Wolfgang Wildgen - Fachbereich 10 - Universität Bremen
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Borgfeld—Lilienthal, Worpswede (Teufelsmoor) exemplarisch zu<br />
untersuchen.<br />
3.2.1. Phonologie der Vokale<br />
Die Vokale der deutschen Varietäten werden generell je nach Position<br />
verschieden realisiert, d.h. sie sind durch phonotaktische Positionen bedingt.<br />
Man muss betonte von unbetonten Silben, offene von geschlossenen<br />
Silben, Anlaut (Antaxe) von Inlaut (Intaxe) und Auslaut (Abtaxe)<br />
unterscheiden. Das zentrale Phonemsystem des Deutschen wird meist<br />
anhand der betonten Silben erstellt. Die Geometrie des Grundsystems<br />
lässt sich am „norddeutschen Vokalsystem“ (vgl. Ternes, 1999: 95)<br />
ablesen. Es enthält drei Stufen: geschlossen/halbgeschlossen/offen; drei<br />
Klassen: vorne gerundet/vorne ungerundet/hinten und hat die Form eines<br />
Dreiecks. Generell wird zwischen kurzen und langen Vokalen<br />
unterschieden, wobei die Kürze/Länge die Qualität der Vokale<br />
systematisch verändert.<br />
i y<br />
e ø<br />
a<br />
Abbildung 6: Die Geometrie des norddeutschen Vokalsystems<br />
Für die folgenden Darstellungen werden wir diese Parameter zu Grunde<br />
legen und eventuell modifizieren; dies bedeutet nicht, dass das „norddeutsche<br />
Vokalsystem“ eine Bezugsgröße ist, lediglich der Typus der<br />
phonetischen Beschreibung wird als Starthypothese übernommen.<br />
Betrachten wir das von Stellmacher (1973) in Osterholz-Scharmbeck<br />
festgestellte System, so fügt es sich in dieses Schema ein mit dem kleinen<br />
Unterschied, dass nach Stellmacher (1983: 254) das /a:/ nur als Ergebnis<br />
sekundärer Dehnung vereinzelt auftritt; Beispiel: /va:n/ = wachsen. Gegenüber<br />
dem Hochdeutschen fehlt (wie beim „norddeutschen Vokalsystem“)<br />
die Opposition /e:/-/�:/ . Diphthonge treten nach Stellmacher im<br />
o<br />
u