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Wolfgang Wildgen - Fachbereich 10 - Universität Bremen

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54<br />

3.3. Grobskizze einer Verbal-, Nominal- und Pronominal-Morphologie<br />

des Bremer Platts<br />

Da für diesen Bereich eine ausführliche Auswertung der Korpora (geschrieben<br />

und gesprochen) notwendig ist, werde ich die bekannten morphologischen<br />

Paradigmen für Verben, Nomina und Pronomina kurz darstellen<br />

und diese Beschreibung in Konfliktfällen am Korpus (bzw. vorgelesenen<br />

Text) überprüfen.<br />

3.3.1. Flektion der Verben<br />

Heymann (1909) geht von den historischen Flexionsklassen des Gotischen<br />

und Mittelhochdeutschen aus; eine synchrone Analyse muss die<br />

vorausgesetzte Klassenbildung aber anhand der aktuellen Paradigmen<br />

feststellen. Lindow u.a. (1998: 73) gehen von 52 verschiedenen Ablautfolgen<br />

aus; Stellmacher (1983: 267) weist darauf hin, dass das Nordniedersächsische<br />

im Präteritum nur drei Kernvokale aufweist: [gre:p] (griff),<br />

[lo:x] (lag), [hulp] (half). Dies gilt, wie die Tabelle der Vokalreihen in<br />

Heymann (1909: 72) zeigt, anscheinend auch für das Bremische Platt:<br />

brook (brach), drunk (trank), leeg (lag). Das Paradigma der Personen im<br />

Präsens wird bei den starken Verben durch Vokalwechsel (Umlaut) markiert<br />

(vgl. Heymann, 1909: 81):<br />

Infinitiv been (bieten) breken (brechen) doon (können)<br />

1. Pers. bee brek do<br />

2. Pers. bust brickst deist<br />

Plur.:1. Pers. beet brekt doot<br />

Tabelle 8: Für die vollständige Aufstellung s. Heymann, 1909:<br />

<strong>10</strong>2-<strong>10</strong>9<br />

Die schwachen Verben (viele ursprünglich starke Verben werden im<br />

Niederdeutschen als schwache Verben flektiert) zeigen im Nordniederdeutschen<br />

und in anderen niederdeutschen Dialekten eine Homophonie<br />

von Präsens- und Präteritumformen (durch Schwund des Dentals -d- und<br />

Apokopierung des -e-). Im damaligen Bremischen Platt ist allerdings<br />

(nach Heymann) das schwache Präteritum auf -de- erhalten geblieben:

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