Wolfgang Wildgen - Fachbereich 10 - Universität Bremen
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gionale Sprache eingeführt, z.B. in der Wissenschaft, wobei die amerikanische<br />
Führungsrolle in vielen naturwissenschaftlichen und technischen<br />
Disziplinen ausschlaggebend ist. Es entsteht somit ein durch<br />
das Englische/Amerikanische definiertes Überdachungsgebiet, das<br />
Holland, Deutschland, Österreich, die nordischen Länder und eventuell<br />
die sich zu West- bzw. Mitteleuropa zählenden slawischsprachigen<br />
Gebiete umfasst. Dem steht ein Gebiet gegenüber, das zumindest tendenziell<br />
vom Französischen überdacht wird und die romanischsprachigen<br />
Länder umfasst, also Spanien, Portugal, Italien. Der kulturellen<br />
Anbindung des „germanischsprachigen“ Nordens an die USA entspricht<br />
eine allerdings anders gepolte Anbindung der romanischsprachigen<br />
Hälfte Europas an frühere Kolonien in Süd- und Mittelamerika<br />
(über Spanien und Portugal) sowie Afrika (besonders über Frankreich).<br />
33<br />
Diese Situation ist zur Zeit noch recht unsicher. Während sich z.B. die<br />
germanischsprachigen Länder ohne große Widerstände in eine als relativ<br />
unpolitisch empfundene Sprachdominanz des Englischen/Amerikanischen<br />
fügen, sind die Widerstände gegen eine Dominanz<br />
des Französischen in Spanien und Italien (als direkten Anrainern)<br />
unübersehbar. Es bleibt jedoch ein sprachliches Gefälle, das letztlich<br />
doch eine sprachliche Nord-Süd(germanisch-romanisch)-Trennung favorisiert.<br />
Der romanischsprachige bzw. germanischsprachige Bilingualismus<br />
ist meistens leichter realisierbar, als eine Mehrsprachigkeit, welche<br />
verschiedene Sprachtypen verbindet. Das Englische kann allerdings<br />
wegen der vielen romanischen Elemente im Wortschatz und der<br />
vereinfachten Morphologie eine sprachliche Sonderstellung beanspruchen,<br />
welche die sprachpolitische Tendenz zur Anbindung an die USA<br />
verstärkt und das Englische in Spanien und Italien zu einem Konkurrenten<br />
des Französischen macht.<br />
Diese europäische Entwicklung bildet aber lediglich den Hintergrund<br />
für das Thema, das uns eigentlich beschäftigt:<br />
69<br />
33 Auch in den romanisch-sprachigen Ländern erobert das Englische/Amerikanische<br />
zunehmend die Domänen: Wissenschaft, Technik und<br />
Medienkultur (Internet).