf psalmen,<br />
die seine kritik und den Glauben an Gott zum Ausdruck bringen<br />
sollten oder ließ gezielt wörter der vorgegebenen Texte weg<br />
und veränderte so deren Botschaft.<br />
Bach komponierte in dieser Zeit einige kantaten für huldigungsfeiern,<br />
die für das kurfürstliche haus in Leipzig veranstaltet<br />
wurden. Die musik von vielen dieser weltlichen kantaten verwendete<br />
er in seinem weihnachtsoratorium, immerhin eine<br />
komposition für eines der hauptfeste der kirche, erneut, was<br />
für die damalige Zeit unüblich war. prautzsch kommt zu der<br />
erkenntnis, dass Bach die huldigungskantaten<br />
bereits im hinblick auf das weihnachtsoratorium<br />
komponierte und dieses<br />
als Antwort auf die Irrwege fürstlicher<br />
machtpolitik geplant haben könnte.<br />
Durch seine Symbolsprache konnte Bach<br />
unentdeckt klagen, kritisieren und ironisieren. Gleichzeitig<br />
konnte er diesen Texten das evangelium gegenüberstellen.<br />
Stephanie Höhle<br />
BÜcher<br />
Bachs Weihnachtsoratorium und die polnische Königswahl<br />
em 1598 • ISBN: 978-3-87537-329-5 • € 49,90<br />
Bach und Beuys<br />
– Was sie verbindet, was sie trennt<br />
em 1585 • ISBN: 978-3-87537-312-7 • € 19,86<br />
Die verborgene Symbolsprache<br />
Johann Sebastian Bachs<br />
Band 1<br />
em 1580 • ISBN: 978-3-87537-298-4 • € 48,00<br />
Band 2<br />
EM 1581 • ISBN: 978-3-87537-299-1 • € 32,00<br />
\grundlegend O umfassend O informativ<br />
\Instrumenten-Lexika<br />
Ein unerschöp� icher Fundus an Informationen<br />
über die wichtigsten Musikinstrumente:<br />
Alles über Instrumentenbau,<br />
Spielpraxis, Komponisten<br />
und ihre Werke sowie<br />
die wichtigsten<br />
Interpreten.<br />
Lexikon der Violine<br />
Herausgegeben von Stefan Drees<br />
Mit einem Geleitwort von Gidon Kremer<br />
2. Au� age. 805 Seiten. Leinen.<br />
ISBN 978–89007–544–0<br />
Lexikon der Flöte<br />
Herausgegeben von András Adorján und Lenz Meierott<br />
Mit einem Geleitwort von Aurèle Nicolet<br />
2. Au� age. 912 Seiten. Leinen.<br />
ISBN 978–3–89007–545–7<br />
für alle Musiker und Musikliebhaber<br />
Lexikon des Klaviers<br />
Herausgegeben von Christoph Kammertöns<br />
und Siegfried Mauser<br />
Mit einem Geleitwort von Daniel Barenboim<br />
805 Seiten. Leinen.<br />
ISBN 978–3–89007–543–3<br />
Lexikon der Orgel<br />
Herausgegeben von Hermann J. Busch<br />
und Matthias Geuting<br />
Mit einem Geleitwort von Ton Koopman<br />
3. Au� age. 922 Seiten. Leinen.<br />
ISBN 978–3–89007–508–2<br />
Laaber-Verlag Weitere Instrumenten-Lexika sind in Vorbereitung.<br />
Tel. 09498–2307 . info@laaber-verlag.de Informationen unterv www.laaber-verlag.de
Ticker<br />
Neue edition von Laurent menager<br />
In Zusammenarbeit mit der universitätsbibliothek<br />
Luxemburg erscheint im merseburger<br />
Verlag ein Sammelband mit messen<br />
für gemischten chor des Luxemburger<br />
komponisten Laurent menager (1835–<br />
1902). Anlässlich der präsentation der<br />
Notenedition wird in der pfarrkirche<br />
Luxem burg-pfaffenthal am 19.11.2011 um 19.30 uhr im rahmen<br />
