Wolfgang Wildgen - Fachbereich 10 - Universität Bremen
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stehung im fränkischen Raum (z.B. im Ripuarischen) mit einer durch die<br />
Herrschaft der Franken geförderten Ausbreitung nach Osten und Süden.<br />
Für das Niederdeutsche heißt dies in der Konsequenz, dass es eine Polarität<br />
zwischen Nordseeraum und Alpen-Donau-Raum und eine vermittelnde,<br />
stärker nach Süden gerichtete fränkische „Strahlung“ gab. Die<br />
relativ scharfe Sprachgrenze der Benrather Linie wäre dann die Bruchzone<br />
zwischen nordseegermanischem und fränkisch/süddeutschem<br />
Raum. 4 Tabelle 1 gibt einige Unterschiede zwischen Niederdeutsch und<br />
Hochdeutsch im In- und Auslaut an.<br />
Niederdeutsch (Nd.) Hochdeutsch (Hd.) alte Formen<br />
kopen (p)<br />
eten (t)<br />
maken (k)<br />
dat (t)<br />
ik (k)<br />
kaufen (f)<br />
essen (s)<br />
machen (x)<br />
das, dass (s)<br />
ich (ç)<br />
got. kaupôn<br />
got. itan<br />
got. *makôn<br />
got. Þata<br />
got. ik<br />
Tabelle 1: Die hd. Lautverschiebung erzeugt charakteristische<br />
Unterschiede zum Niederdeutschen (In- und Ausland)<br />
Man erkennt an diesen charakteristischen Beispielen, wie die Reihe p, t, k<br />
(in Tabelle 1 sind als alte Formen die gut belegten des Gotischen angeführt<br />
worden) in die Reihe f, s, x/ç übergeht. Im Anlaut und im Auslaut<br />
entstehen die Affrikaten pf und ts. Tabelle 2 gibt typische Beispiele<br />
wieder.<br />
Niederdeutsch (Nd.) Hochdeutsch (Hd.) alten Formen<br />
Peerd (p)<br />
Pferd (pf)<br />
lat. paredrus<br />
tein (t)<br />
zehn (ts)<br />
got. taíhun<br />
Kopp (p)<br />
Kopf (pf)<br />
lat. caput<br />
Tabelle 2: Im Anlaut entstehen Affrikaten<br />
Neben dem mit dem Niederdeutschen in dieser Beziehung nahe verwandten<br />
Niederländischen haben auch die weiter entfernten westgermanischen<br />
Sprachen Friesisch und Englisch diesen Wandel nicht mitgemacht.<br />
Man vergleiche die englischen Formen eat, make, that.<br />
4 Vgl. z.B. Bach, o.J., Kap. II.<br />
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