Wolfgang Wildgen - Fachbereich 10 - Universität Bremen
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des Maskulinums, die Nominalflexion ist ansonsten fast vollständig aufgegeben.<br />
Die maskulinen Akkusativformen sind noch im Holsteinischen,<br />
Bremischen, in der Lavesloher Mundart und im Emsländischen bewahrt,<br />
im Schleswiger, Oldenburger und ostfriesischen Niederdeutschen dagegen<br />
nicht mehr vorhanden, hier ist die Kasusdifferenzierung verschwunden.<br />
Abgesehen von maskulinen Akkusativformen ist bei der starken<br />
Adjektivdeklination das ursprüngliche Drei-Genus-System noch im<br />
Holsteinischen, Bremischen, Oldenburgischen und im Emsländischen<br />
vorhanden.“<br />
Heymann (1909: <strong>10</strong>9 f.) weist sowohl auf die Variabilität der Genuszuweisung<br />
hin als auch auf die Tendenz, bei Personen das natürliche Geschlecht<br />
(auch beim Diminutivum) vorzuziehen und Namen von Stoffen<br />
mit Vorliebe als Neutra zu behandeln. Das bedeutet, dass das tradierte<br />
Genussystem (insbesondere bei Annäherung an die dänische und<br />
holländische Sprachgrenze) verschwindet und eine neue Klassifikation<br />
Genus commune: Neutrum oder gar eine nach Sache (Neutrum) — Nicht-<br />
Sache favorisiert wird. Diese Tendenz und der zu Grunde liegende<br />
Sprachstand in <strong>Bremen</strong> müssen in der empirischen Untersuchung geklärt<br />
werden.<br />
3.3.5. Die Präpositionen<br />
Da es sich um eine geschlossene Klasse handelt, können wir sie im<br />
Rahmen der Formenlehre (im Bereich der nicht flektierten Wortarten)<br />
behandeln. Die Adverbien sollten eher im Lexikon behandelt werden. Da<br />
die Präposition eine Nominalphrase (NP) innerhalb der Präpositionalphrase<br />
(PP) regiert, sind die syntaktischen Eigenschaften auch dort zu<br />
behandeln.<br />
Heymann (1909: 165) führt die folgenden Präpositionen des Bremischen<br />
Platts auf: äber, achter, ane, baben, binnen, buten, där, dune,<br />
langs, mank, mit, nah, sunner, to, um, up, mit, vor, wedder.<br />
Lindow u.a. (1998) führen außerdem an: bet (bis), bi, blangen (neben),<br />
gegen, güntern, in, södder (seit), twischen, inner, vun (Formvarianten<br />
habe ich vernachlässigt). Von den Präpositionen Heymanns nennen sie<br />
nicht: dune (dunen bi = dicht bei) und wedder (wider).<br />
Einige Präpositionen kommen postpositional vor: „haben binnen kamen“<br />
(in den Hafen einlaufen); langs in den Weg langs neben langs den<br />
Weg. Andere Präpositionen kommen in Gruppen vor: dune bi (dicht bei)<br />
oder in einer Verbindung von Prä- und Postposition (Zirkumposition):<br />
um-wegen, um-halben. Die Präposition vor [fo:r] hat drei Bedeutungen:<br />
vor1 (örtlich und zeitlich), vor2 = für (oft „for“ geschrieben).<br />
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