eines Festkonzertes der chor „Les Amis du chant“ unter der<br />
Leitung von Fränz Theis menagers messe in F-Dur aufführen.<br />
Frauen in der musik<br />
unter diesem motto steht die Saison<br />
2011/12 der Jenaer philharmonie. In nahezu<br />
jedem konzert dieser reihe wird das<br />
werk einer komponistin vorgestellt – als<br />
kontrast, im musikhistorischen oder thematischen<br />
Zusammenhang zu den jeweils<br />
anderen Stücken, kombiniert mit bekannten<br />
und beliebten Sinfonien oder Solistenkonzerten.<br />
So erklingt beispielsweise Marianna Martines‘<br />
Ouvertüre zum Oratorium „Isaaco“ am 7. 12.2011 um 20 uhr<br />
im Volkshaus Jena und am 22.02.2012 steht emilie Mayers<br />
Sinfonie Nr.5 f-moll auf dem Spielplan. weitere Infos zu allen<br />
konzerten siehe: www.jenaer-philharmonie.de<br />
... auf dem weg zur neuen orgel. XXII<br />
Am 6.12.2011 darf schon ein wenig gefeiert werden. Zum 22.<br />
mal heißt es dann „...auf dem weg zur neuen orgel.“ ab 19 uhr<br />
in der kirche kassel-rothenditmold. Gegründet wurde die konzertreihe,<br />
die von der ev. philippus-kirchengemeinde, dem<br />
merseburger Verlag und dem Verein artisan veranstaltet wird,<br />
zur Beförderung des dringend benötigten Orgelneubaus in der<br />
rothenditmolder kirche. Die neue Orgel wird im Januar 2012<br />
eingeweiht. Dennoch geht es weiter: An vier Terminen pro Jahr<br />
wird es auch in Zukunft interessante programme geben „... mit<br />
der neuen orgel.“<br />
europäische uraufführung des werkes<br />
„Secret of the Seven Stars“ von hope Lee<br />
Am 3.12.2011 wird „Secret of the Seven<br />
Stars“ von hope Lee erstmalig in europa<br />
aufgeführt. Die Solisten Stefan hussong<br />
(Akkordeon) und Olaf Tzschoppe (percussion)<br />
spielen zusammen mit dem Orchester<br />
concerto constanz im eindrucksvollen<br />
„weißen Saal” des Deutschordensschlosses<br />
auf der Insel mainau. karten unter:<br />
karten@concerto-constanz.de.<br />
porträtkonzert Barbara heller<br />
Die Darmstädter komponistin Barbara<br />
heller feiert 2011 ihren 75. Geburtstag.<br />
Das Jugend-musik-ensemble Frankfurt am<br />
main gibt zu diesem Anlass am 9.10. 2011<br />
ein porträtkonzert mit ihren werken. ein<br />
ausführliches Interview können Sie unter:<br />
www.barbaraheller.de/uploads/<br />
Interview-heller-muench.pdf nachlesen.<br />
modell der neuen Orgel © Orgelmodell: werner Bosch Orgelbau Gmbh<br />
einweihung der neuen Orgel<br />
in der ev. kirche kassel rothenditmold<br />
Die neue Orgel in der ev. kirche kassel rothenditmold wird am<br />
29.01.2012 um 17 uhr mit der uraufführung der Auftragskomposition<br />
„Loblied“ für chor und Orgel des niederländischen<br />
komponisten Jean Sevriens eingeweiht. Das werk erscheint im<br />
merseburger Verlag. Nähere Informationen in der nächsten<br />
Ausgabe von Tableau musical.<br />
ein wiederholungskonzert findet am 25.02.2012 um 18 uhr in<br />
der Luth. pfarrkirche St. marien marburg statt. Ausführende: Vox<br />
humana kassel, Ltg.: martin wenning, peer Schlechta, Orgel.<br />
Filmmusik von ruth Schonthal<br />
