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Wolfgang Wildgen - Fachbereich 10 - Universität Bremen

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7.5. Umrisse eines Bildungsbereiches: Regionale Sprache und<br />

Kultur<br />

Der Bildungsbereich Regionalsprache und Kultur soll prinzipiell ein<br />

schulisches Angebot und keine Pflicht sein, da sowohl die Voraussetzungen<br />

als auch die Interessen (Ansätze zur regionalen Identität, Bezüge zur<br />

eigenen Biographie oder zu der von Familienmitgliedern, Interesse in der<br />

Region zu bleiben und dort sein Leben zu gestalten ) naturgemäß bei den<br />

Schülern sehr unterschiedlich sind. Insofern stellt sich auch das Problem<br />

der Konkurrenz nur indirekt, d.h. werden diese Angebote an einer Schule<br />

nicht angenommen, sollte das Fach reduziert bzw. an andere Schulen<br />

verlagert werden.<br />

Die Regionalsprache kann in jenen Gegenden, wo noch eine ausreichende<br />

Kompetenz (passiv oder aktiv) vorhanden ist, den Ausgangspunkt<br />

bilden, um zu Fragen der Regionalkultur und -geschichte vorzudringen<br />

(über das Theater, die Medien, die Literatur, die Stadtteilarbeit usw.). In<br />

den städtischen Zentren mit starkem Schwund der niederdeutschen<br />

Sprachkompetenz ist eher von der Regional- bzw. Stadtkultur auszugehen<br />

und eine regionalsprachliche Kompetenz kann später im Gespräch mit<br />

Niederdeutsch-Sprechern und in der Konfrontation mit literarischen<br />

Zeugnissen entwickelt werden. Das Spracherwerbsangebot sollte nicht<br />

den Eindruck einer sprachpflegerischen Maßnahme erwecken. Prinzipiell<br />

sollte gelten: die Sprecher entscheiden selbst über die Zukunft ihrer Sprache;<br />

ihnen soll weder die Wahl der Standardsprache noch die der Regionalsprache<br />

aufgedrängt werden. Sie sollten jedoch wissen, welche Wahl<br />

sie treffen können.

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