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Wolfgang Wildgen - Fachbereich 10 - Universität Bremen

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4.3. Eine Projektion: Plattdeutsch im Jahre 2030<br />

Voraussetzen müssen wir eine globale Kontinuität der Entwicklung:<br />

1) Deutschland existiert in den heutigen Grenzen als Bundesrepublik.<br />

2) Die europäische Integration schreitet in der angestrebten Weise voran,<br />

d.h. die ökonomische, politische und kulturelle Integration ist weiter-<br />

und nicht zurückentwickelt worden.<br />

Förderlich für das Szenario wäre ein norddeutscher Bundesstaat oder<br />

ein loser Verbund in dem zumindest Hamburg, <strong>Bremen</strong> und Niedersachsen,<br />

Schleswig-Holstein enger kooperieren als heute und insbesondere<br />

ihre Politik bezüglich des Niederdeutschen gemeinsam gestalten.<br />

Die Ansätze zu einer Normierung des Bühnenplatts und des Hörspielplatts<br />

sind soweit fortgeschritten, dass eine für Schreiber des Hochdeutschen<br />

erlernbare Schriftnorm existiert (mit großer Toleranz versteht sich).<br />

Diese wird zwischen Schreibpartnern (Fax, E-Mail, Internet), welche<br />

mündlich in Plattdeutsch kommunizieren, systematisch genutzt.<br />

Alle Sprecher, welche über eine praktisch nutzbare, nicht unbedingt<br />

vollständige, Kompetenz des Plattdeutschen verfügen, geben diese im<br />

Alltag an Lernwillige weiter. Dies gilt in erster Linie für den Spracherwerb<br />

in der Familie. Die außerfamiliären Spracherwerbsprozesse werden<br />

durch Gesprächskreise und Sprachkursangebote gefördert (soweit eine<br />

Nachfrage vorliegt).<br />

In allen Situationen (mündlich/schriftlich) ist die Verwendung des<br />

Plattdeutschen willkommen und die Verwendung dieser Sprache wird als<br />

funktional gleichwertig anerkannt. In vielen Situationen sind<br />

Mischformen geduldet. Mischformen sind z.B.:<br />

- Ein Teil der Gesprächspartner spricht Plattdeutsch, der andere Hochdeutsch.<br />

- Bei Bedarf, z.B. wenn Verständigungsschwierigkeiten auftreten, wird<br />

vom Plattdeutschen zum Hochdeutschen oder vom Hochdeutschen<br />

zum Plattdeutschen gewechselt.<br />

- Innerhalb einer Sprachform werden Formen der anderen Sprache<br />

geduldet, besonders bei Lernern. Dies entspricht der klassischen Erscheinung<br />

des Code-switching, d.h. einzelne Partien des Satzes oder<br />

der Rede sind in einer anderen Sprachform realisiert.<br />

- Mit Auswärtigen und Ausländern, welche Hochdeutsch und kein<br />

Plattdeutsch sprechen, wird das Hochdeutsche oder die Muttersprache<br />

der Ausländer als Kommunikationsform gewählt.<br />

Wichtig für ein stabiles Gleichgewicht zwischen Plattdeutsch und<br />

Hochdeutsch ist folgendes: Alle politisch, ökonomisch oder sozial wichtigen<br />

Übergänge und insbesondere Risikopassagen sind neutral in Bezug

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