Der amerikanische Filmemacher Alvin Tsang<br />
hat 2011 den 28-minütigen kurzfilm „preservation“<br />
auf musik von ruth Schonthal<br />
gedreht. Thematisiert wird die politische<br />
und gesellschaftliche Veränderung in Amerika<br />
nach dem 11. September. Die massenmedien<br />
haben ein übermächtiges Gefühl<br />
der Angst geschaffen. Zum zehnten Jahrestag zeigt Alvin Tsang<br />
beispielhaft die grundsätzlichen Bedürfnisse der menschen nach<br />
Selbstverwirklichung in unsicheren Zeiten auf.<br />
Neithard Bethkes motette<br />
„wir warten dein, o Gottessohn“ op. 71<br />
wird im herbst 2011 mehrfach vom Deutschen Bachorchester,<br />
vom polnischen collegium musicum Olsztyn und von verschiedenen<br />
chören unter der Leitung von Neithard Bethke aufgeführt:<br />
am 12.11. 2011 um 15.30 uhr und am 13.11. 2011 um<br />
16 uhr in der klosterkirche in henice (cZ), am 19.11.2011 um<br />
19.30 uhr in der pfarrkirche in Schirgiswalde und am 20.11.<br />
um 18 uhr in der Görlitzer kreuzkirche.<br />
Florentine mulsant erhält den<br />
preis „Nadia et Lili Boulanger“<br />
Die pariser komponistin Florentine mulsant<br />
bekommt am 16.11.2011 im pariser Institut<br />
de France den preis „Nadia et Lili Boulanger“<br />
der französischen Académie des Beaux-Arts<br />
verliehen.<br />
Spohr auf der Bühne<br />
Auf dem Spielplan der Sächsischen Landesbühnen radebeul<br />
steht am 4. und 17.11.2011 die romantische <strong>Oper</strong> „Faust“<br />
von Louis Spohr. Zu unrecht ist der „Faust“ in den Spielplänen<br />
der Gegenwart nur selten zu finden – soll er doch carl maria<br />
von weber, der die <strong>Oper</strong> als Dirigent 1816 in prag erfolgreich<br />
aus der Taufe hob, durchaus als Vorbild zu seinem „Freischütz“<br />
gedient haben. Tickets unter www.dresden-theater.de<br />
15
KASSELER MUSIKTAGE<br />
WWW.KASSELER-MUSIKTAGE.DE<br />
i<br />
JUNGE<br />
m<br />
IM<br />
KUNST ATEM<br />
UND DER<br />
GROSSE ZEIT<br />
atem<br />
MEISTER<br />
28. OKT.<br />
– 13. NOV.<br />
d e<br />
2011<br />
r<br />
zeit<br />
WIR SOLLEN SPRECHEN |<br />
ERZÄHLEN | JUNG IN DER ZEIT |<br />
STAUNEN WIR | VOR DEM NACH-<br />
KLANG | VERGANGENER TAGE<br />
JUNGE KUNST | Hyeyoon Park |<br />
Martina Filják | Daniela Hlinková |<br />
Tai Murray | Katharina Persicke |<br />
Fabio di Cásola | Petr Nouzovský |<br />
Quatuor Diotima | Quartett PLUS 1 |<br />
Enos-Trio | Signum Quartett | Minguet<br />
Quartett | hr-Sinfonieorchester |<br />
Staatskapelle Weimar | Spohr<br />
Kammerorchester Kassel u. a.<br />
UND GROSSE MEISTER | Dmitri<br />
Schostakowitsch | Johannes Brahms |<br />
Johann Sebastian Bach | Ludwig van<br />
Beethoven | Arnold Schönberg |<br />
Franz Liszt | Maurice Ravel | Claude<br />
Debussy | Wolfgang Amadeus Mozart |<br />
Sergej Prokofjew | Joseph Haydn |<br />
Igor Strawinsky | Robert Schumann u. a.<br />
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Detaillierte Programminformationen<br />
sowie Konzertkarten erhalten Sie über<br />
unsere Tickethotline 0561 316 450-0 oder<br />
online unter: www.kasseler-musiktage.de<br />
graphik | www.takeoff-ks.de